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Das Magazin für Technik und Management - Brunel GmbH

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IM FOKUS<br />

Ebbe <strong>und</strong> Flut – energielieferanten<br />

der zukunft<br />

Pläne <strong>für</strong> die Nutzung von Strömungs- <strong>und</strong> Wellenenergie gibt es bereits seit längerem. Doch<br />

erst in den vergangenen zehn Jahren wurden effektive Anlagen konzipiert, die helfen könnten,<br />

die Reserven fossiler Energieträger zu schonen.<br />

TEXT › Anja Gleber<br />

Die Ursprünge der Strömungskraftwerkstechnologie<br />

mit frei umströmten Rotoren reichen zurück<br />

bis in die 70er Jahre. Damals begann man, erneuerbare<br />

Energiesysteme <strong>für</strong> Entwicklungsländer<br />

zu entwerfen. In diesem Kontext entstand eine<br />

Strömungsturbine, die die Strömung des Nils mit<br />

einem Unterwasserrotor aufnahm, um mit der so<br />

gewonnenen Energie eine Bewässerungspumpe<br />

zu betreiben.<br />

STRÖMUNGSKRAFTWERKE ALS ALTERNATIVE<br />

ZUR HERKÖMMLICHEN STROMPRODUKTION<br />

<strong>Das</strong> technische Prinzip der Energiegewinnung<br />

ist seither das gleiche geblieben, doch die technischen<br />

Anforderungen haben sich massiv gewandelt,<br />

seit die Potenziale von Strömungskraftwerken<br />

<strong>für</strong> die wirtschaftliche Stromerzeugung als<br />

Alternative zu fossilen Energieträgern erkannt<br />

wurden. Anstelle von Flussströmungen werden<br />

heutzutage die gewaltigen Gezeitenströme der<br />

Weltmeere genutzt.<br />

Erste Erfolge auf dem Weg zur wirtschaftlichen<br />

Nutzung dieser Energiegewinnungsvariante<br />

verzeichnet die deutsch-britische Pilotanlage<br />

„SeaGen“, die im Sommer 2006 in der Meerenge<br />

bei Strangford Narrows an der nordirischen Küste<br />

in Betrieb genommen wurde. Im Gegensatz zu seinem<br />

Vorgängermodell „Seafl ow“ verfügt SeaGen<br />

über zwei Rotoren, die jeweils eine 600-Kilowatt-<br />

Turbine antreiben. Die Seafl ow-Anlage wurde<br />

10<br />

der Spezialist<br />

meist nur in einer Strömungsrichtung betrieben,<br />

weil vermieden werden sollte, dass der einzelne<br />

Rotor durch die starken Verwirbelungen hinter<br />

dem Stahlturm Schaden nimmt. Die neue Anordnung<br />

der zwei Rotoren mit 16 Metern Durchmesser<br />

an beiden Seiten des Verankerungsstahlturms<br />

optimiert den Betrieb der Rotoren bei Flut- als<br />

auch bei Ebbestrom.<br />

Ohnehin war es eine der größten Herausforderungen,<br />

einen Rotor zu schaffen, der zum einen<br />

den starken Kräften unter Wasser standhält <strong>und</strong><br />

zum anderen die Strömungsleistung unter Offshore-Bedingungen<br />

in mehrere h<strong>und</strong>ert Kilowatt<br />

umwandeln kann. Die Tidenströmung in der nordirischen<br />

Meeresenge erreicht durch die Konzentration<br />

der Wassermassen in 20 bis 30 Metern<br />

Wassertiefe eine Geschwindigkeit von bis zu<br />

3,5 Metern pro Sek<strong>und</strong>e. Aufgr<strong>und</strong> der 800-mal<br />

höheren Dichte des Wassers gegenüber der Dichte<br />

von Luft ist die Energieausbeute deutlich höher<br />

als bei Windkraftwerken. Entsprechend hoch ist<br />

die Anforderung an die mechanische Stabilität<br />

der Anlage: 18 Meter tief wurde das drei Meter<br />

starke <strong>und</strong> 50 Meter hohe Turmrohr in einem<br />

mit Stahl verstärkten Sockel verankert. Der Rotor<br />

besteht aus einer Mischung aus Kohlefaser <strong>und</strong><br />

Stahl, die dem aggressiven Salzwasser langfristig<br />

trotzen soll. Für den beidseitigen Strömungseinsatz<br />

können die Rotorblätter um 180 Grad verstellt<br />

werden. Die Kontrolle des Blattanstellwinkels<br />

(Pitch Control) <strong>und</strong> des somit erwirkten Auftriebs<br />

›05<br />

Vor der Küste nördlich von<br />

Devon in England soll der<br />

weltweit erste kom merzielle<br />

Meeres strömungsenergiepark<br />

entstehen.<br />

Die bis zu zehn Anlagen<br />

können eine Leistung<br />

von bis zu ca. zehn MW<br />

erzeugen.

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