Women-on-Board-Index #WoBIndex 2023

Zielgrößen zum Frauenanteil
in den Rollen 4 und höher) an. Wir wollen bis Ende 2030 Geschlechterparität erreichen. [..] Die
Pflicht zur Festlegung einer Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand [..] ist– ebenso wie das
Mindestbeteiligungsgebot für den Vorstand [..] – auf die Rechtsform der Kommanditgesellschaft
auf Aktien nicht anwendbar [..]. Gemäß unserem Diversitätskonzept verfolgt Merck jedoch auch
weiterhin eine Vertretung beider Geschlechter als Ziel für die Geschäftsleitung.“ 21
Bemerkenswert ist, dass 78 der 132 Unternehmen mit Vorstandszielgröße eine Steigerung des
Frauenanteils von über 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Frauenanteil bei der Festlegung der
Zielgröße vorsehen. Das ist nochmals ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr (68 von insgesamt 150
Unternehmen) und zeigt, dass die mit dem FüPoG II eingeführte Begründungspflicht für Zielgröße
Null auch grundsätzlich eine höhere Aufmerksamkeit auf die von den Unternehmen festgelegten
Zielgrößen gelenkt hat. Insbesondere die 79 nicht der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen
haben mehr Zielgrößen für den Vorstand festgelegt und diese sehen bei 34 (51,5 %) eine
Steigerung von über 10 Prozentpunkten vor – im letzten Jahr waren mit 23 (38,3 %) deutlich weniger
der Nicht-Quotenunternehmen so ambitioniert.
Die Zahl der 132 Konzerne mit Vorstandszielgröße, bei denen das Planziel für den Vorstand unter
dem Frauenanteil bei Festlegung der Zielgröße liegt, hat sich zum Vorjahr von zehn auf fünf halbiert.
Hier kann ein Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot vorliegen, wenn der Frauenanteil zum
Zeitpunkt der Festlegung der Zielgröße unter 30 Prozent lag und die Zielgröße hinter dem Status
quo zurückbleibt. Das ist bei keinem der Unternehmen der Fall. Vielmehr liegt der Grund meist in
der Angabe einer relativen Zielgröße – also etwa „eine Frau im Vorstandsgremium“ – was bei drei
Vorstandsmitgliedern einer Zielgröße von 33 Prozent entspricht. Wird der Vorstand später erweitert,
liegt die ursprüngliche Zielgröße dann über dem erreichten Frauenanteil – 25 Prozent bei einem dann
vierköpfigen Vorstand.
So hatte der Aufsichtsrat von DEUTZ am 9. Juni 2022 als Zielgröße definiert, dass dem zu diesem
Zeitpunkt dreiköpfigen Vorstand bis 31. Dezember 2023 mindestens eine Frau angehören solle:
Der Aufsichtsrat der DEUTZ AG hat in seiner Sitzung am 9. Juni 2022 die folgende Festlegung
nach § 111 V AktG getroffen: Dem Vorstand der DEUTZ AG soll am 31. Dezember 2023 mindestens
eine Frau angehören. 22
Mit der Bestellung von Dr.-Ing. Petra Mayer als Vorstandsmitglied für Einkauf und Produktion zum
1. November 2022 wurde dieses Ziel erfüllt – bei gleichzeitiger Erweiterung des Vorstands auf vier
Mitglieder liegt der erreichte Frauenanteil von 25 Prozent aber unter der numerischen Zielgröße von
33,3 Prozent.
Das FüPoG II hat mit der Begründungspflicht für Zielgröße Null eine größere Aufmerksamkeit auf
die Zielgrößen insgesamt gelenkt. Zwar werden wegen der Ausnahme für die unter das Mindestbeteiligungsgebot
fallenden Unternehmen weniger Zielgrößen für den Vorstand festgelegt. Diese
Zielgrößen für die Vorstandsebene sind ambitionierter geworden. Und der Anstieg des Frauenanteils
in den Vorständen zeigt, dass die Börsenunternehmen diese Ziele auch verstärkt umsetzen.
21 Merck KGaA, Geschäftsbericht 2022, 11.03.2023, S. 231.
22 DEUTZ AG, Geschäftsbericht 2022, 16.03.2023, S. 226.
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