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Untersucht, Strecke der 6renze um das Jahr 1000 - Digitale ...

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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Schriftleitung:<br />

Staatsardlivrat Dr. Hans Goetting. Wolfenbüttel. Forstweg l<br />

(Nie<strong>der</strong>sächsisches Staatsardtiv)<br />

Z ei t sch r if te n -Ta usch stell e:<br />

Regierungsrat i. R. Karl Meyer. Wolfenbüttel. Wilhelm-Busch-Str. 6<br />

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Inhalt<br />

Offleben und Kaierde in den Traditiones Corbeienses.<br />

Ein Beitrag zur sächsischen Stammesaristokratie.<br />

Mit -4 Tabellen.<br />

Von Dr. Ludolf F i e seI in Wienhausen bei CelIe ..... .<br />

Die Hildesheim - Mainzer Diözesangrenze am westlichen Harzrand.<br />

Mit 1 Karte.<br />

Seite<br />

Von Dr. Heinrich U h dein Oldenburg i. O. . . . . . . . . • . . . • • . . . . • .. 42<br />

Der Aussagewert von Flurkorrespondenzen.<br />

Von Dr. Walter Ach i 11 e s in Wolfenbüttel . . . . . . . . . . . . . . . . . . • .. 69<br />

Die Hugenottengemeinde Braunschweig (I1l).<br />

Von Wilhelm B e u 1 e kein Salzgitter -Thiede ...... .. .. .. .. .. ... 8 S<br />

Das Gesandten- und Agentenwesen des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig­<br />

Wolfenbüttel am Ende des alten Reiches 1764-1806/7.<br />

Von Dr. Werner Hillebrand in Goslar .....•..•..•......... 119<br />

Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte 1962.<br />

Bearbeitet von Christa Sc h w a n d toN eu man n in Hameln<br />

und Irene Be r g in Wolfenbüttel. . . . . . . . . . • . . . • . • . . . • . . • . • . 162<br />

Chronik des Braunschweigischen Geschichtsvereins von Mai 1962<br />

bis März 1963.<br />

Bearbeitet von Dr. Theodor Müll e rund Dr. Richard Mo <strong>der</strong> h a c Ic<br />

in Braunsmweig . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . • . . . . • . • . . . . . . . 179<br />

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s


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mentblätter sind eine Abschrift, die ein Mönch Johannes aus dem lippischen<br />

Kloster Falkenhagen im Auftrage des Priors Heinrich von Bocholt auf Anregung<br />

des Corveyer Abtes Hermann von Stockhausen aus einer älteren Rolle (de<br />

quadam rotula vetusta peneque corrupta) anfertigte 3). Diese rotula war ein<br />

Annotationsbuch, eine regestartige Aufzeichnung, in die in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />

<strong>der</strong> erfolgten Schenkungen diese ihrem Inhalt nach eingetragen waren 4). Solche<br />

Traditkmsbücher besaßen seit dem 9. Jh. mehrere Klöster in Deutschland 6).<br />

Sie enthielten fortlaufend Einzelakte protokollarisch verzeichnet und konnten,<br />

wie die Originalurkunden, als Besitznachweis dienen.<br />

Die Abschrift des Mönches Johannes von 1479 geht zurück auf Register, die<br />

.. wahrscheinlich 1037 bzw. kurz vorher unter Abt Druthmar (1014-1046) angelegt<br />

worden ,sind. Die Blätter <strong>der</strong> Abschrift von 1479 sind faIsdl geordnet<br />

und geheftet. Sie enthielten in <strong>der</strong> ursprünglichen Ordnung als ersten Teil die<br />

§§ 225-486 bei Wigand und beziehen sich auf die Zeit von 822 bis etwa 875.<br />

Ein zweiter Teil ist verlorengegangen. Der dritte Teil. die §§ 1-224 bei Wigand.<br />

bezieht sich auf die Zeit von 96, bis 1037 (T. C. § 224) 6). Das Register des<br />

Abtes Saracho. <strong>das</strong> Wigand häufig anführt. ist eine Fälschung <strong>der</strong> Neuzeit<br />

(J. Fr. Falke) und daher wertlos 7).<br />

Die Trad. Corb. beruhen ihrerseits großenteils auf Urkunden. weIche die<br />

an Corvey getätigten Schenkungen in Form <strong>der</strong> Notitia (T. C. § 248) o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Commemoratio (T. C. §§ 246, 311. 329) aufwiesen. Neben dieser römischfränkischen<br />

Traditio per cartam. die auf dem Altar <strong>der</strong> Kirche nie<strong>der</strong>gelegt zu<br />

werden pflegte. steht die durch Übergabe symbolhafter Stücke, wie Rasenscholle<br />

und Ba<strong>um</strong>zweig nach altsächsischer Gewohnheit in Gegenwart von Zeugen 8).<br />

Das oberste Blatt <strong>der</strong> ehemaligen Ordnung beginnt mit Wigand § 225:<br />

Cuncte traditiones que fuerunt tradite ad reliquias sancti Stephani. temporibus<br />

domini abbatis Ada[lhardiJ. Mit § 226 beginnend folgen dann die Traditionen<br />

an <strong>das</strong> Kloster. Während von § 227 an meistens die Einzeichnung von je einer<br />

") W i g an d S. 4.<br />

') Für Fulda E. E. S t eng e I. Urkundenbuch des Klosters Fulda. 1956. H. 1 S.<br />

XLVII.<br />

6) Bel 0 W u. Me i n eck e. Handbuch. Abt. Urkundenlehre 111. Teil: Die Privaturkunden<br />

des Mittelalters v. O. Red I ich (1911) S. 80 H.<br />

B) H. D ü r r e. Ober die angebliche Ordnungslosigkeit. u Edw. Sc h r öde r. Urkundenstudien<br />

s. o. Anm. 2.<br />

1) Von Wer 5 e b e. Neues vater\. Archiv d. Königreichs Hannover 1837 S. 354 f.;<br />

5 pan e k e n. Westfälische Zeitschrift Bd. 21.<br />

B) T. C. § 363: Insuper et rnanus vestituram ei inde fecit secundurn morern saxonice<br />

legis e<strong>um</strong> teTTe eespite et virido rarno arboris.<br />

6<br />

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eis dimisit, siue de hoc quod ipsi aequlslerunt: in § 25 11 partes de manso<br />

(= 2/3); in § 263 (<strong>um</strong> 830) tertiam partem de manso uno (= 1/3): in § 264<br />

terciam partem de omnibus quae habuit in Y.: in § 265 11 partes de manso in<br />

S. e<strong>um</strong> homine: in § 268 Osdag in Waldesleif (Welsleben Kr. Wanzleben)<br />

tradiert (<strong>um</strong> 830) terciam partern similiter que e<strong>um</strong> illo alU homines qoor<strong>um</strong><br />

ista sunt nomina: Osdag usw.; in § 281 tradiert Abbic in Aludti (unbekannter<br />

Ort) de hereditate Grymoldi terciam partern, quam habuit femina ejus de apere<br />

salis (Saline): in § 282 Trad. H. presbyter terciam partem Grimoldi de opere<br />

salis in Amplithi (Empelde bei Hannover) et loc<strong>um</strong> ca se, quae ibi est; in § 290<br />

Trad. O. (nahe Werl) dimidi<strong>um</strong>, quod ibi habuit: in § 460 Trad. (<strong>um</strong> 860)<br />

Suithard in Disel<strong>das</strong>husen (Delligsen am Hils) terci.am partern de his que ibi<br />

posse<strong>der</strong>at, in 5 weiteren Orten (<strong>um</strong> DasseI) dimidiam (1) partern. Vor partem<br />

ist eine Lücke, die <strong>das</strong> Wort dimidiam hätte enthalten können: in § 465 Trad.<br />

(<strong>um</strong> 866) E. tereiam partem de quodam biuango in Suilbergior<strong>um</strong> marca (Kr.<br />

Einbeck).<br />

Aus diesen Beispielen geht m. E. hervor, daß die Übertragung von Sadtwerten<br />

nidtt so sehr unter dem Gesidttspunkt des Erwerbs von Grund ünd<br />

Boden als vielmehr dem <strong>der</strong> Erträgnisse (<strong>der</strong> Rente = proventus) erfolgt; <strong>das</strong><br />

zeigt sdtM die Formulierung de manso, de biuango, de opere salis u. dgI.<br />

Die Regel in den 486 Paragraphen <strong>der</strong> Trad. Corb. ist, daß in je einem<br />

Paragraphen je eine Person ein bezeidmetes Eigent<strong>um</strong> an Corvey tradiert. Auffallende<br />

Abweidtungen von dieser Regel stellen die Übereignungen in Kaierde<br />

Kr. Gan<strong>der</strong>sheim, OffIeben Kr. Helmstedt und Welsleben Kr. Wanzleben dar.<br />

Vor allem Off/eben verspridtt wegen des beson<strong>der</strong>s gelagerten Falles klärende<br />

Gesidttspunkte zu einigen Fragen <strong>der</strong> Frühgeschidtte zu liefern.<br />

In den §§ 328, 335 und 345 <strong>der</strong> Trad. Corb. werden 83 Personen namentlidt<br />

aufgeführt, die in OffIeben (Uffenleva) Sdtenkungen an <strong>das</strong> Kloster Corvey<br />

getätigt haben. Man hat früher in diesen Paragraphen Selbsttraditionen von<br />

kleinen Besitzern, Bauern, gesehen, die sidt unter die Sdtutzherrschaft des Abtes<br />

von Corvey stellten, indem sie ihm ihren Besitz abtraten 11). Die Sdtenkungen<br />

müssen in Kürze nacheinan<strong>der</strong> erfolgt sein und in die Zeit <strong>um</strong> 840 fallen<br />

(jedenfalls nach 836 und vor 843) 12). Es müßten nach dieser Annahme <strong>um</strong> 840<br />

im Ganzen 83 "Bauernhöfe" in Offleben bestanden haben und dieses demnadt<br />

ein sehr großes "Dorf" gewesen sein, einer <strong>der</strong> stattlichsten Orte Nie<strong>der</strong>sachsens.<br />

11) Selbsttraditionen sind erst seit dem 12. Jh. sicher überliefert. O. Red I ich.<br />

a. a. O. S. 86.<br />

I<br />

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12) Zur Chronologie <strong>der</strong> §§ <strong>der</strong> Trad. Corb.: Edward 5 ehr öde r, s. o. Anm. 2.<br />

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Bruch) mündet. als Aue bezeichnet wird. Das Tal <strong>der</strong> Wirpke liegt im Gebiet<br />

des schwarzerdigen Löß. einem Boden von z. T. sehr guter. natürlicher Fruchtbarkeit.<br />

Von <strong>der</strong> Mitte des 9. Jh. bis zur Mitte des 12. Jh. haben wir keine Nachrichten<br />

über Offleben. Um 840 wird es in den Trad. Corb. (§ 328) als villa<br />

Uffenleua in pago Thuringi bezeichnet. Was dort unter den Gütern des Klosters<br />

Corvey als Uffenleua erscheint. ist - wie unten nachzuweisen - ein Waldgebiet.<br />

Das Kloster wird seine dort erworbenen Rechte aber nicht lange wahrgenommen<br />

haben; von <strong>der</strong> Mitte des 9. Jh. an wird es unter seinen Besitzungen<br />

nicht mehr genannt. Später wurde Offlcben z<strong>um</strong> Derlingau geredmet. dessen<br />

Grenze gegen den Nordthüringgau <strong>der</strong> Lappwald und die Wirpke bildeten. Bei<br />

<strong>der</strong> welfischen Teilung 1202 kam OffIeben zu dem Gebiet Ottos IV. und gehörte<br />

seit 12H ständig z<strong>um</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig-Lüneburg. Im 12. ]h .• <strong>der</strong><br />

Zeit starker Rodetätigkeit. wird Offlehen bestanden haben aus einem Hof (9<br />

Mansen Wert). einer Wassermühle und etwa 16 Mansen im welfischen Eigent<strong>um</strong><br />

und mindestens weiteren 10 Mansen verschiedener Eigentümer. die nebst einer<br />

1251 zuerst genannten Kapelle und dem Zehnten nach und nach <strong>das</strong> Kloster<br />

Riddagshausen erwarb 13). Diese Latenhufen wurden wohl alle. o<strong>der</strong> doch teilweise.<br />

im 13. Jh. gelegt und die Län<strong>der</strong>eien großbetrieblich von einem Vorwerk<br />

(Grangie) bewirtschaftet 14). im 14. Jh. jedoch meist wie<strong>der</strong> nach Meierrecht<br />

an Bauern vergeben 15). Der Klosterhof wurde nach <strong>der</strong> Reformation von<br />

herzoglichen Beamten unter Aufsicht <strong>der</strong> .. Klosterratsstube" verwaltet und seit<br />

1658 verpachtet. Die z<strong>um</strong> Hof OffIeben gehörigen Län<strong>der</strong>eien betrugen im<br />

17. Jh. 432 Morgen. die teils auf .. braunschweigischer-. teils auf "magdeburgischer"<br />

Seite lagen. Die Verhältnisse des 18. Jhs. sind zu ersehen aus <strong>der</strong><br />

Historischen Karte (1 : 25000) des Landes Braunschweig. BI. Hötensleben 3832.<br />

bearbeitet von Kleinau. Pitz und Vorthmann 16). Nach Feldrissen von J. M.<br />

Schüttelöffel von 1768 und 1779 im Nie<strong>der</strong>sächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel<br />

(K. H88) lagen 1 Klosterhof. Kirche und Pfarre. 4 Voll-. 4 Halb- und<br />

7 Kothöfe auf einer Insel. die von <strong>der</strong> Wirpke und ihrem westlichen Arm. seit<br />

dem 19. Jh. Kupferbach genannt. gebildet wird. Im 18. Jh. entstand 1 1 /2 km<br />

östlich <strong>das</strong> Dorf Preußisch OffIeben. Im Anfang des 19. Jh. hatte OffIeben<br />

238 Einwohner. im frühen 20. Jh. stieg die Einwohnerzahl auf rund 1240 17 ).<br />

Ergab dieser Rückblick für OffIeben eine starke Verän<strong>der</strong>ung sowohl <strong>der</strong><br />

Besitz- wie <strong>der</strong> Strukturverhältnisse in den letzten 800 <strong>Jahr</strong>en. so kommen wir<br />

14) Karl R 0 se. Heimatbuch <strong>der</strong> Gemeinde Offlehen. 1954 und <strong>der</strong>s .• Das Klostergut<br />

Offleben und die Sippe Brandes. 1941.<br />

10) H. W i s w e. Grangien nie<strong>der</strong>sächsischer Zisterzienserklöster. in: Braunschw.<br />

<strong>Jahr</strong>buch Bd. 34. 1953. u. a. S. 46 H u. S. 68 H.<br />

10<br />

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18) Veröffentlichung <strong>der</strong> Historischen Kommission für Nie<strong>der</strong>sachsen XXIIl. 1959.<br />

1'1) Nach U eIs ehe n. 1942. S.238.<br />

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mit <strong>der</strong> ältesten Überlieferung in den Trad. Corb. zu reimen Ausführungen<br />

über Schenkungen in Uffenleva, die uns vor eine Reihe von Fragen stellen und<br />

<strong>der</strong>en Lösungsversuche Einblicke in die Wirtschafts-, Sozial- und Standesverhältnisse<br />

<strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung Sachsens in <strong>das</strong> fränkische Reich in<br />

Aus&imt stellen.<br />

Um zu erkennen, was diese 83 Namen von Schenkern in Offleben bedeuten<br />

können, ist im folgenden eine Übersimt (Tabelle I) <strong>der</strong>selben gegeben, und<br />

zwar <strong>der</strong>art, daß für jeden Schenkernamen aus dem Material <strong>der</strong> Trad. Corb.<br />

ein Nachweis erbracht ist, wo er sonst noch in dem Werk vorkommt und in<br />

welcher Weise <strong>der</strong> Name als <strong>der</strong> eines Besitzers (B) o<strong>der</strong> Zeugen (Z) ersmeint.<br />

Es wird damit gleichzeitig ein Material übersmaubar geboten, daß auch zu<br />

an<strong>der</strong>en Fragestellungen, wie genealogischen, standesrechtlimen, besitzrechtlichen<br />

und verfassungsrechtlichen, verwendet werden kann.<br />

Eine zweite Übersicht (Tabelle Il) möge zeigen, in welcher Weise diejenigen<br />

32 Personennamen aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> 83, die nach den Trad. Corb. am häufigsten<br />

in Verbindung mit Grundbesitz und Zeugenschaft erscheinen, über Gebiete<br />

NOTdwestdeutschlands verbreitet sind. Dabei sind alle Ortsangaben, die nicht<br />

eindeutig sind, fortgelassen worden. Als Grundlage hat die Untersuchung von<br />

H. D ü r r e (Dü) gedient 18). Wo Abweichungen von Dürre stattfinden, beruhen<br />

sie auf eigenen Untersuchungen. Als Grundlage für die geographische Verbreitung<br />

wurde die Karte von ]. P r i n z im Geschichtlichen Handatlas Nie<strong>der</strong>sachsens,<br />

hrg. von G. Sc h n a t h, 1939, BI. 26-27 "Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>um</strong> <strong>das</strong> Iahr<br />

<strong>1000</strong> n. Ztr." verwendet.<br />

Eine dritte Übersimt (Tabelle 111) will darauf hinweisen, in welmem Umfange<br />

Namen <strong>der</strong> Offlebener Smenker in den genannten 3 Paragraphen im<br />

zweiten Drittel des 9. Ih. jn Verbindung mit vergabtem Grundbesitz (B) o<strong>der</strong><br />

Zeugenschaft (Z) an an<strong>der</strong>en Orten o<strong>der</strong> mit dem Grafentitel (G) vorkommen<br />

o<strong>der</strong> in den T. C. in dieser Zeit mehrfam genannt werden (m) o<strong>der</strong> sonstwie<br />

auf bedeutende Persönlichkeiten (b) hinweisen, sei es als am Anfang von<br />

Zeugenreihen aufgeführt o<strong>der</strong> als solme von Verwandten bedeuten<strong>der</strong> Männer.<br />

Solche Statistiken sind bei Lesern historischer Darlegungen nimt sehr<br />

beliebt, aber sie dienen dom <strong>der</strong> Übersimtlichkeit sonst nicht überschaubarer<br />

Inhalte. Zudem weisen <strong>der</strong>artige Übersichten auf Zusammenhänge hin, die sonst<br />

nicht ins Auge fallen, und reizen zu weiteren Fragestellungen.<br />

Bisher ist in unseren Ausführungen immer nur von Personennamen (PN)<br />

die Rede gewesen, nicht von Persönlichkeiten; bisher sind aus <strong>der</strong> Verbindung<br />

dieser 83 PN mit an<strong>der</strong>en Fakten wie Grafentitel, Besitz und Zeugenschaft in<br />

verstreuten Gebieten keine Folgerungen gezogen worden. Es ist bei Aufstellung<br />

18) H. D ü r r e , Die Ortsnamen <strong>der</strong> Traditiones Corbeienses. s. o. Anm. 2. Ich besitze<br />

eine alphabetische Liste sämtlicher in den Trad. Corb. vorkommenden Orts- u.<br />

Personen namen.<br />

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11


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diesem erstrebenswert ist. Wir bekommen lei<strong>der</strong> keinen Überblick, was die in<br />

den Trad. Corb. genannten Wohltäter Corveys im Ganzen besaßen.<br />

Wenn an<strong>der</strong>e Persönlichkeiten in den Trad. Corb. weniger hervortreten, so<br />

ist damit nicht immer gesagt, daß sie geringeren Besitz und Einfluß gehabt<br />

haben. Wir besitzen keine Nachweise mehr in dieser Art von Schenkungen an<br />

an<strong>der</strong>e Stifte wie Gan<strong>der</strong>sheim, Lamspringe, Hameln, Fischbeck, Herford,<br />

Werden-Helmstedt u. a.<br />

Wenn dieser große Kreis von Männern an so weit auseinan<strong>der</strong> gelegenen<br />

Orten persönlich auftreten kann, so ist daraus zu schließen, daß sie erheblichen<br />

Grundbesitz gehabt haben und im Stande gewesen sein müssen, den Aufwand<br />

zu tragen, den solche Reisen erfor<strong>der</strong>ten an Verpflegung für Mann und<br />

Roß. Vielleicht entnahmen sie die Versorgung aus Einkünften von Besitz, <strong>der</strong><br />

sich über mehrere Landschaften erstreckte. Man k


Wie sah also die villa Uffenleva aus, als <strong>das</strong> Kloster Corveysie erwarb?<br />

Wahrscheinlich ein Waldgebiet im Tal <strong>der</strong> Aue, war sie eine hereditas eines<br />

Uffo mit virtuellen Erbanteilen von insgesamt 83 Personen, denen auf Grund<br />

einer Verwandtschaft mit dem Erblasser ein Beispruchsrecht zustand, d. h. auf<br />

Mitwirkung bei Grundstücksveräußerungen. Den Umfang dieser villa <strong>um</strong> 840<br />

könnten wir in etwa erschließen, wenn nachzuweisen wäre, daß die Orte seiner<br />

Umgebung jünger sind als Offleben selbst, was nach Bildung <strong>der</strong> ON <strong>der</strong> Fall<br />

zu sein ·sdleint. Die Orte Hohnsleben, Offleben und Hötensleben liegen mit je<br />

etwa 3 km Entfernung voneinan<strong>der</strong> aufgereiht im Tale an einem Bachlauf. <strong>der</strong><br />

bei Marienborn entspringt und in den Großen Bruch- o<strong>der</strong> Schiffgraben zwischen<br />

Oschersleben und Hornburg mündet. Wie oben bereits erwähnt, heißt <strong>der</strong> Bach<br />

im Oberlauf Wirpke und im Unterlauf Aue. Der alte Name des Baches ist<br />

sicher Werpke gewesen (Karte des 18. Jh.). Die ursprüngliche Namensform<br />

dieses Gewässers ist als Werbeke anzusetzen. Nun ist "wer" (neben forestis,<br />

Forst) eine frühe Bezeidmung für einen Forstschutzbezirk und ersdleint "mitunter<br />

sogar, wie <strong>der</strong> in den Weistümern häufig vorkommende Ausdrude "werwasser"<br />

zeigt, als ein unter Forstrecht stehen<strong>der</strong> Fischereibezirk, in dem<br />

gleichen weiten Sinne wie <strong>das</strong> fränkische forestis" 29).<br />

Bei dem Güteraustausch, den <strong>der</strong> Abt Adalgar von Corvey kurz nach 856<br />

mit dem Grafen Gerold vornimmt (T. C. § 400), gibt <strong>der</strong> Abt an Gerold in<br />

pago Thuringia in villa Honesleue quidquid ibi habuit in siluis, campis, pratis,<br />

pascuis et reliquis omnibus ad eam pertinentibus (24 Zeugen); Gerold gibt<br />

dafür an Corvey in pago Suilbergi quidquid ibi habuit ad se pertinentibus: in<br />

siluis, campis, pratis, pascuis, aquis aquar<strong>um</strong>ue decursibus. Die villa Honesleua<br />

war <strong>um</strong> 830 von einem Wulfhard an Corvey tradiert worden (T. C. § 249).<br />

Das Wirpketal und die Wäl<strong>der</strong> zu beiden Seiten werden in <strong>der</strong> Zeit Karls<br />

des Großen Königsforst (forestis, Bannforst) gewesen sein, wie <strong>der</strong> Nordwald,<br />

Elm, Fallstein, Huy und Hake! noch im <strong>Jahr</strong>e 997 bei <strong>der</strong> Vergabung an <strong>das</strong><br />

Bist<strong>um</strong> Halberstadt durch Ott" III. 30). Die ON Hohnsleben, Offleben und<br />

Höteruoleben sind mit PN gebildet, die im späten 8. und 9. Jh. begegnen 31).<br />

Noch eine Originalurkunde des <strong>Jahr</strong>es 1224 verzeichnet quinque mansos in<br />

Ho(n)sleven sitos e<strong>um</strong> quinque areis attinentibus et iure quodam, quod Echtwort<br />

dicitur ad ignem et aedificationem in silva, que vocatur Astbroch 32). In<br />

Hötensleben sind 1016 in einer Königsurkunde predia ... inter quae principales<br />

cortes 33). Hötensleben gehörte seit mindestens dem 10. Jh. <strong>der</strong> Abtei Helm-<br />

.e) H. K asp e r s, Comitatu9 nemoris, die Wald grafschaft zwischen Maas und<br />

Rhein, Zs. d. Aachener Geseh.ver. 1957 S. 101.<br />

16<br />

30) 00111. 243.<br />

31) L. F i e seI, (Anm. 26) S. 69 u. 71.<br />

3') Asseburger UB I Nr. 134.<br />

33) DHlI. 341.<br />

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Lockerung des Dorfes - möge als Warnung dienen, aus Flurkarten des 18. o<strong>der</strong><br />

19. Jh. ohne weiteres auf früh- und hochmittelalterliche Verhältnisse zu<br />

schließen Cl<strong>der</strong> gar von frühmittelalterlichen "Dörfern" zu sprechen und sie<br />

bis in die Völkerwan<strong>der</strong>ungszeit zurückzudatieren. Und diesem Offleben verdanken<br />

wir durch die Trad. Corb. wichtige Einblicke in <strong>das</strong> Wesen frühmittelalterlicher<br />

Erbengemeinschaft einer grundherrlichen Adelsfamilie und <strong>der</strong>en<br />

Streubesitz in Landschaften Nie<strong>der</strong>sachsens.<br />

Waren in Offleben 83 Schenker (und gleichzeitig Zeugen) für ihre übereignungen<br />

an Corvey genannt, so sind es in Kalerde 35' in 16 Traditionsvorgängen<br />

o<strong>der</strong> Paragraphen. Die ersten 13 Paragraphen beziehen sich auf kurZ


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burg und von Quedlinburg); im Nordwesten vereinzelt bis in <strong>das</strong> aIdenburger<br />

Land, südwärts bis in <strong>das</strong> Gebiet zwischen Werra und Fulda, bis zur unteren<br />

Diemel und oberen Lippe und Kreis Soest. Eine Häufung findet sich an <strong>der</strong><br />

oberen Weser. Weite Landstriche fallen zwischen diesen aus.<br />

Von den in Cogarden genannten Namen <strong>der</strong> Schenker kehren sechs in Offleben<br />

wie<strong>der</strong>: Adalhard, Esic (= Adalric), Luthard, Beuo, Ewurdag und Redhard.<br />

Wenn LiudoIf, <strong>der</strong> Tabellenführer von Kaierde, ein Bru<strong>der</strong> des Cobbo,<br />

des Tabellenführers von Offleben, ist 43), so wäre damit nochmals auf die vorherrschende<br />

Stellung <strong>der</strong> Liudolfinger <strong>um</strong> 840 hingewiesen. Cobbo tradiert, wie<br />

gesagt, in vice adonis comitis <strong>um</strong> 840 (T. C. § 253), wohl eines älteren, gegen<br />

840 gestorbenen Bru<strong>der</strong>s.<br />

Wenn die Inforestierung Heinrichs IV. von 1062 44 ) als Hinweis genommen<br />

werden kann, so ist auch <strong>der</strong> Hils, in dem Kaierde liegt, in karolingischer Zeit<br />

Forstgebiet gewesen. Das Kirchdorf Kaierde im Amtsgerichtsbezirk Greene,<br />

Kr. Gan<strong>der</strong>sheim, ist, wie die Orte in <strong>der</strong> Nähe, DeIIigsen und Markeldissen,<br />

seit dem 9. Jh. erwähnt. Sein alter Name in den Trad. Corb. Cogarden besteht<br />

noch 13 80 45), seither als Koyerde und Kayerde. Der Ortsname setzt sich zusammen<br />

aus den Bestandteilen ko (= Kuh) und altsächsisch gardo (= Garten,<br />

Einhegung), ,got. garda (= Gehege) 46). Der Ortsname bedeutet also Gehege<br />

für Kühe. Das deutet darauf hin, daß Cogarden ursprünglich ein Weideplatz<br />

(auch im Walde) für Rin<strong>der</strong> war, eine Art Almwirtschaft wie etwa Stuttgart<br />

eine Stuterei. ein Gestüt. Kaierde liegt an <strong>der</strong> Wispe, die von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Hünenburg (Ammenser Burg) kommend <strong>das</strong> HageHtal durchfließt und westlich<br />

von DeIligsen bei Wispenstein die Leine oberhalb Alfelds erreicht. Der Name<br />

Wispe seinerseits verrät, daß sie seit <strong>der</strong> Frühzeit durch Wiesen floß (Wisapa =<br />

Wiesenfluß) ; es ist günstiges Gelände für eine ausgedehnte Rin<strong>der</strong>weide bei<strong>der</strong>seits<br />

des Wiesengrundes bis in die Höhen <strong>der</strong> <strong>um</strong>randenden Berge, die "Laubweide"<br />

trugen (nordisch: löfanger). Die Waldbezeichnung KuhstaIlbrink weist<br />

ebenfalls auf den Hils als Waldweide; <strong>der</strong> Waldteil Sun<strong>der</strong>n westlich des Dorfes<br />

auf "Bannwald ". In den späteren Güterregistern und Lehnbüchem Corveys<br />

kommt Cogarden nicht mehr vor.<br />

Ende des 14. ]h. ist Kaierde ein Ort <strong>der</strong> advocatia Gren (Amt Greene) <strong>der</strong><br />

Edelherren von Homburg 47). Zur Vogtei Greene gehörten 19 Orte, darunter<br />

drei ausgegangene mit dem GW -hagen. Von etwa 50 dortigen Hagendörfern<br />

haben sich nur vier bis zur Gegenwart erhalten 48). 13 80 hatten die Herren von<br />

43) ,So K r ü ger, S. 64 U. 66.<br />

U) UB Hochstift Hildesheim 1 Nr. 103.<br />

00) Kogharden. H. D ü r r e. Die Ortsnamen <strong>der</strong> Trad Corb., Nr. 138.<br />

oe) W. F lee h s i g, Braunschw. lahrb. Bd. 40, 1959, S.64.<br />

47) G. S c h n a t h, Die Herrschaften Everstein. Homburg und Spiegelberg, (Studien<br />

und Vorarbeiten Z. Hist. Atlas V. Nds. 7, 1922) S.31.<br />

08) G. Sc h n at h. a. a. O. S. 72 H. Verzeichnis <strong>der</strong> ausgegangenen Ortschaften.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

19


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Homburg in Kaierde einen Haupthof mit sechs BauernsteIlen und den Hägerzehnten<br />

<strong>das</strong>elbst 49). Auf dem Territori<strong>um</strong> Cogarden ist also spätesten, im<br />

14. Jh. ein Hägerdorf gegründet worden.<br />

So erweisen sich sowohl Uffenleua wie Cogarden <strong>um</strong> 800 als grundherrliche<br />

Weidegründe. die als Teile eines karolingischen Bannwaldes. forestis o<strong>der</strong><br />

forest<strong>um</strong>. an eine vornehme Persönlichkeit vergeben sind und als solche unter<br />

Zustimmung <strong>der</strong> heredes. die ihrerseits als nobiles. Besitzer von verstreuten<br />

Gütern. sich zu erkennen geben. an Corvey geschenkt werden. Auf dem Areal<br />

dieser hereditates werden im Hodunittelalter grundherrliche Höfe gebildet. Zu<br />

"Bauerndörfern" werden diese erst im späteren Mittelalter.<br />

Man ist nach dem Dargelegten berechtigt. die testes <strong>der</strong> Trad. Corb. als zu<br />

einer Schicht von nobiles gehörig zu bezeichnen. die. unter sich in vielfacher<br />

Verzweigung verwandt. sich aus <strong>der</strong> von "Bauern" erhebt und nach sächsischem<br />

Recht durch stark erhöhtes Wergeld und <strong>das</strong> Verbot <strong>der</strong> Ehe mit an<strong>der</strong>en abgeson<strong>der</strong>t<br />

ist. Einige Zeugen <strong>der</strong> Tab. I sind Grafen, die übrigen als judices,<br />

Schöffen de comitatu eines comes, anzusehen; sie sind nobiles o<strong>der</strong> maiores<br />

natu im Gefolge eines nobilissimus 50). Das trifft für fränkische Landschaften,<br />

wie etwa <strong>das</strong> Tullifeld und den Baringgau, in gleicher Weise zu wie für Sachsen<br />

im 9. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t.<br />

Die vorliegenden. auf ein beschränktes QueIIenmaterial bezüglichen Erörterungen<br />

sind zunächst gedacht als Anregungen zu weiterer Forschung. Als<br />

Ergebnisse <strong>der</strong>selben treten in Erscheinung:<br />

Eine durch gegenseitige Verwandtschaft verbundene Adelsschicht, <strong>der</strong>en<br />

Angehörige durch Unterschiede des Eigent<strong>um</strong>s als nobiles und nobilissimi<br />

gekennzeichnet sind. hat Streubesitz, <strong>der</strong> z<strong>um</strong> Teil in Kleinlandschaften liegt,<br />

z<strong>um</strong> Teil sich aber über fast <strong>das</strong> ganze altsächsische Gebiet erstreckt. Sie bildet<br />

eine "Stammesaristokratie" • Ob diese Adelsfamilien als die Nachkommen einer<br />

ehemaligen sächsischen Erobererschicht anzusehen sind o<strong>der</strong> ob sie erst durch<br />

die karolingische Einglie<strong>der</strong>ung Sachsens in <strong>das</strong> Reich emporgehoben wurden,<br />

ist aus dem Untersuchungsmaterial noch nicht zu ersehen, aber als möglich<br />

anzunehmen. Das Auftreten einer größeren Anzahl von Persönlichkeiten durch<br />

Besitz und Zeugenschaft über weite Gebiete Altsachsens im 9. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t, ihre<br />

Ubiquität. charakterisiert sie als Angehörige einer beherrschenden Stammesaristokratie;<br />

einzelne sind <strong>der</strong> "Reichsaristokratie" zurückzurechnen .<br />

• 8) Chr. Ludw. S ehe i d t, Histor. u. diplom. Nachrichten v. d. hohen u. nie<strong>der</strong>en<br />

Adel in Teutschland ... beson<strong>der</strong>s des Adels in denen Braunschw.-Lüneb. Landen.<br />

Hannover 1754. Nr. CXLVIII. S. 513: Der Rat tho deme Bodenwer<strong>der</strong>. to Oldendorp<br />

un<strong>der</strong> Homborch bescheinigen. daß Dekan und Kapitel St. Alexan<strong>der</strong> zu Einbeck von<br />

den Herren von Homburg für 3 1 /. hun<strong>der</strong>t Mark benannte Güter gekauft haben: den<br />

hoff tho Koharden unde ses houen unde den hegherschen tegheden darsulues ... und de<br />

meyere tho Kogarden.<br />

GO) K. B 0 s I. Franken <strong>um</strong> 800 (1959) S.52.<br />

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TABELLE I<br />

l 328 Sunt quidam l1omines. qul tradl<strong>der</strong>unt In pago Tliuringl In vtlla nuncupante<br />

U f f t HIt u a. quidquid slbl J11le proprie Hereditatis lure acei<strong>der</strong>e porult. et Ipsl si bl<br />

Sl/Ht testes:<br />

§ 328 1. Cobbo. 2. Waldi. 3. frater ejus Thiadric. 4. Folcrid. 5. Eisulf.<br />

6. Horid. 7. Bemhardus. 8. Wichardus. 9. Heribertus. 10. Hildibertus. 11. Redboldus.<br />

12. Edo. 13. Hathugrim. 14. Echardus. 15. Berndag. 16. Thancbert 17. Hatubert.<br />

18. Hemmid. 19. Hrodhardus. 20. Adalhardus. 21. Raynhardus. 22. Ricbertus<br />

23. Eiswardus. 24. Abbic. 25. Mathgrim. 26. Enhored. 27. Osdac. 28. Landric. 29. Afger.<br />

30. Herward. 31. Thiadhardus. 32. Wendildac. H. Hildibert. 34. Ben. 35. Suitbadu.<br />

36. Hrodger. 37. Redhardus. 38. Abbo. 39. Thiadric. vgl. 3 .• 40. Cado. 41. Ragembold.<br />

42. C<strong>um</strong>bro. 43. Billing - omnes n<strong>um</strong>ero XLlIlIor.<br />

Die vorstehenden 43 Na me n (ein H. fehlt) erscheinen in folgenden §§ <strong>der</strong> T. C.<br />

1. Cobbo<br />

a) § 253. Cobbo 1. Zeuge; es folgen als Zeugen Esic. Ymmed. Bemhard und<br />

weiter 9 Zeugen f. Trad. des C<strong>um</strong>bro (vgl. 42) in vice 0 don i s co mit i s<br />

quidquid i1Ie habuit in villa Suntstede in pago Derlingo. d. h. in Sunstedt südl.<br />

v. Königslutter (Dü 464). Sunstedt sonst nicht in Corv. Urk.<br />

b) § 328. Cobbo Tradent in Offleben.<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

c) § 343. Cobbo 2. Z. unter 14 Z. f. Trad. des Benni vice Eggionis in Letiloun<br />

quidquid ibi habuit. d. h. in Littel süd\. v. Oldenburg (Dü 315).<br />

d) § 349. Tradidit Cobbo pro remedio anime nepotis sui Amalung quidquid ipse<br />

habuit in pago Mosweddi et in aquilonali parte f1uuii. qui vocatur Albia. d. h.<br />

süd\. u. nörd\. <strong>der</strong> UntereIbe. 1. Z. Bardo comes unter 29 Z.<br />

e) § 350. Cobbo. germanus Liudulfi. (ds. auch Ludolfus) hat größeren Besitz im<br />

Bardengau. <strong>der</strong> von Bardo comes an Corvey tradiert wird.<br />

f) § H6. Cobbo 4. Z. hinter Bardo comes. Landward comes. Bernheri comes.<br />

Ymmo (insgesamt 28 Z.) f. Trad. <strong>der</strong> Follog-hereditas in villa Foanre<strong>der</strong> w.<br />

im Marstemgau.<br />

2. Wal d I. Tradent in § 328. In den Trad. Corb. zahlreiche PN gebildet mit Waldvgl.<br />

WaIdesIef § 252. d. h. Welsleben. Waldl ist ein Bru<strong>der</strong> des folg. Thiadric.<br />

3. T h i a d r i c (Teo<strong>der</strong>ic. Teodric. Thedric. Thiado. Tiadde)<br />

a) § 241. Thiado 2. Z. unter 7 Z. für Trad. des WuIfhard (ON in Lücke).<br />

b) § 246. Thiadricus et Eggricus fratres ejus in <strong>der</strong> commemoratio de iIlo Liude<br />

(für Luidolf?) Gherhardi über Verzicht auf Ansprüche; keine Ortsangabe.<br />

Z. Thiodger comes. Rainwero. Marcbodo und weitere 17 Z .• 19. Z. T h i a d ger.<br />

c) § 248. Noticia de traditione. quam Tiadde marscalcus in pago Derlingo in<br />

vill!s nuncupantibus Odenhus et Dallengebutli et Bodo. 24 Z. Die Orte DannenbütteI<br />

u. BokeI Kr. Gifhom an <strong>der</strong> Aller; Odenhus unsicher. Dort wohnen<br />

liti et serui.<br />

d) § 253. Teo<strong>der</strong>ic 10. Z. unter 13 Z. für Trad. des C<strong>um</strong>bro in vice Odonis comitis<br />

quidquid babuit in villa nuncupante Suntstede in pago Derlingo. d. h. Sunstedt<br />

bei Königslutter (Dü 464).<br />

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21


e) § 171. Thiadric 10 Z. unter 14 Z. für Trad. des Ymmadus comes quidquid hab.<br />

in Lithingi. d. h. wahrscheinlich Liedingen Kr. Braunschweig (Dü 313). 1. Z.<br />

Thuring comes. 1. Z. Amalung comes.<br />

f) § 191. Tiadric 11. Z. unter 16 Z. f. Trad. in Wynethahusen. d. h. Wendhausen<br />

b. Hildesheim? et in Hrotthingun. d. h. Rössing Kr. Springe (Dü 417).<br />

g) § 302. Teodric 2. Z. unter 7 Z. f. Trad. in Co garden. d. h. Kaierde Kr. Gan<strong>der</strong>sheim.<br />

h) § 328. Thiadric Trad. u. 3. Z. in OffIeben und Thiadric Trad. u. 39. Z. <strong>das</strong>elbst.<br />

i) § 389. Thiadricus 1. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Falhusen w. bei Ovenhausen<br />

Kr. Höxter (Dü 176) und in Heylcanhusen = Eilhausen Kr. Waldedc (Dü 270).<br />

k) § 398. Tiedric 2. Z. unter 13 Z. f. Trad. d. Tiedgerus pro anima Tiedgeri et<br />

Tiude quidquid hab. in Amaleueshusen. d. h. AmeIsen bei Markoldendorf<br />

Kr. Einbedc (Dü 30).<br />

I) § 426. Tradi<strong>der</strong>unt Thiadricus et Sibodo et Gamer fratres quidquid hab. in<br />

vico Upmaim. 8 Z .• Ort wohl bei Soest (Dü 501).<br />

m) § 430. Thiadricus 2. Z. unter 12 Z. f. Trad. in Sirikeshusen w. bei Dalheim<br />

Kr. Büren (Dü 439).<br />

n) § -436. Thiadric 3. Z. unter 24 Z. f. Trad. des Helmdag pro fratre suo Byniki<br />

quidquid ipsi posse<strong>der</strong>unt in pago qui dicitur Moswidi et in Sthurmun farn.<br />

11 c<strong>um</strong> mansis et in Luthardeshusen farn. I c<strong>um</strong> man so. d. h. in Gauen west!. <strong>der</strong><br />

Unterweser und in Lüthorst (Luithardessen 11. Jh.) Kr. Einbedc (Dü 337).<br />

0) § 465. Thiodric 6. Z. unter 15 Z. f. Trad. des Eilbert 1/. Bifang in Suilbergior<strong>um</strong><br />

marca. Kr. Einbedc. Erste Z.: Esic. Eisulf. Odulf. Bernhard.<br />

p) § 466. Thedric 4. Z. unter 11 Z. f. Trad. in Rotthingun. d. h. Rössing<br />

Kr. Springe.<br />

q) § 468. Thiadricus 11. Z. für Trad. in Hriethrun. d. h. wohl Rechtem Kr. Diepholz<br />

(Dü 406).<br />

r) § 470. Thiadric 18. Z. unter 20 Z. für Trad. in Adikenhusen (Urk. 889).<br />

Adekenhusen neben Schidara im Wetigo. 1. Z. Bardo comes. 2. Z. Wichman.<br />

s) § 483. Trad. von I/Z mans. ohne ON pro anima ... Thiadrici u. 3 weitere Pers.<br />

4. Folcrid<br />

22<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

a) § 262. Folchridus 2. Z. f. Trad. in Sneuidi. d. h. w. Snevede b. Dalheim<br />

Kr. Büren (= jetzt Gut Blankenrode) (Dü 445).<br />

b) § 266. Fokrid 8. Z. unter 20 Z. f. Trad. des Thuring comes in Kissenbrüdc<br />

Kr. Wolfenbüttel.<br />

c) § 277. Folend 2. Z. von 6 Z. für Trad. in Astenbechi. d. h. wahrscheinlich f.<br />

Hastenbedc b. Hameln (Dü 47).<br />

d) § 281. Folcrid 1. Z. für Trad. in Aluchi (Kr. Siegen? Dü 28). Betr. 1/3 de opere<br />

saHs als hereditas Grymoldi. Vgl. § 282.<br />

e) § 282. Folcrid 1. Z. unter 9 Z. für Tradidit Hermenradus presbiter tertiam<br />

partem Grimoldi de opere saHs in Amplithi et Ioc<strong>um</strong> case. quae ibi est. d. h. l/a<br />

einer Salzkotte in Empelde bei Hannover.<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

f) § 303. Folerid 1. Z. für Trad. in Cogarden (Kaierde).<br />

g) § 328. Folerid als Tradent in OffIeben.<br />

h) § 392. Folerid 1. Z. Folerid. Wal. item Folerid. Sem für Trad. des Hoger in<br />

Hrecwiti in villa nuncupata Osidi mans<strong>um</strong> 1 ct familias duas. Ösede Kr. Iburg.<br />

Sonst nicht in Corv. Quellen (Dü 380).<br />

5. Eis u If<br />

a) § 324. Eisulf 1. Z. unter 5 Z. f. Trad. des Uffic in Cogarden (Kaierde).<br />

b) § 328. Tradent u. Z. in Offleben.<br />

c) § 332. Eisulf 1. Z. f. Traditionen in Empelde b. Hannover. Offleben u. Bennesthorpe.<br />

d. h. Behnsdorf Kr. Gardelegen AG. Weferlingen (Dü 67).<br />

d) § 360. Eisulf 2. Z. unter 12 Z. f. Trad. in Cogarden.<br />

e) § 368. Eisulf hinter Marcbodo comes u. weiteren 8 Z. für Trad. des Ecgio in<br />

Cogharden.<br />

f) § 373. Eisulf 6. Z. mit Bardo comes. Thiadger comes. Marcbodo comes u. weiteren<br />

61 Z. f. die erhebliche Trad. <strong>der</strong> Haduwy für ihren Mann Amalung. ihre<br />

Söhne Bennid u. Amalung in Weredun. Upweredun u. Beuerungun Kr. Höxter.<br />

g) § 384. in vice Eisulf tradiert Raginoldus quidquid ibi hab. (Ort in Lücke).<br />

h) § il85. Eysulf 3. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Haculesthorpe. d. h. wohl bei Höxter<br />

(Dü 220).<br />

i) § '390. Eisulf Z. hinter Marcbodo comes f. Trad. d. Aldger quidquid hab. in<br />

Sardengo.<br />

k) § '399. Eysulf 2. Z. (hinter Thiadger) unter weiteren 16 Z. f. Trad. d. Beuo<br />

comes in Bechina. wohl Altenbeken (Dü 65) u. ultra haghon. Kr. Hameln?<br />

(Dü 498).<br />

I) § 422. Eysulf 1. Z. vor Adalward u. Marcward u. weiteren 6 Z. f. Trad. in<br />

Uffenhusen. Offenhausen Kr. Wolfhagen (Dü 496) (o<strong>der</strong> Offensen b. Wienhausen<br />

Kr. CeIlen).<br />

m) § 428. Eysulf 1. Z. unter 15 Z. f. Trad. d. Wyhardus quidquid hab. in pago Suilbergi<br />

in villa Dassila. d. h. Dasse!.<br />

n) § 455. Eysulf L Z. unter 9 Z. f. Trad. d. Abbo in Hrodberteshusen. w. bei<br />

Veckerhagen Kr. Hofgeismar? (vg!. Dü 411).<br />

0) § 465. Eisulf Z. hinter Esic u. weiteren 13 Z. f. Trad. I/a de quodam biuango<br />

in Suilbergior<strong>um</strong> marca. d. h. bei Dasse!.<br />

6. Ho r i d<br />

a) § 229. Horid 8. Z. unter 11 Z. f. Trad. d. Wyric in villa Willibemi mit 9 hominibus.<br />

d. h. in Wülpke Kr. Minden (Dü ;36) o<strong>der</strong> W. an <strong>der</strong> Welle west!. Kaierde?<br />

b) § 317. Horit 2. Z. vor Horic. Hoger unter 8 Z. f. Trad. d, Herimannus in<br />

Dungo w. Kr. Höxter (Dü 159).<br />

c) § 321. Horid L Z. unter 10 Z. f. Trad. in Holtesmeni. d. h. Holzminden<br />

d) § '328. Trad. in Uffenleua.<br />

e) § 341. Horid 4. Z. (1. Z. Beuo) f. Trad. in Aldingeshusen. wohl W. Hallinghausen<br />

bei Alme Kr. Brilon (Dü 20).<br />

f) § 357. Horid 4. Z. unter 20 Z. f. große Trad. des Esic comes in Castenica. d. h.<br />

Kessenich bei Bonn (Dü 132).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

23


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

e) § 355. Wighard 3. Z. unter 4 Z. für Trad. in Wigredeshusen. wohl nicht<br />

Wickershausen nw. v. Northeim. <strong>das</strong> einst Wyghardeshusen hieß (Dü 5304) nach<br />

v. Spilcker. Gesch. d. Grafen von Wölpe 183. Verschiedene Orte können gemeint<br />

sein. vgI. Dü 5 304. Zu Wigredeshusen vgI. FN Wicred T. C. § 268.<br />

f) § 382. Wighard ... Z. unter 1S Z .• 1. Z. Graf Bardo. f. Trad. des Beuo in Astonholteiemarki.<br />

d. h. Oberfärsterei Oeste-holz b. Kohlstädt Kr. Lippstadt (Dü 52).<br />

g) § 428. Tradidit Wyhardus pro remedio anime sue. quidquid habuit in pago<br />

Suilbergi in villa ... Dassila. Dassei Kr. Einbeck. 15 Z.<br />

9. Heribert (U5)<br />

a) § 227. Heribert 7. u. letzter Z. f. Trad. Buto comes in pago Hwetigo super<br />

fIuui<strong>um</strong> Embrine in villa ... Scitrai 1. Mans.. d. h. Schie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Emmer<br />

Kr. Detmold (Dü 430).<br />

b) § 232. Heribert 4. Z. unter 6 Z. f. Trad. in Fuilmi in pago Laingo. Fulde b.<br />

Wals rode (unsicher) et in Autburga in pago Asterburgi. d. h. W. Othbcrgen b.<br />

Möllenbeck Kr. Grafsch. Scha<strong>um</strong>burg (Dü 53).<br />

c) § 233. Heribert 3. Z. Ort fehlt.<br />

d) § 328. Heribertus Tradent in OffIeben.<br />

10. H iI d i be r t u s<br />

a) § 243. Hildibert 9. Z. unter 12 Z. f. Trad. in Withem bei Hofgeismar1 (unbestimmbar).<br />

b) § 263. Tradidit Hildebert in Odonhusen. bei Arnsberg7 (Dü 315).<br />

c) § 294. Tradidit Hildibert in Withem et in Fresienhusen bei Hofgeismar. et in<br />

Wulfridesbrec. wahrscheinlich am Reinhardswald (Dü 538).<br />

d) § 328. Hildibertus Tradent in OffIeben.<br />

e) § 390. Tradidit Hildibert in Heloon. d. h. Hehlen an <strong>der</strong> Weser (Dü 252) Kr.<br />

Holzminden.<br />

11. Redboldus<br />

a) § 328. Redboldus Tradent in OffIeben.<br />

b) § 345. Redbold 9. Z. unter 19 Z. f. Trad. in OffIeben.<br />

12.Edo<br />

§ 328. Tradent in OffIeben. Nur hier genannt.<br />

13. Hathugrlm<br />

§ 328. Tradent in OffIeben. Nur hier genannt.<br />

H. E c: ha rd u I<br />

a) § 328. Echardus Tradent in OffIeben.<br />

b) § 3042. Echard 1. Z. unter 10 Z. f. Trad. in Sneuidimarcu. d. h. wohl in <strong>der</strong><br />

Mark <strong>der</strong> W. Snevede b. W. Blankenrode nahe Dalheim Kr. Büren (Dü 445).<br />

H. Be r n d ag<br />

a) § 245. Für Berdach u. dessen Bru<strong>der</strong> Wendildac tradiert ihr Vater Haddo 1/.<br />

mansos z<strong>um</strong> Werte von 40 sol. mit Wie<strong>der</strong>kaufsrecht <strong>der</strong> Söhne in Stalo. d. h.<br />

Stahle Kr. Holzminden (Dü .... 6).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

lS


) § 251. Adalhard 4. Z. f. Trad. d. Helmold in Huntloun, d. h. Huntlosen Kr.·<br />

Wildeshausen (Old.) (Dü 295).<br />

c) § 300. Adalhard 6. Z. mit Marcbodo f. Trad. des Wigman in Scherua, d. h.<br />

Scherfede Kr. Warburg (Dü 427).<br />

d) § 303. Tradi<strong>der</strong>unt Eilgrim et Adalhard, Adaldac et Esic quidquid hab. in<br />

Cogarden, d. h. Kaierde.<br />

e) § 307. Adalhard 2. Z. f. Trad. von 8 Pers. in Cogarden.<br />

f) § 308. Adalhard 1. Z. f. Trad. v. Adal1ef et Eillef et Hrodleif in Cogarden.<br />

g) § 322. Adalhard Z. f. Trad. in Bochem, d. h. Büchten Kr. Fal1ingbostel o<strong>der</strong><br />

Bokem Kr. Arnsberg (Dü 98).<br />

h) § 328. Adalhardus Tradent in Offleben.<br />

i) § 379. Adalhard 3. Z. f. Trad. d. Yda in villa Ymminchusen in pago Nifthersi,<br />

d. h. die Curtis, später Dorf lmminghausen Kr. Olpe (Dü 550).<br />

k) § 387. Adalhard 1. Z. f. Trad. des Gheroldus in Gudulma u. a. 0., d. h, Godelheim<br />

Kr. Höxter.<br />

\) § 402. Adalhard 3. Z. hinter Marcbodo comes u. Giki unter 13 Z. f. Trad.<br />

d. Hrodgerus comes in Mayngoteshusen et in BoHesburiun. d. h. Maygadessen<br />

am Brunsberg b. Godelheim Kr. Höxter u. Bosseborn Kr. Höxter.<br />

m) § 429. Tradidit Adalhardus in loco Wyrun. d. h. Weringhof bei Erwitte<br />

Kr. Lippstadt (00 H7).<br />

n) § 451. Adalward 3. Z. f. Trad. in Hemmentorpe et Suitbodeshusen, d. h. Hemmendorf<br />

Kr. Hameln.<br />

0) § 4H. Adalhard 5. Z. unter 9 Z. f. Trad. d. Abbo in Hrodberteshusen, (vgl. 5 n).<br />

p) § 466. Adalhard vor Esic 10. Z .. unter 11 Z. f. Trad. in Rotthingun, d. h.<br />

Rössing Kr. Springe.<br />

q) § 483. Adalhardus 1. Z. f. kleine Tradition o. Ortsangabe.<br />

21. Raynhard (U5)<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

a) § 251. Rainhard 7. Z. unter 10 Z. f. Trad. in Haron u. Sturmithi, d. h. Horn<br />

u. Störmede Kr. Lippstadt (Dü 235).<br />

b) § 327. Ragenhardus Z. nach Roger comes f. Trad. in Buria in pago Hessi<br />

(Dü 126).<br />

c) § 328. Raynhardus Tradent in Offlehen.<br />

d) § 405. Raynhard Z. f. Trad. d. Haduwy in Rymbeke u. Frankonhusen. d. h.<br />

Rimbeck Kr. Warburg u. W. Frankenhausen.<br />

e) § 428. Raynhardus 2. Z. unler 15 Z. f. Trad. in DasselKr. Einbeck.<br />

22. R i c b e r t<br />

a) § 239. Tradidit Ricbert comes in pago Derlingo in campo Bochinafeld. vgl.<br />

Bockenberg :zwischen Hach<strong>um</strong> u. Dett<strong>um</strong> Kr. Wolfenbüttel (Dü 99).<br />

b) § ,328. Ricbertus Tradent in Offleben.<br />

c) § 344. Ricbertus 5.' Z. nach Marcward u. Adalger in Olenhus d. h. Olenhusen<br />

Kr. Göttingen1<br />

d) § 370. Ricbert 2. Z. f. Trad. in Odburgun. d. h. Ottbergen Kr. Höxter<br />

(Dü 370).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

27


) § 260. Teodhardus 8. Z. unter 23 Z. f. Trad. cl Oto quidquid habuit in pago<br />

Hersigo. d. h. wohl Hessigau (Kr. Warburg7) (Dü 262) 1. Z. Bemhardus comes.<br />

ferner Marcbodo.<br />

c) § 278. Tradidit Theodhardus In Suilbirgimarcu quidquid habuit in .iluis et<br />

campis (Kr. Einbeck). Z.: Theodger comes. Marcbodo u. 7 weitere Z.<br />

d) § 328. Thiadhardus Tradent in Offleben.<br />

e) § 461. Theodhardus 6. Z. f. Trad. in Buriun. d. h. Börry b. Hameln(?) (Dü 127).<br />

f) § 468. Tradidit Theodhardus quidquid posse<strong>der</strong>at in Hriethrun. cl h. wahrscheinlich<br />

Rechtem Kr. Diepholz (Dü 406).<br />

32. Wen d i I d a c<br />

a) § 245. Wendildac. Sohn des Haddo. in Trad. In Stalo. cl h. Stahle b. Holzminden<br />

(Dü 446).<br />

b) § 328. Wendildac Tradent In Offleben.<br />

H. H i I d i be r t<br />

a) § 243. Hildibert 9. Z. f. Trad. in Withem. nahe Reinhardswald(?) (Dü 538).<br />

b) § 263. Tradidit Hildebert in Odonhusen -7- (Dü 37S).<br />

c) § 294. Trad. Hildibert in Withem (vgI. a).<br />

d) § 328. Hildibert Tradent in Offleben.<br />

e) § 390. Tradidit Hildibert in Heloon. d. h. Hehlen an <strong>der</strong> Weser. AG. Ottenstein<br />

Kr. Holzminden (Dü 2S2).<br />

34. Ben<br />

a) § 262. Tradidit Ben In Sneuidi. d. h. W. Snewede Kr. Büren (Dü 445).<br />

b) § 328. Ben Tradent in OHleben.<br />

c) § 456. Ben 4. Z. na.:h den Grafen Bardo. Landward. Bemheri f. Trad. <strong>der</strong><br />

Follog in W. Foanre<strong>der</strong> (vgl. 1 f).<br />

H. Suitbadu<br />

§ 328. Suitbadu Tradent in Offleben.<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

36. H ro d ger<br />

a) § 244. Hrotger 7. Z. f. Trad. des Bemhardus in pago Norththuringi.<br />

b) § 272. Hrotger S. Z. f. Trad. in Scherua. d. h. Scherfede Kr. Warburg (Dü 427).<br />

c) § 328. Hrodger Tradent in Offleben.<br />

d) § 402. Tradidit Hrodgerus comes in Mayngoteshusen et in Boffesburiun. d. h.<br />

Maygadessen u. Bosseborn Kr. Höxter (Dü 346).<br />

e) § 423. Hrodgerus Z. hinter Ghebuini presbiter unter 20 Z. (ohne Ort).<br />

f) § 439. Hrodger 3. Z. unter 10 Z. f. Trad. in Rotho quod vocatur Gerdegheshusi.<br />

quod est in Aringhomarcun. d. h. Genen Kr. Alfeld (Dü 202).<br />

g) § 465. Hrodgher letzter Z. unter 15 Z. f. Trad. de quodam biuango in Suilbergior<strong>um</strong><br />

marca. Kr. Einbeck.<br />

37. Redhard (UI)<br />

a) § 328. Redhardus Tradent in Offleben.<br />

b) § 360. Tradidit Redhard pro anima fratris sul Billing in Cogharden in campl.<br />

et siluis. cl h. Kaierde (12 Z.).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

29


f 335 Tradl<strong>der</strong>unt In Uffel1/eua et Ipsl slbl sunt testes:<br />

44. F 0 I c ger<br />

§ 335. Folcger Tradent in Offleben.<br />

45. Reynman<br />

a) § 3H. Reynman Tradent in Offieben.<br />

b) § 438. Raynmannus comes 1. Z. f. Trad. des Wala c1ericus in loco Bodriki<br />

et aliis Iods (familie XII c<strong>um</strong> territoriis adjacentibus) (im 12. lahrh. Bodriki<br />

curia des Klosters). d. h. Bü<strong>der</strong>ich bei Werl Kr. Soest (00 105).<br />

46. 0 s war d<br />

a) § 335. Osward Tradent in Offleben.<br />

b) § '431. Tradidit Oswardus in Blekisi siue in AnaJapun Kr. Büren (Dü 95).<br />

c) § 467. Osward 2. Z. f. Trad. in Höxter u. Umgebung.<br />

d) § 468. Oswardus 5. Z. unter 11 Z. f. Trad. in Hriethrun. d. h. Rechtem<br />

Kr. Diepholz (Dü 406).<br />

e) § 481. Osward letzter Z. - Z. Bardo comes. Theodmar comes.<br />

47. Frithard<br />

§ 335. Frithard Tradent in Offleben.<br />

48. H u goI d<br />

§ 335. Hugold Tradent in Ofneben.<br />

49. W I f i n g (= W u I f i n g)<br />

§ 335. W1fing Tr::tdent in Offlehen.<br />

50. HaI ach 0 I d<br />

§ 335. Halacbold Tradent in Offleben.<br />

51. Thancmar<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

a) § 313. Tancmer Z. f. Trad. in Meyngereshusen. wohl Mengershausen Kr.<br />

Göuingen (Dü HO) o<strong>der</strong> Kr. Warburg (Dü 341).<br />

b) § 335. Thancmar Tradent in Offlehen.<br />

c) § 435. Tanemar. Sohn d. ludolphus comes in Daelhem u. Adonhusen. d. h.<br />

Königsdahl<strong>um</strong> und W. Odenhusen Kr. Hildesh.-Marienburg.<br />

52. Theotward<br />

a)§ 227. Teodward 3. Z. f. Trad. des Buto comes in Schie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Emmer<br />

Kr. Detmold.<br />

b) § 299. Tetward 3. Z. f. Trad. in Hotunhern. d. h. Hotteln b. Sarstedt (Dü 293).<br />

c) § 335. Theodward Tradent in Offleben.<br />

53. Bernold<br />

a) § 335. Bernold Tradent in Offleben.<br />

b) § 465. Bemold 8. Z. unter 15 Z. f. Trad. eines biuango in Suilbergior<strong>um</strong> marea.<br />

Kr. Einbedc.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

31


c) § 480. Bernold Z. f. Trad. eines Teiles de silua Masingor<strong>um</strong>. d. h. bei Messingen<br />

nahe Freren Kr. lingen (Dü 345).<br />

54. F 0 1 c war d<br />

a) § 267. Folcward Z. f. Trad. des Hrodolf in Bochem. d. h. Büchten b. Ahlden<br />

Kr. Fallingbostel (1224 Bochem) o<strong>der</strong> Bokem Kr. Arnsberg (Dü 98).<br />

b) § 335. Folcward Tradent in OffIeben.<br />

H. A.l<br />

a) § 335. As! Tradent in Offleben.<br />

b) § 382. As! 2. Z. nach Bardo comes f. Trad des Beuo in Astonholteimarki. d. h.<br />

Oberförsterei Österhelz Kr. Lippstadt (Dü 52).<br />

c) § 398. Asi. Bru<strong>der</strong> des Marcbede. Tradent in Amaleshusen. d. h. AmeIsen bel<br />

Einbeck (Dü 30).<br />

56. W i c be r t<br />

a) § 266. Wiebert 11. Z. unter 20 Z. f. Trad. des Thuring comes in Kissenbrück<br />

Kr. WolfenbÜttel.<br />

b) § 335. Wiebert Tradent in OffIeben.<br />

c) § 349. Wigbert 2. Z. nach Bardo comes unter 20 Z. f. Trad. des Cebbo<br />

(f. Neffen Amalung) in page Mosweddi. d. h. am linken Ufer <strong>der</strong> UntereIbe u.<br />

jenseits <strong>der</strong> EIbe (Dü 356).<br />

d) § 427. Wigbertus 2. Z. unter 20 Z. f. Trad. In Borthrun. d. h. wohl bei Meppen<br />

(Dü 108).<br />

57. Eis war d = 23.<br />

58.0dbert<br />

a) § 335. Odbert Tradent in Offleben.<br />

b) § 398. Odbert Z. f. Trad. in AmeIsen b. Einbeck.<br />

59. B e r t her i<br />

a) § 300. Berther Z. f. Trad. des Wigman in Scherfede Kr. Warburg.<br />

b) § H5. Bertheri Tradent in OffIeben.<br />

60. Ha ddl<br />

§ 335. Haddi Tradent in OffIeben.<br />

61. Ewurdag<br />

a) § 251. Euurdag Z. f. Trad. in Huntleun. Huntlesen Kr. Oldenburg (7 Dü 295).<br />

b) § 335. Ewurdag Tradent in Offleben.<br />

62. H ad<br />

32<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

a) § 231. Had 8. Z. unter 15 Z. f. Trad. d. Rothard in pago Guddingo.<br />

b) § 284. Had Z. in Tuischinun et in Thurisloen. d. h. Züsmen Kr. Waldeck u.<br />

W. bei Marsberg (Dü 492 u. 486).<br />

c) § 335. Had Tradent in OffIeben.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502


67. Gel 0<br />

a) § 250. Gelo 9. Z. unter 13 Z. f. Trad. des Meynric in Sneuithi. d. h. W.<br />

Snevede Kr. Büren (Dü 445).<br />

b) § 271. Gelo 6. (letzter) Z. f. Trad. in Astenbechi. d. h. Hastenbeck b. Hameln<br />

(Dü 47).<br />

c) § 294. Gelo 2. Z. unter 6 Z. f. Trad. des Hildibert in Withem. Fresienhusen<br />

u. Wulfridesbrec. d. h. bei Hofgeismar u. 11m Reinhardswald (Dü 538, 542. 189).<br />

d) § 304. Gelo 5. (letzter) Z. f. Trad. von Luthard. Rotward u. Raynward in<br />

Cogarden. d. h. Kaierde i. Hils.<br />

e) § 345. Gelo Tradent in Offleben.<br />

f) § 385. Gelo 1. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Haculesthorpe. W. Kr. Höxter<br />

(Dü 220).<br />

g) § 474. Tradidit Gelo pro anima fratris sui Bernhardi mans<strong>um</strong> medi<strong>um</strong> in Bisihusen<br />

et medi<strong>um</strong> in Gerwerkeshusen. d. h. W. wohl bei Gieselwer<strong>der</strong> (Dü 91<br />

u. 206) Kr. Hofgeismar.<br />

68. Reding<br />

§ 345. Reding Tradent in Offleben.<br />

69. W u lf d a g<br />

a) § 345. Wulfdag Tradent in Offleben.<br />

b) § 454. Wulfdag H. Z. unter 23 Z. f. Trad. des Ragenberi in 4 Orten des<br />

Marstemgaues. (wie in 63 g).<br />

70. Bouo<br />

a) § 258. Bouo 17. Z. unter 23 Z. f. Trad. des Rieger in Hersithi. d. h. Herste<br />

Kr. Höxter (Dü 263). Winedahusen. d. h. mehrere Möglichkeiten (Thale 7)<br />

(Dü 537). Hageresheirn. d. h. Heyers<strong>um</strong> (7) bei Nordsternmen (Dü 223). Culfeshusen<br />

(Dü 144). Swenabeke. d. h. Schwanebeck Kr. Halberstadt (Dü 468).<br />

b) § 322. Bouo 1. Z. mit Adalhard f. Tead. in Bochern (vgl. 20 g).<br />

c) § 345. Bouo Tradent in Offlehen.<br />

71 Luthard<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

a) § 251. Liuthard 1. Z. unter 10 Z. mit Liudulf u. Bernhard f. Tead. in Haron.<br />

d. h. Horn Kr. Lippstadt u. Sturmithi. d. h. Störmede Kr. Lippstadt (Dü 23;).<br />

b) § 282. Luithard 5. Z. unter 9 Z. f. 1/3 Salzanteil in Amplithi. d. h. Ernpelde<br />

b. Hannover.<br />

e) § 304. Tradidit (I) Luthard et Rotward et Raynward quidquid hahuerunt in<br />

Cogarden.<br />

d) § 345. Luthard Tradent in Offleben.<br />

e) § 364. Luidhard 1. Z. unter 16 Z. f. Trad. des Thuring comes (Bestätigung von<br />

§ 2(6) in Kissenbrück u. Neindorf Kr. Wolfenbüttel.<br />

f) § 405. Luithard 4. Z. unter 6 Z. f. Trad. <strong>der</strong> Haduwy in Rirnbeke. d. h. Rirnbeck<br />

Kr. Warburg (Dü 408).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502


g) § 448. Ludhard 6. Z. unter 11 Z. f. Trad. in Hrodgheldesfang.<br />

h} § 456. Liuthard 15. Z. unter 28 Z. f. Trad. <strong>der</strong> FolJog in Foanre<strong>der</strong> (vgI. 1 f)<br />

72. Red bol d = 1 1 .<br />

73. E rp<br />

a) § 276. Erp 2. Z. unter 5 Z. f. Trad. d. Adalward in Stalo. d. h. Stahle Kr.<br />

Holzminden u. in Alberteshusen. d. h. Albaxen Kr. Holzminden (Dü 446).<br />

b) § 284. Erp 4. Z. unter 7 Z. f. Trad. Tuischinun. d. h. Züschen Kr. Waldeck u.<br />

Thurisloun. d. h. Dorslo zwischen Essentho u. Fürstenberg Kr. Büren (Dü 492.<br />

486).<br />

c) § 312. Erp 2. Z. unter 4 Z. f. Trad. In Gerdinun. d. h. Gehrden Kr. Hannover<br />

o<strong>der</strong> Gehrden Kr. Warburg (Dü 203).<br />

d) § 321. Erp 2. Z. unter 10 Z. f. Trad. in Holtesmeni. d. h. Holzminden an <strong>der</strong><br />

Weser (Dü 287).<br />

e) § 345. Erp Tradent in Ofneben.<br />

f) § 387. Erp 4. Z. unter 35 Z. f. Trad. des Gerold in Guldulma. d. h. Godelheim<br />

Kr. Höxter (14. Jh. offici<strong>um</strong>) und Erpeshusen (nicht zu entscheiden. welches<br />

<strong>der</strong> 5 Erpeshusen).<br />

g) § 430. Erp 6. Z. unter 12 Z. f. Trad. in Sirikeshusen. d. h. W. (<strong>der</strong> curia<br />

Sirixen 1230) bel Dahlheim Kr. Büren.<br />

h) § 480. Tradi<strong>der</strong>unt Gharuwardus et Erp partem aliquam de silua Masingor<strong>um</strong>.<br />

d. h. bei Messingen Kr. lingen.<br />

74. G h u n t I a n d<br />

§ 345. Ghuntland Tradent in Ofneben.<br />

75.Sibert<br />

a) § 282. Sibert 3. Z. unter 9 Z. f. Trad. von 1/3 Sahanteil in Amplithi. d. h.<br />

Empelde b. Hannover (Z.: Meyndac. Luithard 66 u. 71).<br />

b) § 303. Sibert 4. Z. (letzter) f. Trad. von Eilgrim. Adalhard. Adaldac u. Esic<br />

in Co garden (Z.: Folerid. Abbi vgI. § 282).<br />

§ 345. Sibert Tradent in Offleben.<br />

76. Es i c<br />

a) § 247. Tradidit Esic comes in Budinifelde quidquid ibl habuit. d. h. W. bei<br />

Goddelsheim b. Korbach Kr. Waldeck (Dü 120).<br />

b) § 253. Es!e 2. Z. unter 13 Z. hinter Cobbo. vor Ymmed u. Bernhard. f. Trad.<br />

des C<strong>um</strong>bro in v!ee Odonis comitis In Suntstede in pago Derlingo (vgI. 1)<br />

d. h. in Sunstedt bei Königslutter.<br />


g) § 334. Tradidit Esic comes in Hauukesbruni. zwischen Weser und Fulda<br />

(Dü 245 vgI. MG. DKarol. 1 218).<br />

h) § 345. Esic Tradent in Offleben.<br />

i) § 357. T radidit Esic comes in villa Castenica in comitatu riboanen.e. d. h.<br />

Kessenich bei Bonn (Dü 132).<br />

k) § 465. Esic 1. Z. unter 15 Z. f. Trad. von 1/. BHang in Suilbergior<strong>um</strong> marca.<br />

Kr. Einbedc.<br />

1) § 466. Esic 11. (letzter) Z. mit Adalhard f. Trad. pro anima Adaldac in<br />

Rottingun. d. h. Rössing Kr. Springe.<br />

77. Tanchard<br />

a) § 271. Tanchard 6. Z. unter 14 Z. (Erste Zeugen: Thuring comes. Amalung<br />

comes) f. Trad. des Ymmadus comes in Lithingi. d. h. Liedingen Kr. Braunschweig.<br />

b) § 345. Tanchard Tradent in Offleben.<br />

78. Her war d = 3 O.<br />

79. Hel m war d<br />

a) § 233. Helmward 2. Z. unter 7 Z. f. Trad. des Eilger (ohne Ort) und 9. u.<br />

letzter Z. f. Trad. des Asulf in Falohus. d. h. wahrscheinlich Hof Falhusen bei<br />

Arolsen Kr. Waldedc (Dü 177).<br />

b) § 285. Helmward 5. Z. mit Gharward (vgl. 80) u. Hildiward f. Trad. d. Wicmod<br />

in Haoga. d. h. wohl Hajen an <strong>der</strong> Weser Kr. Hameln (Dü 233).<br />

c) § 345. Helmward Tradent in Offleben.<br />

d) § 456. Helmward 16. Z. unter 25 Z. f. Tn:d. <strong>der</strong> Follog in W. Foanre<strong>der</strong><br />

(v gl. 1 f).<br />

e) § 461. Helmward 5. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Buriun. d. h. Börry bei Hameln (1)<br />

(Dü 127).<br />

80 G h a r war d (vgl. 79)<br />

a) § 274. Gherward 2. Z. unter 3 Z. f. Trad. in Luhtringl. d. h. Lüchtringen<br />

Kr. Höxter (Dü 335).<br />

b) § 285. Gharward 4. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Haoga (vgl. 79 b).<br />

c) § 345. Gharward Tradent in Offleben.<br />

d) § 437. Gherward 2. Z. unter 8 Z. f. Trad. in Hadunuenl. (1) Kr. Lingen (Dii<br />

222).<br />

e) § 452. Tradidit Wycbert in Loffurdi pro anima Gherward mans. 1.. d. h.<br />

Lafferde Kr. Peine (Dü 328).<br />

Sl. Beuo<br />

a) § 239. Beuo 2. Z. unter 7 Z. f. Trad. des Ricbert comes in pago Derlingo in<br />

campo Bochinafeld. d. h. wahrscheinlich zwischen Hach<strong>um</strong> u. Dett<strong>um</strong> Kr. Wo 1fenbüttel<br />

(Dü 99).<br />

b) § 242. Beuo 5. Z. unter 12 Z. f. Trad. des Wychmannus comes in Duncgon.<br />

d. h. ehern. curtis von Corvey. W. nahe Löwendorf Kr. Höxter.<br />

36<br />

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c) § '248. Beuo 25. Z. unter 49 Z. f. Noticia de traditione quam Tiadde marscalcus<br />

(fecit) in pago Derlingo in Odenhus, Dallengebutli (d. h. Danncnbüttel<br />

Kr. Gifhom) et Boelo (d. h. Bokel Kr. Gifhom).<br />

d) § 306. Tradidit Beuo in Cogarden (Kaierde).<br />

e) § 323. Beuo 3. Z. unter 11 Z. f. Trad. in pago Pathergo in villa Wawuri, d. h.<br />

Wewer Kr. Pa<strong>der</strong>born (Dü 521).<br />

f) § 330. Beuo 1. Z. unter 24 Z. f. Trad. des Markbodo u. Giki in Bodikeshusen,<br />

d. h. Bödexen Kr. Höxter (Dü 103).<br />

g) § 341. Beuo 1. Z. unter 5 Z. f. Trad. in Aldingeshusen, W. Kr. Brilon.<br />

h) § 345. Beuo Tradent in Offleben.<br />

i) § 356. Beuo 1. Z. unter 20 Z. f. Trad. in Bathedi. d. h. W. bei Brenkhausen<br />

Kr. Höxter (Dü 62).<br />

k) § 366. Beuo 4. (letzter) Z. in Falahusen. d. h. W. bei Ovenhausen bei Höxter<br />

(Dü 176).<br />

I) § 382. Tradidit Beuo in Astonholteimarki. d. h. Österhohl bei Kohlstädt Kr.<br />

lippstadt.<br />

m) § 296. Beuo 2. Z. unter 3 Z. f. Trad. des Wigsuit in Bardonhusen. d. h. Bardenhausen.<br />

W. b. Oesede Kr. Osnabrück (Dü 61) o<strong>der</strong> Barnsen Kr. Uelzen<br />

(Hammerstein, Bardengau S. 189).<br />

n) § 453. Beuo 2. Z. unter 7 Z. f. Trad. in Stehla, d. h. Stahle bei Holzminden<br />

(Dü 450).<br />

0) § 470. Beuo 16. Z. unter 20 Z. f. Trad. in Adikenhusen W. urk. 889 neben<br />

Scbi<strong>der</strong>a im Wetigo (Dü 3), d. I. Scbie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Emmer Kr. Detmold.<br />

82. Ub a I d<br />

§ 345. Ubald Tradent in Offleben.<br />

83. Waldmer<br />

§ 345. Waldmer Tradent in Offleben.<br />

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37


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Tradenten in Offleben Tabelle 111<br />

m T b G m I T b G<br />

I. § 328<br />

1. Cobbo I I I 23. Eisward I<br />

2. Waldi 24. Abbie I<br />

3. Thiadrie I I I 25. Mathgrim<br />

4. Eisulf I I I 26. Enhored<br />

5. Folerid I I 27. Osdae I I I<br />

6. Horid I I I 28. Landrie<br />

7. Bernhard I I I 29. Afger<br />

8. Wichard I I 30. Herwart I<br />

9. Heribert I 31. Thiadhard I I<br />

10. Hildibert I I I 32. Wendildae I<br />

11. Redbold 33. Hildibert I I<br />

12. Edo 34. Ben I<br />

13. Hathugrim H. Suitbadu<br />

14. Echardus 36. Hrodger I I I<br />

15. Berndag I I 37. Redhard I I<br />

16. Thancbert 38. Abbo I I I<br />

17. Hatubert I 39. Thiadric I I I<br />

18. Hemmid 40. Cado I<br />

19. Hrodhard I I 41. Ragembold I<br />

20. Adalhard(us) I I I 42. C<strong>um</strong>bro I I<br />

21. Raynhard I I 43. Billing I<br />

22. Riebert I I<br />

1I. § 335<br />

44. Folcger<br />

45. Reynman<br />

46. Os ward<br />

47. Frithard<br />

48. Hugold<br />

49. Wlfing<br />

I<br />

I I<br />

I<br />

55. Asi<br />

56. Wiebert<br />

57. Eisward<br />

58. Odbert<br />

59. Bertheri<br />

60. Haddi<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

50. Halaebold<br />

51. Thancmar<br />

52. Theotward<br />

53. Bernold<br />

54. Folcward<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

61. Ewurdag<br />

62. Had<br />

63. Hemmic<br />

64. Hathubert<br />

65. Hrotwere<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

1Il. § 345<br />

66. Meyndag I I 75. Sibert I<br />

67. Gelo I I I 76. Esie I I I<br />

68. Reding 77. Tanchard I<br />

69. Wulfdag I 78. Herward<br />

70. Bouo I 79. Helmward I<br />

71. Luthard I I 80. Gharhard I I<br />

72. Redbold 81. Beuo I I I I<br />

73. Erp I I 82. Ubald<br />

74. Ghuntland S3. Waldmer<br />

m = mehrmals genannt; T = Tradent an<strong>der</strong>swo; b = sonst bedeutend; G = Grafentitel<br />

40<br />

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Tradenten In Kaierde<br />

T. C. §§ 302-308, 293, 314, 320, 324, H4, 360, 368. 419<br />

Tabelle IV<br />

ml T I b I G ml T b I G<br />

i<br />

1. Ludolf I. I I I 16. Teodmer I I I I<br />

Ludolf ll. (§ 350) I I I I 17. Gerold I I I<br />

2. Theotger I. I I I I 18. Liutmann I I<br />

Theotger 11. (§ 246)<br />

19. Sal<strong>um</strong>an<br />

3. Emmo I I I 20. Hogel<br />

4. Eilgrim I 21. Halulec<br />

5. Adalhard I I I 22. Adalef<br />

Adalhard 1I. 7<br />

23. Eillef<br />

6. Adaldag I I 24. Hrodleif<br />

7. Esic I I I I 25. Ewurdag I I<br />

8. Luthard I I I 26. Bernheri I I I<br />

9. Rotward I 27. Meginbern<br />

10. Raynward I I 28. Redwig<br />

11. Ludbold<br />

12. Osger I I I<br />

B. Beuo I I I<br />

14. Beyo<br />

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29. Frid<strong>um</strong>ar<br />

30. Rodulfus I I<br />

31. Uffic I I<br />

32. Haddo I I I<br />

H. Redhard I I I<br />

15. Aldger I I I 34. Ecgio I I I<br />

Aldger ll. 1<br />

35. Reynherl I I<br />

' ..<br />

m = mehrmals genannt; T = Tradent an<strong>der</strong>swo; b = sonst bedeutend; G = Grafentitel<br />

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41


den Grenzverlauf im Harzgebiet. insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> <strong>Strecke</strong> vom Oberharz<br />

bis z<strong>um</strong> Harzrand bei Harriehausen. wie folgt an (Übersetzung) 5):<br />

a) 100617<br />

Vom Osten her von


Punkt zu Punkt bereits wie<strong>der</strong>holt verS'Ucht worden ist 7). An einer schrittweisen<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Erkenntnis hat es dabei nicht gefehlt. Nach besdteidenen<br />

Ansätzen des 18. und beginnenden 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts 8) gelangten Lüntzel und<br />

von Bennigsen zunächst zu dem Schluß. daß <strong>der</strong> Oberharz weit überwiegend<br />

mainzisch war und Hildesheim nur leicht in die Nordwestecke des Gebirges<br />

hineinreichte. Wolfshagen hildesheimisch und LautenthaI mainzisch lassend 9);<br />

etwa <strong>der</strong> braunschweigisch-hannoverschen Landesgrenze. <strong>der</strong> Communionharzgrenze<br />

des ausgehenden 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. folgend. sei die Diözesangrenze über<br />

Münchehof = Kemenaden und die Eterna verlaufen. Diese so we<strong>der</strong> für <strong>das</strong><br />

höhere noch für <strong>das</strong> ausgehende Mittelalter zutreffende Ansicht korrigierte<br />

1870 und später Böttger dahingehend. daß die Südgrenze des Bist<strong>um</strong>s Hildesheim<br />

ihren Ausgang an <strong>der</strong> Mündung <strong>der</strong> Romke in die Oker nahm und<br />

von dort aus in vorwiegend westlicher Richtung über den Oberharz verlief.<br />

<strong>um</strong> von Wildemann aus Mündlehof = Kemenaden zu erreichen 10). Wenn<br />

später auch vereinzelt abweichende Meinungen z<strong>um</strong> Ausdruck kamen 11). so<br />

ist die Forschung in <strong>der</strong> Folge im wesentlichen doch immer wie<strong>der</strong> zu dieser<br />

Böttgerschen Auffassung zurückgekehrt 12).<br />

7) Wegen <strong>der</strong> in Einzelfällen angreifbaren Ergebnisse von Großversuchen sind diese<br />

Bemühungen zuweilen kritisiert worden. so von Krusch S. 245 unter Berufung auf den<br />

Nörtener Canonicus Wolf. Für ein Teilstück kann die Untersuchung jedoch durchaus <strong>das</strong><br />

Bild <strong>der</strong> Siedlungsverhältnisse des höheren und ausgehenden Mittelalters verbessern.<br />

Wesentliche Hilfen können dabei außer den Zehntverhältnissen auch die Forstgrenzen<br />

im Harz sowie die Hude- und Weidegrenzen <strong>der</strong> an den Grenzlinien zusammenitoßenden<br />

Gemeinden bieten. die. vielfach noch im Mittelalter fixiert. ohne wesentliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bis in <strong>das</strong> 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t hinein Geltung und Bedeutung h:ltten.<br />

8) Grupen (ab 1740). Lauenstein (1745). Falke (1752). Bl<strong>um</strong> (180;) und v. Wersebe<br />

(1829).<br />

') L ü n t z e I Diöcese = Lüntzel. H. A .• Die ältere Diöcese Hildesheim. Hildesheim<br />

1837. S.26 und 25. Allerdings dort S.20 die Andeutung. daß Mainz und Hildesheim<br />

ursprünglich bei Clausthal durch die Wasserscheide (Quellgebiet <strong>der</strong> Innerste) geschieden<br />

wurden. <strong>das</strong> tätigere Mainz aber im Laufe <strong>der</strong> Zeit (über die Wasserscheide) hinübergedrungen<br />

sei. als hier noch Leere und Öde. wo dies so leicht nicht bemerkt wurde (r).<br />

Ben n i g sen. C. v .• Beitrag zur Feststellung <strong>der</strong> Diöcesangrenze des Mittelalters in<br />

Norddeutschland. Zs. d. hist. Vereins f. Nds. 1863. S.22/23.<br />

10) B ö t t ger Harz = B ö t t ger. Heinrich. Grenzen <strong>der</strong> Diöcesen Hildesheim.<br />

Halberstadt und Mainz innerhalb des Harzes. Zs. d. Harzvereins 1870. S.403 und<br />

B ö t t ger Diöcesen. S. 273 H. und 310 H.<br />

11) L ü <strong>der</strong> s. H .• Silva quae dicitur Aridadon. Ein Beitrag zur Erklärung <strong>der</strong> ältesten<br />

Hildesheimer Grenzbeschreibung. Zs. d. Harzvereins 1917. S.28 geht über die<br />

Romkemündung an <strong>der</strong> Oker noch weiter südlich bis in <strong>das</strong> Quellgebiet <strong>der</strong> O<strong>der</strong>.<br />

allerdings <strong>um</strong> von dort über die Wo)fswarte an Altenau vorbei z<strong>um</strong> Furbach zurückzukehren.<br />

12) Zuletzt K lew I t z. H.-W .• Studien zur territorialen Entwicklung des Bist<strong>um</strong>s<br />

Hildesheim. Stud. u. Vorarb. z. Hist. Atlas Nds .• 1932. S. 9; Eng e I k e S. 6 und Karte.<br />

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die bereits KIewitz 15) und RippeI 16) im Gegensatz zu von Bennigsen 17) betont<br />

und Lüntze], Böttger und Gresky in ihren Karten angedeutet haben. Bezeichnen<strong>der</strong>weise<br />

werden von <strong>der</strong> Grenze auf dieser <strong>Strecke</strong> nicht ausgesprochen<br />

Berge, Höhenzüge, Firstwege und <strong>der</strong>gleichen bevorzugt 18), son<strong>der</strong>n - unter<br />

nur gelegentlicher Benutzung von Wasserscheiden - in erheblich höherem Maße<br />

Wasserläufe und Talstrecken.<br />

Während die Diskussion über den östlichen Teil des Grenzverlaufes im<br />

Oberharz (Oker, Romke, Ahrensberg, Goslar) noch nicht beendet ist, steht<br />

bereits seit langem fest, daß <strong>der</strong> Furbach <strong>der</strong> in seinem natürlichen Mittel- und<br />

Unterlauf <strong>das</strong> Spiegelt aI östlich Wildemann durchfließende Bach ist 19), auf dieser<br />

<strong>Strecke</strong> heute Spiegeltaler Wasser genannt. Mit <strong>der</strong> Bezeichnung Vorbeck<br />

für seinen ganzen lauf tritt uns dieses Gewässer noch auf <strong>der</strong> ältesten Harz-<br />

1") K lew I tz S. 9: via directa.<br />

1") R I p p e I. Johann Karl. Die Entwicklung <strong>der</strong> Kulturlandschaft am nordwestlichen<br />

Harzrand. Hannover 1958. S. 78: Fast gradlinig von Osten nach Westen, von <strong>der</strong><br />

Innerste bis zur Quelle <strong>der</strong> Eterna. ,<br />

17) Ben n i g sen S. 27: Zwischen <strong>der</strong> Innerste und Leine in ihren Richtungen<br />

äußerst abspringend. gleicht darin <strong>der</strong> jetzigen Landesgrenze zwischen Hannover u.<br />

Braunschweig.<br />

1") L ü n tz e I Diöcese S. 20: Wasserscheidungsgrenze als Regel. R i p pe 1 S. 79:<br />

Quer über die Berge. konnte nicht Bächen u. Flüssen folgen wie im übrigen Gebiet.<br />

19) Wer s e b e. August v .• Beschreibung <strong>der</strong> Gaue zwischen EIbe. Saale und Unstrut.<br />

Weser und Werra. Hannover 1829. S. 33: Ein Bach bel Altenau, die Vörbeke genannt.<br />

Unbestimmt noch L ü n t z e I Diöcese S. 25: Vorbeke. die Ich nicht weiter kenne,<br />

die mir aber (zwischen Altenau und Bunten Bock) zu weit südlich zu führen scheint.<br />

Jedoch richtig bereits V 0 1 ger, H .• Urkunden <strong>der</strong> Bischöfe VOn Hildesheim, Urkundenbuch<br />

des hist. Vereins f. Nds .• Heft 1. Hannover 1846. S. 68: Furbiki o<strong>der</strong> Furbach Ist<br />

<strong>der</strong> jetzt namenlose Bach. welcher die Wegsmühle vor Zellerfeld treibt und von da <strong>das</strong><br />

Spiegelthai hinunter seinen Lauf gen Westen zu nimmt. Bö t t ger Diöcesen II S. 310:<br />

Der Vorbach entspringt Im schwarzen Hermann. treibt die Wegsmühle und vereinigt<br />

sich. nach seinem Lauf durch <strong>das</strong> SpiegelthaI. zwischen Wildemann und LautenthaI mit<br />

<strong>der</strong> Innerste. Danach übereinstimmend G ü n t her Ambergau = G ü n t her. Fr .•<br />

Der Ambergau. Hannover 1887 S. 3: Von <strong>der</strong> Wegsmiihle vor Zellerfeld im Spiegeltaler<br />

Wasser hinunter. sowie G ü n t her Harz = G ü n t her, Fr .• Der Harz. Hannover<br />

1888. S. 8: Spiegeltaler Wasser. Auch Bor n h a r d t. W .• Der Oberharzer Bergbau im<br />

Mittelalter, Archiv für Landes- und Volkskunde v. Nds. 1943. 5.472 und Karte: Spiegrltal.<br />

Nur Ben ni g sen S.22 hielt (bei seinem Versuch. die Grenze auf <strong>der</strong> Hannover-Braunschwcigischen<br />

Grenze. <strong>der</strong> Communionharzgrenze. nördlich an LautenthaI<br />

vorbeizuführen) den Varleybach für die Furbiki. Eng el k e S. 6: Zu <strong>der</strong> am Abhang<br />

<strong>der</strong> Schalke entspringenden Furbiki. dem Vorbach. etwas oberhalb des großen Kellerhalsteiches<br />

(Der durch <strong>das</strong> Spiegeltal zur Innerste fließende Vorbach heißt 1311 Furbeck<br />

und 1554 Fürbke. Jacobs 5.109/110; Karte Papen BI. 61).<br />

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karte (<strong>um</strong> 1543) 20) entgegen. In den Akten wird 1543 21) <strong>der</strong> Oberlauf bei<br />

den Kellerhalsteichen als Kleiner Furbach bezeichnet. Seinen alten Namen 22)<br />

verlor <strong>das</strong> Gewässer jed{)ch - zuerst für seinen versiegenden Mittellauf -, als<br />

<strong>das</strong> Wasser des Oberlaufes im 16. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t auf die Zellerfel<strong>der</strong> Gruben<br />

und Ende des 17. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts auch noch wechselweise nach <strong>der</strong> Bockswiese<br />

geleitet wurde.<br />

Die Grenze erreichte, von <strong>der</strong> Oker (und Goslar) herkommend, diesen Bach<br />

unweit seiner Quelle im Schwarzen Hermann 28), einem F{)rst auf <strong>der</strong> Westseite<br />

<strong>der</strong> Schalke und des Kahlen Berges, und schloß sich seinem alten Lauf durch<br />

die Kellerhalsteiche und über die Wegsmühle in sein natürliches Tal. <strong>das</strong> heutige<br />

Spiegeltal, hinein an.<br />

Der Wortlaut <strong>der</strong> Grenzbeschreibung macht indessen augenfällig, worauf<br />

die Forschung auch bereits aufmerksam wurde 24), daß die Grenzlinie dieses<br />

Gewässer nicht etwa durchgehend, nämlich bis zur Einmündung in die Innerste<br />

nördlich Wildemann, S{)n<strong>der</strong>n nur bis zu einem bestimmten Punkt begleitete.<br />

Bei <strong>der</strong> Widukindesspeckie, einer Brücke 25), verließ die Grenze den Furbach<br />

wie<strong>der</strong>. Die ausdrückliche Erwähnung dieser Brücke auch in dem knapperen<br />

Verzeichnis von 1013 läßt die beson<strong>der</strong>e Bedeutung dieses Grenzpunktes<br />

erkennen, die für die Grenzbeschreibung in <strong>der</strong> hier eintretenden und deshalb<br />

20) Nds. StA Wb. (= Staatsaro:niv Wolfenbütte\) K 0195, gedruckt als Umzeichnung<br />

Zs. d. Harzvereins 1870 S. 304/5, sowie nach <strong>der</strong> Kopie des Stadtarchivs Goslar in<br />

G run d n er- C u I e man n , Oie Flurnamen des Stadtkreises Goslar, Teil ll, Namen<br />

aus dem Bereich <strong>der</strong> Stadt forst, Goslar 1960, Tafel I.<br />

21) Nds. stAWb. 26 Alt 1010 fol. 37. Oort innerhalb <strong>der</strong> kleinen Schnede des Gos­<br />

Jarer Forstes genannt.<br />

22) Erklärung Bö t t ger Harz S. 411 Note: Vor<strong>der</strong>er Bach <strong>der</strong> Wegsmiihle. Sehr<br />

unwahrscheinlidl, weil die Mühle und die dortigen Kunstführungen jüngeren Dat<strong>um</strong>s<br />

sind. G ü n t her - 0 e n k er, Oie Festlegung <strong>der</strong> Grenzen zwischen den Herzogtümern<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel und Grubenhagen auf dem Oberharze im 16. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t,<br />

Zs. d. Harzvereins 1915 S.84 Note 10: Nd. für = Furche. Oas Tal dieses Baches, <strong>der</strong><br />

früher Vorbeck, dann Fürbke hieß, bildete eine tiefe, enge Furche zwischen den ihn<br />

begleitenden Bergen. S chi I I e r - L ü b ben, Mittelnie<strong>der</strong>deutsches Wörterbuch Bd. V,<br />

S. 304: vor = mageres Schwein. Vorbeke also .Schweinebach*, ähnlich Vorberg, Vorholz,<br />

Namen, die mit <strong>der</strong> Schweinehude zusammenhängen.<br />

23) Eng e I k e S. 6: Etwas oberhalb des großen Kellerhalsteiches.<br />

21) B 0 d e , Georg, Die Forsten im Harze und <strong>das</strong> Königsgut im Lande. Unveröffentlichtes<br />

Manuskript von ca. 1910 in 4 Vol<strong>um</strong>ina, Nds. 5tA Wb. IV Hs 14 Nr.44, vol. I<br />

Heft 3, Das Königsgut in und <strong>um</strong> Seesen, fol. 69 a.<br />

20) Wer s e b e S. 33: Widekinds Specke o<strong>der</strong> Brücke. L ü n t z e I Oiöcese 25:<br />

Speckia, ist gewiß Specke und dies bekanntlich Brücke. So auch B 0 d e foI. 70. 0 e n k e r<br />

Namen = 0 e n k er, Heinrich, Orts- und Forstnamen des Oberharzes in <strong>der</strong> Gegend<br />

von ClausthaI, Zs. d. Harzvereins 1931, S. 53: Das Wort Specke für eine bestimmte Art<br />

von Knüppeldamm ist noch heute im nie<strong>der</strong>deutschen Sprachgebiet gebräuchlich und<br />

findet sich z. B. noch in <strong>der</strong> Nähe Osnabrücks für eine Brücke über die Hase, obwohl<br />

sie längst durch eine steinerne ersetzt ist.<br />

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durch Erwähnung des Grenzpunktes beson<strong>der</strong>s betonten Richtungsän<strong>der</strong>ung<br />

lag.<br />

Nachdem man sich zunächst über die Lage dieser Brü


jedoch nicht <strong>der</strong> Unterlauf des Furbachs von einem bestimmten Punkt an, etwa<br />

dem Zufluß des Gr<strong>um</strong>baches 31), gewesen. Es handelt sich dabei vielmehr <strong>um</strong><br />

einen <strong>der</strong> beiden Bäche, <strong>der</strong>en Quellen westlich vor <strong>der</strong> Wasserscheide beim<br />

heutigen Johanneser Kurhaus liegen. Auf diese Wasserscheide laufen - noch<br />

heute im Gelände erkennbar 32) - die zahlreichen vom Spiegeltaler Zechenhaus<br />

(und <strong>der</strong> dortigen Speckie) heraufsteigenden Hohlwege zu, und <strong>der</strong> Sattel <strong>der</strong><br />

Wasserscheide o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en nördlicher Kopf trug offenbar zu Beginn <strong>der</strong> Neuzeit<br />

den Namen Spiegelberg 33).<br />

Die beiden Täler <strong>der</strong> am Westhang <strong>der</strong> Wasserscheide beim Johanneser<br />

Kurhaus entspringenden Bäche führten in nachmittelalterlicher Zeit die Bezeichnung<br />

Stovental. Stubental. StuffentaI 34 ). Von beiden wandte sich <strong>das</strong> Große<br />

Stuffental nordwestwärts z<strong>um</strong> Unterlauf des Furbaches = Spiegeltales 35). Das<br />

Kleine Stuffental dagegen, <strong>das</strong> heute (nach einer vormals darin betriebenen<br />

Grube) die Bezeichnung Im Sonnenglanze führt, stieg westwärts zur Innerste<br />

hinab. Der Bach dieses Kleinen Stuffentales muß die Brisa gewesen sein.<br />

Der Grenzverlauf deckte sich auf dieser <strong>Strecke</strong> mit <strong>der</strong> im 16. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t<br />

als kürzester (nächster) Weg bezeichneten Verkehrsverbindung von Wildemann<br />

nach Goslar (also <strong>der</strong> Fortsetzung des Kneppel- o<strong>der</strong> Hartenweges). Goslarer,<br />

die 1545 Wildemann überfallen hatten, zogen sich "dem kleinen StubenthaI<br />

hinauf nach den BIeyfelt und ferner die Höhe (= den Spiegelberg) hinüber nach<br />

<strong>der</strong> Fuhrbachs Mühle" in ihre Stadt zurück. Wildemanner Einwohner wollten<br />

damals den Alten Fahrweg (nach Goslar und Zellerfeld) hinaufeilen und den<br />

Goslarern im Stubental den Weg verlegen 36).<br />

Auch die sonst in vieler Hinsimt unwahrscheinlich erscheinende Schnede<br />

eines Waldbesitzes des Klosters Cella 37) wi<strong>der</strong>spricht diesem Grenzverlauf<br />

31) So B 0 d e fo!. 70 a.<br />

U) Meßtischblatt Lautentha!.<br />

83) Bisher wurde z<strong>um</strong>eist (so Den k er Namen S. 65). jedoch ohne zwingenden<br />

Grund angenommen. daß <strong>der</strong> Spiegelberg die höchste Erhebung im Eselsberg (auf dem<br />

Nordufer des Furbaches = Spiegeltales) sei.<br />

34) Den k e r Hake = Die Bergchronik des Hardanus Hake. Pastors zu Wildemann.<br />

Mit einem Glossar von Dr. H. Den k er. Forschungen zur Geschichte des Harzgebietes<br />

Bd. 11. Wemigerode 1911. S.187: Stuben thaI. <strong>das</strong> große und kleine bei Wildemann.<br />

jenes beginnt etwa in <strong>der</strong> Gegend des heutigen }ohanneser Kurhauses und mündet ins<br />

Spiegeltal. dieses kommt im Sonnenglanz nach Wildemann herab.<br />

35) Den k erNamen S. 64: Das große. ins Spiegeltal einschießende Stuffenta!. Dort<br />

auch eine Abkehr von G ü n t her - Den k e r S. 87. <strong>das</strong> Stovendael sei <strong>das</strong> heutige<br />

untere Spiegelt al von Wildemann aufwärts bis etwa zur Einmündung des Gr<strong>um</strong>bachs.<br />

") Den k e r Hake S. 52/53.<br />

1'1) Urkundenbuch <strong>der</strong> Stadt Goslar 11\ S. 8. Text <strong>der</strong> Beschreibung (und Karte) auch<br />

Zs. des Harzvereins 1870 S. 87; zur Datierung <strong>der</strong> Beschreibung L 0 m m atz 5 eh. H .•<br />

Der Westharz im Spätmittelalter. Clausthal-Zellerfeld 1955. S. 31.<br />

..<br />

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nicht. Vom Furbach ausgehend verläuft sie zunächst siidostwärts über Campesweg,<br />

Horbeck und Honserweg zur Innerste. Dieser folgt sie abwärts über die<br />

Frankensdlarrn, und zwar "ad vallem quae dicitur Stovendael usque Furbeck<br />

et terminatur usque ad exceIs<strong>um</strong> montis qui dicitur Speigelbardl et ihi descen·<br />

dendo ad riv<strong>um</strong> Furbeck".<br />

Die Innerste wurde danach von <strong>der</strong> hochmittelalterlichen Diözesangrenze<br />

nicht in Wildemann, in dessen Nordteil bzw. an dessen Nordausgang 38) o<strong>der</strong><br />

sogar nördlidl davon, eventuell sogar nördlidl von LautenthaI 39) erreicht und<br />

übersdlritten, son<strong>der</strong>n südlidl <strong>der</strong> Bergstadt, etwa in <strong>der</strong> Gegend des heutigen<br />

Bahnhofes Wildemann. Die genaue Bezeichnung des Überganges ist abhängig<br />

von <strong>der</strong> Feststellung, wo hier an <strong>der</strong> Innerste <strong>das</strong> Große Brack lag 40), <strong>das</strong> ;n<br />

spätmittelalterlidlen Besdueibungen <strong>der</strong> Grenze zwisdlen den Herzogtümern<br />

Braunsdlweig-Wolfenbüttel und Grubenhagen erscheint 41). Bis zu diesem<br />

Großen Brack übten 15'19 die Herzöge von Grubenhagen und von Wolfenbüttd<br />

die Fischerei in <strong>der</strong> Innerste von <strong>der</strong>en Quelle abwärts gemeinsam aus 42). An<br />

diesem Punkt übersduitt audl die ältere Diözesangrenze den Fluß. Das Ortsgebiet<br />

von Wildemann (und erst recht <strong>das</strong> von LautenthaI) war damit im<br />

3.') Eng e I k e S. 6 spricht zwar von ,.oberhalb Wildcmann ". meint dabei aber.<br />

wie die Eintragung auf seiner Karte erkennen läßt. 11 n t e rh alb Wildemann. d. i. an<br />

<strong>der</strong> Einmündung des Spiegeltales in <strong>das</strong> Innerstetal.<br />

39) Ben n i g sen 5.23: In Verfolgung <strong>der</strong> späteren Landesgrenzen. Meilen<br />

nördlich von lautenthal. Bö t t ger Diöcesen 11 S.310: Unterhalb Wildemann.<br />

G ü n t her Ambergau S. 3: In Wildemnnn. G ü n t her Harz S. 8: Bei dem heutigen<br />

Wildemann quer durch <strong>das</strong> Innerstetal. B 0 d e fol. 71: Bei dem jetzigen Wildemann.<br />

K lew i tz S. 9: Im Norden von Wildemann.<br />

40) Rückfragen danach bei Herrn Ardlivpfleger Ba<strong>um</strong>. Wildemann. und lehrer<br />

Wilschke, Wildemann. <strong>der</strong> sich beson<strong>der</strong>s für die Wildemanner Flur- und Forstnamen<br />

interessiert. brachten noch keinen Aufschluß.<br />

41) Nds. StA Wb .• 26 Alt 1146. Dort geben 1519 mehrere grubenhagensdle Zeugen<br />

die Grenze des Ungeteilten Forstes im Harze wie folgt an:<br />

.. v. Berkefeld: na <strong>der</strong> In<strong>der</strong>sten, na <strong>der</strong> Franckenscherne und vort na dem spegeldale<br />

vert na <strong>der</strong> Goslarschen snede.<br />

Oppermann: up de In<strong>der</strong>sten. den vorbeck we<strong>der</strong> an went up de Sagemollen (= Spiegeltaler<br />

Zechenhaus). von <strong>der</strong> s:lgemollen wente IIp goslarschen schnede.<br />

Kunstin: up de In<strong>der</strong>sten. vor dem gittelschen Dail ouer na <strong>der</strong> sagemollen. de licht vor<br />

dem spegeldail na dem Lusemanns styge went uppe de goslarschen snede.<br />

Helmoldes: went up de Indesten. de Indcsten ne<strong>der</strong> went nn de grote Br:1ck. dJt stouendael<br />

an. dat spegeldail an wente an die Kofoit."<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ersdleinen hierbei die Ang::ben Kunstins über die Abzweigung <strong>der</strong><br />

Forstgrenze von <strong>der</strong> Innerste vor dem Gittclschen Tal und die Angabe Helmoldes über<br />

<strong>das</strong> Große Brack.<br />

") Nds. StA Wb., 26 Alt 1146.<br />

50<br />

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in <strong>der</strong> Nähe von LautenthaI 48), bis seit Günthers Zeit 49) die Quelle des<br />

Pandelbaches am Keller als dieser Born angesprochen wurde. Dabei blieb Bode<br />

mit seiner Ansicht, die Harmoniequelle oben im Gittelschen Tal. am Hasenberge<br />

gelegen, sei <strong>der</strong> Lullenbrunnen 50), unbeachtet. Erst in allerneuester Zeit<br />

entfernte man sich zögernd von <strong>der</strong> Quelle am Keller und war bereit, etwas<br />

weiter südwärts zu gehen, ohne sich indessen klar zu entscheiden 51).<br />

Ganz ohne Zweifel ist jedoch <strong>der</strong> Lullenbrunnen mit <strong>der</strong> am Nordwestabfall<br />

des lberges unweit des Rennstieges gelegenen Quelle des Alten Pandelbaches<br />

(statt <strong>der</strong> Pandelbachquelle am Keller) identisch. Unter <strong>der</strong> Bezeichnung Singröns-<br />

und Singrünsborn 52) war diese Quelle in nachmittelalterlicher Zeit ein<br />

oft genannter Punkt in den Forstweidegrenzen gegen <strong>das</strong> mainzische Grund<br />

bzw. Gittelde.<br />

Hinsichtlich des Namens ist man bisher teilweise davon ausgegangen. daß<br />

die mittelalterliche Bezeichnung (Lullenbrunnen) lautmalend <strong>das</strong> Geräusch des<br />

abfließenden Wassers wie<strong>der</strong>gibt 53). An<strong>der</strong>erseits hat man angenommen, daß<br />

dieser Brunnen in <strong>der</strong> vorchristlichen Zeit eine kultisch interessante o<strong>der</strong><br />

48) Wer se be S. 33: Lullanbrunnan ohne Zweifel LautenthaI. Hierbei sah Werscbe<br />

jedoch darüber hinweg. daß LautenthaI östlich <strong>der</strong> Innerste liegt. Beteits L ü n tz e I<br />

S. 26 hat Wersebes Ansicht angezweifelt. und auch Ben n i g sen S. 26 hat dessen Auffassung<br />

zurückgewiesen. ohne sich jedoch seinerseits genügend weit von dieser Bergstadt<br />

zu entfernen. Ben n i g sen woHte die Quelle zwar nicht bei <strong>der</strong> Stadt LautenthaI<br />

selbst. aber in <strong>der</strong>en Tal suchen. etwa am Fuße eines dem Namen und dem Charakter<br />

als Heidenquelle entsprechenden Berges. Er stieß dabei auf den Bullars = Bullerborn<br />

am Teufelsberg bei LautenthaI.<br />

48) G ü n t her Ambergau S.2: Unbekannter Lullenbrunnen (Quelle des PandeIbachs?).<br />

G ü n t her Innerste S. 264: Die Quelle des Pandelbachs am sog. Keller.<br />

&1) B 0 d e fol. 71 a.<br />

01) R i P P eIS. 78: Nur die Quelle des Pandelbaches o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Markau. Zutreffend<br />

zwar Gar k e (s. Anm. 57) S. 56: Die Pandelbachquelle am Iberg. Die Angabe: lberg<br />

geht jedoch auf einen Kartenirrt<strong>um</strong> zurück. Eine direkte Gleichsetzung mit dem Singrünsborn<br />

bei Grund wird von Garke nämlich nicht vorgenommen. Zu diesem Garke 56:<br />

Ober den Siegramsbrunnen b. Grund weiß ich nichts Bestimmtes.<br />

02) 1677 Abriß des Stauffenburgischen Forstes von Johann Zacharias Ernst (Nds.<br />

StA Wb. K 5815): Der Singrün Brunn.<br />

1778 Weidegrenzakten Nds. StAHann. Han Des. 74 Zellerfeld L 18: Singröns­<br />

Born.<br />

1846/49 Weidegrenzakten Nds. StA Hann. Han Des.74 Zellerfeld L 43: Singrünsborn.<br />

OS) Ben n i g sen S. 28: Lullanbrunnan und LautenthaI scheinen beide im Namen<br />

Bezug auf <strong>das</strong> Gehör zu nehmen (= <strong>das</strong> Abfließen des Wassers). Eng e I k e 5.7: Eine<br />

leise murmelnde Quelle. nicht aufzufinden.<br />

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berühmte Quelle war und in <strong>der</strong> Nähe eines heidnismen Opferplatzes lag 54);<br />

auf kultische Gebräuche 55) wird auch die spätere Benennung als Singröns- o<strong>der</strong><br />

Singrünsborn nach <strong>der</strong> Singrüne, <strong>der</strong> Bärwurz, <strong>der</strong> man bannende Kräfte zusprach,<br />

zurückzuführen sein 56). In diesem Zusammenhang hat man auch vermutet,<br />

daß hier <strong>der</strong> Bonifatiusnamfolger LuIl, Mainzer Erzbismof (t 786) und<br />

Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abtei Hersfeld, Pate gestanden haben könnte 67); sein Haupt<br />

befand sich im Reliquienschatz <strong>der</strong> Gan<strong>der</strong>sheimer Stiftskirche 58). Wegen <strong>der</strong><br />

Lage an <strong>der</strong> Grenze könnte die mainzisme Mission diesen Punkt von Süden<br />

her erreicht haben. Noch heute ist diese Quelle, jetzt gewöhnlich Sinnramsbrunnen<br />

genannt 59), sehr bekannt.<br />

Nach den Forstweidebeschreibungen folgte die Grenze vom Lullenbrunnen<br />

(Singrünsborn) dem sogenannten Hippelweg 60), <strong>der</strong> den lberg und Winterberg<br />

trennte; dieser Weg führte bis in die unmittelbare Nähe des Hübimensteins.<br />

Er blieb jedoch nordwestlkh dieses markanten Felsens. Die Diözesanbeschreibung<br />

von 1006/07 freilich schenkt sich diese für sie augenscheinlich klarliegende<br />

<strong>Strecke</strong>. Sie springt vom Lullenbrunnen sogleich nach Crupiliggarothe<br />

über.<br />

Die Lage dieses Crupiliggarothe blieb lange unbestimmt. Wersebe 61), durch<br />

die Gleichsetzung des Lullenbrunnens mit LautenthaI fehlgeleitet, s<strong>um</strong>te es<br />

zwischen Münmehof (Kaminata) und LautenthaI (Lullanbrunnan). LüntzeI. <strong>der</strong><br />

zunächst erklärte, dieses Crupiliggarothe nicht nachweisen zu können 62), ver-<br />

H) Ben n i g sen 5. 26: Nicht unwahrscheinlich ist <strong>der</strong> gedachte Brunnen eine<br />

schon in <strong>der</strong> Heidenzeit berühmte Quelle, in <strong>der</strong> Nähe eines Opferplatzes und daher<br />

etwa an dem Fuße eines entsprechenden Berges (Teufelsberges) belegen.<br />

111) Daß <strong>der</strong> Wiemborn, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Trift-, Hude- und Weidebeschreibung des Gutes<br />

Kirchberg von 1615 genannt wird (HABibI. Wolfenbüttel Hs 27 B Nov. Kirchberg), mit<br />

dem Singrünsborn identisch war, ist nicht sicher. Es heißt dort: • Schaaff Hude Ist im<br />

Hartze an vorgesetzten Bergen und Orten, je und allerzeit. mit des Haußes Kirchbergen<br />

Schaaff Vi ehe, wie dann auch auf <strong>der</strong> Mönchehöfischen und Törenbergischen Feld Markten<br />

an allen Orten und bis an den Wiemborn betrieben und gehütet worden.·<br />

118) S chi 11 e r - L üb ben, Mittelnie<strong>der</strong>deutsches Wörterbuch IV S. 212: singrone<br />

= vinea pervinea = Bärwurz. Sinngrün, dem man bannende Kräfte zusprach. Lex er,<br />

Mittelhochdeutsches Handwörterbuch S. 231: singrüene adj. immergrün.<br />

&7) So Gar k e, H., Die Bachnamen des Harzlandes, Harz-Zeitschrift 1959 S.56.<br />

&8) J. ehr. Ha ren b erg, Hist. eee!. Gand. (1734), pag. 1634.<br />

&8) So die Inschrift auf <strong>der</strong> heutigen Steineinfassung <strong>der</strong> Quelle.<br />

80) Hiervon abweichend B 0 d e fol. 71: Der dicht an <strong>der</strong> Harmoniequelle vorbeiführende<br />

Weg liefert die weitere Grenzscheide. Er führt nicht in direkter Linie auf<br />

Münchehof, (son<strong>der</strong>n) streicht auf <strong>der</strong> alten Forstgrenze zwischen dem Forste von<br />

Seesen und dem von Gittelde her.<br />

81) Wer s e b e S. 33: Kaminata ist <strong>das</strong> jetzige Münchhof im Amte Staufenburg,<br />

zwischen welchem und LautenthaI dann Crupiliggarothe gelegen haben muß.<br />

12) L ü n tz e I Diöcese S.25.<br />

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parte Kaminadan. Sic vero Wigberhtesdene ... " nur die Worte: .. Lullanbrunnan.<br />

ultra Kaminadan. Wicberdesdene" 72) setzt. Auch die Worte ultra<br />

Kaminadam besagen nichts an<strong>der</strong>es. als daß die Grenze. von Hildesheim aus<br />

gesehen. jenseits an Kemenaden vorbei verlief. Hiergegen erscheinen die bisherigen<br />

Deutungen des Textes von 1006/07: Vom Lullenbrunnen nach Crupiliggarothe<br />

.. und Münchehof und von dort aus in den Süden dieses Ortes" 73) o<strong>der</strong><br />

.. und von dort südwärts auf Kemenaden = Münchehof zu" 74) o<strong>der</strong> .. und von<br />

dort nach Norden. so daß Kemenaden = Münchehof südlich bleibt" 75) o<strong>der</strong><br />

nnämlich nach Crupiliggarothe. <strong>das</strong> im Süden von Kemenaden = Münchehof<br />

liegt" 76). wenig logisch. Die mittelalterliche Grenze behielt auch hier im<br />

Süden von Kemenaden ihre Ost-West-Richtung bei.<br />

Die bisher herrschende Meinung 77). daß Keme/fade/f mit dem jetzigen Dorfe<br />

Münchehof gleichzusetzen sei. trifft nicht zu. Der Ausgangspunkt des heutigen<br />

Dorfes Münchehof (= Hof <strong>der</strong> Walkenrie<strong>der</strong> Mönche) war ein Faktoreihof. <strong>das</strong><br />

gewerbliche Zentr<strong>um</strong> des vormals walkenriedischen Besitzes am Westharz.<br />

Ihm entsprechen im wesentlichen die bereits als Dorfkern 78) erkannten Höfe.<br />

die <strong>um</strong> die heutige St. Antonius-Pfarrkirche her<strong>um</strong>. insbeson<strong>der</strong>e westlich davon<br />

liegen. Dieser Münchehof ist rä<strong>um</strong>lich zwischen den Wüstungen entstanden.<br />

die in <strong>der</strong> vormals walkenriedischen Grangie Immedeshausen aufgegangen sind.<br />

Von diesen Wüstungen lag Walmedehausen unmittelbar am nordöstlichen Ortsrand<br />

von Münchehof 79) und befand sich damit dem Münchehof erheblich näher<br />

n) Mon. Germ. DH 11. 256 a und alle vorhergehenden Abdrucke haben vor ultra<br />

Kaminadan ein Komma. L ü n t z e I Diöcese S. 23 verwendet anstatt Kommata<br />

durchgehend Punkte.<br />

73) Bö t t ger Diöcesen 11 S. 275: Die Ausdrücke in ... und ad ... (mit Akkusativ)<br />

zeigen die Himmelsgegenden an. in welchen von den damit bezeichneten Punkten entfernt<br />

die Grenze sich weiterzieht. also in australi parte Kaminadan = in (den) Süden<br />

von Münchehof. - Hier steht jedoch in mit dem Ablativ!<br />

7C) In dieser Weise L ü n t :z: e I Diöcese S. 26. Danach unbestimmter G ü n t her<br />

Ambergau S. 6.<br />

7&) So B 0 d e fol. 71 a.<br />

78) In diesem Sinne R i p P eIS. 78. Dort auch Note 19: Für Crupiliggarothe eine<br />

nähere Lagebezeichnung.<br />

77) Zuerst Eck s tor m. H .• Chronicon Walkenredense, Helmstedt 1617. pag. 88:<br />

Kemnade quae iam est Monchoff. Danach erfolgte bis heute allgemein eine Gleichsetzung.<br />

u. a. Bö t t ger Diöcesen II S. 310: Keminada ist Münchehof .. o<strong>der</strong> R i p p e I<br />

5.69: Münchehof. dessen ursprünglicher Name im 13. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t Kemenaden lautete.<br />

78) R i p P eIS. 71 H.<br />

78) Die Metzenteilsbeschreibung des Amtes Staufenburg von 1697. Nds. StA Wb.<br />

8 Alt Staufenburg Nr. H S. 259 und 260. bezeichnet Ackerstücke als .. In Walmenhausen<br />

o<strong>der</strong> hintern Schweenhofe". Die VI. Wanne <strong>der</strong> Mündlehöfer Flur .Hinter dem Schweenhofe<br />

und Entens<strong>um</strong>pfe" lag nach dem Feldriß <strong>der</strong> Generallandesvermessung von Münchehof<br />

(Nds. StA Wb. K 3 Nr. 416) unmittelbar nordöstlich des Dorfes Münchehof. Das<br />

Erbregister des Amtes Staufenburg von 1577 (Nds. 5tA Wb. 19 Alt Staufenburg Nr. 1)<br />

nennt unter Münchehof wie<strong>der</strong>holt den Flurn:tmen "In bzw. Zu Walmellhausen".<br />

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als Kemenaden. <strong>das</strong> in 2.5 km direkter Entfernung bei <strong>der</strong> Margaretenkirche 80)<br />

am Ziegenberge lag; 1235 gab es bei dieser Kirche. nördlidl davon gelegen.<br />

noch einen z<strong>um</strong> Kirchengut gehörigen Hof 81).<br />

An<strong>der</strong>erseits ist aber auch <strong>der</strong> Grangienhof Immedeshausen nicht mit dem<br />

Münchehof gleichzusetzen. Er und die Wüstung dieses Namens als Ausgangspunkt<br />

<strong>der</strong> Grangie sind nördlidl des Domänenhofes Fürstenhagen zu suchen 82).<br />

Der Zehnte von Kemenaden. mit Bezugsrechten des Seesener Pfarrers belastet.<br />

war 1225. genau wie <strong>der</strong> von Walmedehausen und Immedeshausen.<br />

hildesheimisch 83). Auch dadurch wird deutlich. daß die Hildesheim-Mainzer<br />

Grenze im hohen Mittelalter im Süden von Kemenaden. d. h. am Südrande <strong>der</strong><br />

Kemena<strong>der</strong> Flur verlief. Zur Ackerflur Kemenadens wird u. a. <strong>das</strong> sog. Hohe<br />

Feld zwischen Ziegenberg und Heinridlsberg. also östlich <strong>der</strong> Margaretenkirche.<br />

gehört haben.<br />

Die Möglidlkeit. von Kemenaden - erst recht natürlich von Münchehof -<br />

als Grenzort o<strong>der</strong> -punkt zu sprechen. <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Diözesangrenze durdlschnitten<br />

wurde. entfällt damit. Hierüber sind in <strong>der</strong> Vergangenheit die verschiedensten<br />

Kombinationen angestellt worden 84). die jedodl alle mehr o<strong>der</strong><br />

110) Als R(uine) auf dem Meßtischblatt Seesen westlich <strong>der</strong> höchsten Erhebung des<br />

Ziegen· Berges eingetragen.<br />

81) UB Walkenried = Die Urkunden des Klosters Walkenried. Urkundenbuch des<br />

hist. Vereins f. Nds .• Hannover 1852 und 1855. I S. 146: Area una pertinens ad dotem.<br />

sita ad aquilonem ecclesiae.<br />

82) Auf <strong>der</strong> Karte des Landes Braunschweig im 18. Jhdt. Blatt 4126 Gan<strong>der</strong>sheim<br />

bereits angedeutet.<br />

83) UB Walkenried 1I S. 100 und 158.<br />

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M) L ü n tz e I Diöcese S. 26: Alles dieses bezeichnet Kemnade deutlich als Grenzort<br />

zweier Diöcesen. worin von beiden Seiten Rechte <strong>der</strong> geistlichen Gewalt ausgeübt<br />

wurden. Die Grenzbeschreibung gab keine Entscheidung. und so gab solche wohl <strong>der</strong> Be·<br />

sitz. welcher freilich durch manche Zufälligkeit begründet sein konnte. Es läßt sich indes<br />

denken. daß die Schnede zwischen <strong>der</strong> Capelle und dem Orte durchgezogen. und so<br />

jene an Mainz. dieser mit seinem Zehnten. liofern <strong>das</strong> Zehntrecht. wie ka<strong>um</strong> zu bezweifeln.<br />

auch hier auf <strong>der</strong> Diöcesan-Gewalt beruhte. an Hildesheim gefallen ist. Ben n i g -<br />

5 e n S. 35: Nach Papen's Karte liegt ein Teil des Dorfes mit <strong>der</strong> Kirche zwischen <strong>der</strong><br />

Markau und einem kleinen vom Gr. Büchenberg herabkommenden Bache; dieser Teil<br />

war ohne Zweifel mainzisch. Der nördliche Teil liegt zwischen dem letzteren Bache und<br />

dem Pandelbache; ob er etwa hildesheimisch war. ist wohl ka<strong>um</strong> zu ermitteln. Ben·<br />

n i g sen S. 35 vermutet. daß nur <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Feldmark hildesheimisch gewesen ist. <strong>der</strong><br />

nördlich des Pandelbaches liegt. G ü n t her. Harz 7: Grenze zieht am Pandelbach<br />

hinunter und durchschneidet <strong>das</strong> Dorf Münchehof. <strong>das</strong> alte Kaminada. Auch G ü n t her<br />

Ambergau S. 2 nimmt an. daß die Flur von Münchehof durch die Grenze geteilt wurde.<br />

G ü n t her Ambergau S. 389: Dieses alte Dorf (Münchehof = Kemnade) liegt gerade<br />

auf <strong>der</strong> Grenze des Ambergaues und Lisgaues. <strong>der</strong> Diöcesen Hildesheim und Mainz. von<br />

Ostfalen und Engem. und es scheint früher zweifelhaft gewesen zu sein. wohin es zu<br />

rechnen ist. K a Y I e r S. 110: Begrenzt wird <strong>das</strong> Bist<strong>um</strong> (Hildesheim) im Süden durch<br />

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Lokalisierung <strong>der</strong> Dehne o<strong>der</strong> Bünte 99); ihm unterlief in diesem Zusammenhange<br />

sogar die nicht nur ihn. son<strong>der</strong>n auch Bennigsen verwirrende Gleichsetzung<br />

einer Bünte mit einer langgestreckten Schlucht 100). Durch die Vermittlung<br />

seiner Vorstellung. daß die Grenze von Münchehof aus südlich von Kirchberg<br />

und Ildehausen durch die Gebirgstäler (allerdings nach Lüntzels Meinung<br />

nördlich des Rodenberges) nach Westen verlief 101). hat Lüntzel jedoch die für<br />

die endliche Lokalisierung entscheidenden Blickwendungen veranlaßt. Auf<br />

seiner Ansicht aufbauend. erkannte auch Bennigsen 102) die Notwendigkeit. von<br />

Münchehof aus in südsüdwestlicher Richtung die Quelle <strong>der</strong> Eterna aufzusuchen.<br />

Er sprach deshalb <strong>das</strong> Tal des von Fürstenhagen herabkommenden und gleich<br />

unterhalb Münchehof in die Markau einmündenden Baches (= Beente) als die<br />

Wigberhtesdene sowie eine bei Fürstenhagen in Richtung auf die Eternaquelle<br />

aufsteigende Schlucht. die nach seiner Feststellung einen kleinen Bach enthält.<br />

als die Wigberhtesbuncia an. Beide. Lüntzel und von Bennigsen. kamen dadurch<br />

<strong>der</strong> richtigen Lokalisierung bereits sehr nahe. auf jeden Fall erheblich näher<br />

als - zeitlich nach ihnen - Böttger 103). Beide. Lüntzel und von Bennigsen.<br />

konnten sich jedoch noch nicht entschließen. wenigstens bis an die Südgrenze<br />

<strong>der</strong> Feldmarken Münchehofs und des Vorwerks Fürstenhagen (in beiden Fällen<br />

<strong>der</strong>en ältere Grenzen) vorzugehen. Hier waren - im Gegensatz zu allen bisherigen<br />

Lokalisierungsversuchen - die Wigbertsdehne und -bünte im Anschluß<br />

an den Verlauf <strong>der</strong> Grenze im Süden von Kemenaden auf dem weiteren Zuge<br />

zur EternaqueIIe zu suchen.<br />

Ganz ohne Zweifel ist die Wigbertsdehne mit <strong>der</strong> Langen Grund gleichzusetzen.<br />

einer auch im bewaldeten Gelände sich eindrucksvoll darbietenden<br />

Schlucht 104). die sich von <strong>der</strong> Wasserscheide auf dem Heinrichswinkel aus<br />

zwischen dem Kleinen und Großen Schmalenberg hinaufzieht.<br />

Im unmittelbaren Anschluß an diese Lange Grund finden sich - wie<strong>der</strong><strong>um</strong><br />

als Namenspaar - die Langen Acker. eine erst <strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> 1890 aufgeforstete<br />

'") L ü n t z el Diöcese S. 26: Unbekannt ist Wigberthesdene.<br />

1(0) L ü n tz e I Diöcese S. 27: Buncia (wird) Bünte sein. eine lang fortlaufende<br />

Schlucht. womit stimmt per eandem bunciam.<br />

101) L ü n t z e I Diöcese S.27.<br />

102) Ben n i g I e n S.27/28.<br />

103) B ö t t ger Tigislege S. 90 und B ö t t ger Diöcesen 11 S. 276: Wigberhtesdene<br />

(= Tal). in welchem zwischen Münchehof und Wiershausen die Rodenbergsbache fließt<br />

(Duplat). von welcher die Bohlwiese (o<strong>der</strong> Grenzwiese) die Schnede z<strong>um</strong> Biinteweg<br />

(5. Wigberhtesbuncia) hinüberführt. - Hiemam a<strong>um</strong> UBHHild. I Register S. 864.<br />

Eng e I k e S. 7 sprach in Anlehnung an Lüntzel und Bennigsen bereits vom Wi\:bertstal<br />

und <strong>der</strong> Wigbertsschlucht (bei Fürstenhagen).<br />

104) Meßtismblatt Seesen zwischen Kl. Schmalen-B. 350.2 und Gr. Schmalen-B.<br />

366.8 m.<br />

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stehend angenommen haben. kommt damit kein an<strong>der</strong>ei Gewässer in Frage<br />

als <strong>der</strong> Rodenbergsbach. Dieser führt die Grenze von den genannten Punkten<br />

tatsächlich durch Harrlehausen hindurch auf dessen Westseite und damit an<br />

den Rand des für diesen Beitrag abgesteckten Untersuchungsgebietes. Hier sei<br />

nur noch auf die Wüstung Hedgershausen verwiesen. <strong>der</strong>en Zehnte - wegen<br />

<strong>der</strong> Lage dieser Wüstung südlich Harriehausen und südlich <strong>der</strong> Eterna - mainzisch<br />

128) war.<br />

Umglie<strong>der</strong>ung des Münchehofes im 14. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t<br />

Dieser Verlauf <strong>der</strong> Grenze wurde von Hildesheim augenscheinlich nicht nur<br />

<strong>um</strong> <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>1000</strong> 129 ) vertreten. son<strong>der</strong>n galt für die <strong>Strecke</strong> Furbach - Münchehof<br />

- Harriehausen noch bis in <strong>das</strong> 14. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t hinein.<br />

Eine Reihe von FeitsteIlungen über die Diözesanzugehörigkeit Kemenadens<br />

und Münchehofs aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des H. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts und aus <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des 16. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts sind jedoch mit dieser Grenzführung im Hochmittelalter<br />

nicht mehr vereinbar. Dies sind insbeson<strong>der</strong>e vom <strong>Jahr</strong>e<br />

1467 die Verleihung von 40 Tagen Ablaß und einer Karena durch den<br />

sironensischen Bischof Johannes. Vikar des Erzbischofs Adolf von<br />

Mainz. für den Besuch und die Unterstützung <strong>der</strong> Kirche <strong>der</strong> heiligen<br />

Margarete in Kemmenate. Mainzer Diözese 130);<br />

1481 die Nichterwähnung <strong>der</strong> Margaretenkirche zu Kemenaden (o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Antoniuskirche zu Münchehof) im Archidiakonatsregister des Bist<strong>um</strong>s<br />

Hildesheim 131);<br />

ca. HIO die Mitteilung. daß. als <strong>der</strong> Junker von Kirchberg die Münchehöfer<br />

nicht mehr zu Filialisten (= Kirchspielszugehörigen <strong>der</strong> hildesheimischen<br />

Pfarre Kirchberg) haben wollte. diese <strong>das</strong> <strong>der</strong> zu Staufenburg<br />

1211) Nach dieser Wüstung (und dem nahegelegenen Harzhom) nannte sich im<br />

13. und 14. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t eine welfische Ministerialenfamilie. 1441 war <strong>der</strong> halbe Zehnte<br />

von Harriehausen mainzisch: Ben n I g & e n 5.35 und Bö t t ger Diöcesen 1I S.276.<br />

128) Damals begannen die Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen Hildesheim und Mainz<br />

über die Zuständigkeit für <strong>das</strong> Stift Gan<strong>der</strong>sheim.<br />

110) Leu c k f eId. J. G .• Antiquitates Walckenredenses. Leipzig und Nordhausen<br />

1706. I. S. 162: Ecclesia B. Margarethae in Kemmenate Moguntinae Diocesis quae pleno<br />

jure ad venerabiles patres Conventus Walkenredensis spectare dignoscitur.<br />

131) L ü n t z e 1 Diöcese S.4H. Neuer Text veröffentlicht von Dr. Hermann<br />

K 1 ein au im Braunschweigischen <strong>Jahr</strong>buch 39. 1958. S.93. Dort erscheinen im Bann<br />

Seesen und Oldendorf die benachbarten Pfarren Engela. Kerckberge. lIIedeßhußen und<br />

Haringhußen (allerdings wird auch Herrhausen nicht aufgeführt).<br />

64<br />

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SS. Simon und Juda. Gerade während dieser Streit lief, erwarb <strong>das</strong> Kloster<br />

Walkenried in den <strong>Jahr</strong>en 1224 bis 1226 die großen Grundbestandteile seiner<br />

Grangie Immedeshausen 138). Von diesen wird für Kemenaden, Walmedehausen<br />

und Immedeshausen die Zehnthoheit Hildesheims durch die vorhandenen<br />

Urkunden ausdrücklich bezeugt. In die Grangie Immedeshausen bezog Walkenried<br />

alsbald auch die zunächst einwandfrei im hildesheimischen Sprengel liegende<br />

Margaretenkirche zu Kemenaden ein. Wegen <strong>der</strong> Güter dieser Kirche, aber auch<br />

wegen <strong>der</strong> offenbar bischöflichen Zuständigkeit für diese Kirche, erwartete<br />

Walkenried 1235 eine kanonische Entscheidung 139). Diese wird jedoch, falls<br />

sie erging, nicht zu Lasten von Hildesheim ausgefallen sein. Der Bischof von<br />

Hildesheim urkundete noch oft im Interesse <strong>der</strong> Besitzungen Walkenrieds am<br />

Westharz. Augenscheinlich besuchte er auch die als Wallfahrtsziel bekannte<br />

Kirche noch verschiedentlich am Margaretentage und urkundete bei einer<br />

solchen Gelegenheit im <strong>Jahr</strong>e 1297 140).<br />

Nach 1344 gab Walkenried seinen landwirtschaftlichen Großbetrieb in<br />

Immedeshausen zusammen mit seinem Besitz in Engelade und seinem Forstbesitz<br />

auf den Vorbergen des Harzes vorübergehend, augenscheinlich auf<br />

Wie<strong>der</strong>kauf, an die Herzöge von Braunschweig-Göttingen 141) ab. Abt und<br />

Konvent von Walkenried suchten 1344 <strong>um</strong> die Genehmigung des Generalkapitels<br />

des Cisterzienserordens für einen Verkauf nach 142) und erhielten<br />

diese auch im nachfolgenden <strong>Jahr</strong>e 1345 143). Dadurch konnte Herzog Otto <strong>der</strong><br />

Quade von Göttingen 1367 sein Schloß Staufenburg mit allem, was dazugehörte,<br />

wie <strong>das</strong> sein Vater gekauft hatte, insbeson<strong>der</strong>e mit dem Hofe zu Immedeshausen<br />

und dem Dorfe z<strong>um</strong> Rodenberge, an Hilmar von Steinberg und dessen Genossen<br />

verpfänden 144).<br />

1"") UB Walkenried I Nr. 139-145, 148, 150.<br />

139) UB Walken ried I Nr. 197 S. 146: Illi quoque, sub quor<strong>um</strong> dictione aut providentia<br />

ecclesia in praesentiar<strong>um</strong> est, vel ad quor<strong>um</strong> habebitur pertinere ditionem<br />

devolutione canoniea in futuro.<br />

HO) UB Walken ried I Nr. 583 S.372.<br />

141) Diese erweiterten 1360 ihre Besitzrechte an <strong>der</strong> nahegelegenen Staufenburg,<br />

vgI. Urkunden buch <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Herzöge von Bra<strong>um</strong>chweig und Lüneburg, herausgegeben<br />

von H. Sud end 0 r f. 1859 ff .• 1I Nr. 113.<br />

1'2) UB Walkenried 11 Nr.896 S.184: Inmobilia bona minus utilla et remota,<br />

spectantia ad grangiam seu curiam Immenhusin nuncupatam et allodi<strong>um</strong> sit<strong>um</strong> in villa<br />

Engela atque montem Holberg nominat<strong>um</strong>, quor<strong>um</strong> inquam fines parte ex una Stophenborg,<br />

et parte ex altera Kerichberg eastra tangunt in partibu5 terrae Saxoniae juxta<br />

loc<strong>um</strong>, qui dicitur Hartzishorn.<br />

66<br />

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113) UB Walkenried 11 Nr. 903 S. ISS.<br />

1") Nds. 5tA Wb. S U,k. (Herzog!. Angelegenheiten) 13.<br />

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z<strong>um</strong> Steimkerberg verlaufen sein, <strong>um</strong> über den T ochweg z<strong>um</strong> Pferdekopf und<br />

Ochsenstall aufzusteigen und danach über den Zimmerweg den Assekenbach zu<br />

erreichen. Mit diesem ist sie bis zur Markau oberhalb Kirchberg gelangt und<br />

hat von dort aus - im wesentlichen auf <strong>der</strong> späteren Münchehöfer Flurgrenze<br />

verlaufend - bei den Langen Äckern (Wigbertsbünte) den Anschluß an den<br />

hochmittelalterlichen Verlauf wie<strong>der</strong>gewonnen 160).<br />

1&0) Insoweit können die bisher vorliegenden Karten über den Verlauf <strong>der</strong> Diözesan.<br />

grenze im ausgehenden Mittelalter, u. a.<br />

1897 K ru s eh, Skizze <strong>der</strong> Archidiaconate Einbeck. Nörten und Heiligenstadt.<br />

1934 Mitteldeutscher Heimatatlas Blatt l4: Bistümer und Archidiakonate des mittel.<br />

deutschen Ra<strong>um</strong>es im 15. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t.<br />

1939 Geschichtlicher Handatlas Nie<strong>der</strong>sachsens Karte 34/H (Schra<strong>der</strong>): Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Kirchliche Einteilung, Stifter und Klöster am Ausgange des Mittelalters.<br />

1955 L 0 m m atz s eh. Grenze (zwischen Hildesheim und Mainz) nach <strong>der</strong> Karte bei<br />

Krusch im Spätmittelalter und<br />

1959 Re 11 er. Die Bistümer und Archidiakonate im Bereich des Fürstent<strong>um</strong>s Braun·<br />

schweig-Wolfenbüttel im Ausgang des Mittelalters.<br />

für die untersuchte <strong>Strecke</strong> vom Furbach bis Harriehausen keine Gültigkeit beanspruchen.<br />

Mit diesen Karten wurde vor allem versucht. die Mainzer Ansprüche auf Goslar zu<br />

berücksichtigen. die für die vorstehende Untersuchung außer Betracht geblieben sind.<br />

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Kombinationen wie<strong>der</strong> abziehen. Die drei Parzellen unseres Beispiels ergeben<br />

also 2 [(n-1)1] + 2 [(n-1)1]-2 [(n-2)1] Zwangskombinationen.<br />

Wenn wir bei diesen überlegungen von Zwangsnachbarschaftsverhältnissen<br />

ausgehen. die durch eine zufallsbedingte Anordnung <strong>der</strong> Parzellen entstanden<br />

sind. so ist es nicht gleichgültig. ob bei einer Erhöhung <strong>der</strong> von A und B<br />

besessenen Parzellenzahl beide Betriebe daran gleichmäßig beteiligt sind o<strong>der</strong><br />

ob sich Unterschiede in <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> A o<strong>der</strong> B gehörigen Parzellen ergeben.<br />

Besitzen z<strong>um</strong> Beispiel A und B in einer Wanne vier Parzellen. so lassen sich<br />

nur drei Paare bilden. wenn A nur eine Parzelle gehört. aber B an dreien Eigent<strong>um</strong><br />

hat (A - B1. A - B2 und A - Ba). Dagegen lassen sich vier Paare aufstellen.<br />

wenn beide zwei Parzellen in <strong>der</strong> gleichen Wanne besitzen (Al - Bl.<br />

Al - B2. A2 - Bl und A2 - B2). Natürlich steigt die Zahl <strong>der</strong> Zwangskombinationen.<br />

wenn man die Parzellen <strong>der</strong> beiden Bauern statt zu drei Paaren zu<br />

vier zusammenfügen kann. Ebenso selbstverständlich steigt auch die Zahl <strong>der</strong><br />

Verdoppelungen des Nachbarschaftsverhältnisses. und wenn man bei drei Paaren<br />

noch mit dem dreimaligen Abzug des Korrekturgliedes auskommt. so muß bei<br />

vier Paaren noch ein weiteres eingeführt werden. Doch ist es zur Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Aussagekraft <strong>der</strong> Korrespondenzmethode unnötig. dieses immer komplizierter<br />

werdende Verhältnis noch weiter zu verfolgen. wenn man <strong>das</strong> bereits mit<br />

diesen Erkenntnissen errechnete Resultat betrachtet. Abschließend sollen die<br />

bislang dargestellten Wahrscheinlichkeiten noch einmal in einer Tabelle zusammengefaßt<br />

werden:<br />

72<br />

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Zy'angskarrespandenzen in vH aller<br />

Parzellenzahl Flurkorrespondenzen, wenn in einer<br />

<strong>der</strong> Wanne Wanne A eine und 8 ebenfalls eine (I),<br />

zwei (11) a<strong>der</strong> drei (111) Parzellen besitzt<br />

11 111<br />

2 100<br />

3 66.7 100<br />

4 50 83.3 100<br />

5 40 70 90<br />

6 33.3 60 80<br />

7 28.6 52.4 71.4<br />

8 25 46.4 64.2<br />

9 22.2 41.6 58.2<br />

10 20 37.8 53.4<br />

11 18.2 34.6 49.2<br />

12 16.7 31.9 45.6<br />

13 15.4 29.5 42.3<br />

14 14.3 27.5 39.6<br />

15 13.3 25.6 36.9<br />

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11 111<br />

16 12.5' 23.4 35'.1<br />

17 11.8 22.9 33.3<br />

18 11.1 21.5 31.2<br />

19 10.6 20.6 30<br />

20 10 19.4 28.2<br />

21 9.5' 18.5' 27<br />

22 9.1 17.8 26.1<br />

23 8.7 17 25'.2<br />

24 8.3 16.2 23.7<br />

25 8 15'.7 23.1<br />

26 7.7 15.1 22.2<br />

27 7.4 14,5 21.3<br />

28 7.1 13.9 20.4<br />

29 6.9 13.6 20.1<br />

30 6.7 13.2 19.5'<br />

31 6.5' 12.8 18.9<br />

32 6.3 12.4 18.3<br />

33 6.1 12 17.7<br />

34 5'.9 11.6 17.1<br />

35 5'.7 11.2 16.5<br />

36 5'.6 11 16.2<br />

37 5'.4 10.6 15.6<br />

38 5'.3 10,5 15'.6<br />

39 5.1 10.1 15'<br />

40 5' 9.9 14.7 8 )<br />

Für eine Wanne mit insgesamt 30 Parzellen ergeben sich also. falls A<br />

darin eine und B zwei Parzellen besitzen. 13.2 vH Nachbarschaftslagen. an<strong>der</strong>s<br />

ausgedrückt: von <strong>1000</strong> Fällen lassen sich 132 auf eine rein zufallsbedingte<br />

Nachbarschaft zurückführen. Sie anzutreffen. ist also mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von 132 1<strong>1000</strong> o<strong>der</strong> 0.132 zu erwarten.<br />

Wie sieht es aber aus. wenn A und B in mehreren Wannen F1<strong>um</strong>achbarn<br />

sind? Die hierbei zu beobachtenden Zusammenhänge lassen sich am besten<br />

wie<strong>der</strong> an einem kleinen Beispiel zeigen. Mischen wir in einem Gefäß eine<br />

gleich große Anzahl roter. weißer und blauer Kugeln gut durch. so ist die<br />

Wahrscheinlichkeit eine weiße Kugel zu greifen 1/3 o<strong>der</strong> 0.333. Wie hoch ist<br />

aber die Wahrscheinlichkeit. bei zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden Griffen zwei weiße<br />

') Die unteren Werte <strong>der</strong> Tabelle enthalten einige Ungenauigkeiten durch Auf- und<br />

Abrundungen. die in <strong>der</strong> 11. und III. Spalte auftreten. Ihre Werte wurden aus denen <strong>der</strong><br />

l. Spalte ermittelt. und hier wurde immer schon auf die erste Dezimalstelle abgerundet.<br />

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73


Kugeln zu erhalten? Die bei zweimaligem Zugreifen insgesamt bestehenden<br />

Möglichkeiten ergeben sich aus <strong>der</strong> nachfolgenden übersicht:<br />

1. zweimaliger Zugriff:<br />

2. zweimaliger Zugriff:<br />

3. zweimaliger Zugriff:<br />

4. zweimaliger Zugriff:<br />

5. zweimaliger Zugriff:<br />

6. zweimaliger Zugriff:<br />

7. zweimaliger Zugriff:<br />

8. zweimaliger Zugriff:<br />

9. zweimaliger Zugriff:<br />

Kugelfarbe.<br />

Rot Weiß Blau<br />

Es ergeben sich also neun Variationen. von denen nur eine bei zweimaligem<br />

Hineingreifen auch zwei weiße Kugeln erwarten läßt. Dieser Fall hat also die<br />

Wahrscheinlichkeit 1/9 o<strong>der</strong> 0.111. Sie ergibt sich auch. wenn wir die Wahrscheinlichkeit<br />

des ersten Zugreifens von 1/3 mit <strong>der</strong> des zweiten. die ebenfalls<br />

1/3 beträgt. multiplizieren. Damit haben wir <strong>das</strong> Gesetz <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitsredmung.<br />

daß zwei voneinan<strong>der</strong> unabhängige Ereignisse - und <strong>das</strong> erstmalige<br />

Zugreifen entscheidet nicht im geringsten über den Ausfall des folgenden<br />

- mit einer Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auftreten. die sich aus dem'<br />

Produkt ihrer Einzelwahrscheinlichkeiten ergibt.<br />

übertragen wir <strong>das</strong> Ergebnis auf unser Untersuchungsobjekt. so ist bei einer<br />

zufallsbedingten Streuung <strong>der</strong> Parzellen <strong>das</strong> Vorkommen einer zweimaligen<br />

Flurkorrespondenz mit <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit zu erwarten. die sich aus dem<br />

Produkt <strong>der</strong> Einzelwahrscheinlichkeiten ergibt; denn unter den genannten Voraussetzungen<br />

weist die Nachbarschaftslage in einer Wanne mit jener in einer<br />

weiteren keinerlei Zusammenhang auf. Mit diesem Gesetz sind wir jetzt in <strong>der</strong><br />

Lage. bei ganzen Höfen die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Auftretens aller<br />

Flurkorrespondenzen auszurechnen. Auch hierzu ein Beispiel:<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

WInterfeld Sommerfeld Brachfeld<br />

N<strong>um</strong>mer <strong>der</strong> Wanne: 1 2 3 4 ; 1 2 3 4 ; 1 2 3 4<br />

ParzeIlenn<strong>um</strong>mer<br />

des 1. Hofbesitzers: 8 6 12/13 22 31 11 9<br />

des 2. Hofbesitzers: 7 3 11 23 32 12.7.8<br />

ParzelIenzahl je Wanne: 15 24 38 36 22<br />

74<br />

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Bereits früher stellte Rippel fest. daß in <strong>der</strong> Lutterschen Feldmark eine<br />

klare Trennung zwischen dem Altsiedelland und dem des Köterausbaus zu<br />

erkennen sei. und diesen Ausbau beobachtet er beson<strong>der</strong>s im Südenfeld. dessen<br />

wenig geschlossener Südrand noch auf eine Rodungstätigkeit bis in die jüngste<br />

Zeit hindeute 9). Hier aber finden wir auch die bei den Wannen 3 und 9. in<br />

denen die Beispielshöfe ihr Land besitzen. und es liegt die Annahme sehr nahe.<br />

daß heide Höfe zur gleichen Zeit o<strong>der</strong> doch kurz aufeinan<strong>der</strong>folgend entstanden<br />

und während dieser Entstehungszeit die Wannen 3 und 9 gerodet wurden -<br />

sie liegen ziemlich auf gleicher Höhe - und da hierbei sicherlich Ackerstreifen<br />

neben Acke1streifen gelegt wurde. nun auch zwischen den damals gerodeten<br />

Parzellen <strong>der</strong> beiden Bauern Flurkorrespondenzen auftraten. Es ist demnach<br />

müßig, in die Wahrscheinlichkeitsrechnung 42 Wannen einzubeziehen. wenn<br />

zur Zeit <strong>der</strong> Hofgründung den beiden Kötern eventuell nur zwei Wannen für<br />

den Lan<strong>der</strong>werb oHen standen. Diese Eingrenzung aber hat <strong>der</strong> Fachwissenschaftler<br />

vorzunehmen. und wenn sie unterlassen wird. SO ist de-r irrtümlich<br />

errechnete Wahrscheinlichkeitsgrad noch kein Beweis für die Unbrauchbarkeit<br />

statistischer Methoden.<br />

Es zeigt sich demnach. daß die Höfe Nr. 22 und 23 zwar durch Teilung eines<br />

älteren Hofes entstanden sein können. aber ebenso wahrscheinlich ist wohl ihre<br />

gleichzeitige Entstehung; denn aus ihr kann ebenso zwangslos die vorhandene<br />

Flurkorrespondenz erklärt we-rden.<br />

Gegen eine Teilung spricht auch eventuell <strong>das</strong> damals gültige Recht. Nach<br />

<strong>der</strong> Verordnung vom 7. Januar (bzw. 7. März) 1647 ist nämlich die Teilung<br />

von Höfen verboten. Es soll überhaupt kein Pertinenzland von einem Hof z<strong>um</strong><br />

an<strong>der</strong>n wan<strong>der</strong>n, widrigenfalls je Morgen eine Strafe von 15 Gulden zu zahlen<br />

ist. Eine Ausnahme machen lediglich die Ackerhöfe, aus denen zwei Hal,bspännerhöfe<br />

gebildet werden durften 10). Es ist auch anzunehmen. daß die Amtleute<br />

diese Anordnung streng überwachten; denn sie wurde erlassen. <strong>um</strong> den<br />

Herrendienst zu sichern, und es waren die kleinen und leistungs.schwachen Höfe.<br />

die hierbei die größten Schwierigkeiten bereiteten. Schließlich müßte in etlichen<br />

Dörfern eine Hof teilung bis z<strong>um</strong> <strong>Jahr</strong>e 1620 zurückzuverfolgen sein; denn von<br />

diesem Termin an mußten nicht nur die Eheverträge, son<strong>der</strong>n auch die Teilungsrezesse<br />

ins Amtshandelsbuch eingetragen werden. wobei die Beamten zu untersuchen<br />

hatten, ob hierdurch nicht <strong>der</strong> Herrendienst leide 11). SoIlten also die<br />

beiden Höfe nach 1647 entstanden sein, so ist die Hofteilung mehr als unwahrscheinlich.<br />

Für eine späte Entstehung sprechen auch durchaus einige Gründe.<br />

8) R i p p e 1 I. S. 34 ff.<br />

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10) Carl Ge sen jus: Das Meierrecht mit vorzüglicher Hinsicht auf den Wolfenbüttelschen<br />

Teil des Herzogth<strong>um</strong>s Braunnschwtig-Lüneburg, 1. Band, Wolfenbüttel 1801.<br />

5.485.<br />

") Ge 5 e n I u s. a. a. 0 .• 5.479.<br />

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71


Prüft man <strong>das</strong> Erbregister von Lutter am Barenberge aus dem <strong>Jahr</strong>e 1595, so<br />

enthält es sechs Ackerhöfe, zwei Halbspännerhöfe und 42 Kothöfe 12). In <strong>der</strong><br />

Dorfbeschreibung von 1756 sind dagegen nur drei Ackerhöfe, sieben Halbspännerhöfe,<br />

vier Karmer und 49 Kothöfe aufgeführt. Es ist nun bekannt, wie<br />

später noch ausgeführt wird, daß zwei Ackerhöfe in je zwei Halbspännerhöfe<br />

geteilt wurden. Und nimmt man an, daß <strong>der</strong> eine Ackerhof. <strong>der</strong> bereits H95<br />

nur noch 43 Morgen besaß, in die Klasse <strong>der</strong> Halbspänner absank, so ist <strong>der</strong><br />

Wedlsel <strong>der</strong> Hofzahl in den beiden ersten Bauernklassen erklärt. Es bleibt aber<br />

die Zunahme <strong>um</strong> vier Karrner und sieben Köter. Gewiß könnten die beiden<br />

Beispielshöfe, da sie nur wenig Land besitzen, zu den hinzugekommenen 11 Höfen<br />

zählen und schon in den 31 <strong>Jahr</strong>en bis zur Schladlt bei Lutter gegründet<br />

worden sein. Aber wahrscheinlicher ist die Gründung in den über hun<strong>der</strong>t <strong>Jahr</strong>en<br />

zwischen dem großen Kriege und <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Dorfbesdlreibung, beson<strong>der</strong>s<br />

deshalb, weU beide Höfe aussdlließlich Land im südlichen Teil des Südenfeldes<br />

besitzen, <strong>der</strong> erst spät in Ackernutzung genommen wurde. Daß wirklidl<br />

in Lutter intensiv gerodet worden ist, beweist ein Vergleich <strong>der</strong> von den Bauern<br />

bewirtschafteten Ackerflädle, die 1595 1058 Morgen und 1756 vor <strong>der</strong> Vermessung<br />

1395 Morgen betrug.<br />

Nach diesen Ausführungen dürfte deutlidl geworden sein, unter weidlen<br />

Voraussetzungen eine vorangegangene Hofteilung aus mehreren Flurkorrespondenzen<br />

ersd1lossen werden darf. Mit ihrer Hilfe läßt sich dann ohne weiteres<br />

<strong>der</strong> Bestand und die Landverteilung älterer Höfe rekonstruieren. Aber nehmen<br />

wir beispielsweise die eben erwähnten zwei Ackerhöfe in Lutter, so zeigt es<br />

sidl, daß <strong>der</strong> Nachweis ihrer Teilung auch ohne Ermittlung von Flurkorrespondenzen<br />

zu führen ist. Bereits in <strong>der</strong> Dorfbeschreibung wird mitgeteilt: "Fasterlings<br />

Hof ist nidlt bebauet, son<strong>der</strong>n wüste, vor diesen hat <strong>der</strong>selbe nebst vorherbeschriebenen<br />

Sperlings Hofe einen Ackerhof ausgemadlt ... " Gemeint ist<br />

<strong>der</strong> erste Halbspännerhof, Brandversicherungsn<strong>um</strong>mcr 7, <strong>der</strong> mit diesem<br />

wüsten Halbspännerhof früher einen Ackerhof bildete. Hierauf wies früher audl<br />

Rippel hin 13). Bei den beiden Halbspännerhöfen Nr. 17 und Nr. 53 müßte es<br />

bereits stutzig machen, daß beide nahezu gleich groß sind, die gleichen Abgaben<br />

zu entridlten haben und <strong>das</strong> einzige Land zu Meierredlt besitzen, <strong>das</strong> die<br />

Luttersche Pfarre zu vergeben hatte. Tatsädllidl finden wir dann im Erbregister<br />

von 1595 auch einen Ackerhof mit vier Hufen, dessen Meierherr die Pfarre zu<br />

Lutter war. Damit wäre auch dessen Teilung ohne Nachweis von Flurkorrespondenzen<br />

gesidlert.<br />

Neben dieser alten Aufgabe - und diesem neuerlidlen Anwendungsbereidl<br />

widmet Rippel seinen Aufsatz - läßt sich mit Hilfe seines Vorgehens audl<br />

12) Staatsarmiv Wolfenbüttel 19 Alt 137 (Erbregister) und 20 Alt 261 (Dorfbeschreibung).<br />

13) R i p p eIl, S. 38.<br />

78<br />

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erkennen. in welcher Form die braunschweigische Generallandesvermessung<br />

durchgeführt wurde. Das aber kann man. wie wir ebenfalls bei Rippel erfahren.<br />

z<strong>um</strong>indest bei einigen Dörfern auch aus <strong>der</strong> Aktenüberlieferung herauslesen.<br />

Zeigt doch <strong>das</strong> über Münchehof gebrachte Material unzweifelhaft. daß 1756<br />

lediglich eine Spezialvermessung vorgenommen werden konnte. die dann durch<br />

die Flurtabelle mit ihren Korrespondenzen nur noch bestätigt wird 14). Den<br />

Wert seines Verfahrens hätte <strong>der</strong> Verfasser durch die Angabe zeigen können.<br />

bei welchen <strong>der</strong> 50 Dörfer. die von ihm untersucht wurden. Spezinlvermessung<br />

durch Flurkorrespondenzen nachgewiesen werden konnte und keine gleichlautende<br />

archivalische überlieferung vorhanden ist.<br />

Ähnliches gilt auch für <strong>das</strong> Beispiel Lutter am Barenberge. Zuerst einmal<br />

ist erstaunlich. daß Rippe! in seinem 1960 gehaltenen Vortrag am Nordwestrand<br />

des Harzes nur in Engelade Zusammenlegungen feststellen konnte 15),<br />

nachdem er bereits 1956 die Feldmark von Lutter eingehen<strong>der</strong> untersucht und<br />

dabei doch sicher auch die Dorfbeschreibung eingesehen hatte. 1962 aber<br />

erfahren wir von ihm, nachdem er die Korrespondenzmethode eingesetzt hatte,<br />

daß in <strong>der</strong> Lutterschen Feldmark sehr wohl zusammengelegt worden ist - und<br />

zwar unter Beibehaltung <strong>der</strong> Besitzabfolge -, daß aber keine Verkoppelung<br />

festzustellen war 16). Liest man aber den geschriebenen Kopf in den Tabellen<br />

<strong>der</strong> Feldbeschreibung, so finden sich links in <strong>der</strong> Rubrik" Von <strong>der</strong> Vermessung ft<br />

und rechts in <strong>der</strong>jenigen "Nach <strong>der</strong> Vermessung- die zugehörigen Texte" Wie<br />

solme (die Parzellen) vor <strong>der</strong> Vermessung in einzelnen Stücken zerstreuet, und<br />

in Zehnten gelegen" und .. Wie solche nach <strong>der</strong> Vermessung in selbiger Gegend<br />

in Campe zusammengezogen und in Zehnten zu liegen kommen". Hinzu kommt,<br />

daß in den Wannen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - die vor <strong>der</strong> Vermessung<br />

genannten Besitzer auch nach <strong>der</strong> Vermessung wie<strong>der</strong> mit Land vertreten<br />

sind, und aus diesen Bemerkungen und Tatsachen läßt sich ebenfalls auf<br />

Zusammenlegung mit einer höchstens geringfügigen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wannengrenzen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verlegung einiger Besitzer schließen. Mehr läßt sich aber aus<br />

<strong>der</strong> Flurtabelle auch nicht herauslesen; denn 5elbst wenn etliche Flurkorrespondenzen<br />

erhalten bleiben, ist es ohne weiteres denkbar, daß die Wannengrenzen<br />

etwas verschoben worden sind o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landbesitz einiger Bauern in an<strong>der</strong>e<br />

Wannen <strong>um</strong>gelegt wurde.<br />

Vielleicht hat Rippel den beiden Texten keinen Aussagewert zugemessen,<br />

weil sie stereotyp wie<strong>der</strong>kehren, aber <strong>das</strong> ist nicht zulässig und müßte audt<br />

begründet werden; denn beide Anmerkungen sind offensichtlich überprüft<br />

worden, heißt es doch von <strong>der</strong> 1. und 3. Wanne des Nordenfeldes sowie <strong>der</strong><br />

11. und 12. Wanne des Westenfeldes, daß sie entwe<strong>der</strong> ganz o<strong>der</strong> Teile von<br />

14) R i p p e I III. 5. 36.<br />

16) RippellI. 5.16/17.<br />

18) R i P P e I III, 5. 38.<br />

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79


ihnen "specialement" vennessen worden seien. Außerdem werden in etlichen<br />

Wannen geson<strong>der</strong>t liegende Kämpe ausgewiesen, von denen man - falls abweichend<br />

- auch noch die beson<strong>der</strong>e Zugrichtung erfährt. Schließlich wird bd<br />

<strong>der</strong> 11. Wanne des Nordenfeldes expressis verbis erwähnt, daß in ihr früher die<br />

Kirche und Christian Jahns Land besessen haben, es hat also neben <strong>der</strong><br />

Zusammenlegung auch eine Umlegung o<strong>der</strong> eine geringfügige Verschiebung <strong>der</strong><br />

Wannengrenzen stattgefunden. Von den Erkenntnissen aus <strong>der</strong> Flurtabelle bleibt<br />

jetzt nur noch die, daß in den meisten Wannen die alte Besitzabfolge trotz <strong>der</strong><br />

Zusammenlegung erhalten geblieben ist. Von allen Wannen kann man <strong>das</strong> wohl<br />

nicht mehr behaupten, wenn man an die Anmerkung zur 11. Wanne des Norden­<br />

Nordenfeldes denkt, ein Vorkommnis, <strong>das</strong> sich in einigen an<strong>der</strong>en Wannen zu<br />

wie<strong>der</strong>holen scheint. Die vorliegende Art, eine Vermessung durchzuführen, war<br />

auch den Verordnungen zu entnehmen. Es bleibt natürlich die Zuordnung dieser<br />

Verfahrensweise zur Vermessung in Lutter. Ob diese zusätzliche Erkenntnis, die,<br />

wie gezeigt wurde, auch nicht für alle Wannen gilt, so weiterführend ist, daß<br />

sie <strong>das</strong> Aufstellen einer Flurtabelle lohnt, mag <strong>der</strong> Siedlungsgeograph entscheiden.<br />

In Volz<strong>um</strong> ergibt nicht nur <strong>der</strong> Feldriß, wie Rippel meint, ein eindeutiges<br />

Bild; auch die ältere Feldbeschreibung von 1751 (20 Alt 388 Bd. I) ist so<br />

aufschlußreich, daß Zweifel an einer Zusammen- und Umlegung nicht mehr<br />

statthaft sind. Das gilt natürlich nicht für den diesmal gedruckten Kopf <strong>der</strong><br />

Tabellen, da Formulare sicher keinen brauchbaren historischen Aussagewert<br />

besitzen, aber in <strong>der</strong> gesamten .. Extrahierte(n) Beschreibung <strong>der</strong> Feld-Marcken,<br />

des Dorffs Volz<strong>um</strong> vor und nach <strong>der</strong> Vermeßung de ANNO 17 (fehltr kehren<br />

laufend die Anmerkungen wie<strong>der</strong>, wohin <strong>das</strong> Land verlegt worden ist, falls ein<br />

Bauer in <strong>der</strong> gerade beschriebenen Wanne weniger Land besitzt als vorher: und<br />

ebenso wird fortlaufend darauf hingewiesen, aus welchen Wannen <strong>der</strong> Mehrbesitz<br />

stammt, faIls jetzt mehr Land als früher einem Bauern in irgendeiner<br />

Wanne gehört.<br />

Die bisher aufgeführten Beispiele sind nicht gebracht worden, <strong>um</strong> <strong>das</strong> FeststeIlen<br />

von Flurkorrespondenzen als überflüssiges Tun herauszuarbeiten. Ihre<br />

Ermittlung wird immer dann gerechtfertigt sein, wenn die Dorf- und Feldbeschreibungen<br />

neben dem überlieferten Aktenmaterial so knapp gehalten sind,<br />

daß ihnen nicht mehr entnommen werden kann, in welcher Form die Generallandesvermessung<br />

durchgeführt wurde und welchen Quellenwert dementsprechend<br />

<strong>der</strong> Feldriß hat. Aber es vermag auch nicht zu überzeugen, wenn man<br />

behauptet, Rippel habe seine Beispiele sicher so gewählt, daß er an Hand einer<br />

günstigen Quellenlage die Aussagekraft seiner Methode überprüfen konnte.<br />

Was diesen QueIlen zu entnehmen ist, hat er jedenfalls in den Beispielen Lutter<br />

am Barenberge und Volz<strong>um</strong> gar nicht ausreichend nachgewiesen. Vor allem aber<br />

fehlt mit Ausnahme von Volz<strong>um</strong> - aber hier liefern <strong>der</strong> Feldriß und die Feldbeschreibung<br />

bereits ein eindeutiges Bild - <strong>der</strong> Hinweis, wo er mit seiner<br />

80<br />

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die erste Parzelle <strong>der</strong> 8. Wanne des Bramfeldes zuweisen 18). In ihr besitzt<br />

Christian Handel zwei Parzellen. die nach <strong>der</strong> Vermessung die laufend.:n<br />

N<strong>um</strong>mern - sie entspremen <strong>der</strong> .. Ordnung im Felde" - 32 und 37 tragen. Der<br />

N<strong>um</strong>mer 32 liegen jetzt benachbart Christoph Thiele (Nr. 31) und Christoph<br />

Heinecke (Nr. 33). <strong>der</strong> N<strong>um</strong>mer 37 Levin Bese (Nr. 38) und Hans Henning<br />

Smra<strong>der</strong> (Nr. 36). Dagegen besitzt Henning Lüers (Lü<strong>der</strong>) jetzt die Parzellen<br />

Nr. 4 und 7. <strong>das</strong> .. Adelige Land" trägt die N<strong>um</strong>mer 15. Die alten Nambarn<br />

sind also durch die Vermessung voneinan<strong>der</strong> getrennt worden. Ähnlim verhält<br />

es sich mit <strong>der</strong> zweiten Parzelle. die in <strong>der</strong> H. Wanne des Winterfeldes zu<br />

finden ist. Von den alten Nachbarn bleibt lohann (Conrad) Bohtmann. während<br />

Hans Bese versmwindet und Hans Heinrich Malin an seine Stelle tritt. Bei <strong>der</strong><br />

Vermessung ist also <strong>das</strong> Land neu verteilt worden. Hierauf deutet a<strong>um</strong> die<br />

Anmerkung in <strong>der</strong> Feldbesmreibung .. wie solme (die Parzellen) nam <strong>der</strong> Vermessung<br />

zusammengezogen und in Zehnten zu liegen konunen". und da weiterhin<br />

in je<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden Wannen nam <strong>der</strong> Vermessung vier Bauern aussmeiden.<br />

muß neben <strong>der</strong> Neuverteilung und Zusammenlegung a<strong>um</strong> noch angenommen<br />

werden. daß <strong>der</strong> Landbesitz einiger Bauern <strong>um</strong>gelegt wurde o<strong>der</strong> die Wannengrenzen<br />

versmoben worden sind. Mit weiteren Angaben. die durmaus den<br />

Amtshandelsbümern entnommen werden könnten. ließen sich nom mehr alte<br />

Nambarsmaftsverhältnisse. vielleimt sogar ganze Wannen wie<strong>der</strong> rekonstruieren.<br />

dom läßt sich auf jeden Fall jenes Maß von Erkenntnis. daß sonst den<br />

Flurtabellen entnommen wird. a<strong>um</strong> aus diesen Angaben gewinnen. und <strong>das</strong><br />

gesmieht. ohne daß dem Spiel des Zufalls auch nur <strong>der</strong> geringste Ra<strong>um</strong> überlassen<br />

werden müßte.<br />

Zusammenfassend läßt sich feststellen. daß Flurkorrespondenzen durch den<br />

Zufall. durm Hofteilungen. kurz aufeinan<strong>der</strong>folgende Rodung und durm die<br />

Wie<strong>der</strong>kehr einer festgelegten Besitzabfolge entstehen können.<br />

Das Ausmaß zufälligen Wirkel15 ist hierbei von Rippel ungenügend eingesmränkt<br />

worden. Es fehlt die Erkenntnis. daß bereits <strong>das</strong> einfame und wie<strong>der</strong>holte<br />

Vorkommen von Parzellen zweier Bauern innerhalb einer Wanne nimt<br />

von vornherein als selbstverständlich anzusehen ist. Vielmehr ergeben sim<br />

unterschiedlime Wahrsmeinlimkeitsgrade. die erremnet werden können. Die<br />

vom Verfasser angegebene Wahrsmeinlichkeit <strong>der</strong> Flurkorrespondenz ist für<br />

die Verhältnisse in einer Wanne rimtig. da sie aber nur zwei Parzellen <strong>um</strong>faßt.<br />

so unvollständig. daß die meisten Fälle. die er selbst anführt. damit gar nimt<br />

unters<strong>um</strong>t werden können. Für bestimmte Höfe aber ist die angegebene Wahrsmeinlichkeit<br />

aller zwismen ihnen und ihrem Lande bestehenden Korrespondenzen<br />

an<strong>der</strong>s zu erremnen. Dadurch fehlt bei Rippel die Ermittlung <strong>der</strong><br />

kritismen Grenze. wann mit Hilfe seines Vorgehens <strong>der</strong> Zufall soweit ausgeschaltet<br />

wird. daß er vernachlässigt werden darf. So sind für ihn die unter-<br />

82<br />

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"') Staats archiv Wolfenbüttel 20 Alt 55 1I.<br />

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schiedlichen Häufungen <strong>der</strong> Nachbarschaftslagen wie 64 und 6, vH in Lutter<br />

am Barenberge 19) genauso beweiskräftig wie die Flurkorrespondenz zwischen<br />

allen Parzellen einiger Höfe in Münchehof 20). Wenn aber die zur Flurkorrespondenz<br />

führende Längsteilung als gerechteste Teilungsmethode angesehen<br />

und gleichzeitig allS Namweis für eine vorangegangene Hofteilung benutzt wird.<br />

hätte auch untersucht werden müssen. war<strong>um</strong> bei einigen Feldstücken diese<br />

Korrespondenz fehlt. Waren sie zu klein o<strong>der</strong> zu schmal, sind sie später zugekauft<br />

o<strong>der</strong> liegen sie in den Außenbezirken und sind erst später gerodet<br />

worden? Solche Feststellungen wären siedlungskundiich gewiß nicht uninteressant<br />

gewesen und hätten den Aussagewert <strong>der</strong> Flurkorrespondenzmethode<br />

gehoben 21). Sie in <strong>der</strong> Form. wie sie in den zitierten Arbeiten verwandt wurde,<br />

als statistische Methode zu bezeichnen, ist indessen weitgehend eine Verkennung.<br />

Das Aufstellen einer Flurtabelle ist lediglich die Umformung des<br />

Ursprungsmaterials, und zu einer exakten Auswertung, von <strong>der</strong> Rippel<br />

spricht 22), hätte die Auszählung <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> vorgefundenen Nachbarschaftslagen<br />

gehört, wie <strong>das</strong> in einfacher Form einmal bei den bei den oben<br />

genannten Lutterschen Höfen gesdtah. Man hätte sie in Beziehung zu allen<br />

zugehörigen Parzellen setzen müssen, und dann hätte man auch folgerichtig<br />

statistische Methoden eingesetzt, die aber - daran sei noch einmal erinnert -<br />

die Aussage nur quantifiziert hätten. Es bleibt immer Aufgabe <strong>der</strong> Fachwissenschaft,<br />

den Kausalzusammenhang von Material und Aussage zu gewährleisten.<br />

Solange man sich aber auf die Tatsache beschränkt, daß Flurkorrespondenzen<br />

vorkommen o<strong>der</strong> sie in einem Falle zu einem Durchschnitt in Beziehung setzt.<br />

mit dem sie nicht ohne weiteres verglichen werden können, wendet man entwe<strong>der</strong><br />

keine statistismen Methoden an o<strong>der</strong> doch in falsmer Form, und <strong>das</strong><br />

Adjektiv .. statistisch" ist dementsprechend nicht recht zur beson<strong>der</strong>en Kennzeidmung<br />

des Verfahrens geeignet.<br />

Nachdem in diesem Aufsatz die Mittel <strong>der</strong> Kombinatorik und Wahrscheinlichkeitsredmung<br />

stärker benutzt wurden, konnte gezeigt werden, daß tatsächlich<br />

bei mehreren Flurkorrespondenzen in allen drei Fel<strong>der</strong>n ihr zufälliges<br />

Zustandekommen so unwahrscheinlich ist. daß diese Möglichkeit außer acht<br />

gelassen werden darf. An<strong>der</strong>s sieht es aber aus, wenn kleine und später aufgebaute<br />

Höfe beim Lan<strong>der</strong>werb von vornherein auf wenige Wannen <strong>der</strong> Feldmark<br />

verwiesen wurden. Hier ist Flurkorrespondenz durch kurz aufeinan<strong>der</strong>-<br />

18) R I pp e I I. S. 37/38.<br />

20) R i p p e I IIl. 5.23.<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

21) lohann Karl R i P P e I : Diskussionsbeitrag. in: Berichte zur deutschen landeskunde.<br />

hg. vom Institut für Landeskunde. 29. Bd .• 2. Heft. 1962. 5.291. Die knappen<br />

Angaben. die hierzu an dieser Stelle gegeben werden. vennögen nicht zu überzeugen und<br />

würden auch nicht alle Beispiele. die Rippel selber bringt. erklären können.<br />

22) R I P P e I 1lI. S. 40.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

83


folgende Gründung und Rodung doch wohl wahrscheinlicher bedingt als durch<br />

Hofteilung, und <strong>das</strong> gilt beson<strong>der</strong>s dann, wenn die Höfe erst nach 1647 entstanden.<br />

Man sollte auch nicht immer gleich auf Hofteilung schließen, wenn man<br />

z<strong>um</strong> Beispiel weiß, daß ein Landwirt als Halbspänner geführt wurde, nur weil<br />

er zwei Kothöfe gleichzeitig bewirtschaftete, die später gemäß den Landesgesetzen<br />

wie<strong>der</strong> getrennt vererbt wurden 23).<br />

Abschließend sei noch einmal auf die Möglichkeit verwiesen - allerdings<br />

sind nicht von allen Ämtern die benötigten Amtshandelsbücher vorhanden -,<br />

aus <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Leibzuchtlän<strong>der</strong>eien vor <strong>der</strong> Vermessung auf <strong>der</strong>en Durchführungsart<br />

zu schließen. Zufällige Ergebnisse sind hierbei ausgeschlossen, vieLmehr<br />

kann man darüber hinaus <strong>das</strong> alte Flurbild z<strong>um</strong>indest teilweise rekonstruieren.<br />

Das gilt nicht nur für die Nachbarschaftslagen, son<strong>der</strong>n auch für die<br />

Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wannen, wenn man z<strong>um</strong> Beispiel erfährt, daß <strong>der</strong> zur Nutzung<br />

überlassene Feldstreifen neben einem Anwan<strong>der</strong> liegt o<strong>der</strong> darauf stößt. Überhaupt<br />

bieten die Quellen des Staats archivs WoHenbüttel doch wohl mehr Aussagen<br />

z<strong>um</strong> alten Flurbild, als man nach den Arbeiten Rippels vermuten könnte.<br />

84<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

23) Staats archiv Wolfenbüttel 21 Alt 482 pag. 544.<br />

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entstammt an<strong>der</strong>en Quellen. Die Kolonieliste von 17;0 darf mit Recht etwas<br />

Ra<strong>um</strong> im .. Braunschweigischen <strong>Jahr</strong>buch" beanspruchen. und zwar deshalb.<br />

weil sie einerseits die einzige urschriftliche Kolonieliste <strong>der</strong> Braunschweiger<br />

Hugenotten ist und an<strong>der</strong>erseits eine Stichtagübersicht darstellt. die einen<br />

raschen überblick gestattet und in gewissem Sinne die Rolle eines .. Lückenschließers"<br />

für die von 1736-87 fehlenden kirchlichen Register <strong>der</strong> ehemaligen<br />

frz.-ref. Gemeinde von Braunschweig zu übernehmen vermag.<br />

Aus Gründen <strong>der</strong> Ra<strong>um</strong>ersparnis *) wird die Kolonieliste einesteils in<br />

gedrängterer Form veröffentlicht. und zwar in alI den Fällen. wo keine zusätzlichen<br />

Angaben zu den Personalien zu ermitteln waren; an<strong>der</strong>erseits hinwie<strong>der</strong><strong>um</strong><br />

in erweiterter Gestalt. wo es möglich gewesen ist. die betreffenden<br />

Personen entwe<strong>der</strong> einwandfrei o<strong>der</strong> mit großer Wahrscheinlichkeit zu identifizieren.<br />

Zu manchen Personen und Familien konnten allerdings überhaupt<br />

keine ergänzenden Ausführungen beigesteuert werden .*). Der Grund dafür ist<br />

dtsch.-ref. Ersatzkirchenbümer unentbehrliche Hilfsdienste. obwohl nach Lage <strong>der</strong> Dinge<br />

auf manche Vergleichsmöglichkeit verzichtet werden muß. <strong>um</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> Gemeinde<br />

während des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts verfolgen und über ihr Wachst<strong>um</strong> und ihr Vergehen<br />

gültige Aussagen machen zu können. Trotz des Handicaps ausfallen<strong>der</strong> frz.-ref.<br />

Kirchenregister und trotz des Mankos einer lückenhaften OriginalIiste wurde <strong>der</strong> Versuch<br />

einer Rekonstruktion des Gemeindemitglie<strong>der</strong>bestandes für die Zeit <strong>um</strong> 17S0<br />

unternommen. Daß <strong>der</strong> Versuch nicht scheiterte. verdanken wir - abgesehen von den<br />

von seiten <strong>der</strong> dtsch.-ref. Kirchenregister bzw. <strong>der</strong> Ersatzkirchenbücher geleisteten Schrittmacherdiensten<br />

- einmal <strong>der</strong> Tatsache. daß die drei reformierten Gemeinden Magdeburgs<br />

ein überaus reichfließendes Quellenmaterial besitzen und über sie ein hervorragendes<br />

Schriftt<strong>um</strong>. z<strong>um</strong>al aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> Henri Tollins. vorliegt. z<strong>um</strong> an<strong>der</strong>en dem beson<strong>der</strong>en<br />

Glücksfall. daß die Beziehungen <strong>der</strong> Braunschweiger Hugenotten gerade nach Magdeburg<br />

hin außerordentlich rege waren. und schließlich dem Umstand. daß dem Vf. dieses Aufsatzes<br />

ein in über drei <strong>Jahr</strong>zehnten gesammeltes <strong>um</strong>fangreiches Privatarchiv zu Gebote<br />

steht .<br />

• ) Aus diesem Gtunde ist es durchaus vertretbar, daß Familiennamen mit verschiedenen<br />

Schreibweisen - <strong>das</strong> ist die überragende Mehrheit! - allein durch die Namenshauptform<br />

repräsentiert werden. Bestand auch nur die geringste Aussicht. daß eine Namensvariante<br />

- etwa zur Überwindung des sog ... toten Punktes" - in <strong>der</strong> Familienforschung<br />

weiterführen könnte. dann wurde die betreffende Namensvariantc: z<strong>um</strong>indest im alphabetischen<br />

Namensverzeichnis aufgeführt. Meistens beruhen diese Namensvarianten auf<br />

falscher Schreibung. denn <strong>um</strong> 1700 schrieb man durchweg nach Klang und Gehör. d. h.<br />

so. wie man sprach. also rein phonetisch. so daß manche Namen bis zur Unkenntlichkeit<br />

verstümmelt worden sind. Für Braunsmweig sind u. a. folgende Fälle von Namensver-j<br />

hunzungen belegt 1181GB: Mülleng statt Mallin. Schackmein statt Jaquemin. Duiring<br />

statt Quiriny. Fosscherer statt Faucher. Klemann statt element. Bärnedingen statt<br />

Bernardin u. v. a. m.<br />

") Bei den langjährigen Gemeindeangehörigen. die z<strong>um</strong>eist Augenzeugen <strong>der</strong> Koloniegründungsjahre<br />

gewesen sind. erübrigten sich nähere Erläuterungen; zwecks Vermeidung<br />

von unnötigen Wie<strong>der</strong>holungen wird - abgesehen von den genauen Zeitdaten<br />

- hinsichtlich <strong>der</strong> näheren Lebens<strong>um</strong>stände <strong>der</strong> Gemeindegrun<strong>der</strong> auf die<br />

86<br />

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Braunschweig aus <strong>der</strong> Mitte des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts weiter wie folgt zu vervollständigen<br />

*):<br />

89. Pierre Faucüer, Galanteriearbeiter in Tombak, reg. Brschwg. 1746-64; 00 vor<br />

1746 mit Sus. Bouillon, beigesetzt als Wwe. am 28. V.1780"" in Brschwg.;<br />

S. Abraham aus Berlin, konf. Brschwg. Aug. 1757, 16 J. alt 17;<br />

T. Marle Ells. Sara, _ Brschwg. 27.1. 1746 17 , konf. Juli 1761 17 ;<br />

S. Helnr. Chrlstlan WtIh., _ Brschwg. 6. IV. 1747 17;<br />

S. loh. Helnr. Chrlstoph, _ Brschwg. 9. VI. 1748 17;<br />

. T. Caro/lne Phllipplne "), _ Brschwg. 12. VIII. 1749 17 , konf. Aug. 1764 17 ,<br />

t Brschwg. 17. I. 1804, 54 J. alt";<br />

S. Joh. Hermann, _ Bmhwg. 30. V. 1751 17 , konf. Juli 1768 17 •<br />

90. Jacob D<strong>um</strong>oflt "'). Lehrer. Lektor und Kantor und aus Halberstndt gebürtig. leg.<br />

Brschwg. 1728, t Brschwg. 16. VII. 1775, 74 J. alt 17; 00 Mgdbg. 26. XII. 1724 2<br />

Anne Brouet, ' Mgdbg. 30. I. 1701 2 , beigesetzt Brschwg. 17. VI. 1750 "";<br />

S. DanleI }acob, ' Brschwg. 18. IV. 1730 1 , konf. im Mai 1746 17 ;<br />

S. Jean Plerre, ' Brschwg. 25. X. 17281, konf. Apr 1744 17, seit 1764 Kaufmann<br />

in Göttingen (reform. Kirchenregister Göttingen), t Göttingen 10. XI. 1796;<br />

00 Brschwg. S. VII. 1764 08 Cath. Loulse Stackensdmel<strong>der</strong>, ' Bmhwg. 2.H. 1745 118<br />

als T. d. Jakob Balthasar St. und d. Sus. Cath. Gabain, t Göttingen 14. I. 1789.<br />

T. Marle (Jeanlfe) Charl., ' Brschwg. 9. VI. 1732 1 , konf. Sept. 1748 17 , Patin im<br />

Aug. 1766 17 ;<br />

T. Uralfie. 'Brschwg. 10. I. 1734, t Brsdtwg. 5. III. 1804 17 ;<br />

S. Jealf Chret/elf, ' Brschwg. Dez. 1740 17 , konf. Juli 1755 17.<br />

') In diesem Zusammenhang kommt es weniger auf die redttliche Zugehörigkeit zur<br />

Erz.-reE. Kirchengemeinde und erst recht nicht auf die ordentlidte Mitgliedschaft bei<br />

<strong>der</strong> Hugenottenkolonie an. Diesen Nachweis erbringen zu wollen, ist für den Zeitabschnitt<br />

<strong>um</strong> 1750 von vornherein ein hoffnungsloses Unterfangen. und zwar wegen des<br />

Fehlens fast aller Unterlagen wie z. B. »Kirchensteuer" -Verzeidtnisse, Kommunikantenund<br />

Konfirmandenlisten, wegen <strong>der</strong> laxen und sporadisdten Kirdtenbudtführung und<br />

wegen des Ausfalls <strong>der</strong> kirchlichen Register für längere Zeiträ<strong>um</strong>e. Was uns im Rahmen<br />

dieser Abhandlung vordringlkh interessiert. ist vielmehr in erster Linie <strong>der</strong> Nachweis<br />

darüber, wer <strong>um</strong> die Mitte des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts zu den in Braunsdtweig. Wolfenbüttel<br />

und Helmstedt lebenden französischen Glaubensflüdttlingen reformierter Konfession und<br />

<strong>der</strong>en blutsmäßigen Nachkommen zu zählen ist. Ganz abgesehen davon empfiehlt sidt<br />

eine Gesamterfassung <strong>der</strong> <strong>um</strong> 1750 im Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig-Wolfenbüttel ansässigen<br />

Refugies und Hugenottendeszendenten allein sdton aus Gründen <strong>der</strong> Vollständigkeit.<br />

") C. Ph. Faucher 00 später mit Joh. Friedr. Reinhardt. Einnehmer.<br />

"') Sein V. Barthelemy D<strong>um</strong>ont. Str<strong>um</strong>pffakturlst aus Uchaud im Languedoc, heiratete<br />

am 3.11. 1701 in Halberstadt Louise Crouzet aus St. Voy im Velay 11. - Seine<br />

Frau Anne Brouet stammt aus Mgdbg. Demnach ist ihr V. Felix Brouet, Bäcker und<br />

Str<strong>um</strong>pfwirker a1ll St. GiIles-Ies-Boucheries (heute: -du-Gard) im Languedoc, S. des<br />

Jacques, Bäcker. und <strong>der</strong> Ant. Vuille (1), ' <strong>um</strong> 1668 u, t Mgdbg. 28. 111. 1756 ' ; ihre<br />

M. ist entwe<strong>der</strong> Elis. Perrenet aus Is-sur-Tille in Burgund. T. des DanieI. Hutmacher.<br />

und <strong>der</strong> Marie Laloe, die Annes Vater am 21. VII. 1696 J geheiratet hatte und die nadt<br />

1699 t ist, o<strong>der</strong> Marthe Darrest aus Dohis i. d. Picardie, T. des Jean und <strong>der</strong> Marie<br />

Robinet, die Anneg Vater kurz nach dem 14. I. 1703 I geehelicht hatte und die am 31.<br />

VII. 1713 als 39jährige in Mgdbg. t 2 ist. .<br />

98<br />

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91. PleTTe Antolne Grandam. S. des Jean und aus Mgdbg. zugewan<strong>der</strong>t. reg. Brschwg.<br />

175()-58; 00 seit dem 10. Xl. 1750 17 mit Sophle Blls. QulTlny aus Riga 17.<br />

92. }ean Pau! Llbot(-au. -oin). Kaufmann. t Brschwg. 13. IX. 1783. 74 J. alt 17; 00<br />

seit Juni 1747 17 mit Made!. HenT. Grandam aus Mgdbg .• t 7. VI. 1783. 59 J. alt 17.<br />

93. loh. Ludw. Lambe!et. Handelsmann und Tabakfabrikant. S. des hzgl. Münzstempelschnei<strong>der</strong>s<br />

Samuel L. aus Biel i. d. Schweiz (vgl. dazu Nr. 620 <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>säch·<br />

sischen Kolonieliste 32). t Brschwg. 21. VII. 1794. 80 '/, J. alt 17; seit Sept. 1742 17<br />

00 mit Marle Elis. Lyllien aus Güstrow/Meddenburg. reg. Brschwg. 1742-51.<br />

und in zweiter Ehe seit dem 15.111. 1753 D8 mit Made!. Ells. Pte1at. T. von Nr. 7.<br />

beigesetzt Brschwg. am 23. 11. 1769 D8; T. Anne Blls. Loulse '). _ Brschwg. 30. III.<br />

1749. konf. 1763 17 ; T. loh. Helfr. Rahe!. _ 16. V.1745 &9. beigesetzt am 12.11.<br />

1750 08 •<br />

94. Rache! Blls. Grandam. Schw. von Nr. 91 und 92. beigesetzt Brschwg. 8. IX. 1777.<br />

ca. 57 1 /1 J. alt 17; seit anfangs 1752 17 00 mit Joh. Kaspar Katenkamp aus Bremen.<br />

Schreib- und Rechenmeister <strong>der</strong> dtsch.-ref. Gemeindeschule. t Brschwg. 14. IV.<br />

1793. 68 J. alt 17.<br />

95. Rache! Grandam aus Mgdbg .• T. des Burkhard. t Brschwg. 13. VI. 1781 oe als<br />

Wwe .• 72 J. alt 17; seit dem 2. XII. 1739 17 in erster Ehe 00 mit Engelbert Mondfeldt.<br />

Kaufmann. beigesetzt Brschwg. 22. V. 1747 09. und seit dem 14.1. 1749 &9<br />

in zweiter Ehe mit Matthias Schmidt aus Wermelskirchen im Bergischen Land.<br />

Kauf- und Handelsmann in Brschwg.<br />

96. Joh. Chrlstine Sophle Lambe!et. Schw. von Nr. 93 und 97. t Brschwg. 24. Xl.<br />

1785 0°. 75 J. alt; seit dem 23. Xl. 1729 17 00 mit Johann Dietrich Holle. Tuchbereiter.<br />

reg. Brschwg. 1729-54.<br />

97. HenT. Augustlne Hermine Lambe!et aus Brschwg .• beigesetzt Brschwg. am 9. XI.<br />

1764 &9 als Wwe.; seit dem 11. X. 1740 17 00 mit Kar! Ludwig Fischer. Schönfärber.<br />

reg. Brschwg. 174()-59 17 • S. des David. Prediger in NeuruppinlBrandenburg.<br />

98. Davld Ludwlg Spltta "). Bg. und Brauer. Br. von Nr. 99 und 100. S. des Ludwig Sp.<br />

aus Heidelberg. Hofgoldschmied in Brschwg.. und <strong>der</strong> Elis. Lizet (vgl. hierzu<br />

Nr. 644 <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Kolonieliste 8'). _ Brschwg. 1. 1.1719 17 und eben da<br />

beigesetzt am 28.1II. 1759:18; er war zweimal 00. seit Aug. 1745 17 mit Doroth.<br />

Sophie Langkopff und seit Dez. 1753 17 mit Anna Elis. Eckbrett aus Köthen in<br />

Anhalt.<br />

') Anne Elis. Louise Lambalet heiratete am 1. Advent 1766 17 Joh. Marius Pascal<br />

aus Mgdbg .• S. des Jacques P .• Hutfabrikant ebendort.<br />

") Nach <strong>der</strong> geschäftigen Fama soll <strong>der</strong> Familienname ursprünglich de I'HopitaI<br />

luuten und die Familie soll nach dem Fall von La Rochelle (1628). vielJeicht auch schon<br />

früher nach <strong>der</strong> reformierten Pfalz geflohen sein. Das ist Legende. die Wirklichkeit sieht<br />

weniger romantisch aus: Alle Angehörigen <strong>der</strong> Sippe Spitta stammen herkunftsmäßig<br />

vielmehr aus dem .pays de Liege-, und zwar aus Verviers und seiner engeren und<br />

weiteren Umgebung; sie wichen dem Albaschen Terrorregiment aus und wan<strong>der</strong>ten als<br />

bie<strong>der</strong>e Tuchmacher und reformierte Wallonen .pour cause de foi G<br />

nach FrankenthaI<br />

i. d. Pfalz und Schön au an <strong>der</strong> Steinach bei Heidelberg aus 82.<br />

1·<br />

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99


Nr. <strong>der</strong> U".<br />

VOI'1 11S0<br />

3<br />

10<br />

77<br />

6<br />

7<br />

7<br />

20<br />

23<br />

36<br />

47<br />

·70/82<br />

8S<br />

90<br />

90<br />

13<br />

:2S<br />

62<br />

Name und Geburtsort <strong>der</strong> Heimatort ') <strong>der</strong> Eltern<br />

Hugenottennachkommen des Vaters <strong>der</strong> Mutter<br />

Anne Elis. Alcgre<br />

Magdeburg<br />

Jeanne Roux<br />

Magdeburg<br />

Susanne T eule<br />

Hameln<br />

Marie Lautier<br />

Magdeburg<br />

Mlle. Meinadier<br />

Magdeburg<br />

Antoine Jonquet<br />

vmtl. Berlin<br />

J ean Pierre Valette<br />

Berlin<br />

Jean Pielat<br />

Magdeburg<br />

Made\. Malin<br />

Magdeburg<br />

Elis. Forestier<br />

Berlin<br />

Montpellier<br />

St. Bauzely bei<br />

Fons-outre-Gardon<br />

Aulas<br />

Sauzet bei St. Chaptes<br />

St. Andre-de-Valborgne<br />

Nimes<br />

Bedarieux<br />

St. Genies-de­<br />

Malgoires<br />

RoybonlDauphine<br />

Clermont- de- LodCve<br />

Banhelemy Charton Montpellier<br />

Magdeburg o. Barby<br />

Jean Randon<br />

vmtl. Magdeburg<br />

Anne EHs. Aubanel<br />

Magdeburg<br />

Marie Valette<br />

Bückeburg<br />

Demoisellell Garrel<br />

vrnt\. Magdeburg<br />

Fr\. Benoit<br />

Hannover<br />

Marie de Bomier<br />

1<br />

Jacob D<strong>um</strong>ont<br />

Halberstadt<br />

Anne Brouet<br />

Magdeburg<br />

Made\. Masscbiau<br />

Hameln<br />

Marie Sujol<br />

Magdeburg<br />

Schwestern Gaspard<br />

Magdeburg<br />

Nimes<br />

Sommicres<br />

Bedarieux<br />

Umgebg. von Uzes<br />

Berneuil-sur­<br />

AisnelPicardie<br />

Montpellier<br />

Uchaud<br />

St. Gilles-Ies­<br />

Boucheries<br />

Aulas<br />

Cevennen<br />

Riscle/Gascogne<br />

M ontpellier<br />

Nimes<br />

Rouen/Normandie<br />

Pougnadoresse<br />

Rouen/Nonnandie<br />

Nimes<br />

Gap/Dauphin':<br />

Pont-en-Royans<br />

im Dauphine<br />

Montpellier<br />

o<strong>der</strong> Aveze<br />

Blois/Orleanais<br />

Frankenthal/Pfalz<br />

7<br />

?<br />

Les Vans<br />

Mannheim/Pfalz<br />

Mars<br />

St. Cartonningue (1)<br />

in den Cevennen<br />

St. Voy/Velay<br />

ls-sur-Tille/Bgd.<br />

o. DohislPicardie<br />

7<br />

7<br />

Umgebung von Uzes<br />

') Alle in <strong>der</strong> obigen Tabelle erwähnten Herkunftsorte (Iieux de naissance), bei<br />

denen die Heimatprovinz nicht vermerkt ist, liegen im Bas-Languedoc.<br />

106<br />

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fang und Ausdehnung etwa dem Bas-Languedoc im engeren Sinn korrespondieren.<br />

Wie wir sehen werden, ist audt für mandte <strong>der</strong> Hugenottendeszendenten,<br />

<strong>der</strong>en Eltern einst in den reformierten Synodalbezirken Nimes, Uzes, Montpellier,<br />

Sauve und Anduze beheimatet waren, die Stadt Heinrichs des Löwen<br />

z<strong>um</strong> "lieu de refuge", z<strong>um</strong> sicheren Zufludttsort geworden. Über <strong>das</strong> Ergebnis<br />

unserer Untersudtung gibt die vorstehende tabellarisdte Übersicht Aufschluß.<br />

Bis auf St. Laurent-le-Minier (gelegen ca. ;0 km westlich von Nimes) als<br />

unmittelbarer Herkunftsort eines Refugie in Braunschweig und bis auf<br />

St. Bauzely bei Fons-outre-Gardon (etwa 14 km nordwestlich von Nimes),<br />

Sauzet bei St. Chaptes (rund 18 km nordwestlidt von Nimes), Pougnadoresse<br />

(etwa 30 km nordöstlidt von Nimes), St. Andre-de-Valborgne (ca. 60 km nordwestlidt<br />

von Nimes), St. Genies-de-Malgoires (etwa 14 km im NW von Nimes),<br />

Aveze und Aulas (rund 60 km nordwestlidt von Nimes), St. GilIes-Ies­<br />

Boucheries, heute: St. Gilles-du-Gard (ca. 18 km im SO von Nlmes) und<br />

Clermont-de-Lodeve, heute: Clermont-l'Herault (etwa 80 km südwestlidt von<br />

Nimes) ist die geographisdte Lage aller an<strong>der</strong>en genannten "indirekten"<br />

hugenottischen Heimatorte des Nie<strong>der</strong>-Languedoc durdt die Übersidttskarte auf<br />

S. 123 im "Braunschweigischen <strong>Jahr</strong>buch" 42, 1961, bekannt. Es bestehen keine<br />

Zweifel mehr. daß <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> heutigen Braunschweig-Besucher<br />

aus Nimes und Umgebung mit den oben erwähnten Hugenottensprößlingen aus<br />

dem Bas-Languedoc verwandt ist.<br />

ANHANG<br />

a) EinuldateH über<br />

Trauungen. TaufeH. Todesfälle. KOHfirmatioHeH UHd Patensdfaften von BTtluHschUleiger<br />

ReformierteH, soweit dieselbeH noch nicht an aH<strong>der</strong>er Stelle erfaßt slHd.<br />

1. AntoiHe ]oHquet. Str<strong>um</strong>pfmanufakturist in Brschwg. und gebürtig aus Berlin. S. des<br />

Antoine. Str<strong>um</strong>pfmanufakturist aus Nimes im Languedoc. und <strong>der</strong> Marie Lombard<br />

aus Nimes/Languedoc:<br />

00 Brschwg. 2. IV. 1720 1<br />

AHHe Cath. Meirargues. T. des Jacques und <strong>der</strong> Elisabeth Aubert (vgl. dazu Nr. 598<br />

<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächs. Kolonieli.te 32).<br />

2. Pierre ]acques BourguigHoH, Str<strong>um</strong>pffabrikant und gebürtig aus Homburg vor <strong>der</strong><br />

Höhe. S. des ]acques. Tapetenfabrikant aus Rouen in <strong>der</strong> Normandie. und <strong>der</strong> Anne<br />

Gertrud Bicot aus Huy im Lütticher Land:<br />

00 Brschwg. 4. X. 1731 1<br />

Cath. Meirargues, Schwester <strong>der</strong> Vorigen.<br />

3. ]acques Rodolphe BourguigHon, Kaufmann und gebürtig aus Homburg vor <strong>der</strong><br />

Höhe. Bru<strong>der</strong> des Vorigen:<br />

00 Brschwg. 20. XII. 1734 1<br />

MariaHHe Gleisette aus Halberstadt, T. des Jean. Kaufmann. und <strong>der</strong> Olympe<br />

Cbavanne (vgl. dazu Nr. 839 <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>säcbs. Kolonieliste 32).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

107


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H. ... Courtavaux aus HaBe an <strong>der</strong> Saale. Handschuhmacherlehrling in Brschwg .•<br />

t Brschwg. 10. VIII. 1729 1 •<br />

16 .•.• Ravier. kaufmännischer Lehrling. t Brschwg. 28. X. 1734 1.<br />

17. ]ean Louis David Boyer. Sekretär <strong>der</strong> Erbprinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel.<br />

S. des David Daniel B.;<br />

00 <strong>um</strong> Sept. 1794 in Wolfenbüttel 1<br />

]eal1efu Aug. C"'rlstlne Helne. T. des Karl Ludwig H .• Hofküchenchef in Wolfenbüttel.<br />

18. Andre Claude. marquis de C"'amboral1d. wahrscheinlün ein Emigre;<br />

00 Brschwg. 10. XI. 1795 1<br />

]eanne ]acqueline Nlcolette de Lynden.<br />

19. ]ean CharIes Viseur aus Mgdbg .• S. des CharIes Guilla<strong>um</strong>e. Str<strong>um</strong>pffabrikant in<br />

Mgdbg.;<br />

00 Brschwg. im Nov. 1797 1<br />

]o"'anne Margarete Aug. Ma"'ner aus Brschwg .• luth .• T. des Joh. Heinr. M.<br />

20, August Chrlstlan Hofmann. S. des Ferdinand Christian H. und <strong>der</strong> Elisabeth<br />

Emestine Cuerland;<br />

00 Brschwg. 6. V. 1798 1<br />

C"'arlotte Gui/la<strong>um</strong>ll1e Hubert aus Mgdbg .• T. des Jean Jacques H .• Kaufmann aus<br />

5tendal. und <strong>der</strong> Jeanne Marguerite Aubaret") aus Bayreuth.<br />

21. CharIes Louis Girard de Villars aus Augsburg am Lech;<br />

00 Brschwg. 1. VIII. 1800 1<br />

ChaTlotte Horzyshy aus Rheinsberg in Brandenburg.<br />

22. Engelbrecht Tasslne. ein Gefreiter. reg. Brsdtwg. 1709-12;<br />

00 Brschwg. 5. V. 1709 11<br />

Anna Katharina Bl<strong>um</strong>e. eine Witwe aus Hessen.<br />

23. Plerre Favreau aus Mgdbg .• S. des Pierre F.;<br />

00 <strong>um</strong> Juli 1764 17<br />

Charlotte Ra",el Erhardt aus Mgdbg .• T. des Joh. Samuel E.<br />

24. ]o"'ann Peter Freund. Ba<strong>der</strong>meister (Barbier) in Brsdlwg. und gebürtig aus Schlüchtern<br />

im Hanauischen;<br />

00 Brschwg. 28. X. 1762 17<br />

]eanne Sop"'le (Florent/l1e) Gulot aus Diez an <strong>der</strong> Lahn. T. des Jean Pierre G .•<br />

Kaufmann. Zoll- und Wegbereiter in Diez.<br />

2,. Georg Anton Weber. Kaufmann in Brschwg.;<br />

00 Brschwg. im Okt. 1776 17<br />

Caroline Philipplne Guilla<strong>um</strong>lne Gulot aus Diez a. d. Lahn. Schwester <strong>der</strong> Vorigen.<br />

26. Joh. Zacharlas Albrecht Gille. Angestellter bei <strong>der</strong> hzgl. Akzise im Packhof zu<br />

Brschwg.;<br />

00 im Mai 1HS in Brschwg. 17<br />

Anna Clara Speltz. T. des Johann. Ackermann in Handschuhsheim bei Heidelberg.<br />

") Jeanne Marguerite Aubaret ist entwe<strong>der</strong> eine Tochter o<strong>der</strong> eine Enkelin des<br />

Bayreuther Hofperückenmachers Pierre Aubaret aus Montpellier im Languedoc. <strong>der</strong> im<br />

Oktober 1770 in Bayreuth <strong>das</strong> Zeitliche segnete. und seiner Gattin Esther Coutaud<br />

aus 5aiIlans in <strong>der</strong> Dauphine. die ebenfalls dort im Sept. 1732 starb.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

109


48. MlHe. Auguste Fre<strong>der</strong>lque de ChalHbre. verwitwete v. Polthe (7). Oberhofmeisterin<br />

bei <strong>der</strong> Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel. und<br />

Mlle. GuillaulHlne de Larrey. Hofdame bei <strong>der</strong> Herzoginwitwe. sind am 6. XI. 1759<br />

zusammen Patinnen bei einem Kind des deutschreformierten Pfarrers Kirchhoff 17.<br />

49. Jean Mldlel Degrange. Hplanteur auf dem Münzberg H • ist am 10. III. 1772 Pate<br />

bei einem Veltenhöfer Kind 17 •<br />

so. Carolint Marle Felic/e von Kamecke geborene Wetzel von Brasslgny. Oberhofmeisterin<br />

in Brschwg .• ist am 7. VIII. 1779 Patin bei den Deutschreformierten 17.<br />

51. JohanH Karl Ludwlg Steinacker. hzgI. Kammerschreiber. t 2. IIl.1S01; 00<br />

Agnes Catk Charpentler. t Brschwg. 22. VI. 1788 als Ehefrau. 42 <strong>Jahr</strong>e. 9 Monate<br />

und 10 Tage alt 1.<br />

52. Paul de Plerre. t Brschwg. 30. XII. 1807 am Schlagfluß. 53 <strong>Jahr</strong>e alt 1.<br />

53. Franfols Besson. Handlungsgehilfe (Hcommis") in Brschwg. und später Kaufmann<br />

in Helmstedt;<br />

00 Brschwg. 9. II. 1776 118<br />

HeIene Gervais. wahrscheinlich eine T. des Konditors Raymond G. und <strong>der</strong> Joh.<br />

MagdaI. Amd.<br />

54. Konfirmiert wurden in Braunschweig u. a.:<br />

a) ]eaH Bedron aus Helmstedt. vmtl. ein S. des Vorigen. im <strong>Jahr</strong>e 1791 1 ;<br />

b) ChaTIes Philippe HelfTi Bessolf aus Helmstedt. S. des Vorvorigen. im <strong>Jahr</strong>e<br />

1801 17 ;<br />

c) Therese Charlotte SyIvle Artemise de Malortie. T. eines Obersten. am 17. Ill.<br />

1788 17 ;<br />

d) Johann Elfgelbert Chrlstoph de PlerTe aus Brschwg. am 14. IX. 1741 11 ;<br />

e) Jean Plerre Aubry aus Bremen Ostern 1745 17 ;<br />

f) Ami Crayen aus Leipzig. 14-jähriger Sohn eines Kaufmannes. im <strong>Jahr</strong>e 1812 17 ;<br />

g) lsaac Grison aus Halle an <strong>der</strong> Saale am 11. 1Il. 1734 17;<br />

h) Helnrldr Frledrleh Leopold Matthleu aus Berlin am 23. VI. 1766 17 •<br />

55. Cornelia. Baronesse von Blgot geborene Bergsma. Patin bei den DeutschreformierfeH<br />

alH 10. lll. 1799 17 •<br />

56. ChrlstlaH Ludewfg de MarconHay. Oberstleutnant. Pate bei den Deutschreformierten<br />

am 31. X. 1772 17 •<br />

57. Karl Danld. Geldwechsler in Brschwg.; 00<br />

AHHe Marle Elisabeth Digom. t Brschwg. 15. I. 1794. 79 <strong>Jahr</strong>e alt 118.<br />

58. Joh. Kaspar KateHhalHp aus Bremen. Schreib- und Rechenmeister an <strong>der</strong> deutschreformierten<br />

Gemeindeschule. t Brschwg. 14. IV. 1793. 68 <strong>Jahr</strong>e alt 17;<br />

112<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

00 11 Brschwg. 12. 1Il. 1778 17<br />

Charlotte Phillppine Antollfette DanleIs. vielleicht T. des Vorigen.<br />

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n. lohann Chrlstoph Freydt. Drechsler in Brschwg.;<br />

00 Brschwg. 20. XI. 178,17<br />

lu/lane Debus aus Kassel. T. des Clement D .• HofwDffeDschmied in Kassel.<br />

73. Franfolse Plerre Gullla<strong>um</strong>e de Schuy/enbourglf de BOlllmenede. S. des Guilla<strong>um</strong>e<br />

und <strong>der</strong> Wilhelmine Elisabeth de Bigot;<br />

00 Brschwg. 27. 11. 1801 1<br />

leanne Phlllppine de Herzee/e aus Amsterdam. T. des Jean Jacques und <strong>der</strong> Rachel<br />

Hagandus.<br />

74. lacques Franfols Adrlen Blgot de Yllandry. Kammerherr;<br />

00 vor März 1799 1<br />

Marle lohanne von Herzee/e.<br />

75. Georg Heinrich Lamade. Str<strong>um</strong>pf wirker In Brschwg.;<br />

00 vor Juni 1813 17<br />

Katharlna Henriette Behrens.<br />

76. lohann Anton Aug. Weltsch. Galerieinspektor in Salzdahl<strong>um</strong>;<br />

00 Salzdahl<strong>um</strong> 21. IV. 1803 17<br />

lohanne Wilhe/mlne Bonnard. Kammerfrau bei <strong>der</strong> Erbprinzessin. T. des Claude B .•<br />

Kammerdiener bei <strong>der</strong> Erbprinzessin.<br />

77. Louis FrUhle YII/aret. Inspektor;<br />

00 vor Febr. 1814 17<br />

Johanne Wilhe1mlne Caroline Feist (Wwe. des Vorigen 1).<br />

78. Ludwlg Wilk Bernhard Sdlmidt. Witwer aus Brschwg .• S. des Joh. Georg Christ<br />

Sch. und <strong>der</strong> Joh. Dorothea Christ. Jewers;<br />

00 Brschwg. 2'.IY. 1802 1<br />

Charlotte Antolnette Gutl/a<strong>um</strong>lne Mlchaud, T. des JeaD Pier re M .• Sprachmeister<br />

am Großen Waisenhaus l1li. und <strong>der</strong> Marie Kath. Hensch.<br />

79. Frledr. U1rlch Wildt. S. des Joh. Heinr. Ludw. W. und <strong>der</strong> Anna Maria Heinecke ;<br />

00 Brschwg. 24. XI. 1793 1/118<br />

leanne Rachel Charlotte Boyer. getauft Brschwg. 22. September 1771 118 als T. des<br />

Hof- und Opemschnei<strong>der</strong>s sowie Theaterklei<strong>der</strong>meisters David Bover und <strong>der</strong><br />

Anna Sophie Kath. Kramer.<br />

80. Jok Danle/ Bethge. S. des Adam Georg B. und <strong>der</strong> Anna Dorothea EikoppeD;<br />

00 Brschwg. 10. Xl. 1793 1<br />

Gutlla<strong>um</strong>lne Elts. Fre<strong>der</strong>lque Boyer. Schwester von Nr. 17 oben. T. des David<br />

Daniel B .• Pförtner und Hausmeister des Tagungsgebäudes <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Generalstände. und <strong>der</strong> Johanne Elisabeth Ruhen.<br />

81. Friedrlch Wilhelm Noe. Tischiermeister in Brschwg., gebürtig aus Soldin In <strong>der</strong> Ne<strong>um</strong>ark<br />

und zweifellos verwandt mit Nr. 67 oben;<br />

00 Brschwg. im Apr. 1796 17<br />

lok Dorothea Christ. Friesen. luth .• aus Brschwg.<br />

82. Landba<strong>um</strong>eister Hermann Korb. Pate im Iahre 1709 bel einem Kind des reformierten<br />

Pfarrers Pauli. und Landba<strong>um</strong>eister Martln PeitIer. Pate bei den Deutschreformierten<br />

am 27. I. 1746 17.<br />

114<br />

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) Obersieht <strong>der</strong> TaufeH. TrauuHgeH. Aufgebote UHd Todesfälle VOH 1708-1735<br />

IH <strong>der</strong> HugeHotteHgemetHde BraUHsrnwEig<br />

<strong>Jahr</strong><br />

auf GruHd <strong>der</strong> fraHzösisrn-refoTmlertell Klrcnel1badler 1.<br />

Zahl <strong>der</strong><br />

Taufen Trauungen Aufgebote') Todesfälle<br />

1708 1 1<br />

1709<br />

1710 . 1711<br />

5<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1712 4 3<br />

1713 3 1 2<br />

1711 4 4<br />

1715 3 1 2<br />

1716 6 1 1<br />

1717 4 2<br />

1718 7 2 1 2<br />

1719 6 1 1<br />

1720 2 :2 1 1<br />

1721 8 1<br />

1722 .. 1 5<br />

1723 3 2 4<br />

1724 3 2 1<br />

1725 1 3<br />

1726 3 :2 2 3<br />

1727 1 2<br />

1728 7 3 3<br />

1729 :2<br />

1730 5 1<br />

1731 1 3<br />

1732 6 1 1 1<br />

1733 7 4<br />

1734 :2 2 4<br />

1735 3 :2 3<br />

ZUS • 104 28 13 54<br />

• ) Die kurz darauf erfolgten Trauungen fanden statt entwe<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Deutsch-reformierten<br />

Gemeinde Braunschweig o<strong>der</strong> in stadtbraunschweiger lutherischen Kirchen o<strong>der</strong><br />

in auswärtigen französisch-reformierten Gemeinden (Magdeburg. Halberstadt. Halle/S .•<br />

Celle und Neu-Isenburg).<br />

O·<br />

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115


c) Das Verzeichnis <strong>der</strong> Kirchellältesten (.anciens·) 18.<br />

Nur für die Amtszeit von Pfarrer Daniel Roy. also für die Iahre 1708-3>. vermochte<br />

ein annähernd richtige. Verzeichnis <strong>der</strong> Kirchenältesten aufgesteUt zu werden.<br />

da manchmal unklare. ja sich wi<strong>der</strong>sprechende Notizen über erfolgte Neuwahlen im<br />

Presbyterialprotokollbuch vermerkt bzw. Neubesetzungen gelegentlich sogar zu registrieren<br />

versä<strong>um</strong>t worden sind. Für den Zeitra<strong>um</strong> nach 1735 konnte eine Liste <strong>der</strong><br />

Kirchenältesten in folge des Fehlens fast aller Unterlagen überhaupt nidtt aufgestellt<br />

werden ').<br />

Name<br />

Einführung Ins Amt Amtsnie<strong>der</strong>legun,<br />

(. reception") ( .. decharge")<br />

Pierre Iacquemin November 1708<br />

bis zu seinem Tode.<br />

vmtl. Sommer 1735<br />

Elie Valet te<br />

a) November 1708<br />

b) Ianuar 1735<br />

a) September 1711<br />

b) 1<br />

Pierre Menard November 1711 Mai 1719<br />

Gedeon Benoit November 1711 April 1717<br />

I acques Valette November 1711 Februar 1713<br />

Theodore Benoit Mai 1717 Mai 1719<br />

Rene Lagrange Mai 1717 bis nach 17J5<br />

I acques Meirargues<br />

a) Mai 1719<br />

b) Mai 1723<br />

a) Märrz 1722<br />

b) November 1734<br />

PaulOllive<br />

a) Mai 1719<br />

b) September 1721 (1)<br />

a) April 1721<br />

b) März 1727<br />

Ioseph Courier April 1721<br />

bis zu seinem Tode<br />

im September 1722<br />

I acob I an vier ")<br />

a) April 1721<br />

b) März 1727<br />

a) 1<br />

b) bis nach 17H<br />

') In späterer Zeit werden als Kirchenälteste noch genannt: Daniel Benoit und <strong>der</strong><br />

hzgl. Kammerdiener de Lamare im April 1740 sowie Daniel Benoit. Nicolas Rignol.<br />

Pierre Proha und Jean Pierre Valette im Mai 1744 18 •<br />

") Sein Sohn Auguste Ferdinand Christian Janvier. ' Brschwg. 16. Xl. 1723 1. wurde<br />

auf Grund eines Beschlusses des Presbyteri<strong>um</strong>s durch Kanzelabkündigung am 19. IV.<br />

1750 ein für allemal z<strong>um</strong> ständigen StelJvertreter ( .. ancien-adjoint") seines Vaters in<br />

dessen Eigenschaft als Kirchenältester bestellt. und zwar für jene Fälle. wo sein Vater<br />

infolge Ortsabwesenheit. Krankheit o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en triftigen Gründen zu den Sitzungen<br />

<strong>der</strong> .. Venerable Compagnie". d. h. des Presbyteri<strong>um</strong>s. nicht erscheinen konnte H.<br />

116<br />

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d) NacHtrag zur Verlffögel1slage <strong>der</strong> Hugel1ottel1kolol1fe Braul1scHwefg.<br />

In <strong>der</strong> Schweiz wurde zugunsten <strong>der</strong> Hugenottengemeinde Braunschweig ebenfalls eine<br />

KclIekte veranstaltet; 107 Reichstaler und 8 Gutegroschen kamen ein. die durch Kaufmann<br />

Heinrich Escher in Leipzig im Dezember 1714 ausgezahlt wurden".<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1759 hatte die Hugenottengemeinde Braunschweig an Guthaben insgesamt<br />

3488 Reichstaler ausstehen. und zwar 2000 Reichstaler bei <strong>der</strong> hzgl. Finanzkammer.<br />

800 Reichstaler bei den Landständen und 688 Reichstaler bei einem Privatmann. alles<br />

jeweils zu 5 Ofo ".<br />

Im lahre 1759 betrug die Kollekte anläßlich <strong>der</strong> beiden Messen 49 Reichstaler<br />

2 Gutegroschen. während die freiwillige Kirchenbeisteuer sich auf 65 Reichstaler<br />

belief 68.<br />

lean Gailhac. Kaufmann in Leipzig. vermachte den Braunschweiger Hugenotten<br />

testamentarisch 300 Reichstaler. die im Mai 1725 ausgezahlt wurden 10.<br />

Durch die Vermittlung von Pfarrer Joseph de Casaucau in Celle erhielt die Hugenottenkolonie<br />

Braunschweig im lahre 1713 40 Reichstaler von Seiten <strong>der</strong> .. Prinzessin<br />

von Ahlden". d. h. von <strong>der</strong> Kurprinzessin Sophie Dorothea von Hannover 10.<br />

An Kirchenbankmiete kamen u. B. ein von Antoine Cazal (Juni 1718). Andre Ollive<br />

(Sept. 1721) und Pierre Menard (Juni 1722) je 2 F10lins p. a. 10 •<br />

Für Haustrauungen mußte eine feste Taxe von 6 Reichstalern entrichtet werden.<br />

z. B. in den <strong>Jahr</strong>en 1720 und 1727 1°.<br />

Für GrabsteIlen in <strong>der</strong> Bartholomäuskirche gingen ein:<br />

März 1715 je 25 Reichstaler<br />

Oktober 1710 je 30 Reichstaler<br />

Februar 1723 je 30 Reichstaler<br />

März 1724 je 20 Reichstaler<br />

Juli 1731 je 40 Reichstaler<br />

zugunsten <strong>der</strong> Deutsch- und Frz.-reformierten<br />

Gemeinden Braunschweig 11.<br />

Jedoch nicht nur als nehmen<strong>der</strong>. son<strong>der</strong>n auch als geben<strong>der</strong> Teil erscheint die Hugenottengemeinde.<br />

Ab Nov. 1711 wurden an durchreisende Glaubensgenossen an Zehrgel<strong>der</strong>n<br />

gewährt 1":<br />

3 Mariengroschen an junge Leute.<br />

4 Gutegroschen an Einzelreisende. die zwangsläufig unterwegs waren und<br />

6 Gutegroschen an Familien.<br />

Der Umfang dieser praktischen Liebestätigkeit erhellt aus den Akten nicht. da entwe<strong>der</strong><br />

keine Listen über die Zahl <strong>der</strong> Passanten geführt worden o<strong>der</strong> ebendiese Aufzeichnungen<br />

über gewährte Passaden und Zehrgel<strong>der</strong> verloren gegangen sind.<br />

Auswärtige reformierte Gemeinden wurden ebenfalls unterstützt. so z. B. im Mai<br />

1727 die Hugenottengemeinde von Kassel mit ca. 45 Reichstalern und im luni 1715<br />

die von Hildburghausen in Thüringen mit 4 Reichstalern 1".<br />

Z<strong>um</strong> Vergleich folgen einige Zahlen und zwei Ubersichten zur Vermögenslage <strong>der</strong><br />

Braunschweiger Deutsch-reformierten Gemeinde. Die Braunschweiger Deutschreformierten<br />

kollektierten ebenfalls auswärts und offenSichtlich mit größerem Erfolg als die<br />

stadtbraunschweiger Hugenotten. wie aus <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle hervorgeht 18:<br />

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117


Kollektant Sammelort Zeit Reinertrai<br />

Joh. Kraul und<br />

Henrich Vogelsang<br />

Bremen<br />

Bergisches Land<br />

Oktober 1704 44 5 Reichstaler<br />

Engelbert<br />

Mondfeldt<br />

(Elberfeld. Solingen.<br />

Langenberg und<br />

Düsseldorf)<br />

Frühjahr 1705 474 Reichstaler<br />

Dietridl<br />

Conradi<br />

Ostermesse in<br />

Frankfurtl Main<br />

März 1706 225 Reichstaler<br />

Albert<br />

Giffenig (1)<br />

Amsterdam<br />

Leyden<br />

Rotterdam<br />

1705 ?<br />

Name des<br />

Testators<br />

Johann Kaspar<br />

Beckmann<br />

Joh. Bernhard<br />

Aldefeldt<br />

Hermann Banse<br />

Witwe Vogelsang<br />

Engelbert<br />

Mondfeldt<br />

einige<br />

Gemeindeglie<strong>der</strong><br />

Joh. Adolf<br />

Warner<br />

Joh. Herm.<br />

Dieckmeier<br />

e) Legate und Vermachtnisse<br />

zugunsten <strong>der</strong> Braunschweiger Deutsch-reformierten Gemeinde 18:<br />

Zeit<br />

November 1740<br />

1742<br />

1742<br />

1745<br />

1747<br />

1747<br />

1749/50<br />

17B<br />

1749/50<br />

Höhe des Betrages und Verwendungszweck .)<br />

1 000 Reichstaler. davon 40 0/0 zur<br />

Aufbesserung <strong>der</strong> Pfarrbesoldung. 30 0 / 0<br />

zur Erhöhung des Kantorgehalts und 30 0 /.<br />

für die Unterhaltung <strong>der</strong> Gemeindearmen<br />

300 Reichstaler zugunsten <strong>der</strong><br />

Gemeindewitwen und -waisen<br />

300 Reichstaler für den gleichen Zweck<br />

300 Reichstaler für den gleichen Zweck<br />

2 000 Reichstaler. davon so 0/, zur<br />

Aufbesserung <strong>der</strong> Pfarrbesoldung. 25 eIe<br />

zur Einrichtung einer Schreib- und Rechenschule.<br />

10 010 zur Unterhaltung <strong>der</strong><br />

Gemeindewitwen und -waisen und 15 DIe<br />

zur Erhöhung des Lehrergehalts<br />

1 000 Reichstaler zur Einrichtung einer<br />

Schreib- und Remenschule<br />

800 Reichstaler zur Anschaffung<br />

einer Orgel<br />

500 Reichstaler zur Besoldung<br />

des Organisten und Bälgetreters<br />

eine Kirch(turm)uhr<br />

.) Die einkommenden Gel<strong>der</strong> wurden entwe<strong>der</strong> bel <strong>der</strong> herzoglichen Finanzkammer<br />

o<strong>der</strong> bei den Landständen zu sOlo fest verzinslich angelegt und die <strong>Jahr</strong>eszinsen. dem<br />

Wunsch <strong>der</strong> Erblasser entsprechend. z<strong>um</strong> Wohle des Gemeindeganzen zweckgebunden<br />

verwendet.<br />

118<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Das Gesandten- und Agentenwesen<br />

des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig -WolienbüUel<br />

am Ende des alten Reiches 1764-1806/07<br />

Von<br />

Werner Hillebrand<br />

Der Glanz und <strong>der</strong> mandlmal etwas geheimnisvolle Nimbus. <strong>der</strong> von jeher<br />

die Diplomaten <strong>um</strong>geben hat. hat sdlon frühzeitig <strong>das</strong> allgemeine Interesse auf<br />

diesen Personenkreis gelenkt. Ihre SteIlung als Träger höchsten Vertrauens und<br />

als Mittelsmänner o<strong>der</strong> gar als Akteure in <strong>der</strong> hohen Politik haben ihnen aber<br />

auch die beson<strong>der</strong>e Beadltung <strong>der</strong> Hist{)riker besmert. Das historische Interesse<br />

wendet sich dabei in gleicher Weise ihrer Person zu wie ihren Berichten. einer<br />

nidlt mehr wegzudenkenden Gruppe unter unseren Gesdlidltsquellen. Was für<br />

die modeme Politik und ihre Diplomaten zutrifft. gilt natürIidl genauso für<br />

die politischen Aktionen und die diplomatischen Vertreter <strong>der</strong> deutschen Terrirorien<br />

am Ausgang des ersten. des Heiligen Römischen Reiches. Die Archive<br />

<strong>der</strong> damaligen Län<strong>der</strong> und Reidlsstädte enthalten in mehr o<strong>der</strong> weniger großer<br />

VoIIständigkeit solche diplomatischen Unterlagen. die aber erst zu einem Teil<br />

eine entsprechende Bearbeitung gefunden haben.<br />

Die folgenden Ausführungen 1) woIIen versuchen. auf die wesentlichsten<br />

Bestände des »diplomatischen Dienstes" des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig-Wolfenbüttel<br />

aus <strong>der</strong> Zeit von 1764-1806/07 im Nie<strong>der</strong>sädlsisdten Staatsarchiv<br />

1) Der vorliegende Aufsatz basiert auf Ermittlungen. die 1960 im Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel über <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig-Wolfenbüttel für den<br />

Band JJI (1764-1815) des von <strong>der</strong> Kommission für diplomatische Geschichte in Wien<br />

herauszugebenden .Repertori<strong>um</strong>s <strong>der</strong> diplomatischen Vertreter aller Län<strong>der</strong>" angestellt<br />

wurden und in <strong>der</strong> Zwischenzeit noch ergänzt werden konnten.<br />

Es sei darauf hingewiesen. daß es hier nur <strong>um</strong> die Gesandten. Agenten und<br />

Korrespondenten des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel geht. die nicht -<br />

wie gelegentlich geschehen - mit denen des Kurfürstent<strong>um</strong>s Braunsdlweig-Lüneburg<br />

(= Hannover) zu verwechseln sindl<br />

Es ist mir eine angenehme Pflicht. an dieser Stelle den Archiven und Kollegen zu<br />

danken. die mir bei <strong>der</strong> Vervollständigung <strong>der</strong> Unterlagen behilflich gewesen sind.<br />

Neben den Staats- und Stadt archiven Wolfenbüttel. Bremen. Dresden. Frankfurt/Main.<br />

Hamburg. Hannover und Lübeck darf ich beson<strong>der</strong>s Herrn Staatsarchivrat Dr. M. Ewald<br />

vom Staatsarchiv Hamburg und Herrn Staatsarchivrat Dr. W. Deeters vom Staatsarchiv<br />

Hannover erwähnen.<br />

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119


Abordnung erklärt sich bei den Mächten. zu denen keine ständigen Beziehungen<br />

unterhalten wurden. von selbst. In den übrigen Fällen aber wollte man die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Verhandlungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ereignisse sowie <strong>der</strong> betreffenden<br />

Fürstenhäuser. bei denen man sich vertreten ließ. beson<strong>der</strong>s hervorheben: eine<br />

Sitte. die sich bis auf unsere Tage gehalten hat. die ihren Höhepunkt freilich<br />

im 17. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t hatte. als sich die Institution <strong>der</strong> ständigen Vertreter erst<br />

allmähIich einzubürgern begann.<br />

Die Agenten wie<strong>der</strong><strong>um</strong> zerfielen in drei Gruppen: neben den "diplomatischen"<br />

Agenten gab es diejenigen. die in kommerziellen Angelegenheiten<br />

tätig waren 8). sowie die Spezialagenten am Reichskammergericht und am<br />

Reichshofrat.<br />

Die erste Gruppe <strong>der</strong> Agenten. an<strong>der</strong>swo auch damals schon Konsuln geheißen.<br />

würde man heute wahrscheinlich in die Gruppe <strong>der</strong> Wahlkonsuln einstufen.<br />

da sie erstens dem Lande entstammten. in dem sie tätig waren. und<br />

zweitens oftmals nebenbei einen Beruf ausübten. Sie wurden drittens offensichtlich<br />

nur in konsularischen Angelegenheiten tätig. d. h. sie hatten sich <strong>der</strong><br />

Belange <strong>der</strong> braunschweigischen Landeskin<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong> Handelsbeziehungen<br />

anzunehmen. Schon die Erscheinung. daß sie fast nur in den großen Handelsstädten<br />

(z. B. Bremen. Hamburg. zeitweilig auch in Augsburg. Lübeck. Nürnberg,<br />

Frankfurt/M. und Amsterdam) ansässig waren, verweist auf ihre wirtschaftspolitischen<br />

Aufgaben. Darüber hinaus waren sie auch als Korrespondenten<br />

eingesetzt. Doch <strong>das</strong> versteht sich von selbst. da man in jener Zeit jede Informationsquelle<br />

ausnutzte o<strong>der</strong> auszunutzen suchte und schließlich auch die<br />

Gesandten und Residenten in diesem Sinne zu den Korrespondenten zu zähl!!n<br />

sind.<br />

Die zweite Gruppe beschäftigte sich nur mit kommerziellen Dingen und<br />

läßt sich vielleicht am besten mit den Agenten vergleichen. wie sie von den<br />

mo<strong>der</strong>nen Großunternehmen <strong>der</strong> Wirtschaft unterhalten werden (Schiffahrts-.<br />

Luftfahrtagenturen). Brallnschweigischerseits gab es etwa Postagenten in<br />

Hamburg o<strong>der</strong> Agenten für die Berghandlungsgeschäfte 9) in Bremen. Ein diplomatischer<br />

Charakter im heutigen Sinne haftete ihnen nicht an, auch wenn sie<br />

") v. F ich a r d unterscheidet a. a. O. S. 359 diplomatische Agenten und Konsuln.<br />

ohne diese weiter zu charakterisieren. sowie ndie hier meistens nur in kommerziellen<br />

Geschäften angestellten Agenten". An an<strong>der</strong>en Orten sollen die Agenten die Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Konsuln wahrgenommen haben .Eine klare Aufgabenscheidung war an Hand des<br />

erreichbaren Materials nicht möglich. Den braunschweigischen Agenten sind offenbar<br />

keine ausgesprochen diplomatischen Funktionen übertragen gewesen. Die Bezeichnung<br />

.diplomatische Agenten" wird hier nur zur Unterscheidung von den übrigen Agenten<br />

benutzt.<br />

9) Die Berghandlungsadministration befaßte sich mit dem Verkauf <strong>der</strong> dem Herzogt<strong>um</strong><br />

Braunschweig anfallenden Communion-Unterharzischen Bergwaren (4 Alt vorI.<br />

NT. 307).<br />

122<br />

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gewiß gelegentlich diplomatische Aufgaben wahrgenommen haben werden. Auf<br />

eine ausführliche DarstelIung dieser Gruppe ist daher hier verzichtet worden.<br />

Die letzte Kategorie <strong>um</strong>faßt die Agenten am Reichskammergericht zu<br />

Wetzlar. die Kammergerichtsadvokaten und -prokuratoren. sowie die Agenten<br />

am Reichshofrat zu Wien. dem Konkurrenzunternehmen z<strong>um</strong> Wetzlarer Gericht.<br />

die Reichshofratsagenten 10). Aus <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache. d. h. <strong>der</strong> Institutionen.<br />

bei denen sie bestaIIt waren. ergeben sich ihre Aufgaben. nämlich die Besorgung<br />

<strong>der</strong> braunschweigischen Prozesse an heiden Gerichten als Parteienvertreter und<br />

die sorgfältige ;Überwachung <strong>der</strong> laufenden Prozesse. in denen allgemein interessierende<br />

Fragen <strong>der</strong> fürstlichen Häuser berührt wurden. Die Wetzlarer Vertreter<br />

wurden dabei mit zunehmen<strong>der</strong> Bedeutungslosigkeit des Reichskammergerichtes<br />

immer mehr zu politischen Agenten ihrer Auftraggeber. die sie über<br />

alle Vorgänge am Ort des Gerichtes und über <strong>das</strong> Gericht selbst auf dem<br />

laufenden zu halten hatten 11).<br />

Die Korrespondenten schließlich. selbstverständlich ohne jeden diplomatischen<br />

Status. verraten schon durch jhre Bezeichnung ihre Tätigkeit. Sie<br />

hatten getreulich über all <strong>das</strong>. was in Braunschweig von Interesse sein konnte.<br />

aus <strong>der</strong> Residenz. in <strong>der</strong> sie ansässig waren. und über <strong>das</strong> betreffende Land zu<br />

informieren. Große Staatsgeheimnisse dürften sie ka<strong>um</strong> in Erfahrung gebracht<br />

haben. auch wenn sie sich gewißlich Mittelsmänner an den Höfen bedient<br />

haben. Aber bei <strong>der</strong> <strong>um</strong>ständlichen Expedierung <strong>der</strong> damaligen. sowieso selten<br />

genug erscheinenden Zeitungen. waren ihre regelmäßigen Zuschriften von Wert.<br />

Vor allem erstatteten sie gleichmäßig über alle Erscheinungen und Vorfälle<br />

Bericht. Darin lag zweifellos ihre beson<strong>der</strong>e Bedeutung. Die Korrespondenten<br />

gehörten also nicht zu den eigentlichen diplomatischen Vertretern jener Zeit.<br />

ermöglichten aber durch ihre Berichte eine <strong>um</strong>fassen<strong>der</strong>e Orientierung. Sie<br />

dürfen daher mit Recht zu dem Kreis <strong>der</strong> Agenten im weiteren Sinn gerechnet<br />

werden 12).<br />

10) V gJ. zur Geschichte und Institution des Reichskammergerichtes Rudolf Sm end.<br />

Das Reichskammergericht. 1. Teil: Geschichte und Verfassung. 1911 (Quellen und<br />

Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit.<br />

Bd. IV. H. 3). beson<strong>der</strong>s S. 341 H. und zu <strong>der</strong> des Reichshofrates Oswald v. G 5 chI i e -<br />

ß er. Der Reichshofrat. Bedeutung und Verfassung. Schicksal und Besetzung einer obersten<br />

Reichsbehörde von 1559 bis 1806. 1942 (Veröffentlichungen <strong>der</strong> Kommission für<br />

neuere Geschichte des ehemaligen Österreich. Bd. 33). beson<strong>der</strong>s S. 87 f.<br />

") VgI. Smend. a.a.O. S.355f.<br />

12) Die schon erwähnte Aktenaufschrift .. Bestallungen für auswärtige Residenten.<br />

Agenten und Correspondenten" (s. Anm. 5) unterstreicht diese Annahme.<br />

Aus dem Kreis dieser Korrespondenten fallen aber jene. die man vielleicht als<br />

Son<strong>der</strong>berichterstatter o<strong>der</strong> Beobachter kennzeichnen sollte. Ihre Berichte über bestimmte<br />

Ereignisse o<strong>der</strong> Institutionen erinnern sehr stark an die Son<strong>der</strong>berichte mo<strong>der</strong>ner Zeitungen.<br />

Sie gehören nicht zu den .diplomatischen Korrespondenten" im eigentlichen<br />

Sinne. Ein Hinweis auf diesen Personen kreis mag daher genügen. So liegen z. B. von dem<br />

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123


Es muß also zwischen einem kleinen Kreis braunschweigischer Vertreter,<br />

die in etwa schon die beson<strong>der</strong>en Vorrechte <strong>der</strong> heutigen Diplomaten genossen,<br />

und dem weiteren Kreis von Hilfskräften in Gestalt <strong>der</strong> Agenten und Korrespondenten<br />

geschieden werden. Die echten Angehörigen


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Will man für <strong>das</strong> 18. Jhdt. eine Rangfolge <strong>der</strong> Diplomaten aufstellen, so hat<br />

sie wohl zu lauten: Gesandte 14), Residenten, Geschäftsträger. Doch ist zu<br />

beachten, daß <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig zu jener Zeit nur in Regensburg<br />

über Gesandte verfügte und alle an<strong>der</strong>en diplomatischen Vertreter die Bezeichnung<br />

eines Residenten bzw. Geschäftsträgers führten. Von dieser offiziellen<br />

Einstufung, wie sie in den Beglaubigungsschreiben am klarsten z<strong>um</strong> Ausdruck<br />

kommt, ist die Handhabung im inneren Dienst zu unterscheiden, wo man nicht<br />

selten den Residenten den Titel eines Gesandten/envoye zulegte.<br />

Für die übr.igen Vertreter Braunschweigs fehlt eine den Gesandten usw.<br />

entsprechende Einstufung in die Beamtenhierarchie, womit schon gleich ihre<br />

an<strong>der</strong>sartige Stellung beleuchtet wird. Titel und Dienstbezeichnung fielen<br />

zusammen. Agent (Solliciteur) - evtl. mit dem Zusatz am Reichskammergericht<br />

o<strong>der</strong> am Reichshofrat -, Postagent usw. lauten hier die Bezeichnungen. Nur den<br />

braunschweigischen Agenten am Reichskammergericht pflegte stets noch <strong>der</strong><br />

Titel eines Hofrates 15) bewilligt zu werden. Somit wich <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig<br />

auch bei <strong>der</strong> zweiten Gruppe des diplomatischen Apparats nicht von <strong>der</strong><br />

allgemeinen Norm ab. Man machte nur insofern eine Ausnahme, als man die<br />

Bezeichnung eines Konsuls, die sonst durchaus üblich war, nicht kannte bzw.<br />

nicht verlieh.<br />

Die Korrespondenten wurden schließlich schlicht als <strong>das</strong> geführt, was sie<br />

waren: als Korrespondenten.<br />

Auch in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Herkunft, Ausbildung und Auswahl <strong>der</strong> .. Diplomaten"<br />

fiel <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig nicht aus dem Rahmen. Adelige Herkunft<br />

scheint bei den Gesandten stets und bei den Residenten im allgemeinen vorausgesetzt<br />

worden zu sein. Sie war schon nötig, <strong>um</strong> bei den endlosen Rangstreitigkeiten<br />

<strong>der</strong> damaligen Zeit den eigenen Vertretern wenigstens ein<br />

Minim<strong>um</strong> an Rückhalt zu gewähren. Man griff aber bei <strong>der</strong> Wahl keineswegs<br />

immer auf Landeskin<strong>der</strong> zurück. Im Gegenteil: in Wien, Berlin und Hamburg<br />

sind seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 18. Jhdts. fast nur Angehörige an<strong>der</strong>er deutscher<br />

Staaten mit <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> braunschweigischen Interessen beauftragt<br />

worden. Nach Regensburg, <strong>das</strong> immer eine beson<strong>der</strong>e Rolle gespielt hat,<br />

da hier die Stimme Braunschweigs unüberhörbar - wenn auch ohne große<br />

Bedeutung - war, hat man hingegen noch bis 1770 eigene Leute entsandt.<br />

Dann aber entschloß man sich, auch hier mit dem alten Brauch zu brechen<br />

und den Gesandten befreundeter Staaten die Besorgung <strong>der</strong> eigenen Angelegen-<br />

14) Botschafter (ambassadeurs) mit dem Anspruch auf eine höhere Einstufung als dit<br />

Gesandten (envoyes) scheint es im 18. Jhdt. erst ganz vereinzelt gegeben zu haben.<br />

Ihr Ranganspruch blieb auch nicht unwi<strong>der</strong>sprochen.<br />

1&) Dieser Titel wurde aber auch gern allen Personen verliehen, die nach außen zu<br />

repräsentieren hatten. denen man aber keinen Legationstitel verleihen wollte o<strong>der</strong><br />

konnte. Vgl. den Fall des Subdelegatus in Wetzlar v. Hoefler (5. S. 154).<br />

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125


heiten zu übertragen. Das war überhaupt <strong>das</strong> entscheidende Charakteristik<strong>um</strong><br />

für die Abgesandten <strong>der</strong> mittleren und kleineren deutschen Län<strong>der</strong>, daß sie die<br />

Vertretung mehrerer solcher Territorien auf sich vereinigen konnten. So lassen<br />

sich <strong>der</strong>artige Massenaufträge - bis zu einem halben Dutzend o<strong>der</strong> sogar mehr<br />

- öfter nachweisen 16). Sie wurden von den Gesandten zur Verbesserung ihrer<br />

Bezüge und von den Län<strong>der</strong>n zur Entlastung ihrer eigenen Kasse gern angestrebt.<br />

Gewissenskonflikte pflegten dabei nicht zu entstehen o<strong>der</strong> wurden in geeigneter<br />

Form <strong>um</strong>gangen.<br />

Die Berufung frem<strong>der</strong> Landeskin<strong>der</strong> in braunschweigische Staatsdienste vollzog<br />

sich im übrigen auf verschiedene Art und Weise. Entwe<strong>der</strong> wählte man unter<br />

den Bewerbungen, die nach dem Tod o<strong>der</strong> Ausscheiden - gelegentlich aber auch<br />

schon vorher - des letzten Vertreters einzugehen pflegten 17), aus, o<strong>der</strong> man<br />

zog Erkundigungen über geeignete Nachfolger ein und trat an diese dann selbst<br />

heran. Bei den Resignationen, wie sie z. B. in Regensburg öfter vorkamen,<br />

akzeptierte man auch schon einmal die Vorschläge <strong>der</strong> Abgehenden.<br />

Beruf und Ausbildung waren nicht festgelegt. Normalerweise aber fiel die<br />

Wahl auf Juristen o<strong>der</strong> sonstige Angehörige <strong>der</strong> obersten Landesbehörden,<br />

gemeinhin des Geheimen Rates, die sich in ihrem Amt bereits bewährt hatten.<br />

Doch standen Außenseitern - genau wie heute - Tür und Tor offen. Sie pflegten<br />

in diesen FäIIen <strong>der</strong> HofgeseIIschaft zu entstammen.<br />

Wenn man schon keine Ausbildung kannte, so hat man aber auch auf dienaheliegende<br />

- Einarbeitung <strong>der</strong> abzuordnenden Beamten - etwa durch eine<br />

zeitweilige Zuordnung z<strong>um</strong> leitenden Minister - verzichtet. Gelegentlich wurde<br />

den Neuernannten die Lektüre <strong>der</strong> bisher angewachsenen Akten ihrer Vorgänger<br />

empfohlen o<strong>der</strong> anbefohlen; meist begnügte man sich aber mit <strong>der</strong> Aushändigung<br />

einer oft ausführlichen Instruktion, unter Umständen sogar einer<br />

Nebeninstruktion. Von letzteren sind noch die persönlichen Anweisungen, die<br />

evtl. <strong>der</strong> leitende Minister dem frisch gebackenen Diplomaten mit auf den Weg<br />

gab, zu unterscheiden. Sie enthalten zwar oftmals nur eine Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong><br />

herzoglichen Weisungen, geben diese aber meist ausführlicher und ergänzt<br />

wie<strong>der</strong>. Von mündlichen Instruktionen o<strong>der</strong> von Abschiedsaudienzen wissen die<br />

Akten nichts zu berichten. Die beschriebenen Instruktionen sind lei<strong>der</strong> nur<br />

noch z. T. erhalten bzw. haben sich nicht ermitteln lassen. Das ist <strong>um</strong> so bedauerlicher,<br />

als <strong>der</strong> Herzog und seine Berater mit Weisungen während <strong>der</strong> Dauer<br />

des Auftrages sehr sparsam zu sein pflegten.<br />

16) V gl. Repertori<strong>um</strong> Bd. 1I: v. Schwarzenau, v. Bünau, Langschmid, v. Middelburg,<br />

Fischer Edler v. Ehrenbach. - Genauso typisch wie die K<strong>um</strong>ulierung solcher Aufträge<br />

in einer Hand war <strong>der</strong>en Vererblichung: vgl. die Familien v. Zwierlein in Wetzlar.<br />

Sticker in Regensburg und v. Moll / v. Vockel in Wien (vgl. auch Sm end, a. a. O.<br />

S. 351).<br />

11) Vgl. die Bewerbungen beim Tode des Berliner Residenten v. Moulines (2 Alt<br />

vorl. Nr. 3933 Bd. 3).<br />

126<br />

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Die FOTHfalitätelf, die heute mit <strong>der</strong> Entsendung eines Vertreters ins Ausland<br />

verbunden sind, waren auch dem 18. Jhdt. bereits geläufig. Die schon früh<br />

für Gesandte entsprechend ihrem beson<strong>der</strong>en Charakter angestrebte Son<strong>der</strong>stellung<br />

bei <strong>der</strong> akkreditierten Macht, die zu ihrer, im 18. Jhdt. freilich noch<br />

nicht immer respektierten, Immunität o<strong>der</strong> Exterritorialität führte 18), bedingte<br />

natürlich eine entsprechende Beglaubigung. Diese Beglaubigungsschreiben<br />

(Kreditive) hatten dem "auswärtigen Amt" 19) vorgezeigt und dem betreffenden<br />

"Staatsoberhaupt" 20) bei <strong>der</strong> Antrittsaudienz überreicht zu werden, wodurch<br />

sich ihre Überbringer als Angehörige des diplomatischen Korps legitimierten.<br />

Im Falle einer Rückberufung <strong>der</strong> Gesandten hatte <strong>der</strong> betreffende Fürst usw.<br />

in <strong>der</strong> Abschiedsaudienz dem Scheidenden z<strong>um</strong> Abschluß seines Auftrages ein<br />

Rekreditiv auszuhändigen. Die Beglaubigungsschreiben hatten übrigens, da<br />

je<strong>der</strong> Gesandte von seinem Landesherrn beim jeweiligen Staatsoberhaupt, d. h.<br />

von Person zu Person, akkreditiert war, bei jedem Regierungswechsel sowohl<br />

im entsendenden als auch im empfangenden Land erneuert zu werden 21). Das<br />

vollständige Marschgepäck eines braunschweigischen Diplomaten im 18. Jhdt.<br />

bestand neben seiner Ernennungsurkunde aus dem Beglaubigungsschreiben,<br />

seiner Vollmacht und seiner Instruktion, die gegebenenfalls in <strong>das</strong> Ernennungsschreiben<br />

eingearbeitet sein konnte, bzw. einer Nebeninstruktion.<br />

Für die Son<strong>der</strong>gesandten, <strong>der</strong>en Auswahl sich nach <strong>der</strong> Stellung des zu<br />

ehrenden Fürsten o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Bedeutung des zu behandelnden Objekts richtete,<br />

gilt in puncto Beglaubigung, Vollmacht, Rekreditiv und Instruktion <strong>das</strong><br />

für die Gesandten Gesagte.<br />

An<strong>der</strong>s lagen naturgemäß die Verhältnisse bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Agenten, wie<br />

ja auch heute die etwa vergleichbaren Konsuln einen an<strong>der</strong>en Rechtsstatus<br />

besitzen und ni mt z<strong>um</strong> eigentlichen diplomatischen Korps zählen, obwohl sie<br />

in <strong>der</strong> Regel z<strong>um</strong> diplomatismen Dienst ihres Heimatlandes gehören.<br />

Bei den Reichskammergerichts- und Reichshofratsagenten ist freilich wie bei<br />

den Gesandten vieles festgelegt und vorgeschrieben gewesen 22). Die Agenten<br />

zu WetzIar mußten bereits Kammergerichtsadvokaten und -prokuratoren sein;<br />

18) So führten die Diplomaten in Wien einen ständigen Kampf mit dem Reichshofrat<br />

wegen <strong>der</strong> von jenem angestrebten Versiegelung <strong>der</strong> Nachlässe <strong>der</strong> verstorbenen diplomatischen<br />

Abgesandten. In Regensburg gab es ähnliche Schwierigkeiten. Der Anspruch<br />

des Reichshofrates erklärt sich wahrscheinlich llUS <strong>der</strong> DoppelsteIlung <strong>der</strong> Wiener Vertreter<br />

als Residenten und Reichshofratsagenten. Letztere waren dem Gerichtszwnng des<br />

Reichshofrates unterworfen (vgl. v. G s chI i e ß er, a. a. O. S. 88).<br />

19) Diese Stelle nahmen im allgemeinen die Staats- o<strong>der</strong> Kabinettsministerien ein.<br />

20) In Regensburg erfolgten die Legitimationen z. B. bei dem Kurmainzischen Reichs­<br />

Direktori<strong>um</strong>.<br />

21) Diese erneuerten Kreditive sind in dem Verzeichnis 3m Schluß dieses Aufsatzes<br />

außer acht gelassen.<br />

12) Vgl. Sm e D d, a. a. O. 5.341 H.<br />

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127


sie besaßen im allgemeinen den Grad eines Doktors bei<strong>der</strong> Rechte (JUD). Sie<br />

wurden aus den in Wetzlar Tätigen ausgewählt und oft von ihren Vorgängern<br />

o<strong>der</strong> von befreundeter Seite empfohlen. Sie begannen ihre Laufbahn in braunschweigischen<br />

Diensten als bevollmächtigte Substitute, die durch die Reichskammergerichtsordnung<br />

vorgeschrieben waren, <strong>um</strong> unnötige Unterbrechungen<br />

<strong>der</strong> Prozesse bei einem plötzlichen Ausscheiden <strong>der</strong> Agenten zu vermeiden.<br />

Landeskin<strong>der</strong> befanden sich - wenigstens in dem besprochenen Zeitra<strong>um</strong> -<br />

nicht darunter. Adelige Herkunft war nicht erfor<strong>der</strong>lich, wenn auch die meisten<br />

Agenten adelig waren o<strong>der</strong> aber auf Grund ihrer Beziehungen ihre Nobilitierung<br />

beim Kaiser erreichten 23). Auch hier wie bei den Reichshofratsagenten<br />

zu Wien war die Führung mehrerer Aufträge nebeneinan<strong>der</strong> die Regel. Stießen<br />

die Interessen <strong>der</strong> verschiedenen Auftraggeber in einem Prozeß etwa zusammen.<br />

o<strong>der</strong> wollte ein Kammergerichtsprokurator die Agentien zweier, einan<strong>der</strong> nicht<br />

genehmer Auftraggeber (vor allem bei einer eventuellen Verschiedenheit <strong>der</strong><br />

Konfessionen von Bedeutung) verwalten, so mußte von einer Seite Dispens<br />

erteilt werden, mit <strong>der</strong>en Gewährung man meist nicht kleinlich war 24).<br />

Die Zulassung <strong>der</strong> Agenten beim Reichshofrat zu Wien war übrigens<br />

weniger kompliziert. Diese wurden nach Ablegung einer beson<strong>der</strong>en Prüfung<br />

vom Präsidenten zugelassen, unterlagen aber offensichtlich nicht den in Wetzlar<br />

erfor


ziehungen zu den Behörden ihres Heimatlandes sowie beson<strong>der</strong>e Vertrauenswürdigkeit<br />

eine Rolle. Von ihnen ließen sich nur noch die Ernennungen und<br />

gelegentlichen Anweisungen ermitteln. Vollmachten und Instruktionen fehlen<br />

und hat es offenbar auch nicht gegeben. Falls diese Vollmachten usw. nicht an<br />

an<strong>der</strong>er Stelle noch auftauchen, wäre hier also ein Unterschied zu den heutigen<br />

Gepflogenheiten festzustellen, die <strong>das</strong> konsularische Korps fest in <strong>das</strong> System<br />

offizieller diplomatischer Regeln und Gewohnheiten einbauen.<br />

Die Fachagen.ten schließlich unterlagen beson<strong>der</strong>en Gesetzen. Ihnen gemeinsam<br />

war ihre Eigenschaft als Fachleute. Ihre Auswahl erfolgte aber unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten. Für die Vertretung <strong>der</strong> braunschweigischen Berghandlungsinteressen<br />

in Bremen wählte man beispielsweise einen dortigen Kaufmann<br />

aus, während nach Hamburg an die dortige Postagentur eigens Beamte<br />

aus Braunschweig abgestellt wurden, da es hier <strong>um</strong> die Wahrnehmung von<br />

"Hoheitsrechten" (Postregal) ging. Ihre Ernennungen sind die einzigen Unterlagen,<br />

die von ihrer Beauftragung Kunde ablegen.<br />

Die Korrespondenten endlich entziehen sich unseren Ermittlungen am hartnäckigsten.<br />

Sie waren ja so etwas wie "Geheimagenten", <strong>der</strong>en man sich mehr<br />

inoffiziell bediente. Die Geheimhaltung ging soweit, daß die Korrespondenten<br />

in <strong>der</strong> Regel ihre Berichte nicht einmal unterschrieben und diese meist nicht<br />

an den Herzog, son<strong>der</strong>n nur an ein Mitglied des Geheimen Rates richteten. So<br />

geben uns oft nur die in <strong>der</strong> Geheimen Registratur nachträglich auf die Briefbündel<br />

gesetzten Bemerkungen Hinweise, von wem diese Schreiben überhaupt<br />

stammen. Doch ist es in den Registraturen keineswegs immer gelungen, die<br />

Schreiber zu identifizieren, wie die Aktenaufschrift .. Sonstige politische und<br />

diplomatische Mitteilungen von verschiedenen ungenannten Berichterstattern"<br />

zeigt 27). Es ist nach dem Gesagten nicht verwun<strong>der</strong>lich, wenn Ernennungen,<br />

Vollmachten und Instruktionen fehlen. Für die Korrespondenten gilt <strong>das</strong> Gleiche<br />

wie für die Agenten: sie waren selbstverständlich nur nebenberuflich in braunschweigischen<br />

Diensten tätig.<br />

Welche Bedeutung aber die einzelnen Gesandtschaften und Agentien für<br />

<strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig gehabt haben, geht am besten aus <strong>der</strong> ganz<br />

simplen Untersuchung hervor. wie jeweils die Frage ihrer Vertretung gelöst war.<br />

Die Residenten und Geschäftsträger zu Wien, Berlin. Hamburg und Hannover<br />

kamen ohne solche aus. Man erbat gegebenenfalls Urlaub und ließ die Zentrale<br />

entwe<strong>der</strong> ohne jede Nachricht o<strong>der</strong> ließ sich von Kollegen mit Stoff versorgen.<br />

Man riskierte also braunschweigischerseits. auch einmal ohne Konnex mit den<br />

9<br />

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n) 1 Alt 22 Fb. s Nr.o4 (Karl Wilhelm Ferdinand) 20 d.<br />

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129


etreffenden Staaten zu sein 28). An<strong>der</strong>s sah es bei den Comitialgesandten zu<br />

Regensburg aus: hier mußte im Falle <strong>der</strong> Abwesenheit - auch in den Reichstagsferien<br />

- erst von Fall zu Fall die Frage <strong>der</strong> Substitution geklärt und <strong>der</strong><br />

Vertreter offiziell bestellt sein. bevor <strong>der</strong> Gesandte seinen Dienstsitz verlassen<br />

konnte. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s war es <strong>um</strong> die Frage <strong>der</strong> Vertretung in Wetzlar bestellt.<br />

Hier mußte von vorn herein ein Substitut bestimmt werden. <strong>der</strong> nicht nur <strong>der</strong><br />

designierte Nachfolger. son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> ständige Vertreter war. Bei den Reichshofratsagenten<br />

waren die Sitten anscheinend nicht so streng. Auch hier gab es<br />

Vertreter (bis 1782 waren es die dortigen Residenten). doch waren diese offensichtUch<br />

nicht so nötig und vor allem nicht vorgeschrieben. Ihre Wahl wurde<br />

den Agenten gelegentlich sogar selbst überlassen.<br />

Diese Erscheinung läßt nur die Feststellung zu. daS es völlig abwegig ist.<br />

im ausgehenden 18. Jhdt .• wenigstens soweit <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig davon<br />

betroffen wird. von Gesandtschaften o<strong>der</strong> Agentien zu sprechen. Eine<br />

Gesandtschaft mit Missionschef. Sekretär und Kanzlist kannte man eigentlich<br />

nur in Regensburg sowie in Wetzlar, wo dem Reichskammergerichtsprokurator<br />

<strong>der</strong> Substitut als "Bürochef" zur Seite stand. zu dem sich noch ein Kanzlist und<br />

ein Kopist gesellen konnten. Alle andren Vertretungen. von den übrigen Agenten<br />

und den Korrespondenten ganz zu schweigen. waren Einmann-Betriebe.<br />

wenn man von den oft nur stundenweise beschäftigten Kopisten einmal absieht.<br />

Ein wahrhaft bescheidener Aufwand. <strong>der</strong> trotzdem die braunschweigischen<br />

Finanzen schwer belastete.<br />

Rechenschaft über ihre Tätigkeit legten die Gesandten und Agenten in den<br />

regelmäßig zu erstattenden Berichten ab. Deren Form war vermutlich vorgeschrieben.<br />

auch wenn sie nicht immer eingehalten worden ist. Die offiziellen<br />

Schreiben - an den Herzog gerichtet - tragen unten links auf den halbseitig<br />

beschriebenen Bogen den Vermerk "Relatio Nro ... -. Gezählt wurde jahrweise<br />

o<strong>der</strong> jeweils bis 100. Geschrieben wurden die Berichte. auch die geheimen. vom<br />

Kanzlisten o<strong>der</strong> einem Kopisten. im Ausnahmefall vem Sekretär, und <strong>der</strong><br />

Gesandte o<strong>der</strong> Agent unterzeichnete. Nur die Entwürfe konnten eigenhändig<br />

sein. Der normale Berichtszeitra<strong>um</strong> <strong>um</strong>faßte eine Woche. Die Sprache war<br />

Deutsch. Die innere Form, d. h. die Reihenfolge <strong>der</strong> abzuhandelnden Punkte<br />

(meist waren es ja Routineberichte) war wohl nicht vorgeschrieben, wenn sich<br />

auch ein gewisser Modus einzubürgern pflegte. Um in Braunschweig eine geordnete<br />

Ablage <strong>der</strong> verschiedenen, in einem Schreiben berührten Punkte zu den<br />

entsprechenden Akten ohne beson<strong>der</strong>e Abschriftnahme zu ermöglichen, bedien-<br />

28) Das ging sogar soweit. daß <strong>der</strong> Berliner Resident Rudolphi jahrelang auf seinem<br />

Gut bel Halle weilte und deshalb abgelöst werden mußte (2 Alt Fb. 3 Nr. 350 I, vorl.<br />

Nr. 3933 Bd. 2). während <strong>der</strong> Hamburger Resident v. Meurer seinen Wohnsitz gar nach<br />

außerhalb verlegt hatte und sich auf seinem Gut Crammendiek bel Hamburg aufhielt<br />

(VI Hs 3 Nr. 11 Bd. 3 S.76).<br />

130<br />

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te man sich <strong>der</strong> üblichen Materientrennung mittels Postskripte. Dem Hauptbericht<br />

konnten also mehrer Nebenberichte "ad relationem .•. ". die aber nicht<br />

unterschrieben waren. beigefügt sein 29). Zu ergänzen ist noch. daß außer den<br />

Gesandten und Agenten auch die Sekretäre und Substitute in Vertretung ihrer<br />

Chefs Zeichnungsvollmacht besaßen. aber nicht die Kanzlisten 30).<br />

Soweit die Berichte <strong>der</strong> Gesandten und Residenten. <strong>der</strong> Reichshofrats- und<br />

Reichskammergerichtsagenten: die <strong>der</strong> übrigen Agenten und Korrespondenten<br />

vollzogen sich an<strong>der</strong>s. Sie sind nicht immer n<strong>um</strong>eriert, erscheinen teilweise<br />

ohne Unterschrik, benutzten keine Foliobogen, son<strong>der</strong>n begnügten sich mit<br />

den "privateren" Quartblättern und verzichteten auf eine Materientrennung.<br />

Geschrieben wurde hier in Deutsch, aber auch in Französisch. Als Empfänger<br />

erscheinen meistens die leitenden Beamten des geheimen Rates.<br />

Neben


Aus Wien 32) erfuhr man dagegen sehr minutiös alle Einzelheiten aus <strong>der</strong><br />

kaiserlichen Familie und vom Hofe. über <strong>das</strong> dortige diplomatische Korps. alle<br />

Feste und Feierlichkeiten. die österreichischen Feldzüge (Türkenkriege). die<br />

Reformen in <strong>der</strong> Verwaltung nebst den dadurch bedingten Personalverän<strong>der</strong>ungen<br />

sowie zu guter Letzt auch über <strong>das</strong> Wetter. Das alles fand in den Berichten<br />

seinen Nie<strong>der</strong>schlag (die eigene Familie zu erwähnen. wurde auch nicht vergessen).<br />

doch all <strong>der</strong> Dinge wird mehr referierend als kritisch gedacht. Als<br />

Beilagen enthielten die Wiener Sendungen noch die Reichshofrats-Conclusa und<br />

-Protocolle 83), die anscheinend aus Zweckmäßigkeitsgründen nicht von den<br />

Agenten selbst zugestellt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> "Diplomatenpost" anvertraut wurden.<br />

sowie französische und Wiener Zeitungen.<br />

Die Regensburger Berichte 84) zeichnen sich durch ihre Sachlichkeit aus.<br />

Sie referieren - vereinzelt mit kritischer Stellungnahme - über die Probleme.<br />

mit denen sich <strong>der</strong> Reichstag her<strong>um</strong>schlug und die oft ihre Lösung nur nach<br />

konfessionellen Gesichtspunkten fanden.<br />

Ähnlich verhielt es sich mit dem Reichskammergericht in Wetzlar 35). Die<br />

dortigen Agenten pflegten ebenfalls sehr sachlich über <strong>das</strong> oftmals nicht weniger<br />

konfessionell gebundene Leben und Treiben zu berichten.<br />

Die Regensburger und Wetzlarer Schreiben waren häufig begleitet von meist<br />

recht langatmigen und <strong>um</strong>fangreichen gedruckten Beilagen. die die bei beiden<br />

Institutionen klagend und wi<strong>der</strong>klagend auftretenden Parteien in Form von<br />

Denkschriften, Protesten. Suppliken und Repliken den übrigen Mächten zur<br />

Kenntnisnahme zu überreichen pflegten 36).<br />

Weniger ergiebig sind die auch nur lückenhaft erhaltenen Stimmungsbil<strong>der</strong><br />

aus Hannover 37). die noch mehr als die an<strong>der</strong>en Relationen von Nichtigkeiten<br />

statt von bedeutenden Ereignissen leben ..<br />

Der getreue Berichterstatter aus Dresden. Fischer. gibt schließlich seinen<br />

sächsischen Stimmungsbil<strong>der</strong>n mit seinen Seufzern. Zitaten und rhetorischen<br />

Fragen eine besondre Note 38).<br />

Soweit <strong>der</strong> Inhalt dieser Berichte. von denen man s<strong>um</strong>marisch sagen kann.<br />

daß sie sich im Grunde doch alle sehr ähneln und sich meist mit Informationen<br />

82) 2 C Alt Fb.


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

allgemein politischer. militärischer. gesellschaftlicher und administrativer Natur<br />

begnügen. Geheimnachrichten o<strong>der</strong> Spezialnachrichten. die nur <strong>das</strong> Haus<br />

Braunschweig betreffen. finden sich höchst selten.<br />

Im Zusammenhang mit diesen Berichten stellt sich die genauso wichtige<br />

Frage nach ihrer Ablage in <strong>der</strong> Registratur. Daß sie in <strong>der</strong> Geheimen Registratur<br />

des Geheimen Rates erfolgte. ist selbstverständlich. Doch ist eine an<strong>der</strong>e<br />

Schwierigkeit vorhanden. Bis <strong>um</strong> die Mitte des 18. Jhdts. pflegte man die Wiener.<br />

Berliner o<strong>der</strong> welche Schreiben auch immer im allgemeinen einfach nur<br />

in größeren Serien rein chronologisch abzulegen. Unter den Sammelbezeichnungen<br />

"Relationes Dresdenses". "Relationes Rudolphi". "Berichte Denecke<br />

aus den Haag" usw. usw. waren sie je<strong>der</strong>zeit greifbar und auswertbar. Die<br />

zweite Hälfte des <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts aber ging mehr und mehr von diesem System<br />

<strong>der</strong> Serienakten ab und wandte sich dem System <strong>der</strong> Einzelsachakten zu. d. h.<br />

man vereinigte alle Schriftstücke. die zu einem bestimmten Vorgang gehörten.<br />

auch in einem Aktenband 39). Das hatte für die diplomatischen Berichte zur<br />

Folge. daß man bestimmte Schreiben <strong>der</strong> verschiedenen Gesandten und Agenten.<br />

die über einen Spezialfall Auskunft gaben. miteinan<strong>der</strong> verband (0). Die Aussagen<br />

<strong>der</strong> Comitialgesandten zu Regensburg fanden zu denen <strong>der</strong> Reichskammergerichtsagenten<br />

in Wetzlar und wurden etwa noch durch die <strong>der</strong> Residenten zu<br />

Wien ergänzt. Infolgedessen sind die großen Serien. da man. wie es sich ja auch<br />

von selbst anbot. die Berichte in ihrer Hauptmasse auch weiterhin zusammenließ.<br />

manchmal etwas .. ausgeplün<strong>der</strong>t" worden. Darüber hinaus aber wurde bei<br />

<strong>der</strong> Anlage solcher Spezialakten nicht immer genügend Sorgfalt auf eine restlose<br />

Erfassung aller zu <strong>der</strong>artigen Son<strong>der</strong>fällen gehören<strong>der</strong> Schriftstücke Wert<br />

gelegt. Daher lassen sich häufiger noch vorhergehende o<strong>der</strong> nachfolgende<br />

Schreiben in den übrigen. serienweise geführten Berichten wie<strong>der</strong>finden. Die<br />

Folge dieser .. Aktenauslese" • wie sie die oben beschriebene Materientrennung<br />

vorsah bzw. begünstigte. ist natürlich. daß hier und da ein Bindeglied in<br />

<strong>der</strong> langen Reihe <strong>der</strong> sonst rein chronologisch geführten Berichte fehlt. ohne<br />

daß ein Hinweis auf ihren Verbleib gegeben ist. Dieser <strong>der</strong> historischen ForsdlUng<br />

z<strong>um</strong> Nachteil gereichende Faktor ist lei<strong>der</strong> irreparabel und wird gelegentlich<br />

zu <strong>um</strong>fangreichen Recherchen führen.<br />

Mit den eingegangenen Schreiben sind fast stets die Konzepte <strong>der</strong> Ausgänge.<br />

die Anweisungen und Anfragen aus Braunschweig. vereinigt worden.<br />

Z<strong>um</strong> Teil hat man auch die Entwürfe <strong>der</strong> Ernennungs-. Beglaubigungsschreiben.<br />

<strong>der</strong> Vollmachten und Instruktionen mit ihnen verbunden. Die inoffiziellen.<br />

39) Der Einschnitt liegt etwa bei den <strong>Jahr</strong>en 1750/60 und betrifft hauptsächlich<br />

die sog. Ältere und Jüngere Geheime Ratsregistratur.<br />

40) Solche Aktenbände finden sich vorzugsweise in 1 Alt 34: Beziehungen zu<br />

Österreich. den Kurfürstentümern. den nichtkurfürstlicben Reichsständen und den<br />

nichtdeutschen Staaten.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

133


"privateren" Schriftwechsel <strong>der</strong> braunschweigischen Vertreter mit den verschiedenen<br />

Beamten in <strong>der</strong> Heimat sind zwar meist für sich zusammengefaßt.<br />

aber von <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> offizieIIen nicht getrennt worden.<br />

Der diplomatische Schriftwechsel des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig ist nun freilieh<br />

we<strong>der</strong> für die Zeit von 1764-1806/07. noch für die frühere Zeit lückenlos<br />

erhalten. Wenn nicht im Zuge <strong>der</strong> Ordnungs- und Erschließungsarbeiten im<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel noch weitere Unterlagen ermittelt werden. bleibt nur<br />

die bedauerliche Feststellung, daß für einzelne Gesandte und Agenten die Berichte<br />

ganz o<strong>der</strong> in wesentlichen <strong>Jahr</strong>gängen fehlen. Typisch ist etwa <strong>das</strong> Aussetzen<br />

<strong>der</strong> früher so ausführlichen Berliner Relationes seit dem <strong>Jahr</strong>e 1769;<br />

die "Relationes des D. Langschmid zu Hannover" <strong>um</strong>fassen die <strong>Jahr</strong>e 1731-1149<br />

und 1768-1770. ohne daß wir den Grund für die Lücke von 1750-1767 kennen;<br />

ähnlich verhält es sich mit den "Relationes Dresdenses". die nur für die<br />

Zeit von 1746-1752 und 1764-1771 vorhanden sind.<br />

Einen Ersatz bzw. eine willkommene Ergänzung könnten die Registraturen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Gesandtschaften und Agentien bilden. Wir sind über <strong>der</strong>en Bestände<br />

aber nur völlig unzureichend orientiert. Von Agentie-Archiven wissen wir gar<br />

nichts. Sie sind gewiß am ehesten <strong>der</strong> Vernichtung anheimgefaIIen. Von denen<br />

<strong>der</strong> Korrespondenten hat <strong>das</strong> auf alle Fälle zu gelten. Ähnlich steht es mit den<br />

legationsarchiven zu Berlin, Hamburg und Hannover. Von <strong>der</strong> Comitialgesandtschaft<br />

zu Regensburg liegt wenigstens noch ein "Enchiridion Archivale<br />

o<strong>der</strong> Kurze Nachricht von <strong>der</strong> <strong>der</strong>maligen Beschaffenheit des Herzoglim Braunsmweig-Lüneburg-Wolfenbüttelschen<br />

Comitial-Archivs und denen darüber vorhandenen<br />

vier General-Repertoriis 1663-1768" vor 41). <strong>das</strong> durm ein in <strong>der</strong><br />

Geheimen Registratur zu Braunsmweig angelegtes "Register über sämtlime<br />

Comitial-Relationes und die darin enthaltenen widltigsten Materien 1753-<br />

1776" ergänzt wird 42).<br />

Nur dem Umstand, daß die Gesandtschaft zu Wien 1789 aufgehoben worden<br />

ist und <strong>der</strong> letzte Resident v. Smleinitz <strong>das</strong> "Wiener Legationsarmiv" '3)<br />

nach Braunschweig zu überführen hatte. ist wenigstens die Erhaltung einer <strong>der</strong>artigen<br />

Registratur zu verdanken 44). Erstmalig war dieses sog. Legationsarchiv<br />

bereits 1781 aus Sicherheitsgründen durch den Legationssekretär Nikolaus Ludwig<br />

Sticker von <strong>der</strong> Regensburger Gesandtschaft nach Braunschweig gesmafft<br />

worden, als <strong>der</strong> damalige, seinem Schwiegervater v. MoU adjungierte Resident<br />

v. Vockel beim Tode seines Schwiegervaters die Siegelung seines Nachlasses<br />

einschließlich aller Dienstpapiere durch den Reichshofrat infolge eigener Krank-<br />

134<br />

41) 2 C Alt Fb.4 Nr. H.<br />

U) 2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 50.<br />

U) 82 Alt.<br />

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U) VgI. z<strong>um</strong> folgenden 2 C Alt Fb. 4 Nr. 195 b, 221-223.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

heit nimt hatte verhin<strong>der</strong>n können. obwohl man ihm dies zur strengsten Pflimt<br />

gemamt hatte. Als ein <strong>Jahr</strong> später mit dem bisherigen Kanzleiassessor v. Smleini<br />

tz ein neuer Resident nam Wien entsandt wurde. erhielt dieser nur nom Teile<br />

<strong>der</strong> bisherigen Wiener Registratur wie<strong>der</strong> ausgehändigt. die dann sieben <strong>Jahr</strong>e<br />

später. inzwismen <strong>um</strong> seine eigenen Smriftstücke vermehrt. endgültig ihre Heimreise<br />

antraten 45). In <strong>der</strong> Geheimen Registratur hat man damals übrigens teilweise<br />

die Smleinitzsmen Unterlagen zur .. Ergänzung" <strong>der</strong> eigenen Akten benutzt<br />

und so die alte Ordnung des Wiener Archivs zerstört 46).<br />

Die Gegenakten haben also bis auf die Wiener Ausnahme als verloren zu<br />

gelten. während die vollständigen Serien <strong>der</strong> Eingänge nur aus Regensburg und<br />

Wien vorliegen. Eine genaue Rekonstruktion des braunschweigischen diplomatismen<br />

Dienstes am Ende des alten Reimes ist uns damit lei<strong>der</strong> verwehrt. und<br />

die vorliegenden Ausführungen sind daher nur als ein Versuch zu werten.<br />

Smließlim erhebt sim an dieser Stelle noch die Frage nadl den Grulfdsätzelf.<br />

nam denen die Ernelmulfgelf bzw. Entselfdulfgelf <strong>der</strong> Gesandten. Residenten.<br />

Agenten und Korrespondenten erfolgt sind. Nun. eine systematische<br />

Planung etwa im Sinne einer mo<strong>der</strong>nen Kontaktpflege mit allen benambarten<br />

o<strong>der</strong> lebensnotwendigen Groß- und Kleinmächten hat es gewiß nimt gegeben.<br />

Solche Überlegungen passen nimt ganz in den Rahmen einer kleinstaatlimen<br />

Politik des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. Die Gründe waren vielmehr vielfältiger Art. Vertretungen<br />

bei den Reimsinstitutionen (Deutscher Kaiser. Reichstag zu Regensburg.<br />

Reichshofrat zu Wien. Reichskammergericht zu Wetzlar) verstanden sich<br />

von selbst; verwandtsmaftliche Beziehungen wollten aber ebenso gepflegt bzw.<br />

Familieninteressen gesmützt sein (Hannover. Rußland/Kurland. Oranien/Nie<strong>der</strong>lande)<br />

und. daß wirtsmaftlime Interessen lebensnotwendig werden können<br />

(Hamburg. Bremen. Lübeck. Amsterdam. Frankfurt/Main. Nürnberg). weiß man<br />

nidlt erst seit heute. Aber erst weiter zuruckreimende Einzelunters<strong>um</strong>ungen<br />

werden uns letzte Klarheit über die Motive geben können. die in den einzelnen<br />

Fällen in diesem Land und in jener Stadt zur Ernennung eines Vertreters o<strong>der</strong><br />

Beobamters geführt haben.<br />

Wenden wir uns jetzt den diplomatiscHelf Vertretulfgelf BraulfscHweigs in<br />

<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts im einzelnen zu. Ein wahrscheinlich für<br />

einen Hof- und Staatskalen<strong>der</strong> gedamter Smematismus aus dem <strong>Jahr</strong>e 1766 U).<br />

<strong>der</strong> aber offensichtlich nicht frei von Fehlern ist 48). stellt uns den gesamten<br />

tt;) 2 C Alt Fb. 4 Nr. 223. 291 b.<br />

10) 2 C Alt Fb.4 Nr. 291. 291 b. Die .Ergänzung" ging soweit. daß gelegentlich<br />

sogar die Konzepte zu den Ausfertigungen genommen wurden.<br />

11) VI Hs 10 Nr. 9.<br />

18) Der 1766 noch genannte Geh. Leg. Rat Denecke v. Nienlande in den Haag war<br />

z. B. bereits 1762 abberufen worden. und <strong>der</strong> Agent Winter war nicht in den Haag.<br />

son<strong>der</strong>n in Amsterdam stationiert (vgl. auch VI Hs 3 Nr. 11 Bd. 3 S. 138. 140).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

13>


damaligen diplomatischen Apparat des Herzogt<strong>um</strong>s Braunschweig vor. Unter<br />

dem Abschnitt "Fürstl. Ministeri<strong>um</strong> und Geheime Rathsstube- erscheinen:<br />

a) Titular Geheime Räthe:<br />

Geh. Rath u. Comitial-Gesandter z. Regenspurg v. Bassewitz, Henning<br />

Adam It] 49).<br />

b) Geheime Legationsräthe:<br />

Nie. Denecke v. Nienlande im Haag<br />

Heinrich v. Meurer z. Hamburg<br />

Bernh. Paul v. Moll, Resident z. Wien<br />

[Jo. Wilh. Rudolfi in Berlin, Resident]<br />

c) Legations Räthe:<br />

v. Zimmermann in Riga<br />

Jo. Wilh. Rudoln in Berlin, Resident<br />

Fridr. Wilh. Frhr. v. VockeI, adj. Resident in Wien<br />

v. Seckendorf, AdoIf, in Regenspurg<br />

d) Legations Secretarii:<br />

Iv. Hille z. Wetzlar]<br />

e) Legat. Cancellisten:<br />

Ant. Frid. Sticker z. Regenspurg, [jetzo Secretarius]<br />

f) %. Hannover, Hofrath Langschmidt<br />

%. Dresden, Fischer. Cammer Assistenzrath<br />

z. Bremen. Hofagent Brand<br />

Carl Ludw. Brauer. Agent z. d. Berghandlungsgeschäften<br />

z. Hamburg. Correspondent Secret. Kayser<br />

z. Lübeck. Agent Aug. Wilh. Soerling<br />

im Haag. Agent Winter 50)<br />

Agent bey dem R. Hofrath in Wien. Jo. Heinr. v. Middelburg, It jet%o<br />

Jo. Fridr. Fischer v. EhrenbachJ<br />

Procurator z. Wetzlar. Jo. Jac. von Zwirlein. Rath ItJ<br />

Substitutus s. Sohn D. Christian Jacob v. Zwirlein. Fürst!. Anhalt.<br />

Bernburg. Geh. Regierungs R.<br />

20 nPlansteIIen-. auf 13 Orte bzw. Institutionen verteilt. enthält dieser SteIlenplan.<br />

Drei Vertretungen befanden sich von ihnen außerhalb des Heiligen<br />

U) Bel den eingeklammerten Angaben handelt es sich <strong>um</strong> Nachträge aus den<br />

Iahren 1767-1772.<br />

'0) Vgl. Anm. 48.<br />

136<br />

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wurden und daß die betreffenden Vertreter noch weniger immer den gleichen<br />

Status (etwa stets den eines Residenten o<strong>der</strong> stets den eines Agenten) besessen<br />

haben. Zudem konnte neben einen Residenten o<strong>der</strong> Agenten auch noch gelegentlich<br />

ein Korrespondent treten (z. B. in Hamburg). Nur <strong>der</strong> Wechsel war hier bestiindigl<br />

Vor allem aber sandte man darüber hinaus auch noch Son<strong>der</strong>gesandte im<br />

größeren Umfang in alle Welt, <strong>um</strong> die vielfältigen Interessen o<strong>der</strong> dynastischen<br />

Rechte zu pflegen, <strong>der</strong>en Wahrnehmung man den örtlichen Vertretern nicht<br />

überlassen mochte. Zu bemerken bleibt dabei noch, wie sich solche Son<strong>der</strong>aufträge<br />

mehrfach über <strong>Jahr</strong>e erstreckten und bald schon den Charakter von<br />

Dauergesandtschaften annehmen konnten.<br />

Doch zeigt sich bei den Son<strong>der</strong>gesandtschaften schon schnell ein Unterschied<br />

zwischen dem 17. und 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t, indem <strong>das</strong> erstere (1648-1715)<br />

die Ernennung von 81 Gesandten <strong>das</strong> letztere (1716-1763) aber nur die von<br />

38 sah. Die Kurve fällt steil ab und fiel in den kommenden 50 <strong>Jahr</strong>en bis 1806/07<br />

ncch weiter. Nur 7 solcher Abgesandter bzw. ministres pIenipotentiaires sind<br />

seit 1764 bestellt worden. Selbst wenn man die Mitglie<strong>der</strong> des Fürstlichen<br />

Ministeri<strong>um</strong>s, die für die in Braunschweig selbst abzuschließenden Verträge<br />

als Verhandlungspartner bestimmt wurden, mitzählen würde, käme man erst<br />

auf die Zahl 12. Rückzug also auf <strong>der</strong> ganzen linie. Ein envoye extraordinaire<br />

in feierlicher Glückwunschmission wurde letztmals 1765 bei <strong>der</strong> Thronbesteigung<br />

Kaiser Josephs 11. nach Wien abgeordnet. und den letzten ministre plenipotentiaire<br />

beauftragte man 1790 für den Wahlkonvent zu Frankfurt/Main<br />

anläßlich <strong>der</strong> Wahl Kaiser Leopolds H. Der letzte Konvent des Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Kreises aber erfor<strong>der</strong>te noch 1796 die Entsendung eines Direktorialgesandten.<br />

Worin sind nun die Gründe für die ReduzieruJ1g <strong>der</strong> diplomatischelf VertretuJ1gelf<br />

einschließlich <strong>der</strong> früher so gern bestellten Son<strong>der</strong>gesandten zu<br />

suchen? Ein, wenn nicht <strong>der</strong> wichtigste Grund war wohl die nicht unerhebliche<br />

finanzielle Belastung, die die Unterhaltung so zahlreicher Gesandtschaften<br />

usw. bedeutete. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß man schon auf die Einrichtung<br />

<strong>der</strong> gewiß weit kostspieligeren Gesandschaften (bis auf Regensburg)<br />

zugunsten bescheidener Residentschaften verzichtet hatte. Diese Bescheidenheit<br />

war keineswegs etwa nur <strong>der</strong> Bedeutung des Landes angepaßti denn die<br />

zahlreichen Son<strong>der</strong>gesandtschaften in den früheren <strong>Jahr</strong>zehnten haben Geld<br />

genug verschlungen. Die Verschuldung des Landes erfor<strong>der</strong>te einfach diese<br />

Einsparungsmaßnahmen 53). Das zeigt sich z. B. sehr gut bei <strong>der</strong> Comitialgesandtschaft<br />

in Regensburg. auf die man keineswegs verzichten wollte, die man aber,<br />

&3) Einen gen auen Überblick vermömten nur die Unterlagen <strong>der</strong> sog. Legationskasse<br />

zu geben, die aber offenbar nimt mehr erhalten sind. Aus dieser Kasse sind ansmeinend<br />

sämtlime Ausgaben für den auswärtigen Dienst geleistet worden.<br />

138<br />

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statt sie mit eigenen Beamten zu besetzen, seit 1771 durch die Vertreter befreundeter<br />

Län<strong>der</strong> mitverwalten ließ, und so eine nidlt unerheblkhe finanzielle<br />

Ersparnis erzielte.<br />

Der Wiener Posten wurde 1789 ganz aufgegeben, ohne daß man in den<br />

dortigen Reichshofratsagenten einen Ersatz gehabt hätte. In Hamburg kam man<br />

35 <strong>Jahr</strong>e lang ohne eine diplomatische Vertretung aus. Wahrscheinlich haben<br />

hier die dortigen Postagenten bzw. Postmeister einen gewissen Ersatz geboten.<br />

Die Wie<strong>der</strong>eröffnung einer Vertretung 1805 wurde durch rein konsularische<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse veranlaßt 54). Auch in Hannover war man offensichtlich in den<br />

letzten 30 <strong>Jahr</strong>en nicht mehr vertreten.<br />

Den Einsparungsmaßnahmen fielen vor allem die Agenten und Korrespondenten<br />

zu Bremen, den Haag, Amsterdam, Lübeck, Rom und Dresden z<strong>um</strong><br />

Opfer. Auch ein vermin<strong>der</strong>tes Interesse, gerade an diesen Orten Vertrauensleute<br />

zu besitzen, mag mitgespielt haben.<br />

Ein an<strong>der</strong>er wesentlicher Grund ist aber in <strong>der</strong> Entwicklung des Postwesens<br />

zu suchen. Man ging nämlich in Braunschweig und an<strong>der</strong>swo immer mehr dazu<br />

über, die einen nicht unbeträchtlichen Teil <strong>der</strong> Gesandtschaftsgeschäfte ausmachenden<br />

übermittlungen von Notifikationen <strong>der</strong> Geburts- und Sterbefälle<br />

sowie <strong>der</strong> Vermählungen und <strong>der</strong>gleichen im eigenen Hause sowie die Condolenzen<br />

und Glückwünsche an an<strong>der</strong>e Herrscherhäuser nicht mehr durch die<br />

eigenen Gesandten, schon gar nicht durch Son<strong>der</strong>gesandte, übermitteln zu<br />

lassen, son<strong>der</strong>n vertraute sie recht einfach <strong>der</strong> Post anl Dabei mag freilich auch<br />

eine Erweiterung des Kreises <strong>der</strong> zu Bedenkenden eine Rolle gespielt haben:<br />

während man früher nur an wirklich befreundete o<strong>der</strong> verwandte Fürstenhäuser<br />

<strong>der</strong>artige Son<strong>der</strong>botschafter entsandte, bedachte man jetzt so ziemlich alle<br />

fürstlichen Familien Europas. Diesen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden, gelang<br />

eben nur mit Hilfe des durch die Post zu übtrmittelnden Briefes, so wie man<br />

heute gegebenenfalls auf <strong>das</strong> Telegramm zurückgreift. Dabei war die Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Postwege noch keineswegs überall gewährleistet, wie die Berichte aus Wien<br />

über Beraubungen <strong>der</strong> Postboten zeigen. Wollte man diesen allzu förmlichen<br />

Post-Weg nicht beschreiten, so leitete man (wenigstens bis 1789) <strong>der</strong>artige<br />

Schreiben an den Residenten zu Wien, <strong>der</strong> sie an seine dortigen Kollegen vom<br />

Diplomatischen Korps weiterzugeben hatte. Als <strong>der</strong> Wiener Vertreter fehlte,<br />

bediente man sich in ähnlicher Weise <strong>der</strong> beim Nie<strong>der</strong>sächsischen Kreis in<br />

Hamburg und damit indirekt auch beim Herzog von Braunschweig als zweiten<br />

kreisausschreibenden Fürsten akkreditierten ausländischen Gesandten, die<br />

diese Schreiben dann an ihre Herrscher weiterleiteten.<br />

114) 3 Alt II Nr.13, 2 Alt Fb. 3 Nr. 467 a und 16 Alt R IV Nr. 1 Bd.10 S. 25 360.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

139


Die fleißige Benutzung von Post und Boten hat vor allem auch dazu geführt,<br />

braunschweigischerseits auf die Entsendung von Son<strong>der</strong>gesandten seit 1764<br />

weitgehend zu verzichten. Hatte man Anliegen bei an<strong>der</strong>en Fürsten, so schrieb<br />

man ihnen direkt und wurde auf die gleiche Weise wie<strong>der</strong> bedient! Das ging<br />

sogar soweit. daß man mit Berlin brieflich verkehrte. obwohl dort ein eigener<br />

Resident bis 1807 seines Amtes waltete.<br />

Zuguterletzt aber spielten auch politische Gründe zweifelsohne bei <strong>der</strong><br />

Reduzierung des diplomatischen Dienstes am Ende des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts eine<br />

Rolle. Neben einer gewissen Neuorientierung <strong>der</strong> braunschweigischen "Außenpolitik"<br />

ist ein deutliches Desinteresse an dem allgemeinen Zeitlauf festzustellen.<br />

Deutlich ist <strong>das</strong> an <strong>der</strong> geringen Zahl von Instruktionen abzulesen.<br />

Man nahm zur Kenntnis, ohne eigene Gedanken o<strong>der</strong> gar Initiative zu entwickeln.<br />

Gelegentlich ließ man sogar die ankommenden Anfragen <strong>der</strong> auswärtigen<br />

Vertreter unbeantwortet. Politische Ambitionen hatte man offensichtlich<br />

keine und hätte solche bei <strong>der</strong> geringen Größe und Macht des Landes<br />

eigentlich auch schlecht verkraften können. So begnügte man sich mit sich<br />

selbst und wurde nur hellwach. wenn es <strong>um</strong> die Wahrung von Rechten <strong>der</strong><br />

fürstlichen. vornehmlich <strong>der</strong> altweltfürstlichen Häuser ging. Sonst konnten<br />

noch die damals ach so beliebten Rangstreitigkeiten die Gemüter zu Haus<br />

etwas in Wallung bringen.<br />

Politisch verlagerte sich zudem <strong>das</strong> Schwergewicht vom Süden (Wien) nach<br />

dem Norden (Berlin). Allem Anschein nach ist die Abberufung des Residenten<br />

v. Schleinitz aus Wien 1789 - eine Begründung für die Auflösung <strong>der</strong> Residentschaft<br />

wird nicht gegeben - auf die Annäherung Braunschweigs an Preußen<br />

zurückzuführen 55). Der Zeitpunkt, an dem man braunschweigischer- wie<br />

österreichischerseits aufeinan<strong>der</strong> angewiesen war, war längst verstrichen 58).<br />

Unter Herzog earl Wilhelm Ferdinand (1780-1806). dem preußischen Feldmarschall,<br />

ist dieser Schritt vollzogen worden. Unter seiner Regierung sind<br />

auch die meisten an<strong>der</strong>en Posten aufgegeben. so daß man wohl von einem<br />

überlegten Plan sprechen kann, <strong>der</strong> freilich nicht von heute auf morgen in<br />

Kraft trat. son<strong>der</strong>n langsam die teilweise doch schon lange bestehenden Beziehungen<br />

Braunschweigs im Reich und im Ausland auslaufen ließ. Die Besetzung<br />

&6) Im Abberufungsschreiben an den Kaiser heißt es nur: H •• Da ich für nötig befunden.<br />

meinem ... die Besorgung an<strong>der</strong>weitiger Landesgeschäfte anzuvertrauen (v. Schleinitz<br />

wurde gleichzeitig z<strong>um</strong> Regierungsrat in Blankel'lburg ernannt) und deshalb denselben<br />

von seinem bisherigen Posten abzuberufen .. " (2 C Alt Fb.


ei den deutschen Kleinstaaten - gerecht zu werden, indem aIlenthalben die<br />

bei den Reichskreisen akkreditierten Minister auch die <strong>um</strong>liegenden Lande<br />

mit versorgen mußten.<br />

Auch die Zahl <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>gesandten, die aus den verschiedensten Gründen<br />

nach Braunschweig entsandt worden sind, ist ebenfaIls unbedeutend gewesen.<br />

Fast nur reine Vertragsunterhändler sind zu verzeichnen: meist galt es, Subsidienverträge<br />

- vor allem mit England - abzuschließen bzw. zu erneuern. Auf<br />

braunschweigischer Seite wurde übrigens als Unterhändler meist einer <strong>der</strong><br />

leitenden Beamten des Geheimen Rates bestimmt.<br />

So rundet sich <strong>das</strong> Bild, <strong>das</strong> sich schon bei <strong>der</strong> DarsteIlung des eigenen<br />

diplomatischen Dienstes abzeichnete: bescheiden wie die Mittel des Landes<br />

war auch <strong>das</strong> diplomatische Leben, <strong>das</strong> sich in Braunschweig selbst abspielte.<br />

VeruicJmis <strong>der</strong> diplomatisd!en Vertreter des Herzogtuli-fS BraunscUweig­<br />

Wolfenbüttel bzw. <strong>der</strong> diplJmatiscUen Vertreter beim Herzogtulff BraunscUweig­<br />

WolfenbUttel<br />

Vorwort<br />

Dieses Verzeichnis ist ursprünglich für den Band 1lI des .Repertori<strong>um</strong>s <strong>der</strong> diplomatischen<br />

Vertreter aller Län<strong>der</strong>", <strong>der</strong> demnächst erscheinen soll und die <strong>Jahr</strong>e 1764-<br />

1815 <strong>um</strong>fassen wird. angelegt. aber <strong>um</strong> die Angaben tiber die im "Repertori<strong>um</strong>" nicht<br />

enthaltenen Agenten am Reichsbmmergerlcht zu Wetzlar und am Reichshofrat zu<br />

Wien vermehrt worden. In dem vorliegenden Aufsatz ist als Schlußpunkt <strong>das</strong> <strong>Jahr</strong> 1807 -<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Einverleibung Braunschweigs in <strong>das</strong> Königreich Westphalen - gewählt.<br />

da die Kontinuität mit diesem Ereignis abbricht und die Diplomaten <strong>der</strong> Zeit nach 1813<br />

schon in ein neues Kapitel gehören. Dafür ist aber an<strong>der</strong>erseits <strong>das</strong> Stichjahr 1764 gelegentlich<br />

nach rückwärts - bis etwa zur Mitte des 18. Jhdts. - überschritten worden.<br />

da sich so die beste Gelegenheit bot. zahlreiche Irrtümer aus Bd. 1I des .Repertori<strong>um</strong>s"<br />

zu korrigieren. Es sei an dieser Stelle noch ausdrücklich auf die durchaus nicht geringe<br />

Fehler- und Lückenhaftigkeit hingewiesen. die die bei den bisher erschienenen Bände<br />

des .Repertori<strong>um</strong>s· auszeichnet und die keineswegs nur <strong>das</strong> Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig­<br />

Wolfenbüttel betrifft. Fehler und Irrtümer (so handelt es sich bei den in den ftüheren<br />

Bänden erwähnten Agenten beim Deutschen Kaiser offenbar meistens nur <strong>um</strong> Reichshofratsagenten<br />

I) werden sich bei <strong>der</strong> sehr unterschiedlichen QueIIenlage in den einzelnen<br />

Archiven. den m. M. nach nicht immer zweckmäßigen Bearbeitungsgrundsätzen. <strong>der</strong> meist<br />

nur knapp bemessenen Zeit zur Bearbeitung. dem gelegentlich sehr verstreuten Material.<br />

dessen Auffindung manchmal nur dem Zufall zu verdanken ist. und ähnlichen faktoren<br />

nicht vermeiden lassen. Die gemachten Erfahrungen geben daher Anlaß zu <strong>der</strong> Frage. ob<br />

solch <strong>um</strong>fassende Verzeichnisse wie <strong>das</strong> .Repertori<strong>um</strong>" in ihrer Lückenhaftigkeit usw.<br />

überhaupt einen Sinn haben.<br />

Grundsätzlich ist zu diesem Verzeichnis noch folgendes zu bemerken:<br />

1. Aktensignaturen ohne Angabe des Archivs beziehen sich auf die Bestände im Staatsarchiv<br />

Wolfenbüttel.<br />

2. Die Bestandsangaben gelten jeweils für sämtliche vorangehenden Daten.<br />

142<br />

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3. Die am Anfang eines jeden Absdmlttes angeführten Titel und Stellungen besaßen<br />

die Betreffenden am Tag ihrer Ernennung zu braunschweigischen Diplomaten.<br />

4. Bei den Berichten ist zu beachten. daß es sich dabei jeweils <strong>um</strong> den ersten lind letzten<br />

ermittelten Bericht handelt. Evtl. können also noch weitere Berichte gefunden werden.<br />

Die aus Braunschweig erfolgenden Weisungen sind nur insoweit aufgeführt. als sie<br />

schon vor dem ersten o<strong>der</strong> aber nach dem letzten Bericht liegen.<br />

5. Die Geschäftsbücher des Geheimen Rates in Braunschweig (Bestand 16 Alt: R IV<br />

Subskriptenbücher. R V Produktenbücher) sind nicht lückenlos erhalten. Ein Teil <strong>der</strong><br />

aus diesem Bestand gemachten Angaben lieB sich nur BUS den zugehörigen Registern<br />

erschließen.<br />

6. Am Schluß eines jeden Hauptabsdmittes sind die Hauptakten für jede Gesandtschaft.<br />

Agentie usw. zusammengestellt.<br />

7. Das Verzeichnis ist nach den Residenzen geordnet. in denen braunschweigische Vertreter<br />

akkreditiert waren.<br />

8. Die Angaben für die einzelnen Gesandten. Agenten und Korrespondenten sind nach<br />

folgendem Schema aufgestellt:<br />

a) Ernennungen o<strong>der</strong> Berufungen in den diplomatischen Dienst Braunschweigs. Beför<strong>der</strong>ungen.<br />

b) Beglaubigungsschreiben. Vollmacht. Instruktion.<br />

c) Ankunft am Wirkungsort. überreichung des Beglaubigungsschreibens bzw. <strong>der</strong><br />

Vollmacht.<br />

d) Beendigung des Auftrages durch Abberufung. Tod o<strong>der</strong> Resign3tion. Rekreditiv.<br />

Abreise.<br />

e) erster und letzter Bericht. Weisungen (s. o. 4).<br />

Diplomatische Vertreter des Herzogt<strong>um</strong>s BrauJ1schweig-WolfeJ1bUttel<br />

A. DauergesaJ1dte<br />

Amsterdam '")<br />

lohann Adolph Winter.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten zw. 3.7.1750-1. 6. 1753 (16 Alt R IV Nr. 2 Bd.2 S.18711).<br />

Tod vor 1.1. 1773 (16 Alt R IV Nr.2 Bd. 2) SO).<br />

Berichte: 1<br />

Weisungen: 15. 10. 1754 (16 Alt R IV Nr. 1 Bd.16 S.22264) - 14.3.1768 (16 Alt<br />

R IV Nr. 1 Bd. 29 S. 37096).<br />

Hauptakten : - - -<br />

Berlln, Königreich Preußen<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

lohann Wilhelm Rudolphl. Preußischer Regiments-Quartiermeister.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationsrat und Residenten 13.7.1747 (2 Alt vorl. Nr.3933 Bd.2).<br />

Geh. Legationsrat 10.8.1767 (3 Alt II Nr.25).<br />

09) 1766 irrtümlich als .Agent im Haag- bezeichnet (VI Hs 10 Nr. 9).<br />

00) Die Verzeichnisse von ca. 1770 und 1772-74 führen ihn nicht mehr (2 Alt<br />

vorl. Nr. 2874 Bd.4).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

143


Beglaubigungsschreiben 30. 8. 1747. Oberreichung d. Beg!. Schreibens 15.9. 1747 ").<br />

Entlassung 18.11. 1782 (2 Alt vorl. Nr. 3933 Bd. 2) 02).<br />

Berimte: 20.12.1747-5.9.1769 (1 Alt 22 Fb. 5 Nr.2 [KarI I.. S. 1I) 13 g Bd. 1-7).<br />

1. Weisung: 7.9.1747 (16 Alt R IV Nr. 1 Bd.7 S. 12743).<br />

Wilhelm von Moul/nes. Mitglied <strong>der</strong> Königlimen Akademie <strong>der</strong> Wissensmaften zu<br />

Berlin.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Geh. legationsrat und Residenten 7. 3. 1783.<br />

Beglaubigungsschreiben 7.3. 1783 es). Instruktion 7.3.1783.<br />

Tod 14. 3. 1802 zu Berlin (2 Alt vorl. Nr.3933 Bd.3).<br />

Berimte: 7<br />

Johann Aime von Sartor/s. Preußismer Kammerherr.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Ministerresidenten 7.8.1802.<br />

BegIaublgungssmreiben 7.8.1802. Instruktion 7.8.1802, Oberreimung d. Beg!. Smreibens<br />

14. 8. 1802 (2 Alt vorI. Nr. 3933 Bd. 3) 9).<br />

Der Auftrag erlosm mit <strong>der</strong> Einverleibung des Herzogt<strong>um</strong>s Braunsmweig in <strong>das</strong> Königreim<br />

WestphaIen 1807. letzte Erwähnung 1807 (71 Alt Fb.l Nr. XX 201. Cassen­<br />

Etats 1807/08 S.248).<br />

Bcrimte: 7<br />

letzte Weisung: 26.9.1806 (1 Alt 22 Fb. 5 Nr. 2 [KarI I.. S. II) 49 m).<br />

Hauptakten : 2 Alt vorI. Nr.3933 Bd.2. 3.<br />

1 Alt 22 Fb. 5 Nr.:2 (Karl I.. S.1I) 13 g.<br />

BreHlen, Reimsstadt<br />

Christian Peter Brand(t), Kaufmann in Bremen.<br />

Declarationspatent z<strong>um</strong> Agenten 14.12. 1762 (16 Alt R IV Nr. 1 Bd. 23 S. 30745) .<br />

• Hofagent" 1766 (VI Hs 10 Nr. 9).<br />

Aufhebung des Auftrages zw. 6.5.1768-31. 12. 1772 (16 Alt R IV Nr.2 Bd.1<br />

S. 41 732) 84).<br />

Berimte: 7<br />

Carl ludwig Brauer, Kaufmann in Bremen.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten bei den hiesigen (d. i. braunsmweigismen) Berghandlungsgesmäften<br />

in Bremen 29.5.1769 (Braunschw. Anzeigen 1769 Sp. 502).<br />

Ende des Auftrages: ?<br />

Berichte: ?<br />

01) Die Beglaubigung erfolgte nur beim Preußischen Kabinettsministeri<strong>um</strong> (s. S. 124).<br />

Das Beglaubigungssmreiben wurde daher dem Departement <strong>der</strong> auswärtigen affaire!<br />

übergeben (2 Alt vor!. Nr. 3933 Bd.2).<br />

12) Die Entlassung trat z<strong>um</strong> <strong>Jahr</strong>esende 1782 in Kraft (2 Alt vorI. Nr. 3933 Bd.2)<br />

und erfolgte, da Rudolphi seit <strong>Jahr</strong>en auf Urlaub auf seinem Gut bei Halle weilte<br />

(2 Alt Fb. 3 Nr. 350 1 ).<br />

0') Die Beglaubigung erfolgte nur beim Preußischen Ministeri<strong>um</strong>. Das Beglaubigungssm<br />

reiben wurde dem Staats- und Kabinettsminister überreimt (2 Alt vorl. Nr. 3933<br />

Bd.3).<br />

U) In dem Verzeimnis von ca. 1770 wird er nom erwähnt (2 Alt vorI. Nr.2874<br />

Bd.4).<br />

144<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

ließen sich nicht ermitteln. Auch im Stadt archiv Lübeck konnten über ihn keine Unterlagen<br />

festgestellt werden.<br />

Hauptakten : - - -.<br />

RegeHsburg. Deutsches Reich: Reichstag zu Regensburg<br />

Christian Friedrich Freiherr VOH KHlestedt. Kammerjunker.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Bevollmächtigten Geheimen Legationsrat zur Führung des wolfenbüttelschen<br />

und grubenhagischen Vot<strong>um</strong>s auf dem Reichstag 6. o<strong>der</strong> 7.6.1731 (2 Alt<br />

vorI. Nr. 3788) 111).<br />

Geh. Legationsrat 8. 6. 1731.<br />

Geh. Rat 4.4.1739 (3 Alt 11 Nr.16) 8l).<br />

Beg!. Schreiben 1. Vollmacht 6. (1) 6.1731. Instruktion 6.6.1731 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 14).<br />

Ankunft in Regensburg: kurz vor 9. 7. 1731. Überreichung d. Beg!. Schreibens 9.7.1731<br />

(1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 530).<br />

Tod 12.12.1765 zu Regensburg (2 C Alt Fb. -4 Nr. 14.).<br />

Berichte: 9.7.1731 (1 Alt 1 A Fb.1 Nr. 530) - 9.12.1765 (2 C Alt Fb. -4 Nr.303<br />

Bd.l0).<br />

Erste Weisung: 3.7.1731 (1 Alt 1 A Fb.1 Nr.530).<br />

Joachim Ludwig VOll SchwarUHau. Geheimer Rat und Baden-Durlachscher und Hessen­<br />

Darmstädtischer Comitialgesandter zu Regensburg 89).<br />

Beauftragung mit <strong>der</strong> interimistischen Führung des braunschweigischen Vot<strong>um</strong>s auf dem<br />

Reichstag 16. 12. 1765.<br />

Vollmacht 19.12.1765 (2 C Alt Fb. -4 Nr. 14). Überreichung d. Vollmacht zw. 3.-10.1.<br />

1766 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 11).<br />

Beendigung des Auftrages mit Übergabe <strong>der</strong> Geschäfte an den Nachfolger v. Bassewitz<br />

(s. d.) 14. 8. 1766 (2 C Alt Fb. '* Nr. 15).<br />

Berichte: 28.12.1765/3.1. 1766 (2 C Alt Fb. 4 Nr.14 und Nr.303 Bd. 11) - 15.8.<br />

1766 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd.11).<br />

Henning Adam Freiherr VOll Bassewitz. Oberkämmerer. Major <strong>der</strong> Garde du Corps.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Geh. Rat und Comitialgesandten bei <strong>der</strong> Reichsversammlung 9. 5. 1766<br />

(3 Alt II Nr. 2) 84).<br />

Beglaubigungsschreiben 9.6.1766. Vollmacht 9.6.1766. Instruktion 9.6.1766 (2 C Alt<br />

Fb. '* Nr. 14).<br />

81) Entlassung des Geh. Rats und Comitialgesandten am Reichstag v. Brawe 7.6.<br />

1731 (2 Alt vorI. Nr. 3788).<br />

82) Beglaubigung als substituierter Gesandter Brandenburg-Ansbachs 20.10.1755<br />

(Repertori<strong>um</strong> 11 S. 15). Genehmigung zur Substitution des Hessen-Kasselschen Gesandten<br />

27. s. 1764 (2 C Alt Fb. '* Nr.14). Zur Beauftragung mit braunschweigischen<br />

Son<strong>der</strong>gesandtschaften vg!. Repertori<strong>um</strong> Il S. 18. 22.<br />

88) VgI. Repertori<strong>um</strong> II S.6. 180; ADB 33. S. 257 H. Kurbrandenburgischer Comitialgesandter<br />

und Geh. Kriegsrat 31. 3. 1766 (2 C Alt Fb. '* Nr.14). Zu seinen sonstigen<br />

diplomatischen Aufträgen vgI. Repertori<strong>um</strong> 11 S.17. 192. 356. 91. 184. 279.<br />

295. 421.<br />

84) Genehmigung zur Substitution des Sachsen-Gothaischen und Weimarischen Gesandten<br />

Graf v. Bünau 1.6. 1767 (2 C Alt Fb. '* Nr. 14). Beauftragung mit <strong>der</strong> interimistischen<br />

Führung des württembergischen Vot<strong>um</strong>s auf dem Reichstag vom 9. 8. 1768-<br />

11. 2. 1769 (2 C Alt Fb.o4 Nr. 14).<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

149


Ankunft 11. 8.1766 in Regensburg. überreichung d. Begl. Schreibens 16.8.1766<br />

(2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 11).<br />

Tod 17.12. 1770 zu Regensburg (2 C Alt Fb.4 Nr. 1-4).<br />

Berichte: H. 8. 1766 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd.11) - 26.10.1770 (2 C Alt Fb.4<br />

Nr. 303 Bd. 15).<br />

Erste Weisung: 26.6.1766 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Heinrich Graf VOll BÜlIau. Sachsen-Weimarischer und Gothaischer Geh. Rat und Comitialgesandter<br />

zu Regensburg 811).<br />

Beauftragung mit <strong>der</strong> interimistischen Wahrnehmung des braunschweigischen Vot<strong>um</strong>s<br />

auf dem Reichstag 1.2. 1771-<br />

Vollmacht 1. 2. 1771 (2 C Alt Fb.4 Nr.14). überreichung d. Vollmacht 1.3.1771<br />

(2 C Alt Fb.4 Nr. 303 Bd. 16).<br />

Resignation 13.5. 1778 (2 C Alt Fb.4 Nr. 14) 88).<br />

Berichte: 16.2.1771 (2 C Alt Fb.4 Nr.15) - 27.6.1777 (2 C Alt Fb.4 Nr.303<br />

Bd.22).<br />

Erste Weisung: 1. 2. 1771 (1 Alt 4 Nr. VI 35).<br />

Friedrich Ludwig VOll Walckuitz, Hessen-Kasselscher Geh. Rat und Comitialgesandter<br />

zu Regensburg.<br />

Beauftragung<br />

a) mit <strong>der</strong> Substitution des Gesandten v. Bünau (5. d.) für die Zeit seines Urlaubs<br />

5.5.1777.<br />

b) mit <strong>der</strong> interimistischen Führung des braunschweigischen Vot<strong>um</strong>s auf dem Reichstag<br />

13.6.1778.<br />

Vollmacht a) 7, b) 27.7.1778 (2 C Alt Fb.4 N. 14); überreichung d. Vollmacht<br />

a) kurz vor 28.6.1777 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd. 22), b) 14.8.1778.<br />

Resignation 3.10.1794 8 1), Abreise 13.10.1794 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Berichte: 24.7.1778 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd. 23) - 13.10.1794 (2 C Alt Fb.4<br />

Nr. 14) 88).<br />

P. Freiherr VOll GelHlHillgeH, Sachsen-Gothaischer Geh. Rat und Comitialgesandter zu<br />

Regensburg.<br />

Beauftragung mit <strong>der</strong> interimistischen Führung des braunschweigischen Vot<strong>um</strong>s auf dem<br />

Reichstag H. 11. 1794 (1).<br />

Vollmacht 15.11.179-+ (2 C Alt Fb.4 Nr. 14), überreichung d. Vollmacht 27.11. 1794<br />

(2 C Alt Fb.4 Nr. 303 Bd.38).<br />

Tod 7.3.1800 zu Regensburg (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Berichte: 27. 11. 1794 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 38) - 6.3.1800 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 14).<br />

Erste Weisung: 25. 11. 1794 (2 C Alt Fb.4 Nr. 303 Bd.38).<br />

811) Vgl. Repertori<strong>um</strong> 11 S. H8, 356.<br />

IM) Bewilligt 25.5.1778 (2 C Alt Fb.4 Nr.14). - v. Bünau befand .ich seit dem<br />

28.6.1777 krankheitshalber auf Urlaub (2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd.22).<br />

81) Bewilligt 10. 10. 1794 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

88) Die Berichterstattung <strong>der</strong> Gesandtschaft während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Substitution (a)<br />

erfolgte nicht durch v. Wülcknitz, son<strong>der</strong>n durch den Leg. Sekretär A. F. Sticker (s. d.)<br />

bzw. den Leg. Kanzlisten F. H. Sticker (s. d.).<br />

150<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Heinridt Ferdinand Freiherr VOH EHde. Sadtsen-Gothaisdter und Sdtwarzbutgisdter<br />

Geh. Rat und Comitialgesandter zu Regensburg. '<br />

Beauftragung mit <strong>der</strong> interimistischen Führung des braunsdtweigisdten Vot<strong>um</strong>s auf dem<br />

Reidtstag 28.7. 1801.<br />

Vollmacht 28.7.1801 (2 C Alt Fb.4 Nr.104). Überreichung d. Vollmacht 12.8.1801<br />

(2 C Alt Fb.4 Nr. 303 Bd.44).<br />

Aufhebung des Auftrages 24. 12 1806 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 14).<br />

Berichte: 13.8.1801 (2 C Fb.4 Nr.303 Bd.44) - 16.10.1806 (2 C Alt Fb.4 Nr.303<br />

Bd. 49) 88).<br />

Dietridt Heinridt Ludwig VOH Ompteda. Kurbraunschweigisdter Geheimer Leg:ttionsrat<br />

und Comitialgesandter zu Regensburg •• ).<br />

Genehmigung zur Substitution des braunschweigischen Comitialgesandten v. Ende (5. d.)<br />

für die Zeit seines Urlaubs 2. 6. 180l (2 C Alt Fb.4 Nr. 14).<br />

Berichte: die Berichterstattung erfolgte in dieser Zeit durch den Legationsrat N. L. Sticker<br />

(s. cL).<br />

Christian Albredtt VOH SaläerH.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationssekretär bei <strong>der</strong> Comitialgesandtschaft in Regensburg 4. 4.<br />

1754.<br />

Instruktion 3.8. 1754 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Entlassung auf eigenen Antrag 17.10.1765. Abreise 1.11.1765.<br />

Beridtte: 12.7.-19.8.1765 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd. 10) ").<br />

Adolph Franz Carl Freiherr VOH SeckeHdorf. Kammerjunker.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationssekretär bei <strong>der</strong> Comitlalgesandtschaft in Regensburg unter<br />

Beilegung des Charakters als Legationsrat 9.6.1766 (3 Alt 11 Nr.28).<br />

Instruktion 9. 6. 1766.<br />

Rückberufung nadt Braunsdtweig zwecks Wie<strong>der</strong>verwendung als Kammerjunker vor<br />

18.5.1771. Abreise vor 18.5.1771 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Berichte: 5.9.-31.10.1768 (2 C Alt Pb.4 Nr.303 Bd.13). 21. 9.1770-8.2.1771<br />

(2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 15/16) ").<br />

Anton Friedridt Sticker 83).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Gesandtschaftskanzlisten (Legationskanzlisten) bei <strong>der</strong> Comitialgesandtschaft<br />

zu Regensburg 9.5.1747 (16 Alt R IV Nr.l Bd.6 S. 12300).<br />

Legationssekretär 8. 11. 1766 (3 Alt II Nr.29).<br />

Tod 10.2.1778 zu Regensburg (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Beridtte: 30.6.1777 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd.22) - 9.2.1778 (2 C Alt Fb.4<br />

Nt. 303 Bd. 23) ").<br />

88) Vertretung durdt den Comitialgesandten v. Ompteda (5. d.) 22. 6.-12. 9. 1802<br />

(2 C Alt Fb.4 Nr. 303 BcL 45). durch den Legationsrat N. L. Sticker (5. d.) 18.7.-<br />

10. 8. 1806 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 49).<br />

80) Vgl. ADB 24. S.354.<br />

11) In Vertretung des Gesandten v. Kniestedt (s. d.).<br />

") In Vertretung des Gesandten v. Bassewitz (5. d.).<br />

") Aus Braunschweig. - Söhne: Legationsrat NicoIau5 Ludwig (5. cL) und Legationskanzlist<br />

Friedrich Heinrim (s.cL).<br />

") In Vertretung des Gesandten v. Bünau.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

151


Friedrim Heinridt Sticher. Kopist bei <strong>der</strong> Comitialgesandt5dtaft ").<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationskanzlisten bei <strong>der</strong> Comitialgesandtsdtaft zu Regensburg 17. 11.<br />

1777 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Der Auftrag endete mit <strong>der</strong> Auflösung des Reidtstages 1806 (5. audt v. Ende). letzte<br />

Erwähnung 1807 (71 Alt Fb.1 Nr. XX 201 Cassen-Etats 1807/08 S.248).<br />

Beridtte: 13.2. - 23. 7.1778 (2 C Alt Fb.4 Nr.303 Bd. 23) 11).<br />

Nicolaus ludwig Sticker. cand. jur. e1).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationssekretär bei <strong>der</strong> Comitialgesandtsdtaft in Regensburg 20.8.<br />

1778 (2 C Alt Fb.4 Nr.14).<br />

Legationsrat 22. 3. 1792 (3 Alt 11 Nr.29).<br />

Der Auftrag endete mit <strong>der</strong> Auflösung des Reidtstage5 1806 (5. a<strong>um</strong> v. Ende). Letzte<br />

Erwähnung März 1807 (16 Alt R V Nr. 1 Bd. 90 S. 18024).<br />

Berichte: 10.10.-21. 11. 1794 (2 C Alt Pb. 4 Nr.303 Bd. 38) 911). - 7.3.1800-13.8.<br />

1801 (2 C Alt Fb. 4 Nr. 303 Bd. 43/44 und Nr. 14) 99). - 24. 6.-9. 9. 1802 (2 C Alt<br />

Fb.4 Nr.303 Bd. 45) 100). - 21. 7.-7. 8. 1806 (2 C Alt Fb.4 Nr. 303 Bd. 49) 100).<br />

Hauptakten: 2 C Alt Fb.4 Nr. H. 15. 303 Bd.1-50. 1 Alt 1 A Fb.1 Nr.114-617.<br />

1 Alt 1 B Pb. 1. 1 a. 1 b.<br />

Riga<br />

Dietridt VOll ZiHlHltTlHallll.<br />

Als Legationsrat aufgeführt 1766 (VI Hs 10 Nr. 9) 101).<br />

Beridtte: 1<br />

Hauptakten: - - -.<br />

ROHl<br />

Vincenzo DOllati. Abbe in Rom.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten 2. 5.1778 (Braunschw. Anzeigen 1778 Sp.399).<br />

Beridtte: 17.3.1779-5.11. 1779 (1 Alt 22 Fb. 5 Nr.2 [KarlI.. S.IIJ 37).<br />

1. Weisung: 12.9.1778 (16 Alt R IV Nr.l Bd.36 S.4478).<br />

Hauptakten: 1 Alt 22 Fb.5 Nr.2 (Karl I.. S.II) 37.<br />

8l!) Sohn des Legationssekretärs Anton Friedridt St. (5. d.).<br />

11) In Vertretung des Gesandten v. Bünau bzw. nach dem Tod seines Vaters (5. d.).<br />

Die Beridtte sind ohne Untersmrift.<br />

8") Sohn des Legationssekretärs Anton Friedridt St. (s. d.).<br />

0.) In Vertretung nam <strong>der</strong> Resignation des Gesandten v. Wülcknitz (5. d.).<br />

09) In Vertretung nam dem Tode des Gesandten v. Gemmingen (5. d.).<br />

100) In Vertretung des Gesandten v. Ende (s. d.).<br />

101) Die Verzeichnisse von ca. 1770 und 1772/74 (2 Alt vorl. Nr. 2874 Bd. 4)<br />

führen ihn nidtt mehr.<br />

H2<br />

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Hans Carl Freiherr VOH ZU/le,leiH. J. U. D .• Kurbraunschweigischer Agent und Kammergerichts<br />

prokurator am Reichskammergericht 107).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Substituten des Agenten am Reichskammergericht nach 3.9.1793 (2 C<br />

Alt Fb ... Nr. 148 a).<br />

Berichte: 1<br />

Hauptakten : 2 C Alt Fb ... Nr. 148 a. 268. 293; 1 Alt 2; 1 Alt "-6 B (teilweise).<br />

Johann Jacob (von) Hoefle,. J. U. D .• Prof. jur. ord. an <strong>der</strong> Universität Helmstedr.<br />

Hofrat 108).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Subdelegatus zur Visitation des Reichskammergerichtes 19. 5. 1767<br />

Cl C Alt Fb ... Nr. 162 a) lot).<br />

Vollmacht 21. 5.1767. Instruktion 21. S.1767. Nebeninstruktion 1. 6.1767.<br />

Ankunft in Wetzlar 29.6.1767. überreichung <strong>der</strong> Vollmacht 29.6.1767 (1) (2 C Alt<br />

Fb." Nr. 162 c Bd. 1).<br />

Abreise nach Beendigung des Auftrages 2".11. 1774 (2 C Alt Fb." Nr. 162 a).<br />

Berichte: 7.7.1767 (2 C Alt Fb ... Nr. 162 a) - 22.11. 1714 (2 C Alt Fb ... Nr. 162 c<br />

BeL 2).<br />

Siegfried August VOll Goue. Hofgerichtsassessor 110).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationssekretär bei <strong>der</strong> Subdelegations-Kommission zur Visitation<br />

des Reichskammergerichts 1. 6. 1767 (2 C Alt Fb ... Nr. 162 a. 16 Alt R IV Nr.l<br />

BeL 28 S.359S8).<br />

Instruktion 1.6.1767 (2 C Alt Fb." NI. 162 a). Ankunft in Wetzlar 29.6.1767<br />

(2 C Alt Fb.4 Nr. 162 c Bd. 1).<br />

Abberufung 1.7.1771. Bekanntgabe <strong>der</strong> Entlassung 25.7. 1771 (2 C Alt Fb."<br />

Nr. 162 a).<br />

Berichte: 1<br />

Karl Wilhelm ]erusaleHl, Kanzlei-Assessor tu).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Sekretär bei dem zur Visitation des Reichskammergerichtes abgeordneten<br />

Subdelegatus 19.8.1771.<br />

Instruktion 19.8.1771 (2 C Alt Fb ... Nr. 162 a). Ankunft in Wetzlar 17.9.1771<br />

(2 C Alt Fb ... Nr. 162 c BeL 1).<br />

Selbstmord 30. 10. 1772 zu Wetzlar.<br />

Berichte: 7<br />

Heinrich Christian VOH Htlle 112).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Legationssekretär bei <strong>der</strong> zur Visitation des Reichskammergerichtes<br />

abgeordneten Subdelegation 16. 11. 1772 (7).<br />

10'1) Sohn von Christi an Jacob v. Z. (5. eL). VgI. ADB 4S. 538 H.<br />

108) Erhebung In den Adelsstand 24.3.1768 (Braunschw. Anzeigen 1768 Sp.9OO).<br />

VgI. auch Erlch Sc h rad e r .Johann Jakob Höfler. <strong>das</strong> Urbild des Gesandten in<br />

Goethes Werther" in .Braunschweigisches <strong>Jahr</strong>budt M<br />

33. 19S2. S. 118 H.<br />

lot) Hoefler trat an die Stelle des Kanzleidirektors Johann Christ. Schmid. <strong>der</strong><br />

bereits z<strong>um</strong> Subdelegierten ernannt war. aber <strong>das</strong> Amt nicht angetreten hatte (1 Alt 3 11<br />

Nr. H Bd. 2, vgI. auch E. Schra<strong>der</strong> a. a. O. S. 122).<br />

110) VgI. auch E. Schra<strong>der</strong> a. a. O. S. 12S H.; ADB 9. S. Sll f.<br />

111) VgI. ADB 13. S. 783 H. und Erich Sc h rad e r a. a. O. S. 133 fE.<br />

11') VgI. auch E. Sc h rad e r a. a. O. S. 152.<br />

154<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Instruktion 16. 11. 1771.<br />

Rüd


Johann FriedrIch von Fis Öler Edler VOll EurellbaÖl, Sachsen-Coburg-Saalfeldischer Geh.<br />

Rat und akkreditierter Minister zu Wien 118).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten beim Reichshohat 9.11. 1769.<br />

Vollmacht 9.11. 1769 (2 C Alt Fb.4 Nr.225).<br />

Tod 1. 11. 1785 zu Wien (2 C Alt Fb. 4 Nr. 226).<br />

Berichte: 7<br />

Bernhard Samuel VOll Matolay, Reichshofratsagent, Agent von Schweden, Dänemark<br />

sowie <strong>der</strong> Kurfürstentümer Sachsen und Braunschweig-Lüneburg.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten beim Reichshofrat 14.11.1785 (2 C Alt Fb.4 Nr. 226) 124)<br />

Vollmacht 10.1.1786 (2 C Alt Fb.4 Nr.223).<br />

Tod 29. 3. 1795 zu Wien (2 C Alt Fb.4 Nr.226).<br />

Berichte: 26.1.1786 (2 C Alt Fb.4 Nr.290) - 7.3.1795 (2 C Alt Fb.4 Nr.292).<br />

Johann Andreas Merck, Reichshofratsagent, Agent des Kurfürstent<strong>um</strong>s Braunschweig.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten beim Reichshofrat 27.7.1795.<br />

Vollmacht 21. 8. 1795 (2 C Alt Fb.4 Nr.226).<br />

Der Reichshofrat wurde durch kaiserliches Patent vom 6.8.1806 aufgelöst. Letzte Erwähnung<br />

1807 (71 Alt Fb.1 Nr. XX 201, Cassen-Etats 1807/08 5.248).<br />

Berichte: 22.8. 1795 (2 C Alt Fb.4 Nr.292) - 21. 9. 1606.<br />

Letzte Weisung: 26.9.1806 (1 Alt 22 Fb.5 Nr.2 [Kar! 1., 5.11] 49 m).<br />

Die braunschweigischen Residenten in Wien pflegten ebenfalls zu Reichshofratsagenten<br />

ernannt zu werden, <strong>um</strong> eine Vakanz dieser nicht unwichtigen Stelle zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Bernhard Paul v. Moll.<br />

Bestallung 10.4.1735, Vollmacht 21. 4.1735 (2 C Alt Fb.4 Nr.221).<br />

Friedrich Wilhelm Freiherr v. Vochel.<br />

Bestallung 21. 5. 1764, Vollmacht 21. 5. 1764 (82 Alt Nr. 3 Bd.5).<br />

Hauptakten: 2 C Alt fb.4 Nr.194, 221. 222, 224 b, 225, 226, 265, 292;<br />

1 Alt 2 sowie teilweise 82 Alt und 2 C Alt Fb. 4 Nr. 279-291 b.<br />

Ältere Unterlagen: 2 Alt vorl. Nr. 57 Bd. 1-53 b.<br />

B. SOl1<strong>der</strong>gesal1dte<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Frallkfurt - WIelI, Deutscher Kaiser<br />

Thedel Ernst VOll era/11m, Regierungspräsident zu Blankenburg.<br />

Beglaubigungsschreiben als Abgesandter zur Überbringung <strong>der</strong> Glückwünsche bei<br />

Kaiser und König anläßlich <strong>der</strong> Königswahl zu Frankfurt 19.3.1764.<br />

Instruktion 15.3.1764, Nebeninstruktion 16.3.1764, Ankunft in Frankfurt 23.3.<br />

1764.<br />

Rekreditiv 7.4.1764, Abreise 7.4.1764.<br />

Berichte: 24.3.-6.4.1764 (2 C Alt Fb.4 Nr.3).<br />

123) Außerdem seit 1751 Reichshofratsagent von Nassau-Usingen (Repertori<strong>um</strong><br />

Bd.1I S. 236). Über eine sonstige Agententätigkeit vgl. Repertori<strong>um</strong> Bd. 1I S. 24, 234,<br />

237. - Er ist nicht mit dem braunschweigischen Korrespondenten zu Dresden Heinrich<br />

August Fischer (s. d.) zu verwechseln, wie es im Repertori<strong>um</strong> Bd. II S. 23 geschehen ist.<br />

124) Zur Frage einer inoffiziellen Beauftragung mit den Geschäften eine. braunschweigischen<br />

Residenten zu Wien I. S. 156.<br />

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157


Thedel Ernst von CraHfHf. Geheimer Rat und Regierungspräsident zu Blankenburg.<br />

Beglaubigungsschreiben als Abgesandter zur Kondolenz-Erstattung z<strong>um</strong> Tode Franz 1.<br />

und zur Oberbrlngung <strong>der</strong> Glückwünsche zur Thronbesteigung Josephs 11. In Wien<br />

15.10.1765 12 °).<br />

Instruktion 15.10.1765. Ankunft in Wien 1.11.1765.<br />

Rekreditiv 4.12.1765. Abreise 23. o<strong>der</strong> 24.12.1765.<br />

Berichte: 1. 11.-18. 12. 1765 (2 Alt vorl. Nr.163).<br />

Frankfurt. Wahlkonvent bei <strong>der</strong> deutschen Königswahl<br />

Joachim Ludwig VOH SchwaTuHau. Baden-Durlachscher und Hessen-Darmstädtischer<br />

wirklicher Geheimer Rat und Comitialgesandter zu Regensburg.<br />

Beglaubigungsschreiben als ministre plenipotentialre für den Wahlkonvent<br />

1. 3. 1764 120 ).<br />

Ankunft in Frankfurt 7. 3. 1764.<br />

Abreise 6. o<strong>der</strong> 7.4.1764.<br />

Berichte: 9.3.-28.3.1764 (2 C Alt Fb.4 Nr.3).<br />

E. A. Freiherr VOH SeckeHdoTf. Württembergischer Geheimer Rat und Comitialgesandter<br />

zu Regensburg.<br />

Beauftragung mit <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> altweltfürstlichen Häuser bzw.<br />

Braunschweigs auf dem Wahlkonvent 5.9.1790 (1).<br />

Ankunft In Frankfurt 26.8.1790.<br />

Rekreditiv 10.10.1790. Beendigung des Auftrage. 3.12.1790 (2 C Alt Fb.4 Nr.230).<br />

Berichte: 16.9.-19.10. 1790 (2 C Alt Fb.4 Nr. 4 b. 230).<br />

Weisungen: 5.9.-25.10. 1790 (2 C Alt Fb.4 Nr.230).<br />

Htldeshe/Hf. Nie<strong>der</strong>sächsischer Kreis<br />

Ludwig Friedrich VOH MUnchhauseH. Hofrichter.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Subdelegatus zur Beilegung <strong>der</strong> zwischen <strong>der</strong> Alt- und Neustadt zu<br />

Hildesheim ausgebrochenen Mißhelligkeiten (Exekutionssache des Nie<strong>der</strong>s. Kreises)<br />

11. 10. 1793.<br />

Vollmacht 11. 10.1793. Instruktion 11.10.1793.<br />

Berichte: 24.10.1793 - 7.4.1794 (2 Alt Fb. 8 Nr.I710).<br />

Letzte Weisung: 25.4.1794 (16 Alt R IV Nr. 1 Bd. 56 S.16111).<br />

Ludwig Friedrich VOH MünchhauseH. Hofrichter.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Gesandten bei dem Kreistag des Nie<strong>der</strong>sächsischen Kreises zu Hildesheim<br />

In puneto <strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Demarkationslinie am Nie<strong>der</strong>rhein sowie z<strong>um</strong><br />

Gesandten bei dem assoziierten Kreis-Konvent des Nie<strong>der</strong>sächsischen und Nie<strong>der</strong>rheinisch-Westfälischen<br />

Kreises zu Hildesheim wegen Besetzung <strong>der</strong> Demarkationslinie<br />

gegen Frankreich und Verpflegung <strong>der</strong> Observationsarmec: 5.5.1796 (16 Alt<br />

R IV Nr. 1 Bd. 58 S. 17986).<br />

Beglaubigungsschreiben 19.6.1796. Vollmacht 19.6.1796. Instruktion 19.6.1796 für<br />

den Nie<strong>der</strong>s. Kreistag.<br />

Vollmacht 19.6.1796 für den assoz. Kreiskonvent (16 Alt R IV Nr. 1 Bd. 59 S. 18133).<br />

Berichte: 22.6.1796 (16 Alt R IV Nr. 1 Bd. 59 S. 18133) - 3.6.1797 (2 C Alt Fb.4<br />

Nr. 212 Bd. 3).<br />

158<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

121) Zu seinen sonstigen diplomatischen Son<strong>der</strong>missionen vgl. Repertori<strong>um</strong> U S. 21.<br />

128) Nicht benutzt. da .ohne Charakter" aufgetreten (2 C Alt Fb.4 Nr. 3).<br />

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Rudolf Wilhelm Phllipp Mahner, Kammerauditor.<br />

Bestallung als Kreisdirektorialsekretär beim Kreiskonvent in Hildesheim 28.5.1796<br />

(4 Alt vorl. Nr. 306).<br />

Hamburg, [Königreich Frankreich)<br />

Albrecht Edmund Georg Freiherr von MünchhauseH, Geheimer Rat, Groß kämmerer und<br />

Oberhofmarschall.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> ministre plenipotentiaire wegen <strong>der</strong> mit Frankreich zu vollziehenden<br />

Konvention betr. des aufzuhebenden juris albinagii 5.10.1778 (16 Alt R IV Nr. 1<br />

Bd. 36 S. -4524) 127).<br />

Vollziehung des Vertrages 16.10.1778 zu Hamburg (142 Urk 510).<br />

Diplomatische Vertreter beim Herzogt<strong>um</strong> Braul1schweig-Wolfel1büttel<br />

A. Dauergesal1dte<br />

P,eupen, Königreich<br />

Christi an Friedrich Tönne Reichsgraf von LIlttlchau.<br />

Als preußischer Gesandter (beim Nie<strong>der</strong>sächsischen Kreis 1) seit ca. 1760 nachweisbar<br />

(VI Hs 3 Nr. 11 Bd. 3 S. 147) 128).<br />

Oberrelchung seines Beglaubigungsschreibens beim Ministeri<strong>um</strong> in Braunschweig als<br />

Preußischer Bevollmächtigter beim Nie<strong>der</strong>sächsischen Kreis 29. 10. 1796 (Braunschw.<br />

Anzeigen 1796 Sp. 1786) 120).<br />

Tod 20.2.1805 zu Pohnstorf in Mecklenburg (Braunschw. Anzeigen 1805 Sp. 538).<br />

SchwedeH, Königreich<br />

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Johann Gustav von Herme/IH, Braunschweigischer Major 130).<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Agenten 31. 3. 1795 131).<br />

Beglaubigungsschreiben 18.5.1795 (2 Alt vorl. Nr. 173).<br />

Tod 3.1.1797 (Braunschw. Anzeigen 1797 Sp.38).<br />

127) Der fränzösische Unterhändler war Mathieu de Basqulat, chevalier, Baron<br />

de 14 Houtt et de Larbey, ministre plenlpotentiaire aupres des Princes et Etats de la<br />

Basse Allemagne in Hamburg.<br />

128) v. Lüttichau hat im Gegensatz zu den übrigen Bevollmächtigten beim Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Kreis von Anfang an seinen Dienstsitz In Braunschweig statt in Hamburg<br />

gehabt. Von einer persönlichen Akkreditierung beim Herzog von Braunschweig Ist nichts<br />

bekannt, obwohl eine solche bel <strong>der</strong> engen Verwandtschaft <strong>der</strong> beiden Fürstenhäuser zu<br />

vermuten ist. Dadurch würde sich auch sein dauern<strong>der</strong> Aufenthalt in Braunschweig erklären.<br />

128) Welche Bewandtnis es mit <strong>der</strong> so späten Ob erreichung seines Beglaubigungsschreibens<br />

auf sich hat, konnte nicht mehr ermittelt werden.<br />

130) Am 16.11. 1763 war <strong>der</strong> schwedische Capltain v. Hermelin z<strong>um</strong> braunschwelgischen<br />

Major bei <strong>der</strong> Garde du Corps decJariert worden (16 Alt R IV Nr. 1 Bd. 24<br />

S.31799).<br />

1st) Die Ernennung ist am 5.6.1795 von Braunschweig anerkannt worden (2 Alt<br />

vorI. Nr.173).<br />

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159


B. SOJ1<strong>der</strong>gesaJ1dte<br />

GroßbrltaHlllell, Königreich<br />

earl August von Yeltheilff, Kurfürst!. Braunschweig-Lüneburgischer Generalmajor.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Großbrit. Bevollmächtigten z<strong>um</strong> Abschluß des Subsidienvertrages mit<br />

dem Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig: ?<br />

Unterzeichnung des Vertrages 11. 3. 1769 (142 Urk 494).<br />

Wil\iam Faucltt, Colonel, Capitain aux Gardes.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Großbrit. ministre p!enipotentiaire für die Verlängerung des Subsidienvertrages<br />

mit dem Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig: ? (142 Urk 507).<br />

Vollmacht 21. 12. 1775 (142 Urk 506).<br />

Unterzeichnung des Vertrages 9. 1. 1776 (142 Urk 507).<br />

Wil\iam Ellot, anniger.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Großbrit. ministre pltnipotentiaire z<strong>um</strong> Abschluß des Subsidienkontrakts:<br />

7 (142 Urk 532).<br />

Vollmacht 16.10.1794 (142 Urk sn).<br />

Unterzeichnung des Vertrages 8.11. 1794 (142 Urk S32).<br />

Ratifizierung des Vertrages 7.12. 1794 (142 Urk 538).<br />

James Lord Mallffesbury.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> Großbrit. ministre pIenipotentiaire z<strong>um</strong> Abschluß des Ehepaktes<br />

zwischen Prinz Georg von Wales und Prinzessin Karoline von Braunschweig: ? (3 Urk<br />

S Nr.69).<br />

Vollmacht 6.11.1794 (3 Urk s Nr.72).<br />

Unterzeichnung des Vertrages 4. 12. 1794 (3 Urk s Nr.69).<br />

Ratifizierung des Vertrages 26.12.1794 (3 Urk s Nr.72).<br />

Nle<strong>der</strong>ltmde, Generalstaaten<br />

Friedrich Baron von Möllster.<br />

Ernennung z<strong>um</strong> ministre plenipotentiaire z<strong>um</strong> Abschluß des Subsidien vertrages mit dem<br />

Herzogt<strong>um</strong> Braunschweig: 7<br />

Unterzeichnung des Vertrages 22.2.1788 (142 Urk 527).<br />

Sachsen-Gotha, Herzogt<strong>um</strong><br />

von Berbisdorf, Sachsen-Gothaischer Kammerherr und Obristleutnant.<br />

Beglaubigungsschreiben zur Beglückwünschung <strong>der</strong> verwitweten Prinzessin von Wales<br />

zur Ankunft in Deutschland (in Braunschweig) und für einen Höflichkeitsbesuch beim<br />

Herzog von Braunschweig 11. 6. 1770.<br />

Braunschweigisches Rekreditiv 23. 6. 1770 (2 Alt Fb. 8 Nr. 1823).<br />

160<br />

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Bibliographie zur braunsmweigismen Landesgesmimte 1962<br />

Allgemeines, Landeskunde<br />

Bearbeitet von<br />

C h r ist aSe h w a n d t - Neu man n und Ire n e B erg<br />

1. Geschichte des landes Nie<strong>der</strong>sachsen. Ein Überblick. Von Georg 5 c h n a t h, Hermann<br />

L ü b bin g, Günther M ö hIrn a n n, Franz Eng e I. Würzburg : Ploetz<br />

1962. 152 S. 8 0 Sdr. aus: Territorien-Ploetz.<br />

2. 5 c h n at h, Georg: Nie<strong>der</strong>sachsen, junges land mit altem Namen. Mit Beitr.<br />

von Georg 5chnath, Wilhelm T r e u e und Hansgeorg L 0 e bel. (Hrsg. von <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>s. landeszentrale f. PoHt. Bildung, Hannover.) Hannover 1962. 74 S. 8 0<br />

[Umschlagt.:] Nie<strong>der</strong>sachsen. Junges land mit altem Namen.<br />

3. E bel i n g, Hans: Beispiele heimatkundHcher Unterrichts arbeit. Zugleich Lehrerbegleitbuch<br />

z<strong>um</strong> Heimatatlas .Unser Braunschweiger land.· Braunschweig-Rautheim:<br />

5tüwe 1962. 124 5. 8 0 [Vg1. Bibliographie 1961, Nr. 3.]<br />

4. 5 a n <strong>der</strong>, Erich: Grenzland Braunschweig - einst und heute. In: Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Jg. 62, H. 1. 1962. 5. 3-6.<br />

5. Tim m, Albrecht: Der Harz. Ein Bindeglied deutscher Geschichte. In: Hamburger<br />

mittel- und ostdeutsche Forschungen. Bd 3. (1961.) 5.106-147.<br />

6. 5 c h u I tz. Hans-Adolf: Verschwundene Barockschlösser des Braunschweiger<br />

landes. (T. 1.) Antoinettenruhe. SommersdlloS nördlich von Wolfenbüttel. Das<br />

BevernschloS zu Wolfenbütte1. Fiirstenau. langeleben. Jagd- und lustschloß im<br />

Elm. Mit 8 Abb. (T. 2.) Monplaisir, südlich von Wolfenbütte1. Mit 2 Abb. (T. 3.)<br />

Palais am Magnitor in Braunschweig. Lustschloß Sophienta1. Vechelde. Mit 2 Abb.<br />

In: Braunschweigische Heimat. Jg. 48, H. 1-3. 1962.5. 10-18. 55-56. 86-88.<br />

7. R öhr, Heinz: Der Elm. Geschichte einer Landschaft u. ihrer Menschen. Braunschweig<br />

& Schöppenstedt: Oeding 1962. 15; 5., 1 Kt. 8 0 (Unsere Heimat. Bel. 4.)<br />

8. R öhr, Heinz: Der Elm als Naturpark. In: Heimatkalen<strong>der</strong> f. den Landkrs. WoIfenbütte1.<br />

Jg. 8. 1962. 5. 87-89.<br />

9. 5 t ade I man n, H[ans]: Die Lutterquelle. (Eille Materialzusammenstellung<br />

nach den bisher v..:>rliegenden Chroniken, den Er1. <strong>der</strong> geolog. Karte. alten Plänen<br />

u. Beobachtungen. Messungen u. älteren Wasseruntersuchungen.) Königslutter a.<br />

Elm 1962. 28 BI. 4 0 [Maschschr., Durchschlag.]<br />

10. Ne bel, Gerhard: Orte und Feste. Zwischen Elm u. Esterel. Hamburg: Hoffmann<br />

& Campe 1962. 228 S. 8 0 [Landschaftsschil<strong>der</strong>ungen nach Wan<strong>der</strong>ungen. Darin<br />

auch Königslutter.]<br />

11. Kr 0 n e n b erg, Kurt: Verfallene Ritterburgen <strong>um</strong> Gan<strong>der</strong>sheim. Stauffenburg<br />

- Winzenburg - Wohlcnstein - Greene. 2. Aufl. Bad Gandc:rsheim: Hertel<br />

(1962). 112 5. 8 0 (Aus Gan<strong>der</strong>sheims großer V.:rgangenheit. H. 2.)<br />

162<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502


23. D 0 b b e r tin, Hans: Das Verwandtsmaftsverhältnis <strong>der</strong> nsmwäbismen u<br />

Edlen<br />

Ida von EIs dorf z<strong>um</strong> Kaiserbru<strong>der</strong> Ludolf IV. von Braunsmweig (t 1038) und zu<br />

Papst Leo IX. (t 1054). Mit -4 Stammtaf. In: Brsmwg. Jb. Bd 43. 1962. S. 44-76.<br />

24. K 0 s t, Otto-Hubert: Das östlime Nie<strong>der</strong>samsen im Investiturstreit. Studien zu<br />

Bronos B<strong>um</strong> vom Samsenkrieg. Göttingen: VanJcnhoeck ßt Rupremt (1962). 220<br />

S. 8 0 (Studien zur Kirmengesmichte Nie<strong>der</strong>samsens. 13.)<br />

25. Schmale, Franz-Josef: Zu Bronos Buch vom Samsenkrieg. In: Dt. Armiv f.<br />

Erforsmung des Mittelalters. Jg. 18, H. 1. 1962. S. 236-244.<br />

26. Ne c k r i t z, Dieter: Fragen <strong>der</strong> Städtepolitik Heinrichs des Löwen. Göttingen<br />

1960. 41 gez. BI. 4 0 [Masmschr.] [Prüfungsarbeit <strong>der</strong> Pädagog. Homsmule Göttingen<br />

f. <strong>das</strong> Lehreramt an Mittelsmulen.]<br />

27. M at t he s. Dieter: Die welfisme Nebenlinie in Harburg. Untersuchung zur Entstehung<br />

und Remtsform einer fürstlimen Abfindung zu Beginn des 16. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts.<br />

Hamburg-Harburg 1962. 103 S. 6 Abb. 8 0 (Veröff. d. Helms-Muse<strong>um</strong>s. 14.)<br />

28. Fa bi an, Ekkehart: Die Entstehung des Schmalkaldismen Bundes und seine<br />

Verfassung 1529-1531/33. Brüd


36. Heu t ger. Nikolaus c.: Evangelische Konvente in den welfischen Landen und<br />

<strong>der</strong> Grafschaft Scha<strong>um</strong>burg. Studien über ein Nachleben klösterlicher u. stiftischer<br />

Fonnen seit Einführung <strong>der</strong> Refonnation. Hildesheim: Lax 1961. VIII. 190 S. SO<br />

37. Heu t ger. Nikolaus c.: Die nie<strong>der</strong>sächsischen evangelischen Frauenkonvente<br />

als Stätten <strong>der</strong> Kunstpflege. In: Heimatland. H. 1. 1962. S. 1--4.<br />

Wlrtschafts- ulid Verkehrsgeschichte<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

38. Pie per. Wilhelm. u. U1rich Ho r 5 t : Georgius Agricola und lohannes Horneborch.<br />

Ein Beitrag zur Gesch. des mitteldeutschen Bergbaus. Aus: 1 b. des Staat\.<br />

Muse<strong>um</strong>s f. Mineralogie u. Geologie zu Dresden. 1960. S. 158-172.<br />

39. G r e u er. lohannes-Traugott: Die Oberharzer Knappschaftskassen vom 16. lahrhun<strong>der</strong>t<br />

bis zur Mitte des 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte <strong>der</strong><br />

Oberharzer Bergleute. Göttingen 1961. XVIII. 473 BI. 4 0 [Maschschr .• Durchschlag.]<br />

Göttingen. Phi\. Diss. v. 5. Juli 1961.<br />

40. G r e u er. Johannes-Traugott: Elemente <strong>der</strong> Sozialordnung beim alten Oberharzer<br />

Bergbau. In: Nie<strong>der</strong>s. Jb. f. Landesgesch. Bd 34. 1962. S. 70-156.<br />

41. L 0 m m atz s eh. Herbert: Die Bergstädte Clausthal und Zellerfeld in <strong>der</strong><br />

Barockzeit. Eine Untersuchung zur Sozialstruktur von Industriestädten im 17. Jh.<br />

Taf. I-IV. In: Harz-Zeitsduift. Jg. 13. 1961. S. 9-50.<br />

42. L 0 m m atz s eh. Herbert: Arbeitswege zur Geschichte <strong>der</strong> Eisenindustrie am südwestlichen<br />

Harzrand (Ellrich-Gittelde). In: Heimatblätter f. den süd-west\. Harzrand.<br />

H. 12. 1962. S. 6-12. 1 Abb.<br />

43. A h I hel m. Günter: Aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Papiennühle Michaelstein. In:<br />

Zwischen Harz u. Bruch. Heimat-Zs. des Kr. HalberstadtlHarz. 19. 7. H. 1. 1962.<br />

S. 455--458.<br />

44. Tim m e. Fritz: Braunschweig und die Binnenschiffahrt. Schiffahrtsprivilegien seit<br />

1160. In: Zs. f. Binnenschiffahrt. Jg. 87. 9.1960. S.283-288. 1 Abb .• 2 PI.<br />

45. W i s c h n i a k 0 w s k y. Berthold: Der Wirtschaftsra<strong>um</strong> Wolfsburg - Braunschweig<br />

- Salzgitter und Eisenbahnen im ersten <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t ihres Bestehens.<br />

1838 bis 1938. In: Eisenbahntechn. Rundschau. Jg. 9.10. 1960. S. 429-439.<br />

5 Kt .• 1 PI.<br />

46. (B e kur s. Robert:) Der Siegeszug <strong>der</strong> Eisenbahn im Ra<strong>um</strong> Braunschweig-Gosbr.<br />

Ausbau des Eisenbahnnetzes im 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t aus <strong>der</strong> Vienenburger Sicht gesehen.<br />

In: Aus <strong>der</strong> Heimat. Geschichtsbeil. des Salzgitter-Kurierf. Nr. 8. 1962.<br />

Mit 2 Abb.<br />

47. Sc h n e e. Heinrich: Die Hoffaktoren-Familie Kaulla an süddeutschen Fürstenhöfen.<br />

In: Zs. f. Württemberg. Landesgesch. Jg. 20. H. 2. 1961. S. 238-267. [Verwandt<br />

mit den Familien Samson u. Herz in Wolfenbüttel u. Braunschweig.]<br />

48. M ü ehe r. Ursula: Der Messehandel <strong>der</strong> Neuzeit und die Gründe für seinen<br />

Rückgang (16. bis 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t). [Betr. insbes. Braunschweig.] Köln 1961.<br />

[Die Arbeit kann im Seminar f. Wirtschafts- u. Sozialgeschichte <strong>der</strong> Universität<br />

Köln eingesehen werden.]<br />

49. Ha r t wie g. Wilhelm: Die Bienennutzung im Kreise Wolfenbüttel. In: Heimatkalen<strong>der</strong><br />

f. den Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 8. 1962. S. 99-103.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

165


<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Jo.chim: ErzAhhtruktur u. Svmbolgef6ge In Wilhelm Ra.be •• Unruhigen Gästen". S. !lI-IH<br />

[wird fortgee.1 - H ö • e • K.r1: Juriltilche B.merkungen .u Raabe. "Stopfkuchen" • S. 136-146. -<br />

P •• c a I. Ray: W.r<strong>um</strong> Ilt ,Alt.roh.u.en' Fragment geblieben7 S. 147-154. - M. V e T •<br />

Gerhert: R.ab .. Rom.nfr.gment "AltenhaUlen". T. 1. S. IH-16S. - M 11 J J • r. Tbeodor: EiD<br />

B .. uch ludwlg Uhland. In Braunsch .. eig. S. 166-172. - Re u t • r. Hans·Heinrich: Fünf unge·<br />

druckte Briefe WilbeJm Raeb ... S. 173-181. - Sc h re In. r t, Kurt: Tbeodor FOntaDe über<br />

WilbeJm Raabe. S. 182-190. - F I n k. AugUlt: Ein Brief übeT Raabe Ivon Gerhard Ge.emannl·<br />

S.191-193. - 0 P per man n, Hans: Neue literatur zu Raabe. S.194-201.1<br />

60. Fr e y tag, Elisabeth: Raabe-Denkmäler. In: Nie<strong>der</strong>sachsen. J g. 62, H. 3. 1962.<br />

S. 101-112, 5 Abb.<br />

61. Heb bel, Christa: Die Funktion <strong>der</strong> Erzähler. und Figurenperspektiven in<br />

Wilhelm Raabes Ich-Erzählungen. Bd. 1. 2. 4 0 [Maschschr.] Heidelberg, Phil. Di,;s.<br />

v.1960.<br />

62. F lei s ehe r, Heinrich: Ober einige Motive in Raabes Werken. In: Wiss. Zs. <strong>der</strong><br />

Friedrich·Schiller-Universität Jena. Gesellschafts- u. sprachwiss. Reihe. Jg. 11, H. 1.<br />

1962. S. 115-118.<br />

63. Kr i e g, Renate: W. Raabes Novelle npfisters Mühle" - eine Interpretation<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung zeitgeschichtlicher Fragen des 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts.<br />

Göttingen 1962. 76 BI. 4 0 [Maschschr.] [Prüfungs arbeit <strong>der</strong> Pädagog. Hochschule<br />

Göttingen f. <strong>das</strong> Lehramt an Mittelschulen.]<br />

64. Web er, Hans: Der Nachlaß VOll Rudolf Huch. Braunschweig 1962. 55 BI. 4°<br />

[Maschschr.] [Prüfungsarbeit <strong>der</strong> Bibliotheksschule Hamburg.]<br />

65. Molle n hau er, Heinz: AussteJIung: Drei <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>te Musik· und Theaterleben<br />

im Braunschweigischen (1571-1861). In: Freundeskr. des Gr. Waisenhauses<br />

Brschwg. H. 35, Jg. 12. 1962. S. 12.<br />

66. Sie se, Kurt: Gesellschafts- u. kulturgeschichtliche Äußerungen des Barock in <strong>der</strong><br />

Musik unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des braunschweigisch-wolfenbüttelschen<br />

Hofes nach 1690. (Göttin gen 1957.) 75 BI. 4 0 [Maschschr.] [Prüfungsarbeit <strong>der</strong><br />

Pädagog. Hochschule f. <strong>das</strong> Lehramt an Mittelschulen.]<br />

67. T rap p, Albert: Der erste .Parsifal" - ein Braunschweiger [Hetmann Winkel·<br />

mann]. In: Staatstheater Braunschweig. Spielzeit 1962/63. H. 7. 1962. 5.90-93.<br />

68. F lee h s i g, Wemer: Ostfälische Musikinstr<strong>um</strong>entenmacher des 18. u. frühen<br />

19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. 1. Barthold Fritze. 2. Carl Lemme. 3. Die Instr<strong>um</strong>entenmamerfamilie<br />

Tölcke in Braunschweig. In: Brsmwg. Heimat. Jg. 48, H. 2-4. 1962.<br />

S. 46-49 mit 1 Abb., S. 89-96, 1l0·-1H mit 1 Abb.<br />

69. Hausherr, Reiner: Das lmervardkreuz und <strong>der</strong> Volto·Santo·Typ. In: Zs. f.<br />

Kunstwissenschaft. Bd 16. 1962. S. 129-170, 27 Abb.<br />

70. Sc h u I z e, Ingrid: Norddeutsme Glockenritzzeichnungen des späten 14. u. 15.<br />

<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts in ihren Beziehungen zur gleimzeitigen Malerei u. Plastik. [Oberarb.<br />

Ausz. aus: Figürlime Glockenritzzeichnungen des 14. u. 15. Jh. in Mittel- u. Nord·<br />

deutschland, Halle. Phi!. Diss. v. 1958.] In: Wissenschaft!. Zs. <strong>der</strong> Martin·Luther­<br />

Universität Halle-Wittenberg. Jg. 11, H. 7. 1962. S. 851-872 mit 25 Abb. [5.861<br />

mit Abb. 13: Michaelsglocke von 1408 zu Volz<strong>um</strong>.]<br />

71. F in k, August: Ein Altar des Hans Vredeman de Vries für die älteste Trinitatiskirche<br />

in Wolfenbüttel. In: Brschwg. <strong>Jahr</strong>buch. Bd 43. 1962. S.173-176.<br />

72. T h ö n e, Friedrich: Werke des Hans Vredeman de Vries in Wolfenbüttel. In:<br />

Pantheon. 1962. 5.248-255, 9 Abb., S. 335-336, 1 Abb.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

167


73. B r 0 c k h u sen. Hans Joachim von: Um Tillys Flucht und Gustav Adolfs Tod.<br />

Zur Beurteilung historisdler Gemälde. In: Westfälisdle Zs. Bd 112. 1962. S.225-<br />

231. 1 Taf. [Ausschnitt eines Gemäldes von Jan Martsen de Jonge. datiert 1636<br />

im Herzog-Anton-U1rich-Muse<strong>um</strong> Braunsdlweig. Nr. 417.]<br />

74. Kunst des 20. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts aus Braunschweiger Besitz. 14. Okt.-21. Nov. 1962.<br />

[Ausstellungskatalog.] (Hrsg.: Kunstverein Braunschweig.) (Braunschweig: Waisenhaus-Budldr.<br />

1962.) 16 BI. 8 0<br />

75. A p e I. Carl: Der Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Klosterkirdle Amelungsborn. In: Festschrift<br />

f. Prof. D. Georg Hoffmann. Konventual des Klosters Amelungsbom. z<strong>um</strong> 60. Geburtstage<br />

am 2. März 1962. S. b 1-b 20.<br />

Volkskunde. Spradigesdiidite. Namenkunde. Natursdiutz<br />

76. L 0 m m atz s eh. Herbert: Das Sdlwertfedlterspiel von Clausthal-Zellerfeld.<br />

Ein Beispiel f. <strong>das</strong> Eindringen nie<strong>der</strong>deutsch-städtischen Braucht<strong>um</strong>s in die Bergbaugebiete<br />

des Oberharzes. In: Brschwg. Heimat. Jg. 48. H.2. 1962. S.38-H.<br />

77. Tim m. Albrecht: Questenberg und sein Questenfest in Sage u. Geschichte. In:<br />

Harz-Zs. Jg. 13. 1961. S.71-86. 2 Abb.<br />

78. W i s w e. Hans: barde - bil (Kbl. 64. 45). In: Korrespo'ldenzbl. des Vereins f.<br />

nie<strong>der</strong>dt. Sprachforschung. H. 69/1. 1962. S. 8-11.<br />

79. W i s w e. Hans: Mittelalterliche Naduidlten über Honigkudlen und seine Vuwendung<br />

als Speisezusatz in Nie<strong>der</strong>sadlsen. - F i n c k e. Heinrich: Lebkuchen als<br />

Zusatz bei <strong>der</strong> Zubereitung von Speisen seit Ende des 15. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. In: Süßwaren.<br />

Jg. 6. H. 6-7. 1962. S. 272-276. 322-326.<br />

80. F i n c k e. Heinrich: .Kaltsdlale" •• Brocksel" und an<strong>der</strong>e gesüßte alkoholhaltige<br />

Braucht<strong>um</strong>szubereitungen. meist mit Zusatz von Lebkudlen o<strong>der</strong> von Rosinen. In:<br />

Süßwaren. Jg. 6. H. 21>-23. 1962. Mit 23 Abb. [Abb. 2. aus Städt. Muse<strong>um</strong> Braunschweig.]<br />

81. T h i eIe man n. Otto: Das Männdlen von Jerstedt. In: Nie<strong>der</strong>sachsen. Jg.62.<br />

H. 1. 1962. S.21>-26. 4 Abb.<br />

82. Ha n sen. Albert: Die braunschweigisdle Vorlagescheune und ihr Verbreitungsgebiet<br />

im magdeburgischen Holzlande. In: Brschwg. Heimat. Jg. 48. H. 3. 1962.<br />

S. 71-76 mit 1 Abb. im Text u. 4 Taf. mit 8 Abb.<br />

83. G r i e p. Hans-Günter: Historisdle Dadldeckungen im Goslarer Nordharzgebiet.<br />

(Köln- Braunsfeld) 1962 (: R. Müller). 95 S. 8 0 <strong>Jahr</strong>esgabe f. die Mitglie<strong>der</strong> d.<br />

Muse<strong>um</strong>svereins Goslar 1962.<br />

84. K nos t. Friedrich A.: Gestaltendes Handwerk und Heimatpflege. In: Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Jg. 62. H. 6. 1962. S. 245-254. 3 Abb.<br />

85. Ho sen t h i e n. Albert: Das Schreibbuch des Johann Andreas Grabau von 1772/<br />

73 als Zeugnis ostfälischer Volkskunst. In: Brschwg. Heimat. Jg. 48. H. 3. 1962.<br />

S. 77-85. 4 Abb.<br />

86. F 1 e c h s i g. Werner: Konfirmandenkleidung in Braunsdlweig <strong>um</strong> 1800. In:<br />

Brsdlwg. Heimat. Jg.48. H. 1. 1962. S.18-20.<br />

87. F lee h s i g. Werner: Heimische Waldbä<strong>um</strong>e und Sträucher in <strong>der</strong> Volksspradle<br />

und in den Flur-. Orts- und Personennamen Ostfalens. 5. Linde. 6. Esche. 7. Zitter·<br />

pappel. In: Brschwg. Heimat. Jg. 48. H. 1-3. 1962. S.1-5. 33-37. 65-70.<br />

168<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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88. R<strong>um</strong> m e I. Otto: Die Jura-Fossilien von Ohrsleben. In: Braunschweiger Kalen<strong>der</strong>.<br />

1962. S. 45-46.<br />

Geschichte eiltzelller Lcmdesttile ulld Orte<br />

Amelungsborn s. Nr. 34 u. 75<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

89. Ha h n e • Otto: Das adelige Dorf und Gericht Barlshausen. o. O. 1958. 21 BI. -4 0<br />

[Maschschr .• vervielf.]<br />

90. Ha h n e. Otto: Das Freiengericht in Bettmar. In: Brschwg. Heimat. Jg. 48. H. 1.<br />

1962. S. 6-10.<br />

91. Freiwillige Feuerwehr <strong>der</strong> Stadt Bodenwer<strong>der</strong>. 60 <strong>Jahr</strong>e. 1902-1962. (Bodenwer<strong>der</strong><br />

1962.) 28 S. 8 0 [Umschlagt.]<br />

92. Ge s c h wen d t. Fritz: Die Schwefelquelle von Bömedte, Kr. Wemigerode u.<br />

die urgeschichtliche Heilkunde. In: <strong>Jahr</strong>esschrift f. mitteldeutsche Vorgesch. Bd 46.<br />

1962. 5.29-36.<br />

93. Ac k e n hau sen. Wilhelm: Born<strong>um</strong> und seine Umgebung im mittleren Amber­<br />

gau. Mit Farbtaf. u. 60 Abb. Born<strong>um</strong> a. Harz (: Gemeinde Born<strong>um</strong>lHarz) 1962.<br />

357 S .• 19 TaL 2 Kt. 8 0<br />

94. L ü c k e. Heinrich: Der Braunschweiger Hof in Bovenden. Ein Kapitel deutscher<br />

Kleinstaaterei. In: Südhannov. Heimatkalen<strong>der</strong>. 1962. S.107-108.<br />

Braunschweig s. auch Nr. 6. 18. 44. 86. 188.<br />

95. T h ö n e. Friedrich. Gerhard S t oIe t z k i: Braunschweig. 3.. veränd. AuH.<br />

Wolfenbüttel: Stoletzki 1962. 48 S. 8 0 (Städte. Landschaften u. Kultur zwisdlen<br />

Harz u. Heide. 2.)<br />

96. Braunschweig. 40 Bildtaf. von Otto Ho P p e tu. a.] Zsgest. u. einge!. von Rolf<br />

Hag e n. (Bayreuth: Schwarz [1962].) 22 B!. 8 0 (Schwarz·Bildbücher.)<br />

97. Moll e n hau er. Helnz: Die Grünanlagen <strong>der</strong> Stadt Braunschweig. In: Brschwg.<br />

Heimat. Jg. 48. H.2. 1962. S.62-64.<br />

98. Re i man n. Hans Leo: Unruhe und Aufruhr im mittelalterlichen Braunschweig.<br />

Braunschweig: Waisenhau9-Buchdr. u. Verl. 1962. 112 S. 8 0 (Braunschweiger<br />

Werkstücke. Bd 28.) [Ersch. auch als Phi!. Diss. Hamburg 1961.]<br />

99. Re i man n. Hans Leo: Der Landbesitz <strong>der</strong> Strombecks (Strobekes). Exkurs zu <strong>der</strong><br />

Arbeit »Unruhe u. Aufruhr im mittelalterlichen Braunschweig". Braunschweig<br />

1962. 23 BI. 4 0 [Maschschr.] [Vorhanden im Stadt archiv Braunschweig.]<br />

100. Be u lek e. Wilhelm: Die Hugenottengemeinde Braunschweig (11). In: Brschwg.<br />

Jb. Bd -43. 1962. S. 102-130. [V gl. Bibliographie 1961. Nr. 121.)<br />

101. Eck e r t • Georg: Zur Geschichte <strong>der</strong> Braunschweiger Sektion <strong>der</strong> J. Internationale.<br />

Der Briefwechsel zwischen Leonhard von Bonhorst u. Johann Philipp Becker. Mit<br />

5 Abb. In: Brschwg. Jb. Bd 43. 1962. 5.131-172.<br />

102. Eck e r t. Georg: Die Flugschriften <strong>der</strong> lassalleanischen Gemeinde in Braunschweig.<br />

In: Archiv f. Sozialgesch. Bd 2. 1962. 5.295-358. 3 Taf.<br />

103. I r v i n g. D. J.: Die Schicksalsnacht von Braunschweig. Dok<strong>um</strong>entarbericht. In:<br />

Neue JIlustrierte. Jg. 17. Nr. 22. 1962. S.48-54. (Wie Deutschlands Städte starben<br />

.•• )<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00024502<br />

169


11l. KaI b e r I a h. Charlotte: Die feierlime Einweihung <strong>der</strong> Neubauten des Großen<br />

Waisenhauses Beatae' Mariae Virginis in Braunschweig. In: Freundeskr. des<br />

Gr. Waisenhauses Brsmwg. H. 35. Jg. 12. 1962. S.1-10.<br />

1 H. Die Körperbehin<strong>der</strong>tensmule <strong>der</strong> Stadt Braunschweig. Hrsg. im Auftr. d. Oberstadtdirektors<br />

vom Smulamt. Braunschweig 1962. 40 S. mit Abb. 8 0<br />

115. Braunschweigismer Ritterschaftlimer Kreditverein. 1862-1962. (Hrsg. vom Braunsmw.<br />

Rittersmaft!. Kreditverein aus An!. des 100j. Bestehens.) (Stotzheim b. Köln:<br />

Sinz 1962.) 54 S. 4 0<br />

116. Si n e I. Leopold: Geschimte <strong>der</strong> Braunschweiger Straßenbahn 1879-1960. T. 1. 2.<br />

[nebst] Namtr. 1961. Braunsmweig 1960-61. 4 0 [Masmsmr.] 138. 125. H BI.<br />

[Vorh. im Stadtarmiv Braunsmweig.]<br />

117. (K ire h n er. Kurt:) 75 <strong>Jahr</strong>e. Geschichte <strong>der</strong> Braunschweiger Baugenossenschaft<br />

e. G. m. b. H. (Braunsmweig 1962: braunsmweig-druck.) 94 S. 8 0<br />

118. (T rap p • Albert:) Geschimte einer Familie und ihrer Firma in <strong>der</strong> Stadt Braunschweig.<br />

1812-1962. Z<strong>um</strong> 150j. Jubilä<strong>um</strong> H. Müller sen. (Braunschweig 1962:<br />

limbach.) 64 S. 8 0<br />

119. Erdmann. IIse: Vom Mechanicus Johann Christoph Yoigtlän<strong>der</strong> in Wien zur<br />

Voigtlän<strong>der</strong> A. G. in Braunschweig. Eine kurzgef. Firmengeschichte unter bes.<br />

Berücks. <strong>der</strong> Familie Voigtlän<strong>der</strong>. zsgest. nach Dok<strong>um</strong>enten u. Zeugnissen d.<br />

Archivs <strong>der</strong> Voigtlän<strong>der</strong> A. G .• Braunschweig. o. O. (1962). 27 S. mit 20 Abb.<br />

Aus: Tradition. 1. 4. 1962.<br />

120. Forsmung und Prüfung. 75 <strong>Jahr</strong>e Physikalisch-Technische Bundesanstalt/Reichsanstalt.<br />

Hrsg. von H[elmut] Mo s er. Mit B Portr. u. 26 Abb. Braunschweig:<br />

Vieweg 1962. X. 190 S. 8 0<br />

121. 40 <strong>Jahr</strong>e Akademisme Fliegergruppe Braunsmweig e. V. 1922-1962. (Braunsmweig<br />

1962: Westermann.) 59 S. 4' [Umschlagt.:] AkaHieg Braunschweig 40 <strong>Jahr</strong>e.<br />

122. Festsmrift - 40 <strong>Jahr</strong>e Braunsmweiger Sportverein von 1922 e. V. 1922/1962.<br />

Salzgitter-Bad (1962): D<strong>um</strong>ke. 28 S. 8 0<br />

Brunshausen s. Nr. 19.<br />

123. K 0 c h a n e k: Das Dorfgemeinsmaftshaus in Fledttorf. In: Heimatbote des<br />

Landkr. Braunschweig. 1962. 5.72-77.4 Abb.<br />

Fürstenau s. Nr. 6.<br />

124. Kr 0 n e n b erg. Kurt: Bad Gan<strong>der</strong>sheim. Ein Führer durm die tausendjährige<br />

Roswithastadt am Harz. Bad Gan<strong>der</strong>sheim: Hertel 1962. 66 S. 8 0<br />

125. Kr 0 n e n be r g. Kurt: Die Gestalt <strong>der</strong> Stadt Gan<strong>der</strong>sheim. Zu ihrer topographischen<br />

Entwicklung. Mit 1 PI. u. 4 Abb. In: Brsmwg. Jb. Bd 43. 1962. S. 77-101.<br />

126. Po eh I i n g. Hans Amold: Amtseinführung des Generalsuperintendenten<br />

Pöhling 1613 in Gan<strong>der</strong>sheim. (Ein Protokoll.) In: Norddt. Familienkunde. Jg. 11.<br />

H. 2. 1962. S. 47--49. [Enthält zahlreime Lesefehler.]<br />

127. 1862-1962 Männer-T<strong>um</strong>-Yerein von 1862 Bad Gan<strong>der</strong>sheim e. V. Gegründet<br />

22. Juni 1862. Festschrift zur Feier des 100-j. Bestehens vom 28. Juni bis 1. Juli<br />

1962. (Bad Gan<strong>der</strong>sheim [1962]: Hertel.) 44 S. 8 0 [Umsmlagt.:] 1862-1962.<br />

100 <strong>Jahr</strong>e M.T.V. Bad Gan<strong>der</strong>sheim.<br />

Glttelde s. Nr. 42.<br />

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171


1 S9. Es 5 man n. Ina: Die wirtschaftliche Entwicklung <strong>der</strong> Dörfer Ober- und Nle<strong>der</strong>sldtte.<br />

o. O. 1960. 33 BI. ... 0 [Maschschr .• Durchschlag.] [Semesterarbeit <strong>der</strong> Kanthochschule<br />

Braunschweig.]<br />

160. Ha h n e. Otto: Aus vergangenen Tagen des Dörfchens OrxhauseD. In: Brschwg.<br />

Heimat. 19. 48. H.2. 1962. S.50-55.<br />

161. Hab e k ost. Fr.: Das Dorf Rauthelm <strong>1000</strong> <strong>Jahr</strong>e alt. In: Heimatbote des<br />

Landkr. Braunschweig. 1962. S. 42-53. 6 Abb.<br />

162. R 0 g gen kam p. Hans: Das ehemalige Zisterzienserkloster zu Riddagshausen.<br />

(München


199. Karl-Hoppe-Bibliographie. In: Jb. <strong>der</strong> Raabe-Gesellsdtaft 1962. 5.202-206.<br />

Hudl, Rudolf s. Nr. 64.<br />

200. H ahn e man n, Hans: Ein Harzer führte die erste Erdölbohrung durdt. Zur<br />

Erinnerung an Prof. Georg Hunaeus. In: Unser Harz. Nr 6. 1962. S. 6-7, 1 Abb.<br />

201. [Zur Biographie von Or. Heinridt Jasper.] Examensarbeiten <strong>der</strong> Kant-Hodtsdtule<br />

bei Prof. Or. Ed


Töhke I. Nr. 68.'<br />

VoigUän<strong>der</strong> s. Nr. 119.<br />

212. 1 ahn s. Käthe: Erinnerungen an Anna Vorwerk. In: Heimatkalen<strong>der</strong> f. den<br />

Landkr. Wolfenbüttel. Jg. 8. 1962. S. 83-87. 2 Abb.<br />

213. B 0 h a d t i. Gustav: lustus Erich Wal ba<strong>um</strong>. 1768-1837. In: Nie<strong>der</strong>s. Lebensbil<strong>der</strong>.<br />

Bd 5. 1962. S. 315-322. 1 Abb.<br />

214. P hili P P 1, Hans: Wilhelm Wassmuss. 1880-1931. In: Nie<strong>der</strong>s. Lebensbil<strong>der</strong>.<br />

Bd 5. 1962. S. 323-342. 1 Abb.<br />

215. M ö ll er. Rudolf: Gelegenheitsgedichte von Christoph Wolleredt. In: Zs. f.<br />

nie<strong>der</strong>dt. Familienkunde. 19. 37. H.3. 1962. 5.65-66.<br />

216. W u 11 e D web er. Heinrich: Beiträge zur Herkunft und zur zeitgenössischen<br />

Beurteilung des Lübecker Bürgermeisters Jürgen Wullenwever. In: Zs. des<br />

Vereins f. Hamburg. Gesch. Bd 48. 1962. 5.77-101. 1 Taf. u. 1 Text-Abb.<br />

178<br />

<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

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<strong>Digitale</strong> Bibliothek Braunschweig<br />

Chronik des Braunsmweigismen Gesmidltsverelns<br />

von Mal 1962 bis März 1963<br />

Die Hauptversammlung des <strong>Jahr</strong>es 1962 fand am 23. Mai in Schöppenstedt statt.<br />

Nach <strong>der</strong> Besichtigung des Eulenspiegel-Muse<strong>um</strong>s in seinen neuen Rä<strong>um</strong>en, durch die<br />

Stadtdirektor a. D. Kr oll führte. eröffnete <strong>der</strong> Vorsitzende, Präsident Dr. K nos t ,<br />

in <strong>der</strong> Gaststätte .Z<strong>um</strong> ZoU- die von mehr als 70 Mitglie<strong>der</strong>n besuchte Hauptversammlung.<br />

Namens <strong>der</strong> Stadt Schöppenstedt hieß Stadtoberinspektor Lu n a u die Versammlung<br />

herzlich willkommen. Nach <strong>der</strong> Erstattung des Tätigkeits- und des Kassenberichtes<br />

sowie <strong>der</strong> erteilten Entlastung wurden die Pläne für die Studienfahrten des Sommerhalbjahres<br />

bekanntgegeben. Bei <strong>der</strong> satzungsgemäß erfor<strong>der</strong>lichen Neuwahl des Vorstandes<br />

wurde dieser auf drei <strong>Jahr</strong>e in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt: anläßlich<br />

seines 70. Geburtstages wurde Dr. Theodor Müll e r z<strong>um</strong> Ehrenmitglied ernannt. Dann<br />

berichtete Muse<strong>um</strong>sdirektor Dr. A p p u h n über den Ankauf eines großen, vermutlich in<br />

Wolfenbüttel von einem Brüsseler Wirker hergestellten Gobelins für die Wolfenbütteler<br />

Schloß rä<strong>um</strong>e. Regierungs- und Vermessungsrat Vor t h man n gab einen Überblick<br />

über <strong>das</strong> Unternehmen <strong>der</strong> vom Staatsarchiv Wolfenbüttel in Zusammenarbeit mit ihm<br />

herausgegebenen .Karte des Landes Braunschweig im 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t."<br />

Nach <strong>der</strong> Kaffeetafel führten die Herren Kr 0 11 und Pastor M ü h I man n durch<br />

die Stephanskirche und Altstadt; eine zweite Gruppe besichtigte unter Führung von<br />

Herrn Lu n a u die neueren Stadtviertel und insbeson<strong>der</strong>e <strong>das</strong> großzügig angelegte neue<br />

Schwimmbad. Auf <strong>der</strong> Rückfahrt wurde <strong>das</strong> Eulenspiegeldenkmal vor <strong>der</strong> Kirche in<br />

Kneitlingen besucht.<br />

Am 6. Juni führte Staatsarchivrat Dr. H. Go e t tin g nahezu hun<strong>der</strong>t Mitglie<strong>der</strong><br />

durch die Ausstellung .Nie<strong>der</strong>sachsen - <strong>1000</strong> <strong>Jahr</strong>e Geschichte in Dok<strong>um</strong>enten« im<br />

Nie<strong>der</strong>sächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel.<br />

Die er 5 t e S t u die n fa h r t führte am 23. Juni zunächst in die in frischem<br />

Waldes grün prangenden Hai n b erg e. Vor <strong>der</strong> Hubertuskapelle erläuterte Dr. Th.<br />

Müll e r Aufbau und Geschichte dieses den Ambergau im Osten begrenzenden Höhenzuges.<br />

Wenn auch die Reliefs mit den Darstellungen <strong>der</strong> Hubertuslegende bei<strong>der</strong>seits<br />

des Altars in <strong>der</strong> Grottenkapelle wie auf <strong>der</strong> äußeren Seite <strong>der</strong> Felswand erst <strong>der</strong> Hildesheimische<br />

Drost auf <strong>der</strong> Burg Woldenberg von Bochholtz 1733 von Künstlerhand herstellen<br />

ließ, so möchte man doch vermuten, daß mit dem mächtigen Jägerhausfelsen von<br />

jeher Erinnerungen verknüpft waren, die mit Wotansverehrung und mit <strong>der</strong> Sage vom<br />

wilden Jäger in frühe Zeiten zuTÜckreichen.<br />

Nach <strong>der</strong> Kaffeetafel im .Jägerhaus· fuhren wir durch den Ambergau nach K ö -<br />

n i g s d a h lu m. Auf dem sich aus <strong>der</strong> Wiesen aue des Nettetales mit steilem Hang<br />

erhebenden Dahl<strong>um</strong>er Berg, einem Sporn aus hartem Trochitenkalk, sprach Dr. H<br />

G 0 e t tin g über die bedeutende Königspfalz, die einst die Höhe krönte und die vor<br />

allem mit <strong>der</strong> Erinnerung an Otto den Großen verbunden ist, <strong>der</strong> häufig in dieser Pfalz<br />

geweilt hat. So beging er hier <strong>das</strong> Weihnachtdest <strong>der</strong> <strong>Jahr</strong>e 936, 946 und 950; aber auch<br />

sonst ist des Kaisers Aufenthalt in dieser Pfalz noch öfter bezeugt. Auch sein Sohn<br />

Otto H. feierte hier 967 <strong>das</strong> NeUjahrsfest. An dieser Stelle vereinigten sich zwei Königs-<br />

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wege. die von Westen her bei Brüggen und Freden die Leine überschritten und bei<br />

Königsdahl<strong>um</strong> einen sicheren Übergang über <strong>das</strong> Nettetal fanden. <strong>um</strong> dann über Bodenstein<br />

bei Lutter am Barenberge in den von Höxter über Gan<strong>der</strong>sheim nach Magdeburg<br />

ziehenden Hauptstrang des Hellweges einz<strong>um</strong>ünden. Die Pfalz Königsdahl<strong>um</strong>. die<br />

Heinrich 11. 1009 dem Reichsstift Gan<strong>der</strong>sheim überließ. ist altes Reichsgut. In <strong>der</strong> Urkunde<br />

vom 3. September 1009 sind .Iiberi homines" bezeugt. die seit alter Zeit im<br />

Ambergau an die Pfalz einen Wid<strong>der</strong>zins zahlen. Das sind die Königsfteien <strong>der</strong> karolingischen<br />

Zeit. also von den Franken angesetzte genossenschaftlich organisierte Wehrbauern.<br />

nur dem König zins- und wehrpflichtig. Mittelpunkt war <strong>der</strong> Königshof. die<br />

curtis. in Dahl<strong>um</strong> mit dem in Kriegszeiten zu besetzenden castell<strong>um</strong>. Auf die Frankenzeit<br />

weisen ferner <strong>das</strong> Freiengericht in Born<strong>um</strong> hin. die Martinskirche in Klein Rhüden.<br />

die lohanniskirche in Dahl<strong>um</strong> selbst wie auch die typisch fränkischen Ortsnamen Thalheim.<br />

Born-heim. Holt-husen. <strong>das</strong> heutige Bodenstein. Hier ist also - ähnlich wie weiter<br />

im Westen in Wrisbergholzen - ein fränkischer Fiskalbezirk faßbar. <strong>der</strong> sich bis in die<br />

ottonische Zeit fast unverän<strong>der</strong>t erhalten hatte. Die Schenkung an eine Reichskirche wie<br />

Gan<strong>der</strong>sheim war nur eine an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Verwaltung des Reichsgutes. Lei<strong>der</strong> ist<br />

heute <strong>der</strong> Pfalzbezirk durch einen von <strong>der</strong> Stadt Bockenem seit dem ausgehenden Mittelalter<br />

betriebenen Steinbruch fast ganz zerstört. Auch die 1887 noch sichtbaren Grundmauern<br />

<strong>der</strong> dreischiffigen. <strong>der</strong> Gottesmutter Maria geweihten Pfalzkapel1e sind nicht<br />

mehr vorhanden.<br />

Den Abschluß dieser Fahrt bildete ein Besuch <strong>der</strong> von Dr. F. Ni q u e t und Dr. H.<br />

Go e t tin g geleiteten Grabungen In B run 5 hau sen. die wir bereits im Vorjahre<br />

aufgesucht hatten. Die jetzt in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung <strong>der</strong> gotischen Klosterkirche<br />

durchgeführten neuen Untersuchungen bestätigten - wie die Grabungen <strong>der</strong> Vorjahre<br />

auf dem .Großen Garten" - durch reichliche Funde <strong>der</strong> auf <strong>das</strong> frühe Fulda hinweisenden<br />

Tonware <strong>das</strong> hohe Alter dieses Fuldaer Missionsklosters. Im Ra<strong>um</strong> nördlich <strong>der</strong><br />

Kirche wurde eine starke mittelalterliche Mauer an dem zur Gande abfallenden Höhenrand<br />

freigelegt. Zwischen dieser Mauer und <strong>der</strong> Kirche konnten frühe Baureste und<br />

Körpergräber aufgedeckt werden. vor allem aber <strong>das</strong> nördliche Seitenschiff <strong>der</strong> romanischen<br />

Basilika. des Vorgängerbaues <strong>der</strong> heutigen spätgotischen Kirche. welche dieses<br />

nördliche Seitenschiff ausschloß. Die Grabungen werden im lahre 1963 fortgesetzt<br />

werden. Nach einer kurzen Rast am Osterbergsee traten wir die Heimfahrt an.<br />

Auf <strong>der</strong> am 11. August durchgeführten z w e i t e n S t u die n fa h r t lernten wir<br />

<strong>das</strong> W i t tin ger La n d kennen. Das Kloster I sen hag e n war ursprünglich als<br />

Stiftung <strong>der</strong> Pfalzgrälin Agnes von den Riddagshäusern Cistereiensern 1243 in Alt-Isenhagen<br />

erbaut worden. wurde aber schon 1255 durch einen Brand zerstört. Bei <strong>der</strong> 1261<br />

begonnenen Wie<strong>der</strong>errichtung wurde <strong>das</strong> Kloster in ein Nonnenkloster <strong>um</strong>gewandelt.<br />

<strong>das</strong> 1327 nach Hankensbüttel verlegt wurde. Doch empfanden die Nonnen die Lage an<br />

<strong>der</strong> sehr belebten Heerstraße als störend. sodaß sie seit 1346 neue Klosteranlagen an dem<br />

heutigen Standort östlich von Hankensbüttel errichten ließen. Damals entstanden die<br />

gotische Backsteinkirche mit dem erhöhten Nonnenchor. die z<strong>um</strong> Teil erhaltenen Kreuzgänge<br />

und die Speicher.<br />

Nach <strong>der</strong> Reformation im Herzogt<strong>um</strong> Lüneburg wurde 1540 <strong>das</strong> Nonnenkloster. <strong>das</strong><br />

über ausgedehnten Grundbesitz verfügte. in ein von einer Abtissin geleitetes evangelisches<br />

weltliches Damenstift <strong>um</strong>gewandelt. <strong>das</strong> über aUen Zeitwande1 hinweg bis heute<br />

erhalten blieb. Deshalb vermag die Klosteranlage ein anschauliches Bild früher Zustände<br />

zu vermitteln. so durch <strong>das</strong> mächtige Eichengebälk im Inneren <strong>der</strong> Wohnbauten und <strong>das</strong><br />

altertümliche Wohngerät <strong>der</strong> Zellen. Beson<strong>der</strong>e Beachtung fanden die beiden mittelalterlichen<br />

Altarschreine in <strong>der</strong> Kirche und im Nonoenchor.<br />

Bel <strong>der</strong> Kaffeetafel in W I t tin gen. zu <strong>der</strong> die Stadt Wittingen die Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Studienfahrt eingeladen hatte. sprach Prof. Dr. F r i e d r i e h B 0 e k - Darrigsdorf<br />

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den jüngeren Homwaldrevieren. von denen wir einen bald nam den Befreiungskriegen<br />

begründeten Eimenhomwald sahen. Aus jüngster Zeit stammen erfolg reime Vers<strong>um</strong>e.<br />

smnellwümsige ausländisme Ba<strong>um</strong>arten bei uns heimism zu mamen. Am Westrande<br />

dieses ausgedehnten Waidreviers erklommen wir die Ruine <strong>der</strong> Burg Samsenstein. <strong>der</strong>en<br />

Smicksale Dr. H. G 0 e t tin g smil<strong>der</strong>te. Sie gehört zu dem Kranz von Reimsburgen.<br />

die Kaiser Heinrim IV. rings <strong>um</strong> den Harz errichtete. wurde aber bereits 1074 bei dem<br />

großen Sachsenaufstand zerstört und liegt seitdem in Trümmern. Doch gestatten die<br />

Mauerreste noch einen guten Einblick in die ursprüngliche Anlage. Dann führte uns <strong>der</strong><br />

Autobus über Wieda auf die Höhe des Stöberhais. die einen prächtigen Überblick über<br />

den Südharz und <strong>das</strong> südliche Vorland gewährt. Hier trafen wir nadt <strong>der</strong> Stille des<br />

Klosterforstes auf ein durch <strong>das</strong> sonnige Wetter bedingtes Menschengewimmel. <strong>das</strong> 3110:<br />

für eine gemeinsame Kaffeetafel getroffenen Vorbereitungen über den Haufen warf;<br />

nach einigem Warten erhielten wir aber doch unseren Kaffee und traten dann in <strong>der</strong><br />

Abenddämmerung befriedigt die Heimfahrt an. Zusammenfassend läßt sim feststellen.<br />

daß alle unsere Unternehmungen audt in dem sonst dunklen. verregneten Sommer 1962<br />

von schönem Sonnensmein begünstigt waren.<br />

Den ersten Vortrag des Winterhalbjahres hielt städt. Armivrat Dr. Hans lürgen<br />

Q u e rf u r t h am 26. Oktober 1962 in <strong>der</strong> 488. Sitzung über <strong>das</strong> Thema: .Zur Siedlungsgeschichte<br />

<strong>der</strong> ostfriesismen Inseln'. wobei ihn zahlreiche gute Farbaufnahmen<br />

unterstützten. Diese Inseln sind geologism junge Strandwallbildungen. die ständigen<br />

Verlegungen unterworfen sind. Wahrscheinlidt waren die Inseln smon zur Römerzeit<br />

besiedelt. dom stammen die ältesten urkundlichen Zeugnisse erst aus dem 14. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t.<br />

Die Bevölkerung lebte von Viehzucht. Fischerei und Seefahrt. Die Zerstörungen<br />

durm Sturmfluten verän<strong>der</strong>ten häufig die Gestalt <strong>der</strong> Inseln und erzwangen die Verlegung<br />

<strong>der</strong> Siedlungen. So sind von <strong>der</strong> Insel luist fünf versmiedene Standorte <strong>der</strong> Kirme<br />

und damit des Dorfes bekannt. Seit etwa 1880 wandelten sidt die Inselsiedlungen allmählich<br />

zu Seebä<strong>der</strong>n <strong>um</strong>. als erste Nor<strong>der</strong>ney und Wangerooge. Heute bestimmt <strong>der</strong><br />

Badebetrieb aussmließlidt <strong>das</strong> Wirtsdtaftsleben; durdt <strong>um</strong>fangreime Smutzbauten<br />

konnte die Zerstörungsgefahr weitgehend eingeschränkt werden.<br />

Anfang November 1962 ersmien Band 43 des B rau n s c h w e i gis ehe n 1 a h rb<br />

u ehe I im vermehrten Umfang von 208 Seiten. aus Anlaß seines 70. Geburtstages<br />

unserem Ehrenmitglied Dr. Theodor Müll e r gewidmet.<br />

Am 30. November spram MittelsdlUllchrer Hans W i • we - Fümmelse über:<br />

.Europäisdtes Geistesleben im Spiegel nie<strong>der</strong>deutscher Literatur.· Die Blütezeit <strong>der</strong><br />

mittelnie<strong>der</strong>deutschen Literatur. die durm ihre realistisme Haltung gekennzeichnet wird.<br />

fällt zusammen mit <strong>der</strong> Hansezeit. Diese Literatur wird vom aufstrebenden Bürgert<strong>um</strong><br />

getragen. <strong>das</strong> beson<strong>der</strong>s in den Nie<strong>der</strong>landen geistige Anregungen. a<strong>um</strong> soldle französischer<br />

Herkunft. aufnahm; die Söhne <strong>der</strong> führenden Bürgergesdtlcchter wurden als<br />

Studenten an französischen und italienischen Universitäten mit dem europäismen<br />

Geistesgut vertraut. Aber audt die Ordensgeistlimen bedienten sich <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>deutschen<br />

Spradte. <strong>um</strong> weitere Wirkung zu erzielen. so <strong>der</strong> Helmstedter Benediktiner Henning<br />

Hagen in seiner Helmstedter Chronik o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abt des Braunsdtweiger Aegidienklosters<br />

Berthold Meier in seiner Pradtthandsdtrift. in <strong>der</strong> er Leben und Taten des heiligen<br />

Autor schil<strong>der</strong>te. Weit verbreitet waren nie<strong>der</strong>dcutsdte Arzneibüdter und Kalen<strong>der</strong> mit<br />

astrologisdtem Gedankengut; beide Gruppen fußen auf antiken und arabisdten Überlieferungen.<br />

Die unter dem Einfluß <strong>der</strong> spätmittelalterlidten Mystik stehende Erbauungsliteratur<br />

übertrug die in lateinismer Spradte gesmriebenen Originalwerke in die nie<strong>der</strong>deutsdte<br />

Volksspradte. Der Vortragende wies darauf hin. daß die Bedeutung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>deutsdten<br />

literatur insofern über die Grenzen ihres Heimatra<strong>um</strong>es hinausging. als<br />

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3. Die Zeit von Christi Geburt an mit <strong>der</strong> Römischen Kaiserzeit (0--400). <strong>der</strong><br />

merowingischen Zeit (5.--6. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t) und <strong>der</strong> karolingischen Zeit wurden zusammen<br />

behandelt. Aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Gräber und <strong>der</strong> Keramik ergeben sich Hinweise auf<br />

die Entstehung von Adeldamilien. wogegen die Masse <strong>der</strong> Bevölkerung anscheinend eine<br />

sozial gedrückte Stellung. wohl innerhalb des Thüringerreiches. einnahm. Die Zuge-.<br />

hörigkeit des Braunschweigischcn z<strong>um</strong> Thüringerreich machte ein Frauengrab von<br />

Schöningen mit einem deformierten Schädel sehr wahrscheinlich. Die hunnische Sitte war<br />

bei den Thüringern im 5. und 6. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t verbreitet. Als eindeutiges archäologisches<br />

Zeugnis einer vorbonifatianischen Christianisierung wurde <strong>das</strong> Ansteckkreu% von Woltwiesche<br />

gewertet.<br />

Den Abschluß des Vortrages bildeten Betrachtungen über die Entstehung einiger<br />

Dörfer wie Gielde in <strong>der</strong> Augusteischen Zeit und über Siedlungsprobleme <strong>der</strong> beginnenden<br />

Karolingerzeit. Vorzügliche Lichtbil<strong>der</strong> ergänzten die hochinteressanten Ausführungen.<br />

Theodor Müller Richard Mo<strong>der</strong>hack<br />

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