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Neurologie-Abteilungsbericht21:22

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Neurologie am Universitätsklinikum Heidelberg - Abteilungsbericht 2021/22

werden von einem Team aus über 40 spezialisierten (Fach)pflegekräften, 6 Assistenzärzt*Innen,

einem Facharzt und einer Sektionsleiterin, beide mit intensivneurologischer

Spezialisierung, betreut. Das Team der neurologischen Intensivstation

(12 Betten) versorgt auch kritisch kranke Patient*Innen in der Notfallambulanz. Auf

diese Weise wird eine rasche Diagnose und optimale Behandlung durch strukturierte

individualisierte Behandlungspläne ermöglicht. Das Intensiv-Team ist außerdem

verantwortlich für das periinterventionelle Management der endovaskulären Schlaganfallbehandlungsowie

– mit Unterstützung der Anästhesie – für Notfalleinsätze und

Reanimationen in der gesamten Kopfklinik. Übergeordnete Ziele der Sektion sind die

Entwicklung innovativer Ansätze in der neuro-intensivmedizinischen Versorgung und

die maßgebliche Beteiligung an (inter)nationalen Kooperationen, die sich mit der

Betreuungsoptimierung von Patient*Innen mit schweren neurologischen Krankheitsbildern

in Notfall- und Intensivmedizin befassen.

Wissenschaftliche Arbeiten des Schwerpunkts Akut- und Intensivneurologie setzen

einen Fokus auf die Erforschung und klinische Weiterentwicklung des Atemwegsmanagement

und der Beatmungstherapie bei Patient*Innen mit schwerem Schlaganfall.

So wurden Studien zu wesentlichen Fragestellungen der Akut- und Intensivneurologie

initiiert und erfolgreich durchgeführt:

Als eine Besonderheit in Heidelberg ist das Intensivstationsteam für das periinterventionelle

Management der endovaskulären Schlaganfalltherapie verantwortlich.

Mit steigender Anzahl von Thrombektomien hat das Intensivstationsteam einen

zentralen Beitrag zur Untersuchung und Verbesserung weiterer Aspekte des periinterventionellen

Management geleistet inklusive der ersten randomisierten Studie

SIESTA, die Leichtsedierung ohne Intubation mit einer Vollnarkose vergleicht (Schönenberger

Int J Stroke 2015, Schönenberger JAMA 2016, Schönenberger JAMA 2019). Die

Ergebnisse von SIESTA und der nachfolgenden Meta-Analyse (Schönenberger JAMA

2019) sind bis heute Teil der aktuell gültigen Internationalen Leitlinienempfehlung

zur mechanischen Thrombektomie der European Stroke Organisation. So hat das

Intensivstationsteam einen Anteil an der Entwicklung der Behandlungsstandards bei

akuten Verschlüssen großer Gefäße bei ischämischem Schlaganfall.

Die erste randomisierte Studie zum Blutdruckmanagement während der Thrombektomie,

INDIVIDUATE (https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04578288), untersucht

aktuell den individualisierten im Vergleich zum standardisierten Ziel-Blutdruck bis

zur erfolgreichen mechanischen Rekanalisation (Chen European Stroke J 2021). Die

Ergebnisse werden nicht nur die Grundlage zur Beantwortung dieser Fragestellung,

sondern auch für den Ausbau des wissenschaftlichen Schwerpunkts der Sektion (z.B.

durch Initiierung einer Multicenterstudie) darstellen.

In engem Zusammenhang mit Oxygenierung bei Schlaganfallpatienten steht die Sicherung

der Atemwege. Sicherheit, Durchführbarkeit und potentielle Vorteile einer

frühzeitigen Tracheostomie wurden in der ersten prospektiven, randomisierten Pilot-

Studie SETPOINT beleuchtet (Bösel Stroke 2013) und ein Triggerscore entwickelt, der

die Notwendigkeit einer Tracheostomie anzeigt (Schönenberger Neurocrit Care 2015).

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