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Jürgen Walter Handbuch zum morphemorientierten Rechtschreib ...

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Morphemorientiertes <strong>Rechtschreib</strong>training<br />

Affektbilanz „erzeugt“ und den Kindern bewußt gemacht werden. Insgesamt ist bei der Arbeit<br />

mit dem Unterrichtsmittel PC zu berücksichtigen, daß der bei allen Schülern zu beobachtende<br />

Motivationsvorschuß dem Computer gegenüber langfristig nicht auf diesem Niveau zu halten<br />

ist.<br />

Darum sollen vor allem erfolgreiche Bemühungen um die richtige Schreibweise beachtet und<br />

den Schülern als persönliche Leistung deutlich gemacht werden.<br />

Es ist weiterhin sinnvoll, zur Stärkung des Selbstbewußtseins immer wieder ganz gezielt<br />

Wiederholungen in die Fördersitzungen einzubauen, wie z.B:<br />

L: „Was weißt Du von dem Vorbau „ver“?<br />

S: „...wird immer v, e, r, geschrieben!“<br />

Während der Förderung ergibt sich immer wieder Gelegenheit, dem Förderschüler zu der Erkenntnis<br />

zu verhelfen, daß er selbst in der Lage ist, seine <strong>Rechtschreib</strong>leistung zu verbessern,<br />

indem auch kleinere Erfolge systematisch hervorgehoben werden. Immer dann, wenn Voroder<br />

Nachbauten richtig geschrieben werden, kann dem Schüler „bewiesen“ werden, daß er<br />

bereits wichtige Sachverhalte erkannt hat: z.B: wird die Vorsilbe „ver“ richtig notiert; weiß<br />

„man“, wenn Wörter so anfangen (wie bei „verlegen, verpacken, verlieren“), werden sie<br />

immer auf diese Weise geschrieben.<br />

Es erscheint Kindern einfach und einleuchtend, daß es eine begrenzte Anzahl Vor- und Nachbauten<br />

gibt, die immer gleich geschrieben werden, mit deren Hilfe dann aber sehr viele neue<br />

Wörter zusammengebaut und richtig geschrieben werden könnten, wenn sie einmal gelernt<br />

sind. Während Schüler vorher auf Befragen noch antworten, niemand - und sie selbst schon<br />

gar nicht - könne alle Wörter richtig schreiben, meinen die meisten Kinder nach Bearbeitung<br />

einiger Computer-Förderprogramme, die speziell Vor- und Nachbauten vermitteln, das sei<br />

eigentlich nicht so schwer (vgl. WALTER 1996, 263 f.).<br />

Auch die persönliche Lernstatistik, die sich als aufbauende Lernkurve in Form eines Blockdiagramms<br />

durch den Computer nach jeder Fördersitzung darstellen läßt, kann den Schülern<br />

verdeutlichen, daß sie fast alles richtig geschrieben haben. Gerade die grafische Darstellung<br />

der Lernstatistik als Blockdiagramm kann einen zusätzlicher Motivationsfaktor bilden<br />

(positiver Affekt und Kausalattribuierung).<br />

2.5 Anregungen zur Verknüpfung mit Materialien für den handlungsorientierten<br />

Unterricht bzw. die Förderung<br />

2.5.1 Einleitende Bemerkungen <strong>zum</strong> handlungsorientierten Unterrichten/Fördern<br />

GUDJONS sieht im handlungsorientierten Unterricht „einen notwendigen Versuch, tätige<br />

Aneignung von Kultur in Form von pädagogisch organisierten Handlungsprozessen zu<br />

unterstützen. Über die ikonische Aneignungsweise hinaus bietet er die Möglichkeit, handelnd<br />

Denkstrukturen aufzubauen und den Zugang zur Welt nicht über Abbilder, sondern durch<br />

vielfältige sinnliche Erfahrungen zu schaffen. ... Er bezieht sich auf Handeln als tätigen Umgang<br />

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© Prof. Dr. <strong>Jürgen</strong> <strong>Walter</strong>

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