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Reportage<br />
Ein Tag mit Elli<br />
Einblicke in einen nachhaltig gelebten Alltag<br />
„Egal wie klein deine Aktion – das Echo kann groß sein!“<br />
Mag. Elena Pernul ist Professorin am CHS Villach und lebt seit<br />
ihrer Studienzeit bewusst umwelt- und ressourcenschonend.<br />
Liebe Elli, du und dein Mann<br />
Marco, ihr lebt seit eurer<br />
Studienzeit in Graz ein bewusst<br />
nachhaltiges Leben.<br />
Was gab den Ausschlag?<br />
ASTRID FALLOSCH<br />
umgezogen und dank<br />
der frischen Luft munter<br />
und aktiviert.<br />
„Es ist falsch zu glauben, dass ein einzelner nichts bewegen<br />
kann!“ Elli kauft Lebensmittel am liebsten verpackungsfrei.<br />
Wenn Elli morgens aufsteht, wirft sie den<br />
Wasserkocher an: für die Zubereitung<br />
ihres Tees oder Müslis. Eine Kaffeemaschine<br />
oder andere Küchengeräte gibt es<br />
in der modernen Küche der sportlichen<br />
CHS-Professorin nicht. Gutes Trinkwasser<br />
fließt in Villach aus der Leitung. Daher ist<br />
der Kauf von Getränken in Flaschen für<br />
Elli tabu. Das gilt auch für Lebensmittel:<br />
Wenn die Möglichkeit besteht, wird auf<br />
die Verpackung verzichtet. So kauft die<br />
Vegetarierin ihr Brot, Obst und Gemüse,<br />
aber auch Eier und Milchprodukte freitags<br />
am Villacher Biomarkt. Dazu nimmt<br />
sie ihre eigenen Schraubgläser, Sackerl<br />
und Tupperdosen mit und lässt diese<br />
frisch befüllen.<br />
„Mich fasziniert, mit der Natur zu leben<br />
und auf die Ressourcen zu schauen. Das<br />
bedeutet für mich, nicht mehr zu nehmen,<br />
als ich brauche“, erklärt Elli.<br />
30 Alpenverein Zweig Villach <strong>01</strong>/<strong>2023</strong><br />
Elli Mir ist in Graz beim Studieren das<br />
erste Mal aufgefallen, wie viel Müll ich<br />
täglich raustrage. Da wurde mir bewusst,<br />
wie viele Produkte mehrfach<br />
verpackt sind, und das meist in Plastik!<br />
Als mein Mann und ich dann selbst<br />
vor der Entscheidung standen, welche<br />
Wasch- und Putzmittel wir kaufen<br />
sollten, änderte sich unser Konsumverhalten.<br />
Da stehst du vor dem Regal<br />
mit einer Range an Produkten von<br />
3-13 Euro und hast keine Ahnung, was<br />
genau den Unterschied ausmacht.<br />
Die Frage war, welche Mittel am ehesten<br />
umweltverträglich und wirksam sind.<br />
Das wichtigste Kriterium für uns war<br />
die Umwelt, das zweite Kriterium erst<br />
die Funktionalität. Zugunsten der Nachhaltigkeit<br />
haben wir leichte Abstriche<br />
bei der Wirkung in Kauf genommen.<br />
Du fährst also großteils<br />
mit dem Fahrrad?<br />
Elli Ja. Wir haben noch nie ein Auto<br />
gehabt und möchten auch keines. Wir<br />
wohnen lieber in Stadtnähe und haben<br />
dafür mehrere Räder samt Anhänger<br />
und Satteltaschen in unserer Tiefgarage<br />
stehen. Zudem nutze ich das Kärnten<br />
Klimaticket um 550,- im Jahr, damit<br />
komme ich gut aus. In die Schule<br />
fahre ich mit dem Rad, so gut wie bei<br />
jedem Wetter. Der Vorteil überwiegt,<br />
denn in der Zeit, in der meine Kollegen<br />
Parkplätze suchen, bin ich schon<br />
© Elena Pernul (4)<br />
Magst du mit uns teilen,<br />
in welchen Bereichen ihr<br />
außerdem reduziert?<br />
Elli Es fällt uns sehr leicht, keine extra<br />
Müllsäcke zu kaufen. Für den Müll<br />
nehmen wir z.B. die Verpackungen<br />
von WC-Papier. Statt Alu- oder Frischhaltefolien<br />
verwenden wir Jausenboxen<br />
oder Dosen. Wir bauen auch selbst<br />
Gemüse an, vorerst bei den Großeltern<br />
im Garten. Zu Weihnachten schenken<br />
wir Zeit und wir verzichten auf sinnlose<br />
‚Hölichkeitsgeschenke‘. Mit Ausnahme<br />
von Sportartikeln kaufen wir<br />
uns selten Kleidung. Prinzipiell gilt<br />
bei allem, was wir kaufen: Qualität vor<br />
Quantität und ein achtsamer Umgang.<br />
Bücher müssen auch nicht neu gekauft<br />
werden, da nutzen wir gerne Willhaben<br />
oder die Tauschbibliotheken im<br />
Atrio oder im St. Martin-Gymnasium.<br />
„Meine Motivation, bewusster zu leben, ist die Mischung aus Gesundheit und Natur. Gleichzeitig tue ich auch der<br />
Umwelt etwas Gutes! Dass ich mit dem Verzicht auf ein Auto bares Geld spare, ist ein willkommener Nebeneffekt.“