28.12.2012 Aufrufe

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Paukert</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>zum</strong> Ich – <strong>Teil</strong> 4 33<br />

Der österreichische Individual-Psychologe Alfred Adler sieht in der Entwicklung<br />

eines starken, aber sozial eingestellten Selbstbewusstseins das wichtigste<br />

Erziehungsziel. Erziehung sollte alles vermeiden, was zu Minderwertigkeitsgefühlen<br />

führt. Statt Entmutigungen sollen Ermutigungen stattfinden.<br />

<strong>Ein</strong>e verzärtelnde Erziehung entmutigt, weil sie frustrationsintolerant macht. <strong>Ein</strong>e<br />

repressiv-autoritäre Erziehung entmutigt, weil sie unselbständig macht. <strong>Ein</strong>e<br />

lieblose Erziehung entmutigt, weil sie verzweifelt und liebesunfähig macht und<br />

deshalb meist zu Aggression und Asozialität führt. Nur eine liebevolle demokratische<br />

Erziehung stellt jene Ermutigungen bereit, die zu einer integrierten,<br />

reifen Persönlichkeitsbildung führen.<br />

[4.5.3] Das Konzept der sozialen Rollen<br />

Ralph Dahrendorf sieht im Menschen einen "homo sociologicus". <strong>Ein</strong> jedes<br />

Individuum muss in der Gesellschaft bestimmte vorgegebene Rollen spielen und<br />

bestimmte Erwartungen, welche an das Rollenspiel geknüpft sind, möglichst gut<br />

erfüllen. Die Gesamtheit dieser Rollenzwänge ist die "ärgerliche Tatsache" der<br />

Gesellschaft.<br />

<strong>Ein</strong>e soziale Rolle besteht in einem Bündel <strong>von</strong> Verhaltensvorschriften, die vom<br />

<strong>Ein</strong>zelnen unabhängig vorgegeben sind. Ihre Inhalte werden <strong>von</strong> der Gesellschaft<br />

bestimmt und verändert. Diese Rollenerwartungen sind in verschiedenem Ausmaß<br />

verbindlich. Ihre Nicht-Erfüllung hat bestimmte Sanktionen zur Folge. So<br />

unterscheidet man: (a) Muss-Erwartungen haben keine positiven Sanktionen,<br />

jedoch gerichtliche Bestrafung als negative Sanktion; (b) Soll-Erwartungen<br />

führen bei Erfüllung zu Sympathie, bei Nicht-Erfüllung <strong>zum</strong> Gruppenausschluss;<br />

(c) Kann-Erwartungen haben als positive Sanktionen Hochschätzung, als negative<br />

hingegen Antipathie.<br />

Die soziale Position (Status) ist der Standort des Individuums im Bezugsfeld der<br />

Gesellschaft. Verschiedene Bezugsgruppen stellen verschiedene Wertskalen auf,<br />

die oft sehr divergent sein können. Man orientiert sein Handeln an der Zustimmung<br />

oder Ablehnung durch die Bezugsgruppen. Durch die mehrfache Zugehörigkeit<br />

zu verschiedenen Bezugsgruppen, können starke intrapsychische Konflikte<br />

entstehen (z.B. Beruf - Familie).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!