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Unterrichtseinheit „Unsere Wirtschaftsordnung“ - Handelsblatt macht ...

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Ein geistiger Vater der Sozialen Marktwirtschaft: W. Eucken<br />

Walter Eucken (1891 – 1950)<br />

„Es sind also nicht die<br />

sogenannten Missbräuche<br />

wirtschaftlicher Macht zu<br />

bekämpfen, sondern<br />

wirtschaftliche Macht<br />

selbst.“<br />

Der in Jena 1891 geborene und 1950 in London gestorbene Wirtschaftswissenschaftler<br />

Walter Eucken gehört zweifellos zu den bedeutendsten Theoretikern der Marktwirtschaft<br />

und ist einer der geistigen Väter der Marktwirtschaft nach dem II. Weltkrieg, wie<br />

sie sich als „Ordo­Liberale“ (z. B. Röpke, Müller­Armack) in der sog. „Freiburger Schule“<br />

versammelt hatten. Eucken trat für eine „Ordnung der Wirtschaft“ ein und für ein „Denken<br />

in Ordnungen“, um der Gefahr zu begegnen, dass mit vielen punktualistischen Eingriffen<br />

diese Wirtschaftsordnung sich selbst zerstört. Wesentlich für das Funktionieren<br />

einer Wirtschaftsordnung wird die Wettbewerbsordnung angesehen, die einen starken<br />

Staat mit einer effizienten Monopolaufsicht erforderlich <strong>macht</strong>, um einen funktionierenden<br />

Wettbewerb zwischen den wirtschaftlichen Akteuren zu sichern. Euckens Ideen<br />

haben zunächst einen starken Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit ausgeübt,<br />

wurden dann leider mehr und mehr missachtet und haben gegenwärtig wieder<br />

eine zunehmende Bedeutung, vor allem auch für das Verständnis der Transformationsprozesse.<br />

Wesentliche Werke W. Euckens:<br />

■ ■ Grundlagen der Nationalökonomie, 1940, 9. Auflage 1989, Berlin: Springer<br />

■ ■ Grundsätze der Wirtschaftspolitik, 1952, hrsg. von E. Eucken und<br />

K. P. Hensel, 6. Auflage 1990, Stuttgart: Mohr Siebeck<br />

Die Alltagserfahrung führt uns an die großen Wirtschaftsfragen<br />

Ich stehe vor dem Ofen, der mein Zimmer heizt. Ein durchaus gewöhnlicher Ofen. Und<br />

doch genügt sein Anblick, um die wichtigsten Fragen zu entzünden […] Heute habe ich<br />

Brot, Fleisch und Gemüse in bestimmten Mengen gegessen, habe den Ofen geheizt und<br />

habe einige Stunden elektrisches Licht in meinem Zimmer gebrannt. Einen Teil meiner<br />

heutigen Bedürfnisse habe ich damit befriedigt. Auf die Befriedigung von anderen<br />

Bedürfnissen mußte ich verzichten, weil mir die Mittel dazu fehlten. Genauso ging es<br />

den anderen Menschen. Warum wurde dieses große Ganze der gesellschaftlichen Produktion<br />

so gelenkt, daß die Menschen heute einen bestimmten Teil ihrer Bedürfnisse<br />

nach Brot, Fleisch oder anderen Konsumgütern befriedigten, einen anderen Teil nicht?<br />

Oder: Die gleiche Frage von der anderen Seite gesehen: Warum wird dieses Feld mit Weizen,<br />

jenes mit Tabak und ein drittes mit Zuckerrüben bebaut? Warum die Verteilung der<br />

Flur, die wir mit dem Flugzeug überfliegen, auf bestimmte Pflanzen? Und zwar werden<br />

Böden gleicher Qualität mit verschiedenen Früchten bebaut. Warum? Das Bild der Flur<br />

erweckt den Eindruck, daß der Boden nicht willkürlich auf die verschiedenen Verwendungen<br />

verteilt ist. Wovon hängen die Entscheidungen über die Verwendungsrichtung<br />

der Böden ab? Offenbar ist es eine wichtige Frage; denn von der Verwendungsrichtung

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