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Adressen VDI Kalenderblatt - Verein Deutscher Ingenieure ...

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Modelleisenbahn ganz groß<br />

Technik-Begeisterung wecken, das geschah<br />

bei vielen Maschinenbauern auch über die<br />

Modelleisenbahn, und diese Begeisterung kann<br />

ja andauern. Einige haben sicher auch den Weg<br />

von Modellbau und -bahnbetrieb hin zur Fahr-,<br />

Motoren- und Sicherheitstechnik gemacht und<br />

ihr rollendes Material auch demontiert, repariert<br />

und verbessert und so ein tieferes Technikverständnis<br />

bereits in ihrer Jugend erlangt.<br />

Studierenden des Master-Studiengangs Engineering<br />

und Management, Schwerpunkt<br />

Produktentwicklung, und den Professoren<br />

Heidemann und Calles war das jedoch nicht<br />

genug und dank der guten Verbindungen durch<br />

die FDI ging es ab in die Realität: Die<br />

Werkstätten der luxemburgischen Eisenbahn<br />

CFL in Luxemburg-Stadt.<br />

Mit der CFL begann die Fahrt ab Saarbrücken<br />

Hauptbahnhof, nicht ganz stilgerecht mit dem<br />

CFL-Schnellbus. Am Bahnhof wurden wir von<br />

Dipl.-Ing. (FH) F. Heintz empfangen, und es gab<br />

zunächst einen kleinen Kurs in Geschichte und<br />

Architektur am Beispiel des Bahnhofgebäudes<br />

von 1907.<br />

Über die Gleisbrücke – und schon standen wir<br />

in der „kleinen“ Halle; klein für Eisenbahner,<br />

nicht aber für HTW-ler. Hier konnte man sehen,<br />

wie Triebwagen gewartet oder auch nach<br />

Unfallschäden repariert wurden. Ein wesentlicher<br />

Aspekt ist hier die Sicherheitstechnik,<br />

sowohl für die Zugsicherungssysteme als auch<br />

bei der Arbeit, da ja auch Fahrleitungen in der<br />

Halle vorhanden sind. Drehgestelle, Räder,<br />

Achsen und Aggregate konnten „begriffen“ und<br />

ihre Funktion nachvollzogen werden. Spezielle<br />

Drehmaschinen zum Nachschleifen von Radreifen,<br />

die am Wagen montiert bleiben, ersparen<br />

aufwändige Demontagen. Sicherlich der<br />

Höhepunkt waren die ausgebauten 12-Zylinder<br />

Dieselmotoren von Güterzugloks, die eigentlich<br />

vor 30 Jahren ihre Lebensdauer beendet<br />

hatten, aber immer noch klaglos laufen –<br />

gebaut mit 4-facher Sicherheit.<br />

Neben diesen maschinenbaulichen Aspekten<br />

wurden auch Fragen des Managements<br />

und der Logistik aufgebracht, denn die<br />

CFL muss ja doch auch mit den vier<br />

verschiedenen Systemen seiner Nachbarn<br />

zurecht kommen, sei es in der Sicherheitstechnik<br />

oder in der unterschiedlichen<br />

Stromversorgung.<br />

Zum Schluss sahen wir dann noch, wie bei<br />

einer solchen Lok das Gehäuse abgehoben<br />

wurde - nun nicht mehr durch Lösen von 1-mm<br />

Schräubchen, sondern mit Kränen.<br />

Walter Calles<br />

Vortrag über Planungshaftpflicht<br />

des Ingenieurs<br />

Am Mittwoch dem 19. Mai wurden im IT Park /<br />

SITZ-Gelände folgende nähere Einzelthemen<br />

über die Planungshaftpflicht erläutert:<br />

Die Haftungsverschärfung mit Beweislast-<br />

Schadensersatz und den Unterthemen: Pflichtverletzung,<br />

Kausalität, Verschulden etc. wurden<br />

dabei angesprochen.<br />

An Beispielen aus der Praxis der Hausplanung:<br />

Traufen- und Giebelseite wurde die Genehmigungsplanung<br />

als Werkserfolg dargestellt.<br />

Im Falle der Bauleitung ging es um erhöhte<br />

Aufmerksamkeit und intensive Wahrnehmung<br />

der Bauaufsicht, wobei handwerkliche Selbstverständlichkeiten<br />

im Zweifel vom Architekten/Ingenieur<br />

nicht zu überwachen sind. Auch<br />

bei Gefälligkeitsarbeiten entstehen Schadenersatzansprüche.<br />

Ebenso wurde nach BGH der<br />

Anscheinsbeweis besprochen.<br />

Die Dokumentation der Überwachungstätigkeit<br />

muss sorgfältig erfolgen – Bautagebuch.<br />

Das Problem der Verjährung wurde ausführlich<br />

diskutiert. Als Praxisbeispiel war hier der<br />

Einsturzfall oder das Dachbalkenurteil erwähnenswert.<br />

Der Fall der Arglistigkeit zwischen Unternehmer<br />

und Vertragspartner bei Verschweigen von gravierenden<br />

Mängeln war ebenso Gegenstand<br />

dieses informativen Vortrages.<br />

Nächstes Thema: Organisationsverschulden.<br />

Die Grundwasserverhältnisse – bekannt geworden<br />

u. a. durch den „Schürmannbau“ – wurden<br />

hinreichend behandelt.<br />

Die Haftpflichtversicherung – Leistung des<br />

Versicherers nach §§ 100, 101 VVG 2008 ist<br />

ausführlich zur Sprache gekommen, um unbegründete<br />

Ansprüche abzuwehren.<br />

Die Verstoßtheorie: Pflichtverletzung des Ingenieurs/Architekten:<br />

Deckungsschutz besteht<br />

hierfür während der Laufzeit des<br />

Versicherungsvertrages – siehe hierzu auch<br />

Schadensereignistheorie.<br />

Interessant in diesem Falle die Nachmeldefrist.<br />

Zur Haftungsgrundlage wurde das Beispiel des<br />

Drehkippfenster-Einbaues statt der reinen<br />

Drehfenster dargestellt.<br />

Zu dem BBR Maschinen- und Elektro-Bereich<br />

ging es um zusätzliche Ausschlüsse bei<br />

Maschinen- und Anlagenbau: Folgeschäden,<br />

Experimentierschäden, Sowieso-Kosten und<br />

Serienplanungen (ab 2 Stück ).<br />

Beispiel: Fall Ausbau einer Raffinerie – Schaden<br />

ca. 1,2 Millionen Euro.<br />

Weitere Themen waren: Vorsatz, Bewusste<br />

Pflichtwidrigkeit, Gesamtschuld, Ausgleich,<br />

Erfüllung, Rechtscharakter der Leistungen,<br />

gesetzliche Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen<br />

Inhaltes (Neue AHB 2004 GDV-<br />

Empfehlung): von einem Dritten auf Schadenersatz<br />

in Anspruch genommen.<br />

Der spektakuläre Fall des Eissporthallen-<br />

Dacheinsturzes in Bad Reichenhall wurde<br />

gegen Schluss des Vortrages noch angesprochen:<br />

keine Einzelursache – sondern das<br />

Zusammenwirken der Einzelursachen.<br />

Ermittlungsverfahren wegen Verdacht auf fahrlässige<br />

Tötung und Körperverletzung.<br />

Das Strafverfahren (BR-online, 19.02.2010)<br />

und die Strafbarkeit nach §§ 222, 223 u. 229<br />

StGB sowie die Baugefährdung nach § 319<br />

StGB<br />

…und dann als letztes Beispiel: der Feuerleiter-<br />

Prozess – ungenügende Schraubbefestigungen<br />

– und durch Hilfskräfte erledigt!<br />

Alles zusammengenommen: ein sehr informativer<br />

Vortragsabend mit einer umfassenden<br />

Darstellung der Planungshaftpflicht für<br />

<strong>Ingenieure</strong>, Konstrukteure und Architekten –<br />

bildhaft erläutert durch Herrn Rechtsanwalt<br />

R. K. Bock-Wehr von der HDI-Gerling<br />

Versicherung – Kooperationspartner des <strong>VDI</strong>.<br />

Ing. Dieter Piro , Arbeitskreisleiter EKV<br />

<strong>VDI</strong> Informationen Aug/Sept/Okt 2010 3

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