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SWE Magazin Ausgabe 02_2023 Sommer

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und Erfurter mit vielen Geschichten aus und über Erfurt, Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen der Stadtwerke, Porträts, Erfurttipps

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Seit 25 Jahren arbeitet<br />

Mario Engelhardt bei der<br />

Stadtwirtschaft. Als<br />

Tourenplaner koordiniert<br />

er die Entsorgung des<br />

Erfurter Mülls<br />

Unterwegs mit<br />

der Müllabfuhr<br />

Von Frieda Schmidt (Text)<br />

und Steve Bauerschmidt (Fotos)<br />

Wenn beim Großteil der Erfurter früh am<br />

Morgen der Wecker klingelt, herrscht auf<br />

dem Betriebshof der Stadtwirtschaft schon<br />

reges Treiben. Vor Arbeitsbeginn werden<br />

Zigaretten geraucht, Klemmbretter verteilt und Kaffee<br />

getrunken. Ein oranges Entsorgungsfahrzeug reiht sich an<br />

das andere. Um halb sieben beginnt bei der Erfurter Müllabfuhr<br />

der Arbeitstag. Die meisten von ihnen sind schon<br />

etwas früher da. Der gemeinsame Start in den Tag ist hier<br />

ein Ritual. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, bevor sich die<br />

orange Flotte auf den Weg macht.<br />

Die Mitarbeiter der Entsorgung sind ein eingespieltes<br />

Team. In der Regel sind sie zu zweit oder zu dritt unterwegs –<br />

immer mit den gleichen Kollegen. Die Gruppe besteht dabei<br />

aus einem Kraftfahrer und zwei Ladern. Vereinzelt ist bei<br />

Personalengpässen nur ein Lader mit dabei. Nachdem sich<br />

der Fahrer beim Disponenten der Stadtwirtschaft den Plan<br />

für den aktuellen Tag und die Fahrzeugpapiere abgeholt hat,<br />

wird der Lkw kontrolliert. Dazu gehören das Überprüfen des<br />

Lichts und der Reifen sowie ein Test, ob das Schütten der<br />

Tonnen funktioniert. Alles wird im Fahrtenbuch protokolliert,<br />

bevor es losgeht.<br />

Jeden Tag wird eine andere Tour gefahren, die sich dann<br />

im Wochenrhythmus wiederholt. Dabei sind die fest eingespielten<br />

Teams immer auf denselben Touren und im selben<br />

Fahrzeug unterwegs. Die insgesamt 111 Mitarbeiter der Entsorgung<br />

werden bei Bedarf durch Zeitarbeiter unterstützt.<br />

Denn auch, wenn die Kollegen krank werden, muss der Müll<br />

aus den Erfurter Straßen abgeholt werden. Wenn die Fahrer<br />

früh morgen alle notwendigen Unterlagen beim Disponenten<br />

abholen, sehen sie an einer Tafel, ob sie im gewohnten<br />

Team fahren oder sich an der Teamzusammensetzung etwas<br />

geändert hat.<br />

Knapp 80.000 Tonnen Müll – von Leichtverpackungen bis<br />

Glas – werden pro Jahr durch die Erfurter Stadtwirtschaft<br />

entsorgt. Um das leisten zu können, müssen die Touren reibungslos<br />

funktionieren.<br />

Für deren Planung und Vorbereitung ist Mario Engelhardt<br />

mit seinem Kollegen zuständig. „Die Pläne, nach denen die<br />

Kollegen fahren, gibt es in ihrer Grundstruktur schon seit den<br />

90er-Jahren. Damals wurde festgelegt, welches Fahrzeug an<br />

welchem Tag in welches Gebiet muss“, sagt er. Diese Touren<br />

ändern sich aber fast ständig. Durch Bedarfsänderungen<br />

kommen neue Tonnen hinzu, andere fallen weg. Durch den<br />

Ausbau der Stadt entstehen komplett neue Straßen, die berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Auch Feiertage, an denen die Erfurter Müllabfuhr freihat,<br />

müssen nachgeholt und geplant werden. Mario Engelhardt:<br />

„Mitte der 90er-Jahre wurde damit begonnen, die Routen so<br />

zu planen, wie wir es auch heute noch tun. Alles basiert dabei<br />

auf Stammdaten. Dazu gehören Straße, Hausnummer,<br />

die Anzahl der Wohnungen und die Anzahl der Tonnen. Seit<br />

2008 ist in den Lkws aber ein Ident-System, welches die Arbeit<br />

erheblich erleichtert. Es dient zur elektronischen Erkennung<br />

und Verwaltung von Abfallgefäßen“. Denn vorher wurden<br />

die Pläne mit den Routen an die Fahrer nur in Papierform<br />

ausgegeben. Einen Nachweis dafür, dass die Tonne geleert<br />

wurde, gab es nicht. „Die Registrierung der Tonne geschieht<br />

jetzt via Transponder, der an der Mülltonne angebracht ist.<br />

In dem Moment, in dem die Tonne geleert wird, weiß es das<br />

System. Auf dem Bildschirm im Lkw wird das vermerkt. Darauf<br />

wird jede Adresse durch einen Punkt dargestellt“, so<br />

Engelhardt. „Die Kollegen sehen anhand von farbigen Markierungen,<br />

ob die Straße, in der sie unterwegs sind, abgearbeitet<br />

ist. Blau bedeutet, dass noch nicht alle Tonnen erfasst<br />

und somit geleert wurden. Ist die Straße grün hinterlegt, ist<br />

alles erledigt.“ Noch ein Vorteil der elektronischen Erfassung:<br />

Wird eine Tonne an das Fahrzeug gehängt, die an dem Tag<br />

gar nicht geleert werden soll, wird das erkannt. Der Lkw hebt<br />

die Tonne dann nicht an.<br />

Zwei Pausen sind für die Mitarbeiter vorgesehen. Frühstück<br />

und Mittag. Wann und wo diese gemacht werden, ist ihnen<br />

selbst überlassen. Die meisten fahren dafür wieder zum Betriebsgelände<br />

in der Apoldaer Straße und essen in der Kantine.<br />

Um 15 Uhr sind die Touren dann planmäßig geschafft.<br />

Falls es auf einer Strecke länger dauert, werden Kollegen, die<br />

pünktlich fertig geworden sind, als Hilfe geschickt. Im Team<br />

der Entsorgung arbeiten übrigens auch zwei Frauen. „Trotzdem<br />

ist der Job noch eine Männerdomäne“, sagt Mario Engelhardt.<br />

„Über Bewerberinnen für den Job freuen wir uns<br />

aber gerade deshalb umso mehr!“<br />

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