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Gemälde Alte Meister – Teil 1

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE II<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 1<br />

Auctions: Thursday, 29 June 2023<br />

Exhibition: Saturday, 24 June <strong>–</strong> Tuesday, 27 June 2023


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

PART I


177<br />

SPANISCHER MALER DES 15. JAHRHUNDERTS<br />

ZWEI HEILIGE MIT KREUZIGUNG CHRISTI<br />

SPANISH PAINTER OF THE 15TH CENTURY<br />

TWO SAINTS WITH CRUCIFIXION OF CHRIST<br />

Öl auf Pappelholz.<br />

225 x 102 x 10 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Hochformatiges Bildfeld mit horizontaler Zweigliederung:<br />

Die unteren zwei Drittel sind zwei stehenden<br />

polychrom gestalteten Heiligen gewidmet mit ihren<br />

Attributen Beil und Messer, jeweils von einem Maßwerkbogen<br />

überfangen der plastisch hervorgehoben<br />

beide überfängt. Hinter ihnen eine gemalte Mauer.<br />

Das obere Bilddrittel mit Darstellung der Kreuzigung<br />

Christi flankiert von der Mutter Gottes und Maria<br />

Magdalena, überfangen von Maßwerk- und Krabbenzier.<br />

Hintergrundfolie mit Darstellung eines Granatapfelmusters<br />

in Camaieu. Flankiert von plastischem<br />

architektonisch aufgefasstem Zierrat mit Fialen. Es ist<br />

denkbar, dass die vorliegende große Tafel einst <strong>Teil</strong><br />

einer umlaufenden Chorgestühldekoration war, die den<br />

Kreuzweg und verschiedene Heilige zeigte. Besch.<br />

Rest.<br />

(1361163) (13)<br />

Oil on poplar panel.<br />

225 x 102 x 10 cm.<br />

€ 120.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

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178<br />

LUCAS CRANACH D. Ä.,<br />

1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR<br />

DER JUNGE CHRISTUS ANGEBETET<br />

VON JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Holz.<br />

35,2 x 23,2 cm<br />

Links unten signiert mit dem Künstlersignet einer<br />

geflügelten Schlange und datiert „1534“.<br />

Auf dem kleinen Andachtsbild dargestellt das Johanneskind<br />

mit dem Lamm, das ihn segnende Christuskind<br />

mit dem Kreuz anbetend. Das Thema Christus als<br />

Lamm Gottes, so bezeichnet von Johannes dem Täufer,<br />

war insbesondere bei norditalienischen Künstlern<br />

populär und wurde hier von Cranach adaptiert und in<br />

seine eigene Bildsprache übersetzt.<br />

Das vorliegende Werk, datiert auf 1534 und ist im Zusammenhang<br />

mit mehreren Versionen des Themas zu<br />

sehen, welche durch Cranach und dessen Werkstatt<br />

geschaffen wurden. Bei Friedländer und Rosenberg<br />

publiziert, überzeugt die überaus hohe Qualität der kleinen<br />

Tafel. Während seiner Tätigkeit für Johann Friedrich<br />

den Großmütigen (1503-1554), Kurfürst von Sachsen,<br />

in Wittenberg arbeitete Cranach auf dem Höhepunkt<br />

seines Schaffens sowohl für den Kurfürsten als auch<br />

für Privatkunden.<br />

Insbesondere drei weitere Arbeiten Cranachs kommen<br />

in Komposition und Ausführung der hier vorliegenden<br />

Tafel äußerst nahe. Zu unterscheiden ist allerdings,<br />

dass sich hier die Szenerie vor dunklem Hintergrund<br />

ansiedelt und so den Fokus des Betrachters ohne Ablenkung<br />

auf die beiden durchaus vergleichbar angelegten<br />

Figuren im Vordergrund lenkt. Eine Version mit einem<br />

etwas kleineren Lamm und Kieselgrund befindet sich<br />

in einer Privatsammlung in Luxemburg. Das besagte<br />

<strong>Gemälde</strong> wird heute als erste Fassung des Themas<br />

durch Cranach angesehen und datiert 1515/20. Zwei<br />

weitere Versionen im Niedersächsischen Landesmuseum<br />

Hannover und in den Kunstsammlungen Zwickau<br />

werden Cranachs Werkstatt zugeschrieben.<br />

Das Thema erfährt durch Cranach in späteren Arbeiten<br />

eine Weiterentwicklung und wird durch Vanitas symbole,<br />

Schlangen oder Dämonen ergänzt. Vergleichs weise<br />

kann hier ein sich heute im Wallraff- Richartz-Museum,<br />

Köln, befindliches Werk angeführt werden.<br />

Alle vier Arbeiten sind gelistet im Cranach Digital<br />

Archive.<br />

Provenienz:<br />

Edward R. Bacon (1848-1915), New York.<br />

Albert Keller (1879-1939), New York, um 1928.<br />

Mr. und Mrs. Drury W. Cooper, ca. 1935-40, New<br />

Jersey.<br />

Durch Erbe an John M. Cooper, 1939, Princeton.<br />

Versteigert über Sotheby‘s, New York, 12. Januar<br />

1995, Lot 10.<br />

Privatsammlung USA.<br />

Später versteigert durch Sotheby‘s, New York,<br />

28. Januar 2016, Lot 14 mit einem Schätzpreis von<br />

700.000 <strong>–</strong> 900.000 und gekauft für ca. 850.000 vom<br />

jetzigen Besitzer.<br />

Literatur:<br />

Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg, Die <strong>Gemälde</strong><br />

von Lucas Cranach, Berlin 1932, S. 64, Abb.<br />

184.<br />

Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg, Die <strong>Gemälde</strong><br />

von Lucas Cranach, London 1978, S. 114, Abb.<br />

222.<br />

Daniel Görres, in Gunnar Heydenreich, Daniel Görres<br />

und Beat Wismer, Lucas Cranach der Ältere: <strong>Meister</strong>,<br />

Marke, Moderne, München 2017, S. 174, Nr. 82 und<br />

Farbabb. S. 175.<br />

Ausstellungen:<br />

Museum Kunstpalast Stiftung, Lucas Cranach der<br />

Ältere: <strong>Meister</strong>, Marke, Moderne, Düsseldorf, 8. April<br />

<strong>–</strong> 30. Juli 2017, Nr. 82.<br />

(1361991) (17)<br />

Das vorliegende äußerst qualitätvolle <strong>Gemälde</strong> hebt<br />

sich im Vergleich mit den anderen Arbeiten insbesondere<br />

durch seine naturalistische Auffassung, das<br />

Blattwerk im Hintergrund und die größer angelegte<br />

Darstellung des Lamms von diesen ab.<br />

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LUCAS CRANACH THE ELDER,<br />

1472 KRONACH <strong>–</strong> 1553 WEIMAR<br />

SAINT JOHN THE BAPTIST IN ADORATION<br />

OF THE CHRIST CHILD<br />

Oil on panel.<br />

35.2 x 23.2 cm<br />

Signed with artist’s emblem of a winged serpent and<br />

dated “1534” lower left.<br />

The small devotional painting depicts the Young Saint<br />

John with the lamb in adoration of the Christ Child<br />

blessing with the cross. The subject of Christ as the<br />

Lamb of God, as called by John the Baptist, was particularly<br />

popular with northern Italian artists and was<br />

adapted here by Cranach and conveyed in his own<br />

pictorial language.<br />

The work on offer for sale in this lot dates to 1534 and<br />

should be seen in the context of several versions of<br />

this subject created by Cranach and his workshop.<br />

Published by Friedländer and Rosenberg, the high<br />

quality of the small panel is convincing. At the peak<br />

of his career as court painter to Johann Frederick I,<br />

called the Magnanimous (1503 <strong>–</strong> 1554), Elector of Saxony,<br />

in Wittenberg, Cranach worked both for the Elector<br />

and for private clients.<br />

Three other works by Cranach show extreme similarities<br />

with regards to composition and execution to<br />

the present work. What must be distinguished, however,<br />

is that in the present painting the scenery is set<br />

against a dark background thus directing the viewer’s<br />

focus to the two comparable figures in the foreground<br />

without any distraction. A version with a slightly smaller<br />

lamb and a pebble background is now held in a private<br />

collection in Luxembourg. The painting in question<br />

is now regarded as the first version of the subject by<br />

Cranach and dates from 1515/20. Two further versions<br />

held at the Niedersächsisches Landesmuseum, Hannover<br />

and the Kunstsammlungen Zwickau are attributed<br />

to Cranach’s workshop. Cranach developed this<br />

subject further in later works by adding vanitas symbols,<br />

snakes, or demons. For example, a work now<br />

held at the Wallraf-Richartz Museum, Cologne, can be<br />

cited here. All four paintings are listed in the Cranach<br />

Digital Archive.<br />

The present painting, which is of extremely high quality,<br />

particularly stands out from the other works due<br />

to its naturalistic conception, the foliage in the background<br />

and the larger-scale depiction of the lamb.<br />

Provenance:<br />

Edward R. Bacon, 1848 <strong>–</strong> 1915, New York.<br />

Albert Keller, 1879 <strong>–</strong> 1939, New York, ca. 1928.<br />

Mr and Mrs Drury W. Cooper, ca. 1935 <strong>–</strong> 1940,<br />

New Jersey.<br />

Thence by descent to John M. Cooper, 1939,<br />

Princeton.<br />

By whom sold at Sotheby’s New York, 12 January<br />

1995, lot 10.<br />

Private collection, USA.<br />

Later sold at auction at Sotheby’s New York, 28 January<br />

2016, lot 14 with estimate of 700,000 <strong>–</strong> 900,000<br />

and acquired for ca. 850.000 by present the owner.<br />

Literature:<br />

Max J. Friedländer and Jakob Rosenberg, Die<br />

<strong>Gemälde</strong> von Lucas Cranach, Berlin 1932, p. 64,<br />

no. 184 with ill.<br />

Max J. Friedländer and Jakob Rosenberg, Die<br />

<strong>Gemälde</strong> von Lucas Cranach, London 1978, p. 114,<br />

no. 222 with ill.<br />

Daniel Görres, in: Gunnar Heydenreich, Daniel Görres<br />

and Beat Wismer (eds.), Lucas Cranach der Ältere:<br />

<strong>Meister</strong> <strong>–</strong> Marke <strong>–</strong> Moderne, exhibition catalogue,<br />

Munich 2017, p. 174, no. 82, colour ill. on p. 175.<br />

Exhibitions:<br />

Lucas Cranach der Ältere: <strong>Meister</strong> <strong>–</strong> Marke <strong>–</strong> Moderne,<br />

Museum Kunstpalast Foundation, Düsseldorf, 8 April<br />

<strong>–</strong> 30 July 2017, no. 82.<br />

€ 1.000.000 - € 1.500.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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179<br />

AMBROSIUS BENSON,<br />

UM 1495 MAILAND <strong>–</strong> UM 1550 BRÜGGE<br />

Benson scheint lombardischer Herkunft zu sein, war<br />

jedoch ab 1518 als <strong>Meister</strong> in Brügge tätig und trat als<br />

Mitarbeiter in die Werkstatt von Gerard David (um<br />

1460-1523) ein. Als einer der wichtigsten flämischen<br />

Maler zwischen Spätgotik und Renaissance, neben<br />

Gerard David (um 1460-1523) und Adriaen Isenbrant<br />

(1480-1551), feierte Benson große Erfolge und seine<br />

Exporte reichten bis nach Spanien und Portugal.<br />

BILDNIS DES HEILIGE HIERONYMUS MIT GEISSEL<br />

Öl auf Holz.<br />

64 x 48 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen mit seitlichen Säulen.<br />

Beigebeben eine Expertise von Till-Holger Borchert,<br />

umfassende Vergleichsbeispiele nennend, in Kopie,<br />

Liège, 23.5.2023.<br />

Die Heiligengestalt wird mit halbentblößtem Oberkörper<br />

und mit einer Geißel in der Hand gezeigt. Das<br />

Bildthema stellt den Heiligen als Büßer dar. Diese Art<br />

der Selbstkasteiung geht einerseits auf die Geißler-<br />

Bewegung der Jahrhunderte davor zurück, die versucht<br />

hatte damit die Pest abzuwenden. Andererseits<br />

wird Hieronymus aufgrund seiner Biografie stets auch<br />

als Büßer gezeigt, sowohl mit Geißel als auch mit einem<br />

an die Brust geschlagenen Stein. In diesem Sinne ist<br />

das <strong>Gemälde</strong> als ein Andachtsbild zu verstehen, das<br />

den Gläubigen zur Selbstbuße mahnen soll. Dementsprechend<br />

wirkt auch der auf den Betrachter gerichtete<br />

Blick auffordernd. Er hält einen Stein und ein<br />

Holzkreuz mit naturalistisch gemaltem Corpus Christi,<br />

während seine linke Hand auf einen Schädel gelegt<br />

ist. Als weiteres Attribut ist der große Kopf eines<br />

dunkel haarigen Löwen in der linken Ecke zu sehen,<br />

sein Kardinalshut am rechten Bildrand. Die Gestalt<br />

hebt sich hell beleuchtet vor dem dunklen Hintergrund<br />

ab, der seine Einsiedlerhöhle andeutet. Links<br />

oben ist der Ausblick in eine hügelige Landschaft ge-<br />

geben, mit einem kleinen Kirchengebäude.<br />

Ein identischer Bildaufbau findet sich in einem weiteren<br />

<strong>Gemälde</strong> des Künstlers, welches in die erste Hälfte<br />

des 16. Jahrhunderts datiert wird und sich im Koninklijke<br />

Museum voor Schone Kunsten van Belgie in<br />

Brüssel befindet. Das thematisch vergleichbare Werk,<br />

mit den Maßen 86,5 x 65,5 cm, wurde 2009 bei Bonhams<br />

London versteigert und stammte aus der ehemaligen<br />

Sammlung Roger Duterme 1969. Im Gegensatz<br />

zu dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> fehlt dort die<br />

Geißel, stattdessen hält der Dargestellte nur den<br />

Stein. Zudem ist die Landschaft dort ohne Kirche, der<br />

Löwenkopf wird weit schematischer gezeigt. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Christie’s, London, April 2012.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Eberhard von Bodenhausen, Gerard David und<br />

seine Schule, Brinkmann, München 1905, S. 201-207.<br />

Vgl. M. J. Friedländer, Ambrosius Benson als Bildnismaler.<br />

In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen,<br />

31.1910, S. 139-148.<br />

Vgl. G. Marlier, Ambrosius Benson et la peinture<br />

à Bruges au temps de Charles Quint. Editions du<br />

Musée van Maerlant, Damme, 1957.<br />

Vgl. G. Marlier, Ambrosius Benson et le thème des<br />

Sibylles. In: Bulletin du Musée National de Varsovie,<br />

4.1963, S. 51-6.<br />

(1360521) (11)<br />

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AMBROSIUS BENSON,<br />

CA. 1495 MILAN <strong>–</strong> 1550 BRUGES<br />

PORTRAIT OF SAINT JEROME WITH SCOURGE<br />

Oil on panel.<br />

64 x 48 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Till-Holger<br />

Borchert, mentioning numerous comparative examples,<br />

in copy, Liège, 23.05.2023.<br />

The present painting is similar to other known versions<br />

of this subject dating to the second half of the<br />

16th century that are held at the Koninklijke Musea<br />

voor Schone Kunsten van Belgie in Brussels, (86.5 x<br />

65.5 cm, formerly Roger Duterme collection 1969),<br />

sold at auction at Bonhams in London in 2009 (described<br />

as attributed).<br />

Provenance:<br />

Christie’s, London, April 2012.<br />

€ 80.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

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180<br />

BERNARD VAN ORLEY,<br />

1488 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1541 EBENDA<br />

MARIA MIT DEM KIND, DAS AUF EINEM<br />

KISSEN STEHT<br />

Öl auf Holz.<br />

35,6 x 27,8 cm.<br />

Oberhalb der Darstellung „IHS“ und rechts der<br />

bekrönte Name „MARIA“.<br />

Um 1520.<br />

Dieses herausragende Werk von höchster Qualität<br />

wurde um 1996 Edwin Buijsen vom RKD in Den Haag<br />

vorgestellt. Buijsen schreibt das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

aufgrund von Vergleichen mit einem von Friedländer<br />

in den Fürstlichen Höfen in Donaueschingen zitierten<br />

Werk dem <strong>Meister</strong> persönlich zu.<br />

Diese Meinung vertritt auch Lats Hendrikman, der<br />

das <strong>Gemälde</strong> im Original begutachtet hat. Er stellt fest,<br />

dass das Werk von außergewöhnlicher Qualität ist<br />

und viele eindeutige Charakteristika der Werke des<br />

Künstlers aus den frühen 1520er Jahren aufweist, was<br />

auf eine Datierung in diese Schaffenszeit schließen<br />

lässt.<br />

Die schlanken Hände der Jungfrau Maria und das pausbäckige<br />

Gesicht des Kindes mit dem strähnigen Haar<br />

sind typisch für den Künstler.<br />

Details wie die Perlen Marias und die goldenen Strähnen<br />

ihres wallenden Haares machen van Orleys <strong>Gemälde</strong> zu<br />

einem seiner schönsten und ergreifendsten Beispiele in<br />

diesem Genre.<br />

Provenienz:<br />

Sotheby‘s, New York, 16. Mai 1996, Lot 2, dort<br />

fälschlicherweise als Joos van Cleve zugeschrieben.<br />

Privatsammlung USA.<br />

Christie‘s, New York, 29. Januar 2014, Lot 153, mit<br />

einer Schätzung von 500.000 <strong>–</strong> 800.000 angeboten<br />

und vom gegenwärtigen Besitzer erworben.<br />

Ausstellungen:<br />

Minneapolis Institute of Arts als Leihgabe als Bernard<br />

van Orley, Minneapolis 1997-2013.<br />

(1361993) (13)<br />

Gedankt wird auch Lars Hendrikman und Peter van<br />

den Brink, der das Bild vollständig Bernard van Orley<br />

zuschreibt nach Begutachtung im Original im Juni<br />

2022.<br />

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BERNARD VAN ORLEY,<br />

1488 BRUSSELS <strong>–</strong> 1541 IBID.<br />

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD STANDING<br />

ON A PILLOW<br />

Oil on panel.<br />

35.6 x 27.8 cm.<br />

ca. 1520. Inscribed “IHS” above the depiction and<br />

“MARIA” on the right, surmounted by a crown.<br />

Just before 1996 this outstanding work of the highest<br />

quality was presented to Edwin Buijsen of the RKD in<br />

The Hague. Buijsen personally attributes the painting<br />

on offer in this lot to the master based on comparisons<br />

with a work cited by Friedländer held at the Fürstliche<br />

Höfe in Donaueschingen. Lats Hendrikman, who<br />

examined the original painting, shares this opinion.<br />

He notes that the painting is of exceptional quality and<br />

shares many of the unique characteristics of the artist’s<br />

œuvre from the early 1520s, suggesting it can be<br />

dated to this period.<br />

The Virgin Mary’s slender hands and the chubby face<br />

of the Christ Child with the lanky hair are typical of the<br />

artist. Details such as the Virgin’s pearls and the golden<br />

strands of her flowing hair make van Orley’s painting<br />

one of his finest and most moving examples of<br />

this genre.<br />

Lars Hendrikman and Peter van den Brink is to be<br />

thanked, who fully attribute the painting to Bernard<br />

van Orley after examine the original in June 2022.<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s, New York, 16 May 1996, no. 2, attributed<br />

erroneously to Joos van Cleve.<br />

Private collection, USA.<br />

Christie’s, New York, 29 January 2014, no. 153, offered<br />

for sale with an estimate of 500,000 <strong>–</strong> 800,000 and<br />

acquired there by the present owner.<br />

Exhibitions:<br />

Minneapolis, Minneapolis Institute of Arts, on loan<br />

1997 <strong>–</strong> 2013, as Bernard van Orley.<br />

€ 600.000 - € 800.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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181<br />

FLORENTINISCHER MEISTER DER ERSTEN<br />

HÄLFTE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

BILDNIS EINES JUNGEN MANNES VOR WEITER<br />

LANDSCHAFT<br />

Öl auf Nussholz.<br />

45 x 36 cm.<br />

Verso zwei, originale Querleisten, Schablonennummerierung<br />

und ein alter Papieraufkleber mit Schablonennummer<br />

„2“.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Halbbildnis eines jungen Mannes mit schwarzem<br />

Barett und entsprechender Kleidung, vor einer Flachlandschaft,<br />

die zum Horizont zieht. Ein weißer Hemdkragen<br />

führt sichelförmig in starkem Kontrast zur<br />

schwarzen Kleidung um den Hals. Der Kopf leicht<br />

seitlich geneigt, mit fragendem, nachdenklichem, beinahe<br />

forschendem Blick. Die Lippen schmal und geschlossen,<br />

am Kinn rasierter Bartwuchs zu erkennen.<br />

Der scheinbaren Schlichtheit des Portraitbildnisses<br />

entspricht auch die Landschaft, die auf ablenkende<br />

Elemente völlig verzichtet, lediglich einige schlanke<br />

Bäume zeigt und in blauer Luftperspektive mit dem<br />

über hellem Horizontlicht nach oben dunkler werdenden<br />

Himmel korrespondiert. So dürfte es sich bei<br />

dem Dargestellten um einen jungen Gelehrten handeln,<br />

wofür auch das Kostüm spricht. Deutlich sind<br />

hier die Einflüsse der Maltradition von Werken wie<br />

Raffael und Perugino zu sehen.<br />

Das vorliegende Bild weist Verwandtschaft auf mit<br />

dem Bildnis des Evangelista Scappi von Francesco<br />

Raibolini Francia (um 1450-1517), das sich in den Uffizien<br />

in Florenz befindet.<br />

FLORENTINE MASTER OF THE FIRST<br />

HALF OF THE 16TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A YOUNG MAN IN FRONT OF<br />

WIDE LANDSCAPE<br />

Oil on nut panel.<br />

45 x 36 cm.<br />

Verso two, original crossbars, stencil numbering<br />

and an old paper sticker with stencil number “2”.<br />

Provenance:<br />

Tuscan noble collection, acquired from a Viennese<br />

private collection.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Provenienz:<br />

Toskanische Adelssammlung, erworben aus einer<br />

Wiener Privatsammlung.<br />

(13619314) (18)<br />

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182<br />

ANTONIO MORO,<br />

1519 <strong>–</strong> 1575, ZUG.<br />

BILDNIS EINES ADELIGEN HERRN<br />

Öl auf Holz.<br />

62,5 x 51 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist gelistet im RKD Bildarchiv unter Nr.<br />

0000028480.<br />

ANTONIO MORO,<br />

1519 <strong>–</strong> 1575, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A NOBLEMAN<br />

Oil on panel.<br />

62.5 x 51 cm.<br />

The painting listed in the RKD image archives<br />

under no. 0000028480.<br />

Der Dargestellte im Dreiviertelbildnis richtet seinen<br />

Blick auf den Betrachter in der stolzen Weise einer<br />

höhergestellten Persönlichkeit. Sein kurzer schwarzer<br />

Kinnbart, der steife Stehkragen und die weißen Rüschen<br />

sind Ausdruck der Zeitmode. Obschon erkennbar,<br />

dass das enganliegende Gewand in seidenglänzendem<br />

Stoff gefertigt ist, mit gereihten Sticknähten<br />

und der Knopfleiste, so steht diese Bekleidung doch<br />

deutlich und bewusst in Nähe zu Harnisch-Darstellungen.<br />

Am eng geschnürten Ledergürtel hängt das Lederband<br />

des Schwertes, dessen Knauf die linke Hand<br />

umfängt, während die Rechte einen Lederhandschuh<br />

hält. Die Datierung (1563) am Oberrand hat sich als<br />

etwas spätere Zutat erwiesen.<br />

Der niederländische Portraitmaler, geboren in Utrecht<br />

als Anthonis Mor van Dashorst, studierte in Rom und<br />

war Mitglied der Lukasgilde. Mitte des 16. Jahrhunderts<br />

war der Maler am spanischen Hofe tätig und<br />

portraitierte Mitglieder der königlichen Familie. Er<br />

arbeitete auch am Hof Philipp II. in London sowie für<br />

Wilhelm I. Seine zahlreichen Werke finden sich in<br />

englischen Sammlungen, im Louvre, in Madrid, Wien,<br />

Brüssel und Sankt Petersburg.<br />

Provenienz:<br />

Chez Popoff, Paris, Juli 1935.<br />

(13621250) (10)<br />

Provenance:<br />

Chez Popoff, Paris, July 1935.<br />

€ 24.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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183<br />

FLÄMISCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT EINER RENAISSANCEDAME<br />

FLEMISH SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A RENAISSANCE LADY<br />

Öl auf Holz.<br />

26,1 x 18,9 cm.<br />

Verso mit altem fragmentarisch erhaltenem Sammlungsetikett<br />

mit Sammlungsnummer.<br />

In hochrechteckigem teilvergoldetem gefasstem Profilrahmen<br />

nach oben hin als Kreissegment abschließend.<br />

Oil on panel.<br />

26.1 x 18.9 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Vor dunklem Hintergrund das Hüftportrait einer jungen<br />

Dame in weinrotem Kleid mit Goldfadenstickerei auf<br />

den weißen Ärmeln. Goldringe und eine Goldkette,<br />

wie auch das Barett mit einer von Goldfäden gezierten<br />

Feder zeugen von dem Wohlstand der Dame, deren<br />

Blick sanft am Betrachter vorbeigleitet.<br />

(1362121) (13)<br />

zum Größenvergleich<br />

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184<br />

LODEWYK TOEPUT,<br />

UM 1515 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1603/ 1605 TREVISO,<br />

ZUG.<br />

Flämischer Maler, der sich in Italien ausbilden ließ und<br />

längere Zeit in Venedig aufhielt, um bei Veronese und<br />

Tintoretto zu studieren, Florenz und Rom besuchte,<br />

sich aber überwiegend in Treviso aufhielt. Er gilt als<br />

Hauptmeister der sog. nordisch-venezianischen Landschaftsmalerei.<br />

Zahlreiche Bilder seiner Hand befinden<br />

sich in Kirchen Oberitaliens, viele davon verschollen.<br />

Zusammen mit Varotari freskierte er die berühmte Villa<br />

Maser von Palladio.<br />

SUSANNA UND DIE BEIDEN ALTEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

56 x 106 cm.<br />

Ohne Rahmen, nur feine Rahmenleiste.<br />

Das betonte Breitformat lässt das <strong>Gemälde</strong> als Supraporte<br />

aus höfischem Zusammenhang annehmen,<br />

was auch in der Symmetrie der Komposition zum<br />

Ausdruck kommt. Die biblische Geschichte wurde<br />

durch aramäische Fassung überliefert. Gezeigt ist die<br />

Szene, wonach Susanne im Bad von den beiden <strong>Alte</strong>n<br />

bedrängt wird. Um sie verführen zu können, drohen<br />

sie mit der Erpressung, gegenseitig Zeugen dafür<br />

zu sein, Susanna hätte eingewilligt. Erst der Prophet<br />

Daniel als Richter bewies ihre Unschuld aufgrund getrennter<br />

Befragung der <strong>Alte</strong>n. Somit gilt die Legende<br />

<strong>–</strong> neben dem „Salomonischen Urteil“ <strong>–</strong> als historisches<br />

Zeugnis der frühen, antiken Wahrheitsfindung<br />

und Rechtsgeschichte.<br />

In auffälliger Symmetrie sind die drei Figuren in eine<br />

hochbarocke Parkanlage gesetzt. Ein dichtes Baumspalier<br />

umzieht den intimen Gartenbereich, wobei die<br />

Pflanzungen im Labyrinth-Schema vielleicht auch symbolisch<br />

gemeint sind, um gedanklich auf die widersprüchlichen<br />

Aussagen zu deuten. Die Figur der Susanna<br />

beherrscht in der betonten Beleuchtung das Bildzentrum.<br />

Sie hält ihr langes Haar mit der rechten Hand<br />

zusammen. Dies wurde noch in der Zeit der Entstehung<br />

des Bildes als Ausdruck züchtigen Verhaltens<br />

gesehen, da aufgelöstes Haar stets als tugendlos galt.<br />

Am Beckenrand Badeutensilien, wie Kamm, Kanne,<br />

Spiegel, Schwamm und Schere. Rechts das abgelegte<br />

Kleid, dessen weiße Farbe ebenfalls auf Unschuld weist.<br />

Wie in einer Verklammerung bedrängen die beiden<br />

<strong>Alte</strong>n die Unschuldige. Deren Handgesten sind als die<br />

in der Bibel geschilderten Worte zu verstehen.<br />

Links im Bild ein Brunnenbecken mit Steinfigur eines<br />

pissenden Putto, der auch aus seinen Brüsten Wasser<br />

speit, was zudem zu deuten wäre. Aus einem rundbogigen<br />

Laubeneingang rechts treten mehrere Personen<br />

in den Gartenraum, die den Verführungsversuchen ein<br />

Ende bereiten.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> steht thematisch in Verwandtschaft mit<br />

mehreren <strong>Gemälde</strong>n des Malers. So ist eine weitere<br />

Darstellung des Susanna-themas bekannt, ebenfalls in<br />

einen Park mit Hecken gesetzt. Darüber hinaus hat<br />

Toeput vor allem für seine weiteren biblischen Themen<br />

Parkhintergründe gewählt, aber auch für sein<br />

„Bankett im Park“. Das Labyrinth-Thema findet sich in<br />

seinem bekannten „Vergnügungsgar-ten mit Labyrinth“,<br />

das sich im Hampton Court Palace in London befindet.<br />

Der flämische Maler verdankt seinen Zunamen „il Pozzoserrato“<br />

der Übertragung ins Italienische. Ausgebildet<br />

wurde er in Italien. Der zeitgenössische Biograph Karlel<br />

van Mander nannte Mechelen als seinen Geburtsort,<br />

wogegen andere Quellen für Antwerpen sprechen.<br />

Ferner berichtet er, er wäre ihm in Venedig begegnet,<br />

wohin er wahrscheinlich um 1573-74 zog. Der venezianische<br />

Biograph Carlo Ridolfi (1594-1658) schrieb,<br />

Toeput habe in Venedig anfänglich im Atelier des Tintoretto<br />

gearbeitet, zusammen mit seinem Landsmann<br />

Pauwels Franck (Paolo Fiammingo). Die Figur der Susanna<br />

weist hier auch auffällig stilistischen Bezug zu<br />

den Susanna-Darstellungen Tintorettos auf.<br />

In Florenz dürfte er in den 1570er Jahren gewirkt haben,<br />

während ein Aufenthalt in Rom nicht gesichert ist. Die<br />

Gilde Venedigs war ihm verschlossen, was ihn veranlasste,<br />

nach Treviso zu ziehen, wo er sogleich genügend<br />

Auftraggeber- auch etwa für Fresken in Villen,<br />

oder Ausstattungsmalereien für die Monte di Pietá<br />

fand. Die Räume der berühmten Villa Maser von Palladio<br />

freskierte er zusammen mit Alessandro Varotari. Zahlreiche<br />

seiner bekannten Werke befinden sich in Oberitaliens<br />

Kirchen, viele davon verschollen.<br />

Im vorliegenden <strong>Gemälde</strong> dürfte die stilistische Verwandtschaft<br />

zur Schule der Bassano deutlich erkennbar<br />

sein, auch was die Farbcharakteristik betrifft. Die<br />

soge nannte „Nordisch-Venezianische“ Malerei hat in<br />

Toeput wohl ihren bedeutendsten <strong>Meister</strong> gefunden.<br />

Dem <strong>Gemälde</strong> ist eine Analysenbegutachtung mit<br />

ausführlicher Bibliografie und zahlreichen Detailabbildungen<br />

beigegeben, ausgestellt von Laura Voltolina<br />

und Paolo Proiette.<br />

Literatur:<br />

Luigi Menegazzi, Ludovico Toeput (il Pozzoserrato),<br />

in: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte No. 1 (1957),<br />

Anne-Sophie Banner, Les jardins dans l’œuvre de<br />

Lodewijk Toeput : entre tradition flamande et culture<br />

vénitienne.En vue de l’obtention du grade Maître<br />

(M.A.) en histoire de l’art, Décembre 2014, p. 21<br />

Teréz Gerszi, The Draughtsmanship of Lodewijk Toeput,<br />

Master Drawings Vol. 30, No. 4 (Winter, 1992),<br />

pp. 367-395<br />

Teréz Gerszi. „Toeput, Lodewijk.“ Grove Art Online.<br />

Oxford Art Online. Oxford University Press. Web.<br />

19 September 2020<br />

A.R.<br />

(1361661) (11)<br />

LODEWYK TOEPUT,<br />

CA. 1515 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1603/ 1605 TREVISO,<br />

ATTRIBUTED<br />

SUSANNA AND THE TWO ELDERS<br />

Oil on canvas.<br />

56 x 106 cm.<br />

An analysis report with extensive bibliography and<br />

numerous detailed pictures by Laura Voltolina and<br />

Paolo Proiette is enclosed.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

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185<br />

OBERRHEINISCHER MEISTER UM 1500<br />

DIE HEILIGE MARIA MAGDALENA<br />

Öl auf Holz. Auf moderne Holzplatte aufgeleimt.<br />

55 x 41 cm.<br />

In Rahmen mit oben abgeschrägten Ecken.<br />

Vor grünem Hintergrund die leicht nach rechts stehende<br />

Maria Magdalena mit langem gewellten dunkelblondem<br />

Haar, auf dem sie eine turbanartige Kopfbedeckung<br />

mit Schmuckstücken trägt, zudem in einem<br />

roten Gewand und grünem Mantel um den Hals eine<br />

Kette mit Kreuzanhänger und in ihrer linken erhobenen<br />

Hand ein silbrig glänzendes Salbgefäß haltend. Sie<br />

hat dünne, wohlgeformte Augenbrauen, schmale rote<br />

Lippen und mit ihren blaugrauen Augen schaut sie<br />

seitlich aus dem Bild heraus.<br />

Anmerkung:<br />

Verso Aufkleber, das auf das Wallraf Richartz Museum<br />

Köln als Leihgabe verweist, sowie Provenienzvermerk,<br />

nach dem das <strong>Gemälde</strong> aus dem Nachlass des Franz<br />

von Lenbach stammen soll und anschließend in<br />

Familienbesitz war.<br />

(1360691) (18)<br />

UPPER RHENISH MASTER,<br />

CA. 1500<br />

SAINT MARY MAGDALENE<br />

Oil on panel. Laid on modern wooden board.<br />

55 x 41 cm.<br />

Notes:<br />

Label on the back, references a loan to the Wallraf-<br />

Richartz Museum in Cologne, as well as a provenance<br />

note according to which the painting apparently originates<br />

from the estate of Franz von Lenbach and has<br />

been family-owned since then.<br />

€ 12.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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35


186<br />

MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

DIE ENTFÜHRUNG DURCH EIN MEERUNGEHEUER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75 x 67 cm.<br />

Die Darstellung geht insgesamt auf einen Kupferstich<br />

von Albrecht Dürer, von ca. 1498 zurück, mit dem Titel<br />

„Das Meerwunder“. Gezeigt ist im Stich wie im <strong>Gemälde</strong><br />

eine felsige Erhebung mit bekrönender Burg an<br />

einem Fluss. Zwischen Burg und Ufer im Vordergrund<br />

eine befestigte Stadt, aus dessen Torweg ein Mann mit<br />

hilferufend erhobenen Armen dem Ufer zueilt, während<br />

eine nackte Schönheit von einem Meerwesen entführt<br />

wird.<br />

In der Kunstwissenschaft wird bis heute das Thema<br />

ohne überzeugendes Ergebnis diskutiert. Es könnte<br />

sich wohl um die „Entführung der Theophane durch<br />

Neptun“. Der Meeresgott wird hier als Ungeheuer mit<br />

Geweih und einem Schild in Form eines Schildkrötenpanzers<br />

dargestellt. Die Entführte blickt wehmütig<br />

zurück. Sinn macht die Darstellung, dass in der antiken<br />

Legende sich Neptun in einen Bock verwandelt hat,<br />

was hier durch das Geweih bestätigt wird. Theophane<br />

wird der Legende nach gemäß auf die Insel Crinissa<br />

verbannt. Der orientalische Legendenhintergrund<br />

wäre hier durch den Turbanhut des Mannes am Ufer<br />

erklärt.<br />

Vom Kupferstich weicht das <strong>Gemälde</strong> in mannigfachen<br />

Details ab. Der Maler hat die nach hinten verlaufende<br />

Bebauung am Ufer im Hintergrund dazu<br />

erfunden, den Burgturm mit Bäumen umstellt. Die<br />

weiteren klein wiedergegebenen Figuren am Ufer<br />

wurden weggelassen, dagegen hat der Maler einen<br />

schlanken Baum- und am rechten Bildrand ein Schiff<br />

zusätzlich ins Bild gesetzt.<br />

(1361041) (11)<br />

PAINTER OF THE 16TH CENTURY<br />

THE ABDUCTION BY A SEA MONSTER<br />

Oil on canvas.<br />

75 x 67 cm.<br />

The depiction is based on a copper engraving by<br />

Albrecht Dürer, ca. 1498 and titled The Miracle of<br />

the Sea.<br />

€ 85.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

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187<br />

FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

DIE PREDIGT JOHANNES DES TÄUFERS<br />

FLEMISH SCHOOL OF THE 16TH CENTURY<br />

THE PREACHING OF JOHN THE BAPTIST<br />

Öl auf Holz.<br />

97 x 135 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Das biblische Thema in eine weite Landschaft versetzt.<br />

Auf einer kleinen Lichtung auf einer Anhöhe vor<br />

einem Wald eine große Menschenansammlung, in<br />

deren Mittelpunkt Johannes der Täufer steht mit<br />

bräunlichem Fellgewand und einem roten Umhang,<br />

die beiden Hände im Redegestus ausgestreckt. Die<br />

um ihn herum versammelte Menschenmenge, zumeist<br />

in zeitgenössischer Kleidung des 16. Jahrhunderts, in<br />

allen <strong>Alte</strong>rsschichten, von der jungen hockenden Mutter<br />

im Vordergrund, die gerade ihrem Kind die Brust<br />

reicht, bis hin zu einem alten bärtigen, grauhaarigen<br />

Mann. Auch diverse Stände sind vertreten und an der<br />

Kleidung zu erkennen, von Regenten, wie das auffällig<br />

in der Mitte stehende Paar, er mit rot-weiß glänzender<br />

Pluderhose und in seiner rechten Hand einen Regentenstab<br />

haltend, sie in goldfarbenem Rock mit roten<br />

Querstreifen, ein Kind und ein Hündchen im Arm haltend,<br />

dazu einen Hut mit Federn tragend, links daneben<br />

ein Gelehrter mit Turban und einfach gekleidete<br />

Männer und Frauen. Auf der rechten Bildseite geht<br />

der Blick über eine weite Landschaft auf einen tiefer<br />

liegenden Fluss, in der auch die Taufe Jesu durch<br />

Johannes gezeigt wird. Rechts des Ufers auf der<br />

ansteigenden Bergkette sind eine Burganlage und<br />

eine Stadt silhouttenhaft erkennbar unter hohem<br />

wolkigen Himmel, der an einer Stelle aufreißt und<br />

gelbes Sonnenlicht durchläßt. Rest.<br />

(1361166) (18)<br />

Oil on panel.<br />

97 x 135 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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39


188<br />

PIETER BRUEGHEL D. J.,<br />

UM 1564 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERPEN<br />

Er war der Sohn des Malers Pieter Brueghel d. Ä. und<br />

dessen Ehefrau Majken. Er wurde wohl bei dem Landschaftsmaler<br />

Gillis van Conninxloo (1544-1607) in die<br />

Lehre gegeben. Im Jahr 1585 ist er als selbstständiger<br />

<strong>Meister</strong> in den Büchern der Lukasgilde in Antwerpen<br />

verzeichnet. In der Stadt unterhielt er auch ein größeres<br />

Atelier.<br />

BAUERNSTREIT BEIM KARTENSPIEL<br />

Öl in Lasurtechnik auf Holz.<br />

41,7 x 58,4 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen<br />

vom 2. Januar 2023.<br />

Stil und Auffassung der Darstellung zeigen deutlich,<br />

dass das <strong>Gemälde</strong> auf ein Werk des Vaters, Pieter<br />

Brueghel d. Ä. (1525-1569) zurückgeht. Die Motivübernahmen<br />

in Werken seines Sohnes vom Vater ist in<br />

der Familientradition keine Seltenheit. Charakteristisch<br />

für die Bildauffassung von Brueghel I ist das nahe<br />

Heranbringen der Figuren, wobei Personengruppen<br />

oft das gesamte Bildformat füllen. Dies ist auch hier<br />

der Fall und verleiht dem komisch-realistischen Sujet<br />

den besonderen Reiz. Schon der damalige Bildbetrachter,<br />

der ja der gehobenen Gesellschaft zugehörte, mag<br />

die Szenerie höchst humorvoll aufgenommen haben.<br />

Gezeigt ist eine Gruppe von Bauern, zu einem verwobenen<br />

Knäuel verstrickt, die nach einem Streift aufeinander<br />

losgegangen sind, wobei jeder gegen jeden<br />

schlägt. Die Figuren teilweise ineinander verhakt,<br />

während in diesem Durcheinander alle nur greifbaren<br />

Gegenstände als Prügelwaffen zum Einsatz kommen<br />

<strong>–</strong> Dreschflegel und Mistgabel, ebenso wie Weinkrüge<br />

oder Teller. Links im Bild ist ein etwas entfernter stehender<br />

Jüngling soeben dabei, zu einem Wurf auf die Raufbolde<br />

auszuholen. Vergeblich scheinen die Versuche<br />

der Frauen, die Raufbolde voneinander zu trennen.<br />

Eine umgestürzte Bank aus knorrigem Holz illustriert<br />

die Wildheit der Rauferei.<br />

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PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

CA. 1564 BRUSSELS <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERP<br />

PEASANTS FIGHTING OVER A GAME OF CARDS<br />

Die geballte Szenerie wird kompositorisch gerahmt<br />

durch Bäume an den Seitenrändern als Repoussoir.<br />

Sie spielt sich auf einem Dorfanger ab, der im Hintergrund<br />

strohgedeckte Hauser zeigt, dazwischen<br />

Personen, von denen eine herbeieilt und hilfeschreiend<br />

ihre Arme hochhält. Die Spielkarten, die verstreut<br />

auf dem lehmigen Boden liegen, heben sich<br />

farblich signifikant ab und verraten die Streitursache.<br />

Interessant ist die Frage nach dem Standpunkt des<br />

Beobachters des Geschehens. Ein Wirtshaus wird<br />

nicht gezeigt, jedoch verrät ein großes Fass, in der<br />

linken unteren Ecke angeschnitten, dass die Szene<br />

von der Schenke aus aufgefasst ist.<br />

Das Bildthema war schon in der Wirkungszeit von<br />

Pieter Brueghel d. Ä. so erfolgreich, dass es durch einen<br />

Stich von Lucas Vorstermann (1595-1675) Verbreitung<br />

fand. Darauf geht auch das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

zurück. Vergleicht man die bekannten Versionen, so<br />

zeigen sich jeweils markante Unterschieden in den<br />

Details. Pieter Brueghel II schuf allein schon 20 Versionen.<br />

Wie aus der beiliegenden Expertise hervorgeht,<br />

lassen sich dabei die Werke vor 1616 von denen<br />

danach abgrenzen. Dabei ist die Nähe zu einem<br />

Werk im Philadelphia Museum of Art zu erkennen,<br />

das nach 1616 datiert wird. A.R.<br />

Literatur:<br />

Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J., Die <strong>Gemälde</strong> mit<br />

kritischem Œuvrekatalog, 2 Bde. Lingen 2000, Klaus<br />

Ertz und Christa Nietze.Ertz, Jan Brueghel d. Ä. Die<br />

<strong>Gemälde</strong> mit kritischem Œuvrekatalog, 4 Bde. Lingen<br />

2008-10. (1360401) (11)<br />

Oil in glazing technique on panel.<br />

41.7 x 58.4 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen dated 2 January 2023.<br />

The style and concept of the depiction clearly show<br />

that the painting is based on a work by his father,<br />

Pieter Brueghel the Elder (1525 <strong>–</strong> 1569). It is not uncommon<br />

in the family tradition for the son to adopt<br />

motifs by his father. Characteristic of Brueghel I’s approach<br />

to painting is the close-up view of the figures,<br />

with groups of figures often filling the entire picture<br />

format. This is also the case in the painting on offer for<br />

sale here and adds special appeal to the comic-realistic<br />

subject. The subject of the painting was already very<br />

successful during Pieter Brueghel the Elder’s career<br />

and was circulated in an engraving by Lucas Vorstermann<br />

(1595 <strong>–</strong> 1675). The painting on offer for sale here<br />

is also based on this. A comparison of the known versions<br />

shows significant differences in the details. Pieter<br />

Brueghel II himself created 20 versions. As can<br />

be seen from the enclosed expert’s report, the works<br />

before 1616 can be distinguished from those after.<br />

The closeness to a work held at the Philadelphia<br />

Museum of Art, which is dated after 1616, is apparent.<br />

€ 100.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

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189<br />

PIETER BRUEGHEL D. Ä.,<br />

UM 1525 <strong>–</strong> UM 1569<br />

DER KALVARIENBERG<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

89,5 x 108 cm.<br />

In profiliertem Holzrahmen.<br />

In einer hügeligen Komposition in absteigender Keilform<br />

sehen wir den sogenannten Kalvarienberg, auf<br />

dem soeben das dritte Kreuz aufgestellt wird. Im Hintergrund<br />

die Stadtsilhouette von Jerusalem mit einem<br />

variantenreichen Himmel, da dieser gemäß der Bibel<br />

sich zu verdunkeln im Begriff ist. Die ausgewogene<br />

Komposition zeigt zahlreiche wohl verteilte Personen<br />

auf dem Berg Golgatha die teils trauern, teils kommunizieren<br />

und gestikulieren. Vergleichbar ist das<br />

<strong>Gemälde</strong> hinsichtlich der Gestaltungsweise der Personen<br />

etwa mit der Anbetung der Könige in den<br />

Königlichen Museen zu Brüssel oder auch der Kreuztragung<br />

Christi im Kunsthistorischen Museum in Wien,<br />

die hinsichtlich der gestaffelten Komposition, der im<br />

Vordergrund Trauernden (dort rechts, hier links) und<br />

der Pferde mit ihrem Zaumzeug gut als Vergleich herangezogen<br />

werden kann. Auch die in Wien befindliche<br />

Bekehrung des Paulus ist gut vergleichbar: Hier wie<br />

auch bei uns sehen wir die Rückenansichten der<br />

Pferde, die steile keilartige Komposition mit ihrer gesteigerten<br />

Dramatik und auch das die Komposition<br />

brechende Gewirr von Lanzen, das auch in dem hier<br />

angebotenen außergewöhn lichen <strong>Gemälde</strong> gut zu<br />

sehen ist. Auch zur Burggestaltung findet sich ein<br />

Vergleichsbild, nämlich „Die Elster auf dem Galgen“<br />

im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.<br />

Gutachten:<br />

Provenienzbestätigung der Provinciaal Vlaamse<br />

Kapucijnen über den Verkauf des <strong>Gemälde</strong>s am 15.<br />

Januar 1972, datierend 1. Februar 2007.<br />

Beglaubigter Auszug aus: De Antwerpsche Konstkamers<br />

/ Inventarissen van Kunstverzamelingen te<br />

Antwerpen in de 16e en 17e Eeuwen, J. Denuce, 1932,<br />

S. 15, Beglaubigung vom 30. Dezember 1987.<br />

Beglaubigter Auszug aus: Antwerpsch Archievenblad<br />

- uitgegeven bij opdracht van het Gemeentebestuur<br />

door den Dienst der Stadsarchieven, Tweede Reeks,<br />

6. Jahrgang 1931, S. 262.<br />

Anbei ein technischer Untersuchungsbericht von<br />

Edmond Florens, 25. August 1981, Brüssel.<br />

Provenienzbestätigung durch Edmond Florens vom<br />

27. August 1981.<br />

Gutachten von A. C. Roose, Brügge, 30. Juni 1975.<br />

Anbei ein Gutachten von Prof. S. Bergmans, Präsident<br />

der Académie Royale d‘Archéologie de Belgique, Brüssel,<br />

3. April 1975.<br />

Gutachten von Dr. Dr. Herbert Paulus, Erlangen, 1.<br />

April 1973, der zu dem Schluss kommt, dass es sich<br />

um eine <strong>Gemälde</strong>vorstudie Pieter Brueghel d. Ä.<br />

und seinen Gehilfen handelt.<br />

Provenienz:<br />

Vermutlich in der Sammlung von Philips van Valckenisse,<br />

dessen Nachlass am 10. April - 3. Mai 1614<br />

niederlegt wurde. Darin ist erwähnt eine „Lancworpige<br />

schilderye op doec, Cruycinge Ons Heeren.<br />

Vermutlich Sammlung des Gewürzhändlers Hendrik<br />

Bartels, 1672. Dort erwähnt „Een schilderey van de<br />

Cruyssingh Cristy. Van den ouden Breughel f. 150“.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> war Bestandteil der Sammlung<br />

eines Kapuzinerklosters und ist in die Sammlung<br />

zwischen 1852 und 1951 eingegliedert worden.<br />

Dort erworben durch einen Belgischen Industriellen<br />

am 15. Januar 1972, der das <strong>Gemälde</strong> 1974 von<br />

Edmond Florenzs restaurieren ließ und ihm die Herkunft<br />

am 26. August 1981 bestätigte.<br />

Literatur:<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist vermutlich schriftlich<br />

erwähnt in: De Antwerpsche Konstkamers / Inventarissen<br />

van Kunstverzamelingen te Antwerpen in<br />

de 16e en 17e Eeuwen, J. Denuce, 1932, S. 15.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist vermutlich schriftlich<br />

erwähnt in: Antwerpsch Archievenblad <strong>–</strong> uitgegeven<br />

bij opdracht van het Gemeentebestuur door den<br />

Dienst der Stadsarchieven, Tweede Reeks, 6. Jahrgang<br />

1931, S. 262.<br />

Vgl.: Gotthard Jedlicka, Pieter Brueghel, Erlenbach,<br />

1938, dort besonders auch das Kapitel zur Kreuztragung,<br />

S. 166 ff. (1361162) (13)<br />

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45


PIETER BRUEGHEL THE ELDER,<br />

CA. 1525 <strong>–</strong> CA. 1569<br />

THE CALVARY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

89.5 x 108 cm.<br />

Accompanied by a provenance confirmation of the<br />

Provinciaal Vlaamse Kapucijnen about the sale of the<br />

painting on January 15, 1972, dated February 1, 2007.<br />

Certified extract from: De Antwerpsche Konstkamers<br />

/ Inventarissen van Kunstverzamelingen te Antwerpen<br />

in de 16e en 17e Eeuwen, J. Denuce, 1932, p. 15,<br />

authenticated December 30, 1987. Authenticated<br />

extract from: Antwerpsch Archievenblad <strong>–</strong> uitgegeven<br />

bij opdracht van het Gemeentebestuur door den Dienst<br />

der Stadsarchieven, Tweede Reeks, 6th volume 1931,<br />

p. 262. Also attached a technical examination report<br />

by Edmond Florens, August 25, 1981, Brussels. Attached<br />

is an expert‘s report by A. C. Roose, Bruges,<br />

June 30, 1975. Also attached is an expert‘s report by<br />

Prof. S. Bergmans, President of the Académie Royale<br />

d’Archéologie de Belgique, Brussels, April 3, 1975.<br />

Also an expert‘s report by Dr. Dr. Herbert Paulus, Erlangen,<br />

April 1, 1973, who concludes that it is a painting<br />

preparatory study Pieter Brueghel the Elder and<br />

his assistants.<br />

Provenance:<br />

Probably in the collection of Philips van Valckenisse,<br />

whose estate was deposited on April 10 - May 3,<br />

1614. In it is mentioned a “Lancworpige schilderye<br />

op doec, Cruycinge Ons Heeren.<br />

Probably collection of the spice merchant Hendrik<br />

Bartels, 1672. There mentioned “Een schilderey van<br />

de Cruyssingh Cristy. Van den ouden Breughel f.<br />

150”.<br />

The present painting was part of the collection of a<br />

Capuchin monastery and has been incorporated into<br />

the collection between 1852 and 1951.<br />

Acquired there by a Belgian industrialist on January<br />

15, 1972, who had the painting restored by Edmond<br />

Florenzs in 1974 and confirmed its provenance on<br />

August 26, 1981.<br />

Literature:<br />

The present painting is probably mentioned in writing<br />

in: De Antwerpsche Konstkamers / Inventarissen van<br />

Kunstverzamelingen te Antwerpen in de 16e en 17e<br />

Eeuwen, J. Denuce, 1932, p. 15.<br />

The present painting is probably mentioned in writing<br />

in: Antwerpsch Archievenblad <strong>–</strong> uitgegeven bij opdracht<br />

van het Gemeentebestuur door den Dienst der Stadsarchieven,<br />

Tweede Reeks, 6. Year 1931, p. 262.<br />

€ 300.000 - € 400.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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190<br />

JAN BRUEGHEL D. Ä.,<br />

1568 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1625 ANTWERPEN<br />

Jan Brueghel d. Ä. war Sohn des Pieter Brueghels I<br />

(um 1525- um 1569) und der jüngere Bruder des Pieter<br />

Brueghels II (um 1564-1637/38). Seine Freundschaft<br />

mit Paul Bril (um 1554-1626) anlässlich des gemeinschaftlichen<br />

Aufenthaltes in Rom ist ebenso bekannt,<br />

wie seine Zusammenarbeit mit Johann Rottenhammer<br />

(1564-1625). Zurück in Flandern wurde er 1597<br />

Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, später deren<br />

Dekan. Auch sein Sohn Jan Brueghel d. J. setzte die<br />

Maltradition erfolgreich fort. 1604 in Prag, wirkte er<br />

anschließend für den Hof in Brüssel. Letztlich zeugt<br />

das Gruppenbild seiner Familie, gemalt von Peter Paul<br />

Rubens, vom Rang des Künstlers zu seiner Zeit (Courtauld<br />

Gallery London).<br />

SUMPFIGE WALDLANDSCHAFT MIT JÄGERN<br />

Öl auf Holz.<br />

30,5 x 43 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers, Tilburg,<br />

vom 14. Januar 2023, in Kopie. Dort ausführliche<br />

Literaturangaben. Die Expertise weist die Entstehungszeit<br />

des Bildes in die frühen Schaffensjahre, um 1588,<br />

vor der Reise nach Italien.<br />

Bereits der erste Blick verrät die hohe Qualität des<br />

<strong>Gemälde</strong>s. Dies sowohl was Komposition und Lichtauffassung,<br />

aber auch die Feinmalerei betrifft. Nicht<br />

zuletzt fällt hier die gut durchdachte Erzählweise der<br />

Staffagefiguren auf.<br />

Aus erhöhtem Betrachterstandpunkt wird der Blick in<br />

eine Waldlandschaft geführt, mit sumpfigem Grund<br />

seitlich und in eine Lichtung. Ein Eichenbaum beherrscht<br />

die linke Bildhälfte, der Stamm auffallend<br />

mehrfach gewunden. Rechts unten verläuft ein trockener<br />

Waldweg nach rechts und verschwindet hinter<br />

einem Baumstamm, der als Repoussoir den rechten<br />

Bildrand fungiert.<br />

Wie stets in Waldlandschaften des Malers heben sich<br />

die einzelnen Blätter der Baumkronen ab, so detailgenau,<br />

dass die Baumarten erkennbar werden, wie<br />

hier überwiegend die Eichen.<br />

Von besonderem Reiz, aber auch in exzellenter Feinmalerei<br />

sind die Staffagefiguren eingefügt. Hier sind<br />

es zwei Jäger mit Hund und ein rechts nach hinten<br />

gehender weiterer Jäger. Vor allem aber die nur bei<br />

näherer Betrachtung auszumachende Fauna. Einer<br />

der Jäger zielt mit seiner Flinte auf einen Storchvogel,<br />

der sich im Schilf versteckt hält. Ein kleines Waldkäuzchen<br />

auf einem Ast am Baum links, sowie zwei Enten<br />

zwischen Teichlilien und Seerosen darunter am Bildrand,<br />

gehören zu den Überraschungen, die das Bild<br />

für genauere Betrachtung bereithält.<br />

Die Beleuchtung von links setzt den gewundenen<br />

Eichenstamm in Szene, gleichzeitig die beiden Jäger,<br />

deren Rot in der Kleidung als Farbeffekte dienen. Der<br />

hellere Hintergrund der Waldschneise bietet als „pointde-vue“<br />

eine ferne Kirchturmspitze.<br />

Die beiliegende Expertise behandelt das <strong>Gemälde</strong> ausführlich<br />

und dokumentarisch, mit entsprechenden Liter<br />

a turangaben und Vergleichen. So etwa wird Brueghels<br />

„Hügelige Flusslandschaft mit Jägern“, welches im<br />

Städel Frankfurt hängt, genannt, in der sich ein nahezu<br />

identisch gemalter Flintenschütze befindet, oder die<br />

„St. Georgs- Kirmess“ aus einer Privatsammlung. Vor<br />

allem weist die Expertise auf den Zusammenhang des<br />

hier geschlängelt gewachsenen Eichenstamms mit<br />

einem Kupferstich von Hieronymus Cock nach Pieter<br />

Brueghel d. Ä., dem Vater des vorliegenden Bildes<br />

(„Flämische Waldlandschaft“).<br />

So wird auch hier die enge Beziehung der Brueghel­<br />

Familie und deren Werke anschaulich. Der Maler, der<br />

sowohl am Prager Hof Rudolphs II, als auch in Rom<br />

und Mailand wirkte, war für Auftraggeber höchsten<br />

Ranges, wie den Kardinal Borromeo ebenso wie für<br />

den Brüsseler Hof unter Albrecht und Isabella tätig,<br />

wo er erstmals dokumentiert ist. Der Maler, der an der<br />

Cholera starb, zählt zu den bedeutendsten Künstlern<br />

seiner Zeit. A.R.<br />

(1362171) (1) (11)<br />

Detailabbildungen<br />

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49


Detailabbildung Lot 190<br />

JAN BRUEGHEL THE ELDER,<br />

1568 BRUSSELS <strong>–</strong> 1625 ANTWERP<br />

SWAMPY FOREST LANDSCAPE WITH HUNTERS<br />

Oil on panel.<br />

30.5 x 43 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Jaco Rutgers,<br />

Tilburg, dated 14 January 2023 with extensive bibliography,<br />

in copy.<br />

The report suggests that the painting was created in<br />

his early creative years, ca. 1588, before his travels<br />

to Italy. Above all, the expert’s report points to the<br />

connection between the meandering oak trunk and<br />

a copper engraving by Hieronymus Cock after Pieter<br />

Brueghel the Elder, the father of the present painter<br />

(Flemish Forest Landscape). The close relationship<br />

between members of the Brueghel family and their<br />

works is evident in the painting on offer for sale here.<br />

€ 200.000 - € 280.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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191<br />

JAN BRUEGHEL D. J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

HOHER BLUMENSTRAUSS IN EINER CHINAVASE<br />

Öl auf Holz.<br />

58 x 40,5 cm.<br />

Verso gedruckter Aufkleber der Ausstellung im:<br />

„MUSEES ROYAUX DES BEAUX-ARTS DE BELGQUE<br />

Rue de Musée 9, 1000 Bruxelles“.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

Das Stillleben, in gefälligem Format, präsentiert vor<br />

nahezu schwarzem Hintergrund einen hoch gesteckten<br />

Strauß bunter Frühsommerblumen. Weiße Lilien und<br />

blaue Iris ragen am weitesten nach oben, und bei längerer<br />

Betrachtung zeigt sich, dass die Irisfarben oben<br />

mit dem Türkisblau der Vase unten eine kompositorische<br />

Verklammerung bilden. Dazwischen konkurrieren<br />

rote, rosafarbene und gelbe Blüten von Butterblumen,<br />

Strauchblüten und Löwenmaul, bereichert durch gefiederte<br />

Tulpen, Schachbrettblume und Türkenbund.<br />

Besonders fein und nahezu unauffällig lassen sich<br />

Libellen ausmachen. Etliche kleine Blüten sind auf die<br />

hellbraune Standfläche herabgefallen. Besonderes<br />

Interesse gilt der Vase. Im Interesse der Barockzeit<br />

waren solche Gefäße wertvolle Exportprodukte aus<br />

Asien. Die blaugrundige Balustervase mit ihrem eingezogenen<br />

Rundfuß zeigt gemaltes Blattwerk, dazwischen<br />

ein Vogel auf einem Felsen. Die geometrische<br />

Dekoration an der Vasenschulter imitiert ähnliche<br />

Formen chinesischen Porzellans.<br />

Jan Brueghel II, Sohn des Jan Brueghels d. Ä. und der<br />

Isabella de Jode, die zwei Jahre nach seiner Geburt<br />

starb, erhielt seine erste Ausbildung bereits zehnjährig<br />

bei seinem Vater, der damals bereits neben Peter<br />

Paul Rubens zu den meistgeachteten Malern seiner<br />

Zeit zählte. 1622 reiste er zusammen mit Philippe de<br />

Momper nach Mailand zu Kardinal Borromeo, dann<br />

nach Genua. 1623 unternahm er ohne Zustimmung<br />

des Vaters und des Kardinals eine Weiterreise per<br />

Schiff nach Sizilien, wo er mit seinem Freund Anton<br />

van Dyck zusammentraf. Über Genua und Mailand<br />

führte ihn sein Weg nach Turin, Lyon, Paris und<br />

schließlich nach Antwerpen. Als Dekan der Lukasgilde<br />

erlebte er ab 1630 den Höhepunkt seiner Karriere.<br />

Er setzte die Tradition seines Vaters fort, auch mit anderen<br />

Malern zusammenzuarbeiten, vor allem kennt<br />

man seine Blumengirlanden, die religiöse Themen<br />

von Kollegen umrahmen. In der Stilistik dieser Blumenwerke<br />

ist auch das hier vorliegende Stillleben zu sehen.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Jan Breughel der Jüngere (1601-1678):<br />

die <strong>Gemälde</strong> mit kritischem Œuvrekatalog, Luca-<br />

Verlag, Freren 1984.<br />

Vgl. Marie-Louise Hairs, Jean Breughel le jeune,<br />

peintre de fleurs, In: Revue Belge d’Archéologie et<br />

d’Histoire de l’art, Académie royale d’archéologie de<br />

Belgique, Bd 36, Nr. 1-2-3-4, Brüssel 1967, S. 57-74.<br />

Anmerkung:<br />

Gedruckter Aufkleber der Ausstellung: Mit maschinenschriftlichem<br />

Vermerk „Exposition / Fleurs, la<br />

nature et l‘mage / 1 <strong>–</strong> 24 Juin 1979 / MINISTERE<br />

de‘l EDUCATION NATIONALE et de la CULTURE<br />

Francise de port“ .A. R.<br />

(13621230) (11)<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

TALL BOUQUET OF FLOWERS IN CHINESE VASE<br />

Oil on panel.<br />

58 x 40.5 cm.<br />

Printed label of an exhibition on the back: “MUSEES<br />

ROYAUX DES BEAUX-ARTS DE BELGQUE Rue de<br />

Musée 9, 1000 Bruxelles”.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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192<br />

JAN BRUEGHEL D. J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

MARIA MIT DEM KINDE IM BLUMENKRANZ<br />

Öl auf Holz.<br />

39 x 27,7 cm.<br />

Verso mit altem Etikett.<br />

In profiliertem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

Vor tiefschwarzem Hintergrund ein für Jan Brueghel d. J.<br />

typischer, fein gemalter, in polychromer Farbgebung<br />

dargestellter Blumenkranz, der variantenreich Nelken,<br />

Rosen, Narzissen, Tulpen, Maiglöckchen und zahlreiche<br />

weitere Blumen nebst kleineren Insekten darstellt.<br />

Zentral polychrom ein hochovales Medaillon mit Maria<br />

und dem Kinde.<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

MADONNA AND CHILD IN FLORAL WREATH<br />

Oil on panel.<br />

39 x 27.7 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Literatur:<br />

Vgl. Dr. Klaus Ertz, Jan Brueghel d.J., Die <strong>Gemälde</strong>,<br />

Freren 1984.<br />

Konrad Renger, Flämische Malerei des Barock in<br />

der <strong>Alte</strong>n Pinakothek, München und Köln 2002.<br />

(13621229) (13)<br />

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193<br />

PIETER COECKE VAN AELST D. Ä.,<br />

1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRÜSSEL,<br />

(ZUG.) UND SEINE WERKSTATT<br />

DAS LETZTE ABENDMAHL<br />

PIETER COECKE VAN AELST THE ELDER,<br />

1502/07 AALST <strong>–</strong> 1550 BRUSSELS,<br />

(ATTRIBUTED) AND HIS WORKSHOP<br />

THE LAST SUPPER<br />

Öl auf Holz.<br />

66 x 88 cm.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> zeigt einen Innenraum mit großem<br />

Tisch und weißer Decke, im Zentrum sitzend Jesus,<br />

umgeben von den zwölf Aposteln, unmittelbar nachdem<br />

dieser ihnen beim letzten gemeinsamen Essen<br />

am Vorabend seiner Kreuzigung gesagt hatte „Einer<br />

von Euch wird mich verraten.“ (Neues Testament Mt<br />

26,21). Das <strong>Gemälde</strong> geht auf die berühmteste Darstellung<br />

des letzten Abendmahls des italienischen<br />

Malers Leonardo da Vinci (1452-1519) zurück; sie<br />

schmückt die Nordwand des Refektoriums des Dominikanerklosters<br />

Santa Maria delle Grazie in Mailand.<br />

Die Jesus umgebenden Apostel sind teils in ein Gespräch<br />

verwickelt, teils nachdenklich blickend. Im Vordergrund<br />

rechts, an einem leicht umkippenden Hocker<br />

stehend, Judas in gelb-grüner Gewandung, auf dem<br />

Hocker den Geldbeutel als Lohn für den Verrat festhaltend,<br />

dabei Jesus anblickend und mit seinem rechten<br />

Finger auf sich zeigend, um zu fragen „War ich es Jesus?“.<br />

Im Vordergrund auf dem gekachelten Boden<br />

zwei spielende Hunde sowie am rechten Bildrand eine<br />

kleine Obstschale und linksseitig ein großer Korb mit<br />

Früchten. Nach links führt über einen kleinen Treppenabsatz<br />

ein Gang aus dem Raum hinaus ins Freie, in<br />

dem eine Figur Krüge für das Mahl hereinträgt. Die<br />

Apostel in teils kräftiger farbiger Kleidung, die, ebenso<br />

wie Jesus, durch die Beleuchtung besonders hervorgehoben<br />

wird gegenüber dem dunkleren Hintergrund.<br />

Auf dem Werk von da Vinci sind die Apostel alle zu<br />

Seiten Jesu zu finden, ferner auch keine Gegenstände<br />

oder Hunde im Vordergrund.<br />

Es existieren zahlreiche Wiederholungen durch den<br />

Künstler sowie dessen Werkstatt, die sich teils in großen<br />

Museen befinden, aber auch auf dem Markt angeboten<br />

werden. Die auffälligsten Unterschiede zwischen<br />

der hier vorliegenden Version und den meisten<br />

anderen sind das vereinfachte Schachbrettmuster des<br />

Bodens, der fast schwarzbraune Hintergrund der beiden<br />

Wände seitlich des mittleren Fensters und die<br />

starke Farbigkeit der Kleidungsstücke. Durch das Fenster<br />

im Hintergrund ist ein Torbogen zu erkennen, der<br />

auch von anderen Versionen abweicht. In den links<br />

und rechts davon liegenden verzierten Fenstern sind<br />

große Medaillen zu erkennen, auf denen linksseitig<br />

die Ermordung Kains sowie rechtsseitig die Geschichte<br />

von David und Goliath wiedergegeben werden.<br />

<strong>Teil</strong>s werden die Darstellungen vertauscht wiedergegeben.<br />

(1360631) (18)<br />

Oil on panel.<br />

66 x 88 cm.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

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194<br />

GIAMPIETRINO,<br />

EIGENTLICH „GIOVANNI PIETRO RIZZOLI“,<br />

TÄTIG 1495 <strong>–</strong> 1540, KREIS DES<br />

MARIA MAGDALENA<br />

GIAMPIETRINO,<br />

ALSO KNOWN AS “GIOVANNI PIETRO RIZZOLI”,<br />

ACTIVE 1495 <strong>–</strong> 1540, CIRCLE OF<br />

MARY MAGDALENE<br />

Öl auf Holz. <strong>Teil</strong>parkettiert.<br />

69,5 x 51,5 cm.<br />

In verziertem Ädikularahmen.<br />

Vor einer aus mehreren Steinplatten aufeinanderliegenden<br />

Wand an einem Felsentisch stehend<br />

wiedergegeben, die Heilige Maria Magdalena im<br />

Dreiviertelbildnis. Sie hält ihre Arme mit den langen<br />

zarten Fingern vor der Brust über Kreuz, während<br />

das Lockenhaar den nackten Oberkörper bedeckt.<br />

Sie hat rötliche Lippen und mit ihren hellbraunen<br />

Augen blickt sie aus dem Bild auf den Betrachter<br />

hinaus. Vor ihr auf dem Stein befindlich das grau-silberne<br />

Salbgefäß mit Deckel. Um ihr Haupt trägt sie<br />

einen dünnen schmalen goldenen Nimbus, zudem<br />

sind ihre langen Haare mit zahlreichen goldfarbenen<br />

Strähnen versehen. Rest., Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> weist, wie viele Maler im Kreis um<br />

und nach Leonardo da Vinci (1452-1519) auch dessen<br />

entsprechende stilistische Merkmale auf. Ein <strong>Gemälde</strong><br />

mit fast identischem Motiv befindet sich in der<br />

Kathedrale von Burgos Spanien. (13621211)<br />

Oil on panel. Partially parquetted.<br />

69.5 x 51.5 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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195<br />

LUCA GIORDANO,<br />

1634 NEAPEL <strong>–</strong> 1705 EBENDA, ZUG.<br />

DER HEILIGE ANTONIUS DER EINSIEDLER<br />

MIT „ANTONIUSFEUER“<br />

Öl auf Leinwand.<br />

76 x 72 cm.<br />

Zuweisung an den Maler durch freundliche Mitteilung<br />

von Prof. Nicola Spinosa.<br />

In den meisten Darstellungen, etwa bei Hieronymus<br />

Bosch (um 1450-1516) oder David Teniers (1582-<br />

1649), wird Antonius als von Verführungen geplagter<br />

Einsiedler gezeigt. Hier dagegen stellt der Maler ihn<br />

im Halbbildnis vor, als bärtigen <strong>Alte</strong>n im Ordenskleid,<br />

erkennbar durch seine Attribute Glöckchen und Feuer.<br />

Glöckchen oder Glocke ist in allen Darstellungen stets<br />

gezeigt, was auf den alten Brauch zurückgeht, dass<br />

die Antonius-Mönche ein sogenanntes „Antoniusschwein“<br />

mit Glocke den Bauern unentgeltlich zur<br />

Mast überlassen haben.<br />

Hier im Bild jedoch ist, neben der Glocke an einem<br />

Stab rechts, in seltener Weise auch ein Feuer gezeigt,<br />

das auf einem Buch, wohl der Bibel liegt. Als im 11.<br />

Jahrhundert eine Seuche ausbrach, widmeten sich<br />

die Antonitermönche der Krankenpflege. Attribut wurde<br />

das sogenannte „Antoniusfeuer“. Heute weiß<br />

man, dass es sich hierbei um Vergiftungen durch Mutterkorn<br />

gehandelt hat. Gebete zum Heiligen Antonius,<br />

die Krankenpflege der Antoniter und der Schweineglöchen-Brauch<br />

machten Antonius zum verehrten<br />

Schutzpatron der Landwirte und des Viehs.<br />

Antonius der Einsiedler, in Queman in Ägypten geboren,<br />

verteilte sein Vermögen und wurde durch seine<br />

Abgewandtheit vom paganen Leben zum Vorbild für<br />

mönchische Lebensweise. Ehemals Bischof von Alexandrien,<br />

ging er in die Einsiedelei. Seine Vita haben die<br />

Kirchenlehrer des vierten Jahrhunderts, Athanasius<br />

und Eusebius von Caesarea überliefert. In der Kirchentradition<br />

wird er auch als Antonius der Große bezeichnet.<br />

Luca Giordano, Sohn eines neapoletanischen Malers<br />

und Kunsthändlers, hat wohl bei Jusepe de Ribera<br />

(1591-1652) studiert, war Lucas Vater doch auch<br />

Freund und Trauzeuge des Spaniers Riberas. Dessen<br />

Stileinfluss ist auch in vorliegendem <strong>Gemälde</strong> nicht<br />

zu verkennen. In ähnlicher Hell-Dunkel-Manier, des<br />

„Tenebroso“, bei Betonung der braunen Farbigkeit<br />

kennen wir von Giordano noch etliche weitere Halbbildnisse<br />

bedeutender Gestalten, wie „Plato“, „San<br />

Sebastian mit Buch“, der „Hl. Petrus“, ein <strong>Gemälde</strong><br />

nach dem ein Stich weit verbreitet wurde. Ferner „Hl.<br />

Markus“ oder Philosophen, wie „Heraklit“ und „Thales“.<br />

In den späteren Werken werden Einflüsse von Mattia<br />

Preti (1613 <strong>–</strong> 1699), Pietro da Cortona (1596 <strong>–</strong> 1669) und<br />

Giovanni Lanfranco (1582 <strong>–</strong> 1647) deutlich. Die hohe<br />

Bedeutung seines Wirkens zeigt sich nicht zuletzt in<br />

den großen Werken, wie im Dom von Neapel und<br />

zahlreichen weiteren dortigen Kirchen, sowie in berühmten<br />

Sammlungen und Museen weltweit.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Oreste Ferrari und Giuseppe Scavizzi, Luca<br />

Giordano. L’opera completa, 2 Bände, Electa, Neapel,<br />

Erstveröffentlichung 1966, Neuauflage 2000.<br />

V. Pacelli, Inediti di Luca Giordano, in: Napoli, l’Europa.<br />

Ricerche di storia dell’arte in onore di Ferdinando Bologna,<br />

Hrsg. F. Abbate, F. Sricchia Santoro, Catanzaro<br />

1995, S. 243, Abb.<br />

Vgl. D. M. Pagano, in: Luca Giordano 1634 <strong>–</strong> 1705,<br />

Ausstellungskatalog, Hrsg. W. Seipel, Neapel/ Wien<br />

2001.<br />

Vgl. Oreste Ferrari, Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano:<br />

nuove ricerche e inediti, Neapel 2003.<br />

(1360301) (11)<br />

LUCA GIORDANO,<br />

1632 NAPLES <strong>–</strong> 1705 IBID., ATTRIBUTED<br />

SAINT ANTHONY AS HERMIT WITH<br />

SAINT ANTHONY’S FIRE<br />

Oil on canvas.<br />

76 x 72 cm.<br />

Attribution to the artist by kind communication<br />

from Professor Nicola Spinosa.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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196<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 JÁTIVA, VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL, ZUG.<br />

CHRISTUS VOR DER KREUZIGUNG<br />

Öl auf Leinwand.<br />

234 x 180 cm.<br />

Das großformatige Altarblatt gibt die Szenerie in hoher<br />

Dramatik wieder, dies vor allem durch den betonten<br />

Hell-Dunkel-Kontrast. Jesus, nur mit einem Lendentuch<br />

bekleidet und hell erleuchtet, erhält besonderes<br />

Augenmerk vor dem dunklen Hintergrund und den<br />

verschattet wiedergegebenen Begleitfiguren. Jesus<br />

ist hier nach links sitzend wiedergegeben, die Beine<br />

parallel gestellt, in einer Z-förmigen Haltung, die<br />

durch den linken Arm nach rechts oben weitergeführt<br />

wird. Das rechte Handgelenk trägt noch das Fesselseil,<br />

während der linke Oberarm von einem dahinterstehenden<br />

Mann hochgehalten wird. Der Blick Jesu<br />

ist mehr fragend als leidend nach oben gerichtet, augenscheinlich<br />

um noch einen rettenden Hinweis von<br />

Gottvater zu erhalten. Drei Figuren an der linken Bildseite,<br />

darunter ein stehender Römer in Rüstung sowie<br />

ein Knecht, der bereits eine Holzbohrung am Kreuz<br />

vornimmt. Diese erfahren die Beleuchtung ebenso<br />

von links oben. Entgegen dem Ernst der Darstellung<br />

und entgegen der Gesichter der handelnden Figuren<br />

erscheint der Jüngling rechts hier lachend, was der<br />

Szenerie insgesamt besondere Brisanz gibt. Der Maler<br />

hat ganz offensichtlich den Unverstand des Jünglings<br />

hier zum Ausdruck bringen wollen. Höchst durchdachte<br />

Komposition, qualitätvolle Ausführung.<br />

(1340751) (11)<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES,<br />

ATTRIBUTED<br />

CHRIST BEFORE CRUCIFIXION<br />

Oil on canvas.<br />

234 x 180 cm.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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197<br />

GUIDO RENI,<br />

1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 EBENDA, WERKSTATT<br />

DIE HEILIGE MARIA MAGDALENA MIT ENGELN<br />

GUIDO RENI,<br />

1575 BOLOGNA <strong>–</strong> 1642 IBID., WORKSHOP OF<br />

SAINT MARY MAGDALENE WITH ANGELS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

156 x 129 cm.<br />

Maria Magdalena als Büßerin im Eingang einer Höhle<br />

sitzend, durch die der Blick auf eine Landschaft und<br />

auf den hohen hellblauen Himmel fällt. Sie sitzt mit<br />

ihren langen dunkelblonden Haaren in einem weißen<br />

Gewand, das den Brustbereich frei lässt, und rötlichem<br />

Umhang auf einem Felsstück und hat ihren Kopf zurück<br />

gelehnt; dabei stützt sie sich mit ihrer rechten<br />

Hand ab. Ihren linken Arm hat sie ausgestreckt und<br />

ihre Hand ruht dabei auf einem Schädel, der auf einem<br />

weiteren Felsstück liegt. Sie hat ein feines, fast<br />

weißes Inkarnat und mit ihren dunklen Augen blickt<br />

sie reumütig zum Himmel in dem zwei große nackte,<br />

geflügelte Engel mit einem orangefarbenem Band zu<br />

erkennen sind, die auf sie herabschauen. Qualitätvolle,<br />

minutiös ausgearbeitete Malerei in zarten, weichen<br />

Farbtönen.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

156 x 129 cm.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

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Es existieren mehrere Fassungen dieses <strong>Gemälde</strong>s,<br />

darunter eine der Galleria Nazionale d’Arte Antica<br />

(Palazzo Barberini), Rom, bei der zusätzlich ein aufgestelltes<br />

Kruzifix neben dem Schädel zu sehen ist.<br />

Anmerkung:<br />

Guido Reni war einer der berühmtesten und bedeutendsten<br />

Künstler des 17. Jahrhunderts. Er wirkte<br />

vor allem in seiner Heimatstadt und in Rom und war<br />

der Hauptvertreter eines barocken Klassizismus in<br />

der Malerei. Renis Geldknappheit aufgrund seiner<br />

Spielsucht führte teils zu einer Art Serienproduktion,<br />

beispielsweise gibt es jeweils mehrere, oft leicht<br />

abgewandelte Versionen von Renis Himmelfahrt<br />

Mariä oder/und Immaculata, ebenso wie Maria<br />

Magdalenas. Einige dieser <strong>Gemälde</strong> entstanden zum<br />

<strong>Teil</strong> unter Mithilfe oder gänzlich von seiner Werkstatt.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist jedoch von hervorragender<br />

Qualität, so dass es ihm und seiner Werkstatt<br />

auch zugeschrieben werden könnte. (1360391) (18)<br />

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198<br />

SALVATOR ROSA,<br />

1615 NEAPEL <strong>–</strong> 1673 ROM<br />

DER MATHEMATIKER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

117 x 92,5 cm.<br />

In mit vergoldeten Reliefs verziertem Profilrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa.<br />

Dieses eindrucksvolle Bildnis eines Mathematikers<br />

steht am Schnittpunkt verschiedener Typologien, die<br />

für das Schaffen von Salvator Rosa von zentraler Bedeutung<br />

sind: die abstrahierten Bilder von antiken<br />

Philosophen, Gelehrten und Wissenschaftlern in der<br />

Tradition von Ribera; die konzeptuelle, philosophische<br />

Malerei, die in der Mitte des 17. Jahrhunderts auch<br />

dank der Verbreitung des Stoizismus in Mode war;<br />

und vielleicht das Selbstportrait (wenn sich diese Vermutung<br />

für unsere Leinwand voll und ganz bestätigen<br />

ließe), das er eifrig und auf unterschiedlichste Weise<br />

praktizierte. Der beste, wenn auch nicht endgültige<br />

Beleg für die faszinierende Hypothese, dass Rosa<br />

sich hier selbst darstellen (und verklären) wollte, ist das<br />

Selbstbildnis, das sich heute im Musée des Beaux- Arts<br />

in Straßburg befindet, wo wir ihn in den Vierzigern finden<br />

müssten, also einige Jahre jünger, als unser <strong>Gemälde</strong><br />

vermuten lässt (siehe Vergleichsabbildung, erworben<br />

1987). In diesem raffinierten Werk, einem Idealbild und<br />

gleichzeitig einem lebendigen und konkreten Porträt,<br />

kommen das distanzierte Desinteresse an weltlichen<br />

Dingen, die absolute Konzentration auf den Gegenstand<br />

der eigenen Meditation, aber auch die vitale<br />

Energie des Denkens in seiner Entwicklung in einer<br />

einzigartigen Mischung zum Ausdruck.<br />

Interessante Vergleiche für unser <strong>Gemälde</strong> <strong>–</strong> stilistisch,<br />

ikonographisch, aber auch ideell <strong>–</strong> bieten Heraklit<br />

und Demokrit aus dem Kunsthistorischen Museum in<br />

Wien, der Philosoph mit dem Schädel aus dem Christ<br />

Church College, Oxford, und der Belisarius aus Renishaw<br />

Hall in Stafford (Derbyshire).<br />

Provenienz:<br />

Ehemals in römischer Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Vgl.: Roy, Alain, Juni 2017, De Giotto à Goya. Peintures<br />

italiennes et espagnoles du musée des Beaux-Arts<br />

de Strasbourg. Musées de la ville de Strasbourg.<br />

S. 204-205. (1360557) (13)<br />

SALVATOR ROSA,<br />

1615 NEAPEL <strong>–</strong> 1673 ROM<br />

THE MATHEMATICIAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

117 x 92.5 cm.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Professor<br />

Nicola Spinosa.<br />

The comparison with a self-portrait of the artist in the<br />

Musée des Beaux-Arts, Straßburg, supports the hypothesis,<br />

the artist portrayed himself in the painting<br />

on offer for sale <strong>–</strong> although in a glorified manner.<br />

Provenance:<br />

Formerly in Roman private collection.<br />

€ 100.000 - € 200.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Vgl. Salvator Rosa Selbstportrait, Musée des Beaux Arts, Straßburg<br />

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199<br />

LEONELLO SPADA,<br />

1576 BOLOGNA <strong>–</strong> 1622 PARMA, ZUG.<br />

DIE ENTHAUPTUNG JOHANNES DES TÄUFERS<br />

LEONELLO SPADA,<br />

1576 BOLOGNA <strong>–</strong> 1622 PARMA, ATTRIBUTED<br />

THE BEHEADING OF SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

154 x 155 cm.<br />

In mit Goldornamenten dekoriertem profiliertem<br />

Rahmen.<br />

Johannes der Täufer wird in dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong><br />

caravaggesk beleuchtet und von vier Figuren hinterfangen.<br />

Herodias hält eine Schüssel, in der das Johanneshaupt<br />

ruhen wird, derart, dass sie momentan wie ein<br />

Nimbus wirkt. Links oben das Schwert, dass soeben<br />

im Schwingen begriffen ist, um das Haupt von dem<br />

Korpus zu trennen.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

154 x 155 cm.<br />

€ 65.000 - € 85.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Anmerkung:<br />

Die Todesumstände des Johannes des Täufers werden<br />

einerseits durch die synoptische Evangelien überliefert,<br />

aber auch außerbiblische Quellen äußern sich zu seinem<br />

Ableben (Die Jüdischen <strong>Alte</strong>rtümer des Flavius<br />

Josephus). Das Lukasevangelium erwähnt, dass<br />

Johannes von Herodes ins Gefängnis geworfen (Lk<br />

3,20) und von ihm enthauptet wurde (Lk 9,7-9 ). Bei<br />

anderen Synoptikern lesen wir eine durchaus reichhaltigere<br />

Perspektive der Ereignisse. Markus erwähnt<br />

(Mk 6,14-29) Herodes Antipas habe Johannes festnehmen<br />

lassen, weil dieser sehr offenkundig Kritik<br />

an seiner Lebensweise geäußert hatte. Herodes<br />

nämlich hatte die Frau seines Bruders Philippos,<br />

Herodias geheiratet, was in den Augen des Täufers<br />

gesetzwidrig war. Antipas hatte also seine Schwägerin<br />

zur Frau genommen, für Johannes den Täufer<br />

ein Unding. Die Schuld trifft bei Markus vor allem<br />

Herodias und ihre Tochter, während Herodes Antipas<br />

selbst vor Furcht gegenüber Johannes erfüllt gewesen<br />

sei, da dieser ein gerechter und heiliger Mann<br />

war (Mk 6,20.). Herodias musste also Herodes austricksen,<br />

indem sie ihre Tochter Herodes betören ließ,<br />

bis dieser ihr versprach zu geben, was sie wünsche,<br />

dies war er Kopf des Täufers Johannes, sodass<br />

Herodes Johannes köpfen ließ. Matthäus berichtet<br />

ähnliches und fügt noch hinzu, dass Matthäus wegen<br />

der Erfüllung seines Eides traurig gewesen sei<br />

(Mt 14,9).<br />

(1360556) (13)<br />

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69


Lot 199<br />

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71


200<br />

CARLO CERESA,<br />

1609 VALLE PREMBANA <strong>–</strong> 1679 BERGAMO, ZUG.<br />

DER ENGEL ERSCHEINT HAGAR UND ISMAEL<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

93,2 x 113,2 cm.<br />

In vergoldetem, vegetabil geschnitztem Barockrahmen.<br />

Nach der Geburt Isaaks entließ Abraham die Magd<br />

Hagar, die ihm den Sohn Ismael geboren hatte, der<br />

hier am unteren Bildrand in gewagter optischer Verkürzung<br />

zu sehen ist. In der Wüste verirrten sich Hagar<br />

mit Ismael, und sie drohten zu verdursten. Da sandte<br />

Gott den hier am linken Bildrand zu sehenden Engel,<br />

der ihnen einen Brunnen zeigte (Genesis 21,9-21).<br />

Provenienz:<br />

Sotheby’s, London, 8. Dezember 2016, Lot 156 als<br />

Carlo Ceresa mit Dank an Keith Christiansen für die<br />

Künstlerbestätigung anhand von Fotografien, dort<br />

ungerahmt.<br />

(1361822) (13)<br />

CARLO CERESA,<br />

1609 BREMBANA VALLEY <strong>–</strong> 1679 BERGAMO,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE ANGEL APPEARS TO HAGAR AND ISHMAEL<br />

Oil on canvas. Old relining.<br />

93.2 x 113.2 cm.<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s, London, 8 December 2016, lot 156 as Carlo<br />

Ceresa with thanks to Keith Christiansen for identifying<br />

the artist based on photographs, there unframed.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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73


201<br />

CESARE FRACANZANO,<br />

UM 1605 BISCEGLIE/ BARI <strong>–</strong> 1651 BARLETTA, ZUG.<br />

MOSES UND DAS WASSERWUNDER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

97 x 130 cm.<br />

In mit vegetabiler Zier und Festons gestaltetem Rahmen.<br />

Cesare war der Sohn von Alessandro Fracanzano, einem<br />

Bürger aus gehobenen Kreisen, der ebenfalls als Maler<br />

wirkte, wie auch sein Bruder Francesco Fracanzano<br />

(1612- um 1656). Dargestellt wird eine Erzählung des<br />

<strong>Alte</strong>n Testaments mit dem Auszug der Israeliten aus<br />

Ägypten, diese sind mit Moses an der Spitze noch<br />

immer in der Wüste unterwegs. Die Israeliten sind<br />

unzufrieden, da sie kein Wasser finden und haben. Als<br />

Moses und Aaron zur Stiftshütte gehen um zu beten,<br />

sagt Jehova zu Moses, er möge alle zusammenrufen<br />

und er solle vor dem ganzen Volk zu diesem Felsen<br />

reden, dann würde genug Wasser für alle Leute und<br />

ihre Tiere aus dem Felsen sprudeln. Daraufhin ruft<br />

Moses das Volk zusammen und schlägt zweimal mit<br />

einem Stab gegen den Felsen. Darauf kommt ein großer<br />

Wasserstrahl hervor und es gibt genug Wasser für<br />

Volk und Tiere.<br />

(1361823) (13)<br />

CESARE FRACANZANO,<br />

CA. 1605 BISCEGLIE/ BARI <strong>–</strong> 1651 BARLETTA,<br />

ATTRIBUTED<br />

MOSES STRIKING WATER FROM THE ROCK<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

97 x 130 cm.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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75


202<br />

NEAPOLITANISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DAS URTEIL DES SALOMO<br />

SCHOOL OF NAPLES,<br />

17TH CENTURY<br />

THE JUDGEMENT OF SOLOMON<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

131 x 184 cm.<br />

In schmaler Holzleiste.<br />

Ganz nah ist der Betrachter an das biblische Geschehen<br />

gerückt, während Salomon mit seinen Würdezeichen<br />

Krone und Zepter von einem roten Ehrentuch<br />

überfangen auf einem Thron sitzt. Die Darstellung<br />

geht zurück auf das Erste Buch der Könige 3,16 „Zu<br />

der Zeit kamen zwei Huren zum König und traten vor<br />

ihn und die eine Frau sprach ’Ach mein Herr, ich und<br />

diese Frau wohnten in einem Hause und ich gebar bei<br />

ihr im Hause und drei Tage nachdem ich geboren hatte,<br />

gebar auch sie und wir waren beide beieinander und<br />

kein Fremder war mit uns im Haus, nur wir beide, und<br />

der Sohn dieser Frau starb in der Nacht, denn sie hatte<br />

ihn im Schlaf erdrückt und sie stand in der Nacht auf<br />

und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als meine<br />

Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm und ihren<br />

toten Sohn legte sie in meinen Arm. Als ich des morgens<br />

aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da<br />

war er tot aber am Morgen sah ich ihn genau an und<br />

siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte“.<br />

Als die andere dementierte, sprach der König „Holt<br />

mir ein Schwert, teilt das lebendige Kind in zwei <strong>Teil</strong>e<br />

und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte“, der<br />

Frau jedoch, welche auf das Kind verzichten wollte,<br />

um es am Leben zu lassen, gab der König das Kind<br />

lebendig. Das Antlitz dieser Frau ist hier erleuchtet<br />

dargestellt und ganz nah an dem Säbel, der von einem<br />

jungen Mann im Vordergrund innegehalten wird, bereit,<br />

den Kopf des Säuglings vom Rumpf zu trennen.<br />

(1360394) (13)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

131 x 184 cm.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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203<br />

PIETRO DA CORTONA,<br />

1596 CORTONA <strong>–</strong> 1669 ROM, SCHULE DES<br />

RAUB DER SABINERINNEN<br />

PIETRO DA CORTONA,<br />

1596 CORTONA <strong>–</strong> 1669 ROME, SCHOOL OF<br />

THE RAPE OF THE SABINE WOMEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

182 x 243 cm.<br />

Ohne Rahmen (schmale Leiste).<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist in den Abmessungen kleiner als das<br />

Original mit 426 cm Breite, das der Maler in den Jahren<br />

1630/31 geschaffen hat. Nicht zufällig befindet sich das<br />

monumentale Bild im Museo Capitolino in Rom, denn<br />

das Kapitol und die geschilderte Szene stehen beide an<br />

der Wiege der Stadt Rom und damit des römischen<br />

Reiches. Bekanntlich schildert der Mythos, die Römer<br />

hätten nach der Gründung der Stadt ihren Mangel an<br />

Frauen durch Brautraub bei den benachbarten Sabinern<br />

ausgeglichen. Eine friedliche Verbrüderung der<br />

beiden Völker war angeblich das glückliche Ergebnis<br />

von Verhandlungen der beiden Anführer Romulus und<br />

Titus Tatius.<br />

Die Erinnerung an diesen Ursprung Roms wurde noch<br />

ein Jahrtausend später, vor allem in der Barockzeit in<br />

Bildwerken dokumentiert, wobei nicht die Waffengewalt,<br />

sondern die lustvolle Begehrlichkeit Thema geworden<br />

ist. Dies kommt auch hier in vorliegendem<br />

<strong>Gemälde</strong> zu Ausdruck. Taktischer Anlass der Entführung<br />

war ein Festgelage. So wird auch hier im Mittelgrund<br />

ein junger bärtiger Mann mit Bachuskranz im<br />

Haar gezeigt, wie er einem rauhaarigen <strong>Alte</strong>n dessen<br />

schöne Beute zu entreißen sucht. Hilferufend erhebt<br />

eine Sabinerin ihre Arme, nachdem sie von einem<br />

Römer hochgehalten wird. Die historische Legende<br />

hat auf allen Gebieten der Kunst bedeutende Werke<br />

hervorgebracht, bekannt vor allem die Plastiken des<br />

Giovanni da Bologna.<br />

Der Malstil Cortonas zeichnet sich stets durch großzügige<br />

Formen aus, die harmonisch erscheinen, wo<br />

immer es das Bildthema erlaubt. Die Vorliebe von<br />

Harmonie im Thema nimmt im Werk des Malers eine<br />

erkennbare Stellung ein. Dies zeigen beispielsweise<br />

die <strong>Gemälde</strong> „Hagar und der Engel“ um 1643, „Der<br />

Bund zwischen Jacob und Laban“ im Louvre Paris,<br />

„Das goldene Zeitalter“ im Palazzo Pitti in Florenz sowie<br />

„Heimkehr der Hagar“ im Kunsthistorischen Museum<br />

Wien. A.R.<br />

(1360451) (11)<br />

Oil on canvas.<br />

182 x 243 cm.<br />

Unframed.<br />

€ 45.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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204<br />

ITALIENISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

VENUS ERSCHEINT AENEAS UND ACATUS<br />

ALS JÄGERIN<br />

ITALIAN MASTER OF THE 17TH CENTURY<br />

VENUS APPEARS TO AENEAS AND ACATUS<br />

AS A HUNTRESS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

202 x 159 cm.<br />

In schmalem, vergoldeten Rahmen.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> zeigt in weiter Landschaft im Licht<br />

der untergehenden Sonne mit großen weißen Wolken<br />

die schöne Venus mit goldblondem Haar und altrosafarbenem<br />

Gewand, gehalten von einem prachtvollen<br />

Gürtel, an dem ein Köcher mit Pfeilen hängt;<br />

zudem trägt sie auf ihrem Rücken einen umgehängten<br />

Bogen. Sie begegnet Aeneas in Rüstung mit Helm,<br />

zwei Speere haltend, als er gerade das Land auskundschaftet.<br />

Er ist in Begleitung des Achates, welcher<br />

ebenso wie Venus auf einige Schwäne mit Handgestus<br />

hinweist, über die ein Adler kreist. Darstellung<br />

eines eher seltenen Motivs in frischer Farbgebung.<br />

(1360961) (3) (18)<br />

Oil on canvas.<br />

202 x 159 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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205<br />

NICOLAS TOURNIER,<br />

1590 MONTBÉLIARD <strong>–</strong> UM 1657 TOULOUSE,<br />

Bedeutender französischer Maler der Caravaggio-<br />

Nachfolge. Der italienische Stil des Malers erklärt sich<br />

aus seinem Aufenthalt zwischen 1619 und 1626 in<br />

Rom, woraufhin er nach Südfrankreich übersiedelte.<br />

1627 hielt er sich in Carcassonne und ab 1632 in Toulouse<br />

auf. Neben Simon Vouet (1590-1649), Valentin<br />

de Boulogne (1594-1632) und Nicolas Régnier (1590-<br />

1667) gilt er als einer der führenden französischen<br />

Caravaggisten. Nach einigen Quellen soll er bei de<br />

Boulogne gelernt haben, außerdem ist er beeinflusst<br />

durch den Caravaggisten Bartolomeo Manfredi (um<br />

1580-um 1620). Werke seiner Hand im Louvre, in Toulouse,<br />

im Prado sowie der Eremitage, aber auch in<br />

Museen der USA. Eine Ausstellung wurde dem Maler<br />

2001 in Toulouse gewidmet.<br />

GEFANGENNAHME CHRISTI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

116 x 147 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Maurizio Marini ist für die Zuschreibung an den genannten<br />

Künstler zu danken.<br />

Vor einer dunklen Hintergrundfolie die zentral caravaggesk<br />

beleuchtete Dreiviertelfigur Christi in einem weißen<br />

Schurz leicht nach rechts gerichtet. Die Gefangennahme<br />

(Matt. 26,47 - 52; Markus 14.43 - 47; Lukas<br />

22,47-51; Johannes 18,1-11) wird unmittelbar vor dem<br />

Betrachter vollzogen; zwei Männer sind im Begriff, die<br />

Hände des Christus mit einem Strick zu binden, während<br />

sie von zwei Geharnischten am Bildrand beaufsichtigt<br />

werden. Durch Marini kann das hier vorliegende<br />

großformatige <strong>Gemälde</strong> auf die Jahre 1619<br />

- 1626 datiert werden, also auf die Zeit, die Tournier<br />

nachweislich in Rom verbracht hat, wenngleich eine<br />

Chronologie mangels gesicherter datierter Werke dieser<br />

Zeit momentan nicht mit Gewissheit möglich ist.<br />

Literatur:<br />

V. Rossi in: Light and Shadow, Caravaggism in Europe,<br />

Ausstellungskatalog, Lampronti Gallery, Rom, 2015,<br />

Katalognummer 31, S. 88 - 89.<br />

Tra il Sacro e il Profano, Ausstellungskatalog durch<br />

Marcella di Martino, Lampronti Gallery, Januar 2020,<br />

Kat. Nr. 17, S. 42 - 43.<br />

Vgl.: B. Nicholson, Caravaggism in Europe, Turin, II,<br />

1979, S. 198, Nr. 630.<br />

Vgl.: A. Brejon de Lavergnée, Pour Nicolas Tournier<br />

sur son Sejour Romain, Paragone, Nr. 287, Januar<br />

1974, S. 44 - 55.<br />

Vgl.: A. Brejon de Lavergnée, in: Valentin et les<br />

Carava gesques Francais, Ausstellungskatalog,<br />

Rom <strong>–</strong> Paris, 1974, S. 106 <strong>–</strong> 121.<br />

Vgl.: Nicolas Tournier. 1590 - 1639. Un peintre caravagesque,<br />

Ausstellungskatalog, Musée des Augustins,<br />

Toulouse, 29. März - 1. Juli 2001, Paris / Toulouse<br />

2001.<br />

Vgl.: Pascal-François Bertrand et. al., Nicolas Tournier.<br />

Et la peinture caravagesque en Italie, en France et<br />

en Espagne, Tagungsband, Toulouse 2020.<br />

Vergleiche:<br />

Eine ähnliche Komposition Tourniers wird in den<br />

Musées Royaux des Beaux <strong>–</strong> Arts de Belgique in<br />

Brüssel verwahrt. Auch eine Vertreibung der Händler<br />

aus dem Tempel kann hinsichtlich der hell erleuchteten<br />

Mittelfigur kann gut als Vergleich herangezogen<br />

werden, auch wenn diese Figur eben nicht Christus<br />

selbst ist, der links am Rand erscheint (Christie‘s,<br />

Rom, 7. April 1987, lot 130).<br />

(1360555) (13)<br />

NICOLAS TOURNIER,<br />

1590 MONTBÉLIARD <strong>–</strong> CA. 1657 TOULOUSE<br />

THE TAKING OF CHRIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

116 x 147 cm.<br />

Maurizio Marini is to be thanked for identifying the<br />

above-mentioned artist for the present painting.<br />

€ 80.000 - € 100.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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206<br />

ENTFÄLLT<br />

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83


207<br />

FRANCESCO SOLIMENA,<br />

1657 CANALE DI SERINO <strong>–</strong> 1747 BARRA DI NAPOLI,<br />

ZUG.<br />

JAKOB UND RAHEL AM BRUNNEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

129 x 181 cm.<br />

In ebonisiertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Restaurierungsbericht von Anna<br />

Lucchini, Mailand, in Kopie.<br />

Darstellung eines gestuften Brunnenbereiches, an<br />

welchem Jakob sich bemüht Wasser zu schöpfen,<br />

während neben ihm Rahel sitzt, den Kopf auf ihren<br />

Handrücken stützend. Die altbiblische Szene nach<br />

dem ersten Buch Mose, Kapitel 29, schildert die erste<br />

Begegnung Jakobs und seiner späteren Gemahlin<br />

Rahel. Gezeigt ist, wie er, soeben aus Haran eingetroffen,<br />

für die junge Schäferin Rahel einen schweren<br />

Stein von der Brunnenöffnung hebt, damit sie ihre<br />

Tiere tränken kann.<br />

(1351591) (13)<br />

FRANCESCO SOLIMENA,<br />

1657 CANALE DI SERINO <strong>–</strong> 1747 BARRA DI NAPOLI,<br />

ATTRIBUTED<br />

JACOB AND RACHEL AT THE WELL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

129 x 181 cm.<br />

Accompanied by a restoration report by Anna Lucchini,<br />

Milan, in copy.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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85


208<br />

SIMONE BRENTANA,<br />

1656 VENEDIG <strong>–</strong> 1742 VERONA, ZUG.<br />

HERKULES TÖTET CACUS<br />

SIMONE BRENTANA,<br />

1656 VENICE <strong>–</strong> 1742 VERONA, ATTRIBUTED<br />

HERCULES KILLING CACUS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

123 x 62,5 cm.<br />

In ornamental verziertem Empire-Rahmen.<br />

Inmitten einer hügeligen Landschaft Cacus, unter einem<br />

Repoussoirbaum liegend und eine absteigende<br />

Diagonale bezeichnend. Die Darstellung geht auf eine<br />

Geschichte in der römischen Mythologie zurück. Cacus<br />

war ein riesenhafter mörderischer Räuber, der sich<br />

auf das Feuerspeien verstand und das Tor seiner Höhlenwohnung<br />

mit den Schilden und Knochen seiner Opfer<br />

dekorierte. Herkules trieb die Rinder des Geryon<br />

durch Italien und machte in der Nähe von Cacus Höhle<br />

Rast, was dieser nutzte, um zwei Rinder zu entwenden.<br />

Herkules machte den Täter ausfindig und erschlug<br />

ihn mit seiner großen Keule mit einem Schlag,<br />

wie hier gut zu erkennen ist.<br />

(1361811) (13)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

123 x 62.5 cm.<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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209<br />

LEANDRO BASSANO,<br />

1557 BASSANO DEL GRAPPA <strong>–</strong> 1622 VENEDIG,<br />

ZUG.<br />

DIE TIERE BETRETEN DIE ARCHE NOAH<br />

LEANDRO BASSANO,<br />

1557 BASSANO DEL GRAPPA <strong>–</strong> 1622 VENICE,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE ANIMALS ENTERING NOAH’S ARK<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

121 x 173 cm.<br />

In ornamental, verziertem bronziertem Rahmen.<br />

Dichte Komposition in einer teils hügeligen, teils ge birgigen<br />

Landschaft mit einem rechts liegenden Repoussoir<br />

baum, sowie einem weiteren Repoussoirbaum<br />

auf der linken Seite, hinter dem sich die Arche Noah<br />

erhebt. Das Gesicht Noahs ist im Inneren der Eintrittsluke<br />

gut sichtbar. Vor und unter dem Schiff zahlreiche<br />

Tiere und Figuren, welche paarweise im Begriff<br />

sind das Schiff zu betreten. Ein Paar Löwen ist bereits<br />

auf dem Steg nach oben zu sehen und die Bäume an<br />

den Bildseiten von zahlreichen Vögeln bevölkert. Eine<br />

weitere Bassano-Komposition mit den Bildmaßen<br />

226,5 x 226,5 cm wird im Wawel in Krakau verwahrt.<br />

Eine Komposition von Jacopo da Ponte Bassano<br />

(1510/15-1592), das gleiche Thema zeigend, befindet<br />

sich im Museo del Prado, Invent.nr. P000022.<br />

(1360922) (13)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

121 x 173 cm.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung Lot 209<br />

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89


210<br />

NICCOLÒ DE SIMONE,<br />

TÄTIG 1636 <strong>–</strong> 1655<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

BIBLISCHE SZENEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 128 x 156 cm.<br />

In dekorativen Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 23. April 2023 (in Kopie vorliegend).<br />

Die beiden <strong>Gemälde</strong> zeigen die Erzählungen von „Judith<br />

und Holofernes“ (Apokryphen des <strong>Alte</strong>n Testaments)<br />

und „David und Goliath“ (Samuel 17, 38-51<br />

und 18, 6-7); beiden gemeinsam ist das Thema der<br />

Enthauptung.<br />

Sestieri ordnet zeitlich beide Werke dem zweiten<br />

Viertel des 17. Jahrhunderts zu und zwar unter striker<br />

Einhaltung des spezifischen Genres der „Schlacht“.<br />

Beide Arbeiten sind ausgeführt in schnellem Pinselstrich,<br />

in überwiegend beige-brauner Farbigkeit, mit<br />

ausgeprägten Lichteinschnitten, bei der rote, blaue<br />

und weisse Kleidungsstücke und Fahnen farblich<br />

Akzente setzen.<br />

Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt im Vordergrund in abendlichem<br />

Licht die tobende Schlacht, teils zu Pferde, und<br />

im Hintergrund ein aufgebautes Zeltlager, während<br />

die links oben auf einem Gebäude stehende Judith in<br />

einem hellen Gewand mit blauem Umhang, umgeben<br />

von weiteren Figuren, in ihrer linken erhobenen Hand<br />

das mit einem Schwert von ihr abgetrennte Haupt des<br />

Heerführers Holofernes in die Höhe hält. Hinter ihr im<br />

Himmel eine dramatisch aufsteigende weisse Wolke<br />

mit mehreren Putti, die auf sie herabblicken.<br />

Das zweite <strong>Gemälde</strong>, als Gegenstück zu sehen,<br />

zeigt linksseitig ein Schlachtengetümmel mit Pferden<br />

und einer roten Fahne, im Hintergrund erneut ein Zeltlager,<br />

sowie in der linken unteren Ecke den kopflosen<br />

Körper des Goliath mit ausgestrecktem muskulösem<br />

rechten Arm. Rechtsseitig führt ein Weg vor den Mauern<br />

und Türmen einer Stadt entlang, an dessen oberem<br />

Ende der junge David steht, der auf einem nach oben<br />

gestreckten Stab das aufgespießte Haupt des Goliath<br />

hält. Im nächtlichen Himmel eine große dramatische<br />

Wolkendecke, in deren hellem Schein wiederum einige<br />

Putti zu sehen sind. Auch hier spielt die Enthauptung<br />

gegenüber der Darstellung einer Schlacht eher<br />

eine Nebenrolle. <strong>Teil</strong>s rest.<br />

(1361684) (2) (18)<br />

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NICCOLÒ DE SIMONE,<br />

ACTIVE 1636 <strong>–</strong> 1655<br />

A pair of paintings<br />

BIBLICAL SCENES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

128 x 156 cm each.<br />

Accompanied by an expert’s report by Giancarlo<br />

Sestieri, Rom, 23. April 2023, in copy.<br />

€ 35.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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91


211<br />

PIER FRANCESCO CITTADINI,<br />

1616 MAILAND <strong>–</strong> 1681 BOLOGNA, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT OBSTSCHALE UND BLUMENVASE<br />

PIER FRANCESCO CITTADINI,<br />

1616 MILAN <strong>–</strong> 1681 BOLOGNA, ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH FRUIT BOWL AND FLOWER VASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

84 x 114 cm.<br />

In profiliertem vergoldeten Rahmen.<br />

Auf einem Tisch stehend eine prall gefüllte Obstschale<br />

mit danebenliegenden Bergamotten, einer Tazza mit<br />

Sturzgläsern und einer links stehenden gefüllten<br />

Blumenvase, flankiert von kantigen Flaschen. Die<br />

Szenerie wird überfangen durch einen Brokatvorhang<br />

mit roten Quasten.<br />

(1362101) (13)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

84 x 114 cm.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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212<br />

JUAN DE ARELLANO,<br />

1614 <strong>–</strong> 1676, ZUG.<br />

Der spanische Stilllebenmaler war vornehmlich in<br />

Madrid tätig, wobei sein Werk neben Anregungen<br />

durch Jan Brueghel d.Ä. oder Daniel Seghers insbesondere<br />

von dem seinerzeit in Madrid hoch geschätzten<br />

Maler Mario Nuzzi, bekannt als Mario dei Fiori, beeinflusst<br />

wurde.<br />

BLUMENBOUQUET IN GLASVASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

62 x 51 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

JUAN DE ARELLANO<br />

1614 <strong>–</strong> 1676, ATTRIBUTED<br />

FLOWER BOUQUET IN GLASS VASE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

62 x 51 cm.<br />

€ 14.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Vor braunem Hintergrund, auf einer Ablage stehend,<br />

eine große bauchige Glasvase mit einem großen darinstehenden<br />

Blumenstrauß, der u.a. besteht aus gefiederten<br />

rötlichen Nelken, Chrysanthemen, blauer Ackerwinde,<br />

Löwenmäulchen und gelben Ringelblumen.<br />

Qualitätvolle farbenfrohe Darstellung.<br />

Provenienz:<br />

Christie’s, London, 11. Dezember 1987, The property<br />

of a gentleman, Lot 133.<br />

(1360936) (3) (18)<br />

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213<br />

ANDREA BELVEDERE,<br />

1652 NEAPEL <strong>–</strong> 1732 EBENDA, ZUG.<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN MIT MELONE<br />

UND BLUMENVASE<br />

Öl auf Leinwand, auf Hartfaser.<br />

90 x 145 cm.<br />

In ornamental verziertem Rahmen.<br />

Wir danken Prof. Dr. Dr. hc Jan De Maere für freundliche<br />

Hinweise betreffend der Zuweisung an genannten<br />

Künstler. Beigegeben ausführliche Dokumentation<br />

mit umfassenden Vergleichsbeispielen.<br />

Breit gelagerte Parklandschaft mit links vorne dargestellter<br />

figürlicher Fontäne in Form eines Putto mit<br />

Füllhorn, aus dem Wasser quillt. Auf ihm ein Papagei<br />

sitzend, der begierig auf das Früchtestillleben blickt.<br />

Dieses gebildet aus einer Melone, Weintrauben, Pfirsichen<br />

und Feigen, dahinter auf einem Podest eine<br />

prall gefüllte Blumenvase, deren Inhalt den Bildraum<br />

erobert. Links wie rechts ein Ausblick auf die Parklandschaft<br />

bzw. auf eine hügelige Landschaft in abendlichem<br />

Licht mit Ruinenstaffage.<br />

(1361174) (13)<br />

ANDREA BELVEDERE,<br />

1652 NAPLES <strong>–</strong> 1732 IBID., ATTRIBUTED<br />

FRUIT STILL LIFE WITH MELON<br />

AND FLOWER VASE<br />

Oil on canvas, on hardboard.<br />

90 x 145 cm.<br />

We would like to thank Professor Dr. Dr. hc Jan De<br />

Maere for his kind advice regarding the attribution to<br />

the artist. Extensive report with comparative examples<br />

enclosed.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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97


214<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 <strong>–</strong> 1629<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT AUFFINDUNG<br />

DES MOSES<br />

Öl auf Holz.<br />

105 x 150 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

In betontem Großformat ist das <strong>Gemälde</strong> angelegt,<br />

und schafft damit eine mit vielen Bildelementen angereicherte<br />

Landschaftsdarstellung in die zugleich eine<br />

biblische Szenerie eingefügt ist. Derartige Kombinationen<br />

von Landschaft und Bibelmotiv war schon bei<br />

Jan Brueghel vorbereitet und wurde äußerst beliebt.<br />

Die Vorliebe für Staffagefiguren dieser Art erklärt sich<br />

aus der Tradition der Schule des Jan Brueghel.<br />

Allerdings hebt sich das vorliegende Werk in zweierlei<br />

Hinsicht von solchen Vorbildern ab. Einmal ist es die<br />

Bildgröße, die weit über die Formate hinausgeht, die<br />

wir in der Brueghel-Tradition finden, andererseits hat<br />

der Maler hier äußerst mutig die biblische Szene völlig<br />

neu interpretiert:<br />

Der Maler erfindet hier eine völlig neue Situation denn<br />

die „Auffindung des Moses“ wird in der Bildtradition<br />

ausnahmslos dem Wortlaut der Bibel entsprechend<br />

dargestellt, dass es die Pharaonentochter selbst ist,<br />

die mit ihrer Magd das Körbchen aus dem Nil holt.<br />

Hier dagegen ist es ein in Rot gekleideter Edelmann,<br />

mit umgegürtetem Schwert und auffällig hohen roten<br />

Hutfedern, der am gegenüberliegenden Ufer steht<br />

und das aufgefundene Kästchen mit dem Kind hält.<br />

Prinzessin und Hofgesellschaft ziehen zwischen<br />

Bäumen herab an den Fluss. Nahezu feierlich zieht<br />

die Hofgesellschaft wie zu einem Empfang ans Ufer,<br />

und die gesamte Szenerie wird bühnenhaft, nahezu<br />

bedeutungsgebend gerahmt durch die Baumwipfel,<br />

die von beiden Seiten hereinragen.<br />

In der hügeligen Landschaft werden vor allem die<br />

Burganlagen und eine sich weit in den Hintergrund<br />

fortsetzende Häusergruppe betont. Alle diese Beobachtungen<br />

lassen den Schluss zu, dass es sich hier<br />

um einen höfischen Auftrag an den Maler gehandelt<br />

haben könnte, im Zusammenhang mit der Geburt<br />

eines Prinzen. Das Thema „Auffindung des Moses“<br />

wäre demnach als Bibelzitat genutzt worden, um<br />

einer adeligen Geburt Bedeutung zu verleihen.<br />

Der Maler war der Sohn und Schüler des Miniaturmalers<br />

Philipp Vinckboons, mit dem er schon jung<br />

nach Antwerpen, später nach Amsterdam zog. Der<br />

Malstil lässt die Tradition der Brueghels deutlich erkennen.<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 <strong>–</strong> 1629<br />

RIVERSCAPE WITH THE FINDING OF MOSES<br />

Oil on panel.<br />

105 x 150 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus<br />

Ertz, Lingen.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hermann Arthur Lier und Vinckboons David,<br />

In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40,<br />

Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 402 f.<br />

Vgl. Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz, David Vinckboons<br />

1576-1632. Monographie mit kritischem Katalog der<br />

Zeichnungen und <strong>Gemälde</strong>, Bd 10, Luca Verlag, Lingen<br />

2016. A.R. (13621226) (11)<br />

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99


215<br />

ELISABETH SELDRON,<br />

1674/76 <strong>–</strong> 1761<br />

KIRMESFEST MIT FEIERLICHER PROZESSION<br />

Öl auf gehämmerter, kräftiger Kupferplatte.<br />

28 x 39,9 cm.<br />

Verso im Schräglicht sichtbare Zeichen Kreuz zwischen<br />

„C + B“, sowie „113“, ferner „100 f.“ <strong>–</strong> wohl ehemaliger<br />

Kaufpreis von 100 Gulden.<br />

Ohne Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Mrs. Violette Doclo,<br />

Oudenaarde, Mai 2023, in Kopie.<br />

Eine unübersehbare Volksversammlung hat sich anlässlich<br />

eines Kirchweihfestes auf dem weiten Anger<br />

eines Städtchens eingefunden. In Gruppen, aber auch<br />

in tanzenden Paaren sind die Figuren ins Bild gesetzt.<br />

Beidseitig Giebelhäuser, ein Gebäude durch Fahne als<br />

Wirtshaus erkennbar. Davor Szene mit einem Trunkenen<br />

am Boden. In der rechten Ecke die Bühne eines<br />

Quacksalbers, der seine Elixiere mit Musikbegleitung<br />

eines Harlekins anpreist, umringt von Schaulustigen.<br />

Der rechten Häuserzeile entlang zieht eine Festprozession<br />

nach der im Hintergrund gezeigten Kirche,<br />

mit einem erhoben getragenen Bischof.<br />

Kirmesszenen waren in der Zeit höchst beliebt, wie<br />

zahlreiche ähnlichen Darstellungen auch aus der<br />

Brueghelfamilie und anderen Malern zeigen.<br />

Die Malerin Elisabeth Seldron war im den katholischen<br />

östlichen Niederlanden tätig. Zusammen mit Catharina<br />

van Sticheln wurde sie 1701 in Brüssel in der Gilde<br />

zugelassen. 1735 wurde sie Hofmalerin von Maria-Elisabeth<br />

von Österreich, der Tochter Kaiser Leopolds,<br />

die 1724 die Landvogtherrschaft über die südlichen<br />

Niederlande innehatte. Dies erklärt auch hier im Bild<br />

das Motiv einer katholischen Prozession mit Bischof<br />

in dem andernorts protestantischen Holland. Darüber<br />

hinaus war die Malerin auch für einen Bilderzyklus in<br />

der Kapuzinerklosterkirche Sankt Martin in Geraardsbergen<br />

beauftragt<br />

Elisabeth Seldron zählt zu den damals noch wenigen<br />

Frauen in der Malerei. Damit ist das <strong>Gemälde</strong> dazu<br />

ein wertvolles Dokument, wie auch für die religiösen<br />

Verhältnisse der Niederlande im 17./18. Jahrhundert.<br />

Ihre <strong>Gemälde</strong> wurden früher meist den Malern Theobald<br />

Michau, Matthijs Schoevvaerdts oder Franz Paul<br />

Ferg zugeschrieben. In der beiliegenden Expertise<br />

wurde das im vorliegenden Fall berichtigt.<br />

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ELISABETH SELDRON,<br />

1674/76 <strong>–</strong> 1761<br />

Literatur:<br />

Katlijne Van der Stighelen en Sabine van Cauwenberge,<br />

„Lijst van Zuid-Nederlandse kunstenaressen, circa<br />

1500-1800“, In: Els Kloek, Catherine Peters-Sengers<br />

en Esther Tobé (eds.), Vrouwen en kunst in de Republiek<br />

Een overzicht, 1998, S. 178-180.<br />

Katlijne Van der Stighelen und Mirjam Westen, Elck<br />

zijn waerom. Vrouwelijke kunstenaars in België en<br />

Nederland, 1500-1950, Ludion 1999, S. 203.<br />

Pieter Groenendijk, Beknopt biografisch lexicon van<br />

Zuid- en Noord-Nederlandse schilders, graveurs,<br />

glasschilders, tapijtwevers et cetera van ca. 1350<br />

tot ca. 1720, Groenendijk 2008.<br />

A.R. (1362107) (18)<br />

FAIR WITH A SOLEMN PROCESSION<br />

Oil on hammered, strong copper plate.<br />

28 x 39,9 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Mrs. Violette<br />

Doclo, Oudenaarde, May 2023, in copy.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Detailabbildung Lot 215<br />

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216<br />

PEETER GYSELS,<br />

1621 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1690/91 EBENDA<br />

Der Künstler war bekannt für seine Landschaften, Architekturkompositionen<br />

und Stillleben. Seine Landschaften<br />

im Stil Jan Brueghels d. Ä. (1568-1625) waren zu seiner<br />

Zeit sehr gefragt. Seine Landschaftsbilder sind farbenfroh<br />

und oft mit vielen Figuren bestückt. Im Jahr<br />

1649-1650 wurde er <strong>Meister</strong> der Antwerpener Gilde.<br />

WEITE HAFENLANDSCHAFT MIT<br />

BOCKWINDMÜHLE UND FIGUREN<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

38,5 x 50,7 cm.<br />

Rechts auf Paket monogrammiert „G Y“.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

PEETER GYSELS,<br />

1621 ANTWERP <strong>–</strong> 1690/91 IBID.<br />

VAST HARBOUR LANDSCAPE WITH POST MILL<br />

AND FIGURES<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

38.5 x 50.7 cm.<br />

Monogrammed lower right on package “G Y”.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Im blau-gelblich schimmernden Licht der untergehenden<br />

Sonne eine weite Flusslandschaft mit diversen<br />

Segelbooten, die sich im türkis-grünen und bläulichweißen<br />

Wasser harmonisch widerspiegeln. Rechtsseitig<br />

eine mit Häusern bebaute Landzunge, bei deren<br />

Hintergrund diverse Bäume und silhouettenhaft<br />

Häuser und Figuren erkennbar sind. Im Vordergrund<br />

jedoch ein ankerndes Segelschiff und ein kleines verlassenes<br />

Boot, sowie am Ufer rechts ein Pferdekarren,<br />

der von einer Frau mit diversen glänzenden Töpfen und<br />

Schalen beladen wird. Dahinter ein weiterer Wagen mit<br />

zwei Pferden, der für den Abtransport gerade an Land<br />

getragener Waren sorgen soll. Majestätisch in die Höhe<br />

ragend eine prachtvolle Bockwindmühle, zu der man<br />

über eine angestellte Leiter hinaufgelangt. Um die<br />

Mühle herum eine fröhliche Gänseschar auf einer<br />

Wiese. Malerische harmonische Darstellung mit vielen<br />

feinen kleinen Details, bei der fast die gesamte linke<br />

Bildseite und der Hintergrund in einer tonigen Farbigkeit<br />

gehalten ist, die von Hellblau bis ins Türkis-Grün<br />

reicht. Ganz anders die untere rechte Bildseite, in<br />

mehreren beige-braunen Tönen, sowie mit weißen,<br />

roten und blauen Farbakzenten durch die Kleidung der<br />

dargestellten Figuren.<br />

(13621227) (18)<br />

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105


217<br />

MAERTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1631 EBENDA<br />

WASSERSTURZ AM FELSEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

85 x 128,5 cm.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen.<br />

Wir danken Herrn Luuk Pijl für die Zuschreibung des<br />

vorliegenden <strong>Gemälde</strong>s an Maerten Ryckert auf der<br />

Grundlage eines Fotos. Dieser Bericht vom 29. März<br />

2021 liegt in Kopie vor.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist im RKD Den Haag unter der Bildnummer<br />

1001241294 als Werk von Marten Rijckaert<br />

abgebildet und verzeichnet.<br />

Blick auf einen großen dunklen Gebirgshang mit<br />

Baumbewuchs, von dem aus ein breiter Wasserfall<br />

über mehrere Kaskaden ins Tal fällt. Auf der unteren<br />

linken Wasserseite unterhalb eines hohen, bis zum<br />

Himmel reichenden Baumes sind zwei Hirten mit ihren<br />

Hunden und Ziegen zu erkennen, von denen einer auf<br />

einer Flöte spielt und die friedliche Stimmung der Darstellung<br />

betont. Rechtsseitig in der Mitte sind drei<br />

Männer am Eingang einer Höhle zu erkennen, die<br />

einen Vergleich mit der Größe der Höhle und des Hanges<br />

erlauben. Im Hintergrund links fällt die Sicht auf<br />

eine sonnenbeschienene weite Landschaft in grüner<br />

und blauer Farbgebung mit wenigen schemenhaften<br />

Figuren und Tieren unter hohem hellblauen Himmel.<br />

Das vorliegende <strong>Gemälde</strong> ist ein typisches Beispiel<br />

für Ryckaerts Schaffen mit italianisierenden Darstellungen.<br />

Es wird angenommen, dass der Künstler zwischen<br />

1607 und 1610 Italien bereiste. Der Künstler<br />

greift wohl bei dem vorliegenden Werk auf Motive<br />

früherer <strong>Meister</strong> wie von Paul Bril (1554-1626), der in<br />

den 1590er-Jahren in Rom tätig war, zurück. Ein vergleichbares<br />

<strong>Gemälde</strong> von Bril ist unter der Bildnummer<br />

1001209055 im RKD Den Haag zu finden mit dem Titel<br />

„Berglandschaft mit Hirschen an einem Wasserfall“<br />

und wird auf 1619 datiert. Horizontale Rest., Retuschen.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Walther Bernt (1900-1980), München,<br />

verkauft am 22. Februar 1954.<br />

Antiquariat F. Dörling, Hamburg, 3.-4. Dezember<br />

1987, Lot 6201 (verkauft als Paul Bril).<br />

Christie’s, Amsterdam, 12. Dezember 1990, Lot 129<br />

(verkauft als Paul Bril).<br />

Cesare Lampronti, Rom, 1990.<br />

Privatsammlung, Deutschland, bis 2020.<br />

(13621223) (13)<br />

MAERTEN RYCKAERT,<br />

1587 ANTWERP <strong>–</strong> 1631 IBID.<br />

ROCKY LANDSCAPE WITH A WATERFALL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

85 x 128.5 cm.<br />

We would like to thank Mr Luuk Pijl for the identification<br />

of the artist Maerten Ryckaert for the present<br />

painting based on a photograph. A copy of the report<br />

dated 29 March 2021 is enclosed. The painting is listed<br />

and depicted at the RKD in The Hague under image<br />

no. 1001241294 as a work by Marten Rijckaert.<br />

Provenance:<br />

Walther Bernt Collection (1900 - 1980), Munich, sold<br />

on 22 February 1954.<br />

Antiquariat F. Dörling, Hamburg, 3 - 4 December<br />

1987, lot 6201 (sold as Paul Bril).<br />

Christie’s, Amsterdam, 12 December 1990, lot 129<br />

(sold as Paul Bril). Cesare Lampronti, Rome, 1990.<br />

Private collection, Germany, since 2020.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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218<br />

FRANS FRANCKEN II<br />

(1581-1642) UND<br />

GYSBRECHT LEYTENS<br />

(1586-1643/56)<br />

DAS URTEIL DES MIDAS<br />

Öl auf Holz. Verso teils Festigungsverstrebungen.<br />

57 x 83 cm.<br />

Wir danken Dr. Ursula Härting für die Zuschreibung<br />

des vorliegenden <strong>Gemälde</strong>s an Frans Francken II (Figuren)<br />

und Gysbrecht Leytens (Landschaft).<br />

In Ovids Metamorphosen wird die Geschichte vom<br />

musikalischen Wettstreit zwischen Pan und Apollon<br />

berichtet (Ovid 11, 148ff). Im Reich des kleinasiatischen<br />

Königs Midas fordert Pan, der die Hirtenflöte<br />

erfunden hatte, den Gott Apollon zu einem musikalischen<br />

Wettstreit heraus. Der weise Schiedsrichter<br />

Tmolos gibt dem Lyraspiel des Apollon den Vorzug,<br />

doch König Midas, der von Pans Flöte bezaubert ist,<br />

erhebt Einspruch. Apollon war darüber derart gekränkt,<br />

dass er Midas mit Eselsohren strafte. Das <strong>Gemälde</strong><br />

zeigt eine bergige Waldlandschaft, in deren<br />

Zentrum große alte Bäume stehen mit reichlichem<br />

Blattbestand, in denen sogar einige Vögel erkennbar<br />

sind. Vor den Baumstämmen sitzend der jugendliche<br />

Musengott Apollon in blauem glänzenden Gewand<br />

und rotem faltenreichen Umhang, auf einer Lyra<br />

spielend. Rechtsseitig an einen Felsen halbgelehnt<br />

der sitzende Pan mit menschlichem Oberkörper und<br />

dem Unterkörper eines Ziegengotts. Zwischen ihnen<br />

stehend König Midas mit einem Zepter in seiner Hand,<br />

einer Krone auf dem Haupt und bereits gewachsenen<br />

Eselsohren, sowie mit seiner nach unten gesenkter<br />

linker Hand mit der er wohl Pan leicht zurückweist.<br />

Linksseitig Apollons zwei Frauen, eine davon mit<br />

Wasserkrug, während im Hintergrund in einer kleinen<br />

Waldlichtung die Gefährten des Pans zu erkennen<br />

sind. Nach rechts geht der Blick in den Hintergrund in<br />

eine weite Landschaft unter hohem Himmel, der meist<br />

nur aus weißen und hellblauen Streifen besteht. Erzählerische<br />

Darstellung die das malerische Können<br />

der beiden Künstler beweist. Rest.<br />

(13621222) (18)<br />

FRANS II FRANCKEN<br />

(1581 <strong>–</strong> 1642) AND<br />

GYSBRECHT LEYTENS<br />

(1586 <strong>–</strong> 1643/56)<br />

THE JUDGEMENT OF MIDAS<br />

Oil on panel. Parquetting slats on the back.<br />

57 x 83 cm.<br />

We would like to thank Dr Ursula Härting for her identification<br />

of the artists Frans II Francken (figures) and<br />

Gysbrecht Leytens (landscape) in the present painting.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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107


219<br />

IZAACK VAN OOSTEN,<br />

1613 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661<br />

LANDSCHAFT MIT WEINBERGEN UND FIGUREN<br />

Öl auf Kupferplatte, parkettiert.<br />

33 x 45 cm.<br />

Links unten bezeichnet „J. V. Oosten fecit“.<br />

Das vorliegende Werk in verschiedenen, meist keilartigen<br />

Ebenen aufgebaut: Die erste Ebene erstreckt<br />

sich vom rechten unteren Rand bis in die Mitte des<br />

linken Randes, darin zu sehen eine überdachte Werkstatt,<br />

in der zwei Männer eine große hölzerne Traubenpresse<br />

bedienen, die von einem vor Körben und<br />

einem Bottich stehenden Paar befüllt wird. Im Vordergrund<br />

links ein Mann, der die zu befüllenden Holzfässer<br />

herrichtet. Nach links geht der Blick auf einen Felsen,<br />

auf dem eine Gebäudeanlage mit Rundturm<br />

steht und zu dem eine steile Treppe hinaufführt. Im<br />

Vordergrund der Mitte ein elegant gekleideter Kavallier<br />

auf einem Schimmel, wohl der Besitzer des Gutes<br />

und der Weinberge, der sich bei einem älteren Herren<br />

nach dem Vorrankommen der Weinlese erkundigt.<br />

Diese Ebene überwiegend in beige-brauner Farbigkeit<br />

wiedergegeben, aufgelockert durch rötliche und blaue<br />

Kleidungsstücke der dargestellten Figuren. Nach<br />

rechts geht ein Weg ins Tal hinunter und es folgt die<br />

zweite Ebene, die sich wie ein ins Bild ragender Keil<br />

gestaltet, auf dem zunächst ein stufenartig gestalteter<br />

beige-grüner Berg zu erkennen ist, mit diversen Häusern<br />

und zahlreichen Weinstöcken. Eine Stadt leitet<br />

den Blick über in ein hohes blau-weißes Gebirge. Darüber<br />

der hohe hellblaue Himmel mit großen weißen<br />

Wolkenformationen und einigen fliegenden Vögeln. In<br />

der Mitte des Bildes ein hoher, bis zum Himmel reichender,<br />

teils dürrer Baum, der alle Ebenen malerisch<br />

miteinander verbindet. Malerei in der typischen Manier<br />

des bekannten Künstlers mit vielen Details.<br />

(1362126) (18)<br />

IZAAK VAN OOSTEN,<br />

1613 ANTWERP <strong>–</strong> 1661<br />

LANDSCAPE WITH VINEYARDS AND FIGURES<br />

Oil on copper, parquetted.<br />

33 x 45 cm.<br />

Inscribed “J. V. Oosten fecit” lower left.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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109


220<br />

JAN BRUEGHEL D. J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

LÄNDLICHE SZENE MIT WÄSCHERINNEN<br />

Öl auf Holz.<br />

27,5 x 36,5 cm.<br />

Verso mit alter Sammlungsnummer 359.<br />

In ebonisiertem Rumpelleistenrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

An einem Weiher, auf dem sich Enten tummeln, eine<br />

Gruppe von Kühen und Wäscherinnen, im Begriff,<br />

einem Brunnen Wasser zu entziehen bzw. Wäsche in<br />

einem Bottich zu waschen, während sie sich mit einem<br />

Bauern unterhalten, der mit einer Heugabel bestückt<br />

einen Pferdekarren führt. Im Hintergrund eine reetgedeckte<br />

Häusergruppe vor Baumbestand.<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

RURAL SCENE WITH WASHER WOMEN<br />

Oil on panel.<br />

27.5 x 36.5 cm.<br />

Accompanied by an original expert’s report by Dr Klaus<br />

Ertz, Lingen.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Pieter Brueghel d. J., Die <strong>Gemälde</strong><br />

mit kritischem Œuvrekatalog, 2. Bde., Lingen 2000.<br />

(13621228) (13)<br />

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111


221<br />

ABEL GRIMMER,<br />

UM 1570 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1619 EBENDA<br />

Der Maler war Sohn von Jacob Grimmer (1525/26 - um<br />

1590), der sich einen Namen gemacht hatte mit der<br />

Wiederholung von Arbeiten des Pieter Brueghel d. Ä.<br />

(um 1525 - um 1569), meist auf kleinen Holztäfelchen.<br />

Abel Grimmer wurde 1592 <strong>Meister</strong> der Antwerpener<br />

Sankt Lukas Gilde und übernahm dann die Werkstatt<br />

seines Vaters. Vor allem bekannt durch Arbeiten auf<br />

kleinem Format, wobei der Einfluss von Pieter<br />

Brueghel d. Ä. und Hans Bol (1534-1593) deutlich zu<br />

erkennen ist. Für sein Werk typisch ist die Vereinfachung<br />

und Systematisierung von Figuren und<br />

Landschaften, bei äußerst feiner und detailgenauer<br />

Wiedergabe.<br />

BELEBTE WINTERLICHE DORFLANDSCHAFT<br />

Öl auf Holz.<br />

29,5 x 42 cm.<br />

In dekorativem schwarzem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

in Kopie.<br />

Im Vordergrund der Darstellung im Schnee stehende,<br />

mit langen Gewändern gut gekleidete Städter, möglicherweise<br />

auch Angehörige der Aristokratie, die den<br />

schlittschuhlaufenden Figuren auf dem zugefrorenen<br />

Eis im Mittelgrund des Bildes interessiert zuschauen.<br />

Links- und rechtsseitig, sowie im Hintergrund, die<br />

schneebedeckten Häuser und am rechten Bildrand<br />

ein grüner, von einem Pferd gezogener Schlitten vor<br />

einem kleineren Haus, während am linken Bildrand<br />

wohl zwei bepackte Wanderer um Unterkunft bei einer<br />

stehenden Frau bitten. Einige wenige kahle Bäume<br />

ragen seitlich in den grauweißen Himmel. Die Komposition<br />

beginnt im Vordergrund mit einem kleinen dunklen<br />

Zwickel, der sich scheinbar in Querschlangen bis<br />

in den Hintergrund zieht, ohne dass das Auge des Betrachters<br />

„hängen“ bleibt, so Dr. Ertz. Die winterliche<br />

Darstellung der Künstler aus dem 16. und 17. Jahrhundert<br />

mit gesellschaftlich gemischten Figurengruppen<br />

waren und sind auch heute noch sehr beliebt. Die<br />

Landschaft und Häuser überwiegend in weißgrauer<br />

und hellbrauner Farbgebung, die dargestellten Figuren<br />

jedoch teils in farbenfroher Kleidung. Dr. Ertz geht davon<br />

aus, dass das vorliegende Werk in der Zeit um 1610<br />

in Antwerpen gemalt wurde. Rest.<br />

(13619311) (18)<br />

ABEL GRIMMER,<br />

CA. 1570 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1619 IBID.<br />

LIVELY VILLAGE SCENE IN WINTER<br />

Oil on panel.<br />

29.5 x 42 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, in copy.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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222<br />

PETER SNYERS,<br />

1681 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1752 EBENDA, ZUG.<br />

ÜBERFALL MIT REITERGEFECHT<br />

Öl auf Holz.<br />

55 x 73 cm.<br />

Mittig auf Schimmel ein Monogramm.<br />

In teilvergoldetem Rahmen.<br />

In weiter hügeliger Landschaft, die links- und rechtsseitig<br />

durch einen hohen Baum als Repoussoir flankiert<br />

wird, ein breiter, bis zum Horizont schmäler werdender<br />

Weg mit einer ziehenden Wagenkarawane mit<br />

zahlreichen Figuren. Im Vordergrund der gerade stattfindende<br />

Überfall mit kämpfenden Reitern und Fußvolk,<br />

bei dem Gewehre, Lanzen und Degen eingesetzt<br />

werden. Linksseitig ein bereits zu Boden gegangenes<br />

Pferd sowie einige gestürzte und liegende<br />

Männer. Rechtsseitig, hinter einem Felsvorsprung,<br />

nähert sich eine kleine Armee zu Pferde mit Soldaten<br />

in Rüstung und Helm, rot geflaggte Standarten haltend.<br />

In der Mitte des Hintergrunds eine bewaldete<br />

Anhöhe, inmitten derer eine kleine Kirche in den Himmel<br />

ragt, während linksseitig eine kleine Mühle zu<br />

erkennen ist. Malerei in zurückhaltender Farbgebung,<br />

bei der jedoch die Pferde durch weiße Farbgebung<br />

und die Figuren durch rote Kleidungsstücke besonders<br />

hervorgehoben werden. Wohl ein Frühwerk des<br />

Künstlers, das noch den Einfluss von Sebastian Vrancx<br />

(1573-1647) erkennen lässt.<br />

(1360752) (18)<br />

PETER SNYERS,<br />

1681 ANTWERP <strong>–</strong> 1752 IBID., ATTRIBUTED<br />

ATTACK WITH EQUESTRIAN BATTLE<br />

Oil on panel.<br />

55 x 73 cm.<br />

Monogrammed at centre on grey horse.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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Das Monogramm<br />

auf dem Schimmel<br />

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113


223<br />

JAN BRUEGHEL D.J.<br />

(1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA)<br />

UND PIETER VAN AVONT<br />

(1600 MECHELEN <strong>–</strong> 1652 ANTWERPEN)<br />

ALLEGORIE DER ERDE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

30 x 41 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

Das berühmte <strong>Gemälde</strong> gleichen Titels von Jan<br />

Brueghel d.Ä. und Hendrik van Balen aus dem Jahr<br />

1610 (siehe Literatur) hat, lt. Dr. Ertz, dem vorliegenden<br />

Werk als Vorlage gedient. Die erneute Aufnahme<br />

einer erfolgreichen Komposition wie hier ist gerade<br />

im 17. Jahrhundert eher typisch.<br />

Auf der Darstellung werden insbesondere Sommerund<br />

Herbsternte in einer allegorischen Gruppierung<br />

zusammengefasst, zusammen mit anderen Objekten<br />

als Allegorie der Erde. Im Zentrum unter einer Baumgruppe<br />

die weibliche Allegorie der Abundantia mit<br />

Früchtefüllhorn in ihren Händen, in einem rot-blauen<br />

Umhang sitzend. Links daneben am Boden in leichter<br />

Rückenansicht die männliche Allegorie des Sommers<br />

mit einem Ährenbündel im Arm. Rechts ein Putto, der<br />

die Symbole des Herbstes in Form einer großen Traubenschale<br />

heranträgt. Weiter hinten ist ein Pan zu<br />

sehen, der nach Baumfrüchten greift. Im Vordergrund<br />

auf ebenem Waldboden sind eine Fülle an Erd- und<br />

Baumfrüchten ausgebreitet, wie Äpfel, Pflaumen, Feigen<br />

und Trauben. Rechts daneben sind die unterschiedlichsten<br />

Kräuterblüten, Blumen und Pflanzen zu<br />

sehen, denen jeweils in der Zeit der Entstehung des<br />

<strong>Gemälde</strong>s besondere allegorische Bedeutung zugemessen<br />

worden war. Am linken unteren Bildrand sind<br />

auch ein Äffchen neben Kürbissen und Rüben sowie<br />

daneben zwei kleine Meerschweinchen zu sehen. Die<br />

beiden Ausblicke seitlich der mittleren Baumgruppe<br />

zeigen links die Sicht auf eine tieferliegende Stadt<br />

sowie rechts ein Erntefeld mit Landarbeitern, dahinter<br />

ein Dorf mit Kirchturm, der zwischen Bäumen in den<br />

Himmel ragt. Detailreiche Malerei mit präziser Wiedergabe<br />

von Früchten und Blumenarten.<br />

Die für Jan Brueghel d.J. typischen kräftigen Farben<br />

sind für die Zeit der Entstehung des <strong>Gemälde</strong>s bezeichnend,<br />

erinnern in ihrer Malweise auch an die Vorliebe<br />

des Vaters für allerkleinste Details und ordnen<br />

das Werk der ersten Hälfte der 1630er Jahre in Antwerpen<br />

zu. Diese Farbigkeit, vor allem in dem wie ein<br />

Blütenteppich wirkendem Vordergrund, wird von dem<br />

für die Figuren verantwortlichen Maler Pieter van<br />

Avont in der Kleidung aufgenommen. Somit lässt sich<br />

zusammenfassen, dass die Landschaft, Tiere, Früchte<br />

und Blumen von Jan Brueghel d.J. und die Figuren<br />

von seinem Malerkollegen Pieter van Avont stammen.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ertz, Klaus/Nitze-Ertz,Christa: Jan Brueghel<br />

d.Ä,, Die <strong>Gemälde</strong> mit kritischem Œuvrekatalog,<br />

4 Bände, Lingen 2008-10, Band III, Kat. 491.<br />

(1340522) (18)<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

(1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.)<br />

AND PIETER VAN AVONT<br />

(1600 MECHELEN <strong>–</strong> 1652 ANTWERP)<br />

ALLEGORY OF EARTH<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

30 x 41 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

The depiction combines the summer and autumn<br />

harvests in an allegorical group, symbolizing the abundance<br />

of harvest.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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224<br />

PIETER GERRITSZ VAN ROESTRATEN,<br />

UM 1630 HAARLEM <strong>–</strong> 1698 LONDON<br />

STILLLEBEN MIT POKAL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

127 x 103 cm.<br />

Links mittig signiert „P. Roestraeten“.<br />

Verso mit altem Etikett.<br />

In ebonisiertem Kehlrahmen mit Goldleiste.<br />

Auf einer Tischplatte steht eine aufwändig ziselierte<br />

zweihenklige Silbervase, die das Prunkelement und<br />

durch ihre scheinende Oberfläche eine indirekte Lichtquelle<br />

der Komposition darstellt. Notenblätter, Musikinstrumente,<br />

ein Globus, eine geöffnete Taschenuhr<br />

und Musikinstrumente liegen umher. Ein mit Lorbeerkranz<br />

geschmückter Schädel lässt die Vanitassymbolik,<br />

die in der ganzen Komposition mitschwingt augenscheinlich<br />

werden. Wobei die Platzierung auf dem<br />

Buch als die Überwindung des Ruhmes durch die<br />

Literatur zu lesen ist, aber auch durch die weiteren<br />

Künste wie Musik, bildnerisches Schaffen und nicht<br />

zuletzt durch die Malerei selbst. Dies wird nicht nur<br />

von dem vorliegenden <strong>Gemälde</strong> selbst verkörpert, sondern<br />

auch in der Widerspiegelung des Malers mit seiner<br />

Staffelei vor seinem Fenster gezeigt <strong>–</strong> ein Raum en semble,<br />

das von einer herabhängenden Kugel ge spiegelt<br />

wird. Auch das dort dargestellte, im Fenster liegende<br />

Fensterkreuz wird traditionell als Vanitassymbol gelesen.<br />

Das vorliegende, aufwändig gestaltete Stillleben lässt<br />

sich besonders gut mit einem <strong>Gemälde</strong> des gleichen<br />

Künstlers vergleichen, das sich 1944 in der Galerie<br />

Agnews London befand und am 11. Mai 1993 bei der<br />

Galerie Fischer, Luzern angeboten worden ist. Dieses<br />

<strong>Gemälde</strong> zeigt die selbe Vase, wie sie auf dem hier<br />

angebotenen Werk des Roestraeten zu sehen ist, auf<br />

einer profilierten Steinplatte nebst Schmetterling.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, England.<br />

Christie’s, London, 30. Juli 1943, Lot 77, ohne<br />

Abbildung.<br />

Kunsthandel Bertil Rapp, Stockholm, um 1950.<br />

Privatsammlung Schweden.<br />

Privatsammlung London / Helsingborg (1990).<br />

Sotheby’s, London, 13. Dezember 2001, Lot 19<br />

mit Farbabbildung.<br />

Bukowskis, Stockholm, 4. <strong>–</strong> 7. Dezember 2012,<br />

Lot 514, mit Farbabbildung.<br />

Literatur:<br />

Fred G. Meijer in: Dutch and Flemish Still-life Paintings<br />

Bequeathed by Daisy Linda Ward, Ashmolean<br />

Museum, Oxford 2003, S. 29-30, Abb. 13.<br />

(13621244) (13)<br />

PIETER GERRITSZ VAN ROESTRATEN,<br />

CA. 1630 HAARLEM <strong>–</strong> 1700 LONDON<br />

STILL LIFE WITH CUP<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

127 x 103 cm.<br />

Signed at centre left: P. Roestraeten.<br />

Provenance:<br />

Private collection, England.<br />

Christie’s, London, 30 July 1943, lot 77.<br />

Sotheby’s, London, 13 December 2001, lot 19 with<br />

colour ill. Bukowskis, Stockholm, 4 - 7 De-cember<br />

2012, lot 514, with colour ill.<br />

Literature:<br />

Fred G. Meijer in: Dutch and Flemish Still-life Paintings<br />

Bequeathed by Daisy Linda Ward, Ashmole-an<br />

Museum, Oxford, 2003, pp. 29, 30, ill. 13.<br />

€ 28.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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225<br />

GERARD TER BORCH,<br />

1617 ZWOLLE <strong>–</strong> 1681 DEVENTER, ZUG.<br />

FRAU BEI KERZENLICHT<br />

Öl auf Holz.<br />

31,5 x 26 cm.<br />

Verso Aufkleber der Ausstellung „MUSEUM GOUDA<br />

<strong>–</strong> Klaarslicht Candlelight <strong>–</strong> 13-11-21 t/m 27-3-22“.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> wurde im Museum Gouda anlässlich<br />

der Ausstellung „Klaarsicht <strong>–</strong> Candlelight“ (Nov. 2021<br />

<strong>–</strong> März 2022) gezeigt, als Gerard ter Borch.<br />

Die Kerzenlicht-Themen erfreuten sich im 17. Jahrhundert<br />

besonderer Beliebtheit. Eine Gruppe von Malern<br />

erhielt aufgrund dieser Sujets die Bezeichnung „Candlelight-Masters“.<br />

Zu ihnen zählen Gerrit van Honth orst,<br />

Gottfried Schalcken, oder Trophime Bigot, der als<br />

„Candlelight Master“ bekannt wurde.<br />

Themenentsprechend ist der Darstellungsraum nächtlich<br />

oder dunkel gehalten, die Gestalten, wie hier die an<br />

einem Tisch vor einer Öllampe sitzende Frau, heben<br />

sich im Feuerlicht ab. Sie ist mit einer Handarbeit<br />

beschäftigt und blickt konzentriert auf ihre Hände, die<br />

sie nahe ans Licht hält. Im Hintergrund zeichnet sich<br />

lediglich die Lehne des holländischen Stuhles ab, sowie<br />

ein bogiger Türrahmen in ein etwas helleres Nebenzimmer.<br />

Die Darstellungen von Frauen am Tisch mit Nähzeug,<br />

Spinnwirtel oder am Spinett, sind keine Seltenheit im<br />

Werk des Malers.<br />

Ter Borch, der 1632 erstmals in Amsterdam nachzuweisen<br />

ist, und ein Jahr später nach Haarlem ging,<br />

kam auch in Verbindung mit Anthonius Van Dyck. Trotz<br />

ausgedehnter Reisen nach Spanien wie nach Italien,<br />

blieb er dennoch seinem eigenen Stil und dem der<br />

holländischen Schule treu. Seine Feinmalerei und die<br />

Unverwechselbarkeit seiner Bildauffassung machten<br />

ihn zu einem der Hauptmeister des holländischen<br />

Genrebildes.<br />

GERARD TER BORCH,<br />

1617 ZWOLLE <strong>–</strong> 1681 DEVENTER, ATTRIBUTED<br />

WOMAN BY CANDLELIGHT<br />

Oil on panel.<br />

31.5 x 26 cm.<br />

Exhibition label on the back: “MUSEUM GOUDA <strong>–</strong><br />

Klaarslicht Candlelight- 13-11-21 t/m 27-3-22”.<br />

The painting was shown as a work by Gerard ter Borch<br />

at the exhibition “Klaarsicht <strong>–</strong> Candlelight” (November<br />

2021 <strong>–</strong> March 2022).<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Museum Gouda, Klaarslicht, Ausstellungskatalog,<br />

13. November 2021 <strong>–</strong> 27. März 2022.<br />

S. J. Gudlaugsson, Gerard Terborch, Den Haag 1960.<br />

S. J. Gudlaugsson, Katalog der <strong>Gemälde</strong> Gerard Ter<br />

Borchs, Springer Niederlande 1960.<br />

(1361925) (1) (11)<br />

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226<br />

FRANS VAN MIERIS D. Ä.,<br />

1635 LEIDEN <strong>–</strong> 1681 EBENDA, NACHFOLGE DES<br />

DAME VOR DEM SPIEGEL<br />

Öl auf Kupfer.<br />

45 x 33 cm.<br />

In den Bildmaßen identische Wiederholung der Bilddarstellung<br />

des von Frans van Mieris d. Ä. um 1670<br />

auf Eichenholz gemalten Originalgemäldes, das sich<br />

in der <strong>Alte</strong>n Pinakothek in München befindet und ursprünglich<br />

aus der Kurfürstlichen Galerie stammt.<br />

(Invent.Nr. 219). Der Maler des vorliegenden Bildes<br />

hat die Farben leuchtender gewählt und auf den im<br />

Original sichtbaren oberen dunklen Bogen verzichtet,<br />

ansonsten wurden die Details übernommen. Die<br />

sehr beliebte Darstellung, ein Musterbeispiel für die<br />

Feinmalerei, wurde schon früh vielfach wiederholt.<br />

Die vorliegende Fassung zeigt hohe Malqualität, besonders<br />

in der Wiedergabe des Stofflichen.<br />

A.R.<br />

(13621213) (11)<br />

FRANS VAN MIERIS THE ELDER,<br />

1635 <strong>–</strong> 1681, FOLLOWER OF<br />

LADY IN FRONT OF A MIRROR<br />

Oil on copper.<br />

45 x 33 cm.<br />

In the dimensions identical repetition of the picture<br />

depiction of the original painted by Frans van Mieris<br />

the. Ä. ca. 1670 on oak wood, which is in the <strong>Alte</strong><br />

Pinakothek in Munich and originally came from the<br />

Kurfürstliche Galerie. (Bayer. Staatsgemäldesammlungen,<br />

Inv. No. 219).<br />

The present version shows high painting quality, especially<br />

in the rendering of the material.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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227<br />

ABRAHAM JANSSENS,<br />

1575 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1632 EBENDA, ZUG.<br />

HEILIGE CÄCILIA<br />

ABRAHAM JANSSENS,<br />

1575 ANTWERP <strong>–</strong> 1632 IBID., ATTRIBUTED<br />

SAINT CECILIA<br />

Öl auf Holz.<br />

121 x 85 cm.<br />

Verso mit altem Sammlungsetikett und Speditionsetikett.<br />

In mit Eierstabfries dekoriertem Rahmen.<br />

Im Œuvre Janssens spielen Frauen eine große Rolle<br />

und so ist es nicht verwunderlich, dass auch weibliche<br />

Heilige mit ihren Attributen häufig bei ihm vertreten<br />

sind. In dem hier angebotenen Werk ist die Heilige<br />

Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, in höfischer Kleidung<br />

mit Krone vor rotem Velum in den Vordergrund<br />

gerückt mit ihrem Attribut der Orgel, das zusammen<br />

mit einem Kruzifix und zwei musizierenden Putti die<br />

rechte Bildhälfte einnimmt.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Gaston Dulière.<br />

Anmerkung:<br />

Abraham Janssens war ein Schüler von Jan Snellinck.<br />

Um die Jahrhundertwende verweilte er in Rom, 1602<br />

erscheint er jedoch bereits wieder in den Büchern der<br />

Lukasgilde von Antwerpen, zu deren Dekan er 1607<br />

wurde. Er war Historienmaler und beschäftigte sich<br />

hauptsächlich mit religiösen Themen, Allegorien und<br />

mythologischen Darstellungen großen Formats. Seine<br />

Werke spiegeln gekonnt die Einflüsse des „italianisierten<br />

Klassizismus“ der Antwerpener Schule der<br />

ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder. Seine<br />

Werke hatten anfänglich einen gewissen Einfluss auf<br />

den jungen Rubens, bevor dieser zur dominantesten<br />

Figur der flämischen Malerei wurde und auch Janssens<br />

schwer beeindruckte. Aus Janssens Werkstatt<br />

gingen viele hervorragende Künstler hervor, darunter<br />

Michele Desubleo, Nicolas Régnier, Gérard Seghers<br />

und Theodor Rombouts. (1360754) (13)<br />

Oil on panel.<br />

121 x 85 cm.<br />

Provenance:<br />

Gaston Dulière collection.<br />

€ 16.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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228<br />

GOVAERT FLINCK,<br />

1615 KLEVE <strong>–</strong> 1660 AMSTERDAM<br />

PORTRAIT EINER HÖFISCHEN DAME ALS<br />

HEILIGE CÄCILIA, UM 1659<br />

Öl auf Leinwand.<br />

67,9 x 54,1 cm.<br />

In diesem Bildnis hat der Maler eine junge Dame <strong>–</strong><br />

wohl aus dem flämischen Hochadel <strong>–</strong> mit einer Orgel<br />

links im Bild dargestellt. Die Malerei des 17. Jahrhunderts<br />

war die Blütezeit raffinierter allegorischer<br />

Anspielungen. Herrscher und deren Angehörige ließen<br />

sich gerne als mythologische Gestalten darstellen,<br />

was auch als eine Aussage über Charakteristik und<br />

Vorlieben der Porträtierten zu verstehen ist. Das besondere<br />

Interesse der Porträtierten für Musik, möglicherweise<br />

ihr musikalisches Können, sollte gezeigt<br />

werden. Eine Identifikation als Hl. Cäcilia, die Patronin<br />

der Musik, liegt nahe. Es existieren zahlreiche Beispiele,<br />

von Rubens wie ebenso von kleineren <strong>Meister</strong>n<br />

wie Adriaen Lommelin usw., die musizierende<br />

Damen als Cäcilia thematisieren. Allerdings enthält<br />

das vorliegende Bild keinerlei religiöse Attribuierung.<br />

Das Porträt wirkt ausgesprochen lebensecht. Der hohe<br />

gesellschaftliche Rang der Dame zeigt sich in der Kleidung<br />

ebenso wie im Perlschmuck, den sie im Haar,<br />

im Ohrgehänge und am Hals trägt. Perlen sind auch<br />

ins Kleid eingenäht. Die Orgelpfeifen, oben wie unten<br />

durch vergoldete barocke Manschetten gefasst, verweisen<br />

zudem auf eine höfische Ausstattung.<br />

Die Körperhaltung und der auf den Bildbetrachter<br />

gerichtete offene Blick vermittelt den Eindruck, als<br />

sei die Orgelspielerin soeben abgelenkt worden. Eine<br />

Bildauffassung die den hohen <strong>Meister</strong> verrät.<br />

Govaert Flinck wurde bereits zeitlebens hochgeachtet.<br />

1629 wurde er von Lambert Jacobsz (1598-1636)<br />

in Leeuwarden in der Malerei ausgebildet. Später arbeitete<br />

er für Hendrick van Uylenburgh. Nach Amsterdam<br />

zog er erst 1632, erhielt aber dort Unterricht bei Rembrandt,<br />

was sich auch hier in der Malweise, vor allem<br />

im textilen Bereich kundtut. Das Gesicht hingegen<br />

verrät den Einfluss des Van Dyck. Dass seine Porträts<br />

auch vom königlichen Hof in Auftrag gegeben wurden,<br />

beweist seine hohe Reputation. Kurfürst Friedrich<br />

Wilhelm von Brandenburg und Prinz Moritz von Nassau<br />

und deren Hof ließen sich von ihm porträtieren.<br />

Danach ist das <strong>Gemälde</strong> als ein hervorragendes Werk<br />

des <strong>Meister</strong>s zu würdigen, in dem sowohl das Wirken<br />

Rembrandts als auch des Van Dyck zum Ausdruck<br />

kommt.<br />

Provenienz:<br />

1924 London, Kunsthandel Asscher, Koetser und<br />

Welker.<br />

1926 London, Kunsthandel Agnews.<br />

1974 London Kunsthandel.<br />

Petworth, Burton Park, Coll. Major John Sewill<br />

Courtauld;<br />

Vererbt an: Coll. Miss Jeanne Courtauld.<br />

GB, Privatsammlung, Bonhams, London 8. 7. 2015,<br />

Nr. 45.<br />

Anmerkung:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> wird in das in Vorbereitung befindliche<br />

Werkverzeichnis von Tom van der Molen aufgenommen.<br />

Nach dessen Auskunft wird es in die letzten<br />

Schaffensjahre um 1659 eingeordnet.<br />

Anmerkung 2:<br />

In den kunsthistorischen Arbeiten der Autoren Joachim<br />

Wolfgang von Moltke (1965) und Werner Sumowski<br />

(1983).<br />

Literatur:<br />

Vgl. Tom van der Molen, Von Leeuwarden nach Amsterdam.<br />

In: Rembrandt & Saskia. Liebe im goldenen<br />

Zeitalter, Fries Museum, Leeuwarden 2018, S. 38-51.<br />

Vgl. Tom van der Molen, Das Leben von Govert Flinck.<br />

In: Govert Flinck. Reflecting History. Vgl. Museum<br />

Kurhaus Kleve <strong>–</strong> Ewald Mataré <strong>–</strong> Sammlung, B.O.S.S.<br />

<strong>–</strong> Druck und Medien, Goch 2015.<br />

Vgl. Werner Sumowski (Hrsg.): <strong>Gemälde</strong> der Rembrandt-Schüler.<br />

6 Bände. Edition PVA, Landau 1983.<br />

Vgl. Joachim Wolfgang Moltke: Govaert Flinck 1615-<br />

1660 (= Painters of the past). Menno Hertzberger,<br />

Amsterdam 1965. (1361922) (1) (11)<br />

GOVAERT FLINCK,<br />

1615 CLEVES <strong>–</strong> 1660 AMSTERDAM<br />

PORTRAIT OF A COURTLY LADY IN FRONT<br />

OF AN ORGAN, CA 1659<br />

Oil on canvas.<br />

67.9 x 54.1 cm.<br />

Notes:<br />

The painting will be included in the catalogue raisonné<br />

of Tom van der Molen, which is currently<br />

being prepared. According to his information, it belongs<br />

to the last period of creation around 1659.<br />

€ 150.000 - € 200.000<br />

Sistrix<br />

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229<br />

GOVAERT FLINCK,<br />

1615 KLEVE <strong>–</strong> 1660 AMSTERDAM<br />

BILDNIS EINES HÖFISCHEN HERREN ALS APOLLO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

92,7 x 74, 6 cm.<br />

Um 1658.<br />

Gerahmt.<br />

In diesem Bildnis hat sich ein junger Herr <strong>–</strong> höchstwahrscheinlich<br />

aus dem flämischen Hochadel <strong>–</strong> als Apollo<br />

darstellen lassen. Die Malerei des 17. Jahrhunderts war<br />

die Blütezeit des raffinierten Spieles mit allegorischen<br />

Anspielungen. Herrscher und deren Angehörige ließen<br />

sich gerne als mythologische Gestalten darstellen.<br />

Stets hatte dies auch eine Aussage über Charakteristik<br />

und Vorlieben des Porträtierten. Das wurde im vorliegenden<br />

Fall sicher als Anspielung auf das besondere<br />

Interesse des Porträtierten für Kunst, Literatur, Musik<br />

und Theater verstanden.<br />

Flinck zeigt ihn im Halbbildnis von der Rückseite, mit<br />

entblößter Schulter, über die er dem Betrachter entgegenblickt.<br />

In seiner Rechten hält er den Bogen des<br />

Apollo, über die Schulter zieht der Riemen des mit rotem<br />

Samt bezogenen Pfeilköchers. Das lang herabfließende<br />

Lockenhaar weist in die Entstehungszeit der noch<br />

üblichen Allongeperückenmode. Der Lorbeerkranz auf<br />

dem Haupt lässt auch eine Deutung des Porträts zu,<br />

dass es sich um ein Mitglied des Hofes als gefeierten<br />

Sänger oder dergleichen handeln könnte.<br />

Die Maltechnik präsentiert neben der Porträtkunst<br />

auch das Stoffliche in gleicher Weise von höchster<br />

Qualität. Das Manteltuch leuchtet als goldfarbene,<br />

knittrige Seide auf, wie ebenso das Samtrot des Köchers.<br />

Um diese Wirkung zu wahren, hat der Maler den<br />

Hintergrund weitgehend ohne zusätzliche Effekte gestaltet,<br />

während die dunkle Wolke und die Andeutung<br />

einer Baumkrone Gesicht und Lorbeerkranz umso<br />

wirkungsvoller zur Geltung bringen.<br />

Es ist nicht zu übersehen, dass sich das auffallende<br />

Rot des Köchers in subtiler Weise auch in der Lippenrötung,<br />

wie in einem <strong>Teil</strong> des Bogens wiederfindet.<br />

Govaert Flinck wurde bereits zeitlebens hochgeachtet.<br />

Dass er alss Sohn eines Textilhändlers zunächst in Kleve<br />

das Seidengeschäft erlernt hatte, zeigt sich auch in<br />

vorliegendem <strong>Gemälde</strong> überdeutlich. 1629 wurde er<br />

von Lambert Jacobsz (1598-1636) in Leeuwarden in<br />

der Malerei ausgebildet. Nach Amsterdam zog er erst<br />

1632, erhielt aber dort Malunterricht bei Rembrandt,<br />

und arbeitete für Hendrick van Uylenburgh. Dass seine<br />

Porträts neben dem Hochbürgertum bereits auch<br />

vom königlichen Hof in Auftrag gegeben wurden, beweist<br />

seine hohe Reputation. Kurfürst Friedrich Wilhelm<br />

von Brandenburg und Prinz Moritz von Nassau<br />

und deren Hof ließen sich von ihm porträtieren. Der<br />

spätere Einfluss von Anthonis van Dyck ist auch in<br />

vorliegendem Werk spürbar.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> ist in den Werken über Govaert Flinck von<br />

den Autoren Joachim Wolfgang von Moltke (1965) und<br />

Werner Sumowski (1983) noch nicht enthalten (s. Lit.).<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Genua.<br />

Christie´s, London 06.Juli 2018 (Lot 165, dort noch<br />

nicht als Govaerts erkannt).<br />

Anmerkung:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> wird in das in Vorbereitung befindliche<br />

Werkverzeichnis von Tom van der Molen aufgenommen.<br />

Nach dessen Auskunft wird es in die letzten Schaffensjahre<br />

des Malers eingeordnet, also um 1658/59.<br />

Ferner werden dort Vergleiche mit weiteren Werken<br />

Flincks gezogen, auch was die Landschaft in seinen<br />

mythologischen Themen betrifft.<br />

Literatur:<br />

Tom van der Molen, Von Leeuwarden nach Amsterdam,<br />

In: Rembrandt & Saskia. Liebe im goldenen Zeitalter,<br />

Fries Museum, Leeuwarden 2018, S. 38-51.<br />

Tom van der Molen, Das Leben von Govert Flinck. In:<br />

Govert Flinck. Reflecting History. Museum Kurhaus<br />

Kleve - Ewald Mataré- Sammlung, Goch 2015,<br />

Werner Sumowski (Hrsg.), <strong>Gemälde</strong> der Rembrandt-<br />

Schüler. 6 Bände. Edition PVA, Landau 1983.<br />

Joachim Wolfgang Moltke, Govaert Flinck 1615-1660<br />

(= Painters of the past). Menno Hertzberger, Amsterdam<br />

1965.<br />

A.R. (1361921) (1) (11)<br />

GOVAERT FLINCK,<br />

1615 CLEVE <strong>–</strong> 1660 AMSTERDAM<br />

COURTLY PORTRAIT OF A MAN AS APOLLO<br />

Oil on canvas.<br />

92.7 x 74.6 cm.<br />

ca. 1658.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Genoa.<br />

Christie’s, London 6 July 2018 (lot 165, not identified<br />

as Govaerts yet).<br />

Notes:<br />

The painting will be included in Tom van der Molen’s<br />

forthcoming catalogue raisonné. According to him<br />

this work was created in the last creative years of<br />

the artist, ca. 1658/59.<br />

€ 200.000 - € 300.000<br />

Sistrix<br />

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230<br />

JACOB JORDAENS,<br />

1593 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA, ZUG.<br />

DER PROPHET ELIA EMPFÄNGT NAHRUNG VOM<br />

ENGEL VOR DEM GANG ZUM BERG HOREB<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

69 x 58,5 cm.<br />

In plastisch verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Delpriori,<br />

ohne Ort und Datum, in Kopie.<br />

Zwischen zwei in Grisaille gestalteten, gedrehten auf<br />

quadratischen Basen ruhenden Säulen mit vergoldeten<br />

ionischen Kapitellen sind zwei polychrome, von einem<br />

Velum überspannte Gestalten zu sehen, die in ihrer<br />

Polychromität dem Grisaille gegenübergestellt und in<br />

ihrem Wirklichkeitsgehalt wesensechter, greifbar und<br />

in ihrer Bedeutung überhöht gegenüber der scheinarchitektonischen<br />

Umrandung sind. Dargestellt wird<br />

eine Stelle im <strong>Alte</strong>n Testament (1.Kön 19, 1-8). Elias<br />

hatte gerade die Propheten Baals umgebracht und<br />

Ahab berichtete dies Isebel, die sogleich Boten an<br />

Elia senden ließ, die im sagten: „Die Götter sollen mir<br />

dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese<br />

Zeit dir tue, wie du denen getan hast“. Elia geriet in<br />

Furcht, flüchtete in die Wüste, setzte sich unter einen<br />

Wacholder und wünschte den Tod herbei. Elia, hier nur<br />

in einem Lendenschurz stehend, wurde jedoch zwei<br />

Mal von einem Engel mit Nahrung, hier ist ein Laib Brot<br />

und ein Kelch dargestellt, versorgt, was traditionell<br />

auch als Vorgriff auf die Eucharistie gelesen wird.<br />

Danach ging er vierzig Tage und vierzig Nächte zum<br />

Berg Gottes, dem Horeb. Das Säulenmotiv kennen<br />

wir bei Jacob Jordaens bereits aus anderen <strong>Gemälde</strong>n,<br />

wie dem Triumph des Stadthalters Frederik Hendrik van<br />

Oranje Nassau von 1651, das im Muzeum Narodowe<br />

Warschau (Inventarnummer M. Ob. 57) verwahrt wird.<br />

Wenn auch nicht gedreht rahmen auch die Säulen<br />

das Geschehen in der Darbringung im Tempel in der<br />

<strong>Gemälde</strong>galerie <strong>Alte</strong> <strong>Meister</strong> (Inventarnummer 1012)<br />

aus der Hand des Jacob Jordaens. Vor allem aber<br />

muss als wichtigstes Vorbild das <strong>Gemälde</strong> des Peter<br />

Paul Rubens mit dem gleichen Motiv im Musée Bonnat<br />

in Bayonne in Frankreich von 1625-1628 genannt werden,<br />

zu dem unser <strong>Gemälde</strong> von Jacob Jordaens als<br />

Kopie gesehen werden kann. Jenes <strong>Gemälde</strong> ist als<br />

eine Vorstudie zu einer Tapisserie zu sehen mit dem<br />

Thema der Eucharistie für das Franziskanerkloster der<br />

Descalzes Reales in Madrid, in Auftrag gegeben von<br />

der Infantin Isabel Clara Eugenia, Tochter des Königs<br />

Philip IV. Die Serie von Wandteppichen ist eines der<br />

anspruchsvollsten Werke, die Rubens anvertraut wurden,<br />

so dass die Dokumente ganz klar festlegen, dass<br />

die Rolle des <strong>Meister</strong>s nur darin bestand, die Skizzen<br />

und Entwürfe zu erstellen. Die Schüler, unter denen<br />

sich die besten flämischen und holländischen Künstler<br />

des Marktes befanden, kopierten diese in größere<br />

Kartons und Modelle <strong>–</strong> wie auch in diesem <strong>Gemälde</strong><br />

zu sehen <strong>–</strong>, bis die monumentalen Formen der Wandteppiche<br />

gewebt und nach Madrid geschickt wurden.<br />

Wir wissen, dass Rubens bereits 1626 an dieser Reihe<br />

von Skizzen arbeitete und das die fertigen Webereien<br />

zwischen 1627 und 1633 nach Spanien geschickt wurden.<br />

Das Werk wurde vom König und seiner Familie<br />

außerordentlich geschätzt, die zudem eine privilegierte<br />

Beziehung zu Rubens hatte, da er 1625 zum<br />

Pfalzgrafen von Spanien ernannt wurde (vielleicht aufgrund<br />

des Interesses der Infantin Isabella). Nicht weniger<br />

als 19 Skizzen sind erhalten und auf verschiedene<br />

Museen verteilt, aber der wichtigste Kern ist natürlich<br />

der Prado in Madrid. Der Rubensbozetto, das zwischen<br />

1626 und 1633 entstanden ist zum Elia Thema befand<br />

sich in der Sammlung des Victor-Bernard Derrécagaix,<br />

der seine Sammlung samt dem Bozetto dem Museum<br />

seiner Heimatstadt Bayonne vermachte.<br />

Neben Peter Paul Rubens und Athonis van Dyck war<br />

er einer der drei wichtigsten flämischen Maler, welche<br />

die Antwerpener Schule im 17. Jahrhundert prägten.<br />

Der Künstler ist für seine großen und zahlreichen szenischen<br />

Bilder der Genremalerei bekannt, die sich an<br />

Sprichwörter seines Zeitgenossen Jan Brueghel d. Ä.<br />

anlehnen, wie beispielsweise dessen bekannteste<br />

Bilder „Der König trinkt“ und „Wie die <strong>Alte</strong>n summen,<br />

so pfeifen die Jungen“.<br />

Provenienz:<br />

Auktion Fischer, Luzern, 27. 12.1949, lot 49,<br />

als Anthony van Dyck.<br />

Privatsammlung Schweiz.<br />

Privatsammlung Italien.<br />

Anmerkung:<br />

Siehe die Vergleichsabbildung der Tapisserie im<br />

Monasterio des Descalzas Reales in Madrid, die das<br />

gleiche, seitenverkehrte, Motiv zeigt. Die Maße der<br />

Tapesserie sind 490 x 420 cm.<br />

Literatur:<br />

L. Burchard, Corpus Rubenianum, Bd. I, 1978,<br />

S. 304 - 306 (Nr. 9b).<br />

S. Held, The oil sketches of Peter Paul Rubens,<br />

a critical catalogue, Bd. 1, Princeton 1980, Nr. 97.<br />

Vgl.: Ludwig Burchard II, Corpus Rubenianum,<br />

Eucharist Serie, 9.<br />

Vgl.: Rubens, Painter of Sketches, Ausstellungskatalog,<br />

Madrid 2018, Kat. 35-41, S. 142-152.<br />

(1361051) (13)<br />

JACOB JORDAENS,<br />

1593 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE PROPHET ELIJAH FED BY AN ANGEL<br />

BEFORE HIS WALK TO MOUNT HOREB<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

69 x 58.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Alessandro<br />

Delpriori, n.d. or location, in copy.<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

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231<br />

NICOLAES MAES,<br />

1634 DORDRECHT <strong>–</strong> 1693 AMSTERDAM<br />

Der Künstler war ein bedeutender holländischer<br />

Maler und einer der besten Schüler von Rembrandt<br />

van Rijn (1606-1669).<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

PORTRAITS EINES EHEPAARES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 58 x 47,5 cm.<br />

Auf dem Portrait des Mannes in der Mitte der linken<br />

Seite signiert und datiert „Maes 1679“.<br />

Das Dreiviertelbildnis des Mannes in freier Natur, im<br />

Licht der rötlich untergehenden Sonne, der seinen<br />

rechten Arm leger auf ein steinernes Kapitell abgelegt<br />

hat. Er trägt ein weißes, teils mit Spitze verziertes<br />

Hemd, eine schwarze Jacke und einen großen goldbraunen<br />

Umhang, der von seinem rechten Arm herabhängend<br />

bis vor seinen Körper zur linken Schulterpartie<br />

führt. Er hat graues lockiges Haar und mit seinen blauen<br />

Augen schaut er würdevoll aus dem Bild heraus. Das<br />

Gegenstück zeigt seine Frau in gleicher Landschaft in<br />

einem eleganten, weiß glänzenden Kleid mit weitem<br />

Dekolleté, die Ärmel zusätzlich mit gelblichem Stoff<br />

und Schmuckbroschen versehen, zuletzt über der linken<br />

Schulter ein rot glänzendes Tuch tragend. Sie hat<br />

schulter lange lockige Haare, ein feines zartes Inkarnat<br />

mit leicht rötlichen Wangen und Lippen. Sie trägt<br />

wertvollen Perlenschmuck um ihren Hals und in den<br />

Ohren und schaut mit ihren Augen anmutig aus dem<br />

Bild heraus. Zudem hat sie den Ellbogen auf den<br />

Rand eines kleinen Wasserbeckens abgestützt und<br />

spielt mit den Fingern ihrer linken Hand mit ihren<br />

Haarlocken. Qualitätvolle repräsenta tive Portraits in<br />

der typischen Manier des bekannten Malers.<br />

(1360751) (18)<br />

NICOLAES MAES,<br />

1634 DORDRECHT <strong>–</strong> 1693 AMSTERDAM<br />

The artist was an important Dutch painter and one<br />

of the best students of Rembrandt van Rijn (1606-<br />

1669).<br />

A pair of paintings.<br />

PORTRAITS OF A MARRIED COUPLE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

58 x 47.5 cm each.<br />

Signed on the portrait of the husband at centre left<br />

and dated “Maes 1679”.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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232<br />

DAVID DE CONINCK,<br />

UM 1642/44 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1700 BRÜSSEL<br />

JAGDSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

74 x 96 cm.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen mit Goldleiste.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die Zuschreibung an<br />

den genannten Künstler.<br />

Unter einer Eiche, deren Blätter an knorrigen Ästen<br />

das Stillleben überfangen und scharf mit dem dahinter<br />

liegenden blauen Himmel kontrastieren, steht ein<br />

Korb mit darin und davor befindlichen Jagdtrophäen<br />

wie einem Hasen und einem Eichelhäher, daneben<br />

ein aus dem Bildfeld hinausblickender Jagdhund.<br />

Vergleiche:<br />

Von de Coninck gibt es ähnliche Bildmotive, wie ein<br />

<strong>Gemälde</strong>, das am 18. April 1996 bei Christie’s, London<br />

angeboten wurde oder auch das Jagdsstück im polnischen<br />

Museum Zamkowe. (13621238) (13)<br />

DAVID DE CONINCK,<br />

CA. 1642/44 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1700 BRUSSELS<br />

HUNTING STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

74 x 96 cm.<br />

We would like to thank Dr Fred G Meijer for his identification<br />

of the aforementioned artist.<br />

Examples of comparison:<br />

Similar subjects are known by de Coninck, such as a<br />

painting on offer for sale at Christie’s in London on<br />

18 April 1996 or a Hunting Still Life held at the Polish<br />

Zamkowe Museum.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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133


233<br />

MICHEL DE BOUILLON,<br />

TÄTIG 1628 <strong>–</strong> 1673, ZUG.<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN<br />

MICHEL DE BOUILLON,<br />

ACTIVE 1638 <strong>–</strong> 1673, ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE OF FRUITS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

114 x 216 cm.<br />

Darstellung eines Prunktisches mit zahlreichen Früchten<br />

wie Melonen, Birnen, Pfirsichen und einer Fayence-<br />

Schale mit Aprikosen und davor liegenden Feigen und<br />

Trauben sowie Pflaumen. Links am Rand ein kleinerer<br />

Tisch mit Muschel- und Schneckengehäusen. Das<br />

Ensemble hinterfangen von einem roten Tuch, das<br />

auch die Tischoberfläche ziert und von Posamenten<br />

dekoriert wird, die sich wirkungsvoll vor einem leicht<br />

bewölkten Himmel abzeichnen.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

114 x 216 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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Provenienz:<br />

Sotheby’s Monaco, 18. Juni 1992, Lot 43. (1362173)<br />

(1) (13)<br />

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135


234<br />

ANTON MIROU,<br />

UM 1578 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1627<br />

LATONA VERWANDELT DIE LYKISCHEN BAUERN<br />

IN FRÖSCHE<br />

Öl auf Kupferplatte.<br />

28 x 37 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Luuk Pijl, Dokkum,<br />

12. Dezember 2022, in Kopie.<br />

Dargestellt ist eine Geschichte aus den Metamorphosen<br />

des Ovid (6. Buch, Vers 315-384). Auf der<br />

Flucht vor der eifersüchtigen Göttergattin Juno irrt Latona,<br />

die Geliebte des Jupiter, mit ihren Zwilligen<br />

Apoll und Diana durch Lykien. Als sie schließlich erschöpft<br />

einen kleinen See erreicht verwehren ihr<br />

die Bauern, die gerade Weiden und Schilf schneiden,<br />

zu trinken. Sie äußern Drohungen und wirbeln den<br />

Schlamm vom Grund auf, sodass das Wasser trüb<br />

wird und nicht mehr trinkbar ist. Erzürnt verflucht daraufhin<br />

Latona die boshaften Bauern und verwandelt<br />

sie in Frösche. Das <strong>Gemälde</strong> zeigt in weiter Landschaft,<br />

unter hohem weiß-blauen Himmel diverse Gebäude,<br />

darunter antike römische Ruinen und einen Hirten mit<br />

seiner Schafherde und einem Hund. Überragt wird die<br />

Szenerie jedoch von einem riesigen alten knorrigen<br />

Baum auf der rechten Bildseite und einem dahinterliegenden<br />

Wald und einem kleinen, zwischen ihnen fließenden<br />

Fluss. Im Vordergrund die mit rotem Tuch<br />

bekleidete sitzende Latona mit ihren beiden Kindern,<br />

vor ihr halb im Wasser stehend zwei der Bauern, bei<br />

denen die Verwandlung schon eingesetzt hat. Im Hintergrund<br />

ein weiterer Bauer, der noch Schilf schneidet<br />

und links von ihr ein Händler, in Begleitung eines mit<br />

Körben beladenen Mulis, der angstvoll seinen linken<br />

Arm ausstreckt, um möglicherweise den Fluch für sich<br />

noch abzuwehren.<br />

Anmerkung:<br />

Diese Erzählung war bei den flämischen Malern des<br />

16. und 17. Jahrhunderts sehr beliebt, zu denen auch<br />

Peter Paul Rubens (1577-1640) und Jan Brueghel d.<br />

Ä. (1568-1625) gehören. Die farbige Ausführung und<br />

der räumliche Aufbau leiten sich von den kleinformatigen<br />

Kabinettbildern ab, wie sie von Paul Brill (um<br />

1553/54-1626) und Jan Brueghel d. Ä. ab den 1590er-<br />

Jahren in Italien entwickelt wurden. Anton Mirou<br />

muss einige Werke dieser innovativen <strong>Meister</strong> gekannt<br />

haben.<br />

(1362125) (18)<br />

ANTON MIROU,<br />

CA. 1578 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1627<br />

LATONA TURNING THE LYCIAN PEASANTS<br />

INTO FROGS<br />

Oil on copper.<br />

28 x 37 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Luuk Pijl,<br />

Dokkum, 12 December 2022, in copy.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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235<br />

GASPARD DUGHET,<br />

AUCH "GASPARD POUSSIN",<br />

1615 <strong>–</strong> 1675, ZUG.<br />

ARKADISCHE LANDSCHAFT MIT RASTENDEN<br />

HIRTEN<br />

GASPARD DUGHET,<br />

ALSO KNOWN AS “GASPARD POUSSIN”,<br />

1615 <strong>–</strong> 1675, ATTRIBUTED<br />

ARCADIAN LANDSCAPE WITH SHEPHERDS<br />

RESTING<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

60 x 75 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Blick vom erhöhten Standpunkt auf eine felsige mit<br />

einem Flusslauf durchzogene Landschaft mit seitlich<br />

hochragenden Bäumen, die den Vordergrund verschatten,<br />

in dem zwei Hirten mit ihrer großen Ziegenherde<br />

zu erkennen sind. Der Stehende mit Hirtenstab und in<br />

antiker goldgelber Kleidung mit blau-weißlichem Umhang.<br />

Im Flusslauf eine Figur mit großem Netz beim<br />

Fischfang zu erkennen, während eine weitere sitzende<br />

Figur auf der anderen Seite des Ufers zuschaut.<br />

Zwischen terrassenförmig gestalteten Felsformationen<br />

führt ein Weg zur Spitze der Anhöhe mit einer<br />

ummauerten Stadt, in deren Zentrum das prachtvolle<br />

Stadttor mit flankierenden quadratischen Türmen und<br />

Zinnen steht. Nach rechts eine weite ebenfalls terrassenförmig<br />

gestaltete Landschaft mit teils rotbraun,<br />

herbstlich verfärbten Bäumen und Sträuchern, die zu<br />

einem großen Gebirge in hellblauem Farbton unter<br />

hohem Himmel mit großen weiß-blauen Wolkenformationen<br />

führt. Harmonische ruhige Landschaftsdarstellung<br />

in zurückhaltender Farbgebung in der<br />

typischen Manier des Künstlers.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war ein in Rom geborener, französischer<br />

Maler. Zwischen 1631 und 1635 wurde er Schüler von<br />

Nicolas Poussin, der zuvor seine Schwester angeheiratet<br />

hatte. Aufgrund dieser Verbindung war er weithin<br />

als „Gaspard Poussin“ bekannt. Er spezialisierte<br />

sich auf die Malerei von Landschaften der römischen<br />

Campagna. (1362105) (18)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

60 x 75 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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137


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Detailabbildung und Größenvergleich Lot 236


236<br />

FRANS SNYDERS,<br />

1579 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1657 EBENDA, UMKREIS<br />

HATZ AUF EINEN EBER<br />

FRANS SNYDERS,<br />

1579 ANTWERP <strong>–</strong> 1657 IBID., CIRCLE OF<br />

BOAR HUNT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

200 x 332 cm.<br />

In profiliertem Holzrahmen.<br />

Vor einer sanft hügeligen Landschaft im Zentrum ein<br />

Wildschwein mit aufgerissenem Maul und feuerroten<br />

Augen, das von sieben Jagdhunden angefallen wird,<br />

von denen sich einer in den Rücken des großen Tieres<br />

verbissen hat, während am linken Bildrand zwei mit<br />

einem Zweizack bewaffnete Männer sich anschicken,<br />

dem Tier den Garaus zu machen. Der unter Pieter<br />

Brueghel d. J. (1564-1638) und Hendrick van Balen<br />

(1575-1632) ausgebildete Künstler spezialisierte sich<br />

auf Stillleben und Tiermalerei, die zumeist sehr großformatig<br />

angelegt sind.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

200 x 332 cm.<br />

€ 50.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

Anmerkung:<br />

Eine vergleichbare Wildschweinjagd des Künstlers<br />

wird im Palacio Real de Riofrio in Segovia, Spanien<br />

verwahrt.<br />

(1362021) (13)<br />

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139


237<br />

MONSÙ DESIDERIO,<br />

EIGENTLICH FRANCOIS DE NOMÉ<br />

UND DIDIER BARRA,<br />

UM 1583 METZ <strong>–</strong> NACH 1644 NEAPEL<br />

PHANTASTISCHE ANSICHT DER PIAZZA<br />

SAN MARCO MIT DER ABFAHRT DES BUCINTORO<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

93 x 181 cm.<br />

In fruktal reliefiertem und vergoldetem Rahmen.<br />

Der Bacino di San Marco eröffnet sich in einem<br />

scharf gezeichneten kontrastreichen Panorama, auf<br />

dem Gondeln schematisch parallel gesetzt sind und<br />

so eine Strenge evozieren, die im Einklang mit den<br />

camaieuhaften Gegensetzen der Farbgebung von<br />

Architektur und Gewölk stehen. Links der hell erleuchtete<br />

Campanile neben der Bibliotheca Nazionale<br />

Marziana, rechts der Markusdom und als horizontaler<br />

Riegel der Torre del’Orologio. Im Zentrum der Bucintoro,<br />

das Staatsschiff der Dogen von Venedig, dem an<br />

Christi Himmelfahrt zum traditionellen sposalizio del<br />

mare besondere Bedeutung zukommt. Die sogenannte<br />

Vermählung mit dem Meer geht auf das Jahr 997<br />

zurück, als der Doge Pietro II Orseolo in See stach,<br />

um die dalmatischen Küstenstädte von Piraten zu befreien.<br />

Darauf gründete die langwährende Herrschaft<br />

Venedigs über die dalmatische Küste.<br />

Hinter dem Künstlernamen Monsù Desiderio verbergen<br />

sich eigentlich die beiden Maler Francois de Nomé<br />

und Didier Barra, welche im 17. Jahrhundert in Rom<br />

und Neapel tätig waren. Das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

gilt in der heutigen Forschung als <strong>Teil</strong> eines <strong>Gemälde</strong>paares.<br />

Es ist ungewiss, ob der bzw. die Maler Zeit<br />

hatten, die Werke zu vollenden, denn im Sommer wurde<br />

die Stadt Neapel von einer schrecklichen Pestepidemie<br />

heimgesucht, bei der er vermutlich den Tod<br />

fand. Unter den überlieferten Werken ist dieses neben<br />

dem Hartford-<strong>Gemälde</strong> eines der größten. Doch<br />

das auf dem Kunstmarkt aufgetauchte, stark beschädigte<br />

<strong>Gemälde</strong> mit einer Ansicht von Neapel beweist,<br />

dass es eine Produktion von großen Landschaften aus<br />

seiner Hand gab. In einigen Inventaren, wie dem von<br />

Martin de Saavedra Guzman y Galindo 1630 in Madrid<br />

(Burke 1997), findet sich die Notiz: „Zwei Bilder, eines<br />

mit Neapel, das andere mit Venedig von Monsieur de<br />

Napoles“. Im Inventar der Sammlung Del Rosso in Florenz<br />

wird „Eine Ansicht des Markusplatzes mit dem<br />

Bucintore, der Prozes sion des Dogen, dem Senat und<br />

einer Vielzahl von edlen Damen, ausgeführt von einem<br />

Lothringer, der viel in Neapel malte“ (Cinelli, 1677) vermerkt.<br />

Wie bei den Ansichten von Neapel könnte die<br />

Präsenz dieser Themen in den Sammlungen spanischer<br />

Adliger durch den Wunsch erklärt werden, eine<br />

Erinnerung an das eroberte und besuchte Land mit<br />

nach Hause zu nehmen. Die Hypothese, dass der Maler<br />

nach Venedig gereist ist, ist keineswegs ausgeschlossen,<br />

aber er könnte sich bei der Ausführung seiner<br />

Werke auch von den Stichen inspiriert haben lassen,<br />

die die Stadt darstellten, und wahrscheinlich auch von<br />

den <strong>Gemälde</strong>n anderer flämischer Künstler, die seit dem<br />

späten 16. dort wirkten, wie Louis de Caullery (um 1580<br />

<strong>–</strong> 1621) und Joseph Heintz der Ältere (1564 <strong>–</strong> 1609).<br />

Provenienz:<br />

Vermutlich in Auftrag gegeben von Camillo Sanfelice<br />

im Jahr 1656 als Pendant zu einer Ansicht von Neapel:<br />

In einem Dokument vom 10. Mai 1656 erwähnt<br />

Camillo Sanfelice an Didier Barra den Auftrag zweier<br />

<strong>Gemälde</strong> mit identischen Maßen, Neapel und Venedig<br />

darstellend.<br />

Sammlung Lady Samner, gemäß des rückwärtigen<br />

Galerieetiketts.<br />

Southampton Art Gallery gemäß einem rückwärtigen<br />

Etikett.<br />

Chaucer Fine Arts, London, 1978.<br />

Auktion, Christie’s, New York, 12. Januar 1996, Lot 37.<br />

Galleria Pietro Scarpa, Venedig.<br />

Anmerkung:<br />

Der Bucintoro, das Staatsschiff des Dogen von Venedig,<br />

hier rechts im Bild, war eine prächtige vergoldete<br />

Galeere mit 168 Ruderern an 42 Riemen. Überreste<br />

des letzten im Dienst befindlichen Bucintoros, das<br />

jedoch erst 1728 gebaut wurde, befinden sich im<br />

Arsenale in Venedig und das Schiff maß einst <strong>–</strong> um<br />

eine Größenvorstellung zu geben <strong>–</strong> 43,8 × 7,3 × 8,4<br />

Meter.<br />

Literatur:<br />

Maria Rosa Nappi, Francois de Nomé e Didier Barra,<br />

l’enigma Monsù Desiderio, Mailand/ Rom 1991,<br />

S. 231, Nr. C9.<br />

Ausstellungskatalog: Enigma Mansù Desiderio. Un<br />

fantastico architettonico nel Seicento, Musée de la<br />

Cour d’Or, Metz 2004-2005, S. 46 - 47 mit Abb.<br />

(1360554) (13)<br />

MONSÙ DESIDERIO,<br />

ALSO KNOWN AS FRANÇOIS DE NOMÉ<br />

AND DIDIER BARRA,<br />

CA. 1593 METZ <strong>–</strong> AFTER 1644 NAPLES<br />

FANTASTIC VIEW OF THE SAINT MARK’S SQUARE<br />

WITH THE DEPARTURE OF THE BUCINTORO<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

93 x 181 cm.<br />

Literature:<br />

Maria Rosa Nappi, François de Nomé e Didier Barra,<br />

l’enigma Monsù Desiderio, Milan/ Rome, 1991, p. 231,<br />

no. C9.<br />

Enigma, Monsù Desiderio: Un fantastico architettonico<br />

nel Seicento, exhibition catalogue, Metz, Musée de<br />

la Cour d’Or, 2004 - 2005, pp. 46 - 47 with ill.<br />

Provenance:<br />

Probably commissioned by Camillo Sanfelice in 1656<br />

as a pendant to a View of Naples. In a document dated<br />

10 May 1656 by Camillo Sanfelice to Didier Barra, he<br />

mentions the commission of two paintings with identical<br />

dimensions depicting Naples and Venice.<br />

Lady Samner Collection according to gallery label on<br />

the back. Southampton Art Gallery according to a label<br />

on the back.<br />

Chaucer Fine Arts, London, 1978.<br />

Auction, Christie’s, New York, 12 January 1996, no. 37.<br />

Galleria Pietro Scarpa, Venice.<br />

€ 200.000 - € 300.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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238<br />

JOHANN ANTON RICHTER,<br />

AUCH „GIOVANNI RICHTER“,<br />

1665 STOCKHOLM <strong>–</strong> 1745 VENEDIG<br />

Richter begab sich 1697 von Schweden in die Lagunenstadt,<br />

wo er alsbald Arbeiten für Sammlerkreise schuf.<br />

1717 ist er bereits durch ein Schreiben des Veroneser<br />

Antonio Balestra dokumentiert. Richter stand in der<br />

Maltradition des Luca Carlevarijs (1663/65-1729/31),<br />

bei dem er anfänglich gelernt hatte.<br />

VENEDIG <strong>–</strong> BLICK AUF DIE GIUDECCA MIT DER<br />

KIRCHE STA. MARIA UND DER INSEL SAN GIORGIO<br />

Öl auf Leinwand.<br />

73 x 109 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi. Dort wird<br />

das <strong>Gemälde</strong> in die Zeit Anfang der 1730er Jahre eingeordnet.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> zählt zu den sehr seltenen Venezianischen<br />

Veduten. Einmal, weil die Ansicht der Giudecca<br />

nicht sehr häufig Bildthema geworden ist, andererseits,<br />

weil der Maler zu den frühesten Vedutisten der Lagunenstadt<br />

gehört. Der Blick führt über den sich nach<br />

hinten weitenden Canale della Grazia, mit ruhiger<br />

Wasserfläche, befahren mit etlichen Gondeln und einem<br />

größeren, mit Lasten beladenen Segelboot im<br />

Vordergrund links. Die Häuserzeile steht im Sonnenlicht.<br />

Am Bildrand die Fassade von Sta. Maria della<br />

Visitazione und die Scuola dell Spirito Santo. Die Vedute,<br />

deren Gebäude rechts den Schwerpunkt bilden,<br />

erhält kompositorisches Gleichgewicht durch das<br />

Schiff mit weit hochziehendem, leicht geblähtem Segel<br />

links. Die Figurenstaffage belebt die ansonsten<br />

sehr ruhige Folge der Fassaden. Der Wolkenhimmel<br />

zeigt bereits einen niedrigen Stand der Sonne, die der<br />

Maler geschickt hinter dem Segel abgedeckt hat.<br />

Richter hat die beiden Giebelfassaden in einem weiteren<br />

Werk ein weiteres Mal gemalt, jedoch von der<br />

Position weiter hinten, sodass die Gebäudezeile links<br />

im Bild erscheint (Christie´s, 7. 7. 2006, Lot 234). Zwei<br />

weitere Versionen im Philadelphia Museum of Art und<br />

in der Galleria Nazionale di Palazzo Barberini, Rom.<br />

Eine andere, ebenfalls seltene Ansicht der Giudecca<br />

ist noch von Francesco Guardi bekannt geworden<br />

(Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam). A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura nel Veneto.<br />

Il Settecento, Mailand 1994 - 1996 I., S. 192.<br />

Vgl. Dario Succi, La Serenissima nello specchio di<br />

rame, Castelfranco Veneto 2013. (1360861)<br />

JOHANN ANTON RICHTER,<br />

ALSO KNOWN AS “GIOVANNI RICHTER”,<br />

1665 STOCKHOLM <strong>–</strong> 1745 VENICE<br />

VENICE <strong>–</strong> VIEW OF THE GIUDECCA WITH THE<br />

CHURCH OF STA. MARIA AND THE ISLAND OF<br />

SAN GIORGIO<br />

Oil on canvas.<br />

73 x 109 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi.<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

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239<br />

ASCANIO LUCIANI,<br />

UM 1621 NEAPEL <strong>–</strong> 1706 EBENDA, ZUG.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

BRUNNENANLAGE MIT PORTIKUS UND BOGEN-<br />

ARCHITEKTUR<br />

sowie<br />

TEMPELANLAGE MIT RUINÖSEN RUNDBÖGEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 115 x 91 cm.<br />

In vergoldeten Profilrahmen.<br />

Als Pendants ausgeführte <strong>Gemälde</strong> mit diagonal in<br />

den Bildraum hineinführenden Versatzstücken klassischer<br />

Architektur mit Rundsäulen, Kapitellen und teils<br />

gesprengtem Giebel. Ein <strong>Gemälde</strong> mit Brunnenanlage<br />

mit Figuren- und Puttostaffage vor großzügiger<br />

gestaffelter Bogenarchitektur, die den Blick auf eine<br />

in diffusem Licht dargestellte südliche Hafenanlage<br />

preisgibt. Das zweite <strong>Gemälde</strong> mit dem Vorplatz eines<br />

Tempels mit klassischen Figuren und sanft hügeliger<br />

Landschaft, die horizontal von einer<br />

Rundbogenan lage, vielleicht einem Aquädukt, durchzogen<br />

wird.<br />

Anmerkung:<br />

Am 22.05.2001 wurde bei Christie’s in Rom unter<br />

Lot 215 ein <strong>Gemälde</strong> Lucianis versteigert, das hinsichtlich<br />

seiner Komposition und der einzelnen Elemente,<br />

nämlich den vorgestellten in den Bildraum<br />

hineinführenden geäderten Säulen mit korinthischen<br />

Kapitellen und der horizontalen Ruinengruppe gut<br />

mit unserem rechten <strong>Gemälde</strong> zu vergleichen ist,<br />

während die schlanke freie Bogenarchitektur des<br />

anderen <strong>Gemälde</strong>s gut mit einem Bild in Einklang<br />

steht, das am 24.06.2021 in unseren Räumen unter<br />

Lot 293 angeboten worden ist.<br />

(1360224) (13)<br />

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147


ASCANIO LUCIANI,<br />

1621 NAPLES <strong>–</strong> 1706 IBID., ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

FOUNTAIN WITH PORTICO<br />

and<br />

TEMPLE COMPLEX WITH RUINOUS ROUND ARCHES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

115 x 91 cm.<br />

Notes:<br />

On 22 May 2001, a painting by Luciani was sold at<br />

auction at Christie’s in Rome under lot 215. It compares<br />

well with the painting on offer for sale in this<br />

lot on the right with regards to its composition and<br />

the individual elements, such as the veined columns<br />

with Corinthian capitals placed in front and leading<br />

into the pictorial space and the horizontal group of<br />

ruins. On the other hand, the slender, freestanding<br />

arches of the other painting are in line with a painting<br />

that was offered for sale here on 24 June 2021<br />

under lot 293.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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148 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


240<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

GENANNT „CANALETTO“,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENEDIG<br />

RUINENCAPRICCIO MIT RÖMISCH-ANTIKEN<br />

FIGUREN UND DENKMÄLERN SOWIE DER<br />

VEDUTE DER STADT PADUA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

70 x 90,7 cm.<br />

In bronziertem Rahmen.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Dario Succi,<br />

5. Juni 1995. Ebenfalls in Kopie ein Bestätigungsschreiben<br />

von Prof. Ugo Ruggeri, Venedig, sowie von<br />

Filippo Pedrocco, 13. März 2002.<br />

Vor dem Betrachter breitet sich ein prächtiger Ausblick<br />

über die Stadt Padua aus mit einem Ruinencapriccio<br />

im Vordergrund und der Porta Ponte Corvo<br />

im Zentrum des <strong>Gemälde</strong>s mit dem links im Vordergrund<br />

sichtbaren Canale Piovego und darüber der<br />

Palazzo della Ragione mit seinen wundervollen Arkadengängen<br />

sowie die Kuppel und der Campanile der<br />

Santa Giustina. Rechts im Vordergrund jedoch ein architektonisches<br />

Versatzstück mit welchem Canaletto<br />

sein in Lichtregie typisches Werk von rechts her einführt:<br />

eine Bogenhalle mit gotischem Aufbau. Die ruinösen<br />

Arkaden sind typisch für Canaletto und können<br />

als Hauptaugenmerk im Zentrum des Geschehens<br />

stehen, wie in dem <strong>Gemälde</strong> von 1756, welches sich<br />

im Museo Poldi Pezzoli in Mailand befindet, oder bei<br />

uns eine einleitende Funktion haben, wenn das<br />

Hauptaugenmerk auf dem Mittel- und Hintergrund liegen<br />

soll. Der geschichtliche Aspekt, den die Ruinen<br />

vermitteln sollen und welcher historischen Skulpturen<br />

<strong>–</strong> wie hier der Löwe oder der rechts am Bildrand befindliche<br />

Sarkophag - innewohnt, wird nachdrücklich<br />

durch die Staffagefiguren vermittelt, welche zwar<br />

einer seits ihren Alltagsgewohnheiten nachgehen, andererseits<br />

aber (vielleicht Reisende) den historischen<br />

Monu menten Aufmerksamkeit schenken. Häufig sehen<br />

wir den müden Blick von Staffagefiguren, wie bei<br />

der sitzenden Figur ganz rechts am Rand. Dario Succi<br />

schlägt für unser Werk eine Datierung von 1742 <strong>–</strong><br />

1745 vor, während alle anderen von einer reiferen<br />

Schaffensperiode um 1756 ausgehen, also nach sei-<br />

ner Rückkehr nach Venedig von seiner ausgedehnten<br />

Londonreise. Von diesem natürlich sehr beliebten Thema<br />

mit der schönen Ansicht Paduas gibt es mehrere<br />

Fassungen, wobei die ursprüngliche Fassung bis heute<br />

noch nicht sicher bestimmt ist. Am nächsten<br />

kommt unserem <strong>Gemälde</strong> die Version in der Kunsthalle<br />

Hamburg (Constable-Links, Bd. I, Nr. 496, Bd. II, Nr.<br />

496). Dario Succi bescheinigt dem <strong>Gemälde</strong> „una qualitá<br />

pittorica eccelente, come dimostrano le bellissime<br />

„macchiette“ (figure) toccate con maestria e connotate<br />

dalla tipica disinvolta e fluente grafia canalettiana“.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Vittorio Moschini (Hrsg.), Canaletto, Athenäum, Bonn<br />

1955.<br />

W. G. Constable und J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697-1798, Oxford 1989, Bd. I, N. 496,<br />

und Bd. II, Nr. 496.<br />

Vergleiche:<br />

Ein gleiches Bild aus Canalettos Hand und seiner<br />

Werkstatt befindet sich in der Galleria dell’Accademia<br />

in Venedig und zeigt nur wenige Unterschiede, etwa<br />

in einer etwas kühleren Farbigkeit.<br />

Eine ähnliche Darstellung Canalettos war ausgestellt<br />

in: Canaletto e i vedutisti. L’incanto dell’acqua, Palazzo<br />

Penotti Ubertini, 2011.<br />

(1360551) (13)<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENICE<br />

RUIN CAPRICCIO WITH ANCIENT ROMAN FIGURES<br />

AND MONUMENTS AS WELL AS VEDUTA OF PADUA<br />

Oil on canvas.<br />

70 x 90.7 cm.<br />

In burnished frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi, 5<br />

June 1995 and a copy of the confirmation letter by<br />

Professor Ugo Ruggeri, Venice, by Filippo Pedrocco,<br />

13 March 2002, in copy.<br />

Magnificent view of Padua city with a ruin capriccio in<br />

the foreground and the Porta Pontecorvo at centre,<br />

the Piovego Canal in the foreground to the left surmounted<br />

by the Ragione Palace with its beautiful arcades<br />

and cupola and the campanile of Basilica di Santa<br />

Giustina. Several versions of this highly popular<br />

subject with the beautiful vista of Padua are known,<br />

however, to date it is not entirely clear, which of them<br />

is the original version. A version held at Kunsthalle<br />

Hamburg (Con-stable-Links, vol. I, no. 496, vol. II, no.<br />

496) appears to be closest to the painting on offer for<br />

sale in this lot. Dario Succi describes the painting on<br />

offer for sale here as “una qualitá pittorica eccelen-te,<br />

come dimostrano le bellissime” macchiette (figure)<br />

toccate con maestria e connotate dalla tipica disinvolta<br />

e fluente grafia canalettiana.”<br />

Provenance:<br />

Private collection.<br />

Literature:<br />

Vittorio Moschini (ed.), Canaletto, Athenäum, Bonn 1955.<br />

W. G. Constable and J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697 - 1798, Oxford 1989, vol. I, N. 496,<br />

and vol. II, no. 496.<br />

Examples of comparison:<br />

The same depiction by Canaletto and his workshop<br />

is held at Galleria dell’Accademia in Venice with only<br />

few differences, for example a slightly cooler colour<br />

palette.<br />

A similar depiction by him was exhibited at: Canaletto<br />

e i vedutisti. L’incanto dell’acqua, Palazzo Penotti<br />

Ubertini, 2011.<br />

€ 300.000 - € 500.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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241<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

RUINENCAPRICCIO MIT DER PREDIGT<br />

EINER SIBYLLE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49,5 x 64,5 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Das raffinierte Capriccio, das hier angeboten wird, ist<br />

durch die Studien über Panini seit langem bekannt<br />

und stellt ein Thema dar, das im Œuvre des Malers aus<br />

Piacenza sehr häufig vorkommt, wenn auch mit subtilen<br />

Variationen in der Anzahl der Figuren und in ihrer<br />

Anordnung und vor allem in den architektonischen<br />

und skulpturalen Elementen, die den Rahmen und<br />

gleichzeitig das eigentliche Thema bilden.<br />

In der Tat gibt es zahlreiche Vergleiche von Ferdinando<br />

Arisi mit anderen katalogisierten Werken, die nach seiner<br />

Ansicht über die gesamte Spanne der römischen<br />

Produktion des Künstlers datiert werden können, beginnend<br />

um 1730, dem Datum, das bereits für das<br />

<strong>Gemälde</strong> in der Galerie Artems in Graz als Entstehungsdatum<br />

vorgeschlagen wurde. Dieselben Motive<br />

kehren auch in einem der Pendants in der Cassa di<br />

Risparmio di Piacenza wieder, wo wir unter anderem<br />

dieselbe Löwenfigur sehen, die auch auf unserem<br />

<strong>Gemälde</strong> zu sehen ist, mit einem Portikus mit drei<br />

Säulen, der die Szene auf der rechten Seite abschließt.<br />

Wie bei dem oben erwähnten Paar schlägt<br />

Arisi vor, unser <strong>Gemälde</strong> in das fünfte Jahrzehnt des<br />

18. Jahrhunderts zu datieren, und zwar aufgrund der<br />

klaren, leuchtenden Farbpalette, die die Szene auszeichnet.<br />

Nah an unser <strong>Gemälde</strong> kommt ein <strong>Gemälde</strong><br />

Paninis im Prado heran (Arisi 331-332).<br />

Es wird vermutet, dass er Schüler des Francesco Galli<br />

Bibiena (1659-1739) war, der bereits in seinem, auch<br />

grafischen Werk, die Fantastik römischer Stadtlandschaften<br />

in theatralischer Weise vortrug, was Panini<br />

sicher auch ohne persönliche Begegnung hat übernehmen<br />

können. Ab 1711 in Rom, wurde er auch mit<br />

Giovanni Antonio Canal (1697-1768) bekannt. Zunächst<br />

mit Dekorationsmalerei in Palästen wie der Villa Patrizi<br />

oder des Palazzo De Carolis tätig, widmete er sich<br />

zunehmend dem Thema des Antikenarchitektur­<br />

Capriccios.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Giuseppe Mainardi, Cremona.<br />

Anmerkung:<br />

Das gleiche Sujet hat Panini bereits ca. 10 Jahre zuvor<br />

gemalt (Palais Attems, Graz).<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist abgebildet und<br />

besprochen in: Ferdinando Arisi, Gian Paolo Panini<br />

e i fasti della Roma del ’700, Rom 1986, Nr. 293.<br />

(1351707) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

RUIN CAPRICCIO WITH THE PRAYER<br />

OF A SYBIL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49.5 x 64.5 cm.<br />

In gilt wooden frame.<br />

Provenance:<br />

Giuseppe Mainardi Collection, Cremona.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is illustrated and<br />

reviewed in: F. Arisi, Gian Paolo Panini e i fasti della<br />

Roma del ’700, Rome 1986, no. 293.<br />

€ 55.000 - € 70.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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153


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242<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM, ZUG.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

ARCHITEKTURCAPRICCI<br />

Öl auf Leinwand.<br />

132 x 61,5 cm.<br />

In teilvergoldeten Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri.<br />

Die beiden als Gegenstücke gemalten, betont hochformatigen<br />

Bilder präsentieren sich als typische Grand<br />

Tour-Rom-Erinnerungen für das entsprechende Sammlerklientel<br />

aus der adeligen oder großbürgerlichen Gesellschaft.<br />

Auch Panini und seine Werkstatt hatten für<br />

diese Anliegen und Interessen gearbeitet. Im Nebeneinander<br />

der beiden <strong>Gemälde</strong> stehen die Tempelsäulen<br />

jeweils links bzw. rechts im Bild. Der Freiraum zeigt<br />

weiter hinten befindliche Bauten, über denen der<br />

Wolkenhimmel Raum finden kann. In der links zu positionierenden<br />

Ansicht eine Brunnenfigur vor absidialem<br />

Abschluss und Rundbogen mit Balustrade. Im Gegenstück<br />

ist rechts eine antike korinthische Säule eines<br />

Tempels zu sehen mit rundbogig dahinter abschließendem<br />

Ende. Die Versatzstücke beziehen sich wie<br />

häufig bei Panini vermutlich auf real existierende in<br />

Rom im Bereich des Forum Romanums befindliche<br />

antike Bauten. Bereichert werden die Darstellungen<br />

jeweils mit Staffagefiguren mit literarischem Hintergrund.<br />

Von besonderem Reiz sind hier allerdings zudem<br />

die Darstellungen durch zwei extrem hochformatige<br />

Pendants, was im Œuvre Paninis nur selten<br />

vorkommt.<br />

(1351706) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings.<br />

ARCHITECTURAL CAPRICCIOS<br />

Oil on canvas.<br />

132 x 61.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Prof Giancarlo<br />

Sestieri.<br />

€ 55.000 - € 70.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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155


243<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

1656 <strong>–</strong> 1746, NACH<br />

PORTRAIT DES GIOVANNI PAOLO PANINI<br />

(1691 <strong>–</strong> 1765)<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

1656 <strong>–</strong> 1746, AFTER<br />

PORTRAIT OF GIOVANNI PAOLO PANINI<br />

(1691 <strong>–</strong> 1765)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

90 x 73 cm.<br />

In vergoldetem, gekehltem, ornamental und verziertem<br />

Rahmen.<br />

Vor einem angedeuteten Ehrenvelum die sitzende<br />

Halbfigur des in reichen Samt gekleideten Mannes<br />

mit Spitzenbesatz und blauer Kappe, die mit dem<br />

Mantel korrespondiert, der innen golden ausgeschlagen<br />

ist und von einem Edelstein besetzten Agraffe<br />

zusammengehalten wird.<br />

(1362104) (13)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

90 x 73 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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244<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENEDIG<br />

Michele Marieschi war nur eine kurze Lebens- und<br />

Schaffenszeit gegönnt. Es wird angenommen, dass<br />

er seine Lehre in der Werkstatt seines Vaters, eines<br />

Architekturmalers und Holzstechers, erhielt. Vermutlich<br />

war er in Deutschland Ende der 1720er-Jahre oder<br />

nach 1731 als Theatermaler tätig, um 1735 nach Venedig<br />

zurückzukehren, wo er zwischen 1735 und 1741<br />

Mitglied der Malergilde Fraglia de Pittori wurde. Unterstützt<br />

wurde er durch Gaspare Diziani (1689-1767).<br />

Bekannt ist, dass der Kunstliebhaber Freiherr von der<br />

Schulenburg, Generalfeldmarschall im Dienste der<br />

Republik Venedig, vom Künstler 1738 zwei Veduten<br />

erwarb. 1741 entstand eine Serie von 21 Radierungen.<br />

Werke seiner Hand finden sich in mehreren öffentlichen<br />

Sammlungen, wie in Prag, Warschau, Stockholm,<br />

Mailand oder Hannover.<br />

CAPRICCIO MIT KIRCHE UND OBELISK<br />

Öl auf Leinwand.<br />

82,8 x 117,7 cm.<br />

Verso mit mehreren älteren Etiketten.<br />

In à jour gearbeitetem Louis XV Stilrahmen.<br />

Ein weiter Platz mit großzügigem quadratischem Bodenbelag<br />

dient als Grund für einen gestuften Obelisken,<br />

der auf einem hochrechteckigen Sockel und Kugelfüßen<br />

ruht und in einer Zierspitze mit Kugel endet.<br />

Rechts eine Freitreppe mit Kirchenpokal und Blick bis<br />

zur Vierung über der eine mächtige Rundkuppel mit<br />

hoher Laterne erhebt. Dahinter ein ummauerter Garten,<br />

der in schlanken Zypressen in lichtem Blau endet und<br />

von sanften Hügeln und einer leicht abgesenkten<br />

Stadt endet. Die Figuren, die mit den Dimensionen<br />

der Kirche in Wettstreit zu stehen scheinen, sind elegant<br />

gekleidet und teilweise beritten. Die Figuren<br />

sind, wie bereits verschiedentlich in der Literatur angemerkt<br />

wurde, auch für Toledano entweder Antonio<br />

oder Francesco Guardi zuzuweisen.<br />

Provenienz gemäß Toledano:<br />

Galerie Haberstock, Berlin, 1944.<br />

Arthur Tooth & Sons, London.<br />

Privatsammlung, London.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist aufgeführt in:<br />

Ralph Toledano, Michele Marieschi, L’opera completa,<br />

Mailand 1988, S. 137, Nr. C. 27.1.<br />

Max Goering, Francesco Guardi, Wien 1944, S. 24<br />

mit Zuschreibung der Figuren an Francesco Guardi.<br />

Rodolfo Pallucchini, Die venezianische Malerei des<br />

18. Jahrhunderts, Venedig 1960, S. 295, Abb. 498.<br />

Rodolfo Pallucchini, A proposito della mostra bergamasca<br />

del Marieschi, in: Arte veneta, Nr. 20, 1966,<br />

S. 315.<br />

Antonio Morassi, Appunti su Michele Marieschi, „alter<br />

ego“ del Canaletto, in: Festschrift Ulrich Middeldorf,<br />

hrsg. von Antje Kosegarten und Peter Tigler, Berlin<br />

1968, S. 501.<br />

Dario Succi (Hrsg.), Michiel Marieschi. Venezia in<br />

scena, Ausstellungskatalog, Galleria Lorenzelli,<br />

Bergamo, April-Mai 1987, Turin 1987, S. 25, Abb. 14<br />

und 15. (1351701) (13)<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENICE<br />

CAPRICCIO WITH CHURCH AND OBELISK<br />

Oil on canvas.<br />

82.8 x 117.7 cm.<br />

Provenance according to Toledano:<br />

Galerie Haberstock, Berlin, 1944.<br />

Arthur Tooth & Sons, London.<br />

Private collection, London.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is listed in:<br />

R. Toledano, M. Marieschi, L’opera completa, p. 137,<br />

no. C. 27.1.<br />

M. Goering, Vienna, 1944, p. 24 with attribution of<br />

the figures to Francesco Guardi.<br />

Pallucchini, 1960, p. 295, ill. 498.<br />

Pallucchini, 1966, p. 315.<br />

Morassi, 1968, p. 501.<br />

Succi, 1987, p. 25, ill. 14 and 15.<br />

€ 100.000 - € 150.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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159


245<br />

BERNARDO BELLOTTO, GENANNT CANALETTO,<br />

1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU<br />

VEDUTE MIT DER RIALTOBRÜCKE VON SÜDEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

60,5 x 77,5 cm.<br />

Beigegeben ein ausführliches Gutachten von Dario<br />

Succi, Gorizia, der das hier zum Verkauf stehende <strong>Gemälde</strong><br />

als „splendida opera“ von Bernardo Bellotto<br />

rühmt und reich an Vergleichs- und Literaturangaben<br />

ist, in Kopie.<br />

In herrlicher Stimmung wird der Canal Grande gezeigt<br />

mit der ihn überziehenden Rialtobrücke und auf dem<br />

Gewässer fahrenden Gondeln mit Figurenstaffage;<br />

links ist sogar ein Burchiello zu sehen, ein eleganteres<br />

Wassergefährt, das als Transportmittel von Edelleuten<br />

von Venedig nach Padua entlang des Brenta galt. Während<br />

das linke Ufer verschattet präsentiert wird, erstrahlt<br />

das rechte Ufer im Sommerlicht und gibt hinter<br />

der bekannten Brücke den Blick frei auf den Fondaco<br />

dei Tedeschi. Bellotto, der einer der großen Maler der<br />

venezianischen Vedutenkunst des 18. Jahrhunderts<br />

zusammen mit Luca Carlevarijs, Antonio Canal genannt<br />

„Canaletto“, Michele Marieschi und Francesco<br />

Guardi war, entstammte einer Familie, aus der bereits<br />

zwei weitere Maler bekannt sind. Sein Großvater und<br />

dessen Bruder waren Theatermaler und sein Onkel<br />

war der schon seinerzeit berühmte venezianische<br />

Vedutist Giovanni Antonio Canal (1697-1768), genannt<br />

„Canaletto“, in dessen Werkstatt Bernardo 1736 eintrat.<br />

Da über die folgenden Jahre bis 1742 nur wenig<br />

über Bellotto bekannt ist, außer hunderte erhaltener<br />

Zeichnungen und nur wenige ihm zuordenbare Veduten,<br />

ist es ein Glücksfall, dass wir das vorliegende <strong>Gemälde</strong><br />

anbieten können. Durch sein weiteres Werk,<br />

das ihn als Schöpfer von Veduten so zahlreicher Städte<br />

wie München, Wien, Turin, Pirna, Dresden oder Warschau<br />

bekannt gemacht hat, gilt er bis heute als einer<br />

der bedeutensten Vedutisten des 18. Jahrhunderts.<br />

Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> ist in die letzten Jahre<br />

der 1730er-Jahre zu datieren und variiert einen Prototyp<br />

von Canaletto im Musée Jacquemart-André in<br />

Paris, das von Antonio Visentini 1742 als Reproduktion<br />

veröffentlicht worden ist.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur<br />

Vgl.: Dario Succi (Hrsg.), Bernardo Bellotto detto il<br />

Canaletto, Ausstellungskatalog, Villa Morosini, Mirano,<br />

23. Oktober-19. Dezember 1999, Mailand 1999.<br />

Dario Succi, Bernardo Bellotto. Il Canaletto delle corti<br />

europee, Ausstellungskatalog, Galleria Comunale<br />

d´Arte Moderna, Conegliano, 11. November 2011-15.<br />

April 2012, Venedig 2011.<br />

Dario Succi, Carlevarijs, van Wittel, Venezia (The young<br />

Bellotto), in: Luca Carlevarijs e la veduta veneziana<br />

del Settecento, Ausstellungskatalog, Palazzo della<br />

Ragione, Padua, 25. September-26. Dezember 1994,<br />

Mailand 1994, S. 51-58. (1360552) (13)<br />

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BERNARDO BELLOTTO,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />

1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW<br />

VEDUTA WITH THE RIALTO BRIDGE<br />

FROM THE SOUTH<br />

Oil on canvas.<br />

60.5 x 77.5 cm.<br />

The painting on offer for sale in this lot can be dated<br />

to the last years of the 1730s and is a variation of a<br />

prototype by Canaletto held in the Musée Jacquemart-<br />

André in Paris, which was published as a reproduction<br />

by Antonio Visentini in 1742.<br />

Accompanied by an extensive expert’s report by Dario<br />

Succi, Gorizia, who praises the present painting as a<br />

“splendida opera” by Bernardo Bellotto and includes<br />

detailed examples of comparison and bibliography, in<br />

copy.<br />

Provenance:<br />

Private collection.<br />

€ 600.000 - € 800.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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246<br />

FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENEDIG <strong>–</strong> 1757 EBENDA, ZUG.<br />

Der Maler ist insbesondere für seine Venedigveduten<br />

bekannt, vereinzelt schuf er auch Landschaften, zumeist<br />

mit antik-römischen Versatzstücken besetzt.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

BLICK ÜBER DEN CANAL-GRANDE<br />

AUF DOGENPALAST UND CAMPANILE<br />

sowie<br />

BLICK IN DEN CANAL-GRANDE AUF CANAREGIO<br />

MIT PALAZZO LA LEZZE UND DER CHIESA DEGLI<br />

SCALZI<br />

Jeweils Öl auf Leinwand.<br />

Je 61 x 97,5 cm.<br />

Beide Veduten gleich in Format und Farbgebung. Die<br />

Konturen und Schatten der Gebäude betont, wie bei<br />

allen Werken Albottos. Wie üblich sind beide Ansichten<br />

mit reicher Figurenstaffage belebt, sowie durch Wiedergabe<br />

der Gondeln und größeren Schiffe. So zeigt die<br />

letztgenannte Vedute den Kanalabschnitt des Sestiere<br />

Cannaregio, mit großen Seeschiffen mit eingezogenen<br />

Segeln im Hintergrund davor ein mehrere Passanten<br />

fassendes Boot. Derartige Details sind für die Bilder<br />

Albottos durchaus typisch, wie ebenso die schwere<br />

Farbigkeit. Von Interesse ist im zweitgenannte Bild<br />

die frühe Darstellung der von Palladio entworfenen<br />

Fassade der Karmeliterinnenkirche Santa Maria di<br />

Nazareth, genannt Degli Scalzi, noch vor späteren<br />

Änderungen.<br />

Wenngleich über den Maler nur wenige Quellen Auskunft<br />

über Biographie und Wirken geben, wird angenommen,<br />

dass er Schüler und Mitarbeiter von Michele<br />

Marieschi (1710 <strong>–</strong> 1744) gewesen ist, da er nach<br />

dessen Tod die Witwe ehelichte und die Werkstatt<br />

übernahm. So wurde er alsbald als der „zweite Marieschi“<br />

bekannt. So verwundert es nicht, dass seine<br />

und seines Lehrers Werke nur sehr schwer und spät<br />

jeweils zugeordnet werden konnten. Erst als 1972 in<br />

New York ein <strong>Gemälde</strong> auftauchte, mit Signatur und<br />

Bezeichnung „Francesco Albotto F (fecit) in S. Luca<br />

Cale di ca Loredan“, konnten die Händescheidungen<br />

erfolgen. Gleichzeitig berichtet diese Bezeichnung<br />

auch den Ort seines Ateliers.<br />

Insgesamt sind nur wenige Werke Albottos bekannt<br />

geworden, viele finden sich in öffentlichen Sammlungen<br />

und Museen. Dennoch kommen immer wieder<br />

Werke seiner Hand ans Licht.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Maria Manzelli, Michele Marieschi e il suo alterego<br />

Francesco Albotto, Venedig 2002. A.R.<br />

(1360558) (11)<br />

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FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENICE <strong>–</strong> 1757 IBID., ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings.<br />

VENICE, VIEW ACROSS THE GRAND CANAL<br />

TO THE DOGE’S PALACE AND CAMPANILE<br />

and<br />

VIEW OF THE GRAND CANAL TO CANNAREGIO<br />

WITH PALAZZO DA LEZZE AND CHIESA DEGLI<br />

SCALZI<br />

Oil on canvas each.<br />

61 x 97.5 cm each.<br />

The latter painting is of interest as it shows an early<br />

depiction of the façade of the Carmelite Church Santa<br />

Maria di Nazareth, also known as Chiesa degli Scalzi<br />

designed by Palladio before its later alterations. Only<br />

after the appearance of a painting in New York in 1972,<br />

signed and inscribed “Francesco Albotto F (fecit) in S.<br />

Luca Cale di ca Loredan”, the artist could be identified<br />

individually.<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

€ 120.000 - € 180.000 (†) 165<br />

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247<br />

FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENEDIG <strong>–</strong> 1757 EBENDA<br />

DER CANAL GRANDE MIT DEM PALAZZO<br />

BOLDÙ GEGENÜBER DEM PALAZZO CORNER<br />

DELLA REGINA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

104 x 139 cm.<br />

In ornamental verziertem und vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Fabrizio Magani sowie<br />

eine Expertise von Dario Succi, Gorizia, in Kopie.<br />

Links am Bildrand sieht man die drei übereinanderliegende<br />

Fenster der Seitenfassade des Palazzo, der<br />

im 16. Jahrhundert von der Familie Boldù gebaut wurde.<br />

Dem Gebäude liegt eine Gondel vor, da der Palazzo<br />

über einen Zugang zum Wasser verfügt. Die sonnenbeschienene<br />

diagonal in das Bild hineinführende Seite<br />

des Kanals zeigt im Zentrum den schönen barocken<br />

Großpalast Corner della Regina mit seinem dreifach<br />

horizontal gegliedertem Aufbau, der von Domenico<br />

Rossi 1724 bis 1727 geschaffen wurde. Francesco<br />

Albotto (auch Albotti oder Francois Albotti) war Schüler<br />

und Mitarbeiter des Vedutisten Michele Marieschi<br />

(1710-1744) und übernahm nach dessen Tod die Werkstatt,<br />

was dazu führte, dass er „der Zweite Marieschi“<br />

genannt wurde und seine Werke oft als die seines<br />

Vorgängers gesehen wurden. Erst 1972 gelang durch<br />

Entdeckung einer Signaturbezeichnung mit Adresse<br />

die Händescheidung. Erst in jüngerer Zeit lassen sich<br />

ihm daher die wenigen bekannt gewordenen <strong>Gemälde</strong><br />

seiner Hand zuweisen. Sein Malstil zeigt sich im Gegensatz<br />

zu den Vorgängern weit glatter in der Peinture,<br />

was dem Anspruch einer exakteren Wiedergabe<br />

gewidmet ist.<br />

Werke seiner Hand befinden sich in privaten wie öffentlichen<br />

Sammlungen, darunter in Berlin, <strong>Gemälde</strong>galerie,<br />

Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte,<br />

Vicenza, Gallerie di Palazzo Leoni Montanari etc.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Filippo Pedrocco, Il Settecento a Venezia - i Vedutisti,<br />

Mailand 2001.<br />

Bozena Anna Kowalczyk, Six vues de Venise provenant<br />

d’une saisie révolutionnaire. Nouvelles attributions à<br />

Michele Marieschi et Francesco Albotto, in: La revue<br />

des musées de France, 63, 2013, S. 56-69, 107,<br />

109-110.<br />

Dario Succi, Michele Marieschi. Opera completa,<br />

Treviso 2016.<br />

Federica Spadotto, Il tragico destino di un matrimonio<br />

di convenienza, in: Il Giornale dell’Arte vom 10. Juli<br />

2020.<br />

Gianiacopo Fontana, Cento Palazzi fra i più celebri<br />

di Venezia sul Canalgrande e nelle vie interne dei<br />

Sestieri. Descritti quali monumenti d’arte e di storia,<br />

Venedig 1865, S. 321. (1351712) (13)<br />

FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENICE <strong>–</strong> 1757 IBID.<br />

THE GRAND CANAL WITH PALAZZO BOLDÙ<br />

OPPOSITE PALAZZO CORNER DELLA REGINA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

104 x 139 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Fabrizio Magani<br />

and an expert’s report by Dario Succi, Gorizia, in copy.<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

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248<br />

MEISTER DER LANGMATT FOUNDATION,<br />

APOLLONIO FACCHINETTI,<br />

GENANNT „DOMENICHINI“,<br />

TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

PIAZZA SAN MARCO, VENEDIG<br />

Öl auf Leinwand.<br />

71,8 x 110,5 cm.<br />

Links unten in Rot ehemalige Inventarnummer „1588“.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />

Blick auf den Platz aus der Kavaliersperspektive. Dominierend<br />

im Bild der Campanile und die Markuskirche,<br />

rechts daneben ist noch ein <strong>Teil</strong> des Dogenpalastes zu<br />

sehen, angeschnitten durch die Ecke der von Sansovino<br />

und Scamozzi 1445 -1588 errichtete Biblioteca<br />

Marciana, die hier im Licht steht. Links gegenüber der<br />

Uhrenturm mit den Glockenschlägern. Auch die Fassade<br />

der Markuskirche und ihre Kuppeln sind detailgenau<br />

gezeichnet. Von Interesse sind vor allem die in<br />

Gruppen und einzeln auf den Platz verteilten Staffagefiguren,<br />

deren Kostüme die Mode des 18. Jahrhunderts<br />

dokumentieren. Dabei lassen sich Personen<br />

unterschiedlichen Standes ausmachen. Einige Herren<br />

tragen bereits die Mitte des 18. Jahrhunderts bereits<br />

zurückgekämmte Haarmode, mit Schleife gebundenes<br />

Haar unter Dreispitz, höhere Würdenträger, wie rechts<br />

unten im Bild, noch gepuderte Allonge-Perücken.<br />

Am Fuß des Campanile Sonnendächer und eine Versammlung<br />

von Zuschauern vor einer Bühne mit einem<br />

Schauspieler. Alle diese Einzelheiten geben dem <strong>Gemälde</strong><br />

besonderen Reiz.<br />

Nachrichten über den Maler waren lange Zeit sehr<br />

dürftig. Der Name Domenichini wird fürs Jahr 1757 in<br />

der venezianischen Malergilde Fraglia erwähnt. Aufgrund<br />

von Stilvergleichen und archivalischen Quellen<br />

konnte jedoch ein Gesamtbild vom Wirken des Malers<br />

entworfen werden. Das Geburtsjahr 1715 hat Lino<br />

Moretti ermittelt. Er konnte aufgrund eines Dokuments<br />

vom August 1702 feststellen, dass der eigentliche<br />

Familienname Facchinetti lautet. Die Quelle<br />

nennt den Vater, ebenfalls Maler, mit beiden Namen<br />

(s. Lit.).<br />

Es wird angenommen, dass der Facchinetti bei Luca<br />

Carlevarij (1663-1730) studiert hat, sich jedoch um 1740<br />

selbständig machte. Auch architektonische Details in<br />

den Veduten lassen seine Werkgruppe um 1744 datieren.<br />

Das einzige datierbare Werk Facchinettis ist eine<br />

Romansicht von 1746. Die Veduten der Stiftung Langmatt<br />

(Schweiz) wurden u. a. 1994 in einer Ausstellung<br />

gezeigt, mit einem Katalog von Gertrude Borghero.<br />

Darüber hinaus hat Dario Succi das Werk Facchinettis<br />

mit späteren Malern in Verbindung gebracht, die von<br />

Facchinetti beeinflusst gewesen sein dürften, wie<br />

etwa Michele Marieschi (1710-43), Francesco Albotto<br />

(1721-1757) oder Francesco Tironi (1745-1797).<br />

Literatur:<br />

Vgl. Gertrude Borghero, Katalog : Mythos Venedig,<br />

Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts, Stiftung<br />

Langmatt, Sidney & Jenny Brown, Baden 8. Juni<br />

- 31 Oktober 1994.<br />

Vgl. Dario Succi und Gertrude Borghero a Alito e<br />

Fascino di Venezia nelle vedute del Settecento<br />

(Stiftung Langmatt, Baden 1994).<br />

Vgl. F. Pedrocco, Visions of Venice, Paintings of the<br />

18th Century, London.<br />

Vgl. Lino Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto<br />

Domenichini [1715-1757] e altri pittori di quella<br />

famiglia, in: Arte Veneta, 68, S. 319-323),<br />

Vgl. Lino Moretti, In: Arte Veneta, 68, S. 319-323.<br />

A.R. (1360151) (11)<br />

MASTER OF THE LANGMATT FOUNDATION,<br />

APOLLONIO FACCHINETTI,<br />

ALSO KNOWN AS „DOMENICHINI“,<br />

ACTIVE CA. 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

PIAZZA SAN MARCO, VENICE<br />

Oil on canvas.<br />

71.8 x 110.5 cm.<br />

On the lower left in red former inventory number<br />

“1588”.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Dario Succi,<br />

Gorizia.<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BIETEN<br />

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171


Detailabbildungen Lot 248<br />

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249<br />

MEISTER DER LANGMATT FOUNDATION,<br />

APOLLONIO FACCHINETTI,<br />

GENANNT „DOMENICHINI“,<br />

TÄTIG UM 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

Die Aufmerksamkeit für den genannten Maler erfolgte<br />

erstmals 1994, als 13 <strong>Gemälde</strong> in der Sammlung der<br />

Langmatt Foundation in Baden-Baden als offensichtlich<br />

von derselben Malerhand erkannt wurden. Die<br />

Identifizierung als Apollonio Facchinetti gelang durch<br />

Aufdeckung einer Künstlerbezeichnung auf der Rückseite<br />

eines der Werke.<br />

VENEDIG, CANAL GRANDE MIT RIALTOBRÜCKE<br />

VON NORDEN GESEHEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

66 x 94,5 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von M. Beddington, in<br />

Kopie.<br />

Der Blick auf den leicht gekrümmten Kanal ist aus<br />

leicht erhöhter Position gegeben. Bemerkenswert ist<br />

hier der Gegensatz von hell erleuchteten Palazzi links<br />

im Bild gegenüber den im Schatten stehenden Gebäuden<br />

in der rechten Bildseite. Der Blick aus nördlicher<br />

Richtung zeigt die Rialtobrücke entsprechend<br />

völlig verschattet. Dieser Helldunkel-Auffassung entspricht<br />

auch die Wiedergabe des Himmels, der von<br />

wenigen aufleuchtenden Wolken belebt wird. Auch<br />

die Gondeln, im Bild in dunklere und hellere Wasserflächen<br />

komponiert, tragen zur Tiefendynamik der Bildwirkung<br />

bei.<br />

Information über den Maler waren lange Zeit sehr<br />

dürftig. Sein Name wird fürs Jahr 1757 in der venezianischen<br />

Malergilde Fraglia de Pittori erwähnt. Die<br />

Kunstwissenschaft hat jedoch aufgrund von Stilvergleichen<br />

und archivalischen Quellen ein Gesamtbild<br />

vom Wirken des Malers entwerfen können. Das<br />

Geburtsjahr 1715 hat Lino Moretti ermittelt. Darüber<br />

hinaus konnte er feststellen, dass sein eigentlicher<br />

Familienname Facchinetti lautet, aufgrund eines<br />

Dokuments vom August 1702. Die Quelle nennt<br />

den Vater, ebenfalls Maler, mit beiden Namen (siehe<br />

Literatur).<br />

Es wird angenommen, dass Facchinetti bei Luca<br />

Carlefarij (1663-1730) studiert hat, sich jedoch um<br />

1740 selbständig machte. Auch architektonische<br />

Details in den Veduten lassen seine Werkgruppe um<br />

1744 datieren. Bei dem einzigen datierbaren Werk<br />

Facchinettis handelt es sich um eine Romansicht von<br />

1746. Die Veduten der Stiftung Langmatt (Schweiz)<br />

wurden u. a. 1994 in einer Ausstellung zusammen<br />

gezeigt, mit einem Katalog von Gertrude Borghero.<br />

Darüber hinaus hat Dario Succi das Werk Facchinettis<br />

mit weiteren, späteren Malern in Verbindung gebracht,<br />

wie etwa Michele Marieschi (1710-43), Francesco Albotto<br />

(1721-1757) oder Francesco Tironi (1745-1797).<br />

Deren Malweise dürfte von Facchinetti beeinflusst<br />

gewesen sein.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, New York.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Gertrude Borghero, Mythos Venedig. Venezianische<br />

Veduten des 18. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog<br />

Stiftung Langmatt, Sidney & Jenny Brown,<br />

Baden 8. Juni <strong>–</strong> 31. Oktober 1994.<br />

Vgl. F. Pedrocco, Visions of Venice. Paintings of the<br />

18th Century, London.<br />

Vgl. Lino Moretti, Di Apollonio Facchinetti detto<br />

Domenichini (1715-1757) e altri pittori di quella<br />

famiglia, in: Arte Veneta, 68, S. 319-323.<br />

(1360161) (11)<br />

MASTER OF THE LANGMATT FOUNDATION<br />

APOLLONIO FACCHINETTI,<br />

ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”,<br />

ACTIVE CA. 1740 <strong>–</strong> 1770<br />

VENICE, VIEW OF THE GRAND CANAL WITH RIALTO<br />

BRIDGE FROM THE NORTH<br />

Oil on canvas.<br />

66 x 94.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by M. Beddington,<br />

in copy.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

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175


250<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU, SCHULE DES<br />

CANAL GRANDE MIT BLICK AUF DI CA‘FOSCARI<br />

Öl auf Leinwand.<br />

68 x 100 cm.<br />

Das Bild bietet einen Blick aus erhöhtem Standpunkt,<br />

wohl von der Rialtobrücke, und erfasst den Verlauf<br />

des Kanals und die flankierenden Palazzi von der<br />

Kanal mitte, wodurch sich eine nahezu symmetrische<br />

Ansicht bietet. Der spätgotische Palazzo Foscari<br />

<strong>–</strong> ehemals das größte Privathaus Venedigs im Viertel<br />

Dorso duro, heute die Universität <strong>–</strong> bietet hier den<br />

Zielpunkt des Ausblicks. Die Gebäudereihen zu beiden<br />

Seiten mit großer Akribie wiedergegeben, entsprechend<br />

des Sonnenstandes links leicht verschattet.<br />

Hier, auf einem vortretenden Platz - sowie rechts<br />

unter Sonnenvordächern, zahlreiche Passanten als<br />

Figurenstaffage. Die Kostüme lassen die Entstehung<br />

des Bildes zusammen mit dem Malstil in die zweite<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Beeindruckend<br />

sind die dichten Reihen der beidseits anliegenden<br />

Gondeln.<br />

(1360581) (11)<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW, SCHOOL OF<br />

GRAND CANAL WITH VIEW OF CA’FOSCARI<br />

Oil on canvas.<br />

68 x 100 cm.<br />

The costumes of the painting and the painting style<br />

suggest that it was created in the second half of the<br />

18th century.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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179


251<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENEDIG <strong>–</strong> 1793 EBENDA<br />

VENEZIANISCHE LAGUNENLANDSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

17 x 23 cm.<br />

Laut Versoaufschrift auf dem Keilrahmen, mit Künstler ­<br />

bezeichnung „Capries da Fr. Guardi“ <strong>–</strong> Nochmalig<br />

gleiche Bezeichnung handschriftl. auf dem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.<br />

Das kleine <strong>Gemälde</strong> bietet eine stimmungsvolle Ansicht<br />

einer Lagunenlandschaft bei Venedig. Das abendliche<br />

Halbdunkel findet sich im Werk Guardis mehrfach,<br />

insbesondere bei seinen kleinformatigen, fast skizzenhaften<br />

Darstellungen, die dadurch umso beeindruckender<br />

sind. Ähnliche Stimmung weist u. a. sein Werk „Bacino<br />

di San Marco con San Giorgio e Giudecca“ in der<br />

Galleria dell‘Accademia in Venedig auf, oder sein<br />

„Capriccio mit Ruinen und Figuren“.<br />

Unter einem hohen Wolkenhimmel breitet sich die Lagune<br />

bis zum Horizont aus. Etwas näher herangebracht<br />

tauchen aus dem Nebel Segelschiffe auf. Im Vordergrund<br />

eine Sandbank mit Fischern beim Netzeinholen.<br />

Zwei dürre Baumstämme rechts im Bild korrespondieren<br />

mit totem Holz links.<br />

Die hohe Qualität zeigt sich hier auch darin, dass die<br />

Stadt Venedig selbst nur in weitester Ferne als weißer<br />

Fleck links des Burghügels aufleuchtet. Trotz aller Spontanität<br />

des Pinselauftrags meint man die Kirchenfassade<br />

von San Giorgio zu erkennen.<br />

Francesco Guardi war der jüngere Sohn des Domenico<br />

Guardi (1678-1716) aus dem Trentino, und der Maria<br />

Claudia Pichler aus Neumarkt. Er war Bruder des älteren<br />

Gianantonio Guardi. Deren Schwester ehelichte den<br />

Maler Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770). Nach seiner<br />

Geburt zog die Familie nach Venedig, wo auch seine<br />

Brüder wirkten. Bis 1760, dem Todesjahr seines Bruders<br />

Antonio wirkte er in der Familienwerkstatt. Zunächst<br />

schuf er Altarbilder. Doch als Schüler von Canaletto<br />

verlegte er sich auf die Vedutenmalerei, nachdem Canaletto<br />

Venedig verließ. Mäzene, darunter vor allem der<br />

Doge Alvise IV Mocenigo förderten ihn durch zahlreiche<br />

Aufträge, vor allem für die Ereignisbilder anlässlich<br />

des Besuches der Stadt von Papst Pius VI., aber auch<br />

des russischen Großfürstenpaares. Werke seiner Hand<br />

befinden sich in zahlreichen internationalen privaten<br />

und öffentlichen Sammlungen.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Conte Ascanio Chiericati, Vicenza.<br />

Sammlung Luigi Bianchi, Mantova laut rotem Sammlerstempel<br />

auf dem Keilrahmen.<br />

Anmerkung:<br />

Ascanio Chiericati (1866 Vicenza - 1913 Rom), aus<br />

venezianischer Nobelfamilie, war Maler, vor allem<br />

Porträtist.<br />

Literatur:<br />

Vgl. F. Pedrocco, Francesco Guardi Pittore di ‚Storia‘,<br />

In: Francesco Guardi 1712 - 1793, 2012.<br />

Vgl. L. R. Bortolatto, Francesco Guardi, 1974, Nr. 417<br />

Vgl. M. Merling, in Francesco Guardi 1712-1793, a<br />

cura di A. Craievich e F. Pedrocco, catalogo della<br />

mostra (Venezia), Milano 2012, S. 175, Nr. 57<br />

Vgl. Cornelia Friedrichs, Francesco Guardi, Venezianische<br />

Feste und Zeremonien, Deutscher Kunstverlag,<br />

München 2006.<br />

Vgl. Museo Correr Ausstellungskatalog Francesco<br />

Guardi, A cura di Alberto Craievich e Filippo Pedrocco,<br />

Venedig 2012.<br />

A.R.<br />

(1360559) (11)<br />

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FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENICE <strong>–</strong> 1793 IBID.<br />

VIEW OF THE VENETIAN LAGOON<br />

Oil on canvas.<br />

17 x 23 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />

Gorizia.<br />

Provenance:<br />

Collection Conte Ascanio Chiericati <strong>–</strong> Vicenza.<br />

According to the inscription on the back of the stretcher<br />

with the artist’s name “Capries da Fr. Guardi”.<br />

Same handwritten inscription also on the frame.<br />

Collection Luigi Bianchi, Mantua according to the<br />

red collector’s stamp on the stretcher.<br />

Sistrix<br />

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€ 55.000 - € 70.000 (†) 181<br />

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252<br />

FRANCESCO TIRONI,<br />

UM 1745 VENEDIG <strong>–</strong> 1797 BOLOGNA, ZUG.<br />

Der Maler war nahezu vergessen, bevor ihn Hermann<br />

Voss 1927/28 mit seinem Werk über die Veduten Venedigs<br />

wieder bekannt gemacht hat. Über die Biografie<br />

des Malers ist nicht viel bekannt, er stammte wohl<br />

aus einer Familie aus Friaul. Neben Gesamtansichten<br />

und Stadtveduten allgemein berühmter Plätze findet<br />

sich im Werk Tironis nicht selten die Erfassung intimerer<br />

Stadtteile oder einzelner Bauten, wobei die beigebraune<br />

Farbgebung meist typisch für seine Werke ist.<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

VEDUTEN VON VENEDIG<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

Je 59 x 92 cm.<br />

In vergoldeten Prunkrahmen, darauf kleine<br />

Plakette mit Künstlernennung.<br />

Beigegeben eine Expertise von Emilio Negro.<br />

Das erste <strong>Gemälde</strong> zeigt die bekannte Rialtobrücke,<br />

flankiert linksseitig von dem im Schatten liegenden<br />

Fondaco dei Tedeschi, sowie rechtsseitig von dem Palazzo<br />

dei Camerlenghi, der ebenso wie die Rialtobrücke<br />

im strahlenden Sonnenlicht steht. Der Palazzo hat<br />

einen fünfeckigen Grundriss, durch den er der Biegung<br />

des Canal Grande an dieser Stelle folgt und ist<br />

drei Stockwerke hoch. Neben ihm das breite Ufer mit<br />

zahlreichen Figuren und am Kai mehrere ankernde<br />

Gondeln und Boote. Auf dem Canal Grande selbst<br />

weitere Gondeln, von denen besonders links im Vordergrund<br />

eine mit rötlicher Bedachung und vier Gondolieren<br />

besonders auffällt. Das zweite <strong>Gemälde</strong> zeigt<br />

über eine Anlegerstelle am linken Ufer und ankernden<br />

Gondeln den Blick über den Canal Grande mit einem<br />

Nebenarm mit Bogenbrücke und verschiedenen Palastgebäuden.<br />

Besonders auffallend ein großer dreistöckiger<br />

Palastbau mit daran stehenden hohem<br />

Campanile. Beide <strong>Gemälde</strong> jeweils im strahlenden<br />

Sonnenlicht unter hohem wolkenlosen Himmel wiedergegeben.<br />

Von dem ersten <strong>Gemälde</strong> mit der Rialtobrücke<br />

gibt es auch eine vergleichbare Ansicht im<br />

Werk von Canaletto (1697-1768), welche auf die Zeit<br />

um 1750 datiert wird, jedoch wird bei Canaletto der<br />

linksseitig liegende Fondaco dei Tedeschi besser hervorgehoben.<br />

(1362291) (4) (18)<br />

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FRANCESCO TIRONI,<br />

CA. 1745 VENICE <strong>–</strong> 1797 BOLOGNA, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

VEDUTE OF VENICE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

59 x 92 cm each.<br />

€ 40.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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183


253<br />

PIETRO BELLOTTI,<br />

1725 VENEDIG <strong>–</strong> UM 1804<br />

VENEDIG LA PIAZZETTA MIT DER LIBRERIA<br />

SANSOVINIANA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

60 x 75 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi mit ausführlicher<br />

Dokumentation, in Kopie.<br />

Die Vedute ist insofern außergewöhnlich, als sie Platz<br />

und Fassade der von Sansovino erbauten Bibliothek in<br />

gewittrig dunkler Stimmung wiedergibt, was eine Seltenheit<br />

der Venedigansichten darstellt. Das Dach des<br />

Baus, die beiden Säulen für Markus und Georg aber<br />

auch die Glanzlichter der Gebäudepilaster erscheinen,<br />

wie im Blitzlicht erhellt, ebenso die Gondeln auf nachtdunklem<br />

Wasser und die Kleider der zahlreichen Personen<br />

auf dem Platz, zumeist in Gruppen verteilt.<br />

Der Maler ist nicht identisch mit dem gleichnamigen,<br />

in Salò geborenen Pietro Bellotti, der sich fast ausschließlich<br />

dem Porträt gewidmet hatte.<br />

Pietro Bellottis Geburtsdatum wurde für den 22. März<br />

1725 ermittelt, als ein Maler, der in der Werkstatt des<br />

Canaletto wirkte. Er war der jüngere Bruder des Bernardo<br />

Bellotto und Neffe des Antonio Canal, genannt<br />

Canaletto. 1746 zog er nach Genua, verehelichte sich<br />

zwei Jahre später mit Francoise Lacombe. Aus der<br />

Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. In den<br />

Jahren 1747-1750, dann 1759-1761 und 1772-1778<br />

wohnte er in der nordspanischen Stadt Tolosa, und für<br />

einige Jahre auch in London. Ein Katalog des Augustiner<br />

Museums in Tolosa berichtet seinen Tod „kurz<br />

nach seinem Aufenthalt in Frankreich“. Seine Werke<br />

hat er in der Königlichen Akademie von Tolosa ausgestellt.<br />

Darunter „zwanzig venezianische und römische<br />

Veduten“, gearbeitet wohl nach mitgeführten<br />

Skizzen.<br />

Das <strong>Gemälde</strong> das zu zwei weiteren Veduten „Il Vacino<br />

di San Marco dalla Piazzetta“ zu zählen ist, wird in der<br />

beiliegenden Expertise Anfang 1740 eingeordnet.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Dario Succi, „Bernardo Bellotto detto il Canaletto“,<br />

Mirano 1999.<br />

Vgl. Les collectionneurs toulousaine du XVIIIe siècle,<br />

Paris Somogy 2001, S. 100 ff.<br />

Vgl. Museo del Settecento Veneziano, Pietro Bellotti<br />

un altro Canaletto, Ca‘Rezzonico, Venedig 2013-2014.<br />

A.R. (1360191) (3) (11)<br />

PIETRO BELLOTTI,<br />

1725 VENICE <strong>–</strong> CA. 1804<br />

VENICE LA PIAZZETTA WITH SANSOVINIANA<br />

LIBRARY<br />

Oil on canvas.<br />

60 x 75 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi<br />

with extensive documentation.<br />

The enclosed expert’s report dates the painting,<br />

which belongs to two other vedutas titled Il Vacino di<br />

San Marco dalla Piazzetta to the beginning of 1740.<br />

€ 40.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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185


254<br />

JACOB PHILIPP HACKERT,<br />

1737 PRENZLAU <strong>–</strong> 1807 FLORENZ, KREIS DES<br />

BLICK AUF DAS FORUM IN ROM<br />

JACOB PHILIPP HACKERT,<br />

1737 PRENZLAU <strong>–</strong> 1807 FLORENCE, CIRCLE OF<br />

VIEW OF THE ROMAN FORUM IN ROME<br />

Öl auf Holz.<br />

51 x 80 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt aus auf das Forum<br />

Romanum mit den Überresten antiker Bauten. Rechtsseitig<br />

auf der Anhöhe stehend ein junges elegant<br />

gekleidetes Paar, das von einem Reiseführer in Rückenansicht<br />

mit rotem Mantel die einzelnen Sehens würdigkeiten<br />

erklärt bekommt. Linksseitig, als Repoussoir,<br />

ragt ein hoher verästelter Baum in die Höhe. Feine<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung, unter hohem<br />

hellblauem Himmel mit wenigen Wolken.<br />

(1351705) (18)<br />

Oil on panel.<br />

51 x 80 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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187


255<br />

JOHANN ANTON DE PETERS,<br />

1725 KÖLN <strong>–</strong> 1795 EBENDA<br />

JUNGE FRAU BEIM KÄMMEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

79,1 x 63,2 cm.<br />

Verso mit älterem Galerieetikett.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen.<br />

In einem abgedunkelten Innenraum sitzt im verlorenen<br />

Profil dargestellt eine jungen Frau an ihrer Poudreuse,<br />

dessen Rückwand von einem Spiegel gebildet wird,<br />

der das Antlitz der Dargestellten wiedergibt. Auf dem<br />

Tisch einige Utensilien.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Graf Andrassy, Budapest.<br />

Prof. Dr. H. F. Secker, Köln.<br />

Albert Otten (Ottenheimer), Köln, später Engelwood<br />

New Jersey.<br />

Leihgabe an das Portland Museum of Art, Maine<br />

(1986 <strong>–</strong> 2001).<br />

Leslie und Mildred Otten, Maine.<br />

Sotheby’s, London, 10. Juli 2002, Lot 81.<br />

JOHANN ANTON DE PETERS,<br />

1725 COLOGNE <strong>–</strong> 1795 IBID.<br />

A YOUNG LADY AT HER TOILET COMBING<br />

HER HAIR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

79.1 x 63.2 cm.<br />

Provenance:<br />

Collection of Count Andrassy, Budapest.<br />

Prof Dr H. F. Secker, Cologne.<br />

Albert Otten (Ottenheimer), Cologne, later Engelwood<br />

New Jersey.<br />

On loan to the Portland Museum of Art, Maine (1986<br />

<strong>–</strong> 2001).<br />

Leslie and Mildred Otten, Maine.<br />

Sotheby’s, London, 10 July 2002, lot 81.<br />

Exhibition:<br />

Portland Museum of Art, Maine. A Passion for Art:<br />

The Albert Otten Collection, 1987-88, no. 55.<br />

€ 15.000 - € 25.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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Ausstellung:<br />

Portland Museum of Art, Maine. A Passion for Art:<br />

The Albert Otten Collection, 1987-88, Nr. 55.<br />

Anmerkung:<br />

De Peters war Sohn des Miniaturenmalers Wilhelm<br />

Johann Peters und heiratete Elisabeth Gouel de<br />

Villebrune, die ebenfalls Malerin war. Er war in Paris,<br />

Brüssel und 1762 auch in Rom tätig, kehrte aber in<br />

späten Lebensjahren in seine Geburtsstadt Köln zurück,<br />

um den Wirrungen der Revolution zu entgehen,<br />

denn er war Hofmaler Christiaan VII von Dänemark<br />

und wurde von Louis XV in den Adelsstand erhoben.<br />

Er selbst hatte auch eine <strong>Gemälde</strong>sammlung, die<br />

von großen Namen wie Rembrandt und Rubens<br />

geschmückt wurde.<br />

(1351709) (13)<br />

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256<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

1656 PARIS <strong>–</strong> 1746 EBENDA<br />

PORTRAIT DES MONSIEUR JEAN AUBERT<br />

Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen.<br />

134,5 x 103 cm.<br />

Links auf einem Schriftstück die Inschrift: A Monsieur/<br />

M*nsi*** Aubert/Controlle* général des Ponts/<br />

Chaussée de france.<br />

In aufwändig gestaltetem teils à jour gearbeitetem<br />

Louis XV Rahmen.<br />

Dominique Brême, der das Werkverzeichnis für die<br />

Arbeiten Largillières vorbereitet, bestätigte die Ausführung<br />

des <strong>Gemälde</strong>s auf um 1725-1730.<br />

Dreiviertelfigur eines Mannes im besten <strong>Alte</strong>r inmitten<br />

einer angedeuteten klassischen Architektur mit<br />

Rundsäulen und einer steinernen Tischplatte. Auf dieser<br />

ist eine Gruppe von Büchern zu sehen, Schreibzeug,<br />

Siegellack und eine Dokumentenmappe. Aubert mit<br />

seinem Spitzenjabot, der Allongeperücke, rotem Umhang<br />

und weißen Handschuhen, von denen einer ausgezogen<br />

in der noch bekleideten Hand liegt, steht<br />

neben der Tischplatte, die von seinem Arbeitsgerät<br />

geziert wird, worauf er mit einer Hand hinweist, und<br />

blickt aus dem Bildfeld hinaus. Jean Aubert lebte im<br />

Hôtel de Beringhen in der Rue Saint-Nicaise in Paris,<br />

unweit des Palais des Tuileries in der Gemeinde Saint-<br />

Germain-l’Auxerrois. Ein weiteres Haus besaß er in<br />

der 18 rue Grande in La Chapelle, heute ein eingemeindeter<br />

<strong>Teil</strong> von Paris. Vermutlich wurde Aubert<br />

bereits Ende des 17. Jahrhunderts geboren und heiratete<br />

um 1725 Marie Catherine Marchand (1745), welche<br />

ursprünglich aus Fontainebleau stammte und die<br />

Tochter eines Hoflieferanten für Pflaster und Schwester<br />

eines königlichen Straßenbauers war. Sie hatten<br />

mehrere Kinder, die nach dem Tod des Vaters eine<br />

königliche Pension erhielten als Anerkennung für die<br />

Dienste des Vaters: Adrien Aubert, Henry Camille<br />

Aubert, Nicolas Jean Claude Aubert, Marie Rosalie<br />

Aubert, Jean Jacques Aubert, Jean Etienne Aubert. Er<br />

erwarb das Amt des Schatzmeisters der Menus- Plaisirs<br />

der Petite Écurie des Königs (wo heute die na tio nale<br />

Architekturschule von Versaille untergebracht ist), und<br />

dann, um 1728 bis 1730, das des königlichen Rats<br />

und Generalkontrolleurs der französischen Brücken<br />

und Straßen. Etwa zu dieser Zeit kann angenommen<br />

werden, dass das vorliegende <strong>Gemälde</strong> entstand.<br />

Von Largillière sind weitere vergleichbare Portraits<br />

bekannt, die zwischen 1724 und 1730 entstanden<br />

und in vielerlei Hinsicht Vergleichspunkte anbieten.<br />

So sei genannt das Portrait des Konrad Detlev Graf<br />

von Dehn im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig<br />

von 1724, das Portrait des Barthélemy-Jean-<br />

Claude Pupil von 1729 in der Putnam Foundation des<br />

Timken Museum of Art, San Diego, Kalifornien oder<br />

auch das Portrait in Coughton Court von 1729, das Sir<br />

Robert Throckmorton darstellt.<br />

Provenienz:<br />

Arnold S. Kirkeby (1901-1962).<br />

An das Los Angeles County Museum of Art 1955<br />

und dort ausgestellt.<br />

Sotheby’s, New York, 10. Januar 1991, Lot 82.<br />

Christie’s, London, 7. Juli 2010, Lot 186.<br />

Trustees of Exbury House.<br />

Literatur:<br />

Richard F. Brown, Recent Gifts of Paintings, in: Bulletin<br />

of the Art Division, Los Angeles County Museum,<br />

VIII, 1957, S. 8-9, Nr. 4.<br />

Scott Schaefer, Peter Fusco, European Paintings and<br />

Sculpture in the Los Angeles County Museum of<br />

Art, Los Angeles 1987, S. 53, dort abgebildet und<br />

mit ca. 1735 datiert.<br />

Vgl.: Exposition N. de Largillierre, Ausstellungskatalog,<br />

Palais des beaux-arts de la ville de Paris, Petit Palais,<br />

Mai-Juni 1928.<br />

Agnès Cuchet (Hrsg.), Nicolas de Largillière (1656 <strong>–</strong><br />

1746), Ausstellungskatalog, Musée Jacquemart- André,<br />

Paris, 14. Oktober 2003-30. Januar 2004, Paris 2003.<br />

Joan Thornley (Hrsg.), Largillière and the eighteenthcentury<br />

portrait, Ausstellungskatalog, Montreal<br />

Museum of Fine Arts, 19. September-15. November<br />

1981, Montreal 1981.<br />

(1350371) (13)<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

1656 PARIS <strong>–</strong> 1746 IBID.<br />

PORTRAIT OF MONSIEUR JEAN AUBERT<br />

Oil on canvas, laid on panel.<br />

134.5 x 103 cm.<br />

Inscribed on a document: A Monsieur/M*nsi***<br />

Aubert/Controlle* général des Ponts/ Chaussée<br />

de France.<br />

Dominique Brême, who is currently preparing the<br />

cata logue raisonné for Largillière’s Œuvre, confirmed<br />

that the painting was executed around 1725-1730<br />

at the Christie’s auction in 2010.<br />

Provenance:<br />

Arnold S. Kirkeby (1901 - 1962). Received and exhibited<br />

at the Los Angeles County Museum of Art in<br />

1955. Sotheby’s, New York, 10 January 1991, lot 82.<br />

Christie’s, London, 7 July 2010, lot 186. Trustees of<br />

Exbury House.<br />

Literature:<br />

Richard F. Brown, Bulletin of the Art Division, Los<br />

Angeles County Museum, VIII, 1957, pp. 8-9, no. 4.<br />

Scott. Schaefer and Peter Fusco Husco, European<br />

Paintings and Sculpture in the Los Angeles County<br />

Museum of Art, Los Angeles, 1987, p. 53, illustrated<br />

there and dated ca. 1735.<br />

cf. Exposition N. de Largielliere, Palais des Beaux-<br />

Arts de la Ville de Paris, exhibition catalogue, 1928.<br />

Nicolas de Largillière (1656 - 1746), exhibition catalogue,<br />

Musée Jacquemart-André, Paris.<br />

Largillière, eigtheenth century portraitist, Montreal<br />

Museum of Fine Arts, 1981.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

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257<br />

CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,<br />

UM 1700 MARSEILLE <strong>–</strong> 1782 BERLIN<br />

<strong>Gemälde</strong>paar<br />

MEDITERRANE KÜSTENSTÜCKE, UM 1750-1759<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Jeweils 49 x 63,5 cm.<br />

In vergoldetem Kehlrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von René Millet.<br />

Lacroix de Marseille war ein französischer Landschaftsmaler,<br />

der sich von 1750-63 in Rom aufhielt, wo er<br />

sowohl die Antike als auch die Landschaftsmalerei<br />

aus dem Erbe der früheren Jahrhunderte rezipierte.<br />

Im Werk von Lacroix de Marseille gibt es jedoch keine<br />

majestätischen Häfen mit rigorosen Perspektiven,<br />

sondern eher eine Vorliebe für das Pittoreske und für<br />

eine wildere Natur. Er entwickelte einen Stil unter<br />

dem Einfluss von Claude-Joseph Vernet, den er während<br />

seines Aufenthalts in Rom 1751 kennenlernte,<br />

und von dem er lernte, Seestücke zu malen. Vernet,<br />

der gerade vom König beauftragt worden war, seine<br />

berühmte Serie der „Ports de France“ zu malen, bevorzugte<br />

eine poetische Version, während Lacroix auf<br />

Genauigkeit bedacht war. In seiner bezaubernden Vision<br />

der Welt bewegen sich die Figuren mit Natürlichkeit.<br />

Sein Werk, das von den Liebhabern des 18. Jahrhunderts<br />

sehr geschätzt wurde, variierte und lebte von seiner<br />

Wirkung von Nacht und Morgen, ob nächtlich oder<br />

morgens, ruhig oder stürmisch. Seine Werke befinden<br />

sich heute in den wichtigsten privaten und öffentlichen<br />

Sammlungen. Ganz offensichtlich sind die beiden hier<br />

angebotenen Werke als Pendants gedacht: Einmal mit<br />

einer Festung am Hafen mit Rundgebäude im Gegenlicht,<br />

die am Ufer befindlichen Figuren wie auch das<br />

anlandende Segelschiff scharf konturierend, einmal<br />

eine schroffe Felsküste mit daraufsitzender Architektur<br />

mit im Vordergrund befindlichem Küstenstreifen mit<br />

anlandendem Boot, Figurenstaffage und in den dunstigen<br />

Hintergrund ziehendem Küstenstreifen mit mediterraner<br />

Architektur.<br />

(1362406) (13)<br />

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193


CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,<br />

CA. 1700 MARSEILLE <strong>–</strong> 1782 BERLIN<br />

A pair of paintings<br />

MEDITERRANEAN COASTAL SCENES,<br />

CA. 1750 <strong>–</strong> 1759<br />

Oil on canvas.<br />

49 x 63.5 cm each.<br />

Accompanied by an expert’s report by René Millet.<br />

€ 170.000 - € 200.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildungen Lot 257<br />

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195


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Detailabbildungen


258<br />

CLAUDE JOSEPH VERNET,<br />

1714 AVIGNON <strong>–</strong> 1789 PARIS, ZUG.<br />

AUFZIEHENDES UNWETTER<br />

Öl auf Leinwand.<br />

79 x 132 cm.<br />

In vergoldetem Salvador Rosa Rahmen.<br />

Vernet hielt sich 1734 <strong>–</strong> 1752 in Italien auf und unternahm<br />

einige Ausflüge nach Neapel zwischen 1737 und<br />

1746, wo er sich der Darstellung maritimer Szenen<br />

widmete. Unser <strong>Gemälde</strong> ist wahrscheinlich um 1740<br />

<strong>–</strong> 1742 entstanden, denn es gleicht dem typischen<br />

Repertoire, das er zu Beginn diese neapolitanischen<br />

Periode pflegte und in dem noch der warme Geist des<br />

Salvador Rosa mitschwingt. Wie häufig im Werk des<br />

Malers, ist auch dieses Bild in leicht längsgestrecktem<br />

Querformat angelegt. Auch die Komposition mit einem<br />

Uferanstieg, hier mit einem dahinterliegendem Leuchtturm<br />

mit Anbauten, gegenüber dem Weitblick bis zum<br />

Meereshorizont, ist typisches Gestaltungsmerkmal<br />

des bekannten Künstlers. Während viele seiner <strong>Gemälde</strong><br />

einen ruhigen Eindruck hinterlassen, wird die See<br />

hier von bedrohlichen Wolken mit Wetterleuchten<br />

heimgesucht, die im scharfen Kontrast zum sonnigen<br />

Wetter über dem Land steht. Eine Wetterschneise, die<br />

neben dem vielfältigen Können des Malers auch die Dramatik<br />

auf Leinwand bannen soll, die der Gewalt des<br />

Wassers innewohnt von der mancher Seefahrer überrascht<br />

wird. Auch die Figurenstaffage, die im Vordergrund<br />

am Ufer lagert ist von Interesse. Mehrere elegant<br />

gekleidete Personen nehmen den Fisch in Augenschein,<br />

der ihnen von drei Fischern offe riert wird. Dahinter ein<br />

horizontal gelagertes Ruder boot, das nur mit größter<br />

Anstrengung in die gewünschte Richtung gelenkt werden<br />

kann. Die Gestaltung und Malqualität sprechen für<br />

die Autorschaft des genannten Künstlers.<br />

Anmerkung:<br />

Unter den bekannten Küstenstücken von Vernet ist<br />

etwa die Küste nähe Neapel in Apsley House, London,<br />

das <strong>Gemälde</strong> im Musée d‘Art et d‘Histoire de Genève<br />

in der Schweiz aber ganz besonders <strong>–</strong> auch kompositionell,<br />

der Leuchtturm im Unwetter im Musée des<br />

Beaux - Arts de Nantes in Frankreich zu nennen.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Léon Lagrange, Joseph Vernet, Didier & Cie, 1864.<br />

Vgl. Florence Ingersoll-Smouse, Joseph Vernet,<br />

Peintre de Marine, Etienne Bignou, 1926.<br />

Vgl. Ausstellungskatalog: Joseph Vernet 1714 <strong>–</strong> 1789,<br />

Musée de la Marine in Paris (15. Oktober 1976 <strong>–</strong><br />

9. Januar 1977).<br />

Emilie Beck Saiello, Napoli e la Francia <strong>–</strong> I Pittori<br />

di paesaggio da Vernet a Valenciennes, L‘erma di<br />

Retschneider, Rom, 2010.<br />

(1362421) (13)<br />

CLAUDE JOSEPH VERNET,<br />

1714 AVIGNON <strong>–</strong> 1789 PARIS, ATTRIBUTED<br />

STORM COMING UP<br />

Oil on canvas.<br />

79 x 132 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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199


259<br />

CLAUDE JOSEPH VERNET,<br />

1714 AVIGNON <strong>–</strong> 1789 PARIS, ZUG.<br />

EIN MEDITERRANER HAFEN<br />

CLAUDE JOSEPH VERNET,<br />

1714 AVIGNON <strong>–</strong> 1789 PARIS, ATTRIBUTED<br />

A MEDITERRANEAN HARBOUR<br />

Öl auf Leinwand.<br />

112 x 168 cm.<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />

Im Vordergrund des <strong>Gemälde</strong>s herrscht geschäftiges<br />

Treiben. Am Ufer eines Gewässers versammeln sich<br />

zahlreiche Figuren um frisch entladene, noch verpackte<br />

Waren. Links entfernt sich bereits ein beladenes Pferd.<br />

In der Mitte nähert sich ein bis zum Rand gefülltes<br />

Boot, das von einer Figur vom Ufer aus gesteuert<br />

wird. Daneben räkelt sich ein Seemann auf bereits<br />

entladenen Bündeln. Hinter ihm wird abgerechnet,<br />

während andere Figuren den Horizont beobachten,<br />

an dem der Dreimaster ankert, der für das Treiben am<br />

Ufer verantwortlich ist. Vernet versteht es, mit der<br />

Beleuchtung zu spielen, um seinen Vordergrund mit<br />

Figuren zu beleben. Zu dem geschickten Spiel mit<br />

Licht und Schatten fügt der Maler eine hierarchische<br />

Farbpalette hinzu, um die Tiefenschärfe zu erhöhen.<br />

Ausgehend von den dichten Brauntönen des Vordergrunds<br />

geht es weiter zu einem grünen, kühleren<br />

Mittelbereich, um schließlich den Horizont mit bläulichen<br />

Tönen abzuschließen. Die rosa Farbtöne des<br />

Himmels sowie der Morgennebel versetzen die Szene<br />

in den frühen Morgen.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, New York.<br />

Anmerkung:<br />

Joseph Vernet (1714-1789) war ein französischer<br />

Maler, Zeichner und Grafiker, der für seine Seestücke<br />

berühmt war. Er wurde von den Malern Louis-René<br />

Vialy (1680-1770), Philippe Sauvan (1697-1792) und<br />

Adrien Manglard (1695-1760) ausgebildet. 1734<br />

reiste Vernet nach Rom, um Landschaftsmalereien<br />

der alten <strong>Meister</strong> zu studieren, insbesondere Claude<br />

Lorrain (1600-1682), von dem er einiges übernahm.<br />

Er baute jedoch seinen eigenen Stil auf, indem er Unwetter<br />

einführte und dem Himmel in seinen Werken<br />

viel Platz einräumte. 1753 berief der französische<br />

König Ludwig XV Vernet an den französischen Hof.<br />

(13624012) (10)<br />

Oil on canvas.<br />

112 x 168 cm.<br />

Mid-18th century.<br />

€ 100.000 - € 150.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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260<br />

FRANZÖSISCHE SCHULE DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

DIE REISE VON JACQUES CHARLES UND NOËL<br />

ROBERT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

93 x 110 cm.<br />

Um 1790.<br />

Beigegeben eine Expertise von René Millet.<br />

Diese hier dargestellte edle Versammlung, die sich<br />

beim Anblick eines Ballons begeistert, gibt eine historische<br />

Tatsache wieder. Die Darstellung bezieht<br />

sich auf die erste Wasserstoffballonfahrt von Jacques<br />

Charles und Noël Robert, am 1. Dezember 1783. Das<br />

experimentelle und außergewöhnliche Ereignis, erlangte<br />

damals große Berühmtheit und wird im vorliegenden<br />

<strong>Gemälde</strong> genau wiedergegeben, um die<br />

Erinnerung daran zu bewahren. Die Protagonisten<br />

sind leicht zu erkennen, der Wissenschaftler Jacques<br />

Charles befindet sich im Korb des Ballons und bereitete<br />

sich vor, zum zweiten Mal in die Luft aufzusteigen,<br />

während der Erbauer des Ballons, Noël Robert,<br />

links in rotem Gewand, mit dem Protokoll in der<br />

Hand steht. Rechtsseitig zwei Aristokraten, der Herzog<br />

von Chartres und Philippe d‘Orléans, ein Cousin<br />

von König Ludwig XVI, erkennbar anhand der blauen<br />

Kordel des Heilig-Geist-Ordens, sowie der Herzog von<br />

Fitz-James, die allesamt dem Ballon von Paris aus zu<br />

folgten um die Helden zu begrüßen.<br />

In der Ferne und im Vordergrund sind die verblüfften<br />

Bewohner von Nesles-la-Vallée, wo der Ballon soeben<br />

gelandet ist, dargestellt. Charles, ein wahrer Deus ex<br />

machina, ist kaum gelandet, schon beginnt er seinen<br />

zweiten Aufstieg und widersetzt sich erneut den<br />

Gesetzen der Schwerkraft. Die Komposition ist symmetrisch<br />

um den Ballon herum aufgebaut. Die Figuren<br />

sind auf beiden Seiten in gleicher Entfernung vom<br />

Korb verteilt, ihre Gesten ähneln denen von Theaterschauspielern.<br />

Manche scheinen zwischen Entsetzen<br />

und Bewunderung hin- und hergerissen zu sein.<br />

Die Palette der Farben gehorcht den Gesetzen der<br />

atmosphärischen Perspektive, gesättigt im Vordergrund<br />

und dann in der Ferne verblassend, bis sie<br />

schließlich pastellfarben werden. Dieses <strong>Gemälde</strong>,<br />

das eine Mischung aus historischer Episode und<br />

Nachrichtenmeldung darstellt, gehört zum beliebten<br />

Genre des Gedenkereignisses. Von dem Aufstieg, der<br />

in der Geschichte der Wissenschaft einen Meilenstein<br />

darstellte, wurden zahlreiche Stiche angefertigt,<br />

die alle Etappen des Ereignisses, von seinem Aufstieg<br />

in den Himmel bis zu seiner Landung zwei Stunden<br />

später, fünfunddreißig Kilometer weiter westlich dokumentierten.<br />

Nach der Unterzeichnung des Protokolls steigt Charles<br />

allein wieder in den Ballon und steigt auf bis zu einer<br />

Höhe von 3.300 Metern. Somit gewann er einen Wettbewerb<br />

mit den Gebrüdern Montgolfier, die mit Hilfe<br />

von Heißluft vom Schloss La Muté aus in die Luft gegangen<br />

waren, allerdings nur bis auf 1000 m Höhe für<br />

eine Strecke von 9 km in 25 Minuten. Der Wissenschaftler<br />

Charles gewann also den Rekord für die<br />

größte Flughöhe. Der Rekord wurde durch die Verwendung<br />

von Wasserstoff, einem Gas, das zwölfmal<br />

leichter als Luft ist, und durch einen kleineren Ballon<br />

erreicht. Die Größe des Ballons war mit 380 m 3 im<br />

Vergleich zu 1400 m 3 bei der Montgolfière sehr gering.<br />

Es gibt zwar sehr viele Drucke die das Ereignis<br />

dokumentieren, aber nur wenige <strong>Gemälde</strong>. Die außergewöhnlichen<br />

Ausmaße des vorliegenden <strong>Gemälde</strong>s<br />

machen es zu einem seltenen <strong>Meister</strong>werk.<br />

(1362403) (10)<br />

FRENCH SCHOOL OF THE 18TH CENTURY<br />

THE JOURNEY OF JACQUES CHARLES AND NOËL<br />

ROBERT<br />

Oil on canvas.<br />

93 x 110 cm.<br />

Circa 1790.<br />

Accompanied by an expertise of René Millet.<br />

€ 55.000 - € 70.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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203


260 A<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

BLUMENBOUQUET IN EINER VASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. Im Hochoval.<br />

76 x 63 cm.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die mündliche<br />

Zuschreibung.<br />

Vor dunklem Hintergrund, der nach rechts leicht aufhellt,<br />

eine auf einer steinernen Platte stehende Vase,<br />

darin ein prachtvolles Arrangement aus roten, rosafarbenen,<br />

weißen und vereinzelt gelblichen Blumen. Zu<br />

diesen gehören u.a. Mohnblumen, Päonien, gelb-rötliche<br />

Tulpen sowie diverse Kleinblütler. Der Bauch der<br />

Vase ist mit einem Relief versehen, das an den Brudermord<br />

von Kain und Abel erinnert. Malerei in qualitätvoller<br />

Manier, die hellen prachtvollen Blüten gegenüber<br />

dem dunkleren Hintergrund besonders hervorgehoben.<br />

(13621232) (18)<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

FLOWER BOUQUET IN VASE<br />

Oil on canvas. Relined. In vertical oval.<br />

76 x 63 cm.<br />

We would like to thank Dr Fred G. Meijer for his verbal<br />

identification of the artist.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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261<br />

NOËL NICOLAS COYPEL,<br />

1690 PARIS <strong>–</strong> 1734 EBENDA, ZUG.<br />

GEBURT DER VENUS<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

59,5 x 86 cm.<br />

In vergoldetem ornamentierten Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Egidio Martini.<br />

Von zwei weißen, geflügelten Pferden in einer Muschelkutsche<br />

gezogen, wird Venus, die Göttin der Liebe und<br />

der Schönheit, aus den wogenden Wellen an Land<br />

gebracht. Dort wird sie von einem muskulösen Mann,<br />

der lediglich mit einem faltenreich drapierten Lendentuch<br />

bedeckt ist, erwartet. Er reckt ihr zwei Korallen<br />

entgegen. Der Mann nimmt die Bewegung der Pferde<br />

auf, was dem <strong>Gemälde</strong> eine große Dynamik verleiht.<br />

Während im linken Bildteil die Kraft, dargestellt durch<br />

den Muskeltonus, die Bewegtheit der Pferde und das<br />

rote Tuch, dominiert, wird der rechte Bildteil von der<br />

Weichheit der zarten Tücher, die Venus umwehen, wie<br />

auch dem hellen Inkarnat und dem lieblichen Gesichtsausdruck<br />

der Venus beherrscht. Dies kann als eine<br />

Verbildlichung der weiblichen und männlichen Gegensätze<br />

gedeutet werden. Das Sujet ist in typischer<br />

Rokoko-Manier in einer farbenreichen Palette gestaltet<br />

und zeigt die Vorliebe Coypels für mythologische<br />

Themen.<br />

(1361703) (19)<br />

NOËL NICOLAS COYPEL,<br />

1690 PARIS <strong>–</strong> 1734 IBID., ATTRIBUTED<br />

The birth of venus<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

59.5 x 86 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Egidio Martini.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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205


262<br />

JACQUES DE L‘ANGE,<br />

TÄTIG 1630 <strong>–</strong> 1650, NACH<br />

DIE GEFANGENNAHME CHRISTI<br />

JACQUES DE L‘ANGE,<br />

ACTIVE 1630 <strong>–</strong> 1650, AFTER<br />

THE TAKING OF CHRIST<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

120 x 134 cm.<br />

In vergoldetem, ornamental verziertem Rahmen.<br />

In caravaggesker Lichtführung stellt der Maler vor<br />

dunkler Hintergrundfolie den in Fesseln liegenden<br />

Christus dar, mit ihn umzingelnden Personen. Jacques<br />

de l‘Ange malte zahlreiche mehrfigurige <strong>Gemälde</strong><br />

in breit lagerndem, horizontal ausgerichtetem Format,<br />

die eine caravaggeske Lichtführung aufweisen.<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

120 x 134 cm.<br />

€ 60.000 - € 100.000 (†)<br />

Sistrix<br />

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Anmerkung:<br />

Das <strong>Gemälde</strong> nach dem Original im Museo Nazionale<br />

di Capodimonte in Neapel.<br />

(13605511) (13)<br />

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207


KATALOG III<br />

GEMÄLDE ALTE MEISTER <strong>–</strong> TEIL 2 &<br />

GEMÄLDE 19. / 20. JAHRHUNDERT<br />

Zum nächsten Katalog, bitte hier klicken:<br />

ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />

19TH/20TH CENTURY PAINTINGS<br />

Auctions: Thursday, 29 June 2023<br />

Exhibition: Saturday, 24 June <strong>–</strong> Tuesday, 27 June 2023

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