17.07.2023 Aufrufe

FidAR Bedarfsanalyse - öffentliche Unternehmen 2023

Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen FidAR-Bedarfsanalyse gibt praxisnahe Empfehlungen zur Verbesserung gleichberechtigter Teilhabe

Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen
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Entwicklung einer gleichberechtigten <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

Die <strong>Unternehmen</strong>skultur repräsentiert die im <strong>Unternehmen</strong> gelebten Werte und wird stark von der<br />

jeweiligen Art der <strong>Unternehmen</strong>ssteuerung beeinflusst. Gerade der Trend zu einer sehr leistungsorientierten<br />

Steuerung mit Kennzahlen erzeugt oft einen Druck auf einzelne Mitarbeitende oder<br />

Abteilungen, der dazu führen kann, dass eher gegeneinander als miteinander gearbeitet wird. Das<br />

steht oft diametral gegen eine <strong>Unternehmen</strong>skultur, die als menschenzentriert bezeichnet wird und<br />

deren Fokus auf Wertschätzung und persönlicher Entwicklung der Mitarbeitenden liegt. 1 Wenn eine<br />

menschenzentrierte Kultur im <strong>Unternehmen</strong> gelebt wird, ist auch die intrinsische Motivation der<br />

Mitarbeitenden viel höher, d.h. sie engagieren sich eigenständig für die Arbeit und/oder ihr <strong>Unternehmen</strong>,<br />

ohne dass hierfür zusätzliche extrinsische Anreize notwendig sind. Intrinsisch Motivierte<br />

weisen außerdem eine größere Kooperationsbereitschaft auf als extrinsisch Motivierte. Insbesondere<br />

das Thema Chancengleichheit erfordert von allen viel Kooperationsbereitschaft – gerade auch von<br />

den Männern, bei denen durchaus Verlustängste durch das gezielte Empowerment von Frauen entstehen<br />

können. Diesen (und anderen) Ängsten sollte konstruktiv begegnet werden. Auch das ist in<br />

einer Kultur mit hoher Kooperationsbereitschaft leichter, da hier auch eigene Interessen zugunsten<br />

des großen Ganzen zeitweise zurückgestellt werden.<br />

Voraussetzung für eine gleichberechtigte, menschenzentrierte <strong>Unternehmen</strong>skultur, die auf gegenseitiger<br />

Wertschätzung basiert, ist eine Steuerung, die Teamarbeit fördert, die auf Eigenverantwortlichkeit<br />

und stabilen gemeinsamen Werten, wie fairem Umgang miteinander, basiert. Voraussetzung<br />

dafür sind Führungskräfte, die diese Werte in ihrer Vorbildfunktion vorleben und z.B. unfaires Verhalten<br />

bei Mitarbeitenden entsprechend sanktionieren. Es gilt, für die <strong>Unternehmen</strong>sstrategie eine entsprechende<br />

Vision zu entwickeln, die das Potential von weiblichen Führungskräften miteinschließt und<br />

diese im Leitbild zu konkretisieren. Dabei braucht es höchstmögliche Transparenz über Vorgaben,<br />

Maßnahmen und deren Umsetzung. Fortschritte sind ehrlich und offen zu kommunizieren, aber<br />

auch Rückschläge. Werden die Maßnahmen von den Führungskräften und den betroffenen Frauen<br />

gemeinsam entwickelt, steigt erfahrungsgemäß deren Wirksamkeit und Akzeptanz und durch die<br />

Partizipation wird wiederum die intrinsische Motivation der Teilnehmenden erhöht. Eine besondere<br />

Rolle spielt dabei auch die Personalauswahl. Zukünftige Mitarbeitende und insbesondere Führungskräfte<br />

müssen diesen Werten entsprechen. Dabei könnte es ja sein, dass gerade Frauen mit den ihnen<br />

zugeschriebenen Kompetenzen eher als Kandidatinnen geeignet sind, da die menschenzentrierte<br />

<strong>Unternehmen</strong>skultur besonders kooperationsfähige und -willige, aber auch besonders kommunikative<br />

sowie emotional und sozial kompetente Mitarbeitende und Führungskräfte benötigt. In einem<br />

solchen Umfeld können sich dann am Ende nicht nur die weiblichen Führungskräfte, sondern alle<br />

wohler fühlen und auch entsprechend nachhaltig mehr leisten.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

für die Praxis<br />

Übernehmen Sie Vorbildfunktion und führen selbst entsprechend den vereinbarten Werten und<br />

setzen Sie Gleichberechtigung als wichtiger Baustein auf die <strong>Unternehmen</strong>sagenda!<br />

Gestalten Sie den kulturellen Wandel aktiv mit, indem Sie darauf achten, dass <strong>Unternehmen</strong>ssteuerung<br />

nicht einseitig auf stark leistungsorientierte Einzel-Kennzahlen abzielt!<br />

1 Vgl. dazu grundlegend das Competing Value Model von Kim Cameron und Robert Quinn.<br />

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