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Women-on-Board-Index #WoBIndex 2023

230115_Studie_WoB-Index_185_VII

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Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />

3. Frauen in den Aufsichtsräten der<br />

Unternehmen<br />

Mit dem zweiten Führungspositi<strong>on</strong>engesetz hat der Gesetzgeber die gleichberechtigte Teilhabe<br />

in der Privatwirtschaft weiter gestärkt. Das führt auch zu mehr Dynamik bei der Entwicklung des<br />

Frauenanteils in den Aufsichtsgremien der großen, börsennotierten Unternehmen in Deutschland.<br />

Während die vergangenen Jahre v<strong>on</strong> Stagnati<strong>on</strong> und teilweise sogar rückläufigen Werten geprägt<br />

waren, ist der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten in diesem Jahr bei den untersuchten<br />

180 Unternehmen um 1,9 Prozentpunkte auf 35,4 Prozent gestiegen. Der Anstieg ist bei<br />

den aktuell 101 unter die Aufsichtsratsquote fallenden K<strong>on</strong>zernen ebenso zu verzeichnen wie bei<br />

den derzeit 79 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen.<br />

Neben dem FüPoG II könnte die am 27. Dezember 2022 in Kraft getretene EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-<br />

Richtlinie für zusätzliche Aufmerksamkeit in Bezug auf die notwendige Erhöhung des Frauenanteils<br />

in Spitzenfunkti<strong>on</strong>en sorgen. Nach der Richtlinie sollen in Aufsichtsräten großer Börsenunternehmen<br />

in der EU ab 2026 mindestens 40 Prozent Frauen oder Männer vertreten sein. Alternativ gilt<br />

für Aufsichtsrat und Vorstand eine Geschlechterquote v<strong>on</strong> 33 Prozent. Die Regelung gilt für alle<br />

börsennotierten Unternehmen ab 250 Beschäftigten und somit für deutlich mehr Unternehmen als<br />

vom FüPoG I und II erfasst werden. Auch wenn die Bundesregierung voraussichtlich v<strong>on</strong> der Aussetzungsklausel<br />

Gebrauch machen und die Richtlinie nicht umsetzen wird, da bereits weitreichende<br />

gesetzliche Vorgaben gelten, kann der internati<strong>on</strong>ale Druck auf Unternehmen in Deutschland, die<br />

bislang weit unter diesen Zielmarken liegen, durch die europaweiten Regelungen steigen.<br />

In diesem K<strong>on</strong>text steigt auch die Zahl der Frauen im Aufsichtsrat, die auch das Kriterium der Internati<strong>on</strong>alität<br />

erfüllen, etwa indem sie aus dem Ausland stammen, dauerhaft im Ausland tätig sind<br />

oder Erfahrung aus einer langjährigen Beschäftigung in einem anderen Land mitbringen. V<strong>on</strong> den im<br />

Rahmen der Recherche zum WoB-<strong>Index</strong> befragten Unternehmen liegen für über drei Viertel (77,7 %)<br />

Informati<strong>on</strong>en zur internati<strong>on</strong>alen Besetzung der Aufsichtsgremien vor. Über drei Viertel (110 / 78,6 %)<br />

dieser Unternehmen erfüllen mit einer oder mehreren Frauen im Aufsichtsrat die Forderung nach<br />

mehr Diversität doppelt: Als Frau mit internati<strong>on</strong>aler Erfahrung oder internati<strong>on</strong>alen Wurzeln. Für die<br />

DAX-40-K<strong>on</strong>zerne haben in diesem Jahr 30 Unternehmen Angaben gemacht, dav<strong>on</strong> haben 24 mindestens<br />

eine Aufsichtsrätin mit internati<strong>on</strong>aler Erfahrung. Sind diese Frauen mit internati<strong>on</strong>alem<br />

Hintergrund auch Teil des Nominierungsausschusses und des Pers<strong>on</strong>alausschusses, können sie dort<br />

auch ihre Erfahrung mit meist viel diverser besetzten <strong>Board</strong>s internati<strong>on</strong>aler K<strong>on</strong>zerne einbringen.<br />

Seit dem Inkrafttreten des FüPoG I am 1. Mai 2015 ist der Frauenanteil im Aufsichtsrat lediglich bei<br />

einem K<strong>on</strong>zern rückläufig: Bei der Telefónica Deutschland Holding ist der Anteil v<strong>on</strong> 37,5 Prozent<br />

im Frühjahr 2015 auf 25 Prozent zurückgegangen.<br />

Nur noch elf der 180 untersuchten Unternehmen haben ein frauenfreies K<strong>on</strong>trollgremium: ATOSS<br />

Software, Dermapharm Holding, Elmos Semic<strong>on</strong>ductor, Energiek<strong>on</strong>tor, Grand City Properties,<br />

Hypoport, PVA TePla, Rati<strong>on</strong>al, VARTA, Wacker Neus<strong>on</strong> und Zeal Network. Dem stehen 142<br />

Unternehmen gegenüber, die mindestens 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat haben und die Aufsichtsratsquote<br />

erreichen oder übertreffen. Bei 57 und damit knapp einem Drittel der K<strong>on</strong>zerne sind<br />

40 Prozent oder mehr Frauen im K<strong>on</strong>trollgremium vertreten, dav<strong>on</strong> haben mittlerweile 18 (10 %)<br />

ein mindestens paritätisch mit Frauen und Männern besetztes Gremium. Bei CEWE Stiftung und<br />

HORNBACH HOLDING sind zwei Drittel der Mitglieder im Aufsichtsrat Frauen (67,7 %).<br />

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