Women-on-Board-Index #WoBIndex 2023
230115_Studie_WoB-Index_185_VII
230115_Studie_WoB-Index_185_VII
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185 <strong>2023</strong><br />
WOMEN-ON-<br />
BOARD-INDEX<br />
Frauenanteil in Führungspositi<strong>on</strong>en der im DAX, MDAX, SDAX sowie der<br />
im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen.<br />
Eine Studie v<strong>on</strong> FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.<br />
Stand: 15. Januar <strong>2023</strong> (aktualisiert zum 1. Mai <strong>2023</strong>)<br />
gefördert durch
RECHTLICHER HINWEIS<br />
Die in dieser Untersuchung enthaltenen Informati<strong>on</strong>en dienen allgemeinen Informati<strong>on</strong>szwecken und beziehen sich nicht<br />
auf die spezielle Situati<strong>on</strong> einer Einzelpers<strong>on</strong> oder einer juristischen Pers<strong>on</strong>. Obwohl sich FidAR bei der Auswahl des Informati<strong>on</strong>sangebotes<br />
um größtmögliche Sorgfalt bemüht, haftet FidAR nicht für dessen Richtigkeit, Aktualität und<br />
Vollständigkeit.<br />
QUELLENNACHWEIS<br />
Bei den abgebildeten Diagrammen/Darstellungen in dieser Untersuchung handelt es sich ausschließlich um<br />
veranschaulichte Darstellungen v<strong>on</strong> FidAR e. V., Berlin.<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
Redakti<strong>on</strong>sschluss der Studie war 1. Mai <strong>2023</strong>. Nach diesem Zeitpunkt bekannt gewordene Änderungen wurden<br />
aufgenommen, aber nicht vollständig in den Rankings berücksichtigt.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber / Bezug:<br />
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.<br />
Kurfürstendamm 61<br />
10707 Berlin, Deutschland<br />
Tel. +49 (30) 887 14 47 16<br />
Fax +49 (30) 887 14 47 20<br />
info@fidar.de<br />
www.fidar.de<br />
PROJEKTLEITUNG UND INHALT<br />
M<strong>on</strong>ika Schulz-Strelow<br />
Projektleitung Studien – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin<br />
KONZEPT UND REDAKTION<br />
Matthias Struwe<br />
Eye Communicati<strong>on</strong>s, Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Freiburg im Breisgau<br />
GESTALTUNG<br />
Walter Dombrowsky<br />
Zech Dombrowsky Design, Berlin<br />
Der Abdruck der Studie oder v<strong>on</strong> Auszügen daraus mit<br />
Quellenangabe ist gestattet. Belegexemplare werden an<br />
die oben angegebene Adresse erbeten.<br />
© FidAR, Berlin, Juni <strong>2023</strong>
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185<br />
<strong>2023</strong><br />
„Das zweite Führungspositi<strong>on</strong>engesetz erweist sich in kurzer<br />
Zeit als wirksam: Frauenfreie Vorstandsetagen müssen in den<br />
großen Börsenunternehmen endlich Geschichte sein!“<br />
Eine Studie v<strong>on</strong><br />
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.<br />
1
Einleitung 3<br />
1. Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick 4<br />
Untersuchungsbasis 4<br />
Frauenanteil in Aufsichtsräten 4<br />
Frauenanteil in Vorständen 5<br />
Zielgrößen 6<br />
2. Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100 8<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 I – Ranking nach dem Frauenanteil im Aufsichtsrat 8<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 II – Ranking nach dem Frauenanteil im Aufsichtsrat und Vorstand – Top 40 12<br />
WoB-<strong>Index</strong> 100 I – Ranking nach dem Frauenanteil im Aufsichtsrat – Top 40 13<br />
3. Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen 15<br />
Anteil Frauen im Aufsichtsrat (Gesamtaufsichtsrat) 16<br />
Anteil Frauen auf der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat 21<br />
Anteil Frauen auf der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat 22<br />
Anteil Frauen in den wichtigsten Ausschüssen der Aufsichtsräte 24<br />
Erforderliche Frauen zur Erreichung der 30-Prozent-Quote 26<br />
4. Frauen in den Vorständen der Unternehmen 28<br />
Mindestbeteiligungsgebot 28<br />
WoB-<strong>Index</strong> 62 – Ranking Mindestbeteiligungsgebot Vorstand 29<br />
Frauenanteil im Vorstand 31<br />
Übersicht der Frauen in den Vorständen der 180 Unternehmen 35<br />
5. Zielgrößen zum Frauenanteil 40<br />
Aktuell definierte Zielgrößen 41<br />
Zielgröße Null bei Vorständen 42<br />
Begründungen für Zielgröße Null im Vorstand 43<br />
Übersicht der Unternehmen mit Vorstandszielgröße Null 46<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für den Aufsichtsrat 47<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für den Vorstand 49<br />
Aktuell festgelegte Zielgrößen für die 1. Managementebene 52<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für die 2. Managementebene 54<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Fazit und Danksagung 56<br />
Methodik 57<br />
Unternehmensauswahl 58<br />
Gesetzliche Grundlagen 59<br />
FidAR im Profil 60<br />
K<strong>on</strong>takt 60<br />
2
Einleitung<br />
Seit dem 1. August 2022 gilt das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände börsennotierter und paritätisch<br />
mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern. Nach knapp einem<br />
Jahr haben fast alle der unter die Regelung fallenden 62 Unternehmen die Vorgabe umgesetzt und<br />
weisen mindestens eine Frau in der Vorstandsetage aus. Nur vier K<strong>on</strong>zerne haben noch keine Frau<br />
im Vorstand und daher Handlungsbedarf: Indus Holding, Koenig & Bauer, Vitesco Technologies<br />
und Wüstenrot & Württembergische. Wobei Vitesco bereits die Bestellung einer Frau zur CFO zum<br />
1. November <strong>2023</strong> angekündigt hat.<br />
Das zweite Führungspositi<strong>on</strong>engesetz (FüPoG II) erweist sich so in kurzer Zeit als wirksam: Frauenfreie<br />
Vorstandsetagen sind in den großen Börsenunternehmen hoffentlich bald Geschichte. Das spiegelt sich<br />
in den Vorständen insgesamt wider. Der Frauenanteil ist auf einen Höchstwert v<strong>on</strong> durchschnittlich 18,3<br />
Prozent gestiegen, aber noch weit entfernt v<strong>on</strong> paritätischer Besetzung.<br />
Auch die zweite wichtige Änderung des FüPoG II, die Einführung einer Begründungspflicht für Zielgröße<br />
Null im Vorstand, zeigt Wirkung: Die Zahl der Unternehmen, die weiter mit einer frauenfreien Vorstandsetage<br />
planen, hat sich v<strong>on</strong> 44 auf 26 deutlich verringert. Die dafür angegebenen Gründe werden in der<br />
vorliegenden Studie dargestellt und analysiert.<br />
Die durch das FüPoG II angestoßenen Fortschritte bei den Vorständen haben auch positive Auswirkungen<br />
auf die gleichberechtigte Teilhabe in den untersuchten Aufsichtsgremien. Während in den<br />
vergangenen Jahren Stagnati<strong>on</strong> oder gar Rückschritte zu beobachten waren, steigt der Frauenanteil<br />
auch hier wieder an und erreicht mit durchschnittlich 35,3 Prozent einen neuen Spitzenwert. Knapp<br />
ein Drittel der untersuchten K<strong>on</strong>zerne kommt mittlerweile auf einen Frauenanteil v<strong>on</strong> mindestens<br />
40 Prozent im K<strong>on</strong>trollgremium. Die gesetzliche Verpflichtung des FüPoG I v<strong>on</strong> 2015, 30 Prozent Frauen<br />
im Aufsichtsrat zu erreichen, wird v<strong>on</strong> 142 der 180 untersuchten Unternehmen (78,9 %) übertroffen.<br />
Dagegen fehlt es bei der zweiten Säule des FüPoG I, nach der die Unternehmen individuelle Zielgrößen<br />
für Vorstand, Aufsichtsrat und die obersten beiden Managementebenen veröffentlichen müssen,<br />
weiterhin an Transparenz. Oftmals bleibt unklar, ob die selbst gesetzten Ziele im Vorjahr erreicht wurden<br />
und auf welcher Basis die K<strong>on</strong>zerne neue Ziele formulieren. Hier besteht immer noch großes Verbesserungspotenzial.<br />
Insgesamt macht die vorliegende 13. Studie zum <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> v<strong>on</strong> FidAR deutlich: Der verschärfte<br />
Druck des Gesetzgebers im FüPoG II hat der gleichberechtigten Teilhabe wichtige neue Impulse<br />
gegeben – auch wenn dies leider nur für eine sehr überschaubare Anzahl v<strong>on</strong> Unternehmen gilt. Für<br />
Rückenwind dürfte die im Dezember 2022 in Kraft getretene EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-Richtlinie sorgen.<br />
Auch wenn Deutschland v<strong>on</strong> der Aussetzungsklausel Gebrauch machen kann und die Richtlinie nicht<br />
umsetzen muss: EU-weit wird die Zielmarke v<strong>on</strong> 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten bzw. 33 Prozent<br />
für Aufsichtsrat und Vorstand für zusätzliche Bewegung auch in Deutschland sorgen.<br />
FidAR wird sich weiter k<strong>on</strong>sequent dafür einsetzen, die paritätische Besetzung v<strong>on</strong> Führungsgremien<br />
in der Wirtschaft zu erreichen.<br />
Prof. Dr. Anja Seng<br />
M<strong>on</strong>ika Schulz-Strelow<br />
Präsidentin<br />
Gründungspräsidentin, Projektleitung Studien<br />
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.<br />
3
Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick<br />
1. Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick<br />
Untersuchungsbasis<br />
20 Reg.<br />
Markt<br />
40<br />
DAX<br />
180<br />
Unternehmen<br />
70<br />
50<br />
SDAX<br />
MDAX<br />
180 untersuchte Unternehmen zum Stichtag 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert bis 01.05.<strong>2023</strong>. 1 x1 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
48<br />
SDAX<br />
8<br />
23 DAX<br />
MDAX<br />
79 101<br />
20 Reg.<br />
Markt<br />
32<br />
DAX<br />
22<br />
SDAX<br />
27<br />
MDAX<br />
11<br />
SDAX<br />
10 Reg.<br />
Markt<br />
62<br />
14<br />
MDAX<br />
27<br />
DAX<br />
Aufsichtsratsquote<br />
Mindestbeteiligungsgebot Vorstand<br />
Alle Unternehmen<br />
nicht der Quote unterliegende Unternehmen<br />
börsennotierte und paritätisch mitbestimmte<br />
Unternehmen mit Quote<br />
Frauenanteil in den Aufsichtsräten – Entwicklung seit 2015<br />
gesamt<br />
ohne Quote<br />
mit Quote<br />
2015<br />
(19,9 %)<br />
2022<br />
(33,5 %)<br />
<strong>2023</strong><br />
(35,3 %)<br />
2015<br />
(13,7 %)<br />
2022<br />
(27,3 %)<br />
<strong>2023</strong><br />
(29,3 %)<br />
2015<br />
(21,3 %)<br />
2022<br />
(35,6 %)<br />
<strong>2023</strong><br />
(37,3 %)<br />
alle 180 Unternehmen<br />
79 nicht der Quote unterliegende<br />
Unternehmen<br />
101 börsennotierte und voll mitbestimmte<br />
Unternehmen<br />
x2 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
180 untersuchte Unternehmen zum Stichtag 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert bis 1.05.<strong>2023</strong>. 1<br />
1 Antworten zur Befragung wurden bis einschließlich 1. Mai <strong>2023</strong> berücksichtigt. Bereits enthalten sind die Änderungen der Auswahlindizes<br />
der Deutschen Börse vom 3.03.<strong>2023</strong>, die zum 20.03.<strong>2023</strong> wirksam wurden, sowie diverse außerplanmäßige Änderungen in den Indizes. Weitere<br />
im Mai <strong>2023</strong> kommunizierte Vorstandsberufungen zum Juni wurden ebenfalls sch<strong>on</strong> mit aufgenommen. Die BAUER Aktiengesellschaft<br />
und die Le<strong>on</strong>i AG streben ein Delisting an und sind aus dem WoB-<strong>Index</strong> 185 ausgeschieden.<br />
4
Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick<br />
Unternehmen mit Frauenanteil im Aufsichtsrat v<strong>on</strong> mindestens 30 %<br />
gesamt<br />
ohne Quote<br />
mit Quote<br />
V<strong>on</strong> allen 180 Unternehmen<br />
erreichen<br />
142 die 30 %-Quote<br />
V<strong>on</strong> den 79 nicht der<br />
Quote unterliegenden<br />
Unternehmen<br />
erreichen<br />
44 die 30 %-Quote<br />
V<strong>on</strong> den 101 der<br />
Quote unterliegenden<br />
Unternehmen<br />
erreichen<br />
98 die 30 %-Quote<br />
x3 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
V<strong>on</strong> 180 Unternehmen sind ohne Frau …<br />
11 v<strong>on</strong> 79,<br />
keine Frau<br />
27 v<strong>on</strong> 101,<br />
keine Frau<br />
44 v<strong>on</strong> 79,<br />
keine Frau<br />
8 v<strong>on</strong> 79,<br />
keine Frau<br />
101<br />
79<br />
101<br />
79<br />
101<br />
79<br />
Unternehmen ohne Frau im Aufsichtsrat<br />
Unternehmen ohne Frau im Vorstand<br />
101 börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen<br />
79 nicht der Quote unterliegende Unternehmen<br />
Unternehmen ohne Frauen im<br />
Aufsichtsrat und Vorstand<br />
x4 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Frauenanteil in den Vorständen – Entwicklung seit 2015<br />
gesamt<br />
ohne Quote<br />
mit Quote<br />
2015 5,0 %<br />
alle 180 Unternehmen<br />
<strong>2023</strong> 18,3 %<br />
2015 5,2 %<br />
<strong>2023</strong> 14,7 %<br />
79 nicht der Quote unterliegende<br />
Unternehmen<br />
2015 4,9 %<br />
<strong>2023</strong> 20,5 %<br />
101 börsennotierte und voll mitbestimmte<br />
Unternehmen<br />
x5 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände<br />
62 der 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten<br />
Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern<br />
unterliegen dem Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände.<br />
Dav<strong>on</strong> haben 4 derzeit keine Frau im Vorstand.<br />
1 der 4 unter das Mindestbeteiligungsgebot fallenden<br />
Unternehmen ohne Frau im Vorstand hat<br />
Zielgröße Null festgelegt.<br />
4 v<strong>on</strong> 62 Unternehmen haben keine Frau im Vorstand<br />
x6 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
5
Wichtigste Ergebnisse auf einen Blick<br />
Anzahl der definierten Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie 1. und 2. Managementebene<br />
101 (100 %)<br />
73 (92,4 %)<br />
96 (95 %)<br />
68 (86,1 %)<br />
66 (65,3 %)<br />
66 (83,5 %)<br />
100 (99 %)<br />
67 (84,8 %)<br />
92 (91,1 %)<br />
52 (65,8 %)<br />
aktuell definierte<br />
Zielgrößen<br />
Zielgröße für den<br />
Aufsichtsrat 2<br />
Zielgröße für den<br />
Vorstand 3<br />
Zielgröße für die<br />
1. Managementebene<br />
Zielgröße für die<br />
2. Managementebene<br />
101 börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen<br />
79 nicht der Quote unterliegende Unternehmen<br />
x7 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Unternehmen ohne Frau im Vorstand, die mit Zielgröße Null für den Vorstand planen<br />
alle 180 Unternehmen, dav<strong>on</strong> 132 mit Vorstandszielgröße (VZG):<br />
Zielgröße Null: 26 / 19,7 Prozent (2022: 44 / 29,3 %).<br />
23<br />
44x<br />
Zielgröße Null<br />
(29,3 %)<br />
26x<br />
Zielgröße Null<br />
(19,7 %)<br />
101 börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen, dav<strong>on</strong><br />
66 mit VZG: Zielgröße Null: 7 / 10,6 Prozent (2022: 19 / 21,1 %).<br />
79 nicht der Quote unterliegende Unternehmen, dav<strong>on</strong> 64 mit VZG:<br />
Zielgröße Null: 19 / 28,8 Prozent (2022: 25 / 42,4 %).<br />
2022 <strong>2023</strong><br />
x8 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
2 Die Festlegung v<strong>on</strong> Zielgrößen für den Aufsichtsrat ist für die 101 Unternehmen, die der Aufsichtsratsquote unterliegen, nicht verpflichtend,<br />
jedoch für die 79 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen, wenn diese ihren Unternehmenssitz in Deutschland haben.<br />
3 Nach dem FüPoG II sind die 62 Unternehmen, die unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand fallen, v<strong>on</strong> der Zielgrößenpflicht für<br />
den Vorstand ausgenommen.<br />
6
Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
2. Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und<br />
des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
Der <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 bildet ein Ranking aus den ermittelten Ergebnissen der Untersuchung<br />
v<strong>on</strong> FidAR zum Anteil v<strong>on</strong> Frauen in Führungspositi<strong>on</strong>en der 160 im DAX, MDAX und<br />
SDAX sowie der 20 paritätisch mitbestimmten, im Regulierten Markt notierten Unternehmen. Der<br />
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 100 bildet das Ranking der nach aktuellem Stand 101 börsennotierten und<br />
paritätisch mitbestimmten Unternehmen, die der Quote v<strong>on</strong> 30 Prozent Frauen bei Neubesetzungen<br />
im Aufsichtsrat unterliegen. Die Rankings ermöglichen den direkten Vergleich zwischen den Unternehmen,<br />
die die gesetzliche Quote im Aufsichtsrat einhalten müssen, und denen, die nicht unter die<br />
Quotenregelung fallen.<br />
Die Basis des vorliegenden WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100 bilden neben den Daten der<br />
im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen die Recherche der vom Gesetz für die gleichberechtigte<br />
Teilhabe erfassten Unternehmen (siehe „Unternehmensauswahl“ im Anhang), die Ermittlung<br />
der Daten über eigene Recherchen sowie die Befragung aller Unternehmen zur Prüfung<br />
der v<strong>on</strong> FidAR ermittelten Informati<strong>on</strong>en.<br />
Aus den hierbei erhobenen quantitativen Daten werden verschiedene Rankings gebildet, die in Auszügen<br />
in dieser Studie und vollständig <strong>on</strong>line veröffentlicht werden:<br />
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 I (Aufsichtsrat)<br />
Prozentualer Anteil der Frauen im Aufsichtsrat im Verhältnis zur Gesamtzahl der Aufsichtsratsmitglieder<br />
der im DAX, MDAX und SDAX notierten sowie der paritätisch mitbestimmten, im Regulierten<br />
Markt notierten Unternehmen.<br />
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 II (Aufsichtsrat und Vorstand)<br />
Prozentualer Anteil der Frauen im Aufsichtsrat und der Frauen im Vorstand im Verhältnis zur Gesamtanzahl<br />
für die im DAX, MDAX und SDAX notierten sowie die paritätisch mitbestimmten, im<br />
Regulierten Markt notierten Unternehmen. In der Studie werden nur die Top 40 aufgeführt, das<br />
gesamte Ranking steht auf der Website.<br />
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 100 I (Aufsichtsrat)<br />
Prozentualer Anteil der Frauen im Aufsichtsrat im Verhältnis zur Gesamtzahl der Aufsichtsratsmitglieder<br />
der paritätisch mitbestimmten und börsennotierten Unternehmen, die der Quote für den<br />
Aufsichtsrat unterliegen. In der Studie werden nur die Top 40 aufgeführt, das gesamte Ranking<br />
steht auf der Website.<br />
<str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> – (Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand)<br />
Prozentualer Anteil der Frauen im Vorstand im Verhältnis zur Gesamtanzahl für die börsennotierten<br />
und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern, die dem<br />
Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände unterliegen.<br />
Auf der Website v<strong>on</strong> FidAR werden darüber hinaus weitere Rankings, etwa nach dem Frauenanteil<br />
im Aufsichtsrat auf der Anteilseignerseite und der Arbeitnehmerseite veröffentlicht. Ferner stehen<br />
dort weiterhin die aktuellen Rankings der 160 im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen<br />
(WoB-<strong>Index</strong> 160) zur Verfügung. Alle Indizes können unter www.wob-index.de eingesehen werden.<br />
7
WOMEN-ON-BOARD-INDEX 185 I<br />
Frauenanteil im Aufsichtsrat der 160 im DAX, MDAX und SDAX sowie der<br />
20 paritätisch mitbestimmten, im Regulierten Markt notierten Unternehmen<br />
(Stand 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert zum 01.05.<strong>2023</strong>)<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
1 CEWE Stiftung & Co. KGaA SDAX 12 8 66,67% 6 4 66,67% 6 4 66,67% 66,67% (+) 33,33<br />
1 HORNBACH HOLDING AG & Co. KGaA SDAX 6 4 66,67% 6 4 66,67% 0 0 0,00% 66,67% (+) 50,00<br />
3 Hannover Rück SE DAX 9 5 55,56% 6 2 33,33% 3 3 100,00% 55,56% (+) 22,22<br />
3 Zalando SE DAX 9 5 55,56% 6 3 50,00% 3 2 66,67% 55,56% (+) 33,33<br />
5 CECONOMY AG SDAX 20 10 50,00% 10 5 50,00% 10 5 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
5 Covestro AG DAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% NEU<br />
5 Deutsche Telekom AG DAX / TecDAX 20 10 50,00% 10 4 40,00% 10 6 60,00% 50,00% (+) 15,00<br />
5 FUCHS PETROLUB SE MDAX 6 3 50,00% 4 2 50,00% 2 1 50,00% 50,00% (+) 33,33<br />
5 Heidelberg Materials AG DAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 33,33<br />
5 Indus Holding AG SDAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 33,33<br />
5 JENOPTIK AG MDAX / TecDAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
5 Maternus-Kliniken AG Reg. Markt 12 6 50,00% 6 4 66,67% 6 2 33,33% 50,00% (+) 33,33<br />
5 MediClin AG Reg. Markt 16 8 50,00% 8 4 50,00% 8 4 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
5 NORMA Group SE SDAX 6 3 50,00% 6 3 50,00% 0 0 0,00% 50,00% (+) 33,33<br />
5 Software AG SDAX / TecDAX 6 3 50,00% 4 1 25,00% 2 2 100,00% 50,00% (+) 16,67<br />
5 Sto SE & Co. KGaA SDAX 12 6 50,00% 6 4 66,67% 6 2 33,33% 50,00% NEU<br />
5 SÜSS MicroTec SE SDAX 4 2 50,00% 4 2 50,00% 0 0 0,00% 50,00% NEU<br />
5 V<strong>on</strong>ovia SE DAX 10 5 50,00% 10 5 50,00% 0 0 0,00% 50,00% (+) 25,00<br />
19 BAYER AG DAX 20 9 45,00% 10 4 40,00% 10 5 50,00% 45,00% (+) 25,00<br />
19 Commerzbank AG DAX 20 9 45,00% 10 5 50,00% 10 4 40,00% 45,00% (+) 10,00<br />
19 Siemens AG DAX 20 9 45,00% 10 5 50,00% 10 4 40,00% 45,00% (+) 15,00<br />
19 TUI AG Reg. Markt 20 9 45,00% 10 6 60,00% 10 3 30,00% 45,00% (+) 27,50<br />
23 Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) SDAX 9 4 44,44% 6 3 50,00% 3 1 33,33% 44,44% NEU<br />
23 SAP SE DAX / TecDAX 18 8 44,44% 9 3 33,33% 9 5 55,56% 44,44% (+) 22,22<br />
25 Henkel AG & Co. KGaA DAX 16 7 43,75% 8 3 37,50% 8 4 50,00% 43,75% gleich<br />
25 Wüstenrot & Württembergische AG SDAX 16 7 43,75% 8 4 50,00% 8 3 37,50% 43,75% (+) 37,50<br />
27 Allianz SE DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
27 Amadeus Fire AG SDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 8,33<br />
27 Beiersdorf AG DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 16,67<br />
27 CompuGroup Medical SE & Co. KGaA SDAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
27 DMG MORI AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
27 freenet AG MDAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
27 Fresenius SE & Co. KGaA DAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 41,67<br />
27 GEA Group AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
27 Gerresheimer AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
27 Grammer AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
27 HENSOLDT AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% NEU<br />
27 Hugo Boss AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
27 Jungheinrich AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
27 Knorr-Bremse AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% NEU<br />
27 LANXESS AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
27 MTU Aero Engines AG DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
27 Sartorius AG DAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
27 SYNLAB AG SDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% NEU<br />
27 WASGAU Produkti<strong>on</strong>s & Handels AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
46 AUTO1 Group SE SDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% NEU<br />
46 Basler AG SDAX 5 2 40,00% 4 1 25,00% 2 1 50,00% 40,00% NEU<br />
46 CANCOM SE SDAX / TecDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% (+) 20,00<br />
46 Deutsche Bank AG DAX 20 8 40,00% 10 3 30,00% 10 5 50,00% 40,00% (+) 5,00<br />
8
Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
46 Deutsche Post AG DAX 20 8 40,00% 10 4 40,00% 10 4 40,00% 40,00% (+) 5,00<br />
46 HelloFresh SE MDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% NEU<br />
46 Infine<strong>on</strong> Technologies AG DAX / TecDAX 15 6 40,00% 7 2 28,57% 8 4 50,00% 40,00% (+) 2,50<br />
46 K<strong>on</strong>tr<strong>on</strong> AG SDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% NEU<br />
46 Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />
AG (Munich Re)<br />
DAX 20 8 40,00% 10 4 40,00% 10 4 40,00% 40,00% gleich<br />
46 SAF-HOLLAND SE SDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% (+) 11,43<br />
46 Shop Apotheke Europe N.V. SDAX 5 2 40,00% 5 2 40,00% 0 0 0,00% 40,00% NEU<br />
46 Siemens Healthineers AG DAX / TecDAX 10 4 40,00% 10 4 40,00% 0 0 0,00% 40,00% NEU<br />
58 adidas AG DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 4,17<br />
58 Deutsche Börse AG DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 15,28<br />
58 E.ON SE DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 20,83<br />
58 Fielmann AG SDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 12,50<br />
58 Hapag-Lloyd AG Reg. Markt 16 6 37,50% 8 1 12,50% 8 5 62,50% 37,50% NEU<br />
58 HELLA GmbH & Co. KGaA MDAX 16 6 37,50% 8 4 50,00% 8 2 25,00% 37,50% gleich<br />
58 HOCHTIEF AG MDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 31,25<br />
58 Merck KGaA DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% gleich<br />
58 QIAGEN N.V. DAX / TecDAX 8 3 37,50% 8 3 37,50% 0 0 0,00% 37,50% (+) 8,93<br />
58 Vitesco Technologies Group AG SDAX 16 6 37,50% 8 2 25,00% 8 4 50,00% 37,50% NEU<br />
58 Wacker Chemie AG MDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 25,00<br />
69 DWS Group GmbH & Co. KGaA SDAX 11 4 36,36% 8 3 37,50% 3 1 33,33% 36,36% NEU<br />
70 Deutsche Lufthansa AG MDAX 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% (+) 5,00<br />
70 EnBW Energie Baden-Württemberg AG Reg. Markt 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% (+) 15,00<br />
70 RWE AG DAX 20 7 35,00% 10 4 40,00% 10 3 30,00% 35,00% (+) 20,00<br />
70 Schaeffler AG SDAX 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% NEU<br />
70 Südzucker AG SDAX 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% (+) 15,00<br />
70 thyssenkrupp AG MDAX 20 7 35,00% 10 4 40,00% 10 3 30,00% 35,00% (+) 10,00<br />
70 TRATON SE SDAX 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% NEU<br />
70 ÜSTRA Hannoversche<br />
Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft<br />
Reg. Markt 20 7 35,00% 10 4 40,00% 10 3 30,00% 35,00% (+) 10,00<br />
70 Volkswagen AG DAX 20 7 35,00% 10 3 30,00% 10 4 40,00% 35,00% (+) 15,00<br />
79 Adtran Holdings Inc. MDAX / TecDAX 9 3 33,33% 9 3 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Adtran Networks SE SDAX 3 1 33,33% 3 1 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Airbus Group SE DAX 12 4 33,33% 12 4 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 25,00<br />
79 AIXTRON SE MDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Aroundtown S.A. MDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Aurubis AG MDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 16,67<br />
79 BASF SE DAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 8,33<br />
79 Bechtle AG MDAX / TecDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 8,33<br />
79 Befesa S.A. MDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Bilfinger SE SDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 Brenntag SE DAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Carl Zeiss Meditec AG MDAX / TecDAX 9 3 33,33% 6 2 33,33% 3 1 33,33% 33,33% gleich<br />
79 Delivery Hero SE MDAX 6 2 33,33% 3 1 33,33% 3 1 33,33% 33,33% NEU<br />
79 Deutsche Wohnen SE SDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 DEUTZ AG SDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Drägerwerk AG & Co. KGaA SDAX / TecDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 Dürr AG MDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 ElringKlinger AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 8,33<br />
9
Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
79 Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA MDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 Hamborner REIT AG SDAX 9 3 33,33% 6 2 33,33% 3 1 33,33% 33,33% gleich<br />
79 Hamburger Hafen und Logistik AG<br />
(HHLA)<br />
Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Heidelberger Druckmaschinen AG SDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Knaus Tabbert AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% NEU<br />
79 Koenig & Bauer AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 KSB SE & Co. KGaA Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 KWS SAAT SE & Co. KGaA SDAX 6 2 33,33% 4 1 25,00% 2 1 50,00% 33,33% (+) 16,67<br />
79 LEG Immobilien SE MDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 MorphoSys AG SDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Nagarro SE SDAX / TecDAX 3 1 33,33% 3 1 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Nemetschek SE MDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 New Work SE SDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% gleich<br />
79 Nordex SE MDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 16,67<br />
79 Pfeiffer Vacuum Technology AG SDAX / TecDAX 6 2 33,33% 4 2 50,00% 2 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 ProSiebenSat.1 Media SE MDAX 9 3 33,33% 9 3 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 8,33<br />
79 Puma SE MDAX 6 2 33,33% 4 2 50,00% 2 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 RTL Group S.A. MDAX 9 3 33,33% 9 3 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 Salzgitter AG SDAX 21 7 33,33% 11 4 36,36% 10 3 30,00% 33,33% (+) 14,29<br />
79 Siltr<strong>on</strong>ic AG MDAX / TecDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% NEU<br />
79 SMA Solar Technology AG MDAX / TecDAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
79 Symrise AG DAX 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 8,33<br />
79 TAG Immobilien AG MDAX 3 1 33,33% 3 1 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 Uniper SE Reg. Markt 12 4 33,33% 6 1 16,67% 6 3 50,00% 33,33% NEU<br />
79 United Internet AG MDAX / TecDAX 6 2 33,33% 6 2 33,33% 0 0 0,00% 33,33% (+) 33,33<br />
79 VERBIO Vereinigte BioEnergie AG SDAX / TecDAX 3 1 33,33% 3 1 33,33% 0 0 0,00% 33,33% NEU<br />
79 Villeroy & Boch AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 25,00<br />
124 Porsche AG DAX 19 6 31,58% 10 3 30,00% 9 3 33,33% 31,58% NEU<br />
125 BREMER LAGERHAUS-GESELLSCHAFT<br />
–Aktiengesellschaft v<strong>on</strong> 1877–<br />
Reg. Markt 16 5 31,25% 8 2 25,00% 8 3 37,50% 31,25% NEU<br />
125 K + S AG MDAX 16 5 31,25% 8 3 37,50% 8 2 25,00% 31,25% (+) 18,75<br />
125 KION GROUP AG MDAX 16 5 31,25% 8 3 37,50% 8 2 25,00% 31,25% (+) 12,50<br />
125 Kr<strong>on</strong>es AG SDAX 16 5 31,25% 8 3 37,50% 8 2 25,00% 31,25% (+) 14,58<br />
125 Rheinmetall AG DAX 16 5 31,25% 8 3 37,50% 8 2 25,00% 31,25% (+) 18,75<br />
125 RHÖN-KLINIKUM AG Reg. Markt 16 5 31,25% 8 4 50,00% 8 1 12,50% 31,25% (+) 11,25<br />
125 Ströer SE & Co. KGaA MDAX 16 5 31,25% 8 3 37,50% 8 2 25,00% 31,25% (+) 31,25<br />
125 Talanx AG MDAX 16 5 31,25% 8 2 25,00% 8 3 37,50% 31,25% (+) 6,25<br />
133 Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft<br />
(BMW AG)<br />
DAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 5,00<br />
133 C<strong>on</strong>tinental AG DAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 10,00<br />
133 Daimler Truck Holding AG DAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% NEU<br />
133 Ev<strong>on</strong>ik Industries AG MDAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 15,00<br />
133 Fraport AG MDAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 10,00<br />
133 Mainova AG Reg. Markt 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 5,00<br />
133 Mercedes-Benz Group AG DAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 5,00<br />
133 METRO AG SDAX 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% NEU<br />
133 MVV Energie AG Reg. Markt 20 6 30,00% 10 3 30,00% 10 3 30,00% 30,00% (+) 10,00<br />
133 Siemens Energy AG DAX 20 6 30,00% 10 4 40,00% 10 2 20,00% 30,00% NEU<br />
10
Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
143 PATRIZIA SE SDAX 7 2 28,57% 7 2 28,57% 0 0 0,00% 28,57% (+) 28,57<br />
143 PNE AG SDAX 7 2 28,57% 7 2 28,57% 0 0 0,00% 28,57% NEU<br />
145 BayWa AG SDAX 16 4 25,00% 8 2 25,00% 8 2 25,00% 25,00% (+) 12,50<br />
145 CTS Eventim AG & Co. KGaA MDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% (+) 25,00<br />
145 flatexDEGIRO AG SDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% NEU<br />
145 GFT Technologies SE SDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% NEU<br />
145 SFC Energy AG SDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% NEU<br />
145 SGL CARBON SE SDAX 8 2 25,00% 4 1 25,00% 4 1 25,00% 25,00% gleich<br />
145 Sixt SE MDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% (+) 25,00<br />
145 STRATEC SE SDAX 4 1 25,00% 4 1 25,00% 0 0 0,00% 25,00% NEU<br />
145 Suse S. A. SDAX / TecDAX 8 2 25,00% 8 2 25,00% 0 0 0,00% 25,00% NEU<br />
145 Telefónica Deutschland Holding AG MDAX / TecDAX 16 4 25,00% 8 2 25,00% 8 2 25,00% 25,00% (-) 12,50<br />
155 Encavis AG MDAX 9 2 22,22% 9 2 22,22% 0 0 0,00% 22,22% (+) 22,22<br />
156 Stabilus S.A. MDAX 5 1 20,00% 5 1 20,00% 0 0 0,00% 20,00% (+) 20,00<br />
157 1&1 AG SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% gleich<br />
157 adesso SE SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% NEU<br />
157 Deutsche Beteiligungs AG SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% (+) 16,67<br />
157 DIC Asset AG SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% (+) 16,67<br />
157 Eckert & Ziegler Strahlen- und<br />
Medizintechnik AG<br />
SDAX / TecDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% NEU<br />
157 GRENKE AG SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% (+) 16,67<br />
157 JOST Werke AG SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% NEU<br />
157 Klöckner & Co SE SDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% gleich<br />
157 Scout24 SE MDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% NEU<br />
157 secunet Security Networks AG SDAX 6 1 16,67% 4 0 0,00% 2 1 50,00% 16,67% NEU<br />
157 TeamViewer AG MDAX / TecDAX 6 1 16,67% 6 1 16,67% 0 0 0,00% 16,67% NEU<br />
157 Vossloh AG SDAX 6 1 16,67% 4 1 25,00% 2 0 0,00% 16,67% gleich<br />
169 Porsche SE DAX 10 1 10,00% 10 1 10,00% 0 0 0,00% 10,00% NEU<br />
170 ATOSS Software AG SDAX / TecDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Dermapharm Holding SE SDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Elmos Semic<strong>on</strong>ductor SE SDAX 6 0 0,00% 4 0 0,00% 2 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Energiek<strong>on</strong>tor AG SDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Grand City Properties S.A. SDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Hypoport SE SDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 PVA TePla AG SDAX 3 0 0,00% 3 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Rati<strong>on</strong>al AG MDAX 7 0 0,00% 7 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% gleich<br />
170 VARTA AG SDAX 5 0 0,00% 5 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
170 Wacker Neus<strong>on</strong> SE SDAX 6 0 0,00% 4 0 0,00% 2 0 0,00% 0,00% gleich<br />
170 Zeal Network SE SDAX 6 0 0,00% 6 0 0,00% 0 0 0,00% 0,00% NEU<br />
Ergebnis (alle 180 Unternehmen): 2021 715 35,38% 1212 412 33,99% 809 303 37,45% 35,38% (+) 13,48<br />
11
WoB-<strong>Index</strong> 185 II<br />
Ranking nach dem Frauenanteil im Aufsichtsrat und Vorstand – Top 40<br />
Frauenanteil im Aufsichtsrat und Vorstand der 160 im DAX, MDAX und SDAX sowie der<br />
20 paritätisch mitbestimmten, im Regulierten Markt notierten Unternehmen<br />
(Stand 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert zum 01.05.<strong>2023</strong>)<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Gesamtzahl Vorst.mitgl.<br />
Zahl Frauen Vorstand<br />
Anteil Frauen Vorstand<br />
WoB-<strong>Index</strong> 185 II<br />
AR + V<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
1 ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft Reg. Markt 20 7 35,00% 3 3 100,00% 67,50% (+) 55,00<br />
2 HORNBACH HOLDING AG & Co. KGaA SDAX 6 4 66,67% 2 1 50,00% 58,33% (+) 41,67<br />
3 Zalando SE DAX 9 5 55,56% 5 2 40,00% 47,78% (+) 36,67<br />
4 CEWE Stiftung & Co. KGaA SDAX 12 8 66,67% 7 2 28,57% 47,62% (+) 30,95<br />
5 Grammer AG Reg. Markt 12 5 41,67% 2 1 50,00% 45,83% (+) 37,50<br />
6 Siemens Healthineers AG DAX / TecDAX 10 4 40,00% 4 2 50,00% 45,00% NEU<br />
7 Deutsche Telekom AG DAX / TecDAX 20 10 50,00% 8 3 37,50% 43,75% (+) 17,92<br />
8 DWS Group GmbH & Co. KGaA SDAX 11 4 36,36% 6 3 50,00% 43,18% NEU<br />
9 Beiersdorf AG DAX 12 5 41,67% 7 3 42,86% 42,26% (+) 29,76<br />
10 Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA MDAX 6 2 33,33% 4 2 50,00% 41,67% NEU<br />
10 Hamborner REIT AG SDAX 9 3 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
10 Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Reg. Markt 12 4 33,33% 4 2 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
10 Heidelberger Druckmaschinen AG SDAX 12 4 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
10 JENOPTIK AG MDAX / TecDAX 12 6 50,00% 3 1 33,33% 41,67% (+) 29,17<br />
10 MorphoSys AG SDAX / TecDAX 6 2 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 20,83<br />
10 NORMA Group SE SDAX 6 3 50,00% 3 1 33,33% 41,67% (+) 33,33<br />
10 Pfeiffer Vacuum Technology AG SDAX / TecDAX 6 2 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 41,67<br />
10 Puma SE MDAX 6 2 33,33% 4 2 50,00% 41,67% (+) 41,67<br />
10 Siltr<strong>on</strong>ic AG MDAX / TecDAX 12 4 33,33% 2 1 50,00% 41,67% NEU<br />
10 SMA Solar Technology AG MDAX / TecDAX 12 4 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 37,50<br />
10 TAG Immobilien AG MDAX 3 1 33,33% 2 1 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
22 Hannover Rück SE DAX 9 5 55,56% 8 2 25,00% 40,28% (+) 23,61<br />
23 Merck KGaA DAX 16 6 37,50% 5 2 40,00% 38,75% (+) 11,67<br />
24 Allianz SE DAX 12 5 41,67% 9 3 33,33% 37,50% (+) 16,29<br />
24 Covestro AG DAX 12 6 50,00% 4 1 25,00% 37,50% NEU<br />
26 Commerzbank AG DAX 20 9 45,00% 7 2 28,57% 36,79% (+) 19,29<br />
27 SAP SE DAX / TecDAX 18 8 44,44% 7 2 28,57% 36,51% (+) 25,40<br />
28 BREMER LAGERHAUS-GESELLSCHAFT –Aktiengesellschaft<br />
v<strong>on</strong> 1877–<br />
Reg. Markt 16 5 31,25% 5 2 40,00% 35,63% NEU<br />
29 Fresenius SE & Co. KGaA DAX 12 5 41,67% 7 2 28,57% 35,12% (+) 35,12<br />
30 C<strong>on</strong>tinental AG DAX 20 6 30,00% 5 2 40,00% 35,00% (+) 19,44<br />
30 Fraport AG MDAX 20 6 30,00% 5 2 40,00% 35,00% (+) 12,50<br />
30 FUCHS PETROLUB SE MDAX 6 3 50,00% 5 1 20,00% 35,00% (+) 26,67<br />
30 Software AG SDAX / TecDAX 6 3 50,00% 5 1 20,00% 35,00% (+) 18,33<br />
30 V<strong>on</strong>ovia SE DAX 10 5 50,00% 5 1 20,00% 35,00% (+) 22,50<br />
35 RWE AG DAX 20 7 35,00% 3 1 33,33% 34,17% (+) 26,67<br />
36 Mercedes-Benz Group AG DAX 20 6 30,00% 8 3 37,50% 33,75% (+) 15,00<br />
37 HENSOLDT AG MDAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% 33,33% NEU<br />
37 Jungheinrich AG MDAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% 33,33% (+) 25,00<br />
37 MTU Aero Engines AG DAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% 33,33% (+) 25,00<br />
40 Deutsche Wohnen SE SDAX 6 2 33,33% 3 1 33,33% 33,33% (+) 33,33<br />
40 LEG Immobilien SE MDAX 6 2 33,33% 3 1 33,33% 33,33% (+) 33,33<br />
40 Nagarro SE SDAX / TecDAX 3 1 33,33% 3 1 33,33% 33,33% NEU<br />
40 Uniper SE Reg. Markt 12 4 33,33% 3 1 33,33% 33,33% NEU<br />
40 Villeroy & Boch AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% 33,33% (+) 29,17<br />
Ergebnis (alle 180 Unternehmen): 2021 715 35,38% 776 142 18,30% 26,84% (+) 13,48<br />
Das gesamte Ranking finden Sie unter www.wob-index.de.<br />
12
WoB-<strong>Index</strong> 100 I<br />
Ranking nach dem Frauenanteil im Aufsichtsrat – Top 40<br />
Frauenanteil im Aufsichtsrat der aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten<br />
Unternehmen<br />
(Stand 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert zum 01.05.<strong>2023</strong>)<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 100 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
1 CEWE Stiftung & Co. KGaA SDAX 12 8 66,67% 6 4 66,67% 6 4 66,67% 66,67% (+) 33,33<br />
2 CECONOMY AG SDAX 20 10 50,00% 10 5 50,00% 10 5 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
2 Covestro AG DAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% NEU<br />
2 Deutsche Telekom AG DAX / TecDAX 20 10 50,00% 10 4 40,00% 10 6 60,00% 50,00% (+) 15,00<br />
2 Heidelberg Materials AG DAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 33,33<br />
2 Indus Holding AG SDAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 33,33<br />
2 JENOPTIK AG MDAX / TecDAX 12 6 50,00% 6 3 50,00% 6 3 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
2 Maternus-Kliniken AG Reg. Markt 12 6 50,00% 6 4 66,67% 6 2 33,33% 50,00% (+) 33,33<br />
2 MediClin AG Reg. Markt 16 8 50,00% 8 4 50,00% 8 4 50,00% 50,00% (+) 25,00<br />
2 Sto SE & Co. KGaA SDAX 12 6 50,00% 6 4 66,67% 6 2 33,33% 50,00% NEU<br />
11 BAYER AG DAX 20 9 45,00% 10 4 40,00% 10 5 50,00% 45,00% (+) 25,00<br />
11 Commerzbank AG DAX 20 9 45,00% 10 5 50,00% 10 4 40,00% 45,00% (+) 10,00<br />
11 Siemens AG DAX 20 9 45,00% 10 5 50,00% 10 4 40,00% 45,00% (+) 15,00<br />
11 TUI AG Reg. Markt 20 9 45,00% 10 6 60,00% 10 3 30,00% 45,00% (+) 27,50<br />
15 SAP SE DAX / TecDAX 18 8 44,44% 9 3 33,33% 9 5 55,56% 44,44% (+) 22,22<br />
16 Henkel AG & Co. KGaA DAX 16 7 43,75% 8 3 37,50% 8 4 50,00% 43,75% gleich<br />
16 Wüstenrot & Württembergische AG SDAX 16 7 43,75% 8 4 50,00% 8 3 37,50% 43,75% (+) 37,50<br />
18 Allianz SE DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
18 Amadeus Fire AG SDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 8,33<br />
18 Beiersdorf AG DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 16,67<br />
18 CompuGroup Medical SE & Co. KGaA SDAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
18 DMG MORI AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
18 freenet AG MDAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
18 Fresenius SE & Co. KGaA DAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 41,67<br />
18 GEA Group AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
18 Gerresheimer AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 8,33<br />
18 Grammer AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
18 HENSOLDT AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% NEU<br />
18 Hugo Boss AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 33,33<br />
18 Jungheinrich AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
18 Knorr-Bremse AG MDAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% NEU<br />
18 LANXESS AG MDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 25,00<br />
18 MTU Aero Engines AG DAX 12 5 41,67% 6 3 50,00% 6 2 33,33% 41,67% (+) 25,00<br />
18 Sartorius AG DAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
18 SYNLAB AG SDAX 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% NEU<br />
18 WASGAU Produkti<strong>on</strong>s & Handels AG Reg. Markt 12 5 41,67% 6 2 33,33% 6 3 50,00% 41,67% (+) 16,67<br />
37 Deutsche Bank AG DAX 20 8 40,00% 10 3 30,00% 10 5 50,00% 40,00% (+) 5,00<br />
37 Deutsche Post AG DAX 20 8 40,00% 10 4 40,00% 10 4 40,00% 40,00% (+) 5,00<br />
37 Infine<strong>on</strong> Technologies AG DAX / TecDAX 15 6 40,00% 7 2 28,57% 8 4 50,00% 40,00% (+) 2,50<br />
37 Münchener Rückversicherungsgesellschaft AG<br />
(Munich Re)<br />
DAX 20 8 40,00% 10 4 40,00% 10 4 40,00% 40,00% gleich<br />
41 adidas AG DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 4,17<br />
41 Deutsche Börse AG DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 15,28<br />
41 E.ON SE DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 20,83<br />
41 Fielmann AG SDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 12,50<br />
13
Rankings des WoB-<strong>Index</strong> 185 und des WoB-<strong>Index</strong> 100<br />
41 Hapag-Lloyd AG Reg. Markt 16 6 37,50% 8 1 12,50% 8 5 62,50% 37,50% NEU<br />
41 HELLA GmbH & Co. KGaA MDAX 16 6 37,50% 8 4 50,00% 8 2 25,00% 37,50% gleich<br />
41 HOCHTIEF AG MDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 31,25<br />
41 Merck KGaA DAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% gleich<br />
41 Vitesco Technologies Group AG SDAX 16 6 37,50% 8 2 25,00% 8 4 50,00% 37,50% NEU<br />
41 Wacker Chemie AG MDAX 16 6 37,50% 8 3 37,50% 8 3 37,50% 37,50% (+) 25,00<br />
Ergebnis (alle 101 Unternehmen): 1543 575 37,27% 772 287 37,17% 771 288 37,35% 37,27% (+) 15,37<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Ges.zahl Anteilseignerseite<br />
Zahl Frauen AE-Seite<br />
Anteil Frauen AE-Seite<br />
Ges.zahl Arbeitnehmerseite<br />
Zahl Frauen AN-Seite<br />
Anteil Frauen AN-Seite<br />
WoB-<strong>Index</strong> 100 I (AR)<br />
Vergleich z. Stand 14.01.15<br />
14
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
3. Frauen in den Aufsichtsräten der<br />
Unternehmen<br />
Mit dem zweiten Führungspositi<strong>on</strong>engesetz hat der Gesetzgeber die gleichberechtigte Teilhabe<br />
in der Privatwirtschaft weiter gestärkt. Das führt auch zu mehr Dynamik bei der Entwicklung des<br />
Frauenanteils in den Aufsichtsgremien der großen, börsennotierten Unternehmen in Deutschland.<br />
Während die vergangenen Jahre v<strong>on</strong> Stagnati<strong>on</strong> und teilweise sogar rückläufigen Werten geprägt<br />
waren, ist der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten in diesem Jahr bei den untersuchten<br />
180 Unternehmen um 1,9 Prozentpunkte auf 35,4 Prozent gestiegen. Der Anstieg ist bei<br />
den aktuell 101 unter die Aufsichtsratsquote fallenden K<strong>on</strong>zernen ebenso zu verzeichnen wie bei<br />
den derzeit 79 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen.<br />
Neben dem FüPoG II könnte die am 27. Dezember 2022 in Kraft getretene EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-<br />
Richtlinie für zusätzliche Aufmerksamkeit in Bezug auf die notwendige Erhöhung des Frauenanteils<br />
in Spitzenfunkti<strong>on</strong>en sorgen. Nach der Richtlinie sollen in Aufsichtsräten großer Börsenunternehmen<br />
in der EU ab 2026 mindestens 40 Prozent Frauen oder Männer vertreten sein. Alternativ gilt<br />
für Aufsichtsrat und Vorstand eine Geschlechterquote v<strong>on</strong> 33 Prozent. Die Regelung gilt für alle<br />
börsennotierten Unternehmen ab 250 Beschäftigten und somit für deutlich mehr Unternehmen als<br />
vom FüPoG I und II erfasst werden. Auch wenn die Bundesregierung voraussichtlich v<strong>on</strong> der Aussetzungsklausel<br />
Gebrauch machen und die Richtlinie nicht umsetzen wird, da bereits weitreichende<br />
gesetzliche Vorgaben gelten, kann der internati<strong>on</strong>ale Druck auf Unternehmen in Deutschland, die<br />
bislang weit unter diesen Zielmarken liegen, durch die europaweiten Regelungen steigen.<br />
In diesem K<strong>on</strong>text steigt auch die Zahl der Frauen im Aufsichtsrat, die auch das Kriterium der Internati<strong>on</strong>alität<br />
erfüllen, etwa indem sie aus dem Ausland stammen, dauerhaft im Ausland tätig sind<br />
oder Erfahrung aus einer langjährigen Beschäftigung in einem anderen Land mitbringen. V<strong>on</strong> den im<br />
Rahmen der Recherche zum WoB-<strong>Index</strong> befragten Unternehmen liegen für über drei Viertel (77,7 %)<br />
Informati<strong>on</strong>en zur internati<strong>on</strong>alen Besetzung der Aufsichtsgremien vor. Über drei Viertel (110 / 78,6 %)<br />
dieser Unternehmen erfüllen mit einer oder mehreren Frauen im Aufsichtsrat die Forderung nach<br />
mehr Diversität doppelt: Als Frau mit internati<strong>on</strong>aler Erfahrung oder internati<strong>on</strong>alen Wurzeln. Für die<br />
DAX-40-K<strong>on</strong>zerne haben in diesem Jahr 30 Unternehmen Angaben gemacht, dav<strong>on</strong> haben 24 mindestens<br />
eine Aufsichtsrätin mit internati<strong>on</strong>aler Erfahrung. Sind diese Frauen mit internati<strong>on</strong>alem<br />
Hintergrund auch Teil des Nominierungsausschusses und des Pers<strong>on</strong>alausschusses, können sie dort<br />
auch ihre Erfahrung mit meist viel diverser besetzten <strong>Board</strong>s internati<strong>on</strong>aler K<strong>on</strong>zerne einbringen.<br />
Seit dem Inkrafttreten des FüPoG I am 1. Mai 2015 ist der Frauenanteil im Aufsichtsrat lediglich bei<br />
einem K<strong>on</strong>zern rückläufig: Bei der Telefónica Deutschland Holding ist der Anteil v<strong>on</strong> 37,5 Prozent<br />
im Frühjahr 2015 auf 25 Prozent zurückgegangen.<br />
Nur noch elf der 180 untersuchten Unternehmen haben ein frauenfreies K<strong>on</strong>trollgremium: ATOSS<br />
Software, Dermapharm Holding, Elmos Semic<strong>on</strong>ductor, Energiek<strong>on</strong>tor, Grand City Properties,<br />
Hypoport, PVA TePla, Rati<strong>on</strong>al, VARTA, Wacker Neus<strong>on</strong> und Zeal Network. Dem stehen 142<br />
Unternehmen gegenüber, die mindestens 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat haben und die Aufsichtsratsquote<br />
erreichen oder übertreffen. Bei 57 und damit knapp einem Drittel der K<strong>on</strong>zerne sind<br />
40 Prozent oder mehr Frauen im K<strong>on</strong>trollgremium vertreten, dav<strong>on</strong> haben mittlerweile 18 (10 %)<br />
ein mindestens paritätisch mit Frauen und Männern besetztes Gremium. Bei CEWE Stiftung und<br />
HORNBACH HOLDING sind zwei Drittel der Mitglieder im Aufsichtsrat Frauen (67,7 %).<br />
15
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Somit zeigt sich in der Detailanalyse eine weitgehende Umsetzung der festen Geschlechterquote<br />
v<strong>on</strong> 30 Prozent in den Aufsichtsräten. Und so, wie die Einführung der Quote auch auf die Entwicklung<br />
des Frauenanteils in den Vorständen der betroffenen Unternehmen Wirkung entfaltete, hat nun das<br />
Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände auch einen positiven Einfluss auf die Wahl v<strong>on</strong> Frauen in<br />
die Aufsichtsgremien.<br />
Anteil Frauen im Aufsichtsrat (Gesamtaufsichtsrat)<br />
Auch wenn die Ausgangsniveaus bei den aktuell 101 unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen<br />
und bei den aktuell 79 Unternehmen, für die die Quote nicht gilt, mit 21,3 Prozent und 13,7 Prozent<br />
im Frühjahr 2015 weit auseinanderlagen – für beide Gruppen ist acht Jahre nach Inkrafttreten<br />
des FüPoG I ein ähnlicher Zuwachs zu verzeichnen. V<strong>on</strong> einem niedrigen Niveau ausgehend hat sich<br />
der Frauenanteil bei den Nicht-Quotenunternehmen damit mehr als verdoppelt. Diese Unternehmen<br />
müssen seit 2015 unter anderem für den Aufsichtsrat eine Zielgröße für den Frauenanteil definieren<br />
und veröffentlichen. Diese Zielgrößenpflicht und der damit verbundene öffentliche Druck durch die<br />
anhaltenden Diskussi<strong>on</strong>en bes<strong>on</strong>ders zur Zielgröße Null dürften einen erheblichen Einfluss auf die<br />
Steigerungsrate gehabt haben.<br />
01 Entwicklung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten seit Januar 2015 – Vergleich der Veränderungen<br />
bei den 101 paritätisch mitbestimmten und den 79 nicht paritätisch mitbestimmten Unternehmen<br />
(Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
alle 180 Unternehmen<br />
79 nicht der Quote unterliegende Unternehmen<br />
101 börsennotierte und voll mitbestimmte Unternehmen<br />
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 <strong>2023</strong><br />
35 %<br />
30 %<br />
25 %<br />
Frauenanteil mit Quote: + 15,9<br />
Frauenanteil gesamt: + 15,4<br />
20 %<br />
15 %<br />
Frauenanteil ohne Quote: + 15,6<br />
10 %<br />
01 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Nimmt man allerdings die Vorgaben der am 27. Dezember 2022 in Kraft getretenen EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-Richtlinie<br />
4 als Maßstab, ist für einen großen Teil der Unternehmen noch viel Luft nach<br />
oben. Denn einen Frauenanteil im Aufsichtsrat börsennotierter Gesellschaften v<strong>on</strong> mindestens<br />
40 Prozent erreicht bislang mit 57 nur knapp ein Drittel der 180 untersuchten Unternehmen (31,7 %).<br />
Auch wenn Deutschland die EU- weite Regelung voraussichtlich nicht umsetzen muss 5 , sollte die<br />
Zielmarke v<strong>on</strong> 40 Prozent Frauen im Aufsichtsrat mit Blick auf die EU künftig v<strong>on</strong> allen hierzulande<br />
börsennotierten Unternehmen angestrebt werden.<br />
4 Europäischer Rat: Ausgewogenere Vertretung v<strong>on</strong> Frauen und Männern in Leitungsorganen v<strong>on</strong> Unternehmen. www.c<strong>on</strong>silium.europa.eu/de/<br />
policies/gender-balance-corporate-boards/ (aufgerufen am 26.05.<strong>2023</strong>).<br />
5 „Mitgliedstaaten, die bereits über ein wirksames System verfügen, können dies beibehalten, sofern es mindestens genauso effizient wie das<br />
vorgeschlagene System bei der Erreichung des Ziels ist, bis 2026 40 % der Stellen nicht geschäftsführender Direktoren/Aufsichtsratsmitglieder<br />
an Pers<strong>on</strong>en des unterrepräsentierten Geschlechts zu vergeben. Den Mitgliedstaaten steht es außerdem frei, Maßnahmen einzuführen, die<br />
über das vorgeschlagene System hinausgehen.“ ebenda.<br />
16
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
In der nachfolgenden Detailbetrachtung ist erkennbar, dass die im DAX, MDAX, SDAX und Regulierten<br />
Markt gelisteten Unternehmen zwar den durchschnittlichen Frauenanteil im Aufsichtsrat seit<br />
dem Vorjahr weiter erhöht haben. Die leichte Trendwende v<strong>on</strong> der Stagnati<strong>on</strong> in den vergangenen<br />
Jahren darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass große Fortschritte, wie sie bei den Vorständen<br />
zu verzeichnen sind, nicht wahrscheinlich sind, da viele die gesetzlich vorgegebenen 30 Prozent als<br />
ausreichend betrachten. Die DAX-40 erreichen mit 38,5 Prozent den höchsten bisher festgestellten<br />
Wert und kommen damit der auch seitens der EU gesetzten und gesellschaftspolitisch wünschenswerten<br />
40-Prozent-Marke am nächsten. Die kleineren, im SDAX notierten Unternehmen liegen mit<br />
32,8 Prozent am niedrigsten – haben aber den Frauenanteil im Vergleich zum Frühjahr 2015 mit<br />
einem Plus v<strong>on</strong> 17,6 Prozentpunkten am kräftigsten gesteigert, allerdings ausgehend v<strong>on</strong> einem<br />
niedrigen Niveau v<strong>on</strong> 15,2 Prozent.<br />
02 Anteil Frauen im Aufsichtsrat der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch mitbestimmten im<br />
Regulierten Markt notierten Unternehmen (Gesamtaufsichtsrat, Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Aufsichtsräte DAX, MDAX, SDAX und<br />
Regulierter Markt (voll mitbestimmt)<br />
715<br />
2021<br />
Aufsichtsräte DAX<br />
235<br />
610<br />
Aufsichtsräte MDAX<br />
Aufsichtsräte SDAX<br />
Aufsichtsräte Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
179<br />
193<br />
296<br />
108<br />
527<br />
588<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 35,4% 33,5% 19,9%<br />
DAX 38,5% 36,2% 25,4%<br />
MDAX 34,0% 32,3% 17,5%<br />
SDAX 32,8% 31,3% 15,2%<br />
TecDAX * * 20,1%<br />
Reg. Markt 36,5% 35,0% 19,5%<br />
02 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Einen wesentlichen Anteil am Anstieg des Frauenanteils insgesamt haben die Unternehmen, die<br />
teilweise erstmals Frauen in ihre bislang rein männlich besetzten Aufsichtsgremien gewählt haben:<br />
Bei adesso wurde Stefanie Kemp am 2. Januar <strong>2023</strong> gerichtlich bestellt, die Akti<strong>on</strong>äre v<strong>on</strong> flatex-<br />
DEGIRO wählten auf der Hauptversammlung am 17. Mai 2022 Aygül Özkan, und bei STRATEC<br />
wurde am 10. Juni 2022 Dr. med. Patricia Geller in den Aufsichtsrat gewählt. Bei Sixt wurde für die<br />
Wahl v<strong>on</strong> Anna Magdalena Kamenetzky-Wetzel am 25. Mai 2022 der Aufsichtsrat extra v<strong>on</strong> drei<br />
auf vier Mitglieder erweitert. 6 Sie ist die erste und bisher einzige Frau in den Führungsgremien des<br />
MDAX-K<strong>on</strong>zerns, dessen Vorstandsetage noch frauenfrei ist. Beim MDAX-K<strong>on</strong>zern Nemetschek<br />
wurden bei der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 mit Patricia Geibel-C<strong>on</strong>rad und Christine<br />
Schöneweis sogar zwei Frauen auf der Anteilseignerseite des Aufsichtsrats gewählt.<br />
Bei den führenden, im DAX-40 gelisteten Börsenunternehmen liegt mit der Porsche SE nur noch<br />
ein K<strong>on</strong>zern unter der Schwelle v<strong>on</strong> 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat. Linde ist aus dem DAX ausgeschieden,<br />
Siemens Healthineers hat mit der Wahl v<strong>on</strong> Dr. Serena Lin und Dr. Ver<strong>on</strong>ika Bienert<br />
auf der Hauptversammlung am 15. Februar <strong>2023</strong> den Frauenanteil auf 40 Prozent verdoppelt und<br />
QIAGEN – im Vorjahr mit 28,6 Prozent knapp unter der 30-Prozent-Marke, holte auf der Jahreshauptversammlung<br />
am 23. Juni 2022 mit Dr. Eva Pisa die dritte Frau in das achtköpfige Aufsichtsgremium.<br />
Sechs der DAX-40-Aufsichtsräte sind mit 50 Prozent oder mehr Frauen sogar paritätisch besetzt:<br />
6 „Anna Magdalena Kamenetzky-Wetzel (47) in den Aufsichtsrat der Sixt SE berufen“, 27.05.2022, https://familienunternehmen.eu/familienunternehmen-sixt-anna-magdalena-kamenetzky-wetzel<br />
(aufgerufen am 26.05.<strong>2023</strong>).<br />
17
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Hannover Rück und Zalando (jeweils 55,6 %) sowie Covestro, Deutsche Telekom, Heidelberg<br />
Materials und V<strong>on</strong>ovia (jeweils 50 %).<br />
Durch den Ausschluss v<strong>on</strong> EVOTEC aus dem MDAX wegen der nicht fristgerechten Veröffentlichung<br />
eines testierten Geschäftsberichts stehen an der Spitze des Segments der mittelgroßen Börsengesellschaften<br />
nur noch zwei K<strong>on</strong>zerne, die mit 50 Prozent Frauen bzw. Männern ein paritätisch<br />
besetztes Aufsichtsgremium erreicht haben: FUCHS PETROLUB und JENOPTIK. Hinzu kommen<br />
mit freenet, GEA Group, Gerresheimer, HENSOLDT, Hugo Boss, Jungheinrich, Knorr-Bremse,<br />
LANXESS und HelloFresh neun K<strong>on</strong>zerne mit einem Frauenanteil v<strong>on</strong> 40 Prozent oder höher. Mit<br />
Rati<strong>on</strong>al hat nur noch ein Unternehmen ein frauenfreies K<strong>on</strong>trollgremium. Bei dem Maschinenbauer<br />
ist auch der fünfköpfige Vorstand ausschließlich mit Männern besetzt.<br />
Alle anderen der bereits oben genannten K<strong>on</strong>zerne ohne Frauen im Aufsichtsrat gehören dem<br />
SDAX an, dem Segment der 70 kleinen Börsenunternehmen. Hier liegt auch der durchschnittliche<br />
Frauenanteil in den K<strong>on</strong>trollgremien mit 32,8 Prozent auf dem niedrigsten Niveau, der geringe Zuwachs<br />
um 1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr ist identisch mit dem Zuwachs der Unternehmen aus dem<br />
Regulierten Markt. Einerseits haben hier 10 Unternehmen (14,3 %) keine Frau in der Führungsetage,<br />
andererseits ist in acht K<strong>on</strong>zernen der Aufsichtsrat mindestens paritätisch besetzt: CEWE Stiftung<br />
und HORNBACH HOLDING (jeweils 66,7 %) sowie CECONOMY, Indus Holding, NORMA Group,<br />
Software, Sto und SÜSS MicroTec (alle 50 %). Zum Vorjahr hat sich die Zahl der paritätisch besetzten<br />
K<strong>on</strong>trollgremien im SDAX damit verdoppelt.<br />
V<strong>on</strong> den aktuell 20 paritätisch mitbestimmten, im Regulierten Markt notierten Unternehmen liegen<br />
alle bei einem Frauenanteil v<strong>on</strong> mindestens 30 Prozent im Aufsichtsrat. Zwei der Gremien –<br />
Maternus-Kliniken und MediClin – sind paritätisch besetzt. Vier der Unternehmen haben mindestens<br />
40 Prozent Frauen im Aufsichtsrat: TUI (45 %), DMG MORI, Grammer und WASGAU (jeweils<br />
41,7 %) – wobei am 31. Mai <strong>2023</strong> auf der Hauptversammlung v<strong>on</strong> WASGAU mit Elisabeth Promberger<br />
eine zusätzliche Frau zur Wahl steht – damit hätte dieser K<strong>on</strong>zern dann auch ein paritätisch<br />
besetztes Aufsichtsgremium.<br />
Aufsichtsratsvorsitzende und Mehrfachmandate<br />
Die Anzahl der Unternehmen mit einer weiblichen Aufsichtsratsvorsitzenden ist zum Vorjahr zwar<br />
k<strong>on</strong>stant geblieben, doch bei der Zusammensetzung der zehn K<strong>on</strong>zerne hat es Veränderungen gegeben.<br />
Fünf Gesellschaften sind nicht mehr vertreten, weil sie entweder wie EVOTEC aus den DAX-<br />
Segmenten ausgeschieden sind oder ein Mann die bisherige Aufsichtsratsvorsitzende abgelöst hat.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Dafür sind fünf neue Unternehmen vertreten, die eine Frau an die Spitze des Aufsichtsrats gewählt<br />
haben: Prof. Dr. Johanna Hey bei Adtran Networks, Claudia Badstöber bei K<strong>on</strong>tr<strong>on</strong>, Stephanie<br />
Wüst bei Mainova, Héloise Temple-Boyer bei Puma und Clara-Christina Streit bei V<strong>on</strong>ovia. Damit<br />
beträgt die Zahl der Unternehmen mit weiblicher Aufsichtsratsvorsitzenden weiterhin zehn.<br />
18
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Übersicht der weiblichen Aufsichtsratsvorsitzenden der 180 Unternehmen<br />
Unternehmen Börsensegment Name der weiblichen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Adtran Networks SE SDAX Prof. Dr. Johanna Hey (seit 21. September 2022 Vorsitzende)<br />
Deutsche Wohnen SE SDAX Helene v<strong>on</strong> Roeder (seit Januar 2022)<br />
Henkel AG & Co. KGaA DAX Dr. Sim<strong>on</strong>e Bagel-Trah (seit 14. April 2008, seit 2009 Vorsitzende)<br />
Knaus Tabbert AG Reg. Markt Dr. Esther Hackl (seit 1. Januar 2020)<br />
K<strong>on</strong>tr<strong>on</strong> AG SDAX Claudia Badstöber (seit 16. Juni 2020)<br />
Mainova AG Reg. Markt Stephanie Wüst (seit 12. Dezember 2022)<br />
Maternus-Kliniken AG Reg. Markt Dr. Daniela Rossa-Heise (seit 10. Dezember 2019 Vorsitzende)<br />
Pfeiffer Vacuum Technology AG SDAX / TecDAX Ayla Busch (seit 26. Oktober 2017)<br />
Puma SE MDAX Héloise Temple-Boyer (seit 11. Mai 2022)<br />
V<strong>on</strong>ovia SE DAX Clara-Christina Streit (seit 17. Mai <strong>2023</strong> Vorsitzende)<br />
Deutlich gestiegen ist zum Vorjahr die Zahl der Mehrfachmandate, die Frauen in verschiedenen<br />
Aufsichtsräten der hier untersuchten 180 Unternehmen innehaben. Vier Mandate als Aufsichtsrätin<br />
übt Margret Suckale bei Deutsche Telekom, DWS Group, Heidelberg Materials und Infine<strong>on</strong><br />
Technologies aus. Die Zahl der Frauen, die auf drei Mehrfachmandate bei den hier untersuchten<br />
Aufsichtsräten kommen, hat sich v<strong>on</strong> vier im Vorjahr auf acht verdoppelt:<br />
Dr. Christine Bortenlänger (Covestro, MTU Aero Engines, Siemens Energy)<br />
Patricia Geibel-C<strong>on</strong>rad (CEWE Stiftung, DEUTZ, Nemetschek)<br />
Kathrin Elisabeth Dahnke (Aurubis, Jungheinrich, Knorr-Bremse)<br />
Prof. Dr. Annette G. Köhler (DMG Mori, GEA Group, Gerresheimer)<br />
Prof. Dr. Mirja Steinkamp (Basler, HOCHTIEF, SÜSS MicroTec)<br />
Angela Titzrath (Deutsche Lufthansa, Ev<strong>on</strong>ik Industries, Talanx)<br />
Dr. Bettina Volkens (Bilfinger, CompuGroup Medical, Vossloh)<br />
Ute Wolf (DWS Group, Klöckner, MTU Aero Engines)<br />
Dennoch ergeben sich aus diesen Werten keine Anhaltspunkte für das vielfach kritisierte Overboarding.<br />
Zu beachten ist aber, dass dabei Aufsichtsratsmandate außerhalb der hier untersuchten 180<br />
Unternehmen in der vorliegenden Auflistung nicht erfasst werden.<br />
Frauenanteil im Aufsichtsrat der 101 Quoten- und<br />
79 Nicht-Quotenunternehmen<br />
Beim Vergleich der Entwicklung der gleichberechtigten Teilhabe in den aktuell 101 Unternehmen,<br />
die der seit 2015 geltenden Geschlechterquote v<strong>on</strong> mindestens 30 Prozent in den Aufsichtsräten<br />
unterliegen, und den derzeit 79 nicht unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen wird die<br />
Wirkung der mit dem FüPoG I eingeführten festen Quote bes<strong>on</strong>ders deutlich. Nicht nur insgesamt<br />
liegt der durchschnittliche Frauenanteil in den K<strong>on</strong>trollgremien der Quotenunternehmen mit 37,3 Prozent<br />
deutlich über den 29,3 Prozent in den Nicht-Quotenunternehmen. Die Unterschiede ziehen sich<br />
auch durch alle untersuchten Börsensegmente und betreffen neben den Aufsichtsräten und deren<br />
Ausschüssen auch die Vorstände und die v<strong>on</strong> den Unternehmen für den angestrebten Frauenanteil<br />
festgelegten Zielgrößen.<br />
19
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Die einzige Ausnahme bilden in diesem Jahr die DAX-40-K<strong>on</strong>zerne. Die acht nicht der Geschlechterquote<br />
unterliegenden K<strong>on</strong>zerne haben mit 39,2 Prozent einen höheren durchschnittlichen Frauenanteil<br />
als die 32 Unternehmen, die die 30-Prozent-Quote einhalten müssen. Das liegt insbes<strong>on</strong>dere<br />
daran, dass die Spitzenreiter Hannover Rück und Zalando mit jeweils 55,6 Prozent Frauen im<br />
K<strong>on</strong>trollgremium sowie V<strong>on</strong>ovia, die alle einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat aufweisen, nicht<br />
unter die Quote fallen, da sie nicht der Mitbestimmung im Aufsichtsrat unterliegen.<br />
Dagegen zeigt sich bei den MDAX- und SDAX-K<strong>on</strong>zernen ein deutlicher Abstand zwischen Quoten-<br />
und Nicht-Quotenunternehmen. Der durchschnittliche Frauenanteil hat sich hier bei den der<br />
Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen im MDAX v<strong>on</strong> 18,2 Prozent im Frühjahr 2015 auf<br />
jetzt 35,6 Prozent, im SDAX v<strong>on</strong> 21,1 Prozent auf 38 Prozent nahezu verdoppelt.<br />
03 Anteil Frauen im Aufsichtsrat der aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten<br />
Unternehmen (Gesamtaufsichtsrat, Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Aufsichtsräte börsennotierte und<br />
voll mitbestimmte Unternehmen<br />
575<br />
1543<br />
Aufsichtsräte DAX<br />
(voll mitbestimmt)<br />
206<br />
536<br />
Aufsichtsräte MDAX<br />
(voll mitbestimmt)<br />
Aufsichtsräte SDAX<br />
(voll mitbestimmt)<br />
Aufsichtsräte Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
136<br />
125<br />
108<br />
329<br />
296<br />
382<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 37,3% 35,6% 21,3%<br />
DAX 38,4% 37,0% 25,8%<br />
MDAX 35,6% 34,3% 18,2%<br />
SDAX 38,0% 36,0% 21,1%<br />
TecDAX * * 21,4%<br />
Reg. Markt 36,5% 35,0% 19,5%<br />
03 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Die Anzahl der unter die Aufsichtsratsquote fallenden Unternehmen, deren Frauenanteil im Aufsichtsrat<br />
zahlenmäßig unter 30 Prozent liegt, hat sich v<strong>on</strong> sechs auf jetzt nur noch drei K<strong>on</strong>zerne halbiert:<br />
BayWa, SGL Carb<strong>on</strong> und die Telefónica Deutschland Holding (jeweils 25 %). Doch alle drei Unternehmen<br />
erfüllen die gesetzliche Quote, da sie für die Anteilseignerseite und Arbeitnehmerseite im<br />
Aufsichtsrat getrennte Erfüllung vereinbart haben und dort jeweils 25 Prozent Frauenanteil erreichen.<br />
04 Anteil Frauen im Aufsichtsrat der aktuell 79 nicht paritätisch mitbestimmten DAX-, MDAX-und SDAX-<br />
Unternehmen (Gesamtaufsichtsrat, Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Aufsichtsräte börsennotierte, nicht<br />
voll mitbestimmte Unternehmen<br />
Aufsichtsräte DAX<br />
(nicht voll mitbestimmt)<br />
Aufsichtsräte MDAX<br />
(nicht voll mitbestimmt)<br />
Aufsichtsräte SDAX<br />
(nicht voll mitbestimmt)<br />
74<br />
29<br />
43<br />
68<br />
140<br />
145<br />
259<br />
478<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 29,3% 27,1% 13,7%<br />
DAX 39,2% 32,7% 20,8%<br />
MDAX 29,7% 26,9% 14,9%<br />
SDAX 26,3% 25,2% 11,4%<br />
TecDAX * * 16,5%<br />
04 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
20
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Insgesamt ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der aktuell 79 nicht paritätisch mitbestimmten<br />
DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen mit 2,2 Prozentpunkten sogar etwas stärker angestiegen<br />
als bei den der Aufsichtsratsquote unterliegenden 101 Unternehmen. Das liegt insbes<strong>on</strong>dere am<br />
deutlichen Zuwachs bei den acht DAX-40-K<strong>on</strong>zernen (+6,5 Prozentpunkte). Aber auch im MDAX<br />
und SDAX sind die Frauenanteile zum Vorjahr wieder gestiegen, jedoch schwächer als bei den<br />
DAX-40-K<strong>on</strong>zernen.<br />
Die aktuell 79 nicht der Aufsichtsratsquote unterliegenden im DAX, MDAX und SDAX notierten<br />
Unternehmen nähern sich bis auf die SDAX-Unternehmen, die mit dem geringsten Anstieg v<strong>on</strong> nur<br />
1,3 Prozent mit 26,3 Prozent das Schlusslicht bilden, der 30-Prozent-Marke. Immerhin erreichen<br />
mit 44 nun mehr als die Hälfte (55,7 %) der 79 Unternehmen zahlenmäßig einen Frauenanteil v<strong>on</strong><br />
mindestens 30 Prozent. Die Zahl der Unternehmen, bei denen der Anteil bei 40 Prozent und höher<br />
liegt, ist v<strong>on</strong> 14 auf 17 und damit 21,5 Prozent der Unternehmen gestiegen.<br />
Frauenanteil auf der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat<br />
Die vorübergehende Verlangsamung der Entwicklung bei der gleichberechtigten Teilhabe in den<br />
Aufsichtsräten lag insbes<strong>on</strong>dere an der Stagnati<strong>on</strong> bei den Zuwächsen auf der Anteilseignerseite<br />
und dem leichten Rückgang auf der Arbeitnehmerseite. Entsprechend spiegelt sich nun die Trendwende<br />
auch in der differenzierten Betrachtung der Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite der Aufsichtsräte<br />
wider.<br />
Insbes<strong>on</strong>dere auf der Anteilseignerseite sind im Verhältnis zum Vorjahr wieder deutlich stärkere<br />
Zuwächse zu verzeichnen – seit dem Frühjahr 2015 vor Inkrafttreten der Aufsichtsratsquote hat<br />
sich hier der Frauenanteil v<strong>on</strong> 16,4 auf 34 Prozent mehr als verdoppelt. V<strong>on</strong> den 1212 Aufsichtsratsmitgliedern<br />
der untersuchten 180 Unternehmen auf Anteilseignerseite sind nach aktuellem Stand<br />
412 Frauen – vor acht Jahren waren v<strong>on</strong> den 1185 Mitgliedern nur 194 Frauen. Zu beachten ist, dass<br />
63 der in diesem Jahr untersuchten 180 Unternehmen nicht mitbestimmt sind und keine Arbeitnehmervertretung<br />
im Aufsichtsrat haben. Die K<strong>on</strong>trollgremien sind hier ausschließlich mit Mitgliedern<br />
der Anteilseignerseite besetzt.<br />
Im Gegensatz zur Arbeitnehmerseite ist die Wahl der Mitglieder des Aufsichtsrats der Anteilseignerseite<br />
transparent. Sie erfolgt im Rahmen der Hauptversammlung durch die Akti<strong>on</strong>äre, die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten werden auf Empfehlung des Nominierungsausschusses vorgeschlagen,<br />
sofern der Aufsichtsrat einen solchen gebildet hat. Während in den vergangenen Jahren der Eindruck<br />
entstanden war, dass das Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe mit dem Erreichen der<br />
gesetzlich geforderten 30-Prozent-Quote weitestgehend verebbte, scheint nun – auch im Zuge der<br />
Diskussi<strong>on</strong> über das FüPoG II – ein Umdenken eingeleitet worden zu sein. Die Frauenanteile nähern<br />
sich damit langsam der 40-Prozent-Marke an.<br />
21
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
05 Anteil Frauen auf Anteilseignerseite im Aufsichtsrat der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch<br />
mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen zum Gesamtanteilseignerseite<br />
(Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Aufsichtsräte Anteilseignerseite<br />
DAX, MDAX, SDAX und Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
412<br />
1212<br />
Aufsichtsräte Anteilseignerseite<br />
DAX<br />
125<br />
336<br />
Aufsichtsräte Anteilseignerseite<br />
MDAX<br />
Aufsichtsräte Anteilseignerseite<br />
SDAX<br />
Aufsichtsräte Anteilseignerseite<br />
Regulierter Markt (voll mitbestimmt)<br />
112<br />
121<br />
148<br />
54<br />
329<br />
399<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 34,0% 31,4% 16,4%<br />
DAX 37,2% 33,4% 22,4%<br />
MDAX 34,0% 30,3% 16,5%<br />
SDAX 30,3% 28,8% 11,4%<br />
TecDAX * * 14,4%<br />
Reg. Markt 36,5% 36,5% 15,1%<br />
05 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Entsprechend der oben dargestellten Zuwächse in den Aufsichtsräten insgesamt ist auch die Anzahl<br />
der Unternehmen, die noch keine Frau auf der Anteilseignerseite haben, v<strong>on</strong> 15 im Vorjahr auf<br />
11 zurückgegangen: ATOSS Software, Dermapharm Holding, Elmos Semic<strong>on</strong>ductor, Energiek<strong>on</strong>tor,<br />
Grand City Properties, Hypoport, PVA TePla, Rati<strong>on</strong>al, VARTA, Wacker Neus<strong>on</strong> und<br />
Zeal Network. Mit Rati<strong>on</strong>al ist nur eines dieser Unternehmen im MDAX notiert, die anderen zehn<br />
gehören dem SDAX an.<br />
Die Unterschiede bei der gleichberechtigten Teilhabe zwischen den der Aufsichtsratsquote unterliegenden<br />
paritätisch mitbestimmten 101 Unternehmen und den nicht unter die Quote fallenden,<br />
nicht paritätisch mitbestimmten 79 Unternehmen zeigen sich beim Vergleich der Anteilseignerbänke<br />
bes<strong>on</strong>ders deutlich. Der durchschnittliche Frauenanteil liegt bei den Quotenunternehmen auf der<br />
Anteilseignerseite bei 37,2 Prozent und damit 8,9 Prozentpunkte höher als bei den Nicht-Quotenunternehmen.<br />
Positiv ist, dass der Frauenanteil in allen Segmenten zugelegt hat – einzig im Regulierten<br />
Markt beträgt der Frauenanteil wie im Vorjahr unverändert 36,5 Prozent.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Bemerkenswert ist, dass weiterhin etwa zwei Drittel der 101 Unternehmen, die unter die Aufsichtsratsquote<br />
fallen, für eine getrennte Erfüllung der Quotenvorgabe v<strong>on</strong> 30 Prozent optieren. Das bedeutet,<br />
dass Anteilseignerseite und Arbeitnehmerseite jeweils separat einen Frauenanteil v<strong>on</strong> 30 Prozent<br />
erreichen müssen. Bei der Getrennterfüllung kann allerdings auch mit einem Frauenanteil v<strong>on</strong> 25 Prozent<br />
die Aufsichtsratsquote erreicht werden, wenn in einem achtköpfigen Gremium jeweils eine Frau<br />
auf Anteilseignerseite und Arbeitnehmerseite vertreten ist, in einem aus 16 Mitgliedern bestehenden<br />
Aufsichtsrat gilt dies bei jeweils zwei Frauen auf Anteilseigner- und Arbeitnehmerbank.<br />
Frauenanteil auf der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat<br />
In den Studien zum WoB-<strong>Index</strong> hat sich insbes<strong>on</strong>dere seit der Verabschiedung des FüPoG I über die<br />
Jahre gezeigt, dass weitaus mehr Frauen auf der Anteilseignerseite zusätzlich in die Aufsichtsräte<br />
gewählt wurden, als auf der Arbeitnehmerseite hinzugekommen sind. Standen in der ersten Studie<br />
zum WoB-<strong>Index</strong> der 160 DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen 2011 noch lediglich 50<br />
Frauen auf Anteilseignerseite 113 Frauen auf Arbeitnehmerseite gegenüber, liegt die Arbeitnehmerseite<br />
mit einem durchschnittlichen Frauenanteil v<strong>on</strong> 37,5 Prozent heute nur noch knapp vor der<br />
Anteilseignerseite mit 34 Prozent.<br />
22
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Der Blick auf die Zuwachsraten zeigt, dass der starke Anstieg der vergangenen Jahre der Anteilseignerseite<br />
geschuldet ist. Vor der Einführung der Aufsichtsratsquote durch das FüPoG I lag der<br />
durchschnittliche Frauenanteil auf der Arbeitnehmerseite bereits bei 25,2 Prozent, auf der Anteilseignerseite<br />
dagegen bei nur 16,4 Prozent. Der seitherige Anstieg liegt bei der Arbeitnehmerbank<br />
mit 12,3 Prozentpunkten wesentlich niedriger. Im selben Zeitraum wurde der Frauenanteil auf der<br />
Anteilseignerseite um 17,6 Prozentpunkte auf 34 Prozent erhöht.<br />
Die Gründe hierfür liegen insbes<strong>on</strong>dere darin, dass der Einfluss der Unternehmen auf die Auswahl der<br />
Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmerseite gering ist. Die Arbeitnehmerseite wird in freien Wahlen<br />
der Beschäftigten bestimmt. Die Unternehmensführung kann die Aufstellung der Listen allenfalls in<br />
sehr geringem Maße beeinflussen. Bei Getrennterfüllung muss die Arbeitnehmerseite zudem selbst<br />
die gesetzliche Geschlechterquote v<strong>on</strong> mindestens 30 Prozent Frauen erfüllen. Dagegen haben zumindest<br />
in Branchen, deren Arbeitnehmer stark organisiert sind, die Gewerkschaften bei der Wahl<br />
eine bedeutende Rolle. Sie können dafür sorgen, dass sich genügend Frauen zur Wahl stellen, um<br />
einen entsprechend hohen Frauenanteil auf Arbeitnehmerseite zu erreichen.<br />
Grundsätzlich fehlt es an Transparenz in Bezug auf die Wahlen auf Arbeitnehmerseite. Denn eine<br />
entsprechende Berichterstattung in den Medien, wie sie für die Anteilseignerseite in Bezug auf die<br />
öffentliche Wahl durch die Akti<strong>on</strong>äre auf der Hauptversammlung üblich ist, gibt es bei der Arbeitnehmerseite<br />
nicht.<br />
V<strong>on</strong> den in diesem Jahr untersuchten 180 Unternehmen unterliegen 117 der Mitbestimmung und<br />
haben eine Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsgremium. Dagegen sind 63 und damit etwas mehr<br />
als ein Drittel (35 %) der 180 Unternehmen nicht mitbestimmt und haben einen ausschließlich v<strong>on</strong><br />
der Anteilseignerseite besetzten Aufsichtsrat.<br />
06 Anteil Frauen auf Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch<br />
mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen zur Gesamtarbeitnehmerseite<br />
(Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Aufsichtsräte Arbeitnehmerseite<br />
DAX, MDAX,SDAX und Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
303<br />
809<br />
Aufsichtsräte Arbeitnehmerseite<br />
DAX<br />
110<br />
274<br />
Aufsichtsräte Arbeitnehmerseite<br />
MDAX<br />
Aufsichtsräte Arbeitnehmerseite<br />
SDAX<br />
Aufsichtsräte Arbeitnehmerseite<br />
Reg. Markt (voll mitbestimmt)<br />
67<br />
54<br />
72<br />
148<br />
198<br />
189<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 37,5% 36,6% 25,2%<br />
DAX 40,1% 39,9% 28,5%<br />
MDAX 33,8% 35,5% 19,0%<br />
SDAX 38,1% 36,4% 24,5%<br />
TecDAX * * 35,7%<br />
Reg. Markt 36,5% 33,5% 23,9%<br />
06 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Den höchsten im WoB-<strong>Index</strong> gemessenen Durchschnittswert für den Frauenanteil erreichen die<br />
DAX-40-K<strong>on</strong>zerne mit 40,1 Prozent auf der Arbeitnehmerseite. V<strong>on</strong> den 33 Unternehmen mit einer<br />
mindestens paritätisch mit Frauen und Männern besetzten Arbeitnehmerbank entfallen zwölf auf<br />
den DAX-40, dagegen nur fünf auf den MDAX, wo der Frauenanteil zum Vorjahr leicht rückgängig ist.<br />
Bei 11 der 70 SDAX-Unternehmen ist die Arbeitnehmerseite mindestens mit 50 Prozent Frauen besetzt,<br />
bei den 20 im Regulierten Markt notierten Unternehmen trifft dies auf weitere fünf K<strong>on</strong>zerne zu.<br />
23
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Mit Hannover Rück und Software haben zwei Unternehmen sogar eine komplett weiblich besetzte<br />
Arbeitnehmerbank. Darüber hinaus haben fünf K<strong>on</strong>zerne einen Frauenanteil auf Arbeitnehmerseite<br />
v<strong>on</strong> über 50 Prozent: CEWE Stiftung und Zalando (jeweils 66,7 %), Hapag-Lloyd (62,5 %), Deutsche<br />
Telekom (60 %) und SAP (55,6 %). Auffällig ist, dass fünf drittelmitbestimmte Unternehmen,<br />
Elmos Semic<strong>on</strong>ductor, Pfeiffer Vacuum Technology, Puma, Vossloh und Wacker Neus<strong>on</strong> bislang<br />
keine Frauen auf der Arbeitnehmerseite haben.<br />
Frauenanteil in den wichtigsten Ausschüssen der<br />
Aufsichtsräte<br />
Nicht nur, dass in diesem Jahr wieder mehr Frauen in die Aufsichtsräte berufen wurden, auch in<br />
die relevanten Ausschüsse wurden mehr Frauen gewählt. Der durchschnittliche Frauenanteil stieg<br />
am stärksten um 5,9 Prozentpunkte bei den Pers<strong>on</strong>alausschüssen, um 2,3 Prozentpunkte bei den<br />
Prüfungsausschüssen, sowie nur minimal um 1,2 Prozentpunkte bei den Nominierungsausschüssen<br />
und einen Prozentpunkt bei den Präsidialausschüssen.<br />
Die Ausschüsse der Aufsichtsgremien spielen für die Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe eine<br />
bedeutende Rolle. Seit dem Frühjahr 2015 ist die Anzahl der Frauen in wichtigen Ausschusspositi<strong>on</strong>en<br />
stark gestiegen, und damit auch der Einfluss der Frauen auf die Tätigkeit der K<strong>on</strong>trollgremien.<br />
Die Werte liegen aber weiterhin deutlich unter dem allgemeinen Frauenanteil in den Aufsichtsräten.<br />
Hier besteht also noch erhebliches Potenzial für Verbesserungen.<br />
07 Anteil Frauen in den Prüfungs-, Nominierungs-, Präsidial- und Pers<strong>on</strong>alausschüssen der 160 im DAX,<br />
MDAX, SDAX und der 20 paritätisch mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen<br />
(Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Prüfungsausschuss<br />
243<br />
795<br />
Nominierungsausschuss<br />
140<br />
499<br />
Präsidialausschuss<br />
Pers<strong>on</strong>alausschuss<br />
72<br />
93<br />
308<br />
360<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
Prüfungsausschuss 30,6% 28,3% 14,0%<br />
Nominierungsausschuss 28,1% 26,9% 11,8%<br />
Präsidialausschuss 20,0% 19,0% 10,6%<br />
Pers<strong>on</strong>alausschuss 30,2% 24,3% -<br />
07 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Im Präsidialausschuss, dem für unternehmerische Entscheidungen relevantesten Ausschuss des<br />
Aufsichtsrats, sind Frauen immer noch stark unterrepräsentiert – in dem Gremium ist nur jedes fünfte<br />
Mitglied eine Frau. Dagegen hat der Frauenanteil in dem für Pers<strong>on</strong>alfragen im K<strong>on</strong>zern einflussreichen<br />
Pers<strong>on</strong>alausschuss deutlich auf 30,2 Prozent zugenommen. Hier macht sich das Umdenken am<br />
ehesten bemerkbar. Dies könnte auch mit dem durch das FüPoG II eingeführten Mindestbeteiligungsgebot<br />
für Vorstände und der damit verbundenen Notwendigkeit zusammenhängen, Führungskräfte<br />
aus dem obersten Management noch besser für Aufgaben in der Vorstandsetage vorzubereiten.<br />
Die Repräsentanz v<strong>on</strong> Frauen im Nominierungsausschuss der Aufsichtsräte hat sich seit dem Frühjahr<br />
2015 v<strong>on</strong> 11,8 auf 28,1 Prozent mehr als verdoppelt. Das Gremium ist gemäß der Empfehlung<br />
des Deutschen Corporate Governance Kodex als einziger Aufsichtsratsausschuss ausschließlich<br />
24
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
mit Vertretern der Anteilseignerseite zu besetzen und ist insbes<strong>on</strong>dere dafür zuständig, geeignete<br />
Kandidaten für die Neubesetzung v<strong>on</strong> Aufsichtsratsmitgliedern zu benennen. Sind Frauen hier zahlenmäßig<br />
gut vertreten, steigen die Chancen, dass die Unternehmen auf der Hauptversammlung auch<br />
mehr Frauen zur Wahl in das K<strong>on</strong>trollgremium vorschlagen. Auch der Frauenanteil in den Prüfungsausschüssen<br />
nimmt nach dem Rückgang im vergangenen Jahr wieder zu. Insgesamt erreicht der<br />
Frauenanteil im Prüfungsausschuss den höchsten Wert bei den Ausschüssen, liegt aber nur noch<br />
knapp vor den Pers<strong>on</strong>alausschüssen.<br />
Dass mit wachsendem Frauenanteil in den Aufsichtsräten auch der Frauenanteil in den Ausschüssen<br />
ansteigt, ist kein Selbstläufer. Vielmehr scheinen die Frauen in den K<strong>on</strong>trollgremien die Aufnahme<br />
in die wichtigen Ausschüsse stärker einzufordern.<br />
08 Anteil Frauen in den Nominierungs-, Pers<strong>on</strong>al-, Prüfungs- und Präsidialausschüssen der Aufsichtsräte<br />
der aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Prüfungsausschuss<br />
177<br />
551<br />
Nominierungsausschuss<br />
93<br />
332<br />
Präsidialausschuss<br />
Pers<strong>on</strong>alausschuss<br />
58<br />
78<br />
253<br />
290<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
Prüfungsausschuss 32,1% 29,2% 14,4%<br />
Nominierungsausschuss 28,0% 26,3% 11,6%<br />
Präsidialausschuss 20,0% 18,5% 10,4%<br />
Pers<strong>on</strong>alausschuss 30,8% 26,3% -<br />
08 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Die Aufsichtsratsausschüsse der 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen<br />
separat betrachtet, fallen nur wenige Unterschiede zu den Durchschnittswerten der insgesamt untersuchten<br />
180 Unternehmen auf. Auch hier ist die Repräsentanz v<strong>on</strong> Frauen im Pers<strong>on</strong>alausschuss<br />
am höchsten – und stieg alleine zum Vorjahr um 2,9 Prozentpunkte. Das zeigt, dass Frauen stärker<br />
in die Pers<strong>on</strong>albesetzung sowohl im Aufsichtsrat als auch in der Organisati<strong>on</strong> insgesamt einbezogen<br />
werden und damit einen höheren Einfluss auf die Besetzung v<strong>on</strong> Führungspositi<strong>on</strong>en mit Frauen<br />
erhalten.<br />
Bei den 79 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen werden deutlich weniger Aufsichtsratsausschüsse<br />
gebildet als bei den 101 Quotenunternehmen. Denn sie haben häufig nur einen drei- bis<br />
sechsköpfigen Aufsichtsrat, in dem die Entscheidungen gemeinsam gefällt werden.<br />
Wenn Frauen bei der Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe eine herausragende Rolle einnehmen<br />
sollen, ist ihre Einbindung bei strategischen Entscheidungen v<strong>on</strong> größter Bedeutung. Bei der<br />
Besetzung der Aufsichtsräte sollte daher die Einbindung v<strong>on</strong> Frauen in die Ausschussarbeit eine<br />
weitaus höhere Priorität einnehmen.<br />
25
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Erforderliche Frauen zur Erreichung der 30-Prozent-Quote<br />
Als das FüPoG I am 1. Mai 2015 in Kraft trat, wurden öffentlich große Zweifel daran geäußert, dass<br />
es in der Wirtschaft genügend qualifizierte Frauen für die Erfüllung der Geschlechterquote gebe. Im<br />
Frühjahr 2015 fehlten insgesamt 265 Frauen zum Erreichen der Schwelle v<strong>on</strong> 30 Prozent in den 180<br />
im DAX, MDAX, SDAX und im Regulierten Markt notierten K<strong>on</strong>zernen. Heute würden nur noch 45<br />
Frauen benötigt, um bei allen 180 untersuchten Unternehmen 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat<br />
zu erreichen.<br />
Bei den 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, v<strong>on</strong> denen nur noch drei<br />
unter der 30-Prozent-Marke liegen, würden drei Frauen genügen – wobei die drei Unternehmen,<br />
BayWa, SGL CARBON und Telefónica Deutschland Holding, auch mit ihrem Frauenanteil v<strong>on</strong><br />
25 Prozent die Geschlechterquote erfüllen. Bei den 79 nicht der Aufsichtsratsquote unterliegenden<br />
Unternehmen müssen dagegen noch 42 weitere Frauen in die K<strong>on</strong>trollgremien gewählt werden.<br />
09 Zusätzlich erforderliche Frauen zur Erreichung des 30 %-Frauenanteils im Aufsichtsrat der 160 im DAX,<br />
MDAX, SDAX und der 20 paritätisch mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen<br />
(Gesamtaufsichtsrat, Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Zusätzlich erforderliche Frauen<br />
Aufsichtsräte DAX, MDAX, SDAX<br />
und Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
45<br />
715<br />
2021<br />
Aufsichtsräte DAX<br />
2<br />
235<br />
610<br />
Aufsichtsräte MDAX<br />
10<br />
179<br />
527<br />
Aufsichtsräte SDAX<br />
Aufsichtsräte Regulierter Markt<br />
(voll mitbestimmt)<br />
0<br />
33<br />
108<br />
193<br />
296<br />
588<br />
1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 45 59 265<br />
DAX 2 5 35<br />
MDAX 10 19 90<br />
SDAX 33 34 72<br />
TecDAX * * 30<br />
Reg. Markt 0 1 38<br />
09 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Bei der hier angestellten Berechnung steht nicht der Wert v<strong>on</strong> 30 Prozent im Mittelpunkt, mit dem die<br />
gesetzliche Vorgabe erreicht wird. Denn bei getrennter Erfüllung v<strong>on</strong> Arbeitnehmer- und Anteilseignerseite<br />
darf der Frauenanteil bei einem aus 16 Mitgliedern bestehenden Aufsichtsrat bei 25 Prozent<br />
liegen – wenn jeweils zwei v<strong>on</strong> acht Gremienmitgliedern Frauen sind. Gemessen wird vielmehr, mit<br />
wie vielen zusätzlichen Frauen die Schwelle zum Wert v<strong>on</strong> 30 Prozent erreicht oder übertroffen wird.<br />
Bei den DAX-40-K<strong>on</strong>zernen fehlen lediglich bei der Porsche SE noch zwei Frauen, derzeit kommt<br />
bei dem Automobilk<strong>on</strong>zern nur eine Frau auf zehn Aufsichtsratsmitglieder. Durch den starken Anstieg<br />
seit dem letzten Jahr hat sich die Zahl der fehlenden Frauen im MDAX v<strong>on</strong> 19 auf zehn fast halbiert.<br />
Im Regulierten Markt erreichen alle Unternehmen die 30-Prozent-Schwelle, bei den kleineren, im<br />
SDAX notierten Unternehmen ist der Aufholbedarf mit 33 fehlenden Frauen weiterhin am höchsten,<br />
um in allen Aufsichtsgremien 30 Prozent Frauen aufzuweisen.<br />
26
Frauen in den Aufsichtsräten der Unternehmen<br />
Insgesamt betrachtet ist die Tatsache, dass seit dem Frühjahr 2015 bereits 220 Frauen zusätzlich<br />
in die K<strong>on</strong>trollgremien gewählt wurden, der eindrücklichste Beweis dafür, dass die mit dem FüPoG I<br />
eingeführte Geschlechterquote im Aufsichtsrat erfolgreich umgesetzt wurde. Für Unternehmen in<br />
Deutschland standen und stehen genügend qualifizierte Frauen mit Führungs- und Praxiserfahrung<br />
für eine Tätigkeit in den K<strong>on</strong>trollgremien bereit.<br />
Die nach der EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-Richtlinie bis 2026 zu erreichende Quote v<strong>on</strong> 40 Prozent Frauen<br />
in den Aufsichtsgremien sollte vor diesem Hintergrund für die hierzulande börsennotierten Unternehmen<br />
problemlos erreichbar sein, selbst wenn die Richtlinie in Deutschland nicht umgesetzt wird.<br />
27
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
4. Frauen in den Vorständen der<br />
Unternehmen<br />
Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Umsetzung der mit dem FüPoG I eingeführten Geschlechterquote<br />
für Aufsichtsräte und der gleichzeitigen Verweigerung vieler K<strong>on</strong>zerne, über das Instrument<br />
der freiwilligen Zielgrößen die gleichberechtigte Teilhabe auch in den Vorstandsetagen umzusetzen,<br />
beschloss die Bundesregierung im Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für<br />
die gleichberechtigte Teilhabe v<strong>on</strong> Frauen an Führungspositi<strong>on</strong>en in der Privatwirtschaft und im<br />
öffentlichen Dienst (FüPoG II) weitreichende Maßnahmen, um mehr Frauen in die Vorstände der<br />
Wirtschaft zu bringen.<br />
Herzstück der Novelle ist das Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände börsennotierter und paritätisch<br />
mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern. Bei Neubesetzungen müssen<br />
diese künftig mit mindestens einer Frau und mindestens einem Mann besetzt sein. Das Gesetz ist am<br />
11. August 2021 in Kraft getreten, das Mindestbeteiligungsgebot gilt seit 1. August 2022. Betroffen<br />
v<strong>on</strong> der Regelung sind aktuell 62 Unternehmen. Bis auf vier haben alle Unternehmen, die unter das<br />
Mindestbeteiligungsgebot fallen, zwischenzeitlich mindestens eine Frau im Vorstand.<br />
Die Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe in den Vorständen begann sch<strong>on</strong> mit der Diskussi<strong>on</strong><br />
um die Gesetzesinitiative zum FüPoG II im Oktober 2020. Zahlreiche K<strong>on</strong>zerne mit zu diesem Zeitpunkt<br />
frauenfreier Vorstandsetage reagierten und beriefen seither meist zum ersten Mal eine Frau<br />
in den Vorstand. Das erinnert an die Entwicklung beim FüPoG I, bei dem bereits vor Inkrafttreten am<br />
1. Mai 2015 vermehrt die unter das Gesetz fallenden börsennotierten und paritätisch mitbestimmten<br />
K<strong>on</strong>zerne zusätzliche Frauen in die Aufsichtsgremien wählen ließen.<br />
Mindestbeteiligungsgebot<br />
V<strong>on</strong> den aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, die nicht als<br />
KGaA firmieren 7 , haben mit Stand 1. Mai <strong>2023</strong> insgesamt 62 mehr als drei Mitglieder im Vorstand<br />
und fallen damit unter das gesetzliche Mindestbeteiligungsgebot.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Mit Stand 1. Mai <strong>2023</strong> haben nur noch vier der 62 K<strong>on</strong>zerne, die unter das Mindestbeteiligungsgebot<br />
fallen, keine Frau im Vorstand und daher Handlungsbedarf: Indus Holding, Koenig & Bauer, Vitesco<br />
Technologies Group und Wüstenrot & Württembergische. Dav<strong>on</strong> hat der Aufsichtsrat der Vitesco<br />
Technologies Group bereits eine neue Vorständin bestellt, die ab 1. November <strong>2023</strong> als CFO den<br />
Finanzbereich des Unternehmens leiten wird.<br />
7 K<strong>on</strong>zerne der Rechtsformen Stiftung & Co. KG, KG & Co. KGaA, SE & Co. KGaA und KGaA fallen nicht unter die Regelung.<br />
28
WoB-<strong>Index</strong> 62 –<br />
Ranking Mindestbeteiligungsgebot Vorstand<br />
börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern<br />
(Stand 15.01.<strong>2023</strong>, aktualisiert zum 01.05.<strong>2023</strong>)<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
(Grün markiert sind Unternehmen, die seit Januar<br />
<strong>2023</strong> erstmals eine Frau in den Vorstand berufen<br />
haben.)<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Gesamtzahl Vorst.Mitgl.<br />
Zahl Frauen Vorstand<br />
Anteil Frauen Vorstand<br />
Vorstand Zielgröße seit 2017<br />
1 Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Reg. Markt 12 4 33,33% 4 2 50,00% keine Angabe<br />
2 Beiersdorf AG DAX 12 5 41,67% 7 3 42,86% 30,00%<br />
3 BREMER LAGERHAUS-GESELLSCHAFT –Aktiengesellschaft v<strong>on</strong> 1877– Reg. Markt 16 5 31,25% 5 2 40,00% 16,67%<br />
3 C<strong>on</strong>tinental AG DAX 20 6 30,00% 5 2 40,00% 28,60%<br />
3 Fraport AG MDAX 20 6 30,00% 5 2 40,00% 25,00%<br />
6 Deutsche Telekom AG DAX / TecDAX 20 10 50,00% 8 3 37,50% 37,50%<br />
6 Mercedes-Benz Group AG DAX 20 6 30,00% 8 3 37,50% 25,00%<br />
8 Allianz SE DAX 12 5 41,67% 9 3 33,33% keine Angabe<br />
8 Siemens Energy AG DAX 20 6 30,00% 6 2 33,33% 25,00%<br />
8 Telefónica Deutschland Holding AG MDAX / TecDAX 16 4 25,00% 6 2 33,33% 25,00%<br />
8 Villeroy & Boch AG Reg. Markt 12 4 33,33% 6 2 33,33% keine Angabe<br />
12 Commerzbank AG DAX 20 9 45,00% 7 2 28,57% keine Angabe<br />
12 SAP SE DAX / TecDAX 18 8 44,44% 7 2 28,57% 28,60%<br />
14 Aurubis AG MDAX 12 4 33,33% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 BayWa AG SDAX 16 4 25,00% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 Covestro AG DAX 12 6 50,00% 4 1 25,00% 25,00%<br />
14 Deutsche Post AG DAX 20 8 40,00% 8 2 25,00% 25,00%<br />
14 DEUTZ AG SDAX 12 4 33,33% 4 1 25,00% 25,00%<br />
14 Ev<strong>on</strong>ik Industries AG MDAX 20 6 30,00% 4 1 25,00% 25,00%<br />
14 Fielmann AG SDAX 16 6 37,50% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 Hapag-Lloyd AG Reg. Markt 16 6 37,50% 4 1 25,00% 20,00%<br />
14 HENSOLDT AG MDAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 HOCHTIEF AG MDAX 16 6 37,50% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 Jungheinrich AG MDAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% 30,00%<br />
14 Knaus Tabbert AG Reg. Markt 12 4 33,33% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 Mainova AG Reg. Markt 20 6 30,00% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
14 MTU Aero Engines AG DAX 12 5 41,67% 4 1 25,00% 25,00%<br />
14 MVV Energie AG Reg. Markt 20 6 30,00% 4 1 25,00% 25,00%<br />
14 Wacker Chemie AG MDAX 16 6 37,50% 4 1 25,00% keine Angabe<br />
30 adidas AG DAX 16 6 37,50% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 E.ON SE DAX 16 6 37,50% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 EnBW Energie Baden-Württemberg AG Reg. Markt 20 7 35,00% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 Infine<strong>on</strong> Technologies AG DAX / TecDAX 15 6 40,00% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 Knorr-Bremse AG MDAX 12 5 41,67% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 Kr<strong>on</strong>es AG SDAX 16 5 31,25% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 LANXESS AG MDAX 12 5 41,67% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 METRO AG SDAX 20 6 30,00% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 Münchener Rückversicherungsgesellschaft AG (Munich Re) DAX 20 8 40,00% 10 2 20,00% 25,00%<br />
30 Sartorius AG DAX / TecDAX 12 5 41,67% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 Siemens AG DAX 20 9 45,00% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 Südzucker AG SDAX 20 7 35,00% 5 1 20,00% keine Angabe<br />
30 Symrise AG DAX 12 4 33,33% 5 1 20,00% 20,00%<br />
30 TUI AG Reg. Markt 20 9 45,00% 5 1 20,00% 20,00%<br />
44 BASF SE DAX 12 4 33,33% 6 1 16,67% 16,70%<br />
44 BAYER AG DAX 20 9 45,00% 6 1 16,67% keine Angabe<br />
44 Deutsche Börse AG DAX 16 6 37,50% 6 1 16,67% keine Angabe<br />
44 Deutsche Lufthansa AG MDAX 20 7 35,00% 6 1 16,67% keine Angabe<br />
44 freenet AG MDAX / TecDAX 12 5 41,67% 6 1 16,67% keine Angabe<br />
44 TRATON SE SDAX 20 7 35,00% 6 1 16,67% 0,00%<br />
29
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Positi<strong>on</strong> 01.05.<strong>2023</strong><br />
Unternehmen<br />
(Grün markiert sind Unternehmen, die seit Januar<br />
<strong>2023</strong> erstmals eine Frau in den Vorstand berufen<br />
haben.)<br />
Notierung<br />
Gesamtzahl AR-Mitgl.<br />
Zahl Frauen AR<br />
Anteil Frauen AR<br />
Gesamtzahl Vorst.Mitgl.<br />
Zahl Frauen Vorstand<br />
Anteil Frauen Vorstand<br />
Vorstand Zielgröße seit 2017<br />
50 Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) DAX 20 6 30,00% 7 1 14,29% 12,50%<br />
50 KION GROUP AG MDAX 16 5 31,25% 7 1 14,29% keine Angabe<br />
50 Porsche AG DAX 19 6 31,58% 7 1 14,29% keine Angabe<br />
50 Talanx AG MDAX 16 5 31,25% 7 1 14,29% 14,00%<br />
54 Daimler Truck Holding AG DAX 20 6 30,00% 8 1 12,50% keine Angabe<br />
54 Schaeffler AG SDAX 20 7 35,00% 8 1 12,50% keine Angabe<br />
56 Deutsche Bank AG DAX 20 8 40,00% 9 1 11,11% keine Angabe<br />
56 Heidelberg Materials AG DAX 12 6 50,00% 9 1 11,11% 14,00%<br />
56 Volkswagen AG DAX 20 7 35,00% 9 1 11,11% 11,10%<br />
59 Indus Holding AG SDAX 12 6 50,00% 4 0 0,00% 25,00%<br />
59 Koenig & Bauer AG Reg. Markt 12 4 33,33% 5 0 0,00% 0,00%<br />
59 Vitesco Technologies Group AG SDAX 16 6 37,50% 5 0 0,00% 20,00%<br />
59 Wüstenrot & Württembergische AG SDAX 16 7 43,75% 4 0 0,00% 15,00%<br />
Ergebnis (alle 62 Unternehmen): 1012 370 36,56% 351 77 21,94%<br />
Anzahl der Unternehmen mit frauenfreiem Vorstand<br />
1 der 40 DAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
24 der 50 MDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
38 der 70 SDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
8 der 20 im Regulierten Markt notierten K<strong>on</strong>zerne<br />
71 v<strong>on</strong> 180 K<strong>on</strong>zernen haben eine frauenfreie Vorstandsetage<br />
Anzahl der unter das Mindestbeteiligungsgebot fallenden Unternehmen<br />
27 der 40 DAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
14 der 50 MDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
11 der 70 SDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
10 der 20 im Regulierten Markt notierten K<strong>on</strong>zerne<br />
62 der 180 K<strong>on</strong>zerne fallen unter das Mindestbeteiligungsgebot<br />
Anzahl der unter das Mindestbeteiligungsgebot fallenden Unternehmen, die seit Jahresbeginn<br />
<strong>2023</strong> Frauen in den Vorstand berufen haben<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
5 der 27 DAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
5 der 14 MDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
3 der 11 SDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
2 der 10 im Regulierten Markt notierten K<strong>on</strong>zerne<br />
15 der 62 unter das Mindestbeteiligungsgebot fallenden Unternehmen haben seit<br />
Jahresbeginn <strong>2023</strong> Frauen in den Vorstand berufen<br />
Anzahl der Unternehmen, die das Mindestbeteiligungsgebot nicht erfüllen<br />
3 der 11 SDAX-K<strong>on</strong>zerne<br />
1 der 10 im Regulierten Markt notierten K<strong>on</strong>zerne<br />
4 der 62 K<strong>on</strong>zerne erfüllen das Mindestbeteiligungsgebot noch nicht<br />
30
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Seit Jahresbeginn <strong>2023</strong> haben weitere 31 der 180 hier untersuchten K<strong>on</strong>zerne eine Frau in den Vorstand<br />
bestellt – ein großer Teil dav<strong>on</strong> zum ersten Mal in ihrer Unternehmensgeschichte. V<strong>on</strong> diesen fallen<br />
derzeit 15 unter das Mindestbeteiligungsgebot: Aurubis, BayWa, Commerzbank, Ev<strong>on</strong>ik Industries,<br />
freenet, Hamburger Hafen und Logistik, KION GROUP, Kr<strong>on</strong>es, LANXESS, MTU Aero Engines,<br />
Münchener Rückversicherungsgesellschaft, Sartorius, Symrise, TRATON und Villeroy & Boch.<br />
Dass auch viele nicht dem Mindestbeteiligungsgebot unterliegende K<strong>on</strong>zerne mehr Frauen in die<br />
Vorstandsetage berufen, zeigt, dass die gesetzliche Regelung auch über den relativ kleinen Kreis<br />
v<strong>on</strong> etwas mehr als 60 betroffenen Unternehmen hinaus durchaus eine erhebliche Wirkung entfaltet.<br />
Die Warnungen, dass mit dem FüPoG II zu stark in die Unternehmensfreiheit eingegriffen würde,<br />
haben sich als haltlos herausgestellt. Vielmehr hat der gesetzliche Druck einen Veränderungsprozess<br />
in Gang gesetzt, den bisher weder freiwillige Selbstverpflichtungen noch die Pflicht zur Festlegung<br />
individueller Zielgrößen erreicht hatten.<br />
Frauenanteil im Vorstand<br />
Durch das mit dem FüPoG II eingeführte Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände sowie die Begründungspflicht<br />
bei Angabe der Zielgröße Null wurde der Druck auf die börsennotierten Unternehmen<br />
in Deutschland massiv erhöht, den Frauenanteil im Top-Managementorgan zu steigern bzw. über<br />
die Festlegung einer strategischen Zielgröße künftig eine höhere Repräsentanz v<strong>on</strong> Frauen im Vorstand<br />
anzustreben.<br />
Der Trend aus dem Vorjahr, vor dem Hintergrund der neuen gesetzlichen Regelungen mehr Frauen<br />
in die Vorstände zu holen, setzt sich fort. Wie oben dargestellt, wurden seit Jahresbeginn bis Ende<br />
Mai bereits 31 Frauen in die Unternehmensvorstände berufen – im gesamten Jahr 2022 wurden<br />
dagegen lediglich 24, im Jahr 2021 insgesamt 29 Frauen neu bestellt.<br />
10 Entwicklung des Frauenanteils in den Vorständen seit Januar 2015 – Vergleich der Veränderungen bei<br />
den 101 paritätisch mitbestimmten und den 79 nicht paritätisch mitbestimmten Unternehmen<br />
(Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Frauenanteil gesamt: +9,5 %<br />
Frauenanteil ohne Quote: +9,5 %<br />
Frauenanteil mit Quote: +15,7 %<br />
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 <strong>2023</strong><br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
Frauenanteil ohne Quote<br />
Frauenanteil mit Quote<br />
Frauenanteil gesamt<br />
0 %<br />
10 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
31
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Der Frauenanteil in den Vorständen der untersuchten 180 Unternehmen ist so mit 18,3 Prozent auf<br />
den höchsten bisher im WoB-<strong>Index</strong> gemessenen Stand gestiegen – zum Vorjahr beträgt der Zuwachs<br />
3,6 Prozentpunkte. Im Frühjahr 2015 vor Inkrafttreten des FüPoG I waren nur 5 Prozent Frauen in<br />
den Vorständen vertreten – seither hat sich der Anteil nahezu vervierfacht. Den stärksten Zuwachs<br />
verzeichnen die aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit einem<br />
Anstieg v<strong>on</strong> 15,7 Prozentpunkten auf 20,5 Prozent. Bei den nicht der Quote unterliegenden 79 Unternehmen<br />
liegt der Zuwachs im Vergleich zum letzten Jahr bei 2,2 Prozentpunkten auf 14,7 Prozent,<br />
ein Prozentpunkt mehr als zum Jahr 2021.<br />
Bes<strong>on</strong>ders stark angestiegen ist der Frauenanteil in den Chefetagen der DAX-40-K<strong>on</strong>zerne. Insgesamt<br />
sind mit 23,7 Prozent fast ein Viertel der Vorstandsmitglieder im deutschen Leitindex Frauen,<br />
im Frühjahr 2015 war mit 8,4 Prozent nicht mal jedes zehnte Mitglied eine Frau. Mit Siemens<br />
Healthineers hat ein DAX-K<strong>on</strong>zern einen paritätisch mit Frauen und Männern besetzten Vorstand.<br />
Mit Beiersdorf, C<strong>on</strong>tinental, Merck und Zalando haben vier K<strong>on</strong>zerne im Vorstand mindestens<br />
40 Prozent Frauen.<br />
Nachdem Carla Kriwet bei Fresenius Medical Care sch<strong>on</strong> nach drei M<strong>on</strong>aten ihr Amt als Vorstandsvorsitzende<br />
wieder niederlegte, ist Belén Garijo als CEO v<strong>on</strong> Merck weiterhin die einzige Frau, die<br />
einen DAX-40-Vorstand leitet.<br />
11 Anteil Frauen im Vorstand der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch mitbestimmten im<br />
Regulierten Markt notierten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Vorstände DAX, MDAX, SDAX und<br />
Regulierter Markt (voll mitbestimmt)<br />
142<br />
776<br />
Vorstände DAX<br />
60<br />
253<br />
Vorstände MDAX<br />
Vorstände SDAX<br />
Vorstände Reg. Markt (voll mitbestimmt)<br />
17<br />
30<br />
35<br />
73<br />
189<br />
261<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 18,3% 14,7% 5,0%<br />
DAX 23,7% 19,0% 8,4%<br />
MDAX 15,9% 12,6% 2,6%<br />
SDAX 13,4% 10,2% 6,3%<br />
TecDAX * * 3,3%<br />
Reg. Markt 23,3% 20,2% 2,7%<br />
11 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Mit der Porsche SE hat nur ein einziger DAX-40-K<strong>on</strong>zern eine frauenfreie Vorstandsetage. Im Vorjahr<br />
galt das noch für acht K<strong>on</strong>zerne, v<strong>on</strong> denen vier, MTU Aero Engines, Münchener Rückversicherungsgesellschaft,<br />
Sartorius und Symrise, seither eine Frau in den Vorstand berufen haben.<br />
Die Vorstände v<strong>on</strong> Delivery Hero und HelloFresh, die mittlerweile in den MDAX abgestiegen sind,<br />
sind weiterhin frauenfrei.<br />
Fast gleich auf mit den DAX-K<strong>on</strong>zernen liegen die paritätisch mitbestimmten, im Regulierten Markt<br />
notierten Unternehmen. Sie verzeichnen einen Zuwachs zum Vorjahr v<strong>on</strong> 3,1 Prozentpunkten und<br />
erreichen mit 23,3 Prozent den zweithöchsten Frauenanteil auf Vorstandsebene. Seit dem Frühjahr<br />
2015 beträgt der Anstieg 20,6 Prozentpunkte – ausgehend v<strong>on</strong> sehr niedrigen 2,7 Prozent. An der<br />
Spitze des Rankings steht hier mit ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe das weiterhin erste<br />
und einzige Unternehmen im WoB-<strong>Index</strong> der Privatwirtschaft mit einer rein weiblich besetzten Füh-<br />
32
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
rungsetage. Das Verkehrsunternehmen berief zum 1. Juni 2021 Elke van Zadel, Denise Hain und<br />
Regina Oelfke in den dreiköpfigen Vorstand. 8 Dicht auf ÜSTRA folgen im Regulierten Markt Grammer<br />
und Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) mit einem jeweils paritätisch besetzten Vorstand.<br />
Die HHLA bestellte zum 1. Januar <strong>2023</strong> mit Tanja Dreilich eine zweite Vorständin als CFO, geleitet<br />
wird der K<strong>on</strong>zern sch<strong>on</strong> seit über sechs Jahren v<strong>on</strong> Angela Titzrath als CEO. 9<br />
Auch im MDAX und im SDAX legte der Frauenanteil in den Chefetagen um 3,3 respektive 3,2 Prozentpunkte<br />
kräftig zu. Und das, obwohl mit 24 fast die Hälfte der 50 MDAX-K<strong>on</strong>zerne und mit 38<br />
sogar mehr als die Hälfte der SDAX-K<strong>on</strong>zerne frauenfreie Vorstandsetagen aufweisen. In diesen<br />
Segmenten besteht demnach weiterhin der größte Handlungsbedarf – v<strong>on</strong> den vier Unternehmen,<br />
die das Mindestbeteiligungsgebot nicht erfüllen, stammen ebenfalls drei aus dem SDAX.<br />
12 Anteil Frauen im Vorstand der aktuell 101 börsennotierten und paritätisch mitbestimmten<br />
Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Vorstände börsennotierte und voll<br />
mitbestimmte Unternehmen<br />
98<br />
477<br />
Vorstände DAX (voll mitbestimmt)<br />
48<br />
203<br />
Vorstände MDAX (voll mitbestimmt)<br />
Vorstände SDAX (voll mitbestimmt)<br />
Vorstände Reg. Markt (voll mitbestimmt)<br />
12<br />
21<br />
17<br />
73<br />
91<br />
110<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 20,5% 16,2% 4,9%<br />
DAX 23,6% 19,1% 8,4%<br />
MDAX 19,1% 15,3% 1,6%<br />
SDAX 13,2% 8,2% 3,7%<br />
TecDAX * * 4,2%<br />
Reg. Markt 23,3% 20,2% 2,7%<br />
12 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Treiber der Entwicklung beim Frauenanteil in den Vorständen sind die aktuell 101 paritätisch mitbestimmten,<br />
der Quote unterliegenden Unternehmen. Der Frauenanteil übersteigt hier erstmals die<br />
20-Prozent-Marke und klettert auf durchschnittlich 20,5 Prozent. Dass die der Geschlechterquote im<br />
Aufsichtsrat unterliegenden Unternehmen auch einen höheren Frauenanteil im Vorstand erreichen,<br />
k<strong>on</strong>nte im WoB-<strong>Index</strong> über die Jahre belegt werden. Wichtig ist, dass nach den vereinzelten Rückgängen<br />
im Vorjahr nun in allen Segmenten wieder Zuwächse erzielt werden. Damit erweist sich die<br />
mit der Diskussi<strong>on</strong> um das FüPoG II eingeleitete Trendwende für die Stärkung der gleichberechtigten<br />
Teilhabe in Bezug auf die Unternehmensvorstände als nachhaltig.<br />
8 Drei Frauen an der Spitze der Verkehrsunternehmen, Pressemitteilung ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft,<br />
17.03.2021, https://www.uestra.de/unternehmen/presse-medien/pressemitteilungen/details/2021/drei-frauen-an-der-spitze-derverkehrsunternehmen/.<br />
9 CFO Tanja Dreilich wird ihr Mandat als Mitglied des Vorstandes mit Wirkung zum 30. Juni niederlegen. https://hhla.de/investoren/mitteilungen/finanzmitteilungen/detailansicht/tanja-dreilich-verlaesst-das-unternehmen-zum-jahresende-<strong>2023</strong><br />
(abgerufen am 17.06.<strong>2023</strong>).<br />
33
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
13 Anteil Frauen im Vorstand der aktuell 79 nicht paritätisch mitbestimmten DAX-, MDAX- und<br />
SDAX-Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Anzahl Mitglieder gesamt<br />
Anzahl Frauen<br />
Vorstände börsennotierte, nicht voll<br />
mitbestimmte Unternehmen<br />
44<br />
299<br />
Vorstände DAX (nicht voll mitbestimmt)<br />
Vorstände MDAX (nicht voll mitbestimmt)<br />
Vorstände SDAX (nicht voll mitbestimmt)<br />
12<br />
9<br />
23<br />
50<br />
79<br />
170<br />
Frauenanteile 1/<strong>2023</strong> 1/2022 1/2015<br />
insgesamt 14,7% 12,5% 5,2%<br />
DAX 24,0% 18,9% 8,3%<br />
MDAX 11,4% 8,8% 4,3%<br />
SDAX 13,5% 11,3% 7,5%<br />
TecDAX * * 1,5%<br />
13 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Nach den kräftigen Zuwächsen im Vorjahr stieg der Frauenanteil in den Vorständen der nicht der<br />
Quote unterliegenden Unternehmen insbes<strong>on</strong>dere bei den acht DAX-40-K<strong>on</strong>zernen nochmals um<br />
5,1 Prozentpunkte stark an. Insgesamt hat sich bei den 79 nicht unter die Geschlechterquote im<br />
Aufsichtsrat fallenden Unternehmen der Frauenanteil in den Vorständen aber nur geringfügig um<br />
2,2 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent verbessert. Aber so hoch lag vor einem Jahr noch der durchschnittliche<br />
Frauenanteil in den Vorständen aller 180 untersuchten Unternehmen. Insofern ist auch<br />
hier der Anstieg bemerkenswert und trägt zur Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe auf der Vorstandsebene<br />
insgesamt bei.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
34
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Übersicht der Frauen in den Vorständen der 180 Unternehmen<br />
Nach aktuellem Stand sind in den Vorständen der untersuchten 180 im DAX, MDAX und SDAX sowie<br />
im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen insgesamt 142 Frauen<br />
vertreten. Das ergibt bei 776 Vorstandsmitgliedern einen Frauenanteil v<strong>on</strong> 18,3 Prozent – bei einem<br />
Anstieg um 3,6 Prozentpunkten zum Vorjahr. In der ersten Erhebung zum WoB-<strong>Index</strong> 2011 kamen<br />
bei den 160 DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen gerade einmal 20 Frauen auf 664<br />
Vorstände – ein Frauenanteil v<strong>on</strong> nur 3 Prozent.<br />
In der nachfolgenden Darstellung werden alle weiblichen Vorstandsmitglieder der untersuchten 180<br />
Unternehmen aufgeführt. Der Zeitpunkt des Eintritts in den Vorstand ist – soweit uns bekannt – in<br />
Klammern vermerkt. Unternehmen mit weiblichen CEOs sowie das Eintrittsdatum bei weiblichen<br />
Vorständen, die seit Geltung des im FüPoG II geregelten Mindestbeteiligungsgebots im August 2022<br />
berufen wurden, sind farblich hervorgehoben, seit Januar <strong>2023</strong> berufene weibliche Vorstände sind<br />
fett markiert.<br />
Unternehmen<br />
Börsensegment<br />
Namen der weiblichen Vorstände<br />
adidas AG DAX Amanda Rajkumar - Human Resources (seit 01. Januar 2021)<br />
Airbus Group SE DAX Julie Kitcher - Executive Vice President Communicati<strong>on</strong>s and Corporate Affairs (seit April 2019)<br />
Catherine Jestin - Executive Vice President Digital and Informati<strong>on</strong> Management (seit 1. Juli<br />
2021)<br />
Sabine Klauke - Chief Technical Officer (seit 1. Juli 2021)<br />
Allianz SE DAX Renate Wagner - Human Resources, Legal, Compliance, M&A (seit 1. Januar 2020)<br />
Dr. Barbara Karuth-Zelle - COO, Operati<strong>on</strong>s and IT (seit 1. Januar 2021)<br />
Sirma Boshnakova - Insurance Western & Southern Europe, Allianz Direct, Allianz Partners (seit<br />
1. Januar 2022)<br />
Aurubis AG MDAX Inge Hofkens - Chief Operati<strong>on</strong>s Officer Multimetal Recycling (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
BASF SE DAX Dr. Melanie Maas-Brunner - Chief Technology Officer; Corporate Envir<strong>on</strong>mental Protecti<strong>on</strong>,<br />
Health, Safety & Quality; European Site & Verbund Management; Global Engineering Services;<br />
Group Research; BASF New Business (seit 1. Februar 2021)<br />
BAYER AG DAX Sarena Lin - Chief Transformati<strong>on</strong> and Talent Officer (seit 1. Februar 2021)<br />
Bayerische Motoren Werke<br />
Aktiengesellschaft (BMW AG)<br />
DAX Ilka Horstmeier - Pers<strong>on</strong>al- und Sozialwesen, Arbeitsdirektorin (seit 1. November 2019)<br />
BayWa AG SDAX Dr. Marlen Wienert - Geschäftsbereich Agrar/Technik (seit 1. April <strong>2023</strong>)<br />
Beiersdorf AG DAX Astrid Hermann - Finance (seit Januar 2021)<br />
Grita Loebsack – NIVEA (seit Januar 2022)<br />
Nicola D. Lafrentz – Human Resources (seit Mai 2022)<br />
BREMER LAGERHAUS-GE-<br />
SELLSCHAFT –Aktiengesellschaft<br />
v<strong>on</strong> 1877–<br />
Reg. Markt Ulrike Riedel - Arbeitsdirektorin (seit 1. Juli 2020)<br />
Christine Hein - Finanzvorstand (seit 1. November 2020)<br />
Brenntag SE DAX Dr. Kristin Neumann - CFO (seit 1. April 2022)<br />
CEWE Stiftung & Co. KGaA SDAX Christina S<strong>on</strong>theim-Leven - Pers<strong>on</strong>al und Organisati<strong>on</strong>sentwicklung (seit 1. Januar 2022)<br />
Yv<strong>on</strong>ne Rostock - Vertrieb, In- und Ausland (seit März <strong>2023</strong>)<br />
Commerzbank AG DAX Dr. Bettina Orlopp - (seit 1. November 2017 im Vorstand) – Stellvertretende Vorsitzende/CFO,<br />
Group Finance, Group Tax, Group Investor Relati<strong>on</strong>s, Group Treasury (seit 1. März 2020)<br />
Sabine Mlnarsky - Group Human Resources (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
35
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
CompuGroup Medical SE & Co.<br />
KGaA<br />
Börsensegment<br />
SDAX /<br />
TecDAX<br />
Namen der weiblichen Vorstände<br />
Angela Mazza Teufer - Geschäftsführende Direktorin Ambulatory Informati<strong>on</strong> Systems DACH,<br />
C<strong>on</strong>nectivity & CLICKDOC (seit Februar 2022)<br />
C<strong>on</strong>tinental AG DAX Dr. Ariane Reinhart - Pers<strong>on</strong>al, Arbeitsdirektorin, Nachhaltigkeit (seit 1. Oktober 2014)<br />
Katja Dürrfeld - CFO (seit 14. Dezember 2021)<br />
Covestro AG DAX Sucheta Govil - Chief Commercial Officer (seit August 2019)<br />
Daimler Truck Holding AG DAX Karin Radström - Regi<strong>on</strong>en Europa und Lateinamerika, Marke Mercedes-Benz Lkw (seit 1. Dezember<br />
2021)<br />
Dermapharm Holding SE SDAX Karin Samusch - Chief Business Development Officer (seit Dezember 2017)<br />
Deutsche Bank AG DAX Rebecca Short - Chief Transformati<strong>on</strong> Officer (seit 1. Mai 2021)<br />
Deutsche Beteiligungs AG SDAX Melanie Wiese - CFO - Finanz- und Rechnungswesen, Recht/Compliance/Risikomanagement,<br />
Organisati<strong>on</strong>/IT (seit Januar <strong>2023</strong>)<br />
Deutsche Börse AG DAX Heike Eckert - HR (Arbeitsdirektorin) & Compliance (seit Juli 2020)<br />
Deutsche Lufthansa AG MDAX Christina Foerster - Markenführung und Nachhaltigkeit der Lufthansa Group (seit 1. Januar 2020)<br />
Deutsche Post AG DAX Melanie Kreis - CFO (seit 31. Oktober 2014)<br />
Nikola Hagleitner - Post & Paket Deutschland (seit Juli 2022)<br />
Deutsche Telekom AG DAX / TecDAX Claudia Nemat - Technologie & Innovati<strong>on</strong> (seit 1. Oktober 2011)<br />
Birgit Bohle – Pers<strong>on</strong>alvorstand und Arbeitsdirektorin (seit 1. Januar 2019)<br />
Dominique Leroy - Segment Europa (seit 1. November 2020)<br />
Deutsche Wohnen SE SDAX K<strong>on</strong>stantina Kanellopoulos - Co-CEO (seit 1. Januar 2022)<br />
DEUTZ AG SDAX Dr.-Ing. Petra Mayer - Einkauf und Produkti<strong>on</strong> (seit 1. November 2022)<br />
DIC Asset AG SDAX S<strong>on</strong>ja Wärntges (CFO seit 1. Juni 2013, CEO seit 1. Oktober 2017)<br />
DWS Group GmbH & Co. KGaA SDAX Claire Peel - CFO (seit 1. März 2018)<br />
Angela Maragkopoulou - COO (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
Dr. Karen Kuder - Chief Administrative Officer - CAO (seit 1. November 2022)<br />
E.ON SE DAX Victoria Ossadnik - Digitalisierung (seit April 2021)<br />
Eckert & Ziegler Strahlen- und<br />
Medizintechnik AG<br />
SDAX /<br />
TecDAX<br />
Jutta Ludwig - Asien-Geschäft (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
EnBW Energie Baden-<br />
Württemberg AG<br />
Reg. Markt Colette Rückert-Hennen - Chief Sales and Human Resources Officer (seit 1. März 2019)<br />
Ev<strong>on</strong>ik Industries AG MDAX Maike Schuh - CFO (seit 1. April <strong>2023</strong>)<br />
Fielmann AG SDAX Katja Groß - Pers<strong>on</strong>al (seit 1. März 2021)<br />
Fraport AG MDAX Anke Giesen - Vorstand Retail and Real Estate (seit 1. Januar 2013)<br />
Julia Kranenberg - Vorstand Pers<strong>on</strong>al und Arbeitsdirektorin (seit 1. November 2022)<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
freenet AG MDAX /<br />
TecDAX<br />
Fresenius Medical Care AG & Co.<br />
KGaA<br />
Nicole Engenhardt-Gillé - Vorstand Pers<strong>on</strong>al und ESG (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
MDAX Dr. Katarzyna Mazur-Hofsaess - Regi<strong>on</strong> EMEA (seit 1. September 2018)<br />
Helen Giza - CFO (seit 1. November 2019)<br />
Fresenius SE & Co. KGaA DAX Sara Hennicken - CFO (seit 1. September 2022)<br />
Helen Giza - Unternehmensbereich Fresenius Medical Care (seit 6. Dezember 2022)<br />
FUCHS PETROLUB SE MDAX Isabelle Adelt - CFO (seit Oktober 2022)<br />
GFT Technologies SE SDAX Marika Lulay – CEO (seit Juni 2015)<br />
Grammer AG Reg. Markt Jurate Keblyte - CFO (seit August 2019)<br />
Grand City Properties S.A. SDAX Sim<strong>on</strong>e Runge-Brandner - Real Estate Private Equity (seit 2012)<br />
36
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
Börsensegment<br />
Namen der weiblichen Vorstände<br />
GRENKE AG SDAX Isabel Rösler - Chief Risk Officer - CRO (seit 1. Januar 2021)<br />
Hamborner REIT AG SDAX Sarah Verheyen - COO/CIO (seit 1. Oktober 2022)<br />
Hamburger Hafen und Logistik<br />
AG (HHLA)<br />
Reg. Markt Angela Titzrath - CEO (seit 1. Oktober 2016 - Vorsitzende seit 1. Januar 2017)<br />
Tanja Dreilich (seit 1. Januar <strong>2023</strong>, ab 1. Februar <strong>2023</strong> CFO)<br />
Hannover Rück SE DAX Silke Sehm - Schaden-Rückversicherung (seit 6. März 2019)<br />
Shar<strong>on</strong> Ooi - Schaden-Rückversicherung (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
Hapag-Lloyd AG Reg. Markt D<strong>on</strong>ya-Florence Amer - Chief Informati<strong>on</strong> Officer, Chief Human Resources Officer (seit 1. Februar<br />
2022)<br />
Heidelberg Materials AG DAX Dr. Nicola Kimm - Chief Sustainability Officer (seit 1. September 2021)<br />
Heidelberger Druckmaschinen AG SDAX Tania v<strong>on</strong> der Goltz - CFO (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
HELLA GmbH & Co. KGaA MDAX Dr. Lea Corzilius - Pers<strong>on</strong>al (seit 1. Oktober 2020)<br />
Henkel AG & Co. KGaA DAX Sylvie Nicol - Pers<strong>on</strong>al sowie Infrastructure Services (seit April 2019)<br />
HENSOLDT AG MDAX Celia Pelaz - Chief Strategy Officer (seit 1. Juli 2021)<br />
HOCHTIEF AG MDAX Martina Steffen - Arbeitsdirektorin (seit September 2021)<br />
HORNBACH HOLDING AG & Co.<br />
KGaA<br />
SDAX Karin Dohm – CFO (seit 1. Januar 2021)<br />
Infine<strong>on</strong> Technologies AG DAX / TecDAX C<strong>on</strong>stanze Hufenbecher - Chief Digital Transformati<strong>on</strong> Officer (seit 15. April 2021)<br />
JENOPTIK AG MDAX /<br />
TecDAX<br />
Dr. Prisca Havranek-Kosicek – CFO (seit 1. März <strong>2023</strong>)<br />
Jungheinrich AG MDAX Sabine Neuß - Technik (seit 1. Januar 2020)<br />
K + S AG MDAX Dr. Carin-Martina Tröltzsch - Customer Segment Agriculture, Customer Segment Industry, Strategic<br />
Projects, Producti<strong>on</strong> Europe, KSPC, Technology & Engineering und Research & Development<br />
(seit 20. Februar <strong>2023</strong>)<br />
KION GROUP AG MDAX Valeria Gargiulo - Chief People and Sustainability Officer (seit 1. Mai <strong>2023</strong>)<br />
Knaus Tabbert AG Reg. Markt Carolin Schürmann – CFO (seit 1. Dezember 2022)<br />
Knorr-Bremse AG MDAX Dr. Claudia Mayfeld - weltweite Verantwortung für Integrität und Recht (seit 1. Mai 2021) sowie<br />
HR (seit März 2022)<br />
Kr<strong>on</strong>es AG SDAX Uta Anders - CFO (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
KWS SAAT SE & Co. KGaA SDAX Eva Kienle - CFO - Finanzen, C<strong>on</strong>trolling und Informati<strong>on</strong>stechnologie (seit 1. Juli 2013)<br />
LANXESS AG MDAX Frederique van Baarle - Arbeitsdirektorin (seit 1. April <strong>2023</strong>)<br />
LEG Immobilien SE MDAX Dr. Kathrin Köhling - CFO (seit 1. April <strong>2023</strong>)<br />
Mainova AG Reg. Markt Diana Rauhut - Vertrieb Privat- und Gewerbekunden, Energiedienstleistungen, datengetriebene<br />
und urbane Geschäftsmodelle, Marketing, Kundenservice und IT (seit 1. November 2018)<br />
Mercedes-Benz Group AG DAX Renata Jungo Brüngger - Integrität und Recht (seit 1. Januar 2016)<br />
Britta Seeger - Mercedes-Benz Cars Vertrieb (seit 1. Januar 2017)<br />
Sabine Kohleisen - Arbeit und Pers<strong>on</strong>al (seit 1. Dezember 2021)<br />
Merck KGaA DAX Belén Garijo - CEO (seit 1. Januar 2015; seit 1. Mai 2021 Vorsitzende)<br />
Helene v<strong>on</strong> Roeder - CFO (ab 1. Juli <strong>2023</strong>)<br />
METRO AG SDAX Christiane Giesen - Pers<strong>on</strong>alvorständin und Arbeitsdirektorin (seit 15. September 2022)<br />
MorphoSys AG SDAX /<br />
TecDAX<br />
Charlotte Lohmann - Chief Legal Officer (seit 1. März <strong>2023</strong>)<br />
MTU Aero Engines AG DAX Dr. Silke Maurer - OEM Operati<strong>on</strong>s (seit 1. Februar <strong>2023</strong>)<br />
37
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
Börsensegment<br />
Namen der weiblichen Vorstände<br />
Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />
AG (Munich Re)<br />
DAX Clarisse Kopff - Europe and Latin America (seit 1. Dezember 2022)<br />
Mari-Lizette Malherbe - Life and Health (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
MVV Energie AG Reg. Markt Verena Amann - Pers<strong>on</strong>al und Arbeit (seit 1. August 2019)<br />
Nagarro SE SDAX /<br />
TecDAX<br />
Nemetschek SE MDAX /<br />
TecDAX<br />
New Work SE SDAX /<br />
TecDAX<br />
Annette Mainka - Custodian of regulatory compliance (seit Juli 2020)<br />
Louise Öfverström - CFO (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
Petra v<strong>on</strong> Strombeck - Vorständin (seit 1. Januar 2020, seit 30. Mai 2020 Vorsitzende)<br />
NORMA Group SE SDAX Annette Stieve – CFO (seit 1. Oktober 2020)<br />
PATRIZIA SE SDAX Amal Del M<strong>on</strong>aco - CEO Asset Management & Development European Real Estate (seit Juni 2022)<br />
Pfeiffer Vacuum Technology AG SDAX /<br />
TecDAX<br />
Dr. Britta Giesen - CEO (seit 1. Oktober 2020; Vorsitzende seit 1. Januar 2021)<br />
Porsche AG DAX Barbara Frenkel - Beschaffung (seit August 2021)<br />
ProSiebenSat.1 Media SE MDAX Christine Scheffler - HR, Compliance & Sustainability (seit Januar 2019 CHRO, seit März 2020 im<br />
Vorstand)<br />
Puma SE MDAX Anne-Laure Descours - Chief Sourcing Officer (CSO) (seit Februar 2019)<br />
Maria Valdes - Chief Product Officer (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
PVA TePla AG SDAX Jalin Ketter - CFO (seit Juni 2020)<br />
QIAGEN N.V. DAX / TecDAX Stephany Foster - Senior Vice President and Head of Human Resources (seit Oktober 2019)<br />
Rheinmetall AG DAX Dagmar Steinert - CFO (seit 1. Dezember 2022)<br />
RWE AG DAX Zvezdana Seeger - Pers<strong>on</strong>alvorständin und Arbeitsdirektorin (seit 1. November 2020)<br />
SAP SE DAX / TecDAX Sabine Bendiek - Chief People Officer und Arbeitsdirektorin (seit Januar 2021)<br />
Julia White - Chief Marketing und Soluti<strong>on</strong>s Officer (seit März 2021)<br />
Sartorius AG DAX / TecDAX Dr. Alexandra Gatzemeyer - Lab Products & Services (ab 1. Mai <strong>2023</strong>)<br />
Schaeffler AG SDAX Corinna Schittenhelm - Pers<strong>on</strong>al und Arbeitsdirektorin (seit 1. Januar 2016)<br />
Shop Apotheke Europe N.V. SDAX Theresa Holler - COO (seit 13. Oktober 2016 - Börsennotierung)<br />
Siemens AG DAX Judith Wiese - Arbeitsdirektorin (seit 1. Oktober 2020)<br />
Siemens Energy AG DAX Maria Ferraro - CFO (seit 1. Mai 2020)<br />
Anne-Laure Parrical de Chammard - Transformati<strong>on</strong> of industry (seit 1. November 2022)<br />
Siemens Healthineers AG DAX / TecDAX Darleen Car<strong>on</strong> - Chief Human Resources Officer (CHRO) und Arbeitsdirektorin (seit 1. Februar<br />
2021)<br />
Elisabeth Staudinger - Technologie-Management und Regi<strong>on</strong> Asien-Pazifik (seit 1. Dezember<br />
2021)<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Siltr<strong>on</strong>ic AG MDAX /<br />
TecDAX<br />
SMA Solar Technology AG MDAX /<br />
TecDAX<br />
Software AG SDAX /<br />
TecDAX<br />
Claudia Schmitt - CFO (seit 1. Juli <strong>2023</strong>)<br />
Barbara Gregor - Finanzen und Recht (seit 1. Dezember 2022)<br />
Daniela Bünger - CFO (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
Südzucker AG SDAX Ingrid-Helen Arnold - Digitalisierung/IT, Entwicklung neue Geschäftsfelder, Strategische<br />
Kundenentwicklung, BENEO, Porti<strong>on</strong>Pack (seit 1. Mai 2021)<br />
Symrise AG DAX Dr. Stephanie Coßmann - Pers<strong>on</strong>al & Recht und Arbeitsdirektorin (seit 1. Februar <strong>2023</strong>)<br />
TAG Immobilien AG MDAX Claudia Hoyer - Chief Operating Officer (seit Juli 2012)<br />
38
Frauen in den Vorständen der Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
Börsensegment<br />
Namen der weiblichen Vorstände<br />
Talanx AG MDAX Caroline Schlienkamp – Arbeitsdirektorin (seit Mai 2022)<br />
Telefónica Deutschland Holding<br />
AG<br />
MDAX /<br />
TecDAX<br />
Valentina Daiber - Chief Officer for Legal and Corporate Affairs (seit August 2017)<br />
Nicole Gerhardt - Chief Human Resources Officer (seit August 2017)<br />
TRATON SE SDAX Catharina Modahl Nilss<strong>on</strong> - Produktmanagement (seit 1. April <strong>2023</strong>)<br />
TUI AG Reg. Markt Sybille Reiß - Pers<strong>on</strong>al/Arbeitsdirektorin (seit 1. Juli 2021)<br />
Uniper SE Reg. Markt Dr. Jutta A. Dönges - CFO (seit 1. März <strong>2023</strong>)<br />
ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe<br />
Aktiengesellschaft<br />
Reg. Markt Denise Hain - Vorstand Betrieb & Pers<strong>on</strong>al (seit 8. Dezember 2017)<br />
Elke van Zadel - Vorstand Technik, IT und Infrastruktur - CEO (seit 1. Juli 2019, CEO seit 2021)<br />
Regina Oelfke - Finanzen und Recht (seit 1. Juni 2021)<br />
Villeroy & Boch AG Reg. Markt Gabi Schupp - Dining and Lifestyle (seit 1. Februar 2019)<br />
Esther Jehle - HR/Organisati<strong>on</strong>sentwicklung (seit 1. Januar <strong>2023</strong>)<br />
Volkswagen AG DAX Hauke Stars - IT und Organisati<strong>on</strong> (seit 1. Februar 2022)<br />
V<strong>on</strong>ovia SE DAX Helene v<strong>on</strong> Roeder - CTO (seit 9. Mai 2018)<br />
Wacker Chemie AG MDAX Angela Wörl - Pers<strong>on</strong>al und Soziales - Arbeitsdirektorin (seit 12. Mai 2021)<br />
Zalando SE DAX Astrid Arndt, Chief People Officer - CPO (seit 1. April 2021)<br />
Dr. Sandra Dembeck - CFO (seit März 2022)<br />
39
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
5. Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Nach dem FüPoG I sind alle börsennotierten oder mitbestimmten Unternehmen in Deutschland<br />
verpflichtet, individuelle Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat, Vorstand und in den zwei<br />
Führungsebenen unterhalb des Vorstands festzulegen und zu veröffentlichen. Darüber hinaus verpflichtet<br />
das im April 2017 in Kraft getretene CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz große börsennotierte<br />
Unternehmen, ein Diversitätsk<strong>on</strong>zept zu erstellen und im Geschäftsbericht darzustellen. Dabei sollen<br />
sie Strategien beschreiben und veröffentlichen, mit denen sie Diversität in der Unternehmensführung<br />
erreichen bzw. verbessern wollen. Die Vorgabe knüpft an die Pflicht zur Festlegung v<strong>on</strong> Zielgrößen<br />
an. Auf die Zielgrößen wird nun meist im Diversitätsk<strong>on</strong>zept verwiesen.<br />
Mit dem FüPoG II wurden die Regelungen zur Festlegung der selbstbestimmten Zielgrößen nochmals<br />
präzisiert und verschärft. Der angestrebte Frauenanteil muss k<strong>on</strong>kret beschrieben werden. Bei<br />
einer relativen Angabe wie „eine Frau v<strong>on</strong> vier Mitgliedern“ müssen die Zielgrößen künftig in Prozent<br />
jeweils einer vollen Pers<strong>on</strong>enzahl entsprechen. Die Festlegung einer Zielgröße v<strong>on</strong> Null ist zwar<br />
grundsätzlich – unter Beachtung des Verschlechterungsgebots des FüPoG I – weiterhin zulässig,<br />
muss aber ausführlich begründet werden. In der jährlichen Berichterstattung ist darzustellen, welche<br />
Umstände Vorstand bzw. Aufsichtsrat bei der Festlegung der Zielgröße Null gewürdigt haben und<br />
wie sie gewichtet wurden.<br />
Verstöße gegen die Regelungen zur Zielgrößenpflicht sollen wirksamer sankti<strong>on</strong>iert werden. Wenn<br />
unvollständige oder fehlerhafte Angaben in der Erklärung zur Unternehmensführung gemacht werden,<br />
müssen die verantwortlichen Organe mit einem Bußgeld rechnen. Unvollständige oder fehlerhafte<br />
Angaben liegen etwa vor, wenn keine Zielgrößen festgelegt werden oder eine Null-Zielgröße nicht<br />
begründet wird.<br />
Die Zielgrößenpflicht gilt für fast alle der hier untersuchten 180 Unternehmen, ausgenommen sind<br />
lediglich neun Gesellschaften nach ausländischem Recht. Die aktuell 101 börsennotierten und voll<br />
mitbestimmten Unternehmen, die unter die Aufsichtsratsquote fallen, sind zur Festlegung v<strong>on</strong> Zielgrößen<br />
für den Vorstand und die zwei obersten Managementebenen, nicht aber für den Aufsichtsrat<br />
verpflichtet. Fallen die Unternehmen unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand – was aktuell<br />
für 62 Unternehmen zutrifft, sind sie nunmehr auch v<strong>on</strong> der Pflicht zur Festlegung einer Zielgröße<br />
für den Frauenanteil in der Vorstandsebene befreit. Dennoch steht es diesen Unternehmen offen,<br />
freiwillig Zielgrößen für das K<strong>on</strong>trollgremium oberhalb der gesetzlichen Quote sowie für den Vorstand<br />
jenseits der Mindestbeteiligung zu benennen.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Seit September 2015 haben viele Unternehmen ihre Zielgrößen meist mehrfach aktualisiert und<br />
angepasst. Entsprechend weichen sowohl der Zeitpunkt der Festlegung als auch das Datum zur<br />
Zielerreichung manchmal erheblich v<strong>on</strong>einander ab. Betrachtet wird im Folgenden grundsätzlich die<br />
aktuelle Phase der zuletzt festgelegten Zielgrößen. Teilweise wurden uns im Rahmen der Befragung<br />
der Unternehmen neue Zielgrößen benannt, die zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr im Geschäftsbericht<br />
2022 veröffentlicht werden.<br />
40
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Aktuell definierte Zielgrößen<br />
V<strong>on</strong> den aktuell 180 im DAX, MDAX und SDAX sowie im Regulierten Markt notierten, paritätisch<br />
mitbestimmten Unternehmen haben 174 (96,7 %) und somit fast alle für mindestens eine der vier<br />
Führungsebenen eine Zielgröße festgelegt und veröffentlicht. Zielgrößen wurden v<strong>on</strong> allen 101 der<br />
Quote unterliegenden K<strong>on</strong>zernen festgelegt. Hinzu kommen Zielgrößen bei 73 der 79 nicht unter<br />
die Quote fallenden Unternehmen.<br />
14 Aktuell definierte Zielgrößen für den Frauenanteil der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch<br />
mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen gesamt (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Unternehmen insgesamt<br />
Unternehmen insg. (paritätisch mitbestimmt)<br />
Unternehmen insg. (nicht paritätisch mitbestimmt)<br />
79<br />
101<br />
180<br />
Zielgrößen aktuell definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
73 (92,4%)<br />
101 (100%)<br />
174 (96,7%)<br />
Aktuell keine Zielgrößen definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
6 (3,3%)<br />
0 (0,0%)<br />
6 (7,6%)<br />
Zielgröße Aufsichtsrat<br />
164 (91,1%)<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
68 (86,1%)<br />
96 (95,0%)<br />
Zielgröße Vorstand<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
66 (65,3%)<br />
66 (83,5%)<br />
132 (73,3%)<br />
Zielgröße 1. Managementebene<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
67 (84,8%)<br />
100 (99,0%)<br />
167 (92,8%)<br />
Zielgröße 2. Managementebene<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
52 (65,8%)<br />
92 (91,1%)<br />
144 (80,0%)<br />
14 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Deutlich zurückgegangen ist aber die Zahl der Unternehmen, die eine Zielgröße für den Vorstand<br />
festgelegt haben (132 / 73,3 %; 2022: 164 / 89,6 %). Das liegt insbes<strong>on</strong>dere daran, dass nach<br />
dem FüPoG II für Unternehmen, die dem Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand unterliegen, keine<br />
Verpflichtung mehr besteht, den angestrebten Frauenanteil im Vorstand zu definieren. Allerdings<br />
könnten die Unternehmen dennoch freiwillig Zielgrößen festlegen – wie dies teils auch in Bezug auf<br />
den Aufsichtsrat erfolgt.<br />
Für das Aufsichtsgremium legen 95 Prozent der 101 Unternehmen, die unter die Aufsichtsratsquote<br />
fallen, Zielgrößen fest, obwohl sie dazu nicht verpflichtet sind. Diese liegen aber meist bei der 30 prozentigen<br />
Geschlechterquote und entsprechen dem ohnehin erreichten Frauenanteil.<br />
41
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Zurückgegangen v<strong>on</strong> neun auf sechs ist die Zahl der Gesellschaften ausländischen Rechts, die nicht<br />
unter die Quote fallen und keine Zielgrößen vorlegen: Adtran Holdings, Aroundtown, Befesa, Grand<br />
City Properties, Shop Apotheke Europe und Stabilus. Dagegen haben drei Gesellschaften, die<br />
dazu nicht verpflichtet sind, freiwillig Zielgrößen festgelegt: QIAGEN, eine N.V. nach niederländischem<br />
Recht, sowie RTL Group und Suse, die jeweils als S.A. nach luxemburgischem Recht firmieren.<br />
Zielgröße Null bei Vorständen<br />
Mit der Einführung des Mindestbeteiligungsgebots im FüPoG II hat der Gesetzgeber ein klares Zeichen<br />
dafür gesetzt, dass frauenfreie Vorstände in großen Börsenunternehmen der Vergangenheit<br />
angehören sollten. Zudem sollte mit der Begründungspflicht für die Festlegung v<strong>on</strong> Zielgröße Null<br />
insbes<strong>on</strong>dere auf die Unternehmen der Druck erhöht werden, die trotz frauenfreier Vorstandsetage<br />
weiterhin mit Zielgröße Null, also ohne Frauen für den Vorstand planten.<br />
15 Entwicklung der Zahl der Unternehmen mit Zielgröße Null und frauenfreiem Vorstand bei Zielgrößenfestlegung<br />
seit 2015 – Vergleich der 101 der Aufsichtsratsquote unterliegenden und der 79 nicht der Quote unterliegenden<br />
Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Zielgröße Null und Status quo Null<br />
bei Festlegung gesamt:<br />
- 78 Unternehmen (2015-<strong>2023</strong>)<br />
2015<br />
2022<br />
<strong>2023</strong><br />
26 (19,7%)<br />
44 (29,3%)<br />
104 (65,0%)<br />
Zielgröße Null und Status quo Null<br />
bei Festlegung mit Quote:<br />
- 53 Unternehmen (2015-<strong>2023</strong>)<br />
2015<br />
2022<br />
<strong>2023</strong><br />
7 (10,6%)<br />
19 (21,1%)<br />
61 (63,5%)<br />
Zielgröße Null und Status quo Null<br />
bei Festlegung ohne Quote:<br />
- 25 Unternehmen (2015-<strong>2023</strong>)<br />
2015<br />
2022<br />
<strong>2023</strong><br />
25 (42,4%)<br />
19 (28,8%)<br />
43 (67,2%)<br />
15 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
Der Druck zeigt Wirkung. Die Zahl der K<strong>on</strong>zerne mit Zielgröße Null für den Vorstand ist v<strong>on</strong> 104 im<br />
Jahr 2015 und 44 im Vorjahr auf nun 26 zurückgegangen. Damit planen weiterhin knapp 20 Prozent<br />
der untersuchten Unternehmen mit Zielgröße Null für den Vorstand. Dabei ist zu beachten, dass<br />
die Zahl der Unternehmen mit Vorstandszielgröße, die Angaben gemacht haben, v<strong>on</strong> 153 auf 132<br />
zurückgegangen ist.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Bes<strong>on</strong>ders stark ist der Rückgang bei der Benennung v<strong>on</strong> Zielgrößen für den Vorstand der 101 börsennotierten<br />
und paritätisch mitbestimmten Unternehmen. V<strong>on</strong> diesen fallen aktuell 62 unter das<br />
Mindestbeteiligungsgebot und sind daher v<strong>on</strong> der Pflicht befreit, eine Zielgröße für den Vorstand<br />
festzulegen. Während im Vorjahr noch 19 (20,4 %) der 93 Quotenunternehmen mit Vorstandszielgrößenangabe<br />
trotz frauenfreier Führungsetage Zielgröße Null für den Vorstand planten, haben jetzt<br />
nur noch 7 (10,6 %) v<strong>on</strong> 66 Unternehmen mit Vorstandsplanziel Zielgröße Null für den Vorstand<br />
zurückgemeldet.<br />
Bei den 79 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen ist die Zahl dagegen nur leicht gesunken.<br />
19 (28,8 %) der 66 Unternehmen mit Vorstandszielgrößennennung setzen die Null als Zielmarke<br />
an (2022: 25 / 42,4 %). Der Anteil der Unternehmen mit frauenfreier Führungsetage und mit Zielgröße<br />
Null liegt damit mehr als doppelt so hoch wie bei den unter die Aufsichtsratsquote fallenden<br />
Unternehmen.<br />
42
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Dass die Anzahl der Unternehmen, die mit Zielgröße Null für den Vorstand planen, weiter zurückgeht,<br />
hat insbes<strong>on</strong>dere die folgenden wesentlichen Gründe:<br />
62 Unternehmen, die aktuell unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand fallen, sind v<strong>on</strong> der<br />
Zielgrößenpflicht für den Vorstand ausgenommen.<br />
Fünf der Unternehmen, die im Vorjahr Zielgröße Null für den Vorstand definiert hatten, sind aus<br />
dem WoB-<strong>Index</strong> ausgeschieden: ADVA Optical Networking, Inst<strong>on</strong>e Real Estate Group, LPKF<br />
Laser & Electr<strong>on</strong>ics und TAKKT aus dem SDAX sowie BAUER aus dem Regulierten Markt.<br />
Sieben Unternehmen, v<strong>on</strong> denen sechs unter das Mindestbeteiligungsgebot fallen, haben für den<br />
Vorstand keine Zielgröße mehr festgelegt – im vergangenen Jahr hatten sie noch Zielgröße Null<br />
definiert: BayWa, HOCHTIEF, Kr<strong>on</strong>es, Sto, Südzucker, VARTA und Wacker Chemie.<br />
Elf Unternehmen, bei denen im Vorjahr noch die Null bei der Vorstandszielgröße angegeben<br />
wurde, planen nun mit Frauen im Vorstand und haben sich eine Zielgröße zwischen 16 und 50<br />
Prozent gesetzt: adesso, CANCOM, Dürr, ElringKlinger, Heidelberger Druckmaschinen,<br />
HelloFresh, Klöckner & Co, Nemetschek, Rheinmetall, RWE und secunet Security Networks.<br />
Keines dieser elf Unternehmen fällt unter das Mindestbeteiligungsgebot.<br />
Begründungen für Zielgröße Null im Vorstand<br />
Aufgrund der mit dem FüPoG II eingeführten und sankti<strong>on</strong>sbewehrten Begründungspflicht für Zielgröße<br />
Null fallen die Aussagen dazu teilweise deutlich umfangreicher aus. Der Eindruck bleibt aber<br />
insgesamt bestehen, dass bei den Unternehmen, die weiterhin Zielgröße Null für den Vorstand festschreiben,<br />
noch kein Umdenken dahingehend erfolgt ist, eine bessere gleichberechtigte Teilhabe<br />
über die Zielgrößen zu erreichen.<br />
So schreibt der ehemalige DAX-K<strong>on</strong>zern Delivery Hero, der mittlerweile im MDAX notiert:<br />
„Der Aufsichtsrat hat für den Frauenanteil im Vorstand eine Zielgröße v<strong>on</strong> 0 % für fünf Jahre<br />
bis zum 30. Juli <strong>2023</strong> festgelegt. Der Aufsichtsrat ist der Ansicht, dass für eine Bestellung als<br />
Mitglied des Vorstands der Gesellschaft die bestmögliche berufliche und fachliche Qualifikati<strong>on</strong><br />
im Vordergrund steht und nicht das Geschlecht. Dabei wird berücksichtigt, dass die Gesellschaft<br />
seit ihrer Umwandlung v<strong>on</strong> einer GmbH in eine AG und danach in eine SE sowie dem Börsengang<br />
v<strong>on</strong> den gleichen Vorstandsmitgliedern geführt wird – ergänzt durch die Bestellung v<strong>on</strong><br />
Pieter-Jan Vandepitte im Geschäftsjahr 2021. [..] Diese Zusammensetzung des Vorstands hat<br />
sich bislang bewährt. Angesichts der derzeitigen ausschließlich männlichen Besetzung des<br />
Vorstands wurde die Zielgröße v<strong>on</strong> 0 % erreicht. Dies schließt jedoch eine künftige Steigerung<br />
des Frauenanteils auf dieser Führungsebene selbstverständlich nicht aus.“ 10<br />
Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer, eines der vier Unternehmen, die unter das Mindestbeteiligungsgebot<br />
fallen und noch keine Frau im Vorstand haben, plant trotz intensiver Befassung<br />
des Aufsichtsrats mit der Thematik bis zum Jahr 2025 weiterhin mit Zielgröße Null, weil die laufenden<br />
Vorstandsverträge nichts Anderes zugelassen hätten:<br />
Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand bis 2025<br />
weiterhin bei 0 % liegen wird. Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit der geplanten Zielgröße des<br />
weiblichen Anteils im Vorstand bis zum Jahr 2025 befasst und diese letztlich mit 0 % festgelegt.<br />
Diese Entscheidung ist allein vor dem Hintergrund der laufenden Vorstandsverträge bis ins Jahr<br />
10 Delivery Hero SE, Geschäftsbericht 2022, 26.04.<strong>2023</strong>, S. 26.<br />
43
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
2025 bzw. 2026 zu sehen, an denen der Aufsichtsrat selbstverständlich festhält. Die Festlegung<br />
einer Zielgröße über 0 % hätte den Willen des Aufsichtsrats unterstellt, sich nicht vertragstreu<br />
oder sich nicht treu gegenüber seinen eigenen Festlegungen verhalten zu wollen. Aus diesem<br />
Grund gehört dem Vorstand zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Frau an. Bei der nächsten<br />
Bestellung eines Vorstandsmitglieds wird die Geschlechterquote entsprechend den Vorgaben des<br />
Zweiten Führungspositi<strong>on</strong>en-Gesetzes (FüPoG II) selbstverständlich beachtet werden. Zudem<br />
achtet der Aufsichtsrat bei der Zusammensetzung des Vorstands und der Vorstand bei der Besetzung<br />
v<strong>on</strong> Führungsfunkti<strong>on</strong>en im Unternehmen und in der Koenig & Bauer-Gruppe auf Diversität.<br />
Bei vergleichbarer Qualifikati<strong>on</strong> weiblicher und männlicher Kandidaten wird nach Möglichkeit bei<br />
anstehenden Neubesetzungen der Frauenanteil angehoben.” 11<br />
Andere Unternehmen wie die erneut in den SDAX aufgestiegene ATOSS Software bet<strong>on</strong>en den Willen<br />
zur Erhöhung des Frauenanteils in der Vorstandsetage, bei gleichzeitigem Festhalten an Zielgröße Null.<br />
Der Aufsichtsrat begründet die Entscheidung ausführlich:<br />
„Bei der Festlegung der Zielgröße 0 Prozent für den Vorstand hat sich der Aufsichtsrat v<strong>on</strong> folgenden<br />
Erwägungen leiten lassen und begründet diese Festlegung wie folgt: Der Aufsichtsrat respektiert<br />
die mit der Einführung einer Frauenquote verfolgten Ziele und legt Wert auf Gleichbehandlung und<br />
Chancengleichheit v<strong>on</strong> Frauen und Männern sowie weitergehende Diversität. Die Besetzung v<strong>on</strong><br />
Vorstandspositi<strong>on</strong>en muss sich am Wohl des Unternehmens orientieren. Der Aufsichtsrat achtet<br />
bei der Auswahl v<strong>on</strong> Mitgliedern des Vorstands auf persönliche Eignung, Integrität, überzeugende<br />
Führungsqualitäten, internati<strong>on</strong>ale Erfahrung, fachliche Qualifikati<strong>on</strong> für das zu übernehmende<br />
Ressort, bisherige Leistungen, Kenntnisse des Unternehmens sowie die Fähigkeit zur Anpassung<br />
an sich verändernde Prozesse. Der Aspekt der Vielfalt (Diversität) ist bei der Besetzung v<strong>on</strong> Vorstandspositi<strong>on</strong>en<br />
ein wichtiges Auswahlkriterium, auch in Bezug auf Aspekte wie Alter, Geschlecht,<br />
Herkunft sowie Ausbildungs- und Berufshintergrund. Nach der im Jahr 2021 vollzogenen, erfolgreichen<br />
Besetzung zweier offener Posten im Vorstand und der Erweiterung des Vorstands auf vier<br />
Mitglieder ist die Neustrukturierung und Erweiterung des Vorstands aus der Sicht des Aufsichtsrats<br />
zunächst abgeschlossen. Ausgehend v<strong>on</strong> der nun vorliegenden Größe und Zusammensetzung des<br />
Vorstands und den Laufzeiten der aktuellen Vorstandsanstellungsverträge sind keine Änderungen<br />
in der pers<strong>on</strong>ellen Besetzung geplant, so dass die bis zum 30. Juni 2027 geltende Zielvorgabe für<br />
den Anteil v<strong>on</strong> Frauen im Vorstand auf 0 Prozent festgelegt wurde.“ 12<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Schwer nachzuvollziehen ist die Begründung für Zielgröße Null für die Vorstandsebene bei Unternehmen,<br />
die Frauen im Vorstand haben, wie etwa der Nutzfahrzeughersteller Trat<strong>on</strong>, der mehrheitlich der<br />
Volkswagen AG gehört. Die genannte Vorständin Annette Danielski, die Oktober 2021 bestellt wurde,<br />
ist Ende März <strong>2023</strong> ausgeschieden. Zum 1. April <strong>2023</strong> wurde mit Catharina Modahl Nilss<strong>on</strong> wieder<br />
eine Frau in den Vorstand berufen:<br />
“Für den Zeitraum bis 27. Juni 2024 ist aufgrund der langfristigen Laufzeit der Verträge der aktuellen<br />
Mitglieder des Vorstands die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand durch den Aufsichtsrat<br />
[..] auf 0 % festgelegt worden. Der Aufsichtsrat verfolgt dessen ungeachtet jedoch das langfristige<br />
Ziel, den Frauenanteil im Vorstand zu erhöhen, und unterstützt deshalb die Aktivitäten des Vorstands,<br />
den Frauenanteil auch auf den höchsten Führungsebenen im Unternehmen zu steigern.<br />
Durch die Bestellung v<strong>on</strong> Annette Danielski liegt der Frauenanteil im Vorstand im Übrigen bei<br />
derzeit 16,7 %.“ 13<br />
11 Koenig & Bauer AG, Geschäftsbericht 2022, 30.03.<strong>2023</strong>, S. 49.<br />
12 ATOSS Software AG, Erklärung zur Unternehmensführung, www.atoss.com/de/unternehmen/investor-relati<strong>on</strong>s/corporate-governance<br />
(aufgerufen am 26.05.<strong>2023</strong>).<br />
13 Trat<strong>on</strong> SE, Geschäftsbericht 2022, 12.03.<strong>2023</strong>, S. 129.<br />
44
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Dass der Aufsichtsrat v<strong>on</strong> einer Frau geleitet wird, bedeutet nicht zwingend, dass die Ziele für die<br />
gleichberechtigte Teilhabe im Vorstand ambiti<strong>on</strong>ierter ausfallen. So hat der bis 9. Mai <strong>2023</strong> v<strong>on</strong><br />
Dr. h.c. Susanne Klatten geleitete Aufsichtsrat v<strong>on</strong> SGL CARBON die Zielgröße für den Vorstand<br />
erneut mit Null definiert und das damit begründet, dass ein anderes Planziel für den zweiköpfigen<br />
Vorstand die Entscheidung übermäßig vorbestimmen würde:<br />
Die Gesellschafterversammlung hält diese Quote v<strong>on</strong> 0% weiter für sachgerecht. Die Geschäftsführung<br />
besteht lediglich aus zwei Mitgliedern. Eine Frauenquote v<strong>on</strong> mehr als 0%<br />
würde bei einer solchen Gremiengröße nach Auffassung der Gesellschafterversammlung<br />
dazu führen, dass bei Neubesetzungen das Geschlecht die Auswahlentscheidung zwischen<br />
möglichen Kandidaten übermäßig stark vorbestimmt. Die Gesellschafterversammlung wird<br />
zwar grundsätzlich bei der Auswahl geeigneter Geschäftsführer neben den fachlichen und<br />
persönlichen Qualifikati<strong>on</strong>en, die die wesentliche Grundvoraussetzung für eine Bestellung<br />
darstellen, im Interesse einer diversen Zusammensetzung des Organs im k<strong>on</strong>kreten Einzelfall<br />
auch die fachliche Diversität, die internati<strong>on</strong>ale Erfahrung und eine geschlechtlich diverse Besetzung<br />
des Gremiums berücksichtigen. Es ist aber nicht beabsichtigt, diese Abwägung, die<br />
anlässlich eines k<strong>on</strong>kreten Bewerberfeldes getroffen werden soll, sch<strong>on</strong> heute abstrakt über<br />
die Festlegung einer festen Frauenquote weitgehend zu determinieren. Zudem würde die Festlegung<br />
einer höheren Frauenquote die Gesellschafterversammlung dazu zwingen, entweder<br />
das Organ zu vergrößern oder mittelbar sch<strong>on</strong> jetzt die Entscheidung beinhalten, das Mandat<br />
eines der heutigen Geschäftsführer zu beenden bzw. nicht weiter fortzuführen. Beides stellen<br />
weitreichende Entscheidungen dar, bei denen die Gesellschafterversammlung eine vorzeitige<br />
Festlegung für nicht im Interesse der Gesellschaft erachtet.“ 14<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass alle Unternehmen, die weiterhin Zielgröße Null für den Vorstand festlegen,<br />
eine ausführliche Begründung für ihre Entscheidung vorlegen. Die entsprechenden Passagen<br />
in der Erklärung zur Unternehmensführung fallen deutlich umfangreicher aus, als in den Vorjahren.<br />
Ob die Unternehmen damit die gesetzliche Vorgabe erfüllen, den „Beschluss klar und verständlich<br />
zu begründen“, kann hier nicht abschließend bewertet werden.<br />
14 SGL Carb<strong>on</strong> SE, Geschäftsbericht 2022, 22.03.<strong>2023</strong>, S. 122.<br />
45
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Übersicht der Unternehmen mit Vorstandszielgröße Null<br />
Nachfolgend werden alle 26 im DAX, MDAX, SDAX und paritätisch mitbestimmten, im Regulierten<br />
Markt notierten Unternehmen aufgeführt, die mit Zielgröße Null für den Vorstand planen und zum<br />
Zeitpunkt der Festlegung der Zielgröße keine Frau im Vorstand hatten. Zwei der Unternehmen haben<br />
zwischenzeitlich eine Frau in den Vorstand berufen.<br />
26 Unternehmen mit Zielgröße Null und frauenfreiem Vorstand bei Zielgrößenfestlegung<br />
Unternehmen Börsensegment Frauenanteil Vorstand<br />
bei Festlegung ZG<br />
Vorstand Zielgröße<br />
Anteil Frauen Vorstand<br />
01/<strong>2023</strong><br />
1&1 AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
Adtran Networks SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
AIXTRON SE MDAX / TecDAX 0,00% 0,00%<br />
Amadeus Fire AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
ATOSS Software AG SDAX / TecDAX 0,00% 0,00%<br />
Carl Zeiss Meditec AG MDAX / TecDAX 0,00% 0,00%<br />
Delivery Hero SE MDAX 0,00% 0,00%<br />
Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG SDAX / TecDAX 0,00% 0,00% 20,00%<br />
Elmos Semic<strong>on</strong>ductor SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
Encavis AG MDAX 0,00% 0,00%<br />
Energiek<strong>on</strong>tor AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
flatexDEGIRO AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
Hypoport SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
Koenig & Bauer AG Reg. Markt 0,00% 0,00%<br />
MediClin AG Reg. Markt 0,00% 0,00%<br />
Rati<strong>on</strong>al AG MDAX 0,00% 0,00%<br />
Scout24 SE MDAX 0,00% 0,00%<br />
SGL CARBON SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
Sixt SE MDAX 0,00% 0,00%<br />
STRATEC SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
SYNLAB AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
TRATON SE SDAX 0,00% 0,00% 16,67%<br />
VERBIO Vereinigte BioEnergie AG SDAX / TecDAX 0,00% 0,00%<br />
Vossloh AG SDAX 0,00% 0,00%<br />
Wacker Neus<strong>on</strong> SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Zeal Network SE SDAX 0,00% 0,00%<br />
46
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für den Aufsichtsrat<br />
Für die Analyse der Zielgrößen zum Aufsichtsrat sind insbes<strong>on</strong>dere die aktuell 79 K<strong>on</strong>zerne relevant,<br />
die nicht unter die Geschlechterquote im Aufsichtsrat fallen. Denn die aktuell 101 börsennotierten<br />
und paritätisch mitbestimmten Unternehmen, die der Quote unterliegen, sind wie bereits ausgeführt<br />
v<strong>on</strong> der Zielgrößenpflicht für das K<strong>on</strong>trollgremium befreit. Dennoch geben nahezu alle dieser<br />
Unternehmen eine Zielgröße für den Frauenanteil im Aufsichtsgremium an, obwohl sie dazu nicht<br />
verpflichtet sind – sie verweisen dabei in der Regel auf die gesetzliche Aufsichtsratsquote v<strong>on</strong> 30<br />
Prozent oder setzen den aktuellen Frauenanteil im Aufsichtsrat als Zielgröße. Da bei den meisten<br />
dieser Unternehmen der Frauenanteil über 30 Prozent liegt, ergibt sich bei 47 ein geplanter Rückgang<br />
des Frauenanteils, da die Zielgröße für den Aufsichtsrat auf 30 Prozent festgelegt wird. Sie<br />
unterliegen damit nicht dem Verschlechterungsverbot. Gleiches gilt auch für die 10 Unternehmen,<br />
die nicht der Aufsichtsratsquote unterliegen.<br />
16 Aktuell definierte Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der<br />
20 paritätisch mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Zielgröße Aufsichtsrat definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
164 (91,1%)<br />
68 (86,1%)<br />
96 (95,0%)<br />
Aufsichtsrat: Status quo = 0 und Zielgröße = 0<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
6 (3,7%)<br />
0 (0,0%)<br />
6 (8,8%)<br />
Aufsichtsrat: Zielgröße Zuwachs geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
64 (39,0%)<br />
36 (37,5%)<br />
28 (41,2%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 0 - 5 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
0 (0,0%)<br />
20 (12,2%)<br />
20 (20,8%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 5 - 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs > 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
8 (4,9%)<br />
2 (2,1%)<br />
6 (8,8%)<br />
36 (22,0%)<br />
14 (14,6%)<br />
22 (32,4%)<br />
Aufsichtsrat: Zielgröße Rückgang geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
10 (14,7%)<br />
57 (34,8%)<br />
47 (49,0%)<br />
16 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
V<strong>on</strong> den nicht unter die Quote fallenden 79 Unternehmen haben 68 und damit 86,1 Prozent eine<br />
Zielgröße für den Aufsichtsrat festgelegt und veröffentlicht. Unter den 11 Unternehmen ohne Planziel<br />
für das K<strong>on</strong>trollgremium sind acht Gesellschaften ausländischen Rechts, die nicht der Zielgrößenpflicht<br />
unterliegen: Adtran Holdings, Aroundtown, Befesa, Grand City Properties, QIAGEN,<br />
RTL Group, Shop Apotheke Europe und Stabilus.<br />
Im Gegensatz zum Vorjahr hat die Airbus Group mit Sitz in den Niederlanden, die nicht der Zielgrößenpflicht<br />
unterliegt, im Rahmen der Befragung mitgeteilt, einen Frauenanteil im Aufsichtsgremium<br />
47
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
v<strong>on</strong> 30 Prozent anzustreben. Für das gesamte <strong>Board</strong> of Directors wurde im Geschäftsbericht 2022<br />
ein Ziel für den Frauenanteil v<strong>on</strong> 33 Prozent festgelegt, das dem Frauenanteil zum Zeitpunkt der<br />
Festlegung entsprach. 15 Das Ziel des DAX-40-K<strong>on</strong>zerns korresp<strong>on</strong>diert mit der Vorgabe der EU-<br />
Führungspositi<strong>on</strong>en-Richtlinie.<br />
Auch die im SDAX notierte Suse S. A. setzt sich nun Ziele für den Aufsichtsrat und den Vorstand,<br />
auch wenn das Unternehmen keine Zielgrößen benennen müsste. Allerdings liegen die Zielgrößen<br />
v<strong>on</strong> 30 Prozent unter dem bereits erreichten Frauenanteil:<br />
“Currently 37.5 % of the Supervisory <strong>Board</strong> and 50 % of the Management <strong>Board</strong> are female.<br />
The Supervisory <strong>Board</strong> and the Management <strong>Board</strong> aspires that female representati<strong>on</strong> <strong>on</strong><br />
both the Supervisory <strong>Board</strong> and the Management <strong>Board</strong> is a minimum of 30 % by 2026, which<br />
reflects SUSE’s overall goal to have at least 30 % women in leadership positi<strong>on</strong>s by 2026.” 16<br />
Das Vorgehen, die Zielgröße auf der Höhe des Frauenanteils bei der Festsetzung oder unterhalb<br />
des bereits erreichten Frauenanteils festzulegen, zieht sich durch alle Ebenen. Eines der wenigen<br />
Beispiele unter den 79 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen, in denen die Zielgröße tatsächlich<br />
einen angestrebten, noch nicht erreichten Frauenanteil darstellt, ist TeamViewer. Im Geschäftsbericht<br />
wird analog zum freiwilligen Ziel v<strong>on</strong> weltweit 33 Prozent Frauen in Führungspositi<strong>on</strong>en des<br />
K<strong>on</strong>zerns herausgestellt, dass der Anteil v<strong>on</strong> Frauen im Aufsichtsrat künftig 33 Prozent betragen<br />
soll, bei einem aktuell erreichten Frauenanteil v<strong>on</strong> 16,7 Prozent:<br />
„Der Aufsichtsrat und der Vorstand der Gesellschaft sind v<strong>on</strong> der bes<strong>on</strong>deren Bedeutung v<strong>on</strong> Vielfalt,<br />
namentlich auch der angemessenen Beteiligung v<strong>on</strong> Frauen an Überwachungs- und Führungspositi<strong>on</strong>en,<br />
überzeugt. Dementsprechend achten der Aufsichtsrat und der Vorstand bei der Besetzung<br />
v<strong>on</strong> Führungspositi<strong>on</strong>en im Unternehmen in bes<strong>on</strong>derem Maße auf Diversität und streben mittelfristig<br />
eine Steigerung des Anteils v<strong>on</strong> Frauen im Aufsichtsrat, im Vorstand und in den Führungsebenen<br />
unterhalb des Vorstands an. [Gemäß Tabelle: Zielgröße Aufsichtsrat: 33 % / Bis 31. Dezember <strong>2023</strong>]<br />
Die TeamViewer AG hat als K<strong>on</strong>zernmuttergesellschaft keine eigenen Mitarbeitenden und damit<br />
auch keine Führungsebenen unterhalb des Vorstands. Die Gesellschaft hat sich auf freiwilliger<br />
Basis das Ziel gesetzt, bis zum 31. Dezember <strong>2023</strong> einen Anteil v<strong>on</strong> Frauen in Führungspositi<strong>on</strong>en<br />
weltweit im K<strong>on</strong>zern v<strong>on</strong> mindestens 33% zu erreichen.“ 17<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Dass es auch zu einer Untererfüllung kommen kann, zeigte sich beim DAX-40-K<strong>on</strong>zern Siemens<br />
Healthineers. Allerdings bestand diese Situati<strong>on</strong> aufgrund der Erweiterung des Aufsichtsrats nur<br />
vorübergehend bis zur Hauptversammlung in diesem Jahr – und noch vor Ablauf der gesetzten Frist<br />
mit der dort erfolgten Wahl v<strong>on</strong> Dr. Serena Lin und Dr. Ver<strong>on</strong>ika Bienert am 15. Februar <strong>2023</strong> wurde<br />
der angestrebte Frauenanteil wieder erfüllt:<br />
„In der Siemens Healthineers AG ist für den Aufsichtsrat eine Zielgröße v<strong>on</strong> mindestens 2/9<br />
für den Anteil v<strong>on</strong> Frauen bis zum 30. Juni <strong>2023</strong> festgelegt. Mit Frau Dr. Mari<strong>on</strong> Helmes und<br />
Frau Dr. Nathalie v<strong>on</strong> Siemens gehören dem Aufsichtsrat derzeit zwei Frauen an. Damit<br />
wurde die Zielgröße bis zum Zeitpunkt der Erweiterung des Aufsichtsrats, die im Rahmen<br />
der Hauptversammlung 2021 erfolgte, erfüllt. Mit der Erweiterung des Aufsichtsrats und der<br />
Wahl eines weiteren Mitglieds des Aufsichtsrats wird die Zielgröße vorübergehend untererfüllt.<br />
Die nächste turnusmäßige Neuwahl der Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder ist für<br />
die Hauptversammlung im Frühjahr <strong>2023</strong> vorgesehen, also noch vor dem Ende der Zielerreichungsfrist<br />
für den angestrebten Frauenanteil. Im Rahmen der Neuwahl kann der Frauenanteil<br />
folglich wieder auf den angestrebten Anteil erhöht werden.“ 18<br />
15 Airbus SE, Geschäftsbericht 2022, S. 107.<br />
16 Suse S. A., Geschäftsbericht 2022, S. 111.<br />
17 TeamViewer AG, Geschäftsbericht 2022, S. 82.<br />
18 Siemens Healthineers AG, Geschäftsbericht 2022, S. 134.<br />
48
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für den Vorstand<br />
Aufgrund der Einführung des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände und der für 62 K<strong>on</strong>zerne damit<br />
wegfallenden Verpflichtung, Vorstands-Zielgrößen festzulegen, hat sich die Zahl der Unternehmen,<br />
die Zielgrößen für den Vorstand festlegen, entsprechend verringert. Insgesamt haben 132 (73,3 %;<br />
2022: 150 / 82 %) der untersuchten 180 Unternehmen Zielgrößen für die Vorstandsetage definiert.<br />
66 (65,3 %; 2022: 90 / 89,1 %) dav<strong>on</strong> entfallen auf die 101 Unternehmen, die unter die Aufsichtsratsquote<br />
fallen. V<strong>on</strong> den 79 Nicht-Quotenunternehmen legen mit 66 (83,5 %; 2022: 60 / 73,2 %)<br />
zumindest sechs K<strong>on</strong>zerne mehr Vorstandszielgrößen fest als im Vorjahr.<br />
Neben den oben genannten neun Gesellschaften ausländischen Rechts sind auch 15 der untersuchten<br />
180 Unternehmen in der Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) v<strong>on</strong> der<br />
Zielgrößenpflicht ausgenommen. Vor diesem Hintergrund fallen im DAX-40 vier K<strong>on</strong>zerne – Fresenius<br />
SE & Co. KGaA, Henkel AG & Co. KGaA und Merck KGaA in der Rechtsform der KGaA und<br />
QIAGEN N.V. als ausländische Gesellschaft – nicht unter die Zielgrößenpflicht im Vorstand. Keines<br />
der Unternehmen hat freiwillig Zielgrößen für die Vorstandsebene festgelegt. Alle vier sind auch vom<br />
gesetzlichen Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand ausgenommen.<br />
17 Aktuell definierte Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der 20 paritätisch<br />
mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Zielgröße Vorstand definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
66 (65,3%)<br />
132 (73,3%)<br />
66 (83,5%)<br />
Vorstand: Status quo = 0 und Zielgröße = 0<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
8 (12,1%)<br />
26 (19,7%)<br />
18 (27,3%)<br />
Vorstand: Zielgröße Zuwachs geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
36 (54,5%)<br />
86 (65,2%)<br />
50 (75,8%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 0 - 5 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
8 (6,1%)<br />
2 (3,0%)<br />
6 (9,1%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 5 - 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
0 (0,0%)<br />
0 (0,0%)<br />
0 (0,0%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs > 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
34 (51,5%)<br />
78 (59,1%)<br />
44 (66,7%)<br />
Vorstand: Zielgröße Rückgang geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
5 (3,8%)<br />
3 (4,5%)<br />
2 (3,0%)<br />
17 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
49
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Als einziges der DAX-40-Unternehmen hat die Porsche SE ihre 2022 beschlossene Zielgröße v<strong>on</strong><br />
25 Prozent Frauenanteil im Vorstand noch nicht erreicht. Alle anderen DAX-40-K<strong>on</strong>zerne, die eine<br />
Zielgröße veröffentlicht haben, haben diese erfüllt oder übertroffen. Der Automobilhersteller begründet<br />
in der Erklärung zur Unternehmensführung detailliert, warum die erstmals 2017 festgelegte Zielgröße<br />
noch nicht erreicht wurde, obwohl zwischenzeitlich eine Vorstandspositi<strong>on</strong> neu besetzt wurde:<br />
“Der Aufsichtsrat hat zuletzt im Jahr 2022 gemäß § 111 Abs. 5 AktG für den Frauenanteil<br />
im Vorstand bis zum 31. Mai 2027 eine Zielgröße v<strong>on</strong> 25 Prozent beschlossen. [..] Die Umsetzung<br />
des Diversitätsk<strong>on</strong>zepts erfolgt durch den Aufsichtsrat, der bei der Bestellung v<strong>on</strong><br />
Vorstandsmitgliedern die vorstehend beschriebenen Diversitätskriterien und deren Ziele<br />
berücksichtigt. Die Anforderungen des Diversitätsk<strong>on</strong>zepts für den Vorstand werden – mit<br />
Ausnahme der Zielgröße für den Frauenanteil – erfüllt. Der Aufsichtsrat hatte erstmal im Jahr<br />
2017 eine Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand v<strong>on</strong> 25 Prozent mit einer Umsetzungsfrist<br />
bis zum 30. Juni 2022 festgelegt. Diese Zielgröße wurde nicht erreicht. Der Vorstand<br />
besteht derzeit nur aus männlichen Mitgliedern. Bei der Besetzung einer k<strong>on</strong>kreten Vorstandspositi<strong>on</strong><br />
ist stets das Unternehmensinteresse unter Berücksichtigung aller Umstände<br />
des Einzelfalls maßgebend. Der Aufsichtsrat orientiert sich daher in erster Linie an den<br />
fachlichen Kenntnissen und der persönlichen Eignung des jeweiligen Kandidaten. Zuletzt lag<br />
es daher auch im Interesse der Gesellschaft, Herrn Dr. Lattwein als Mitglied des Vorstands<br />
zu bestellen. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit im Management der Porsche SE und<br />
seiner herausragenden Erfahrung und Expertise war er in bes<strong>on</strong>derem Maße geeignet, das<br />
Vorstandsressort Finanzen und IT zu übernehmen, auch wenn damit die festgelegte Zielgröße<br />
für den Frauenanteil im Vorstand nicht erreicht wurde. Für die Positi<strong>on</strong> stand keine<br />
vergleichbar qualifizierte und mit den Verhältnissen der Gesellschaft vergleichbar vertraute<br />
Kandidatin zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hält ungeachtet dessen an der Notwendigkeit<br />
der Festlegung einer Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand v<strong>on</strong> 25 Prozent fest und hat<br />
diese daher mit einer Umsetzungsfrist bis zum 31. Mai 2027 beschlossen.“ 19<br />
Das Medizintechnikunternehmen Siemens Healthineers hat die Zielgröße für den Frauenanteil im<br />
Vorstand v<strong>on</strong> 25 Prozent bis 30. Juni <strong>2023</strong> mit den Bestellungen v<strong>on</strong> Darleen Car<strong>on</strong> ab 1. Februar<br />
2021 und Elisabeth Staudinger-Leibrecht ab 1. Dezember 2021 vorzeitig übertroffen.<br />
“In der Siemens Healthineers AG ist für den Vorstand eine Zielgröße v<strong>on</strong> mindestens einer<br />
Frau bis zum 30. Juni <strong>2023</strong> [..] festgelegt. Mit der Bestellung v<strong>on</strong> Frau Darleen Car<strong>on</strong> in den<br />
Vorstand ab dem 1. Februar 2021 bis zum 31. Januar 2024 erfüllt die Siemens Healthineers<br />
AG die selbst gesetzte Zielvorgabe für den Vorstand bereits vorzeitig. Darüber hinaus wurde<br />
Frau Elisabeth Staudinger-Leibrecht mit Wirkung ab dem 1. Dezember 2021 bis zum 30. November<br />
2024 zum weiteren neuen Mitglied des Vorstands bestellt. Damit liegt der Frauenanteil<br />
im Vorstand bei 50 %.“ 20<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Der Pharmak<strong>on</strong>zern Merck, weiterhin das einzige DAX-40-Unternehmen mit einer weiblichen Vorstandsvorsitzenden,<br />
stellt in der Erklärung zur Unternehmensführung erneut heraus, dass man als<br />
„freiwilliges Ziel [..] bis Ende 2030 Geschlechterparität erreichen“ will. Für den fünfköpfigen Vorstand<br />
ist dieses Ziel mit der Bestellung v<strong>on</strong> Helene v<strong>on</strong> Roeder zum CFO ab 1. Juli <strong>2023</strong> sch<strong>on</strong> beinahe<br />
erreicht:<br />
“Wir fördern Vielfalt im Unternehmen und achten dabei auch auf eine gute Balance der Geschlechter<br />
im Management. Dazu verfolgen wir sowohl freiwillige als auch gesetzlich geforderte<br />
Ziele und arbeiten k<strong>on</strong>tinuierlich und nachhaltig an deren Erreichung. Als globales Unternehmen<br />
mit entsprechend ausgerichteten globalen (Führungs-)Strukturen streben wir als freiwilliges Ziel<br />
die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositi<strong>on</strong>en (Manager, Experten und Projektmanager<br />
19 Porsche SE, Erklärung zur Unternehmensführung für das Geschäftsjahr 2022, S. 8.<br />
20 Siemens Healthineers AG, Geschäftsbericht 2022, S. 132.<br />
50
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
in den Rollen 4 und höher) an. Wir wollen bis Ende 2030 Geschlechterparität erreichen. [..] Die<br />
Pflicht zur Festlegung einer Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand [..] ist– ebenso wie das<br />
Mindestbeteiligungsgebot für den Vorstand [..] – auf die Rechtsform der Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien nicht anwendbar [..]. Gemäß unserem Diversitätsk<strong>on</strong>zept verfolgt Merck jedoch auch<br />
weiterhin eine Vertretung beider Geschlechter als Ziel für die Geschäftsleitung.“ 21<br />
Bemerkenswert ist, dass 78 der 132 Unternehmen mit Vorstandszielgröße eine Steigerung des<br />
Frauenanteils v<strong>on</strong> über 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Frauenanteil bei der Festlegung der<br />
Zielgröße vorsehen. Das ist nochmals ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr (68 v<strong>on</strong> insgesamt 150<br />
Unternehmen) und zeigt, dass die mit dem FüPoG II eingeführte Begründungspflicht für Zielgröße<br />
Null auch grundsätzlich eine höhere Aufmerksamkeit auf die v<strong>on</strong> den Unternehmen festgelegten<br />
Zielgrößen gelenkt hat. Insbes<strong>on</strong>dere die 79 nicht der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen<br />
haben mehr Zielgrößen für den Vorstand festgelegt und diese sehen bei 34 (51,5 %) eine<br />
Steigerung v<strong>on</strong> über 10 Prozentpunkten vor – im letzten Jahr waren mit 23 (38,3 %) deutlich weniger<br />
der Nicht-Quotenunternehmen so ambiti<strong>on</strong>iert.<br />
Die Zahl der 132 K<strong>on</strong>zerne mit Vorstandszielgröße, bei denen das Planziel für den Vorstand unter<br />
dem Frauenanteil bei Festlegung der Zielgröße liegt, hat sich zum Vorjahr v<strong>on</strong> zehn auf fünf halbiert.<br />
Hier kann ein Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot vorliegen, wenn der Frauenanteil zum<br />
Zeitpunkt der Festlegung der Zielgröße unter 30 Prozent lag und die Zielgröße hinter dem Status<br />
quo zurückbleibt. Das ist bei keinem der Unternehmen der Fall. Vielmehr liegt der Grund meist in<br />
der Angabe einer relativen Zielgröße – also etwa „eine Frau im Vorstandsgremium“ – was bei drei<br />
Vorstandsmitgliedern einer Zielgröße v<strong>on</strong> 33 Prozent entspricht. Wird der Vorstand später erweitert,<br />
liegt die ursprüngliche Zielgröße dann über dem erreichten Frauenanteil – 25 Prozent bei einem dann<br />
vierköpfigen Vorstand.<br />
So hatte der Aufsichtsrat v<strong>on</strong> DEUTZ am 9. Juni 2022 als Zielgröße definiert, dass dem zu diesem<br />
Zeitpunkt dreiköpfigen Vorstand bis 31. Dezember <strong>2023</strong> mindestens eine Frau angehören solle:<br />
Der Aufsichtsrat der DEUTZ AG hat in seiner Sitzung am 9. Juni 2022 die folgende Festlegung<br />
nach § 111 V AktG getroffen: Dem Vorstand der DEUTZ AG soll am 31. Dezember <strong>2023</strong> mindestens<br />
eine Frau angehören. 22<br />
Mit der Bestellung v<strong>on</strong> Dr.-Ing. Petra Mayer als Vorstandsmitglied für Einkauf und Produkti<strong>on</strong> zum<br />
1. November 2022 wurde dieses Ziel erfüllt – bei gleichzeitiger Erweiterung des Vorstands auf vier<br />
Mitglieder liegt der erreichte Frauenanteil v<strong>on</strong> 25 Prozent aber unter der numerischen Zielgröße v<strong>on</strong><br />
33,3 Prozent.<br />
Das FüPoG II hat mit der Begründungspflicht für Zielgröße Null eine größere Aufmerksamkeit auf<br />
die Zielgrößen insgesamt gelenkt. Zwar werden wegen der Ausnahme für die unter das Mindestbeteiligungsgebot<br />
fallenden Unternehmen weniger Zielgrößen für den Vorstand festgelegt. Diese<br />
Zielgrößen für die Vorstandsebene sind ambiti<strong>on</strong>ierter geworden. Und der Anstieg des Frauenanteils<br />
in den Vorständen zeigt, dass die Börsenunternehmen diese Ziele auch verstärkt umsetzen.<br />
21 Merck KGaA, Geschäftsbericht 2022, 11.03.<strong>2023</strong>, S. 231.<br />
22 DEUTZ AG, Geschäftsbericht 2022, 16.03.<strong>2023</strong>, S. 226.<br />
51
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Aktuell festgelegte Zielgrößen für die 1. Managementebene<br />
Die Führungspositi<strong>on</strong>en im obersten Management spielen in börsennotierten Unternehmen eine<br />
wichtige Rolle. Die hier tätigen Führungskräfte tragen erhebliche, oftmals internati<strong>on</strong>ale Verantwortung.<br />
Aus diesen Führungsebenen werden sowohl künftige Vorstände als auch Aufsichtsräte rekrutiert.<br />
Aus der Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe bei der Besetzung der ersten und zweiten<br />
Managementebene ergeben sich damit auch bessere Chancen für die gleichberechtigte Teilhabe<br />
in den K<strong>on</strong>zernen insgesamt. Entsprechend hohe Bedeutung kommt der Verpflichtung nach dem<br />
FüPoG I zu, für die beiden obersten Managementebenen unterhalb des Vorstands Zielgrößen festzulegen<br />
und zu veröffentlichen.<br />
18 Aktuell definierte Zielgrößen für den Frauenanteil auf der 1. Managementebene der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der<br />
20 paritätisch mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Zielgröße 1. Managementebene definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
67 (84,8%)<br />
167 (92,8%)<br />
100 (99,0%)<br />
1. Managementebene: Status quo = 0 und Zielgröße = 0<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
1 (0,6%)<br />
1 (1,0%)<br />
0 (0,0%)<br />
1. Managementebene: Zielgröße Zuwachs geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
38 (56,7%)<br />
114 (68,3%)<br />
76 (76,0%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 0 - 5 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
17 (10,2%)<br />
9 (9,0%)<br />
8 (11,9%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 5 - 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
29 (17,4%)<br />
19 (19,0%)<br />
10 (14,9%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs > 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
20 (29,9%)<br />
68 (40,7%)<br />
48 (48,0%)<br />
1. Managementebene: Zielgröße Rückgang geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
19 (11,4%)<br />
5 (7,5%)<br />
14 (14,0%)<br />
18 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Die Zahl der Unternehmen, die für die 1. Führungsebene Zielgrößen festlegen und veröffentlichen, ist<br />
zum Vorjahr nochmals leicht auf 167 gestiegen. Dav<strong>on</strong> streben 68 (40,7 %) eine Steigerung des Frauenanteils<br />
v<strong>on</strong> über 10 Prozentpunkten an – ein deutlicher Zuwachs zum Vorjahr (2022: 43 / 26,2 %).<br />
52
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Weiter zurückgegangen auf 19 ist die Zahl der Unternehmen, bei denen der Wert der Zielgröße unter<br />
dem Frauenanteil bei Festlegung der Zielgröße liegt (2022: 24 / 14,6 %). Wobei Unternehmen wie<br />
etwa TAG Immobilien keine Begründung dafür abgeben, warum sie die Zielgrößen auf allen Ebenen<br />
weit unterhalb des bereits erreichten Niveaus festlegen:<br />
„Der Aufsichtsrat hat den bis zum 31. Januar 2028 zu erfüllenden Frauenanteil sowohl für den<br />
Vorstand als auch für den Aufsichtsrat auf jeweils mindestens 30 % festgelegt. Die Frauenquote<br />
liegt derzeit im Vorstand bei 50 % und im Aufsichtsrat bei 33 %. Den Anteil an Frauen in der<br />
ersten und zweiten Führungsebene [..] hat dieser auf mindestens 30 % festgelegt. Der jeweilige<br />
Wert ist bis zum 31. Januar 2028 zu erreichen. Aktuell liegt er für die erste Führungsebene bei<br />
40 % und in der zweiten bei 62 %.“ 23<br />
Einige K<strong>on</strong>zerne verpflichten sich freiwillig dazu, neben den gesetzlichen Vorgaben einen höheren<br />
Anteil v<strong>on</strong> Frauen in Führungspositi<strong>on</strong>en zu erreichen. So strebt Bayer bis 2025 einen Frauenanteil<br />
im gesamten Top-Management v<strong>on</strong> 33 Prozent an, bis 2030 soll Parität erreicht werden:<br />
“Wir haben uns klare Ziele für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im gesamten Bayer-<br />
K<strong>on</strong>zern gesetzt. Wir wollen den Frauenanteil im gesamten Topmanagement bis 2025 auf 33 %<br />
erhöhen. Alle weiteren Managementebenen (einschließlich oberen und unteren Managements)<br />
sollen bis 2025 einen Frauenanteil v<strong>on</strong> 50 % haben. Bis 2030 wollen wir auch im Top-Management<br />
den Frauenanteil auf 50 % erhöhen.“ 24<br />
Ein Umdenken bei den Zielgrößen in den obersten Managementebenen ist erkennbar. Diesen Planzielen<br />
kommt in den K<strong>on</strong>zernen eine bedeutendere Rolle zu, um den Frauenanteil in der obersten<br />
Führungsebene zu erhöhen und um die gleichberechtigte Teilhabe im Unternehmen auf breiter<br />
Ebene umzusetzen. Im Wettbewerb um weibliche Führungskräfte sind ehrgeizige Zielgrößen zudem<br />
ein sichtbares Zeichen, dass das Unternehmen gleichberechtigte Aufstiegschancen für Frauen und<br />
Männer anstrebt.<br />
23 TAG Immobilien AG<br />
24 Bayer AG, Nachhaltigkeitsbericht 2021, 1.03.2022.<br />
53
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
Aktuell definierte Zielgrößen für die 2. Managementebene<br />
Die 2. Managementebene unterhalb des Vorstands hat in großen, global tätigen K<strong>on</strong>zernen weiterhin<br />
erhebliche Bedeutung für die Gewinnung v<strong>on</strong> Führungskräften für die 1. Führungsebene und den<br />
Vorstand. Da kleinere Unternehmen häufig nur eine Managementebene unterhalb des Vorstands<br />
haben, liegen für die zweite Ebene deutlich weniger Zielgrößen vor.<br />
19 Aktuell definierte Zielgrößen für den Frauenanteil auf der 2. Managementebene der 160 im DAX, MDAX, SDAX und der<br />
20 paritätisch mitbestimmten im Regulierten Markt notierten Unternehmen (Stand 01/<strong>2023</strong>)<br />
Zielgröße 2. Managementebene definiert<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
52 (65,8%)<br />
144 (80,0%)<br />
92 (91,1%)<br />
2. Managementebene: Status quo = 0 und Zielgröße = 0<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
1 (0,7%)<br />
1 (1,1%)<br />
0 (0,0%)<br />
2. Managementebene: Zielgröße Zuwachs geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
23 (44,2%)<br />
94 (65,3%)<br />
71 (77,2%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 0 - 5 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
28 (19,4%)<br />
19 (20,7%)<br />
9 (17,3%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs 5 - 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
4 (7,7%)<br />
26 (18,1%)<br />
22 (23,9%)<br />
-> Dav<strong>on</strong>: Zuwachs > 10 Prozentpunkte<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
10 (19,2%)<br />
40 (27,8%)<br />
30 (32,6%)<br />
2. Managementebene: Zielgröße Rückgang geplant<br />
… dav<strong>on</strong> paritätisch mitbestimmt<br />
… dav<strong>on</strong> nicht paritätisch mitbestimmt<br />
21 (14,6%)<br />
13 (14,1%)<br />
8 (15,4%)<br />
19 WoB 185 © FidAR <strong>2023</strong><br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Auch die für die 2. Führungsebene unterhalb des Vorstands angestrebten Ziele für den Frauenanteil<br />
fallen im Vergleich zum Vorjahr noch etwas ambiti<strong>on</strong>ierter aus. 94 (65,3 %) der 144 Unternehmen<br />
mit Zielgröße für die 2. Managementebene planen eine Erhöhung des Frauenanteils – 2022 waren<br />
es nur 88 (62,4 %) Unternehmen. Bemerkenswert ist, dass 30 und damit fast ein Drittel der 92 paritätisch<br />
mitbestimmten Unternehmen mit Zielgröße für die 2. Managementebene einen Zuwachs<br />
v<strong>on</strong> mindestens 10 Prozentpunkten planen. Bei den 52 Nicht-Quotenunternehmen mit Zielgröße für<br />
die 2. Führungsebene streben nur 10 (19,2 %) eine entsprechend deutliche Erhöhung des Frauenanteils<br />
an.<br />
54
Zielgrößen zum Frauenanteil<br />
GFT Technologies begründet ausführlich, warum auf der 2. Managementebene die Zielgröße nicht<br />
erreicht und das Planziel in der K<strong>on</strong>sequenz gesenkt wurde:<br />
“Der Verwaltungsrat der GFT Technologies SE hat [..]beschlossen, dass der Frauenanteil bis<br />
zum 30. Juni 2022 [..] 30 % in der zweiten Führungsebene [..] betragen soll. Zum 30. Juni 2022<br />
betrug der Frauenanteil [..] in der zweiten Führungsebene [..]rund 16 %. Damit k<strong>on</strong>nte die definierte<br />
Zielgröße lediglich bei der zweiten Führungsebene [..] nicht erreicht werden. Dies hat folgenden<br />
Hintergrund: Seit der Festlegung der Zielgrößen ist die Internati<strong>on</strong>alisierung des GFT K<strong>on</strong>zerns<br />
weit stärker fortgeschritten, als ursprünglich angenommen. In der Folge wurde die Matrixorganisati<strong>on</strong><br />
im GFT K<strong>on</strong>zern, insbes<strong>on</strong>dere auch auf der zweiten Führungsebene, k<strong>on</strong>sequent<br />
dahin weiterentwickelt, dass Führungspositi<strong>on</strong>en internati<strong>on</strong>al besetzt wurden. Aufgaben, die<br />
früher v<strong>on</strong> Führungspers<strong>on</strong>en, die bei der GFT Technologies SE selbst angestellt waren, erledigt<br />
wurden, werden nunmehr v<strong>on</strong> Pers<strong>on</strong>en übernommen, die bei anderen Gesellschaften des GFT<br />
K<strong>on</strong>zerns angestellt sind. Demzufolge sank die Zahl der Führungspers<strong>on</strong>en der zweiten Ebene<br />
[..] und auch der Frauenanteil. “ 25<br />
Der Immobilienk<strong>on</strong>zern V<strong>on</strong>ovia hat für angestrebte Steigerung des Frauenanteils auf der 2. Führungsebene<br />
unterhalb des Vorstands auf 30 Prozent bis 31. Dezember 2026 erneut eine „noch<br />
k<strong>on</strong>sequentere Nachfolgeplanung” sowie aktive Frauenförderung angemahnt:<br />
“Der Frauenanteil in den ersten beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands beträgt zum<br />
Zeitpunkt dieser Erklärung nun 25,1 %. Die Zielquote v<strong>on</strong> 30 % Frauenanteil bis zum 31. Dezember<br />
2026 für beide Führungsebenen erfordert weiterhin eine noch k<strong>on</strong>sequentere Nachfolgeplanung,<br />
um Frauen aktiv zu fördern und ihnen vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus technischer<br />
Dienstleistungen bei V<strong>on</strong>ovia Wege in Führungspositi<strong>on</strong>en im technischen Bereich zu öffnen.“ 26<br />
Die deutlich ehrgeizigeren Planziele für die beiden obersten Managementebenen zeigen, dass<br />
die untersuchten Unternehmen die Gesetzesvorgaben ernster nehmen. Ob dies mit den möglichen<br />
Sankti<strong>on</strong>en bei Nichterfüllung zusammenhängt, kann an dieser Stelle nicht überprüft werden.<br />
Dennoch zeigt sich, dass die Steigerung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten und Vorständen<br />
künftig auf einer deutlich tragfähigeren Grundlage aufbauen kann. Eine klare Positi<strong>on</strong>ierung zur<br />
gleichberechtigten Teilhabe ist für das Recruiting ein Aushängeschild. Ambiti<strong>on</strong>ierte Zielgrößen<br />
für den Frauenanteil dokumentieren attraktive, gleichberechtigte Aufstiegschancen für Frauen und<br />
Männer im K<strong>on</strong>zern – gegenüber der eigenen Belegschaft wie auch im zunehmend internati<strong>on</strong>alen<br />
Wettbewerb um die besten Köpfe.<br />
25 GFT Technologies SE, Geschäftsbericht 2022, S. 65.<br />
26 V<strong>on</strong>ovia SE, Geschäftsbericht 2022, 16.03.2022, S. 26.<br />
55
Fazit und Danksagung<br />
Druck der Quote wirkt auch bei Vorständen<br />
Das mit dem FüPoG II eingeführte Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände ist weniger als zwei Jahre<br />
nach Inkrafttreten nahezu umgesetzt. Die Regelung hat auch über die 62 betroffenen Unternehmen<br />
hinaus dazu beigetragen, dass der generelle Druck auf Unternehmen mit frauenfreien Chefetagen<br />
zunimmt, den Frauenanteil im Vorstand zu erhöhen. In wieweit dies auch auf die Besetzungen der<br />
oberen Managementebenen unterhalb des Vorstands ausstrahlt, gilt es zu beobachten.<br />
Zielgröße Null wird zum Auslaufmodell<br />
Mit der Begründungspflicht für Zielgröße Null und entsprechend angekündigten Sankti<strong>on</strong>en hat<br />
der Gesetzgeber den Druck erhöht. Denn die Verweigerung, mit Frauen im Vorstand zumindest<br />
zu planen, muss weiter transparent gemacht werden. Das führt dazu, dass Zielgröße Null künftig<br />
seltener angegeben, und wenn, dann ausführlich begründet wird. Wichtiger ist aber, dass sich die<br />
Unternehmen mit Strategien für mehr gleichberechtigte Teilhabe auseinandersetzen. Die Sankti<strong>on</strong>en,<br />
die bei fortgesetzter Verweigerungshaltung greifen, sollten k<strong>on</strong>sequent angewendet und transparent<br />
gemacht werden.<br />
Trendwende beim Frauenanteil in den Aufsichtsräten<br />
Das FüPoG II und die EU-Führungspositi<strong>on</strong>en-Richtlinie haben zur Steigerung des Frauenanteils<br />
in den Aufsichtsräten geführt. Auch der öffentliche Druck auf Unternehmen, bei denen der Frauenanteil<br />
stagnierte oder zurückging, hat gewirkt. Das 40-Prozent-Ziel der EU für die Aufsichtsgremien<br />
sollten sich die K<strong>on</strong>zerne freiwillig zu eigen machen. Ziel bis zum Ende des Jahrzehnts muss es aber<br />
bleiben, die Gremien paritätisch zu besetzen, wie im Koaliti<strong>on</strong>svertrag festgelegt.<br />
Gesetzlicher Druck führt zu messbaren Veränderungen<br />
Die beiden Führungspositi<strong>on</strong>engesetze haben in der Privatwirtschaft zu Verbesserungen geführt,<br />
die vor ihrer Einführung kaum jemand für möglich hielt. Der WoB-<strong>Index</strong> macht diese Entwicklung<br />
transparent und zeigt dabei auch Defizite und Rückschläge auf. Die Geschlechterquoten für Aufsichtsräte<br />
und Vorstände haben sich als erfolgreich erwiesen, und dieser Erfolg spiegelt sich in den<br />
im WoB-<strong>Index</strong> gemessenen Zahlen wider.<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
Künftig mehr Unternehmen einbeziehen<br />
Aus der Analyse des WoB-<strong>Index</strong> ergeben sich weitere Schritte zur Stärkung der gleichberechtigten<br />
Teilhabe: Die Geschlechterquote für Aufsichtsgremien sollte im nächsten Schritt auf 40 Prozent<br />
erhöht und auf börsennotierte oder mitbestimmte K<strong>on</strong>zerne ausgeweitet werden. Drittelparitätisch<br />
mitbestimmte Unternehmen sollten in den Geltungsbereich der Beteiligungsvorgaben für Aufsichtsräte<br />
und Vorstände einbezogen werden. Verstöße sollten zeitnah und transparent geahndet werden.<br />
Positive Entwicklungen als Vorbild für andere Unternehmen sollten stärker in der Öffentlichkeit beachtet<br />
werden.<br />
An dieser Stelle danken wir den Unternehmen, die aktiv bei der Datenerhebung und -prüfung mitwirken<br />
und im Rahmen der Recherche wichtige Anregungen geben. Unserem Kooperati<strong>on</strong>spartner<br />
Matthias Struwe und seinem Team danken wir für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes.<br />
Unser bes<strong>on</strong>derer Dank gilt ferner dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend, das den WoB-<strong>Index</strong> fördert und seit vielen Jahren positiv begleitet.<br />
56
Methodik<br />
Der <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 v<strong>on</strong> FidAR wird aus den Zahlen v<strong>on</strong> Frauen in Aufsichtsräten und<br />
Vorständen der 160 im DAX, MDAX und SDAX notierten sowie der aktuell 20 paritätisch mitbestimmten,<br />
im Regulierten Markt notierten Unternehmen in Deutschland gebildet. Die Untersuchung der<br />
im TecDAX notierten Unternehmen ist mit der Umstellung der Indizes der Deutschen Börse im Jahr<br />
2019 entfallen. Die TecDAX-Unternehmen sind seither im DAX, MDAX oder SDAX gelistet. Dies<br />
schränkt die Vergleichbarkeit der <strong>Index</strong>-bezogenen Werte mit den Daten vor 2019 ein.<br />
Stichtag für die vorliegende Studie ist der 15.01.<strong>2023</strong>. Änderungen in der Besetzung der Aufsichtsräte<br />
wurden bis zum 01.05.<strong>2023</strong> berücksichtigt, einschließlich der am 03.03.<strong>2023</strong> mit Wirkung zum<br />
20.03.<strong>2023</strong> erfolgten Änderungen in der Zusammensetzung der Indizes der Deutschen Börse 27 sowie<br />
diverser außerplanmäßiger Anpassungen der Indizes. Das schließt auch den außerplanmäßigen<br />
Wechsel im MDAX und SDAX vom 04.05.<strong>2023</strong> und 05.05.<strong>2023</strong> mit ein. 28<br />
Die Liste der v<strong>on</strong> der Geschlechterquote nach dem FüPoG betroffenen Unternehmen wurde v<strong>on</strong><br />
FidAR im Zuge der erstmaligen Recherche zum WoB-<strong>Index</strong> 100 im Jahr 2015 ermittelt. Seither<br />
wird regelmäßig geprüft, ob Unternehmen, etwa durch einen Börsengang, hinzugekommen sind<br />
oder, etwa wegen des Rückzugs v<strong>on</strong> der Börse, aus der Liste herauszunehmen sind. Jenseits der<br />
im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen sind aktuell 20 im Regulierten Markt notierte<br />
Unternehmen paritätisch mitbestimmt.<br />
Für alle Unternehmen wurde die Datengrundlage auf der Basis eigener Recherchen der im Internet<br />
veröffentlichten Informati<strong>on</strong>en ermittelt. Die erhobenen Daten wurden den Unternehmen schriftlich<br />
zur Prüfung vorgelegt, ferner wurden die Unternehmen zu einzelnen Aspekten – wie beispielsweise<br />
den Zielgrößen und dem Datum der nächsten Aufsichtsratswahl – befragt. 52,2 Prozent der angeschriebenen<br />
Unternehmen haben ihre Daten geprüft und so aktiv unsere Untersuchung unterstützt.<br />
Rückmeldungen der Unternehmen wurden bis zum Redakti<strong>on</strong>sschluss der Studie am 1. Mai <strong>2023</strong><br />
aufgenommen.<br />
Die Datenerhebung erfolgte durch den v<strong>on</strong> FidAR beauftragten Kooperati<strong>on</strong>spartner, die Agentur<br />
für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Eye Communicati<strong>on</strong>s.<br />
Die Daten wurden mit größtmöglicher Sorgfalt erhoben und dokumentiert. FidAR e. V. schließt jedoch<br />
jede Haftung für unrichtige oder unvollständige Daten aus.<br />
27 Berücksichtigt wurden die Veränderungen für die Auswahlindizes der Deutschen Börse vom 3.03.<strong>2023</strong>, die zum 20.03.<strong>2023</strong> wirksam<br />
wurden: Im DAX ersetzt Rheinmetall Fresenius Medical Care, das in den MDAX absteigt. Neu im MDAX sind ferner Jenoptik und HENSOLDT,<br />
dafür steigen VERBIO Vereinigte BioEnergie und Software in den SDAX ab. Neu im SDAX aufgenommen wurde zudem Wüstenrot & Württembergische,<br />
für die CropEnergies aus dem <strong>Index</strong> ausgeschieden ist (https://deutsche-boerse.com/dbg-de/media/pressemitteilungen/Rheinmetall-wird-in-den-DAX-aufgenommen-3449364).<br />
28 Außerplanmäßige Wechsel in MDAX, SDAX und TecDAX<br />
(https://deutsche-boerse.com/dbg-de/media/pressemitteilungen/Au-erplanm-ige-Wechsel-in-MDAX-SDAX-und-TecDAX-3524040).<br />
57
Unternehmensauswahl<br />
Untersucht werden in dieser Studie die 160 im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen<br />
sowie die aktuell 20 im Regulierten Markt notierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen.<br />
101 dieser Unternehmen fallen unter die Quote im Aufsichtsrat, 79 DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen<br />
unterliegen nicht der Aufsichtsratsquote.<br />
Nach dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe v<strong>on</strong> Frauen und Männern an Führungspositi<strong>on</strong>en<br />
in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst gilt die verbindliche Aufsichtsratsquote für alle<br />
Unternehmen, die „voll mitbestimmt“ und in Deutschland „börsennotiert“ sind. Zur Ermittlung der<br />
nach aktuellem Stand 101 Unternehmen, die unter die feste Quote fallen, wurden die nachfolgenden<br />
Kriterien zugrunde gelegt.<br />
Volle Mitbestimmung<br />
„Voll mitbestimmt“ sind Unternehmen dann, wenn sie nach dem Mitbestimmungsgesetz dazu verpflichtet<br />
sind, einen paritätisch besetzten Aufsichtsrat mit gleichem Anteil an Vertreterinnen und Vertretern<br />
der Arbeitnehmerseite und der Anteilseignerseite zu bilden. Das Mitbestimmungsgesetz gilt<br />
für Unternehmen, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, einer Kommanditgesellschaft auf<br />
Aktien, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder einer Genossenschaft betrieben werden<br />
und in der Regel in Deutschland mehr als 2.000 Arbeitnehmer beschäftigen.<br />
Börsennotierung<br />
Als „börsennotiert“ gelten Unternehmen im Sinne des Gesetzes, wenn sie nach § 3 Abs. 2 Aktiengesetz<br />
(AktG) im Geregelten Markt einer deutschen Wertpapierbörse notiert sind. Die im Freiverkehr<br />
der deutschen Wertpapierbörsen gelisteten Unternehmen sind dagegen nicht verpflichtet, die<br />
Regelungen des Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe anzuwenden, da der Freiverkehr kein<br />
Geregelter Markt im Sinne des Aktiengesetzes ist und für die dort gelisteten Unternehmen geringere<br />
gesetzliche Vorgaben gelten. Unternehmen, die im Rahmen eines Börsengangs neu im Geregelten<br />
(Regulierten) Markt einer deutschen Börse notiert werden, werden in den WoB-<strong>Index</strong> aufgenommen.<br />
Delisting / Downgrading<br />
Ziehen sich erfasste Unternehmen im Rahmen eines Delistings v<strong>on</strong> der Börse zurück und sind daher<br />
nicht mehr börsennotiert, werden sie aus dem <strong>Index</strong> herausgenommen. Gleiches gilt für Unternehmen,<br />
die sich im Rahmen eines Downgradings aus dem Geregelten Markt zurückziehen und in den<br />
Freiverkehr wechseln. 29<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
29 Die BAUER Aktiengesellschaft und die Le<strong>on</strong>i AG streben ein Delisting an und sind aus dem WoB-<strong>Index</strong> 185 ausgeschieden.<br />
58
Gesetzliche Grundlagen<br />
Artikel 3, Absatz 2 Grundgesetz für die Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.<br />
Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung v<strong>on</strong> Frauen und<br />
Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“<br />
Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe v<strong>on</strong> Frauen und<br />
Männern an Führungspositi<strong>on</strong>en in der Privatwirtschaft und im<br />
öffentlichen Dienst (FüPoG I)<br />
Bei börsennotierten Gesellschaften, für die das Mitbestimmungsgesetz, das M<strong>on</strong>tan-Mitbestimmungsgesetz<br />
oder das Mitbestimmungsergänzungsgesetz gilt, setzt sich der Aufsichtsrat<br />
zu mindestens 30 Prozent aus Frauen und zu mindestens 30 Prozent aus Männern zusammen.<br />
(Aktiengesetz § 96, Absatz 2 (neu))<br />
Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die<br />
gleichberechtigte Teilhabe v<strong>on</strong> Frauen an Führungspositi<strong>on</strong>en<br />
in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG II)<br />
(3a) Besteht der Vorstand bei börsennotierten Gesellschaften, für die das Mitbestimmungsgesetz<br />
[..] gilt, aus mehr als drei Pers<strong>on</strong>en, so muss mindestens eine Frau und mindestens ein Mann Mitglied<br />
des Vorstands sein. Eine Bestellung eines Vorstandsmitglieds unter Verstoß gegen dieses<br />
Beteiligungsgebot ist nichtig.<br />
(5) Der Aufsichtsrat v<strong>on</strong> Gesellschaften, die börsennotiert sind oder der Mitbestimmung unterliegen,<br />
legt für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und im Vorstand Zielgrößen fest. Die Zielgrößen müssen<br />
den angestrebten Frauenanteil am jeweiligen Gesamtgremium beschreiben [..]. Legt der Aufsichtsrat<br />
für den Aufsichtsrat oder den Vorstand die Zielgröße Null fest, so hat er diesen Beschluss klar<br />
und verständlich zu begründen. Die Begründung muss ausführlich die Erwägungen darlegen, die<br />
der Entscheidung zugrunde liegen. [..] Wenn für den Aufsichtsrat bereits das Mindestanteilsgebot<br />
nach § 96 Absatz 2 oder 3 gilt, sind die Festlegungen nur für den Vorstand vorzunehmen. Gilt für den<br />
Vorstand das Beteiligungsgebot nach § 76 Absatz 3a, entfällt auch die Pflicht zur Zielgrößensetzung<br />
für den Vorstand. (Aktiengesetz § 76, Absatz 3a; § 111, Absatz 5 (neu))<br />
EU-Richtlinie zur Gewährleistung einer ausgewogeneren Vertretung<br />
v<strong>on</strong> Frauen und Männern unter den nicht geschäftsführenden Direktoren/<br />
Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaften 30<br />
Mit den neuen Rechtsvorschriften werden börsennotierte Gesellschaften angehalten, bis 2026 dafür<br />
zu sorgen, dass Mitglieder des unterrepräsentierten Geschlechts mindestens folgende Anteile ausmachen:<br />
40 % der nicht geschäftsführenden Direktoren/Aufsichtsratsmitglieder.<br />
Die Mitgliedstaaten können selbst entscheiden, ob dies sowohl für geschäftsführende als auch für<br />
nicht geschäftsführende Mitglieder gelten soll. In diesen Ländern sollen Mitglieder des unterrepräsentierten<br />
Geschlechts folgende Anteile ausmachen: 33 % aller Mitglieder v<strong>on</strong> Leitungsorganen.<br />
30 Europäischer Rat: Ausgewogenere Vertretung v<strong>on</strong> Frauen und Männern in Leitungsorganen v<strong>on</strong> Unternehmen.<br />
https://www.c<strong>on</strong>silium.europa.eu/de/policies/gender-balance-corporate-boards/<br />
59
FidAR im Profil<br />
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche, unabhängige, gemeinnützige und<br />
überregi<strong>on</strong>ale Initiative, die 2006 v<strong>on</strong> Frauen in Führungspositi<strong>on</strong>en in Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den<br />
Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmensk<strong>on</strong>trolle an. Ziel<br />
der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositi<strong>on</strong>en in der deutschen Wirtschaft.<br />
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und in Kooperati<strong>on</strong><br />
mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. FidAR ist ein Netzwerk für Frauen<br />
und Männer und hat über 1.300 Mitglieder, die wichtige Positi<strong>on</strong>en in Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
öffentlichem Leben einnehmen.<br />
Weiterführende Informati<strong>on</strong>en zu FidAR unter www.fidar.de.<br />
K<strong>on</strong>takt<br />
Prof. Dr. Anja Seng<br />
Präsidentin<br />
Tel.: +49 (30) 887 14 47 16<br />
E-Mail: anja.seng@fidar.de<br />
M<strong>on</strong>ika Schulz-Strelow<br />
Projektleitung Studien, Gründungspräsidentin<br />
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13<br />
E-Mail: m<strong>on</strong>ika.schulz-strelow@fidar.de<br />
Elisabeth Kern<br />
Geschäftsführerin<br />
Tel.: +49 (30) 887 14 47 16<br />
E-Mail: elisabeth.kern@fidar.de<br />
FidAR – <str<strong>on</strong>g>Women</str<strong>on</strong>g>-<strong>on</strong>-<strong>Board</strong>-<strong>Index</strong> 185 – <strong>2023</strong><br />
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.<br />
Kurfürstendamm 61<br />
10707 Berlin<br />
Tel. +49 (30) 887 14 47 16<br />
Fax +49 (30) 887 14 47 20<br />
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www.fidar.de<br />
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