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Jürgen Walter Handbuch zum morphemorientierten Rechtschreib ...

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© Prof. Dr. <strong>Jürgen</strong> <strong>Walter</strong><br />

Morphemorientiertes <strong>Rechtschreib</strong>training<br />

Tips für die Vorgehensweise beim Auswerten:<br />

Es erwies sich als effizienter und praktischer, die Auswertung zu zweit vorzunehmen. Es ist<br />

wesentlich leichter, die Fehler eines Lückenwortes laut zu benennen, so daß eine weitere Person<br />

sie daraufhin in den Listen ankreuzen kann. Da die Listen sehr eng geschrieben sind, ist es<br />

praktisch, das aktuelle Testwort durch ein Lineal von den anderen abzugrenzen und so die<br />

Eintragungen vorzunehmen.<br />

Die Testwörter sind nach dem Vorkommen im Lückendiktat hinsichtlich ihrer Kategorie<br />

geordnet und nicht nach dem tatsächlichen Diktiervorgang. Das bedeutet, daß nach jeder<br />

KVK-Struktur das Diktat wieder neu durchgegangen werden muß. Insgesamt also sieben Mal!<br />

Dann werden die Fehler (als Kreuze) eingetragen, auf den einzelnen Auswertungsbögen<br />

zusammengezogen und unterhalb der jeweiligen Fehlerart als Summe ausgewiesen, und zwar<br />

unter der Rubrik „Ergebnis der Fehler-Analyse“.<br />

Die dort aufgeführten Zahlen werden dann in die oberste Liste zur Gesamtauswertung aller<br />

KVK-Stufen übertragen.<br />

Die Auswertung eines Diktates ist dann abgeschlossen, wenn alle Eintragungen auf dem<br />

Gesamtauswertungsbogen eingetragen und zusammengezählt sind, wieder unter der Rubrik<br />

„Ergebnis der Fehler-Analyse.“<br />

D. Auswertung nach entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten<br />

Im Zusammenhang mit Überlegungen zur Entwicklung des Schriftspracherwerbs (vgl. z.B.<br />

Marsh et al., 1980; Scheerer-Neumann, 1984, 1998; Dehn, 1984; Frith, 1985; Günther, 1989;<br />

Valtin, 1998) können schriftsprachliche Äußerungen nach folgendem Auswertungsschema<br />

ausgewertet werden.<br />

Tabelle 1: Stufen des Lernprozesses beim Schreiberwerb (vgl. Scheerer-Neumann 1984,<br />

73-74)<br />

1. Stufe: Logographisches<br />

Schreiben<br />

2. Stufe: Erste alphabetische<br />

Ansätze<br />

Stufe Beschreibung Beispiele<br />

3. Stufe: Schwerpunktmäßi-ge<br />

Anwendung der alphabeti-schen<br />

Strategie<br />

4. Stufe: Anwendung<br />

orthographischer Strategien<br />

Das gesprochene Wort bleibt<br />

unanalysiert. Die Reihenfolge der<br />

Buchstaben wird nicht durch die<br />

Reihenfolge der Phoneme gesteuert.<br />

Phoneme werden nur sehr<br />

unvollständig wiedergegeben.<br />

Häufige Buchstabenvertauschungen<br />

und Auslassungen. Strukturelle<br />

Regelmäßigkeiten werden nur selten<br />

berücksichtigt.<br />

Die Wörter sind in Bezug auf die<br />

Phonem-Graphem-Korrespondenzen<br />

akzeptabel. Fehler sind<br />

<strong>zum</strong>eist auf die eigene Aussprache,<br />

auf mehrdeutige Phonem-Graphem-<br />

Korres-pondenzen oder auf andere<br />

Prinzipien der Rechtschrei-bung<br />

zurückzuführen. Struk-turelle<br />

Regelmäßigkeiten werden<br />

vergleichsweise beachtet.<br />

Wörter werden in der Regel richtig<br />

geschrieben.<br />

trn (Dach),<br />

nrol (Lokomotive),<br />

rst (Wurst)<br />

ruas (Haus)<br />

Schag (Schlag)<br />

Zrätlich (zärtlich)<br />

Woll (Volk)<br />

Kreuter (Kräuter)<br />

krichen (kriechen)<br />

fileicht (vielleicht)<br />

kemen (kämmen)

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