FidAR Bedarfsanalyse - öffentliche Unternehmen 2023
Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen FidAR-Bedarfsanalyse gibt praxisnahe Empfehlungen zur Verbesserung gleichberechtigter Teilhabe
Männerdominierte Führungskultur hemmt Chancengerechtigkeit in öffentlichen Unternehmen
FidAR-Bedarfsanalyse gibt praxisnahe Empfehlungen zur Verbesserung gleichberechtigter Teilhabe
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Kapitel 6<br />
Handlungsempfehlungen und Praxistipps<br />
b)<br />
Schaffung von Transparenz bei der Besetzung von Aufsichts- und<br />
Führungspositionen<br />
Ein wichtiges Element für die geschlechtsunabhängige Chancengleichheit in Aufsichts- und Führungsgremien<br />
stellen Besetzungsprozesse für diese Positionen dar. Die Auswahlprozesse und<br />
Auswahlkriterien sollten gut strukturiert und transparent gestaltet sein. Außerdem sollte bei der<br />
Besetzung von Auswahlgremien auf eine paritätische Besetzung geachtet werden, da häufig z.B.<br />
unbewusste Vorurteile zu einer Besetzung der Positionen mit männlichen Kandidaten nach dem<br />
Ähnlichkeitsprinzip führen. Bei Stellenausschreibungen ist auf eine neutrale Formulierung zu achten,<br />
so dass nicht unbewusst eher männliche Charakteristika genannt werden. Zudem empfiehlt sich der<br />
Einsatz möglichst standardisierter Verfahren, damit bei Besetzungsprozessen nicht das subjektive<br />
Bauchgefühl über weitestgehend objektive Auswahlkriterien entscheidet. Es sollte außerdem vorab<br />
klar festgelegt werden, dass z.B. auf der Long List und ebenso auf der Short List mindestens 30-50<br />
% Frauen vertreten sein sollen.<br />
Erfahrung aus der Praxis<br />
Das Beteiligungsmanagement eines deutschen Stadtstaates achtet beispielsweise bewusst auf eine<br />
effektivere Rekrutierung von Frauen für Geschäftsleitungen in seinen Beteiligungsunternehmen.<br />
Maßnahmen umfassen eine geschlechterparitätische Besetzung der Findungs- bzw. Auswahlkommission,<br />
die Teilnahme von Gleichstellungsbeauftragten am Auswahlverfahren, das Hinzuziehen<br />
externer Beratung, eine aktive Gestaltung des Anforderungsprofils, die <strong>öffentliche</strong> Ausschreibung<br />
zu besetzender Stellen in den Geschäftsleitungen oder Geschlechterquoten für die Long- und Short-<br />
List. Darüber hinaus sollen gleichstellungsfördernde Maßnahmen in den Landesunternehmen verankert<br />
werden. Konkrete Maßnahmen zielen beispielsweise auf die Erleichterung von Teilzeit und<br />
Tandem-Geschäftsführungen und eine (nachhaltige) Stärkung des Frauenanteils der zweiten und<br />
(ggf.) dritten Führungsebene mittels der Schaffung eines Nachwuchsprogramms für Frauen mit dem<br />
Ziel der Vorbereitung auf gehobene Führungs- und Geschäftsleitungspositionen, Angebot effektiver<br />
Mentoringprogramme oder der besseren Sichtbarmachung von Frauen durch Netzwerke. Ziel ist<br />
es, langfristig eine Geschlechterparität zu erreichen. Mit den Maßnahmen soll auch ein kultureller<br />
Wandel eingeleitet werden, um den Erfolg langfristig zu sichern.<br />
Handlungsempfehlungen<br />
für die Praxis<br />
Achten Sie auf eine paritätische Besetzung von Auswahlgremien!<br />
Legen Sie klare Auswahlkriterien fest!<br />
Achten Sie darauf, dass Ausschreibungstexte und Anforderungsprofile so formuliert werden,<br />
dass sich jede und jeder (m/w/d) davon angesprochen fühlt!<br />
Setzen Sie sich für Long- und Shortlisten mit Mindestgeschlechterquoten ein!<br />
Objektivieren Sie Stellenbesetzungsverfahren – beispielsweise durch strukturierte Interviews!<br />
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