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Zuerisport_2023_02

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ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT<br />

#2 Juni <strong>2<strong>02</strong>3</strong><br />

AZB<br />

CH-87<strong>02</strong> ZOLLIKON<br />

Wettbewerb<br />

Weltklasse<br />

Zürich<br />

Seite 11<br />

Handball macht Schule<br />

Nachwuchsförderung bei GC Amicitia<br />

111 Jahre offene Rennbahn<br />

dank viel Passion und Engagement


Mehr als ein Lauf.<br />

zuerilaufcup.ch<br />

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Das Kulturprozent<br />

engagiert sich in<br />

den Bereichen Kultur,<br />

Gesellschaft, Bildung,<br />

Freizeit, Sport und<br />

Wirtschaft. Dieses<br />

Engagement ermöglicht<br />

einer breiten<br />

Bevölkerung Zugang<br />

zu kulturellen,<br />

sportlichen oder<br />

sozialen Angeboten.<br />

Zürich schaut hin.<br />

Auch im Sport.<br />

Belästigung anonym &<br />

sicher melden:<br />

zuerich-schaut-hin.ch


Editorial/Inhalt 3<br />

Sport verbindet<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Sport verbindet – über Altersgrenzen, unterschiedliche Bildungsniveaus<br />

und verschiedene Nationalitäten hinweg. Wer selbst in einem Sportverein<br />

aktiv ist oder sogar schon an internationalen Turnieren teilgenommen<br />

hat, kennt dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit jenseits<br />

aller Rivalität.<br />

Beim Besuch der Turngruppe «Frauenpower» im Lokaltermin kommt<br />

dieses Verbindende überzeugend zum Ausdruck. Das Team aus 59<br />

Turnerinnen vertritt die Schweiz an der diesjährigen Gymnaes trada in<br />

Amsterdam – dem grössten Sportfest der Welt!<br />

Dass Sport zusammenschweisst, sieht man aber auch beim Nachwuchs<br />

von GC Amicitia. Dort werden die besten Talente aus Stadt und Region<br />

als Elite zusammengezogen, um die jungen Spielerinnen und Spieler<br />

optimal betreuen und fördern zu können. Der besondere Spirit unter<br />

diesen Talenten spiegelt sich eindrücklich in deren Gesichtern auf Seite 4.<br />

Aber auch auf der offenen Rennbahn Oerlikon spürt man, wie Sport<br />

verbinden kann. Längst zum Kult geworden, treffen sich dort seit 111<br />

Jahren regelmässig Velofans, um auf und neben dem Oval ihren Sport zu<br />

feiern. Dies ist nur durch das unermüdliche Engagement von Alois Iten<br />

möglich. Er ist einfach «Mister offene Rennbahn» himself. Im Porträt<br />

lernen wir ihn persönlich kennen.<br />

Jetzt hoffen wir auf viele schöne Sommertage, sodass der Sport auch<br />

draussen seine verbindende Wirkung entfalten kann.<br />

In der Zwischenzeit wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre.<br />

Herzlich,<br />

Reportagen<br />

4 Erfolgreicher Nachwuchs<br />

GC Amicitia setzt sich mit viel<br />

Engagement für den Nachwuchs ein<br />

6 Porträt<br />

Alois Iten, der Mann hinter der offenen<br />

Rennbahn Oerlikon<br />

12 Lokaltermin<br />

Wie sich die Turngruppe «Frauenpower»<br />

auf die Gymnaestrada vorbereitet<br />

Rubriken<br />

8 Kolumne<br />

111 Jahre offene Rennbahn Oerlikon:<br />

eine Huldigung<br />

9 Sportamt<br />

Sport im Sommer<br />

10 Mix<br />

Sportliches Allerlei<br />

14 ZSS-News<br />

Wie viele Sportrasenflächen braucht Zürich?<br />

16 Agenda<br />

Zürcher Sportevents auf einen Blick<br />

4<br />

6<br />

12<br />

Christoph Frei<br />

Präsident ZSS<br />

ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT<br />

#2 Juni <strong>2<strong>02</strong>3</strong><br />

Handball macht Schule<br />

Nachwuchsförderung bei GC Amicitia<br />

111 Jahre offene Rennbahn<br />

dank viel Passion und Engagement<br />

Wettbewerb<br />

Weltklasse<br />

Zürich<br />

Seite 11<br />

Cover: Handball wird dank aktiver<br />

Nachwuchsförderung auch bei den<br />

Jungen wieder beliebter. Seite 4.<br />

Bild: Valentin Bamert<br />

Impressum Nr. 2/7. Juni <strong>2<strong>02</strong>3</strong> Zürisport erscheint viermal jährlich Auflage: 34 226 (notariell beglaubigt)<br />

Geht an alle Mitglieder der Stadt zürcher Sportvereine, die über ihre Dachverbände dem ZSS angeschlossen sind.<br />

Herausgeber Zürcher Stadtverband für Sport, 8000 Zürich, zss.ch<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung Kristina Manolidis (km), Xess Marketing AG, kristina.manolidis@xess.ch<br />

Adressänderungen Zürcher Stadtverband für Sport, 8000 Zürich, Tel. 044 396 25 55 (Di – Do, 8 –17 Uhr), info@zss.ch<br />

Konzept und Layout Xess Marketing AG, Zollikon Druck ZT Medien AG, 4800 Zofingen


4 Nachwuchsförderung<br />

Wie der Schweizer Handball<br />

in seine Jugend investiert<br />

Weil die besten Kräfte aus Stadt und Region zusammengezogen werden, ist der<br />

Nachwuchs von GC Amicitia national top. Dafür sorgt auch ein professionelles Umfeld.<br />

Es ist laut in der Halle im Utogrund. Kinder im<br />

Primar schulalter rennen, rufen, kreischen, feuern<br />

sich gegenseitig an, lachen hin und wieder, sind<br />

aber zumeist ernst bei der Sache. Nein, es tritt an diesem<br />

Mittwoch im April keine Teenie-Pop-Band auf; die<br />

170 Buben und Mädchen gehen einer Sportart nach, die<br />

in der Öffentlichkeit und in den Medien ein wenig in Vergessenheit<br />

geraten ist: Sie spielen im Rahmen des Feriencamps,<br />

das von GC Amicitia organisiert wird, Handball –<br />

und das mit Begeisterung.<br />

Handball erlebt in der Schweiz nach schwierigen Jahren<br />

eine Renaissance. Dazu beigetragen hat sicher der Winterthurer<br />

Nationalcoach Michael Suter, der vor 15 Jahren<br />

zur Erkenntnis kam, dass man den Nachwuchs in der<br />

Schweiz gezielter fördern müsse, um international den<br />

Anschluss nicht zu verlieren. Mittlerweile profitiert auch<br />

die A-National mannschaft der Männer, die sich soeben<br />

erneut für die EM-Endrunde qualifizieren konnte, von den<br />

intensiven Bemühungen. Die Frauen-Nati scheiterte zwar<br />

in der Qualifikation, hat aber deutliche Fortschritte erzielt.<br />

Drei Verantwortliche für den Nachwuchs<br />

In der grössten Schweizer Stadt kümmert sich GC Amicitia<br />

darum, dass dem Elite-Bereich die Talente nicht ausgehen.<br />

Mit beachtlichem Erfolg: In den letzten zehn Jahren holte<br />

der Klub im Schnitt vier Podestplätze pro Saison. In der<br />

Saison 2<strong>02</strong>2/23 durfte man vier dritte Plätze feiern. Dass<br />

der Nachwuchs bei GC Amicitia eine zentrale Rolle spielt,<br />

sieht man schon daran, dass drei Personen für die Belange<br />

von Junioren, Juniorinnen und Foxi-Kids verantwortlich<br />

sind. Allein das Budget der männlichen Jugendabteilung<br />

von NLB bis U13 mit insgesamt zehn Teams beträgt<br />

350 000 Franken.<br />

Bis zur U13 (ab 7 Jahre) stammen die Kinder aus der<br />

Stadt, in den älteren Kategorien werden auch Talente aus<br />

der Region für die Elite-Teams zugezogen. «Es geht in<br />

der Schweiz gar nicht anders», erklärt Junioren-Bereichsleiter<br />

Thomas Rosser zu diesem Modell. «So können wir<br />

die jungen Spielerinnen und Spieler am besten zusammenfassen<br />

und betreuen.» Das Wort Betreuung ist nicht nur<br />

ein Lippen bekenntnis für GC Amicitia. So bietet der Verein<br />

Nachhilfestunden an, falls die Noten mit der sportlichen<br />

Leistung des Jugendlichen in der Schule oder der<br />

Lehre nicht mithalten. Dazu kommt die Möglichkeit für<br />

eine Sporttherapie. «Wir versuchen, im Leistungssport ein<br />

Umfeld zu schaffen, das den talentierten Jugendlichen hilft.<br />

Oft wird im Nachwuchssport der Regeneration zu wenig<br />

Beachtung geschenkt», weiss Rosser. Er betont ausserdem<br />

die gute Zusammenarbeit mit den anderen Clubs, auch mit<br />

den Stadtzürcher Vereinen Schwamendingen Handball,<br />

TV Witikon und TV Unterstrass.<br />

Rosser legt Wert auf die Feststellung,<br />

dass ein Junior oder<br />

eine Juniorin nicht einfach vom<br />

Stammverein «entwurzelt» wird.<br />

«Wir streben einen fliessenden<br />

Übergang an.» Das Verhältnis<br />

zu den Behörden und Eltern<br />

bezeichnet er als positiv. «Es ist<br />

wie im richtigen Leben: 90 Prozent<br />

verlaufen unproblematisch,<br />

die restlichen 10 Prozent fressen<br />

dann viel Energie auf», schmunzelt<br />

er.<br />

Beim taktischen Handballspiel<br />

braucht man einen<br />

gemeinsamen Teamgeist.<br />

Ein Sprungwurf in luftige Höhen


Nachwuchsförderung 5<br />

Neben den Freuden bringt die Arbeit auch Probleme<br />

mit sich, mit denen sich der Berner herumschlagen muss<br />

und die typisch für unsere Zeit sind. Da wäre die Belegung<br />

der Hallen, die zeitlich begrenzt ist, die Suche nach professionellen<br />

Trainern und Betreuerinnen, die zudem oft auch<br />

Lebens coach für die Jugendlichen sind, die steigenden<br />

Kosten – wer im Nachwuchssport Erfolg haben will, darf<br />

den grossen Aufwand nicht scheuen. Rosser weiss das, er<br />

stellt sich dieser Herausforderung. Aber etwas Spezifisches<br />

hat er in seiner Rolle bei GC Amicitia schon bemerkt:<br />

«Was die Aufgabe in der Stadt Zürich noch etwas schwieriger<br />

macht, ist die Tatsache, dass die Boys und Girls ein<br />

ungemein grosses Angebot in vielerlei Dingen haben. Da<br />

kommt die Verbissenheit für den Sport gelegentlich etwas<br />

abhanden.»<br />

Sonnen- und Schattenseiten<br />

Das Konzept der Verbündelung der besten Nachwuchskräfte<br />

in der Region ist erfolgreich. Rosser steht hinter<br />

diesem System, das es den Talenten ermöglicht, ihr sportliches<br />

Potenzial auszuschöpfen. Es sei aber auch so, dass<br />

«in den letzten Jahren ein gewisses Sterben der Sport­<br />

art stattgefunden hat. Weniger Lizenzierte, Vereine und<br />

Klubs: Wir müssen schauen, dass der Handball auf mehr<br />

Schultern verteilt wird, dass neben dem Spitzensport die<br />

Breite nicht verschwindet. Im fröhlichen Vereinsleben soll<br />

mehr Drive entstehen.» Rosser weist darauf hin, dass es vor<br />

zehn Jahren mehrere Handballvereine in der Stadt Zürich<br />

gegeben hat. «Jetzt sind es noch vier.» GC Amicitia will<br />

diesem Trend entgegenwirken, indem es Lektionen in den<br />

Schulen anbietet. Das Angebot «Handball macht Schule»<br />

soll den Sport in den Turnstunden wieder populärer<br />

machen. Und es scheint zu klappen: Das Feriencamp in<br />

den Frühlingsferien war voll besetzt. Es tut sich was seit<br />

geraumer Zeit im Schweizer Handball – auch in Zürich.<br />

Text: Florian A. Lehmann<br />

Bilder: Valentin Bamert<br />

Die Stadtzürcher Handballvereine:<br />

GC Amicitia: > gc-amicitia.ch<br />

Schwamendingen Handball: > shb-online.ch<br />

TV Unterstrass: > tvu-handball.ch<br />

TV Witikon: > tvwitikon.ch/handball1<br />

«In jedem Einsatz alles zu geben,<br />

ist der Schlüssel zum Erfolg»<br />

Interview<br />

Mit dem 16-jährigen Handball-Goalie-Talent Seraina Kuratli sprach Florian A. Lehmann<br />

Seraina, wie bist du zum Handball<br />

gekommen?<br />

Als ich in der 2. Klasse war, spielten wir im<br />

Schulsport Handball. Der Mann meiner<br />

Lehrerin war Trainer bei Yellow Winterthur.<br />

Sie sagte, ich solle doch mal im Training bei<br />

Yellow vorbeischauen. Ich fand den Sport<br />

cool, er machte mir Spass. Als ich in die<br />

5. Klasse ging, zügelte ich ins aargauische<br />

Wohlen. Ich setzte ein Jahr aus, begann aber<br />

dort wieder Handball zu spielen.<br />

Und wann bist du in die Rolle der Torhüterin<br />

geschlüpft?<br />

In der U14 sprang ich als Torhüterin ein. Ich war<br />

die grösste Spielerin und hatte keine Angst<br />

vor den Schüssen. Seitdem ergab sich einfach<br />

alles so. Ich bin in der Folge immer in älteren<br />

Teams eingesetzt worden, auch in Zug.<br />

Du wechselst nun von Zug zu GC Amicitia<br />

in die höchste Klasse. Was für Erwartungen<br />

hast du?<br />

Ich freue mich sehr auf den Wechsel, vor allem<br />

aufs höhere Tempo, auf schärfere Würfe, auf die<br />

gute Stimmung während der Spiele. Ich erwarte<br />

aber auch Einsatzzeit, die mir auf dem Weg nach<br />

oben helfen soll. Ich sehe keine Probleme, mit<br />

älteren Spielerinnen zu trainieren, zu spielen<br />

und zu kommunizieren. Im Gegenteil: Es wird<br />

für mich spannend sein, von den Erfahrungen<br />

meiner Teamkolleginnen zu profitieren.<br />

Wie oft spielst du Handball in der Woche?<br />

Ich besuche die Handball-Akademie im OYM<br />

(Anm. d. Red.: Sportzentrum On Your Marks<br />

in Cham). Diese beinhaltet normale Schulfächer,<br />

aber auch tägliche Athletik-Trainings<br />

von montags bis donnerstags. Am Freitag<br />

trainiere ich ab Juni mit GC Amicitia.<br />

Hat man als junge, ambitionierte Spitzensportlerin<br />

neben der Schule auch Zeit für<br />

andere Hobbys?<br />

Nein. Aber wenn ich mal Zeit habe, dann<br />

nutze ich sie gerne, auch zusammen mit<br />

Freundinnen und Freunden.<br />

Wie sehen deine sportlichen Ziele aus?<br />

Mein Ziel ist es, einmal im Ausland zu spielen,<br />

etwa in Dänemark oder Norwegen, wo der<br />

Stellenwert des Handballs grösser ist als hier.<br />

Cool wäre es, wenn der Verein in der<br />

Champions League spielen würde. Natürlich<br />

möchte ich auch den Sprung in die A-Nati<br />

schaffen. Das ist ebenfalls eine grosse<br />

Herausforderung.<br />

Ehrgeizig, mutig und talentiert:<br />

Seraina Kuratli wechselt als 16-jährige Torhüterin<br />

zum NLA-Frauenteam von GC Amicitia.<br />

Was braucht man für Eigenschaften, um<br />

sportlich so weit zu kommen?<br />

Man braucht viel Unterstützung, von den<br />

Eltern, von den Trainerinnen und Trainern,<br />

vom ganzen Umfeld. Man muss ehrgeizig und<br />

willig sein, sich durchbeissen, wenn es mal<br />

nicht so läuft. Natürlich braucht man auch<br />

etwas Talent, aber auf jeden Fall sehr viel<br />

harte Arbeit. Dass man in jedem Training, in<br />

jedem Einsatz alles gibt, ist für mich der<br />

Schlüssel zum Erfolg. Als Handball-Goalie<br />

braucht man auch Mut.<br />

Weitere Informationen:<br />

> gc-amicitia.ch


6 Porträt<br />

Der Mann hinter der<br />

offenen Rennbahn<br />

Seit über 50 Jahren prägt Alois Iten die offene Rennbahn Zürich-Oerlikon.<br />

Der Gewinner des Sportförderpreises 2<strong>02</strong>2 der Stadt Zürich ist ein Phänomen.<br />

Die Aussage ist bezeichnend:<br />

«Ohne Alois Iten<br />

gäbe es die Radrennbahn<br />

in Oerlikon schon lange<br />

nicht mehr.» Das sagt Martin<br />

Born – der langjährige Velo-Fachjournalist<br />

für den «Sport» und den<br />

«Tages-Anzeiger», der den Radsport<br />

begleitete und kennt wie<br />

kaum ein anderer. Born charakterisiert<br />

Iten weiter mit Episoden.<br />

Etwa: «Wisel, wie ihn alle nannten,<br />

übernahm als junger Zimmermann<br />

die Werkstatt auf der Radrennbahn<br />

von Luigi Guerini, der<br />

sich in den Jahren zuvor als<br />

Mechaniker von Hugo Koblet und anderen einen Namen<br />

gemacht hatte. Und Iten trat diese Nachfolge an, obwohl er<br />

eigentlich nicht wollte. Dieser Job komme nicht infrage, sagte er<br />

zuerst.» Den kleinen Shop betreibt Alois Iten auch heute noch.<br />

Und Born staunt: «Unglaublich, er findet auf engstem Raum und<br />

unter unzähligen Artikeln immer alles.»<br />

Oder eine weiter reichende Anekdote: 1996 suchte Rad-<br />

National trainer René Savary einen Coach für den Bahnrad-<br />

Nachwuchs. Weil am Tag des ersten Bahnkurses noch immer<br />

kein Trainer gefunden war, fragte Savary Iten, ob er nicht wenigstens<br />

Velos herausgeben könne. Iten tat es, zeigte den Jungen, worum<br />

es auf der Bahn ging. Und weil auch nachher kein Trainer auftauchte,<br />

wurde die Notlösung zur Lösung. «Du machst es gut»,<br />

fand Savary am Ende der Saison. «Mach doch bitte weiter.» Iten<br />

Alois Iten – die Personifizierung der Rennbahn<br />

lehnte zuerst wieder ab – und<br />

begann noch im selben Winter mit<br />

der Trainerausbildung, die erst<br />

beim Experten endete.<br />

Cancellara, Marvulli,<br />

Betschart und, und, und<br />

«Durch Itens Schule gingen seither<br />

fast alle: Kurt Betschart (siehe<br />

Interview), Fabian Cancellara,<br />

Franco Marvulli, um nur einige<br />

wenige zu nennen. Iten lehrte<br />

diese späteren Radgrössen das<br />

A und O des Bahnradfahrens, den<br />

Umgang mit den Spezialvelos<br />

ohne Gangschaltung und ohne<br />

Bremsen. «Wenn du dich auf der Bahn wohlfühlst und behaupten<br />

kannst, dann kommt dir dies in allen Velosparten zugute», ist er<br />

noch heute überzeugt.<br />

Alois Iten gründete und leitete die IG offene Rennbahn Oerlikon.<br />

So ermöglichte er die Erhaltung der imposanten Sportstätte.<br />

Über 20 Jahre organisierte er die Dienstagabendrennen. Er erteilte<br />

die vielgeschätzten Bahnkurse auf der Rennbahn und konzentrierte<br />

sich zuletzt auf den Nachwuchs. Rückblickend sagt er:<br />

«Das Mitprägen einer ganzen Epoche, das Kennenlernen von<br />

tollen Rennfahrern und das Begleiten bereitet grosse Freude.»<br />

Nachdem Iten ins Pensionsalter gekommen war, begann er<br />

nach einem Nachfolger fürs Velogeschäft Ausschau zu halten.<br />

Fündig ist er bis heute nicht geworden. Noch immer verbringt er<br />

Tag für Tag auf der Rennbahn – auch wenn er beschwichtigt:


Porträt 7<br />

«Der Samstagnachmittag, der Sonntag und der Montag<br />

sind heilig und gehören meiner Frau.»<br />

Alois Iten lebt für den Bahnradsport. Er führte und führt<br />

den Betrieb auf der offenen Rennbahn mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Er organisiert, kümmert sich<br />

um die Helferinnen und Helfer bei den Veranstaltungen und<br />

bei den Trainings. Und er pflegt die Kontakte. Dabei entgehen<br />

ihm Tendenzen ebenso wenig wie daraus wachsende<br />

Schwierigkeiten. So sagt er: «Jede und jeder fährt Velo, aber<br />

sich fürs Velofahren engagieren und etwas dafür tun, dazu<br />

sind die wenigsten bereit.» Als Beispiel für die Stadt Zürich<br />

nennt er einige Fakten. In den 70er- und 80er-Jahren<br />

waren es über 30 Veloklubs, übriggeblieben sind zwei mit<br />

aktiven Rennfahrerinnen und Rennfahrern.<br />

Einzigartige Kombination<br />

Iten selbst «verkörpert» die Rennbahn. Wird er auf die<br />

Begeisterung für diesen Sport angesprochen, schüttelt er<br />

den Kopf: «Begeisterung ist das falsche Wort. Es handelt<br />

sich um ein Virus.» Bemerkbar gemacht hat sich dieses<br />

Virus bereits in jungen Jahren: Sein neun Jahre älterer Bruder<br />

lebte ihm in den 60er-Jahren vor, was Velofahren und<br />

Velorennen auslösen können. Alois eiferte ihm nach. Unter<br />

anderem bestritt er als Amateur die Züri Metzgete und<br />

erkannte schnell ein grösseres Betätigungsfeld. Sein Leben<br />

drehte sich fortan ums Velo, um die Fahrer, um deren Training<br />

und Wettkämpfe und um «die ganze Velo-Familie».<br />

Dank seines Organisationstalents und des Flairs, den<br />

Helferinnen und Helfern ein Gefühl des Geschätztwerdens<br />

zu geben, entwickelten sich Itens Anlässe in den<br />

80er-Jahren erfreulich. Mitunter machte dies über den<br />

Radsport hinaus Eindruck. Und weil sich sein Neffe Sepp<br />

Iten als Boxer emporarbeitete und um internationale Titel<br />

kämpfte, begann sich «Onkel Wisel» zu engagieren. Fünf<br />

Box-Meetings organisierte er im Volkshaus. Dann aber<br />

stellte er fest, dass «ich im Boxen nicht das gleiche familiäre<br />

Umfeld vorfinde». Seither beschränkte er sich wieder auf<br />

den Radrennsport.<br />

Ein weiterer Höhepunkt kündigt sich an: die Weltmeisterschaften<br />

Ende September 2<strong>02</strong>4. Alois Iten freut sich auf<br />

den Grossanlass. Noch ist offen, welche Rolle der offenen<br />

Rennbahn zukommen wird. Klar scheint nur, dass sie in<br />

verschiedene Entscheidungen einbezogen sein wird – wie<br />

auch Alois Iten. Weiter denkt der bald 80-Jährige nicht.<br />

Mit Freude aber stellt er fest, dass die Zukunft der offenen<br />

Rennbahn gesichert scheint. Erst vor wenigen Jahren hat<br />

die Stadt das denkmalgeschützte Bauwerk für fünf Millionen<br />

Franken saniert.<br />

«Bahn-Rennen<br />

sind viel taktischer»<br />

Mit Kurt Betschart sprach Jörg Greb<br />

Kurt Betschart, Sie schrieben jahrelang<br />

Schweizer Velogeschichte und ge -<br />

wannen mit Bruno Risi nicht weniger<br />

als 37 Sechstagerennen – weltweit ein<br />

einsamer Rekord. Welche Rolle hat<br />

Alois Iten in Ihrem Radfahrer-Leben<br />

gespielt?<br />

Eine wichtige. Ich war in seinem ersten<br />

Bahn-Kurs und profitierte enorm. Alois<br />

Iten habe ich viel zu verdanken. Begegnet<br />

sind wir uns seither immer wieder – als<br />

ich als Amateur, als Elite-Amateur und als<br />

Profi fuhr. Wir pflegten ein freundschaftliches<br />

Verhältnis. Er unterstützte uns<br />

Bahnradfahrer stets.<br />

Worin liegt die Faszination des<br />

Bahnradfahrens?<br />

Du fährst immer unter Beobachtung der<br />

Zuschauer. Die sehen alles und sorgen für<br />

die Ambiance. Das fordert und motiviert –<br />

und ist der grosse Unterschied zur<br />

Strasse. Und: Die Bahn-Rennen sind viel<br />

taktischer. Gleichzeitig ist zu wissen: Das<br />

Bahntraining ist eher langweilig.<br />

Trifft man Sie noch auf Rennbahnen?<br />

Ein-, zweimal pro Jahr – bei schönem<br />

Wetter zum Trinken eines Bierchens mit<br />

Kollegen. Ich bin selten in Zürich. Die<br />

Zeit als Bahnradfahrer ist vorbei. Auf der<br />

Strasse breche ich aber ab und zu mit<br />

Kollegen zu einer kleinen Velo-Kaffee-Tour<br />

mit einem Dessert auf. Das ist nicht<br />

Training, mehr Unterwegssein, Geniessen.<br />

Was ist aus Ihren Fähigkeiten<br />

geworden?<br />

Interview<br />

In der Fläche läuft es noch erfreulich. Am<br />

Berg aber fallen die zehn zusätzlichen<br />

Kilos ins Gewicht.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft des<br />

Bahnradsports in der Schweiz?<br />

Recht positiv. Wir haben mit Grenchen<br />

und Zürich zwei gute Rennbahnen. Swiss<br />

Cycling macht gute Arbeit. Immer wieder<br />

tauchen Talente auf. Aber klar: Der<br />

Bahnrennsport steht in Konkurrenz mit<br />

der Strasse und dem Mountainbike.<br />

Kurt Betschart,<br />

ehemaliger Profi-Radsportler.<br />

Text: Jörg Greb<br />

Bilder: IG offene Rennbahn Oerlikon<br />

Weitere Informationen:<br />

> rennbahn-oerlikon.ch<br />

Die offene Rennbahn feiert das 111-Jahre-Jubiläum.


8 Kolumne<br />

Das letzte Paradies<br />

für Sportromantiker<br />

Aus den Lautsprechern scheppert Schlagermusik.<br />

Handörgeler Hausi hat heute frei. Auf der Holztribüne<br />

zieht ein Rentner an einem dicken Stumpen.<br />

Sein Nachbar hustet. Im Innenraum wird ein gestürzter<br />

Rennfahrer abtransportiert. Ein Zuschauer hat Mitleid.<br />

Er spendet 100 Franken und legt die Banknote auf den<br />

Jurytisch (Kreditkarten werden nicht akzeptiert). Auf dem<br />

Grill dampfen die Bratwürste. In der Beiz fragt Heiri<br />

seinen Kollegen Max: «Isch hüt eigentlich au äs gschiits<br />

Rännä?» Max zuckt ratlos mit den Schultern: «Ich glaub<br />

nööd.» Der Speaker ist anderer Meinung: «Jetzt gäbä mär<br />

äm nomal einä», fordert er.<br />

Es ist Dienstagabend in Zürich. Im Fernsehen läuft ein<br />

Krimi. In der Innenstadt macht die Jugend an «Afterwork-<br />

Partys» auf cool. In Oerlikon spürt man davon nichts.<br />

Influencer gibt es hier nicht. Auf der «Hinterseite» der<br />

Stadt trifft sich die Veloszene. An einem Gelände, das als<br />

letzter Sehnsuchtsort für Sportromantiker gilt, das ein<br />

Stück Zürcher Geschichte dokumentiert und im selben<br />

Jahr geschaffen wurde wie die Titanic (aber nie unterging);<br />

ein Ort aber, den viele vergessen haben und dem schon so<br />

mancher an den Kragen wollte. Einmal pro Woche öffnet<br />

die Rennbahn ihre Tore. Für 10 Franken – der Preis ist seit<br />

Jahrzehnten gleich und hat sämtlich Banken- und Energiekrisen<br />

überstanden – erhalten alle Einlass: Autoverkäufer,<br />

Fotografen, passionierte Sportjournalisten, Bäckerlehrtöchter,<br />

ehemalige Weltmeister, Rekruten, Stadtpräsidentinnen<br />

– alle, die echten Sport sehen, ihr Faible für Nostalgie<br />

ausleben oder bloss ein Bier trinken wollen. Einen<br />

Dresscode gibt es nicht.<br />

Die Rennbahn durchlief in ihrem langen Leben viele<br />

Höhen und Tiefen. Strömten in den grossen Zeiten – zwischen<br />

den Weltkriegen und später, als sich Ferdy Kübler<br />

und Hugo Koblet duellierten – regelmässig über 10 000<br />

Zuschauer auf ihre Tribünen, geriet sie später ins Abseits.<br />

1987, anlässlich des 75. Geburtstags, gab’s wenig zu feiern.<br />

Sepp Voegeli, der legendäre Hallenstadion-Direktor, versuchte,<br />

das Defizit mit dem Innenraum zu decken, den er<br />

als Parkplatz der Züspa und dem CSI als Stadion für die<br />

Pferde vermietete. Da die Anwohner aufmuckten, wurden<br />

die Renntage auf Dienstage limitiert, Licht und Ton mussten<br />

um 22 Uhr abgeschaltet sein, ein Renovationsprojekt<br />

der Stadt für 11,13 Millionen Franken wurde von Ursula<br />

Koch abgewürgt. 1991 schien der Abbruch beschlossene<br />

Sache: Im städtebaulichen Wettbewerb für den Ausbau der<br />

Züspa war das Rennbahn-Areal eingeschlossen. Auch ein<br />

Eishockeystadion, ein Altersheim oder ein Schwimmbad<br />

sollten schon auf dem kostbaren Stück Land entstehen.<br />

Doch die Rennbahn überstand alle Begehrlichkeiten<br />

und Stürme – vor allem dank der IGOR, der Interessensgemeinschaft<br />

offene Rennbahn, die sich 20<strong>02</strong> konstituierte<br />

und seither alles für das altehrwürdige Oval macht. So<br />

steht heute im einstigen Niemandsland zwischen Oerlikon<br />

und Schwamendingen keine Seniorenüberbauung, kein<br />

Hallenbad, keine Eisbahn, sondern die gute, alte Rennbahn.<br />

Gepflegt und herausgeputzt. In diesem Jahr feiert sie<br />

ihren 111. Geburtstag – und gilt wieder als wichtigster<br />

Sommertreffpunkt in Oerlikon. Und daran soll sich nichts<br />

ändern: mindestens weitere 111 Jahre nicht.<br />

Thomas Renggli<br />

In diesem Jahr feiert die offene Rennbahn<br />

ihren 111. Geburtstag – und gilt wieder<br />

als wichtigster Sommertreffpunkt in Oerlikon.<br />

Bild: Andre Springer


Sportamt 9<br />

Mehr Bademöglichkeiten<br />

im Sommer<br />

Seit Mitte Mai sind alle Stadtzürcher Sommerbäder geöffnet.<br />

Die Badegäste dürfen sich in diesem Jahr über eine zusätzliche<br />

Bademöglichkeit am Züriberg freuen: Seit dieser Saison gehört<br />

auch das Freibad Dolder zum Verbund der Stadtzürcher<br />

Sommerbäder. Sämtliche Eintritte und Abonnemente sind nun<br />

auch dort gültig.<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/badi-aktuell<br />

Ab August für eine Lehrstelle<br />

beim Sportamt bewerben<br />

Das Sportamt bildet nach den Sommerferien zum ersten Mal den<br />

neuen Schwerpunkt «Sportanlagen» der Lehre Fachfrau/Fachmann<br />

Betriebsunterhalt EFZ aus. Die abwechslungsreiche Lehre dauert<br />

drei Jahre und umfasst Einsätze auf den unterschiedlichen Anlagen<br />

des Sportamts. Neben Kunsteisbahnen, Rasensportanlagen und<br />

Sporthallen werden die Lernenden neu auch in den Bädern der<br />

Stadt Zürich ausgebildet. Handwerklich begabte und sportliwche<br />

Talente können sich ab August <strong>2<strong>02</strong>3</strong> für das kommende Lehrjahr<br />

mit Start im August 2<strong>02</strong>4 bewerben.<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/jobs<br />

Bild ©: Dolder Bad<br />

Ferienplausch<br />

in der Stadt Zürich<br />

Unter fachkundiger Leitung auf dem Trampolin springen, Spezialzweiräder<br />

fahren, eine Kletterwand erklimmen und an Turnieren<br />

sowie vielen weiteren Sportaktivitäten teilnehmen: Das ist am<br />

«Ferienplausch» der Stadt Zürich in der ersten und fünften<br />

Sommerferienwoche möglich. Das tägliche Sport- und Spiel -<br />

an gebot für Kinder und Jugendliche findet auf den Sport anlagen<br />

«Im Birch» und «Utogrund» statt. Dank der Unterstützung der<br />

Zürcher Kantonalbank gibt es tolle Tages- und Wochenpreise<br />

zu gewinnen.<br />

17. bis 21. Juli und 14. bis 18. August <strong>2<strong>02</strong>3</strong>, täglich von 10 bis 13 Uhr<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/ferienplausch<br />

Den freiwilligen Schulsport<br />

kennenlernen<br />

Am «Schulsport Live» vom Samstag, 2. September <strong>2<strong>02</strong>3</strong>, haben<br />

Familien die Möglichkeit, den freiwilligen Schulsport der Stadt<br />

Zürich kennenzulernen. Dabei können Schulkinder in jedem<br />

Schulkreis neue Sportarten ausprobieren – einfach Sportsachen<br />

für drinnen und draussen einpacken und vorbeikommen.<br />

Samstag, 2. September, von 9 bis 13 Uhr, an sieben verschiedenen<br />

Standorten in der ganzen Stadt Zürich<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/schulsportlive<br />

Sportamt der Stadt Zürich<br />

sportamt.ch<br />

> sportamt.ch/newsletter<br />

> sportamt.ch


10 Mix<br />

DER PERFEKTE SPORT FÜR ALLE<br />

Kaum eine andere Sportart tut dem Körper so gut wie Schwimmen:<br />

keine Belastung der Gelenke, gut für Herz und Kreislauf, die<br />

Muskulatur und die Durchblutung. Und wie immer gilt: gute<br />

Grundlagen schaffen, damit man ein Leben lang Freude haben<br />

kann. Der Verein Limmat-Nixen Zürich ist auch eine lizenzierte<br />

Schwimmschule und bietet für Kinder ab vier Jahren alle Teststufen<br />

des Schwimmunterrichts an (von Level 1 bis 10). Die Kurse beginnen<br />

nach den Sommerferien. Ebenfalls im Angebot sind Synchro-Kurse<br />

für Kinder und auch für Erwachsene. Und in der Zwischenzeit kann<br />

man sich in den Zürcher Badis vergnügen.<br />

> limmat-nixen.ch<br />

Im Schwimmunterricht lernt man viel mehr,<br />

als sich über Wasser zu halten.<br />

ZÜRICH SCHAUT HIN – AUCH IM SPORT<br />

Die aktuelle Plakatkampagne in den<br />

Zürcher Badis und Sportanlagen<br />

«Jugendliche rufen einer jungen Frau Schlampe nach. Geht auch<br />

dich etwas an.» Das steht auf einem von acht Plakaten, die diesen<br />

Sommer in den Zürcher Sportanlagen und Schwimmbädern ausgehängt<br />

sind. Die Plakatkampagne ist Teil des Projekts «Zürich<br />

schaut hin». Dessen Ziel ist es, sexuelle, sexistische, homound<br />

transfeindliche Belästigungen und Übergriffe in der Stadt<br />

Zürich zu thematisieren und gegenseitigen Respekt zu fördern.<br />

Dies soll in allen Lebensbereichen geschehen – auch im Sport.<br />

Das Sportamt beteiligt sich am Projekt, und die Mitarbeitenden<br />

werden sensibilisiert, damit sie konkrete Vorfälle erkennen und<br />

angemessen handeln können. Das Umfeld spielt bei Belästigungen<br />

und Übergriffen eine wichtige Rolle. Wenn Beobachtende bei<br />

Grenzverletzungen reagieren, stärkt das die Betroffenen und<br />

sendet auch gegenüber den Tatpersonen ein Signal aus: Das Umfeld<br />

schaut hin, Belästigungen werden nicht toleriert.<br />

Die Plakate und weiteres Kampagnenmaterial können kostenlos<br />

unter hinschauen@zuerich.ch bestellt werden. Auf der Website<br />

stehen weitere Informationen zu Kurzvideos, Merkblättern sowie<br />

Weiterbildungen und Zivilcourage-Kursen bereit.<br />

> stadt-zuerich.ch/hinschauen<br />

UNTERWEGS IN DEN STRASSEN VON ZÜRICH<br />

In den Sommermonaten finden alle zwei Wochen die Monday Night<br />

Skate in der Stadt Zürich statt. Ein idealer Event, um die schöne<br />

Stadt Zürich bei Nacht zu erleben, neue Leute kennenzulernen und<br />

dabei noch sportlich etwas zu leisten. Die Touren sind 15 bis 22 km<br />

lang und dauern ca. zwei Stunden. Dank des SMS-Dienstes erfährt<br />

man jeweils um 18 Uhr des Veranstaltungstages, ob die Ausfahrt<br />

wetterbedingt durchgeführt werden kann.<br />

> nightskate.ch<br />

Alle zwei Wochen treffen sich Zürcher und<br />

Zürcherinnen an der Monday Night Skate.


Mix 11<br />

FÜR SCHLAUE FÜCHSE<br />

Clevere Stadtzürcher Schülerinnen und Schüler aufgepasst:<br />

Der Orientierungslauf Schüeli sucht «De schnällscht Zürifuchs».<br />

Der Orientierungslauf ist eine echte Herausforderung: Klassiert<br />

wird, wer alle Posten allein in der vorgeschriebenen Reihenfolge<br />

angelaufen und auch quittiert hat. Eine Begleitung durch Erwach -<br />

sene ist nicht erlaubt. Die teilnehmenden Kinder vom 1. bis zum<br />

9. Schuljahr müssen minimale Kenntnisse im Kartenlesen mitbringen.<br />

Der Anlass findet am 6. September mit Start im ASVZ-Sportcenter<br />

Fluntern statt. Anmeldeschluss ist der 3. September.<br />

> zuerisportkids.ch<br />

Minimale Kenntnisse im Kartenlesen sind Voraussetzung.<br />

Beim Bouldern ist der Weg das Ziel.<br />

WILLKOMMEN BEIM ZSS!<br />

Der Zürcher Stadtverband für Sport (ZSS) begrüsst zwei neu gewählte<br />

Mitglieder: den Traditional Taekwon-Do Terranova und die<br />

Minimum AG mit ihren beiden Boulder-Hallen in Zürich. Bei beiden<br />

Sportarten ist der Weg das Ziel: In der Taekwon-Do-Kampfkunst<br />

werden ein Leben lang Körper, Seele und Geist trainiert. Beim<br />

Bouldern wird auf Absprunghöhe ohne Sicherungsseil und ohne<br />

Routen geklettert, mit dem Ziel, möglichst schwierige Kletterzüge,<br />

sogenannte Schlüsselstellen, in kürzester Zeit zu überwinden.<br />

> minimum.ch/bouldern<br />

> taekwondo-terranova.com<br />

ALS MITGLIED DES ZSS PROFITIEREN VEREINE UNTER ANDEREM VON<br />

FOLGENDEN VORTEILEN:<br />

• Unterstützung bei Fragen rund um den Sport<br />

• Support bei den Gesuchen für Jugendsportbeiträge<br />

• Günstige Mietkonditionen für den Zürisport-Bus<br />

• Publikation von Veranstaltungen in der Agenda im Zürisport<br />

• Abo der Verbandszeitung Zürisport für alle Mitglieder<br />

• 30 % Rabatt auf Inserate im Zürisport<br />

• Teilnahme am Projekt «Offene Vereinstüren»<br />

• Eintrag Sportangebot auf zürisportkids.ch<br />

• Teilnahme am Jugendsport-Vereinsforum (alle zwei Jahre)<br />

Sind Sie in einem Verein aktiv und<br />

an einer Mitgliedschaft interessiert?<br />

Hier erfahren Sie mehr:<br />

> zss.ch/verband/mitglieder<br />

Wettbewerb<br />

Gewinnen Sie mit etwas Glück 2 Tickets für Weltklasse Zürich am<br />

31. August <strong>2<strong>02</strong>3</strong> im Stadion Letzigrund. Jetzt Coupon ausfüllen<br />

und an der exklusiven Verlosung teilnehmen!<br />

MITMACHEN<br />

UND<br />

GEWINNEN!<br />

Vorname<br />

Name<br />

Strasse/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Bild: Weltklasse Zürich<br />

Coupon einsenden bis am 30. Juni <strong>2<strong>02</strong>3</strong> an: Zürisport, Wettbewerb, Postfach, 87<strong>02</strong> Zollikon. Oder E-Mail an wettbewerb@zss.ch mit Vermerk «Weltklasse Zürich»<br />

sowie Ihrer Postadresse. Die Preise werden per Post zugestellt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


12 Lokaltermin<br />

Mit Frauenpower<br />

nach Amsterdam<br />

Sie sind keine Mädchen mehr, sondern gestandene Frauen.<br />

Aber sie ziehen als Girls nach Holland. Wie 59 Zürcher Hobbysportlerinnen<br />

den grössten Turnanlass der Welt mit feiner Gymnastik, lauter Musik<br />

und gesellschaftlichen Zwischentönen zum olympischen Vergnügen veredeln.<br />

Zur Kantonalen Gymnastikgruppe<br />

des Zürcher Turnverbandes<br />

«Frauenpower»<br />

gehören 59 Turnerinnen<br />

aus diversen Zürcher<br />

Vereinen.<br />

Schulhaus Hagen in Illnau. Amsterdam ist weit weg –<br />

sehr weit. Rund 800 Kilometer. Und dennoch ist der<br />

holländische Sehnsuchtsort an diesem Sonntagmittag<br />

in der grossen Turnhalle förmlich greifbar. Die Frauen, die<br />

mit Konzentration und Disziplin an ihrer turnerischen<br />

Choreografie feilen, gehören zur Schweizer Delegation, die<br />

zwischen dem 30. Juli und dem 5. August an der World<br />

Gymnaestrada <strong>2<strong>02</strong>3</strong> mit ihrer Performance Ruhm und Ehre<br />

erlangen will. Die Formation heisst «Frauenpower», besteht<br />

aus 59 Gymnastinnen zwischen 37 und 74 Jahren und wird<br />

in Holland mit den Kolleginnen von Energym und der<br />

Rhönrad gruppe vom STV Buochs auftreten.<br />

Was auf den ersten Blick aussieht wie eine zusammengewürfelte<br />

und eher zufällige Auswahl an Hobbysportle ­<br />

r innen, ist Teil eines der grössten Sportfeste der Welt. Die<br />

Gymnaestrada gilt als Breitensport-Olympia im Turnen.<br />

Die Welt-Gymnaestrada<br />

verbindet Menschen jedes<br />

Alters mit derselben Passion.<br />

Premiere in Rapperswil-Jona<br />

Die Welt-Gymnaestrada ist eine weltweite,<br />

nicht wettbewerbsorientierte Veranstaltung,<br />

die alle vier Jahre stattfindet und die grösste<br />

Anzahl aktiver Teilnehmender aller Turnveranstaltungen<br />

anzieht. Die Teilnahme ist<br />

für alle möglich, unabhängig von Geschlecht,<br />

Alter, Rasse, Religion, Kultur, Fähigkeit oder<br />

sozialer Stellung. Seit der ersten Durchführung<br />

in den Niederlanden im Jahr 1953 ist die<br />

Welt-Gymnaestrada um den ganzen Globus<br />

gereist und hat sich zu einem multikulturellen<br />

Turnfest entwickelt. Nach 32 Jahren kehrt sie<br />

nun nach Amsterdam zurück. Es wird erwartet,<br />

dass es die grösste Welt-Gymnaestrada<br />

der Geschichte wird.<br />

Die Schweiz wird sich in Amsterdam am<br />

«Schweizer Abend» präsentieren. Auch zu<br />

Hause ist es möglich, diese Darbietung live zu<br />

erleben – beispielsweise an der offiziellen<br />

Premiere am 1. Juli (16 Uhr und 20 Uhr) in der<br />

St. Galler Kantonalbank-Arena in Rapperswil-<br />

Jona.<br />

Tickets unter:<br />

> stv-fsg.ch/de/stv-gymnaestrada


Lokaltermin 13<br />

Im Vierjahresrhythmus kommen rund 20 000 Sport ­<br />

be geisterte zusammen und präsentieren dem Publikum eine<br />

während Monaten eingeübte Show. Zu gewinnen gibt es<br />

nichts, mitmachen ist hier tatsächlich alles.<br />

«Wir sind wie eine grosse Familie», sagt Vreni Noli. Sie<br />

ist stolzes Mitglied des Höngger Turnvereins und sozusagen<br />

die weibliche Antwort auf Turnvater Jahn. Bereits das<br />

13. Mal nimmt die topfitte Seniorin an der Gymnaestrada<br />

teil. Ob es Weltrekord ist, kann sie nicht sagen: «Vermutlich<br />

gibt es schon noch jemanden, der öfter dabei war.» Dafür<br />

weiss sie genau, was die Faszination dieses Anlasses ausmacht:<br />

«Ein farbenfrohes Zusammenkommen von bewegungsbegeisterten<br />

Menschen von allen fünf Kontinenten,<br />

ein Treffen ohne Wertung, aber mit dem Anspruch auf<br />

hochstehende Vorführungen, kreative Choreografien, fantastische<br />

Bewegungswelten aus Gymnastik, Geräteturnen,<br />

Akrobatik und Showdances.»<br />

Exakt daran wird in Illnau gearbeitet. Die leitende Trainerin<br />

Mirjam Philipp gibt über Mikrofon und Lautsprecheranlage<br />

klare Anweisungen: «Fünf, sechs, sieben<br />

acht – und eins, zwei, drei vier – Haltung! Und immer schön<br />

charmant.» Die Turnerinnen bewegen sich im Takt der<br />

Musik und bemerkenswert synchron zueinander. Obwohl es<br />

noch mehrere Wochen bis zur ersten Vorführung in Holland<br />

dauert, sitzen die Abläufe schon sehr gut. Der Soundtrack<br />

erinnert eher an einen Karaoke-Abend einer Studentenverbindung<br />

als an ein Turnerkränzchen: «Kings and Queens»<br />

von Ava Max, «All Night» von The Vamps, «Get stupid» von<br />

Aston Merrygold, die Dance-Hymne «Bang Bang» von<br />

Jessie J, Ariana Grande und Nicki Minaj sowie zum<br />

Abschluss der Heavy-Metal-Klassiker «Girls Girls Girls»<br />

von den schweren Jungs von Mötley Crüe.<br />

Das Stück der kalifornischen Glam-Metal-Band bildet<br />

den Abschluss des rund 14-minütigen Vortrags – und den<br />

dramaturgischen Höhepunkt. Mit einer Motorradgabel<br />

wird eine echte Harley-Davidson imitiert. «Easy Rider»,<br />

ruft Silvia Küng-Bäbler lachend, die zusammen mit Ursula<br />

Reist und Edith Thommen Mitglied des Leitungsteams ist.<br />

In Holland werden sie und ihre Kolleginnen zahlreiche<br />

andere Schweizerinnen treffen. Allein 64 Gruppen kommen<br />

aus der Deutschschweiz. Mit 3 700 Teilnehmenden<br />

stellt die Schweiz die mit Abstand grösste Delegation.<br />

Nummer 2 ist Deutschland (2 800), Nummer 3 Portugal<br />

(800).<br />

Sie alle sind Teil eines grossen Festes, das den Sport in<br />

seiner Ursprünglichkeit so gut spiegelt wie kaum ein anderes<br />

Ereignis. Wer einmal daran teilgenommen hat, spricht<br />

vom Geist des Weltturnfestes, vom Virus, das niemanden<br />

mehr loslässt. Überwältigende Gefühle, die nur schwer in<br />

Worte zu fassen sind. Wer aber nur schon das Vergnügen<br />

hat, eine Probe der Girls aus dem Zürcher Turnverband zu<br />

erleben, kommt diesem Spirit schon sehr nahe.<br />

Text: Thomas Renggli<br />

Bilder: Frauenpower Zürich<br />

«Ich turne schon fast<br />

mein ganzes Leben lang»<br />

Mit Rita Staubli sprach Thomas Renggli<br />

Rita, du reist schon das elfte Mal an<br />

die Gymnaestrada. Woher nimmst du<br />

die Motivation?<br />

Das ist ein absolut faszinierender Anlass.<br />

Wenn man mal begonnen hat, geht man<br />

immer wieder hin. Meine Premiere war<br />

1982 in Zürich – ein Heimspiel. Damals<br />

war ich ebenfalls in einer kantonalen<br />

Gruppe. Aber wir machten auch mit dem<br />

Damenturnverein Zürich-Oberstrass an<br />

der Eröffnungsfeier mit. Später war ich in<br />

Herning (Dänemark), Amsterdam, Berlin,<br />

Göteborg, Lissabon, Lausanne, Helsinki<br />

und zweimal in Dornbirn dabei. Ich turne<br />

schon fast mein ganzes Leben lang – seit<br />

meiner Lehrzeit auf der Bank.<br />

Es werden rund 20 000 Teilnehmende<br />

erwartet. Wie muss man sich einen<br />

solchen Massenevent vorstellen?<br />

Es ist wie ein internationales Sportferienlager.<br />

Es gibt keine Wertung und daher<br />

weder Sieger noch Verlierer. Dadurch<br />

bleiben Gefühle wie Neid und Missgunst<br />

ausgeklammert. Alle turnen mit grosser<br />

Freude und geben ihr Bestes – und jeder<br />

und jede kann sich als Gewinner und<br />

Gewinnerin fühlen. Es gibt bei all den<br />

Teilnehmenden aus der ganzen Welt so<br />

viele verschiedene Vorführungen zu<br />

sehen. Diese Vielfalt macht den Anlass<br />

aus. Und so geht man dann von Darbietung<br />

zu Darbietung – man lässt sich dabei<br />

auch von Mundpropaganda der «Geheim-<br />

Interview<br />

Gymnaestrada-Evergreen Rita Staubli (62) nimmt<br />

schon das elfte Mal am grossen Welt-Turnfest teil.<br />

Sie erklärt die Faszination für dieses Ereignis.<br />

Interessiert an mehr Informationen<br />

über die Kantonale Gymnastikgruppe<br />

des Zürcher Turnverbandes?<br />

> frauenpower-zueri.ch<br />

tipps» treiben – und von vielen neuen<br />

Ideen inspirieren.<br />

Wo schlaft ihr?<br />

Üblich ist, dass man in einer Turnhalle<br />

oder in einem Schulzimmer auf einer<br />

Luftmatratze und im Schlafsack schläft.<br />

Aber in diesem Jahr gönnen wir uns<br />

ein Hotel. Das ist für mich eine Premiere.<br />

Sonst gehört das Massenlager zur<br />

Gymnaestrada wie der Turnsport.<br />

In eurer Gruppe sind 59 Turnerinnen<br />

aus diversen Zürcher Vereinen dabei.<br />

Wie schnell habt ihr euch zu einer<br />

Einheit gefunden?<br />

Das ist kein grosses Problem. Als Turnerin<br />

hat man das Verständnis dafür. Jede<br />

aus unserer Gruppe trainiert in einem<br />

Verein und bringt eine ähnliche Basis mit.<br />

Und weil wir alle den Turnsport sehr<br />

gerne haben, fällt das Auffassen von<br />

neuen Übungen und Formationen wohl<br />

leichter. Grundsätzlich hat jede die<br />

Möglichkeit, bei uns mitzumachen. Vom<br />

Damenturnverein Zürich-Oberstrass sind<br />

wir drei Frauen – und vier machen in einer<br />

anderen Gruppe mit.<br />

Rita Staubli nimmt bereits das elfte Mal<br />

an einer Gymnaestrada teil.


14 ZSS<br />

Bild: Claudia Gfeller, FVRZ<br />

Wie Kunstrasen<br />

ökologischer wird<br />

Die Stadt Zürich betreibt über 100 Sportrasenfelder, rund zwei Drittel davon<br />

sind Naturrasen, rund ein Drittel Kunstrasen. Um der grösser werdenden<br />

Nachfrage nach Sportrasen gerecht zu werden, werden immer häufiger<br />

Kunstrasen- statt Naturrasenfelder gebaut.<br />

Der Platz in der Stadt Zürich ist beschränkt. Die<br />

Bevölkerung wächst und somit auch die Nachfrage<br />

nach Sportangeboten. Nicht nur Familien<br />

oder Hundehalter geniessen Grünflächen, auch Sporttreibende<br />

sind auf Rasenflächen angewiesen, um ihrer<br />

Leiden schaft nachgehen zu können. Um auch künftig<br />

diesen Bedarf decken zu können, muss die Nutzungsdauer<br />

von Rasensportfeldern erhöht werden. Dies kann entweder<br />

durch Kapazitätssteigerungen auf den bestehenden Anlagen<br />

oder durch mehr Flächen geschehen.<br />

Gemäss einer aktuellen Studie der ZHAW im Auftrag<br />

der Grün Stadt Zürich ist Kunstrasen intensiver nutzbar<br />

und optimal ausgelastet ökologischer als Naturrasen. Durch<br />

betriebliche und bauliche Anpassungen sind die angestrebten<br />

Kapazitätssteigerungen möglich, zum Beispiel<br />

durch betriebliche Optimierungen bezüglich Nutzung und<br />

Pflege sowie in der Wartung und Instandsetzung. Aber auch<br />

durch bauliche Optimierungen bei bestehenden Anlagen,<br />

etwa die Steigerung der Garderobenkapazitäten, die Installation<br />

modernster Beleuchtungsanlagen oder den Umbau<br />

von Naturrasen zu Kunstrasen, ist Potenzial vorhanden.<br />

Vergleich Naturrasen versus Kunstrasen<br />

NATURRASEN<br />

KUNSTRASEN<br />

pro<br />

+<br />

kontra<br />

–<br />

–<br />

+ lange haltbar bei guter Pflege<br />

+ reguliert das Lokalklima auf natürliche<br />

Weise<br />

+ produziert Sauerstoff<br />

+ speichert Regenwasser – nicht versiegelte<br />

Fläche<br />

hoher Pflegeaufwand<br />

– geringe Nutzungsintensität, jährlich<br />

800 Stunden wegen Ruhephasen<br />

und Regenerationszeit<br />

– stark witterungsabhängig und im Winter<br />

nicht bespielbar<br />

– muss nach ca. 15–20 Jahren totalsaniert<br />

werden<br />

+ günstig im Unterhalt<br />

+ geringer Pflegeaufwand<br />

+ hohe Nutzungsintensität:<br />

bis 1600 Stunden jährlich<br />

+ nicht witterungsanfällig,<br />

das ganze Jahr bespielbar<br />

– durch Abrieb entsteht Mikroplastik,<br />

welcher die Umwelt belastet<br />

– Lebensdauer ist auf 12 bis 15 Jahre<br />

beschränkt<br />

– Anschaffung und Entsorgung<br />

sind kostspielig<br />

– starke Erhitzung im Sommer


ZSS 15<br />

Mehr Sportrasenfelder<br />

Interview<br />

Mit Christoph Frei sprach Kristina Manolidis<br />

Der Zürcher Stadtverband für Sport (ZSS) setzt sich seit Jahren für mehr Rasensportflächen<br />

in der Stadt Zürich ein. Der Verband möchte sicherstellen, dass die Anzahl<br />

der Sport rasenfelder zumindest mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum<br />

Schritt halten kann und die Wartelisten der Vereine abgebaut werden können, damit<br />

alle Kinder und Jugendliche in der Stadt Zürich ihren Sport ausüben können.<br />

Betrachtet der ZSS den Grundsatz «mehr<br />

Kapazität auf bestehenden Anlagen, statt<br />

neue Flächen zu schaffen» als mögliche<br />

Lösung für den aktuellen Mangel an<br />

Rasensportflächen?<br />

Dieser Grundsatz mag auf den ersten Blick<br />

bestechend und überzeugend wirken. Wer<br />

sich aber vertieft mit der für Laien unerwartet<br />

komplizierten Problemstellung befasst, er -<br />

kennt relativ schnell, dass zusätzliche Kapazi -<br />

täten auf den bestehenden Anlagen zwar<br />

sehr wertvoll und wichtig sind, das Problem<br />

des seit Jahren bestehenden Engpasses<br />

jedoch definitiv nicht lösen können.<br />

Dennoch, die mittels Umbauten von Naturrasen<br />

in Kunstrasen mit zusätzlicher Beleuchtung<br />

neu geschaffenen Kapazitäten sind sehr<br />

wichtig. Sie ermöglichen den Teams, un -<br />

abhängig von der Witterung von Februar bis<br />

November zu trainieren. Das schafft wichtige<br />

Stabilität und hilfreiche Planungssicherheit.<br />

Diese neuen Kapazitäten dienen primär<br />

der Vermeidung von witterungsbedingten<br />

Engpässen und Trainingsausfällen.<br />

Und das ist nicht die Lösung?<br />

Nein, weil damit kein Platz für zusätzliche<br />

Teams geschaffen wird. Lass es mich an<br />

einem Beispiel erklären: An einem Abend<br />

trainieren während der Zeitspannen 17.30 –<br />

19 Uhr, 19– 20.30 Uhr und 20.30–22 Uhr sechs<br />

Teams auf je einem halben Platz, auf Naturrasen!<br />

Wenn jetzt dieser Naturrasen zu einem<br />

Kunstrasen aufgewertet wird, dann können<br />

immer noch nur sechs Teams darauf trainieren.<br />

Zu einem späteren Zeitpunkt trainieren<br />

geht nicht, und vorher nur ist auch nur selten<br />

möglich, da die Kinder in der Schule und die<br />

Trainerinnen und Trainer bei der Arbeit sind.<br />

Deshalb schafft die Aufwertung zu einem<br />

Kunstrasen – trotz der damit verbundenen<br />

wichtigen Vorteile – keine zusätzlichen<br />

Kapazitäten.<br />

Kapazitätssteigerungen zu den vorhin er -<br />

wähnten Zeiten wären aber enorm wichtig.<br />

Denn allein im Fussball haben wir bei den<br />

Kindern und Jugendlichen seit langer Zeit<br />

eine jährliche Steigerung im zweistelligen<br />

Prozentbereich. Und auch bei den anderen<br />

Rasensportarten wie Rugby, American<br />

Football usw. wächst die Nachfrage stetig.<br />

Eine Entschärfung des Kapazitätsproblems<br />

Es braucht zwingend<br />

die Kombination von zusätzlichen<br />

Rasensportfeldern und<br />

die Optimierung der Bestehenden.<br />

lässt sich deshalb nur mit zusätzlichen Rasen-<br />

sportplätzen erreichen.<br />

Wird der aktuelle Bedarf an Rasensportflächen<br />

abgedeckt?<br />

Nein, ganz eindeutig nicht. Es fehlt an allen<br />

Ecken und Enden. Die Plätze sind überlastet.<br />

Manchmal trainieren vier Teams auf einem<br />

Platz, wodurch ein effizientes Training<br />

eigentlich nicht mehr möglich ist. Es gibt<br />

Wartelisten in diversen Vereinen bei den<br />

Juniorinnen und Junioren. Von vielen<br />

Vereinen höre ich, dass sie gerne zusätzliche<br />

Mädchen- und Knaben-Teams aufbauen<br />

würden, um ihre Wartelisten zu verkürzen.<br />

Und vor allem würden viele auch gerne dem<br />

politischen Wunsch nach mehr Mädchen-<br />

Teams nachkommen. Aber es fehlt schlicht<br />

der verfügbare Platz! Natürlich wäre da und<br />

dort auch die Suche nach einer Trainerin oder<br />

einem Trainer eine Herausforderung. Aber<br />

ohne verfügbaren Platz muss ich als Verein<br />

gar nicht erst mit der Suche und Ausbildung<br />

beginnen.<br />

Wie viele Rasensportflächen wurden in den<br />

letzten Jahren gebaut?<br />

Meines Wissens wurde der letzte «zusätzliche»<br />

Platz 2010 im Heerenschürli geschaffen.<br />

Seither ist das Platzangebot trotz stark<br />

steigender Nachfrage unverändert geblieben.<br />

In den letzten Jahren ist die Bevölkerung der<br />

Stadt Zürich aber stark gewachsen. Der<br />

Versorgungsgrad ist deshalb speziell bei den<br />

Rasensportanlagen deutlich gesunken.<br />

Wie lässt sich die steigende Nachfrage<br />

auffangen?<br />

Es führt kein Weg an einer Kombination von<br />

zusätzlichen Rasensportfeldern und einer<br />

Steigerung der Kapazitäten auf den bestehenden<br />

Flächen vorbei.<br />

Welche betrieblichen Anpassungen kann<br />

man bei den bestehenden Anlagen<br />

vornehmen?<br />

Betriebliche Fragen müsste eher das Sport amt<br />

der Stadt Zürich beantworten. Aber aus<br />

unserer Sicht könnten mit dem Ausbau von<br />

Garderoben – speziell wegen der Förderung<br />

des Mädchensports –, dem Umbau von<br />

Naturrasen in Kunstrasen und zusätzlicher<br />

Beleuchtung vermutlich rasch wertvolle<br />

Verbesserungen gegenüber der heutigen<br />

Situation erzielt werden. Kapazitäten für<br />

zusätzliche Teams werden damit aber wie<br />

gesagt leider keine geschaffen.<br />

Christoph Frei ist Präsident des ZSS.


16 Agenda<br />

Juni<br />

16.–25. Juni<br />

Zürcher Kantonalturnfest in Dägerlen<br />

> ktf<strong>2<strong>02</strong>3</strong>.ch<br />

23./24. Juni<br />

Turnshow Wylandary<br />

Turnen auf höchstem Niveau,<br />

Tickets unter:<br />

> ktf<strong>2<strong>02</strong>3</strong>.ch<br />

17. Juni<br />

ZKB Züri-Lauf-Cup: Zumiker Lauf<br />

> zuerilaufcup.ch<br />

17. Juni<br />

Zürcher Sommernachtsball<br />

Tanzfest im Zürcher HB<br />

> sommernachts-ball.ch<br />

24. Juni<br />

Kidstriathlon<br />

> zurichcitytriathlon.ch<br />

25. Juni<br />

Zürich City Triathlon<br />

> zurichcitytriathlon.ch<br />

Juli<br />

1. Juli<br />

ZKB Züri-Lauf-Cup: Ränn de Uetilberg<br />

> zuerilaufcup.ch<br />

12. Juli<br />

Stadtzürcher Seeüberquerung<br />

Verschiebedatum: 23. August<br />

> seeueberquerung.ch<br />

16. Juli<br />

Rockand Run Challenge<br />

Vereint Bootcamp Training, Running,<br />

Functional Fitness und Obstacles<br />

> rockand.ch<br />

17.–21. Juli<br />

Ferienplausch<br />

Sommerferienkurse für Kinder<br />

> sportamt.ch<br />

August<br />

5.–12. August und 12.–19. August<br />

Wassersport-Camp<br />

der Zürcher Segelklubs<br />

> wassersport-camp.ch<br />

14.–18. August<br />

Ferienplausch<br />

Sommerferienkurse für Kinder<br />

> sportamt.ch<br />

19. August<br />

Limmatschwimmen<br />

Ersatzdatum 26. August<br />

> limmatschwimmen.ch<br />

19. August<br />

Rockand Hike<br />

50km in 12 Stunden<br />

> rockand.ch<br />

19./20. August<br />

Rockand Hike<br />

100 km in 24 Stunden<br />

> rockand.ch<br />

30. August<br />

Weltklasse Zürich<br />

im Hauptbahnhof Zürich<br />

kostenloser Stehplatz-Bereich<br />

> weltklassezuerich.ch<br />

31. August<br />

Weltklasse Zürich im Letzigrund<br />

offizieller Ticketverkauf:<br />

> weltklassezuerich.ch<br />

September<br />

2. + 9. September<br />

De goldig Züriträffer<br />

Qualifikationen in der Probstei<br />

> zuerisportkids.ch<br />

3. September<br />

Pink Ribbon Charity Walk<br />

> pink-ribbon.ch<br />

6. September<br />

De schnällscht Zürifuchs<br />

> zuerisportkids.ch<br />

9./10. September<br />

De goldig Züriträffer<br />

Qualifikationen im Albisgüetli<br />

> zuerisportkids.ch<br />

16. September<br />

ZKB Züri-Lauf-Cup: Greifenseelauf<br />

> zuerilaufcup.ch<br />

Regelmässiges<br />

Schnupperbouldern für Kinder<br />

und Jugendliche<br />

jeden Samstag ab 26. August, 14.15–15.15 Uhr<br />

> minimum.ch/bouldern<br />

Züri rännt multikulturell<br />

jeden Dienstag, 19–20 Uhr,<br />

Bürkliplatz Schiffstation<br />

jeden Donnerstag, 19–20 Uhr, Münsterhof<br />

> zueriraennt.ch<br />

CityRunning Laufgruppen<br />

Di/Mi/Do und Sunday Classics und Specials<br />

> cityrunning.ch<br />

Rockand Flow<br />

Di/Fr, Mai bis September, 7.15–8.15 Uhr,<br />

Yoga Flow, Badi Tiefenbrunnen<br />

> rockand.ch<br />

7 o’clock Race<br />

Plauschregatta auf dem Zürichsee,<br />

jeden Donnerstag, 19 Uhr,<br />

auch Nicht-Mitglieder willkommen<br />

> segelclubenge.ch/ragatta<br />

Sportpartner-Börse<br />

> Sportamt.ch > Sport suchen ><br />

Sportpartnerbörse<br />

Sporttreffs suchen und finden<br />

> sporttreffs.ch<br />

Für Wasserratten: Zürcher Limmatschwimmen.<br />

Zürich City Triathlon neu auch für Kids.<br />

Rockand Hike die neue Wander Challenge<br />

um den Zürichsee.<br />

Bild: Markus Schneider

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