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BS 07-2023

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<strong>07</strong><br />

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2 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


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INHALT<br />

<strong>07</strong> <strong>2023</strong><br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Mehr Geld, keine Trendwende<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

10 SCHIFFFAHRT<br />

10 – Etat 2024: Wasserstraßen bekommen mehr Geld<br />

11 – Ausbildung: »Echt jetzt, Binnenschiffer?«<br />

12 – Industrie braucht resiliente Lieferketten<br />

14 – Interview Uwe Liebelt, BASF:<br />

»Wir brauchen einen Masterplan Industrie«<br />

16 – Ungenutztes Potenzial auf der Elbe<br />

18 – Trimodal & NWL: Weit über die Weser hinaus<br />

20 – Entgasung: OK der Schweiz fehlt noch<br />

21 – HGK erzielt Rekordergebnis<br />

22 SCHIFFSTECHNIK<br />

22 – Kiellegung für zweite Hadag-Fähre<br />

23 – Torqeedo verdoppelt Batterie-Kapazität<br />

24 – Kotug bringt ersten E-Pusher in Fahrt<br />

26 – Fahrvergnügen – auch auf dem Wasser<br />

27 – Für die »Burgund« naht der Abschied<br />

28 – »Richmond« fährt auf dem Bodensee<br />

29 – Mit der »Watt Sprinter« nach Wangerooge<br />

30 LOGISTIK<br />

30 – Bahn bietet sich für H2-Transporte an<br />

31 – Logistikkonzern PSA wird Gesellschafter beim<br />

Duisburg Gateway Terminal<br />

22<br />

24<br />

31 – Kombiverkehr fordert Klimabonus<br />

32 – Hafen Emmelsum abgeklemmt<br />

33 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

33 – Gasunie startet Bau von Wasserstoff-Netz<br />

34 – Lübeck baut Baltic Rail Gate massiv aus<br />

36 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

36 – Hamburg hat einen Plan für den Hafen<br />

37 – Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard im<br />

HANSA Podcast: »Mehrere Milliarden Euro für<br />

Hamburgs Hafenentwicklung nötig«<br />

38 – Mannheim und Ludwigshafen:<br />

Brückenschlag über den Rhein<br />

40 – Hafen Wien: Weniger Mineralöl, mehr Container<br />

41 – Fairway Danube: Donau-Modernisierung<br />

geht weiter<br />

42 – Polen will die Oder revitalisieren<br />

43 BUYER’S GUIDE<br />

48 RECHT<br />

48 – Reinheitsanforderungen und<br />

Ladungsverunreinigung<br />

50 BDS<br />

50 – Zwischenbilanz: Europäische<br />

Besatzungsstandards<br />

51 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


PERSONALIEN<br />

BREMEN: Kristina Vogt bleibt Wirtschaftssenatorin<br />

in Bremen. Die Linken-<br />

Politikerin übernimmt<br />

zusätzlich das<br />

Hafenressort von<br />

Claudia Schilling<br />

(SPD), die künftig<br />

den Bereich Soziales,<br />

Arbeit und Justiz<br />

führt. Neue Verkehrssenatorin<br />

ist<br />

Özlem Ünsal von den Grünen. Die SPD<br />

stellt den Bürgermeister und vier Senatoren,<br />

Grüne und Linke jeweils zwei.<br />

IG RIVER CRUISE: Arno Reitsma,<br />

CEO und Eigentümer der Scylla AG, ist<br />

seit dem 1. Juli neuer<br />

Präsident der IG<br />

RiverCruise (IGRC).<br />

Reitsma löst Daniel<br />

Buchmüller (River<br />

Advice) ab. Dieser<br />

bleibt im Vorstands,<br />

dem außerdem Ben<br />

Wirz (Uniworld),<br />

Daniel Thiriet (AmaWaterways), Lucas<br />

Sandmeier (Excellence Cruise) und<br />

Sascha Gill (CLIA) angehören.<br />

SPC: Wolfgang Nowak (HGK Shipping)<br />

bleibt Vorstandsvorsitzender des<br />

Trägervereins des<br />

Shortseashipping Inland<br />

Waterway Promotion<br />

Centers<br />

(spc). Er wurde bei<br />

den turnusmäßigen<br />

Wahlen jüngst in<br />

Hamburg für weitere<br />

zwei Jahre im Amt<br />

bestätigt. Außerdem gehören Heiko Loroff<br />

(Sächsische Binnenhäfen Oberelbe,<br />

Stellvertreter), Susanne Neiro (K+S<br />

Agriculture Minerals), Gerd Thiebes<br />

(Am Zehnhoff-Söns) und Alexander<br />

Busse (W.E.C. Deutschland) dem Vorstand<br />

an.<br />

Personalie des Monats: Christoph Kahlert bekommt Prokura bei Duisport<br />

DUISPORT: Christoph Kahlert, Finanzchef der Duisburger Hafen AG, erhält<br />

Gesamtprokura. Der Diplom-Kaufmann arbeitet bereits seit 2011 für das Unternehmen<br />

und verantwortet seit dem 1. Oktober 2022 den gesamten Finanzbereich<br />

der Duisport-Gruppe. In dieser Funktion ist er für rund 40 Mitarbeiter verantwortlich,<br />

die die Finanzberichterstattung der Duisport-Gruppe sicherstellen. Seit<br />

der Gründung der Duisburg Gateway Terminal GmbH Anfang 2020 ist Kahlert zudem<br />

Geschäftsführer der Gesellschaft und hat in dieser Funktion in den vergangenen<br />

Jahren insbesondere die Themen Finanzierung und Erlangung von Fördermitteln<br />

federführend betreut. Seit dem 1. März <strong>2023</strong> ist er darüber hinaus Geschäftsführer<br />

der DFL Duisport Facility Logistics und verantwortet dort in erster Linie die<br />

kaufmännischen Themen.<br />

DB SCHENKER: Stephanie Wulf<br />

wird zum 1. Januar 2024 neue Vorständin<br />

für Personal und<br />

Organisation bei DB<br />

Schenker. Die Diplom-Verwaltungswirtin<br />

und Volljuristin<br />

hatte ihre Laufbahn<br />

im Auswärtigen<br />

Amt begonnen<br />

und anschließend<br />

fast 20 Jahre lang in Führungspositionen<br />

für verschiedene HR-Bereiche bei der<br />

Lufthansa gearbeitet. Ab 2018 war sie<br />

Chief Human Resources Officer und Geschäftsführerin<br />

Personal.<br />

RHEINCARGO: Götz Jesberg ist<br />

neu in der Geschäftsführung der Rhein-<br />

Cargo. Er leitet künftig<br />

die Eisenbahn -<br />

sparte des Logistikdienstleisters.<br />

Der<br />

Bau- und Wirtschafts-Ingenieur<br />

verfügt über viel<br />

Branchenerfahrung,<br />

heißt es. Jesberg war<br />

zuvor mehr als 20 Jahre für unterschiedliche<br />

Eisenbahn-Konzerne in Führungspositionen<br />

tätig. Zuletzt leitete er seit<br />

2016 die SBB Cargo Deutschland GmbH<br />

als Geschäftsführer.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

RRT | KCT | CTS<br />

Terminals an Rhein und Ruhr bei HGK Intermodal vereint<br />

Die HGK Intermodal geht offiziell am 1. August an den Start<br />

Die bisherigen Einzelgesellschaften rücken<br />

unter einem Dach zusammen: Die<br />

Terminals an Rhein und Ruhr firmieren<br />

künftig unter HGK Intermodal.<br />

Die trimodalen Terminalstandorte der<br />

HGK-Gruppe an Rhein und Ruhr operierten<br />

bislang als ein Verbund von Einzelgesellschaften<br />

am Markt. Jetzt schließt<br />

sich die bisherige Terminal-Allianz aus<br />

RRT, KCT und CTS unter einem Dach<br />

zur »HGK Intermodal GmbH« enger zusammen.<br />

Im Sinne unserer Kunden werden wir<br />

unser Leistungsangebot weiterentwickeln<br />

und dafür unsere Kräfte bündeln«, erklärt<br />

Markus Krämer, CEO der HGK Logistics<br />

and Intermodal. Die bekannten operativen<br />

Ansprechpartner verändern sich<br />

© HGK<br />

nicht. Operativer Start ist am 1. August.<br />

Bislang ist die Neska, eine hundertprozentige<br />

Tochter der HGK AG, an den Container-Terminals<br />

an Rhein und Ruhr beteiligt.<br />

Im Rahmen von gesellschaftsrechtlichen<br />

Veränderungen werden nun die<br />

drei vormals eigenständigen GmbH gemeinsam<br />

auftreten. Das Rhein-Ruhr Terminal<br />

in Duisburg (RRT) und das Terminal<br />

in Krefeld (KCT) gehen auf die HGK<br />

Intermodal GmbH über. Die bisherigen<br />

Anteile der HGK AG und der Neska am<br />

CTS-Terminal in Köln (insgesamt 77,5 %),<br />

das wiederum an der DCH Düsseldorfer<br />

Container-Hafen GmbH beteiligt ist, werden<br />

ebenfalls durch die neue Gesellschaft<br />

geführt.<br />

»Wir haben mit vielen unserer Kunden<br />

im Vorfeld Gespräche geführt, welche<br />

Strukturen sie benötigen«, so Krämer.<br />

»Ich bin mir sicher, dass wir auf diesem<br />

Weg auch neue Marktpotenziale erschließen<br />

können.« Die HGK Intermodal<br />

GmbH verbindet mit regelmäßigen<br />

Bahn- und Schiffsanbindungen um-die<br />

Terminals an Rhein und Ruhr mit den<br />

europäischen Seehäfen Antwerpen, Rotterdam,<br />

Bremerhaven und Hamburg.<br />

Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2022<br />

rund 1,5 Mio. TEU Containerhandlings<br />

geleistet.<br />

<br />

BMDV<br />

Schwertransporte sollen verstärkt auf die Wasserstraße<br />

Für Großraum- und Schwertransporte (GST) soll die Wasserstraße<br />

als Transportalternative stärker etabliert werden. Das BMDV veröffentlicht<br />

eine Datenbank für geeignete Umschlagstellen. Das Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte kürzlich<br />

mit dem ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center<br />

(SPC) zu einer Diskussion geladen. Rund 100 Gäste aus der Hafenwirtschaft,<br />

der Binnenschifffahrt, der Logistikbranche und der verladenden<br />

Industrie kamen, um über die Rolle der Wasserstraße für<br />

GST zu sprechen. Ziel war, die Potenziale und Chancen der Wasserstraße<br />

für den Ausbau der Windenergie aufzuzeigen.<br />

Staatssekretärin Susanne Henckel machte es explizit deutlich:<br />

»Es müssen mehr Großraum- und Schwertransporte auf die Wasserstraße<br />

und für geeignete Güter auch auf die Schiene verlagert<br />

werden. Im Gegensatz zur Straße haben wir auf dem Wasserweg<br />

noch freie Kapazitäten.« Dieses Potenzial müsse man nutzen, wenn<br />

man beim Windenergieausbau an Land schneller vorankommen<br />

will. »Oft wird die Leistungsfähigkeit des Verkehrsträgers Wasserstraße<br />

noch zu wenig wahrgenommen. Um hier die Prozesse nochmal<br />

zu erleichtern, haben wir nun eine Datenbank für Umschlagstellen<br />

geschaffen«, so Henckel weiter. Zukünftig sollen GST-Übergabepunkte<br />

auch im Verfahrensmanagement für Großraum- und<br />

Schwertransporte (VEMAGS) genutzt werden. Das BMDV will mit<br />

den Bundesländern in einem weiteren Schritt Mikrokorridore für<br />

den Vor- und Nachlauf auf der Straße definieren.<br />

Eine Umfrage des BMDV hatte ergeben, dass von 80 befragten<br />

See- und Binnenhäfen derzeit 60 See- und Binnenhäfen ein mittleres<br />

oder hohes Potenzial für den Umschlag von Windenergieanlagen<br />

in ihrem Hafen sehen. 38 See- und Binnenhäfen schlagen bereits<br />

heute Windenergieanlagenteile wie Rotorblätter und Kabeltrommeln<br />

um.<br />

»Die Bereitstellung aktueller Daten über die Kapazitäten im Bereich<br />

der Schwergutverladung sowohl in ELWIS.de und in der Mobilithek<br />

als auch für eine Verwendung im VEMAGS-System sorgt<br />

für mehr Transparenz«, sagte Joachim Zimmermann, Präsident<br />

des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB). Die Binnenhäfen<br />

seien heute schon in der Lage, auch WKA umzuschlagen,<br />

so dass bereits kurzfristig die Wasserstraße mehr genutzt<br />

werden könne.<br />

Es wurden auch Häfen mit Umschlaganlagen des Kombinierten<br />

Verkehrs (KV) einbezogen, die GST umschlagen können. Häfen,<br />

die noch nicht erfasst sind, können sich weiterhin unter www.gstumschlagstellen.baw.de<br />

für die Erfassung melden.<br />

<br />

6 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


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30 %. Each tanker with 12 stainless steel tanks.<br />

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NACHRICHTEN<br />

UMWELTFREUNDLICHE ANTRIEBE<br />

EcoShip60 als »ZIM-Netzwerk des Jahres« ausgezeichnet<br />

Das Innovationsnetzwerk EcoShip60 ist<br />

als »ZIM-Netzwerk <strong>2023</strong>« ausgezeichnet<br />

worden. Die Ehrung erfolgte auf dem Innovationstag<br />

Mittelstand am 15. Juni<br />

<strong>2023</strong> in Berlin. EcoShip60 erhält die Auszeichnung<br />

für die hervorragende Netzwerkarbeit<br />

sowie die besonders erfolgreiche<br />

Nutzung der Projektergebnisse<br />

durch die Partner. Michael Kellner, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium,<br />

übergab die<br />

Urkunden. Wirtschaftsminister Robert<br />

Habeck gratulierte persönlich. Netzwerksprecher<br />

Robert Marx (Friedrich<br />

Marx GmbH) und Netzwerkmanagerin<br />

Gesine Stück (DSN Connecting<br />

Knowledge) nahmen den Preis stellvertretend<br />

für das ganze Netzwerk entgegen.<br />

Das Ziel des EcoShip60-Netzwerks ist<br />

es, umweltfreundliche Antriebs- und<br />

Energiesysteme für Schiffe bis 60 m Länge<br />

zu entwickeln. Hierdurch soll es den<br />

Auszeichnung in Berlin (v.l.): Till Schulze-Hagenest, Ralf Duckert, Hendrik Wolff, Fin-Olav Wittstock,<br />

Gesine Stück, Peter Moller, Robert Marx und Mathias Wolff<br />

Nutzern ermöglicht werden, zu geringen<br />

Kosten bei hoher Leistung und großer<br />

Reichweite zu fahren. Ein besonderer<br />

Nachhaltigkeitsaspekt entsteht dadurch,<br />

dass die Technologien auch in ältere<br />

Schiffe eingebaut werden können, welche<br />

so beispielsweise an neue Abgasvorschriften<br />

angepasst werden.<br />

<br />

© EcoShip60<br />

GOOD-PRACTICE-LEITFADEN<br />

CESNI will Häfen vor Cyberattacken schützen<br />

Mit einem neuen Leitfaden will der Europäische Ausschuss für<br />

die Ausarbeitung von Standards im Bereich der Binnenschifffahrt<br />

(CESNI) das Bewusstsein für Cybersicherheit in der Binnenschifffahrt<br />

schärfen. Im Fokus sind vor allem die Häfen. Der<br />

CESNI hat den Good-Practice-Leitfaden vor kurzem veröffentlicht.<br />

Dieser in Partnerschaft mit dem Europäischen Verband<br />

der Binnenhäfen (EVB/EFIP) ausgearbeitete Leitfaden soll allen<br />

Binnenhäfen, unabhängig von ihrer Größe oder Lage in<br />

Europa, als leicht verständliches Rahmenwerk dienen. Der<br />

Werk soll einen Überblick über Cyberrisiken, -bedrohungen<br />

Werft Malz GmbH<br />

Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />

• Schiffbau: Instandsetzung und Reparatur<br />

• Lieferung von Ersatzteilen für GOTHA ZG 52 Getriebe<br />

• Schweißzulassung: GL / DIN 1090<br />

• 3-lagige Slipananlage bis 67 m<br />

• eigene Tischlerei<br />

• mechanische Fertigung von Maschinenbauteilen<br />

• Stahl- und Aluminiumkonstruktionen<br />

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und -abwehrmaßnahmen bieten, der sich in erster Linie auf das<br />

Gebiet der Binnenhäfen konzentriert. Dabei soll den Beteiligten<br />

vor allem ein besseres Bild der Urheber von Cyberangriffen<br />

und ihrer Handlungsmotive sowie der Anlagenwerte der<br />

Binnenhäfen vermittelt werden, die bei der Einschätzung der<br />

Bedrohungen und Risiken im Cyberbereich zu berücksichtigen<br />

sind. Der Leitfaden bietet außerdem einen Überblick über bewährte<br />

Verfahrensweisen für die Umsetzung von Maßnahmen<br />

zur Minderung von Cyberrisiken. Der Leitfaden ist in drei Teile<br />

unterteilt:<br />

• Die Cyberbedrohungslandschaft in den Binnenhäfen: Hier<br />

wird die Bedrohungslage in den Binnenhäfen und ihre Auswirkung<br />

auf die Akteure, die Hafen-Assets, die Bedrohungstaxonomie<br />

und die Angriffsszenarien beschrieben.<br />

• Minderung von Cybersicherheitsrisiken für Binnenhäfen: Dieser<br />

Teil enthält eine detaillierte Beschreibung der Maßnahmen<br />

zur Risikominderung, die zur Verbesserung der Cybersicherheit<br />

in Häfen ergriffen werden sollten. Er bildet mit seinen ca.<br />

120 auf die Situation der Binnenhäfen zugeschnittenen Maßnahmen<br />

das Herzstück des Leitfadens.<br />

• Tipps zur Umsetzung der Risikominderungsmaßnahmen: Der<br />

letzte Teil skizziert umsetzbare Maßnahmen für eine verbesserte<br />

Sicherheitshygiene als erste Schritte für IT- und Nicht-IT-<br />

Beteiligte.<br />

Obwohl in diesem Good-Practice-Leitfaden die Binnenhäfen im<br />

Mittelpunkt stehen, sind den Angaben zufolge einige der Aspekte<br />

und Risikominderungsmaßnahmen auch für andere Akteure der<br />

Binnenschifffahrt wie Wasserstraßenbehörden oder Schiffsbetreiber<br />

von Relevanz.<br />

<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


NACHRICHTEN<br />

WNA BERLIN<br />

Charlottenburger Verbindungskanal: Bauarbeiten starten<br />

Der Bund finanziert das Bauvorhaben mit rund 8,1 Mio. €<br />

Weil ein mindestbietendes Unternehmen<br />

Beschwerde eingelegt hat, hat sich der<br />

Start für die Instandsetzung der Ufer am<br />

Charlottenburger Verbindungskanal um<br />

ein halbes Jahr verzögert. Jetzt, nach Abschluss<br />

des sich über sechs Monate hinziehenden<br />

Vergabenachprüfungsverfahrens,<br />

hat das zuständige Wasserstraßen-Neubauamt<br />

Berlin den Bauauftrag<br />

für das erste Baulos vergeben. Als<br />

erstes sollen die Uferabschnitte des Charlottenburger<br />

Verbindungskanals von<br />

CVK km 0,6 bis km 1,3 instandgesetzt<br />

werden.<br />

»Das Bundesministerium für Digitales<br />

und Verkehr hat insgesamt 13,5 Mio. €<br />

für die durchgängige Instandsetzung aller<br />

Ufer am Charlottenburger Verbindungskanal<br />

bereitgestellt. Ich freue<br />

mich, dass wir damit rechtzeitig einen<br />

Beitrag zur Standortsicherung für wichtige<br />

Industriebetriebe in Berlin leisten<br />

können«, sagt Heike Barth als stellvertretende<br />

Leiterin des Wasserstraßen-<br />

Neubauamts Berlin (WNA Berlin).<br />

Charlottenburger Verbindungskanal<br />

wichtig für Schwerlasttransporte<br />

Über die von der BEHALA betriebene<br />

öffentliche Schwerlastverladerampe am<br />

Charlottenburger Verbindungskanal<br />

werden regelmäßig bis zu 500 t schwere,<br />

hochwertige Projektladungen wie z.B.<br />

Gasturbinen von Siemens in alle Welt<br />

verschifft. Baubetriebsbedingte Einschränkungen<br />

für den Schiffsverkehr<br />

werden durch das zuständige Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt Spree-Havel<br />

rechtzeitig schifffahrtspolizeilich bekannt<br />

gemacht. Der Straßenverkehr entlang<br />

des Kanals ist von dem Bauvorhaben<br />

nicht betroffen, so das WNA Berlin.<br />

Bauverzögerungen durch Beschwerde<br />

»Obwohl wir Bauaufträge fast nie an den<br />

Mindestbietenden vergeben, haben wir<br />

in den letzten 15 Jahren keinen einzigen<br />

Vergabevorschlag verloren. Bei so geringen<br />

Erfolgsaussichten für Beschwerdeführer<br />

könnte ein Aussetzen der ›aufschiebenden<br />

Wirkung‹ zur Auftragsvergabe<br />

für die Dauer der Nachprüfungsverfahren<br />

zu einer nachhaltigen Beschleunigung<br />

von kritischen Infrastrukturbauvorhaben<br />

führen. Eine<br />

dann mögliche Auftragserteilung innerhalb<br />

der kalkulierten Bindefrist würde<br />

auch einen signifikanten Beitrag zur Vertragsklarheit<br />

leisten«, sagt Rolf Dietrich<br />

als Leiter des Wasserstraßen-Neubauamts<br />

Berlin.<br />

Auch der jetzt vergebene Bauauftrag<br />

wurde auf das Angebot mit dem höchsten<br />

Technischen Wert erteilt. Auftragnehmende<br />

ist eine Arbeitsgemeinschaft<br />

der Unternehmen Züblin<br />

Spezialtiefbau, Johann Bunte Bauunternehmung<br />

und Otto Mette Wasserbau.<br />

Die Bauausgaben in Höhe von<br />

knapp 8,1 Mio. € finanziert der Bund.<br />

Die Mindestbietende hatte bei dem zuständigen<br />

OLG Düsseldorf Beschwerde<br />

gegen eine Zurückweisung ihres Nachprüfungsantrags<br />

durch die Vergabekammer<br />

des Bundes eingelegt, wodurch<br />

sich die Auftragsvergabe insgesamt<br />

um sechs Monate verzögert hat. <br />

© WNA Berlin<br />

MERCEDES-BENZ SUPPLIER AWARD <strong>2023</strong><br />

BLG Logistic gewinnt Preis<br />

Der Seehafen- und Logistikdienstleister BLG Logistics Sitz in<br />

hat die Auszeichnung seines Kunden in der Kategorie Nachhaltigkeit<br />

für International Procurement Services (IPS) erhalten.<br />

Mit dem Supplier Award würdigt die Mercedes-Benz<br />

Group AG einmal im Jahr herausragende Leistungen der Lieferanten.<br />

BLG Logistics hat den Award für das grüne Leuchtturmprojekt<br />

»C3 Bremen« gewonnen. Das C3 Bremen – die<br />

drei Cs stehen für Customer, Climate, Comfort – ist ein zukunftsweisendes<br />

Projekt, welches Kundenanforderungen,<br />

Nachhaltigkeit und Mitarbeitendenbedürfnisse in besonderer<br />

Weise in Einklang bringt, heißt es. Das Logistikzentrum wurde<br />

nach einem ganzheitlichen Klimaschutzkonzept geplant und<br />

gebaut.<br />

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Auf Kurs bleiben.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

Wasserstraßen bekommen mehr Geld<br />

Im Bundeshaushalt für 2024 steigt der Etat für Sanierung und Ausbau. Im kommenden<br />

Jahr sind es gut 1,7 Mrd. €, danach knapp 1,9 Mrd. €. Akteure aus der Binnenschifffahrt,<br />

den Häfen und aus der Industrie fordern dennoch weitere Nachbesserungen<br />

Es gibt künftig mehr Geld für die Wasserstraßen.<br />

Entgegen den Erwartungen<br />

angesichts der allgemeinen<br />

Haushaltslage und der Verteilungskonflikte<br />

innerhalb der Bundesregierung<br />

wurden keine weiteren Einsparungen<br />

vorgenommen. Im Gegenteil: Der Etat<br />

für das kommende Jahr 2024 erhöht sich<br />

von 1,35 Mrd. € auf 1,77 Mrd. €. Damit<br />

wird das Niveau der Vorjahre wieder erreicht.<br />

Als »positives Signal« werten das<br />

die Akteure des Systems Wasserstraße.<br />

Die Bundesregierung selbst<br />

hatte im Mai auf eine Anfrage<br />

im Bundestag mitgeteilt, dass<br />

sie für die Wasserstraßen rund<br />

1,7 Mrd. € benötigt. Denn der<br />

Sanierungsbedarf ist immens:<br />

Ein kurz- bis mittelfristiger<br />

Handlungsbedarf besteht demnach<br />

für nicht weniger als 70<br />

Wasserstraße<br />

Wehranlagen, 130 Schleusenanlagen<br />

und 160 Brücken.<br />

»Wir investieren mehr als je zuvor in<br />

die Zukunftsfähigkeit unseres Landes«,<br />

sagte Bundesverkehrsminister Volker<br />

Wissing nach erfolgtem Kabinettsbeschluss.<br />

Der FDP-Politiker verfügt mit<br />

insgesamt 38,7 Mrd. € über den größten<br />

Investitionshaushalt aller Minister.<br />

Der Fokus liegt allerdings weiter klar<br />

bei der Schiene. Der Bahn stehen bis 2027<br />

insgesamt 60 Mrd. € zur Verfügung,<br />

nachdem es noch einmal einen Nachschlag<br />

von 11,5 Mrd. € gegenüber den ursprünglichen<br />

Planungen gegeben hatte.<br />

»Die Koalition hat sich darauf verständigt,<br />

den Investitionsrückstau bei der<br />

Bahn offensiv anzugehen«, so der FDP-<br />

Politiker.<br />

Bis zu 45 Mrd. € des Investitionsbedarfs<br />

der Deutschen Bahn sollen aus<br />

dem CO2-Zuschlag der Lkw-Maut finanziert<br />

werden. In den kommenden<br />

zwei Jahren stünden 15 Mrd. € zusätzlich<br />

bereit. Für den Güterverkehr gibt es zusätzlich<br />

2,1 Mrd. €. Ein Schwerpunkt ist<br />

die Betriebskostenförderung für den Einzelwagenverkehr<br />

mit rund 300 Mio. €.<br />

Auch für Straßenprojekte sind es knapp<br />

4 Mrd. € mehr. Die Mittel werden ab<br />

2025 auf rund 12 Mrd. € im Jahr angehoben,<br />

vor allem Brücken sollen saniert<br />

werden.<br />

Das Budget für die Wasserstraßen<br />

wächst dagegen nur um einige Hunderttausend<br />

Euro, erreicht aber immerhin<br />

knapp 1,8 Mrd. € im kommenden Jahr<br />

und knapp 1,9 Mrd. € in den Jahren 2026<br />

und 2027. »Das Plus von 416,6 Mio. € ist<br />

klares Zeichen dafür, dass die Bundesregierung<br />

aus der erheblichen Unterfinanzierung<br />

im letzten Jahr gelernt hat«,<br />

heißt es in einer Stellungnahme der Ini-<br />

»Wir sehen im Regierungsentwurf einen<br />

guten Schritt hin zu einer bedarfsgerechten<br />

Finanzierung der Bundeswasserstraßen«,<br />

sagt Marcel Lohbeck,<br />

Geschäftsführer von BÖB und VBW. Die<br />

noch bestehende Finanzierungslücke<br />

müsse in den Haushalten der kommenden<br />

Jahre im Zuge der parlamentarischen<br />

Beratungen geschlossen werden.<br />

»Für eine langfristige Planungssicherheit<br />

brauchen wir zudem eine überjährige<br />

und bedarfsgerechte Finanzierung über<br />

jeweils ein Jahr hinaus.«<br />

Daneben fordert Thomas Groß als Vertreter<br />

der Bauindustrie beschleunigte Genehmigungsverfahren<br />

und die Berücksichtigung<br />

von Wasserstraßen-<br />

Projekten bei Maßnahmen<br />

nach dem jüngst verabschiede-<br />

Bundeshaushalt 2024 und Finanzplanung bis 2027 (in Tausend Euro)<br />

bisher<br />

neu Differenz<br />

ten Beschleunigungsgesetz.<br />

»Die Projekte an unseren Flüssen<br />

Schiene inklusive GVFG<br />

48.644.878 60.224.002 +11.579.124<br />

und Kanälen sind von<br />

Straße (ohne Kosten Nutzerfinanzierung 43.753.912 47.629.761 + 3.875.849 überragendem öffentlich Interesse,<br />

7.022.150 7.385.947 + 363.797<br />

weshalb uns die Politik<br />

die Werkzeuge für eine schnelle<br />

Sanierung von Schleusen<br />

und Wehren an die Hand geben<br />

tiative System Wasserstraße (ISW), einem<br />

Zusammenschluss zahlreicher Verbände<br />

aus der Binnenschifffahrt und der<br />

Industrie.<br />

Eine echte Trendwende kann die ISW<br />

allerdings noch nicht erkennen. Denn<br />

dafür müssten die massiven Baukostensteigerungen<br />

des vergangenen Jahres aufgefangen<br />

und zusätzliche Mittel für Sanierung<br />

und Ausbau bereitgestellt werden.<br />

Auf jährlich 2 Mrd. € beziffern die<br />

ISW-Akteure den Bedarf.<br />

muss«, fordert Groß, Vorsitzender<br />

der Bundesfachabteilung Wasserbau im<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.<br />

Doch genau dieses »überragende öffentliche<br />

Interesse« wurde den Wasserstraßen<br />

bislang verwehrt – nicht einmal<br />

die Mittelrhein-Anpassung war in die<br />

Liste aufgenommen worden.<br />

Im Vorfeld hatte der Bundesverband<br />

der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />

die Sorge geäußert, dass die Finanzierung<br />

wichtiger Projekte weiter gestreckt oder<br />

verschoben werden könnte, wenn nicht<br />

ausreichend Geld zur Verfügung steht.<br />

Bundeswasserstraßen (in Tausend Euro)<br />

Bei den Maßnahmen zur Förderung des<br />

Schifffahrtsgewerbes schreibt die Bundesregierung<br />

in dem Entwurf die gegebenen<br />

bisher<br />

neu Differenz<br />

<strong>2023</strong> (Soll) 1.353.166<br />

-<br />

-<br />

Etatansätze nahezu unverändert fort, etwa<br />

2024<br />

1.609.763 1.769.805 +160.042 im Bereich der Flottenmodernisierung<br />

2025<br />

1.713.141 1.822.054 +108.913 (<strong>2023</strong>: 50 Mio. €) oder bei der Aus- und<br />

Weiterbildung. Die Mittel für Zuschüsse<br />

2026<br />

1.849.623 1.897.044 +47.421<br />

an private Unternehmen für Investitionen<br />

2027<br />

1.849.623 1.897.044 +47.421<br />

in den Kombinierten Verkehr werden um<br />

15 Mio. € auf 77 Mio. € angehoben. Maßnahmen<br />

für die Verlagerung von Großraum-<br />

und Schwerguttransporten (GST)<br />

von der Straße auf die Wasserstraße sollen<br />

mit einem Gesamtetat von 2 Mio. € bezuschusst<br />

werden.<br />

<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


Mehr Infos unter<br />

+352 661 566 000<br />

<br />

valentin.mikyta@tmlg.eu


SCHIFFFAHRT<br />

Industrie braucht resiliente Lieferketten<br />

Die Unternehmen am Rhein sind zur Versorgung auf leistungsfähige Wasserstraßen und<br />

eine funktionierende Binnenschifffahrt angewiesen. Beim Hafenforum in Ludwigshafen<br />

stellt sich sogar die Standortfrage. Von Krischan Förster<br />

Wohl kaum ein Fluss in Europa spielt<br />

eine solch herausragende Rolle wie<br />

der Rhein. Über ihn werden 80 % aller in<br />

Deutschland per Binnenschiff transportierten<br />

Güter bewegt. Das sind in normalen<br />

Jahren zwischen 150 Mio. t und<br />

160 Mio. t. Auch für die Metropolregion<br />

Rhein-Neckar ist er eine der zentralen<br />

Versorgungsadern. Das Potenzial von<br />

Schifffahrt und Häfen stand jüngst im<br />

Fokus beim »Hafenforum 23«.<br />

Organisiert von den Häfen in Mannheim<br />

und Ludwigshafen sowie den Industrie-<br />

und Handelskammern Pfalz und<br />

Rhein-Neckar standen zentrale Themen<br />

auf der Agenda, die nicht nur für die Entwicklung<br />

der Häfen selbst, sondern auch<br />

für die exportstarke Industrie und ihre<br />

Logistik-Dienstleister von zentraler Bedeutung<br />

sind. Rund 100 Gäste aus Wirtschaft,<br />

Politik, Verwaltung und Wissenschaft<br />

waren der Einladung ins BASF-<br />

Gesellschaftshaus gefolgt. Sie erlebten<br />

hochkarätige Redner auf der Bühne und<br />

hörten von Landesministern und Top-<br />

Managern klare Worte zu den drängenden<br />

Herausforderungen dieser Zeit.<br />

Dabei ging es nicht nur um den ausbleibenden<br />

Ausbau der Verkehrswege,<br />

sondern auch um Zukunftsfragen, die<br />

sich um den Industriestandort Deutschland<br />

insgesamt drehen. »Deutschland<br />

und Europa stehen vor einer großen<br />

© Förster<br />

Diskutierten beim Hafenforum (v.l.): Ralf Eisenhauer (Bürgermeister Stadt Mannheim), Joachim Zimmermann (Präsident BÖB), Winfried Hermann<br />

(Verkehrsminister Baden-Württemberg), Daniela Schmitt (Verkehrsministerin Rheinland-Pfalz), Holger Steuerwald (Heidelberger Druckmaschinen AG)<br />

und Michael Schröder (DHBW Mannheim)<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

strukturellen Transformation«, sagte Uwe Liebelt, President Europäische<br />

Verbundstandorte beim örtlichen Chemiegiganten<br />

BASF. Die Industrie müsse die Rohstoff- und Energiebasis in den<br />

kommenden 20 Jahren grundlegend umstellen. »Vor diesem<br />

Hintergrund ist eine hervorragende logistische Anbindung für<br />

uns ein wichtiger Erfolgsfaktor.«<br />

Rund 40.000 Menschen beschäftigt BASF in den Werksanlagen,<br />

die sich kilometerlang am Rhein erstrecken. Nur zu gut<br />

hat man noch das Niedrigwasser von 2018 noch in Erinnerung,<br />

das nicht nur zu temporären Lieferengpässen führte, sondern das<br />

weltgrößte Chemiewerk in Ludwigshafen seinerzeit mit rund<br />

250 Mio. € belastete. Wie für viele andere Anrainer auch, würde<br />

die lange geforderte Fahrrinnenanpassung am Mittelrhein helfen,<br />

die Situation bei künftigen Extrem-Wetterlagen zu entspannen.<br />

An ihrem Nutzen zweifelt niemand, und doch wurde die Abladeoptimierung<br />

nicht auf die Liste der Maßnahmen gesetzt, die dank<br />

dem neuen Beschleunigungsgesetz in den kommenden Jahren<br />

schneller geplant, genehmigt und gebaut werden können – gegen<br />

den Widerstand aus den Bundesländern.<br />

»Der Bund, der für die Flüsse als Bundeswasserstraßen zuständig<br />

ist, muss die Wasserwege und damit die Binnenschifffahrt<br />

endlich fit für die Zukunft zu machen«, forderte Winfried Hermann,<br />

Verkehrsminister in Baden-Württemberg. Seine rheinland-pfälzische<br />

Amtskollegin Daniela Schmitt sprach davon, dass<br />

in »einer herausfordernden Zeit besondere Kraftanstrengungen<br />

nötig sind, damit unser Land als Wirtschaftsstandort leistungsund<br />

zukunftsfähig bleibt.«<br />

Das gilt für den Mittelrhein ebenso wie für andere Wasserstraßen<br />

wie die Schleusen am Neckar, ebenso aber auch für die<br />

Schieneninfrastruktur oder Tausende von maroden Brücken. Für<br />

BASF-Manager Liebelt steht ohne ein Umsteuern in der Verkehrs-,<br />

aber auch Wirtschaftspolitik sogar die Zukunft des Industriestandortes<br />

Deutschland auf dem Spiel. Was sich mit Zahlen<br />

belegen lässt: Die Produktivitätssteigerung liegt mit 0,5 % deutlich<br />

unterhalb der Inflation von 1,8 %, das Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt<br />

mit 1,2 % deutlich niedriger als der globale<br />

Durchschnitt von 3,6 %, die Staatsverschuldung habe inzwischen<br />

61 % erreicht. »Mit solchen Kennzahlen fallen wir immer weiter<br />

zurück«, sagt Liebelt. »Wäre Deutschland ein Unternehmen,<br />

würde ich dringend eine Sanierung anraten«, so Liebelt.<br />

Doch dafür fehlten die richtigen Rahmenbedingungen: ein Sanierungsstau<br />

bei der Infrastruktur, die Steuerlast so hoch wie in<br />

kaum einem anderen Land, die Energiekosten fünfmal teurer als<br />

in den USA, die Regulierung durch immer neue Gesetze und Verordnungen<br />

überbordend und der Fachkräftemangel immer gravierender.<br />

Unterm Strich belege Deutschland unter 21 Industrienationen<br />

nur noch Platz 18. »Wir sind wir nur noch Mittelmaß«,<br />

sagt Liebelt.<br />

Nach seiner Einschätzung droht wegen der schwindenden<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Standorte nicht nur eine Abwanderung<br />

der energieintensiven Industrie, »sie passiert längst.« BASF ist davon<br />

nicht ausgenommen: Investiert wird künftig in China, im<br />

Stammwerk in Ludwigshafen wird dagegen eine von zwei Ammoniak-Anlagen<br />

geschlossen. Das soll Kosten von 200 Mio. € im<br />

Jahr sparen, 2.600 Stellen, die meisten davon in Deutschland, sollen<br />

entfallen. Dieser Trend müsse gestoppt werden, fordert Liebelt<br />

und plädiert für einen strategischen »Masterplan Industrie«<br />

(siehe auch das Interview auf den folgenden Seiten). Es seien Maßnahmen<br />

nötig, um die industrielle Basis zu sichern und umzubauen.<br />

Leistungsfähige Häfen und Wasserstraßen seien unabdingbar,<br />

um resiliente Lieferketten zu gewährleisten.<br />

© Förster<br />

Ein Binnenschiff auf dem Rhein zwischen Mannheim und Ludwigshafen<br />

Als einen wichtigen Teil der ökologischen Transformation und<br />

Versorgungszentren sieht auch Joachim Zimmermann, Geschäftsführer<br />

der Bayernhafen-Gruppe und Präsident des Bundesverbandes<br />

der Öffentlichen Binnenhäfen (BÖB), die am Wasser<br />

gelegenen Logistikstandorte. Sie übernehmen 50 % des Containerumschlags<br />

im Hinterland der Seehäfen und 25 % des schienengebundenen<br />

Umschlags. Zudem seien sie unverzichtbar für<br />

die Verladung schwerer und hochwertiger Güter für den Transport<br />

über Wasserstraßen und könnten im Zuge der Energiewende<br />

zu wichtigen Produktions- und Umschlaghubs für Wasserstoff<br />

oder andere alternative Energieträger zur Versorgung ihres regionalen<br />

Umlandes dienen. »Gerade ihre Trimodalität prädestiniert<br />

Binnenhäfen geradezu dafür«, so Zimmermann.<br />

Doch auch die Häfen geraten zunehmend in das Spannungsfeld<br />

zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und städtebaulichen<br />

Begehrlichkeiten. Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister<br />

Winfried Hermann ließ in Ludwigshafen keinen Zweifel daran,<br />

wie er zu dem Thema steht: »Schöner Wohnen von mir aus gern,<br />

aber bitte woanders.« Er sicherte den Häfen, ebenso wie Ressortkollegin<br />

Schmitt aus Rheinland-Pfalz, seine Unterstützung zu.<br />

Nicht nur auf der Landesebene, wo in beiden Ländern ein neuer<br />

Entwicklungsplan im Werden ist und den Bestand an Logistikflächen<br />

am Wasser sichern soll, sondern auch gegenüber der Bundesregierung<br />

in Berlin. »Wir sind gerade dabei, die Investitionen<br />

der vergangenen 100 Jahre zu verspielen. Die Herausforderungen<br />

sind so groß, dass wir nur in einer gemeinsamen Anstrengung<br />

von Politik und Wirtschaft etwas bewegen können.«<br />

<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

info@wessels.com<br />

www.wessels.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

»Wir brauchen einen Masterplan Industrie«<br />

Uwe Liebelt, Top-Manager beim Chemiekonzern BASF, beklagt die ausbleibende Anpassung<br />

des Mittelrheins und fordert mehr Tempo bei Infrastrukturmaßnahmen. Um sich gegen weitere<br />

Niedrigwasser-Phasen zu wappnen, hat das Unternehmen eigene Vorkehrungen getroffen<br />

Wie wohl fühlen Sie sich denn eigentlich<br />

am Standort Ludwigshafen noch? Gefragt<br />

von dem Hintergrund, dass Sie ja<br />

Kapazitäten abbauen.<br />

Uwe Liebelt: Wir fühlen uns sehr wohl.<br />

Ludwigshafen ist nach wie vor ein attraktiver<br />

Standort. Es ist der weltgrößte integrierte<br />

Chemiestandort, der auch so<br />

gut ist, weil wir die Skaleneffekte der<br />

Größe nutzen und eine enorme Breite<br />

und Tiefe der Wertschöpfungsketten darstellen<br />

können. In Ludwigshafen haben<br />

wir eine sehr gut ausgebildete Belegschaft<br />

mit Fach- und Führungskräften, wir fühlen<br />

uns nach wie vor sehr gut durch ein<br />

universitäres Forschungsnetzwerk unterstützt<br />

und wir können auf der Basis eines<br />

rechtssicheren Rahmens operieren. Das<br />

ist bei einer Investition extrem wichtig.<br />

Weiter muss ich sagen, dass wir uns<br />

auch regional und kommunal sehr wohl<br />

fühlen. Die Unterstützung durch die Stadt<br />

Ludwigshafen und das Land Rheinland-<br />

Pfalz ist exzellent. Aber es gibt eben auch<br />

eine ganze Reihe von Standortkriterien,<br />

bei denen Deutschland in den vergangenen<br />

Jahrzehnten erheblich schlechter<br />

geworden ist, das darf man nicht verschweigen.<br />

Die Zeit, in der sich Deutschland<br />

auf den Lorbeeren der Vergangenheit<br />

ausruhen konnten, ist lange vorbei.<br />

Uwe Liebelt<br />

President European Site & Verbund Management<br />

Sie fordern einen Masterplan für die<br />

Industrie, für den Standort Deutschland.<br />

Es geht Ihnen um weniger Regulierung,<br />

eines bessere Bildung, eine Vorreiterrolle<br />

bei der Technologieentwicklung und<br />

nicht zuletzt die Bereitstellung einer<br />

leistungsfähigen Infrastruktur. Wen<br />

adressieren Sie genau?<br />

Liebelt: Wir sind als Industriestandort<br />

ins Mittelmaß abgerutscht. Das bestätigen<br />

verschiedene Studien. Mittelmaß<br />

– das kann nicht unser Anspruch sein.<br />

Wir brauchen aus meiner Sicht einen<br />

strategischen Masterplan, der beschreibt,<br />

was nötig ist und wie das erreicht werden<br />

kann, in allen angesprochenen Themenfeldern.<br />

Diese Forderung richtet sich in<br />

erster Linie an die Bundespolitik, aber<br />

ebenso an die Europäische Union, denn<br />

auch in Brüssel werden Standortrahmenbedingungen<br />

gesetzt. Ich will nicht in eine<br />

Planwirtschaft abgleiten, auf keinen<br />

Fall. Aber wir müssen uns als Land<br />

Deutschland fragen, welche Industrien<br />

wir in den nächsten zehn oder 20 Jahren<br />

in Deutschland noch haben wollen. Wir<br />

haben aktuell eine Industriequote in<br />

Deutschland von 22 %, das ist ein signifikant<br />

hoher Anteil am Bruttoinlandsprodukt.<br />

Das ist die Basis unseres Wohlstands.<br />

Diese Quote müssen wir mindestens<br />

halten, wenn nicht sogar ausbauen.<br />

Zweitens müssen wir diese Industriebranchen<br />

geopolitisch positionieren.<br />

Wir müssen uns gut überlegen, in welchem<br />

Maße wollen wir denn als Land unabhängig<br />

sein? Oder von wem wollen wir<br />

uns künftig abhängig machen? Wie<br />

wollen wir Lieferketten und Logistik organisieren,<br />

um das abzusichern? Wo wollen<br />

wir Technologieführer sein?<br />

Das gehört für mich alles in einen solchen<br />

strategischen Plan und der muss<br />

dann in entsprechende Standortbedingungen<br />

umgemünzt werden.<br />

Wie muss die entsprechende Infra -<br />

struktur aussehen? Wie viel muss ich in<br />

Bildung investieren? Wie muss ich meine<br />

Energiepreise gestalten? Wie schaffe ich<br />

eine einfachere Gesetzgebung? Wir haben<br />

heute eine Rekordzahl an Gesetzen<br />

und Verordnungen auf Bundesebene.<br />

Hier muss irgendwann mal die Trendwende<br />

eingeleitet werden.<br />

© BASF<br />

Sie sind als Chemieunternehmen auf die<br />

Zufuhr von einer großen Menge an Rohstoffen<br />

angewiesen. 50 % kommt über das<br />

Wasser, den Rhein. Wie bewerten Sie,<br />

dass es nicht einmal die Mittelrhein-<br />

Anpassung auf die Liste der<br />

Beschleunigungsvorhaben geschafft hat?<br />

Liebelt: Da bricht schon eine gewisse<br />

Verzweiflung aus, wenn man weiß, dass<br />

die Abladeoptimierung am Mittelrhein<br />

das Projekt im Bundesverkehrswegeplan<br />

mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

ist. Deren Notwendigkeit wurde<br />

schon 2016 dokumentiert. Nach dem<br />

Niedrigwasser von 2018 wurde diese<br />

Maßnahme in einen Acht-Punkte-<br />

Aktionsplan aufgenommen, den Industrie<br />

und Schifffahrt gemeinsam mit dem<br />

Bundesverkehrsministerium verabschie -<br />

det haben. Aber es geht nur sehr langsam<br />

vorwärts. Meiner Einschätzung nach hat<br />

es etwas damit zu tun, dass aus Respekt<br />

vor möglichen späteren Anfechtungen<br />

vor Verwaltungsgerichten jedes auch<br />

noch so kleine Detail akribisch ausgearbeitet<br />

und abgesichert wird.<br />

Zudem sind für die Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />

wohl ausreichend<br />

Planstellen vorhanden, aber nicht ausreichend<br />

besetzt. Am Budget mangelt es<br />

ja auch grundsätzlich nicht. Es ist die Geschwindigkeit,<br />

die uns Sorgen macht. Eine<br />

Umsetzung in der Mitte der 2030er<br />

Jahre, was wohl dem aktuellen Planungsstand<br />

entspricht, ist viel zu spät. Das sieht<br />

übrigens auch das BMDV so. Wir haben<br />

im vergangenen Jahr gemeinsam mit<br />

Bundesminister Volker Wissing in Mainz<br />

beschlossen, dass wir eine Beschleunigungskommission<br />

einsetzen, die<br />

sich mit den Gründen dieses langsamen<br />

Fortschritts beschäftigt. Sie ist kurz davor,<br />

ihr Ergebnis vorzulegen.<br />

Was wollen, was können Sie tun?<br />

Liebelt: Wir bleiben natürlich im Dialog<br />

und werden immer wieder auf die Dringlichkeit<br />

verweisen. Zum Teil haben wir<br />

das Thema aber auch selbst in die Hand<br />

genommen, indem wir ein eigenes Maßnahmenpaket<br />

zur Steigerung der Resilienz<br />

gegen Niedrigwasserereignisse be-<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

© Förster<br />

Bei BASF in Ludwigshafen arbeiten rund 39.000 Mitarbeiter auf einer Fläche von 10 km2. Das ist das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt<br />

schlossen und mit der Indienststellung<br />

des innovativen Tankers »Stolt Ludwigshafen«<br />

dessen Umsetzung auch abgeschlossen<br />

haben.<br />

Sie helfen sich selbst, weil Ihnen von politischer<br />

Seite nicht geholfen wird?<br />

Liebelt: Ich bin kein Verwaltungsexperte<br />

und auch kein Experte für Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt. Aber wenn wir bedenken,<br />

dass dieses Projekt dringend benötigt<br />

wird, hochattraktiv ist und allen Unternehmen<br />

helfen kann, auch denen, die<br />

sich keine eigenen Maßnahmen leisten<br />

können, dann sind 17 Jahre bis zur Umsetzung<br />

eindeutig zu lange.<br />

Fürchten Sie konkret, dass es bei kommenden<br />

und künftig nach allen Prognosen<br />

häufigeren Niedrigwasserphasen zu Versorgungsengpässen<br />

kommen könnte?<br />

Liebelt: Ich kann das nicht gänzlich ausschließen,<br />

aber wir haben das Risiko<br />

durch unser Maßnahmenpaket deutlich<br />

gesenkt. Die damit einhergehenden Kosten<br />

sind der Ertragskraft und der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standortes Ludwigshafen<br />

im Vergleich zu anderen<br />

Standorten, an denen das nicht nötig ist,<br />

natürlich nicht zuträglich. Aber es gibt<br />

dazu keine Alternative.<br />

Wie genau wappnen Sie sich denn dagegen,<br />

dass Sie aus Extremwetterzeiten<br />

nicht wieder mit einem Millionenverlust<br />

herausgehen? Ein einziges neues Tankschiff<br />

wie die »Stolt Ludwigshafen« allein<br />

wird Sie da vermutlich nicht retten …<br />

Liebelt: Um einen Überblick zu geben:<br />

Wir haben noch während der Niedrigwasserphase<br />

2018 ein Maßnahmenpaket<br />

aus vier Teilen aufgestellt. Dieses Paket ist<br />

mittlerweile vollständig umgesetzt.<br />

Gemeinsam mit der Bundesanstalt für<br />

Gewässerkunde haben wir ein Frühwarnsystem<br />

für Niedrigwasser entwickelt,<br />

welches eine Vorwarnzeit von bis<br />

zu sechs Wochen erlaubt.<br />

Wir haben wichtige Ladestellen erweitert,<br />

um trimodale Flexibilität zu ermöglichen.<br />

Die Zahl grundsätzlich niedrigwasserfähiger<br />

Schiffe haben wir im Vergleich<br />

zum Jahr 2019 mehr als verdoppelt.<br />

Vierter und letzter Teil ist die Indienststellung<br />

von drei Schiffen, die für extremes<br />

Niedrigwasser geeignet sind, mit<br />

dem Flaggschiff »Stolt Ludwigshafen«.<br />

Dieses Schiff kann bei extremem Niedrigwasser,<br />

das heißt einem Pegelstand<br />

von 30 cm bei Kaub, immer noch 800 t<br />

tragen. Das ist etwa doppelt so viel wie<br />

vergleichbare Schiffe tragen.<br />

Sind es Regulatorik, Budgetfragen und<br />

unbesetzte Stellen allein oder wird vielleicht<br />

die Binnenschifffahrt insgesamt im<br />

politischen Diskurs zu wenig beachtet?<br />

Liebelt: Ich würde nicht sagen, dass der<br />

Binnenschifffahrt oder den Hinterland-<br />

Transporten generell ein zu geringer Stellenwert<br />

beigemessen wird. Ich glaube,<br />

dass wir in Deutschland zu lange mit der<br />

notwendigen Sanierung der Infrastruktur<br />

gewartet haben. Das gilt für die Straße,<br />

Schiene und Wasserstraße gleichermaßen.<br />

Jetzt werden viele Bauwerke gleichzeitig<br />

baufällig, und es stellt sich die Frage, ob<br />

wir neben ausreichend Finanzmitteln<br />

auch genügend Planerinnen und Planer in<br />

den Behörden haben, die diese Projekte<br />

anpacken können.<br />

Gibt es ausreichend Baukapazitäten?<br />

Liebelt: Das scheint derzeit ebenfalls<br />

limitiert zu sein. Wobei das bei einer<br />

technischen Umsetzung gegen Ende des<br />

Jahrzehnts auch keine Frage ist, die uns<br />

jetzt belasten muss.<br />

Machen andere Verkehrsträger vielleicht<br />

doch die bessere Lobby-Arbeit?<br />

Liebelt: Das denke ich nicht. Die Erkenntnis<br />

ist ja da. Nein, es liegt tatsächlich<br />

an den Planungs- und Genehmigungsprozesse,<br />

die für Wasserstraßen<br />

noch einmal aufwändiger sein sollen als<br />

für Straßen- oder Schienenprojekte.<br />

Noch einmal nachgehakt: Wie lässt sich<br />

die insgesamt unbefriedigende Situation<br />

verbessern?<br />

Liebelt: Ich glaube, wir müssen gemeinsam,<br />

die Politik und die Industrie mit der<br />

Öffentlichkeit, diskutieren, wie wir künftig<br />

nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich<br />

sein wollen. Im Moment tun wir das nicht,<br />

sondern denken in Deutschland sehr sequenziell.<br />

Es gibt einen Klimaschutzplan<br />

und eine sehr detaillierte Roadmap, wie<br />

Deutschland bis 2045 klimaneutral werden<br />

will. Das ist auch gut so. Aber wir haben<br />

eben keinen Plan in einer ähnlichen<br />

Detailtiefe, wie wir Wirtschaftswachstum<br />

in den nächsten 20 Jahren gestalten und<br />

herbeiführen wollen.<br />

Deshalb wäre es mein großer Wunsch,<br />

dass wir gemeinsam ein strategisches Zielbild<br />

für eine nachhaltige und erfolgreiche<br />

Industrie in Deutschland und die dafür nötigen<br />

Maßnahmen erarbeiten. Das ist viel<br />

besser, als ständig neue Einzelgesetze zu<br />

produzieren, um dann über Ausnahmetatbestände<br />

und Subventionen deren nachteiligen<br />

Wirkungen wieder zu korrigieren.<br />

Dafür wünschen wir ganz viel Erfolg.<br />

Vielen Dank für das Gespräch<br />

Interview: Krischan Förster<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

15


SCHIFFFAHRT<br />

In den Sommermonaten fließt die Elbe beschaulich dahin, lediglich die Dampfer der Weißen Flotte sind noch unterwegs<br />

© Förster<br />

Ungenutztes Potenzial auf der Elbe<br />

Bei ihrer traditionellen Flussfahrt drängen die Sächsischen Binnenhäfen gemeinsam mit<br />

ihren Partnern von Hamburg Hafen Marketing auf eine Verbesserung der Schiffbarkeit, um<br />

doch noch mehr Gütertransporte aufs Wasser zu bringen. Von Krischan Förster<br />

Im Sommer ist es auf der Oberelbe ruhig.<br />

Schiffe fahren kaum. »Aber das<br />

kennen wir, das ist nichts Besonderes«,<br />

sagt Heiko Loroff. Das Argument, dass der<br />

Fluss am besten der Natur überlassen und<br />

die wirtschaftliche Nutzung am besten<br />

eingestellt werden sollte, lässt er deshalb<br />

noch lange nicht gelten. »Die Elbe wird als<br />

Schifffahrtsweg dringend gebraucht«, sagt<br />

der Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen<br />

Oberelbe (SBO).<br />

Das Unternehmen verfügt über sieben<br />

Standorte. Mit Děčín und Lovosice liegen<br />

zwei jenseits der Grenze in Tschechien,<br />

danach folgen Dresden, Riesa, Roßlau,<br />

Torgau und Mühlberg. Selbst das Krisenjahr<br />

2022 hat der Hafenverbund bestens<br />

überstanden: Der Hafenverbund hat<br />

2,96 Mio. t an Gütern umgeschlagen. Es<br />

gab zwar leichte Einbußen, dennoch war<br />

es immer noch das drittbeste Ergebnis<br />

seit 1990. Vielleicht wäre sogar noch<br />

mehr möglich gewesen.<br />

Anders als am Rhein oder anderswo<br />

habe es auf der Elbe seit anderthalb Jahren<br />

keine extreme Niedrigwasser-Situa -<br />

tion mehr gegeben, noch vor kurzem sei<br />

ein Frachtschiff mit 1.400 t im Laderaum<br />

bis nach Děčín durchgekommen. »Aber<br />

es fehlt an Tonnage«, so Loroff. Zu viele<br />

Schiffe seien in den vergangenen Jahren<br />

aus dem Markt genommen worden. Da<br />

durch hätten sich die Transportkosten auf<br />

dem Wasser verdoppelt, was die Position<br />

der Binnenschifffahrt im Wettbewerb mit<br />

Straße und Bahn verschlechtert habe.<br />

Zum Teil seien Massenguttransporte ab<br />

Magdeburg auf die Schiene umgeladen<br />

worden, weil geeigneter Schiffsraum<br />

nicht zu bekommen war.<br />

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird um<br />

die Zukunft des Flusses gerungen. Das<br />

mühsam vereinbarte »Gesamtkonzept<br />

Elbe« ist der Versuch, die ökonomischen<br />

und ökologischen Belange zusammenzubringen.<br />

Zum Konzept gehört das Ziel,<br />

Auf dem deutschen Abschnitt der Elbe<br />

wird eine Wassertiefe von 140 cm angestrebt.<br />

Nicht etwa durch gravierende<br />

Eingriffe, sondern durch behutsame<br />

Maßnahmen. Doch passiert ist – nichts.<br />

»Es fehlt am politischen Willen«, klagt<br />

Axel Mattern, Chef von Hamburg Hafen<br />

Marketing.<br />

Demonstrativ zeigen sich die Hamburger<br />

und die Dresdner einmal im Jahr bei<br />

einer gemeinsamen Elbe-Fahrt im Schulterschluss.<br />

»Seit Jahren wird der Fluss seinem<br />

Schicksal überlassen, statt mehr<br />

Verkehr möglich zu machen«, so Mattern.<br />

Das Potenzial dafür sei vorhanden.<br />

Doch ohne eine langfristige Perspektive<br />

gebe es eben auch keine Investitionen,<br />

zum Beispiel in modernen Schiffsraum.<br />

Dabei ist vieles möglich. Erst wenige Tage<br />

zuvor haben die Nachbarn in Tschechien<br />

auf Bitten der Sachsen eine Flutwelle<br />

geschickt und den Wasserstand mal eben<br />

um 1 m angehoben. So konnte die SBO ei-<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Axel Mattern (Hamburg Hafen Marketing, li.) und Heiko Loroff (SBO) luden zur Elbefahrt<br />

ne Großanlage für Siemens in Dresden<br />

verladen und per Schiff in Richtung Hamburg<br />

schicken. Jenseits der Grenze ist die<br />

Elbe staufstufengeregelt, »und mittlerweile<br />

beherrschen sie das Wassermanagement<br />

sehr, sehr gut«, sagt Loroff.<br />

Für das Binnenland Tschechien ist der<br />

Seehafen Hamburg traditionell das Tor<br />

zur Welt. Sie haben ebenso wie die deutschen<br />

Elbe-Anrainer ein großes Interesse<br />

daran, den Fluss schiffbar zu halten oder<br />

die Bedingungen sogar zu verbessern.<br />

Nur in Deutschland stockt der Prozess<br />

seit Jahren. Die zentrale Frage habe sich<br />

nicht geändert, so Loroff: »Wollen wir<br />

Güter auf der Elbe oder nicht?«<br />

Aus seiner Sicht ist die Antwort klar:<br />

Die sächsischen Häfen setzen weiter auf<br />

die Binnenschifffahrt, nicht ohne Grund<br />

seien die Terminals in Riese und Dresden<br />

für den trimodalen Umschlag ausgelegt.<br />

Allerdings: »Auch wir müssen am Ende<br />

kaufmännisch rechnen.« Wann immer es<br />

gehe, werden Transporte übers Wasser<br />

transportiert. Jede Verbesserung an der<br />

Elbe werde dabei helfen und werde auch<br />

von der Industrie in der Region gefordert.<br />

Im vergangenen Jahr hatte allerdings<br />

der Güterverkehr per Bahn zugelegt.<br />

1,35 Mio. t bedeuten ein Rekordergebnis<br />

in der Geschichte der SBO und eine Steigerung<br />

von 7,5 % gegenüber dem Jahr<br />

zuvor. Der Zuwachs wurde vor allem in<br />

Torgau und im neuen TrailerPort in<br />

Dresden verzeichnet. Im Alberthafen<br />

wurden knapp 25.000 Trailer (Sattelauflieger)<br />

mit einem Volumen von rund<br />

620.000 t von der Straße auf die Schiene<br />

verlagert und mit wöchentlich zwölf Zügen<br />

im Pendelverkehr nach Rostock und<br />

dem rumänischen Curtici transportiert.<br />

Die Kapazität soll sich durch weitere Investitionen<br />

verdoppeln und weitere Relationen<br />

sind geplant. Die Investition in<br />

Höhe von rund 5 Mio. € stemmt die SBO<br />

mit Eigenmitteln und der KV-Förderung.<br />

In der ersten Jahreshälfte sackte der<br />

Güterumschlag einschließlich des Containervolumens<br />

wieder ab, die Zahl der<br />

Projektverladungen nahmen dafür zu,<br />

weitere Steigerungen sind denkbar. »Dass<br />

wir breit aufgestellt sind und flexibel<br />

agieren können, hat uns bislang noch<br />

durch jede Krise gebracht«, sagt Loroff. <br />

Über den Alberthafen in Dresden werden Trailer und Projektladungen umgeschlagen<br />

© Förster<br />

© SBO<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

17


SCHIFFFAHRT<br />

Weit über die Weser hinaus<br />

30 Jahre nach der Gründung stehen die Zeichen bei der Norddeutschen Wasserweg Logistik<br />

und der Trimodal Logistik auf Wachstum. Dabei stützen sich die Bremer auf Synergien mit<br />

der Rhenus-Gruppe und auf Partner wie Eurogate und EKB. Von Krischan Förster<br />

Robert Pottkamp, Tim Böttcher und Lars Bossmann (v.l.) steuern die Geschicke von NWL und Trimodal<br />

Bei der Norddeutschen Wasserweg<br />

Logistik (NWL) rückt die Weser wieder<br />

stärker ins Blickfeld. Der wöchentliche<br />

WMCS-Dienst von Bremerhaven<br />

über Weser und Mittellandkanal bis Fallersleben<br />

hat neben der »Steigerwald« ein<br />

zweites Containerschiff bekommen.<br />

»Unser Schiff ist immer voll, daher können<br />

und wollen wir wachsen«, sagt Geschäftsführer<br />

Tim Böttcher. So können<br />

zusätzlich 60 TEU im Rundlauf eingesammelt<br />

werden – je nach Bedarf und<br />

Aufkommen auch in Braunschweig,<br />

Hannover oder in Minden.<br />

Insgesamt zwölf Schiffe sind für NWL<br />

und die »Schwester« Trimodal auf drei<br />

verschiedenen Routen im Einsatz. »Es ist<br />

zum Jahresende gelungen, unsere Flotte<br />

komplett weiter unter Vertrag zu nehmen«,<br />

sagt Böttcher.<br />

Vier Einheiten sind fest für einen Kunden<br />

mit Zellulose zwischen Dörpen und<br />

Emden im Einsatz. Dieses Geschäft wird<br />

seit vielen Jahren durch die Rhenus betrieben<br />

und ist vor vier Jahren in die operative<br />

Verantwortung der NWL übergegangen.<br />

Der Container-Shuttle von Trimodal<br />

pendelt mit der »Aviso I« samt Leichter<br />

»RSP 2003« täglich mit einer Kapazität<br />

von 384 TEU zwischen Bremen und Bremerhaven.<br />

Die Ankunftszeiten in Bremen<br />

(montags, mittwochs und freitags)<br />

und in Bremerhaven (dienstags, donnerstags<br />

und sonnabends) sind so getaktet,<br />

dass der Umschlag pünktlich zum »Closing«<br />

der Seereedereien erfolgen kann.<br />

Ein weiterer NWL-Dienst fährt mehrmals<br />

die Woche im Trampverkehr verschiedene<br />

Destinationen zwischen Bremerhaven,<br />

Eemshaven und den ARA-<br />

Häfen an. Befördert werden vor allem<br />

Container, »aber wir nehmen auch Projektladung<br />

oder anderes Stückgut an<br />

Bord«, so Böttcher. Zum Einsatz kommen<br />

85-m-Schiffe mit einer Kapazität<br />

von 54 TEU bis 60 TEU.<br />

Vor 30 Jahren (1993) als Teil der Acos-<br />

Gruppe von Helmut Frank in Bremen gegründet,<br />

gehört die NWL seit 2016 als<br />

© Förster<br />

Mit Containern geht es von Bremerhaven über die Weser zu den Häfen im südlichen Hinterland, hier auf der »Saturn«<br />

© NWL<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Die »Medusa« gehört zu den zwölf Schiffen, die für NWL und die »Schwester« Trimodal auf drei verschiedenen Routen im Einsatz sind<br />

© NWL<br />

100-prozentige Tochter zur Rhenus PartnerShip<br />

in Duisburg. Die NWL hält wiederum<br />

50,2 % der Anteile an der Trimodal<br />

Logistik, die im Jahr 2000 etabliert<br />

wurde, um Güter im sogenannten „Nassen<br />

Dreieck« zwischen Hamburg, Bremerhaven<br />

und Bremen trimodal zu<br />

transportieren. Die übrigen Gesellschafter<br />

sind die Eurogate Intermodal<br />

(EGIM) (26 %) und seit April 2020 die<br />

EKB Container Logistik (23,8 %), ebenfalls<br />

mit Sitz in Bremen.<br />

Aus der Geschichte heraus erfolgt bis<br />

heute die Arbeitsteilung zwischen NWL<br />

und Trimodal, wenn es um die Organisation<br />

der Transporte geht. Auch personell ist<br />

das 13-köpfige Team von Geschäftsführer<br />

Tim Böttcher entsprechend aufgestellt.<br />

Während sich Lars Bossmann als Handlungsbevollmächtigter<br />

um die Geschäfte<br />

der Trimodal kümmert, steuert Robert<br />

Pottkamp als Teamleiter und ebenfalls als<br />

Handlungsbevollmächtigter alle NWL-<br />

Aktivitäten. Die Schiffe transportieren bei<br />

Bedarf auch Torf, Rohstoffe oder Gefahrgut.<br />

»Da richten wir uns ganz nach den<br />

Kundenwünschen«, sagt Pottkamp.<br />

Das Jahr 2022 war schwierig, lag von den<br />

Ergebnissen aber auf dem Niveau der Vorjahre.<br />

»Damit können wir sehr gut leben«,<br />

sag der Geschäftsführer. Eine der Herausforderungen:<br />

Schiffsraum zu verträglichen<br />

Preisen zu erhalten oder zu bekommen.<br />

Die Preise war aufgrund von Engpässen<br />

teilweise auf das Vierfache geklettert. Derzeit<br />

beruhige sich der Markt wieder.<br />

Mit Flexibilität und Zuverlässigkeit wollen<br />

die Bremer auch künftig punkten und<br />

noch mehr Kunden davon überzeugen, auf<br />

multi-modale Transport ketten unter Einbeziehung<br />

des Binnenschiffs zu setzen. In<br />

vielen Fällen erfolgt dies bereits. Grundsätzlich<br />

lasse sich erfreulicher Weise ein<br />

steigendes Interesse an KV-Angeboten beobachten,<br />

so Böttcher. Wichtig sei dabei<br />

immer, dass die Infrastruktur funktioniere.<br />

Es gebe immer noch zu häufige<br />

Ausfallzeiten an den Schleusen in Dörverden<br />

und Minden. Sonst sei man mit<br />

dem Fahrtgebiet Weser aber sehr zufrieden.<br />

»Dort läuft es gut für uns.«<br />

Nicht zuletzt nach der Übernahme<br />

durch Rhenus fühlt sich die NWL-<br />

Gruppe dafür bestens positioniert. Im<br />

Alltag gebe es bereits gute Synergie-<br />

Effekte und einen Austausch innerhalb<br />

des Rhenus-Konzerns. Bestes Beispiel:<br />

der WMCS-Service: »Da kommt das<br />

Schiff von der Rhenus, die Besatzung von<br />

der Deutschen Binnenreederei und wir<br />

hier in Bremen sorgen für die operative<br />

Abwicklung«, berichtet Böttcher.<br />

Zudem habe man, gerade im Hinterlandverkehr<br />

der Seehäfen mit der Intermodal-Sparte<br />

von Eurogate für Bahnverkehre<br />

und der EKB für den Vor- und<br />

Nachlauf per Lkw starke Partner. Und für<br />

weitere Transportstrecken, zum Beispiel<br />

in Richtung Rhein, könne man auch direkt<br />

auf das Netzwerk der Rhenus PartnerShip<br />

oder der Contargo zurückgreifen.<br />

In den kommenden Jahren rechnen die<br />

NWL-Experten mit einem größeren Aufkommen<br />

bei Windkraftanlagen und anderen<br />

Projektladungen. Gut möglich, dass<br />

perspektivisch auch andere Zielhäfen und<br />

neue Transportkonzepten dazukommen.<br />

Das Unternehmen beteiligt sich außerdem<br />

am IHATEC-Forschungsprojekt<br />

»MicroPorts«. Unter Federführung des<br />

Bremer Instituts für Produktion und Logistik<br />

(BIBA) wird seit Sommer vergan -<br />

genen Jahres, ob und wie mit Hilfe von<br />

dezentralen Umschlagpunkten mehr Güter<br />

von der Straße geholt werden können.<br />

In etwa einem Jahr sollen erste Ergebnisse<br />

vorliegen.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

19


SCHIFFFAHRT<br />

Entgasung: OK der Schweiz fehlt noch<br />

Gasförmige Ladungsrückstände in der Atmosphäre können für Mensch und Umwelt schädlich<br />

sein. Deshalb hat Frankreich als fünfter Vertragsstaat das Entgasungs-Übereinkommen<br />

ratifiziert. Damit dieses in Kraft tritt, muss die Schweiz nachziehen<br />

Diégo Colas (re.) übergibt die Ratifikationsurkunde an Lucia Luijten in Straßburg<br />

Die Französische Republik hat die<br />

Änderung des Übereinkommen<br />

über die Sammlung, Abgabe und Annahme<br />

von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt<br />

(CDNI) angenommen.<br />

Die Hinterlegung der Ratifikationsurkunde<br />

stellt einen weiteren bedeutenden<br />

Schritt hin zum Inkrafttreten der<br />

Änderung dar. Diese maßgebliche Änderung<br />

des Übereinkommens hat zum<br />

Ziel, durch eine strenge Regelung für die<br />

Entgasung von Binnenschiffen den<br />

Schutz der Umwelt und der Luftqualität<br />

zu gewährleisten<br />

Diégo Colas, Leiter der Direktion für<br />

Rechtsfragen des französischen Ministeriums<br />

für Europa und auswärtige<br />

Angelegenheiten, übergab die Ratifikationsurkunde<br />

am 7. Juni <strong>2023</strong> im Palais du<br />

Rhin in Straßburg. Die Übergabe erfolgte<br />

an die Generalsekretärin der Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt<br />

(ZKR) Lucia Luijten, welche Verwahrerin<br />

des CDNI-Übereinkommens ist.<br />

Zweck der Änderung ist die schrittweise<br />

Einführung eines Entgasungsverbots<br />

im Geltungsbereich des CDNI, um die<br />

Freisetzung schädlicher gasförmiger Ladungsrückstände<br />

in die Atmosphäre zu<br />

verhindern. Diese Dämpfe verbleiben<br />

nach der Entfernung bestimmter flüchtiger<br />

organischer Verbindungen in den Ladetanks<br />

von Tankschiffen und müssen<br />

vor Aufnahme der nächsten Ladung entsorgt<br />

werden, soweit sie nicht per Gaspendelung<br />

in den Landtank abgegeben<br />

werden können. Die sechs Vertragsstaaten<br />

des CDNI haben die neuen Vorschriften<br />

beschlossen, um die notwendigen<br />

Verfahren zur Annahme und Behandlung<br />

dieser gasförmigen Rückstände<br />

zu schaffen.<br />

Die Französische Republik ist nach<br />

dem Großherzogtum Luxemburg, dem<br />

Königreich der Niederlande, der Bundesrepublik<br />

Deutschland und dem Königreich<br />

Belgien der fünfte Vertragsstaat, der<br />

seine Ratifikationsurkunde hinterlegt<br />

hat. In der Schweiz ist das Ratifizierungsverfahren<br />

noch im Gange; die Hinterlegung<br />

der Urkunde wird den CDNI<br />

Angaben zufolge voraussichtlich bis Ende<br />

des Jahres erfolgen. Die Änderung tritt<br />

sechs Monate nach der Hinterlegung der<br />

letzten Ratifizierungsurkunde in Kraft.<br />

Gase seit Jahren im Fokus<br />

Der Ausstoß schädlicher gasförmiger<br />

Rückstände der Ladung durch ist schon<br />

seit mehreren Jahrzehnten von besonderem<br />

Interesse für die Vertragsstaaten<br />

des CDNI.<br />

Die Dämpfe können schädlich für die<br />

Gesundheit des Schifffahrtspersonals an<br />

Bord der Binnenschiffe sein. Aus Umweltschutzgründen<br />

ist eine Verhinderung<br />

der Freisetzung schädlicher Dämpfe in<br />

die Atmosphäre angeraten. Das CDNI<br />

Übereinkommen stellt im Prinzip auf<br />

den Wasserschutz ab, aber durch eine<br />

Vertragsänderung wurde auch die Freisetzung<br />

dieser Dämpfe in den Geltungsbereich<br />

des Übereinkommens aufgenommen.<br />

Im Juni 2017 hat die Konferenz der<br />

Vertragsparteien (KVP) einen Beschluss<br />

zur Änderung des Übereinkommens<br />

über die Sammlung, Abgabe und Annahme<br />

von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt<br />

(CDNI) und seiner Anwendungsbestimmung<br />

angenommen.<br />

Zweck dieser Änderung ist die Aufnahme<br />

eines schrittweisen Verbots in den Geltungsbereich<br />

des CDNI, damit umweltschädliche<br />

Rückstände (Dämpfe) nicht<br />

mehr in die Atmosphäre freigesetzt werden.<br />

Ein Verbot in einem unter das Übereinkommen<br />

fallenden Geltungsbereich<br />

kann nur durch international harmonisierte<br />

Rechtsvorschriften erreicht werden:<br />

Lokale Entgasungsverbote stellten<br />

sich als nicht hinreichend wirksam heraus<br />

und führten in der Vergangenheit<br />

immer wieder zu »Abfalltourismus«, so<br />

CDNI.<br />

Die Vertragsparteien haben diese neuen<br />

Vorschriften verabschiedet, um die<br />

notwendigen Verfahren und Anlagen zur<br />

Annahme und Behandlung dieser gasförmigen<br />

Rückstände einzurichten.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass es<br />

mit dieser Änderung möglich sein wird,<br />

95 % der schädlichen Entgasungen in die<br />

Atmosphäre innerhalb des geografischen<br />

Geltungsbereichs des Übereinkommens<br />

zu vermeiden.<br />

RD<br />

© CDNI<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Kiellegung für zweite Hadag-Fähre<br />

Auf der SET-Werft in Tangermünde werden aktuell zwei neue Fähren für Hadag gebaut.<br />

Beide erhalten einen innovativen Plug-In-Hybrid-Antrieb. Damit werden sie künftig<br />

emissionslos über die Hamburger Elbe fahren können<br />

Der feierliche Baustart für die zweite Hadag-Fähre bei der SET-Werft in Tangermünde<br />

© Hoffmeister<br />

Der Baustart für den ersten Neubau<br />

erfolgte Anfang der Jahres. Jetzt<br />

nimmt auch das Schwesterschiff langsam<br />

Gestalt an. Beim Montagebeginn für dem<br />

Rumpf der zweiten Hadag-Fähre wurde<br />

in bester Schiffbautradition eine 2-Euro-<br />

Münze mit Sonderprägung der Elbphilharmonie<br />

unter dem Rumpf platziert.<br />

Dies soll dem Schiff in Zukunft Glück<br />

und Erfolg bringen.<br />

Die Hamburger Reederei Hadag hatte<br />

im Sommer vergangenen Jahres insgesamt<br />

drei neue Fähren in Auftrag gegeben.<br />

Zwei sind nun in Arbeit, der Fertigungsstart<br />

für die letzte ist für den<br />

Herbst geplant. Das erste von drei Schiffen<br />

soll schon zu Beginn des nächsten<br />

Jahres auf der Elbe Fahrt aufnehmen,<br />

teilte die Hadag mit. Die anderen beiden<br />

werden ebenfalls noch im Laufe des kommenden<br />

Jahres in Hamburg erwartet. Die<br />

Schiffe wurden gemeinsam mit den<br />

Schiffsdesignern Navalue aus Flensburg<br />

entwickelt.<br />

Mit den neuen Batterie-Schiffen mit<br />

Diesel-Range-Extender soll der Takt auf<br />

Im kommenden Jahr soll die Fähre ihren Dienst in Hamburg aufnehmen<br />

der fahrgaststarken Linie 62 von derzeit<br />

15 auf 10 Minuten verkürzt werden. Mit<br />

rund 33 m werden die Neubauten dabei<br />

länger sein als die bisherigen Fähren. So<br />

werden sie jeweils Platz für bis zu 250<br />

Fahrgäste bieten.<br />

Die Hadag betreibt die Fähren im<br />

Hamburger Hafen und auf der Elbe innerhalb<br />

des Verkehrsverbundes hvv. Auf<br />

sieben Linien mit 20 Anlegern und einer<br />

jährlich zurückgelegten Strecke von mehr<br />

als 330.000 sm legen die 26 Hadag-<br />

Schiffe jährlich mehr als 180.000 mal ab.<br />

In den vergangenen 20 Jahren hat sich die<br />

Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Fahrgäste<br />

mehr als verdreifacht. RD<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

ELEKTRO-ANTRIEB<br />

Torqeedo verdoppelt Batterie-Kapazität<br />

Mehr Power, und zwar doppelt so viel, haben<br />

Torqeedos neue elektrische Antriebe<br />

der Deep Blue-Serie. Die neue Batterie<br />

nutzt den Angaben zufolge die Lithium-<br />

Eisen-Phosphat-Chemie (LFP) und bietet<br />

eine Energiespeicherkapazität von<br />

80 kWh, doppelt so viel wie die vorherige<br />

Generation der Deep Blue-Batterien.<br />

Vorgestellt wurde sie erstmals auf der<br />

Electric & Hybrid Marine World Expo in<br />

Amsterdam.<br />

»Die neue Deep Blue Batterie 80 verdoppelt<br />

die Reichweite und Laufzeit der<br />

Deep Blue-Systeme. Es ist ein Meilenstein<br />

für die Elektromobilität auf dem<br />

Wasser«, sagt Fabian Bez, CEO von Torqeedo.<br />

»Diese neue Batterie ist ein wichtiger<br />

Schritt in unserer neuen Strategie,<br />

Torqeedo noch kundenorientierter zu<br />

machen, indem wir optimierte Produkte<br />

für bestimmte Marktsegmente anbieten.«<br />

Die Cell-to-Pack-Architektur der neuen<br />

Batterie sei ein fortschrittlicher Ansatz für<br />

Torqeedos CEO Fabian Bez<br />

die Batteriemontage, bei dem einzelne<br />

Batteriezellen direkt in ein Paket integriert<br />

werden, ohne dass Zwischenmodule oder<br />

-komponenten erforderlich sind. Diese<br />

fortschrittliche Konstruktion gleicht die<br />

geringere Energiedichte von LFP-<br />

Batterien aus und ermöglicht eine kompaktere<br />

Grundfläche, die in vielen Booten<br />

einfacher zu installieren ist, so Torqeedo.<br />

Die hohe volumetrische Energiedichte<br />

(278 Wh/L) sei besonders wichtig für größere,<br />

schwerere Verdrängerschiffe wie<br />

Yachten und Handelsschiffe. Die neue<br />

Deep Blue Batterie 80 verfügt über eine<br />

zehnjährige Kapazitätsgarantie für den<br />

Freizeit- und gewerblichen Einsatz. »In<br />

der Vergangenheit nahmen Lithium-<br />

Eisen-Phosphat-Batterien einfach zu viel<br />

Platz ein, aber in den letzten Jahren haben<br />

sie einen großen Fortschritt gemacht«, so<br />

Bez. »LiNMC-Batterien, die wir auch in<br />

unserem gesamten Produktportfolio verwenden,<br />

sind aufgrund ihrer extrem hohen<br />

Energiedichte nach wie vor die beste<br />

Wahl für viele Anwendungen auf dem<br />

Wasser. LFP-Batterien haben jedoch eine<br />

ausgezeichnete Langlebigkeit und Sicherheit<br />

und werden aus reichlich vorhandenen<br />

Rohstoffen hergestellt, wodurch<br />

die hohen Kosten, ethischen und<br />

ökologischen Bedenken und die unsichere<br />

Beschaffung von kritischen Metallen<br />

auf den heutigen schnelllebigen Märkten<br />

vermieden werden.«<br />

<br />

© Torqeedo<br />

SHIPPING - TECHNICS - LOGISTICS<br />

Deutschlands einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt<br />

26. und 27. September <strong>2023</strong><br />

Deutschlands einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt - die Shipping Technics<br />

Logistics (STL) - ist heute als internationaler Knotenpunkt der maritimen Branche<br />

bekannt. Als Impulsgeber für zentrale Zukunftsthemen bietet sie Ausstellern und<br />

Besuchern eine qualitativ hochwertige Plattform zum gegenseitigen Austausch. Die<br />

STL vereint Angebot und Nachfrage in einem angenehmen Ambiente und schafft<br />

die Grundlage für langjährige Geschäftskontakte.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Kontaktieren Sie uns gerne!<br />

www.shipping-technics-logistics.de<br />

Party “Dock & Rock”<br />

mit Live-Musik<br />

Dienstag, 26. September <strong>2023</strong><br />

Party inkl. Buffet und Live Musik<br />

Kontaktdaten:<br />

E-mail: messe@messekalkar.de<br />

Tel: +49 (0) 2824/910-151<br />

Griether Straße 110-120 • D-47546 Kalkar • www.messekalkar.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

23


SCHIFFSTECHNIK<br />

Marieke Taal, Betriebsleiterin bei Cargill, hat den E-Pusher getauft. Emiel van Dijk (Cargill) und Ard-Jan Kooren (Kotug) starteten den regelmäßigen Dienst<br />

informationen basiert und Hafen- und<br />

Terminalinformationen mit Daten aus<br />

dem Schiffsbetrieb verbindet. Das Tool<br />

bei der Optimierung Fahrtzeiten, bei der<br />

(Routenführung und der Geschwindigkeitskontrolle<br />

unterstützen.<br />

Die Batterien mit einer Leistung von<br />

2 MW werden direkt im Container aufgeladen.<br />

In Fahrt verbraucht das Schubboot<br />

100 kWh, ohne Container im Leichter<br />

sind es 50 kWh. Über Nacht werden<br />

sie mit Öko-Strom aus dem Windpark<br />

Hanze in der Provinz Flevoland nahe der<br />

Stadt Dronten aufgeladen, den Cargill<br />

und Vattenfall gemeinsam betreiben.<br />

Die beiden anderen Container an Bord<br />

dienen als Unterkunftseinheiten für zwei<br />

Besatzungsmitglieder – mit Küche,<br />

Waschmaschine und Trockner, zwei<br />

Schlafkammern und eine Sitzecke. Auf<br />

dem Dach befinden sich Sonnenkollektoren,<br />

so dass die Container autark mit<br />

Strom versorgt werden können.<br />

Die andere Besonderheit ist die Konstruktion:<br />

Das Unterwasserschiff besteht<br />

aus sechs Blöcken aus dem hochdichtem<br />

Thermokunststoff Polyethylen (PE). Darauf<br />

wurden der rote Stahlrahmen und<br />

das Steuerhaus montiert. Ein Maschinenraum<br />

im Rumpf ist somit nicht erforderlich,<br />

die beiden Motoren sind außenbords<br />

angebracht. Der Bau eines<br />

E-Pushers dauert daher nur drei Monate,<br />

muss nicht unbedingt auf einer Werft erfolgen<br />

und ist in der Größe – je nach Anzahl<br />

der PE-Blöcke – frei skalierbar.<br />

»Die Elektrifizierung des Transports<br />

unserer Kakaobohnen ist nur ein Beispiel<br />

dafür, wie wir neue, innovative nachhaltige<br />

Lösungen einführen, um unsere Auswirkungen<br />

auf den Planeten zu verringern«,<br />

sagt Emiel van Dijk, Managing<br />

Director Cocoa & Chocolate bei Cargill.<br />

»Gemeinsam gestalten wird die Zukunft<br />

der Binnenschifffahrt neu«, meint Ard-<br />

Jan Kooren, Präsident und CEO von Kotug<br />

International. »Mit der Einführung<br />

des weltweit ersten emissionsfreien Schiffes<br />

dieser Bauart wollen wir andere<br />

Schifffahrtsunternehmen, Regierungen<br />

und Interessengruppen dazu inspirieren,<br />

saubere Energielösungen zu entwickeln<br />

und dazu beizutragen, die globalen<br />

Klimaziele zu erreichen.«<br />

<br />

Mit Kakao geht es künftig von Amsterdam<br />

zur Cargill-Fabrik in Zaandam<br />

© Kotug<br />

Kotug im Hinterland<br />

Kotug war bislang vor allem aus der<br />

Schleppschifffahrt bekannt und ist in<br />

nahezu allen wichtigen europäischen<br />

Seehäfen aktiv, unter anderem in Bremerhaven.<br />

Vor zwei Jahren hatte das<br />

Unternehmen den Einstieg in die Hinterlandtransporte<br />

beschlossen.<br />

Für den Aufbau der Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />

wurde eine Reihe<br />

modularer und skalierbarer elektrischer<br />

Schubboote entwickelt. Im<br />

Programm sind derzeit die drei Modelle<br />

S, M und L mit einer Länge von<br />

5,5 m bis 22 m bei einem maximalen<br />

Tiefgang von 0,45 m bis maximal<br />

1,35 m – das sind 30 % weniger als bei<br />

herkömmlichen Schubschleppern.<br />

Im niederländischen Leiden startet<br />

das erste Projekt in Kooperation mit<br />

der Circle Line Logistics. Ein elektrisches<br />

Schubboot rangiert dort einen<br />

Leichter mit Industrieabfällen über<br />

die Grachten. Ersetzt werden damit<br />

Lkw, die sich zuvor durch die schmalen<br />

Gassen quälen mussten und dabei<br />

für Lärm und schlechte Luft gesorgt<br />

haben.<br />

Die »City Barge 1« unterwegs in Leiden<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

Fahrvergnügen – auch auf dem Wasser<br />

Bei »The Icon«, einem futuristischen Wasserfahrzeug, versorgen Hochvoltbatterien von<br />

BMW einen leistungsstarken Elektro-Antrieb. Auf Hydrofoils erreicht das Yacht-ähnliche<br />

Boot eine Höchstgeschwindigkeit von 30 kn<br />

Auf Hydrofoils soll das rein elektrisch betriebene Boot »The Icon« eine Höchstgeschwindigkeit von 30 kn erreichen und dabei kaum Geräusche produzieren<br />

© BMW<br />

Der Autohersteller BMW und der<br />

Bootshersteller Tyde wollen mit<br />

dem Projekt »The Icon« aufzeigen, was<br />

an elektrischer Mobilität auf dem Wasser<br />

bereits geht. Das batteriebetriebene Boot<br />

vereint Schnelligkeit und Luxus mit<br />

emissionsfreiem Fahren.<br />

BMW hat als Ideengeber das Konzept<br />

für das 13,15 m lange und bis zu 30 kn<br />

schnelle Boot entwickelt. Entwicklung<br />

und Umsetzung des Konzepts<br />

liegen in den Händen des<br />

ebenfalls aus Bayern stammenden<br />

Bootsbauers Tyde.<br />

Bislang beschränkt sich<br />

maritime Elektromobilität<br />

auf kleinere, langsamere<br />

Fahrzeuge mit vergleichsweise<br />

geringer<br />

Reichweite. Das Segment<br />

schnellerer Boote<br />

mit größerer Reichweite<br />

wird dagegen<br />

noch von Modellen<br />

mit Verbrennungsmotor<br />

beherrscht. »The<br />

Icon« soll mit seinem batterieelektrischen<br />

Antrieb neue Maßstäbe setzen,<br />

heißt es.<br />

Möglich wird dies durch eine Innovation<br />

aus dem Segelrennsport: Unterwasser-Tragflächen,<br />

so genannte Hydrofoils,<br />

senken den Energiebedarf im Vergleich<br />

zu einem herkömmlichen Rumpf<br />

um bis zu 80 %. Zudem werden ein höherer,<br />

fast geräuschloser Fahrkomfort sowie<br />

eine höhere Geschwindigkeit erzielt.<br />

Für die Energieversorgung des leistungsstarken<br />

Elektroantriebs sorgen<br />

Hochvoltbatterien von BMW i. Zwei jeweils<br />

100 kW starke Elektromotoren setzen<br />

dabei die Energie von 240 kWh aus<br />

sechs Batterien in eine Reichweite von<br />

Die Energie für den Elektroantrieb<br />

stammt aus Hochvoltbatterien von BMW,<br />

am Steuerstand zeigt ein zentrales Display<br />

alle wichtigen Informationen an<br />

mehr als 50 sm (rund 100 km) um. Dabei<br />

ist eine Betriebsgeschwin digkeit von<br />

24 kn möglich, die Maximalgeschwindigkeit<br />

liegt sogar bei 30 kn.<br />

Im Inneren wird den Passagieren luxuriöser<br />

Komfort und eine beeindruckende<br />

Klangkulisse aus einem Dolby Atmos<br />

System geboten. Das Boot besteht<br />

aus einem flachen Rumpf und einem<br />

zentralen Träger für die<br />

von viel Glas dominierten<br />

Aufbauten. Die prismenartige<br />

Form ermöglicht am<br />

Heck eine Breite von<br />

4,5 m. Dadurch entsteht<br />

ein besonders großzügiges<br />

Entrée in den<br />

Salon.<br />

Der Steuerstand ist<br />

zentral auf dem Deck<br />

angeordnet. Anstelle<br />

zahlreicher nautischer<br />

Instrumente wird ein aus<br />

den Autos von BMW bekanntes<br />

Interface installiert, das<br />

alle wichtigen Funktionen in einer digitalen<br />

Steuereinheit abbildet. Die Schnittstelle<br />

zwischen Mensch und Maschine<br />

bildet ein 32 Zoll großes Touchdisplay<br />

mit 6k-Auflösung. Schlüsselfunktionen<br />

wie beispielsweise Reichweiteninfos und<br />

Wetterbericht lassen sich per Sprachsteuerung<br />

abrufen.<br />

Das bei den Filmfestspielen in Cannes<br />

erstmals gezeigte Wasserfahrzeug sei ein<br />

vollständig ausgereiftes Serienprodukt<br />

betont BMW.<br />

RD<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Für die »Burgund« naht der Abschied<br />

Seit 25 Jahren ist das Mess- und Laborschiff auf Rhein, Mosel und Saar unterwegs. Wegen<br />

der steigenden Instandhaltungskosten soll es ausgemustert werden. Ein Nachfolger wäre<br />

also nötig – ist aber vorerst nicht in Sicht<br />

Geht alles seinen normalen Gang,<br />

wird das rheinland-pfälzische Messund<br />

Untersuchungsschiff »Burgund«<br />

bald seinen Dienst quittieren. Denn am<br />

1. Oktober dieses Jahres läuft das aktuelle<br />

Schiffsattest aus. Dann werde das Schiff<br />

außer Dienst gestellt, schreibt das rheinland-pfälzische<br />

Umweltministerium in<br />

einer Antwort auf eine Anfrage im Landtag.<br />

Allenfalls eine Verlängerung um weitere<br />

sechs Monate sei denkbar. Ob jemals<br />

ein Ersatzschiff angeschafft wird, steht<br />

offenbar in den Sternen.<br />

Das 35 m lange Motorschiff »Burgund«<br />

wurde vor 25 Jahren von der<br />

Schiffswerft Germersheim gebaut. Es<br />

kommt auf Rhein, Mosel und Saar zum<br />

Einsatz und wird für die Gewässerüberwachung<br />

eingesetzt. Auch Messarbeiten,<br />

wie zum Beispiel nach der Havarie des<br />

Tankers »Waldhof« oder nach Flutkatastrophen<br />

wie im Ahrtal, hat die Besatzung<br />

erledigt. Dazu kamen Bildungsfahrten,<br />

13 mit Schulklassen gab es 2018.<br />

Das Problem: Mit den Jahren steigen<br />

die Instandhaltungskosten. Im vergangenen<br />

Jahr waren es rund 23.068 €,<br />

2021 etwa 9.800 € und im Jahr 2020 rund<br />

20.330 €. Eigentlich müsste ein moderneres<br />

Schiff angeschafft werden. Jedoch<br />

werde »ergebnisoffen« geprüft, wie die<br />

Aufgaben der »Burgund« weiter erfüllt<br />

werden könnten. Hierzu gebe es mehrere<br />

Lösungsvarianten, heißt es.<br />

Die Kosten für den Bau und Betrieb eines<br />

Nachfolgeschiffes hängen von Ausstattung,<br />

Größe und Antriebsart ab. Ein<br />

beauftragtes Ingenieurbüro habe ein<br />

neues Konzept mit einer Kombination<br />

aus Diesel-, Wasserstoff- und Batterieantrieb<br />

entwickelt. Auf der heutigen<br />

»Burgund« liefern zwei KHD-Dieselmotoren<br />

mit jeweils bis zu 193 kW auf<br />

zwei Schottel-Ruderpropeller.<br />

Mit Wasserstoff als Energieträger wäre<br />

sogar ein vollständig CO2-neutraler Antrieb<br />

möglich – vorausgesetzt, bis dahin<br />

gäbe es eine H2-Infrastruktur entlang des<br />

Rheins und der Mosel. Laut Ministerium<br />

wird derzeit eine Analyse der Kosten und<br />

Nutzen eines neuen Schiffes erstellt. RD<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

27


SCHIFFSTECHNIK<br />

»Richmond« fährt auf dem Bodensee<br />

Drei Jahre später als geplant, ist sie endlich fertig: Die LNG-Fähre »Richmond« der<br />

Stadtwerke Konstanz. Nach der kürzlich erfolgten Taufe wird der Neubau zunächst<br />

umfangreich auf dem Bodensee erprobt<br />

Den Bauauftrag für die Fähre hatte ursprünglich die Pella-Sietas-Werft in Hamburg erhalten. Nach ihrer Insolvenz bauten die Stadtwerke das Schiff zu Ende<br />

© Rolls-Royce Power Systems<br />

Die neue Passagier- und Autofähre<br />

der Stadtwerke Konstanz hat eine<br />

Länge von 82,5 m. Angetrieben wird die<br />

»Richmond« mit zwei 8-Zylinder Mtu-<br />

Gasmotoren der Baureihe 4000 von<br />

Rolls-Royce Power Systems mit einer<br />

Leistung von jeweils 746 kW. Sie wirken<br />

auf Voith-Schneider-Propeller. Das Antriebssystem<br />

ist den Angaben zufolge leise,<br />

sauber und verursacht kaum Vibrationen.<br />

Die »Richmond« die außerdem<br />

die erste europäische Binnenfähre,<br />

Zwei Gasmotoren treiben das Schiff an<br />

die mit reinen Gasmotoren ausgestattet<br />

ist. Sie hat Platz für 700 Passagiere und<br />

64 Pkw. Die anderen fünf Fähren der<br />

Stadtwerke Konstanz, die rund um die<br />

Uhr zwischen Meersburg und Konstanz<br />

pendeln, werden von Mtu-Dieselmotoren<br />

angetrieben. Ein sichtbarer Unterschied<br />

ist der acht Meter hohe Ventilationsmast,<br />

der Teil der Sicherheitsausstattung<br />

der LNG-Fähre ist. »Außerdem<br />

wurden die Schiffslinien optimiert, um<br />

den Schiffswiderstand zu reduzieren und<br />

so weniger Energie für den Vortrieb aufwenden<br />

zu müssen«, erklärt Christoph<br />

Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-<br />

Fähren.<br />

Unterschreitet NOx-Werte<br />

Der neue Antrieb, der für Schlepper, Fähren,<br />

Schubboote und Spezialschiffe geeignet<br />

ist, unterschreitet die Stickoxid-<br />

Grenzwerte der aktuellen IMO III-Emissionsrichtlinie<br />

auch ohne Abgasnachbehandlung<br />

und die Partikelmasse liegt<br />

unter der Nachweisgrenze. »Wir sind<br />

stolz darauf, dass die Stadtwerke Konstanz<br />

sich auch bei der neuesten Fähre für<br />

Mtu-Motoren entschieden haben. Wir<br />

wünschen allzeit gute Fahrt und bedanken<br />

uns für die jahrzehntelange intensive<br />

Zusammenarbeit«, erklärt Denise<br />

Kurtulus Vice President Global Marine<br />

bei Rolls-Royce Power Systems.<br />

Auf der Nordsee im Naturschutzgebiet<br />

Wattenmeer sind seit 2021 bereits zwei<br />

Katamarane der Reederei Doeksen zuverlässig<br />

mit neuen 16-Zylinder-Mtu-<br />

Gasmotoren in Betrieb. Der Geschäftsbereich<br />

Power Systems hat mittlerweile<br />

Aufträge für Mtu-Gasmotoren als Antriebssysteme<br />

und Bordstromaggregate<br />

für insgesamt elf Schiffe in Europa und<br />

Singapur erhalten, darunter Fähren,<br />

Schlepper und Behördenschiffe. Die<br />

Hochschule Flensburg nutzt die Vorteile<br />

dieses Motors für ein Energiewende-Forschungsprojekt.<br />

Der Fährneubau wurde vom Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr<br />

gefördert. Der parlamentarische Staatssekretär<br />

Michael Theurer sagte anlässlich<br />

der Taufe: »Dieses mit rund 1,8 Mio. €<br />

vom Bund geförderte Modellvorhaben ist<br />

dank innovativster Schiffsbautechnologie<br />

ein echter Meilenstein in der Entwicklung<br />

hin zu sauberen und emissionsarmen<br />

Verkehrslösungen.« RD<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Mit der »Watt Sprinter« nach Wangerooge<br />

Mit einiger Verzögerung hat die Deutsche Bahn die neue Schnellfähre »Watt Sprinter« für<br />

einen tideunabhängigen Inselverkehr in Betrieb genommen. Die Fahrtzeit verkürzt sich mit<br />

dem neuen Schiff auf 40 Minuten<br />

Zunächst hatte der Konzern den Start<br />

der neuen Insel-Fähre für Ende Mai<br />

angekündigt. Es seien aber noch weitere<br />

Testfahrten zur Erprobung der Schnellfähre<br />

nötig gewesen, sagte eine Bahnsprecherin.<br />

Deshalb habe sich der Start verzögert.<br />

Nun aber geht es los.<br />

Die Fahrzeit verkürzt sich mit der »Watt<br />

Sprinter« um 40 Minuten – bislang dauerte<br />

eine Überfahrt mit den größeren Passagierfähren<br />

und dem Transfer mit der Inselbahn<br />

90 Minuten. Vor allem aber ist die Nordseeinsel<br />

mit der Schnellfähre künftig unabhängig<br />

von den Gezeiten erreichbar. Die Deutschen<br />

Bahn betreibt den Fährverkehr mit<br />

einer Tochterfirma, der Schifffahrt und Inselbahn<br />

Wangerooge (SIW).<br />

»Watt Sprinter« fährt mit 19,5 kn<br />

Die neue Fähre hat Platz für 54 Fahrgäste<br />

und soll täglich bis zu sechsmal zwischen<br />

Harlesiel (Landkreis Friesland) und Wangerooge<br />

verkehren. In der Anfangsphase<br />

wird die Fähre nur tageweise zu Hochwasserzeiten<br />

eingesetzt. Der Fahrplan soll<br />

dann laut Bahn stetig ausgeweitet werden.<br />

Das Schnellschiff fährt mit einer Geschwindigkeit<br />

von maximal 19,5 kn.<br />

Möglich wird die Ausweitung des Angebots<br />

durch eine Kooperation mit der<br />

EMS Maritime Offshore GmbH (EMO),<br />

einem Unternehmen der Aktien-Gesellschaft<br />

EMS-Gruppe, die den Bau des<br />

Schiffs in Auftrag gegeben hatte.<br />

Der »Watt Sprinter« wurde nach der<br />

EU-Fahrgastschiffsrichtlinie auf der Penguin-Werft<br />

in Indonesien gebaut und erfüllt<br />

alle Sicherheitsstandards. Das Schiff<br />

kann bis zu 54 Passagiere befördern. Es<br />

ist rund 20 m lang und 5,4 m breit. Es<br />

wurde aus leichtem Aluminium gebaut.<br />

Mit einem Tiefgang bei voll beladenem<br />

Zustand von lediglich 70 cm kann das<br />

Schiff tideunabhängiger operieren und<br />

ermöglicht so schnellere und flexiblere<br />

Reisezeiten. Der Schiffstyp gilt zudem als<br />

besonders seetüchtig und kann über das<br />

Wattenmeer hinaus Fahrten bis nach<br />

Helgoland unternehmen.<br />

Mit der »Watt Sprinter« halbiert sich die<br />

Fahrtzeit nach Wangerooge<br />

Volvo + Wasserjets + GTL<br />

Dank einer integrierten Abgasnachbehandlung<br />

trägt der »Watt Sprinter 1«<br />

zum Umweltschutz bei. Die Antriebsanlage<br />

besteht aus effizienten und wartungsarmen<br />

Hamilton-Wasserjets und ist<br />

mit zwei Volvo-Hauptmaschinen mit je<br />

313 kW ausgestattet. Diese können mit<br />

schadstoffarmem GTL-Treibstoff (Gas-<br />

To-Liquids) betankt werden, heißt es. RD<br />

© DB<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

29


LOGISTIK<br />

Bahn bietet sich für H2-Transporte an<br />

Die DB Cargo will künftig grünen Wasserstoff auf der Schiene transportieren. So lange es<br />

keine Pipelines gibt, kann die Bahn rund 20 % der benötigten Mengen mit Kesselwagen zu<br />

den Industriekunden im Hinterland bringen<br />

Für den Transport von Wasserstoff kann die DB Cargo auf ihre vorhandenen Kesselwagen zurückgreifen<br />

© DB Cargo<br />

Die DB Cargo will künftig dringend<br />

benötigten Wasserstoff per Güterzug<br />

transportieren. Rund 20 % der benötigten<br />

Menge könnten in Kesselwagen<br />

zum Kunden gelangen, heißt es. Dies sei<br />

eine klimafreundliche und schnelle Lösung,<br />

denn der Ausbau des Pipeline-<br />

Netzwerks wird erst in den nächsten<br />

Jahrzehnten erwartet.<br />

Den Bedarf an Wasserstoff schätzt die<br />

Bundesregierung bis ins Jahr 2030 auf<br />

rund 110 TWh jährlich. Das hat sie im<br />

Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie<br />

ausgerechnet. Zum Vergleich:<br />

Der Gesamt-Stromverbrauch in<br />

Deutschland lag zuletzt bei rund<br />

580 TWh pro Jahr. »Wasserstoff wird eine<br />

gewichtige Rolle im künftigen Energiemix<br />

spielen, sagt Sigrid Nikutta, Chefin<br />

der DB Cargo AG und Vorstand Güterverkehr<br />

im DB-Konzern. Es gebe derzeit<br />

viele Initiativen und Pläne für den<br />

Import über die Seehäfen. »Wir haben eine<br />

Lösung entwickelt, die den Wasserstoff<br />

einfach und effizient von den Häfen<br />

zu den Verbrauchern im Hinterland<br />

bringt, vor allem zu unseren Industriekunden.«<br />

Die DB Cargo setzt dabei auf<br />

das deutsche Schienennetz mit mehr als<br />

35.000 km Streckenlänge. Mehr als 2.100<br />

Schnittstellen, Kundenanschlüsse, Terminals<br />

und Binnenhäfen werden bereits<br />

angefahren.<br />

20 TWh über die Schiene<br />

Die Gütersparte des Staatskonzerns kann<br />

nach eigenen Angaben umgerechnet etwa<br />

20 TWh auf der Schiene zu liefern.<br />

Das entspricht etwa 20 % des geschätzten<br />

Wasserstoffbedarfs 2030. Der Transport<br />

von Wasserstoff auf der Schiene sei eine<br />

wettbewerbsfähige Alternative zur Pipeline,<br />

zumal diese bislang nicht existiert.<br />

Ein Zug ersetze zudem bis zu 52 Lkw und<br />

spart 80–100 % CO2 gegenüber dem<br />

Transport auf der Straße.<br />

Grüner Wasserstoff entsteht – durch<br />

Elektrolyse – mit Hilfe erneuerbarer<br />

Energie. Er kann jedoch nicht immer<br />

dort produziert werden, wo er benötigt<br />

wird. Wasserstoff, der nach Deutschland<br />

importiert wird, ist in der Regel nicht<br />

gasförmig, sondern in Chemikalien gebunden.<br />

Dadurch kann er unkompliziert<br />

und effizient per Seeschiff transportiert<br />

werden. Für den Transport ins Hinterland<br />

könnten die üblichen Kesselwagen<br />

verwendet werden. Sie sind heute schon<br />

vielfach für die chemische Industrie im<br />

Einsatz. Erst dort, wo Wasserstoff als<br />

Energiespender eingesetzt werden soll,<br />

wird das Ladegut wieder in seine Bestandteile<br />

»gecrackt«, um den Wasserstoff<br />

zu separieren und als Energieträger<br />

nutzen zu können.<br />

RD<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


LOGISTIK<br />

INVESTOR GEFUNDEN<br />

Logistikkonzern PSA wird Gesellschafter beim Duisburg Gateway Terminal<br />

Der Terminalkonzern PSA sichert sich<br />

Zugriff auf Umschlagkapazitäten im<br />

größten Binnenhafen der Welt. Das singapurische<br />

Unternehmen wird neuer Gesellschafter<br />

beim Duisburg Gateway Terminal.<br />

Es geht dabei um den Anteil von<br />

22 %, der nach dem Ausstieg des chinesischen<br />

Logistikkonzerns Cosco frei geworden<br />

war. Duisport hatte daraufhin eine<br />

Ausschreibung gestartet, um einen<br />

neuen Investor zu finden.<br />

Nach Abschluss der Transaktion wird<br />

PSA zusammen mit Hupac, HTS und der<br />

Duisburger Hafengesellschaft Duisport<br />

Gesellschafter der DGT sein. Die Transaktion<br />

stehe noch unter dem Vorbehalt<br />

der Genehmigung durch Wettbewerbsund<br />

Aufsichtsbehörden, heißt es.<br />

Der Bau des trimodalen DGT liegt den<br />

Angaben zufolge im Zeitplan. Das neue<br />

Terminal gilt als Modellprojekt für die<br />

Zukunft der Logistik. Mit einer Fläche<br />

von 235.000 m2 wird es nach der Fertigstellung<br />

das größte Containerterminal im<br />

europäischen Hinterland sein. Die Fertigstellung<br />

der ersten Bauphase ist für das<br />

erste Quartal 2024 geplant. Zudem soll es<br />

Der Bau des Containerterminals DGT auf der Kohleninsel in Duisburg kommt planmäßig voran<br />

das erste zu 100 % klimaneutrale Containerterminal<br />

werden.<br />

»Wir freuen uns, mit PSA einen wichtigen<br />

strategischen Partner für das Unternehmen<br />

DGT gewonnen zu haben, der<br />

maßgeblich zum Erfolg des Duisburg<br />

Gateway Terminals mit seinen verschiedenen<br />

Geschäftsfeldern in Europa, Asien<br />

und weltweit beitragen wird. Das Thema<br />

Diversifizierung der Lieferketten gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung«, so Duisport-<br />

Geschäftsführer Markus Bangen.<br />

Im März hatte der Duisburger Hafenbetreiber<br />

bereits einen Erfolg für das KV-<br />

Terminal Logport III vermelden können,<br />

das nun von einem Betreiberkonsortium<br />

geführt wird, zu dem unter anderem<br />

Samskip gehört.<br />

<br />

© Duisport<br />

ENGPÄSSE BEI DER INFRASTRUKTUR<br />

Kombiverkehr fordert Klimabonus für Bahntransporte<br />

Die Kombiverkehr KG hat im vergangenen<br />

Geschäftsjahr 1,94 Mio. TEU<br />

auf der Schiene befördert. Der Umsatz belief<br />

sich auf 462,7 Mio. €. Das entspricht<br />

einem Anstieg von +9,7 % gegenüber<br />

dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss betrug<br />

368.000 €. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

wurden 31.483 bzw. 3,4 % mehr Container,<br />

Wechselbehälter und Sattelanhänger<br />

transportiert.<br />

Im Nationalen Verkehr wurden insgesamt<br />

2<strong>07</strong>.921 Lkw-Sendungen (+9,1 %)<br />

befördert. Im internationalen Verkehr inklusive<br />

der Verkehre von und zu den<br />

deutschen Ostseehäfen waren 761.521<br />

Lkw-Sendungen (+1,9 %). Insgesamt betreibt<br />

der Operateur 622 Züge pro Woche.<br />

Den Aufkommenszuwachs erzielte das<br />

Unternehmen vornehmlich im ersten<br />

Quartal. Im Jahresverlauf hätten sich die<br />

Inflation in Europa, die steigenden Energiekosten<br />

und die Folgen vieler Bauarbeiten<br />

auf den Strecken auf das Transportvolumen<br />

ausgewirkt, teilte Kombiverkehr<br />

mit. »Wäre die Entwicklung<br />

622 Züge fahren für Kombiverkehr pro Woche<br />

auch in der zweiten Jahreshälfte so weitergelaufen<br />

wie zu Jahresbeginn, hätte<br />

Kombiverkehr problemlos und das dritte<br />

Mal in der Firmengeschichte mehr als eine<br />

Million Sendungen im Netzwerk befördern<br />

können«, sagt Geschäftsführer<br />

Armin Riedl.<br />

Die auf den Zügen von Kombiverkehr<br />

beförderte Gesamtmenge stieg von<br />

22,16 Mio. t im Jahr 2021 auf 22,87 Mio. t<br />

im Geschäftsjahr 2022 (+3,2 %). Die Speditionskunden<br />

des Unternehmens haben die<br />

© Kombiverkehr<br />

Fernstraßen um mehr als 804 Mio. Fahrzeugkilometer<br />

sowie 18,97 Mrd. tkm bei<br />

einer leicht gesunkenen durchschnittlichen<br />

Transportentfernung von 830 km entlastet.<br />

Bei mehr als 3.800 täglichen Fahrten auf<br />

der Schiene seien 1,42 Mio. t schädlicher<br />

Treibhausgase vermieden worden.<br />

Der Frankfurter Operateur forderte erneut<br />

einen Klima-Bonus für Spediteure<br />

und Transporteure, die auf die Bahn setzten.<br />

»Wir werden nicht nachlassen, für<br />

unsere Kunden bessere Rahmenbe -<br />

dingungen zur Nutzung des Kombinier -<br />

ten Verkehrs zu erreichen«, so Riedl. Allein<br />

das Investieren in Schieneninfra -<br />

struktur seitens des Bundes reiche als<br />

Maßnahme nicht aus. »Der Staat ist in<br />

der Verantwortung, die Infrastruktur mit<br />

ausreichenden Kapazitäten und in ausreichender<br />

Qualität zur Verfügung zu<br />

stellen«, so Riedl. Wenn er das nicht könne,<br />

und wenn man Klimaschutz durch<br />

Verkehrsverlagerung erreichen wolle,<br />

dann müssten diese zusätzlichen Verluste<br />

kompensiert werden.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

31


LOGISTIK<br />

Hafen Emmelsum abgeklemmt<br />

Heftige Regenfälle haben in Dinslaken eine Eisenbahnbrücke unterspült. Für den Hafen<br />

Emmelsum hat das fatale Folgen: Er ist per Bahn nicht mehr erreichbar. Vier Züge pro Tag<br />

entfallen – und damit auch zum Teil der Weitertransport per Binnenschiff<br />

Die Eisenbahnbrücke in Dinslaken bindet den Hafen Emmelsum an das Bahnnetz an. Nun wurde sie unterspült und gesperrt<br />

© Stadt Dinslaken<br />

Direkt im Hafengebiet befinden sich<br />

drei Logistikunternehmen, die auf<br />

den Bahntransport angewiesen sind. Außerhalb<br />

des Hafengeländes befindet sich<br />

ein Aluminiumwerk, sowie ein Stahlhandelsunternehmen,<br />

das ebenfalls erhebliche<br />

Mengen per Bahn transportieren,<br />

sowie Unternehmen, im wieder<br />

per Bahn angeschlossenen Gewerbegebiet<br />

Bucholtwelmen, die potentiell<br />

die Bahn nutzen möchten.<br />

Der zum Hafenverbund DeltaPort gehörige<br />

Hafen Emmelsum wird ungewollt<br />

bimodal: Die im Jahr 2022 bahnseitig<br />

bewegten Güterströme belaufen<br />

sich auf rund 650.000 t. Monatlich muss<br />

nun mit rund 53.000 t an bahnseitigem<br />

Ladungsausfall gerechnet werden, der in<br />

gleicher Höhe auch nicht mehr für den<br />

Schiffsumschlag zur Verfügung steht.<br />

Daher ist im schlimmsten Fall ein Gesamtausfall<br />

im Umschlag auf Schiff und<br />

Bahn mit 106.000 t pro Monat zu kalkulieren.<br />

Mit anderen Zahlen: Täglich verkehrten<br />

dort rund acht Züge mit bis zu<br />

740 m Länge; vier Züge Einfahrt, vier Züge<br />

Ausfahrt. Ab September waren weitere<br />

Zugverbindungen geplant.<br />

Aktuell prüft DeltaPort in enger Abstimmung<br />

mit den Kunden alle in Frage<br />

kommenden Alternativszenarien. Diese<br />

führen aber in nahezu allen Fällen zur<br />

Verlagerung der Güterströme auf andere<br />

multimodale Hafenstandorte. »Aufgrund<br />

des hohen Massengutanteils und der weiten<br />

Entfernungen ist ein Lkw-Transport<br />

als Verlagerungsmöglichkeit nahezu auszuschließen«,<br />

heißt es von Deltaport. Im<br />

Zuge der Verlagerung der Güterströme<br />

entstehe ein erheblicher finanzieller<br />

Schaden für DeltaPort und die dort angesiedelten<br />

Kunden.<br />

Der Transportweg per Bahn ist essenziell<br />

für den Hafen Emmelsum. Insbesondere<br />

der durch DeltaPort gelebte<br />

Nachhaltigkeitsansatz lebt von einer aktiv<br />

gestalteten Verkehrsverlagerung von<br />

der Straße auf das Binnenschiff und die<br />

Bahn. Der Modal Split für den Hafen verteilt<br />

sich auf den Schiffsverkehr mit 50 %,<br />

den Bahnverkehr mit 36 % und den Lkw<br />

mit lediglich 14 %.<br />

Zunächst müssen jetzt Alternativen für<br />

die Kunden organisiert werden. Laut Andreas<br />

Stolte, Geschäftsführer der Delta-<br />

Port Niederrheinhäfen, könnte eine Lösung<br />

darin bestehen, die Warenströme zu<br />

den anderen benachbarten multimodalen<br />

Hafenstandorten innerhalb von<br />

DeltaPort zu verlagern: zum Rhein-<br />

Lippe-Hafen und zum Stadthafen Wesel.<br />

Eine schnelle Schadenbeseitigung, etwa<br />

mit einer Notbrücke, fallen aus. Nach<br />

Angaben der DB Netz sei dies nicht möglich,<br />

da die längste Notbrücke eine Länge<br />

von 31 m habe. In Dinslaken sei die Eisenbahnbrücke<br />

über die Emscher hingegen<br />

41 m lang. Selbst wenn eine Notbrücke<br />

möglich wäre, würde der Bau Monate<br />

dauern. Ein Neubau an dieser Stelle<br />

könne sogar Jahre dauern.<br />

ga<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Gasunie startet Bau von Wasserstoff-Netz<br />

Das Energieunternehmen Gasunie investiert 100 Mio. € in den ersten Teil eines<br />

europäischen Wasserstoff-Netzes. Die Arbeiten sollen nach dem Sommer beginnen.<br />

Eine zentrale Rolle nimmt Rotterdam ein<br />

Das nationale Wasserstoffnetz, das<br />

rund 1,5 Mrd. € kostet, soll ab 2030<br />

wichtige Industrieregionen in den Niederlanden<br />

und den umliegenden Ländern<br />

wie Deutschland und Belgien miteinander<br />

verbinden. Auch der hiesige<br />

Markt war in der jüngeren Vergangenheit<br />

Bestandteil von entsprechenden Vorstößen<br />

des Unternehmens.<br />

Darüber hinaus soll das Netz Verbindungen<br />

zu Importterminals in Seehäfen,<br />

zur heimischen Wasserstoffproduktion<br />

und zu großen Wasserstoffspeichern<br />

haben, teilte Gasunie mit. Im<br />

vergangenen Jahr wurde Hynetwork Services<br />

von der niederländischen Regierung<br />

mit der Entwicklung des Wasserstoffnetzes<br />

beauftragt.<br />

Das nationale Netz wird 1.200 km lang<br />

sein und größtenteils aus bestehenden<br />

Erdgasleitungen bestehen. Rotterdam<br />

soll als einer der Seehäfen als wichtiges<br />

Tor für Wasserstoff nach Nordwesteuropa<br />

fungieren. Der erste Abschnitt<br />

wird von der Tweede Maasvlakte bis Pernis<br />

verlaufen, eine Strecke von mehr als<br />

30 km. Die Bauarbeiten sollen bis 2025<br />

abgeschlossen sein.<br />

Laut Allard Castelein, CEO der Hafenbehörde<br />

von Rotterdam, wird der Hafen<br />

eine internationale Drehscheibe für die<br />

Produktion und den Vertrieb von Wasserstoff.<br />

»Auf diese Weise werden wir<br />

© Gasunie<br />

Allein das nationale Netz wird 1.200 km lang, dazu sollen Belgien und Deutschland versorgt werden<br />

auch in Zukunft unsere Position als wichtiger<br />

Energiehafen behaupten.«<br />

Gasunie plant, durch den Aufbau einer<br />

Wasserstoffinfrastruktur in den Niederlanden,<br />

Deutschland und der Nordsee eine<br />

verbindende Rolle bei der Energiewende<br />

zu spielen. So leiste man auch<br />

»einen Beitrag zur deutschen und europäischen<br />

Wasserstoffstrategie mit Wasserstoffinfrastruktur<br />

(Import, Transport<br />

und Großspeicher) in Norddeutschland«.<br />

Ab 2030 soll das nationale Wasserstoffnetz<br />

die Seehäfen mit den großen Industrieclustern<br />

(Eemshaven, Nordseekanalgebiet,<br />

Rotterdam, Zeeland und Limburg)<br />

und mit Wasserstoffspeichern verbinden.<br />

Geplant sind auch Verbindungen<br />

nach Deutschland (Ruhrgebiet und<br />

Hamburg) und nach Belgien. Etwa 85 %<br />

des Netzes werden aus Erdgasleitungen<br />

bestehen, was 75 % billiger sei als der Bau<br />

einer neuen Infrastruktur.<br />

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33


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Lübeck baut Baltic Rail Gate massiv aus<br />

Die Lübecker Hafengesellschaft (LHG) investiert in das Kombi-Terminal Baltic Rail Gate<br />

knapp 18 Mio. €. Bis zum Spätsommer 2024 wird sich die Kapazität am Intermodalterminal<br />

am Skandinavienkai deutlich erweitern. Der Bund fördert das Investitionsvorhaben zu 80 %<br />

Baltic Rail Gate (BRG) betreibt seit 2003 das Intermodalterminal am Skandinavienkai<br />

© LHG / Olaf Malzahn<br />

Die maximale Umschlagkapazität<br />

liegt derzeit bei 140.000 Ladungseinheiten<br />

jährlich. Nach dem Ausbau<br />

sollen es 240.000 Einheiten sein. »Damit<br />

beseitigen wir die in Spitzenzeiten immer<br />

wieder aufgetretenen Kapazitätsengpässe«,<br />

erklärt LHG-Geschäftsführer<br />

Sebastian Jürgens, »und stellen<br />

uns im Kombinierten Verkehr zukunftssicher<br />

auf.«<br />

Die BRG betreibt schon jetzt ein bedeutendes<br />

Intermodalterminal für nachhaltige<br />

Verkehre im Ostseeraum. Verknüpft<br />

mit den wöchentlich rund 90 seeseitigen<br />

RoRo-Abfahrten an den Terminals<br />

der LHG bildet es ein wichtiges Bindeglied<br />

zwischen den Industriezentren<br />

Süd- und Westeuropas und den nordischen<br />

Ländern.<br />

»Mit dem Kapazitätsausbau können<br />

wir die Wettbewerbsfähigkeit Lübecks als<br />

Drehscheibe für Verkehre auf der Schiene,<br />

Straße und dem Wasserweg deutlich<br />

stärken. Die Nachfrage im Markt ist da«,<br />

sagt Antje Falk, Geschäftsführerin von<br />

Baltic Rail Gate.<br />

Das Bundesverkehrsministerium unterstützt<br />

und fördert die Verlagerung von<br />

Gütertransporten von der Straße auf die<br />

umweltfreundlichen Verkehrsträger<br />

Schiene und Wasserstraße. Das Eisenbahn-Bundesamt<br />

hat für den Ausbau der<br />

Anlage eine Förderung von knapp 80 %<br />

aus öffentlichen Mitteln bewilligt.<br />

Derzeit verfügt die Anlage über sechs<br />

Gleise mit einer Länge von jeweils 600 m<br />

sowie über zwei Krane. Mit dem Ausbau<br />

werden alle Gleise auf 720 m nutzbare<br />

Gleislänge verlängert und das Terminal<br />

damit an die in Europa gängigen Zuglängen<br />

angepasst. So können zeitauwändige<br />

Rangierarbeiten vermieden werden.<br />

Auf dem Bauplan stehen außerdem ein<br />

dritter Kran und ein neues Betriebsgebäude.<br />

Die Kranbahnen und die Kabeltrommeln<br />

für die Stromversorgung der<br />

beiden bestehenden Umschlaganlagen<br />

werden ebenfalls verlängert, so dass sie<br />

künftig die gesamten Gleislängen bearbeiten<br />

können.<br />

Für die Umfuhr der Trailer auf dem<br />

Umschlaggelände beschafft die LHG drei<br />

neue elektrische Zugmaschinen, so genannte<br />

Tugmaster. »Zudem bereiten wir<br />

jetzt schon alles vor, um vom teil- auf den<br />

vollautomatischen Betrieb der Krane<br />

umzustellen«, kündigt Christoph Adam,<br />

Bereichsleiter Anlagen und Geräte bei<br />

der LHG, an.<br />

Noch im Spätsommer dieses Jahres sollen<br />

die ersten Gleis- und Tiefbauarbeiten<br />

beginnen. Nennenswert einschränken<br />

werden sie den laufenden Betrieb nach<br />

Angaben der LHG nicht. Der Großteil<br />

der Aus- und Neubauarbeiten soll im<br />

Spätsommer 2024 abgeschlossen sein.<br />

Baltic Rail Gate (BRG) betreibt seit 2003<br />

das Intermodalterminal am Skandinavienkai.<br />

Gesellschafterinnen sind zu jeweils<br />

50 % die Lübecker Hafen-Gesellschaft und<br />

der Bahnbetreiber Kombiverkehr.<br />

Die LHG hat nach der in den letzten<br />

Jahren nötigen Restrukturierung jüngst<br />

eine positive Bilanz gezogen, obwohl die<br />

Umschlagmengen an den LHG-Anlagen<br />

im vergangenen Jahr um rund 5 % auf<br />

22,4 Mio. t abgenommen hatten. Die<br />

Zahl der Lkw und Trailer verringerte sich<br />

um 4,7 % auf gut 745.000 LE. Das Segment<br />

Forstprodukte blieb mit -14 % im<br />

Abwärtstrend. Einen Zuwachs um 15 %<br />

gab es im Segment Eisen/Stahl, das Volumen<br />

beim Massengut hat sich mehr als<br />

verdoppelt.<br />

RD<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


Foto: pixarbay by Karsten Bergmann<br />

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Teilnahme erfolgt auf persönliche Einladung.<br />

Melden Sie sich bei Interesse per Mail bei Kira Huismann:<br />

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Brückenschlag über den Rhein<br />

Die Häfen in Mannheim und Ludwigshafen kooperieren seit Jahren und wollen auch<br />

Zukunftsthemen wie die Energiewende angehen. Gleichzeitig müssen sie städtebauliche<br />

Begehrlichkeiten abwehren und die Klimaresilienz erhöhen. Von Krischan Förster<br />

Ein Fluss, zwei Häfen, ein großes Chemiewerk: Mannheim<br />

und Ludwigshafen werden gern mal als Doppelhafen bezeichnet.<br />

Denn sie liegen sich, obwohl in zwei unterschiedlichen<br />

Bundesländern, nicht nur zu beiden Seiten des Rheins gegenüber,<br />

sondern teilen sich mit BASF auch einen Großkunden und<br />

haben außerdem vor Jahren schon eine Kooperationsvereinbarung<br />

geschlossen. Viel mehr Nähe zwischen Pfälzern und<br />

Württembergern geht eigentlich nicht.<br />

So ist es auch wenig verwunderlich, dass die beiden Hafenchefs<br />

Uwe Köhn in Mannheim und Franz Reindl in Ludwigshafen<br />

im Aufsichtsrat des anderen vertreten sind, arbeitsteilig<br />

agieren, ihre Umschlagzahlen gemeinsam veröffentlichen und<br />

aktuell sehr ähnliche Themen auf ihrer Agenda haben.<br />

Die beiden Häfen bilden einen wichtigen Logistik-Hub inmitten<br />

der pulsierenden Metropolregion Rhein-Neckar. Rund<br />

13,2 Mio t hatten sie im vergangenen Jahr zusammen auf der<br />

Wasserseite umgeschlagen, ein Rückgang von 900.000 t gegenüber<br />

dem Vorjahr. Je nach Marktlage sieht die Bilanz mal bei<br />

Uwe Köhn<br />

Hafendirektor in Mannheim<br />

Franz Reindl<br />

Direktor der Ludwigshafener<br />

Hafenbetriebe<br />

dem einen, mal bei dem anderen etwas besser aus. Beide Häfen<br />

hatten Einbußen, im Jahr 2022 neigte sich die Waage zugunsten<br />

Mannheims.<br />

Rückgang bei Containern<br />

Trimodal im Quadrat<br />

Die Schnittstelle zwischen Wasser, Straße und Schiene in der<br />

Quadratestadt Mannheim.<br />

Staatliche Rhein-Neckar-<br />

Hafengesellschaft Mannheim mbH<br />

www.hafen-mannheim.de<br />

HafenMannheim<br />

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Dort stieg der wasserseitige Güterumschlag im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 254.551 t (+3,5 %) auf 7,5 Mio. t. In Ludwigshafen<br />

gab es dagegen einen signifikanten Rückgang von 1,1 Mio. t auf<br />

5,7 Mio. t (-17 %). Die Tonnage im Containerumschlag sank<br />

ebenfalls um 130.796 t auf 752.355 t. Das sind 14,8 % weniger als<br />

im Vorjahr. In den Mannheimer Häfen waren es 14,24 % weniger<br />

bei 731.740 t. Ursache: die Komplettsanierung einer Hafenbrücke.<br />

Unter anderem beim Containerumschlag zeigt sich die enge<br />

Zusammenarbeit der beiden Standorte. Ludwigshafen hatte in<br />

der Vergangenheit eigene Ausbaupläne zurückgestellt und<br />

Mannheim den Vortritt gelassen, wo das bestehende Terminal erweitert<br />

wurde. Zudem machen sich Produktionsdrosselungen<br />

und die Schließung einer Ammoniak-Anlage bei BASF bemerkbar.<br />

»Wir stehen in vielen Fragen in engem Austausch«, sagt<br />

Reindl.<br />

Eine effiziente Verwaltung der Hafenareale ist für beiden Geschäftsführer<br />

die vorrangige Aufgabe, zumal Logistikflächen am<br />

Wasser äußerst rar sind und immer wieder gegen andere Begehrlichkeiten<br />

verteidigt werden müssen, wenn zum Beispiel die<br />

städtebauliche Entwicklung immer näher ans Wasser heranrückt.<br />

»Schnittstellenmanagement« nennt Mannheims Hafenchef Uwe<br />

Köhn die nicht immer leichten Gespräche, die er als Vertreter des<br />

Landesbetriebes mit den kommunalen Behörden vor Ort führt.<br />

Als Glücksfall gilt es, wenn es wie in Ludwigshafen gelingt, eine<br />

Tankreinigung direkt an der Zufahrt zum Kaiserwörthhafen<br />

und gegenüber dem Containerterminal auf der letzten freien<br />

Fläche neu anzusiedeln. »Das ergänzt sich gut«, so Reindl. In<br />

Wörth investiert der Betreiber Contargo in den Ausbau der<br />

Containerterminalkapazitäten, »wir kümmern uns um die Verkehrsinfrastruktur<br />

bei Bahn und Straße«, so Reindl. Zudem soll<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


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die Rheinhäfen zuverlässig Güter auf Wasser,<br />

Schiene und Straße und sichern Arbeitsplätze<br />

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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Weniger Mineralöl, mehr Container<br />

Die Hafen Wien-Gruppe hat das Jahr 2022 wirtschaftlich auf stabilem Niveau abgeschlossen.<br />

Obwohl die Umschlagmengen und auch das Betriebsergebnis zurückgingen, konnte der<br />

Umsatz auf 55,4 Mio. € (+7,9 %) gesteigert werden<br />

In einem schwierigen Jahr ist das Containervolumen bei WienCont noch einmal gestiegen<br />

Der Hafen Wien ist als Tochter der<br />

Wien Holding ein Unternehmen der<br />

Stadt Wien. Mehr als 100 Unternehmen<br />

haben sich auf oder neben dem Hafen-<br />

Areal angesiedelt und sorgen für rund<br />

5.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze.<br />

»In Zeiten von gestressten Lieferketten<br />

und Krieg in Europa ist es enorm wichtig,<br />

die Versorgungssicherheit für die Menschen<br />

zu gewährleisten. Das hat der Hafen<br />

Wien auch im Jahr 2022 bewiesen«,<br />

so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.<br />

Für die Hafen Wien-Gruppe wurden im<br />

Jahr 2022 Investitionen von rund<br />

6 Mio. € geleistet.<br />

Im Geschäftsbereich Lagerlogistik<br />

konnten die externen Umsatzerlöse 2022<br />

zum Vorjahr um mehr als 30 % gesteigert<br />

werden. Die hohe Nachfrage nach Lagerflächen<br />

war auch auf die allgemeine Lieferkettenkrise<br />

zurückzuführen. Bei vielen<br />

Kunden wurden erhöhte Aufträge registriert<br />

und daher auch Lagerflächen erweitert.<br />

Waren wie Gipskartonplatten<br />

und Kunststoffgranulate wurden vermehrt<br />

am Hafen Wien umgeschlagen<br />

und eingelagert. Aus diesem Grund lag<br />

die Lagerflächenauslastung für 2022 im<br />

Durchschnitt bei 86,1 % und damit über<br />

dem Durchschnitt des vorjährigen Vergleichszeitraumes<br />

von 78,9 %.<br />

Die in den drei Frachthäfen Albern,<br />

Freudenau und Lobau über Wasser umgeschlagene<br />

Menge lag 2022 bei 713.047 t<br />

(Vorjahr 1.119.662 t). Verglichen mit<br />

2021 ist die Gesamtmenge um rund 36 %<br />

gesunken. Dies ist vor allem auf geringere<br />

Umschlagstätigkeiten im Ölhafen Lobau<br />

zurückzuführen. Die unvorhersehbaren<br />

Schwankungen der Wasserstände auf der<br />

Donau hätten zudem die Planbarkeit der<br />

Schiffsladungen erschwert.<br />

Die erfolgreiche Tochter TerminalSped<br />

hatte im Jahr 2022 im Bereich Zoll 18,6 %<br />

mehr Abwicklungen als im Jahr 2021 und<br />

eine Umsatzsteigerung von 13,7 %. Die<br />

Erlöse aus den Frachtenvermittlungstätigkeiten<br />

der BULK-Transporte beliefen<br />

sich im Jahr 2022 auf 11,4 Mio. €, im Jahr<br />

2022 wurden 8.000 Transporte durchgeführt.<br />

Seit 25 Jahren ist die Terminal-<br />

Sped zuverlässige Partnerin für die professionelle<br />

Zollabwicklung am Standort<br />

Wien. Die Abteilung BULK hat sich auf<br />

internationale Schüttguttransporte spezialisiert<br />

und kon zentriert sich auf Lkw-<br />

Transporte von Recyclingprodukten.<br />

WienCont steigert Umsatz<br />

Anhaltende Auswirkungen der Corona-<br />

Pandemie und die Folgen der Energiekrise<br />

waren 2022 auch im Terminalbetrieb<br />

spürbar. Hohe Volatilität im Bereich der<br />

abgewickelten Volumina, geringe Planbarkeit<br />

und rückläufige Pro duktivität<br />

durch vermehrte Zugausfälle prägten<br />

durchgehend das Jahr bei der WienCont,<br />

einem Tochterunternehmen des Hafens<br />

Wien. »Dennoch konnten mehr als<br />

500.000 TEU am Standort umgeschlagen<br />

werden, was einer Steigerung von mehr<br />

als 3 % gegenüber 2021 entspricht«, so<br />

Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin.<br />

Ausgesprochen gut habe<br />

sich auch das Depotgeschäft entwickelt.<br />

Mit über 2,3 Mio. Lagertagen liegt die<br />

WienCont mit 36 % über dem Vergleichszeitraum<br />

des Vor jahres. Insgesamt mehr<br />

als 22.000 m2 an zusätzlichen Flächen<br />

mussten angemietet werden, um dem erhöhten<br />

Bedarf ge recht zu werden.<br />

Im Sinne der verstärkten Nutzung erneuerbarer<br />

Energien und zur Absicherung<br />

der Energieversorgung am<br />

Standort wurde eine Photovoltaikanlage<br />

mit einer Leistung von 84 kWp, mit Speichermöglichkeit<br />

von 50 kW, installiert.<br />

Nachhaltige Logistik<br />

Der Fahrplan der Stadt Wien für eine<br />

CO2-neutrale Stadt bis 2040 spielt für den<br />

Hafen Wien eine wichtige Rolle. Im Rahmen<br />

des Sondierungsprojekts »H2 meets<br />

H2O«, in dem auch der Hafen Wien vertreten<br />

war, wurde ein Fahrplan für den<br />

Aufbau einer klimaneutralen Wasserstoffversorgung<br />

entlang der Donau entwickelt.<br />

In einem Projekt namens Multi-<br />

Reload wird mit einem internationalen<br />

Konsortium an Innovationsmöglichkeiten<br />

für Binnenhäfen und -terminals<br />

gearbeitet.<br />

RD<br />

© Hafen Wien<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

EU-FÖRDERUNG<br />

Fairway Danube: Donau-Modernisierung geht weiter<br />

Baggerarbeiten nahe Hainburg<br />

Mit einer insgesamt 70 Mio. € schweren<br />

Förderung für das Projekt Fairway Danube<br />

II ist die Wasserstraßen-Modernisierung<br />

entlang der gesamten Donau für die kommenden<br />

Jahre gesichert. Frühere Maßnahmen<br />

werden nahtlos fortgesetzt.<br />

Fairway Danube (Juli 2015 bis Dezember<br />

2021), von der EU kofinanziert und<br />

von der österreichischen Wasserstraßengesellschaft<br />

Viadonau koordiniert, ist<br />

bereits abgeschlossen. Unter anderem wurde<br />

die Serviceflotte der Verwaltungen um<br />

neun Schiffe zur Vermessung und Kennzeichnung<br />

der Wasserstraße erweitert.<br />

Während »Fairway Works! in the Rhine-Danube-Corridor«<br />

seit April 2020 in<br />

die Modernisierung der serbischen<br />

Schleuse »Eisernes Tor II« und drei Liegestellen<br />

in Österreich investiert, werden<br />

im Rahmen von »Preparing Fairway 2<br />

works in the Rhine Danube Corridor«<br />

seit Juli 2020 unter anderem die Planungen<br />

für weitere Liegestellen in Österreich,<br />

Kroatien und Serbien erstellt sowie das<br />

Wasserstraßenmonitoringsystem (Wamos<br />

2.0) an der kroatisch-serbischen Donau<br />

aufgebaut.<br />

Das Fortsetzungsprojekt »Fairway Danube<br />

II« startet mit einer Förderung von<br />

70 Mio. € starten, 47 Mio. € davon kommen<br />

von der EU aus Mitteln der Connecting<br />

Europe Facility (CEF). Zu den<br />

Zielen zählen:<br />

© Viadonau<br />

• Regelmäßiges transnationales Monitorings<br />

der Fahrwasserbedingungen,<br />

• Beschaffung von Sensoren zur Messung<br />

von Pegelständen, von Fahrwassertiefen<br />

und Brückendurchfahrtshöhen,<br />

• Upgrade der nationalen Wasserstraßenmanagementsysteme<br />

und des<br />

transnationalen Wasserstraßenmoni -<br />

toringsystems (Wamos 2.0),<br />

• Verlängerung der Vorlaufzeit der<br />

Pegelprognose,<br />

• Test von nicht-invasiven, naturbasierten<br />

Lösungen für Niedrigwasserperioden,<br />

um die Fahrwassertiefe<br />

flexibel zu beeinflussen,<br />

• Modernisierung bestehender Liegestellen<br />

in Österreich und Rumänien einschließlich<br />

grüner Energielösungen für<br />

die Landstromversorgung. Zusätzliche<br />

Investitionen in Anlegestellen in Österreich,<br />

der Slowakei, Kroatien und Rumänien<br />

werden geplant.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

41


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Polen will die Oder revitalisieren<br />

Anfang Mai wurde in Polen ein Gesetzentwurf zur Revitalisierung der Oder angenommen.<br />

Damit soll der Fluss revitalisiert und Ereignisse wie das Fischsterben im vergangnen Jahr<br />

verhindert werden<br />

Wie das polnische Ministerium mitteilt,<br />

zielt das Gesetz darauf ab,<br />

systemische Lösungen einzuführen, die<br />

die Wiederherstellung der natürlichen<br />

Ressourcen an der Oder und in ihrem<br />

Flusseinzugsgebiet ermöglichen, zukünftige<br />

Ereignisse wie im letzten Sommer<br />

verhindern, besser auf bestehende<br />

Bedrohungen reagieren und letztendlich<br />

den Druck auf die aquatische Umwelt<br />

verringern.<br />

»Die Einführung neuer Vorschriften<br />

für den Schutz der polnischen Flüsse und<br />

die Wiederherstellung der Qualität der<br />

Oder war nicht nur eine Notwendigkeit,<br />

sondern auch eine moralische und ökologische<br />

Pflicht. Wir sind uns alle bewusst,<br />

wie wertvoll saubere und gesunde<br />

Flüsse für das Ökosystem sind. Deshalb<br />

haben wir entschlossene Maßnahmen ergriffen,<br />

um sie zum Wohle heutiger und<br />

künftiger Generationen zu schützen«,<br />

sagte der stellvertretende Infrastrukturminister<br />

Marek Gróbarczyk.<br />

Lösungen für drei Schlüsselbereiche<br />

Der Gesetzentwurf zur Revitalisierung<br />

der Oder enthält Lösungen, die in drei<br />

Schlüsselbereiche unterteilt sind. Der erste<br />

Bereich sind Investitionen, für die Mittel<br />

in Höhe von 1,2 Mrd. PLN<br />

(265 Mio. €) bereitgestellt werden sollen.<br />

Gefördert werden unter anderem Sanierungsprojekte<br />

und Investitionen zur Erhöhung<br />

des Wasserstands der Oder und<br />

ihrer Nebenflüsse.<br />

Zusätzliche Unterstützung ist auch für<br />

Investitionen im Bereich der Wasser- und<br />

Abwasserwirtschaft im Einzugsgebiet der<br />

Oder vorgesehen, darunter der Bau oder<br />

die Modernisierung von 123 Kläranlagen<br />

und der Bau oder die Modernisierung<br />

von 259 Investitionen in Abwassernetze.<br />

Die Kosten für die geplanten notwendigen<br />

Investitionen wurden auf<br />

4,53 Mrd. PLN (1 Mrd. €) geschätzt, davon<br />

2,9 Mrd. PLN (640 Mrd. €) für den<br />

Bau eines neuen Abwassernetzes und<br />

1,63 Mrd. PLN (335 Mio. €) für Investitionen<br />

in Kläranlagen. Als Ergebnis<br />

dieser Investitionen werden ca. 2.100 km<br />

Kanalisationsnetz gebaut und über<br />

230 km modernisiert werden.<br />

Die Finanzierung der genannten Aufgaben<br />

erfolgt aus EU-Programmen, darunter<br />

dem Europäischen Fonds für Infrastruktur,<br />

Klima, Umwelt 2021–2027<br />

oder dem Regionalen Operationellen<br />

Programm, sowie aus nationalen Programmen,<br />

das heißt dem Nationalen<br />

Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft,<br />

dem Woiwodschaftsfonds für<br />

Umweltschutz und Wasserwirtschaft, der<br />

Bank Gospodarstwa Krajowego und den<br />

Investitionsfonds Fizan.<br />

Darüber hinaus sieht das Gesetz die<br />

Nachrüstung von Motorbooten für die<br />

Feuerwehreinheiten in den Woiwodschaften<br />

Oppeln, Schlesien, Niederschlesien,<br />

Lebuser Land und Zachodniopomorskie<br />

sowie für die Forschungszentren<br />

der Umweltschutzinspektion mit der<br />

erforderlichen Ausrüstung zur Verbesserung<br />

der Laboruntersuchungen vor.<br />

Die neue Gesetzgebung sieht auch Änderungen<br />

des Gebührensystems für Wasserdienstleistungen<br />

vor, die die Unternehmer<br />

dazu bewegen sollen, umweltfreundliche<br />

Lösungen für die Ableitung<br />

von Salzwasser anzuwenden, zum Beispiel<br />

durch den Bau von Trockenrückhaltebecken<br />

oder Abwasserreinigungsanlagen.<br />

Das Gesetz sieht unter anderem<br />

höhere Gebührensätze für die Einleitung<br />

von Abwasser in Gewässer oder in den<br />

Boden sowie Gebührenbefreiungen für<br />

Unternehmen vor, die ihre chlorid- und<br />

sulfathaltigen Abwässer behandeln.<br />

Vereinfachte Verwaltungsverfahren<br />

Der zweite Bereich, auf den sich der Gesetzentwurf<br />

auswirkt, sind Verfahrenserleichterungen<br />

für geplante Investitionen,<br />

um deren Umsetzung zu beschleunigen.<br />

Zu diesem Zweck sieht der Gesetzentwurf<br />

die Möglichkeit vor, die Bestimmungen<br />

des Hochwasserschutzgesetzes auf Investitionen<br />

an der Oder anzuwenden, wodurch<br />

die Verwaltungsfristen unter anderem<br />

für die Erteilung der Baugenehmigung<br />

oder die Inbetriebnahme<br />

dieser Investitionen verkürzt werden.<br />

In der Phase der Erlangung der entsprechenden<br />

baurechtlichen und wasserrechtlichen<br />

Genehmigungen werden Erleichterungen<br />

für den Bau von Messeinrichtungen<br />

durch Unternehmer zur<br />

Überwachung von Abwasser und Wasser<br />

eingeführt.<br />

Strengere Strafen<br />

Mit dem Gesetz wurden auch neue Lösungen<br />

im Bereich der Kontrolle und der<br />

Sanktionen eingeführt, darunter die Einrichtung<br />

der Wasseraufsichtsbehörde, einer<br />

uniformierten Dienststelle innerhalb<br />

der Struktur der PGW WP (Państwowe<br />

Gospodarstwo Wodne Wody Polskie /<br />

Staatliche Polnische Wasserbehörde), die<br />

unter anderem eine schnellere Offenlegung<br />

von Vorfällen oder Verstößen<br />

ermöglicht, die der Wasserumwelt schaden<br />

können. Diese Dienststelle wird über<br />

eine Reihe von Inspektionsbefugnissen<br />

verfügen, darunter das Recht, illegal errichtete<br />

Abwassereinleitungen zu sperren<br />

oder Geldstrafen für illegale Wassernutzung<br />

zu verhängen.<br />

Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf<br />

eine Anhebung der Bußgelder für<br />

wasserwirtschaftliche Verstöße von derzeit<br />

500 PLN (110 €) auf eine Spanne von<br />

1.000 bis 7.500 PLN (220 bis 1.700 €) sowie<br />

Bußgelder in Höhe von 5.000 bis<br />

1 Mio. PLN (1.100 bis 222.000 €) vor, unter<br />

anderem für Fahrlässigkeit im Bereich<br />

der Wasserwirtschaft, die das Leben oder<br />

die Gesundheit von Menschen und die<br />

Umweltsicherheit gefährdet.<br />

Mit dem Gesetz wird die Möglichkeit<br />

eingeführt, eine Wassergenehmigung<br />

entschädigungslos zu entziehen oder einzuschränken.<br />

Dies soll passieren, wenn<br />

die weitere Nutzung von Wasser unter<br />

den in der Wassergenehmigung festgelegten<br />

Bedingungen einen Zustand<br />

herbeiführt, der eine Bedrohung für das<br />

Leben und die Gesundheit von Menschen<br />

darstellt, oder einen Zustand, der<br />

die Gefahr einer schwerwiegenden Schädigung<br />

der Umwelt birgt, insbesondere<br />

aufgrund von Veränderungen in der<br />

Wasserumgebung.<br />

RD<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


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RECHT<br />

keine weiteren Maßnahmen verlangt und<br />

sich mit der Ventilierung zufriedengegeben.<br />

Angesichts der von dem Surveyor<br />

als Fachfirma durchgeführten Inspektion,<br />

bei der er die Erfüllung der Zusicherung<br />

des Frachtführers überprüft hat, stellt das<br />

Gericht fest, dass T nicht haftet. Der Absender<br />

hat sich nämlich bewusst dafür<br />

entschieden, keine weiteren Maßnahmen,<br />

insbesondere das Waschen der Tanks, vorzunehmen,<br />

obwohl M und der Surveyor<br />

wussten (oder hätten wissen müssen),<br />

dass ein ernsthaftes Kontaminationsrisiko<br />

besteht, wenn man sich auf die bloße Ventilierung<br />

der Tanks beschränkt. Es ist nicht<br />

überzeugend, nun im Rahmen des Prozesses<br />

zu behaupten, dass T als Transportunternehmen<br />

dies hätte wissen müssen,<br />

und dabei selbst Unwissenheit vorzutäuschen.<br />

Unter diesen Umständen kann sich M<br />

nicht auf die in Klausel 3.3 (C) der overeenkomst<br />

enthaltene Zusicherung in Bezug<br />

auf die Reinheit des Schiffes berufen.<br />

Nach belgischen Recht ist eine Vertragspartei<br />

nach Treu und Glauben daran gehindert,<br />

sich auf eine vertragliche oder<br />

gesetzliche Garantie zu berufen, wenn sie<br />

selbst an deren Verletzung mitwirkt. Dies<br />

ist vorliegend der Fall. Zu dem Zeitpunkt<br />

als M die Beladung des Schiffes in Auftrag<br />

gab, kannte sie das Problem. Statt<br />

von ihrem Recht Gebrauch zu machen,<br />

für diesen Fall auf die Verladung zu verzichten<br />

gemäß Klausel 3.7 der overeenkomst,<br />

hat sie den Vertrag (ergänze: durch<br />

Beladung) weiter erfüllt. Nach Ansicht<br />

des Gerichtes besteht aus diesen Gründen<br />

kein Raum für eine Haftung von T.<br />

Das Urteil ist in<br />

flämischer Sprache verfasst und von<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main, zusammenfassend<br />

in deutscher Sprache wiedergegeben.<br />

Anmerkung:<br />

Die vorstehend wiedergegebene Entscheidung<br />

zeigt, wie wertvoll die internationale<br />

Rechtsvereinheitlichung auch im<br />

Rahmen des Transportrechtes durch das<br />

CMNI ist. Es ist eine wichtige rechtliche<br />

und auch ökonomische Voraussetzung für<br />

Binnenschifffahrt, dass die Transportkonditionen<br />

und insbesondere auch die Haftungskonditionen<br />

in den verschiedenen<br />

Staaten des europäischen Stromgebietes<br />

einheitlich sind und einheitlich angewandt<br />

werden.<br />

Die Entscheidung aus Antwerpen unterstreicht<br />

die Bedeutung der Tatsache, dass<br />

der Absender im Rahmen eines Binnenschiffstransportes<br />

als Warenfachmann<br />

maßgebliche Verantwortung für die ordnungsgemäße<br />

Behandlung der zu transportierenden<br />

Güter, vorliegend Methanol,<br />

trägt. Er kann diese Verantwortung<br />

nicht ohne weiteres durch entsprechende<br />

Vertragsklauseln auf den Frachtführer<br />

übertragen.<br />

Wie die Handelskammer des Gerichtes in<br />

Antwerpen nach Auffassung des Unterzeichners<br />

zu Recht entschieden hat, ist<br />

originär die Verladerseite, der Absender<br />

für die Festlegung der Transportbedingungen,<br />

insbesondere für die Reinheitsanforderungen<br />

der Laderäume oder<br />

Tanks eines Schiffes, verantwortlich.<br />

Dies ergibt sich nach Auffassung des Unterzeichners<br />

aus dem Wissen und Kenntnisstand<br />

des Absenders einerseits und<br />

dem Wissen und dem Aufgabenbereich<br />

des Frachtführers andererseits. Der<br />

Frachtführer, die Schiffsseite, ist verantwortlich<br />

dafür, dass das zu ladende Produkt<br />

betriebssicher verladen wird, also in<br />

einer Art und Weise, die die Sicherheit<br />

des Schiffes nicht gefährdet. Soweit spezifische<br />

Eigenschaften des zu transportierenden<br />

Produktes eine potentielle Kontaminationsgefahr<br />

mit sich bringen, darf<br />

sich der Frachtführer darauf verlassen,<br />

dass der Absender ihn vollständig und<br />

klar über die Bedingungen für den Transport<br />

dieses spezifischen Produktes informiert.<br />

Vom Frachtführer dagegen können<br />

Kenntnisse hinsichtlich des Produktes nur<br />

insoweit verlangt werden, als sie für die<br />

Sicherheit des Schiffes und für die Umwelt<br />

von Bedeutung sind. Die Obliegenheit<br />

hinsichtlich der spezifischen Eigenschaften<br />

und der daraus resultierenden<br />

Transportbedingungen für die Unversehrtheit<br />

des Produktes aber liegen in<br />

erster Linie beim Absender als Warenfachmann.<br />

Der Absender kann wissen<br />

oder sich die nötigen Informationen darüber<br />

beschaffen, welche Gefahr für das zu<br />

transportierende Produkt außerhalb der<br />

Betriebssicherheit des Schiffes aus Vorladungen<br />

und der Beschaffenheit der Tanks<br />

entstehen können. Es ist deshalb Obliegenheit<br />

des Absenders, den Frachtführer<br />

deutlich und unmissverständlich darüber<br />

zu informieren, welche Reinheitsanforderungen<br />

er stellt.<br />

Insbesondere wenn er von seinem Recht<br />

Gebrauch macht, die Tankräume zu inspizieren<br />

und die Angaben des Schiffsführers<br />

auf Kompatibilität des Produktes mit<br />

den Vorreiseprodukten zu überprüfen, ist<br />

es Sache des Absenders, das Schiff zu akzeptieren<br />

oder abzulehnen. Deshalb hat<br />

das Gericht in Antwerpen (siehe auch ZfB<br />

2019, Sammlung Seite 2628 ff; ZfB 2021,<br />

Sammlung Seite 27<strong>07</strong> ff und für die Niederlande<br />

ZfB 2020, Sammlung Seite 2671<br />

ff und Anmerkung, Sammlung Seite 2676<br />

ff) auch zu Recht auf die entscheidende<br />

Bedeutung der Klausel hingewiesen, die<br />

den Absender berechtigt, ein Schiff als<br />

ungeeignet zurückzuweisen, ohne dass<br />

daraus Kostenfolgen oder gar Schadenersatzpflichten<br />

des Absenders entstehen.<br />

Im Grunde wendet das Gericht in Antwerpen<br />

den Grundsatz des venire contra<br />

factum proprium an. Wer sehenden Auges<br />

einen mindestens risikobehafteten<br />

Reinheitsgrad eines Tankschiffes akzeptiert,<br />

kann sich nicht darauf berufen, dass<br />

der Schiffer die Geeignetheit der Tanks<br />

und ihres Reinheitsgrades für das betroffene<br />

Produkt zugesichert und garantiert<br />

habe.<br />

Deutsche Gerichte (LG Stade, ZfB 2009,<br />

Sammlung Seite 2045 ff; LG Hamburg,<br />

ZfB 2017, Sammlung Seite 2469 ff; OLG<br />

Hamburg, ZfB 2019, Sammlung Seite<br />

2621 ff; LG Duisburg, ZfB 2021, Sammlung<br />

Seite 2720 ff) haben in der Vergangenheit<br />

in vergleichbaren Fällen oft auf<br />

Zusicherungen der Reinheit der Tanks<br />

durch den Frachtführer abgestellt und ihn<br />

haftbar gemacht. Nach Auffassung des<br />

Unterzeichners werden dabei die von der<br />

Handelskammer in Antwerpen zu Recht<br />

herangezogenen Grundsätze nicht ausreichend<br />

beachtet. Unbeschadet dessen ist<br />

es natürlich sehr zu begrüßen, wenn hinsichtlich<br />

Ladungsverunreinigungsfällen<br />

ohne Bedeutung ist, in welchem Staat<br />

des europäischen Stromgebietes und<br />

nach welchem nationalen Recht neben<br />

dem CMNI über derartige Fälle entschieden<br />

wird.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

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#teamseenotretter<br />

(Sammlung Seite 2828)<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong> 49


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e. V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz, MS »Stella Maris« und die stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Nikolaus Hohenbild, Detlef Maiwald, Stephen Mnich, Gebr. Mnich OHG<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228 / 746377 | Fax 0228 / 746569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Europäische Besatzungsstandards<br />

Bis Oktober will die Arbeitsgruppe<br />

CESNI/QP/Crew einen vorläufigen<br />

Entwurf, eine »Art Stand der Dinge zur<br />

Arbeit an den Standards für europäische<br />

Besatzungsvorschriften«, vorlegen. Wenn<br />

die verschiedenen nationalen Delegationen,<br />

die Kommission, die ZKR, die Donaukommission,<br />

die Arbeitnehmer- und<br />

die Arbeitgeberseite sowie weitere Experten<br />

in der Arbeitsgruppe CESNI/QP/Crew<br />

und der zusätzlichen »Gruppe der Freiwilligen«<br />

zusammensitzen, um gemeinsam<br />

am Entwurf den europäischen Besatzungsstandards<br />

zu arbeiten, dann kommen<br />

viele Vorschläge und Diskussionen<br />

zustande, bei denen es oftmals dauert, sie<br />

miteinander in Einklang zu bringen. Hinzu<br />

kommen die Ergebnisse von zwei Gewerbeanhörungen,<br />

die jeweils aufgearbeitet<br />

und in die Arbeit einbezogen wurden.<br />

Zusätzlich haben wir als Sozialpartner,<br />

also ESO und EBU auf der einen<br />

und ETF auf der anderen Seite, viel Zeit investiert,<br />

um verschiedene Fragen zu erörtern<br />

und zu versuchen, bei CESNI/QP/<br />

Crew gemeinsame Vorschläge zu machen.<br />

Am 14. Juni hat die EU-Kommission<br />

den sog. »Call for Evidence« auf ihrer<br />

Website veröffentlicht zu ihrer Initiative<br />

»Binnenschifffahrt – Intelligente und flexible<br />

EU-Vorschriften über Schiffsbesatzungen«,<br />

der für die Abgabe erster Kommentare<br />

vorgesehen ist. Der nächste<br />

Schritt im Rahmen des »Impact Assessment«<br />

wird dann eine öffentliche Befragung<br />

über zwölf Wochen sein, die voraussichtlich<br />

im September starten wird.<br />

Anwendungsbereich und Ausnahmen<br />

Inhaltlich konnte in CESNI/QP/Crew bereits<br />

in wesentlichen Fragen Einvernehmen<br />

erzielt werden. Dazu gehört zunächst<br />

der Anwendungsbereich, der im<br />

wesentlichen so aussehen soll, wie in der<br />

Richtlinie Berufsqualifikationen. Im Gegensatz<br />

dazu sollen jedoch Fähren ausgenommen<br />

werden, für die nationale Regelungen<br />

sachgerechter sind. Darüber hinaus<br />

wird es Sachverhalte geben, die zwar<br />

grundsätzlich in den Anwendungsbereich<br />

einer europäischen Regelung fallen,<br />

bei denen es den Mitgliedstaaten<br />

aber unter bestimmten Voraussetzungen<br />

ermöglicht werden soll, abweichende<br />

Vorschriften zu erlassen. Das wird vorgeschlagen<br />

zum einen für Frachtschiffe<br />

bis 55 m, denen wie heute in den nationalen<br />

Regelungen die Möglichkeit eingeräumt<br />

werden soll, mit einem Schiffsführer<br />

alleine zu fahren und für sog. »Local<br />

Tour Boats, das heißt kleinere Fahrgastschiffe,<br />

die in nur einem sehr begrenzten<br />

Radius unterwegs sind.<br />

Technische Standards<br />

Ausgerichtet werden die Vorschläge für<br />

die Mindestbesatzung im ersten Entwurf<br />

zunächst an den Standards S 1 und S 2, so<br />

wie sie im ES-TRIN zu finden sind. Anschließend<br />

wird es um die Schaffung eines<br />

S 3 und vielleicht auch S4 gehen, in denen<br />

die neuen technischen Entwicklungen<br />

und vor allem die verschiedenen Automatisierungsgrade<br />

berücksichtigt werden.<br />

Mindestruhezeiten- und tage<br />

Die vorgeschriebenen zusammenhängenden<br />

Mindestruhezeiten der Besatzungsmitglieder<br />

sollen – dem Ergebnis der Gewerbeanhörung<br />

entsprechend – bei sechs<br />

Stunden bleiben. Vorangegangen war eine<br />

Diskussion, sie auf acht Stunden zu erhöhen,<br />

was aber nicht mit den Arbeitszeitregelungen<br />

in Einklang zu bringen gewesen<br />

wäre und auch den Besatzungen<br />

viel Bewegungsspielraum bei der Einteilung<br />

ihrer Schichten genommen hätte.<br />

Einen Aufreger für viele Unternehmer<br />

stellte der Vorschlag dar, eine Anzahl von<br />

verpflichtenden Mindestruhetagen auch<br />

für den Selbstständigen einzuführen. Die<br />

Gewerbeanhörung und die anschließende<br />

konstruktive Diskussion haben<br />

zu dem Vorschlag geführt, pro Jahr<br />

20 verpflichtende Ruhetage für jedes Besatzungsmitglied,<br />

also auch für den<br />

Selbstständigen zu regeln, wobei diese<br />

Tage frei verteilt werden können und es<br />

keine Rolle spielen soll, ob es sich z.B. um<br />

Urlaub, Sonn- oder Wochentage handelt.<br />

Betriebsformen<br />

Diskussionen hatte es immer wieder um<br />

die Frage gegeben, ob die Mindestbesatzung<br />

wie bisher an unterschiedlichen Betriebsformen<br />

ausgerichtet sein soll, oder<br />

ob man sie nur auf der Basis einer Aufzeichnung<br />

der Arbeitszeiten bestimmt.<br />

Die Gewerbeanhörung hatte eine überwältigende<br />

Mehrheit für die Beibehaltung<br />

von Betriebsformen ergeben. Das<br />

ist eine sichere und für jeden nachvollziehbare<br />

und damit auch gut kontrollierbare<br />

Basis für die Mindestbesatzung.<br />

Auch die Möglichkeit des Wechsels und<br />

der Wiederholung der Betriebsform soll<br />

nach einem gemeinsamen Vorschlag der<br />

Sozialpartner in die Besatzungsregelungen<br />

integriert werden, so wie es<br />

in §. 18.03 der neuen RheinSchPerV geregelt<br />

ist.<br />

Mindestbesatzung beim Laden/Löschen<br />

Noch in der Diskussion befindet sich unser<br />

Vorschlag, begrenzte Schiffsbewegungen<br />

während des Ladens und<br />

Löschens oder in ähnlichen Situationen<br />

wie beim Absetzen des Autos oder Manövern<br />

an der Liegestelle nicht mit der vollständigen<br />

Mindestbesatzung durchführen<br />

zu müssen. Andernfalls würde die<br />

Möglichkeit für Besatzungsmitglieder,<br />

das Schiff verlassen zu können, gegenüber<br />

heute stark eingeschränkt. Zwar ist<br />

auch heute nach der Rechtslage in diesen<br />

Fällen die Mindestbesatzung vorgeschrieben,<br />

die Praxis sieht aber anders<br />

aus. Nach unserer Auffassung sollte es<br />

daher eine klare Regelung geben, dass das<br />

Schiff in Situationen, wo dies gefahrlos<br />

möglich ist, sich mit reduzierter Mindestbesatzung<br />

bewegen darf.<br />

Fahrgastschiffe<br />

Zu den Fragen, die noch in der Diskussion<br />

sind, zählt die Einteilung der<br />

Fahrgastschiffe. Die deutsche Delegation<br />

hat einen Vorschlag unterbreitet, wonach<br />

Fahrgastschiffe in die Tabelle für Motorschiffe<br />

eingeordnet werden und dementsprechend<br />

nach Länge und nicht nach<br />

Personenzahl bzw. Bettenzahl unterteilt<br />

werden sollen. Nach unserer Auffassung<br />

sollte es bei getrennten Tabellen bleiben<br />

und auch die Einteilung nach der Fahrgastzahl<br />

halten wir für sachgerechter. <br />

50 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa ................................................................................................ 3<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 7<br />

Hitzler Werft GmbH .......................................................................... Titel<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 27<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 41<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 21<br />

KVVH GmbH Rheinhäfen Karlsruhe ................................................. 39<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .......................................... U2, U4<br />

Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH ........... 23<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB .......................................................... 9<br />

RheinCargo GmbH & Co. KG ............................................................. 33<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ............................. 29, 35<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 17<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH .......... 38<br />

TMLG s.r.o .............................................................................................. 11<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 8<br />

Wessels GmbH Tischlerei und Alubau ............................................... 13<br />

Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />

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Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

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Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

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Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2023</strong><br />

51


Hans Jürgen Witthöft (Herausgeber)<br />

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ISBN 978-3-7822-1518-3<br />

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