Neurologie-Abteilungsbericht21:22
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Neurologie am Universitätsklinikum Heidelberg - Abteilungsbericht 2021/22
TeleNet“) mit der Etablierung eines festen pflegerischen Ansprechpartners bekommen.
Im Rahmen des Aufbaus der Tätigkeit als Pflegekoordinatorin für das FAST-Netzwerk ist
Frau Anja Ott eine geschätzte pflegerische Ansprechpartnerin für die Partnerkliniken
geworden. Sie führt auch die für die OPS 8-98b geforderten Bedside-Teachings vor Ort
durch, sodass sie alleine dadurch ca. 2 Monate pro Jahr in unseren Partnerkliniken vor
Ort ist. Von ärztlicher Seite findet 2x pro Jahr in jeder Klinik eine Qualitätsbesprechung
und Fortbildung vor Ort statt. Eine eher neue, recht aufwendige Arbeit ist ein Audit vor
Ort durch den Netzwerkkoordinator, das für die Zertifizierung nach TSU-Standard notwendig
ist und auch im Rahmen der Zertifizierung geprüft wird. Das Audit 1 x pro Jahr
durch den Netzwerkkoordinator wird darüber hinaus für alle Partnerkliniken verpflichtend,
wenn eine Zertifizierung des (kompletten) Teleneurologienetzwerkes angestrebt
wird. Ein weiteres Qualitätsupgrade wird gerade auf Technikseite durchgeführt: um
unsere technische Verfügbarkeit zu erhöhen wird die Technik auf Ciscotechnik (früher
Meytec) umgestellt. Andere, eigentlich benötigte Innovationen sind noch nicht umgesetzt.
So finden z.B. treffen auch im Jahre 2021 die Konsilanforderungen der Partnerkliniken
noch per Fax bei uns ein.
Das Aufgabenspektrum der Teleneurologie ist mittlerweile aber nicht mehr nur beschränkt
auf die Konsildurchführung mit der Indikationsstellung zur rekanalisierenden
Therapie und den längerfristigen Kompetenzaufbau vor Ort. Der Teleneurologe
ist der Ansprechpartner für die komplexeren Fälle geworden und identifiziert geeignete
Patient*Innen, die zur Weiterbehandlung ins hiesige Klinikum übernommen
werden. Da der Teleneurologe die Partnerkliniken gut kennt, findet über diesen auch
die Organisation der Übernahme zur Thrombektomie statt. Diese Entwicklung haben
die weiteren teleneurologischen Netzwerke Deutschlands ebenso durchgemacht
(Abbildung 2), sodass neben der ursprünglichen Bedeutung der Patientenversorgung
heimatnah vor Ort über die Teleneurologie auch der flächendeckende Zugang zur
Thrombektomie sichergestellt wird.
Absehbar für die nahe Zukunft ist eine weitere Zunahme der Bedeutung der Teleneurologie.
Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Neurologie als auch die Deutsche
Schlaganfallgesellschaft fordern eine neurologische Beteiligung bei dem Telenotarzt,
dessen Kommen gerade in Planung ist. Der Teleneurologe soll zukünftig nicht mehr
nur bei der Behandlung stationärer Patienten, sondern auch durch Interaktion mit
dem Rettungsdienst hilfreich sein.

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