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Vitalstoffe 2/2023

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

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Pflanzenextrakte<br />

Frauenheilkunde<br />

Hildegard von Bingen schrieb ihr neben<br />

besonderen Kräften bei der Wundheilung<br />

auch eine große Rolle als „Frauenheilkraut“<br />

zu. Auf die Gebärmutter<br />

haben Inhaltsstoffe der Schafgarbe<br />

eine spasmolytische (krampflösende)<br />

und schmerzstillende Wirkung. Daher<br />

kann das Kraut bei Unterleibsschmerzen<br />

während der Menstruation und auch<br />

davor, beispielsweise beim Prämenstruellen<br />

Syndrom (PMS), bei unregelmäßiger<br />

Blutung und bei Zyklusstörungen<br />

verwendet werden, was die Namen<br />

„Bauchwehkraut“ und „Frauendank“<br />

erklärt.<br />

In einer randomisierten klinischen Doppelblind-Studie<br />

wurden Studentinnen,<br />

die an primärer Dysmenorrhö litten,<br />

nach dem Zufallsprinzip in zwei gleiche<br />

Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder<br />

ein Placebo oder A. millefolium<br />

in Form eines Teebeutels für drei Tage<br />

in zwei Menstruationszyklen. Sie bewerteten<br />

die Schwere ihrer Schmerzen<br />

mit Hilfe einer visuellen Analogskala.<br />

Die Verbesserung der Schmerzwerte in<br />

der A.-millefolium-Gruppe war nach der<br />

Behandlung signifikant größer als in der<br />

Placebo-Gruppe (1).<br />

Die Datenlage ist stabil genug, sodass<br />

die EUROPEAN MEDICINES AGEN-<br />

GY (EMA) bei Menstruationsschmerzen<br />

die Zubereitung eines Kräutertees<br />

mit 1 – 2 g Schafgarbe in 250 ml kochendem<br />

Wasser empfiehlt, 2 – 3 mal<br />

täglich zu trinken (2). Aber auch in<br />

Form von Sitzbädern kann Schafgarbe<br />

bei Unterleibskrämpfen ihre Wirkung<br />

entfalten.<br />

Die Frauenheilkunde kann sich darüber<br />

hinaus die wundheilungsfördernden<br />

Eigenschaften der Pflanze zunutze<br />

machen. Achillea-millefolium-Salben<br />

erleichtern laut einer Studie die Wundheilung<br />

bei Dammschnittwunden. Es<br />

zeigte sich eine Reduktion von Dammschmerzen,<br />

Rötungen und Ödemen im<br />

Wundgebiet (3).<br />

Dermatologie<br />

Auch in der Hautpflege findet Schafgarbe<br />

als aktiver Inhaltsstoff durch ihre<br />

hautberuhigenden, wundheilenden, adstringierenden,<br />

antioxidativen, antimikrobiellen<br />

und antientzündlichen Eigenschaften<br />

traditionell Verwendung. Es<br />

gibt zahllose Cremes, Salben, Öle und<br />

Tinkturen, die Schafgarbe enthalten,<br />

denn bei der Behandlung von Ekzemen<br />

und Akne konnte eine vielversprechende<br />

Wirkung nachgewiesen werden und in<br />

der Hautpflege soll Schafgarbe vor den<br />

schädlichen Auswirkungen von Umweltstressoren<br />

schützen (4 – 10).<br />

Ebenso auf Schleimhäuten kann die<br />

wundheilende und entzündungshemmende<br />

Achillea millefolium eine ausgezeichnete<br />

Wirkung entfalten: Eine randomisierte,<br />

kontrollierte Doppelblindstudie<br />

konnte zeigen, dass A.-millefolium-Destillat<br />

als Mundspülung den Schweregrad<br />

der oralen Mukositis reduziert. Orale<br />

Mukositis ist beispielsweise eine häufige<br />

und sehr schmerzhafte Nebenwirkung<br />

bei Patienten während chemotherapeutischer<br />

Behandlung (11).<br />

© Canva<br />

Gastroenterologie<br />

Die in der Pflanze enthaltenen Fettsäuren,<br />

beispielsweise die Sterole, sind<br />

wichtige Bausteine der Gallensäure.<br />

Zusammen mit den Bitterstoffen regen<br />

sie die Tätigkeit der Leber an und sorgen<br />

so für eine verdauungsfördernde,<br />

entblähende und appetitanregende Wirkung,<br />

den möglichen Einsatz bei milden<br />

Beschwerden erlaubt auch hier die EMA<br />

(12, 13). Die krampflösenden Eigenschaften<br />

wirken sich positiv auf krampfartige<br />

Magen-Darm-Beschwerden aus.<br />

Der entzündungshemmende Effekt der<br />

Schafgarbe, welcher der Schutz der Magenschleimhaut<br />

und eine Hemmung der<br />

Magensekretion zugeschrieben wird,<br />

zeigt sich bei der Behandlung von Sodbrennen,<br />

Gastritis und Gastroduodenaler<br />

Ulkuskrankheit, aber auch im untersten<br />

Teil des Gastrointestinaltraktes zusammen<br />

mit ihrer adstringierenden Wirkung<br />

bei der Behandlung von Hämorrhoiden<br />

(14).<br />

Juli <strong>2023</strong><br />

39

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