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Jürgen Walter Handbuch zum morphemorientierten Rechtschreib ...

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Morphemorientiertes <strong>Rechtschreib</strong>training<br />

Anlaut-Fehler<br />

Haben Testwörter einen Vorbau (Präfix, Anfangsmorphem), kann es manchmal problematisch<br />

sein, zu entscheiden, ob ein Fehler im Vorbau oder im Stammorphem-Anlaut vorliegt. Das<br />

zeigt sich besonders dann, wenn der Vorbau auf den gleichen Laut endet, auf den der Anlaut<br />

beginnt.<br />

Beispiel:<br />

hinausschaute ---> “hinauschaute“<br />

weggehen ---> „wegehen“<br />

ausstellen ---> „austellen“<br />

Grundsätzlich wird solche Schreibweise als Fehler im Vorbau gewertet, es sei denn, es zeigt<br />

sich in der Fehleranalyse bei eindeutigeren Wörtern, daß der Proband sonst generell Stammmorphem-Anlautfehler<br />

macht und kaum Vorbau-Fehler hat.<br />

Vokal/Diphtong<br />

Diese Kategorie erweist sich als ziemlich problemlos, weil die Zeichensetzung für Umlaute<br />

und das „i“ nicht als Fehler gewertet wird.<br />

Auslaut-Fehler<br />

Fehler dieser Sparte sind sehr häufig. Es ist ein besonderer Schwachpunkt, und häufig gehen<br />

die Schüler beim Schreiben des Stamm-Morphem-Vokals gleich <strong>zum</strong> Nachbau über, was<br />

sicher auch mit der ungenauen und schwierigen Aussprache (Mangelnde Graphem-Phonem-<br />

Korrespondenz !!) der Auslaute zusammenhängt.<br />

Achtung! Bei der Auswertung der KKKVKK-Wörter ist auf eine Besonderheit zu achten. Es<br />

ließen sich für das Diktat problemlos Wörter mit einem KKK-Anlaut finden, jedoch nicht<br />

sinnvolle Wörter mit gleichzeitigem KK-Auslaut. Auslautfehler werden hier ganz normal<br />

ausgewertet, obwohl sie nicht die KK-Auslautstruktur aufweisen sondern bis auf eines die K-<br />

Struktur!<br />

Vorbau (Präfix, Anfangsmorphem)<br />

Bis auf die unter „Anlaut“ aufgeführten Kollisionen sind Vorbauten-Fehler leicht aus<strong>zum</strong>achen<br />

und ihre Identifizierung problemlos.<br />

Nachbau (Suffix, Endmorphem)<br />

Beim Schreiben der Nachbauten kommt es wahrscheinlich zu Interferenzen mit der Silbentrennung,<br />

weil häufig Endbuchstaben des Auslautes verdoppelt werden und der Nachbau dann<br />

mit dem zweiten Buchstaben beginnt. Beispiel: Steuerung ---> „Steuerrung“; Gespielin ---><br />

„Gespiellin“<br />

Solche Fehler werden als Nachbau-Fehler angerechnet und nicht als Auslaut-Fehler!<br />

Groß/Kleinschreibung<br />

Es hat sich gezeigt, daß einige Schüler eine mittlere Buchstabengröße für die Anfangsbuchstaben<br />

verwenden, die auch in ihrer Schreibweise einen Interpretationsspielraum hinsichtlich<br />

der Groß- oder Kleinschreibung zulassen.<br />

Im Zweifelsfall wird hier immer zu Gunsten des Schülers gewertet.<br />

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© Prof. Dr. <strong>Jürgen</strong> <strong>Walter</strong>

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