Ami du Vin 2/23
Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
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Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin
Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino
Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
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dossier
José Vouillamoz - Preisträger Prix Ami du Vin 2023
Der Erforscher der Traubensorten
Er fand heraus, dass der Cornalin im Wallis kein Cornalin und der Completer nicht nur im Bündnerland zuhause ist.
Deshalb – und für seine vielen anderen Forschungen zur Abstammung von Traubensorten – erhält der Walliser José
Vouillamoz den Prix Ami du Vin der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde.
«Der Completer hat mir die Haare geraubt», witzelt José Vouillamoz.
Seinen Kopf bedeckt er unabhängig davon meist mit
einem Hut. Nicht, weil er ihn als Markenzeichen betrachtet, sondern
weil ihm sonst etwas fehlen würde wie anderen Personen
das Mobiltelefon in der Hosentasche. Dass die im Bündnerland
beheimatete Traubensorte Completer – die übrigens zu seinen
liebsten zählt – an der zurückhaltenden Haarpracht schuld sei,
hängt mit dessen Elternschaft an der Walliser Rebsorte Lafnetscha
zusammen. Die Mutter des Lafnetscha ist Humagne
blanc, der im Wallis beheimatet ist. «Dass der Completer aus
dem Bündnerland einen Ausflug ins Wallis machte, dort mit
Humagne blanc zusammen ein Kind zeugte und sich wieder
aus dem Staub machte, ist bei einer Rebsorte schwer vorstellbar.
Wie kommt also der Completer ins Wallis?» Diese Frage
liess den Biologen und Genforscher sich am Kopf kratzen und
Haare verlieren. Schliesslich konnte er sie klären. Ein älterer
Walliser Winzer zeigte ihm zwei seltene Rebstöcke, die er als
grosser und als kleiner Lafnetscha bezeichnete. In der DNA-
Analyse zeigte sich aber, dass sie identisch mit dem Completer
waren. Ein zweites Puzzleteil lieferte ihm Josef-Marie Chanton,
Winzer alter Walliser Weinsorten. Er zeigte ihm eine ‘wilde’
Rebe, die sich ebenfalls als Completer entpuppte. Die Weinsorte
war im Wallis vorhanden – wenn auch inkognito.
Neugierig auf Wein
Seit seinem Biologiestudium setzt sich José Vouillamoz mit
der Genetik der Reben auseinander. Er stammt aus einer
der wenigen Walliser Familien, die keine Reben besassen.
Doch er interessierte sich schon früh für Wein und bat seinen
Vater bereits als Teenager, den Dôle bei Marc Raymond
zu kaufen, weil er ihn besser fand als andere. «Tatsächlich
gehörte Raymond in den 1970er und 1980er Jahren zu den
besten Walliser Produzenten», erinnert sich José Vouillamoz.
Als Student, mit wenig Geld, dafür mit dem kleinen Weinführer
von Hugh Johnson in der Tasche, machte Vouillamoz sich
einen Spass daraus, die Weine mit der maximalen Punktzahl
zum günstigsten Preis zu finden. Denn er war neugierig
auf Weine von ausserhalb des Wallis und aus dem Ausland.
Zudem war er Mitglied in zwei Weinclubs, um sich weiterzubilden.
In einem davon, bei Divo, der zugleich auch Weinhandel
ist, arbeitet er heute als stellvertretender Direktor. Ausserdem
verfasst er regelmässig Publikationen und Degustationsnotizen,
ist Mitglied der Académie Internationale du Vin, der Académie
du Vin de Bordeaux und des Circle of Wine Writers. Zudem
ist er Verfasser zahlreicher Bücher.
Als José Vouillamoz doktorierte, wurde die Elternschaft des
Cabernet Sauvignon entdeckt, was ihn fuchste. Dies hätte er
gerne selbst herausgefunden. Also bewarb er sich um ein Stipendium
des Nationalfonds, um an der Universität of California
in Davis bei Professorin Carole Meredith die genetischen
Ursprünge der Schweizer Rebsorten zu erforschen. Er sammelte
die Rebenblätter in der Schweiz, trocknete und zermahlte
sie zu Pulver, das er in die USA mitnahm und dort seine Forschungen
machte. «Ich hätte die Forschung auch in meiner
Küche im Wallis machen können, aber ein Stipendium des
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