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12 Klinikum Memmingen<br />
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Diagnose Darmkrebs<br />
Selbst ein spätes Tumorstadium ist noch kein Todesurteil<br />
E Darmkrebs gehört zu den häufigeren Krebserkrankungen in Deutschland – rund 70.000<br />
Menschen erkranken jährlich.<br />
Foto: peterschreiber.media – stock.adobe.com<br />
Darmkrebs gehört zu den häufigsten<br />
Krebserkrankungen in Deutschland.<br />
Rund 70.000 Menschen erkranken<br />
jährlich. Allerdings ist die Diagnose<br />
längst kein Todesurteil mehr, betont<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt. Der<br />
Chefarzt leitet das Zertifizierte Darmkrebszentrum<br />
am Klinikum Memmingen,<br />
das vor 15 Jahren zum ersten Mal<br />
von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
zertifiziert wurde – als erstes Darmkrebszentrum<br />
in ganz Schwaben.<br />
„Rund sechs Prozent der Bevölkerung<br />
erkranken im Laufe ihres Lebens an<br />
Darmkrebs. Allerdings sind die Thera-<br />
pien heutzutage hochwirksam und viel<br />
schonender als früher“, unterstreicht<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt, Chefarzt<br />
der Klinik für Allgemein-, Visceral-,<br />
Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum<br />
Memmingen.<br />
„Selbst ein spätes Krebsstadium mit<br />
Metastasen in Leber und Lunge ist<br />
noch kein Todesurteil. Auch solche<br />
Patienten mit weit fortgeschrittenen<br />
Erkrankungen haben wir hier am Klinikum<br />
Memmingen schon geheilt.“<br />
Das Darmkrebszentrum wurde vor<br />
15 Jahren zum ersten Mal von der<br />
E Chefarzt Prof. Dr. Eike Gallmeier (Bildmitte) bei einer endoskopischen Darmuntersuchung.<br />
Mit rund 10.000 Endoskopien im Jahr beherbergt das Klinikum Memmingen<br />
eine der leistungsstärksten Endoskopie-Abteilungen in Schwaben.<br />
<br />
Foto: Koch/Klinikum Memmingen<br />
Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert<br />
und seitdem kontinuierlich<br />
rezertifiziert.<br />
„Absolut zielgerichtet<br />
operieren“<br />
„Unsere großen Stärken sind die<br />
Interdisziplinarität und die kurzen<br />
Wege. Wir haben alle bildgebenden<br />
Diagnoseverfahren vor Ort und<br />
sind rund um die Uhr einsatzbereit.<br />
Unser Pathologisches Institut liefert<br />
schon während der Operation<br />
erste Ergebnisse über die Ausbreitung<br />
des Tumors, sodass wir absolut<br />
zielgerichtet operieren können.“<br />
Rund 100 Darmkrebsoperationen<br />
werden am Klinikum Memmingen<br />
im Jahr durchführt.<br />
„Eingriffe im Bauchraum sind diffizil<br />
und erfordern eine hohe chirurgische<br />
Expertise“, betont Gutt. „Deswegen<br />
sollten solche Operationen ausschließlich<br />
in einem dafür zertifizierten<br />
Zentrum vorgenommen werden.“<br />
Die meisten chirurgischen Eingriffe<br />
werden in Memmingen laparoskopisch<br />
(siehe Infokasten) mit Hilfe der<br />
Schlüssellochtechnik durchgeführt.<br />
Dadurch erholen sich die Patienten relativ<br />
schnell nach der Operation.<br />
„Während des Eingriffs entfernen<br />
wir nicht nur den Tumor selbst,<br />
sondern auch den angrenzenden<br />
Darmanteil mit entsprechendem Sicherheitsabstand<br />
sowie das dazugehörige<br />
Lymphabflussgebiet“, erklärt<br />
der Chefarzt. Denn hier gelegene<br />
Lymphknoten könnten ebenfalls betroffen<br />
sein. „Sitzt der Tumor in der<br />
Nähe des Schließmuskels, kann es<br />
vorkommen, dass wir einen künstlichen<br />
Darmausgang anlegen müssen“,<br />
so der Chirurg. Allerdings könne<br />
dieses sogenannte Stoma nach Ausheilung<br />
des Darmes zum Großteil wieder<br />
zurückgelegt werden.<br />
Krebs-Vorstufen entfernen<br />
Frühe Vorstufen von Krebs – der<br />
meist durch entartete Polypen im<br />
Darm entsteht – lassen sich bei einer<br />
Darmspiegelung diagnostizieren<br />
und entfernen.<br />
„Die Darmspiegelung wird für Männer<br />
ab dem 50. Lebensjahr und für Frauen<br />
ab dem 55. Lebensjahr empfohlen.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchung erkennen<br />
wir Darmkrebs-Vorstufen, sogenannte<br />
Polypen, und entfernen sie<br />
meist in derselben Sitzung. Nur wenige<br />
Prozent dieser Polypen erweisen<br />
sich nach der pathologischen Analyse<br />
als bösartig. Aber es sind eben oft genau<br />
die zunächst harmlosen Polypen,<br />
aus denen später Krebs entstehen<br />
kann“, erklärt der Chefarzt der Medi-<br />
Laparoskopische Chirurgie<br />
Die laparoskopische Chirurgie<br />
ist ein Teilgebiet der Chirurgie,<br />
bei der mit Hilfe eines optischen<br />
Instruments und indirekt zu<br />
bedienender Pinzetten und<br />
Messer chirurgische Operationen<br />
innerhalb der Bauchhöhle<br />
vorgenommen werden.<br />
Das Prinzip der laparoskopischen<br />
Chirurgie besteht darin, die<br />
Bauchdecke im Wesentlichen<br />
intakt zu lassen und lediglich kleine<br />
Durchstichöffnungen für die<br />
benötigten Instrumente und ihre<br />
Führungshülsen zu schaffen.<br />
zinischen Klinik II und stellvertretende<br />
Leiter des Darmkrebszentrums, Prof.<br />
Dr. Eike Gallmeier. Er betreibt am Klinikum<br />
Memmingen eine der leistungsstärksten<br />
Endoskopie-Abteilungen<br />
in ganz Schwaben: „Wir führen rund<br />
10.000 Spiegelungen im Jahr durch.“<br />
Nicht nur Polypen im Darm, sondern<br />
auch ganz frühe Stadien von Krebsgeschwüren<br />
können laut Chefarzt<br />
Gallmeier bei einer Endoskopie entfernt<br />
werden. „Dadurch kann eine<br />
Operation unter Vollnarkose manchmal<br />
verhindert werden. Ein relevanter<br />
Aspekt, vor allem bei älteren<br />
Patienten“, erklärt Gallmeier, der für<br />
seine Forschungen zu Darmkrebs<br />
an der Johns-Hopkins-Universität<br />
in Baltimore (USA) schon mehrere<br />
Preise erhielt.<br />
„Unsere wöchentlich stattfindende<br />
Tumorkonferenz ist interdisziplinär<br />
besetzt mit Onkologie, Chirurgie,<br />
Gastroenterologie, Endoskopie, Radiologie,<br />
Pathologie und Strahlentherapie.<br />
Gemeinsam beurteilen wir die<br />
vorliegenden Ergebnisse und besprechen<br />
die Möglichkeiten. So können<br />
wir individuell für jeden Patienten die<br />
bestmögliche Therapie definieren“, so<br />
Gallmeier weiter.<br />
„Dabei sind Organ- und Funktionserhalt<br />
sowie die Wahrung einer<br />
möglichst hohen Lebensqualität<br />
natürlich hohe Prämissen“, betont<br />
Chefarzt Gutt.<br />
Kontakt:<br />
Klinik für<br />
Allgemein-,<br />
Visceral-,<br />
Thorax- und<br />
Gefäßchirurgie<br />
Chefarzt Prof.<br />
Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt<br />
Tel.: 08331 / 70-2352<br />
E-Mail: chirurgie@klinikummemmingen.de