ELMA, Juni Juli 2023

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MEDIEN
Schwierige Zeiten gab es schon immer und stets auch Menschen, die ihnen
mit Entschlossenheit, Humor und purer Lebensfreude trotzten. Isadora
Duncan war so eine Persönlichkeit. Geboren 1877 in San Francisco wurde sie
zur Pionierin des modernen Ausdrucktanzes und der erste weibliche Superstar
des 20. Jahrhunderts. Die
Lasst uns tanzen
und Champagner
trinken – trotz alledem!
einen nannten sie eine Göttin, für
andere war sie ein Flittchen, weil
sie barfuß und leicht bekleidet
zu tanzen pflegte. Michaela Karl
ging auf Spurensuche und hat die Achterbahn-Vita dieser außergewöhnlichen
Frau nachgezeichnet. Ein Leben voller Korkenknallen, Himmelhochjauchzen,
schlimmen Schicksalsschlägen, Scheitern und Mut zum Aufstehen.
Insbesondere von Letzterem kann man doch grad heutzutage nie genug
lesen. Oder wie die Autorin selbst über ihre Biografie schreibt: „Im Idealfall
können Sie daraus vielleicht Strategien zur Bewältigung eigener Krisen ziehen
– und falls nicht, werden Sie sich zumindest keine Sekunde langweilen!“
Text: Manuela Prill
Autor: Michaela Karl, Verlag: btb
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Das achte Leben
(Für Brilka)
Ein dickes Ding, das sich ab Seite
eins bis zuletzt so sehr lohnt! Es
geht um sechs Generationen
an starken, beeindruckenden
Frauen, deren Schicksale einen so sehr
packen, dass man das Buch nicht mehr weglegen
möchte. Zudem lernt man viel über die
Geschickte Georgiens und den ersten Welt
Krieg dort wie in Deutschland. Das Buch ist
einfach schön. Epochal. Sehr. Und jeder sollte
es gelesen haben! Text: Astrid Schmitt
Autor: Nino Haratischwili
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
The Mothers
Sie müssen perfekt sein oder
der Staat nimmt ihnen ihr Kind
Dystopien zeigen ja eigentlich,
was theoretisch in Zukunft passieren
könnte, wenn man in der
Gegenwart nicht aufpasst. Und
manchmal – siehe Covid 19 – werden sie so schnell wahr, dass
dem einen oder anderen die Lektüre dieses Buchgenres durchaus
mal ans Herz gelegt werden sollte. Ein Blick auf totalitäre Regime
macht das Thema dieses Titels umso spannender. Es spielt
in England in gar nicht so ferner Zukunft, 99 Prozent aller Frauen
sind unfruchtbar und können nur mithilfe einer schwierigen
Prozedur schwanger warden. Sind sie es, dann beginnen die
Räder des Systems zu mahlen. Die Frauen warden überwacht, es
genügt der klitzekleinste Fehler und das Kind wird den Müttern
entrissen. Die meisten Frauen schaffen es nicht einmal bis zum
ersten Geburtstag des Babys. Für Kit ist das keine Option, aber
dann kommt Thomas in ihr Leben, sie verliebt sich Hals über
Kopf und das Resultat ist Mimi. Doch als Mutter scheint sich die
junge Frauen in den Augen der Verantwortlichen so gar nicht
zu bewähren und der Staat greift nach dem Kind. Das allerdings
lässt sie sich nicht gefallen. Sie kämpft. Gegen das ganze System.
Spannend ist hier nicht nur die Geschichte selbst, spannend sind
auch die zwei Zeitebenen, aus denen heraus sie erzählt wird.
Denn eine davon ist die Zeit, in der Kit noch sicher war, dass sie
sich das nie antun würde. Auch dann nicht, wenn der Staat die
Kinderlosen bestraft. Text: Simone Blaß
Autor: Polly Ho-Yen, Verlag: Piper