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SWE Magazin Ausgabe 02_2023 Sommer

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und Erfurter mit vielen Geschichten aus und über Erfurt, Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen der Stadtwerke, Porträts, Erfurttipps

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KINDER erkunden<br />

den Petersberg<br />

Festungsgeheimnisse, Schatzsuche<br />

und spannende Entdeckungen<br />

… geht es zum Schatz<br />

Alle Informationen<br />

zu den Führungen,<br />

Themen, Preisen<br />

und Zeiten unter:<br />

Durch dunkle Horchgänge …<br />

Von Christine Karpe (Text)<br />

und Steve Bauerschmidt (Fotos)<br />

Die Zitadelle Petersberg ist ein Paradies<br />

für Entdecker, Abenteurer<br />

und historisch Interessierte. Seit<br />

Jahrhunderten prägt der Stadtberg<br />

das Bild Erfurts. Kinder und<br />

Jugendliche können mit den erlebnispädagogischen<br />

Angeboten eine spannende Zeitreise<br />

unternehmen. Wir haben Ausstellungspädagogin<br />

Ina Bauer auf einer Schatzsuche begleitet.<br />

Zwölf aufgeregte Teenager stürmen aus dem<br />

Kommandantenhaus auf das Plateau des Petersberges.<br />

Die Vorfreude ist groß, in der Dämmerung<br />

begeben sie sich in den geheimnisvollen<br />

Gängen der barocken Stadtfestung auf die Suche<br />

nach dem sagenumwobenen Schatz von König<br />

Dagobert. Die Legende erzählt, dass sich der<br />

Fund der Schatzkiste für jedes Kind lohnen wird.<br />

Dagobert meint nicht die bekannte Disneyfigur,<br />

sondern den gleichnamigen König, der in der<br />

Geschichte des Petersberges eine Rolle spielte.<br />

Ausstellungspädagogin Ina Bauer hat all ihre<br />

Utensilien für die große Schatzsuche auf dem<br />

Petersberg in einen Korb gepackt. Unter ihrer<br />

Regie startet die spannende Tour. Auf der Fläche<br />

vor dem modernen Kommandantenhaus rollen<br />

die Kinder zuerst den Zeitstrahl aus – ein drei<br />

Meter langes Band mit Jahreszahlen. Wer waren<br />

die Protagonisten und was passierte an wichtigen<br />

Ereignissen auf dem Stadtberg? Ina Bauer<br />

erzählt eine kurze Geschichte zu den wichtigsten<br />

handelnden Personen. Neben Dagobert sind<br />

es Mönche, Stadtverantwortliche und das Militär.<br />

Im Verlauf der Führung begegnen die Kinder<br />

den Genannten an historischen Orten des<br />

Areals wieder.<br />

Die Historie des Petersberges inmitten der<br />

Erfurter Altstadt reicht weit über die Zeit der<br />

350-jährigen Zitadelle hinaus. Vermutlich schon<br />

im 6. Jahrhundert befand sich ein wehrhafter<br />

Verwaltungssitz auf dem Petersberg. Einer Legende<br />

nach gründete König Dagobert bereits<br />

im frühen 8. Jahrhundert ein Kanonikerstift, das<br />

der Mainzer Erzbischof 1060 in ein Benediktinerkloster<br />

umwandelte, das erste und angesehenste Kloster<br />

in Erfurt. Mit dem Baubeginn der Zitadelle 1665 veränderte<br />

sich das Umfeld des Klosters radikal. Bis dahin umgaben es<br />

Weinberge, eine breite Treppe hinter dem Dom führte hinauf.<br />

Jetzt wuchsen rund um das Kloster zu den schon vorhandenen<br />

Bastionen gewaltige Verteidigungsanlagen. Innerhalb<br />

dieser Mauern und in den geheimnisvollen Horchgängen ist<br />

die Kindergruppe heute unterwegs. Der Umriss der rundum<br />

laufenden Festungsmauer gleicht in der Draufsicht einem<br />

vielzackigen Stern. Diese besondere Form machte es<br />

potenziellen Angreifern schwer, in das gut gesicherte Areal<br />

einzudringen. Einen Teil des Weges legen die Kinder entlang<br />

der Mauern zurück. Auf ihrer spannenden Suche sind sie nun<br />

selbst Teil der Erfurter Geschichte.<br />

Vor dem imposanten Gebäude der Peterskirche erzählt<br />

Ina Bauer von der Klostervergangenheit und dem Leben der<br />

Mönche. Hinter dem Gebäude bietet sich dem Betrachter<br />

nicht nur ein genialer Erfurtblick. Im Boden der Rasenfläche<br />

sind die Umrisse der kleinen Corpus-Christi-Kapelle zu erkennen.<br />

Am östlichen Ende des Klosterfriedhofs befand sich<br />

die 1304 geweihte Friedhofskapelle. Als 1735 die Festungsmauer<br />

an dieser Stelle einstürzte, riss sie die Kapelle mit sich.<br />

Die Legende erzählt, dass sie aufgrund einer Schatzsuche<br />

einstürzte. Seit 2013 sind ihre Grundrisse im Boden sichtbar.<br />

Nach dem Entdecken der Spuren im Boden geht es zurück<br />

zum Festungstor.<br />

Wer den Petersberg vom Domplatz aus erklimmt, betritt<br />

das Plateau durch das mächtige Peterstor. In dessen Durchgang<br />

befindet sich eine Gefängniskammer. Durch ein kleines<br />

Guckloch versuchen die Kinder einen Blick ins Innere des<br />

kärglich ausgestatteten Raumes zu erhaschen – Bett, Tisch<br />

und Stuhl, mehr ist nicht zu sehen. Die benachbarte Tür öffnet<br />

die Festungsführerin mit dem Schlüssel. Im ersten Raum<br />

befindet sich eine Wachstube mit Bett, Tisch und Stühlen für<br />

die Soldaten im Wachdienst, im zweiten dann Kanonen und<br />

Kugeln, mit denen man sich gegen Eindringlinge erwehren<br />

wollte. Für das Laden der Kanonen brauchte es Kraft, bemerken<br />

die Kinder beim Heben der Kugeln. Das Treffen erforderte<br />

auch ein wenig Glück. Zwei gelöste Aufgaben bringen<br />

die Sucher dem erhofften Schatz ein Stück näher. Über<br />

eine steile Treppe geht es hinunter in die Horchgänge. Mystisch<br />

ist es im dunklen Gang, jetzt kommen Taschenlampen<br />

zum Einsatz.<br />

Das circa einen halben Meter dicke Mauerwerk wird von<br />

langen, schmalen Schlitzen unterbrochen. Hier horchten die<br />

Soldaten, ob sich ein Feind näherte und einen Tunnel grub.<br />

Die Rätselaufgaben sind schnell gelöst, nun geht es treppauf<br />

und -ab in Richtung Ausgang aus den geheimnisumwitterten<br />

Gängen. Mit der richtigen Lösung öffnet sich die Tür<br />

in den Festungsgraben. Draußen erleuchtet der Mond die<br />

Szenerie. Zurück im Kommandantenhaus stärken sich die<br />

Schatzsucher mit Kuchen und einem Getränk und Ina Bauer<br />

lüftet das Geheimnis der Schatzkiste. Das soll auch eines<br />

bleiben, deshalb verraten wir den Inhalt nicht. In insgesamt<br />

zwei Stunden haben die Teenager mehr als 1.000 Jahre<br />

Geschichte erkundet und erlebt: Sie waren Mönche, Soldaten<br />

und neugierige Besucher. Ina Bauer packt alle Utensilien<br />

der Schatzsuche zurück in den Schrank. Dort bleiben die<br />

geheimnisvollen Dinge, bis die nächste Schatzsuche startet.<br />

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