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Vitalstoffe 2/2023

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

italstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

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V italstoffe<br />

© R_Szatkowski – shutterstock.com<br />

Frankreich, Spanien und Deutschland<br />

mit 60 MDD-Patienten, die mit Standard-Antidepressiva<br />

behandelt wurden<br />

(Escitalopram n = 45, Sertralin n = 13<br />

und Venlafaxin n = 2), ergab, dass sich<br />

mit den Ausgangs-PUFA-Werten ein<br />

späteres Ansprechen auf Standard-Antidepressiva<br />

prognostizieren lässt. Die<br />

Einnahme von PUFA stellt ein neues modifizierbares<br />

Werkzeug für die Behandlung<br />

depressiver Patienten dar, bei denen<br />

eine konventionelle Therapie keine<br />

ausreichende Wirkung zeigte. Geringere<br />

Omega-3-PUFA-Konzentrationen waren<br />

ferner mit einer schlechteren Ausgangssymptomatik<br />

verbunden (9).<br />

Selen<br />

Oxidativer Stress durch reaktive Sauerstoff-<br />

und Stickstoffspezies (ROS und<br />

RNS) führt zu unterschiedlichen Erkrankungen,<br />

bei denen Entzündungen zugrunde<br />

liegen. Optimale Konzentrationen an<br />

Selenoproteinen können bei inflammatorischen<br />

Erkrankungen von Vorteil sein,<br />

besonders wenn eine hohe Peroxidase-<br />

Aktivität vorliegt. In den letzten Jahren<br />

haben einige Studien gezeigt, dass die<br />

Einnahme von Selen und die Plasma-<br />

Selenwerte invers mit Depressionen und<br />

Ängsten assoziiert sein können (10).<br />

Laut einer systematischen Übersichtsarbeit<br />

mit 20 Studien und einer Meta-<br />

Analyse aus 15 Studien scheint Selen vor<br />

einer Wochenbettdepression zu schützen<br />

und kann als nützliches Adjuvans bei<br />

Depressionen dienen (11).<br />

Zwischen der Darmflora und dem Selenstatus<br />

besteht eine symbiotische Beziehung.<br />

Selen ist wichtig für das Gleichgewicht<br />

der mikrobiellen Flora, was<br />

Gesundheitsschäden verhindert, die mit<br />

einer Dysbiose assoziiert sind. Selen kann<br />

die mikrobielle Kolonisierung des Darms<br />

beeinflussen, was sich wiederum günstig<br />

auf den Selenstatus und die Expression<br />

von Selenoproteinen auswirkt (12).<br />

Vitamin D<br />

Ein Vitamin-D-Defizit wird mit einem<br />

erhöhten Risiko für Depressionen und<br />

Ängste assoziiert.<br />

Besonders die antioxidativen, antientzündlichen,<br />

proneurogenen und neuromodulierenden<br />

Effekte von Vitamin D<br />

scheinen zu seinen antidepressiven und<br />

angstlösenden Eigenschaften beizutragen<br />

(13). Proneurogen bedeutet, dass<br />

Vitamin D an der Bildung von Nervenwachstumsfaktoren<br />

beteiligt ist.<br />

Eine aktuelle Meta-Analyse aus 41<br />

randomisierten, Placebo-kontrollierten<br />

Studien mit insgesamt 53.235 Personen<br />

mit und ohne Depressionen, die<br />

Vitamin-D-Präparate (mindestens<br />

2.000 IE/d) oder Placebos einnahmen,<br />

offenbarte einen positiven Effekt von<br />

Vitamin D auf depressive Symptome<br />

(14).<br />

Am wirksamsten schienen Vitamin-D-<br />

Supplemente zu sein, wenn sie bis zu<br />

zwölf Wochen eingenommen wurden.<br />

Die Resultate deuten darauf hin, dass<br />

Vitamin D sowohl bei Patienten mit<br />

schweren depressiven Störungen, als<br />

auch bei Personen mit milderen, klinisch<br />

signifikanten depressiven Symptomen<br />

einen günstigen Einfluss hat (15).<br />

Eine weitere aktuelle Meta-Analyse aus<br />

29 randomisierten, kontrollierten Studien<br />

mit 4.504 Teilnehmern weist darauf<br />

hin, dass Vitamin D vorteilhafte Effekte<br />

auf die Inzidenz und die Prognose von<br />

Depressionen hat. Personen mit oder<br />

ohne Depressionen mit niedrigen Vitamin-D-Werten<br />

(< 50 nmol/L), die mehr<br />

als 2.800 IE/d über mindestens 8 Wochen<br />

zuführten, sowie alle Frauen, profitierten<br />

am ehesten von einer Vitamin-<br />

D-Supplementierung (16).<br />

Neben diversen anderen Medikamenten<br />

können auch Antidepressiva zu einem<br />

Vitamin-D-Mangel führen (17).<br />

Der Vitamin-D-Status könnte zudem<br />

wichtig für die Stress-Resilienz sein.<br />

Norwegische und US-amerikanische<br />

Forscher untersuchten daher in einer<br />

Placebo-kontrollierten, randomisierten,<br />

klinischen Studie mit 68 stationären Forensik-Patienten<br />

die Wirkungen von Vitamin<br />

D (Prüfpräparat Vitamin D Pearls,<br />

Pharma Nord (40 µg (Cholecalciferol)<br />

Vitamin D3 entsprechend 1.600 IE/d)<br />

während des Winters (07.01.2018 –<br />

22.05.2018) auf biologische Marker der<br />

Stress-Resilienz, wie psychophysiologische<br />

Aktivität sowie die Serotonin- und<br />

Cortisollevel. Vor und nach der Intervention<br />

wurden die Teilnehmer einer<br />

experimentellen Stressprozedur ausgesetzt.<br />

Beide Gruppen hatten übrigens vor<br />

der Intervention normale/ausreichende<br />

Vitamin-D-Werte. Die psychophysiologischen<br />

Reaktionen auf die experimentelle<br />

Stressprozedur waren vor der<br />

Intervention in beiden Gruppen normal.<br />

Nach der Intervention zeigte die Verum-<br />

Gruppe erhöhte Vitamin-D-Spiegel und<br />

weiterhin normale psychophysiologische<br />

Reaktionen auf die experimentelle<br />

Stressprozedur. Dagegen offenbarte die<br />

Kontrollgruppe nach der Intervention<br />

(im Frühling) einen klassischen Tiefpunkt<br />

beim Vitamin-D-Status und zeigte<br />

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