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s'Psairer Heftl - Monatsmagazin für das Passeiertal Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz Grafik & Redaktion: MP Graphics & Design der Monika Pfitscher
s'Psairer Heftl - Monatsmagazin für das Passeiertal
Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz
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Passeiertal Exklusiv - Sonderausgabe des s'Psairer Heftl<br />
4 s‘Psairer Heftl - N° 06 ▪ <strong>2023</strong><br />
Jüngster Passeirer Organist brilliert beim Bachelorstudium •<br />
Wir haben uns mit David Gurschler getroffen,<br />
um mehr über ihn zu erfahren.<br />
David, stell dich den Lesern kurz vor.<br />
Hallo, ich heiße David Gurschler, bin 23<br />
Jahre alt und wohne in St. Leonhard.<br />
Ich habe im April <strong>2023</strong> mein Bachelorstudium<br />
in Orgel -Konzertfach am Konservatorium<br />
in Bozen absolviert. Beim<br />
derzeitigen Masterstudium, sind wir<br />
zwar nur eine kleine Gemeinschaft von<br />
8 Studenten unter ca. 500 Studenten,<br />
dafür ist der Kontakt und Austausch untereinander<br />
umso enger. Ebenso ist das<br />
Verhältnis zu den Dozenten familiärer,<br />
da wir im Unterricht in kleinen Gruppen<br />
arbeiten und so die Dozenten individueller<br />
auf jeden Einzelnen eingehen<br />
können. Von den Studierenden sind<br />
nur etwa ein Drittel Südtiroler, der Rest<br />
hauptsächlich Trentiner und Italiener<br />
aus anderen Provinzen. Viele kommen<br />
auch aus verschiedenen europäischen<br />
und lateinamerikanischen Ländern,<br />
aus Marokko, dem Iran und China. In<br />
den Ferien helfe ich meinen Eltern zu<br />
Hause im Hotel. Meine Freizeit verbringe<br />
ich am liebsten beim Bergsteigen<br />
und Wandern, bei einem gemütlichen<br />
Stadtbummel, bei Konzerten oder ich<br />
treffe mich mit Freunden.<br />
Die Musik wurde dir quasi in die<br />
Wiege gelegt?<br />
Ja, das stimmt, ich stamme aus einer<br />
hochmusikalischen Familie. Mehrere<br />
Mitglieder meiner Großfamilie waren<br />
bzw. sind Mitglieder von Chören oder<br />
Musikkapellen, Drei meiner Cousinen<br />
sind als „Die Hofers“ im volkstümlichen<br />
Bereich erfolgreich unterwegs. Mein<br />
Vater Klaus und mein Onkel Hannes<br />
(„Jonny“), hauptberuflicher Musiklehrer,<br />
traten über 40 Jahre lang als „Pseirer<br />
Nachtschwärmer“, „Zeitrebell“, „Timmel<br />
Truck“ und „Psayrer“ als Tanz- und<br />
Unterhaltungsband im In- und Ausland<br />
auf und gewannen mit „Berge im Feuer“<br />
den Grand Prix der Volksmusik 2005<br />
in Zürich. Das Verständnis für Harmonien,<br />
sowie die Spielfreude habe ich von<br />
meinem Vater geerbt, das melodische<br />
Gespür hingegen von meiner Mutter,<br />
die mir bereits Kinderlieder und klassische<br />
Musik vorgespielt hatte, als sie mit<br />
mir schwanger war.<br />
Warum hast du dich für das<br />
Konservatorium entschieden?<br />
Der Besuch des Konservatoriums ist<br />
fast schon eine Familientradition (lacht).<br />
Nein Spaß beiseite, sowohl mein Onkel,<br />
als auch meine Cousinen Elisabeth<br />
und Franziska studierten in Bozen, aber<br />
dies hat mich nicht wirklich beeinflusst.<br />
Ich habe im Grundschulalter mit Klavier<br />
angefangen. Im Alter von 12 Jahren<br />
wollte ich unbedingt Orgel spielen lernen,<br />
also meldeten mich meine Eltern<br />
an der Musikschule Meran an. In letzter<br />
Minute jedoch, e<strong>mp</strong>fahl meine Cousine<br />
Franziska meiner Mutter die sog. „Präakademischen<br />
Kurse“ zur Vorbereitung<br />
auf das Instrumentalstudium und ermunterte<br />
uns, die Aufnahmeprüfung zu<br />
versuchen, da gerade Tag der offenen<br />
Tür war und die Orgellehrerin gut mit<br />
Kindern umgehen könne.<br />
So erlernte ich das Orgelspiel am Bozner<br />
Konservatorium bei Margareth Niederbacher<br />
und Heinrich Walder. Ab<br />
2017 studierte ich drei Jahre bei Elena<br />
Sartori aus Ravenna. Seit 2020 bin ich<br />
nun Schüler des renommierten Konzertorganisten<br />
Adriano Falcioni, Domorganist<br />
von Perugia.<br />
Was bedeutet das konkret<br />
an Übungseinheiten für dich?<br />
Am Konservatorium ist das Niveau<br />
deutlich höher als in der Musikschule.<br />
Ich muss durchschnittlich sechs bis acht<br />
Stunden, manchmal auch bis zu zehn<br />
Stunden täglich auf meinem Instrument<br />
üben. Ich besitze eine elektronische<br />
Orgel für private Übungszwecke, zwischendurch<br />
übe ich aber auch auf einer<br />
mechanischen Pfeifenorgel, weil das<br />
Spielgefühl auf elektronischen Orgeln<br />
ganz anders ist als auf mechanischen<br />
Orgeln. Neben dem Orgelunterricht<br />
besuche ich noch einige andere Kurse,<br />
z.B. Musikgeschichte, Harmonielehre<br />
oder Kammermusik. Teilweise finden<br />
sie frühmorgens oder spätabends statt.<br />
Dann muss ich entweder sehr früh aufstehen,<br />
oder komme erst spät heim,<br />
da ich 3–4-mal wöchentlich von St. Leonhard<br />
nach Bozen pendle. Außerdem<br />
muss jeder Student noch ein zweites Instrument<br />
lernen. Dies ist für die meisten<br />
Instrumentalstudiengänge das Klavier,<br />
für Organisten das Cembalo. Deshalb<br />
bin ich gezwungen, jeden auch noch so<br />
kurzen zeitlichen Leerlauf zwischen zwei