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76 Berufsrückkehr<br />
E Kaum eine Tätigkeit lebt von so viel Herz und Menschlichkeit wie ein Beruf in der Pflege<br />
Foto: Fabio Balbi - stock.adobe.com<br />
… weil ich liebe, was ich tue<br />
Zwei Pflegefachkräfte erzählen, warum sie nach einem Wechsel wieder in ihren Beruf zurückkehrten<br />
<br />
Von Christoph Kappelsberger<br />
Die Pflege hat zurzeit ein schlechtes<br />
Image. In den Medien wird dieses<br />
Arbeitsfeld in den schwärzesten Farben<br />
gezeichnet und jede Erwähnung<br />
der Pflege geht scheinbar Hand in<br />
Hand mit einer Warnung einher, ja<br />
nicht solch einen Beruf zu ergreifen.<br />
Dass dies übertrieben ist, dürfte auf<br />
der Hand liegen. Es gibt Tausende,<br />
wenn nicht sogar Millionen von Menschen,<br />
die in der Pflege arbeiten,<br />
ihre Anstellung über alles lieben, sie<br />
sogar als ihre Bestimmung betrachten<br />
und sich nicht vorstellen können,<br />
etwas anderes zu tun. Und warum<br />
sollten sie auch? Eine Tätigkeit in der<br />
Pflege bietet Abwechslung, die man<br />
schwer in anderen Berufen findet.<br />
Ebenso gibt es wohl kaum eine sinnvollere<br />
Arbeit als zu helfen. Helfen<br />
verbindet Menschen und lässt sie<br />
Empathie und Glück spüren. Es sind<br />
doch genau das Zwischenmenschliche<br />
und die Herzlichkeit, die das<br />
Arbeiten in der Pflege so attraktiv<br />
machen. So kann man die Liebe des<br />
Pflegepersonals zu ihrer Berufung<br />
verstehen. Bei manchen ist diese<br />
Liebe so stark, dass sie sich nach<br />
einem Wechsel in eine andere Tätigkeit<br />
wieder in ihren alten Pflegeberuf<br />
zurücksehnen. Viele kehren tatsächlich<br />
wieder zurück.<br />
Mirjam Schwarz (51, Krankenpflegerin)<br />
und Isolde Fimpel (57, Kinderkrankenpflegerin)<br />
arbeiten im Klinikum<br />
Memmingen. Sie berichten,<br />
warum sie nach einem Perspektivwechsel<br />
wieder in ihren alten Beruf<br />
zurückkehrten und wie sie die Lage<br />
in der Pflege wahrnehmen. Doch<br />
E Mirjam Schwarz<br />
Foto: Christoph Kappelsberger<br />
was hat sie überhaupt motiviert einen<br />
Beruf in der Pflege zu ergreifen?<br />
Schwarz: Einerseits hatte ich schon<br />
immer ein ausgeprägtes Helfergen<br />
und andererseits hat mir der Gedanke,<br />
ständig mit Menschen zu arbeiten,<br />
sehr gut gefallen. Also der Kontakt<br />
zu hilfsbedürftigen Menschen<br />
und der Wunsch, ihnen zu helfen,<br />
war für die Wahl meines Berufes<br />
ausschlaggebend. Man ist ständig<br />
mit neuen Vorgängen und unterschiedlichen<br />
Krankheitsbildern der<br />
E Isolde Fimpel<br />
Foto: Ralph Koch<br />
Patienten konfrontiert und ist immer<br />
aufs Neue gefordert.<br />
Fimpel: Der Gedanke, einem Menschen<br />
direkt zu helfen hat in mir<br />
schon seit der 3. Klasse den Wunsch<br />
entstehen lassen, einen Beruf in der<br />
Pflege ergreifen zu wollen. Ebenso<br />
gefällt mir der Kontakt zum Menschen<br />
und ich war schon immer medizinisch<br />
interessiert.<br />
Wie lange arbeiten Sie schon in<br />
Ihrem Beruf?<br />
Schwarz: Ich bin seit 1992 examinierte<br />
Krankenschwester. Also seit<br />
31 Jahren. Ich habe meine Karriere<br />
im Memminger Krankenhaus als<br />
Praktikantin begonnen. Nach meinem<br />
Praktikum und Ausbildung zur<br />
Krankenschwester habe ich 2010<br />
eine Weiterbildung zur Stoma-Therapeutin<br />
(künstliche Darmausgänge<br />
und Wundexpertin) gemacht.<br />
Fimpel: In der Pflege bin ich seit<br />
31 Jahren. Zunächst arbeitete ich<br />
neun Jahre in der Kinderklinik. Danach<br />
habe ich 20 Jahre in der am-