FidAR Bedarfsanalyse - öffentliche Unternehmen 2023
Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen FidAR-Bedarfsanalyse gibt praxisnahe Empfehlungen zur Verbesserung gleichberechtigter Teilhabe
Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen
FidAR-Bedarfsanalyse gibt praxisnahe Empfehlungen zur Verbesserung gleichberechtigter Teilhabe
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Entwicklung einer gleichberechtigten <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />
Die <strong>Unternehmen</strong>skultur repräsentiert die im <strong>Unternehmen</strong> gelebten Werte und wird stark von der<br />
jeweiligen Art der <strong>Unternehmen</strong>ssteuerung beeinflusst. Gerade der Trend zu einer sehr leistungsorientierten<br />
Steuerung mit Kennzahlen erzeugt oft einen Druck auf einzelne Mitarbeitende oder<br />
Abteilungen, der dazu führen kann, dass eher gegeneinander als miteinander gearbeitet wird. Das<br />
steht oft diametral gegen eine <strong>Unternehmen</strong>skultur, die als menschenzentriert bezeichnet wird und<br />
deren Fokus auf Wertschätzung und persönlicher Entwicklung der Mitarbeitenden liegt. 1 Wenn eine<br />
menschenzentrierte Kultur im <strong>Unternehmen</strong> gelebt wird, ist auch die intrinsische Motivation der<br />
Mitarbeitenden viel höher, d.h. sie engagieren sich eigenständig für die Arbeit und/oder ihr <strong>Unternehmen</strong>,<br />
ohne dass hierfür zusätzliche extrinsische Anreize notwendig sind. Intrinsisch Motivierte<br />
weisen außerdem eine größere Kooperationsbereitschaft auf als extrinsisch Motivierte. Insbesondere<br />
das Thema Chancengleichheit erfordert von allen viel Kooperationsbereitschaft – gerade auch von<br />
den Männern, bei denen durchaus Verlustängste durch das gezielte Empowerment von Frauen entstehen<br />
können. Diesen (und anderen) Ängsten sollte konstruktiv begegnet werden. Auch das ist in<br />
einer Kultur mit hoher Kooperationsbereitschaft leichter, da hier auch eigene Interessen zugunsten<br />
des großen Ganzen zeitweise zurückgestellt werden.<br />
Voraussetzung für eine gleichberechtigte, menschenzentrierte <strong>Unternehmen</strong>skultur, die auf gegenseitiger<br />
Wertschätzung basiert, ist eine Steuerung, die Teamarbeit fördert, die auf Eigenverantwortlichkeit<br />
und stabilen gemeinsamen Werten, wie fairem Umgang miteinander, basiert. Voraussetzung<br />
dafür sind Führungskräfte, die diese Werte in ihrer Vorbildfunktion vorleben und z.B. unfaires Verhalten<br />
bei Mitarbeitenden entsprechend sanktionieren. Es gilt, für die <strong>Unternehmen</strong>sstrategie eine entsprechende<br />
Vision zu entwickeln, die das Potential von weiblichen Führungskräften miteinschließt und<br />
diese im Leitbild zu konkretisieren. Dabei braucht es höchstmögliche Transparenz über Vorgaben,<br />
Maßnahmen und deren Umsetzung. Fortschritte sind ehrlich und offen zu kommunizieren, aber<br />
auch Rückschläge. Werden die Maßnahmen von den Führungskräften und den betroffenen Frauen<br />
gemeinsam entwickelt, steigt erfahrungsgemäß deren Wirksamkeit und Akzeptanz und durch die<br />
Partizipation wird wiederum die intrinsische Motivation der Teilnehmenden erhöht. Eine besondere<br />
Rolle spielt dabei auch die Personalauswahl. Zukünftige Mitarbeitende und insbesondere Führungskräfte<br />
müssen diesen Werten entsprechen. Dabei könnte es ja sein, dass gerade Frauen mit den ihnen<br />
zugeschriebenen Kompetenzen eher als Kandidatinnen geeignet sind, da die menschenzentrierte<br />
<strong>Unternehmen</strong>skultur besonders kooperationsfähige und -willige, aber auch besonders kommunikative<br />
sowie emotional und sozial kompetente Mitarbeitende und Führungskräfte benötigt. In einem<br />
solchen Umfeld können sich dann am Ende nicht nur die weiblichen Führungskräfte, sondern alle<br />
wohler fühlen und auch entsprechend nachhaltig mehr leisten.<br />
Handlungsempfehlungen<br />
für die Praxis<br />
Übernehmen Sie Vorbildfunktion und führen selbst entsprechend den vereinbarten Werten und<br />
setzen Sie Gleichberechtigung als wichtiger Baustein auf die <strong>Unternehmen</strong>sagenda!<br />
Gestalten Sie den kulturellen Wandel aktiv mit, indem Sie darauf achten, dass <strong>Unternehmen</strong>ssteuerung<br />
nicht einseitig auf stark leistungsorientierte Einzel-Kennzahlen abzielt!<br />
1 Vgl. dazu grundlegend das Competing Value Model von Kim Cameron und Robert Quinn.<br />
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