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Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

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vorn beginnen.“ Dies war der ausschlaggebende<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> ein neues Material. Zusammen mit<br />

Material- <strong>und</strong> Verfahrensexperten war die Entscheidung<br />

<strong>für</strong> Verb<strong>und</strong>stoffe schnell getroffen:<br />

Sie sind leicht, schwingungsfreudig <strong>und</strong> verfügen<br />

über eine hohe Festigkeit. Ebenso wichtig war <strong>für</strong><br />

den Querdenker, dass er, anders als bei Holz, die<br />

Zusammensetzung des Materials systematisch<br />

entwickeln <strong>und</strong> so zielgerichtet den Klang des<br />

Instrumentes beeinfl ussen konnte.<br />

Die genaue Zusammensetzung der <strong>für</strong> den Geigenbau<br />

verwandten Materialien ist jedoch streng<br />

geheim. „Nur so viel: Es ist eine spezielle Mischung<br />

verschiedener Verb<strong>und</strong>stoffe <strong>und</strong> -harze, die sich<br />

als optimal herauskristallisierte“, verrät Blutner.<br />

Kein Geheimnis hingegen ist, dass der Hals des<br />

Instrumentes auch weiterhin aus Holz bestehen<br />

wird.<br />

Auch <strong>für</strong> die Geigenspieler sei das neue Material<br />

vorteilhaft: „Die Geiger sind heute weltweit<br />

unterwegs <strong>und</strong> somit ist das Instrument permanenten<br />

Temperatur- <strong>und</strong> Klimaschwankungen<br />

ausgesetzt, die dem Holz zu schaffen machen. Für<br />

Geiger bedeutet das, vor jedem Konzert zittern zu<br />

müssen, ob die Geige optimal klingt.“ Eine Einschätzung,<br />

die Andreas Kägi, Präsident des Deutschen<br />

Geigenbauerverbands, nicht ganz teilt: „Für<br />

eine gute Holzgeige sind Klima- <strong>und</strong> Temperaturveränderungen<br />

kaum problematisch.“<br />

Trotz der guten Eigenschaften der Verb<strong>und</strong>stoffe<br />

verlief die Entwicklung nicht ohne Probleme:<br />

„Wir mussten die gesamte Konstruktion<br />

komplett neu durchdenken. Denn das Gefühl der<br />

Geiger <strong>für</strong> das Instrument ist extrem wichtig, also<br />

die Ergonomie, die Haptik, das Gewicht <strong>und</strong> die<br />

Größe einer Geige. Zudem mussten wir Merkmale<br />

wie Ansprache, Spielbarkeit, Dynamik <strong>und</strong> Flexibilität<br />

des Instruments berücksichtigen.“<br />

„Ich halte diese Entwicklung <strong>für</strong> unnötig“, so<br />

Andreas Kägi. „Wenn man Musik von vor 300<br />

Jahren macht, dann spielt Nostalgie eine große<br />

Rolle. Und dazu gehört auch das Material Holz.“<br />

Für die Qualität einer Geige ist das Material laut<br />

Kägi nicht allein entscheidend. Deshalb könnte er<br />

sich auch vorstellen, das Material als Ergänzung<br />

im Geigenbau einzusetzen.<br />

EIN GROSSTEIL DER PRODUKTION WIRD NACH<br />

WIE VOR IN HANDARBEIT ERLEDIGT<br />

Derzeit befi ndet sich Blutners Geige kurz vor<br />

der Produktion. Wie die Produktionsabläufe aussehen<br />

werden, ist noch geheim. „Wir arbeiten<br />

nach dem Konzept der denkenden Hand, unterstützt<br />

durch den Computer. <strong>Das</strong> heißt, ein großer<br />

Teil der Herstellung wird auch bei unserer<br />

Geige in Handarbeit durch Geigenbauer geleistet“,<br />

unter streicht Blutner. Derweil haben einige<br />

Violinisten die Hightech-Geige bestellt. Der<br />

Preis wird bei etwa 30.000 Euro liegen. Nun, da<br />

Friedrich Blutner mit seinem Projekt fast am Ziel<br />

ist, hat er begonnen, Geigenunterricht zu nehmen.<br />

Schließlich will er sein Instrument bald auch<br />

selbst spielen können.<br />

›41<br />

QUERDENKEN<br />

›41<br />

Mit den Augen hören: Die<br />

akustische Kamera macht<br />

Geräusche in Form von<br />

charakteristischen Abbildungen<br />

sichtbar.<br />

der Spezialist 49

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