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Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

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querdenken<br />

›40<br />

Mithilfe einer akustischen<br />

Kamera erstellt Blutner<br />

farbige Abbildungen der<br />

Klangbilder alter Meistergeigen,<br />

in diesem Fall einer<br />

Stradivari.<br />

48<br />

der Spezialist<br />

lierte Blutner aus den besten Klängen verschiedener<br />

Meistergeigen ein neues Musterklangbild<br />

am Computer. „Ein Klangbild ist vergleichbar mit<br />

dem Stimmfeld einer Sängerin. Kann sie hohe<br />

Töne noch mit hoher Tragfähigkeit singen, ist sie<br />

gut. <strong>Das</strong> ist bei Geigen genauso“, so Blutner.<br />

Bei der Entwicklung des neuen Geigenklanges<br />

strebte Blutner ein Optimum der drei Klangmerkmale<br />

Tonvolumen, Brillanz <strong>und</strong> Flexibilität<br />

an. Da<strong>für</strong> nutzte er so genannte digitale Finite<br />

Impulse Response Filters. Die bei den Aufzeichnungen<br />

gewonnenen Datenmengen sind enorm.<br />

„Wir haben <strong>für</strong> eine Sek<strong>und</strong>e Ton auf einem Kanal<br />

die Frequenz von 100 Kilohertz gemessen, daraus<br />

ergeben sich allein <strong>für</strong> diese Sek<strong>und</strong>e 100.000<br />

Abtastwerte.“ Die Komplexität war das größte<br />

Problem, mit dem Blutner <strong>und</strong> sein Team während<br />

der Entwicklung zu kämpfen hatten.<br />

Doch die Qualität eines Klanges wird nach wie<br />

vor vom Menschen defi niert. „Die Kunst ist es, das<br />

Klangempfi nden von Spielern <strong>und</strong> Hörern in Einklang<br />

zu bringen“, erläutert Blutner. Um diesen<br />

Einklang zu erzielen, variierten die Forscher die<br />

›40<br />

simulierten Klänge, bis die Geiger <strong>und</strong> Musikexperten<br />

mit dem Klangbild zufrieden waren. Nun<br />

galt es, der Geige diesen Klang einzuhauchen; der<br />

Bau von Prototypen begann.<br />

Auch hier orientierte sich Blutner an den alten<br />

Geigenbauern. Stradivari war insofern ein Vorbild,<br />

als dass er vor etwa 300 Jahren die Konstruktion<br />

der Geige veränderte, um einen volleren Klang<br />

in den damals entstehenden Konzerthäusern zu<br />

schaffen. „Er hat die Geige fl acher gemacht <strong>und</strong><br />

dadurch eine Bauweise entdeckt, die einen tragfähigeren<br />

Ton ermöglichte.“ Mit Hilfe von Röntgenbildern<br />

einer originalen Stradivari-Form konnte<br />

Blutners Team die Maße der Geige nach altem<br />

Vorbild <strong>und</strong> unter Berücksichtigung des Holzschw<strong>und</strong>es<br />

genau rekonstruieren.<br />

Eine Konkurrenz zur Holzgeige wollte Blutner<br />

übrigens nie schaffen. Die ersten der insgesamt<br />

40 Prototypen baute er zunächst aus Holz:<br />

„Die Grenzen des Materials zeigten sich jedoch<br />

schnell. Wir hatten recht gute Ergebnisse, aber<br />

Holz ist kein konstantes Material. Sobald wir eine<br />

neue Charge Holz bekamen, konnten wir von

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