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Geschichte der Relaisprüfung - Walter Schossig Home

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Neben Festlegungen zum Prüfturnus enthielt sie<br />

Prüftechnologien in Form von Relaisarbeitsblättern<br />

(RAB) z.B. für:<br />

- Strom- und Spgs-Wandler<br />

- Isolationsprüfung<br />

- Distanzrelais RD10<br />

- Diff.-Relais RQS4<br />

- Transformator- und Generatorschutz.<br />

Parallel dazu wurden von den Starkstrom-Anlagenbaubetrieben<br />

(VEM) Inbetriebsetzungsvorschriften für Leitungs-,<br />

Transformator- und Generatorschutz erarbeitet.<br />

Diese Richtlinien hatten in <strong>der</strong> DDR (auch für den Export)<br />

für alle Anlagenerrichter und –betreiber verbindlichen<br />

Charakter.<br />

Im Jahre 1973 wurde die Relaisfehlerstatistik [10]<br />

allumfassend eingeführt, u.a. mit dem Ergebnis, dass<br />

die Prüfperiode für Distanzschutz von ein auf zwei<br />

Jahre verlängert werden konnte.<br />

Ein weiterer Schritt zur Vereinheitlichung <strong>der</strong> Schutzsysteme<br />

war die Einführung <strong>der</strong> Prüfsteckerschaltungen<br />

[3] für alle Sekundär-Schutzeinrichtungen. Folie 63<br />

zeigt die Anschaltung für Distanzschutz.<br />

Um Prüfungen während des Betriebes ausführen zu<br />

können, wurde ein Interimsschutz zwischen Steckdose<br />

und Relais (Folie 12) eingeschleift. Dieser UMZ-Schutz<br />

übernahm mit seiner Zeiteinstellung von max. 1 s im<br />

Mittelspannungs- und 0,4 s im 110-kV-Netz die Leitungsschutzfunktion<br />

während <strong>der</strong> Prüfung.<br />

Eine sehr aussagefähige Technologie war die Einführung<br />

<strong>der</strong> 380-V-Prüfung beim Transformator-Differentialschutz.<br />

Mit dem Einbau eines dreipoligen Kurzschlusses<br />

auf <strong>der</strong> Unterspannungsseite und Einspeisung mit<br />

Nie<strong>der</strong>spannung auf <strong>der</strong> Oberspannungsseite des<br />

Transformators konnte die gesamte Verdrahtung und<br />

insbeson<strong>der</strong>e die richtige Auslegung und Verschaltung<br />

<strong>der</strong> beim elektromechanischem und statischen Schutz<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Zwischenwandlern durch Einschleifung<br />

von 9 umschaltbaren Strommessern (Bild 10) überprüft<br />

werden.<br />

Bild 10: „Diff.-Koffer”<br />

In den 70er Jahren wurden zur Prüfung <strong>der</strong> Diff.-<br />

Schaltung Generatoren und Transformatoren ab 110kV-Oberspannung<br />

„hochgefahren“. Dazu musste ein<br />

entsprechendes Leitungssystem manchmal 100 km<br />

weit hierfür durchgeschaltet und zur Vermeidung einer<br />

ungewollten Trennung <strong>der</strong> Schutz auf diesem Leitungszug<br />

unwirksam gemacht werden (Folie 47).<br />

Tagungsbeitrag 11.45<br />

Schritte in die digitale Prüftechnik<br />

© OMICRON electronics GmbH 2009 – Anwen<strong>der</strong>tagung<br />

Der Ende <strong>der</strong> 80er Jahre mit dem Einzug <strong>der</strong> digitalen<br />

Schutzrelais von den Herstellern verbreitete Slogan<br />

„Relais einmal einstellen und dann nie mehr anfassen“<br />

stellte sich bald als falsch heraus. Die Praxis als<br />

auch die vom VEÖ-UA „Schutztechnik“ österreichweit<br />

eingeführte Störungsstatistik 1987 für statische und<br />

1991 für numerische Schutzeinrichtungen hatte dies<br />

ergeben [12].<br />

Im VDEW-AA „Relais- und Schutztechnik“ wurden in<br />

Zusammenarbeit mit den Relaisherstellern im Jahre<br />

1995 die „Prüfempfehlungen für digitale Schutzeinrichtungen<br />

mit Selbstüberwachung“ [13] erarbeitet. Diese<br />

waren die Grundlage für die bei den Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern<br />

(VNB und ÜNB) erarbeiteten<br />

Prüftechnologien. Die Praxis zeigte allerdings, dass <strong>der</strong><br />

Umfang <strong>der</strong> Prüfung – sowie bei <strong>der</strong> Erstinbetriebnahme,<br />

als auch bei <strong>der</strong> Instandhaltung in den einzelnen<br />

Unternehmen stark voneinan<strong>der</strong> abwichen. Mit den<br />

gemeinsam von deutschen und österreichischen<br />

Schutzexperten erarbeiteten VDE/FNN-VEÖ-Richtlinien<br />

„Digitale Schutzsysteme“ [14] und „Leitfaden<br />

Schutztechnik“ [15] wurde eine gute Grundlage zur<br />

Erarbeitung relaisbezogener Prüftechnologien geschaffen.<br />

Eine ganze Reihe von Modulen stehen dem<br />

Relaisprüfer zur Verfügung (Folie 89).<br />

Doch bis dahin war es ein weiter Schritt. Mitte <strong>der</strong> 80er<br />

Jahre kamen die ersten Lösungen programmierbarer<br />

Prüfeinrichtungen zum Einsatz. Als Beispiel seien das<br />

Relais-Prüfsystem von Multi-Amp 1984 und die Prüfeinrichtung<br />

XS92, BBC, 1985, genannt. Um den PC zu<br />

ersparen, wurde bei <strong>der</strong> XS92a ein Handterminal mitgeliefert<br />

(Bild 11).<br />

Bild 11: Prüfgerät XS92a mit Handterminal, BBC, 1985<br />

Im November 1992 formulierte <strong>der</strong> VDEW-AA „Relais-<br />

und Schutztechnik“ die „Anfor<strong>der</strong>ungen an ein neues<br />

Prüfgerät für Schutzeinrichtungen“ [16]. Es war hauptsächlich<br />

ein Versuch, die Vorteile <strong>der</strong> auf den Markt<br />

befindlichen bzw. im Eigenbau hergestellten Prüfgeräte<br />

mit Blick auf die digitale Schutztechnik in einem Pflichtenheft<br />

zu vereinen. Die Fachkenntnisse im Bereich <strong>der</strong><br />

Software und Kommunikationstechnik eines Teams<br />

unter Leitung von Rainer Aberer bei <strong>der</strong> 1984 gegründeten<br />

OMICRON waren die Grundlage für die Entwicklung<br />

eines revolutionär neuen Prüfgerätes. Es zeigte

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