Ami du Vin 2/23
Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
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Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin
Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino
Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
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la vie de l'anav
lenzburg - seetal
Aargauer Piwi-Weine
Judith Schödlers Lebensträume im Glas
Esther Tschumi begrüsst eine grosse Anzahl Weinfreundinnen
und -freunde, die an Piwi-Weinen aus dem
Aargau interessiert sind. Judith Schödler, die Referentin
des Abends, präsentiert eine schöne Auswahl ihrer pilzwiderstandsfähigen
Weine.
Zum Einstieg erzählt Judith Schödler, wie sie von der Lehrerin
für Textiles Werken zur Weinproduzentin wurde. Sie hat den Bauernbetrieb
in Villigen von ihren Eltern übernommen. Von Anfang
an setzte sie auf Piwi-Sorten und die Erhaltung einer vielfältigen
Flora und Fauna. Zusammen mit ihrem Partner und Kellermeister
Nick Schnider entstehen auf ihrem Hof charaktervolle Weine.
Schödlers Weingut ist ein Familienbetrieb mit Eigenkelterung.
Auf 2,2 Hektaren wachsen Piwi-Reben, was 80 Prozent ihrer
Rebberge entspricht. Daneben machen sie Lohnkelterung für
andere Piwi-Produzenten. Eine Sortengarten-Rebschule und
der Anbau von Unterlagsreben runden den Betrieb ab. Ihre
Piwi-Sorten sind Johanniter, Maréchal Foch und Piwi-Cabernet.
Dazu kommen die beiden Sorten VB 5-24 und VB 32-7.
Obwohl ihr Herz für die Piwi-Reben schlägt, haben auch die
klassischen Sorten Müller-Thurgau und Pinot Noir ihren Platz.
Zahl statt Name
Die ersten drei zu degustierenden Weine sind aus weissen
Trauben gekeltert. Ins linke Glas wird ein Villiger Serenade, ein
Cuvée blanc 2022 aus achtzig Prozent VB 5-24, zehn Prozent
Sauvignon Soyères und zehn Prozent Kalina eingeschenkt.
Daneben gibt es einen reinsortigen Villiger Sinfonie Johanniter
und als dritten Wein einen ‘Fremdling’: Schödlers keltern den
Gwandler aus Johanniter und Sauvignac im Auftrag. .
Nick Schnider und Judith Schödler widmen sich voll den Piwi-Sorten.
Die Weine von Judith Schödler haben so manchen Skeptiker überzeugt.
Rätselraten
Judith Schödler bringt eine Serie Überraschungsweine mit, um
die Degustation spannend und herausfordernd zu machen.
Eingeschenkt werden ein Rosé und zwei Rotweine. Die Anwesenden
mussten herausfinden, um welche Weine es sich handeln
könnte. Gefragt war auch, welcher der drei kein Piwi-Wein
ist und sich eingeschlichen hat.
Alle haben eifrig probiert und gerätselt. Judith Schödler
erbarmt sich und löst das Rätsel auf. Der Rosé, der den meisten
sehr gefällt, ist ein Grazioso gekeltert aus Cabernet Cortis.
Der erste Rotwein aus der Sorte Cal 1-28 sei noch nicht ganz
fertig gereift. Viele haben herausgefunden, dass der Dritte im
Bund kein Piwi-Wein ist. Es handelt sich hier um einen klassischen
Aargauer Pinot Noir.
Die grossen Roten
Zwei weitere Rotweine sind ein Villiger Ouvertüre 2020 aus
Cabernet Jura und ein Villiger Passione 2019 aus Maréchal
Foch, der in je fünfzig Prozent neuen und alten Eichenfässern
ausgebaut wurde. Als Krönung wird als dritter Wein ein
Villiger Adagio 2016 eingeschenkt. Der Wein wurde assembliert
aus Cabernet Cortis und Cabernet Jura und reifte drei
Jahre lang im Eichenfass.
Der Wiederanbau von pilzwiderstandsfähiger Sorten ist ein ‘back
to the roots’ und widerspricht der Behauptung, dass aus diesen
Trauben keine vernünftigen Weine zu keltern seien. Judith
Schödler und Nick Schnider haben mit ihrer Präsentation der
Weine den Beweis erbracht, dass dies wohl möglich ist. Die
Anwesenden haben sich an diesem spannenden und informativen
Abend davon überzeugen können. Judith Baumann
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