VdK-RhPfalz_JuliAug_2023
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Sozialverband <strong>VdK</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
77. Jahrgang<br />
Juli/August <strong>2023</strong><br />
THEMEN<br />
Pflege<br />
Das ändert sich mit<br />
der Pflegereform Seite 6<br />
Gesundheit<br />
So lässt sich das biologische<br />
Alter senken Seite 7<br />
Generationen<br />
Strategien gegen<br />
Einsamkeit Seite 10<br />
<strong>VdK</strong>-TV<br />
Was bedeutet<br />
Wegefähigkeit? Seite 12<br />
Verbraucher<br />
Sinnvolle Hilfe für die<br />
Rettung vor Ort Seite 23 21<br />
Großartige<br />
Stimmung<br />
Das Motto der Special Olympics World<br />
Games #ZusammenUnschlagbar war in<br />
Berlin ständig zu erleben. So traf sich die<br />
deutsche und die US-amerikanische Fußballmannschaft<br />
nach dem Spiel zum Gruppenbild.<br />
Lesen Sie mehr auf Seite 3<br />
Foto: Sebastian Heise<br />
Aus dem<br />
Landesverband<br />
Der Rheinland-Pfalz-Tag<br />
in Bildern Seite 13<br />
Mehr Solidarität in der Krankenversicherung<br />
Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze gerechter als eine Erhöhung der Beitragssätze<br />
SEITE 5<br />
So hilft der <strong>VdK</strong><br />
Foto: imago/blickwinkel<br />
Nach schwerer Krankheit sollte<br />
ein <strong>VdK</strong>-Mitglied aus Bayern eine<br />
Reha antreten, doch dafür war<br />
sie noch zu schwach. Stattdessen<br />
erholte sie sich in einer Klinik. Die<br />
Kosten dafür wollte die Krankenkasse<br />
erst nicht übernehmen.<br />
Mithilfe des <strong>VdK</strong> erhielt sie nun<br />
eine Nachzahlung von 2500 Euro.<br />
Die Finanzierung der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) muss<br />
solidarischer und gerechter gestaltet<br />
werden, fordert der Sozialverband<br />
<strong>VdK</strong>.<br />
Bundesgesundheitsminister Karl<br />
Lauterbach hat angekündigt, dass<br />
die Beitragssätze für die GKV wegen<br />
eines Milliardendefizits steigen<br />
müssen. Noch ist unklar, in<br />
welcher Größenordnung die Beiträge<br />
angehoben werden, aber für<br />
den <strong>VdK</strong> steht fest, dass eine Erhöhung<br />
falsch ist. Wichtig ist dem<br />
<strong>VdK</strong> auch, dass weitere Leistungsausschlüsse<br />
oder Eigenbeteiligungen<br />
keine Option darstellen, denn<br />
sie wären tatsächlich verkappte<br />
Beitragserhöhungen.<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele<br />
erklärt: „Ein höherer Kassenbeitrag<br />
trifft in Zeiten einer hohen Inflation<br />
die Falschen, nämlich vor allem<br />
Menschen mit kleinen Einkommen.<br />
Gerechter wäre es, die Beitragsbemessungsgrenze<br />
anzuheben, damit<br />
Menschen mit höheren Einkommen<br />
ihren finanziellen Möglichkeiten<br />
entsprechend mehr einzahlen. Das<br />
wäre tatsächlich solidarisch.“<br />
Derzeit liegt die Beitragsbemessungsgrenze<br />
bei knapp 5000 Euro<br />
Bruttolohn. Sie sollte, so die Forderung<br />
des <strong>VdK</strong>, mindestens auf das<br />
Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />
also auf 7100 Euro Bruttolohn,<br />
angehoben werden. „Das ist<br />
zwar auch eine Beitragserhöhung,<br />
aber eine nach dem Solidarprinzip“,<br />
erklärt Bentele.<br />
Bis zu dieser Grenze ist das Einkommen<br />
beitragspflichtig, darüber<br />
allerdings beitragsfrei. Daran gekoppelt<br />
ist die Versicherungspflichtgrenze:<br />
Wer oberhalb verdient,<br />
kann sich privat krankenversichern.<br />
Von der Erhöhung der<br />
Beitragsbemessungsgrenze verspricht<br />
sich der <strong>VdK</strong>, dass mehr<br />
Versicherte mit gutem Einkommen<br />
in die GKV einzahlen und so zu<br />
einer besseren Finanzierung beitragen.<br />
Eine kürzlich veröffentlichte<br />
Umfrage des Wissenschaftlichen<br />
Instituts der AOK zeigt, dass sogar<br />
die Mehrheit der Versicherten in<br />
der privaten Krankenversicherung<br />
das Solidarprinzip in der Krankenversicherung<br />
befürworten.<br />
Das Nebeneinander von 96 gesetzlichen<br />
Krankenversicherungen<br />
mit nahezu gleichem Leistungskatalog<br />
muss nach Meinung des <strong>VdK</strong><br />
ebenfalls auf den Prüfstand. Es gibt<br />
keinen Nachweis, dass eine solch<br />
große Auswahl an Versicherungsträgern<br />
zu einer besseren Gesundheitsversorgung<br />
führt.<br />
Die Verwaltungskosten der Krankenkassen<br />
beliefen sich im Jahr<br />
2020 auf rund 12 Milliarden Euro,<br />
davon kann sicherlich vieles bei der<br />
Reduzierung der Anbieter eingespart<br />
werden. Eine höhere Eigenbeteiligung<br />
zur besseren Finanzierung<br />
der GKV lehnt der <strong>VdK</strong> hingegen<br />
ab. Gerade für Menschen mit<br />
chronischen Krankheiten bedeuten<br />
schon die bisherigen Zuzahlungen<br />
erhebliche Belastungen. „Eine Gesundheitsversorgung<br />
je nach Einkommen<br />
darf es in einem solidarischen<br />
System nicht geben“, betont<br />
Bentele.<br />
Das Bundesgesundheitsministerium<br />
hatte Empfehlungen „für eine<br />
verlässliche und solidarische Finanzierung<br />
der GKV“ für Mai angekündigt.<br />
Aber die Vorschläge aus<br />
dem Ministerium lassen auf sich<br />
warten. Julia Frediani<br />
Renten in Ost und West angeglichen<br />
Erhebliche Preissteigerungen treffen Rentnerinnen und Rentner weiterhin stark<br />
Ab dem 1. Juli werden die Renten in den<br />
alten Bundesländern um 4,39 Prozent, in<br />
den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent<br />
angehoben.<br />
Mit dieser Erhöhung erreicht der aktuelle<br />
Rentenwert für die neuen Bundesländer<br />
das gleiche Niveau des für die alten Länder<br />
maßgeblichen Rentenwerts. „Mehr als 30<br />
Jahre nach der Wiedervereinigung ist das<br />
längst überfällig“, sagt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele. Die Angleichung wurde<br />
durch die positive Lohnentwicklung in den<br />
neuen Bundesländern ein Jahr früher erreicht<br />
als geplant.<br />
„Auch wenn die Renten nun signifikant<br />
angepasst werden, reicht die aktuelle Erhöhung<br />
bei der nach wie vor hohen Inflation<br />
für Personen mit einer niedrigen<br />
Rente nicht aus“, betont Bentele. Viele<br />
Rentnerinnen und Rentner leiden weiterhin<br />
unter erheblichen Preissteigerungen,<br />
beispielsweise sind im vergangenen Jahr<br />
die Lebensmittelpreise um rund 20 Prozent<br />
gestiegen.<br />
Daher fordert der <strong>VdK</strong> eine Einmalzahlung<br />
als Inflationsausgleich für einkommensschwache<br />
Rentnerhaushalte, die<br />
keinen Anspruch auf Grundsicherung im<br />
Alter haben, aber nicht weit oberhalb des<br />
Existenzminimums liegen. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />
zudem, alle bestehenden Kürzungsfaktoren<br />
aus der Rentenanpassungsformel zu<br />
streichen. Auch das Rentenniveau muss<br />
dauerhaft auf 53 Prozent erhöht werden.<br />
„Die gesetzliche Rente muss endlich wieder<br />
ein Niveau erreichen, damit die Menschen<br />
davon gut im Alter leben können“,<br />
sagt Bentele. Zudem müsse die gesetzliche<br />
Rentenversicherung zu einer wirklichen<br />
Erwerbstätigenversicherung ausgebaut<br />
werden, in die alle – auch Selbstständige,<br />
Beamtinnen und Beamte sowie Politikerinnen<br />
und Politiker – einzahlen. <br />
<br />
Julia Frediani
2 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Politik<br />
Hohe Inflation mindert die Kaufkraft<br />
Studie: Nettoeinkommen von Arbeitnehmenden deutlich niedriger als 2021<br />
Die meisten Erwerbstätigen-Haushalte<br />
müssen trotz staat licher<br />
Entlastungsmaßnahmen Einbußen<br />
bei der Kaufkraft hinnehmen. Das<br />
Institut für Ma kro ökonomie und<br />
Konjunkturforschung (IMK) der<br />
Hans-Böckler- Stiftung hat errechnet,<br />
dass Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer in Deutschland im<br />
laufenden Jahr bis zu drei Prozent<br />
Kaufkraft verlieren.<br />
Das IMK hat die Kaufkraft für<br />
13 unterschiedliche Haushaltstypen<br />
im laufenden Jahr berechnet<br />
und mit der aus dem Jahr 2021<br />
verglichen. Das Ergebnis: In vielen<br />
Haushalten mit Erwerbstätigen<br />
fallen die Nettoeinkommen<br />
<strong>2023</strong> mit zwei bis drei Prozent<br />
deutlich geringer aus als im Jahr<br />
2021 – nachdem die Haushalte<br />
bereits 2022 deutlich an Kaufkraft<br />
verloren hatten. Dabei unterscheiden<br />
sich die Auswirkungen<br />
der hohen Inflation je nach<br />
Art des Haushalts deutlich voneinander.<br />
Während das IMK für alleinlebende<br />
Facharbeiterinnen und<br />
-arbeiter in diesem Jahr eine<br />
Kaufkraftlücke von rund 746 Euro<br />
errechnete, büßt eine vierköpfige<br />
Familie mit zwei Erwerbstätigen<br />
sogar 1747 Euro an Kaufkraft<br />
ein. Eine alleinerziehende<br />
Person mit einem Kind und mittlerem<br />
Einkommen hat 980 Euro<br />
weniger.<br />
Eine Ausnahme bilden Alleinlebende,<br />
die zum Mindestlohn<br />
arbeiten. Die Anhebung auf zwölf<br />
Alleinerziehende spüren die Inflation besonders deutlich. Sie haben im<br />
Schnitt fast 980 Euro weniger.<br />
Foto: picture alliance/Zoonar/Matej Kastelic<br />
Euro habe verhindert, dass die<br />
Preisexplosion Niedriglohnbeschäftigte<br />
noch stärker trifft, so<br />
die Fachleute. Sie hätten in diesem<br />
Jahr 7,8 Prozent mehr Kaufkraft<br />
als 2021.<br />
Mehr Netto vom Brutto<br />
Die Studie kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass die Verluste insgesamt<br />
ohne die Entlastungsprogramme<br />
der Bundesregierung<br />
noch weitaus höher ausgefallen<br />
wären. Fast alle untersuchten<br />
Haushaltstypen hätten im Jahr<br />
<strong>2023</strong> bei ihren Einkommen mehr<br />
Netto vom Brutto übrig als vor<br />
dem Inflationsschub 2021. Die<br />
staatlichen Entlastungen bei Steuertarif<br />
und Sozialabgaben glichen<br />
die kalte Progression mehr als<br />
aus, so die Analysen. Eine weitere<br />
Erkenntnis: Haushalte mit niedrigeren<br />
Einkommen müssen aktuell<br />
eine höhere Inflationsrate schultern<br />
als Spitzenverdienende, weil<br />
die Preistreiber Energie und Nahrungsmittel<br />
in ihren Warenkörben<br />
besonders ins Gewicht fallen.<br />
Stabilisierend auf die Kaufkraft<br />
könnten laut Studie die sogenannten<br />
Inflationsausgleichsprämien<br />
wirken. Arbeitgeberinnen und<br />
Arbeitgeber können bis zum Jahr<br />
2024 bis zu 3000 Euro steuer- und<br />
abgabefrei an ihre Belegschaft<br />
auszahlen. Bei einer Prämie von<br />
1500 Euro bliebe bei alleinlebenden<br />
Facharbeitenden somit nur<br />
noch ein Kaufkraftverlust von<br />
67 Euro übrig. Jörg Ciszewski<br />
KOMMENTAR<br />
Recht auf Tagespflege<br />
Verena Bentele<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Wenn es um Pflege in Deutschland<br />
geht, wollen viele mitreden.<br />
Doch es lohnt sich, genau hinzuhören,<br />
wer wofür die Trommel<br />
schlägt. Thomas Greiner ist Präsident<br />
des Arbeitgeberverbands<br />
Pflege. Er fordert von der Politik<br />
einen „Rechtsanspruch auf einen<br />
Pflegeheimplatz“. Klingt doch<br />
gut, denken viele.<br />
Abgesehen davon, dass Pflegeheimbetreiber<br />
sich auf diese<br />
Weise eine solide staatliche Finanzierung<br />
sichern würden,<br />
spricht etwas noch Entscheidenderes<br />
dagegen. Denn der allergrößte<br />
Teil der Pflegebedürftigen<br />
will gar keinen Pflegeheimplatz,<br />
sondern in der gewohnten<br />
Umgebung leben und dort gut<br />
versorgt werden. Am besten mit<br />
einem Mix aus Angehörigenpflege,<br />
Unterstützung durch einen<br />
ambulanten Dienst und mit Entlastungsangeboten<br />
wie Kurzzeit-,<br />
Tages- oder Nachtpflege.<br />
Die Wahrheit ist, dass der Ausbau<br />
dieser Angebote trotz politischer<br />
Beteuerungen kaum vorangeht<br />
und immer noch viel zu viel<br />
auf den pflegenden Angehörigen<br />
lastet. Deshalb fordert der<br />
Sozialverband <strong>VdK</strong> ebenfalls<br />
einen Rechtsanspruch für jeden<br />
Pflegebedürftigen, nämlich den<br />
auf einen Tagespflegeplatz.<br />
Dies würde auch die oftmals<br />
große Isolation der Pflegebedürftigen<br />
und ihrer Angehörigen<br />
zu Hause beenden. In der Tagespflege<br />
erleben pflegebedürftige<br />
Menschen andere soziale<br />
Beziehungen, bekommen<br />
Anregungen und sind fachlich<br />
gut versorgt. Angehörige können<br />
Pflege und Beruf vereinbaren<br />
und so der eigenen Armut vorbeugen<br />
oder ein paar Stunden<br />
einfach verschnaufen.<br />
Fakt ist: Ohne den Ausbau von<br />
finanzierbaren Entlastungsangeboten<br />
werden immer weniger<br />
Menschen die Nächstenpflege<br />
übernehmen. Den Ausweg in<br />
mehr Pflegeheimen zu suchen,<br />
wäre für alle teurer und absolut<br />
kontraproduktiv. Vom Rechtsanspruch<br />
auf einen Kitaplatz, auf<br />
den Thomas Greiner vermutlich<br />
anspielt, werden ja auch keine<br />
Kinderheime finanziert.<br />
Es ist ganz einfach: Familien wollen<br />
mit ihren Liebsten zusammenleben<br />
und dabei alle Bedürfnisse<br />
unter einen Hut bringen. Ein forcierter<br />
Ausbau der Tagespflege<br />
bietet Familien und der Gesellschaft<br />
genau diese Chance.<br />
Der <strong>VdK</strong> trauert um<br />
Annerose Hintzke<br />
Nach langer Krankheit verstarb<br />
Annerose Hintzke am 20. Mai <strong>2023</strong><br />
im Alter von 69 Jahren – ein großer<br />
Verlust für den Sozialverband <strong>VdK</strong><br />
Deutschland.<br />
Seit dem Jahr 2002 war sie für<br />
den <strong>VdK</strong> tätig, erst im <strong>VdK</strong>-eigenen<br />
Institut für barrierefreie Gestaltung<br />
und Mobilität (IbGM) in<br />
Mainz und schließlich seit 2018 als<br />
Fachreferentin für Barrierefreiheit<br />
in der <strong>VdK</strong>-Bundesgeschäftsstelle<br />
in Berlin. Trotz Renteneintritt arbeitete<br />
sie bis zum Sommer 2022<br />
weiter für den Bundesverband.<br />
Sie hat in unzähligen Gremien<br />
und Projekten mitgewirkt, etwa in<br />
der programmbegleitenden Arbeitsgruppe<br />
bei der Deutschen Bahn AG<br />
oder im Projektbeirat von „Reisen<br />
für Alle“ beim Deutschen Seminar<br />
für Tourismus. Bis zum Jahr 2022<br />
leitete sie die Arbeitsgruppe „Barrierefreie<br />
Umweltgestaltung“ der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />
Rehabilitation (BAR).<br />
„Annerose Hintzke war eine<br />
Expertin mit Herz und einem immensen<br />
Fachwissen, die sich unermüdlich<br />
dafür eingesetzt hat,<br />
Barrieren einzureißen. Kritisch<br />
und konstruktiv kämpfte sie dafür,<br />
Menschen mit Behinderung die<br />
gleichberechtigte Teilhabe am Leben<br />
zu ermöglichen“, sagt <strong>VdK</strong>-<br />
Präsidentin Verena Bentele. „Im<br />
<strong>VdK</strong> war sie als Kämpfernatur bekannt,<br />
als Steh-auf-Frau voller<br />
Optimismus. Ihre freundliche, direkte<br />
und warmherzige Art wird<br />
uns allen fehlen.“<br />
ken<br />
Neue Regelungen beim Bürgergeld<br />
Abkehr vom Vermittlungsvorrang<br />
Beim Bürgergeld treten ab dem<br />
1. Juli neue Regelungen zur Stärkung<br />
der Qualifikation und der<br />
Weiterbildung in Kraft.<br />
Wenn Bürgergeld-Bezieherinnen<br />
und -Bezieher eine Weiterbildung<br />
oder Ausbildung erfolgreich abschließen,<br />
gibt es dauerhaft ab<br />
Juli eine Weiterbildungsprämie.<br />
Dazu wird ein monatliches Weiterbildungsgeld<br />
in Höhe von<br />
150 Euro ausgezahlt.<br />
Beim Nachholen eines Berufsabschlusses<br />
können die Ausbildungen<br />
drei Jahre und nicht mehr nur<br />
zwei Jahre lang gefördert werden.<br />
Den Auszubildenden wird damit<br />
mehr Zeit für das Lernen eingeräumt.<br />
Dazu werden die Inhalte<br />
der Berufsausbildung nicht mehr<br />
verkürzt gelehrt.<br />
Mehr Qualifikation<br />
Der Sozialverband <strong>VdK</strong> begrüßt<br />
die Stärkung von Weiterbildungsund<br />
Qualifizierungsmaßnahmen<br />
sowie die damit verbundene Abkehr<br />
vom Vermittlungsvorrang.<br />
„Studien hatten uns immer bestätigt,<br />
dass vor allem eine fundierte<br />
Qualifizierung langfristig vor Arbeitslosigkeit<br />
schützt. Gut, dass die<br />
neuen Regelungen im Bürgergeld<br />
dem endlich gerecht werden“, sagt<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />
Auch den neuen Kooperationsplan,<br />
der stärker auf die individuellen<br />
Fähigkeiten und die persönliche<br />
Lebenssituation der Betroffenen<br />
eingeht, wertet der <strong>VdK</strong> als<br />
einen guten Ansatz für erfolgreichere<br />
Arbeitsvermittlungen.<br />
Höhere Freibeträge<br />
Ebenfalls positiv bewertet der<br />
<strong>VdK</strong>, dass mehr Wert auf Berufs-Coaching<br />
und eine engere<br />
Betreuung durch die Arbeitsvermittlerinnen<br />
und -vermittler gelegt<br />
wird. Diese Maßnahmen können<br />
nur erfolgreich umgesetzt werden,<br />
wenn die Jobcenter ausreichend<br />
Personal und finanzielle Mittel zur<br />
Verfügung haben. Allerdings wurden<br />
zuletzt die Mittel für die Behörden<br />
gekürzt. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />
daher, nicht an Geld und Personal<br />
für die Jobcenter zu sparen.<br />
Weitere Verbesserungen gibt es<br />
bei der Einkommens- und Vermögensanrechnung.<br />
Erbschaften<br />
zählen nicht als Einkommen, sondern<br />
als Vermögen, bei dem ein<br />
Freibetrag von bis 15 000 Euro gilt.<br />
Mutterschaftsgeld wird nicht mehr<br />
als Einkommen angerechnet. Beim<br />
Hinzuverdienst werden die Freibeträge<br />
für Einkommen zwischen<br />
520 und 1000 Euro erhöht. Damit<br />
können Betroffene bis zu 48 Euro<br />
mehr im Monat vom Hinzuverdienst<br />
behalten.<br />
Wenn eine medizinische<br />
Reha-Maßnahme gemacht wird,<br />
müssen Bezieherinnen und Bezieher<br />
kein Übergangsgeld mehr beantragen.<br />
Durch eine Entbürokratisierung<br />
wird das Bürgergeld automatisch<br />
weitergezahlt. juf<br />
Erfolgreiche Tagung<br />
150 <strong>VdK</strong>-Rechtsberater zu Gast in Berlin<br />
Der Sozialverband <strong>VdK</strong> wäre ohne<br />
seine versierten Rechtsexpertinnen<br />
und -experten nicht so erfolgreich.<br />
Anfang Juni trafen sich die<br />
Fachleute aus den Landesverbänden<br />
für zwei Tage in Berlin.<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele<br />
startete die Fachveranstaltung und<br />
unterstrich, wie wichtig der Austausch<br />
der Beteiligten ist. Lobend<br />
äußerte sie sich über das Fachwissen<br />
der Rechtsberaterinnen und<br />
-berater: „Ihr guter Rat wird bei<br />
unseren Mitgliedern sehr geschätzt<br />
und hat einen großen Anteil an<br />
unserem Erfolg“.<br />
Im Eröffnungsvortrag, der aktuelle<br />
Gesetzesvorhaben des Bundesministeriums<br />
für Arbeit und<br />
Soziales (BMAS) beschrieb, bezeichnete<br />
Staatssekretär Dr. Rolf<br />
Schmachtenberg den <strong>VdK</strong> als<br />
„wichtige Stimme, die im Ministerium<br />
gehört wird“. Zwei Tage diskutierten<br />
die <strong>VdK</strong>-Rechtsberaterinnen<br />
und -berater mit Richtern<br />
des Bundessozialgerichts, der<br />
Landessozialgerichte und Amtsleitern<br />
zu Themen, wie dem Bürgergeld,<br />
dem neu geregelten sozialen<br />
Entschädigungsrecht sowie dem<br />
Umgang mit Post-Covid bei den<br />
Berufsgenossenschaften. Aber<br />
auch mit der schwierigen Begutachtung<br />
der steigenden Zahl von<br />
psychischen Erkrankungen im<br />
sozialgerichtlichen Verfahren wurde<br />
sich intensiv befasst.<br />
Der letzte Vortrag widmete sich<br />
der Digitalisierung an den Gerichten.<br />
Er befasste sich mit der Frage,<br />
wie unsere Justiz moderner und<br />
zukunftsfähig werden kann. ck<br />
Dr. Rolf Schmachtenberg (links) hielt den Eröffnungsvortrag in Anwesenheit<br />
von Verena Bentele, der stellvertretenden <strong>VdK</strong>-Geschäftsführerin<br />
Claudia Mitzschke und Holger Lange von der <strong>VdK</strong>-Bundesrechtsabteilung.<br />
Foto: Claudia Kepp/<strong>VdK</strong>
Reportage Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 3<br />
Große Leidenschaft und viel Herz<br />
Bei den Special Olympics World Games in Berlin waren nicht nur die Athletinnen und Athleten mit Begeisterung dabei<br />
Die erstmals in Deutschland veranstalteten<br />
Special Olympics<br />
Weltspiele haben für eine großartige<br />
Stimmung unter den Teilnehmenden,<br />
den Betreuerinnen und<br />
Betreuern sowie den Gästen aus<br />
aller Welt gesorgt. <strong>VdK</strong>-Mitglieder<br />
waren ebenfalls aktiv beteiligt und<br />
werden die Tage in Berlin bestimmt<br />
in bester Erinnerung behalten.<br />
Games. Im Messegelände half die<br />
61-jährige Rheinländerin überall<br />
dort aus, wo sie als ehrenamtliche<br />
Helferin gebraucht wurde. So beantwortete<br />
sie in der Volleyballhalle<br />
die Fragen der Besucherinnen<br />
und Besucher. Von einem „einmaligen<br />
Erlebnis“ sprach Martina<br />
Lamberty. „Jeder hier ist offen,<br />
freundlich. Sofort kommt man mit<br />
anderen ins Gespräch.“ Vom Einsatz<br />
der Sportlerinnen und Sportler<br />
war sie ebenfalls begeistert. Für<br />
Lamberty, die sich seit Jahren für<br />
den Fußball-Nachwuchs ihres Heiligenhauser<br />
Sportvereins einsetzt,<br />
sind die Special Olympics World<br />
Games ein positives Beispiel dafür,<br />
wie Inklusion gelebt werden kann.<br />
„Schub für Inklusion“<br />
Der Jubel auf der vollbesetzten<br />
Tribüne auf dem Maifeld im Berliner<br />
Olympiapark war groß. 2:0<br />
siegte die deutsche Männer-Fußballmannschaft<br />
im ersten Spiel<br />
gegen die USA. Trainer und Spieler<br />
freuten sich über den gelungenen<br />
Auftakt. Doch auch die Gegner<br />
ärgerten sich nicht lange. Nur wenige<br />
Minuten nach dem Spiel versammelten<br />
sich beide Teams zu<br />
einem gemeinsamen Gruppenbild.<br />
#ZusammenUnschlagbar war<br />
das Motto der Special Olympics<br />
World Games, und immer wieder<br />
war dies spürbar. So gab es bei der<br />
Eröffnungsfeier im Olympiastadion<br />
eine Szene, die auf politischer<br />
Ebene undenkbar ist: Während<br />
Timothy Shriver, Präsident von<br />
Sie holten die ersten Medaillen für<br />
das deutsche Team im Schwimmbecken:<br />
Elvira Amirov (rechts) gewann<br />
vor Kristine Koch.<br />
Special Olympics International, in<br />
der Mitte des Stadions sprach, lief<br />
auf einmal ein syrischer Athlet auf<br />
die Bühne, umarmte den US-Amerikaner<br />
und gab ihm einen Wangenkuss.<br />
Kein Sicherheitspersonal<br />
hielt den Athleten zurück. Timothy<br />
Shriver blieb völlig gelassen. Er<br />
Foto: Sebastian Heise<br />
Feuerwerk zum Ende der stimmungsvollen Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion. Die rund 7000 Athletinnen<br />
und Athleten aus 174 Ländern verfolgten das Geschehen in der Arena. <br />
Foto: Sebastian Heise<br />
lächelte und das Publikum im Stadion<br />
jubelte.<br />
Bei den Weltspielen der Menschen<br />
mit geistiger und mehrfacher<br />
Behinderung zeigten alle Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer große<br />
Leidenschaft, egal, ob es um Medaillen<br />
ging oder nicht. So feierten<br />
die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
auch eine Fackelträgerin, die<br />
zum Höhepunkt der Eröffnungsfeier<br />
so schnell loslief, dass sie viel<br />
zu weit rannte. Eine Helferin folgte<br />
ihr und brachte sie zurück zu<br />
den Athleten, denen sie das Feuer<br />
übergeben sollte.<br />
Doppelsieg im Becken<br />
In der Schwimmhalle sorgten<br />
zwei junge deutsche Athletinnen<br />
gleich zum Auftakt für einen besonderen<br />
Moment: Die 21-jährige<br />
Elvira Amirov gewann über 50<br />
Meter Brust vor ihrer gleichaltrigen<br />
Teamkollegin Kristine Koch.<br />
Kein Wunder, dass Elvira Amirov<br />
von der Behindertensportgemeinschaft<br />
Neckarsulm von einem<br />
„super“ Start sprach. Kristine<br />
Koch, die beim S.m.B. (Schwimmen<br />
mit Behinderten) Mönchengladbach<br />
trainiert, freute sich über<br />
Silber ebenso und sagte, ihr<br />
Wunsch, eine Medaille zu gewinnen,<br />
habe sich damit gleich im<br />
ersten Rennen erfüllt.<br />
Anna Schmalhofer, <strong>VdK</strong>-Mitglied<br />
aus der Nähe von Regensburg,<br />
spielt seit Jahren im inklusiven<br />
„Team Bananenflanke“ Fußball.<br />
Doch bei den Special<br />
Olympics World Games nahm sie<br />
nicht als Sportlerin, sondern als<br />
Inklusions-Reporterin teil. Zusammen<br />
mit Sky-Moderatorin Nele<br />
Schenker und deren Kollegen Martin<br />
Winkler drehte sie jeden Tag<br />
Beiträge für den TV-Sender. Als<br />
Nele Schenker, die sie schon länger<br />
vom „Team Bananenflanke“ kennt,<br />
die 23-Jährige fragte, ob sie Lust<br />
auf den Reporterjob hätte, sagte<br />
diese sofort zu. „Ich wollte das<br />
unbedingt machen“, erzählt Anna<br />
Schmalhofer. Nele Schenker war<br />
von Anfang an von ihrer Kollegin<br />
begeistert und nannte sie im<br />
Live-Interview bei Sky anerkennend<br />
eine „Rampensau“.<br />
Bereits vor Beginn der Weltspiele<br />
setzten sich auch andere <strong>VdK</strong>-<br />
Mitglieder fürs Gelingen dieses<br />
Großereignisses ein, wie zum<br />
Beispiel Doris Rauscher, Vorsitzende<br />
des oberbayerischen <strong>VdK</strong>-<br />
Kreisverbands Ebersberg. Mit anderen<br />
Helferinnen und Helfern<br />
gehörte sie zum „Host Town“-<br />
Team. Wie viele andere Städte und<br />
Gemeinden in Deutschland beherbergte<br />
auch Ebersberg eine Teilnehmer-Nation<br />
der World Games.<br />
Rauscher sprach von „unglaublich<br />
schönen Tagen – voller Begegnung,<br />
Spaß und Sport – mit den französischen<br />
Athletinnen und Athleten“.<br />
„Teil dieser größten inklusiven<br />
Sportbewegung zu sein, ist ein<br />
erfüllendes Gefühl“, ergänzte<br />
Doris Rauscher.<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglied Martina Lamberty<br />
aus Overath bei Köln engagierte<br />
sich als Volunteer bei den World<br />
So ist es auch das Ziel der Veranstalter,<br />
durch das Großereignis<br />
mehr Aufmerksamkeit für dieses<br />
Thema zu schaffen. Dafür spricht<br />
sich auch <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />
Bentele aus. „Es sollte viel mehr<br />
Sportvereine in Deutschland geben,<br />
die für jeden Menschen offen<br />
sind, egal ob mit oder ohne Behinderung.“<br />
Die Leidenschaft und die<br />
Begeisterung der Special Olympics<br />
World Games werden der Inklusionsbewegung<br />
einen entsprechenden<br />
Schub geben, ist Bentele überzeugt.<br />
In einigen der 24 Sportarten<br />
traten bei den World Games in<br />
Berlin Menschen mit und ohne<br />
Behinderung gemeinsam an. Dazu<br />
gehörte auch das Fußballturnier.<br />
Zu den besten Spielern im deutschen<br />
Team gegen die USA gehörte<br />
Flavio Roma, nicht nur, weil er<br />
das 1:0 schoss.<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglied Martina Lamberty (rechts) gab als Volunteer einer Besucherin<br />
der World Games Auskunft.<br />
Foto: Sebastian Heise<br />
Für seinen Trainer Detlef Vahldiek<br />
hat er nicht nur als Spieler,<br />
sondern auch im Berufsleben eine<br />
starke Entwicklung gemacht.<br />
Nachdem Flavio Roma zunächst in<br />
einer Behindertenwerkstatt in<br />
Wolfsburg beschäftigt war, arbeitet<br />
er nun für ein privates Unternehmen.<br />
Der Fußballer beweist, wie<br />
Inklusion in jeder Hinsicht gelingen<br />
kann. Sebastian Heise<br />
Inklusionsreporterin Anna Schmalhofer<br />
(rechts) mit Sky-Moderatorin<br />
Nele Schenker. Foto: Sebastian Heise<br />
Flavio Roma (links vorne) gehörte zu den besten Spielern im Duell der<br />
deutschen Männer-Fußballmannschaft und dem Team der USA. Er schoss<br />
das 1:0.<br />
Foto: Sebastian Heise<br />
Das oberbayerische Ebersberg war Host Town (Gastgeberstadt) für das<br />
französische Team. <strong>VdK</strong>-Kreisvorsitzende Doris Rauscher (Vierte von links)<br />
begrüßte die Gäste.<br />
Foto: <strong>VdK</strong> Ebersberg
4 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Politik<br />
Hilflos nach der Operation<br />
Viele <strong>VdK</strong>-Mitglieder machen negative Erfahrungen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglieder berichten, dass<br />
das Entlassmanagement in Krankenhäusern<br />
häufig nicht umfassend<br />
ist oder nicht funktioniert.<br />
Das berichten Leserinnen und Leser<br />
nach einem Aufruf in der<br />
<strong>VdK</strong>-ZEITUNG.<br />
Weit über 100 Mitglieder sind<br />
dem Aufruf des Sozialverbands<br />
<strong>VdK</strong> in der Februar-Ausgabe der<br />
Mitgliederzeitung gefolgt und haben<br />
über ihre Erfahrungen mit<br />
dem Sozialdienst nach einem überstandenen<br />
Krankenhausaufenthalt<br />
berichtet.<br />
Mangelhafte Betreuung<br />
Knapp drei Viertel der Befragten<br />
schildern negative Erfahrungen.<br />
Dabei ist ein umfassendes Entlassmanagement<br />
seit 2015 gesetzlich<br />
verankert. Für diesen Anspruch<br />
hatte sich der <strong>VdK</strong> damals mit viel<br />
Nachdruck eingesetzt. Aus den<br />
detaillierten Zuschriften der<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglieder wird deutlich, dass<br />
es sehr große Qualitätsunterschiede<br />
beim Entlassmanagement in<br />
den Krankenhäusern geben kann.<br />
Berichte von Mitgliedern, die gar<br />
nicht vom Sozialdienst betreut<br />
wurden, sind nicht selten. Eine<br />
lückenhafte oder mangelhafte Betreuung<br />
durch den Sozialdienst<br />
ist auch weit verbreitet. So kann es<br />
passieren, dass nach einer überstandenen<br />
Operation hilflose Patientinnen<br />
oder Patienten nach<br />
Hause entlassen werden, ohne<br />
Ein funktionierender Sozialdienst begünstigt eine rasche Genesung. <br />
dass die Versorgung durch Pflege,<br />
Haushaltshilfe oder ausreichende<br />
Medikamente sichergestellt ist und<br />
organisiert wird.<br />
Negative Erfahrungen<br />
Ein Mitglied schildert, wie ihr<br />
eine Sozialarbeiterin nach der Behandlung<br />
nach einem Autounfall<br />
eine Adressenliste zuwarf: Aus<br />
Zeitgründen könne der Sozialdienst<br />
bei der Suche nach einem<br />
Platz in der Kurzzeitpflege nicht<br />
helfen. Sie als Patientin solle sich<br />
selbst darum kümmern, wo sie<br />
nach dem Krankenhaus unterkomme.<br />
Das Mitglied organisierte sich<br />
dann vom Krankenbett aus selbst<br />
einen Pflegedienst.<br />
Fassungslos berichtet ein Mitglied,<br />
was ihm in einer Klinik in<br />
Frankfurt am Main passiert ist.<br />
Am Vormittag wurde er als Notfall<br />
mit Herzinsuffizienz eingeliefert,<br />
noch am selben Tag wurde ihm ein<br />
Dokument zur Unterschrift vorgelegt.<br />
Nur mit Mühe konnte der<br />
Patient wahrnehmen, was er fast<br />
unterschrieben hätte: Mit seiner<br />
Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow<br />
Unterschrift hätte er auf die Ansprüche<br />
auf ein Entlassmanagement<br />
verzichtet.<br />
Eine besonders negative Erfahrung<br />
hat ein <strong>VdK</strong>-Mitglied aus<br />
Baden-Württemberg gemacht. Die<br />
Entlassung ihres Ehemanns aus<br />
dem Krankenhaus erfolgte nicht<br />
aus medizinischen Gründen, sondern<br />
sie wurde mit finanziellen<br />
Motiven der Klinik begründet. Der<br />
Sozialdienst teilte der Ehefrau im<br />
Vorbeigehen mit: „Sie müssen ihren<br />
Mann nach Hause nehmen, die<br />
Fallpauschale läuft aus.“<br />
Aus den zugesandten Berichten<br />
der Mitglieder hat der <strong>VdK</strong> Forderungen<br />
für ein Entlassmanagement<br />
für die kommende Krankenhausreform<br />
abgeleitet und diese an<br />
Bundesgesundheitsminister Karl<br />
Lauterbach übergeben. Der Sozialdienst<br />
in allen Krankenhäusern<br />
muss über Vorhaltepauschalen<br />
und nicht über ein durch Fallpauschalen<br />
gedeckeltes System finanziert<br />
werden.<br />
Qualifiziertes Personal<br />
Unabhängig davon, wie die<br />
Krankenhausreform die Systematik<br />
der Kliniken neu ordnen wird<br />
und in welche Versorgungslevel<br />
oder Leistungsgruppen die Häuser<br />
eingeordnet werden: In allen<br />
Krankenhäusern muss es auch<br />
zukünftig einen gut funktionierenden<br />
Sozialdienst geben. Patientinnen<br />
und Patienten müssen – auch<br />
nach ambulanten Behandlungen<br />
– im Krankenhaus durch qualifiziertes<br />
Personal im Entlassmanagement<br />
unterstützt werden.<br />
Für <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />
Bentele sind die Forderungen an<br />
die Gesundheitspolitik daher klar:<br />
„Der Anspruch auf ein Entlassmanagement<br />
steht unmissverständlich<br />
im Gesetz. Nun muss es auch<br />
funktionieren. Trotz struktureller<br />
Veränderungen durch die Krankenhausreform<br />
dürfen Patientinnen<br />
und Patienten nicht ohne<br />
Unterstützung entlassen werden.“<br />
<br />
Julia Frediani<br />
<strong>VdK</strong>-Podcast<br />
„In guter Gesellschaft“<br />
Bundesgesundheitsminister Karl<br />
Lauterbach ist der Gesprächspartner<br />
von <strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena<br />
Bentele in der aktuellen Folge<br />
des Podcasts „In guter Gesellschaft“.<br />
Die beschlossene Pflegereform<br />
steht im Mittelpunkt des Gesprächs.<br />
Im Podcast erklärt er<br />
Einzelheiten des neuen Gesetzes<br />
und dass er eine Bürgerversicherung<br />
bei Krankheit und in der<br />
Pflege favorisiert. Lauterbach betont<br />
im Gespräch, dass er viele<br />
Forderungen vom Sozialverband<br />
<strong>VdK</strong> für sinnvoll hält. Er schildert<br />
allerdings, dass die Ausgaben für<br />
die Pflege in Zeiten einer Schuldenbremse<br />
nicht einfach erhöht<br />
werden können.<br />
Lauterbach ist seit 2021 Bundesgesundheitsminister,<br />
viele Menschen<br />
haben ihn während der<br />
Corona-Pandemie als einen der<br />
führenden Experten in Deutschland<br />
kennengelernt. Er ist Arzt<br />
und Gesundheitsökonom. Seine<br />
Professur für Gesundheitsökonomie<br />
ruht, seit er seit 2005 im Bundestag<br />
sitzt. Die Podcast-Folge mit<br />
Karl Lauterbach ist ab sofort online<br />
unter www.vdk.de/podcast<br />
abrufbar. <br />
juf<br />
Digital abgehängt<br />
Arme Menschen haben oft weder Zugang zu Computern noch entsprechende Kenntnisse<br />
Die gesellschaftliche Ausgrenzung<br />
von armen Menschen findet in vielen<br />
Lebensbereichen statt. Auch ihr<br />
Risiko, digital abgehängt zu werden,<br />
ist hoch. Der <strong>VdK</strong> fordert, die<br />
Regelsätze für Bürgergeld anzuheben<br />
und Menschen ohne Internetzugang<br />
nicht zu benachteiligen.<br />
Wer wenig Geld zur Verfügung<br />
hat, besitzt oftmals nicht die nötigen<br />
technischen Geräte für digitale<br />
Teilhabe. Zudem haben Menschen<br />
in schlecht bezahlten Jobs<br />
viel seltener die Gelegenheit, im<br />
Beruf Fähigkeiten im Umgang mit<br />
dem Computer zu erwerben und zu<br />
vertiefen.<br />
Laut einer Studie des Paritätischen<br />
sorgen sich ein Drittel aller<br />
Menschen in Deutschland, mit der<br />
rasanten technischen Entwicklung<br />
nicht Schritt halten zu können. Für<br />
arme Menschen ist das Risiko, abgehängt<br />
zu werden, ungleich größer:<br />
In dieser Gruppe verfügt jede<br />
beziehungsweise jeder Fünfte nicht<br />
einmal über einen eigenen Internetanschluss<br />
– die meisten geben dafür<br />
finanzielle Gründe an. Zwei Drittel<br />
nutzen beruflich weder Laptop<br />
noch Computer, und mehr als die<br />
Hälfte haben im Job nie mit digitalen<br />
Anwendungen oder Programmen<br />
zu tun. Von Ausgrenzung betroffen<br />
sind häufig auch ältere<br />
Menschen und insbesondere Frauen.<br />
Viele von ihnen haben den<br />
Umgang mit Computern nie gelernt.<br />
Im Bürgergeld sind für digitale<br />
Geräte und deren Nutzung kein<br />
Für arme und alte Menschen ist das Risiko besonders hoch, mit der<br />
technischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten zu können.<br />
Geld vorgesehen. Mit 502 Euro für<br />
eine alleinstehende Person ist der<br />
Regelsatz ohnehin viel zu niedrig,<br />
sodass nicht einmal eine gesunde<br />
und ausgewogene Ernährung möglich<br />
ist. Für die Anschaffung von<br />
Großgeräten wie Waschmaschine<br />
oder Kühlschrank stehen monatlich<br />
ein bis zwei Euro, für Post und<br />
Telekommunikation 44,08 Euro<br />
zur Verfügung.<br />
Viele Nachteile<br />
Für die meisten Menschen ist die<br />
Nutzung von Computern ein wichtiger<br />
Bestandteil ihres Alltags. Wer<br />
davon ausgeschlossen ist, muss<br />
viele Nachteile in Kauf nehmen.<br />
Die Corona-Pandemie hat die fortschreitende<br />
Digitalisierung zusätzlich<br />
beschleunigt. Mittlerweile<br />
haben die meisten Banken auf<br />
Online-Banking umgestellt. Wer<br />
mangels Internetzugang in Papierform<br />
überweisen will, muss einen<br />
Aufpreis bezahlen. Auch viele<br />
Behörden und immer mehr Arztpraxen<br />
vergeben Termine nur noch<br />
digital. Für das 49-Euro-Ticket der<br />
Deutschen Bahn ist ein Smartphone<br />
notwendig, und viele Händler<br />
gewähren Rabatte nur noch,<br />
wenn man die jeweilige App auf<br />
dem Handy nutzt.<br />
Auch lebensnotwendige Bedürfnisse<br />
wie Arbeit und Wohnen sind<br />
davon betroffen. Wer eine Wohnung<br />
braucht, hat bei der Suche<br />
über Online-Immobilienportale<br />
die größten Chancen. Gut bezahlte<br />
Jobs werden, statt wie früher in<br />
Foto: Imago/photothek<br />
der Zeitung, meist über Jobbörsen<br />
veröffentlicht, und die Bewerbung<br />
läuft ebenfalls digital. Menschen<br />
ohne digitale Geräte, Internetzugang<br />
und entsprechendes Wissen<br />
haben es auf dem Wohnungsund<br />
Stellenmarkt ohnehin schwer<br />
und werden nun auch noch zusätzlich<br />
benachteiligt.<br />
Das fordert der <strong>VdK</strong><br />
Der <strong>VdK</strong> fordert, den Anspruch<br />
auf aktuelle und geeignete Geräte,<br />
um digital an der Gesellschaft teilhaben<br />
zu können, im Bürgergeld<br />
für alle Leistungsberechtigten<br />
anzuerkennen. Sonst droht nicht<br />
nur eine wirtschaftliche, sondern<br />
auch eine soziale Ausgrenzung.<br />
„Das betrifft den Erwerbslosen,<br />
der ohne Internetzugang weder<br />
Bewerbungen versenden noch an<br />
Umschulungsmaßnahmen teilnehmen<br />
kann, genauso wie die Rentnerin<br />
im Seniorenheim“, bekräftigt<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />
Darüber hinaus setzt sich der <strong>VdK</strong><br />
dafür ein, dass Menschen ohne Internetzugang<br />
nicht vergessen werden.<br />
„Viele unserer Mitglieder haben<br />
schwere Erkrankungen oder<br />
Behinderungen. Sie können sich<br />
zum Beispiel kein Antragsformular<br />
herunterladen. Auch für sie muss es<br />
Möglichkeiten geben, Behördengänge<br />
zu erledigen und an Arzttermine<br />
zu kommen“, so Bentele weiter.<br />
Weiterhin müssten digitale Zugänge<br />
in jeder Hinsicht barrierefrei gestaltet<br />
werden. Annette Liebmann
So hilft der <strong>VdK</strong> Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 5<br />
Große Freude nach einer schweren Zeit<br />
Krankenkasse übernimmt rückwirkend die Kosten für einen erfolgreichen Klinikaufenthalt<br />
Es gab eine Zeit, da hatten die Ärzte<br />
Hildegard Weber* aus dem bayerischen<br />
Lichtenfels schon abgeschrieben.<br />
Doch die 75-Jährige<br />
kämpfte sich ins Leben zurück. In<br />
einer Klinik erholte sie sich von ihrer<br />
schweren Erkrankung. Die Kosten<br />
dafür wollte die Krankenkasse zuerst<br />
nicht übernehmen. Mithilfe des<br />
<strong>VdK</strong> erhielt Weber nun eine Nachzahlung<br />
von 2500 Euro.<br />
An vieles in dieser schweren Zeit<br />
kann sich Hildegard Weber nicht<br />
mehr richtig erinnern. Wegen einer<br />
Krebserkrankung musste sie im<br />
November 2021 aufwändig operiert<br />
werden und konnte danach<br />
kaum noch sprechen und schlucken.<br />
Bei der anschließenden<br />
Chemo therapie im Dezember 2021<br />
und Januar 2022 ging es ihr noch<br />
einigermaßen gut, und sie stellte<br />
bei ihrer Krankenkasse einen Antrag<br />
auf eine Rehamaßnahme.<br />
Nach schweren Erkrankungen brauchen ältere Menschen oft lange, bis<br />
sie sich wieder erholt haben. Foto: picture alliance/Shotshop//Monkey Business 2<br />
haft ein Pflegefall bleibt“, erinnert<br />
sich Thomas Weber. „Aber als wir<br />
sie nach drei Wochen abgeholt<br />
haben, ist sie am Rollator rausgelaufen<br />
und hat vor Freude gestrahlt.“<br />
In der Klinik hat sie auch<br />
begonnen, wieder feste Nahrung<br />
zu sich zu nehmen. „Ein paar Tage<br />
nach meiner Entlassung habe ich<br />
den Rollator in die Ecke gestellt<br />
und seither nicht mehr benutzt“,<br />
erzählt Hildegard Weber. Mittlerweile<br />
fährt sie wieder Auto und<br />
versorgt ohne Hilfe den Haushalt.<br />
Mehrmals abgelehnt<br />
Thomas Weber hatte die Krankenkasse<br />
mehrmals schriftlich<br />
aufgefordert, die Kosten zu übernehmen.<br />
Diese hatte jedoch immer<br />
abgelehnt. Erst als sich der <strong>VdK</strong><br />
einschaltete, wurde der Antrag<br />
rückwirkend bewilligt. <strong>VdK</strong>-Kreisgeschäftsführerin<br />
Christine Rieder<br />
hat den Fall bearbeitet. „Dass eine<br />
Kasse im Nachhinein die Kosten<br />
erstattet, ist eher ungewöhnlich“,<br />
räumt sie ein. „Ich habe bei dem<br />
Mitarbeiter an die Menschlichkeit<br />
appelliert. Schließlich handelt es<br />
sich hier um eine wirklich sinnvolle<br />
Behandlung, die der Kasse viele<br />
Folgekosten erspart.“<br />
Hildegard Weber gibt zu: „Ich<br />
habe nicht mehr mit einer Kostenerstattung<br />
gerechnet. Umso größer<br />
war meine Freude.“ Und ihr Stiefsohn<br />
Thomas sagt: „Der lange<br />
Kampf hat sich gelohnt. Hut ab,<br />
<strong>VdK</strong>!“ Annette Liebmann<br />
*Namen der Redaktion bekannt<br />
Rapide Verschlechterung<br />
Doch während sie auf einen<br />
Reha platz wartete, verschlechterte<br />
sich ihr Zustand rapide. Schließlich<br />
beschloss ihre Familie auf<br />
Anraten des Hausarztes, sie in<br />
Kurzzeitpflege zu geben. Zwischenzeitlich<br />
hatte die Kasse jedoch<br />
die Rehamaßnahme genehmigt.<br />
Von der dreiwöchigen Kurzzeitpflege<br />
kam Hildegard Weber<br />
also direkt in die Rehaklinik, wo<br />
die Ärzte nach zwei Tagen feststellten,<br />
dass sie gar nicht rehafähig<br />
ist. Deshalb wurde sie zunächst<br />
in der nebenan gelegenen<br />
Klinik untergebracht.<br />
„Von dort wollte man meine<br />
Mutter wieder nach Hause schicken.<br />
Aber mein 84-jähriger Vater<br />
hätte sie ja auch nicht versorgen<br />
können“, sagt Stiefsohn Thomas<br />
Weber*. „Ihr Gesundheitszustand<br />
war viel zu schlecht, sie konnte<br />
nicht mehr laufen und musste mit<br />
einer Sonde ernährt werden.“<br />
Er fragte bei der Krankenkasse<br />
an, ob sie die Kosten für den Klinikaufenthalt<br />
übernehmen würde.<br />
Doch diese lehnte ab. „Dann haben<br />
wir entschieden, dass sie trotzdem<br />
dort bleibt, damit sie wieder<br />
gesund wird – auch wenn wir die<br />
Kosten dafür selber tragen müssen“,<br />
so Thomas Weber. „Und das<br />
war das Beste, was wir machen<br />
konnten.“ Denn in der Klinik geschah<br />
ein kleines Wunder: Hildegard<br />
Weber erholte sich zunehmend<br />
von der schweren OP und<br />
der Chemotherapie.<br />
„Als sie eingeliefert wurde, hatten<br />
die Ärzte schon geglaubt, dass<br />
sie bald sterben wird oder dauer-<br />
<strong>VdK</strong> klagt gegen Pflegebeitrag<br />
Bundesrechtsabteilung sucht nach Musterklägerinnen und -klägern<br />
Der Sozialverband <strong>VdK</strong> klagt gegen<br />
die kürzlich beschlossene<br />
Pflegereform. Anlass ist die zeitliche<br />
Begrenzung der gestaffelten<br />
Beitragssätze für Eltern mit mehreren<br />
Kindern.<br />
Um diese Ungleichbehandlung<br />
von Eltern mit mehreren Kindern<br />
und mit nur einem Kind zu beenden,<br />
wird die Bundesrechtsabteilung<br />
Musterstreitverfahren führen.<br />
Der <strong>VdK</strong> sucht hierfür geeignete<br />
Mitglieder, die bereit sind, als Musterklägerinnen<br />
und -kläger den<br />
juristischen Weg durch die Instanzen<br />
der Sozialgerichtsbarkeit zu<br />
gehen. Idealerweise sind diese<br />
Personen weiblich, in Rente und<br />
haben mindestens drei Kinder.<br />
Wenn das auf Sie zutrifft und Sie<br />
gewillt sind, einen Rechtsstreit zu<br />
führen, dann schreiben Sie der<br />
Bundesrechtsabteilung eine<br />
E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an<br />
pflegeklage@vdk.de.<br />
Da die Kapazitäten hierfür jedoch<br />
begrenzt sind, bitten wir<br />
schon jetzt um Ihr Verständnis,<br />
dass nicht alle Interessierten berücksichtigt<br />
werden können.<br />
Ungleichbehandlung<br />
Der Beitragszuschlag zur Pflegeversicherung<br />
steigt ab dem 1. Juli<br />
für kinderlose Rentnerinnen und<br />
Rentner auf 4,0 Prozent. Im Gegensatz<br />
zu versicherungspflichtigen<br />
Arbeitnehmerinnen und -nehmern,<br />
müssen sie diesen Beitrag in<br />
voller Höhe alleine tragen.<br />
Der <strong>VdK</strong> sucht Mitglieder, die von den ungerecht gestaffelten Beitragssätzen<br />
für Eltern betroffen sind. <br />
Foto: picture alliance/ZB/Sascha Steinach<br />
Hat jemand ein Kind, sinkt der<br />
Beitragssatz auf 3,4 Prozent ein<br />
Leben lang. Dieser Satz von 3,4<br />
Prozent gilt beispielsweise sowohl<br />
für eine 40-jährige Mutter mit einem<br />
Grundschulkind als auch für<br />
eine 70-jährige Frau mit vier Kindern,<br />
die alle älter als 25 Jahre<br />
sind.<br />
Ab dem zweiten bis fünften Kind<br />
reduziert sich der Beitragssatz um<br />
0,25 Prozent je Kind – allerdings<br />
begrenzt bis zum Ablauf des Monats,<br />
in dem diese Kinder das 25.<br />
Lebensjahr vollenden. Ab dem<br />
sechsten Kind gibt es keine weiteren<br />
Entlastungen.<br />
Nicht vereinbar<br />
Nach Ansicht des <strong>VdK</strong> ist diese<br />
nur zeitlich begrenzte Entlastung<br />
von Eltern mit mehreren Kindern<br />
mit Artikel 3 des Grundgesetzes<br />
unvereinbar – denn dieser garantiert<br />
die gleiche Behandlung vor<br />
dem Gesetz.<br />
Zu den geplanten Musterstreitverfahren<br />
wegen dieser Ungleichbehandlung<br />
erklärt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele: „Fast die Hälfte<br />
der pflegebedürftigen Rentnerinnen<br />
und Rentner werden von ihren<br />
Kindern gepflegt, das belegt unsere<br />
<strong>VdK</strong>-Pflegestudie. Die gepflegten<br />
Eltern profitieren lebenslang von<br />
der Anzahl ihrer Kinder und haben<br />
eine sehr große Chance, zu Hause<br />
gepflegt zu werden. Gerade sie sollten<br />
nicht höhere Beiträge zahlen<br />
müssen.“ Julia Frediani
6 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Pflege<br />
Was ändert sich mit der Pflegereform?<br />
Das verabschiedete Gesetz ist eine Enttäuschung für Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen<br />
Der Bundestag hat das Gesetz zur<br />
Pflegereform verabschiedet. In<br />
vielen Punkten hätte sich der <strong>VdK</strong><br />
mehr Mut, mehr Geld und mehr<br />
Ideen gewünscht. Das Pflegeunterstützungs-<br />
und entlastungsgesetz<br />
wird in dieser Form seinem<br />
Namen nicht gerecht.<br />
Pflegegeld<br />
Um pflegende Angehörige zu<br />
entlasten, wird das Pflegegeld erhöht.<br />
Die Höhe der Geldleistungen<br />
ist nach Pflegegraden gestaffelt<br />
und beträgt bei Pflegegrad 2 derzeit<br />
316 Euro und bei Pflegegrad 5<br />
901 Euro monatlich. Das Pflegegeld<br />
soll ab Anfang 2024 um fünf<br />
Prozent erhöht werden. Es liegt<br />
dann für Pflegegrad 2 bei 332 Euro<br />
und bei Pflegegrad 5 bei 946 Euro.<br />
Pflegesachleistungen<br />
Pflegesachleistungen sind in der<br />
häuslichen Pflege zum Beispiel zur<br />
Finanzierung eines ambulanten<br />
Pflegedienstes bestimmt. Die Pflegereform<br />
sieht auch hier eine Erhöhung<br />
ab 1. Januar 2024 um fünf<br />
Prozent vor. Bei Pflegegrad 2 käme<br />
das einer Erhöhung um rund 36<br />
Euro auf 760 Euro gleich, bei Pflegegrad<br />
5 um circa 100 Euro auf<br />
rund 2200 Euro.<br />
Dynamisierung<br />
Die Kosten für die Pflege hängen<br />
davon ab, wie sich die allgemeinen<br />
Preise und die Löhne für Pflegedienstleister<br />
entwickeln. Deshalb<br />
sollen alle Leistungen der Pflegeversicherung<br />
regelmäßig an die<br />
Preisentwicklung angepasst werden.<br />
In Zukunft soll die Dynamisierung<br />
für alle Geld- und Sachleistungen<br />
in der Pflege gelten.<br />
Eine weitere Leistungserhöhung<br />
soll zum 1. Januar 2025 stattfinden.<br />
Alle Leistungen der Pflegeversicherung<br />
werden dann um<br />
Pflegebedürftige und ihre pflegenden Angehörigen bekommen noch immer zu wenig Unterstützung. Die<br />
Pflegereform hat diesen Menschen aus Sicht des <strong>VdK</strong> viel zu wenig zu bieten. Foto: pa/ Westend61/OneInchPunch<br />
4,5 Prozent erhöht. Die nächste<br />
Erhöhungsrunde wird es am<br />
1. Januar 2028 geben. Die Berechnungsgrundlage<br />
dafür soll in der<br />
Amtszeit der Ampel-Koalition erarbeitet<br />
werden.<br />
Entlastungsbudget<br />
Um das Entlastungsbudget hat<br />
die Ampel-Koalition besonders<br />
gerungen. Es stand ursprünglich<br />
in dem Referentenentwurf, wurde<br />
dann gestrichen, um kurz vor der<br />
Verabschiedung wieder ins Gesetz<br />
aufgenommen zu werden. Das Entlastungsbudget<br />
ist eine Zusammenfassung<br />
von zwei Leistungen,<br />
nämlich der Kurzzeit- und der<br />
Verhinderungspflege. Viele Versicherte<br />
brauchen nur eine von beiden<br />
Leistungen und davon mehr<br />
benötigen, als vorgesehen ist. Sie<br />
erhalten künftig ein Gesamtbudget<br />
pro Jahr, das sie flexibel für Kurzzeit-<br />
und/oder Verhinderungspflege<br />
nutzen können. Eltern von<br />
Kindern mit Behinderung unter 25<br />
Jahren mit Pflegegrad 4 oder 5<br />
profitieren bereits ab 1. Januar<br />
2024 von dieser Regelung. Ihnen<br />
steht ein kombiniertes Budget von<br />
3386 Euro zur Verfügung. Für alle<br />
pflegebedürftigen Personen ab<br />
Pflegegrad 2 steigt das Entlastungsbudget<br />
ab 1. Juli 2025 auf<br />
3539 Euro.<br />
Pflegebeitrag<br />
Der Beitrag für die Pflegeversicherung<br />
wird für Kinderlose ab<br />
1. Juli <strong>2023</strong> von 3,4 Prozent des<br />
Bruttolohns auf vier Prozent ansteigen.<br />
Eltern mit einem Kind zahlen<br />
zukünftig 0,35 Prozentpunkte<br />
mehr, also 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens.<br />
Für größere Familien wird der<br />
Pflegebeitrag für die Zeit der Erziehung<br />
gesenkt. Ab zwei Kinder<br />
bis zum fünften Kind wird der<br />
Beitrag bis zum 25. Lebensjahr des<br />
Kindes um 0,25 Beitragssatzpunkte<br />
je Kind reduziert. Ist ein<br />
Kind älter als 25 Jahre, entfällt<br />
diese Senkung.<br />
Das bedeutet für viele Rentnerinnen<br />
und Rentner, deren Kinder<br />
älter als 25 Jahre sind, eine deutliche<br />
Mehrbelastung im Vergleich zu<br />
Eltern von jüngeren Kindern. Deshalb<br />
klagt der <strong>VdK</strong> gegen diese mit<br />
dem Gesetz verbundene Ungleichbehandlung<br />
(siehe Seite 5).<br />
Jörg Ciszewski<br />
ENTTÄUSCHENDE PFLEGEREFORM – WAS DER <strong>VdK</strong> FORDERT<br />
Das beschlossene Gesetz zur Pflegereform<br />
ist aus Sicht des Sozialverbands<br />
<strong>VdK</strong> enttäuschend:<br />
Die Erhöhungen des Pflegegelds<br />
reichen nicht aus, um die starke<br />
Inflation auszugleichen. Der <strong>VdK</strong><br />
hatte eine Erhöhung von mindestens<br />
16 Prozent schon für Anfang<br />
<strong>2023</strong> gefordert. Die beschlossenen<br />
Erhöhungen werden von der Inflation<br />
und der Erhöhung des Beitragssatzes<br />
zur Pflegeversicherung<br />
aufgezehrt.<br />
Das Entlastungsbudget ist ein<br />
allererster Schritt in die richtige<br />
Richtung, hier hat der politische<br />
Druck des <strong>VdK</strong> Wirkung gezeigt.<br />
Allerdings greift diese Regelung<br />
erst ab Juli 2025. Das ist viel zu<br />
spät, denn die Nächstenpflege ist<br />
jetzt am Limit, weil sie seit Jahren<br />
von der Politik ignoriert wurde.<br />
Die Beitragssätze in die Pflegeversicherung<br />
werden erhöht, um<br />
die Mehrausgaben zu finanzieren.<br />
Das Gesetz sieht vor, dass Rentnerinnen<br />
und Rentner mit Kindern<br />
über 25 Jahren bei der Beitragserhöhung<br />
über die Maßen belastet<br />
werden. Hier muss die Regierung<br />
gegensteuern.<br />
Pflegende Angehörige sind in einer<br />
Ausnahmesituation und benötigen<br />
Kurzzeitpflegeplätze. Ein<br />
in einem früheren Entwurf des<br />
Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetz<br />
vorgesehenes Infoportal,<br />
das eine Übersicht über die<br />
Verfügbarkeit von Kurzzeitpflegeplätzen<br />
ermöglicht hätte, ist aus<br />
dem ursprünglichen Entwurf wieder<br />
gestrichen worden. Das Portal<br />
hätte pflegenden Angehörigen<br />
auf der Suche nach frei verfügbaren<br />
Angeboten sehr geholfen.<br />
Der <strong>VdK</strong> fordert einen Rechtsanspruch<br />
auf einen Tagespflegeplatz.<br />
Voraussetzung dafür ist der<br />
Ausbau der Tagespflege, denn<br />
vielfach scheitert die Inanspruchnahme<br />
daran, dass Pflegebedürftigen<br />
in der näheren Umgebung<br />
kein Tagespflegeplatz zur Verfügung<br />
steht. <br />
cis<br />
Gefährliche Temperaturen<br />
Pflegebedürftige vor hitzebedingten Gesundheitsproblemen schützen<br />
Ältere und pflegebedürftige Menschen<br />
leiden im Sommer besonders<br />
unter den hohen Temperaturen.<br />
Wegen oft zahlreicher Vorerkrankungen<br />
können sie ernsthafte<br />
Gesundheitsprobleme bekommen.<br />
Pflegende Angehörige sollten sie<br />
deshalb vor Hitze schützen und<br />
regelmäßig zum Trinken anregen.<br />
Anzeichen von hitzebedingten<br />
Gesundheitsproblemen sind beispielsweise<br />
Schwitzen, Schwächegefühle,<br />
Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden,<br />
Muskelkrämpfe<br />
oder eine verminderte Urinausscheidung.<br />
Oft sind die Symptome<br />
schwer zu erkennen, da sie sich mit<br />
anderen, altersbedingten Symptomen<br />
überschneiden. Besonders<br />
bedrohlich ist eine Dehydration.<br />
Ältere Menschen benötigen mehrere<br />
Tage, um einen Wassermangel<br />
im Körper zu kompensieren.<br />
Wichtig ist, die oder den Pflegebedürftigen<br />
vor Hitze zu schützen.<br />
Dazu gehört, nur morgens und<br />
abends zu lüften und für Durchzug<br />
zu sorgen. Tagsüber empfiehlt es<br />
sich, die Rollläden herunterzulassen.<br />
Termine an heißen Tagen<br />
sollten besser verschoben werden.<br />
Um die Raumtemperatur niedrig<br />
zu halten, können nicht benötigte<br />
elektronische Geräte wie Computer<br />
oder Fernseher ausgeschaltet<br />
werden. Ein Ventilator sorgt zusätzlich<br />
für kühle Luft. Die pflegebedürftige<br />
Person sollte aber nicht<br />
der Zugluft ausgesetzt werden. In<br />
den kühleren Morgen- und Abendstunden<br />
bieten sich Spaziergänge<br />
in Parks oder in der Nähe von einem<br />
Gewässer an. Dabei sollte<br />
man im Schatten bleiben und eine<br />
Kopfbedeckung tragen.<br />
Zum Trinken motivieren<br />
Die pflegebedürftige Person sollte<br />
regelmäßig zum Trinken motiviert<br />
werden. Der Tagesbedarf für<br />
Senioren liegt bei eineinhalb bis<br />
zwei Litern Flüssigkeit. Dieser<br />
kann erreicht werden, indem man<br />
beispielsweise immer ein Glas<br />
Bei Hitze ist Trinken besonders<br />
wichtig. <br />
Foto: Imago/photothek<br />
Wasser, Tee, Saftschorle oder ein<br />
isotonisches Getränk in Reichweite<br />
aufstellt. Nicht geeignet sind<br />
Getränke mit Zucker, Koffein oder<br />
Alkohol. Bei motorischen Einschränkungen<br />
kann es helfen, einen<br />
Strohhalm oder einen Becher<br />
mit Griffen zu verwenden. Auch<br />
wasserreiches Obst und Gemüse<br />
tragen zu einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr<br />
bei. Um den Körper<br />
nicht unnötig mit schwerem Essen<br />
zu belasten, sollte man leichte Kost<br />
in kleinen Portionen servieren.<br />
Leichte, luftdurchlässige Textilien<br />
aus Leinen oder Baumwolle<br />
schützen den Körper vor Überhitzung.<br />
Durchgeschwitzte Kleidung<br />
sollte zeitnah gewechselt werden.<br />
Bei Inkontinenz ist es ratsam, beschichtete<br />
Hosen durch eine Netzhose<br />
mit Einlage zu ersetzen. Statt<br />
einer Bettdecke kann ein dünnes<br />
Bettlaken verwendet werden. Zum<br />
Waschen oder Duschen eignet sich<br />
lauwarmes Wasser. Tagsüber können<br />
Arme, Beine oder Stirn mit<br />
einem Waschlappen gekühlt werden.<br />
Auch Fuß- oder Handbäder<br />
sowie Wickel erfrischen.<br />
Um auf Bedürfnisse schnell reagieren<br />
zu können, empfiehlt es<br />
sich, die oder den Pflegebedürftigen<br />
immer wieder zu fragen, wie es<br />
ihr oder ihm geht. Kommt es dennoch<br />
zu einer Überhitzung mit<br />
ernstzunehmenden Symptomen,<br />
sollte man zeitnah medizinische<br />
Hilfe suchen. Annette Liebmann
Gesundheit Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 7<br />
Das Alter ist oft nur eine Zahl<br />
Sportwissenschaftler Dr. Dr. Michael Despeghel erklärt, was das biologische Alter ist und wie man sich verjüngen kann<br />
Foto: despeghel & Partner<br />
Die Altersangabe im Pass entspricht<br />
oft nicht dem tatsächlichen<br />
körperlichen und geistigen Zustand<br />
eines Menschen. Senioren mit<br />
grauen Haaren und Falten im Gesicht<br />
können leistungsfähiger sein<br />
als junge Menschen im besten Alter.<br />
Wie man sein sogenanntes biologisches<br />
Alter verjüngen kann, erfuhr<br />
die <strong>VdK</strong>-ZEITUNG vom Sportwissenschaftler<br />
und Ernährungsexperten<br />
Michael Despeghel.<br />
Herr Despeghel, was versteht man<br />
unter dem biologischen Alter?<br />
Das biologische Alter sagt aus, wie<br />
alt man wirklich ist, bezogen zum<br />
Beispiel auf Leistungsfähigkeit,<br />
Gesundheit, Kreativität oder darauf,<br />
wie ich mich im Alltag einbringe.<br />
Das kalendarische Alter,<br />
das in meinem Pass steht, muss<br />
nicht mit meiner Leistungsfähigkeit<br />
übereinstimmen. Ich kann<br />
daran nicht ablesen, wie ich mit<br />
meinem Körper umgegangen bin.<br />
Um wirklich herauszufinden, wie<br />
alt man ist, müsste man den Menschen<br />
aufschneiden und sich die<br />
Gefäße anschauen. Im Alter verengen<br />
sich die Arterien, es kann<br />
beispielsweise zu einer Arteriosklerose<br />
kommen, die zu einer<br />
Verengung und Versteifung der<br />
Blutgefäße führt. Die meisten Todesfälle<br />
in Deutschland sind auf<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Michael Despeghel veröffentlicht<br />
Bücher zu Gesundheitsthemen.<br />
Körperliche Nähe und soziale Kontakte sind wichtig für die Gesundheit. Foto: picture alliance/Westend61/Emma Innocenti<br />
zurückzuführen. Es gibt 50-Jährige,<br />
deren Blutgefäße sind noch<br />
blitzsauber, und es gibt 50-Jährige,<br />
da sind die Arterien schon richtig<br />
verlegt. In welchem Stadium ich<br />
mich befinde, hängt zum einen von<br />
der Genetik ab, das macht circa 20<br />
Prozent aus. Der Rest ist die Qualität<br />
des Lebensstils. Im Durchschnitt<br />
sind die Menschen in<br />
Deutschland sieben Jahre älter, als<br />
es in ihrem Pass steht. Studien<br />
haben ergeben, dass das biologische<br />
Alter etwa bei 40-Jährigen<br />
zwischen 28 und 61 liegen kann.<br />
Es gibt viele Tests zur Bestimmung<br />
des biologischen Alters. Welche<br />
eignen sich besonders?<br />
Es gibt Tests, die viele medizinische<br />
Daten abfragen. Das ist dann<br />
natürlich hochindividuell. Aber<br />
das führt eigentlich zu weit. Ich<br />
habe für mein Buch „So senken Sie<br />
das biologische Alter“ mit der<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
einen Test entwickelt, der gut<br />
durchführbar ist, aber keine hundertprozentige<br />
Garantie auf wissenschaftliche<br />
Genauigkeit erhebt.<br />
Im Wesentlichen geht es eher darum,<br />
anhand der Testergebnisse zu<br />
erkennen, dass es einige Dinge in<br />
meinem Leben gibt, die ich verändern<br />
sollte. Eigentlich ist jeder Test<br />
gut, der mich motiviert, meine<br />
Problemfelder anzugehen.<br />
Bewegungsmangel lässt sich zum<br />
Beispiel mit einem Schrittzähler<br />
gut ausgleichen. Mittlerweile kann<br />
man mit fast jedem Smartphone<br />
die Schritte zählen. Wenn es mir<br />
gelingt, 2000 Schritte täglich zu<br />
machen, habe ich ein um elf Prozent<br />
geringeres kardiovaskuläres<br />
Risiko. Komme ich auf 6000<br />
Schritte täglich, wenn ich über 65<br />
Jahre bin, ist das gut. Wenn ich<br />
unter 60 bin, sollten es 10 000 sein.<br />
Wenn ich mich über Monate daran<br />
halte, kann ich mir in meiner biologischen<br />
Altersbewertung drei<br />
Jahre gutschreiben. Ein weiterer<br />
Aspekt ist guter Schlaf, damit die<br />
Regeneration gelingt. Wenn der<br />
Körper keine ausreichenden Erholungsphasen<br />
bekommt, in denen er<br />
vom Kopf bis bis Fuß regenerieren<br />
kann, führt das zu einer veränderten<br />
Zellregeneration. Der Körper<br />
muss jede Nacht viele Milliarden<br />
Zellen erneuern. Bösartig entartete<br />
Zellen können besser von einem<br />
gesunden Immunsystem erkannt<br />
und zerstört werden. Auch Sexualität,<br />
körperliche Nähe und soziale<br />
Interaktion tragen zu körperlicher<br />
und geistiger Gesundheit entscheidend<br />
bei.<br />
Wie wichtig ist die Ernährung?<br />
Sie ist zentral. Die Ernährung sollte<br />
mediterranen Charakter haben,<br />
ein gutes Öl, entweder Olivenöl<br />
oder Leinöl, und nach Möglichkeit<br />
sollten zwei Stücke Obst und 400<br />
Gramm Gemüse an vier bis fünf<br />
Tagen in der Woche auf dem Speiseplan<br />
stehen. Darüber hinaus<br />
kann man in Maßen das naschen,<br />
was man für das innere Glücksgefühl<br />
braucht, zum Beispiel mal<br />
Chips oder Schokolade.<br />
Wichtig sind auch Ballaststoffe.<br />
Sie helfen, Darmkrebs vorzubeugen.<br />
Die Mehrzahl der Menschen<br />
in Deutschland nimmt pro Tag nur<br />
drei bis fünf Gramm davon zu sich,<br />
wir brauchen aber 30 bis 40<br />
Gramm. Das kann ich ausgleichen,<br />
indem ich Müsli esse, Obst, Gemüse<br />
oder Vollkornprodukte.<br />
Laut einer aktuellen Studie haben<br />
die Menschen in Deutschland im<br />
Vergleich zu ihren westeuropäischen<br />
Nachbarn eine geringere<br />
Lebenserwartung. Was machen wir<br />
falsch?<br />
Ich habe mich auch gewundert,<br />
dass die Lebenserwartung bis zu<br />
drei Jahre niedriger ist als etwa in<br />
Spanien. Eigentlich ist Deutschland<br />
ein reiches Land und sollte<br />
ein Gesundheitssystem haben, das<br />
vieles abfangen kann. Aber es fehlt<br />
oft an guten Zugängen zu Vorsorgemaßnahmen.<br />
Bei der Umsetzung<br />
seiner Möglichkeiten hat Deutschland<br />
viel nachzuholen. Das fängt<br />
an in der Schule. Inhalte, die sich<br />
mit Gesundheit, Ernährung und<br />
Lebensführung befassen, gehören<br />
auf den Stundenplan.<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Kaufkraft.<br />
Wer gut verdient, kann sich<br />
ausgewogener und gesünder ernähren.<br />
Gute Öle, Früchte, Fisch,<br />
Nüsse sind teuer. Viele können<br />
sich das leider nicht leisten. Da<br />
sehe ich die Politik in der Pflicht.<br />
Was raten Sie jenen, die ihr biologisches<br />
Alter zurückdrehen wollen?<br />
Man sollte nicht versuchen,<br />
gleich sein ganzes Leben auf den<br />
Kopf zu stellen. Wenn ich etwas<br />
dauerhaft verändern will, dann<br />
muss das Schritt für Schritt gehen.<br />
Denn Veränderungen sind für alle,<br />
aber gerade für ältere Menschen,<br />
die absolute Herausforderung. Es<br />
lohnt sich, zuerst etwas zu verändern,<br />
das einem leichter fällt.<br />
Interview: Jörg Ciszewski<br />
Mangelernährung bleibt oft unbehandelt<br />
Untergewicht oder einseitige Ernährung erhöhen Risiko bei Operationen<br />
In deutschen Krankenhäusern werden<br />
die Auswirkungen einer Mangelernährung,<br />
etwa auf Krankheitsverlauf<br />
und den Erfolg von<br />
Operationen, nach Auffassung von<br />
Prof. Dr. Thomas Frieling, Chefarzt<br />
der Medizinischen Klinik II der Helios<br />
Privatklinik Krefeld, unterschätzt.<br />
Fast 30 Prozent der Neuaufnahmen<br />
in deutschen Krankenhäusern<br />
weisen eine Mangelernährung<br />
auf. Das ist das Ergebnis einer<br />
deutschlandweiten Studie aus dem<br />
Jahr 2006, die laut dem Gastroenterologen<br />
Prof. Dr. Thomas Frieling<br />
durch neuere Studien bestätigt<br />
wird. Unter Mangelernährung<br />
versteht man eine nicht ausreichende<br />
oder einseitige Ernährung.<br />
Am häufigsten wird sie bei Patientinnen<br />
und Patienten mit geriatrischen<br />
oder gastroenterologischen<br />
Krankheitsbildern sowie an<br />
Krebs erkrankten Menschen festgestellt.<br />
Ein besonderes Risiko<br />
bilden beispielsweise Tumorerkrankungen<br />
wie Speiseröhrenkrebs,<br />
Magen-Darmkrebs oder<br />
chronisch entzündliche Darmerkrankungen.<br />
Höheres Infektionsrisiko<br />
Frieling wies im Rahmen der<br />
Jahrespressekonferenz der Deutschen<br />
Gesellschaft für Gastroenterologie,<br />
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />
darauf hin,<br />
dass Mangelernährung insbesondere<br />
ein Problem vor größeren<br />
Operationen darstellt. Studien<br />
würden zeigen, dass die Häufigkeit<br />
von Komplikationen wie Infektionen,<br />
Wundheilungsstörungen und<br />
auch die Wahrscheinlichkeit zu<br />
sterben mit Mangelernährung zunimmt.<br />
In bestimmten Fällen sei es<br />
wichtig, den Ernährungsstatus zu<br />
verbessern, bevor eine geplante OP<br />
durchgeführt wird, so Frieling<br />
Als Problem nannte er, dass eine<br />
professionelle Ernährungsberatung<br />
in deutschen Krankenhäusern<br />
im Gegensatz zu anderen<br />
Ländern kaum stattfindet. Ernährung<br />
spiele nach wie vor in deutschen<br />
Krankenhäusern eine untergeordnete<br />
Rolle, obwohl sie eine<br />
große Bedeutung für Prognose,<br />
Komplikationen, Verweildauer<br />
und Kosten bei vielen Erkrankungen<br />
habe.<br />
Es sei ein Skandal, so Frieling,<br />
dass es keine Struktur für eine<br />
systematische Erfassung von Mangelernährung<br />
gibt. Mit qualitativen<br />
und standardisierten Bögen ließe<br />
sich der Ernährungsstatus bei<br />
Neuaufnahmen etwa durch Befragung,<br />
Erfassung von Gewicht,<br />
Größe sowie zusätzlichen Blutuntersuchungen<br />
gut feststellen und<br />
gegebenenfalls durch Ernährungsteams<br />
verbessern. Die Investition<br />
in professionelle Ernährungsteams<br />
würde durch eine Verringerung<br />
von Komplikationen mehr als<br />
kompensiert, sagte Frieling. Er<br />
forderte eine stärkere gesundheitliche<br />
Aufklärung in Kliniken und<br />
eine verpflichtende Feststellung<br />
des Ernährungsstatus bei Neuaufnahmen.<br />
Jörg Ciszewski
8 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Gesundheit<br />
Mehr als nur Regelschmerzen<br />
Endometriose – Aufklärung, Beratung und gute Versorgungsstrukturen können betroffenen Mädchen und Frauen helfen<br />
Endometriose ist eine Schmerzerkrankung<br />
und gehört zu den<br />
häufigsten Unterleibserkrankungen<br />
bei Frauen. Dennoch vergehen<br />
oft Jahre bis zur Diagnose.<br />
Natascha L.* war 13 Jahre alt, als<br />
sie ihre Menstruation bekam. Auf<br />
die Schmerzen war sie nicht vorbereitet.<br />
Ihre Gynäkologin verschrieb<br />
die Pille. Aber die Beschwerden<br />
wurden mit den Jahren trotzdem<br />
schlimmer. Immer häufiger erbrach<br />
sie sich, litt unter Krämpfen, Blutungen<br />
und auch Depressionen.<br />
Deshalb setzte sie die Pille nach<br />
zehn Jahren ab und erlebte bei der<br />
Regelblutung Schmerzen wie nie<br />
zuvor. „So etwas wollte ich nie<br />
wieder erleben“, sagt die 30-Jährige<br />
heute. Sie wandte sich an ihre<br />
Hausarztpraxis und hatte Glück.<br />
Denn ein junger Assistenzarzt dort<br />
erkannte die Symptome und wusste:<br />
Das ist Endometriose.<br />
Langes Leiden<br />
Mädchen und Frauen wie Natascha<br />
L. warten im Schnitt zehn<br />
Jahre auf eine Diagnose. „Das ist<br />
nicht akzeptabel“, sagt Professor<br />
Sylvia Mechsner. Sie leitet das Endometriose-Zentrum<br />
an der Charité<br />
in Berlin. Jedes Jahr behandeln<br />
sie hier rund 1500 Frauen, pro<br />
Woche gehen 200 Terminanfragen<br />
ein. In Deutschland sollen insgesamt<br />
zwei bis vier Millionen Frauen<br />
betroffen sein. Genauere Zahlen<br />
gibt es nicht.<br />
Starke Schmerzen: Die Endometriose bestimmt den Alltag.<br />
Bei einer Endometriose siedelt<br />
sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut<br />
ähnelt, außerhalb der<br />
Gebärmutter an. Die Ursache ist<br />
noch nicht geklärt. Mechsner verfolgt<br />
den Forschungsansatz, dass<br />
bei den betroffenen Frauen die<br />
Gebärmutter während der Menstruation<br />
besonders intensiv kontrahiert.<br />
Dies führt zu kleinen Verletzungen.<br />
Heilen diese ab, können<br />
Zellen in die Muskelwand der Gebärmutter<br />
oder durch die Eileiter in<br />
den Bauchraum gelangen und sich<br />
zu sogenannten Endometrioseherden<br />
entwickeln. Hier können Verklebungen,<br />
Verwachsungen, Entzündungen<br />
und Zysten entstehen.<br />
Manche Betroffene spüren davon<br />
kaum etwas. Andere hingegen<br />
leiden vor allem während der Regelblutung<br />
oder nach dem Geschlechtsverkehr<br />
unter großen<br />
Schmerzen, die in den Unterbauch,<br />
den Rücken oder die Beine ausstrahlen.<br />
Oft haben sie auch mit<br />
Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen<br />
und Durchfall zu kämpfen.<br />
Die Beschwerden wirken sich<br />
massiv auf die Leistungsfähigkeit<br />
und Lebensqualität der Mädchen<br />
und Frauen aus. Zudem fühlen sich<br />
viele von ihren Ärztinnen und Ärzten<br />
nicht verstanden, wenn diese<br />
von psychischen oder psychosomatischen<br />
Ursachen ausgehen.<br />
Foto: picture alliance/dpa-tmn/Christin Klose<br />
Für Mechsner ist es erschreckend,<br />
dass Schmerzen bei der Regelblutung<br />
noch immer als normal gelten.<br />
Rund 400 Mädchen aus ganz<br />
Deutschland habe sie behandelt,<br />
die so starke Schmerzen wie bei<br />
einer Geburt hatten. „Man muss<br />
diese Schmerzen nicht aushalten.<br />
Sie sind nicht normal“, betont sie.<br />
Bisher lässt sich Endometriose<br />
nicht vollständig heilen. Sie wird<br />
mit Hormonen behandelt, oder das<br />
Gewebe wird in einer Operation<br />
verödet oder entfernt. Natascha L.<br />
hat bereits zwei Operationen hinter<br />
sich, weil sich die Herde immer<br />
wieder neu bilden. Der letzte Eingriff<br />
erfolgte im Jahr 2021, weil sie,<br />
auch unabhängig von der Menstruation,<br />
an Schmerzen beim Wasserlassen<br />
und Abführen sowie an<br />
Magen-Darm-Problemen litt.<br />
Konservativ behandeln<br />
Mechsner weiß, dass eine Operation<br />
langfristig nicht hilft. Doch<br />
Medizinerinnen und Mediziner<br />
setzen viel zu oft auf diese Lösung,<br />
weil sich das in den derzeitigen Versorgungsstrukturen<br />
rechnet. An der<br />
Charité verzeichnen sie gute Ergebnisse,<br />
wenn sie konservativ vorgehen:<br />
Hier wird die hormonaktive<br />
Behandlung begleitet von Schmerz-,<br />
Psycho- und Physiotherapie sowie<br />
Ernährungsempfehlungen.<br />
Zudem ist Mechsner überzeugt,<br />
dass die Aufklärung über die Erkrankung<br />
schon früh in den Schulen<br />
beginnen muss. Aber auch<br />
niedergelassene Ärztinnen und<br />
Ärzte brauchen Fortbildungen und<br />
Qualifizierungskurse, um die Patientinnen<br />
endlich gut beraten und<br />
begleiten zu können.<br />
Bis diese davon profitieren, rät<br />
Natascha L., die sich in der Endometriose-Vereinigung<br />
Deutschland<br />
engagiert: „Hab Vertrauen in dich<br />
und deinen Körper, du kennst dich<br />
selbst am besten. Lass dich nicht<br />
abweisen oder unter Druck setzen.<br />
Und hol dir Unterstützung, zum<br />
Beispiel in einer Selbsthilfegruppe.“<br />
Kristin Enge<br />
*Name der Redaktion bekannt<br />
www.endometriosevereinigung.de<br />
Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Tetra-Images<br />
Schlaf-Ratgeber jetzt<br />
auch barrierefrei<br />
Der Patientenratgeber „Ein- und<br />
Durchschlafstörungen“ der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schlafforschung<br />
und Schlafmedizin (DGSM)<br />
ist jetzt auch barrierefrei erhältlich.<br />
Der Arbeitskreis Schlafapnoe<br />
Niedersächsischer Selbsthilfegruppen<br />
kritisiert, dass es in der Schlafmedizin<br />
noch zu wenig barrierefrei<br />
zugängliche Informationen gibt.<br />
Deshalb hat er ein barrierefreies<br />
Dokument des DGSM-Patientenratgebers<br />
erstellt. Er hat zudem<br />
Informationen zur Schlafapnoe in<br />
Leichter Sprache erarbeitet. Beide<br />
können als PDF von der Webseite<br />
heruntergeladen werden. Zudem<br />
soll es ab Oktober auch ein Nachschlagewerk<br />
zur Schlafapnoe als<br />
barrierefreie PDF und als Hörbuch<br />
geben.<br />
ken<br />
www.schlafapnoeselbsthilfegruppe.de<br />
Guter Schlaf ist wichtig.<br />
Medikamente mit dem E-Rezept<br />
Ab 1. Juli können Versicherte E-Rezepte über ihre Gesundheitskarte einlösen<br />
Apotheken nehmen das E-Rezept<br />
bereits über die E-Rezept-App auf<br />
dem Smartphone oder einen ausgedruckten<br />
Code auf dem Papier<br />
entgegen. Ab 1. Juli soll dies auch<br />
über die elektronische Gesundheitskarte<br />
möglich sein.<br />
Dann rufen Apotheken das Rezept<br />
über ein Lesegerät ab, in das<br />
die Versicherten ihre Gesundheitskarte<br />
einstecken – so wie bei<br />
der Kartenzahlung im Geschäft.<br />
Im Laufe des Monats Juli sollen<br />
dann voraussichtlich flächendeckend<br />
alle Apotheken darauf vorbereitet<br />
sein, so der Deutsche<br />
Apothekerverband auf seiner<br />
Webseite.<br />
Bereits seit 1. September 2022<br />
verarbeiten Apotheken E-Rezepte<br />
entweder über eine App auf dem<br />
Smartphone oder über einen Code<br />
auf dem Papier. Der Weg über die<br />
Gesundheitskarte soll die Digitalisierung<br />
im Gesundheitswesen<br />
endlich weiter voranbringen.<br />
Sicher codiert<br />
Das E-Rezept, das die Ärztin<br />
oder der Arzt ausstellt, enthält eine<br />
digitale Signatur, wird verschlüsselt<br />
und gilt als fälschungssicher.<br />
Das Rezept selbst wird nicht auf<br />
dem Smartphone oder der Gesundheitskarte<br />
gespeichert, sondern auf<br />
einem zentralen Server, dem sogenannten<br />
„E-Rezept-Fachdienst“.<br />
Apothekerinnen und Apotheker<br />
benötigen den Code des E-Rezepts<br />
Auch auf dem Papier: das E-Rezept.<br />
als eine Art Schlüssel, um das Rezept<br />
aus der Datenbank abrufen zu<br />
können.<br />
Mit dem E-Rezept sollen Abläufe<br />
einfacher werden. Wer zum<br />
Beispiel Medikamente gern online<br />
bestellt, muss das Originalrezept<br />
nicht mehr per Post versenden. Bei<br />
der Apotheke vor Ort können benötigte<br />
Arzneimittel digital angefordert<br />
werden, um sie sich liefern<br />
zu lassen. Braucht es ein Folgerezept,<br />
kann die Ärztin oder der<br />
Arzt dieses digital versenden.<br />
„Menschen, die nicht so mobil<br />
sind, können sich mit dem E-Rezept<br />
Wege sparen“, sagt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele. Zudem<br />
sei es gut, dass es über den Weg der<br />
elektronischen Gesundheitskarte<br />
eine Alternative zur App gibt. „Davon<br />
profitieren all jene, die nicht<br />
Foto: picture alliance/dpa/David Inderlied<br />
in der digitalen Welt zu Hause sind<br />
oder sich kein modernes Handy<br />
leisten können“, so Bentele. „Aber<br />
natürlich muss auch das Verfahren<br />
in allen Apotheken und Arztpraxen<br />
funktionieren.“<br />
Auf Papier<br />
Wer weder die Gesundheitskarte<br />
noch die App nutzen kann oder<br />
möchte, kann sich das E-Rezept<br />
auch in der Arztpraxis ausdrucken<br />
lassen. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen<br />
der Gesundheitskarte<br />
(Gematik) weist auf ihrer<br />
Webseite darauf hin, dass das<br />
rosa Rezept als „Ersatzverfahren<br />
für apothekenpflichtige Arzneimittel<br />
und für sonstige Verordnungszwecke<br />
weiterhin verwendet wird“.<br />
Kristin Enge<br />
Blutdruckdaten mit<br />
App selbst erfassen<br />
Bluthochdruck lässt sich gut erkennen<br />
und kontrollieren, wenn die<br />
Werte regelmäßig ermittelt werden.<br />
Dabei können digitale Helfer<br />
unterstützen. Die Deutsche Hochdruckliga<br />
hat die Blutdruckdaten-<br />
App mit dem Prüfsiegel „Digitaler<br />
Gesundheitshelfer“ zertifiziert.<br />
Wer unter Bluthochdruck leidet,<br />
braucht optimal eingestellte Medikamente.<br />
So lässt sich auch das<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
senken. Ärztinnen und<br />
Ärzte benötigen für die Therapie<br />
in der Regel Blutdruckwerte, die<br />
über einen längeren Zeitraum gemessen<br />
werden und Verläufe sowie<br />
Schwankungen anzeigen.<br />
Als Alternative zum Blutdruckpass<br />
in Papierform, in den Messwerte,<br />
Medikamente, Körpergewicht<br />
oder Puls eingetragen werden, eignet<br />
sich die digitale Blutdruckdaten-<br />
App, wie die Deutsche Hochdruckliga<br />
berichtet. Hier können Patientinnen<br />
und Patienten ihre Blutdruckwerte<br />
erfassen. Zudem erinnert<br />
die App an Messtermine. Die<br />
Daten sind auf dem Smartphone<br />
und dem PC verfügbar. Sie könnten<br />
sogar per Schnittstelle zur Arztpraxis<br />
übertragen werden.<br />
Bei der Zertifizierung von Apps<br />
prüft die Deutsche Hochdruckliga,<br />
ob diese dem medizinischen Stand<br />
der Wissenschaft entsprechen.<br />
Zudem müssen sie sich leicht nutzen<br />
lassen, und der Datenschutz<br />
muss gewährleistet sein. ken<br />
www.hochdruckliga.de/<br />
betroffene/blutdruckapps
Gesundheit Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 9<br />
Medikamente richtig einnehmen<br />
Tages- und Uhrzeit spielen eine wichtige Rolle<br />
Blutarmut im Alter abklären<br />
Geriaterin weist auf Ursachen von Anämie bei Hochbetagten hin<br />
Für den Erfolg einer Therapie spielt<br />
auch die richtige Medikamenteneinnahme<br />
eine große Rolle. Während<br />
einige Arzneimittel je nach<br />
Tageszeit unterschiedlich wirken,<br />
müssen andere pünktlich verabreicht<br />
werden. Die <strong>VdK</strong>-ZEITUNG<br />
sprach mit Dr. Uwe Popert und Dr.<br />
Josef Pömsl, Sprecher und stellvertretender<br />
Sprecher der Deutschen<br />
Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />
und Familienmedizin für<br />
den Bereich hausärztliche Praxis.<br />
Bei vielen Medikamenten ist es<br />
wichtig, wann und wie sie eingenommen<br />
werden. Manche Arzneimittel<br />
müssen auf den Biorhythmus<br />
der Kreislauf- und Stoffwechselvorgänge<br />
abgestimmt werden.<br />
„Dazu gehört beispielsweise der<br />
Cholesterinsenker Simvastatin.<br />
Laut einer Studie bewirkt die<br />
abendliche Einnahme eine bessere<br />
Senkung des Gesamtcholesterins<br />
als am Morgen“, erklärt Dr. Uwe<br />
Popert. Bei anderen Cholesterinsenkern<br />
spiele der Zeitpunkt der<br />
Einnahme keine Rolle.<br />
„Jedes Medikament wirkt anders“,<br />
so Popert. „Im Zweifelsfall<br />
sollte man immer Rücksprache mit<br />
dem behandelnden Arzt oder einem<br />
Apotheker halten.“<br />
Die Tageszeit kann einen entscheidenden<br />
Einfluss darauf haben, wie<br />
ein Medikament wirkt.<br />
Foto: Imago/Lobeca<br />
Kortison beispielsweise sollte<br />
nach Möglichkeit am frühen Morgen<br />
eingenommen werden, da zu<br />
diesem Zeitpunkt auch der Körper<br />
in den Nebennieren mehr Kortisol<br />
produziert. Bei Fosfomycin, einem<br />
häufig verordneten Harnwegs-<br />
Antibiotikum, hingegen empfiehlt<br />
sich die abendliche Einnahme, da<br />
es über Nacht eine bessere Wirkung<br />
entfalten kann.<br />
Auch der Abstand zu einer Mahlzeit<br />
kann den Erfolg beeinträchtigen.<br />
Einige Arzneimittel sind mit<br />
vollem Magen besser verträglich,<br />
wie etwa die Schmerzmittel Ibuprofen<br />
und Diclofenac oder das<br />
Diabetes-Medikament Metformin.<br />
Andere sollten nüchtern eingenommen<br />
werden, beispielsweise L-Thyroxin<br />
gegen eine Schilddrüsenunterfunktion.<br />
Bei Magensäureblockern<br />
hingegen ist der richtige<br />
Zeitpunkt etwa eine Stunde vor<br />
einer Mahlzeit, damit sich die<br />
Wirkstoffe optimal entfalten.<br />
Konstanter Spiegel<br />
Und dann gibt es noch eine ganze<br />
Reihe von Präparaten, die genau<br />
zu einer bestimmten Uhrzeit verabreicht<br />
werden müssen. „Grundsätzlich<br />
kann man sagen, dass<br />
kürzer wirkende Medikamente, die<br />
mehrfach am Tag eingenommen<br />
werden müssen, eine pünktlichere<br />
Einnahme erfordern als Medikamente,<br />
die länger anhalten“, sagt<br />
Dr. Josef Pömsl. Hier kommt es<br />
darauf an, dass der Wirkstoff-<br />
Spiegel konstant gehalten wird.<br />
Das gilt beispielsweise bei einigen<br />
Antibiotika, Blutdruckmitteln,<br />
Psychopharmaka sowie insbesondere<br />
bei Parkinson- Medikamenten.<br />
„Im Extremfall kann das bedeuten,<br />
dass alle drei bis vier Stunden eine<br />
punktgenaue Einnahme erfolgen<br />
muss“, so Pömsl.<br />
Um den Überblick über die Arzneimittel<br />
zu behalten, bieten sich<br />
ein Medikationsplan, eine Medikamentenbox<br />
sowie Medikamenten-Apps<br />
an.<br />
ali<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie<br />
(DGG) hat im Jahr 2016 eine<br />
Arbeitsgruppe mit dem Schwerpunkt<br />
„Anämie im Alter“ gebildet.<br />
Diese wird von Prof. Dr. Gabriele<br />
Röhrig-Herzog geleitet. Die Expertin<br />
erläutert im Interview mit der<br />
<strong>VdK</strong>-ZEITUNG, weshalb es so wichtig<br />
ist, Blutarmut (Anämie) bei älteren<br />
Patientinnen und Patienten<br />
ernst zu nehmen und mögliche<br />
Ursachen in den Blick zu nehmen.<br />
Wann spricht man von Blutarmut?<br />
Dr. Gabriele-Röhrig Herzog: Das<br />
Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff.<br />
Die „kleinen roten Blutkörperchen“,<br />
wie man auch gern<br />
sagt, transportieren den Sauerstoff.<br />
Hat ein Mensch zu wenig<br />
Hämoglobin, sprechen wir von<br />
Blutarmut. Nach den Referenzwerten<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO für die Region<br />
Nordeuropa gilt bei Erwachsenen<br />
ein Hämoglobin- Wert im Blut zwischen<br />
12 und 13 als normal. Liegt<br />
der Wert darunter, handelt es sich<br />
um eine Anämie.<br />
Weshalb ist es wichtig, bei Seniorinnen<br />
und Senioren den Hämoglobin-Wert<br />
im Blick zu behalten?<br />
Anämie bei älteren Menschen ist<br />
lange unterschätzt worden. Anfang<br />
der 2000er-Jahre hat man sich<br />
noch wenig Gedanken gemacht.<br />
Im geriatrischen Klinik alltag wurde<br />
bei Betroffenen zwar immer<br />
wieder Blutarmut festgestellt, ihren<br />
Ursachen wurde jedoch oft<br />
nicht nachgegangen, und sie wurde<br />
auch nicht therapiert. Die DGG-<br />
Arbeitgruppe „Anämie im Alter“<br />
hat für mehr Aufklärung gesorgt.<br />
Heute weiß man: Eine Anämie im<br />
Alter ist nicht normal und muss<br />
ernst genommen werden.<br />
Wie häufig sind ältere Menschen<br />
von Blutarmut betroffen?<br />
Tatsächlich haben mehr als die<br />
Hälfte der Patientinnen und Patienten<br />
über 70 Jahren eine Blutarmut.<br />
Deshalb ist es ratsam, dass<br />
Ein Blutbild gibt Auskunft über den roten Blutfarbstoff Hämoglobin.<br />
bei Hochbetagten regelmäßig der<br />
Hämoglobin-Wert gemessen wird.<br />
Sie machen sich dafür stark, dass<br />
Anämie im Alter als Syndrom anerkannt<br />
wird. Weshalb?<br />
Blutarmut kann viele Ursachen<br />
haben, die bei älteren Menschen<br />
Folgen haben. Deshalb spricht<br />
man in der Geriatrie von einem<br />
Syndrom. So gibt es das Syndrom<br />
der sogenannten Entzündungsanämie:<br />
Das Immunsystem ist bei<br />
einem hochbetagten Menschen<br />
oftmals in einem Zustand der<br />
chronischen Entzündung, weil es<br />
zeitlebens gegen Erreger kämpfen<br />
musste. Dadurch kommt es zu Verschleißerscheinungen<br />
mit ständig<br />
leicht erhöhten Entzündungswerten,<br />
die zu einer Entzündungsanämie<br />
führen. Die Folgen sind<br />
meist dieselben wie bei allen Anämieformen:<br />
Erschöpfung, Müdigkeit<br />
und gerade bei älteren Menschen<br />
oft verschlechterte Bewegungs-<br />
und Körperfunktionen.<br />
Welche weiteren Probleme kann<br />
eine Blutarmut nach sich ziehen?<br />
Wer an einer Anämie leidet, kann<br />
Krankheiten schlechter bewältigen.<br />
Bei Menschen mit Demenz<br />
hat Eisenmangel ebenfalls negative<br />
Folgen: Die Zellen im Gehirn, die<br />
vielleicht noch unbeschädigt sind,<br />
werden zu wenig mit Sauerstoff<br />
versorgt. Gehirn und Herz sind<br />
übrigens die Organe, die am meisten<br />
Sauerstoff benötigen.<br />
Wie finden ältere Menschen heraus,<br />
ob sie eine Anämie haben?<br />
Die Hausärztin oder der Hausarzt<br />
stellt eine Anämie bei einer Blutabnahme<br />
fest. Falls eine Anämie<br />
vorliegt, wird weiter untersucht.<br />
Benötigt der Mensch Eisen oder<br />
Vitamine? Hat er eine Wunde oder<br />
eine Druckstelle? Oder eine chronische<br />
Entzündung im Mund? All<br />
das kann dazu führen, dass man<br />
eine Blutarmut entwickelt.<br />
Wie kann der Eisenspeicher wieder<br />
aufgefüllt werden?<br />
Bei ausgeprägtem Eisenmangel<br />
muss das Spurenelement von außen<br />
zugeführt werden, etwa in<br />
Form von Tropfen oder Tabletten.<br />
Darüber hinaus kann eine eisenreiche<br />
Kost helfen. Gute Eisenlieferanten<br />
sind etwa Haferflocken,<br />
Kakaopulver sowie Rote Bete und<br />
rotes Fleisch.<br />
Interview: Elisabeth Antritter<br />
Prof. Dr. Gabriele Röhrig-Herzog<br />
Foto: picture alliance/Peter Maltz<br />
Foto: DGG<br />
Weiche Füße ohne Hornhaut<br />
Regelmäßige gründliche Pflege kann helfen<br />
Sind Hautstellen dauerhaft besonderem<br />
Druck, Reibung oder anderweitiger<br />
Belastung ausgesetzt,<br />
bildet sich Hornhaut. Dieser<br />
„Schutzmantel“ der Haut kommt<br />
meist an den Füßen vor. Wer sich<br />
optisch daran stört, kann die Hornhaut<br />
entfernen, sollte dabei aber<br />
vorsichtig zu Werke gehen.<br />
Im Prinzip muss die verdickte<br />
Hautschicht gar nicht entfernt werden,<br />
zumindest solange sie nicht<br />
einreißt oder Schmerzen verursacht.<br />
Ist dies der Fall, sollte die<br />
Hornhaut besser von Fachleuten,<br />
also von einer Podologin oder einem<br />
Podologen behandelt werden.<br />
Ansonsten ist eine gründliche<br />
Fußpflege meist ausreichend. Diese<br />
beginnt beispielsweise mit einem<br />
zehn- bis 15-minütigen Fußbad,<br />
um die Hornhaut aufzuweichen.<br />
Im Anschluss daran kann die unerwünschte<br />
Hautschicht mit einem<br />
Bimsstein oder einem sanften Peeling<br />
behutsam abgetragen werden.<br />
Nach der Behandlung sollten die<br />
Füße eingecremt werden.<br />
Überhaupt ist es ratsam, die Haut<br />
das ganze Jahr über regelmäßig mit<br />
einer feuchtigkeitsspendenden<br />
Creme zu pflegen. Dadurch bleibt<br />
sie elastisch und wird nicht spröde<br />
oder rissig. Auch gegen verdickte<br />
Hautschichten gibt es im Fachhandel<br />
verschiedene Cremes, die helfen<br />
können, Hornhaut zu reduzieren.<br />
Viele davon enthalten Salicylsäure,<br />
die in höherer Konzentration<br />
die Hornhaut aufweicht, sodass sie<br />
danach mit einem Handtuch abgerubbelt<br />
werden kann.<br />
Von einem Einsatz von Nagelscheren<br />
oder Hornhauthobeln raten<br />
Expertinnen und Experten ab,<br />
weil dadurch tiefere Hautschichten<br />
verletzt werden können. Es kann<br />
dann zum einen recht lange dauern,<br />
bis die Wunde ausheilt, zum<br />
anderen ist es möglich, dass sich<br />
die Verletzung entzündet. In dem<br />
Fall sollte besser ärztlicher Rat<br />
eingeholt werden.<br />
mib
10 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Generationen<br />
Es ist ein tief gehendes Gefühl,<br />
gegen das keine Haustiere oder<br />
kein laut laufender Fernseher helfen.<br />
Von Einsamkeit Betroffene<br />
fühlen sich alleine gelassen und<br />
nicht mit der Außenwelt verbunden.<br />
Fachleute entwickeln im Kompetenznetzwerk<br />
Einsamkeit neue<br />
Strategien für Betroffene.<br />
Es ist häufig nicht auf den ersten<br />
Blick sichtbar, wenn Menschen<br />
sich einsam fühlen. Betroffene<br />
sprechen ungern darüber. Dabei ist<br />
Einsamkeit weit verbreitet und<br />
macht vor keiner Alters- und Bevölkerungsgruppe<br />
halt.<br />
Fachleute gehen davon aus, dass<br />
rund ein Fünftel der Bevölkerung<br />
das Gefühl der Einsamkeit kennt.<br />
Ein wesentlicher Faktor, der dieses<br />
Gefühl verstärkt und fördert, ist<br />
Armut. Studien zeigen, dass sich<br />
weitaus mehr armutsgefährdete<br />
Menschen einsam fühlen, nämlich<br />
ein Drittel dieser Betroffenen.<br />
Pflegebedürftige und pflegende<br />
Angehörige sind einem hohen Risiko<br />
zu vereinsamen ausgesetzt.<br />
Dr. Irina Volf, Psychologin im<br />
Kompetenznetzwerk Einsamkeit,<br />
das vom Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend gefördert wird, erklärt:<br />
„Armut ist ein strukturelles Problem,<br />
ebenso wie Einsamkeit.“<br />
Hinter beiden Phänomenen steht<br />
kein persönliches Versagen. Grund<br />
hierfür sind grundlegende gesellschaftliche<br />
Veränderungen. Das<br />
Silbernetz: Das Netzwerk gegen<br />
Einsamkeit im Alter ermöglicht eine<br />
anonyme Kontaktaufnahme<br />
und hilft, bundesweit passende<br />
Angebote im Umfeld zu finden. Die<br />
kostenlose Telefonnummer 0800<br />
4 70 80 90 ist täglich zwischen 8<br />
und 22 Uhr erreichbar.<br />
Ein offenes Ohr finden Menschen<br />
mit Redebedarf unter den Telefonnummern<br />
0800 1 11 01 11 und<br />
0800 1 11 02 22 der Telefonseelsorge:<br />
anonym und kostenlos.<br />
Strategien gegen Einsamkeit<br />
Armut verstärkt das Gefühl der Vereinsamung bei vielen Betroffenen<br />
Einsamkeit macht vor keiner Alters- und Bevölkerungsgruppe halt.<br />
Bundesfamilienministerium erarbeitet<br />
zurzeit eine übergreifende<br />
Strategie gegen Einsamkeit. Im<br />
Herbst soll die Bundesregierung<br />
konkrete Maßnahmen beschließen,<br />
mit denen Einsamkeit aktiv<br />
bekämpft wird. Andere europäische<br />
Länder sind da schon weiter:<br />
Großbritannien hat beispielsweise<br />
ein eigenes Ministerium, um die<br />
Vereinsamung zu erforschen und<br />
zu bekämpfen. Dr. Volf weiß aus<br />
ihren Studien, wie stark dieses<br />
PROJEKTE GEGEN DIE EINSAMKEIT<br />
Die 530 Mehrgenerationenhäuser<br />
bundesweit sind Begegnungsorte<br />
für Jung und Alt und fördern<br />
soziale Kontakte in der Nachbarschaft.<br />
www.mehrgenerationenhaeuser.de<br />
Plauderbänke laden Menschen<br />
ein, ins Gespräch zu kommen. Es<br />
gibt sie in zahlreichen Städten, wie<br />
zum Beispiel in Düsseldorf, Bochum<br />
und Berlin. Ein Beispiel aus<br />
Oldenburg:<br />
plauderbank.de<br />
Seniorenbüros sind eine Anlaufstelle<br />
für Seniorinnen und Senioren<br />
Thema tabuisiert wird und wie<br />
schwer es vielen Betroffenen fällt,<br />
darüber zu reden – ganz nach der<br />
Devise: „Arm sind die anderen,<br />
einsam bin ich auch nicht.“<br />
Weitreichende Folgen<br />
Einsamkeit hat weitreichende<br />
Folgen für die körperliche und<br />
seelische Gesundheit. Leben Menschen<br />
in chronischer Einsamkeit,<br />
haben sie ein erhöhtes Risiko für<br />
in vielen Städten und Gemeinden.<br />
Neben Beratungen und Hilfsangeboten<br />
bieten sie häufig Freizeitangebote<br />
und Qualifizierungen an.<br />
www.seniorenbueros.org<br />
Das Projekt „Verein(t) gegen<br />
Einsamkeit“ zeigt die Potenziale<br />
der Sportvereine als Orte für Begegnungen<br />
und Gemeinschaft<br />
auf. Menschen aller Generationen<br />
können ihre soziale Heimat im<br />
wohnortnahen Sportverein finden.<br />
gesundheit.dosb.de/angebote/<br />
vereint-gegen-einsamkeit<br />
Foto: pa/dpa Themendienst/Klaus-Dietmar Gabbert<br />
seelische und körperliche Erkrankungen.<br />
Dazu kommt, dass es mit geringem<br />
Einkommen und kleinen Renten<br />
schwierig ist, am sozialen oder<br />
kulturellen Leben teilzuhaben.<br />
Studienergebnisse zeigen, dass<br />
einsame Menschen ein geringeres<br />
Interesse an Politik haben und sich<br />
weniger an der Demokratie beteiligen.<br />
Kinder, die in armutsbetroffenen<br />
und isolierten Familen aufwachsen,<br />
entwickeln sich häufig<br />
anders und weisen eher Entwicklungsdefizite<br />
auf. Die Politikerin<br />
Ulrike Bahr, Vorsitzende des Ausschusses<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend im Bundestag,<br />
fasst zusammen: „Einsamkeit ist<br />
eine Art von Ausgrenzung. Sie<br />
benachteiligt viele Menschen.“<br />
Betroffene sehen häufig keinen<br />
Weg aus ihrem Leid. Umso wichtiger<br />
ist es, dass die Bekämpfung von<br />
Einsamkeit den Weg in die Politik<br />
findet. Manchmal kann schon ein<br />
Angebot in einem Stadtteilzentrum<br />
ein erster Schritt aus der<br />
Einsamkeit sein, aber häufig<br />
braucht es viel Zeit und tiefgreifende<br />
persönliche Veränderungen, um<br />
diesem Gefühl dauerhaft zu entkommen.<br />
Julia Frediani<br />
Aufruf: Kinder fragen<br />
Verena Bentele<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele ist<br />
gespannt, was die jüngsten Mitglieder<br />
im <strong>VdK</strong> bewegt. Alle Fragen<br />
rund um die Arbeit im Verband,<br />
ihre sportliche Karriere oder ihre<br />
Person sind willkommen. Ihre Antworten<br />
veröffentlichen wir im September<br />
in der <strong>VdK</strong>-ZEITUNG.<br />
Am 20. September ist Kindertag.<br />
Diesen nehmen wir zum Anlass, zu<br />
schauen, welche Fragen ihr als<br />
Kinder an die <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
habt. Welche Themen beschäftigen<br />
euch? Armut, Krankheit, die Schule<br />
oder der Klimawandel? Was<br />
wollt ihr wissen von <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele? Was ist euch<br />
wichtig? Wir hoffen auf viele Zuschriften.<br />
Liebe Eltern, liebe Großeltern,<br />
liebe Verwandte, bitte unterstützen<br />
Sie uns bei dieser Aktion<br />
und tauschen Sie sich mit Ihren<br />
Kindern, Enkelkindern, Nichten<br />
und Neffen aus. Wir freuen uns,<br />
von euch und Ihnen zu lesen. ken<br />
Kontakt<br />
Schickt uns eure Fragen bis zum<br />
21. Juli <strong>2023</strong> per E-Mail oder per<br />
Post mit dem Stichwort „Kindertag“.<br />
Wir veröffentlichen sie mit<br />
einem Foto in der <strong>VdK</strong>-Zeitung.<br />
Sozialverband <strong>VdK</strong><br />
Deutschland<br />
Presse-Abteilung<br />
Linienstr. 131<br />
10115 Berlin<br />
presse@vdk.de<br />
Für das soziale Miteinander unverzichtbar<br />
Studie beleuchtet die Lebenssituationen von älteren Menschen<br />
Seniorinnen und Senioren in<br />
Deutschland bringen sich einer<br />
Studie zufolge sehr stark in Familie<br />
und Gesellschaft ein.<br />
Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Betreuung ihrer Enkelkinder.<br />
Foto: picture alliance/PantherMedia/Andriy Popov<br />
Laut der aktuellen Umfragedaten<br />
des Deutschen Alterssurveys<br />
(DEAS) spielen die über 60-Jährigen<br />
zum Beispiel eine bedeutende<br />
Rolle bei der Betreuung ihrer Enkelkinder,<br />
der Pflege von Angehörigen<br />
und bei ehrenamtlichen Tätigkeiten.<br />
Ein großer Teil der Befragten<br />
gibt an, stark politisch<br />
interessiert zu sein – in Städten<br />
etwa 57 Prozent, auf dem Land<br />
etwas weniger (rund 49 Prozent).<br />
Knapp ein Drittel der älteren<br />
Menschen, die ein Enkelkind unter<br />
14 Jahren haben, beteiligen sich<br />
der Umfrage zufolge an dessen<br />
Betreuung. Gleichzeitig unterstützen<br />
etwa 15 Prozent der Befragten<br />
in der Stadt sowie etwa 11 Prozent<br />
auf dem Land pflegebedürftige<br />
Familienmitglieder. Auch außerhalb<br />
der Familie bringen sich Ältere<br />
aktiv ein. So geht mehr als ein<br />
Fünftel der 60- bis 90-Jährigen in<br />
der Stadt einer ehrenamtlichen<br />
Aufgabe nach (etwa 23 Prozent).<br />
Auf dem Land liegt die Quote mit<br />
etwa 17 Prozent etwas niedriger.<br />
„Die Studie zeigt, wie wichtig Seniorinnen<br />
und Senioren für das<br />
soziale Miteinander in Deutschland<br />
sind. Umso wichtiger ist es,<br />
dass es ihnen gut geht. Dafür sind<br />
eine solide Rente und eine umfassende<br />
Gesundheitsversorgung<br />
unabdingbar“, kommentiert<br />
<strong>VdK</strong>-Präsidentin Verena Bentele.<br />
Der Deutsche Alterssurvey ist<br />
seit 1996 eine bundesweit repräsentative<br />
Quer- und Längsschnittbefragung<br />
von Personen in der<br />
zweiten Lebenshälfte – also von<br />
Menschen, die 40 Jahre und älter<br />
sind. Die umfassenden Befragungen<br />
rund um Lebenssituationen<br />
von Seniorinnen und Senioren<br />
führt das Infas-Institut für angewandte<br />
Sozialwissenschaft in<br />
Bonn durch. Julia Frediani
Inklusion Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 11<br />
Notaufnahme statt Werkstatt<br />
Im Universitätsklinikum Augsburg arbeitet Anna Lena Bogenhauser, eine Pflegehelferin mit Down-Syndrom<br />
Anna Lena Bogenhauser ist gelungen,<br />
was sich viele Menschen mit<br />
Behinderung wünschen: Sie hat<br />
einen unbefristeten Arbeitsvertrag<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Seit acht Jahren arbeitet<br />
die 30-Jährige, die das Down-<br />
Syndrom hat, in der Notaufnahme<br />
am Universitätsklinikum Augsburg.<br />
Etwa fünf Kilogramm wiegt eine<br />
Sauerstoffflasche, die Anna Lena<br />
Bogenhauser auffüllen muss. In<br />
jeder Hand trägt sie eine: „Ich will<br />
Arme bekommen wie der Superheld<br />
Hulk“, erklärt sie und hebt<br />
die Flaschen noch ein bisschen<br />
an, damit sie ihre Muskeln trainieren<br />
kann. Es ist Dienstagmorgen,<br />
und die junge Frau mit dem Nasenring,<br />
der schwarzen Brille und<br />
den seitlich abrasierten Haaren<br />
hat viel zu tun.<br />
Anna Lena Bogenhauser arbeitet<br />
als Pflegehelferin. Zu ihren Aufgaben<br />
gehört es, Verbandsmaterial zu<br />
kontrollieren und nachzufüllen,<br />
Pflegebetten fertig zu machen,<br />
Essen auszuteilen und vieles mehr.<br />
Eben alles, was notwendig ist, damit<br />
Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte<br />
gut arbeiten können.<br />
Prüfung bestanden<br />
Mit ihrer Arbeit unterstützt Anna Lena Bogenhauser das Pflegepersonal<br />
und die Ärztinnen und Ärzte. <br />
Foto: Annette Liebmann<br />
Der Job macht ihr großen Spaß,<br />
sagt die quirlige junge Frau. Stolz<br />
erzählt sie, dass sie in ihrer Freizeit<br />
gerne tanzt, Gitarre und Schlagzeug<br />
spielt und Heavy Metal hört.<br />
Um in der Pflege arbeiten zu können,<br />
hat sie bei den Maltesern erfolgreich<br />
einen Kurs absolviert.<br />
Von den zwölf Teilnehmenden<br />
haben nur acht die schwere Prüfung<br />
bestanden.<br />
Der sechswöchige Lehrgang sei<br />
allerdings nicht vergleichbar mit<br />
einer einjährigen Berufsausbildung<br />
zur Pflegehelferin, bedauert ihre<br />
Mutter Sigrid Bogenhauser, die als<br />
stellvertretende Leiterin in der<br />
Notaufnahme arbeitet. Eine solche<br />
kann ihre Tochter nicht machen,<br />
weil sie keinen qualifizierenden<br />
Hauptschulabschluss hat. Zwar<br />
sind ihre Aufgaben fast die gleichen<br />
wie die einer Pflegehelferin, aber<br />
ihr Gehalt wird vom Budget für<br />
Arbeit, einer Leistung des Bundesteilhabegesetzes,<br />
mitfinanziert.<br />
„Menschen mit Behinderung<br />
haben oft keine Chance auf eine<br />
Beschäftigung auf dem regulären<br />
Arbeitsmarkt“, stellt <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele fest. „Das<br />
Budget für Arbeit trägt dazu bei,<br />
dass sie eingegliedert werden können.<br />
Leider ist dieses Instrument<br />
noch viel zu wenig bekannt und<br />
wird nur selten genutzt.“<br />
Zu ihrem Job im Klinikum kam<br />
Anna Lena Bogenhauser per Zufall:<br />
„Meine Tochter hat einen angeborenen<br />
Herzfehler und muss<br />
einmal im Jahr untersucht werden“,<br />
erinnert sich Sigrid Bogenhauser.<br />
Als 2015 wieder der Termin<br />
anstand, nahm sie die junge Frau<br />
danach einfach mit auf Station, um<br />
ihr zu zeigen, wo sie arbeitet – natürlich<br />
mit Einverständnis des<br />
Chefs. Am Abend auf der Heimfahrt<br />
leuchteten Anna Lenas Augen.<br />
„Sie fragte mich, ob sie ein<br />
Praktikum bei uns machen könnte“,<br />
so Sigrid Bogenhauser.<br />
Bis dahin hatte sie in einer Behindertenwerkstatt<br />
gearbeitet.<br />
„Man hat gesehen, dass sie gut ist<br />
in ihrem Job“, sagt ihre Mutter.<br />
„Aber sie war nicht glücklich.“ Im<br />
Klinikum machte sie erst ein Praktikum<br />
und bekam dann mehrere<br />
befristete Arbeitsverträge. Seit vier<br />
Jahren ist ihre Stelle unbefristet.<br />
Nachdem Anna Lena Bogenhauser<br />
die Sauerstoffflaschen aufgefüllt<br />
hat, muss ein Fixbett vorbereitet<br />
werden. „Das ist für Patienten,<br />
die betrunken und aggressiv<br />
sind oder sich etwas antun wollen“,<br />
erklärt sie. Sie nimmt die Plastikabdeckung<br />
vom Bett, bringt sorgfältig<br />
die Gurte an und schlägt sie<br />
übereinander. Dann rollt sie das<br />
Bett über den Gang. Auf einer Liste<br />
trägt sie ein, was sie schon erledigt<br />
hat. Als Nächstes steht die<br />
Kontrolle des Arteriensets an. Sie<br />
räumt eine Schublade aus und<br />
wischt sie mit Desinfektionsmittel<br />
aus. „Wenn ich mal nicht da bin,<br />
wird das gern vergessen“, sagt sie.<br />
Geschätzt und beliebt<br />
Sigrid Bogenhauser freut sich,<br />
dass ihre Tochter bei den Kolleginnen<br />
und Kollegen sehr geschätzt<br />
und beliebt ist. Das habe sie sich<br />
selbst erarbeitet. „Anna Lena ist<br />
hoch motiviert und erledigt die ihr<br />
übertragenen Aufgaben unter Anleitung<br />
einer Fachkraft weitgehend<br />
selbstständig“, bestätigt die Leiterin<br />
der Notaufnahme, Sarah Ruile.<br />
„Mit ihrer Art trägt sie zu einer offenen<br />
und aufgeschlossenen Teamkultur<br />
bei.“ Annette Liebmann<br />
<strong>VdK</strong>-TV<br />
Mehr Infos zum Budget für Arbeit<br />
gibt es auf <strong>VdK</strong>-TV, dem Videoportal<br />
des Sozialverbands <strong>VdK</strong>,<br />
in dem Beitrag „Das ,Budget für<br />
Arbeit‘ – Sprungbrett in den ersten<br />
Arbeitsmarkt“.<br />
www.vdktv.de<br />
„Gewissermaßen klassenlos“<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglied kann wegen Behinderung Bahncard für die 1. Klasse nicht nutzen<br />
Kommission sucht Missbrauchsopfer<br />
Schutz von Kindern und Jugendlichen verbessern<br />
Personen zweiter Klasse? Ein Gefühl,<br />
das Menschen mit Behinderung<br />
beschleicht, wenn sie immer<br />
wieder an sichtbare und unsichtbare<br />
Barrieren stoßen, die sie an<br />
der Teilhabe hindern. Für <strong>VdK</strong>-Mitglied<br />
Friederike Winter aus Karlsruhe<br />
wurde dieses Gefühl konkret:<br />
Als Rollstuhlfahrerin kann sie bei<br />
der Deutschen Bahn nicht in der 1.<br />
Klasse reisen.<br />
Friederike Winter ist contergangeschädigt<br />
mit einem Grad der<br />
Behinderung (GdB) von 100. Bis<br />
vor einigen Jahren konnte die Mutter<br />
von vier Kindern und Großmutter<br />
von drei Enkeln noch als Pflegekraft<br />
in einem Krankenhaus<br />
arbeiten, aber die Spätschäden<br />
ihrer Krankheit machten der<br />
62-Jährigen mehr und mehr zu<br />
schaffen, so dass sie 2017 Erwerbsminderungsrente<br />
beantragen<br />
musste.<br />
Mehr Komfort<br />
Um bequem reisen zu können,<br />
hatte sich Winter, die einen Rollator<br />
nutzt, eine Bahncard für die 1.<br />
Klasse gekauft. Als sie jetzt für<br />
einen Konzertbesuch in Köln einen<br />
Rollstuhlfahrerplatz im ICE<br />
buchen wollte, erhielt sie die Auskunft,<br />
dass es in der 1. Klasse<br />
grundsätzlich keine Rollstuhlplätze<br />
gebe.<br />
„Wieso sollen Menschen mit<br />
Schwerbehinderung nur 2. Klasse<br />
fahren?“, fragt sie und empfindet<br />
Jeder ICE verfügt über zwei Rollstuhlplätze in der zweiten Klasse.<br />
dies als diskriminierend. Die Deutsche<br />
Bahn sieht das anders: Der<br />
„rollstuhlgerechte Bereich“ in den<br />
ICE-Zügen, der meist in der Nähe<br />
der Bordgastronomie angesiedelt<br />
sei, könne „gewissermaßen als<br />
klassenlos“ gelten, erklärt eine<br />
Konzernsprecherin auf Anfrage.<br />
Die Vorzüge der 1. Klasse, wie<br />
eine größere Platzfläche, höhenverstellbare<br />
Tische, der Zugang zu<br />
einer geräumigen „Universaltoilette“<br />
sowie die Möglichkeit, über den<br />
Serviceruf Essen und Getränke zu<br />
bestellen, seien auch hier vorhanden.<br />
In der Regel verfüge jeder ICE<br />
über zwei Rollstuhlplätze, was<br />
nach Auskunft der Sprecherin<br />
ausreiche. Mehrere Sitzplätze in<br />
beiden Wagenklassen mit diesen<br />
Merkmalen auszustatten sei hingegen<br />
„wirtschaftlich nicht darstellbar“.<br />
Leider nützt diese vorbildliche<br />
Ausstattung Friederike Winter<br />
wenig. Denn nur „nicht faltbare“<br />
Rollatoren werden von der Deutschen<br />
Bahn mit Rollstühlen gleichgesetzt.<br />
Das Modell unseres <strong>VdK</strong>-<br />
Mitglieds lässt sich jedoch – wie<br />
die meisten Rollatoren – zusammenklappen<br />
und wird in der Logik<br />
der Deutschen Bahn daher „gehandhabt<br />
wie ein Koffer“. Das<br />
heißt, der Rollator muss verstaut<br />
werden – für Alleinreisende mit<br />
Einschränkungen sicher eine Herausforderung.<br />
Friederike Winter<br />
überlegt jetzt, ihre Bahncard zurückzugeben<br />
und künftig nur noch<br />
mit dem Auto zu verreisen.<br />
Barbara Goldberg<br />
Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschläger<br />
Die Unabhängige Kommission zur<br />
Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs<br />
sucht Menschen mit<br />
einer Behinderung, die in ihrer<br />
Kindheit oder Jugend missbraucht<br />
wurden und bereit sind, darüber zu<br />
berichten. Ziel ist es, durch den<br />
Austausch den Schutz vor Missbrauch<br />
zu verbessern.<br />
Die Kommission, die sich aus<br />
Expertinnen und Experten aus<br />
Wissenschaft und Politik zusammensetzt,<br />
untersucht, in welchem<br />
Umfeld sexueller Missbrauch von<br />
Heranwachsenden mit einer körperlichen<br />
oder geistigen Behinderung<br />
stattgefunden hat. Im Mittelpunkt<br />
der Arbeit steht die Frage,<br />
was sich in der Politik und der<br />
Gesellschaft verändern muss, damit<br />
Kinder und Jugendliche in<br />
Zukunft geschützt sind. Dafür ist<br />
ein Verständnis über Bedingungen,<br />
Zusammenhänge und Folgen<br />
sexuellen Kindesmissbrauchs die<br />
Voraussetzung. Die Kommission<br />
bittet deshalb Betroffene mit einer<br />
geistigen oder körperlichen Behinderung<br />
sowie Zeuginnen und Zeugen,<br />
Kontakt aufzunehmen, um<br />
ihre Geschichte mitzuteilen.<br />
Über das Erlebte zu berichten, ist<br />
auf verschiedene Weise möglich,<br />
zum Beispiel im Rahmen einer<br />
vertraulichen Anhörung oder eines<br />
schriftlichen Berichts. Die Kommission<br />
versichert, dass sie mit<br />
allen Berichten vertraulich umgeht<br />
und sie sicher aufbewahrt. cis<br />
www.aufarbeitungs<br />
kommission.de
12 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
<strong>VdK</strong>-TV<br />
Aktuelle Filme auf <strong>VdK</strong>-TV<br />
<strong>VdK</strong>-TV<br />
Die Redaktion des Videoportals<br />
<strong>VdK</strong>-TV informiert Sie regelmäßig<br />
zu wichtigen sozialen und rechtlichen<br />
Themen. Folgende nebenstehende<br />
neue Filme sind unter<br />
www.vdktv.de ab sofort abrufbar:<br />
<strong>VdK</strong>-TV AUF SPORT1<br />
Filme von <strong>VdK</strong>-TV sind in der Sendung<br />
MIT EINANDER bei Sport1<br />
im Fernsehen zu sehen. In der<br />
Juli-Ausgabe wirft das Magazin<br />
einen Blick auf die Ergebnisse der<br />
<strong>VdK</strong>-Pflege studie. Im August beschäftigt<br />
sich MITEINANDER mit<br />
der Frage: Ist Cannabis tatsächlich<br />
eine Medizin?<br />
15. Juli Sendetermin ist der<br />
dritte Juli- Samstag<br />
um 9.30 Uhr.<br />
19. Aug. Sendetermin ist der<br />
dritte August- Samstag<br />
um 9.30 Uhr.<br />
Wiederholungen am 18. Juli und<br />
22. August, jeweils um 15.30 Uhr.<br />
Inklusion im Job sollte selbstverständlich sein. Doch deutsche Unternehmen beschäftigen nach Ansicht des<br />
Sozialverbands <strong>VdK</strong> zu wenig Menschen mit Behinderung. Foto: Andi Weiland/Boehringer Ingelheim/Gesellschaftsbilder.de<br />
Wegefähigkeit<br />
In der neuen Folge der Ratgeberreihe<br />
„Rat und Tat“ geht es um das<br />
Thema „Wegefähigkeit“, das viele<br />
Erwerbstätige betrifft. Die oder der<br />
Versicherte muss den Weg zur Arbeitsstelle<br />
unter zumutbaren Bedingungen<br />
zurücklegen können. Nach<br />
der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts<br />
gelten Personen als<br />
erwerbsgemindert, die nicht in der<br />
Lage sind, täglich viermal eine Strecke<br />
von mehr als 500 Metern mit<br />
zumutbarem Zeitaufwand zu Fuß<br />
zurückzulegen, zweimal öffentliche<br />
Verkehrsmittel während der Hauptverkehrszeiten<br />
zu benutzen oder mit<br />
eigenem Auto zur Arbeit zu fahren.<br />
Die Beurteilung des Einzelfalls ist<br />
abhängig davon, wie „zumutbar“<br />
definiert wird. Als zumutbar gilt zum<br />
Beispiel die Verwendung von Hilfsmitteln.<br />
So kann von der Arbeitnehmerin<br />
oder dem Arbeitnehmer erwartet<br />
werden, mit Rollator, Rollstuhl<br />
oder Gehstützen den Weg zur Arbeitsstelle<br />
zu meistern. Schmerzen<br />
bei der Bewegung hingegen können<br />
als unzumutbar angesehen<br />
werden.<br />
<strong>VdK</strong>-Juristin Elahe Jafari-Neshat<br />
erläutert die Rechtslage, und <strong>VdK</strong>-<br />
Moderator Kai Steinecke fasst die<br />
wichtigsten Informationen noch<br />
einmal zusammen.<br />
Kindergrundsicherung<br />
Deutschland ist ein reiches Land.<br />
Umso beschämender ist, dass hierzulande<br />
jedes fünfte Kind von Armut<br />
bedroht ist. Jede dritte Familie<br />
mit drei und mehr Kindern gilt als<br />
einkommensschwach, jede zweite<br />
alleinerziehende Mutter ist auf Sozialhilfe<br />
angewiesen. Der <strong>VdK</strong> fordert<br />
deshalb die Einführung einer<br />
Kindergrundsicherung. <strong>VdK</strong>-Präsidentin<br />
Verena Bentele ist Sprecherin<br />
im „Bündnis Kindergrundsicherung“,<br />
das sich für diese Reform<br />
stark macht. Mit der Kindergrundsicherung<br />
sollen verschiedene Familienleistungen<br />
zusammengefasst<br />
und automatisch und unbürokratisch<br />
ausgezahlt werden. <strong>VdK</strong>-TV<br />
zeigt, dass die Einführung dringend<br />
notwendig ist, damit jedes Kind<br />
gesund, ohne Entbehrungen und<br />
Scham aufwachsen kann sowie<br />
vielfältige Möglichkeiten zur Selbstentfaltung<br />
und gesellschaftlichen<br />
Teilhabe hat.<br />
Inklusiver Arbeitsmarkt<br />
<strong>VdK</strong>-Mitglied Marcel O. hat bereits<br />
zahlreiche Bewerbungen abgeschickt.<br />
Bislang jedoch ohne Erfolg.<br />
So wie dem 31-Jährigen geht es<br />
vielen Menschen mit Behinderung:<br />
Trotz guter Qualifikation finden sie<br />
keinen Job. Das im Mai verabschiedete<br />
Gesetz für mehr Inklusion am<br />
Arbeitsmarkt soll das ändern – unter<br />
anderem durch die Einführung einer<br />
höheren Ausgleichsabgabe für<br />
„Nullbeschäftiger“. Das sind jene<br />
45 000 Unternehmen in Deutschland,<br />
die trotz gesetzlicher Verpflichtung<br />
keinen einzigen Menschen mit Einschränkung<br />
beschäftigen.<br />
Werden sich also künftig die Jobaussichten<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
verbessern? <strong>VdK</strong>-TV hat bei<br />
Rechts expertin Katharina Söhne<br />
vom <strong>VdK</strong> Hessen-Thüringen nachgefragt.<br />
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Sozialverbands<strong>VdK</strong>!<br />
Ob klassisch oder digital –der <strong>VdK</strong> nutzt viele<br />
Medien, um seine Mitglieder aktuell und umfassend<br />
zu informieren. Mit einer Auflage von<br />
1,8 Millionen Exemplaren gehört die<strong>VdK</strong>-Zeitung<br />
zu den größten und bedeutendsten Mitgliederzeitungen<br />
bundesweit.Wer stetsauf dem<br />
Laufenden bleibenwill, nutzt die Online-Kanäle<br />
des Sozialverbands <strong>VdK</strong>: Ausführliche Hintergrundinfos<br />
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Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 13<br />
LANDESVERBAND<br />
<strong>VdK</strong>-Tipp<br />
Budget für Ausbildung bei<br />
einer Behinderung Seite 14<br />
Ehrenamt im <strong>VdK</strong><br />
Aktivitäten der Orts- und<br />
Kreisverbände Seite 14<br />
Heißes Pflaster in Bad Ems<br />
Rheinland-Pfalz-Tag <strong>2023</strong>: Sozialverband <strong>VdK</strong> mit Infostand und Festwagen am Start<br />
Bei über 30 Grad im Schatten fand<br />
in Bad Ems der 37. Rheinland-<br />
Pfalz-Tag statt. Ein engagiertes<br />
<strong>VdK</strong>-Team aus ehren- und<br />
hauptamtlichen Mitarbeitenden<br />
trotzte den Temperaturen, warb<br />
am <strong>VdK</strong>-Stand neue Mitglieder und<br />
sorgte beim Festumzug für ausgelassene<br />
Stimmung.<br />
Gute Stimmung beim Team...<br />
...auf dem <strong>VdK</strong>-Festwagen.<br />
Hatte Spaß: der <strong>VdK</strong>-Nachwuchs.<br />
„Die gute Laune auf dem<br />
<strong>VdK</strong>-Wagen hat auch die politische<br />
Prominenz beeindruckt“, lobte<br />
<strong>VdK</strong>-Landesverbandsvorsitzender<br />
Willi Jäger, nachdem ein wahrer<br />
Kamellenregen auf die Ehrentribüne<br />
geprasselt war. „Alle haben<br />
gesehen: Der <strong>VdK</strong> kann feiern!<br />
Vielen Dank für Euren Einsatz!“<br />
Neben dem Festumzug war auch<br />
der <strong>VdK</strong>-Infostand eine beliebte<br />
Anlaufstation – nicht nur für Ehrengäste<br />
wie Ministerpräsidentin<br />
Malu Dreyer und Dr. Georg Bätzing,<br />
Vorsitzender der deutschen<br />
Bischofskonferenz, sondern für<br />
alle Interessierten. Entsprechend<br />
zufrieden äußerte sich Rainer<br />
Zins, Vorsitzender des Kreisverbands<br />
Rhein-Lahn: „Das ‚Team<br />
<strong>VdK</strong>‘ hat gut funktioniert. Wir<br />
hatten erfolgreiche Tage an unserem<br />
Stand! Rund 50 Besucherinnen<br />
und Besucher haben uns nach<br />
Beitrittsformularen und einer<br />
<strong>VdK</strong>-Mitgliedschaft gefragt.“<br />
Und sein Stellvertreter Tobias<br />
Lotz ergänzte: „Toll war, dass<br />
<strong>VdK</strong> lerin nen und <strong>VdK</strong>ler aus unseren<br />
Nachbarkreisverbänden<br />
Neuwied und Koblenz angereist<br />
sind, um mitzuhelfen. Der Jüngste<br />
war vier, die Älteste 70 Jahre alt,<br />
und alle haben gemeinsam den<br />
<strong>VdK</strong> gefeiert! Das hat einfach<br />
wahnsinnigen Spaß gemacht.“<br />
Katie Scholl-Göttlinger<br />
Helau und Alaaf: Die <strong>VdK</strong>-Kamellen flogen wie zu besten Fastnachtszeiten.<br />
Seitenwechsel: Mit dem <strong>VdK</strong>-Festwagen ging‘s auf halber Strecke über die Lahn.<br />
Fotos: <strong>VdK</strong><br />
Immer zur Hand: Wasserflasche.<br />
Die Ministerpräsidentin am <strong>VdK</strong>-Stand, von links: Ortsverbandsvorsitzender<br />
Wolfgang Stüber, Malu Dreyer, Roswitha Stüber, Kassenverwalterin<br />
Anneliese Rörig und Kreisverbandsvorsitzender Rainer Zins.<br />
Auf der Ehrentribüne: <strong>VdK</strong>-Landesverbandsvorsitzender<br />
Willi Jäger<br />
(links) mit Malu Dreyer (Mitte), die<br />
ein <strong>VdK</strong>-Umhängeband erhält.<br />
Begleitet vom Heeresmusikkorps: Der <strong>VdK</strong>-Wagen rollt zur Ehrentribüne.<br />
Hoher kirchlicher Besuch beim <strong>VdK</strong>-Team, von rechts: Dr. Georg Bätzing,<br />
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende<br />
Tobias Lotz, Vorsitzender Rainer Zins, Beisitzer Jan<br />
Niklas Heibel und Kreisgeschäftsführerin Caroline Ascher.
14 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
<strong>VdK</strong>-TIPP<br />
Budget für Ausbildung<br />
Das Budget für Ausbildung ermöglicht Menschen mit Behinderungen eine reguläre Ausbildung<br />
Menschen mit Behinderungen haben<br />
es oft schwer, auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.<br />
Eine Möglichkeit ist, über das Budget<br />
für Arbeit eine passende sozialversicherungspflichtige<br />
Tätigkeit<br />
zu finden. Seit dem Jahr 2020 besteht<br />
außerdem die Möglichkeit,<br />
ein Budget für Ausbildung zu nutzen.<br />
Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen<br />
erfüllt sein. Welche<br />
das sind, klärt unser <strong>VdK</strong>-Tipp.<br />
Qualifizierung ist das A und O<br />
auf dem Arbeitsmarkt, und gerade<br />
Menschen mit Behinderung müssen<br />
erfahrungsgemäß stärker mit<br />
ihrer Kompetenz überzeugen als<br />
sonstige Bewerberinnen und Bewerber.<br />
Da kann es sinnvoll sein,<br />
vor der Jobsuche eine Ausbildung<br />
zu beginnen. Das wird mit dem<br />
Budget für Ausbildung gefördert,<br />
sofern die Bundesagentur für Arbeit<br />
der zuständige Rehabilitationsträger<br />
ist.<br />
Das Budget für Ausbildung hat<br />
viele Vorteile: Zum einen unterstützt<br />
die Agentur für Arbeit bei der<br />
Suche nach einem Ausbildungsplatz.<br />
Zusätzlich steht dem Auszubildenden<br />
während der Förderung<br />
Ausbildungsgeld zu. Und durch das<br />
Fabio Liebig ist Koch-Lehrling in einem Museumscafé und nutzt für seine Ausbildung das besondere Budget.<br />
Ausbildungsverhältnis ist man automatisch<br />
sozialversichert. Auch<br />
die erforderlichen Fahrkosten werden<br />
übernommen.<br />
Doch nicht nur die Menschen mit<br />
Behinderung, auch der Betrieb<br />
profitiert von diesem Angebot.<br />
Denn er bekommt die Ausbildungsvergütung<br />
inklusive des Arbeitgeberanteils<br />
zur Sozialversicherung<br />
erstattet. Es werden auch die Kosten<br />
für eine behinderungsbedingt<br />
erforderliche Anleitung und Beglei-<br />
tung am Ausbildungsplatz und in<br />
der Berufsschule übernommen.<br />
Voraussetzungen<br />
Foto: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de<br />
Erstens: Der oder die Antragstellende<br />
hat eine Behinderung. Dadurch<br />
sind die Aussichten, am<br />
Arbeitsleben (wieder) teilzuhaben,<br />
wesentlich gemindert – und zwar<br />
nicht nur vorübergehend, sondern<br />
auf lange Sicht. Das gilt übrigens<br />
auch für Personen, denen eine Behinderung<br />
droht, die zu den gleichen<br />
beruflichen Folgen führen<br />
könnte.<br />
Zweitens: Der oder die Antragstellende<br />
ist nicht (oder noch nicht)<br />
in der Lage, auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt tätig zu sein; es besteht<br />
Anspruch auf Leistungen im<br />
Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich<br />
in einer Werkstatt<br />
für behinderte Menschen.<br />
Drittens: Gefördert wird nur eine<br />
berufliche Erstausbildung. Vorliegen<br />
muss ein Vertrag über ein<br />
sozialversicherungspflichtiges<br />
Ausbildungsverhältnis in einem<br />
anerkannten Ausbildungsberuf<br />
oder für eine Fachpraktikerausbildung.<br />
Ablauf<br />
Das Team „Berufliche Rehabilitation<br />
und Teilhabe“ bei der zuständigen<br />
Agentur für Arbeit ist die<br />
erste Anlaufstelle. Im persönlichen<br />
Gespräch wird gemeinsam geklärt,<br />
ob das Budget für Ausbildung<br />
grundsätzlich in Frage kommt.<br />
Abschließend prüft die Beraterin<br />
beziehungsweise der Berater, ob<br />
die Fördervoraussetzungen vorliegen,<br />
die Ausbildungsvergütung<br />
angemessen ist. Dann erst wird<br />
entschieden.<br />
Übrigens: Sollte die Ausbildung<br />
die Erwartungen nicht erfüllen,<br />
kann man jederzeit in eine Werkstatt<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
oder zu einem anderen Leistungsanbieter<br />
wechseln. Gegebenenfalls<br />
werden dann die Zeiten des Budgets<br />
für Ausbildung auf die Dauer des<br />
Eingangsverfahrens und Berufsbildungsbereichs<br />
angerechnet.<br />
Ida Schneider<br />
AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />
Albig<br />
Sohren<br />
Bei der Jahreshauptversammlung des Ortsverbands Albig-Bermersheim-<br />
Spießheim, Kreisverband Alzey, ehrte der Vorsitzende Rüdiger Steil<br />
(rechts) treue Mitglieder. Das Bild zeigt die Jubilare von links (Mitgliedsjahre<br />
in Klammern): Werner Kahn (20), Christel Daberkow (20), Marita<br />
Lösch (20) sowie Ludwig Frey (10).<br />
Im Ortsverband Sohren, Kreisverband Simmern, wurde unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Uli<br />
Stilz der Vorstand neu gewählt. Er besteht aus dem Vorsitzenden Michael Hohl, seiner Stellvertreterin Brigitte<br />
Eiserloh, Kassenverwalterin Roswitha Molz, dem stellvertretenden Kassenverwalter Peter Kurz, Schriftführererin<br />
Heiderose Becker, der Frauenbeauftragten Helga Engel, den Beisitzenden Udo Märker, Karl-Josef<br />
Resch und Tanja Hübinger sowie den Revisoren Rainer Henn, Wilhelm Stumm und Loni Gappa-Bonn.<br />
St. Katharinen<br />
Kirchberg<br />
Der Ortsverband St. Katharinen, Kreisverband Neuwied, hat anlässlich<br />
seines Ortsverbandstags besonders verdiente <strong>VdK</strong>ler ausgezeichnet. In<br />
Anerkennung ihrer besonderen Leistungen verlieh der Kreisverbandsvorsitzende<br />
Hans-Werner Kaiser (Zweiter von links) Achim Haubenreißer<br />
(links), Karl Josef Rings (Zweiter von rechts) sowie Hilarius Balensiefen<br />
(rechts) für über 20-jährige, beispielhafte Vorstandsarbeit die<br />
Landesverdienstnadel in Gold des Sozialverbands <strong>VdK</strong> Rheinland-Pfalz.<br />
Karl Josef Rings wurde überdies zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />
Der Ortsverband Kirchberg, Kreisverband Simmern, unternahm mit 48 Teilnehmenden eine Fahrt in die<br />
Landeshauptstadt Mainz. Zuerst gab es eine Führung durch das ZDF. In einem geführten Rundgang wurden<br />
Studios, Regieräume, Tonräume und das Gelände des Fernsehgartens besichtigt. Der Bus fuhr die Gruppe<br />
anschließend in die Stadt zu einem leckeren Mittagessen. Danach ging es zu Fuß zum Landtag, wo die <strong>VdK</strong>lerinnen<br />
und <strong>VdK</strong>ler herzlich empfangen wurden. Zunächst wurde der Gruppe die Geschichte und die Aufgaben<br />
des Landtags dargebracht. Anschließend verfolgten alle die Plenarsitzung von der Zuschauertribüne<br />
aus und sprachen mit der Landtagsabgeordneten Tamara Müller.
Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 15<br />
AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />
Kördorf<br />
Norheim<br />
Motiviertes Vorstandsteam<br />
Erfolgreicher Kreisverbandstag Wittlich-Daun<br />
Im Ortsverband Kördorf, Kreisverband Rhein-Lahn, wurde der Vorstand<br />
neu gewählt. Das Bild zeigt von links: Vorsitzender Kurt Schmidt,<br />
Kassenverwalter Burkhard Kunz, Schriftführerin Monika Zach, stellvertretender<br />
Vorsitzender Norbert Pfeifer, Beisitzer Werner Spitz sowie<br />
Kreisverbandsvorsitzender Rainer Zins. Kurt Schmidt bedankte sich<br />
bei Rainer Zins für die Wahlleitung und bei den ausgeschiedenen<br />
Vorstandsmitgliedern Hilde Walther, Margret Kratz, Inge Laux und<br />
Roswita Gemmer mit einem Präsent für die gute Zusammenarbeit.<br />
Gonsenheim<br />
Der Ortsverband Mainz-Gonsenheim hat im Beisein der stellvertretenden<br />
Kreisverbandsvorsitzenden Anni Klauer und des Kreisverbandsvorsitzenden<br />
Manfred Grötz ein neues Vorstandsteam gewählt. Auf dem Bild<br />
präsentieren sich von links: Ersatzkassenprüferin Ursula Disque-Kaiser,<br />
Beisitzerin Marietta Hipler, Frauenbeauftragte Marianne Wendel, Vorsitzende<br />
Rosemarie Pees, Beisitzerin Karin Winternheimer, Kassenprüferin<br />
Marion Beyer, Kassenverwalter Rolf Nickolaus, stellvertretende<br />
Vorsitzende und Schriftführerin Michaela Schuster, Kassenprüferin<br />
Helga Sprenger und Beisitzer Reinhard Winternheimer. Nicht auf dem<br />
Foto sind die neuen Beisitzerinnen Sybille Arriens und Johanna Metz.<br />
Im Ortsverband Norheim, Kreisverband<br />
Bad-Kreuznach, wurde<br />
Hans-Otto Wagner (links) anlässlich<br />
des Ortsverbandstags<br />
für seine 65-jährige Mitgliedschaft<br />
geehrt. Die goldene Ehrennadel<br />
nebst Urkunde überreichten<br />
die Kreisverbandsvorsitzende<br />
Veronika Beckei (Mitte)<br />
und der Ortsverbandsvorsitzenden<br />
Wilhelm Gerhart (rechts).<br />
Bundenbach<br />
Im Ortsverband Bundenheim,<br />
Kreisverband Zweibrücken, wurden<br />
Uwe Straube (links) und<br />
Brigitte Straube (vorne) für zehnjährige<br />
Treue zum <strong>VdK</strong> geehrt.<br />
Die Urkunden sowie ein kleines<br />
Präsent überreichten der Ortsverbandsvorsitzende<br />
Rainer<br />
Faust (Zweiter von links) gemeinsam<br />
mit dem Kreisverbandsvorsitzenden<br />
Thimo Schlär (rechts).<br />
Brücken<br />
Der neue Vorstand des Kreisverbands Wittlich-Daun präsentiert sich im<br />
Beisein des Landesschatzmeisters Karl-Rainer Heiderich (links).<br />
Anlässlich seines 20. Kreisverbandstags<br />
lud die Vorsitzende<br />
Marita Horn fast 100 Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus den Ortsverbänden<br />
nach Platten ein.<br />
Nach dem Totengedenken, der<br />
Begrüßung der Gäste sowie der<br />
Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />
erfolgte der Rechenschaftsbericht<br />
der Vorsitzenden sowie der Kreisgeschäftsführerin<br />
Anne-Kathrin<br />
Justen. In diesen Berichten gingen<br />
beide auf die Schwierigkeiten der<br />
Mitgliederbetreuung während der<br />
Corona-Pandemie ein. Zudem beschrieben<br />
sie die Personalsituation<br />
in den Geschäftsstellen Wittlich<br />
und Daun, die Tätigkeiten der<br />
Ortsverbände sowie die Entwicklung<br />
der Mitgliederzahl von rund<br />
9000 mit steigender Tendenz.<br />
Nach den Aussprachen zum Kassenbericht<br />
des Kreiskassenverwalters<br />
Vinzenz Wollscheid und dem<br />
Bericht des Revisionsvorsitzenden<br />
Jakob Schäfer erteilten die Dele-<br />
gierten dem Kreisvorstand einstimmig<br />
Entlastung.<br />
Danach ehrten der stellvertretende<br />
Landesverbandsvorsitzende<br />
Karl-Rainer Heiderich mit Marita<br />
Horn 25 verdiente <strong>VdK</strong>-Mitglieder<br />
für ihre jahrelange ehrenamtliche<br />
Tätigkeit im <strong>VdK</strong> mit Urkunden<br />
und der Landesverdienstnadel.<br />
Die Wahl des Kreisverbandsvorstands<br />
führte zu folgendem Ergebnis:<br />
Vorsitzende ist Marita Horn,<br />
ihre Stellvertreter sind Klaus<br />
Nummer sowie Manfred Becker;<br />
die Schriftführung übernimmt Uli<br />
Diederichs. Rudolf Weißenfeld ist<br />
der neue Kassenverwalter. Beisitzende<br />
sind Susanne Arens, Roswitha<br />
Becker, Marianne Even, Klaus<br />
Koch, Peter Ludwig, Martin di<br />
Mauro und Anita Zimmer.<br />
In ihrem Schlusswort dankte die<br />
alte und neue Vorsitzende den Ehrenamtlichen<br />
für ihr Engagement<br />
sowie den Mitarbeiterinnen der<br />
Geschäftsstelle für deren unermüdlichen<br />
Einsatz.<br />
Brücken<br />
Winzenheim<br />
Im Ortsverband Brücken, Kreisverband Birkenfeld, wurde unter der Leitung<br />
der Kreisverbandsvorsitzenden Heidi Schneider (Dritte von links) der<br />
Vorstand neu gewählt. Von links: Schriftführerin Beate Schöpfer, Kassenverwalter<br />
Manfred Molter, Heidi Schneider, die stellvertretende Vorsitzende<br />
Brigitte Lauff, Revisorin Marion Klauck, Vorsitzender Joachim Schöpfer<br />
sowie die Beisitzer Guido Prüfer und Heinz Krummenauer.<br />
Im Ortsverband Brücken, Kreisverband<br />
Birkenfeld, trat Christel<br />
Fuchs aus Altersgründen nicht<br />
mehr zur Vorstandswahl an. Für<br />
ihre langjährige ehrenamtliche<br />
Mitarbeit bedankte sich der Vorsitzende<br />
Joachim Schöpfer mit<br />
einem Blumenstrauß.<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Ortsverbands Winzenheim,<br />
Kreisverband Bad-Kreuznach, wurden Mitglieder für zehn-, 20- und<br />
30-jährige Treue zum <strong>VdK</strong> geehrt. Das Bild zeigt von links: Toni Göpfert,<br />
Brigitte Wiehle, Irmgard Korte, Anita Schnell, Heinz-Otto Bossing, Ursula<br />
Friedrichs, Christel Scheidt, Helma Schoofs, Martina Weber, Friedel<br />
sowie Renate Stempel.<br />
Kaiserslautern<br />
Pommern-Kail-Brieden<br />
Im Kreisverband Kaiserslautern zeichnete der Landesverbandsvorsitzende Willi Jäger (links) mit dem Kreisverbandsvorsitzenden<br />
Bernd Hofmann (Vierter von rechts) zahlreiche Vorstandsmitglieder mit der Landesverdienstnadel<br />
in Gold aus. Das Bild zeigt von links: Willi Jäger, Schriftführerin Gertrud Hektor, Ortsverbandsvorsitzende<br />
Elke Wagner-Gundacker, Kassenverwalterin Christa Becker, Ortsverbandsvorsitzende<br />
Marion Borger Urschel, Kassenverwalter Willi Müller, Bernd Hofmann, Ortsverbandsvorsitzender Karl Oster,<br />
Revisorin Ingeborg Hofmann sowie Kassenverwalter Willi Feil.<br />
Der Ortsverband Pommern-Kail-Brieden, Kreisverband Cochem-Zell,<br />
hat unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Andreas Peiffer<br />
(rechts) das Vorstandsteam neu gewählt. Das Bild zeigt von links den<br />
stellvertretender Vorsitzenden und Schriftführer Ewald Schneiders,<br />
Revisorin Erika Schneiders, Beisitzerin Marianne Fuhrmann, Kassenverwalterin<br />
Hildegard Moritz, den Vorsitzenden Karl-Heinz Hübsch,<br />
Jubilarin Elisabeth Friedrichs (zehn Mitgliedsjahre), Beisitzer Frank<br />
Pretzlaw und Revisor Gerd Birkenbeil.
16 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />
Wasserliesch<br />
Birkenfeld<br />
Birken-Honigsessen<br />
Im Ortsverband Wasserliesch, Kreisverband Trier-Saarburg, wurde der<br />
Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt das Vorstandsteam von links:<br />
Beisitzer Rheinhold Weber, Frauenvertreterin Monika Philippi, Beisizter<br />
Helmut Walter, Schriftführerin Irma Kirchen, Kassenverwalter<br />
Herbert Rausch sowie Vorsitzender Klaus Blum. Nicht im Bild: Stellvertretende<br />
Vorsitzende Josefa Melchior und Revisor Winfried Hurth.<br />
Winzenheim<br />
Der Kreisverband Birkenfeld präsentierte<br />
sich beim „Forum Gesundheit“<br />
in Idar-Oberstein. Dabei<br />
traten auch Interessierte dem<br />
<strong>VdK</strong> vor Ort bei. Aber auch viele<br />
ehrenamtlich aktive und langjährige<br />
Mitglieder besuchten den<br />
Messestand. Das Bild zeigt von<br />
links: Hannelore Fillmann, Eva<br />
Schuch und Helga Fuchs.<br />
Kaisersesch<br />
Im Ortsverband Birken-Honigsessen, Kreisverband Altenkirchen, wurden<br />
treue Mitglieder mit Ehrennadel und Urkunde ausgezeichnet. Der<br />
stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Thomas Schilling und der<br />
Ortsverbandsvorsitzende Wolfgang Kern ehrten Karl-Josef und Johanna<br />
Reifenrath für zehn <strong>VdK</strong>-Jahre. Schon 20 Jahre halten Clemens Becher,<br />
Bernd Quast, Peter Otto, Wolfgang Leidig, Resi Rödder, Christel Schneider,<br />
Maria Schramm und Manfred Grabowsky dem <strong>VdK</strong> die Treue.<br />
Roßbach<br />
Der Ortsverband Winzenheim, Kreisverband Bad Kreuznach, ehrte<br />
treue Mitglieder für zehn- beziehungsweise 20-jährige Verbandstreue.<br />
Das Foto zeigt von links: Klaus Domann, Heinz-Peter Strunk, Hilga<br />
Köster, Hans-Peter und Edith Schmid, Rainer Jung, Frank Glöckner<br />
sowie die Vorsitzende Martina Weber.<br />
Meudt<br />
Im Ortsverband Kaisersesch, Kreisverband<br />
Cochem-Zell, verabschiedeten<br />
der Kreisverbandsvorsitzende<br />
Andreas Peifer (rechts) und der<br />
Ortsverbandsvorsitzende Hans-<br />
Jürgen Oster (links) den Ehrenvorsitzenden<br />
Robert Oberhausen<br />
(Zweiter von links) sowie Gerda<br />
Peter (Zweite von rechts) aus dem<br />
Vorstand. Sie dankten den langjährigen<br />
Ehrenamtlichen für ihr<br />
besonderes Engagement im <strong>VdK</strong>.<br />
Neustadt/Wied<br />
Im Ortsverband Roßbach, Kreisverband Westerwald, stellt sich das<br />
neugewählte Vorstandsteam vor (von links): Kassenverwalter Wilfried<br />
Oettgen, stellvertretender Vorsitzender Ralf Geißler, Frauenvertreterin<br />
Wilma Mengel, Schriftführerin Elvira Altgeld sowie Ortsverbandsvorsitzender<br />
David Zimmermann. Nicht im Bild: Beisitzer Heinz-Günter Niess.<br />
Meckenheim<br />
Im Ortsverband Meudt, Kreisverband Westerwald, wurde beim Ortsverbandstag<br />
ein neues Vorstandsteam gewählt. Auf dem Bild präsentieren<br />
sich von links: Die Beisitzer Thomas Klein und Michael Jösch, die<br />
Kassenverwalterin Bärbel Kegler, der Vorsitzende Uli Holzbach, die<br />
Schriftführerin Manuela Dettmann, der stellvertretende Vorsitzende<br />
Christof Steudter, die Frauenvertreterin Rita Kloft sowie die Beisitzer<br />
Bernd Metternich und Heinz Schmidt.<br />
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung<br />
des Ortsverbands<br />
Neustadt/Wied wurde Rudolf<br />
Saal (Mitte) für 40-jährige Treue<br />
zum <strong>VdK</strong> geehrt. Treuenadel und<br />
Urkunde überreichten die stellvertretende<br />
Vorsitzende Hildegard<br />
Reuffels (links) und der Vorsitzende<br />
Manfred Salz (rechts).<br />
Pirmasens-Nord<br />
Im Ortsverband Meckenheim, Kreisverband Neustadt-Bad Dürkheim,<br />
wurden alle Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Das Bild zeigt von links:<br />
Beisitzer Ralf Hetterich, Schriftführerin und stellvertretende Vorsitzende<br />
Anita Deobald, Beisitzerin Andrea Hetterich, Beisitzer Horst Guthy,<br />
Vorsitzender Günther Deobald, die Frauenvertreterinnen Ute Huber und<br />
Jutta Seiberth sowie Kassenverwalterin Sigrid Zutavern.<br />
Pirmasens-Nord<br />
Bei der Mitgliederversammlung<br />
im Ortsverband Pirmasens-Nord<br />
verabschiedete der Ortsverbandsvorsitzende<br />
Gunther Vogl<br />
(rechts) das Vorstandsmitglied<br />
Lena Gebhard (links) nach jahrzehntelangem<br />
aktivem Wirken<br />
aus der Vorstandsschaft. Er dankte<br />
ihr für die unermüdliche Arbeit.<br />
Contwig<br />
Der Ortsverband Pirmasens Nord ehrte anlässlich seiner Mitgliederversammlung<br />
35 treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler für zehn-, 20- und<br />
30-jährige Treue. Das Bild zeigt Petra Walk-Wilhelm, Christel Polte,<br />
stellvertretender Vorsitzender Mathias Hirschelmann, Norbert Haas,<br />
Jutta Köhler, Klaus Klöckner, Irene Klingel, Christine Zimmermann,<br />
Rosemarie Gries, Eugen Zimmermann sowie Roswitha Klein.<br />
IMPRESSUM<br />
Sozialverband <strong>VdK</strong><br />
Rheinland-Pfalz e. V.<br />
Redaktion: Michael Finkenzeller<br />
(verantwortlich), Dominika Klemmer<br />
Kaiserstraße 62: 55116 Mainz<br />
Telefon (0 61 31) 669 70 0<br />
Fax (0 61 31) 669 70 99<br />
E-Mail presse@rlp.vdk.de<br />
Internet www.vdk.de/rheinland-pfalz<br />
Im Ortsverband Contwig, Kreisverband Zweibrücken, wurde unter<br />
Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Thimo Schlär das Vorstandsteam<br />
neu gewählt. Als stellvertretende Ortsvorsitzende und Frauenvertreterin<br />
wurde Ute Michel in ihrem Amt bestätigt. Neu im Amt ist die Schriftführerin<br />
Christa Maechtel. Im Amt als Beisitzer wurden Klaus Strobel, Renate<br />
Neumann und Christa Wolf bestätigt; neu hinzugekommen sind<br />
Peter Jakobi, Brigitte Reinheimer und Sigrid Hüther. Elfriede Künzl und<br />
Roswitha Wagner bleiben die Revisiorinnen. Für das Amt des Vorsitzenden<br />
und Kassenverwaltung hat sich niemand zur Verfügung gestellt.
Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 17<br />
AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />
Altenkirchen<br />
Höhr-Grenzhausen<br />
Im Ortsverband Altenkirchen wurde unter der Wahlleitung des Kreisverbandsvorsitzenden Erhard Lichtenthäler<br />
(Zweiter von rechts) der Vorstand neu gewählt. Auf dem Bild präsentiert sich das neue Vorstandsteam<br />
von links: Stellvertretender Vorsitzender Dietmar Hering, Frauenvertreterin Doris Bachenberg, Beisitzer<br />
Arno Ludwig, Revisorin Christel Runkler, Beisitzer Klaus Lauterbach, Kassenverwalterin Adelheid<br />
Henn, Revisorin Sabine Hermann, Revisor Friedhelm Rütscher, Beisitzer Wolfgang Fischer und Fred Nolden,<br />
Schriftführerin Elfriede Hundt, Erhard Lichtenthäler und Ortsverbandsvorsitzender Bruno Wahl.<br />
Im Ortsverband Höhr-Grenzhausen, Kreisverband Westerwald, wurde<br />
unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden Walter Frohneberg (Zweiter<br />
von rechts) Jürgen Thiel (Mitte) als neuer Vorsitzender gewählt. Danach<br />
ehrte Frohneberg folgende treue Mitglieder (von links, Mitgliedsjahre in<br />
Klammern): Henriette Dommershausen (20), Karl Ulrich (20), Rolf Knöllinger<br />
(20), Jürgen Thiel (10), Roswitha Ihl (10) sowie Gabriele Thiel (10).<br />
Simmern<br />
Mandern-Waldweiler<br />
Im Rahmen einer Infoveranstaltung zur politischen Bildung reiste eine Gruppe Hunsrücker, darunter etliche<br />
Mitglieder des Ortsverbands Simmern, nach Berlin. Der Besuch fand durch Einladung der Bundestagsabgeordneten<br />
Carina Konrad (FDP) statt. Dabei stand neben einer Stadtrundfahrt der Besuch des Humboldtforums,<br />
des Bundestags und des Kanzleramts an. Im Bundesverkehrsministerium empfing Bundesminister<br />
Volker Wissing die Gruppe persönlich und thematisierte unter anderem den Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />
im ländlichen Raum. Die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler waren begeistert von den Eindrücken und reisten mit<br />
vielen neuen Erkenntnissen wieder nach Hause. Foto: Bundesregierung/StadtLandMensch-Fotografie<br />
Der Ortsverband Mandern-Waldweiler, Kreisverband Trier-Saarburg,<br />
ehrte anlässlich seines Familientags treue Mitglieder. Die Urkunden mit<br />
Treuenadel überreichte der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende<br />
Karl Rainer Heiderich (rechts) gemeinsam mit dem Ortsverbandsvorsitzenden<br />
Roland Brosius folgenden Jubilaren (von links): Ursula Fischer,<br />
Hermann Jakobs, Hubert Steuer, Ursula Olk, Bernhard Zender, Hermann<br />
Hammerschmitt, Michael Wagner, Barbara Becker und Manfred Rauber.<br />
Spay<br />
Landau<br />
Der Ortsverband Spay, Kreisverband Sankt Goar, unternahm eine Tagesfahrt an die Mittelmosel. Nach einem<br />
Stadtrundgang in Bernkasel-Kues fuhr die Gruppe zum Mittagessen zum Brauhaus des Klosters Machern. Bei<br />
der anschließenden Schifffahrt von Bernkastel nach Traben-Trarbach bildeten das Durchfahren der Schleusenanlage<br />
Zeltingen und die Durchfahrt unter der imposanten Hochmoselbrücke bei Ürzig die Höhepunkte.<br />
Der Ortsverband Landau unternahm einen Ausflug nach Hauenstein.<br />
Bei einer Führung im Deutschen Schuhmuseum lernte die Gruppe die<br />
Schuhgeschichte kennen. In der Paddelweiher Hütte stärkten sich alle<br />
bei bei einem Mittagessen, bevor es weiter zur Wasgauer Ölmühle ging.<br />
In der gläsernen Manufaktur besichtigten die Teilnehmenden die Kunst<br />
des Ölpressens und probierten geschmackvolle und hochwertige Öle.<br />
Fidei<br />
Neustadt-Wied<br />
Bei der Mitgliederversammlung des Ortsverbands Fidei, Kreisverband Trier-Saarburg, ehrten der Kreisverbandsvorsitzende<br />
Werner Faber (Fünfter von links) und der Ortsverbandsvorsitzende Friedrich Mick (Dritter<br />
von links) treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler. Ehrennadel, Urkunde und ein Präsent erhielten für 20 Jahre:<br />
Berthold Clemens, Franz-Josef Faix, Detlef Feil, Gottfried Frank, Josef Frank, Werner Heinz, Ottilie Konder-Läufer,<br />
Manfred Konder, Ottmar Richstein, Hans Schäfer, Helga Schmitz, Christel Trautmann und<br />
Margot Wallenborn. Ausgezeichnet für 30 Jahre wurden Reinhold Meier, Rosa Mossem und Hans-Werner<br />
Schabio. 40 Jahre mit dabei ist Udo Schröder.<br />
Im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung nahm der Vorstand des<br />
Ortsverbands Neustadt-Wied zahlreiche Ehrungen vor. So wurden<br />
langjährige Mitglieder für ihre Treue zum <strong>VdK</strong> mit Urkunde und Treuenadel<br />
ausgezeichnet (siehe Foto). Die Vorstandsmitglieder Hildegard<br />
Reuffels und Jochen Scheel erhielten für ihr außergewöhnliches Engagement<br />
die Landesverdienstnadel. Außerdem ehrte der Vorsitzende Manfred<br />
Salz den Jubilar Rudolf Saal für 40-jährige Mitgliedschaft.
18 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />
Berschweiler<br />
Siershahn-Mogendorf-Ebernhahn-Vielbach<br />
Im Ortsverband Berschweiler, Kreisverband Birkenfeld, ehrten die<br />
Kreisverbandsvorsitzende Heidi Schneider (links) und der Ortsverbandsvorsitzende<br />
Werner Welsch (rechts) treue <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler<br />
für 20 Jahre Mitgliedschaft. Auf dem Foto sind von links: Heidi<br />
Schneider, Hans-Werner Pfannmüller, Stephanie Gutendorf, Karola<br />
Carius, Claudia Cöster, Thomas Gutendorf und Werner Welsch.<br />
Der Ortsverband Siershahn-Mogendorf-Ebernhahn-Vielbach, Kreisverband Westerwald, besuchte bei einer<br />
Tagesfahrt an die Mosel die Städte Cochem und Beilstein. Die Gruppe startete bei Sonnenschein zunächst<br />
nach Cochem, wo die Gelegenheit bestand, den Kunst- und Handwerkermarkt zu besuchen und die Stadt<br />
zu erkunden. Mit dem Schiff ging es danach weiter nach Beilstein, dem „Dornröschen der Mosel“. Dort<br />
wurde der kleine Ort besichtigt und schnell kehrte man bei Kaffee und Kuchen und einem Glas Moselwein<br />
ein. In der Eifel ließ die Gruppe den schönen Tag bei gutem Essen ausklingen.<br />
Ernst<br />
Fehrbach-Hengsberg<br />
Im Ortsverband Ernst, Kreisverband Cochem-Zell, wurden treue Mitglieder<br />
geehrt. Zudem wurde der Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt<br />
von links: Beisitzende Andreas Jäger und Marita Andre, Ortsverbandsvorsitzende<br />
Renate Noack, stellvertretende Vorsitzende Irmgard Hommer,<br />
Kassenverwalter Franz-Josef Hausmann, Revisor Rainer Göbel, Kreisverbandsvorsitzender<br />
Andreas Peifer sowie Revisor Dieter Kochems.<br />
Die Tagesfahrt des Ortsverbands Fehrbach-Hengsberg, Kreisverband Pirmasens, führte die Teilnehmenden<br />
nach Bingen und Bad Kreuznach. In Bingen machte die Gruppe auf dem Rochusberg zum ersten Mal halt<br />
und besichtigte die imposante Kapelle, bevor sich alle im Hildegard-Forum zum Mittagessen begaben. Auch<br />
lud das angegliederte Ladengeschäft, das von Ordensschwestern betreut wird, zu einer Stippvisite ein.<br />
Anschließend fuhren die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler nach Bad Kreuznach. Nach einem Spaziergang durch<br />
den Kurpark verweilten alle in einem Café, bevor der kurzweilige Ausflug ein Ende nahm.<br />
Contwig<br />
Bruttig-Fankel<br />
Zum Ortsverbandstag des Ortsverbands Contwig, Kreisverband Zweibrücken,<br />
ehrten Kreisverbandsvorsitzender Thimo Schlär, stellvertretende<br />
Ortsverbandsvorsitzende Ute Michel und Schriftführerin Sigrid<br />
Hüther langjährige Mitglieder. Ehrungen erhielten (Mitgliedsjahre in<br />
Klammern): Willi Bosselt (30), Ute Michel (30), Ralph Eisenträger (20),<br />
Erich Hüther (20), Karin Hüther (20), Renate Neumann (20), Ingrid<br />
Neumann (10), Karola Strobel (10) und Klaus Wagner (10).<br />
Der Ortsverband Bruttig-Fankel, Kreisverband Cochem-Zell, lud zu einer Tagesfahrt ins Haus der Geschichte<br />
nach Bonn ein. Viele Mitglieder folgten der Einladung und nahmen an einer 90-minütigen Führung teil,<br />
die anhand von zahlreichen Ausstellungsstücken die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von 1945<br />
bis zur Gegenwart erklärt. Anschließend erkundeten die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler die Bonner Altstadt mit<br />
ihrem Markt und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Danach fuhr die Reisegruppe weiter nach Mendig in<br />
die Vulkanbrauerei. Dort fand ein gemeinsames Abendessen statt, bei dem die Gruppe den erlebnisreichen<br />
Tag gemütlich ausklingen ließ.<br />
Kaisersesch<br />
Andernach<br />
Der Ortsverband Kaisersesch, Kreisverband Cochem-Zell, begrüßte zur<br />
Mitgliederversammlung. Unter der Wahlleitung des Kreisverbandsvorsitzenden<br />
Andreas Pfeifer stellte sich das neue Vorstandsteam zusammen.<br />
Auf dem Foto zu sehen sind von links: Schriftführer Manfred Scheuermann,<br />
Kassenverwalter Erich Diederich, stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender<br />
Siegfried Niederelz, Ortsverbandsvorsitzender Hans-Jürgen<br />
Oster, Frauenbeauftragte Monika Juchem sowie die Beisitzenden Angelika<br />
Oberhausen, Hans-Peter Schmitt und Brunhilde Schmitt.<br />
Die sechstägige Fahrt des Ortsverbands Andernach, Kreisverband Mayen, führte die Teilnehmenden nach<br />
Tirol in die Region „Wilder Kaiser“ nach Westendorf. Von dort unternahm die Gruppe verschiedene Tagesausflüge.<br />
So besichtigten alle eine Schaukäserei in Kitzbühel. Es folgten Tagesausflüge nach Innsbruck,<br />
eine Schifffahrt auf dem Achensee und der Besuch von Österreichs kleinster Stadt Rattenberg, wo die<br />
Reisegruppe Glasbläsern bei der Arbeit zusehen durfte. Das Gruppenfoto wurde beim Bergdoktor in<br />
Ellmau gemacht, bevor es mit der Hartkaiserbahn bei strahlendem Sonnenschein auf 1500 Meter Höhe<br />
ging. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck fuhren die <strong>VdK</strong>lerinnen und <strong>VdK</strong>ler gut gelaunt nach<br />
Andernach zurück.
Rheinland-Pfalz Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> 19
Verbraucher<br />
Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
23<br />
Im Ernstfall besser informiert<br />
Neues Register bietet Polizei und Feuerwehr Hinweise zu Menschen mit Beeinträchtigungen am Einsatzort<br />
Rettungskräfte wissen bei einem<br />
Einsatz häufig nicht, ob und wo<br />
sich dort besonders hilfebedürftige<br />
Personen befinden. Seit Oktober<br />
2022 gibt es ein spezielles<br />
Notfallregister, das diese manchmal<br />
lebenswichtigen Informationen<br />
sammelt und bereithält. Der<br />
Eintrag ist kostenfrei.<br />
Es brennt. Über Lautsprecher<br />
fordert die Feuerwehr die Hausbewohnerinnen<br />
und -bewohner<br />
auf, das Gebäude umgehend zu<br />
verlassen. Im zweiten Stock wohnt<br />
eine gehörlose Frau. Die Durchsage<br />
erreicht sie nicht. Zwei Stockwerke<br />
über ihr ist vor Kurzem ein<br />
älterer Herr eingezogen, der sich<br />
beim Gehen auf einen Rollator<br />
stützt. Mit dem Aufzug gelangt er<br />
normalerweise ohne Probleme von<br />
unten in seine Wohnung und umgekehrt.<br />
Jetzt, im Brandfall, darf er<br />
den Fahrstuhl nicht benutzen. Die<br />
Treppe schafft er nicht allein.<br />
Das sind nur zwei Beispiele dafür,<br />
dass auf Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
im Not- oder Katastrophenfall<br />
besonders geachtet<br />
werden muss, weil sie die herkömmlichen<br />
Rettungswege aus<br />
vielerlei Gründen nicht nutzen<br />
können. Noch dramatischer wird<br />
es, wenn der Strom in einem<br />
Stadtviertel oder Wohnblock ausfällt<br />
und sich dort ein Dialysezentrum<br />
befindet oder schwerstkranke<br />
Menschen leben, die<br />
künstlich beatmet werden müssen.<br />
Eine Unterbrechung der<br />
Wissen Rettungskräfte bei einem Notfall, wo sich im Gebäude hilfebedürftige Menschen befinden, können sie<br />
diesen besser helfen. <br />
Foto: picture alliance/BeckerBredel<br />
Stromversorgung nur für Minuten<br />
kann tödlich sein.<br />
Kostenfreie Registrierung<br />
Das brachte ehren- und<br />
hauptamtliche Katastrophenschützer<br />
auf die Idee, ein sogenanntes<br />
„Notfallregister“ einzurichten.<br />
Dort können sich sowohl<br />
Bürgerinnen und Bürger als auch<br />
medizinische oder pflegerische<br />
Einrichtungen aufnehmen lassen,<br />
die im Ernstfall besondere Unterstützung<br />
und Maßnahmen zu ihrer<br />
Sicherheit benötigen. In dem<br />
Register werden zum Beispiel Informationen<br />
zur Person, Erreichbarkeit,<br />
Wohnsituation, Medikamenteneinnahme<br />
oder ein Notfallkontakt<br />
gespeichert. Die<br />
Registrierung ist kostenfrei. Allerdings<br />
sind mit dem Eintrag keinerlei<br />
Rechte verbunden, zum Beispiel<br />
als Erster oder Erste gerettet<br />
zu werden. Behörden und Einsatzkräfte<br />
entscheiden stets in der Situation<br />
und nach eigenem Ermessen,<br />
wie die Rettungsmaßnahmen<br />
ablaufen.<br />
Doch mithilfe des Notfallregisters<br />
können sie sich vorab informieren.<br />
Sollte bei Gefahr die<br />
Evakuierung eines Hauses notwendig<br />
werden oder der Strom in<br />
einer Straße ausfallen, kann die<br />
Leitstelle entweder die konkrete<br />
Adresse oder einen größeren Ortsbereich<br />
eingeben. Die Abfrage<br />
liefert Informationen darüber, ob<br />
dort Personen mit gesundheitlichen<br />
Einschränkungen leben oder<br />
Einrichtungen angesiedelt sind,<br />
die als Erstes angesteuert werden<br />
sollten, um Leben zu retten.<br />
Nur registrierte und geprüfte<br />
Leitstellen von Feuerwehr, Polizei<br />
und Rettungsdienst sowie Katastrophen-<br />
und Zivilschutzbehörden<br />
und mit ihnen kooperierende<br />
Hilfsorganisationen haben Zugriff<br />
auf die Daten des Notfallregisters.<br />
Jede Abfrage wird zudem protokolliert.<br />
Das Notfallregister wurde im<br />
Oktober 2022 gestartet. Träger ist<br />
der gleichnamige eingetragene<br />
Verein mit Sitz in Potsdam, der das<br />
Projekt bislang mit Spendengeldern<br />
und Zuwendungen finanziert.<br />
Mittlerweile haben sich etwa 1700<br />
Einzelpersonen und 85 abfrageberechtigte<br />
Institutionen in das<br />
Register aufnehmen lassen. <br />
Barbara Goldberg<br />
Information<br />
Im Notfallregister kann man sich<br />
registrieren lassen. Dort sind zwei<br />
unterschiedliche Fragebögen zur<br />
Datenerhebung sowohl für Einzelpersonen<br />
als auch für pflegerische<br />
oder medizinische Einrichtungen<br />
zum Ausfüllen hinterlegt.<br />
www.notfallregister.eu/<br />
datenerfassung<br />
Alle eingegebenen Daten werden<br />
mit entsprechender Verschlüsselung<br />
auf in Deutschland<br />
befindlichen Servern gespeichert<br />
und können nur von Zugangsberechtigten<br />
eingesehen<br />
werden. Anfragen per E-Mail an:<br />
post@notfallregister.eu<br />
Hotline zum ärztlichen<br />
Bereitschaftsdienst<br />
Nur rund ein Drittel der Deutschen<br />
kennt die Rufnummer 116 117 des<br />
ärztlichen Bereitschaftsdienstes.<br />
Dies hat eine Umfrage im Auftrag<br />
des Allgemeinen Automobil-Clubs<br />
Deutschland (ADAC) ergeben.<br />
Sind die Arztpraxen geschlossen,<br />
wissen viele Patientinnen und<br />
Patienten bei aktuen Beschwerden<br />
nicht, wohin sie sich wenden<br />
können. Für solche Fälle wurde<br />
die bundesweit geltende Rufnummer<br />
116 117 eingerichtet: Wer sich<br />
krank fühlt, schildert am Telefon<br />
die Beschwerden, und erhält umgehend<br />
einen Rat von geschulten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
was zu tun ist. Dies soll verhindern,<br />
dass zu viele Menschen<br />
mit Bagatellerkrankungen in die<br />
Notaufnahmen kommen.<br />
Doch wie die Umfrage ergab,<br />
kennen 69 Prozent der Deutschen<br />
diese Rufnummer nicht. Und nur<br />
knapp die Hälfte der Befragten ist<br />
mit dem Service zufrieden. Die<br />
Wartezeiten in der Hotline und in<br />
den Bereitschaftspraxen seien zu<br />
lang, so der ADAC. Zudem müssten<br />
Patientinnen und Patienten<br />
außerhalb von Städten oft weite<br />
Wege zurücklegen.<br />
Die repräsentative Umfrage erfolgte<br />
durch das Marktforschungsinstitut<br />
„Komma“ im Auftrag des<br />
ADAC in zwei Stufen. Zuerst wurden<br />
1015 Personen ab 18 Jahren<br />
online befragt. In einem zweiten<br />
Schritt äußerten sich 2000 Personen,<br />
die eine ärztliche Bereitschaftspraxis<br />
aufgesucht hatten. ken<br />
Notrufsäulen haben keineswegs ausgedient<br />
Die orangefarbenen Geräte werden zwar seltener, aber immer noch zehntausendfach genutzt<br />
Als es noch keine Handys gab,<br />
haben Notruf säulen, die meistens<br />
am Randstreifen von Autobahnen<br />
aufgestellt sind, bei Unfällen für<br />
schnelle Hilfe gesorgt. Doch selbst<br />
im heutigen Smartphone-Zeitalter<br />
erfüllen die orangefarbenen Geräte<br />
noch immer – wenn auch<br />
seltener – ihren Zweck.<br />
Die Nutzung der auffälligen Säulen<br />
mit dem Telefonsymbol und<br />
dem Schriftzug „SOS“ ist in den<br />
vergangenen Jahren stetig zurückgegangen.<br />
Schließlich hat fast jede<br />
und jeder inzwischen ein Handy<br />
dabei. Dennoch: Laut dem Gesamtverband<br />
der Versicherer, der<br />
im Auftrag der Autobahn GmbH<br />
die Notrufsäulen an den Autobahnen<br />
betreibt, gab es 2018 noch<br />
52 000 und 2021 immerhin noch<br />
33 500 Anrufe. Und für diese<br />
33 500 Menschen war es offensichtlich<br />
wichtig, dass es die Möglichkeit<br />
gab, über eine Notrufsäule<br />
Hilfe zu holen.<br />
Letztendlich kann man auch als<br />
Besitzerin oder Besitzer eines<br />
Smartphones in Situationen geraten,<br />
in denen eine Alternative notwendig<br />
ist, zum Beispiel wenn der<br />
Akku des Geräts gerade leer ist,<br />
wenn es vor Ort keinen Mobilfunkempfang<br />
gibt oder wenn das Handy<br />
verloren, gestohlen oder zu Hause<br />
vergessen wurde. Hier haben die<br />
Notrufsäulen klare Vorteile: Mit<br />
Funklöchern oder mangelnder<br />
Energie haben sie keine Probleme.<br />
Sie stehen zuverlässig und betriebsbereit<br />
an Ort und Stelle – an Autobahnen<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
von etwa zwei Kilometern in<br />
beiden Fahrtrichtungen.<br />
Für Reisende aus dem Ausland,<br />
die vielleicht die europäische Notrufnummer<br />
112 nicht kennen, können<br />
die Geräte ebenfalls nützlich<br />
sein. Denn die in der Hamburger<br />
Notrufzentrale eingehenden Anrufe<br />
können nicht nur rund um die<br />
Uhr, sondern auch in zahlreichen<br />
Fremdsprachen – zum Teil durch<br />
Muttersprachlerinnen und Muttersprachler<br />
– abgewickelt werden.<br />
Rund 17 000 Notrufsäulen sind<br />
nach wie vor im Einsatz. Auch<br />
zahlreiche Rastplätze sind damit<br />
ausgestattet. In welcher Richtung<br />
das nächste Gerät zu finden ist,<br />
zeigen kleine Pfeile auf den Leitpfosten.<br />
Die maximale Entfernung<br />
beträgt etwa 1000 Meter.<br />
Sprechklappe oder Tasten<br />
Die Notrufsäulen gibt es in zwei<br />
verschiedenen Ausführungen. Ältere<br />
Modelle verfügen über eine<br />
sogenannte Sprechklappe. Um eine<br />
Die orangefarbenen Notrufsäulen sind in der Regel gut sichtbar entlang<br />
den Autobahnen aufgestellt. <br />
Foto: picture alliance/Rupert Oberhäuser<br />
Verbindung zur Notrufzentrale<br />
herzustellen, muss diese angehoben<br />
werden. Die neueren Säulen<br />
besitzen zwei Tasten: eine rote für<br />
Unfallnotrufe und eine gelbe für<br />
den Pannenfall. Bei Bedarf werden<br />
Pannenhilfsorganisationen informiert.<br />
Unfallmeldungen werden<br />
sofort an die Polizei weitergeleitet<br />
und von dort gegebenenfalls Rettungskräfte<br />
alarmiert.<br />
Seit April 2018 wird das Notrufnetz<br />
durch den EU-weiten eCall<br />
ergänzt, der für alle neuen Kfz-<br />
Typen innerhalb der EU Pflicht ist.<br />
Für alle älteren Fahrzeuge bieten<br />
die Autoversicherer ein nachrüstbares<br />
Notrufsystem an: den Unfallmeldedienst.<br />
Dieser besteht aus<br />
einem Stecker für die 12-V-<br />
Steckdose des Fahrzeugs und einer<br />
App für das Smartphone. Erkennt<br />
der Unfallmeldestecker einen<br />
schweren Crash, wird automatisch<br />
die Notrufzentrale der Autoversicherer<br />
alarmiert.<br />
Darüber hinaus gibt es den 2019<br />
gestarteten Notruf AML (Advanced<br />
Mobile Location). Wird der<br />
Notruf gewählt, so aktiviert das<br />
Handy automatisch WLAN und<br />
Satellitennavigation, auch wenn<br />
das zuvor deaktiviert war. Die Daten<br />
werden per SMS übermittelt,<br />
sodass keine aktive Internetverbindung<br />
notwendig ist. Auch videobasierte<br />
Notrufe sind in Deutschland<br />
bereits im Einsatz. Zudem<br />
wird an der Entwicklung von<br />
barrierefreien Notrufsäulen gearbeitet.<br />
Mirko Besch
24 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong> Verbraucher<br />
Lasst die Kugeln rollen!<br />
Boule oder Boccia ist als Freizeitspaß beliebt<br />
In immer mehr Städten und Gemeinden gibt es Freizeitanlagen, auf<br />
denen Boule gespielt wird.<br />
Foto: Sozialverband <strong>VdK</strong><br />
In Frankreich heißt es Pétanque<br />
oder Boule, in Italien Boccia – das<br />
Spiel mit den Kugeln. Eine Art Nationalsport<br />
ist es vor allem in Südfrankreich.<br />
Präzision und eine gute<br />
Wurftechnik sind gefragt. Auch in<br />
Deutschland wird diese Freizeitbeschäftigung<br />
immer beliebter. Treffpunkte<br />
für gesellige Runden sind<br />
Parks oder kommunale Sport- und<br />
Freizeitanlagen.<br />
Städte und Dörfer bieten neben<br />
Spielplätzen, Tischtennisanlagen,<br />
Trimm-Dich-Pfaden, Kneipp-Anlagen<br />
oder Schachspielen mit großen<br />
Figuren vermehrt auch sandige<br />
Boule-Flächen für die Bürgerinnen<br />
und Bürger an. Wenn neue<br />
Freizeitanlagen angelegt werden,<br />
ist Boule fast immer dabei.<br />
Französische Lebensart<br />
Bei Boule soll die Metallkugel so<br />
nahe wie möglich an eine kleinere<br />
Zielkugel geworfen werden.<br />
Grundsätzlich gibt es drei Schussmöglichkeiten,<br />
um die Kugel zu<br />
platzieren: beim Flachschuss rollt<br />
die Kugel flach über den Boden,<br />
beim Devantschuss schiebt die eigene<br />
Kugel die gegnerische aus<br />
dem Weg, und beim Eisenschuss<br />
wird die Kugel direkt getroffen,<br />
ohne dass die eigene Kugel vorher<br />
den Boden berührt.<br />
Anfänger beginnen am besten<br />
mit dem Flachschuss. Gespielt<br />
werden kann im Einzel oder auch<br />
in der Mannschaft. In Frankreich<br />
heißt das dann Tête- à-Tête (zwei<br />
Einzelspieler), Doublette (zwei<br />
gegen zwei) oder Triplette (drei<br />
gegen drei).<br />
Fast in jedem Ort in Südfrankreich<br />
gibt es ein „Boulodrome“.<br />
Das sind eigens für Freizeitspieler<br />
angelegte Plätze. Das Boulespiel ist<br />
ein Stück französische Lebensart,<br />
Plaudern inklusive. Doch längst<br />
spielen in Frankreich nicht nur<br />
ältere Männer mit Baskenmützen,<br />
sondern auch die jüngere Generation<br />
– zudem viele Frauen.<br />
Boccia bei Paralympics<br />
In den großen deutschen Städten,<br />
beispielsweise in Berlin und<br />
München, ist Boule schon lange in<br />
Mode. Ein beliebter Platz in Berlin<br />
ist das Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg.<br />
In München ist der Hofgarten<br />
ein Treffpunkt. Das Klacken<br />
der Kugeln ist schon von Weitem<br />
zu hören.<br />
Und hier noch einige Fakten: Bei<br />
den Olympischen Spielen vom 26.<br />
Ju li bis 11. August 2024 in Paris<br />
sollte Boule als neue olympische<br />
Disziplin eigentlich mit dabei sein.<br />
Die Bewerbung wurde allerdings<br />
abgelehnt.<br />
Boccia, die italienische Variante<br />
des Boule-Spiels, ist zurzeit eine<br />
ausschließlich paralympische<br />
Sportart. Paralympics-Premiere<br />
war 1984 in New York. Der Sport<br />
im Rollstuhl wird auf einem 12,5<br />
Meter langen und sechs Meter<br />
breiten Feld mit Lederbällen auf<br />
Hallenböden gespielt. Die Sportler<br />
treten je nach Maß der Beeinträchtigung<br />
in mehreren Klassen an.<br />
Boccia kann auch im Familienund<br />
Freundeskreis zu Hause oder<br />
im Urlaub auf Rasen oder Sand<br />
gespielt werden. Kinder und Erwachsene<br />
teilen sich dann verschiedenfarbige<br />
Kunstharz-, Holzoder<br />
Plastikkugeln, die es im<br />
Handel zu erschwinglichen Preisen<br />
gibt. Oft ist das Set schon beim<br />
Kauf handlich in einer Tragetasche<br />
verstaut. Petra J. Huschke<br />
Auf gute Nachbarschaft<br />
Die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung regelt Ruhezeiten<br />
Rasenmäher, Laubbläser und Heckenschere:<br />
Nachbarn müssen<br />
nicht jeden Lärm hinnehmen. Das<br />
regelt die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung.<br />
Darin<br />
sind Ruhezeiten vorgesehen – damit<br />
es keinen Streit gibt.<br />
An schönen Tagen wird viel im<br />
Freien gewerkelt. Nach repräsentativen<br />
Umfragen des Umweltbundesamts<br />
aus dem Jahr 2020 fühlen<br />
sich rund 57 Prozent der Befragten<br />
durch Geräusche der Nachbarn<br />
belästigt. „Lärmquellen, die als<br />
besonders störend empfunden werden,<br />
sind Gartengeräte wie der<br />
motorbetriebene Rasenmäher“,<br />
sagt Florian Kuhlmey, Pressesprecher<br />
beim Umweltbundesamt.<br />
Deshalb gebe es Regelungen in den<br />
Immissionsschutzgesetzen der<br />
Bundesländer, Regelungen der<br />
Kommunen oder auch Hausordnungen.<br />
Besonders hebt Kuhlmey die<br />
Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung<br />
hervor. Diese<br />
gilt seit 2002 für Geräte und Maschinen,<br />
die im Freien verwendet<br />
werden und sich durch einen hohen<br />
Geräuschpegel auszeichnen.<br />
Er rät: „Liegt eine Belästigung oder<br />
Störung vor, ist die Verursacherin<br />
oder der Verursacher immer der<br />
erste Kontakt. Sie können sich<br />
auch an die Vermieterin beziehungsweise<br />
den Vermieter oder die<br />
Hausverwaltung wenden.“<br />
Der nächste Ansprechpartner<br />
wäre dann die Ordnungsbehörde.<br />
Er gibt zu bedenken, dass Verstöße<br />
gegen Regelungen im Extremfall<br />
mit Bußgeldern bis zu 50 000 Euro<br />
geahndet werden können. „Nicht<br />
motorisierte Gartengeräte – Getriebespindel-Rasenmäher,<br />
manuelle<br />
Hecken sche ren, Sicheln, Sensen,<br />
Spaten, Harke, Laubrechen – dürfen<br />
aber jederzeit, auch am Sonntag,<br />
betrieben werden“, betont<br />
Kuhlmey.<br />
Der Umgang mit modernen Geräten<br />
wie dem Rasenroboter ist laut<br />
Umweltbundesamt derzeit noch<br />
nicht abschließend geregelt. In der<br />
Praxis empfiehlt es sich, mit den<br />
Nachbarn zu sprechen und gegebenenfalls<br />
Fahrzeiten abzustimmen.<br />
Dr. Jutta Hartmann, Pressesprecherin<br />
beim Deutschen Mieterbund,<br />
erläutert die Bestimmungen<br />
der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung:<br />
„An Sonn- und<br />
Feiertagen sowie werktags zwischen<br />
20 und 7 Uhr dürfen Rasenmäher,<br />
Motorkettensägen, Heckenscheren<br />
und Vertikutierer<br />
nicht eingesetzt werden.“<br />
Andere Geräte, wie Laubsammler,<br />
Laubbläser, Grastrimmer, Graskantenschneider<br />
und Freischneider,<br />
dürften in Wohngebieten<br />
werktags nur zwischen 9 und 13<br />
Uhr und von 15 bis 17 Uhr benutzt<br />
werden. „Weitere Verschärfungen<br />
gegenüber die sen bundesweit geltenden<br />
Regelungen können Landesgesetze<br />
oder Ortssatzungen enthalten“,<br />
sagt Hartmann. Konkrete<br />
Rechtsberatung bieten die örtlichen<br />
Mietervereine. Petra J. Huschke<br />
Arbeiten mit der Heckenschere dürfen an Sonn- und Feiertagen nicht<br />
ausgeführt werden. Zwischen Verbrennungs- und Elektromotoren gibt es<br />
bei Heckenscheren laut Umweltbundesamt keinen Unterschied.<br />
Mach’s doch mal mit links<br />
Für Linkshänderinnen und -händer gibt es mittlerweile viele Alltagshelfer<br />
Linkshänderinnen und Linkshänder<br />
wurden lange Zeit umerzogen. Erst<br />
seit den 1970er-Jahren dürfen Kinder<br />
mit der linken Hand schreiben<br />
lernen. Auch im Alltag machen<br />
Linkshänderinnen und Linkshänder<br />
alles mit ihrer dominanten Hand.<br />
Mittlerweile gibt es für sie spezielle<br />
Scheren, Dosenöffner und Werkzeuge.<br />
Bereits vor der Geburt entscheidet<br />
sich, ob ein Kind lieber die<br />
linke oder die rechte Hand benutzt.<br />
Eine Umgewöhnung stellt<br />
einen großen Eingriff in das Gehirn<br />
dar, der unter Umständen<br />
gravierende Auswirkungen auf die<br />
kognitiven Leistungen haben<br />
kann. Deshalb wird heutzutage<br />
darauf verzichtet.<br />
Die meisten Alltagsgegenstände<br />
werden für Rechtshänder hergestellt.<br />
Doch diese sind für Linkshänderinnen<br />
und -händer schwerer<br />
zu bedienen. Beim Spiralblock<br />
zum Beispiel liegt die Spirale auf<br />
der linken Seite und ist beim<br />
Schreiben immer im Weg. Dosenöffner,<br />
Gemüseschäler, Brotschneidemaschinen:<br />
Im Haushalt<br />
kann die Nutzung unpassender<br />
Geräte gefährlich werden. Und in<br />
Handwerksberufen und beim<br />
Heimwerken liegt die Unfallgefahr<br />
höher als bei Rechtshändern.<br />
Zum Glück gibt es mittlerweile<br />
fast alle Gegenstände des täglichen<br />
Lebens auch für Linkshänderinnen<br />
und Linkshänder zu kaufen.<br />
Dazu gehören etwa Suppenkellen<br />
und Soßenlöffel mit Ausgießer,<br />
Scheren und Messer für jeden<br />
Zweck, Korkenzieher, Messbecher,<br />
Eisportionierer und Pfannenwender.<br />
Sogar Motiv tassen gibt es, die<br />
den Aufdruck auf der anderen<br />
Seite haben.<br />
Die meisten Linkshänderinnen<br />
und -händer tragen ihre Armbanduhren<br />
rechts. Damit auch sie die<br />
Zeit einstellen können, gibt es für<br />
sie Uhren, die das kleine Rädchen<br />
auf der linken Seite haben. Auch<br />
Musikinstrumente können speziell<br />
für sie angefertigt werden: Bass,<br />
Banjo, Geige, Gitarre und vieles<br />
mehr. Zum Links händer-<br />
Sortiment gehören ferner spezielle<br />
Tablets, Computermäuse und Tastaturen<br />
sowie Schreib waren.<br />
Ob Gartenschere, Sportartikel<br />
oder Werkzeug – die Produktpalette<br />
für Linkshänderinnen und<br />
Linkshänder ist groß. Allerdings<br />
gibt es die Gegenstände nur vereinzelt<br />
in herkömmlichen Geschäften<br />
zu kaufen. Auch spezielle<br />
Linkshänder-Läden sind rar. Viele<br />
Alltagshelfer lassen sich aber im<br />
Internet bestellen.<br />
Übrigens: Linkshänderinnen<br />
und Linkshänder sind weder linkisch,<br />
noch haben sie zwei linke<br />
Hände. Wer umgewöhnt wurde, tut<br />
sich anfangs zwar schwer. Aber<br />
viele Betroffene lernen, beide Hände<br />
geschickt einzusetzen. So haben<br />
sie gegenüber Rechtshänderinnen<br />
und Rechtshändern oft einen<br />
Vorteil. Annette Liebmann<br />
Für Linkshänderinnen und Linkshänder gibt es passende Scheren.<br />
Foto:Imago/epd Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Begsteiger
Freizeit<br />
Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
25<br />
Fast wie bei Tante Emma<br />
An einer Supermarktkasse im bayerischen Buxheim ist Ratschen ausdrücklich erwünscht<br />
Viele Menschen fühlen sich einsam.<br />
Die Betreiber des Edeka Abröll-<br />
Groiß in Buxheim bei Memmingen<br />
wollen dem etwas entgegensetzen<br />
und haben eine Ratschkasse eingerichtet.<br />
Hier kommen Kundinnen und<br />
Kunden mit der Kassiererin ins Gespräch<br />
und dürfen auch mal ihr Herz<br />
ausschütten. Das kommt gut an.<br />
Die meisten Kundinnen und Kunden freuen sich, persönlich angesprochen zu werden. Kassiererin Elli Nosha<br />
(links) fragt, wie es ihnen geht, was sie noch vorhaben, und wie das Wochenende war. Foto: Annette Liebmann<br />
„Guten Morgen, wie geht es Ihnen?“,<br />
fragt Elli Nosha und strahlt<br />
die ältere Dame an. Diese schaut<br />
erstaunt auf, während sie in ihrem<br />
Geldbeutel kramt. Mit dieser Frage<br />
der Kassiererin hat sie nicht gerechnet,<br />
denn hinter ihr stehen<br />
noch zwei weitere Kunden. Elli<br />
Nosha lässt sich nicht davon stören.<br />
„Was haben Sie heute vor –<br />
haben Sie die Möglichkeit, das<br />
schöne Wetter zu genießen?“, redet<br />
sie weiter. Die Kundin taut allmählich<br />
auf. Sie erzählt, dass sie mit<br />
dem Fahrrad unterwegs ist und<br />
noch weitere Besorgungen zu erledigen<br />
hat. Als sie erfährt, dass sie<br />
an einer Ratschkasse steht, freut<br />
sie sich: „Das ist ein freundliches<br />
Einkaufen – viel schöner als das<br />
schnelle und anonyme Bezahlen“,<br />
meint sie und winkt ab, als Nosha<br />
ihr das Wechselgeld geben will.<br />
„Das passt schon so.“<br />
Die Ratschkasse in Buxheim gibt<br />
es zwar erst seit wenigen Wochen,<br />
aber der besondere Service hat sich<br />
schnell herumgesprochen. Kein<br />
Wunder: Zur Eröffnung saß der<br />
bayerische Sozialminister Klaus<br />
Holetschek an der Kasse und plauderte<br />
mit den Menschen, begleitet<br />
von der örtlichen und überregionalen<br />
Presse.<br />
„Das Sozialministerium ist auf<br />
uns zugekommen und hat gefragt,<br />
ob wir uns vorstellen können, eine<br />
Ratschkasse zu eröffnen“, erzählt<br />
Geschäftsführerin Ilka Abröll-<br />
Groiß. Es wurde eine vorläufige<br />
Laufzeit von zwölf Wochen vereinbart,<br />
dann soll es weitere Gespräche<br />
geben. „Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass wir weitermachen werden“,<br />
sagt Abröll-Groiß. „Das entspricht<br />
unserer Idee, dass hier eine Art<br />
Marktplatz entsteht.“ Zusammen<br />
mit ihrem Mann betreibt sie noch<br />
drei weitere Filialen. Das Ehepaar<br />
überlegt nun, auch dort Ratschkassen<br />
einzurichten.<br />
Soziales Miteinander<br />
Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />
An vier Tagen in der Woche –<br />
Montag bis Donnerstag jeweils<br />
von 9 bis 11 Uhr – sollen die Kundinnen<br />
und Kunden mit der Kassiererin<br />
ins Gespräch kommen<br />
können, ohne auf die Uhr schauen<br />
zu müssen. „Die sozialen Kontakte,<br />
die früher im Tante-Emma-<br />
Laden üblich waren, sind in der<br />
modernen Zeit verloren gegangen.<br />
Mit der Ratschkasse wollen wir in<br />
der Region einen Beitrag für mehr<br />
soziales Miteinander und gegen<br />
die Ell bogen-Gesellschaft leisten“,<br />
betont Abröll-Groiß. „Und wenn<br />
doch einmal mehr los ist und es<br />
jemand eilig hat, können wir sofort<br />
eine zweite Kasse auf machen.“<br />
„Man bekommt viel mit. Vor allem<br />
Ältere fühlen sich oft einsam“,<br />
weiß Nosha, die gern an der<br />
Ratsch kasse steht. „Viele kommen<br />
extra hierher, weil sie sich auch ein<br />
bisschen was von der Seele reden<br />
können. Wie neulich eine Frau,<br />
deren Mann verstorben ist, und die<br />
nun alleine lebt.“<br />
An diesem Montagmorgen wird<br />
viel geredet. Meist geht es um das<br />
Befinden und das Wetter, den Pollenflug<br />
und den Urlaub. Auch eine<br />
Beschwerde ist darunter: „Ihr habt<br />
das Obst noch nicht ausgezeichnet“,<br />
beanstandet eine Kundin.<br />
„Das machen wir im Laufe des<br />
Vormittags“, entgegnet Nosha.<br />
Auch Jüngere freuen sich<br />
Man müsse schon einschätzen<br />
können, wer ratschen will und wer<br />
nicht, verrät die Kassiererin. Einigen<br />
sei ein Gespräch auch unangenehm.<br />
Ein älterer Herr zum Beispiel<br />
überhört die Frage, wie es<br />
ihm geht, zählt eiligst das Kleingeld<br />
ab und verlässt schnell wieder<br />
das Geschäft. Aber die meisten<br />
freuen sich, persönlich angesprochen<br />
zu werden. Darunter sind<br />
auch viele Jüngere.<br />
„Ich habe auch schon an einer<br />
Supermarktkasse gearbeitet und<br />
finde die Idee super“, betont ein<br />
Mann Ende 20. Und eine ältere<br />
Frau bringt es auf den Punkt: „Hier<br />
pressiert es nicht, hier schenkt<br />
man den Menschen Freude.“<br />
Annette Liebmann<br />
Städtereisen leicht gemacht<br />
Gästeführungen für alle etablieren sich<br />
Nur gut geschützt in die Sonne<br />
Sonnenstich vermeiden – Hitzschlag kann gefährlich werden<br />
Einfach mal historische Städte erobern?<br />
Für Menschen mit Behinderung<br />
oft nicht so einfach. Dass es<br />
anders geht, zeigen Gästeführungen<br />
in der Südlichen Weinstraße,<br />
in Erfurt und in Magdeburg, empfohlen<br />
von der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Leichter Reisen“.<br />
Die Urlaubsregion Südliche<br />
Weinstraße punktet mit barrierefreien<br />
Touren. Bei der zweistündigen<br />
„Historischen Stadtführung“<br />
in Landau in der Pfalz geht es<br />
durch die alte Festungsstadt. Nach<br />
Voranmeldung steigen auch Menschen<br />
mit Mobilitätseinschränkungen<br />
jeweils mittwochs bis<br />
sonntags in deren wechselvolle<br />
Geschichte ein. Für Menschen mit<br />
Hörbehinderung steht ein System<br />
mit Induktionsschleifen zur Verfügung.<br />
„Natur in der Stadt“ verspricht<br />
Naturführerin Ute Seitz<br />
ihren Gästen auf einer weiteren<br />
barrierefreien zweistündigen Tour.<br />
Wein und Geschichte<br />
„Geschichte für Alle“ heißt das<br />
Motto in der Stauferstadt Annweiler<br />
am Trifels. Das Gerberviertel<br />
mit seinen Fachwerkhäusern und<br />
das Flüsschen Queich mit seinen<br />
Mühlen stehen im Mittelpunkt<br />
dieser Rollitour. Um edle Tropfen<br />
geht es in Maikammer. Immer freitags<br />
führt eine Weinbotschafterin<br />
auf einer dreieinhalbstündigen,<br />
rollstuhlgerechten „Weinreise“<br />
durch den Spitzenweinort.<br />
In Erfurt gibt es freitags und<br />
samstags eine anderthalbstündige<br />
Altstadtführung, „Die Leichte“.<br />
Ohne Steigungen werden die wichtigsten<br />
Sehenswürdigkeiten erreicht.<br />
Menschen mit Seh- und<br />
Hörbehinderung können bei der<br />
Tourist-Information ebenfalls<br />
Gruppenführungen buchen.<br />
Magdeburg bietet täglich um 11<br />
Uhr Stadtführungen an, die für<br />
Menschen im Rollstuhl und andere<br />
mobilitätseingeschränkte Personen<br />
geeignet sind.<br />
Infos zu barrierefreien Städtetouren:<br />
www.leichter-reisen.info bsc<br />
Historisch und barrierefrei: Kreuzgang<br />
im ehemaligen Augustinerkloster<br />
in Landau in der Pfalz.<br />
Foto: DZT/Jens Wegener/ Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.<br />
Die sommerlichen Temperaturen<br />
und die Sonnenstrahlen sorgen für<br />
gute Stimmung. Doch zu viel Sonne<br />
und extreme Temperaturen<br />
können zu Sonnenstich und Hitzschlag<br />
führen.<br />
Nach Schätzungen des Robert-<br />
Koch-Instituts kam es im vergangenen<br />
Jahr zu rund 4500 Hitzetoten.<br />
Als Ursache gelten die hohen<br />
Temperaturen, die vor allem Menschen<br />
mit Herz-Kreislauf- oder<br />
Lungenerkrankungen belasten.<br />
Aber auch der Hitzschlag spielt<br />
eine Rolle, der akut lebensbedrohlich<br />
werden kann, warnt die Deutsche<br />
Hirnstiftung.<br />
Wer sich draußen nicht vor der<br />
Sonne schützt, kann einen Sonnenstich<br />
bekommen. Dabei überhitzt<br />
sich der Kopf: In der Folge<br />
werden die Hirnhäute gereizt, die<br />
Blutgefäße erweitern sich, und eine<br />
Entzündungsreaktion wird hervorgerufen.<br />
Das kann zu Kopfschmerzen,<br />
Übelkeit und Schwindel führen.<br />
Doch auch Nackenschmerzen,<br />
innere Unruhe, Konzentrationsprobleme<br />
oder Müdigkeit bis hin zu<br />
Schüttelfrost können auftreten.<br />
Körper abkühlen<br />
Wer in den heißen Mittagsstunden nach draußen geht, sollte den Kopf<br />
mit einem Sonnenhut schützen.<br />
Foto: picture alliance/dpa/Marcel Kusch<br />
„Ein Sonnenstich ist alles andere<br />
als banal“, sagt Professor Frank<br />
Erbguth, Präsident der Deutschen<br />
Hirnstiftung. Er empfiehlt, dass<br />
sich Betroffene bei den ersten Anzeichen<br />
so schnell wie möglich in<br />
kühlere Räume begeben und ausreichend<br />
trinken. Auch eine Dusche<br />
oder ein Bad können dazu<br />
beitragen, den Körper abzukühlen.<br />
Notarzt rufen<br />
Treten jedoch Muskelkrämpfe<br />
und Bewusstseinstörungen auf,<br />
sollte sofort der Notarzt gerufen<br />
werden, rät die Deutsche Hirnstiftung.<br />
Denn dann handelt es sich<br />
um einen Hitzschlag, und dieser<br />
kann lebensgefährlich werden. Die<br />
Körperkerntemperatur erhöht sich<br />
auf über 40 Grad Celsius. Um den<br />
Betroffenen zu helfen, ist es wichtig,<br />
die Körpertemperatur zu senken:<br />
Dazu sollte die Person einen<br />
kühlen Raum aufsuchen, sich<br />
hinlegen und die Kleidung ausziehen.<br />
Es hilft auch, kühles Wasser<br />
mit einem Teelöffel Salz zu trinken<br />
und Kühlpacks aufzulegen. Medikamente,<br />
wie Schmerzmittel, sollten<br />
nicht gegeben werden. Das<br />
kann gefährlich werden.<br />
Besonders gefährdet<br />
Kinder, ältere Menschen sowie<br />
Sportlerinnen und Sportler sind<br />
laut Deutscher Hirnstiftung besonders<br />
gefährdet. Sie sollten sich gut<br />
schützen, um Sonnenstich und<br />
Hitzschlag zu vermeiden. Das bedeutet:<br />
Raus aus der prallen Sonne,<br />
Kopfbedeckung tragen und viel<br />
trinken.<br />
Kristin Enge
26 Zeitung Juli/August <strong>2023</strong><br />
Unterhaltung<br />
Ein Rockstar wird 80<br />
Mick Jagger feiert Geburtstag<br />
Sechs Jahrzehnte Showgeschäft,<br />
immer ist er seinem Typ treu geblieben:<br />
Lässig singt und tanzt sich<br />
Sir Michael Philip („Mick“) Jagger<br />
durchs Leben. Am 26. Juli feiert der<br />
Engländer seinen 80. Geburtstag.<br />
So ein langes Leben hätten ihm<br />
und seinen Musikerfreunden im<br />
England der wilden 1960er-Jahre<br />
sicher nur wenige vorhergesagt.<br />
Wohl niemand verkörperte in dieser<br />
Zeit das Motto „Sex, Drugs and<br />
Rock ’n’ Roll“ so leidenschaftlich<br />
wie der junge Mick Jagger und seine<br />
Band „The Rolling Stones“. Der<br />
Bandname war ebenfalls Programm,<br />
schließlich steht der Name<br />
synonym fürs Herumtreiben, fürs<br />
niemals Ankommen im normalen<br />
bis spießigen Leben.<br />
Begonnen hat die Weltkarriere<br />
im Jahr 1961 auf einem Bahnsteig,<br />
wo sich Mick Jagger und Keith<br />
Richards, die sich nach der Grundschule<br />
in Dartford aus den Augen<br />
verloren hatten, zufällig wiedertrafen.<br />
Jagger hatte Platten von<br />
Muddy Waters und Chuck Berry<br />
dabei. Man verabredete sich zum<br />
Plattenhören, traf sich in Clubs,<br />
machte eigene Musik. Der Rest ist<br />
Geschichte. Im Juli 1962 hatten die<br />
Stones ihren ersten Auftritt in<br />
London. Deshalb geht die Band<br />
aktuell – nicht ohne Selbstironie<br />
– auf „Sixty“-Tour. Frontmann und<br />
Energiebündel ist nach wie vor<br />
Mick Jagger. Trotz zeitweiliger<br />
Differenzen, persönlicher Dramen<br />
Mick Jagger<br />
und Drogenabstürze sind er und<br />
Richards bis heute das Herzstück<br />
der Band.<br />
Laut, emotional, auch mal provozierend<br />
und lasziv, liefert Jagger<br />
den Fans immer noch zuverlässig<br />
seine Show ab. Im Publikum tanzen<br />
heute mehrere Generationen<br />
mit. Hits wie „Satisfaction“, „Sympathy<br />
for the Devil“ oder „Angie“<br />
machen ihn zu einem der erfolgreichsten<br />
Songschreiber aller Zeiten.<br />
Dem Blues und der Rockmusik<br />
ist er immer treu geblieben.<br />
Weniger beständig ist sein Privatleben.<br />
Aus verschiedenen Beziehungen<br />
hat er acht Kinder. 2006<br />
wurde er vom jetzigen König<br />
Charles zum Ritter geschlagen und<br />
darf den Titel „Sir“ tragen. bsc<br />
Foto: picture alliance/empics/Suzan Moore<br />
Schaufel<br />
Ort in der<br />
Schweiz<br />
griech.<br />
Vorsilbe:<br />
Nerven<br />
Symboltier<br />
des<br />
Osterfestes<br />
Bücherfreund<br />
Kälteprodukt<br />
Kamerazubehör<br />
Autogepäckträger<br />
Senkrechte<br />
(Math.)<br />
Gebiete<br />
mit<br />
gleichem<br />
Luftdruck<br />
US-Rocklegende<br />
(Jimi) †<br />
Tonart<br />
Stechmücke<br />
Vorname<br />
von<br />
Guinness<br />
†<br />
Ausruf<br />
des<br />
Schmerzes<br />
Spezialgebiet<br />
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Medizin<br />
(Abk.)<br />
prost!,<br />
prosit!,<br />
zum<br />
Wohl!<br />
alter<br />
Name<br />
Tokios<br />
Gefühl<br />
des Bloßgestelltseins<br />
Flüssigkeitssieb<br />
Missfallensruf<br />
alkohol.<br />
Getränk<br />
Gutschrift<br />
ugs.:<br />
Bewohner<br />
der alten<br />
BRD<br />
Bereich<br />
des Meeres<br />
unter<br />
1000 m<br />
Heilige<br />
der kath.<br />
Kirche<br />
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afrik.<br />
Zwergantilope<br />
Gebühr,<br />
Steuer<br />
Abk.:<br />
Deutsches<br />
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Kreuz<br />
akzeptieren,<br />
anerkennen<br />
die Sonne<br />
betreffend<br />
Edelpelz<br />
ohne ein<br />
Zeichen<br />
zu hinterlassen<br />
Zeichentrickfigur<br />
(Tim und<br />
...)<br />
Ansprechen<br />
auf einen<br />
Reiz<br />
zelten<br />
österr.:<br />
Tomate<br />
Pokal als<br />
Sportpreis<br />
Kosename<br />
der<br />
US-Pop-<br />
Großmutter<br />
Sängerin<br />
(Christina)<br />
Kunsttischler<br />
Weltausstellung<br />
(Kw.)<br />
geistl.<br />
Volkslied<br />
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Kartenspiel<br />
Nachrichtendienst<br />
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USA<br />
Abk.:<br />
absolute<br />
Atmosphäre<br />
Aare<br />
Zufluss in<br />
der<br />
Schweiz<br />
Int. Luftfahrtverband<br />
(Abk.)<br />
kalte<br />
Speise<br />
Fahrtrichtung<br />
vergleichsweise<br />
Kreis,<br />
Bereich<br />
frühere<br />
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Raumstation<br />
Stufengestell<br />
empfehlenswert<br />
Lebenshauch<br />
ein<br />
Leichtmetall<br />
(Kw.)<br />
Schande,<br />
Schmach<br />
Unrat,<br />
Schmutz<br />
Fremdwortteil:<br />
rückwärts<br />
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Autos<br />
sprechbegabter<br />
südasiat.<br />
Vogel<br />
Zufluchtsort<br />
nord.<br />
Götter<br />
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Schauspielerin<br />
(Zarah)<br />
darauf,<br />
danach<br />
hohe<br />
Spielkarte<br />
© RateFUX <strong>2023</strong>-315-006<br />
engl.:<br />
Ameise<br />
Schilf,<br />
Röhricht<br />
Lösung:<br />
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Volk im<br />
Vorderen<br />
Orient<br />
kindlich<br />
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Mikrometer<br />
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