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Gesundheitsregion_2023

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Notaufnahmen Allgäu<br />

7<br />

dienstes steht nicht mehr für das<br />

da, für was er primär eigentlich da<br />

ist. Nämlich: für die Abdeckung der<br />

Notfallrettung.“ All dies führt zu einem<br />

erhöhten Einsatzaufkommen.<br />

Der Anteil, bei dem Fraas und sein<br />

Team die Patienten nicht in die Klinik<br />

bringen muss, liegt mit den knapp<br />

30 Prozent definitiv zu hoch. „Wir<br />

können der Bevölkerung logischerweise<br />

aber auch nicht nahelegen,<br />

ruft nicht an. Denn am Ende rufen<br />

die Menschen nicht an, bei denen<br />

jede Sekunde zählt“, hebt der Einsatzleiter<br />

hervor.<br />

Immer einsatzbereit<br />

Zurück in der Einsatzzentrale hat das<br />

Team Zeit, sich anderen kleineren<br />

Aufgaben zu widmen. Die Wagen<br />

müssen gesäubert, in die Werkstatt<br />

gebracht oder das Lager aufgefüllt<br />

werden. Geht ein Notruf ein, wird<br />

alles stehen und liegen gelassen.<br />

Der Mensch hat schließlich Vorrang.<br />

Mit Ausrücken des Fahrzeuges gilt<br />

die Hilfsfrist. Ab jetzt hat das Rettungsteam<br />

nach bayerischem Recht<br />

zwischen zwölf und 15 Minuten<br />

Zeit, am Einsatzort einzutreffen.<br />

Kurze Schlagworte auf dem Pager<br />

geben Ausschluss darüber, mit welchem<br />

Fall das ausrückende Team<br />

konfrontiert wird. Fraas spricht aus<br />

Erfahrung, wenn er sagt, dass die<br />

häufigsten Einsätze internistische<br />

Fälle wie Schlaganfälle, Herzinfarkte,<br />

akute Koronarsyndrome und<br />

akute Abdomen sind. Trauma im<br />

Allgemeinen wie Sturz aus dem<br />

Bett, Sturz im Altenheim, Sturz im<br />

Bad, Sportunfälle und Radunfälle<br />

nehmen darüber hinaus einen weiteren<br />

großen Anteil ein. Erst dann<br />

kommen die Verkehrsunfälle – mit<br />

weitem Abstand. Bei jedem Notfall<br />

gilt die sogenannte „Golden hour“.<br />

Die erste Stunde nach Aufkommen<br />

der Symptome ist entscheidend<br />

– vor allem beim Herzinfarkt oder<br />

Schlaganfall.<br />

Geballte Teampower<br />

Fraas kann in seinem Einsatzgebiet<br />

auf 250 haupt- und ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter zählen. Vor allem Letztere<br />

sind wichtig für den laufenden<br />

Betrieb. „Unsere Ehrenamtlichen<br />

sind nicht wegzudenken – wir sind<br />

froh, dass wir diese Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben“, betont<br />

Fraas. Allerdings nimmt die Bereitschaft,<br />

sich zu engagieren,<br />

sukzessive ab.<br />

Dabei ist auffallend, dass<br />

dies mehr die Stadt als<br />

das Land betrifft – in<br />

ländlichen Gegenden<br />

wird noch mehr die<br />

Vereinszugehörigkeit<br />

gelebt. Aber natürlich spielen<br />

auch die steigenden Anforderungen<br />

in Bezug auf Technik und<br />

Medizin eine wesentliche Rolle.<br />

Dennoch ist es gerade die Unterstützung<br />

bei der Ausfallreserve,<br />

beim Katastrophenschutz und<br />

beim erweiterten Rettungsdienst,<br />

die das ausgebildete Fachpersonal<br />

in stressigen Situationen entlasten<br />

kann. Bei schwerwiegenden und<br />

großen Einsätzen kann dadurch<br />

schnell auf ein vorhandenes Netzwerk<br />

an ausgebildeten Helfern zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Vor allem in Zukunft ist es wichtig<br />

gut ausgebildetes Personal<br />

in der Hinterhand zu haben. Der<br />

demografische Wandel schreitet<br />

weiter voran – die Gesellschaft<br />

wird immer älter. Dadurch nehmen<br />

logischerweise die Einsatzzahlen<br />

weiter zu.<br />

Arbeiten im<br />

Rettungsdienst:<br />

Notfallsanitäter*in<br />

ist die höchste medizinische<br />

Ausbildung im Rettungsdienst,<br />

die man ohne Studium erreichen<br />

kann. (Ausbildungsdauer:<br />

3 Jahre)<br />

Rettungssanitäter*in<br />

unterstützen die Notfallsanitäter<br />

und andere medizinische Fachkräfte<br />

bei der Durchführung von<br />

Maßnahmen zur Erstversorgung<br />

von Patienten und assistieren<br />

bei der Rettung und dem Transport<br />

von Verletzten. (Ausbildungsdauer:<br />

520 Stunden)<br />

Rettungsdienshelfer*in<br />

unterstützen den Rettungsdienst<br />

bei seinen Tätigkeiten am<br />

Notfallort und beim Krankentransport.<br />

(Ausbildungsdauer:<br />

160 Stunden)<br />

E Im Notfall gilt: hundertprozentige Konzentration, Reaktionsschnelligkeit und Einfühlvermögen. <br />

Fotos (3): Bayerisches Rotes Kreuz

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