NW 19.07.2023
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neuewoche.<br />
MITTWOCH, 19. Juli 2023 19<br />
WEM GEHT HIER NICHT DAS HERZ AUF: Mediterraner Flair sorgt für Urlaubsstimmung zuhause - im Garten ebenso wie auf Balkon oder Terrasse. Einige Dinge gilt es<br />
aber zu beachten, soll die Freude über die Wohlfühl-Oase lange anhalten.<br />
Foto: Compo GmbH<br />
Urlaubsstimmung für zuhause<br />
Südländischer Flair für Garten, Balkon und Terrasse: Eine mediterrane Gestaltung mit südländischen Pflanzen und<br />
Accessoires kann das grüne Herz mehrfach höherschlagen lassen.<br />
Sowohl die Duftnoten von Zitruspflanzen<br />
oder Kräutern als auch<br />
eine einzigartige Optik sorgen für<br />
Urlaubsstimmung daheim. Und mit<br />
der richtigen Planung und der passenden<br />
Pflege ist eine südländische<br />
Oase auch ressourcenschonend, da<br />
sparsam im Wasserverbrauch. Außerdem<br />
ist ein mediterraner Garten<br />
- anders als sein Name vermuten<br />
lässt - ein hervorragendes Konzept<br />
für platzbegrenzte Terrassen und<br />
Balkone.<br />
Viele Pflanzen, die das typische<br />
Bild eines mediterranen Gartens ausmachen<br />
wie Oleander, Lavendel oder<br />
Olivenbäume eignen sich vor allem für<br />
Kübel oder Pflanzkästen. Diese lassen<br />
sich zu immer wieder neuen schönen<br />
Arrangements zusammenstellen.<br />
Wichtig ist, dass die Pflanzgefäße genügend<br />
Raum für das Wurzelwachstum<br />
lassen und keine Staunässe entstehen<br />
kann.<br />
Standortvoraussetzungen und<br />
Boden sind besonders wichtig<br />
Die meisten dieser Pflanzen haben<br />
ihren Ursprung in warmen, sonnenintensiven<br />
Gefilden. Das bedeutet für<br />
die heimische Grünpflege, dass sie einen<br />
sonnigen, idealerweise nach Süden<br />
ausgerichteten Standort benötigen,<br />
der gegen kalte Winde geschützt<br />
ist. Die Platzierung vor Hauswänden<br />
oder Mauern liefert zusätzlich Wärme<br />
durch abstrahlende Sonne.<br />
Mediterrane Pflanzen benötigen<br />
vor allem kalkhaltige, durchlässige<br />
Erde, der Boden sollte trocken und locker<br />
sein. Der Industrieverband Agrar<br />
(IVA) hat hierzu einige hilfreiche<br />
Tipps.<br />
Im Garten sollte die Bodenqualität<br />
geprüft werden, ehe die Pflanzen eingesetzt<br />
werden. Ist der Gartenboden<br />
eher nass und lehmig, sollte er mit<br />
Tongranulat oder Sand aufgelockert<br />
werden. Da sie auch weniger Nährstoffe<br />
brauchen, kann nährstoffreicher<br />
Boden auf diese Weise abgeschwächt<br />
werden.<br />
Tongranulat oder Kies helfen<br />
gegen unerwünschte Staunässe<br />
Für die Anpflanzung in Kübeln sollten<br />
Pflanzgefäße ausreichend Löcher<br />
am Boden haben und mit einer Drainageschicht<br />
aus Tongranulat oder<br />
Kies versehen sein. Das verhindert<br />
Staunässe. Wegen des geringen Nährstoffbedarfs<br />
brauchen mediterrane<br />
Pflanzen kaum Dünger. Welche Form<br />
der Nährstoffversorgung für die jeweiligen<br />
Pflanzen ideal ist, kann im Gartenfachhandel<br />
oder Gärtnereien erfragt<br />
werden.<br />
Gleichwohl fühlen sich Pflanzen,<br />
die intensiver Sonne ausgesetzt sind,<br />
in Terrakottakübeln oder glasierten<br />
Keramiktöpfen sehr wohl. Das Material<br />
heizt sich nicht so schnell auf wie<br />
etwa dunkle Kunststoffbehälter, und<br />
die Glasur sorgt für eine längere Wasserspeicherung.<br />
Allerdings vertragen<br />
diese Materialien keinen längeren<br />
Frost.<br />
Bei Kräutern stets auf<br />
gute Nachbarschaft achten<br />
Ein Highlight in vielen mediterranen<br />
Gärten sind auch hierzulande die<br />
typischen südländischen Kräutermischungen.<br />
Thymian, Rosmarin, Salbei<br />
& Co. würzen nicht nur die Sommerluft,<br />
sondern bringen auch Urlaubsstimmung<br />
ins Essen. Für die Pflanzung<br />
und Pflege hat Dr. Regina Fischer vom<br />
IVA noch eine Empfehlung: „Kräuter<br />
sollten entsprechend ihrer Standortvorlieben<br />
zusammengesetzt werden,<br />
wie zum Beispiel Rosmarin oder Thymian<br />
mit Lavendel. Außerdem sollten<br />
die Kräuter regelmäßig geerntet werden,<br />
da sich das positiv auf Wachstum<br />
und Neuaustrieb auswirkt.“<br />
Oleander & Co.: Nützliche<br />
Hinweise für die Überwinterung<br />
Wenn sich der Sommer dem Ende<br />
neigt, fragen sich viele Hobbygärtner,<br />
wie die mediterranen Pflanzen den<br />
Winter am besten überstehen. Grundsätzlich<br />
gilt: Pflanzen so lange wie<br />
möglich an der frischen Luft lassen.<br />
Auch wenn mediterrane Pflanzen warme<br />
Sommertage der kalten Winterzeit<br />
vorziehen, sind sie immer noch lieber<br />
draußen als drinnen.<br />
Sobald sich der erste Frost ankündigt,<br />
sollten empfindliche Kübelpflanzen<br />
wie Zitrusbäumchen oder Oleander<br />
in möglichst helle und luftige sowie<br />
unbeheizte Räume wie Garagen,<br />
Keller oder Treppenhäuser umziehen.<br />
Sollten die Pflanzen leicht frosthart<br />
sein wie etwa Olivenbäume können<br />
sie auch an die Hauswand gerückt und<br />
durch zusätzliche Vlies-Lagen um das<br />
Pflanzgefäß winterfit gemacht werden.<br />
Dann sollten aber keine Untersetzer<br />
mehr eingesetzt werden, um<br />
Staunässe zu vermeiden.<br />
Auch im Winter: Wurzelballen<br />
dürfen nicht völlig austrocknen<br />
Sowohl draußen als auch drinnen<br />
sollten die Pflanzen zwar regelmäßig<br />
gegossen werden, so dass der Wurzelballen<br />
nicht austrocknet. Allerdings<br />
sollten die Pflanzen, die den Winter<br />
draußen verbringen, nur an frostfreien<br />
Tagen gegossen werden, da gefrorenes<br />
Wasser den Wurzeln mehr schadet<br />
als nützt. Kräuter im Garten können<br />
über den Winter im Freiland bleiben.<br />
Wichtig ist nur, dass sie an einem<br />
geschützten Ort sind und der Boden<br />
winterliche Nässe durch Regen oder<br />
Schnee schnell versickern lässt.<br />
Nach dem Winter empfiehlt es sich,<br />
die Pflanzen bei ihrer Rückkehr nach<br />
draußen erstmal zwei Wochen in den<br />
Schatten zu stellen. Nach den dunkleren<br />
Monaten sind sie gegenüber Sonnenlicht<br />
empfindlich und können bei<br />
zu starker Sonneneinstrahlung einen<br />
Sonnenbrand bekommen. IVA