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s'Psairer Heftl - Monatsmagazin für das Passeiertal Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz Grafik & Redaktion: MP Graphics & Design der Monika Pfitscher
s'Psairer Heftl - Monatsmagazin für das Passeiertal
Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz
Grafik & Redaktion: MP Graphics & Design der Monika Pfitscher
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MENSCHEN, GLAUBE & KIRCHE<br />
32 s‘Psairer Heftl - N° 06 ▪ <strong>2023</strong><br />
Juni <strong>2023</strong>: ANBETUNG<br />
In den Monat Juni fallen die für unsere<br />
Heimat Tirol wichtigen Feste FRON-<br />
LEICHNAM (Hochfest des Leibes und<br />
Blutes Christi) und HERZJESU (Herzjesusonntag).<br />
An beiden Festen geht es<br />
um Anbetung. Diese ist für uns moderne<br />
Christen, um nicht zu sagen Katholiken,<br />
jedoch leider etwas in den Hintergrund<br />
getreten.<br />
Die „Gottesanbeterin“ im Hinterpasseier<br />
Nachdem aber im vergangenen Herbst<br />
sich eine „Gottesanbeterin“ sogar bis<br />
nach Moos i. P. vorgewagt hat, möchte<br />
ich dies als Fingerzeig Gottes verstehen,<br />
und mich und euch von diesem kleinen<br />
und wundersamen Geschöpf Gottes an<br />
die Anbetung Gottes in Erinnerung gerufen<br />
und ans Herz gelegt sein lassen<br />
- bei Anbetungsstunden vor dem Allerheiligsten<br />
(Gegenwart Jesu Christi als<br />
Gott und Mensch in der „Monstranz“)<br />
und in Tirol besonders an den Herzjesufreitagen.<br />
Von der Natur können<br />
wir überhaupt die ANBETUNG lernen,<br />
nämlich das STAUNEN, welche die<br />
Urform der Anbetung ist, und beides,<br />
Staunen und Anbetung, sind eine wichtige<br />
Ausdrucksform von Leben und ein<br />
wesentlicher Teil des Lebens.<br />
Beispiel „Gottesanbeterin“. Mit sehr<br />
langen Fühlern und Beinen schreitet sie<br />
aufmerksam und feinfühlig durchs Leben.<br />
Standfest auf langen Beinen, hat sie<br />
die „Arme“ frei zum Beten und Musizieren,<br />
zum Gotteslob, ihre langen „Antennen“<br />
ausgerichtet nach oben. Ist sie<br />
damit nicht ein schönes Symbol für das<br />
geistliche Leben? Fest verankert auf dieser<br />
Erde, und aus ausgerichtet auf Gott!<br />
Ein beeindruckendes Geschöpf, das uns<br />
an das Wesentliche im Leben erinnert.<br />
Denn es gibt viele Formen des Betens,<br />
wie Klagen, Bitten, Danken, Loben; die<br />
höchste und selbstloseste Form von<br />
Gebet ist jedoch die Anbetung. Das<br />
pure Sein vor Gott. Die Hingabe meiner<br />
selbst.<br />
„pro mundi vita“<br />
„Pro mundi vita“ - Für das Leben der<br />
Welt. Das war das Motto des 37. Eucharistischen<br />
Weltkongresses 1960 in München,<br />
von dem ich noch eine Sonder-<br />
Briefmarke habe. Dieses Motto habe<br />
ich seitdem nie mehr vergessen. „Pro<br />
mundi vita“ - das ist das Geheimnis der<br />
Eucharistie, das Lebensprogramm Jesu.<br />
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn<br />
einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“<br />
(Joh 15,13) Wir, die Menschen, die<br />
Menschheit, sind seine Freunde. Wir<br />
leben von IHM. Und voneinander. Von<br />
der gegenseitigen Liebe.<br />
„Mein Sohn, schenk mir dein Herz!“<br />
Der Zusammenhang zwischen dem<br />
„Allerheiligsten“ und dem „Herzen<br />
Jesu“ wird in Tirol durch die feierlichen<br />
eucharistischen Prozessionen an den<br />
Hochfesten Fronleichnam und Herzjesu<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Anbetung und Herzjesuverehrung sind<br />
eine Herzensangelegenheit, es geht um<br />
das Herz, um dein Herz.<br />
„Gib mir dein Herz, mein Sohn, deine<br />
Augen mögen an meinen Wegen Gefallen<br />
finden.“ (Spr 23, 26)<br />
oswald@kuenzer.it<br />
Pfarrer im Hinterpasseier<br />
„Europäische Gottesanbeterin“ („mantis religiosa“), aufgenommen am 3. Oktober 2022 im Dorfzentrum von Moos i. P.; Herzjesu-Medaillon<br />
an einem Kelchfuß in der Pfarrkirche Rabenstein; (Die Fotos stammen von Oswald Kuenzer)