28.12.2012 Aufrufe

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

Ein Fenster zum ICH - Teil 4 - von Herbert Paukert

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Paukert</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Fenster</strong> <strong>zum</strong> Ich – <strong>Teil</strong> 4 11<br />

Die Psychoanalyse unterscheidet verschiedene Formen <strong>von</strong> Neurosen:<br />

Die Angstneurose. Sie ist gekennzeichnet, durch eine nicht auf konkrete Objekte<br />

gerichtete, frei flottierende und zuweilen sich bis zur Panikattacke diffus<br />

steigernde Angst.<br />

Die Phobie. Darunter versteht man Furchtzustände vor konkreten Objekten und<br />

Situationen. Die Stärke der Furcht ist angesichts der fehlenden oder geringen<br />

objektiven Gefährdung unangemessen und irrational. Beispiele: Klaustrophobie<br />

(Angst vor engen Räumen), Agoraphobie (Angst vor weiten Plätzen), Erythrophobie<br />

(Angst vor Erröten), Zoophobie (Angst vor Tieren), hypochondrische<br />

Krankheitsphobien (wie Herz-, Krebs-, Bakterien-Phobien).<br />

Die Zwangsneurose. Als Zwänge bezeichnet man sich immer wieder aufdrängende,<br />

willentlich nicht kontrollierbare Ängste, die sich in Zwangsgedanken und<br />

Zwangshandlungen äußern (Zähl-, Wasch-, Kontroll-, Sorge-, Ordnungs-Zwang).<br />

Die Hypochondrie. Sie ist geprägt durch ängstliche Selbstbeobachtung, unbegründete<br />

Krankheitsbefürchtungen und Überbewertung selbst kleinster gesundheitlicher<br />

Probleme.<br />

Die Neurasthenie. Bei dieser Störung dominieren rasche Ermüdbarkeit, Erschöpfung<br />

und Gefühle des Versagens und der Antriebsschwäche.<br />

Die neurotische Depression. Darunter versteht man eine reaktive Gefühlsverstimmung,<br />

bei der das Gefühl der Traurigkeit überwiegt. Ursache sind meistens<br />

nicht verarbeitete Verlusterlebnisse.<br />

Neurosen sind nicht immer leicht zu diagnostizieren. Besonders die Abgrenzung<br />

zur echten Psychose (Schizophrenie oder manisch depressives Irrsein) ist oft<br />

schwer durchzuführen. Man hat dafür den Begriff des Borderline-Syndroms<br />

eingeführt, mit dem man eine psychische Störung meint, welche an der Grenze<br />

zwischen Neurose und Psychose liegt. Kennzeichen ist ein gestörtes Verhältnis zu<br />

den Mitmenschen und zu sich selbst, begleitet <strong>von</strong> Selbstverletzungs-Tendenzen.<br />

Traditioneller Weise werden Neurosen als exogen bezeichnet. Sie sind ein reaktives<br />

Verhalten auf bestimmte äußere Auslösesituationen. Psychosen hingegen<br />

sind endogene Erkrankungen. Sie haben innere, im Körper gelegene Ursachen,<br />

die <strong>zum</strong>eist Störungen der Neurochemie des Gehirns sind.<br />

Die Behandlung <strong>von</strong> Neurosen ist eine Domäne der Psychotherapie. Je nach<br />

psychotherapeutischer Schule werden verschiedene Formen der Behandlung<br />

propagiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!