19.07.2023 Aufrufe

Vitalstoffe 2/2023

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

V italstoffe<br />

Katharina Keller<br />

Das Tausendblatt des Achilles<br />

© nnattalli – shutterstock.com<br />

Achillea millefolium, die gemeine Schafgarbe,<br />

gehört zu den Korbblütlern und ist<br />

eine krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe<br />

von bis zu einem Meter erreichen<br />

kann. Sie ist annähernd kosmopolitisch<br />

verbreitet, kommt ursprünglich aber<br />

hauptsächlich in Europa, Asien und Teilen<br />

Amerikas vor. Wahrscheinlich haben<br />

wir die überwiegend cremeweiß bis rosa<br />

blühende Pflanze alle schon an Wegrändern,<br />

auf Wiesen- und Weideflächen,<br />

womöglich auch in höhergelegenen<br />

Bergregionen gesehen, denn an diesen<br />

sonnigen und trockenen Standorten ist<br />

sie nicht nur besonders verbreitet, sondern<br />

steht auch über einen relativ langen<br />

Zeitraum, von Mai bis Oktober, in ihrer<br />

Blüte.<br />

Der Gattungsname Achillea geht auf<br />

Achilles, den sagenumwobenen, griechischen<br />

Helden des trojanischen Krieges,<br />

zurück, der das Kraut bereits zur Wundheilung<br />

seiner Krieger eingesetzt haben<br />

soll. Der Artname millefolium spielt auf<br />

die fein verästelte Blattspreite an, die den<br />

Eindruck von tausend kleinen Blättchen<br />

erweckt. Der deutsche Name „Schafgarbe“<br />

hängt vermutlich mit der Vorliebe<br />

von Schafen für das würzig schmeckende<br />

Kraut zusammen. „Garbe“ kommt<br />

vom althochdeutschen „garwe“ und<br />

bedeutet „gesund machen“ oder „heilen“.<br />

Von der Schafgarbe werden nur die<br />

oberirdischen Pflanzenteile, also Blüten,<br />

Blätter und Stängel, für medizinische<br />

Zwecke genutzt. Der gesundheitliche<br />

Nutzen ergibt sich aus einer Vielzahl<br />

von sekundären Pflanzenstoffen wie<br />

Phenolsäuren, Flavonoiden, Terpenen,<br />

Fettsäuren, organischen Säuren, Sesquiterpenlactonen,<br />

Gerbstoffen und Phytosterolen.<br />

Zur innerlichen Anwendung<br />

kann die Pflanze unter anderem als Tee,<br />

in Form von Tropfen oder als Tabletten<br />

verabreicht werden, zur äußerlichen Anwendung<br />

als Tinktur, Sud, Sitzbäder, Wickel,<br />

Wundauflage, Salbe oder Öl.<br />

Wundheilung<br />

Der Einsatz von Schafgarbe in der Medizin<br />

hat eine lange Tradition. Bereits<br />

bei Dioskurides, einem der bekanntesten<br />

Ärzte der Antike, der durch sein Werk<br />

„Materia medica“ („über Arzneistoffe“)<br />

als Pionier der Pharmakologie gilt,<br />

wurde das sogenannte „Soldatenkraut“,<br />

oder „Bluttstillkraut“ als blutstillendes<br />

Mittel verwendet. Diese Praktik war so<br />

populär, dass Goethe die Beschwerden<br />

des verwundeten Ritters im „Götz von<br />

Berlichingen“ mit Schafgarbe lindert.<br />

Zusätzlich hat die Schafgarbe auch antiseptische,<br />

adstringierende (zusammenziehende)<br />

und entzündungshemmende<br />

Eigenschaften, weshalb verwundete Soldaten<br />

im ersten Weltkrieg die auch als<br />

„Jodtinktur der Wiese“ bekannte Schafgarbe<br />

oft bei der Wundversorgung nutzten.<br />

Aber das ist bei weitem nicht das<br />

einzige Leiden, bei dessen Linderung die<br />

Schafgarbe Einsatz finden kann.<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!