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SWE Magazin Ausgabe 02_2023 Sommer

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und Erfurter mit vielen Geschichten aus und über Erfurt, Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen der Stadtwerke, Porträts, Erfurttipps

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Sanft fällt der Hang zum Ufer hin ab. An sonnigen<br />

Tagen spiegelt sich das Grün des Parks im Wasser der<br />

Gera. In der weitläufig geschwungenen Böschung laden<br />

Bänke aus Natursteinblöcken zum Sitzen ein. Für<br />

den Leiter des Garten- und Friedhofsamts in Erfurt,<br />

Sascha Döll, ist die Umgestaltung der Fläche am alten<br />

Klärwerk die aus fachlicher Sicht schönste Ecke in der<br />

nördlichen Geraaue. „Für uns Landschaftsarchitekten<br />

ist es eine Art Königsdisziplin, idealisierte Landschaften<br />

zu entwerfen. Das ist hier ziemlich gut gelungen“,<br />

sagt der 44-Jährige.<br />

Und gleichzeitig ist er Fachmann genug, um zu<br />

wissen, dass die Erfurter in ihrem Nutzungsverhalten<br />

der zur BUGA Erfurt 2<strong>02</strong>1 zusammengeführten und<br />

überarbeiteten Parklandschaft mitunter ganz andere<br />

Akzente setzen. Die Trimm-dich-Station auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Heizwerks etwa sei immer gut<br />

besucht. Die zahlreichen Spielplätze sowieso. Und<br />

natürlich die verschiedenen Grillstellen.<br />

Döll ist sehr zufrieden. Mit seinem Amtsantritt<br />

2018 musste er die da schon vorliegenden Planungen<br />

des Landschaftsarchitekturbüros begleiten und umsetzen.<br />

„Rund 60 Hektar Parklandschaft entwickeln –<br />

das ist eine Aufgabe, die man so oft nicht bekommt“,<br />

sagt er. Insgesamt scheint die Stadt diese Aufgabe<br />

auch gut gelöst zu haben. Waren die einzelnen Parkflächen<br />

über Jahrzehnte vor allem Anlaufstelle für die<br />

Anwohner der umliegenden Plattenbaugebiete zwischen<br />

nördlicher Innenstadt und dem Wohngebiet<br />

Moskauer Platz, trifft sich heute ganz Erfurt in der<br />

weitläufigen Anlage. Auch dank des neu angelegten<br />

Radwegs, der die einzelnen Abschnitte auf einer Gesamtlänge<br />

von fünf Kilometern verbindet.<br />

Spaziergänger nutzen diese Hauptachse, die an<br />

dem zur Mitte der Zwanzigerjahre angelegten und<br />

mit seinem Bestand an alten Bäumen längst denkmalgeschützten<br />

Nordpark beginnt und an der ehemaligen<br />

Brache der 1993 abgerissenen städtischen<br />

Kläranlage vorbeiführt. An der Engstelle neben Radrennbahn<br />

und Tierheim auf Höhe der Warschauer<br />

Straße klingeln Radfahrer die Fußgänger schon mal<br />

zur Seite. Aber zwischen Rieth und Moskauer Platz<br />

bekommen die Grünflächen wieder Raum in der Breite<br />

– und dank zahlreicher neu angelegter Wege auch<br />

Platz, um sich buchstäblich aus dem Wege zu gehen.<br />

„Hier ist auch eine von unseren besonderen Blühflächen“,<br />

sagt Gartenfachmann Döll auf Höhe der<br />

Sporthalle am Wohngebiet Moskauer Platz. Der üb-<br />

Vielfalt ist Trumpf entlang des Gera-Ufers:<br />

Künstlich angelegte Seen wie der Auenteich auf<br />

Höhe des Wohngebiets Moskauer Platz laden zum<br />

Verweilen ein, ein Netz von gut ausgebauten Radwegen<br />

dagegen zur sportlichen Betätigung. Für<br />

die ganz Jungen gibt es – wie etwa am alten<br />

Gisperslebener Kraftwerks – zum Teil barrierefrei<br />

ausgebaute Spielplätze. Sascha Döll vom Grünflächenamt<br />

der Stadt hat die Planungen der<br />

Landschaftsarchitekten im Vorfeld der BUGA 2<strong>02</strong>1<br />

mit seinem Team umgesetzt. Döll mag vor allem<br />

die ruhigen Nebenwege wie etwa am Mühlgraben<br />

oder die farbenprächtigen Staudenbeete<br />

liche Rasen wird unterbrochen von kniehohem Gras<br />

mit blauen, gelben und roten Farbtupfern von Wildblumen,<br />

die das Gartenamt hier gesät hat. Nur einmal<br />

jährlich, wenn die Gräser und Kräuter geblüht<br />

und ihre Samen gebildet haben, wird hier gemäht<br />

und das „Heu“ anschließend von der Fläche entfernt.<br />

„So wird der Nährstoffeintrag verhindert. Denn nährstoffreiche<br />

Flächen sind in der Regel artenarm“, sagt<br />

der Fachmann. Nicht nur der Mensch, auch Flora und<br />

Fauna sollen von der Neugestaltung der Parkanlage<br />

profitieren.<br />

So wie einige Meter flussabwärts schon der Biber<br />

die üppige Ufervegetation genießt. Der Großnager ist<br />

einerseits der Albtraum eines jeden Gartenplaners –<br />

schließlich haben Biber meist eigene Pläne mit dem<br />

Gewässer und der Umgebung, in der sie leben. Andererseits<br />

sind die Tiere in den frühen Abendstunden<br />

entlang der Gera im Erfurter Norden immer mal<br />

wieder zu beobachten – und längst Publikumslieblinge<br />

geworden. Persönlich findet er die Tiere ebenfalls<br />

toll. Aber einem Leiter eines städtischen Gartenamtes<br />

kann ihr Appetit auf frisches Grün schon mal Probleme<br />

bereiten. „Wir legen den Tieren immer mal wieder<br />

abgeschnittene Äste hin. Dann müssen sie keine<br />

Bäume mehr fällen“, sagt Döll.<br />

Das Revier erstreckt sich bis zum Standort des<br />

ehemaligen Heizkraftwerks. 2017 wurde es abgerissen.<br />

10.000 Tonnen Boden und 5.000 Kubikmeter<br />

Bauschutt sind hier abgetragen worden. Mit 3.300<br />

Kubikmetern des Abraums haben die Landschaftsarchitekten<br />

auf fünf Hektar Fläche eine Hügellandschaft<br />

modelliert, etwa 250 Bäume, 5.800 Stauden<br />

und 40.000 Frühblüher gepflanzt. Den meisten Erfurtern,<br />

die hier entlangradeln, -gehen oder -skaten<br />

sind die Dimensionen dieser Umgestaltung gar nicht<br />

bewusst. Den Chef des Garten- und Friedhofamtes<br />

stört das nicht. „Hauptsache ist doch, der Park wird<br />

von den Erfurtern angenommen.“<br />

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