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m&i-Klinikgruppe Enzensberg<br />
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Mehr als nur ein Zittern<br />
Mit „Zurück in die Zukunft“ wurde<br />
er zum Weltstar. Wie seine eigene<br />
Zukunft weitergeht, weiß Michael J.<br />
Fox nicht. Denn er leidet seit über<br />
30 Jahren an der Parkinson-Erkrankung.<br />
Mit 29 Jahren wurde bei ihm<br />
die Schüttellähmung – wie Morbus<br />
Parkinson früher genannt wurde –<br />
diagnostiziert. Seither steckt er all<br />
seine Bemühungen in die Parkinson-Forschung.<br />
Wie dem 62-jährigen US-Schauspieler<br />
geht es in Deutschland vielen<br />
Menschen. Denn die Parkinson-<br />
Krankheit ist nach der Alzheimer-<br />
Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative<br />
Erkrankung in<br />
Deutschland – rund 400.000 Menschen<br />
leiden an ihr. „Ursache der<br />
Krankheit ist eine nachlassende Produktion<br />
des Botenstoffs Dopamin<br />
im Mittelhirn. Dieser Botenstoff ist<br />
wichtig für die Signalübermittlung<br />
im Gehirn. Fehlt Dopamin, werden<br />
die Bewegungen immer kleiner, es<br />
kommt zu Zittern oder Steifheit der<br />
Muskeln“, sagt Dr. Hans-Jürgen<br />
Gdynia, Chefarzt der Abteilung Neurologie<br />
in der m&i-Fachklinik Enzensberg.<br />
Aber auch eingefrorene Bewegungen,<br />
ein schlurfender Gang, leise<br />
Sprache und ein starrer Gesichtsausdruck<br />
sind typische Symptome der<br />
Parkinson-Krankheit.<br />
Schleichender Verlauf<br />
Die Parkinson-Krankheit bleibt nicht<br />
selten über viele Jahre unbemerkt,<br />
Symptome beginnen oft erst spät.<br />
Im Gehirn bauen jedoch immer<br />
mehr Zellen ab. „Wenn das typische<br />
Zittern auftritt, ist bereits der größte<br />
Teil der entsprechenden Nervenzellen<br />
zerstört“, so Dr. Gdynia. Auch bei<br />
Fox begann es mit einem Zittern des<br />
kleinen Fingers an der linken Hand.<br />
Hätte man die unheilbare Krankheit<br />
vorher erkennen können? „Meist<br />
kommt es zunächst zu unspezifischen<br />
Frühsymptomen. Sie können<br />
von depressiver Verstimmung über<br />
Schlafstörungen, Verstopfung bis<br />
hin zu Einschränkungen im Geruchssinn<br />
reichen. In diesem Stadium ist<br />
Parkinson allerdings schwer zu diagnostizieren“,<br />
sagt der Mediziner<br />
der m&i-Fachklinik Enzensberg. Erste<br />
spezifischere Symptome, die an<br />
eine Parkinson-Erkrankung denken<br />
lassen, sind dann zum Beispiel ein<br />
auffälliges Gangbild mit verminderten<br />
Mitschwingungen eines Armes<br />
oder eine nach vorne übergeneigte<br />
Haltung.<br />
Frühe Erkennung mit Test<br />
Ein neuer Test soll eine Diagnose<br />
schon vor dem Zeitpunkt des Symptombeginns,<br />
im sogenannten präklinischen<br />
Stadium, ermöglichen<br />
können. Er weist eine fehlerhaft ge-<br />
E Wenn das Zittern beginnt, ist bereits der größte Teil der entsprechenden Nervenzellen zerstört.<br />
<br />
Foto: Lightfield Studios – stock.adobe.com<br />
faltete Form des Eiweißes alpha-Synuclein<br />
nach. Alpha-Synuclein ist an<br />
der Ausschüttung von Botenstoffen<br />
in Nervensystem beteiligt. Faltet sich<br />
das Eiweiß falsch und verklumpt, lagert<br />
es sich an den Nervenzellen ab<br />
und kann ihre Funktion so weit beeinträchtigen,<br />
dass die Zellen schließlich<br />
zugrunde gehen. Es gibt Hinweise,<br />
dass diese Eiweißablagerungen<br />
eine zentrale Rolle in der Entstehung<br />
von einigen neurodegenerativen Erkrankungen<br />
spielen, so auch bei Parkinson.<br />
Dieser Test, der Neurologen<br />
bei der Parkinson-Früherkennung<br />
hoffen lässt, wurde von einem internationalen<br />
Forschungsteam mit Förderung<br />
der Michael J. Fox-Stiftung<br />
entwickelt. Dabei wird Nervenwasser<br />
untersucht, dieses wird durch<br />
eine sogenannte Lumbalpunktion<br />
entnommen. “Diesbezüglich muss<br />
betont werden, dass es sich hier<br />
bislang um Ergebnisse aus dem Bereich<br />
der Grundlagenforschung handeln,<br />
die für unsere Patienten noch<br />
keine klinisch-therapeutische Relevanz<br />
haben. Diese Resultate lassen<br />
aber hoffen, in der Zukunft vielleicht<br />
Medikamente entwickeln zu können,<br />
die in einem sehr frühen Krankheitsstadium<br />
verabreicht dazu führen, das<br />
Voranschreiten der Erkrankung zu<br />
bremsen”, so Dr. Gdynia.<br />
Therapie in Enzensberg<br />
„Die Krankheit ist zwar nicht heilbar,<br />
aber über viele Jahre gut behandelbar,<br />
so dass bei den meisten Patienten<br />
eine zufriedenstellende Lebensqualität<br />
erreicht werden kann“, sagt<br />
Dr. Gdynia. „Unsere Spezialisten<br />
aus Medizin, Therapie und Pflege<br />
arbeiten Hand in Hand, um unsere<br />
Patienten bestmöglich zu betreuen“.<br />
Die Therapie in der m&i-Fachklinik<br />
Enzensberg setzt sich aus mehreren<br />
Bausteinen zusammen. Der wichtigste<br />
ist der Einsatz von Medikamenten.<br />
Damit lässt sich die Krankheit<br />
oft über Jahre gut kontrollieren.<br />
Ziel ist es, fehlendes Dopamin im<br />
Gehirn zu ersetzen. Die Auswahl und<br />
Dosierung der Arzneimittel erfolgen<br />
immer individuell.<br />
Zahlreiche Studien belegen auch,<br />
dass Bewegung sehr wirkungsvoll<br />
ist: Bereits im Anfangsstadium lassen<br />
sich die Symptome der Parkinson-Erkrankung<br />
durch intensives<br />
Training verbessern und im weiteren<br />
Krankheitsverlauf können Betroffene<br />
durch gezieltes Training bereits verlorene<br />
Fähigkeiten wiedererlangen.<br />
„Wichtig ist, dass Parkinson- Patienten<br />
sich häufig bewegen, denn<br />
das Gehirn verlernt die neu erworbenen<br />
Fähigkeiten bei Nichtgebrauch<br />
schnell wieder. Auch Sportarten<br />
mit fließenden Bewegungen wie<br />
Schwimmen, Radfahren und Walking<br />
sind dabei geeignet“, erklärt Dr.<br />
Gdynia. Ebenso spielt die Ernährung<br />
bei Parkinson eine Rolle: Wichtig ist,<br />
dass Patienten ausreichend viele Kalorien<br />
zu sich nehmen und sich ausgewogen<br />
ernähren. Die Ernährungsberaterinnen<br />
der Fachklinik zeigen<br />
Betroffenen, wie dies geht.<br />
Operative Therapien<br />
In späteren Stadien, in denen die<br />
medikamentösen Therapieoptionen<br />
ausgeschöpft sind, können in<br />
individuellen Fällen auch operative<br />
Eingriffe beim Kampf gegen Parkinson<br />
helfen. Diese werden von<br />
spezialisierten Kliniken durchgeführt.<br />
Bei der sogenannten tiefen<br />
Hirnstimulation setzen Neurochirurgen<br />
sogenannte Hirnschrittmacher<br />
in bestimmte Hirngebiete ein.<br />
Die elektrischen Impulse sollen die<br />
Symptome lindern. “Diese Operation<br />
wurde weltweit inzwischen<br />
sehr häufig durchgeführt und die<br />
Wirksamkeit ist gut erwiesen”, so<br />
Dr. Gdynia.<br />
In Fällen, in denen die Operation<br />
nicht infrage kommt, gibt es aber<br />
auch im Spätstadium alternative<br />
Optionen, beispielsweise die<br />
Implantation von Medikamentenpumpen.<br />
“Es ist wichtig, dass die<br />
Erkrankung in allen Fällen stadienabhängig<br />
von erfahrenen Neurologen<br />
betreut wird, Therapieziele<br />
sind die Symptomverringerung und<br />
das Erreichen einer möglichst guten<br />
Lebensqualität des Patienten.<br />
Kontakt:<br />
Chefarzt<br />
Dr. med.<br />
Hans-Jürgen<br />
Gdynia,<br />
Neurologie/<br />
Geriatrie<br />
Tel.: 0 83 62 / 12 31 48<br />
E-Mail: hans-juergen.gdynia@<br />
fachklinik-enzensberg.de