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Unterrichtseinheit „Unsere Wirtschaftsordnung“ - Handelsblatt macht ...

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Stimmen zu 60 Jahren Soziale Marktwirtschaft<br />

Norbert Walter,<br />

Chefvolkswirt<br />

Deutsche Bank Gruppe<br />

Kritik am marktwirtschaftlichen System hat derzeit Hochkonjunktur. Dabei treten in<br />

Deutschland nun jene besonders nach, denen Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft<br />

schon immer ein Dorn im Auge war. Aber nicht dieses großartige Konzept hat versagt.<br />

Versagt haben alle, die dessen Grundprinzipien missachtet haben. Gute Regulierung der<br />

Märkte mit klaren Eigentumsrechten und Haftungsregeln, eine von einem starken Staat<br />

geschützte Wettbewerbsordnung, eine auf Geldwertstabilität ausgerichtete Geldpolitik<br />

sowie subsidiäre Zurückhaltung des Staates im Sozialbereich vereint mit Bürgerverantwortung<br />

– diese Ordnungsprinzipien sind Trümpfe, die das Prinzip Marktwirtschaft ausmachen<br />

und die auch heute noch stechen. Der Staat ist gefordert, eine solche Ordnung<br />

zu etablieren und der auch wegen mangelnder Selbststeuerung gestrauchelten Wirtschaft<br />

zu helfen. Dabei kann es aber nur um Starthilfe gehen. Wenn die Wirtschaft<br />

,Wohlstand für alle‘ generieren soll, muss sich der Staat auch wieder zurücknehmen. Er<br />

muss sich wieder darauf beschränken, Ordnungsgeber und Schiedsrichter zu sein. Ethische<br />

Werte in der Gesellschaft zu verankern, können aber weder der Staat noch freie<br />

Märkte leisten. Dies ist Aufgabe der Gesellschaft und letztlich jedes Einzelnen. Wissen<br />

das Väter und Mütter? Und vor allem die, die diese Aufgabe erst gar nicht erkennen?<br />

Michael Sommer,<br />

DGB-Chef<br />

Wir erleben aktuell keine Krise der Sozialen Marktwirtschaft, sondern die Folgen eines<br />

entfesselten Kapitalismus. Shareholder­Value, Renditen von 25 Prozent und mehr;<br />

Zocken an der Börse, hemmungslose Deregulierung und sinnlose Privatisierung sowie<br />

das immer weitere Auseinanderklaffen bei Einkommen und Vermögen waren eine Perversion<br />

der Sozialen Marktwirtschaft. Insofern kann die Lehre aus der Krise nur heißen,<br />

dass wir zurückkehren müssen zu den bewährten Grundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft<br />

und des Sozialstaats, die beide jahrzehntelang in Deutschland für relativen Wohlstand<br />

und für sozialen Frieden im Inneren gesorgt haben. Wir brauchen dafür einen starken<br />

und finanzkräftigen Staat, der den Primat der Politik gegenüber Wirtschaft und<br />

Finanzwelt sichert, verbindliche Regeln schafft und durchsetzt. Es geht national, europaweit<br />

und global darum, eine Wirtschafts­ und Finanzordnung zu installieren, die sich<br />

vorrangig am Wohl der Menschen und nicht an kurzfristiger Rendite orientiert. Das bein­<br />

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