28.12.2012 Aufrufe

Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jacob: Vom Anstieg der Jahresmitteltemperatur<br />

ist der Süden, beginnend ab Hessen, mit über<br />

drei Grad Celsius stärker betroffen als der Rest<br />

Deutschlands. Im Voralpenraum können die Temperaturen<br />

sogar um mehr als vier Grad Celsius<br />

steigen. Norddeutschland hingegen erwärmt<br />

sich in allen Szenarien um weniger als drei Grad<br />

Celsius. Differenziert man nach den Jahreszeiten,<br />

steigen die Wintertemperaturen stärker an<br />

als die Sommertemperaturen. Damit verb<strong>und</strong>en<br />

sind Niederschlagszunahmen im Winter um bis<br />

zu 25 Prozent an der Nordseeküste <strong>und</strong> im Schwarzwald.<br />

In den Sommermonaten kann hingegen zum<br />

Ende dieses Jahrh<strong>und</strong>erts b<strong>und</strong>esweit der Niederschlag<br />

abnehmen, im Oberrheingraben <strong>und</strong> in<br />

angrenzenden Regionen sogar bis zu 25 Prozent.<br />

Der Spezialist: Sie sprachen bereits von weniger<br />

Schneefall …<br />

IN ZUKUNFT WIRD DER WINTER WÄRMER<br />

Jacob: Durch die wärmeren Temperaturen im<br />

Winter wird es immer weniger schneesichere<br />

Regionen geben. Erste Auswertungen zeigen, dass<br />

die Anzahl der Tage mit mehr als drei Zentimetern<br />

Schneedecke im Sauerland oder auch im Voralpenland<br />

um deutlich mehr als die Hälfte abnehmen<br />

kann. Trotz allem wird es auch in Zukunft sowohl<br />

warme, schneearme als auch kalte, schneereiche<br />

Winter geben. Die Variabilität von Jahr zu Jahr<br />

wird also ähnlich sein wie heute.<br />

Der Spezialist: Durch Ihr neues kleinmaschiges<br />

Klimamodell mit regionalen Fenstern von zehn<br />

mal zehn Kilometern haben Sie erstmals detaillierte<br />

Daten erhalten. Seit wann forschen Sie an<br />

dem Projekt?<br />

Jacob: Angefangen zu forschen haben wir bereits<br />

1993. Auslöser war die gezielte Nachfrage der<br />

Re gionen nach präzisen Daten zum Klimawandel<br />

<strong>und</strong> zu den Auswirkungen. Die Rechner <strong>für</strong><br />

globale Klimamodelle berücksichtigen in ihren<br />

Berechnungen nicht einzelne Regionen. Wir haben<br />

sozusagen eine Lupe gebaut, die in die Regionen<br />

schauen kann.<br />

Der Spezialist: Welche Schritte waren da<strong>für</strong> vorab<br />

notwendig?<br />

Jacob: Wir haben acht Jahre darauf verwandt,<br />

genauestens zu überprüfen, ob das, was wir<br />

<strong>für</strong> die Vergangenheit ausrechnen, mit den von<br />

den Wetterdiensten gemessenen Beobachtungen<br />

über einstimmt. Gr<strong>und</strong>lage waren hier die ermittelten<br />

Wetterdaten von 1965 bis Mitte der 1990er<br />

Jahre. Erst danach, vor etwa fünf Jahren, haben<br />

wir begonnen, den Blick in die Zukunft zu wagen.<br />

Durch unsere Qualitätsgüte haben wir jetzt einen<br />

internationalen Vorsprung vor den Kollegen<br />

erzielt. Momentan sind wir die Einzigen, die auf<br />

dieses Zehnkilometerraster schauen können.<br />

Der Spezialist: Welche Parameter haben Sie<br />

berücksichtigt?<br />

Jacob: Wir haben mit Hilfe des Computers am<br />

Deutschen Klimarechenzentrum die gesamte<br />

Strömung in der Atmosphäre berechnet. Also<br />

unter anderem verschiedene Temperaturen in<br />

un ter schiedlichen Höhen, Niederschlag, Druck,<br />

Windgeschwindigkeit, Sonnenscheindauer <strong>und</strong><br />

Wolkenbedeckungsgrad. Hinzu kommen folgen de<br />

Eingabeparameter: <strong>Das</strong> Modell kennt die Erdoberfl<br />

äche <strong>und</strong> weiß, welche Flächen mit Wald bedeckt<br />

sind oder wo sich Städte befi nden. Darüber hinaus<br />

berechnen wir noch den Erdboden bis in zehn<br />

Metern Tiefe. In diesem Bereich messen wir Temperaturen<br />

in verschiedenen Schichten sowie den<br />

Wassergehalt im Boden.<br />

Der Spezialist: Wie zuverlässig ist die errechnete<br />

Zeitspanne bis zum Jahr 2100?<br />

IM GESPRÄCH<br />

›10<br />

Weniger Schnee <strong>und</strong> mehr<br />

Regen – die Aussichten<br />

<strong>für</strong> die Zukunft lassen die<br />

Hoffnungen auf weiße<br />

Weihnachten, zumindest<br />

im Norden Deutschlands,<br />

immer mehr schwinden.<br />

der Spezialist 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!