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2006 - Behörden Spiegel

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 30, 13. Januar <strong>2006</strong><br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 30. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Newsletters zur Inneren Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell<br />

unabhängigen Online-Dienst zur Inneren Sicherheit, Polizei und<br />

Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos sowie für<br />

Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com). Heute<br />

mit folgenden Themen:<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

VORAB<br />

1. BND-EINSATZ IM IRAK<br />

a. Steinmeier gibt Einsatz zu<br />

b. BND versorgte die USA mit Informationen<br />

2. ARIEL SHARON<br />

a. Diagnosefehler als Ursache<br />

b. Schlaganfall mit Hirnblutung<br />

c. Kriegsheld Sharon<br />

d. Sharon als Auslöser der zweiten Intifada<br />

e. Erstaunliche Wendung in der Politik<br />

3. VOGELGRIPPE IN EUROPA<br />

a. Tote in der Türkei<br />

b. Erschwerte Reise nach Berlin<br />

c. Grüne Woche mit Vögeln<br />

d. Ausweitung der Kontrollen gefordert<br />

4. NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

a. Abschiebeschutz aufheben<br />

b. Aufregung über Gesinnungstest<br />

c. Fluglotsen oder Bundespolizei<br />

d. WM-Netz mit TETRA-Technologie<br />

e. Parlamentarischer Abend zu BOS-Funk<br />

f. BOS-Ausschreibung und Homeland Security<br />

g. TETRA-Netze der EADS<br />

h. TETRA World Congress<br />

i. Abhörsicherer Digitalfunk zur WM<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Einsturzursache Eis<br />

b. THW-Einsatz in Bad Reichenhall<br />

c. Stiftung Warentest kritisiert Stadien<br />

d. Kapazitäten in Nordrhein-Westfalen<br />

e. Rettungscontainer für die Kreise<br />

6. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

a. Deutsche Innenminister zur Sicherheitslage<br />

b. Terrorismus als Gefahr für die WM<br />

c. Zivil Militärische Zusammenarbeit<br />

d. Die besonderen Anforderungen an die Stadien<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE


9. IMPRESSUM<br />

VORAB<br />

+++ Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein erfolgreiches <strong>2006</strong> und wollen Sie mit<br />

dem "Netzwerk Sicherheit" von nun an regelmäßig 14-tägig mit Informationen zur Sicherheit<br />

versorgen. Eine gute Nachricht also! Dass sich gerade für Deutschland die potenzielle<br />

Bedrohungslage durch die womögliche BDN-Beteiligung im Irak dramatisch verschlechtern<br />

könnte – ausgerechnet 6 Monate vor der WM – ist eine schlechte Nachricht zum<br />

Jahresbeginn. Dennoch wünschen wir Ihnen besonders in Ihrem beruflichen Umfeld viel<br />

Erfolg! R. Uwe Proll, Herausgeber des Newsletters "Netzwerk Sicherheit" und des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. +++<br />

1. BND-EINSATZ IM IRAK<br />

1 a. Steinmeier gibt Einsatz zu<br />

+++ Hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach dem Neujahrsempfang bei<br />

Bundespräsident Horst Köhler auf die Frage nach BND-Aktivitäten im Irak noch mit einem<br />

entschlossenen "Nein" geantwortet, gab er am Donnerstag schließlich den Einsatz von<br />

Mitarbeitern des BND in Bagdad während des Irak-Krieges zu. Diese hätten die Aufgabe<br />

gehabt, in deutschem Auftrag ein Mindestmaß an Erkenntnissen über die Entwicklung im Irak<br />

und den Kriegsverlauf zu erlangen, so Steinmeier. Die ersten ablehnenden Äußerungen seien<br />

laut dem Auswärtigen Amt ein Missverständnis gewesen. Eine aktive Unterstützung von<br />

Kampfhandlungen habe es allerdings nie gegeben. Heute tagt deswegen unter seinem Vorsitz<br />

von Norbert Roettgen (CDU) die Parlamentarische Kontrollkommission. +++<br />

1 b. BND versorgte die USA mit Informationen<br />

+++ Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und des ARD-Magazins "Panorama"<br />

blieben mindestens zwei Mitarbeiter des BND während des gesamten Krieges in Bagdad und<br />

versorgten das US-Militär mit Informationen. Zu den Aufgaben der Agenten habe es auch<br />

gehört, dem US-Militär jene Ziele zu nennen die nicht bombardiert werden sollten, wie<br />

beispielsweise Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten. Die USA hätten um diese Art der<br />

Hilfe gebeten. Ein ehemaliger Mitarbeiter des amerikanischen Verteidigungsministeriums<br />

sagte "Panorama" die Hilfe der Deutschen sei für die offensive amerikanische Kriegsführung<br />

sehr wichtig gewesen. Der BND habe direkte Unterstützung bei der Zielerfassung geliefert.<br />

Der BND bestreitet diese Darstellung seiner Arbeit im Irak, er habe den kriegsführenden<br />

Parteien keinerlei Zielunterlagen oder Koordinaten für Bombenziele zur Verfügung gestellt,<br />

betonte der Sprecher des BND Philip Lechtape. +++<br />

2. ARIEL SHARON<br />

2 a. Diagnosefehler als Ursache<br />

+++ Der jüngste Schlaganfall von Ariel Sharon wurde laut Informationen der israelischen<br />

Zeitung Haaretz durch einen Behandlungsfehler verursacht. Bei dem ersten Schlaganfall des<br />

Ministerpräsidenten im Dezember sei ihm ein blutverdünnendes Medikament verschrieben<br />

worden. Gerade blutverdünnende Mittel dürften aber bei einer zerebrale Amyloidangiopathie,<br />

unter der Sharon laut neuesten Untersuchungen leidet, unter keinen Umständen verabreicht<br />

werden. Die zerebrale Amyloidangiopathie gilt als eine der häufigsten Ursachen für


Hirnblutungen im höheren Alter und wurde bei Sharon während der Untersuchungen seines<br />

jüngsten Schlaganfalls festgestellt. +++<br />

2 b. Schlaganfall mit Hirnblutung<br />

+++ Der Gesundheitszustand von Israels Ministerpräsident Ariel Sharon hat sich erneut<br />

verbessert. Am Abend des 4. Januar war Sharon mit schweren Hirnblutungen aufgrund eines<br />

Schlaganfalls in das Krankenhaus von Jerusalem eingeliefert worden. Die Ärzte hatten ihn<br />

darauf hin sieben Stunden lang operiert bevor die Blutung gestoppt werden konnte und ihn<br />

danach in ein künstliches Koma versetzt. Am Freitag wurde eine weitere Operation aufgrund<br />

eines erneuten Anstiegs des Hirndruckes nötig. Diese Woche beginnen die Ärzte nun, Sharon<br />

langsam aus dem künstlichen Koma zu wecken, am Mittwoch sollen die Gabe der<br />

Narkosemittel gänzlich abgestellt werden. Die Chancen für eine vollständige Heilung des 77jährigen<br />

werden von Experten allerdings mehr als gering eingestuft, wodurch er seine<br />

Regierungstätigkeit sehr wahrscheinlich nicht weiter ausüben können wird. Es war sein<br />

zweiter Schlaganfall binnen drei Wochen. +++<br />

2 c. Kriegsheld Sharon<br />

Der Jom-Kippur-Krieg begann mit dem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf<br />

Israel. Nach zehn Tagen war es Israel gelungen den Gegner an drei Fronten zurückzudrängen.<br />

Die Lage auf der Sinai-Halbinsel war hingegen kritisch und es zeichnete sich eine Niederlage<br />

ab, als Ariel Sharon eigenmächtig und entgegen seinen Befehlen mit seinen Panzern die<br />

ägyptischen Linien durchbrach und über den Suezkanal setzte. In der so genannten "Operation<br />

Gazelle" gelang es dadurch Sharon, die an dem Ostufer des Kanals verbliebene ägyptische<br />

Armee einzukesseln und die Schlacht in einen großen Sieg für Israel zu verwandeln. Seitdem<br />

wird Sharon von vielen Bürgern als der Held des Jom-Kippur-Krieges geehrt. +++<br />

2 d. Sharon als Auslöser der zweiten Intifada<br />

+++ Die zweite Intifada, der bewaffnete Kampf zwischen Palästinensern und Israelis, dauerte<br />

vom Jahr 2000 bis zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandes zwischen Ariel Sharon und<br />

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Februar 2005. Der Kampf forderte auf israelischer<br />

Seite über 1.000 und bei den Palästinensern über 3.000 Todesopfer, Zehntausende wurden<br />

verletzt oder verstümmelt und die Beziehungen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen<br />

wurden durch die Anschläge und militärische Gegenwehr zerstört. Als Auslöser der zweiten<br />

Intifada gilt Sharons Besuch auf dem Tempelberg. Während die Klagemauer am Fuße des<br />

Tempelberges von den Juden als heiliger Ort genutzt wird, gehört die Moschee auf dem<br />

Tempelberg zu den heiligsten Stätten des Islam. Sharon betrat zwar die Moschee nicht,<br />

machte mit seinem Besuch auf dem Tempelberg, bei dem er von mehreren bewaffneten<br />

Polizisten begleitet wurde, den Anspruch und die Macht Israels über diese heilige Stätte<br />

deutlich. Während des anschließenden bewaffneten Protestes der Palästinenser, der von<br />

israelischen Polizisten blutig niedergeschlagen wurde, starben vier Palästinenser, etwa 200<br />

wurden verletzt. Dies führte zu der bekannten Gewaltspirale. +++<br />

2 e. Erstaunliche Wendung in der Politik<br />

+++ Ariel Sharon machte gegen Ende seiner Amtszeit eine für viele erstaunliche Kehrtwende<br />

in der Politik. Hatte er vorher den Standpunkt vertreten, dass auf die Forderungen von<br />

Terroristen, sprich der Palästinenser, unter gar keinen Umständen eingegangen würde und<br />

Gewalt mit noch größerer Gewalt beantwortet würde, schlug er im Jahre 2004 versöhnlichere<br />

Töne an. Diese neue Friedenspolitik gipfelte in dem so genannten "Sharon-Plan", in dem der<br />

einseitige Abzug Israels aus dem Gazastreifen festgelegt wurde. Die israelische Regierung<br />

genehmigte ihn am 6. Juni 2004. Mit der Sharon eigenen Entschlossenheit wurde der Plan<br />

sehr rasch und bereits im August 2005 vollzogen. So sehr die neue Politik im Ausland gelobt


und gewürdigt wurde, so sehr stieß sie im eigenen Land auf Widerstand und Ablehnung.<br />

Seine Persönlichkeit und die besondere Ehre, die ihm als Kriegshelden zukam, nutzte Sharon<br />

seit 2004 zur Durchsetzung des Abzuges und weiterer Friedensbemühungen. Wie die Politik<br />

zwischen Israel und Palästina nach Sharons Regierungszeit fortgesetzt wird, ist demnach<br />

vollkommen unklar. +++<br />

3. VOGELGRIPPE IN EUROPA<br />

3 a. Tote in der Türkei<br />

+++ In der Türkei ist mittlerweile das dritte Kind einer Familie an dem Vogelgrippevirus<br />

gestorben. Das vierte Kind der Familie liegt mit Symptomen der Vogelgrippe im<br />

Krankenhaus und sein Zustand ist kritisch. Interessant ist die noch ungeklärte Übertragung<br />

des Virus in diesen Fällen. Es könne mittlerweile ausgeschlossen werden, dass der Erreger<br />

innerhalb der Familie von Mensch zu Mensch übertragen worden sei, so ein Sprecher der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO. Der gesamte Landkreis wurde mittlerweile unter<br />

Quarantäne gestellt und die umliegenden Dörfer wurden mit Desinfektionsmittel besprüht.<br />

Zusätzlich ordnete die türkische Regierung für fünf weitere umliegende Provinzen ein<br />

Transportverbot für Geflügel an und setzte für die gesamte Osttürkei ein Jagdverbot für<br />

Wildvögel in Kraft. +++<br />

3 b. Erschwerte Reise nach Berlin<br />

+++ An den EU-Außengrenzen wird wegen der Vogelgrippe verstärkt kontrolliert. In der<br />

Union gilt derzeit ein Einfuhrverbot für Geflügel und Geflügelprodukte aus der Türkei und<br />

anderen betroffenen Ländern. Wer gegen das Importverbot verstößt, muss mit Bußgeldern<br />

rechnen. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online erfuhr in diesem Zusammenhang, dass an der polnischukrainischen<br />

Grenze ein LKW an der Einfuhr seiner Importware gehindert wurde. Offiziell<br />

handelte es sich dabei zwar nicht um Geflügel, sondern um Wein. Der Wagen kam auch nicht<br />

aus der Türkei, sondern aus Rumänien. Die Lieferung sollte nach Berlin gehen, und zwar auf<br />

die "Grüne Woche", die Agrar-Messe, die heute eröffnet wird. +++<br />

3 c. Grüne Woche mit Vögeln<br />

+++ Die Grüne Woche wird übrigens trotz Geflügelalarm und Vogelgrippe nicht vogelfrei<br />

sein. Wie in den vergangenen Jahren soll dort in der Tierhalle sowie in der Halle mit dem<br />

Erlebnisbauernhof auch Geflügel gezeigt werden. Die Tiere stammten aber aus Deutschland,<br />

so der Veranstalter. +++<br />

3 d. Ausweitung der Kontrollen gefordert<br />

+++ Einigen reichen die derzeitigen Kontrollen an den Grenzen sowie auf Flughäfen nicht<br />

aus, um zu verhindern, dass der Erreger der Vogelgrippe nach Deutschland eingeschleppt<br />

wird. So fordert Bayerns Verbraucherminister Werner Schnappauf eine "schärfere Gangart"<br />

bei den Kontrollen an den EU-Außengrenzen. Der Bund müsse sich bei der EU einsetzen, das<br />

an den ''points of first entry'' rigoros kontrolliert wird. Das größte Risiko ginge nach<br />

Einschätzung der Experten von illegalen Geflügelimporten aus. Es reiche nicht, dass<br />

Deutschland ein engmaschiges Kontrollnetz an seinen EU-Außengrenzen - den<br />

internationalen Flughäfen wie München Frankfurt und Berlin - etabliert habe. Zahlreiche<br />

Reisende kämen mit dem eigenen Pkw, der Bahn oder Bus nach Europa, diese müssten bereits<br />

an den EU-Außengrenzen in Polen, Ungarn, Slowenien, Slowakei und den baltischen Staaten<br />

gründlich kontrolliert werden, so Schnappauf. Mittlerweile warnt die WHO vor einer<br />

Weltepidemie. +++


4. NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

4 a. Abschiebeschutz aufheben<br />

+++ Der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein fordert die Überprüfung der<br />

deutschen Gesetze zur Terrorbekämpfung. Besonders der so genannte Abschiebeschutz müsse<br />

neu geprüft werden. Unter Abschiebeschutz stehen bereits ausgewiesene Asylbewerber, die<br />

aber in ihrem Herkunftsland eventuell von Folter oder Todesstrafe bedroht sein könnten und<br />

daher in Deutschland bleiben dürfen. Die Asylbewerber müssten eigentlich wegen ihres<br />

Gefährdungspotentials außer Landes gebracht werden, so Beckstein. "Aber weil das nicht<br />

geht, genießt er hier sämtliche Freiheitsrechte. Das muss überprüft werden." +++<br />

4 b. Aufregung über Gesinnungstest<br />

+++ In Baden-Württemberg werden zukünftig Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

beantragen, einem Gesinnungstest unterzogen. Bei diesem Test werden überaus sinnvolle<br />

Fragen wie die Einstellung zu Terrorismus, Blutrache oder Zwangsheirat gestellt. Einen<br />

ähnlichen Fragebogen dürften alle kennen die jemals einen Besuch in den USA gemacht<br />

haben. In dem Amerikanischen Fragebogen werden allerdings nicht nur Fragen zu<br />

Terrorismus gestellt sondern auch, ob man gerade versucht Drogen in das Land zu<br />

schmuggeln. Bei einem Ja darf man erstaunlicherweise nicht einreisen, hier wieder die<br />

Parallele zum deutschen Gesinnungstest. Dementsprechend bezweifelt Grünen-Politiker<br />

Volker Beck, dass die Fragen geeignet seien die Einstellung des Bewerbers zur<br />

demokratischen Grundordnung festzustellen. Sevim Dagdelen, MdB der Linkspartei, sieht in<br />

dem Fragebogen hingegen eine institutionelle Diskriminierung, öffentliche Demütigung und<br />

Stigmatisierung von Menschen muslimischen Glaubens. +++<br />

4 c. Fluglotsen oder Bundespolizei<br />

+++ Dieser Frage kommt mit der Einführung der neuen Uniformen der Bundespolizei im<br />

März <strong>2006</strong> eine ganz neue Bedeutung zu. Insgesamt haben sich die Designer wahrscheinlich<br />

an den Uniformen der Lufthansa orientiert, ohne Berücksichtigung der kurzen Röcke für die<br />

Damen. Ein John Wayne Film schien allerdings auch eine gewisse Rolle zu spielen,<br />

ersichtlich an den hellen Streifen seitlich an der Hose, wie sie von der Kavallerie bekannt<br />

sind. Doch darf nicht vergessen werden, dass es auch eine berittene Bundespolizei gibt, nur in<br />

Berlin. Die Umstellung auf die neuen Uniformen soll aus Kostengründen allerdings ein paar<br />

Jahre in Anspruch nehmen. Die Zwischenzeit mit dem Leipziger Allerlei aus Grün und Blau<br />

wird den Bürger vor ganz neue Herausforderungen im Erkennen seiner Ordnungshüter stellen.<br />

Wir wünschen den Beamten in ihren neuen Uniformen viel Glück bei der Durchsetzung<br />

gegenüber In- und Ausländern. Und einen guten Flug. +++<br />

4 d. WM-Netz mit TETRA-Technologie<br />

+++ BOS-Funk I: "Kein Zaudern, kein Zagen, BOS-Digitalfunk, jetzt wagen!", sagte Günter<br />

Krebs, Leiter der Projektgruppe BOS Digitalfunk Hamburg bei der Behörde für Inneres der<br />

Hansestadt, als er anlässlich eines Parlamentarischen Abends der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe in<br />

Berlin die temporäre WM-Insellösung Hamburgs vorstellte: Während der<br />

Fußballweltmeisterschaft sollen Polizei und Feuerwehr Digitalfunk nutzen, basierend auf der<br />

TETRA-Technologie. Das WM-Netz wird eine Mietlösung sein: 150 Endgeräte und 20<br />

Fahrzeuggeräte sollen eingesetzt werden. Den Zuschlag für die Technik bekamen die<br />

Unternehmen T-Systems und Rhode & Schwarz. Bis Ende Januar soll das Netz fertiggestellt<br />

sein, der operative Betrieb soll im März beginnen, dann kommt Anfang Juni der Anpfiff zur<br />

WM, ab 14. Juli soll das Netz wieder abgebaut werden. Dass temporäre Digitalfunknetze<br />

schon jetzt durchaus erfolgreich eingesetzt werden können, zeigte der Vortrag von Thomas


Riedel, Geschäftsführer von Riedel Communications, einem mittelständischen Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in Wuppertal, das große Sportereignisse mit Funktechnik – sowohl analog als<br />

auch digital – ausstattet: so zum Beispiel ganz aktuell die Olympischen Winterspiele in Turin<br />

(6.000 TETRA Terminals), Formel 1-Rennen, im letzen Jahr die Olympischen Sommerspiele<br />

in Athen. Und natürlich liefert das Unternehmen auch Kommunikationstechnik für die WM<br />

2005. Jörg Terschüren, Vertriebsdirektor öffentliche Auftraggeber bei der Motorola, stellte<br />

die TETRA-Technologiekompetenz des Konzerns anhand einiger Referenzen vor, so u.a. in<br />

Großbritannien (weltweit größtes TETRA-Netze 200.000 Nutzer Gesamtkapazität, 3.200<br />

Basisstationen, acht Netzknoten, 488 Leitstellen, auch die Feuerwehr will sich nun dem<br />

System anschließen) und in den Niederlanden (Digitalfunk für alle Sicherheitsorgane, rund<br />

40.000 Nutzer). Das Unternehmen verfügt über Erfahrungen im Aufbau landesweiter,<br />

komplexer Sicherheitsnetze in mehr als 57 Ländern aller fünf Kontinente. "Unsere<br />

Technologie kommt übrigens aus Berlin", so Terschüren, der die Stärken des TETRA<br />

Kompetenzzentrums in der Hauptstadt betonte. +++<br />

4 e. Parlamentarischer Abend zu BOS-Funk<br />

+++ BOS-Funk II: Auf dem Parlamentarischen Abend des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zum Thema<br />

BOS-Funk stellte der frühere Innenminister von Österreich, Dr. Ernst Strasser, das BOS-<br />

Funk-Projekt der Alpenrepublik vor. In einem zweiten Anlauf sei man hier dabei, den<br />

Digitalfunk BOS Austria bei freiwilliger Beteiligung der einzelnen Bundesländer einzuführen,<br />

nachdem zunächst das Digitalfunkprojekt Adonis u.a. wegen eines strukturell falschen<br />

Kostenmodells nicht zustande gekommen war. Nach und nach unterzeichnen nun die<br />

österreichischen Bundesländer den Beteiligungsvertrag, erst jüngst die Landesregierung<br />

Steiermark. Anfang Januar wurde zum Beispiel plangerecht im Bundesland Tirol das<br />

Digitalfunknetz in Betrieb genommen; der österreichweite Start des BOS-Funk ist für 2009<br />

geplant. Tirol ist das erste Bundesland, in dem nun landesweit bei allen<br />

Blaulichtorganisationen digital gefunkt wird. Partner beim BOS-Projekt ist Motorola. +++<br />

4 f. BOS-Ausschreibung und Homeland Security<br />

+++ In der aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> äußert sich der neue CEO von EADS<br />

Security & Defence, Dr. Stefan Zoller, auch zu den Themen BOS-Ausschreibung und<br />

Homeland Security. Die EADS habe sich gezielt auf den Auftrag für den BOS-Digitalfunk<br />

und auf die Ausrüstung der deutschen <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

ausgerichtet. Unter anderem habe man viel Geld investiert, um noch besser zu werden, als<br />

man die Nokia Professional Mobile Regio Sparte gekauft habe. So habe EADS heute sowohl<br />

die Tetrapol-Technologie, die unter anderem in Frankreich eingesetzt werde, als auch<br />

TETRA. Je nach dem, wie man die Ansprüche definiere, könne man auch bei TETRA<br />

Vorteile finden. Deshalb habe sich die EADS ganz bewusst so aufgestellt, dass man beide<br />

Standards bieten könne. Zum Thema Orientierung des Konzerns sagte Zoller,<br />

Bedrohungsszenarien seien heute Terroristen und nicht Militärs. Sie gingen beliebig zwischen<br />

den Grenzen der Militärs und der zivilen Welt hin und her, bis in die IT, bis hin in die Bank,<br />

über alle Grenzen hinweg. Wenn man solche Anforderungsszenarien habe, brauche man<br />

andere Lösungen und andere Konzepte. Es gehe nicht mehr, dass man diese Bereiche trenne<br />

und deshalb wolle die EADS ganz bewusst eine Stärkung von Homeland Security. Man habe<br />

Plattformen, man habe die Raumfahrt, man habe Satelliten, man habe Führungssysteme.<br />

Wenn man die verschiedenen Sensoren über alle Grenzen hinweg so einsetzen könne, dass<br />

man ganze Länder in Systemen abbilden könne, sei man einen Schritt weiter. Als Beispiel<br />

nannte Zoller Rumänien. In Rumänien habe die EADS in einem sehr harten<br />

Auswahlverfahren ein System geliefert, das eine gesamte europäische Außengrenze absichere.<br />

www.eads.net +++


4 g. TETRA-Netze der EADS<br />

+++ Die TETRA-Technologie der EADS, die von Nokia gekauft wurde, wird heute bereits in<br />

60 PMR-Netzen in 30 Ländern genutzt. Das Unternehmen verfügt weltweit über große<br />

Installationsbasen von TETRA-Basisstationen. Derzeit sind es etwa 7.200. Damit nimmt die<br />

EADS eine führende Position unter den Anbietern von TETRA-Systemen ein. Grundlage<br />

jedes Projekts ist immer eine solide Methodik, professionelles Projektmanagement sowie<br />

erfahrenes, hoch motiviertes, sicherheitsüberprüftes Personal. Die EADS-TETRA-<br />

Technologie ist auf die Belange von Polizei- und Sicherheitsbehörden ausgerichtet. Die Netze<br />

basieren im Kern auf einer ausgereiften Technologieplattform, die auch für öffentliche<br />

Kommunikationsnetze eingesetzt wird. Eine effektive Nutzung von Diensten – einheitlich und<br />

über das gesamte Netz hinweg – wird so erst möglich. Innovationsschübe im öffentlichen<br />

Mobilfunk erschließen auch für die BOS weitere Nutzenpotenziale: Funktionserweiterungen,<br />

optimierte Schnittstellen zu öffentlichen Netzen, Evolution der eingesetzten Hardware. Eine<br />

langfristige Technologiepartnerschaft mit Nokia stellt das sicher. So erreicht das EADS-<br />

System eine hohe Stabilität und Zukunftssicherheit. Die derzeitige und die künftige<br />

Verfügbarkeit des EADS-TETRA-Systems auf technologisch führendem Niveau ist gesichert<br />

– sowohl für den Standard als auch für Technik und Terminals. Eigene Entwicklungen<br />

garantieren die Zukunftsfähigkeit des Systems. Mehr im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

www.eads.net +++<br />

4 h. TETRA World Congress<br />

+++ Die Geschäfte laufen gut, seitdem alle Länder kräftig in Homeland Security investieren,<br />

gab die TETRA MoU Association anlässlich des TETRA World Congress bekannt. In mehr<br />

als 40% aller Länder der Welt gibt es bereits TETRA Infrastrukturen. Im dritten Jahr<br />

hintereinander konnten die Hersteller von TETRA Komponenten ihre Verkäufe verdoppeln.<br />

Erstmals in der zehnjährigen Geschichte des Weltkongresses gab es einen deutschsprachigen<br />

Teil. Der Vorsitzende des PM e.V., Heinz Bick, sprach über die funktechnische Ausstattung<br />

der Allianz-Arena in München, die allgemein als richtungsweisend für europäische<br />

Fußballarenen gilt. Die Produkt- und Herstellerauswahl erfolgte nach den Kriterien der<br />

Migrierbarkeit zukünftiger Services und Komponenten. Als besonders gelungen stellte Heinz<br />

Bick die redundante Auslegung der wesentlichen Komponenten heraus, die eine höchste<br />

Verfügbarkeit gewährleisten. München ist also bestens für die Spiele der WM <strong>2006</strong> gerüstet.<br />

Der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Albrecht Broemme, nahm die<br />

Gelegenheit wahr, in seinem Beitrag das internationale Publikum über die speziellen<br />

funktechnischen Anforderungen der deutschen Feuerwehr zu informieren. Alarmierung der<br />

Kräfte, Erreichbarkeit und Zugang zur Leitstelle und die Kommunikation zwischen den<br />

Einsatzkräften und der Führung waren Schwerpunkte seines Beitrages.<br />

Bernhard Krumpel, Geschäftsführer der Tetron Sicherheitsnetz Gesellschaft, berichtete über<br />

die Entwicklung des landesweiten digitalen Bündelfunks für alle Blaulichtorganisationen in<br />

Österreich seit der Auftragserteilung in 2004 und über die Projektplanung bis 2009. Alles<br />

spricht dafür, dass der zweite Anlauf zum Digitalfunk in Österreich ins Ziel gebracht werden<br />

kann. Am Rande war zu erfahren, dass in Österreich erwogen wird, das Netz der BOS wegen<br />

der hohen Kosten für den Aufbau und Betrieb auch anderen Organisationen und Diensten zur<br />

Mitnutzung anzubieten. Mehr im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

4 i. Abhörsicherer Digitalfunk zur WM<br />

+++ Motorola, T-Systems und R&S BICK Mobilfunk, mittelständische Tochter des<br />

Elektronikkonzerns Rohde & Schwarz, bewerben sich gemeinsam um Planung und Aufbau<br />

des landesweiten digitalen Sprech- und Datenfunknetzes für die deutschen <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Das beim Beschaffungsamt des<br />

Bundesinnenministeriums eingereichte Angebot basiert auf TETRA (TErrestrial Trunked


RAdio). Motorola sowie Rohde & Schwarz BICK Mobilfunk waren an der Entwicklung<br />

dieses einzigen vom European Telecommunications Standards Institute (ETSI) definierten<br />

internationalen Digitalfunkstandards für Sicherheitsbehörden maßgeblich beteiligt. Bei<br />

Zuschlag übernimmt Motorola die Rolle des Generalunternehmers und damit die<br />

Gesamtverantwortung für Projekt und Systemtechnik. "Als führende Unternehmen in den<br />

Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie vereinen wir unsere Kompetenzen,<br />

um die Anforderungen an das BOS-Digitalfunkprojekt optimal zu erfüllen und gemeinsam<br />

einen entscheidenden Beitrag für die Sicherheit Deutschlands zu leisten", sagte Jörg<br />

Terschüren, Direktor Öffentliche Auftraggeber der Motorola GmbH. Erst kürzlich hatte das<br />

Konsortium einen Vertriebserfolg für sich verbuchen können. Zur Fußballweltmeisterschaft<br />

werden T-Systems, R&S BICK Mobilfunk und Motorola den abhörsicheren Digitalfunk<br />

TETRA nach Hamburg bringen. Zum Auftrag gehört die TETRA-Versorgung der Region<br />

rund um das FIFA-WM-Stadion, des Hauptbahnhofs sowie der Polizeipräsidien in Alsterdorf<br />

und St. Pauli. Auch Leipzig wird wohl an dieses Konsortium vergeben werden.<br />

www.motorola.com +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5 a. Einsturzursache Eis<br />

+++ Zur Einschätzung der Gefährdung wurde noch kurz vor dem Einsturz die Schneehöhe auf<br />

dem Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall gemessen. Diese Messung ergab, dass keine<br />

Gefährdung bestünde. Die Frage, wie es zu einer solchen Fehleinschätzung nach der gängigen<br />

Meßmethode kommen konnte wurde durch Statiker mittlerweile beantwortet. Unter dem<br />

Schnee habe sich eine dicke Eisschicht gebildet. Eis ist wiederum schwerer als Schnee<br />

wodurch die Messung ein falsches Ergebnis lieferte. Dieselbe Höhe an Schnee hätte<br />

tatsächlich keine weiteren Schäden verursacht, dieselbe Höhe mit Eis führe hingegen zu<br />

einem Einsturz. Das Dach von Schneemassen zu räumen ist allerdings bei den<br />

stadionüblichen Flachdächern kompliziert und kostenintensiv, wodurch es nur bei Erreichen<br />

bestimmter Schneehöhen angeordnet wird. Ursache wäre somit kein Fehler der Regierenden<br />

sondern des Meßsystems. Jene Leute die dieses Meßsystem entwickelt und eingeführt haben<br />

wird die ermittelnde Staatsanwaltschaft jedoch kaum zur Verantwortung ziehen. +++<br />

5 b. THW-Einsatz in Bad Reichenhall<br />

+++ Bereits kurze Zeit nach der Katastrophe in Bad Reichenhall waren die ersten<br />

Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes Berchtesgadener Land vor Ort um die Einsatzleitung<br />

mit moderner Technik bei der Suche nach Verschütteten zu unterstützen. Zusätzlich<br />

übernahm das THW kurzfristig die Abstützung des einsturzgefährdeten Gebäudes um so den<br />

Zugang für Rettungskräfte zu sichern. Später übernahm das THW auch logistisch wichtige<br />

Aufgaben, wie beispielsweise die Verpflegung der gesamten Einsatzkräfte. Weiteres in der<br />

Januar-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

5 c. Stiftung Warentest kritisiert Stadien<br />

+++ Die Stiftung Warentest hat zwölf WM Stadien auf ihre Sicherheit mit dem Schwerpunkt<br />

Flucht und Evakuierung bei einer Panik überprüft. Im Ergebnis zeigten sich gravierende<br />

Mängel. So trennt zum Beispiel im Berliner Olympiastadion ein fast drei Meter tiefer Graben<br />

die Tribüne von der Tartanbahn, eine tödliche Falle für Zuschauer die sich im<br />

Katastrophenfall auf den Rasen retten wollen oder durch eine Panik in diese Richtung<br />

gedrückt werden. Im Zentralstadion in Leipzig ist der Fluchtweg auf den Rasen versperrt<br />

durch eine 90 cm hohe Betonmauer, hinter der es ebenfalls über drei Meter tief hinunter geht.<br />

Insgesamt wiesen vier Stadien geringe Mängel, vier Stadien deutliche Mängel und weitere


vier Stadien sogar erhebliche Mängel bei der Sicherheit auf. http://www.stiftung-warentest.de<br />

+++<br />

5 d. Kapazitäten in Nordrhein-Westfalen<br />

+++ NRW I: Nordrhein-Westfalen sieht sich mit seinen Kapazitäten beim Katastrophenschutz<br />

für die WM gut gerüstet. Bis Ende 2005 wurden an die Hilfsorganisationen Fahrzeuge im<br />

Wert von insgesamt 10,8 Mio. Euro ausgeliefert - 165 Betreuungsfahrzeuge, 146 Anhänger<br />

mit Ausstattung "Betreuung" sowie 237 Anhänger mit Ausstattung "Technik". In diesem Jahr<br />

sollen 108 Gerätewagen "Sanität" ausgeliefert worden sind. Damit sei der gesamte<br />

Landesanteil an Fahrzeugen und Gerät gegen neues Material im Wert von rund 20 Mio. Euro<br />

ausgetauscht. "Wir erwarten, dass nun auch der Bund seine zum Teil 25 Jahre alten Fahrzeuge<br />

ersetzt", fordert Innenminister Ingo Wolf. +++<br />

5 e. Rettungscontainer für die Kreise<br />

+++ NRW II: Auch mit seinem neuen Ausstattungskonzept für Behandlungsplätze will das<br />

Land NRW bundesweit "Akzente setzen". Inzwischen haben fast alle Kreise und kreisfreien<br />

Städte einen der vom Land zentral beschafften und kostenlos bereitgestellten<br />

Rettungscontainer angefordert. Bis Ende Dezember 2005 wurden bereits 24 Stück<br />

ausgeliefert, <strong>2006</strong> sollen weitere 24 folgen. Mit einem solchen Container kann ein<br />

standardisierter Behandlungsplatz für bis zu 50 Verletzte mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Rettungskräften betrieben werden. Er enthält neben der Betriebstechnik die Ausstattung zum<br />

Transport, zur Lagerung sowie zur Behandlung von Verletzten. Bis zur Fußball-WM sollen<br />

alle Spielorte (Köln, Gelsenkirchen und Dortmund) und die umliegenden Kommunen mit den<br />

Rettungscontainern beliefert sein. Zusätzlich erhalten die Kommunen vom Land künftig eine<br />

Pauschale in Höhe von 30.000 Euro für die Beteiligung an der überörtlichen gegenseitigen<br />

Hilfe. +++<br />

6. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

6 a. Deutsche Innenminister zur Sicherheitslage<br />

+++ Auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble würde sich bei einem Sicherheitserfolg<br />

die WM <strong>2006</strong> gerne auf die Habenseite schreiben, allerdings findet unter<br />

sicherheitspolitischen Gesichtspunkten die Fußball-WM nicht in Deutschland, sondern in den<br />

Bundesländern statt. Dementsprechend wird am zweiten Tag des 9. Europäischen<br />

Polizeikongresses ein Forum der Innenminister der Länder zu den Sicherheitsstrategien und<br />

Konzepten für die WM stattfinden. Zugesagt haben bereits alle Innenminister, in deren<br />

Ländern Austragungsstadien liegen, so Heribert Rech, Innenminister von Baden-<br />

Württemberg, Dr. Günther Beckstein, Innenminister Bayerns, Udo Nagel, Innensenator<br />

Hamburg, Jörg Schönbohm, Innenminister Brandenburg und der Innenstaatssekretär<br />

Nordrhein-Westfalens Karl Peter Brendel. Eine Einführung in die Thematik wird Berlins<br />

Innensenator Ehrhart Körting als erster Redner zu Beginn des Kongresses geben. Während<br />

der Polizeipräsident Hessens, Norbert Nedela, die Einführung des zweiten Tages mit<br />

Sicherheitsaspekten einer Millionenstadt wie Frankfurt als Austragungsort beginnen wird.<br />

www.euro-police.com +++<br />

6 b. Terrorismus als Gefahr für die WM<br />

+++ Die weltweite Gefahr, so lautet nicht nur der Titel des bekanntesten Buches über den<br />

modernen Terrorismus sondern auch ein ganz klares Bedrohungsszenario das angesichts<br />

vieler Massenveranstaltungen während der WM an neuer Brisanz gewinnt. So wird am ersten<br />

Tag der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, in die Allianzen gegen


Extremismus und Terrorismus einführen, vertieft wird das Thema schließlich in einem<br />

eigenen Fachforum mit dem Titel “Europäische Anstrengungen im Kampf gegen den<br />

Terrorismus“. Gijs de Vries, Anti-Terrorismus Koordinator der EU, wird über die Fortschritte<br />

im Aufspüren der Terroristen in Europa berichten, während der Direktor von EUROPOL,<br />

Max-Peter Ratzel sich mit den praktischen internationalen Suchmethoden befassen wird. Eine<br />

Übersicht der europäischen Konzepte für den Kampf gegen Terrorismus wird der ehemalige<br />

Präsident des Europäischen Parlaments, Dr. Gerhard Schmid, geben. Weitere Redner führen<br />

auch in die Aspekte der Justiz oder des Datenaustauschs zwischen den Staaten ein. Somit<br />

dürften auch für professionelle Terrorismusforscher genügend neue Aspekte und Sichtweisen<br />

dabei sein um interessant zu bleiben. +++<br />

6 c. Zivil-militärische Zusammenarbeit<br />

+++ Innenminister Wolfgang Schäuble steht einem Einsatz der Bundeswehr im Innern positiv<br />

gegenüber während von Seiten des Koalitionspartners SPD eine strikte Ablehnung für richtig<br />

gehalten wird. Ein spezielles Fachpanel wird auf dem 9. Europäischen Polizeikongress einmal<br />

die Hintergründe für die zivil-militärische Zusammenarbeit beleuchten. So wird der<br />

Polizeipräsident von Helsinki, Commissioner Jukka Riikonen, über die Kooperationsmodelle<br />

in Finnland berichten, die in einigen Fällen weitaus einfacher laufen als es in bei dem<br />

reglementierten Freund Deutschland bisher möglich war. +++<br />

6 d. Die besonderen Anforderungen an die Stadien<br />

+++ Bei der WM sollte auf der Sicherheit der Stadien laut Veranstalter das Hauptaugenmerk<br />

liegen. Dies galt bis die Stiftung Warentest über die Hälfte der Austragungsstätten durchfallen<br />

ließ. Vertreter des Fußballs werden jetzt in einer Diskussionsrunde die Sicherheitsstandards<br />

der Stadien und deren Realisierung beraten. So werden Dieter Hoeneß, Manager des Hertha<br />

BSC Berlin, auch Urs Linsi, Generalsekretär der FIFA und Lars-Christer Olsson,<br />

Generaldirektor der UEFA, über die Sicherheit der deutschen Stadien berichten und<br />

diskutieren. Ob sie ebenfalls den Stadien ein Mangelhaft erteilen werden bleibt abzuwarten<br />

+++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen<br />

finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=9<br />

5 ! +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit bei<br />

Großlagen - Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin;<br />

www.euro-police.com +++<br />

16.02.<strong>2006</strong>, Fachforum Führungskräfte "Shared Service für mehr Effizienz in<br />

der modernen Verwaltung" Berlin, Bertelsmann-Repräsentanz (Kommandantur)<br />

www.behoerdenspiegel.de<br />

+++ 25.-26. April <strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter<br />

Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienterstaat.de<br />

+++<br />

+++ 24.-26.08.06: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen<br />

Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, BCC; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Gruppe; www.best-age-conference.com +++


+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die<br />

europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte<br />

Newsflash von Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für<br />

<strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer<br />

des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos.<br />

[Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten<br />

mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir<br />

diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn<br />

regelmäßig beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen<br />

postalischen Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE Newsletter Netzwerk<br />

Sicherheit" an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte<br />

Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im<br />

November 2005. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.europeandefence.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar<br />

<strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress<br />

im September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civilprotection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

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newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle<br />

Leitung: Stephan Brüss, Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Dorothee<br />

Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt,<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 31, 20. Januar <strong>2006</strong><br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 31. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

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Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

KOMMENTAR<br />

SONDERTEIL KOLUMBIANISCHER BÜRGERKRIEG<br />

a. Hauptakteure des Kampfes<br />

b. Guerillagruppen und Paramilitärs<br />

c. Kolumbiens Präsident<br />

d. Kampf von Militär und Polizei<br />

e. Säuberung der Nationalparks<br />

1. ORGANISIERTE KRIMINALITÄT UND TERRORISMUS a. Niederländische Marine als<br />

Schmuggler b. Tadschikistan kritisiert die Afghanistan-Politik der USA<br />

2. NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

a. Mehr Kompetenzen für das BKA<br />

b. Biometrie zum Personalabbau<br />

c. Fast Identification<br />

d. SSC-Veranstaltung in Berlin (Verwaltungsmodernisierung)<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Süße Helfer der Ungläubigen<br />

b Nationaler Paging-Kongress<br />

c Pager in Österreich<br />

d. Platzende Schläuche bei der Feuerwehr<br />

4. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

a. Diskussion auf höchster Ebene<br />

b. Zusammenarbeit ist gefragt<br />

c. Besucher Willkommen<br />

5. VERANSTALTUNGEN<br />

6. HINWEISE<br />

7. IMPRESSUM


KOMMENTAR<br />

+++ Frankreichs Präsident Jacques Chirac hat gestern mit seiner<br />

modifizierten Interpretation zur Nuklearstrategie seines Landes für Schrecken und Erkenntnis<br />

in Sicherheitskreisen gleichzeitig gesorgt. Er sagte Staaten, die terroristische Anschläge<br />

ausführten oder unterstützten, müssten mit atomarer Vergeltung rechnen. Besonders in<br />

Deutschland ist das Erschrecken mit Ablehnung verbunden. Das rührt aus der<br />

"Verantwortungslosigkeit"<br />

heraus, der komfortablen Position keine Verfügungsgewalt über Nuklearwaffen zu haben.<br />

Erkenntnis bringt die Äußerung aber dennoch, denn sie lenkt noch mal den Blick auf die<br />

epochale Herausforderung, den Terrorismus, auf den die demokratischen Staaten noch keine<br />

schlagende Antwort gefunden haben. Es sind eben doch ganze Staaten bzw. Regierungen, die<br />

durch Duldung, Finanzierung oder direkte Unterstützung den Terrorismus aus<br />

unterschiedlichem politischen Kalkül am Leben erhalten und uns, dem demokratischen<br />

Westen, damit "die Pest an den Hals wünschen".<br />

Terrorismus ist damit nur unter Inanspruchnahme aller politischen wie auch militärischen<br />

Mittel innen und eben besonders außen zu bekämpfen. Innere Sicherheit gibt es nur bei<br />

Außensicherheit.<br />

Sicherheit ist unteilbar. Kommentar: R. Uwe Proll, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

SONDERTEIL KOLUMBIANISCHER BÜRGERKRIEG<br />

Wir haben hier einige Hintergrundinformationen zum Thema Drogen/Kolumbien<br />

zusammengestellt:<br />

S a. Hauptakteure des Kampfes<br />

+++ Seit 1964 findet in Kolumbien, dem weltweiten Hauptexporteur<br />

für Kokain, ein Bürgerkrieg statt. Die beteiligten Parteien bestehen grob gesehen aus der<br />

kolumbianischen Regierung, den linksgerichteten Guerillagruppen Fuerzas Armadas<br />

Revolucionarias de Colombia (FARC) und Ejército de Liberación Nacional (ELN) sowie den<br />

rechten Paramilitärs Autodefensas Unidas de Colombia (AUC). An ausländischen Akteuren<br />

unterstützen die USA die kolumbianische Regierung mit Geld, Waffen und Material, während<br />

die Drogenmafia die Guerillas und Paramilitärs mit Geld, Waffen und Material versorgt. Die<br />

drei Nichtregierungs-Gruppen kämpfen nicht nur gegen die Regierung sondern auch<br />

gegeneinander, wobei sie für diese Kämpfe wiederum Hilfe der kolumbianischen Regierung<br />

erhalten. +++<br />

S b. Guerillagruppen und Paramilitärs<br />

+++ Die beiden linken Guerillagruppen FARC und ELN besitzen<br />

zusammen etwa 20.000 Kämpfer, die bestens auch mit schwerem Gerät ausgerüstet sind. Die<br />

rechte paramilitärische AUC soll ebenfalls über etwa 20.000 sehr gut ausgerüstete Kämpfer<br />

verfügen, bei einer Entwaffnungsaktion im Dezember hatten 11.000 Kämpfer der AUC ihre<br />

Waffen abgegeben, darunter auch zwei mit Maschinengewehren ausgerüstete<br />

Kampfhubschrauber. Finanziert werden diese Gruppen mit Drogengeldern, besonders aus den<br />

Verkäufen des Kokainanbaus, zunehmend wird aber auch der Anbau von Schlafmohn<br />

gemeldet. Ursprünglich waren die Drogeneinnahmen reine Finanzierungsmittel der<br />

politischen Ziele dieser drei Gruppen. Heute ist der Drogenverkauf allerdings zum<br />

Selbstzweck geworden, was Verhandlungen unmöglich macht. Die drei Gruppen kontrollieren<br />

zusammengenommen über die Hälfte Kolumbiens, allerdings kann keine Gruppe alleine


genug Streitkräfte aufbringen oder besitzt den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung, um in<br />

einem Staatsstreich die Macht über ganz Kolumbien an sich zu reißen.<br />

Die Seite der FARC: http://www.farcep.org Die Seite der ELN: http://www.eln-voces.com<br />

Die Seite der AUC: http://www.colombialibre.net +++<br />

S c. Kolumbiens Präsident<br />

+++ Alvaro Uribe Velez wurde am 7. August 2002 zum Präsident der<br />

Republik Kolumbien gewählt. Er gilt als Hardliner im Kampf gegen die linken Guerillas<br />

seitdem sein Vater 1983 von Kämpfern der FARC ermordet wurde. Seine Einstellung<br />

gegenüber der rechten AUC ist weniger klar. In ersten Verhandlungen, deren Krönung bisher<br />

die offizielle Waffenniederlegung von 11.000 AUC Kämpfern war, hat Uribe jenen Soldaten<br />

der AUC, die ihre Waffen niederlegten, Amnestie gewährt. Viele Kritiker sehen in diesem<br />

Schritt allerdings eine Straffreiheit für Massenmörder. Der harte Kurs gegen die linken<br />

Gruppen hat Uribe in der Bevölkerung große Popularität eingebracht. Als Parteiloser tritt er<br />

<strong>2006</strong> zur Wiederwahl für das Amt des Präsidenten an, ein Novum in der Geschichte<br />

Kolumbiens. Bisher war eine Wiederwahl durch die Verfassung verboten, diese wurde im<br />

Oktober 2005 so weit geändert, dass ein erneuter Antritt nun prinzipiell möglich ist, allerdings<br />

sind in dem betreffenden Gesetz Regelungen eingebaut, die in der Praxis zu größeren<br />

Problemen für aktive Politiker führen. So darf der Wahlkampf erst wenige Monate vor der<br />

Wahl beginnen, vor diesem offiziellen Startermin müssen sich die Kandidaten aktiv aus den<br />

Medien zurückziehen. So muss sich Uribe ebenfalls bis zum 28. Januar <strong>2006</strong> aus den Medien<br />

und der Öffentlichkeit zurückziehen. Für den Präsidenten eines dermaßen zerrissenen Landes<br />

kaum machbar ohne die politische Handlungsfähigkeit zu verlieren. +++<br />

S d. Kampf von Militär und Polizei<br />

+++ Der Reichtum, den die Drogenmafia gut gesinnten Offiziellen<br />

gewährt, führt zu einer besonders hohen Korruptionsrate wodurch nicht immer klar ersichtlich<br />

ist, auf welcher Seite das kolumbianische Militär oder die Polizei eigentlich kämpfen. Je nach<br />

Umständen können sie auch gegeneinander antreten. Die Armee gilt noch als neutral während<br />

die höheren Ränge der Polizei größtenteils der Mafia zugerechnet werden. So stehen jetzt<br />

auch zwei hohe Polizeibeamte unter Anklage weil sie versucht hatten mittels eines<br />

Polizeieinsatzes in den Besitz von Kokain aus einem illegalen Labor zu kommen. Bei diesem<br />

Einsatz waren die Polizisten durch das Militär beschossen worden. Im Ergebnis starben sieben<br />

Polizisten. Das Militär ist allerdings durch angebliche Menschenrechtsverletzungen in die<br />

Kritik gekommen, so sollen Soldaten laut Augenzeugenberichten an mehreren Massakern<br />

beteiligt gewesen sein. Bei den Augenzeugenberichten handelt es sich aber um unsichere<br />

Aussagen, die linken Guerillas und rechten Paramilitärs hatten in der Vergangenheit schon<br />

öfters versucht den Ruf des Militärs in der Öffentlichkeit zu untergraben, indem sie sinnlose<br />

Massaker in den staatlichen Armeeuniformen begangen haben. +++<br />

S e. Säuberung der Nationalparks<br />

+++ Zum ersten Mal wird die Aktion zur Vernichtung von<br />

Koka-Sträuchern jetzt auch in einem kolumbianischen Nationalpark durchgeführt. Eine<br />

spezielle 930 Mann starke Einheit der Polizei wurde am Dienstag dieser Woche in den<br />

Macarena Nationalpark geflogen um in dem 4.500 Hektar großen Gebiet alle Koka-Pflanzen<br />

zu vernichten. Der Macarena Nationalpark befindet sich unter der Kontrolle der FARC, erst<br />

Ende Dezember kam es zu einem offenem Kampf in diesem Gebiet zwischen der FARC und<br />

dem Militär, bei dem<br />

29 Soldaten getötet wurden. Die Polizei hat zudem Meldungen über mehrere Minenfelder in<br />

dem Nationalpark erhalten. Weitere Probleme ergeben sich aus der bergigen Landschaft. Die


Pflanzen müssen daher einzeln und mit Schaufeln ausgerissen werden, es wird mit einer<br />

Dauer des Einsatzes von drei Monaten gerechnet.<br />

+++<br />

1. ORGANISIERTE KRIMINALITÄT UND TERRORISMUS<br />

1 a. Niederländische Marine als Schmuggler<br />

+++ Auf der holländischen Fregatte HMS Tjerk Hiddes seien mehrere<br />

Kilogramm Kokain entdeckt worden, teilte die niederländische Küstenwache Anfang dieser<br />

Woche der Öffentlichkeit mit. Diese Entdeckung wurde bereits im Dezember während eines<br />

Einsatzes gegen Drogenschmuggler in der Karibik gemacht, wurde aber bis jetzt aus<br />

unbekannten Gründen geheim gehalten. Interessant wird die Frage vor allen Dingen unter<br />

dem Gesichtspunkt, wer denn dann zukünftig die Einsätze gegen Drogenschmuggler<br />

durchführen soll.<br />

+++<br />

1 b. Tadschikistan kritisiert die Afghanistan-Politik der USA<br />

+++ Der tadschikische Außenminister Talbak Nasarow kritisiert die<br />

Ergebnisse des Afghanistan-Krieges. So hätten Kampfjets zwar vereinzelt Heroinlabors des<br />

Nachbarlandes bombardiert, der Opiumanbau würde aber mittlerweile bis auf wenige<br />

Ausnahmen toleriert. Besonders Washington sieht Nasarow in der Pflicht, habe doch der<br />

Sturz der Taliban die Drogenwirtschaft in Afghanistan wieder aufleben lassen. Tadschikistan<br />

hat zunehmend mit Einfuhren von Drogen aus Afghanistan zu kämpfen, ebenso mit einer<br />

zunehmenden Korruption bei den Grenzbeamten die mit einem durchschnittlichen Lohn von<br />

einem Dollar pro Monat durchaus anfällig für die hohen Bestechungsgelder der Drogenbarone<br />

würden.<br />

+++<br />

2. NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

2 a. Mehr Kompetenzen für das BKA<br />

+++ Das Bundeskriminalamt (BKA) verlangt mit Sicht auf die WM<br />

mehr Kompetenzen für seine Mitarbeiter. Der Präsident des BKA, Jörg Ziercke, forderte am<br />

letzten Samstag, dass Informationen aus dem Ausland auch durch das BKA auf ihren<br />

Wahrheitsgehalt überprüft werden müssten. Dies beinhalte auch eine einfache Befragung oder<br />

Observation. Zusätzlich müsse dem BKA auch die Möglichkeit gegeben werden so genannte<br />

Gefährder selbst einzustufen. Bislang waren diese Möglichkeiten nur den Polizeien der<br />

Länder gegeben worden. +++<br />

2 b. Biometrie zum Personalabbau<br />

+++ Der Einsatz von Biometrie dient in erster Linie der<br />

Einsparung von Sicherheitspersonal, so zu lesen in dem Bericht der britischen Analysten der<br />

amerikanischen Firma Frost & Sullivan. "Biometrie wird in zunehmendem Umfang auf<br />

Flughäfen für die Abwicklung von Passagieren und elektronische Zutrittskontrollen eingesetzt<br />

werden, weil die Technik eine Möglichkeit zur Reduktion der Personalkosten darstellt,<br />

während sie gleichzeitig die Sicherheit aufrecht erhält oder möglicherweise sogar verbessert",<br />

heißt es in dem Bericht. Die Erkenntnis, dass Menschen andere Menschen anhand eines Fotos<br />

besser identifizieren können als Computer ist zwar nicht neu, ein direktes Aussprechen der<br />

Gründe für die Einführung biometrischer Daten ist aber zumindest ungewöhnlich. So werden


auch die Zukunftsaussichten von Biometrie-, Durchleuchtungs- und RFID-Produkten als sehr<br />

gut beschrieben, ebenso wie die Einsparmöglichkeiten durch den Personalabbau. +++<br />

2 c. Fast Identification<br />

+++ Fast Identification ist ein Verfahren zum elektronischen<br />

Vergleich von Finderabdrücken. Dabei werden die Abdrücke der beiden Zeigefinger durch<br />

einen mobilen Scanner direkt am Streifenwagen erfasst und drahtlos mit dem Automatisierten<br />

Fingerabdruck-Identifizierungs-System (AFIS) des Bundeskriminalamtes abgeglichen. In der<br />

ersten Testphase wurden die Fingerabdrücke nur mit den bis zu 50.000 lokal im Gerät<br />

eingespeicherten Datensätzen abgeglichen. Die zweite Phase begann diese Woche, in ihr<br />

werden die Fingerabdrücke nun mit AFIS abgeglichen. Die Technik soll bis zur WM<br />

flächendeckend einsatzfähig sein. +++<br />

2 d. SSC-Veranstaltung in Berlin (Verwaltungsmodernisierung)<br />

+++ Am 16. Februar findet in Berlin mit Unterstützung von IBM ein<br />

Führungskräfteforum der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe zum Thema Shared Service Center statt.<br />

Veranstaltungsort ist das Bertelsmann-Haus, Unter den Linden 1. Die Übertragbarkeit von<br />

Shared Service und Shared Service Center von der Industrie auf die öffentliche Verwaltung<br />

sind ein aktueller Diskussionsgegenstand. Nach aktuellem Sachstand wird die Veranstaltung<br />

von der Parlamentarischen Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie, Dagmar Wöhrl, eröffnet. Weitere Redner sind der Vorsitzende der Sächsischen<br />

Kommission für Verwaltungsreform, der Präsident des Bundesverwaltungsamtes, Dr.<br />

Jürgen Hensen, der Staatssekretär vom Berliner Senat für Wirtschaft, Arbeit und Frauen,<br />

Volkmar Strauch sowie Experten aus Verwaltung und Industrie. An einer abschließenden<br />

Podiumsdiskussion nimmt auch der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes und<br />

Tarifunion, Peter Heesen, teil. Die Teilnahme ist für Angehörige des Öffentlichen Dienstes<br />

kostenfrei.<br />

Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.behoerdenspiegel.de<br />

+++<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

3 a. Süße Helfer der Ungläubigen<br />

+++ Der Hund, in Deutschland der am meisten geliebte Mitbewohner<br />

des Menschen, hat im Koran einen Stellenwert der nur noch von Dämonen übertroffen wird,<br />

alles was von einem Hund auch nur berührt wird gilt als Unrein. In der Hadithe, dem<br />

muslimischen Katechismus, heißt es gar, man solle alle Hunde töten.<br />

Dementsprechend fristen die Tiere auch eine rechtlose Existenz als verwahrloste Gerippe in<br />

wilden Rudeln vor den Dörfern oder ewig angekettete Wächter in den Höfen. Dieser<br />

Stellenwert wurde bereits mehrfach von der deutschen Bundeswehr ausgenutzt, wenn<br />

beispielsweise Hunde in Afghanistan zur Bewachung der Lager eingesetzt werden. Mit<br />

großem Erfolg, denn der Biss eines Hundes ist für strenggläubige Moslems schlimm weil<br />

unrein und die Angst ist dementsprechend groß. Das Deutsche Rote Kreuz versucht in<br />

Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond seit 2002 im Iran, den Hund als nützlichen<br />

Begleiter für die Suche nach Verschütteten einzuführen. Seit über 50 Jahren retten<br />

Trümmersuchhunde bereits auf der ganzen Welt Menschenleben und bis heute gibt es keine<br />

Technik, die es an Präzision mit den freundlichen Begleitern aufnehmen kann. Als erstes<br />

musste allerdings die Scheu vor dem unreinen Tier durch die Iraner überwunden werden. So<br />

galt auch die wichtigste Anweisung: Berührt eure Hunde. Je mehr die Hundeführer sich<br />

seitdem auf ihre Begleiter einließen, desto größere Erfolge zeigten die Hunde auch beim


Lernen. Nun stellt sich allerdings das Problem, dass die Hundeführer Gefahr laufen ebenso<br />

wie ihre Vierbeiner von der Gesellschaft als unrein isoliert zu werden. Dabei treffen die<br />

Hundeführer während ihrer Ausbildung aber auch immer wieder auf die Neugier der<br />

Passanten.<br />

Und manch einer traut sich dann sogar einen der Rettungshunde zu streicheln. +++<br />

3 b. Nationaler Paging-Kongress<br />

+++ Am 13. Februar wird von 10.00 bis 19.00 Uhr im Hotel<br />

InterContinental in Berlin der 4. Nationale Paging-Kongress stattfinden. Kernpunkt der<br />

Veranstaltung wird die Alarmierung der nichtpolizeilichen BOS sein, besonders der<br />

Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen. Hauptthemen werden die<br />

Passfähigkeit des künftigen Digitalfunks, die Leitstellenproblematik sowie Lösungen für<br />

aktuelle Alarmierungsprobleme sein. Der Kongress steht unter der Schirmherrschaft von<br />

Albrecht Broemme, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. www.bosalarmierung.de<br />

+++<br />

3 c. Pager in Österreich<br />

+++ In Österreich etablieren sich parallel zur Einführung des<br />

digitalen BOS-Funk wieder die Pager-Netze. Sie dienen in erster Linie der Alarmierung von<br />

Sicherheitsdiensten wie Rettung und Feuerwehr. Das größte Netz versorgt Wien,<br />

Niederösterreich und das nördliche Burgenland und ist seit einigen Tagen auch wieder für<br />

Privatpersonen geöffnet. Hauptvorteil der Pager ist, dass sie sehr kostengünstig sind und<br />

daher auch an alle Einsatzkräfte schnell und einfach ausgegeben werden könnten. +++<br />

3 d. Platzende Schläuche bei der Feuerwehr<br />

+++ Die Schläuche der Feuerwehren nach DIN 14811 sind für<br />

Druckluftschaum nicht geeignet, so das Ergebnis einer Versuchsreihe. In dem Praxistest<br />

wurden die gefüllten Druckschläuche einer Beflammung durch brennende Holzstücke<br />

ausgesetzt, dies entspricht der Temperaturbelastung durch herabfallendes Brandgut oder<br />

Brandschutt. Die mit Wasser gefüllten Druckschläuche versagten selbst nach mehreren<br />

Minuten nicht, während die mit Druckluftschaum gefüllten Schläuche innerhalb einer Minute<br />

zerplatzten. Dieses Ergebnis könnte mit der fehlenden Wärmeabführung im Schlauch bei der<br />

Förderung von Druckluftschaum erklärbar sein. Wasser führt die von außen auf das<br />

Schlauchmaterial einwirkende Wärme weitestgehend ab. Bei Druckluftschaum ist dieser<br />

Kühleffekt je nach Wasseranteil im Schaum weitaus geringer. Den Feuerwehren wird<br />

empfohlen, Druckluftschaum nicht zu benutzen wenn die Gefahr von großer<br />

Wärmeeinwirkung auf den Schlauch besteht. +++<br />

4. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

4 a. Diskussion auf höchster Ebene<br />

+++ In drei Wochen öffnen sich die Tore zum 9. Europäischen<br />

Polizeikongress in Berlin. Zu der traditionsreichen Veranstaltung, die erstmalig im kürzlich<br />

modernisierten Berliner Congress Center am Alexanderplatz stattfindet, reisen über 1.300<br />

Sicherheitsexperten aus 65 Nationen an, darunter High-Rankings, wie dem israelitischem und<br />

griechischem Minister für Innere Sicherheit. Viele der Minister nehmen am Forum des ersten<br />

Tages, das unter der Moderation und Leitung von Ex-Innenminister Otto Schily steht, teil. In<br />

dieser zweiten zentralen Diskussionsrunde tauschen die Amtschefs ihre Erfahrungen im Feld<br />

der Prävention von terroristischen und extremistischen Aktivitäten aus. Vor den Ministern<br />

tagt eine Runde von Fußball-Experten. Unter der Leitung von Hertha-BSC Manager Dieter


Hoeneß referieren unter anderem die Generalsekretäre der FIFA und UEFA zum Thema<br />

Stadionsicherheit während der Weltmeisterschaft. Verstärkt wird die Runde von Motorolas<br />

Vertriebsleiter Jörg Terschüren, der technische Erfahrungen der letzten Olympischen Spiele,<br />

die Motorola mit abhörsicheren Digitalfunklösungen versorgt hat, einbringen wird.<br />

Wie die tatsächliche Sicherung der Stadien abläuft und welche Gefahren drohen, erörtern die<br />

Landesinnenminister aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, und<br />

Nordrhein Westfalen. +++<br />

4 b. Zusammenarbeit ist gefragt<br />

+++ Sicherheitskräfte sind zahlreich in Deutschland vertreten.<br />

Das Problem der gemeinsamen Koordination dieser sprechen mehrere Referenten an. BBK-<br />

Präsident Christoph Unger referiert über das Risikomanagement bei Großlagen, BKA-<br />

Präsident Jörg Ziercke erörtert Allianzen gegen Extremisten und Terroristen, während Astrid<br />

Göbel von Steria Mummert Consulting auf die Notwendigkeit der bundesweiten<br />

Identifikation eingeht. Von der Seite der Anwender und der Einsatzkräfte wird Norbert<br />

Nedela von der hessischen Polizei berichten. Das gerade die Polizisten vor Ort mit<br />

zuverlässigen Informationen versorgt werden müssen, schneidet Peter Nevitt, dessen Firma<br />

Oracle ein System zum Grenzüberschreitenten Datenaustausch entwickelt hat, an.<br />

EADS-Vorstand Dr. Stefan Zoller wird in seinem Vortrag über die globalen Notwendigkeiten<br />

der verbesserten Zusammenarbeit der Regierungen und der Industrie eingehen. +++<br />

4 c. Besucher Willkommen<br />

+++ Im Anhang dieses Newsletters findet sich das aktuelle<br />

Programm mit einer Anmeldemöglichkeit für Besucher.<br />

<strong>Behörden</strong>vertreter aller Art erhalten kostenfreien Zutritt sowie Zugang zum Abendempfang.<br />

Bis zum heutigen Tag haben sich 62 Aussteller angemeldet, die neueste Sicherheitstechnik<br />

und -software präsentieren. Weitere Infos im Anhang und Anmeldemöglichkeit unter:<br />

http://www.europaeischer-polizeikongress.de/front_content.php?cli<br />

ent=6&lang=7&parent=50&idcat=70 +++<br />

5. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit<br />

bei Großlagen - Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin; www.europolice.com<br />

+++<br />

16.02.<strong>2006</strong>, Fachforum Führungskräfte "Shared Service für mehr Effizienz in der modernen<br />

Verwaltung" Berlin, Bertelsmann-Repräsentanz (Kommandantur) www.behoerdenspiegel.de<br />

+++ 25.-26. April <strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 24.-26.08.06: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch


demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, BCC; <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

6 HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.] ? Haben Sie diesen<br />

Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig beziehen? Bitte Mail mit<br />

Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit" an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

7. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Redaktion: Achim A.<br />

Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon:<br />

0049-288-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:


newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE<br />

122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen<br />

liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen,<br />

kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte<br />

gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 32, 27. Januar <strong>2006</strong><br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 32. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos<br />

sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

1. ISLAMISCHER TERRORISMUS<br />

a. Neue Entführung im Irak<br />

b. Krisenstab im Auswärtigen Amt<br />

c. Die politische Gruppe<br />

d. Zahl der Geiseln<br />

e. Der Fall Susanne Osthoff<br />

2. ISLAMISCHER EXTREMISMUS<br />

a. Keine Hilfsanrufe von Muslimen<br />

b. Islamische Partei endgültig verboten<br />

c. Einziehung von Grundstücken rechtmäßig d. München als Filmthema<br />

3. ANTISEMITISMUS<br />

a. Holocaust-Debatte im Bundestag<br />

b. Gegenkonferenz zum Holocaust<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ/WM <strong>2006</strong><br />

a. Umfrage: Deutsche fordern WM-Sicherheitsmaßnahmen I - V b. THW im Sudan<br />

5. TECHNOLOGIE<br />

a. Digitalfunk für Österreich<br />

b. Vodafone bleibt bei BOS GSM<br />

c. Shared Service Center<br />

d. Die neuen Dienstpistolen der Polizei<br />

6. STREIK WAHRSCHEINLICH<br />

a. verdi droht mit Streik<br />

7. 9. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

a. Brisanz in Berlin<br />

b. Live vor Ort oder Zuhause<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM


1. ISLAMISCHER TERRORISMUS<br />

1 a. Neue Entführung im Irak<br />

+++ Drei Tage nach der Entführung der beiden deutschen Ingenieure<br />

im Irak haben sich die Entführer jetzt in einer ersten Videobotschaft an die Bundesregierung<br />

gewandt. Die im arabischen Sender Al Jazeera eingetroffene Videokassette trägt das Datum<br />

24.<br />

Januar und wurde demnach bereits am Tag der Entführung aufgezeichnet. In dem Band<br />

nennen die Geiseln René Bräunlich und Thomas Nitzschke ihre Namen sowie den ihrer<br />

sächsischen Firma Cryotec, die die beiden Ingenieure in den Irak geschickt hatte.<br />

Bräunlich und Nitzschke wandten sich weiter in deutscher Sprache an die Bundesregierung<br />

und baten diese, alles zu tun um ihre Freilassung zu erreichen.<br />

http://english.aljazeera.net/NR/exeres/B13EDEDA-2473-4A7E-8E56-D5<br />

FFCFE77737.htm +++<br />

1 b. Krisenstab im Auswärtigen Amt<br />

+++ Ein vom Auswärtigen Amt eingerichteter Krisenstab hat die<br />

Aufgabe, Informationen zu bündeln, Kontakte herzustellen und Fachwissen einzubringen. Ein<br />

Krisenstab umfaßt bis zu 20 Mitglieder. Zu ihnen gehören Kenner der Region, Juristen und<br />

Sicherheitsexperten. Der am Dienstag eingerichtete Krisenstab zur Freilassung der im Irak<br />

entführten deutschen Ingenieure wird von Staatssekretär Klaus Scharioth geleitet. Er nahm<br />

diese Aufgabe bereits im Fall der im Irak entführten Susanne Osthoff wahr. +++<br />

1 c. Die politische Gruppe<br />

+++ In dem Video hätten die Entführer sich als die Gruppe Ansar<br />

el Tahwid wal Sunna, auf deutsch Anhänger des Monotheismus und der Lehren des Propheten<br />

Mohammed, bezeichnet, berichtet der Nachrichtensender Al Jazeera. In dem Video sei ein<br />

Plakat mit dieser Aufschrift zu sehen. Es sei aber handschriftlich und schien in Eile gefertigt.<br />

Dies lässt Beobachtern zufolge vermuten, dass die Entführer keiner der organisierteren<br />

Gruppen von Aufständischen angehören. Die Entführer hätten auf dem Band keine Forderung<br />

gestellt, hieß es weiter. Die Gruppe war bisher nicht in Erscheinung getreten, allerdings<br />

sprießen durch den Erfolg der Lösegelderpressungen auch kleinste Terroristengruppen wie<br />

Pilze aus dem Boden. Ohne politischen Hintergrund werden dann meistens nur<br />

millionenschwere Geldzahlungen verlangt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass dieses Geld<br />

anschließend für die Unterstützung von Terroristen und Anschlägen verwendet wird. +++<br />

1 d. Zahl der Geiseln<br />

Insgesamt wurden im Irak seit dem Ende des Krieges 225 Menschen gefangengenommen,<br />

inklusive der durch Al Quaida verschleppten. 38 Geiseln wurden getötet. +++<br />

1 e. Der Fall Susanne Osthoff<br />

+++ Der Fall Osthoff hätte mit ihrer Freilassung eigentlich<br />

beendet sein sollen, nur wirft er aber noch mehr Fragen auf. Galt unter Kanzler Helmut<br />

Schmidt noch die Regel: "Der Staat lässt sich nicht erpressen", wurde dies in den letzten<br />

Jahren, besonders unter Außenminister Joseph Fischer anders gehandhabt und seitdem<br />

wurden Lösegeldzahlungen in Millionenhöhe geleistet.<br />

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Jäger, betonte zwar noch bei einer<br />

Pressekonferenz am 23. Januar: " Sie wissen, dass die Bundeskanzlerin wie auch der<br />

Bundesaußenminister bei verschiedener Gelegenheit darauf hingewiesen haben, dass<br />

Deutschland nicht erpressbar ist. Sie kennen auch die grundsätzlich ablehnende Haltung der


Bundesregierung zu allen Fragen einer Zahlung von Lösegeld." Nun wurden die bei Susanne<br />

Osthoff Banknoten mit Seriennummern des gezahlten Lösegeldes gefunden. Der Leiter des<br />

Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik, Rolf Tophoven, kritisierte bereits<br />

offen die Politik der Zahlungen an Geiselnehmer und Terroristen. Es sei nicht auszuschließen,<br />

dass die Entführung von Osthoff und die Zahlung von Lösegeld in dem Fall andere kriminelle<br />

Gruppen ermuntert habe, weitere Deutsche als Geisel zu nehmen, "um den schnellen Dollar<br />

zu machen". Bereits der erste Fall von Lösegeldzahlungen hatte für Schlagzeilen gesorgt als<br />

bekannt wurde, dass die Tochter der entführten Familie ein Verhältnis mit den Geiselnehmern<br />

angefangen hatte. Der Fall Osthoff geht noch einen Schritt weiter. So stehen zu viele Fragen<br />

im Raum. Haben die Geiselnehmer aus dem Umfeld der Familie ihres Mannes ihr Geld<br />

gegeben? Das erste Interview nach der Entführung gab Susanne Osthoff dem arabischen<br />

Sender Al Jazeera<br />

(http://english.aljazeera.net/NR/exeres/D8D8FCB6-524C-48D3-B851-6<br />

F01C7FAECAC.htm). In diesem Interview äußerte sie sich positiv über die Behandlung durch<br />

die Entführer, negativ äußerte sie sich hingegen darüber, dass Berlin sich erst so spät mit den<br />

Geiselnehmern in Kontakt gesetzt hatte. Woher sie diese Information habe erläuterte sie aber<br />

nicht. Das zweite Interview nach der Entführung mit dem ZDF<br />

(http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/0,3672,3265712,00.html)<br />

sorgte hierzulande für größte Verwirrung. Scheinbar unzusammenhängende Antworten die<br />

nicht zu den Fragen passten, kamen neben diffusen Anschuldigungen gegen Deutschland.<br />

Später folgte ein 75minütiges Gespräch mit Beckmann, in dem allerdings mehr private als<br />

berufliche Fragen gestellt wurden, richtig geklärt wurde sehr wenig. Im vierten großen<br />

Interview nach der Entführung, das Osthoff mit dem Stern führte<br />

(http://www.stern.de/politik/deutschland/552671.html?nv=ct_cb),<br />

zeigte sie sich gemäßigter. Aber auch hier überwiegen die Anklagen gegen Deutschland, nur<br />

dass eben auch Anschuldigungen gegen das ZDF wegen einer angeblichen Verzerrung der<br />

Umstände hinzukommen. So sah sich das ZDF auch veranlasst, das gesamte Vorgespräch für<br />

das Interview zu veröffentlichen<br />

(http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~EEE<br />

FDEA754DF3459BBC8529AD59446D5B~ATpl~Ecommon~Scontent.html).<br />

Marietta Slomka weist Susanne Osthoff dabei gezielt auf ihr ungewöhnliches weil<br />

verschleiertes Auftreten hin und bekam als<br />

Antwort: "Ich hab dafür eindeutig Gründe, das hätte ich vorher noch abklären können, wenn<br />

mir dann irgend jemand noch eine Zusage gegeben, ich bin jetzt nicht mehr in der Verfassung,<br />

noch in mein Gesicht äh, ich meine, ich kann nicht mehr, ja? Das ist die Sitte des Landes so,<br />

und ich passe mich halt hier eben an."<br />

+++<br />

2. ISLAMISCHER EXTREMISMUS<br />

2 a. Keine Hilfsanrufe von Muslimen<br />

+++ Die Ergebnisse einer ddp-Umfrage bei den Innenministerien der<br />

Bundesländer, ob sie Hinweise, auch über ein eigens eingerichtetes anonymes Telefon, von<br />

Muslimen über Islamisten oder Terroristen erhalten hätten, brachte ein überaus ernüchterndes<br />

Ergebnis. In dem Zeitraum zwischen 2002 und 2005 waren Nordrhein-Westfalen und Baden-<br />

Württemberg die einzigen Länder, die Informationen durch Muslime vorweisen konnten. Das<br />

bayerische Landesamt für Verfassungsschutz teilte ebenfalls mit, in den Jahren 2002 bis 2005<br />

seien "keinerlei Hinweise aus muslimischen Gemeinden auf radikale Glaubensbrüder,<br />

Anwerber terroristischer Organisationen oder auf geplante Anschläge eingegangen". Weiter


hieß: "Hinweise auf islamistische Aktivitäten sind sehr selten, obwohl davon auszugehen ist,<br />

dass Muslime entsprechende Kenntnisse haben." +++<br />

2 b. Islamische Partei endgültig verboten<br />

+++ Bereits am 15. Januar 2003 wurde die islamische Organisation<br />

und Partei Hizb ut-Tahrir aufgrund antisemitischer Äußerungen in Deutschland verboten. Die<br />

Organisation klagte gegen diesen Beschluss, wurde aber mit Urteil vom 25. Januar durch das<br />

Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verboten mit der Begründung:<br />

"Der Kläger hat dadurch gegen den Gedanken der Völkerverständigung verstoßen, dass in<br />

einer Vielzahl ihm zuzurechnender öffentlicher Äußerungen vor dem Hintergrund des<br />

israelisch-palästinensischen Konfliktes zur gewaltsamen Beseitigung des Staates Israel und<br />

zur Tötung von Menschen aufgefordert und auf diese Weise der friedlichen Lösung der<br />

israelisch-palästinensischen Interessengegensätze entgegengewirkt wurde." Die Partei Hizb<br />

ut-Tahrir ist bereits in allen arabischen Ländern verboten worden. www.bverwg.de +++<br />

2 c. Einziehung von Grundstücken rechtmäßig<br />

+++ Nachdem die islamische Organisation Kalifatsstaat am 8.<br />

Dezember 2001 verboten wurde, zog die Bundesregierung das Grundstück des Kalifatsstaates<br />

ein und hat es mittlerweile an eine Privatperson weiterverkauft. Am 26. Januar wies das<br />

Verwaltungsgericht Köln auch die letzte Klage gegen diese Einziehungsverfügung des<br />

Bundesverwaltungsgerichtes ab. Die streitigen Einziehungsverfügungen seien rechtmäßig,<br />

entschieden die Richter. Denn die Kläger hätten bei Abschluss des Kaufvertrages mit dem<br />

Kalifatsstaat zusammengewirkt, um Vermögenswerte dem bevorstehenden Zugriff des Staates<br />

zu entziehen. Der Kauf habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, als über ein Vereinsverbot in<br />

der Öffentlichkeit bereits diskutiert worden sei. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Kläger<br />

aus dem Umfeld des verbotenen Vereins kämen. www.vg-koeln.nrw.de +++<br />

2 d. München als Filmthema<br />

+++ Das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den<br />

Olympischen Spielen 1972 in München ist das Thema des neuen Filmes von Starregisseur<br />

Stephen Spielberg. Dem titelgebenden Ereignis widmet der Film allerdings nur wenige<br />

Minuten, Haupthandlung ist die anschließende Bekämpfung des Terrorismus, für die die<br />

israelische Regierung ein geheimes Hinrichtungskommando bildete, um die Täter zu<br />

liquidieren.<br />

Angehörige der israelischen Opfer äußerten sich nach der Vorpremiere wohlwollend über den<br />

Film, es kam aber scharfe Kritik von Seiten derjenigen, die beklagten, er würde den<br />

palästinensischen Terrorismus in moralischer Hinsicht mit den Maßnahmen gegen den Terror<br />

seitens Israels gleichstellen.<br />

Außerdem: Darf ein demokratischer Staat Menschen ohne Rechtsgrundlage töten? Einige<br />

Kritiker sahen allerdings mehr die schleichende Langeweile des Filmes als seine Bewertung<br />

der Terrorismusbekämpfung. +++<br />

3. ANTISEMITISMUS<br />

3 a. Holocaust-Debatte im Bundestag<br />

+++ Heute beging der Deutsche Bundestag eine Gedenkstunde<br />

anlässlich der Befreiung der Überlebenden von Auschwitz durch die Amerikaner am 27.<br />

Januar 1945. Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert wies in seiner Ansprache darauf hin,<br />

dass die letzten Wochen gezeigt hätten, wie sehr nicht nur wir Deutsche dieses Gedenktages<br />

bedürfen. Mit Bestürzung habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass heute sogar


Staatsoberhäupter den Holocaust mit Nachdruck als "Märchen" bezeichnen und sich zu<br />

antisemitistischen Äußerungen versteigen. Weiter führte Lammert aus, dass wenn der<br />

Deutsche Bundestag angesichts der unfassbaren, wiederholten Erklärungen des iranischen<br />

Präsidenten in seiner Debatte am 16.<br />

Dezember 2005 fraktionsübergreifend das Existenzrecht Israels als eine deutsche<br />

Verpflichtung bekräftigt habe und sich entschieden gegen all jene wende, die den Holocaust<br />

leugneten, dann zeigten wir nicht mit erhobenem Zeigefinger auf andere und wollten auch<br />

nicht ablenken von schuldhaftem Tun während der Zeit des Nationalsozialismus, als Deutsche<br />

sich zum Ziel setzten, die Juden in ganz Europa auszurotten. Der Bundestag habe in seiner<br />

Debatte vielmehr einmal mehr deutlich gemacht, dass unsere Geschichte nicht nur in<br />

Gedenkveranstaltungen in Erinnerung gerufen werde, sondern unser ständiger Begleiter sei<br />

und sein werde. Deswegen werde auch zukünftig der Deutsche Bundestag offenen<br />

Antisemitismus und Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz anprangern, verurteilen<br />

und bekämpfen. Passend zu dieser Gedenkstunde wurde bekannt, dass dem früheren RAF-<br />

Mitbegründer und heutigem Rechtsextremisten Horst Mahler für ein halbes Jahr der Reisepass<br />

entzogen wurde. Das Land Brandenburg (Mahler wohnt in Kleinmachnow) will Mahler durch<br />

diese Maßnahme an der Teilnahme an einer internationalen Revisionismus-Konferenz in Iran<br />

hindern. Man befürchtet eine gravierende Beschädigung des Ansehens Deutschland, da zu<br />

befürchten sei, dass Mahler in Teheran den Holocaust leugnen wolle. +++<br />

3 b. Gegenkonferenz zum Holocaust<br />

+++ Der umstrittene deutsche Holocaustforscher Götz Aly hat der<br />

iranischen Regierung "erhebliche politische Verbohrtheit"<br />

vorgeworfen. Unter diesen Vorbedingungen sei es höchst unwahrscheinlich, dass die vom<br />

Außenministerium in Teheran geplante Holocaust-Konferenz neutrale wissenschaftliche<br />

Ergebnisse bringen könne. "Die Gefahr der iranischen Konferenz liegt darin, dass sich hier<br />

einige Spinner mit einer Staatsmacht verbinden können", sagte Aly in einem Interview. Er<br />

regt die Organisation einer Gegenkonferenz mit arabischen und israelischen Intellektuellen<br />

sowie Holocaust-Forschern aus der ganzen Welt an.<br />

Aly hält die Europäische Union für den geeigneten Ausrichter dieser Gegenkonferenz. +++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ/WM <strong>2006</strong><br />

4 a. Umfrage: Deutsche fordern WM-Sicherheitsmaßnahmen I - V<br />

+++ Barometer I: Die Bereitschaft der Deutschen, während der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen in Kauf zu nehmen,<br />

ist als groß einzuschätzen. Verantwortliche aus Politik und Polizei können also mit breiter<br />

Unterstützung rechnen, wenn sie umfassende Schutzmaßnahmen zur WM ergreifen. Ob<br />

massiver Polizeieinsatz, Platzverweis oder auch vorbeugende Inhaftierung von Hooligans -<br />

die Zustimmung zu diesen Maßnahmen liegt bei jeweils um die 90 Prozent. Dies sind einige<br />

der Ergebnisse eines "WM-Sicherheitsbarometers", das von TNS Emnid für Steria Mummert<br />

Consulting im November 2005 erhoben wurde. www.steria-mummert.de<br />

+++<br />

+++ Barometer II: Die Umfrage wird im März sowie kurz vor der WM<br />

erneut durchgeführt. Die November-Befragung richtete sich an 1.000 Personen und ist<br />

repräsentativ. Die zentrale Frage lautete:<br />

"Für wie wichtig halten Sie folgende Sicherheitsmaßnahmen während der WM <strong>2006</strong>"? (Anteil<br />

der Nennungen "sehr wichtig" und "wichtig") 1. Einsatz von Polizeikräften zur Abwehr<br />

terroristischer


Anschläge: 95%. 2. Platzverweis, Hausarrest oder vorbeugende Inhaftierung für<br />

polizeibekannte Hooligans: 91%. 3. Abweisen ausländischer Hooligans an der deutschen<br />

Grenze: 90%. 4.<br />

Umfangreiche Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen, in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

sowie in den Stadien: 86%. 5.<br />

Leibesvisitationen und Taschenkontrollen bei allen<br />

Stadionbesuchern: 86%. 6. Weiträumige Absperrungen von Stadien durch Sicherheitskräfte<br />

76%. 7. Ausweiskontrolle bei allen<br />

Stadionbesuchern: 73%. 8. Einsatz des Militärs zur Abwehr terroristischer Anschläge: 69%. 9.<br />

Abweisen verdächtiger Stadionbesucher auch ohne konkrete Beweise für bevorstehende<br />

Straftaten: 68%. 10. Überprüfen der Besucher anhand von Körpermerkmalen mit Hilfe von<br />

Fingerabdrücken und Fotos: 52%. +++<br />

+++ Barometer III: Allgemein akzeptiert werden auch<br />

Einreiseverbote und breit angelegte Videoüberwachung des öffentlichen Raums sowie<br />

Leibesvisitationen und Taschenkontrollen. Für besonders bemerkenswert halten die Berater<br />

die 69% Zustimmung zum inzwischen (im November 05 aber noch<br />

nicht) politisch heiß diskutierten Einsatz der Bundeswehr im Inland "wenn es der Abwehr<br />

terroristischer Anschläge dient".<br />

Allerdings handelt es sich hier um gestützte (vorgegebene) Fragen, die Interviewten sind also<br />

keinesfalls von selbst auf die Idee zu dieser Maßnahme gekommen. Dennoch betont die<br />

Leiterin des Markt-Centers "Innere Sicherheit", Astrid Göbel, dass ein Streitkräfteeinsatz von<br />

den Befragten wohl als eher vertrauenerweckend angesehen würde. +++<br />

+++ Barometer IV: Besonderes Eigeninteresse seitens Steria<br />

Mummert liegt naturgemäß bei der Frage nach biometrischen Überprüfungen vor, denn mit<br />

SteriaFIT (Fingerprint Image<br />

Transmission) bietet man ein gemeinsam mit deutschen <strong>Behörden</strong> entwickeltes System an,<br />

das in zehn Bundesländern, darunter Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg<br />

bereits zur elektronischen Abnahme, Übermittlung und zum Abgleich von Fingerabdrücken<br />

eingesetzt wird. In den WM-Stadien in Nürnberg und München wurden bereits stationäre<br />

SteriaFIT-"Außenstellen"<br />

installiert, die es den Sicherheitskräften ermöglichen, auffällige oder verdächtige Personen<br />

schnell und relativ sicher zu identifizieren bzw. zumindest abzuprüfen, ob die Datenbank des<br />

Bundeskriminalamts zu dieser Person Einträge bereitstellt. An wirklich tragbaren Einheiten<br />

wird ebenfalls mit Hochdruck gearbeitet. In ein bis zwei Jahren sollen diese Datenbanken EUweit<br />

vereinheitlicht werden, vorläufig aber kann nur auf die BKA-Daten zugegriffen werden.<br />

Einen erfolgreichen Test für den europaweiten Betrieb solcher Systeme liefert übrigens das<br />

seit mehreren Jahren unter Steria Mummert-Beteiligung betriebene EURODAC-System für<br />

den Vergleich von Fingerabdrücken von Asylbewerbern und illegalen Einwanderern.<br />

http://europa.eu.int/scadplus/leg/de/lvb/l33081.htm +++<br />

+++ Barometer V: Als Ursache für die hohe Unterstützung<br />

einigermaßen drastischer und umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen haben die Befrager die<br />

Befürchtungen der Bundesbürger identifiziert, dass es während der WM <strong>2006</strong> zu<br />

Ausschreitungen kommen könnte. Zwei Drittel der Befragten sehen randalierende Fans trotz<br />

aller Kontrollen auch in den Stadien als wahrscheinlich an. Immerhin 42% halten es für<br />

realistisch, dass einzelne Spiele wegen Terrordrohungen abgesagt werden müssen.<br />

Fast ebenso viele (39%) sind deshalb davon überzeugt, dass auch die Bundeswehr zum Schutz<br />

von Fans, Stadien und Bevölkerung zum Einsatz kommt. Ein knappes Viertel der Befragten


geht sogar davon aus, dass es zu einem terroristischen Anschlag während der WM kommen<br />

wird. +++<br />

4 b. THW im Sudan<br />

+++ Auf Bitten des Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen<br />

(UNICEF) entsendet Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble fünf Experten des THW in<br />

den Sudan. Sie sollen in der Provinz Northern Bahr Al Ghazal im Süden des Sudan die<br />

Trinkwasseraufbereitung an einer Versorgungsstation für Flüchtlinge betreiben. Im Auftrag<br />

der UN hat das THW bereits das Flüchtlingshilfswerk UNHCR an der Grenze zum Sudan, im<br />

Osten des Tschad, unterstützt, um die Infrastruktur für zwei Flüchtlingscamps herzustellen.<br />

Vor einem Jahr endete erst der 20jährige Bürgerkrieg im Sudan, die Flüchtlinge versuchen<br />

jetzt in ihre angestammten Heimatregionen zurückzukehren. +++<br />

5. TECHNOLOGIE<br />

5 a. Digitalfunk für Österreich<br />

+++ Rechtzeitig zur österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ging<br />

Mitte Januar das Wiener Digitalfunknetz in Betrieb. "Besonders wichtig war uns, den<br />

Korridor in Richtung Flughafen komplett auszubauen. Das erhöhte Sicherheitsbedürfnis<br />

während der Präsidentschaft gilt ja bekanntlich für Bürger und Staatsgäste gleichermaßen",<br />

erklärte Bernhard Krumpel, Geschäftsführer der Tetron Sicherheitsnetz Einrichtungs- und<br />

Betriebs GmbH den raschen Netzaufbau in Wien. Das gesamte oberirdische Wiener Funknetz<br />

wird von 23 Funkstandorten abgedeckt. Von den geplanten<br />

45 unterirdischen Standorten sind die 10 wichtigsten bereits in Betrieb, die restlichen folgen<br />

in den kommenden Wochen. Für die Wiener Polizei wurden bereits 3.117 Funkgeräte<br />

beschafft. Diese werden in den nächsten Wochen an die einzelnen Einheiten verteilt und in<br />

alle Dienststellen sowie Einsatzfahrzeuge eingebaut.<br />

Weitere 362 Geräte stehen für Sondereinheiten für den Zeitraum der EU-Präsidentschaft<br />

bereit. Bis 2009 soll ganz Österreich mit dem Projekt "Digitalfunk BOS Austria" versorgt sein.<br />

Das Unternehmen Tetron, das mit dem Aufbau und Betrieb des Netzes beauftragt ist, gehört<br />

zu 65 Prozent Motorola und zu 35 Prozent Alcatel. Weitere Informationen zum vorgezogenen<br />

Netzaufbau in Wien in der Februar-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.tetron.at<br />

+++<br />

5 b. Vodafone bleibt bei BOS GSM<br />

+++ Hartmut Kremling, Technischer Geschäftsführer der Vodafone<br />

Deutschland, unterstreicht in einem Interview, das in der Februar-Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> veröffentlicht wird, Absicht und Fähigkeit des Mobilfunkkonzerns zur Errichtung und<br />

zum Betrieb eines BOS-Digitalfunknetzes in Deutschland. Das Angebot von Vodafone auf<br />

GSM-Basis sei in verschiedener Hinsicht effizient. Zum einen könnten bereits heute über<br />

GSM große Datenmengen wie auch Bilder und Bewegtbilder problemlos übertragen werden,<br />

zweitens sei der Aufbau rasch realisierbar und drittens habe Vodafone ein besonders<br />

günstiges Angebot gemacht.<br />

"Wir wünschen uns einen fairen Vergleich und Betrachtung und dies besonders vor dem<br />

Hintergrund der angespannten Budgetsituation des Bundes, der Länder und der Gemeinden.<br />

Es ist für uns kaum vorstellbar, dass der Aufbau und Betrieb eines neuen eigenständigen<br />

digitalen BOS-Netzes bezüglich der Nutzerfreundlichkeit, der Netzverfügbarkeit, der<br />

Sicherheit und natürlich auch der Wirtschaftlichkeit wirklich besser sein kann als das unserige.<br />

Wir wünschen uns eine faire Betrachtung und wir haben ja im Mobilfunk bereits gelernt, dass<br />

Wettbewerb das Geschäft belebt." Mit dem Referenzkunden Flughafen Stuttgart teste man


derzeit den Profi-Funk, ein Betriebsfunkangebot von Vodafone auf GSM-Basis. Eine Reihe<br />

weiterer industrieller Kunden sei im Gespräch oder vor Vertragsabschluss. Der Profi-Funk,<br />

der ja auf GSM basierend eine komplette Inhouse-Versorgung garantiere, zudem<br />

Gruppenruffunktionalitäten beherrsche, könne auch für Teilbereiche der BOS infrage<br />

kommen. Den vollständigen Text des Interviews lesen Sie in der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe<br />

Februar. +++<br />

5 c. Shared Service Center<br />

+++ Am 16. Februar findet in Berlin mit Unterstützung von IBM ein<br />

Führungskräfteforum der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe zum Thema Shared Service Center statt.<br />

Veranstaltungsort ist das Bertelsmann-Haus, Unter den Linden 1. Die Übertragbarkeit von<br />

Shared Service und Shared Service Center von der Industrie auf die öffentliche Verwaltung<br />

sind ein aktueller Diskussionsgegenstand. Nach aktuellem Sachstand wird die Veranstaltung<br />

von der Parlamentarischen Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie, Dagmar Wöhrl, eröffnet. Weitere Redner sind der Vorsitzende der Sächsischen<br />

Kommission für Verwaltungsreform, Wolfgang Kleine, der Präsident des<br />

Bundesverwaltungsamtes, Dr. Jürgen Hensen, der Staatssekretär vom Berliner Senat für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Volkmar Strauch, sowie Experten aus Verwaltung und<br />

Industrie. An einer abschließenden Podiumsdiskussion nimmt auch der Vorsitzende des<br />

Deutschen Beamtenbundes und Tarifunion, Peter Heesen, teil. Die Teilnahme ist für<br />

Angehörige des Öffentlichen Dienstes kostenfrei. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter<br />

http://www.behoerdenspiegel.de/pdf/fk_forum.pdf. +++<br />

5 d. Die neuen Dienstpistolen der Polizei<br />

+++ Schon wieder gibt es Wirbel um die neu angeschafften<br />

Dienstpistolen Walther P99 DAO in Nordrhein-Westfalen. Bei Probeschüssen versagte die<br />

Auszieherkralle. Diese Kralle zieht normalerweise die Patronenhülse in den Auswurf zurück,<br />

das Versagen führt zu einer Ladehemmung. "Von 13.000 ausgelieferten Waffen an<br />

verschiedene Polizeidienststellen im Land wurde an 17 Pistolen der Fehler entdeckt", so der<br />

Sprecher des Innenministeriums Wolfgang Beus. www.im.nrw.de +++<br />

6. STREIK WAHRSCHEINLICH<br />

6 a. verdi droht mit Streik<br />

+++ Bereits Ende Januar soll eine Urabstimmung eingeleitet<br />

werden, in der die Mitglieder von verdi über einen Streik entscheiden sollen. Damit stünde<br />

der Öffentliche Dienst in Deutschland möglicherweise vor dem größten Streik seit 1992. Der<br />

Streik würde demnach bereits Anfang Februar nach Vorliegen des Urabstimmungsergebnisses<br />

am 10. Februar in Berlin beginnen und sich auf große Teile Deutschlands ausdehnen.<br />

Betroffen wären Krankenhäuser, KiTas und die Müllabfuhr, gegebenenfalls auch die<br />

öffentliche Sicherheit. Die Tarifunion des Beamtenbundes äußerte ebenfalls ihre Bereitschaft<br />

zum Streik. Grund für den Arbeitskampf ist die Aufkündigung der bisherigen<br />

Arbeitszeitvereinbarung durch die kommunalen Arbeitgeberverbände Baden-Württemberg,<br />

Niedersachsen und Hamburg und deren Ankündigung zur Einführung der 40-Stunden-Woche.<br />

Die Arbeitszeit ist auch der Hauptgrund dafür, dass die Bundesländer den neuen TVöD<br />

(Nachfolger des BAT) nicht abschließen wollen. Verdi will sie durch den Streik dazu zwingen.<br />

+++<br />

7. 9. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS


7 a. Brisanz in Berlin<br />

+++ Zum nahenden 9. Europäischen Polizeikongress hat in dieser<br />

Woche auch der irakische Innenminister zugesagt. Von ihm wird ein Statement bezüglich der<br />

Ausbildungspolitik der deutschen Beamten im Irak erwartet. Der Minister hatte sich zuletzt<br />

kritisch gegenüber der Ausbildungsqualität seitens deutschen Beamten geäußert. Hohe<br />

Erwartungen ruhen auch auf den Statements der Innenminister aus Österreich, Israel und<br />

Griechenland, die gemeinsam mit MdB Otto Schily über die Verfolgung extremistischer und<br />

terroristischer Gruppierungen diskutieren. Das Forum der Landesinnenminister findet am<br />

zweiten Kongresstag statt. Mit dabei sind unter anderem der Vorsitzende der<br />

Innenministerkonferenz, Dr. Günther Beckstein und Brandenburgs Innenminister Jörg<br />

Schönbohm. Teilnehmermeldungen sind noch bis zum 8. Februar unter www.euro-police.com<br />

möglich. Die Ausstellungsflächen im Berliner Congress Centrum sind restlos ausverkauft.<br />

Rund 85 Aussteller präsentieren hier die neuesten Produkte. +++<br />

7 b. Live vor Ort oder Zuhause<br />

+++ Der 9. Europäische Polizeikongress stößt aufgrund der<br />

aktuellen Thematik der Fußballweltmeisterschaft erwartungsgemäß auf ein hohes Interesse<br />

der Medien. Weite Teile des Kongresses werden Live auf Phoenix zu sehen sein, aber auch in<br />

den Nachrichten der Tagespresse, des Hörfunks und den TV-Anstalten.<br />

Die detaillierteste Nachbesprechung wird in der März-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> als<br />

Sonderteil veröffentlicht.+++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit<br />

bei Großlagen - Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin; www.europolice.com<br />

+++<br />

16.02.<strong>2006</strong>, Fachforum Führungskräfte "Shared Service für mehr Effizienz in der modernen<br />

Verwaltung" Berlin, Bertelsmann-Repräsentanz (Kommandantur) www.behoerdenspiegel.de<br />

+++ 25.-26. April <strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 24.-26.08.06: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, BCC; <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++


+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.] ? Haben Sie diesen<br />

Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig beziehen? Bitte Mail mit<br />

Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit" an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

10. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Redaktion: Achim A.<br />

Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon:<br />

0049-288-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

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kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte<br />

gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 33, 03. Februar <strong>2006</strong><br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 33. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos sowie<br />

für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com). Heute mit folgenden Themen:<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

KOMMENTAR DER WOCHE<br />

a. Mohammed und die Freiheit<br />

SONDERTEIL: WAHLEN IN PALÄSTINA<br />

a. Vorhersehbarer Wahlsieg<br />

b. Probleme des diplomatischen Kontakts<br />

c. Kein Einlenken der Hamas<br />

d. Die Charta der Hamas<br />

e. Die Hamas in Deutschland<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

a. Bölling: Entführern nachgeben!<br />

b. Neues Lebenszeichen<br />

c. Konzentration auf Jugendliche<br />

2. POLITIK BUND<br />

a. Mautdaten für Ermittlungen<br />

b. LKWs verschleißen Straßen<br />

3. POLITIK LÄNDER<br />

a. Videoüberwachung in Berlin<br />

b. Jahresbilanz in Hamburg<br />

c. Einheitlicher Notruf für Rettungseinsätze<br />

4. POLITIK AUSLAND<br />

a. Irakischer Innenminister kommt nach Berlin<br />

b. Rückübernahmeabkommen mit Bulgarien<br />

c. CEO-Beratung zur weltweiten Sicherheit<br />

d. Abhöraffäre in Athen<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Weltweite Zunahme der Katastrophen<br />

b. Katastrophen in Zahlen<br />

c. Abschlussbericht der NATO<br />

6. VERANSTALTUNGS-TIPPS DER WOCHE<br />

a. Internationale Kriminalitätskontrolle


. Baltic Sea Police Conference<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

KOMMENTAR DER WOCHE<br />

Mohammed und die Freiheit<br />

+++ Pressefreiheit und Freiheit der Kultur sind unverzichtbare Grundbasis des "Alten Europas",<br />

das heute auch frei von jeglichem religiösen Fundamentalismus ist. Dänen, Franzosen, Norweger<br />

und Deutsche werden gejagt und angegriffen weil in Zeitungen ihrer Länder die Mohammed-<br />

Karikaturen erschienen sind. Richtigerweise lehnte gestern Bundesinnenminister Schäuble eine<br />

Entschuldigung ab. Die norwegische Regierung dagegen entschuldigte sich, auch die Kölnische<br />

Rundschau hält solche Karikaturen für verwerflich. Die Europäische Union erklärte: "Der Boykott<br />

Dänemarks wäre ein Boykott der EU." Kofi Anans Ratschläge gehen an "eine Welt": Pressefreiheit<br />

ja, aber nicht da wo religiöse Gefühle verletzt werden. Es gibt sie nicht : die eine Welt. Die Freiheit<br />

ist nicht in Scheiben zu haben. Eine ganz andere Frage ist, ob man solche Karikaturen mag oder<br />

nicht. Machen Sie sich selbst ein Bild: http://face-of-muhammed.blogspot.com (Kommentator: R.<br />

Uwe Proll) +++<br />

SONDERTEIL: WAHLEN IN PALÄSTINA<br />

S a. Vorhersehbarer Wahlsieg<br />

+++ So sehr auch befürchtet, stellt der Wahlsieg der Hamas in Palästina doch keine Überraschung<br />

dar. Die Hamas hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer auch karitativ engagiert. So ersetzt<br />

sie in vielen Gegenden vollständig die ansonsten nicht vorhandene Infrastruktur. Sie baut und<br />

unterhält Krankenhäuser, Schulen, Suppenküchen und organisiert verschiedene<br />

Freizeitmöglichkeiten für die Jugend. Dies in einem Land, in dem laut Schätzungen von<br />

Nichtregierungs- und UN-Organisationen über 60 Prozent unter der Armutsgrenze von zwei US-<br />

Dollar pro Tag leben. Diese karitativen Aktionen sicherten der Hamas bisher die Grundlage für<br />

eine weitflächige Verbreitung ihrer ideologischen Lehren sowie den Nachwuchs an<br />

Selbstmordattentätern. Besonders die Indoktrinierung der Kinder und Jugendlichen durch die<br />

Schulen wird die Hamas noch für Jahrzehnte zu einer festen Größe machen. +++<br />

S b. Probleme des diplomatischen Kontakts<br />

+++ Die Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel fanden durch die Heftigkeit ihrer Ablehnung<br />

der Hamas weltweite Beachtung. Es geht aber bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit<br />

der neuen Regierungspartei Palästinas auch nicht um irgendeinen Regierungswechsel. Hier wurde<br />

eine Partei gewählt, die sowohl von der EU als auch von Deutschland und den USA als<br />

terroristische Organisation eingestuft wird. Seit dem 22. Dezember 2003 wird die Hamas auf der<br />

EU-Liste terroristischer Organisationen geführt. In Deutschland wurde der in Aachen ansässige<br />

Spendenverein Al-Aqsa e.V. am 5. August 2002 vom Bundesminister des Innern wegen<br />

finanzieller Unterstützung der Hamas verboten. Dieses Verbot wurde durch das<br />

Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 3. Dezember 2004 bestätigt. Innenminister Otto Schily<br />

beurteilte die Bestätigung in dem Vorwort des Verfassungsschutzberichtes 2004: "Mit diesem<br />

Verbot habe ich unmißverständlich klar gestellt, dass Organisationen, die mit Spendengeldern


Gewalt und Terror im Ausland unterstützen, in Deutschland nicht geduldet werden. Derartigen<br />

Vereinen hilft auch nicht der Deckmantel angeblich humanitärer Tätigkeit." +++<br />

S c. Kein Einlenken der Hamas<br />

+++ Die Hamas reagiert ungehalten auf die Forderungen der Welt, bis zu der in etwa zwei Monaten<br />

erwarteten Regierungsbildung ihren politischen Kurs zu ändern. So machte der Sprecher der<br />

Hamas, Muschir al-Masri, deutlich, dass die Hamas weder bereit sei Israel anzuerkennen noch<br />

offiziell auf Gewalt verzichten würde. Er forderte die internationale Staatengemeinschaft<br />

gleichzeitig auf, die Zahlungen an Palästina ohne Bedingungen fortzuführen. Der Führer der<br />

Hamas, Ismail Hania, sagte bereits am Montag zur ausländischen Finanzhilfe, aus der der größte<br />

Teil des öffentlichen Haushaltes bestritten wird, das Geld werde ausschließlich für Gehälter, das<br />

Wohlfahrtssystem und den Aufbau der Infrastruktur genutzt. "Wir versichern, dass kein Geld für<br />

andere Aufgaben ausgegeben wird. Zusammen können wir uns auf ein Verfahren einigen, dass dies<br />

für Sie sicherstellt", so Hania. Seit 1993 haben die USA rund 1,4 Milliarden Euro, die EU seit 2003<br />

jährlich 500 Millionen Euro Hilfe an Palästina gezahlt. Es ist kein Geheimnis, dass die Funktionäre<br />

der bisher regierenden Al-Fatah diese Mittel auch zur persönlichen Bereicherung nutzten, inklusive<br />

des Ex-Terroristen Arafat.+++<br />

S d. Die Charta der Hamas<br />

+++ Die Hamas wurde 1988 kurz nach Beginn der ersten Intifada von palästinensischen Anhängern<br />

der Muslimbruderschaft gegründet. In der noch heute gültigen Gründungscharta der Hamas wird<br />

mehrfach zur Tötung der Juden aufgefordert, so beispielsweise in Artikel 7: "Der Tag der<br />

Gerechtigkeit wird nicht kommen, solange Moslems nicht gegen die Juden kämpfen. Wenn die<br />

Juden sich dann hinter Steinen und Bäumen verstecken, werden die Steine und Bäume sagen O<br />

Moslem, O Abdulla, da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn." In der Präambel der Charta<br />

wird zudem die Zerstörung Israels gefordert: "Israel existiert und wird weiter existieren, bis der<br />

Islam es ausgelöscht hat, so wie er schon andere Länder vorher auslöschte." Zudem lehnt die<br />

Charta in Artikel 13 eine friedliche Lösung des Konfliktes ab: "Initiativen und so genannte<br />

friedliche Lösungen und internationale Konferenzen widersprechen dem Grundsatz der Islamischen<br />

Widerstandsbewegung. (...) Diese Konferenzen sind nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige<br />

als Schiedsrichter im Land der Moslems einzusetzen. Wann haben die Ungläubigen jemals gerecht<br />

gegenüber den Gläubigen gehandelt?"<br />

http://elsinore.cis.yale.edu/lawweb/avalon/mideast/hamas.htm +++<br />

S e. Die Hamas in Deutschland<br />

+++ Die Hamas wird in Deutschland derzeit auch wegen ihrer geringen Anhängerzahlen als nicht<br />

gefährlich eingestuft. Zudem hatte die Hamas sich zwar öfters positiv zu Anschlägen in Israel<br />

ausgesprochen, Anschläge in anderen Ländern jedoch abgelehnt. Laut dem<br />

Verfassungsschutzberichtes 2004 verfügen die ca. 300 in Deutschland lebenden Hamas-Anhänger<br />

über keine feste Organisationsstruktur. "Ihre Aktivitäten im Bundesgebiet beschränkten sich 2004<br />

auf die Sammlung von Spendengeldern und die Teilnahme an Kundgebungen zum Thema Nahost-<br />

Konflikt." Diese Kundgebungen seien aber durchgängig friedlich verlaufen und hätten zudem nur<br />

geringe Teilnehmerzahlen gehabt. www.verfassungsschutz.de +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1 a. Bölling: Entführern nachgeben!<br />

+++ Der frühere Regierungssprecher Klaus Bölling rät dem Krisenstab, den Geiselnehmern bei der<br />

Entführung der beiden Deutschen im Irak nachzugeben. "Um das Leben der beiden Geiseln zu<br />

retten, würde ich als ultima ratio anbieten, dass die Bundesrepublik darauf verzichtet, irakische


Polizisten auszubilden", sagte Bölling, im Jahr 1977 Mitglied des Krisenstabs bei der Schleyer-<br />

Entführung, in einem Interview. "Mir sagte ein hoher Regierungsbeamter ohnehin, das sei nur eine<br />

Verbeugung vor George W. Bush und bedeute faktisch gar nichts. Man müsste den Entführern<br />

verdeutlichen, die Botschaft in Bagdad zu schließen, verstoße gegen die humanitären Aufgaben<br />

einer Ständigen Vertretung." +++<br />

1 b. Neues Lebenszeichen<br />

+++ Al Jazeera hat ein erneutes Video mit den deutschen Geiseln René Bräunlich und Thomas<br />

Nitzschke gesendet. In dem Video fordern die Geiselnehmer den sofortigen Abzug aller Deutschen<br />

aus dem Irak sowie die Schließung der deutschen Botschaft in Bagdad. Für die erforderlichen<br />

Maßnahmen setzten die Entführer eine Frist von 72 Stunden. Dieselbe Forderung und Frist war<br />

bereits im Fall der entführten Deutschen Susanne Osthoff gestellt worden, was laut Experten auf<br />

reine Nachahmer, die auch entsprechend an einem Millionenlösegeld interessiert sind, schließen<br />

lässt. Das Original-Video ist zu sehen: http://english.aljazeera.net +++<br />

1 c. Konzentration auf Jugendliche<br />

+++ Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein sieht im islamistischen Terrorismus die größte<br />

Bedrohung der Inneren Sicherheit. "Auch wenn wir derzeit keine Hinweise auf konkrete Planungen<br />

solcher Anschläge haben, müssen wir äußerst wachsam sein, zumal es trotz größter Anstrengungen<br />

weltweit bislang noch nicht entscheidend gelungen ist, den islamistischen Terrorismus nachhaltig<br />

zu schwächen", betonte Beckstein. Besondere Gefahr sah er darin, dass die radikalen Ideologien<br />

zunehmend desillusionierte muslimische Jugendliche erreiche. "Besondere Wachsamkeit ist überall<br />

dort geboten, wo Islamisten muslimische Gemeinden und Einrichtungen unterwandern und auf eine<br />

Radikalisierung hinwirken", so Beckstein im Rahmen einer Expertentagung zum Thema<br />

"Islamistischer Terrorismus und Massenvernichtungsmittel" +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2 a. Mautdaten für Ermittlungen<br />

+++ Maut 1: Beim Deutschen Verkehrsgerichtstag Ende letzter Woche in Gosslar forderte<br />

Generalbundesanwalt Kay Nehm zur Aufklärung schwerer Straftaten im Straßenverkehr die<br />

Verwendung der Daten aus dem LKW-Mautsystem. Es sei mit dem Gerechtigkeitsgefühl von<br />

Unfallopfern oder Hinterbliebenen nicht zu vereinen, dass die erhobenen Daten zwar für<br />

Bußgeldverfahren gegen Maut-Preller verwendet werden dürften, nicht aber zur Strafverfolgung<br />

bei Verkehrsstößen genutzt werden dürften. Die Daten könnten z.B. bei Unfallflucht, Nötigung<br />

durch Drängeln, fahrlässige Tötung oder unterlassene Hilfeleistung Aufklärung bringen. Das<br />

Mautsystem dürfe hingegen allerdings nicht zur flächendeckenden Verfolgung oder für die<br />

Erstellung von Bewegungsbildern einzelner Personen bzw. deren Fahrzeuge missbraucht werden.<br />

Nach Ansicht des ADAC verstößt die heute schon mögliche Erstellung von Bewegungsbildern mit<br />

Hilfe der über 300 Mautstellen an Autobahnen gegen das recht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung. Der Deutsche Anwaltsverein (DAV) ist per se gegen einen universellen Einsatz<br />

der Mautdaten aus verfassungsrechtlichen Gründen. +++<br />

2 b. LKWs verschleißen Straßen<br />

+++ Maut II: Gleicher Redner, gleiche Tagung. Fahrer und Spediteure seien durch die<br />

Mauterhebung "zur Entwicklung von Vermeidungsstrategien" aufgefordert. Neben der Umgehung<br />

von gebührenpflichtigen Straßen gehöre auch das bewusste Überladen der Lastwagen. Dies sei aber<br />

nicht nur für einen zusätzlichen Verschleiß der Straßen verantwortlich, sondern gefährde auch die<br />

Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Dies müsse häufiger und effektiver kontrolliert werden.<br />

Nehm schlug daher eine flächendeckende Kontrolle mit sogenannten dynamischen


Gewichtssystemen an den 300 Mautstellen vor. Diese Systeme könnten das Gewicht von LKWs<br />

während der Fahrt messen und überladene Fahrzeuge herausfinden. Diese würden dann zu<br />

Kontrollsystemen geleitet und dort gewogen. Derzeit seien bereits täglich 30.000 überladene Laster<br />

unterwegs. Die Kosten für ein Kontrollsystem könnten durch verhängte Bußgelder wieder<br />

eingespielt werden. +++<br />

3. POLITIK LÄNDER<br />

3 a. Videoüberwachung in Berlin<br />

+++ Berlins Datenschutzbeauftragter Alexander Dix hat das ihm nicht ausreichend zur Kenntnis<br />

gebrachte Konzept zur Video-Überwachung auf Berlins U-Bahnhöfen als nicht ausreichend<br />

bescheinigt. Das 14-seitige Konzept sei, so die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG), bereits im<br />

November an den Datenschutzbeauftragten gegeben worden. Man plane die Videobilder nach 24<br />

Stunden automatisch zu überschreiben. Dies sei eine Maßnahme, um dem Vandalismus Einhalt zu<br />

bieten. Der Datenschutzbeauftragte hält die rechtlichen Vorschriften für nicht ausreichend<br />

berücksichtigt, so sei das Kenntlichmachen der Video-Überwachung nicht im notwendigen<br />

Umfange gegeben. Außerdem fehlten im Konzept Anmerkungen, wie unter Datenschutzaspekten<br />

die Videodaten den Ermittlungsbehörden übergeben würden. Spätestens jedoch nach dem vor<br />

einigen Wochen ein 18-jähriger in einem BVG-Bus erstochen wurde, ist die öffentliche Meinung<br />

für die Überwachung. Da es immer wieder zu Übergriffen in den U-Bahnen, besonders jedoch in<br />

der S-Bahn in Berlin kommt, haben die Nahverkehrsbetriebe ein Problem mit ihrem<br />

Sicherheitsimage und versuchen diesem auf vielerlei Wege zu begegnen. +++<br />

3 b. Jahresbilanz in Hamburg<br />

+++ Hamburgs Innensenator Udo Nagel hat am Donnerstag die Jahresbilanz 2005 des Einwohner-<br />

Zentralamtes von Hamburg zusammen mit dem Amtsleiter Ralph Bornhöft vorgestellt. Demnach<br />

wurden 2005 vier Terrorverdächtige ausgewiesen. 196 Straftäter wurden aus der Haft geschoben<br />

und 1.679 ausreisepflichtige Ausländer wurden rückgeführt. Zu diesen Zahlen betonte Senator<br />

Nagel: "Wer als Ausländer Straftaten begeht oder durch seine extremistischen Aktivitäten unsere<br />

Demokratie bedroht, hat in Hamburg und in Deutschland nichts zu suchen. Es gilt das Motto: Null-<br />

Toleranz gegen gefährliche Straftäter und Islamisten." www.hamburg.de +++<br />

3 c. Einheitlicher Notruf für Rettungseinsätze<br />

+++ Eine gemeinsame Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdiensten wird zukünftig alle Einsätze<br />

in den Kreisen Kaiserslautern, Kusel und Donnersberg über die einheitliche Notrufnummer 112<br />

steuern. Die Leitstelle wurde am Mittwoch eingerichtet und soll besonders die Sicherheit während<br />

der Spiele in Kaiserslautern verbessern. www.rlp.de +++<br />

4. POLITIK AUSLAND<br />

4 a. Irakischer Innenminister kommt nach Berlin<br />

+++ Der neu gewählte Irakische Innenminister, Bayan Baqir JABR Sulagh al-Zubaydi, nimmt am<br />

9. Europäischen Polizeikongress (14./15.02.) in Berlin teil. Der Minister, der sich zuletzt kritisch<br />

zur Qualität und Disziplin der deutschen Ausbilder in seinem Land geäußert hat und die politisch<br />

Verantwortlichen verärgerte, wird am Abend des 14.02. über den Wiederaufbauprozess der Polizei<br />

in seinem Land referieren. Programm, Anmeldung, Berichte: www.euro-police.com +++<br />

4 b. Rückübernahmeabkommen mit Bulgarien


+++ Am Mittwoch unterzeichneten Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und sein<br />

bulgarischer Amtskollege Rumen Petkov in Berlin ein bilaterales Rückübernahmeabkommen. "Das<br />

neue Rückübernahmeabkommen ermöglicht es künftig, rechtswidrig aus Bulgarien eingereiste<br />

Personen - sowohl bulgarische Staatsangehörige als auch Drittstaatsangehörige und Staatenlose -<br />

dorthin zurückzuführen. Die Regelungen zur Übernahme von Drittstaatsangehörigen und<br />

Staatenlosen waren in den bisherigen Vereinbarungen nicht enthalten und stellen einen wichtigen<br />

Beitrag zur Bekämpfung der illegalen Migration aus der Balkanregion dar. Bulgarien wird<br />

aufgrund seiner geographischen Lage häufig als Transitland für illegale Migration nach<br />

Deutschland und in andere Schengenstaaten genutzt", so Innenminister Schäuble zu dem<br />

Abkommen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

4 c. CEO-Beratung zur weltweiten Sicherheit<br />

+++ Am Donnerstag, 26. Januar <strong>2006</strong>, berief der Kanton Genf im Skiort Davos anläßlich der<br />

Jahreskonferenz des Weltwirtschaftsforums <strong>2006</strong> eine CEO-Beratung zur weltweiten Sicherheit<br />

ein. Auf der Veranstaltung kündigte Pierre Francois Unger, Regierungsrat des Kantons Genf, die<br />

Gründung des Genfer Weltsicherheitsforums an. Diese weitere Jahreskonferenz soll Stakeholdern<br />

aus aller Welt Gelegenheit geben, Trends und Herausforderungen im Bereich Sicherheit zu<br />

umreißen, Sicherheitslösungen zu präsentieren, die politischen Vereinbarungen im Bereich<br />

Sicherheit zu erörtern und die jüngsten Sicherheitsmaßnahmen vorzustellen. Über 55 leitende<br />

Vertreter aus Regierungsstellen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft nutzten die Veranstaltung,<br />

um über Bürgerrechte, Lieferkettensicherheit bei humanitärer Hilfe, Sicherheitsprobleme und -<br />

lösungen, Firmenimage und Unternehmenssicherheit sowie Identitäts- und Rechteverwaltung zu<br />

diskutieren. +++<br />

4 d. Abhöraffäre in Athen<br />

+++ Die Mobilfunktelefone von Ministerpräsident Karamanlis, weiteren Ministern und hohen<br />

Sicherheitsbeamten seien bereits seit der Olympiade 2004 wahrscheinlich bis März 2005 abgehört<br />

worden. Insgesamt sollen 100 Personen betroffen sein. Regierungssprecher Roussopoulos nannte<br />

als Ursache eine Spionagesoftware im zentralen System des Mobilfunkbetreibers Vodafone, die<br />

dort von unbekannten Tätern installiert worden sein. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5 a. Weltweite Zunahme der Katastrophen<br />

+++ Laut den, vom Zentrum zur Erforschung von Katastrophen der Belgischen Katholischen<br />

Universität von Louvain (CRED), herausgegebenen Zahlen, gab es einen Anstieg bei Katastrophen<br />

von 305 im Jahr 2004 auf 360 in 2005. "Dieser Anstieg wurde hauptsächlich durch die steigende<br />

Anzahl von Überflutungen und Dürren, die große Bevölkerungsgruppen beeinträchtigten,<br />

verursacht", so die Einschätzung des Direktors der CRED, Prof. Debarati Guha Sapir. So waren<br />

2005 sieben Millionen Menschen mehr von den Folgen der Naturkatastrophen beeinträchtigt als im<br />

Jahr 2004. Die Zahl der Toten sei hingegen gesunken. Dabei sei aber zu beachten, dass immer ein<br />

Ereignis den Großteil der Toten verursachte. So gingen 2004 92 Prozent der Opfer auf das Konto<br />

des Tsunamis in Süd-Ost Asien. Das Erdbeben in Kaschmir 2005 habe 81 Prozent der gesamten<br />

durch Naturkatastrophen getöteten Menschen gefordert. www.cred.be +++<br />

5 b. Katastrophen in Zahlen<br />

+++ Die Vereinten Nationen (UN) haben in einem Faktenblatt die Katastrophen des Jahres 2005<br />

analysiert. Demnach war die größte Katastrophe das Erdbeben in Pakistan mit 73.338 Toten.<br />

Hurrikan Kathrina kommt mit 1.322 Toten auf den dritten Platz, knapp hinter Hurrikan Stan, der im


Oktober Guatemala traf und dort 1.513 Opfer forderte. Die Hurrikans sorgten auch für eine<br />

Verschiebung der Statistik, durch welche Art von Katastrophen die meisten Menschen starben.<br />

Gingen 2004 noch 92 % der Toten auf das Konto von geologischen Katastrophen, waren es 2005<br />

nur noch 82,9 %. Dafür stieg der Anteil der hydrometeorologisch getöteten Menschen von 6,1<br />

Prozent im Jahr 2004 auf 13,7 Prozent in 2005. www.unisdr.org/eng/media-room/statistics/2005disaster-in-numbers.pdf<br />

+++<br />

5 c. Abschlussbericht der NATO<br />

+++ NATO Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat das Ende des NATO Einsatzes im<br />

Erdbebengebiet in Pakistan offiziell verkündet. Die NATO Einheiten hätten das Gebiet plangemäß<br />

verlassen. Seit Oktober seien während des Einsatzes in über 160 Flügen von Europa aus 3.500<br />

Tonnen an Hilfsgütern nach Pakistan transportiert worden. Hubschrauber der NATO hätten über<br />

7.600 Personen transportiert, in den medizinischen Einheiten seien zudem über 8.000 Patienten<br />

behandelt worden. Die Mission wird von de Hoop Scheffer insgesamt als großer Erfolg gewertet.<br />

www.nato.int +++<br />

6. VERANSTALTUNGS-TIPPS DER WOCHE<br />

Internationale Zusammenarbeit in der Kriminalitätskontrolle<br />

Veranstalter: Polizei-Führungsakademie<br />

15. - 17. Februar in Münster<br />

www.pfa.nrw.de/dez/z1_fb/inhalt/kalender_<strong>2006</strong>.htm<br />

1. Baltic Sea Police Conference Kiel<br />

"Bekämpfung der Computerkriminalität"<br />

Veranstalter: Landespolizei Schleswig-Holstein<br />

17. - 19. Mai in Kiel<br />

www.polizei.schleswig-holstein.de<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit bei Großlagen -<br />

Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin; www.euro-police.com +++<br />

16.02.<strong>2006</strong>, Fachforum Führungskräfte "Shared Service für mehr Effizienz in der modernen<br />

Verwaltung" Berlin, Bertelsmann-Repräsentanz (Kommandantur)<br />

www.behoerdenspiegel.de<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "Der Weg - Standards<br />

für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++


+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Europas Verteidigungsidentität und Rüstung", Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten<br />

mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter<br />

in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig beziehen?<br />

Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und dem Betreff<br />

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? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September<br />

<strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227<br />

Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE<br />

122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei<br />

den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten<br />

("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung<br />

für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 13. April <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 43<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die 43. Ausgabe "Netzwerk Sicherheit" des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren Sicherheit, dem einzigen aktuellen und<br />

redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren Sicherheit, Polizei und<br />

Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

0. IN EIGENER SACHE<br />

1. KOMMENTAR<br />

a. Ist die Einigung schon Selbstzweck?<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

a. Mafia-Boss in Sizilien gefasst<br />

b. Boss aller Mafia-Bosse<br />

c. Nordirlands Weg zur Unabhängigkeit<br />

d. Finanzhilfen der EU für Palästina gestoppt<br />

e. Neue Sicht der DDR<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

a. Bayern legt Verfassungsschutzbericht vor<br />

b. Schadstoffwolken unter Beobachtung<br />

c. Polipod der Bonner Polizei<br />

d. Neukölln als deutscher Slum<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

a. TETRA-Netz in Budapest<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Uli Kelber (MdB, SPD) fordert Hochwasserkompetenz für den Bund<br />

b. Nächstenliebe ohne Wohnung<br />

c. FBI untersucht Amerikanisches Rotes Kreuz<br />

d. Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen<br />

e. SMS zu aktuellen Pegelständen<br />

f. Online-Informationen des Bundes<br />

g. Prozessanalyse für mehr Sicherheit


6. IT-SICHERHEIT<br />

a. Zwitter-Virus für Linux und Windows<br />

b. Falsche Anti-Spyware löscht die Echte<br />

c. Internetbetrüger aufgeflogen<br />

d. IT-Themen auf dem Effizienten Staat<br />

7. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

a. Standardisierte Sicherheit<br />

b. Generalverdacht bei Helfern<br />

c. Urlaubssperre für die Bundeswehr<br />

d. Schweiz unterstützt Deutschland<br />

e. Nummer 5 entschärft jetzt Bomben<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

a. Disaster Management <strong>2006</strong><br />

b. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

c. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

0. IN EIGENER SACHE<br />

+++ Zugunsten einer besseren Lesbarkeit und eindeutiger Formatierung (Link-Darstellung)<br />

versenden wir diese Ausgabe Ihres Newsletters erstmals im "Rich Text"-Format (statt als<br />

unformatierter plain text). Sollten Sie Probleme bei Empfang oder Darstellung derartig<br />

formatierter Mails haben, bitten wir um eine kurze Rückmeldung, vielen Dank! +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

1 a. Ist die Einigung schon Selbstzweck?<br />

+++ Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" verfährt derzeit die Politik in Sachen<br />

Föderalismusdiskussion. Da wurde mühselig und zum Schluss wie auf einem arabischen<br />

Markt ein Paket geschnürt, das bei näherer Betrachtung mehr Fragen aufwirft als es überhaupt<br />

Antworten geben kann, vielleicht aber auch geben will. Nur ein Blick in das Funktionieren<br />

der Gesetzgebungsmaschinerie vermag dem Ganzen noch einen gewissen Sinn zu geben. Der<br />

Bund erhält für das Abtreten bundesstaatlicher Zuständigkeiten mehr Handlungsfreiheit bei<br />

der Gesetzgebung. Es ist für die Bundesregierung und eine sie tragende Mehrheit im<br />

Bundestag dann einfacher zu regieren, weil viele Gesetze nicht mehr an einer möglichen<br />

Mehrheit der Opposition im Bundesrat scheitern können. Das macht Regieren einfacher, ja es<br />

erhöht sogar die Handlungsfähigkeit einer Regierung. Soweit so gut. Doch<br />

Handlungsfähigkeit des Gesamtstaates bei Bildung, Innerer Sicherheit und auch


Katastrophenschutz können doch deswegen nicht hinten angestellt werden. So wenig<br />

Hochwasser und andere Katastrophen vor den Grenzen von Landkreisen oder auch Freistaaten<br />

halt machen, sowenig werden zur Fußball-WM auftretende Randalierer oder Akteure der<br />

Terrorszene danach fragen, ob ihnen SEK's aus einem Freistaat oder die GSG 9 der<br />

Bundespolizei entgegentreten. Genau so ist es dem Hochwasser egal, ob es in sächsische<br />

Landschaften oder niedersächsische Altstädte fließt. Was ist also auf der einen Seite durch<br />

Handlungsfähigkeit im Sinne von einfacherem Regieren gewonnen, wenn faktisch auf der<br />

anderen Seite die Handlungsfähigkeit zu einem effektiven Einsatz der Sicherheitskräfte zum<br />

Schutz von Leib, Leben und Eigentum der Bürger nicht handlungsfähiger, sondern eher<br />

weniger handlungsfähig wird. Das ist die Krux an dem was derzeit als "Paket zur<br />

Föderalismusreform" zu befürchten ist. Der ausgehandelte Kompromiss wird nur deswegen<br />

nicht angerührt, weil er schon jetzt so brüchig wie alter Holländer ist. Das aber Korrekturen<br />

vielfältig notwendig sind, liegt auf der Hand. So hat der Stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-<br />

Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber, Recht, wenn er entgegen der bisherigen Planungen der<br />

Großen Koalition fordert, dass der Bund die alleinige Kompetenz beim Hochwasserschutz<br />

erhalten soll. Aber das darf nicht alles sein, so soll der Bund auch die zentrale Kompetenz im<br />

Bevölkerungsschutz bei ABC-Vorfällen erhalten und natürlich bei Großlagen, wie sie durch<br />

terroristische Angriffe in Madrid oder London entstehen können. Einer unweigerlichen<br />

"Vermengung" von polizeilicher wie nicht-polizeilicher, ja womöglich eines Tages sogar<br />

militärischer Sicherheitsbelange, also dem Verzahnen des Netzwerks Sicherheit insgesamt zur<br />

Abwehr oder auch Bewältigung einer Großlage, stehen die bisherigen Strukturen und vor<br />

allem Zuständigkeiten, angefangen vom Landkreis, über die<br />

Bezirksregierung/Regierungspräsidium bis hin zu den Landesregierungen und dann dem Bund<br />

in unsinniger Weise entgegen. Wenn es bei der Zentralisierung von Kompetenzen um den<br />

Abbau von Zuständigkeiten, dem Versuch um vermehrte politische Einflussnahme oder gar<br />

um Stellenabbau ginge, wäre Protest und Widerstand verständlich. Doch es geht um den<br />

Kernauftrag, nämlich bei neuen Bedrohungsszenarien Sicherheit effizient und effektiv zu<br />

produzieren! Mit Interesse bleibt nun abzuwarten, was über die einzelnen<br />

Fachministerkonferenzen von Bund und Ländern dann tatsächlich im Juni auf die<br />

Tagesordnung der Sitzung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin kommt.<br />

(Kommentar: R. Uwe Proll) +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2 a. Mafia-Boss in Sizilien gefasst<br />

+++ Nach über vierzig Jahren Ermittlungsarbeit ist es der italienischen Polizei am Dienstag<br />

gelungen, das mutmaßliche Oberhaupt der Mafia, Bernardo Provenzano, festzunehmen.<br />

Sofort vorgenommene Gentests haben mittlerweile die Identität bestätigt, teilte die<br />

Staatsanwaltschaft Palermos mit. Ohne Gentest wäre eine Identifizierung auch unmöglich<br />

gewesen, denn das letzte Foto des Gesuchten stammt aus dem Jahr 1963. Seit den 90er Jahren<br />

gehörte Provenzano zu den meistgesuchten Verbrechern Italiens, dass seine Festnahme<br />

trotzdem jahrzehntelang misslang führte zu Mutmaßungen, dass führende Politiker und<br />

Angehörige der Polizei ihre schützende Hand über ihn halten würden. Nun wurde Provenzano<br />

in einem kleinen Haus nahe seiner Heimatstadt Corleone in Sizilien gefasst. Die Ermittler<br />

kamen ihm durch die Kuriere, die einzige Kommunikationsmethode Provenzanos, auf die<br />

Spur. Ähnliche Verhaftungsversuche hatte es bereits sehr häufig in den vergangenen Jahren<br />

gegeben, aber immer war Provenzano kurz vor dem Zugriff die Flucht gelungen. Zuerst<br />

identifizierten die Polizisten den heute 73jährigen aufgrund mehrerer kleiner mit<br />

Schreibmaschine geschriebener Zettel, die er in den Taschen hatte. Provenzano hatte aus


Angst davor, abgehört zu werden, niemals selber das Telefon benutzt und alle Anweisungen<br />

auf solche kleinen Zettel geschrieben, die dann per Boten über mehrere Stellen an die<br />

Empfänger gelangten. Teilweise waren diese Nachrichten mit einem speziellen Zahlencode<br />

verschlüsselt, der bisher noch nicht geknackt werden konnte. Vor der Festnahme brachte ein<br />

solcher Kurier Provenzano ein Päckchen mit Vorräten. "Wir haben gesehen wie die Tür sich<br />

öffnete und ein Arm zum Vorschein kam, um das Päckchen zu nehmen", erzählt der<br />

Polizeipräsident von Palermo, Guiseppe Caruso, den Hergang und führt fort: "Dies bestätigte<br />

uns, dass der Kopf der Mafia anwesend war und ein Zugriff erfolgen konnte." +++<br />

2 b. Boss aller Mafia-Bosse<br />

Bernardo Provenzano (geb. 31. Januar 1933 in Corleone, Sizilien) arbeitete sich als Mitglied<br />

der Corleonesi, einer Mafia-Familie aus Corleone, in einer reinen Verbrecherkarriere bis zur<br />

rechten Hand von Salvatore Riina vor. Sei dem ersten großen Mafia-Krieg in den 60er Jahren<br />

war Provenzano untergetaucht, die Corleonesi konnten aber in jenem Krieg eine<br />

Vormachtstellung in der Cosa Nostra erobern. Riina übernahm schließlich in dem blutigen<br />

Mafia-Krieg von 1981 bis 1982 die Vorherrschaft über die Sizilianische, Italienische und<br />

Amerikanische Cosa Nostra. Nach über zwanzig Jahren Ermittlung konnte Riina am 15.<br />

Januar 1993 verhaftet werden, ihm wurden über 1.000 Morde zur Last gelegt. Am 26.<br />

September 1997 wurde Riina zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach der Verhaftung Riinas<br />

hatte Provenzano dessen Stellung als "Capo di tutti Capi" (Boss aller Mafia-Bosse) von Italien<br />

und Amerika eingenommen. In Abwesenheit wurde Provenzano bereits von sechs<br />

italienischen Gerichten zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei sich durch das über vierzig<br />

Jahre dauernde Verstecken im Untergrund bereits viele Legenden um den Mafia-Boss ranken.<br />

So gilt er als einer der brutalsten Führer der Cosa Nostra, allerdings hat er den reinen<br />

Einschüchterungskurs Riinis verlassen und die Mafia so weit reformiert, dass sie mit<br />

subtileren Methoden wie Bestechung anstelle von Erpressung weiterhin erfolgreich handeln<br />

kann. Dass Provenzano seine Stellung als Capo di tutti Capi immer noch innehat, darf aber<br />

mehr als bezweifelt werden. Durch die Verhaftung der beiden engen Vertrauten Provenzanos,<br />

Vincenzo Virga und Antonino Guiffre in den Jahren 2001 und 2002, verlor Provenzano einen<br />

Teil seiner Handlungsfähigkeit. Dies führte dazu, dass er in den Nachfolgestreitigkeiten um<br />

die amerikanischen Hochburgen New York und Chicago, die das Ergebnis der großen<br />

Verhaftungserfolge der Jahre 2002 und 2003 waren, nur beschränkt eingreifen konnte.<br />

Seitdem soll er große Teile der amerikanischen Mafia nicht mehr kontrolliert haben.<br />

Geschwächt durch diesen Misserfolg soll er auch in Italien zunehmend an Einfluss verloren<br />

haben, seine ewige Flucht betonte die eingeschränkte Handlungsfähigkeit zudem, so dass<br />

mittlerweile angenommen wird, Provenzano habe sich bereits in den Ruhestand zurück<br />

gezogen oder zumindest große Teile der Macht an einen Nachfolger übergeben. Die<br />

Verhaftung hätte somit nicht den Boss aller Mafia-Bosse aus dem Verkehr gezogen, sondern<br />

nur seinen Vorgänger. +++<br />

2 c. Nordirlands Weg zur Unabhängigkeit<br />

+++ Das Nordirische Parlament soll erstmals zum 15. Mai wieder zusammentreten, um bis<br />

zum 24. November eine Regierung zu bilden. Zuletzt hatte das nordirische Parlament im<br />

Oktober 2002 getagt, konnte aber aufgrund der Weigerung der protestantischen<br />

"Demokratische Union" mit der katholischen "Sinn Fein" zusammen zu arbeiten keine<br />

Regierung bilden. Die Allparteienregierung aus Protestanten und Katholiken war aber die<br />

entscheidende Bedingung des so genannten "Karfreitagsabkommens" von 1998, einem<br />

Abkommen zwischen der Regierung Irlands, der britischen Regierung und den Parteien<br />

Nordirlands zur schrittweisen Unabhängigkeit Nordirlands. Seit dem Scheitern der<br />

Regierungsbildung wurde Nordirland wieder von London aus regiert. Sollten sich die Parteien<br />

erneut nicht auf eine Regierung verständigen können, würde das Parlament aufgelöst. Damit


würde die Selbstverwaltung Nordirlands endgültig enden und die Region direkt der Kontrolle<br />

Irlands und Großbritanniens unterstellt. Auf diesen Fahrplan einigten sich der britische<br />

Premierminister Anthony Charles Lynton (Tony) Blair und sein irischer Amtskollege Patrick<br />

Bartholemew Ahern bei ihrem Treffen am vergangenen Donnerstag. Blair und Ahern ließen<br />

keinen Zweifel daran, dass dies die letzte Chance für die Umsetzung der<br />

Friedensvereinbarungen sei. "Die Stunde der Entscheidung ist gekommen", hieß es in der<br />

gemeinsamen Erklärung. +++<br />

2 d. Finanzhilfen der EU für Palästina gestoppt<br />

+++ "Die Europäische Union hat alle Finanzhilfen für Palästina gestoppt", so die Mitteilung<br />

der Sprecherin der Europäischen Kommission, Emma Udwin, am letzten Freitag. Als<br />

Begründung wurde die anhaltende Weigerung der Anerkennung des Existenzrechtes Israels<br />

durch die Hamas genannt. Nach dem Wahlsieg der Hamas im Januar stellt sie seit letzter<br />

Woche die Regierung in den palästinensischen Autonomiegebieten. Das Einfrieren der<br />

finanziellen Mittel umfasst alle direkten Zahlungen an die palästinensische Regierung, ebenso<br />

wie die Zahlung von Löhnen für den Öffentlichen Dienst - insbesondere die Polizei - durch<br />

EU-Mittel. Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter im März (Ausgabe 38) berichtete, ist<br />

Palästina ohne ausländische Hilfsgelder nicht in der Lage den eigenen Haushalt zu bestreiten.<br />

Die EU als größter Geldgeber hält nun zunächst 30 Millionen Euro zurück, die eigentlich<br />

nächste Woche an die Palästinenserbehörde überwiesen worden wären. Im Durchschnitt hat<br />

die Europäische Union Palästina jährlich mit fast 500 Millionen Euro unterstützt. Wie lange<br />

der Finanzstop andauern solle, wurde noch nicht festgelegt. Die Hamas-geführte Regierung<br />

habe noch keine Anzeichen erkennen lassen, dass sie die Hauptbedingungen der<br />

Internationalen Gemeinschaft erfüllen werde, sagte Außenminister Frank Walter Steinmeier.<br />

"Daher mussten wir ein paar Änderungen der Konditionen zur Finanzhilfe vornehmen." +++<br />

2 e. Neue Sicht der DDR<br />

+++ Zwei ehemalige Stasi-Offiziere präsentierten am Mittwoch in Berlin ihre Werke, die<br />

unter großem Publikumsinteresse eine andere Art der DDR-Wirklichkeit darstellen. So wollen<br />

die Bücher "Besuchszeit - Westdiplomaten in besonderer Mission" von Peter Pfütze und " Der<br />

Botschaftsflüchtling" von Gottholt Schramm die Rechtsstaatlichkeit der DDR-Regierung<br />

verteidigen. Während der Buchvorstellung kam es im Publikum zu lauten Protesten, die<br />

beiden Autoren betonten allerdings, sie wären zu einer weiterführenden Aufbereitung der<br />

Stasi-Geschichte gerne bereit, so lange diese objektiv und nicht emotionsgeladen geschehe.<br />

Peter Pfütze: "Besuchszeit - Westdiplomaten in besonderer Mission", ISBN 3-360-01073-6,<br />

14,90 Euro; Gotthold Schramm: "Der Botschaftsflüchtling und andere Agentengeschichten",<br />

ISBN 3-360-01074-4, 14,90 Euro +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3 a. Bayern legt Verfassungsschutzbericht vor<br />

+++ "Die größte sicherheitspolitische Herausforderung ist für uns weiterhin der islamistische<br />

Terrorismus", betonte Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein anlässlich der<br />

Vorstellung des Bayerischen Verfassungsschutzberichtes 2005. Neben dem islamistischen<br />

Terrorismus behandelt aber auch ein großes Kapitel des Verfassungsschutzberichtes die<br />

Scientology Organisation. Von den etwa 5.000 bis 6.000 deutschen Mitgliedern von<br />

Scientology leben fast die Hälfte in Bayern, zudem befindet sich in Bayern auch der Hauptsitz<br />

von Scientology Deutschland. Bayern konnte im Kampf mit dieser Organisation im<br />

vergangenen Jahr kaum Boden gutmachen, zwar sind die Mitgliedszahlen stagniert, dies liege


aber mehr an einem mangelnden Interesse der Bevölkerung als an wirksamen Maßnahmen.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

2 b. Schadstoffwolken unter Beobachtung<br />

+++ Am Dienstag übernahm Christoph Althaus, Staatsrat der Hamburger Innenbehörde, das<br />

Analysegerät für chemische Schadstoffwolken für den Norddeutschen Raum. Das Infrarot-<br />

Fernerkundungsgerät SIGIS II wurde an der Technischen Universität Hamburg-Harburg im<br />

Rahmen eines finanzierten Forschungsprojektes des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz<br />

und Katastrophenhilfe (BBK) entwickelt und soll an sechs strategischen Standorten in<br />

Deutschland zur Verfügung stehen. Mit dem Messgerät soll es den Einsatzkräften möglich<br />

werden, die Zusammensetzung und Ausbreitung chemischer Schadstoffwolken zu ermitteln<br />

ohne die gefährliche vor Ort Probenahme durchführen zu müssen. www.hamburg.de +++<br />

3 c. Polipod der Bonner Polizei<br />

+++ Polipod heisst das neue PodCast-Angebot der Bonner Polizei. Aktuelle<br />

Pressemitteilungen, Kriminalstatistiken und Sicherheitsratschläge für die Bevölkerung können<br />

jetzt vertont auf der Homepage der Polizei Bonn als mp3 heruntergeladen und mit den<br />

Standardplayern (Windows Media-Player, Quicktime, Realplayer, Winamp) abgespielt<br />

werden. Das landesweit einmalige Projekt bietet vor allem Vorteile für die Zielgruppen<br />

Senioren, Kinder und Jugendliche. http://www1.polizei-nrw.de/bonn/Service/Vorlesen +++<br />

3 d. Neukölln als deutscher Slum<br />

+++ "Es gibt bereits Slums in deutschen Großstädten" warnte Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble bei einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Diese Äußerung bezog<br />

sich auf die Stadtviertel Berlin Neukölln und Hamburg Billbrook. Der Berliner Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit wies laut der "Berliner Zeitung" diese Behauptung zurück "Diese Äußerung<br />

ist so unbedacht wie falsch." Schäuble hatte ein Gegenkonzept fordert: "Wir sollen uns ein<br />

Beispiel am ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolf Giulani nehmen." Dort würden<br />

zerbrochenen Fensterscheiben umgehend repariert. +++<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4 a. TETRA-Netz in Budapest<br />

+++ Die EADS hat nur drei Monate nach Vertragsunterzeichnung das TETRA-Funknetz für<br />

die Budapester Polizei fertig gestellt. Damit wurde die erste Phase des landesweiten<br />

ungarischen TETRA-Netzes mit der kompletten Installation für den Bezirk Budapest<br />

planmäßig übergeben. Bis Januar 2007 sollen 94 Prozent des ungarischen Staatsgebiets mit<br />

dem neuen Netz abgedeckt sein. In Budapest wurden 34 Basisstationen übergeben und 14.000<br />

mobile Geräte für die öffentlichen Sicherheitskräfte verteilt. Zu den Nutzern des TETRA-<br />

Netzes zählen das ungarische Heer, die Landespolizei, die Stadtpolizei von Budapest, die<br />

Grenzschutzkräfte, die nationale Katastrophenschutzbehörde, die Steuer- und Zollbehörden,<br />

die staatlichen Rettungsdienste sowie die Umwelt- und Wasserschutzbehörden.<br />

www.eads.com +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5 a. Uli Kelber (MdB, SPD) fordert Hochwasserkompetenz für den Bund<br />

+++ Der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete und Stellv. Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />

fordert in Anbetracht der historischen Höchstpegelstände an der Elbe eine alleinige


Kompetenz des Bundes beim Hochwasserschutz. Die geplante Reform - das berühmte<br />

"geschnürte Paket" - soll danach noch einmal geändert werden, fordert Kelber. Hingegen<br />

hatte die Große Koalition bisher der Rot-Grünen Regierung folgend an Stelle der<br />

ursprünglichen Absicht in Sachen polizeilicher wie auch nicht-polizeilicher<br />

Sicherheitsvorsorge mehr Kompetenzen an sich zu ziehen, statt dessen den Ländern hier<br />

weitergehende Spielräume zugestanden. Sogar der Zivilschutz wurde im Dezember 2004<br />

damals den Ländern angeboten. Dieser "Verteilung von Kompetenzen im Lande" soll auch<br />

den Hochwasserschutz betreffen, wo den Ländern über die Umweltgesetzgebung<br />

umfangreichere Freiheiten als bisher gegenüber dem Bundesrecht eingeräumt werden sollen.<br />

Kelber hält es für unverantwortlich, dass benachbarte Anrainer-Länder der Elbe bei der Höhe<br />

von Deichen oder der Handhabung von Überflutungsflächen unterschiedliche Standards<br />

gesetzt hätten. Vor diesem Hintergrund sei es "unehrlich und höchst peinlich", dass Christian<br />

Wulf (CDU) als niedersächsischer Ministerpräsident nun einen Staatsvertrag der betroffenen<br />

Länder zum Hochwasserschutz fordere. Ministerpräsident Wulf sollte lieber seine Blockade<br />

bei der Föderalismusreform aufgeben und hierüber mit dem Bund verhandeln. Betroffen ist<br />

Niedersachsen mehr als bei dem Jahrhunderthochwasser 2002, weil in den Bundesländern<br />

flussaufwärts die Deiche verstärkt worden sind und sogenannte Rückhalteflächen entweder<br />

nicht existieren oder nicht geflutet wurden. Dadurch werde hier kein Wasser zurückgehalten<br />

und in Niedersachsen laufe die Wanne voll. Beispiel hierfür sei die überflutete Altstadt im<br />

niedersächsischen Hitzacker. Die Diskussion ist allerdings nicht neu, sondern wurde vor über<br />

einem Jahrzehnt intensiv und hitzig ganz im Westen der Republik, nämlich am Rhein, geführt.<br />

Besonders betroffen waren die rheinischen Metropolen Koblenz, Bonn, Köln und Düsseldorf,<br />

die durch immer neue Hochwasserschutzmauern versuchten die dramatischer werdenden<br />

Fluten aus ihren Stadtbereichen fernzuhalten. Damals waren es vor allem Baden-Württemberg<br />

und insbesondere Hessen, die sich weigerten zugunsten der Großstädte auch agrarisch nicht<br />

genutzte Flächen zu fluten, um die Hochwasserwelle zu entlasten. Damals war es der<br />

öffentliche Druck, der zu Einsichten zwang. www.ulrich-kelber.de +++<br />

5 b. Nächstenliebe ohne Wohnung<br />

+++ In New Orleans haben viele der Bürger, die durch den Hurrikan Katrina obdachlos<br />

geworden sind, immer noch keine neuen Wohnungen beziehen dürfen. Die nationale<br />

Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe der Vereinigten Staaten (FEMA) versuchte zwar<br />

mehrfach, Wohnraum für die obdachlosen Familien in New Orleans zu schaffen, scheiterte<br />

aber bisher an den Protesten der Anwohner. Drei Monate vor der Wahl geben die zuständigen<br />

Politiker zunehmend den Forderungen der protestierenden Anwohnern nach. Neuestes<br />

Beispiel ist eine geplante Siedlung von Wohnwagen, mit der die FEMA Wohnraum für 34<br />

alleinstehende Frauen mit ihren Kindern schaffen wollte. Nach Protesten der Anwohner<br />

verbot der Bürgermeister von New Orleans, C. Ray Nagin, das Aufstellen der Wohnwagen<br />

mit der Begründung, die Bedürfnisse der Anwohner würden durch die Ansiedlung verletzt.<br />

Sieben Monate nach dem Hurrikan geht der Kampf um die Obdachlosen weiter. 32 der 64<br />

Gemeinden Louisianas haben solche Wohnwagensiedlungen für die Opfer von Katrina<br />

verboten, nur acht der Gemeinden haben ihren Aufbau ohne Bedingungen zugelassen.<br />

Besonders in New Orleans wurde die Ansiedlung der obdachlosen Familien durch Anwohner<br />

und Politiker verhindert. Also: Nachsorge von Katastrophenereignissen verliert oft an<br />

Aufmerksamkeit. +++<br />

5 c. FBI untersucht Amerikanisches Rotes Kreuz<br />

+++ Das FBI-Büro in New Orleans untersucht nach eigenen Angaben das örtliche<br />

Amerikanische Rote Kreuz aufgrund der unangebrachten Verteilung von Hilfsgütern und -<br />

mitteln im Wert von mehreren Millionen Dollar. Im einzelnen sollen Güter umgeleitet,<br />

Verbrecher für die Hilfsmaßnahmen angeheuert und Geldmittel zweckentfremdet worden sein.


Aufgrund der Anschuldigungen wurden bereits drei Mitarbeiter des Roten Kreuzes entlassen.<br />

www.fbi.gov +++<br />

5 d. Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen<br />

+++ Experten des Robert Koch Instituts (RKI) und des Landesinstituts für den Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst (LÖGD) untersuchen nach Ausbruch der Masernepidemie in Nordrhein-<br />

Westfalen den genauen Ausbreitungsstatus. "Dabei geht es unter anderem um den Impfstatus<br />

und die Wege zur Schule", erklärte Anette Siedler vom RKI. Mit diesen Daten soll der<br />

Übertragungsweg des Virus genauer untersucht werden. Seit dem Ausbruch der Masern<br />

Anfang diesen Jahres erkrankten bereits über 400 Personen, darunter auch 87 Erwachsene und<br />

fünf Säuglinge, die noch im Krankenhaus behandelt werden. Besonders hoch sei aber auch die<br />

Zahl der erkrankten älteren Kindern und Jugendlichen. Die Ärzteverbände raten dringend zur<br />

Impfung gegen die Viruserkrankung. "Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit", betonte<br />

Ralf Kownatzki, Obmann des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Er mahnte, die<br />

Impfung gegebenenfalls nachzuholen und besonders auch auf den Impfschutz von Säuglingen<br />

zu achten. Aber auch Erwachsene sollten ihren Impfstatus durch den Hausarzt überprüfen<br />

lassen. Masern können nur von Mensch zu Mensch weitergegeben werden, durch bewährte<br />

Impfstoffe ist eine Ausrottung des gefährlichen Virus möglich. Seit 1984 ist die Ausrottung<br />

der Masern ein wesentliches Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), durch groß<br />

angelegte Impfkampagnen konnte Anfang der 90er Jahre eine drastische Reduktion der<br />

Sterberate erreicht werden. Aufgrund mehrerer Rückschläge, besonders in Osteuropa, wurde<br />

aber die Zielstellung der Ausrottung der Masern in Europa vom Jahr 2000 auf das Jahr 2010<br />

verschoben. Das Masernvirus in Nordrhein-Westfalen sei, so Kownatzki, aus der Ukraine an<br />

eine Duisburger Gesamtschule eingeschleppt worden und habe sich von dort weiterverbreitet.<br />

www.rki.de +++<br />

5 e. SMS zu aktuellen Pegelständen<br />

+++ Der mobile Dienst "Pegel-SMS" beinhaltet die aktuellen Pegelstände von mehreren<br />

hundert Pegeln aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Daten stammen von der Wasser- und<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die die Daten von mehreren hundert Pegeln bundesweit in<br />

einer zentralen Datenbank sammelt. Diese Daten werden im Hochwasserfall in der Regel alle<br />

fünfzehn Minuten aktualisiert. Von Pegel-SMS kann man sich diese aktuellen Pegelstände als<br />

SMS aufs eigene Handy schicken lassen. Die Bezahlung erfolgt dabei als Jahresgrundgebühr<br />

über sogenannte Bezahldienstleister wie Paypal oder Firstgate. Neben der einmaligen<br />

Warnung bei Über- oder Unterschreiten eines Pegelstandes können auch Pegelstände in<br />

regelmäßigen Abständen "abonniert" werden. www.hochwasser.de; www.pegel-sms.de;<br />

www.terrestris.de; www.popdata.de +++<br />

5 f. Online-Informationen des Bundes<br />

+++ Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat auf seiner Homepage eine<br />

Informationsplattform für den Bevölkerungsschutz aufgebaut. Hier sind neben aktuellen<br />

Informationen und Interviews auch Vorsorgeempfehlungen gelistet. Die Links zu<br />

weiterführenden Informationsangeboten verweisen auch auf weitere involvierte Ministerien,<br />

so beispielsweise beim Thema Vogelgrippe zu den Hinweisen des Auswärtigen Amtes an<br />

Reisende, den Informationen des Robert Koch Instituts oder Hinweisen des<br />

Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

5 g. Prozessanalyse für mehr Sicherheit<br />

+++ Im Auftrag der Deutschen Telekom entwickelte die Dr. Binner Consulting & Software<br />

ein Konzept zur Optimierung der Küsten- und Seesicherheit. Kernpunkt der Analyse war die


durchgängige Betrachtung des Katastrophenschutzmanagements auf strategischer, dispositiver<br />

und operativer Ebene aller beteiligten <strong>Behörden</strong> und Organisationen, wie beispielsweise des<br />

Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, der Marine und der Küstenwache.<br />

Insgesamt wurden 27 Institutionen in das Projekt einbezogen. Im Ergebnis wurde vor allen<br />

Dingen festgestellt, dass die Institutionen teilweise verschiedene, häufig aber auch<br />

überschneidende Aufgaben auf See wahrnehmen. "Weil die Aufgaben getrennt nach<br />

Fachressorts neben und nicht miteinander durchgeführt werden, ergeben sich hohe Kosten für<br />

Bund und Länder bei vergleichsweise geringer Effektivität", so Prof. Dr. Hartmut F. Binner<br />

von Dr. Binner Consulting & Software zum Ergebnis der Analyse. www.drbinner.com +++<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6 a. Zwitter-Virus für Linux und Windows<br />

+++ Die Antivirenexperten von Kaspersky Lab haben im Internet den Proof-of-Concept-Code<br />

(PoC-Code) eines Virus gefunden, der seine schädliche Wirkung sowohl in Linux als auch in<br />

Windows entfalten kann. Geschrieben wurde er in der Maschinensprache Assembler und<br />

infiziert die ausführenden Dateien ( .elf bei Linux und .exe bei Windows), deren Code er um<br />

einige Zeilen erweitert ohne bisher direkten Schaden anzurichten. Dies könne sich aber rasch<br />

ändern, sagen die Experten von Kaspersky Lab und betonen: "Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />

Virenschreiber schnell reagieren, wenn ein Proof-of-Concept-Code auftaucht, und diesen an<br />

ihre eigenen Bedürfnisse anpassen." Es gab bereits mehrere Versuche einen<br />

plattformübergreifenden Virus zu schreiben, bisher ohne großen Erfolg. 2001 tauchte zwar<br />

der Wurm "Sadmin" auf, der sowohl Solaris als auch Windows Rechner infizieren konnte, der<br />

Durchbruch gelang aber erst mit dem jetzt gefunden "Virus.Linux.Bi.a/Virus.Win32.Bi.a".<br />

www.kaspersky.de +++<br />

6 b. Falsche Anti-Spyware löscht die Echte<br />

+++ Sicherheitsexperten von SurfControl warnen vor der Anwendung "UnSpyPC". UnSpyPC<br />

gibt sich als kostenlose Anti-Spyware aus, identifiziert allerdings die echten Anti-<br />

Virenscanner und Anti-Spywareprogramme als Spyware und fordert den Nutzer auf, diese zu<br />

deaktivieren oder zu löschen. Die Vorgehensweise erklärt Susan Larson, Leiterin der<br />

Adaptive Threat Intelligence-Abteilung bei SurfControl: "Betrügerische Anti-Spyware-<br />

Produkte sind oftmals wie professionelle Qualitätsprodukte mit einer gut gestalteten Website<br />

ausgestattet. Der Benutzer erhält nur wenige Informationen, um nicht abschätzen zu können,<br />

ob es sich um eine betrügerische Anti-Spyware-Anwendung handelt. Diese gefälschten Anti-<br />

Spyware-Tools können falsche Scans auf dem Computer des Benutzers durchführen und echte<br />

Anwendungen als Spyware-Dateien ausweisen. Folgt der Benutzer den Empfehlungen,<br />

besteht die Gefahr, dass er seine Antiviren- und Anti-Spyware-Anwendungen löscht oder<br />

ausschaltet. Zudem können die gefälschten Tools schädliche Codes direkt auf den PC des<br />

Benutzers übertragen." www.surfcontrol.com +++<br />

6 c. Internetbetrüger aufgeflogen<br />

+++ Der Polizei Hessen gelang in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA) die<br />

Verhaftung von sieben mutmaßlichen Internetbetrügern. Die verhafteten Männer seien<br />

Mitglieder einer deutsch-litauischen Bande die versucht habe, mit Hilfe von Trojanern die<br />

Bankdaten von Bürgern auszuspionieren. Mit diesen Daten wollten sie Geld auf eigene<br />

Schattenkonten überweisen, was ihnen aber nur in einem einzigen Fall mit 4.000 Euro gelang.<br />

Zwei Male sei der Diebstahl durch Rücküberweisung von den Geschädigten vereitelt worden<br />

teilten das BKA und die Hessische Generalstaatsanwaltschaft am Montag in Frankfurt mit.


Das BKA warnte erneut die Nutzer von Online-Konten vor getarnten Mails und Links, mit<br />

denen Daten ihrer Konten abgefragt werden. +++<br />

6 d. IT-Themen auf dem Effizienten Staat<br />

+++ Die Kongressmesse Effizienter Staat, die am 25. und 26. April in Berlin stattfindet, wird<br />

sich mit Fragen der Standardisierung der IT in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland<br />

und Europa beschäftigen. Dazu gehören auch Aspekte der IT-Sicherheit. Für Angehörige des<br />

Öffentlichen Dienstes und der Sicherheitsbehörden ist die Veranstaltung gebührenfrei. Eine<br />

Programmübersicht mit Anmeldemöglichkeit hängt diesem Newsletter als PDF an, weitere<br />

Informationen gibt es ansonsten unter www.effizienter-staat.de +++<br />

7. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

7 a. Standardisierte Sicherheit<br />

+++ Auf dem 9. Deutschen Verwaltungskongress "Effizienter Staat" (25./26. April, Berlin)<br />

findet unter der Leitung des Berliner Landesbranddirektors, Albrecht Broemme - designierter<br />

THW-Chef -, ein Fachforum zum Thema "Sicherheit bei der Fußball-WM" statt. Dem<br />

Hauptthema "Standards für Deutschland" folgend, wird es in den Foren um die Schnittstellen<br />

und die Interoperabilität der eingesetzten "Blaulicht-Organisationen" gehen. Infos und<br />

Anmeldung unter: www.effizienter-staat.de +++<br />

7 b. Generalverdacht bei Helfern<br />

+++ Letzte Woche Donnerstag forderte Silke Stokar vor dem Deutschen Bundestag die<br />

Regierung auf, das "von der Fifa vorgenommene Akkreditierungsverfahren zu missbilligen".<br />

Datenschutzbeauftragte hatten bereits Kritik daran geübt, dass Berufsgruppen wie Polizisten,<br />

Sanitäter oder Journalisten mit diesen Sicherheitsüberprüfungen unter Generalverdacht<br />

gestellt würden. www.stokar.de +++<br />

7 c. Urlaubssperre für die Bundeswehr<br />

Obwohl die Bundeswehr jetzt offiziell nicht für einen Einsatz im Innern während der WM<br />

eingesetzt wird, wird für mehrere Einheiten eine Urlaubssperre während der WM verhängt.<br />

Davon betroffen sind nicht nur die 2.000 Soldaten, die bereits fest für die Unterstützung der<br />

Hilfskräfte eingeplant sind, sondern noch 5.000 weitere Soldaten die sich für den<br />

Katastrophenfall bereit halten müssen. +++<br />

7 d. Schweiz unterstützt Deutschland<br />

+++ Der Schweizer Bundesrat hat eine Absichtserklärung genehmigt, mit der die<br />

Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Deutschland zur Fußball-WM gezielt verstärkt<br />

werden soll. Die deutsche Regierung hatte einen entsprechenden Antrag gestellt bei dem es<br />

besonders um eine gezielte Koordination der <strong>Behörden</strong> in Sicherheitsfragen geht. Vorgesehen<br />

sind jetzt, neben der Entsendung von Sicherheitskräften auf Ersuchen, die Beobachtung von<br />

Hooligans sowie der gegenseitige Informationsaustausch über Einreiseverweigerungen. +++<br />

7 e. Nummer 5 entschärft jetzt Bomben<br />

+++ Am vergangenen Dienstag feierte der jüngste Sprössling der Berliner Roboterfirma<br />

ROBOWATCH seine Weltpremiere. ASENDRO, so der Name des je nach Ausführung nur<br />

38 bzw. 50 Kilogramm schweren Roboters, wurde in Zusammenarbeit mit Diehl BGT<br />

Defence entwickelt. "Er wurde speziell auf die Bedürfnisse von GSG-9, Bundespolizei und<br />

Sondereinsatzkommandos zugeschnitten", erklärt Ulf Stremmel, Geschäftsführer der<br />

Robowatch Technologies GmbH. Die Stärken des Systems seien neben den kleinen


Abmessungen, die es gerade für den Einsatz in Bus, Bahn und Flugzeug qualifizieren, das<br />

neuartige Modulsystem, die Telepräsenz und die Teilautonomie, so Dr. Christian Klee, Leiter<br />

der Business Unit Homeland Security bei Diehl BGT Defence. Dank der modularen Bauweise<br />

gibt es den ASENDRO als Überwachungs- und Aufklärungsroboter (Scout) und als<br />

Entschärfungsroboter (EOD). Der Scout, der eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h<br />

erreicht, ist mit einer Thermo- und einer CCD-Kamera ausgerüstet. Ein Lasersystem zur<br />

Hinderniserkennung und ein Differential GPS zur Navigation ermöglichen es dem Roboter,<br />

vollkommen selbstständig sein Ziel zu erreichen. Ab Mai soll der Scout dann optional auch<br />

mit ABC-Detektoren ausgerüstet werden können. Der EOD ist zur Sicherung und<br />

Entschärfung verdächtiger Objekte mit einem Greifarm und einem "gegenwärtig einzigartigen<br />

man-machine-Interface" ausgestattet, so Gunnar Pappert von Diehl. Mithilfe eines "head and<br />

hand-tracking"-Systems kann der Benutzer den Greifarm des Roboters entweder synchron<br />

zum Arm oder zum Kopf steuern. Zusätzlich überträgt die Stereo 3D-Kamera ein räumliches<br />

Bild in eine Videobrille, so dass der Entschärfer realistisch Abstände einschätzen kann.<br />

Im Berliner Olympiastadion sollen während der Fußball-WM Roboter des Nachts auf Streife<br />

gehen und die Zaunanlagen oder Parkplätze überwachen, so die Pläne des Herstellers von<br />

Sicherheitsrobotern, Robowatch. Bei der Bestellung von ferngesteuerten Robotern durch das<br />

Bundesinnenministerium kamen Robowatch und Diehl im März hingegen nicht zum Zug. Für<br />

die Bundespolizei wurden Modelle der schwäbischen Rheinmetall-Tochter telerob<br />

angeschafft. www.asendro.de; www.telerob.de; www.robowatch.de; www.diehl-bgtdefence.de<br />

+++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8 a. Disaster Management <strong>2006</strong><br />

+++ Am 6. und 7. Mai veranstaltet das Deutsche Rote Kreuz in Kooperation mit der<br />

Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin im Konferenzzentrum Schweinfurt auf der<br />

Maininsel ein interdisziplinäres Symposium für Einsatz- und Führungskräfte aller Hilfs- und<br />

BOS-Organisationen sowie für das Dienststellenpersonal. Themenschwerpunkt wird das<br />

Management der Ressourcen bei Großschadenslagen sowie Informationen über die<br />

verschiedensten Einsatzstrategien mit besonderem Blick auf die Fußball-WM sein. Eröffnet<br />

wird die "Disaster Management <strong>2006</strong>" durch Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein.<br />

Eine Anmeldung ist noch über die Internetseite möglich.<br />

http://cms.brk.de/Unterfranken/edit/Seitenverwaltung/Ehrenamt/disaster +++<br />

8 b. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben herzustellen, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-<br />

WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

8 c. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards<br />

von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden


Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

8 d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "Der Weg -<br />

Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser


Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-<br />

Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe<br />

Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775,<br />

E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-<br />

Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken<br />

und Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches<br />

der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort<br />

publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 09. Juni <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 53<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 53 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. INTERVIEW<br />

1. 1. Keine Verstärkung aus den Revieren<br />

2. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

2. 1. Verfassungsbruch durch Verteidigungsminister?<br />

2. 2. Hoheitliche Befugnisse für ausländische Kräfte<br />

2. 3. BKA-Lagezentrum in Meckenheim<br />

2. 4. Verkehrstelematik zur WM<br />

2. 5. Bürgerstreifen in Niedersachsen<br />

2. 6. Bundeswehr hilft beim Fußball-Fest<br />

2. 7. Bittere Erfahrungen in Ramstein<br />

2. 8. DPolG fordert bessere Absicherung<br />

2. 9. Fort Knox in Hamburg<br />

2. 10. Sicherheitslage angespannt<br />

2. 11. Ärztestreik fortgesetzt<br />

3. STADIEN<br />

3. 1. Berlin: Olympiastadion<br />

3. 2. Dortmund: Westfalenstadion<br />

3. 3. Frankfurt am Main: Commerzbank-Arena<br />

3. 4. Gelsenkirchen: Veltins-Arena<br />

3. 5. Hamburg: AOL-Arena<br />

3. 6. Hannover: AWD-Arena<br />

3. 7. Kaiserslautern: Fritz-Walter-Stadion<br />

3. 8. Köln: RheinEnergieStadion<br />

3. 9. Leipzig: Zentralstadion<br />

3. 10. München: Allianz-Arena<br />

3. 11. Nürnberg: Frankenstadion<br />

3. 12. Stuttgart: Gottlieb-Daimler-Stadion<br />

4. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

5. HINWEISE<br />

6. IMPRESSUM


1. INTERVIEW<br />

1. 1. Keine Verstärkung aus den Revieren<br />

+++ Nachdem in Berlin ein Jugendlicher auf öffentlicher Straße binnen Minuten 35 Menschen mit einem<br />

Messer verletzt hat, wurde viel über das Sicherheitskonzept zur Fußball-Weltmeisterschaft diskutiert. Der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter sprach mit Wolfgang Speck, Bundesvorsitzender der Deutschen<br />

Polizeigewerkschaft (DPolG), über die Schlussfolgerungen, die bislang aus Ereignis gezogen werden<br />

können. Speck warnt vor dem Gedanken, dass es eine "hundertprozentige Sicherheit" geben könne.<br />

Risiken könnten aber verhindert werden, zum Beispiel durch strenge Kontrollen beim "Public Viewing".<br />

Heikel könnte es werden, wenn es zur WM rechtsradikal orientierte Aufmärsche gibt - Demonstrationen<br />

binden viele Einsatzkräfte der Polizei, die schon jetzt personell mit dem Rücken der Wand stehe. Das<br />

Interview für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online - Netzwerk Sicherheit - führte Kirsten Wohlfahrt.<br />

Frage: Wie lauten Ihre Schlussfolgerungen aus dem Ereignis nach der Eröffnung des Berliner<br />

Hauptbahnhofs? Muss beim Sicherheitskonzept zur Fußball-WM nachgebessert werden, obwohl man sich<br />

auf solch einen Zwischenfall wohl kaum vorbereiten kann?<br />

Speck: Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nicht geben. Irrationale Taten wie jene dieses 16jährigen<br />

Schülers in Berlin wird man nicht verhindern können. Aber man kann versuchen, das Risiko zu<br />

minimieren. Wir sehen die größten Gefahren dort, wo die großen Leinwände für das Public Viewing<br />

aufgestellt werden. Der Täter von Berlin war offensichtlich betrunken. Man sollte darüber nachdenken, ob<br />

man in diesen Bereichen nicht ein Alkoholverbot verhängt. Wenn hinter dieser Tat wirklich vor allem<br />

Alkohol stehen sollte, dann muss man daraus lernen.<br />

Frage: Was halten Sie von verschärften Zugangskontrollen bei Public Viewing bzw. verschärften<br />

Kontrollen in der Öffentlichkeit? Hat die Polizei dafür überhaupt personelle Kapazitäten?<br />

Speck: Das wird das größte Problem sein: Wieviel Beamte können wir überhaupt für die Sicherheit, für<br />

das Public Viewing, aufbringen? Die "große Unbekannte" erwartet uns hier. Beim Public Viewing wissen<br />

wir über die Besucher kaum etwas. Deshalb muss hier auf jeden Fall streng kontrolliert werden. Ob wir<br />

dies auch personell schultern können, bleibt abzuwarten, denn da ist ja noch die ganz normale Arbeit auf<br />

den Revieren, und von dort haben wir mit Sicherheit keine Verstärkung zu erwarten, da diese Kollegen<br />

personell mit dem Rücken zur Wand stehen.<br />

Frage: Besteht denn die Gefahr, dass man sich im Vorfeld der WM und nach dem Berliner Ereignis zu<br />

sehr auf die großen Knotenpunkte wie Public Viewing konzentriert bzw. auf die Spielorte? Die<br />

Messerstecherei hätte doch letztendlich überall da passieren können, wo viele Menschen zusammen<br />

kommen.<br />

Speck: So ein Ereignis wie den Amoklauf in Berlin kann man nicht vorausahnen und verhindern. Was von<br />

der Tat bislang bekannt ist, lässt darauf schließen, dass man solch eine Situation auch nicht mit noch so<br />

vielen Einsatzkräften in den Griff bekommt. Die Bundesländer und Spielorte sind meines Erachtens gut<br />

auf die WM vorbereitet. Ebenso gut vorbereitet sind wir auch auf die Hooligans. Schwer tun wir uns<br />

dagegen mit den offensichtlich zu erwartenden Demonstrationen der rechten Szene. Die Instanzen, die<br />

solche Aufmärsche genehmigen, sollten übrigens durchaus überlegen, ob eine Genehmigung einer<br />

rechtsradikalen Demonstration im Umfeld der WM unbedingt sein muss. Ich weiß natürlich dass das<br />

Recht auf freie Meinungsäußerung wichtig ist. Aber man muss abwägen, welche Gefahr größer ist.<br />

Demonstrationen binden immer sehr viele Einsatzkräfte der Polizei.<br />

Frage: Wird die Spannung der Kollegen durch den Vorfall in Berlin steigen, vor allem mit Blick auf den<br />

Erwartungsdruck, der auf ihnen ohnehin schon lastet wegen der WM?<br />

Speck: Sicher. Weil sie jetzt wieder konfrontiert wurden mit einer Situation, die man nicht voraussehen<br />

konnte. Generell: Unsere Kolleginnen und Kollegen sind mit Freude beim WM-Einsatz dabei. Aber ich<br />

befürchte: Wenn wir es schaffen, die WM friedlich und ohne größere Vorkommnisse zu bewältigen, und<br />

das hoffen wir alle, werden die Diskussionen derer, die schon immer wussten, es gäbe zu viele Polizisten<br />

in Deutschland, zwar zunächst verstummen. Aber schon bald, wenn die WM "Schnee von gestern" ist,<br />

werden die Diskussionen erneut beginnen und man wird bei der Polizei bundesweit wieder Planstellen in<br />

Frage stellen. Nur, und das ist schon eine alte Lebensweisheit, "jeder Krug geht nur so lange zum<br />

Brunnen, bis er bricht", und der "Polizeikrug" hat schon viele Risse. +++<br />

2. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong>


2. 1. Verfassungsbruch durch Verteidigungsminister?<br />

+++ Als eine Beleidigung des obersten deutschen Verfassungsorgans hat Konrad Freiberg, Vorsitzender<br />

der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Äußerungen von Verteidigungsminister Dr. Franz-Josef Jung<br />

bezeichnet. Jung hatte geäußert, zur Abwehr von Terrorgefahren während der Fußball-WM Soldaten auch<br />

gegen die Verfassung im Innern einzusetzen. "Als oberster Dienstherr der Soldaten die Bereitschaft zu<br />

einem Verfassungsbruch zu signalisieren ist schon ein starkes Stück", so Freiberg. "Das<br />

Bundesverfassungsgericht hat das Luftsicherheitsgesetz für verfassungswidrig erklärt. Damit ist der<br />

Abschuß eines mit unschuldigen Menschen besetzten Flugzeugs durch die Bundeswehr unzulässig."<br />

www.gdp.de +++<br />

2. 2. Hoheitliche Befugnisse für ausländische Kräfte<br />

+++ "Wir haben 323 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte aus 13 verschiedenen europäischen Ländern",<br />

stellte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble die Zahlen bei seiner Begrüßung der ausländischen<br />

Beamten vor. "Für die Dauer Ihres Einsatzes wird Ihnen allen ein Teil hoheitlicher Befugnisse der<br />

Bundesrepublik Deutschland übertragen. Man muss sich einmal klar machen, wie weit wir in der<br />

Zusammenarbeit gekommen sind. Denn das wäre vor wenigen Jahrzehnten noch schwer vorstellbar<br />

gewesen. Sie sind hier nicht nur Gäste, sondern Sie sind Polizeibeamte im Einsatz." Die Bereitschaft der<br />

Nachbarstaaten zur Unterstützung Deutschlands eigene Kräfte zur Verfügung zu stellen wertete Schäuble<br />

als herausragendes Symbol für die Einheit und Zusammenarbeit Europas. www.bmi.bund.de +++<br />

2. 3. BKA-Lagezentrum in Meckenheim<br />

+++ Das Bundeskriminalamt hat ein "Lagezentrum BKA WM <strong>2006</strong>" (LIZ) in seiner Liegenschaft in<br />

Meckenheim eingerichtet. Unter Einbindung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des<br />

Bundesnachrichtendienstes, der Bundespolizei, Interpol und Europol sowie Verbindungsbeamten nahezu<br />

aller Teilnehmerstaaten, werden dort rund um die Uhr alle sicherheitsrelevanten Informationen mit Fokus<br />

auf die Fußball-Weltmeisterschaft zusammengefaßt, analysiert und an die Sicherheitsbehörden<br />

übermittelt. www.bka.de +++<br />

2. 4. Verkehrstelematik zur WM<br />

+++ "Mit Verkehrstelematik könnten bis zu 20 Prozent der Staus auf deutschen Straßen vermieden<br />

werden", so ZVEI-Präsident Prof. Dr. Edward G. Krubasik bei der Eröffnung des 3. Deutschen<br />

Telematikforums letzte Woche in Berlin. Krubasik sieht bei Verkehrstelematik übrigens weltweit einen<br />

Markt von 30 Mrd. Euro entstehen. In einem ersten Schritt in Deutschland solle die bundesweite<br />

Verknüpfung vorhandener Verkehrsdaten in Angriff genommen werden, etwa von den zwölf regionalen<br />

Verkehrsmanagementzentralen. "Zur Fußball-WM haben wir zwei richtungsweisende<br />

Telematikanwendungen realisiert: Das umfassende telematische Informationsangebot über die<br />

Verbindung der WM-Städte und der jetzt in Betrieb gehende "Ruhrpilot" in Nordrhein-Westfalen zeigen<br />

beispielhaft, wie Lösungen aussehen könnten", so Krubasik. Beim Ruhrpilot habe man zwei<br />

Erfolgsfaktoren für maßgeschneiderte Telematiklösungen in Einklang gebracht: Erstens erfasse der<br />

Ruhrpilot (der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> E-Government Newsletter, eine Schwesterpublikation dieses Newsletters<br />

Netzwerk Sicherheit, berichtete u.a. am 09.11.05) sämtliche aktuellen Verkehrsdaten des<br />

Individualverkehrs und biete gleichzeitig alle verfügbaren Informationen des öffentlichen Verkehrs an.<br />

Zweitens sei das Projekt in einer Public-Private-Partnership (PPP) entstanden, zu der fast alle Landkreise<br />

und Städte des Ruhrgebiets sowie die Verkehrsunternehmen gehörten. Dieses Finanzierungsmodell hält<br />

Krubasik für geeignet, um die erforderlichen Investitionen für ein flächendeckendes Telematik-System in<br />

Deutschland aufzubringen. www.bitkom.org ; www.zvei.org ;<br />

www.zvei.org/fileadmin/user_upload/Startseite/Tagungsprogramm-DTF3.pdf +++<br />

2. 5. Bürgerstreifen in Niedersachsen<br />

+++ Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann startete ein Modellprojekt, bei dem in Kommunen<br />

Bürgerstreifen zur Unterstützung der Sicherheitskräfte erprobt werden sollen. An diesem Projekt werden<br />

sich voraussichtlich zwölf Kommunen beteiligen. Die Bürgerstreifen sollen zur Unterstützung der Polizei<br />

bei Gefahrenabwehr und Ermittlung von Ordnungswidrigkeiten eingesetzt werden. Hierzu soll eine<br />

Schulung der interessierten Bürger durch die Polizei stattfinden. Zusätzliche Rechte, wie beispielsweise<br />

die Feststellung von Personalien, sollen aber nicht an die Bürgerstreifen übertragen werden. Von Kritikern<br />

wird diese Idee als Versuch gewertet, den kostenverursachenden Personalbestand der Polizei weiter<br />

abbauen zu können, dies dank Nutzung der Gratis-Ressource Bürger. +++


2. 6. Bundeswehr hilft beim Fußball-Fest<br />

+++ Im Rahmen einer technischen Amtshilfe unterstützt die Bundeswehr die bevorstehende<br />

Fußballweltmeisterschaft vom 9. Juni bis zum 9. Juli aktiv mit 2.000 Soldaten. 5.000 Soldaten werden in<br />

Bereitschaft stehen. Die Bundeswehr unterstützt in einem weiten Spektrum von Hilfs- und<br />

Beratungsleistungen. So werden Sanitäter ein Rettungszentrum am Spielort Kaiserslautern betreiben und<br />

Kapazitäten für den Land- und Lufttransport von Verletzten vorhalten. An jedem Spielort werden Experten<br />

zur Beratung und Unterstützung in Fragen der ABC-Abwehr bereitstehen. Zudem sorgt die Bundeswehr<br />

für die Unterkunft von mehr als 2.100 Polizei- und Einsatzkräften in mehr als 40 Kasernen und<br />

Liegenschaften. Zudem wird die Bundeswehr rund 200 Fahrzeuge einsetzen. Im Rahmen der Amtshilfe<br />

wird Verpflegung für die Einsatzkräfte durch die Truppe bereitgestellt. Für Unglücksfälle wird die<br />

Bundeswehr außerdem zusätzliche Sanitätskräfte, Soldaten der ABC-Abwehrtruppe, Pioniere,<br />

Transportflugzeuge, Hubschrauber sowie Feldjäger vorhalten. Dazu gehören der Mittlere<br />

Transporthubschrauber (MTH) CH-53 G, Pionierpanzer Büffel, Bergemittel, Faltstraßengeräte sowie ABC-<br />

Aufklärungs- und Dekontaminationskräfte. Die Leistungen der Bundeswehr kosten rund fünf Millionen<br />

Euro. Über diese Unterstützung am Boden hinaus befürwortet das Bundesministerium der Verteidigung<br />

(BMVg) außerdem den Einsatz von AWACS-Überwachungsflugzeuge der NATO. Als "fliegende<br />

Radarstationen" ergänzen die Maschinen - umgebaute Boeing 707, gespickt mit moderner Radartechnik<br />

und erkennbar an der markanten Antenne auf dem Rumpf - die stationären Radargeräte der<br />

bodengebundenen Luftraumüberwachung. +++<br />

2. 7. Bittere Erfahrungen in Ramstein<br />

+++ Wie unterschiedlich die Versorgung von Verletzten aus militärischer und ziviler Sicht ist, zeigte ein<br />

Flugunfall bei einer Flugshow am 28. August 1988 auf der amerikanischen Airbase in Ramstein. Hierbei<br />

kamen 70 Menschen ums Leben als drei Flieger der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori bei<br />

einem Flugmanöver zusammenstießen und abstürzten.<br />

345 Menschen wurden durch Verbrennungen und herumfliegende Flugzeugtrümmer schwer verletzt. Das<br />

Flugtagsunglück ging nicht zuletzt wegen vieler schwerwiegender Pannen in die Geschichte ein.<br />

Einerseits ließen die Amerikaner die vor der Wache aufgefahrenen Rettungskräfte nicht sofort auf den<br />

Flugplatz, andere, wie das Technische Hilfswerk (THW) aus Kaiserslautern, wurden gar nicht<br />

hinzugerufen, sondern mussten einsatzbereit auf ihrer Wache verbleiben; durch mangelhafte<br />

Sofortversorgung starben deshalb mehrere Menschen oder erlitten bleibende Schäden. Injektionsnadeln<br />

der Deutschen passten nicht auf die Infusionen der Amerikaner und umgekehrt. Ferner wurden verletzte<br />

Personen mit amerikanischen Rettungshubschraubern ohne am Unfallort für den Lufttransport stabilisiert<br />

zu werden, einfach in umliegende Krankenhäuser abtransportiert. Die deutschen<br />

Rettungshubschrauberbesatzungen versuchten zuerst die Verletzten für den Lufttransport zu stabilisieren<br />

und dann abzutransportieren. Eine koordinierter Abtransport mit vor Ort arbeitenden deutschen und<br />

amerikanischen Rettungskräften erfolgte nicht. Amerikanische Sanitätssoldaten befolgten stattdessen die<br />

nur Befehle ihrer Vorgesetzten vor Ort und arbeiteten nicht mit den deutschen Rettungskräften<br />

zusammen.. Dies führte zu chaotischen Verhältnissen bei der Versorgung der Verletzten. Bis zum<br />

Moment der Katastrophe wurden derartige Unglücksfälle mit alliierten Streitkräften und deutschen<br />

Katastrophenschützern nicht geübt. Noch Stunden später irrten Personenbusse mit unterschiedlich<br />

schwer verletzten Personen unter anderem durch die Stadt Mannheim auf der Suche nach einer<br />

geeigneten Klinik. Andererseits lernte man dort auch die Wichtigkeit von psychologischer Nachbetreuung<br />

der Opfer und Rettungskräfte; davon waren viele später traumatisiert, mehrere begingen Suizid. Viele<br />

Opfer dieser Katastrophe fordern heute noch Schadensersatz und Schmerzensgeld. Angesicht dieser<br />

Katastrophe bei der es 70 Tote und 345 Verletzte zu beklagen galt, dürfte es als fraglich gelten, ob es<br />

überhaupt möglich ist einen Terroranschlag mit mehr als 500 Verletzten oder gar Todesopfern zu<br />

bewältigen. Wie personalintensiv und organisatorisch aufwendig eine Reaktion auf Unglücke oder<br />

Anschläge ist, zeigen die Ereignisse bei dem Zugunglück in Eschede und dem Terroranschlag in Madrid.<br />

Diese Ereignisse binden meist so viele Hilfskräfte, dass ein zweiter Unglückfall personell und<br />

organisatorisch meist nicht mehr zu bewältigen ist. +++<br />

2. 8. DPolG fordert bessere Absicherung<br />

+++ Der Landesverband Hamburg der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hat eine Resolution<br />

verabschiedet, die sowohl sicherheitspolitische Forderungen als auch Forderungen nach optimierten<br />

Arbeitsbedingungen für die eingesetzten Polizisten enthält. Zu den sicherheitspolitischen Forderungen


gehört auch die Absperrung aller Public Viewing Plätze im Stadtgebiet mit einem Einlaß erst nach<br />

Kontrollen. www.dpolg.de +++<br />

2. 9. Fort Knox in Hamburg<br />

+++ Die amerikanische Fußball-Mannschaft bezog am 1. Juni ihr Quartier im Park Hyatt Hotel in Hamburg.<br />

Für die Sicherung des Hotels ist eine Hundertschaft Polizisten in Uniform und Zivil zuständig, dies<br />

zusätzlich zu eigenen Sicherheitskräften der Amerikaner. Die Sicherheitsvorkehrungen um das Hotel<br />

könnten kaum größer sein, wenn der Präsident persönlich hier nächtigen würde. So sind Gullydeckel<br />

verschweißt und Mülleimer weggeräumt worden. Eine gewisse Erleichterung bietet aber der Spielplan.<br />

Das am meisten gefürchtete Spiel, USA gegen Iran, könnte frühestens im Halbfinale stattfinden. +++<br />

2. 10. Sicherheitslage angespannt<br />

+++ Das "Ausschalten" des irakischen Terrorführers Abu Mussab el Sarkawi kurz vor der WM wird von<br />

Sicherheitsexperten als nicht unkritisch gesehen. So sei die Al Quaida jetzt im Zugzwang zu beweisen,<br />

daß sie trotz des Verlustes eines ihrer Anführer immer noch uneingeschränkt handlungsfähig ist. Ob diese<br />

Demonstration sich dann auf den Irak beschränkt oder sie in Europa genug Ressourcen hat, um eventuell<br />

sogar die Fußball-WM auszunutzen, bleibt abzuwarten. Weiteres Unbehagen verursachte auch der<br />

amerikanische Präsident George W. Bush mit seiner gestrigen Äußerung, Deutschland solle die USA bei<br />

der Ausbildung irakischer Soldaten im Irak unterstützen. Dementsprechend prompt kam die Ablehnung<br />

der Bundesregierung. Deutschland würde bereits Soldaten außerhalb des Irak ausbilden, ein Entsenden<br />

von Truppen, auch zur reinen Ausbildung, in den Irak stünde aber nicht zur Debatte. Ein weiterer<br />

Risikofaktor der Sicherheitslage ist auch die sich verschlechternde Situation in Afghanistan. So äußerte<br />

sich Bundesverteidigungsminister Dr. Franz-Josef Jung besorgt über die Sicherheitslage in Afghanistan.<br />

In diesem Jahr habe es schon so viele terroristische Anschläge gegeben wie im gesamten vergangenen<br />

Jahr, sagte Jung in Brüssel vor dem Treffen mit NATO-Kollegen. +++<br />

2. 11. Ärztestreik fortgesetzt<br />

+++ Trotz der Fußball-WM werden die Streiks der Ärzte weiter fortgesetzt. So kündigte der<br />

Ärztesprecherrat des Universitätsklinikums Magdeburg an, dass der Streik an der Universitätsklinik<br />

Magdeburg ab Montag verschärft und unbefristet fortgesetzt werden soll. In einer gemeinsamen Erklärung<br />

der Mitteldeutschen Mediziner Streikplattform fordern die streikenden Ärzte aus Dresden, Halle, Jena,<br />

Leipzig und Magdeburg die sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen dem Marburger Bund<br />

und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder. Die Forderung der streikenden Mediziner besteht in einer<br />

leistungsgerechten Vergütung der ärztlichen Tätigkeit, einschließlich der Bereitschaftsdienste. In badenwürttembergischen<br />

Städten wie Karlsruhe, Heidelberg und Freiburg wurde mit der Verlegung der<br />

Patienten aus Uni-Kliniken in andere Krankenhäuser begonnen. +++<br />

3. STADIEN<br />

3. 1. Berlin: Olympiastadion<br />

+++ Das Berliner Olympiastadion zeichnet in vielerlei Hinsicht aus. Es ist wohl das geschichtsträchtigste<br />

Stadion Deutschlands, seit hier 1936 die ersten olympischen Spiele in Deutschland ausgetragen wurden.<br />

Zudem ist auch während der Fußball-WM das Stadion, das am meisten Zuschauer faßt. Insgesamt besitzt<br />

es eine Kapazität von 74.000 Zuschauern, zur WM werden aber aus Sicherheitsgründen nur 56.000<br />

Karten ausgegeben werden. Im Sommer 2000 begann eine umfassende, insgesamt 242 Millionen Euro<br />

kostende Renovierung des Stadions, das am 31. Juli 2004 wieder eröffnet wurde. Zahlreiche Probleme,<br />

so die Beseitigung des so genannten Reportergrabens, wurden nach einer WM-Übung in Angriff<br />

genommen. Der Umbau ist nach München die teuerste Baumaßnahme zur Fußball-WM. 196 Millionen<br />

Euro dieses Umbaus trug der Bund, zusätzlich wurde ein 46 Millionen Euro Darlehen an die<br />

Olympiastadion Besitzgesellschaft mbH vergeben, verbürgt durch das Land Berlin. Im Olympiastadion<br />

werden die Vorrundenpartien Deutschland gegen Ecuador, Schweden gegen Paraguay, Brasilien gegen<br />

Kroatien sowie Ukraine gegen Tunesien ausgetragen werden. Zusätzlich finden hier auch ein Vierteilfinale<br />

und das Finale am 9. Juli statt. +++<br />

3. 2. Dortmund: Westfalenstadion


+++ Ursprünglich für die Weltmeisterschaft 1974 gebaut, wurde das Westfalenstadion für diese Fußball-<br />

WM bereits 2003 umgebaut. Der Umbau konzentrierte sich besonders auf die Umstellung der Stehplätze<br />

in die von dem Fußballverband FIFA geforderten Sitzplätze, die Kosten wurden komplett durch die<br />

Westfalenstadion Dortmund GmbH gedeckt. Insgesamt faßt das Stadion 66.000 Zuschauer, zur WM<br />

werden aber nur 60.000 Karten ausgegeben. Dortmund wird der Austragungsort der Vorrundenpartien<br />

Deutschland gegen Polen, Trinidad und Tobago gegen Schweden, Japan gegen Brasilien sowie Togo<br />

gegen Schweiz. Mit besonderem Aufgebot wird das Spiel Deutschland gegen Polen durch die<br />

Sicherheitskräfte begleitet werden, vor allen Dingen aus Angst vor Schlägereien zwischen polnischen und<br />

deutschen Hooligans, wie sie bereits im vergangenen Herbst auf Verabredung stattgefunden haben.<br />

Zudem haben die polnischen Hooligans den englischen mittlerweile den Spitzenplatz abgenommen, wenn<br />

es um Gewalttätigkeiten durch Fans geht. Im weiteren Verlauf wird in Dortmund ein Achtelfinale und ein<br />

Halbfinale ausgetragen werden. +++<br />

3. 3. Frankfurt am Main: Commerzbank-Arena<br />

+++ Das ehemalige Waldstadion erfuhr vor der WM einen dermaßen großflächigen Umbau, dass viele<br />

bereits vom Neubau des Frankfurter Stadions sprechen. Neben den Baukosten von rund 126 Millionen<br />

Euro wurden weitere 45 Millionen Euro in die verkehrliche Infrastruktur investiert. Zur Finanzierung<br />

übernahm die Stadt Frankfurt 64 Millionen Euro, 20,5 Millionen Euro wurden durch das Land Hessen<br />

getragen und 41,5 Millionen Euro kamen aus einem Kapital-Darlehen. Insgesamt faßt das neue Stadion<br />

48.000 Zuschauer, zur WM werden 43.000 Eintrittskarten ausgegeben werden. In der Commerzbank-<br />

Arena werden die Vorrundenpartien England gegen Paraguay, Niederlande gegen Argentinien, Portugal<br />

gegen Iran sowie Korea gegen Togo ausgetragen werden. Besondere Brisanz kommt dabei dem Spiel<br />

Iran gegen Portugal zu, je nachdem wie sich der Streit um das iranische Atomprogramm oder die<br />

Diffamierungen des Irans gegen Israel zu diesem Zeitpunkt entwickelt haben. Im weiteren Verlauf der WM<br />

wird noch ein Viertelfinale in Frankfurt gespielt werden. +++<br />

3. 4. Gelsenkirchen: Veltins-Arena<br />

+++ Der europäische Fußballverband UEFA stufte die Schalker Spielstätte in seine höchste zu<br />

vergebende Kategorie als "Fünf-Sterne-Stadion" ein. "Der Veranstaltungsort wird den Anforderungen<br />

mehr als gerecht und könnte sogar als "Sechs-Sterne-Stadion" bewertet werden", so die UEFA. Das<br />

komplett privatwirtschaftlich finanzierte Stadion wurde am 13. und 14. August 2001 eröffnet, von den<br />

Baukosten von rund 191 Millionen Euro kam kein Cent aus öffentlichen Geldern. Insgesamt faßt die Arena<br />

54.000 Zuschauer, zu den WM-Spielen werden aber nur 48.000 Karten ausgegeben. Schalke wird<br />

Austragungsort der Vorrundenpartien Polen gegen Ecuador, Argentinien gegen Serbien und Montenegro,<br />

Portugal gegen Mexiko sowie USA gegen Tschechien sein. Besonders die Spiele der polnischen und der<br />

amerikanischen Teams wurden mit höheren Sicherheitsstufen bewertet. Zum einen wegen der<br />

gewaltbereiten polnischen Fans und zum anderen wegen erhöhter Terrorgefahr bei der Mannschaft der<br />

USA. In der Arena wird neben den Vorrundenspielen ein Viertelfinale ausgetragen werden. +++<br />

3. 5. Hamburg: AOL-Arena<br />

+++ Das neue Hamburger Stadion, eingeweiht am 2. September 2000 beim Länderspiel Deutschland<br />

gegen Griechenland, wurde von der UEFA in die Liste der Fünfsterne-Stadien aufgenommen. Seit März<br />

1988 hatte man die Anlagen des alten Volksparkstadions in vier Abschnitten abgerissen, dann das<br />

Spielfeld gedreht und die Tribünenseiten neu aufgebaut. Bereits das alte Stadion, der Hamburger<br />

Volkspark, war 1953 auf dem Trümmerschutt wiedererrichtet worden. Die AOL-Arena fasst 51.000<br />

Zuschauer, zur WM werden aber nur 45.000 Eintrittskarten vergeben werden. Von den Neubaukosten von<br />

97 Millionen Euro trug die Stadt Hamburg nur 11 Millionen Euro, der Rest des Betrages wurde<br />

privatwirtschaftlich finanziert. In Hamburg werden die Vorrundenpartien Ecuador gegen Kroatien,<br />

Argentinien gegen Elfenbeinküste, Tschechien gegen Italien sowie Saudi-Arabien gegen Ukraine<br />

ausgetragen. Zusätzlich findet in der Hansestadt ein Viertelfinale statt. +++<br />

3. 6. Hannover: AWD-Arena<br />

+++ Der Bau des ersten Niedersachsenstadions wurde 1954 abgeschlossen. Mit Blick auf die Fußball-<br />

WM begann im März 2003 der Umbau des Stadions, der im Dezember 2004 abgeschlossen werden<br />

konnte. Bei den Umbaukosten von 64 Millionen Euro wurden 20 Millionen Euro durch ein<br />

Bankenkonsortium aufgebracht, 20 Millionen Euro wurden durch einen Kredit bei der Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau gedeckt und die übrigen 24 Millionen Euro teilten sich die Stadt Hannover, das Land


Niedersachsen und die Region Hannover. Insgesamt faßt die Arena 45.000 Zuschauer, zur WM werden<br />

39.000 Karten pro Spiel vergeben. Hannover wird Austragungsort der Vorrundenpartien Costa Rica gegen<br />

Polen, Mexiko gegen Angola, Italien gegen Ghana sowie Schweiz gegen Korea sein. Neben diesen<br />

Spielen wird in der AWD-Arena auch ein Achtelfinale ausgetragen. +++<br />

3. 7. Kaiserslautern: Fritz-Walter-Stadion<br />

+++ Das von 1920 stammende legendäre Fritz-Walter-Stadion wurde für die Fußball-WM zu Kosten von<br />

48,3 Millionen Euro ausgebaut und ist damit die günstigste Baumaßnahme zur Fußball-WM. 21,7<br />

Millionen Euro trug dabei das Land Rheinland-Pfalz, 7,7 Millionen Euro die Stadt Kaiserslautern und 18,9<br />

Millionen Euro übernahm der 1. FC Kaiserslautern. Seit dem Ausbau faßt das Stadion 43.000 Zuschauer,<br />

zur WM werden pro Spiel 40.000 Karten ausgegeben werden. In Kaiserslautern werden die<br />

Vorrundenpartien Paraguay gegen Trinidad und Tobago, Italien gegen USA, Australien gegen Japan<br />

sowie Saudi-Arabien gegen Spanien ausgetragen. Mit besonderer Sorge blickt die Polizei dabei auf die<br />

Partie Italien gegen USA. Alle Spiele der amerikanischen Nationalmannschaft seien durch die Polizeien<br />

als Risikospiele eingestuft worden, so das Bundeskriminalamt. Im weiteren Verlauf der WM findet in<br />

Kaiserslautern auch ein Achtelfinale statt. +++<br />

3. 8. Köln: RheinEnergieStadion<br />

+++ Direkt auf dem Gelände des Müngersdorfer Stadions gebaut, wurde die neue Arena am 31. März<br />

2004 mit eröffnet. Während des über zwei Jahre dauernden Umbaus bei laufendem Spielbetrieb wurde<br />

jeweils eine der vier Tribünen abgerissen und neu aufgebaut, insgesamt kostete der Umbau 119 Millionen<br />

Euro. Die Stadt Köln beteiligt sich an den Kosten mit 25,7 Millionen Euro, der Restbetrag wurde über die<br />

Kölner Sportstätten finanziert. Das neue Stadion faßt 46.000 Zuschauer, zur WM werden 40.000 Karten<br />

ausgegeben. Nachdem Köln bei Verteilung der Spielstätten zur Fußball-WM 1974 leer ausgegangen war,<br />

finden bei dieser WM hier die Vorrundenspiele Schweden gegen England (besondere Sicherheitsstufe),<br />

Angola gegen Portugal, Tschechien gegen Ghana sowie Togo gegen Frankreich statt. Zusätzlich wird<br />

noch ein Achtelfinale in Köln ausgetragen werden. +++<br />

3. 9. Leipzig: Zentralstadion<br />

+++ Das neue Zentralstadion wurde innerhalb des alten Stadionwalls gebaut. Über Brücken, die das neue<br />

Stadion mit dem alten Stadionwall verbinden, gelangen die Besucher zu den überdachten Sitzplätzen auf<br />

dem umlaufenden Unterrang und den beiden Oberrängen auf den Längsseiten. Die Übergabe des<br />

Stadions erfolgte im Dezember 2003. Die Kosten des Neubaus von 90,6 Millionen Euro trug die Stadt<br />

Leipzig mit 63,2 Millionen Euro, der übrige Betrag wurde durch die EMKA GmbH übernommen. Das neue<br />

Stadion faßt 44.000 Zuschauer, zur WM werden 39.000 Karten ausgegeben. In Leipzig werden die<br />

Vorrundenpartien Serbien und Montenegro gegen Niederlande, Iran gegen Angola, Frankreich gegen<br />

Korea sowie Spanien gegen Ukraine ausgetragen. Als besonderes Risikospiel gilt dabei Iran gegen<br />

Angola, diesmal aber nicht wegen der gespannten Situation mit dem Iran, sondern aufgrund der<br />

vorherrschenden Hautfarbe der angolesischen Fans. Nicht erst seit der Äußerung des ehemaligen<br />

Regierungssprechers Uwe Karsten Heye und der Erstellung einer No-Go Karte durch den Afrika Rat ist<br />

bekannt, dass Brandenburg und auch Leipzig ein durchaus ernstzunehmendes Problem mit<br />

Rechtsradikalen besitzt, so kündigte die NPD hier auch eine Demonstration an. In Leipzig wird zudem ein<br />

Achtelfinale stattfinden. Das Stadion ist auch problematisch, weil die Rettungskräfte ebenso wie die<br />

Zuschauer durch tunnelartige Zugänge in das von einem Wall umgebene Stadion müssen. +++<br />

3. 10. München: Allianz-Arena<br />

+++ Extra für die Fußball-WM wurde in München ein neues Stadion gebaut. Die Kosten von etwa 280<br />

Millionen Euro und somit die teuerste Baumaßnahme zur Fußball-WM, teilten sich die Bundesligavereine<br />

FC Bayern München und TSV München 1860. Von diesen beiden Vereinen wurde das 66.000 Zuschauer<br />

fassende Stadion am 30. und 31. Mai 2005. Während der Fußball-WM werden aus Sicherheitsgründen<br />

aber nur knappe 60.000 Eintrittskarten freigegeben. Neben dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen<br />

Costa Rica wird München auch Austragungsort der Vorrundenpartien Elfenbeinküste gegen Serbien und<br />

Montenegro, Brasilien gegen Australien sowie Tunesien gegen Saudi-Arabien sein. Zusätzlich wird noch<br />

ein Achtel- und ein Halbfinalspiel in dem Stadion ausgetragen werden. Architektonisch zeichnet sich das<br />

Stadion durch seine faszinierende Außenfassade aus, welche sich eindeutig an Aktionen wie der<br />

Verhüllung des Reichstages orientiert, als Dauerzustand. Die spektakulär ausschauende Fassade besteht<br />

aus 2.874 Hitze und Kälte beständigen und selbst reinigenden Kunststoffkissen. Ventilatoren blasen die


Kissen mit einem dauerhaften Druck von 350 Pascal auf. Jedes Kissen kann separat in Weiß, Blau oder<br />

Rot erstrahlen. Das Licht darf nicht schneller als alle zwei Minuten wechseln, um den vorbei fließenden<br />

Verkehr nicht zu gefährden. +++<br />

3. 11. Nürnberg: Frankenstadion<br />

+++ In nur drei Jahren Bauzeit war bis 1928 das "Städtische Stadion" entstanden, damals mit einem<br />

Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern. Nachdem der 1. FC Nürnberg 1961 zum achten Mal<br />

deutscher Fußballmeister geworden war, entschloss sich die Stadt zur Einführung der Bundesliga das<br />

Stadion umzubauen. Vollständig renoviert wurde das Stadion zwischen 1987 und 1991 und anschließend<br />

in Frankenstadion umbenannt. Zur Fußball-WM erfolgte nun ein weiterer Umbau des Stadions, bei dem<br />

vor allen Dingen weitere Sitzplätze eingefügt wurden. Die Kosten von 56 Millionen Euro wurden zur Hälfte<br />

durch den Freistaat Bayern und durch die Stadt Nürnberg getragen. Insgesamt faß das Frankenstadion<br />

42.000 Zuschauer, zur WM werden pro Spiel 37.000 Karten ausgegeben. Nürnberg wird Austragungsort<br />

der Vorrundenpartien England gegen Trinidad und Tobago, Mexiko gegen Iran, Ghana gegen USA sowie<br />

Japan gegen Kroatien sein. Zudem findet in Nürnberg ein Achtelfinale statt. Durch die Partien mit<br />

amerikanischer und iranischer Beteiligung muß Nürnberg Gastgeber für zwei Risikospiele sein. +++<br />

3. 12. Stuttgart: Gottlieb-Daimler-Stadion<br />

+++ 1950 traten in Stuttgart Deutschland und die Schweiz zum ersten Fußball-Länderspiel nach<br />

Beendigung des Zweiten Weltkrieges an. Vierzig Jahre später, im Dezember 1990, kam es dann in<br />

demselben Stadion zum ersten Länderspiel nach der Wiedervereinigung, erneut hieß der Gegner Schweiz.<br />

Passend zur Fußball-WM fand eine großflächige Renovierung des Stadions statt, mit Kosten von 51,5<br />

Millionen Euro, nach Kaiserslautern die günstigste Baumaßnahme zur WM. Die Finanzierung wird zu<br />

einem Drittel durch das Land Baden-Württemberg getragen, der VfB Stuttgart übernahm die Kosten des<br />

zweiten Zuschauerranges der Gegentribüne, der Restbetrag wird von der Stadt Stuttgart übernommen.<br />

Seit dem Umbau faßt das Stadion 53.000 Zuschauer, zur WM werden pro Spiel 48.000 Karten<br />

ausgegeben. In Stuttgart werden die Vorrundenpartien Niederlande gegen Elfenbeinküste, Kroatien<br />

gegen Australien, Frankreich gegen Schweiz sowie Spanien gegen Tunesien ausgetragen. Im weiteren<br />

verlauf der WM wird hier auch ein Achtelfinale und das Spiel um den dritten Platz stattfinden. +++<br />

4. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe, www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: "Großschadenslage - Erfahrungen<br />

der Vorsorge und Bewältigung", Bonn, Stadthalle Bad Godesberg, www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse, www.enrw.info<br />

+++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++


5. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

6. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 15. Februar <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 36<br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 36. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters<br />

zur Inneren Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen<br />

Online-Dienst zur Inneren Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für<br />

Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos sowie für Teilnehmer des Europäischen<br />

Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com). Heute mit folgenden Themen:<br />

SONDERAUSGABE ZUM POLIZEIKONGRESS<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

0. IN EIGENER SACHE<br />

- <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

1. 9. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

- Alles ist nichts ohne Sicherheit<br />

- 10. Europäischer Polizeikongress<br />

- Fotos auf www.euro-police.com<br />

2. POLITIK<br />

- Zentraler Krisenstab<br />

- Beurteilung des BVG-Urteils<br />

- Bundeswehr bei Engpässen<br />

- Hamburg gut gerüstet<br />

- NRW will kein Video<br />

- Multi-ethnische Polizeitruppen<br />

3. LAGE UND STRATEGIE<br />

- Schily moderiert Expertenrunde "Internationales"<br />

- Sicherheit der Stadien<br />

- Hessen: Sicherheit bei WM<br />

- Sicherheitsstrategien gegen Terrorismus<br />

- Strategie im Bevölkerungsschutz<br />

- Ohne Training geht nichts<br />

- Europäische Terrorbekämpfung<br />

- Kooperationsangebote Israels<br />

- Einheitliches europäisches Konzept<br />

4. SICHERHEITS- UND POLIZEITECHNIK<br />

- England: Blackberry parallel zu TETRA<br />

- Oberflächenanalyse von Tatwerkzeugen<br />

- Freiberg (GdP) stellt Technikpanel vor<br />

5. RICHTIGSTELLUNG ZUR NETZZEITUNG.DE ZUM POLIZEIKONGRESS<br />

- Richtigstellung des Berichts "Ungereimtheiten beim Polizeikongress" vom 14.<br />

Februar <strong>2006</strong> in der NETZZEITUNG.DE<br />

6. BOS-DIGITALFUNK<br />

- An Verzögerungen alle schuld<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

0. IN EIGENER SACHE


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

+++ Während der CeBIT veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner Lounge<br />

(<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge, Halle 9, Stand D28) Round-Table-Gespräche zu aktuellen<br />

IT-Themen aus dem Public Sector. In der Anlage finden Sie einen Anmeldebogen zum<br />

Round-Table-Gespräch zum Thema: "Einführung des Digitalfunk für BOS". <strong>Behörden</strong><br />

Mitarbeiter haben zudem die Möglichkeit sich vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein<br />

kostenfreies Tagesticket zusenden zu lassen. Wenn Sie teilnehmen möchten,<br />

einfach das anhängende Anmeldeblatt (Anlage) an die angegebene Fax-Nummer<br />

zurücksenden. Achtung: Termin hat sich geändert, die Veranstaltung findet jetzt<br />

am 13. März statt. +++<br />

1. 9. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

Alles ist nichts ohne Sicherheit<br />

+++ Heute endet der 9. Europäische Polizeikongress an dem 1.450<br />

Sicherheitsexperten aus 48 Ländern teilnahmen, darunter zahlreiche Minister,<br />

Staatssekretäre und Polizeichefs. Zum Abschluss betonte für den Veranstalter,<br />

die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe, R. Uwe Proll: die Notwendigkeit eines Netzwerkes<br />

Sicherheit. Wichtig sei die Informationen, dann die Kommunikation. Das alles<br />

mache "noch mehr Sinn" wenn es in einem Netzwerk stattfindet. Die Beteiligten<br />

sollen sich persönlich kennen lernen. Das beschleunigt und verbessert die<br />

Zusammenarbeit und gibt Hilfen über die blanke Information hinaus. Ein Teil des<br />

Netzwerkes ist der Europäische Polizeikongress, ein zweiter der im September<br />

<strong>2006</strong> - nach der Fußball-WM - stattfindende Katastrophenschutzkongress. Auch<br />

dieser Newsletter verbindet einmal wöchentlich das Netzwerk im Vorfeld der<br />

Fußball-WM <strong>2006</strong>. "Wir wollen statt der Fußball- keine Sicherheitsmeisterschaft,<br />

aber das Motto muss lauten: Sicherheit ist nicht alles, aber alles ist nicht<br />

ohne Sicherheit." www.euro-police.com +++<br />

10. Europäischer Polizeikongress<br />

+++ Der 10. Europäische Polizeikongress findet vom 14. - 15. Februar 2007 zum<br />

Thema "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und internationale<br />

Konzepte und Technologien" statt, Tagungsort Berlin. +++<br />

Fotos vom Polizeikongress<br />

+++ Fotos vom gestrigen und heutigen Polizeikongress finden Sie unter www.europolice.com<br />

+++<br />

2. POLITIK<br />

Zentraler Krisenstab<br />

+++ Einen zentralen Krisenstab für Großlagen hält Bayerns Innenminister Dr.<br />

Günther Beckstein nicht für unbedingt notwendig: "Ich bin überhaupt skeptisch,<br />

ob zur besseren Koordinierung in Deutschland viel geändert werden muss; ich sehe<br />

kaum Defizite", erklärte er auf dem 9. Europäischen Polizeikongress in Berlin.<br />

Für kurzfristige, wie für "normale" Situationen sei man in Bayern gut gerüstet.<br />

Ressourcenprobleme ergäben sich jedoch bei länger anhaltenden Problemlagen und<br />

bei unvorhersehbaren Anschlägen - etwa in Zusammenhang mit einem Fußballspiel<br />

Iran - USA während der Weltmeisterschaft. Dann seien die Sicherheits- und<br />

Hilfsstrukturen der Länder auf Hilfe von außen und unter bestimmten Umständen<br />

auch von Seiten der Bundeswehr angewiesen. Beckstein hält die von<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble überlegten Abordnungen von Soldaten an<br />

Länderpolizeien für zulässig. Sie selber und der Verteidigungsminister müssten<br />

allerdings zustimmen. Ein ausführliches Interview mit dem bayerischen<br />

Staatsminister für Inneres erscheint in der nächsten Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. +++<br />

Beurteilung des BVG-Urteils


+++ Auf dem Polizeikongress äußerte sich der bayerische Innenminister<br />

ausführlich zum zeitgleich ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum<br />

Flugsicherheitsgesetz. Er hält es durchaus für möglich, dass noch vor der<br />

Fußballweltmeisterschaft zu bestimmten dort angesprochenen Punkten eine<br />

Verfassungsänderung zustande kommt: "Alles hängt jedoch von der FDP, die an<br />

Länderregierungen beteiligt ist, ab." Beckstein wünscht sich eine Änderung der<br />

Grundgesetzartikel 35 und 87 a, um "air policing" und parallel dazu auch "sea<br />

policing" zu ermöglichen. Eindeutig ausgeschlossen habe Karlsruhe nur den<br />

Abschuss von Maschinen, in denen sich "unbeteiligte" Passagiere befänden. Für<br />

die entsprechende Entscheidung sei die originäre Entscheidung der Bundeswehr<br />

notwendig, da nur sie im Konkreten über den notwendigen informatorischen<br />

Hintergrund samt entsprechender Technik verfüge. Auch könne man nicht<br />

Tragflügelmaschinen mit Polizeihubschraubern abfangen. Durch Änderung des<br />

Artikels 87 a solle eine erweiterte Amtshilfe der Bundeswehr für die Polizei<br />

ermöglicht werden. Dem was im Grundgesetz "Spannungsfall" genannt wird,<br />

entspreche jetzt inhaltlich die asymmetrische terroristische Bedrohung. +++<br />

Bundeswehr bei Engpässen<br />

+++ Auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm sieht Ressourcenprobleme bei<br />

langanhaltenden Bedrohungslagen. Für Einzelfälle, wie Ausschreitungen am 1. Mai<br />

in Berlin-Kreuzberg, könne man sich länderübergreifend in Kooperationen wappnen.<br />

"Doch was wir tun, wenn sich eine Situation hinzieht, dafür haben wir keine<br />

Antwort." Auch er sprach sich auf dem Polizeikongress für Grundgesetzänderungen<br />

aus, um die militärisch-zivile Zusammenarbeit zu verbessern: "Wenn unsere Kräfte<br />

überfordert sind, können wir nicht schnell das Grundgesetz ändern. Wir müssen<br />

uns vorsorglich schützen." Eine rechtliche Klarstellung in der Verfassung würde<br />

auch beim gemeinsamen Üben helfen. "Ohne Übung klappt eine Sache nicht, und die<br />

zivil-militärische Zusammenarbeit muss geübt werden!" Im Koalitionsvertrag der<br />

Bundesregierung müsse mit Blick auf das Karlsruher Urteil eine neue Klausel<br />

formuliert werden. Die Abordnung von Soldaten an die Polizei sei eine Krücke,<br />

mit der man nicht laufen könne. +++<br />

Hamburg gut gerüstet<br />

+++ Udo Nagel, Innensenator von Hamburg, hält die Abordnung von Soldaten an die<br />

Polizei für eine "Trickserei", die schnell erkannt werde. Grundsätzlich sehe er<br />

bei bestimmten Lagen keine andere Lösung als einen Einsatz der Bundeswehr im<br />

Inneren. Vor zwei Jahren habe es eine konkrete Terrorandrohung in Hamburg<br />

gegeben. Das Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbeck musste rundum Objektschutz<br />

erfahren. Das habe einen hohen Aufwand an Personal erfordert. Es gehe darum,<br />

Einzelfälle für mögliche Bundeswehreinsätze zu definieren. Zur Weltmeisterschaft<br />

sei Hamburg so gut gerüstet, dass es dann nicht nötig sei. +++<br />

NRW will kein Video<br />

+++ Karl Peter Brendel, stellvertretender Innenminister von Nordrhein-Westfalen,<br />

teilt nicht die "Videoüberwachungsbegeisterung" der anderen Innenminister: "Wir<br />

werden vor der WM genügend Informationen zum Auswerten erhalten. Die<br />

Notwendigkeit einer flächenweiten Videoüberwachung sehen wir nicht." Da es zur<br />

Weltmeisterschaft keinen einheitlichen digitalen Polizeifunk gebe, werde man<br />

ebenso wie in Bayern auch zwischen Rhein und Weser die analogen Strukturen<br />

ausbauen. "Mit Insellösungen würden wir nur neue Probleme schaffen." +++<br />

Multi-ethnische Polizeitruppen<br />

+++ Um europäische Polizeien bei internationalen Missionen ging es heute in<br />

einem Fachforum auf dem 9. Europäischen Polizeikongress. Dr. Thorsten Stodiek,<br />

vom Centre OSCE Research am Institut für Friedenforschung und Sicherheitspolitik<br />

an der Universität Hamburg, berichtete von einer Studie zur Effektivität multiethnischer<br />

Polizeitruppen in ehemaligen Krisengebieten. Untersucht wurden durch<br />

Befragung von ca. 1.000 Polizisten die Einsätze solcher Truppen im Kosovo, im<br />

Prezevo-Tal in Macedonien. Zu klären war, wie gelungen der Aufbau der Polizei<br />

war, wurde das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen und welche Faktoren erklären<br />

den Erfolg oder Nicht-Erfolg. Positiv fiel auf, dass alle Truppen den<br />

quantitativen Ansatz erreicht hatten, die Qualität aber unter bestimmten<br />

Faktoren litt. An erster Stelle dabei die mangelnde Qualifikation der


Angeworbenen und der Umstand, dass man häufig nichts über ihre Vergangenheit<br />

wusste, da dies von politischen Kräften vor Ort nicht gewünscht war, weil sie<br />

bestimmte Landsleute mit krimineller Vergangenheit unterbringen wollten. Hinzu<br />

kommen zu wenig Field-Trainer für die Praxis. Trotzdem sei der Ansatz der<br />

Vertrauensbildung insgesamt erstaunlich gut. Auf jeden Fall zeigten die<br />

Erfahrungen, so Stodiek, dass das Engagement weitergehen müsse. Dr. Alessio<br />

Zuccarini berichtete über EUPOL-Proxima, einen Polizeieinsatz, der im ehemaligen<br />

Jugoslawien einem Militäreinsatz folgte. Es galt im Spannungsbogen zwischen<br />

Albanern und Macedoniern einen Bürgerkrieg zu verhindern. Dabei habe sich<br />

gezeigt, dass die Idee, alle europäischen Aktivitäten an Materiallieferungen und<br />

Ausbildung unter einem Dach zu bündeln, richtig gewesen sei und unverzichtbar<br />

sei. Auffällig auch, dass die Zielländer keine jungen Beamten akzeptieren<br />

wollen, sondern erfahrene Kräfte verlangten. Abschließend sprach Oberst Heinrich<br />

Erdmann, General der Feldjäger, über die Auslandseinsätze der Feldjäger der<br />

Bundeswehr. Die veränderten Einsatzszenarien der Bundeswehr insgesamt hätten zu<br />

einem veränderten Spektrum der Einsätze geführt, die Feldjäger übernehmen im<br />

Ausland Aufgaben, die sie im Inland niemals übernehmen dürften. So unter anderem<br />

Erhebung und Ermittlung, Zollaufgaben, Zugriff und Luftsicherheit. In manchen<br />

Fällen werde auch Polizeiarbeit vor Ort übernommen. Lediglich Organisierte<br />

Kriminalität und Terrorismus lägen außerhalb der Zuständigkeit, der gesamte<br />

Prozess der Veränderung sei aber nicht abgeschlossen. +++<br />

3. LAGE UND STRATEGIE<br />

Schily moderiert Expertenrunde "Internationales"<br />

+++ Die aktuelle Bedrohungslage beurteilten die Teilnehmer einer von<br />

Bundesinnenminister a.D. Otto Schily moderierten Podiumsdiskussion auf dem 9.<br />

Europäischen Polizeikongress als nicht größer als unmittelbar nach dem 11.<br />

September. Gideon Ezra, Minister für Innere Sicherheit von Israel, Vasilios<br />

Konstantinidis, der Sicherheitschef der Olympischen Spiele von Athen 2004, und<br />

Wladyslaw Stasiak, Vize-Innenminister von Polen, formulierten ihre Vorstellungen<br />

zu der Frage internationaler Faktoren für die Innere Sicherheit. In seinem<br />

Eingangsstatement betonte Schily die Bedeutung eines zur Institution gewordenen<br />

Kongresses wie der Europäische Polizeikongress, da das neue Profil der<br />

Bedrohungen nach neuen Profilen der internationalen Kooperation verlange. Die<br />

Politik müsse Wege finden und zu diesem Prozess sei die unmittelbare<br />

Kommunikation der Fachleute aus zahlreichen Staaten unverzichtbar. Dies gelte<br />

vor dem Hintergrund der WM <strong>2006</strong> ganz besonders auch für Deutschland, das die<br />

Erfahrungsweitergabe anderer Länder gut gebrauchen könne. Minister Esra betonte,<br />

dass sein Land jederzeit bereit sei, Deutschland zu unterstützen. Hierbei sei<br />

Israel auch bereit tiefreichende geheimdienstliche Informationen weiterzugeben.<br />

Eine enge Zusammenarbeit müsse ab sofort greifen, denn Abwehr bedürfe eines<br />

gewissen Zeitvorlaufes. Die Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit<br />

unterstrichen auch Stasiak und Konstantinides. Stasiak führte dem Auditorium<br />

noch einmal vor Augen, dass mangelnder Informationsaustausch den 11. September<br />

erst möglich gemacht hätte. Im nach hinein wisse man, dass jeder etwas gewusst<br />

habe, die Informationen seien nur nicht zusammengeführt worden. Mit seiner<br />

Erfahrung von Olympia 2004 bestätigte Konstantinidis seine Kollegen auf dem<br />

Podium, als er ausführte, dass die entwickelten Konzepte ohne den ständigen<br />

Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Ländern wie Deutschland, den USA und<br />

Israel nicht zustande gekommen wären. Auch die praktische Zusammenarbeit mit den<br />

Partnerländern und der NATO bezeichnete er als hervorragend. Man habe damals die<br />

Küsten, den Luftraum und die Infrastrukturen schützen müssen, dies wäre ohne all<br />

diese Kooperationen nicht möglich gewesen. +++<br />

Sicherheit der Stadien<br />

+++ Die Sicherheit der deutschen WM-Stadien wurde auf der Podiumsdiskussion von<br />

höchster Stelle beurteilt. Die Moderation führte der überaus versierte Präsident<br />

des FC St. Pauli, Corny Littmann. Der FIFA-Direktor für Stadiensicherheit,<br />

Walter Gagg, urteilte, dass die Sicherheitssituation heute vollkommen anders sei<br />

als noch vor fünfzehn, zwanzig Jahren, trotzdem könne er sagen, dass die<br />

Stadienrealität in Deutschland sehr gut sei. Dabei spiele auch die umgebende


Infrastruktur mit Krankenhäusern und schnellen Rettungswegen eine wesentliche<br />

Rolle. Albrecht Broemme, Landesbranddirektor von Berlin, kritisierte die<br />

Stiftung Warentest. So sei die hohe Brandlast im Berliner Olympia-Stadion auch<br />

durch Holzpanelen an den Wänden verursacht. Diese Panelen lägen aber gerade in<br />

dem denkmalgeschützten Bereich des 1930 gebauten Stadions und dürften deshalb<br />

weder entfernt noch ersetzt werden. Kommunikation als wesentliches Element der<br />

WM in Deutschland war das Kernthema von Jörg Terschüren, Vertriebsleiter<br />

öffentlicher Sektor von Motorola. Hier kritisierte er, dass in den meisten<br />

deutschen Stadien noch mit Analogfunk statt mit Digitalfunk von den<br />

Sicherheitsbehörden gearbeitet werden müsste. Die Maßnahmen Serbiens zur<br />

Sicherung der Stadien wurden von Miroslav Milosevic, Stellvertretender<br />

Innenminister Serbiens, erläutert. Der interessante Ansatz Serbiens ist dabei,<br />

dass eine Spezialeinheit der Polizei die Stadien und ihre Umgebung sichert. Nur<br />

diese Spezialeinheit ist demnach in den Stadien zu finden, andere<br />

Polizeieinheiten werden nur im weiteren Umfeld eingesetzt. Diese Spezialisierung<br />

findet sich nicht nur in der Ausrüstung sondern auch in der Ausbildung dieser<br />

Stadienkräfte und soll zu wesentlich mehr Sicherheit und schnellerer Reaktion<br />

auf Krisen führen. +++<br />

Hessen: Sicherheit bei WM<br />

+++ "Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod - es geht um viel mehr". Mit<br />

diesem Zitat eines ehemaligen Manager des FC Liverpool eröffnete Norbert Nedela,<br />

Polizeipräsident des Landes Hessen, heute den zweiten Tag des 9. Europäischen<br />

Polizeikongress. Er machte deutlich, dass man sich auch in Hessen auf einen<br />

Ausnahmezustand einrichtet. Ein Land wie Hessen mit 6,1 Mio. Einwohnern und<br />

kritischen Infrastrukturen im Rhein-Main-Gebiet mit täglich 500.000 Pendlern,<br />

dem zweitgrößten Flughafen Europas, den 50 Millionen Passagiere im Jahr nutzen,<br />

einem Drittel aller Hochhäuser Deutschlands, 330 Kreditinstituten, der<br />

Europäischen Zentralbank und 400 schon im Normalzustand zu sichernden Objekten<br />

entwickle sich während der WM zu einem Sonderfall, so Nedela. Mit 4<br />

Vorrundenspielen und einem Viertelfinalspiel, an denen unter anderem Holland,<br />

England und Argentinien teilnehmen, erwarte man ca. 120.000 Engländer und 30.000<br />

Holländer. Dies seien aber nur die offiziell gemeldeten Zahlen, im Fall der<br />

Holländer wisse man nicht, wie viele mit dem eigenen PKW und Wohnwagen anreisen<br />

würden. In Zahlen über alles bedeute dies 250.000 Zuschauer in den Stadien und<br />

ca. 100.000 Zuschauer bei Public Viewings wie etwa der Main Arenan. Um bei<br />

diesem Sicherheitsdruck dem Motto der WM "Zu Gast bei Freunden" gerecht werden<br />

zu können, habe man über Jahre investiert, in Vorbereitungen und Technik. Unter<br />

anderem habe man das hessische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und<br />

Ordnung geändert, um mit Videoüberwachungen, Telekommunikationsüberwachungen und<br />

Rasterfahndungen arbeiten zu können. Neben allen weiteren Investitionen in IT-<br />

Techik und Aufbau von Lagezentren müsse man aber auch die Wirkung auf die<br />

Öffentlichkeit im Blick haben. "Bei 500 Mio. Zuschauern an den Fernsehgeräten<br />

weltweit, 300 TV-Stationen, die aus Deutschland senden, prägen unsere<br />

Sicherheitskräfte das Bild von Deutschland über Jahre hinweg", formulierte<br />

Nedela. Deshalb gelte in Hessen, dass jeder Polizist ein Botschafter<br />

Deutschlands sei, dass die Polizei für den Bürger da sei und nicht umgekehrt und<br />

die Polizei der Garant der Inneren Sicherheit sei. +++<br />

Sicherheitsstrategien gegen Terrorismus<br />

+++ Sicherheitsstrategien bei Großereignissen wurden in einem Panel b des 9.<br />

Europäischen Polizeikongresses von dem Sicherheitsberater der Olympischen Spiele<br />

in Atlanta, Generalmajor David Tsur von der Israelischen Polizei besonders mit<br />

Blick auf den Terrorismus beleuchtet. Dabei betonte Tsur, dass die<br />

Selbstmordattentäter den Terrorismus auf ein Niveau gehoben hätten, das vorher<br />

nicht existierte. Auch durch die besonderen Erfahrungen Israels auf diesem<br />

Gebiet wäre ihm deutlich geworden, dass Nachrichtendienste der Schlüssel zu<br />

einer wirksamen Terrorismusbekämpfung seien. Zudem wies Tsur auf eine neue<br />

Besonderheit der Selbstmordattentäter hin, es würden sich meistens mehrere<br />

hintereinander und mit geringer Zeitverzögerung in die Luft sprengen. Dies sei<br />

sowohl beim 11. September in den USA, bei den Anschlägen in Madrid und bei jenen<br />

in London klar zu sehen gewesen. So sei es eine große Herausforderung, nach der<br />

ersten Explosion die nächsten Täter zu erfassen bevor sie Schaden anrichten


können. Die Verbesserung der Kooperation zwischen Staaten war auch der Kernpunkt<br />

von Massimiliano Montanari des United Nations Interregional Crime and Justice<br />

Research Institute (UNICRI). Dabei böte UNICRI als Experten- und<br />

Kooperationsplattform zudem den Vorteil, dass sie auf Experten aller<br />

Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zugreife könne und nicht auf die<br />

außenpolitischen Beziehungen der einzelnen Länder angewiesen sei. Für Dr. Milos<br />

Svoboda, Vizepräsident der Security Business Siemens AG, ist die größte<br />

Herausforderung bei der WM die Sicherheit zu gewährleisten ohne die Freiheiten<br />

jener Besucher, die einfach nur die Spiele feiern wollen, zu beschneiden. Thomas<br />

Kunert der SAP Deutschland AG sah hingegen das größte Potential für eine sichere<br />

WM in der Vorausplanung. Anforderungen an Einheiten müssten klar definiert<br />

werden, ebenso wie ihre Standorte und ein Leistungsspektrum damit es nicht zu<br />

unnötigen Zeitverzögerungen käme. +++<br />

Strategie im Bevölkerungsschutz<br />

+++ "Gib Deutschland ein Gesicht", zitierte Christoph Unger, Präsident des<br />

Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), zu Anfang seines<br />

Vortrags eine Werbekampagne zur Fußballweltmeisterschaft und fuhr fort: "und<br />

zugleich müssen wir auf die Risiken bei dieser Großveranstaltung vorbereitet<br />

sein." Im Folgenden stellte er die Strategie des BBK als einsatzorientierte<br />

Behörde des Bundes für die zivile Sicherheitsvorsorge und die besonderen<br />

Herausforderungen für alle Akteure der Sicherheit angesichts des<br />

Fußballereignisses vor. "Unser Ziel ist die Integration aller Sicherheitskräfte,<br />

um mit limitierten Ressourcen einen optimalen Schutz der Bevölkerung zu<br />

erzielen. Das bedeutet auch, Parallelstrukturen zu beseitigen. Also, weg vom<br />

begrenzten Zuständigkeits-Denken und hin zu einem System der integrierten und<br />

umfassenden zivilen Sicherheitsvorsorge unter Beteiligung der Polizeien, der<br />

Bundeswehr, aber auch der Dienste", sagte Unger. Das Risikomanagement des BBK<br />

für die Durchführung der Fußball-Weltmeisterschaft begann bereits parallel zu<br />

der Bewerbung des DFB. Konkret habe das BBK im Rahmen seines<br />

Aufgabenverständnisses verschiedene Programme und Maßnahmen zur Unterstützung<br />

der Ausrichterstädte bei der Vorbereitung für die WM aufgelegt: das<br />

Seminarprogramm der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und<br />

Zivilschutz wurde z. B. speziell auf die Bedürfnisse der Spielstädte<br />

ausgerichtet. "Wir haben für alle 12 Städte mehrfach die Stäbe des operativtaktischen<br />

ebenso wie die des administrativ-organisatorischen Bereichs<br />

trainiert. Und selbstverständlich waren die Bürgermeister genau so dabei wie die<br />

Leiter von Polizei, Gesundheitsamt und Energieversorgung." Auf der<br />

administrativ-organisatorischen Ebene war es das Bestreben des BBK, u. a.<br />

deutlich zu machen, wo die Verantwortung für ein funktionierendes<br />

Krisenmanagement liegt: Dies war, ist und bleibe Chefsache. Unger stellte auch<br />

den Aspekt der Kooperation und Koordination bei Prävention und Einsatz im<br />

Ernstfall heraus: Keine Stadt könne der möglichen Dimension von Schäden,<br />

Verletzten und Betroffenen durch Bereithaltung ausschließlich eigener Kräfte<br />

begegnen, "und dies über vier Wochen hin'". Die Gewährleistung des anerkannt<br />

hoch-qualitativen Standards des deutschen Notfall-Vorsorgesystems verlange eine<br />

Einbeziehung allgemeiner und spezieller Ressourcen aus dem weiteren Umland. "Und<br />

dies nicht nur im konkreten Einsatzfall, das wäre normal, sondern hier auch<br />

bereits in der Prävention. Dies setzt voraus, sich auf Grundnormen zu einigen.<br />

Kräfte und Mittel müssen kalkulierbar sein. Einsatzkonzepte und<br />

Führungsphilosophien müssen ineinander greifen - und zwar unter föderalen<br />

Rahmenbedingungen, mit kommunaler Selbstverantwortung und privaten<br />

Hilfsorganisationen. Dies ist eine Herausforderung!", mahnt Unger. +++<br />

Ohne Training geht nichts<br />

+++ Am Rande des 9. Europäischen Polizeikongresses, der heute in Berlin zu Ende<br />

geht, hatte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Gelegenheit mit Kriminalhauptkommissar Peter<br />

Heepen von der Akademie der Polizei Wertheim Baden-Württemberg, die sich für die<br />

Ausbildung der deutschen Polizeien zur WM zuständig zeichnet, zu sprechen. Das<br />

Interview führte Stephan Brüss.<br />

Netzwerk Sicherheit: Was ist Ihre derzeitige Position in der Akademie?


Heepen: Derzeit bin ich für die Ausbildung der Beamten für die Fußball-<br />

Weltmeisterschaft zuständig. Wir veranstalten 7-tägige Fortbildungsseminare,<br />

welche die Polizisten auf das bevorstehende Großereignis vorbereiten sollen.<br />

Netzwerk Sicherheit: Wie viele Beamte nehmen an solch einer Schulung teil und<br />

woher stammen diese?<br />

Heepen: Wir arbeiten in Gruppen mit bis zu 30 Polizisten, die aus allen in<br />

Deutschland ansässigen Polizeiorganisationen stammen. Hier sind alle Dienstgrade<br />

vertreten. Neben deutschen Beamten haben wir auch Lehrgangsteilnehmer aus<br />

Österreich und der Schweiz, wo ja 2008 die Fußball-Europameisterschaft<br />

stattfindet. Unsere Akademie hat vor einigen Jahren den Zuschlag für die<br />

bundesweite Ausbildung bekommen.<br />

Netzwerk Sicherheit: Was genau vermitteln Sie den Beamten in den Seminaren?<br />

Heepen: Das fängt bei ganz praktischen Dingen, wie der Auffrischung des<br />

Schulenglisch an, wobei es einen fünfstündigen Schnellkurs gibt. Darüber hinaus<br />

klären wir die Lehrgangsteilnehmer über die eigenen Rechte und Pflichten genauso<br />

auf, wie über die Befugnisse der ausländischen Delegationen, die eigens für die<br />

WM einreisen.<br />

Netzwerk Sicherheit: Wozu dienen diese Delegationen und welches Land entsendet<br />

die meisten Kräfte?<br />

Heepen: Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte die größte Delegation aus England<br />

stammen, die vorwiegen szenekundige Beamte (SKB) sind. Gerade die englischen<br />

Kollegen kennen ihre Fangruppen und können bestens beurteilen, wo und in welcher<br />

Anzahl sich Hooligans und Ultras aufhalten werden.<br />

Netzwerk Sicherheit: Hooliganismus ist ein Begriff. Was verstehen Sie unter<br />

Ultras?<br />

Heepen: Das sind "Extrem-Fans", die wir eigentlich als nicht gewaltbereit<br />

einstufen, die aber potentielle Mitgefährder sind und in Aktionen von Hooligans<br />

mit einsteigen könnten.<br />

Netzwerk Sicherheit: Wie bereiten Sie die Teilnehmer auf den Kontakt mit den<br />

gewaltbereiten Fans vor? Woher stammen die Hooligans?<br />

Heepen: Bei uns sind das unter anderem psychologische Maßnahmen, in denen wir<br />

den Kollegen vermitteln, wie sie die Hemmschwelle der Gewaltbereitschaft heben<br />

können und deeskalierend wirken können. Die meisten Hooligans erwarten wir aus<br />

England und Holland. Darüber hinaus können wir nur schwer einschätzen, wie viele<br />

kritische Besucher aus Osteuropa, also Polen, Tschechien, aber auch Weißrussland<br />

kommen werden.<br />

Netzwerk Sicherheit: Wie viele Polizisten werden im Austragungsort Stuttgart vor<br />

Ort sein?<br />

Heepen: Insgesamt rechnen wir mit mehreren Tausend Polizisten, die für die<br />

Sicherheit der WM in Stuttgart vor Ort tätig sein werden. Diese sind natürlich<br />

nicht nur im Stadion eingesetzt, sondern werden sich auch an anderen Orten in<br />

der Stadt aufhalten.<br />

Netzwerk Sicherheit: Vielen Dank für das Gespräch.+++<br />

Europäische Terrorbekämpfung<br />

+++ Clemens Binninger, Mitglied des deutschen Bundestages, führte in das Panel<br />

mit einer aktuellen Meldung ein. "Das Bundesverfassungsgericht hat vor etwa<br />

einer Stunde das Luftsicherheitsgesetz für verfassungswidrig erklärt", so<br />

Binninger zu den Besuchern. Somit habe der Bund keine Gesetzgebungskompetenz, um<br />

die Bundeswehr im Innern einzusetzen. Von den Terrorismusexperten, die sich als<br />

Redner in dem Panel "Europäische Maßnahmen zum Kampf gegen den Terror"<br />

eingefunden hatten, wurde diese Neuigkeit ohne großes Erstaunen aufgenommen. Das<br />

Problem der Globalisierung des Terrorismus griff Dr. Gerhard Schmid,<br />

Altvizepräsident des Europäischen Parlaments auf. "Früher war der Terrorismus<br />

national organisiert. Wenn man zum Beispiel an die RAF denkt, hatten alle<br />

Mitglieder die gleiche Nationalität, die Waffen wurden bei Einbrüchen in<br />

Deutschland beschafft und auch die Opfer des Terrorismus waren immer nationale<br />

Größen aus Politik und Wirtschaft." Heute seien nicht nur die Terroristen<br />

multinational, auch die Beschaffung von Waffen geschehe weltweit. Ziel des<br />

Terrorismus sei heute die Bloßstellung anderer Staaten, nicht des eigenen. Dies<br />

zeige deutlich, dass auch die Terrorismusbekämpfung nur globalisiert zum Erfolg<br />

führen könne. Carmen Manfredda, italienisches Mitglied von Eurojust, beschrieb<br />

den Zuhörern die juristischen Grundlagen und Vorgehensweisen ihrer eher


unbekannten europäischen Justizbehörde. Weiter ausgeführt wurde die Funktion von<br />

Eurojust bei der Terrorbekämpfung durch José Luis Lopez da Mota, Vorsitzender<br />

der Datenschutzbehörde von Eurojust, indem er die Möglichkeiten und Bedeutung<br />

der Kooperation hervorhob. So müssten bei allen Maßnahmen auch immer die<br />

nationalen Gesetze und Gesetzkulturen Beachtung finden bevor europäische<br />

Ermittlungen erfolgreich werden könnten. Die Vernetzung von Organisierter<br />

Kriminalität, nicht nur wegen der Ähnlichkeit der Delikte, sondern auch durch<br />

die Finanzierung der Anschläge, war Kernthema des Vortrages von Thomas Keupp,<br />

Leiter Defence & Security der Siemens AG. Das Problem der modernen Technik sei<br />

dabei heutzutage, so Keupp, dass zwar alles und jeder abgehört werden könne,<br />

aber die nötigen Analysten zur Auswertung der aufgezeichneten Daten seien<br />

Mangelware, besonders wenn es noch um Spezialfähigkeiten wie das Sprechen und<br />

Lesen von Punti oder Pascha ginge. Die Verknüpfung von Organisierter<br />

Kriminalität und Terrorismus aufgreifend wies Heinz Kiefer, Präsident von<br />

EuroCOP, auf die Problematik der unterschiedlichen Sozialsysteme innerhalb der<br />

Europäischen Union hin. "Die wirtschaftliche und soziale Absicherung der<br />

Polizisten ist in einigen europäischen Ländern nicht vorhanden", so Kiefer. Wenn<br />

ein Polizist allerdings weniger verdiene als ein Facharbeiter und auch keine<br />

zusätzlichen sozialen Absicherungen bekäme, würde er automatisch anfällig für<br />

Korruption. Diese Korruption könne man dann nicht dem einzelnen Polizisten<br />

anlasten wenn es für ihn dabei um die reine Existenzsicherung gehe. +++<br />

Kooperationsangebote Israels<br />

+++ Der israelische Minister für die Innere Sicherheit, Gideon Ezra, sagte auf<br />

einer Pressekonferenz dem 9. Europäischen Polizeikongress in Berlin, dass die<br />

deutschen und israelischen Sicherheitsbehörden seit Jahren einen intensiven<br />

Erfahrungsaustausch betreiben. Der Erfahrungsaustausch israelischer und<br />

deutscher Sicherheitsbehörden erfolge seit Jahren, so der Minister, auf<br />

operativer und taktischer Ebene. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen<br />

<strong>Behörden</strong> ist sehr gut, betonte der israelische Minister auf dem Berliner<br />

Polizeikongress. Zukünftig soll die Zusammenarbeit aber noch weiter vertieft und<br />

verbessert werden. Dies ist auch ein Gesprächspunkt bei einem Treffen von<br />

Minister Ezra und dem Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, heute in<br />

Berlin. Die Anschläge in Madrid, München und in den USA am 11. September 2001<br />

sind von arabischen Terrororganisationen durchgeführt worden. Diese<br />

Terrororganisationen sind immer noch gefährlich und sehr aktiv. Aus diesem<br />

Grunde begrüßte Ezra die deutsche Entscheidung nicht mit der Organisation Hamas<br />

zu verhandeln, solange diese nicht von Gewalttaten Abstand nehme. Die<br />

terroristischen Bedrohungen durch ABC-Kampfstoffe bezeichnete der israelische<br />

Antiterrorspezialist Generalmajor David Tsur als immer noch akut. Insbesondere<br />

die Beschaffung von chemischen Kampfstoffen stelle sich im Moment für<br />

Terroristen als nicht problematisch dar, so Tsur. Es gibt zahlreiche Staaten,<br />

die bereit sich, derartige Massenvernichtungswaffen zu verkaufen, so der<br />

Antiterrorexperte. Um sich gegen diese Bedrohung besser zu schützen, sagte<br />

Generalmajor Tsur, sei eine bessere nachrichtendienstliche Zusammenarbeit und<br />

Aufklärung notwendig, um einen sich abzeichnenden Verkauf von chemischen<br />

Kampfstoffen frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.+++<br />

Einheitliches europäisches Konzept<br />

+++ Der Leiter der EADS DCS Line of Business Homeland Security, Dr. Markus<br />

Hellenthal, forderte auf dem 9.Europäischen Polizeikongress in Berlin ein<br />

einheitliches europäisches Sicherheitskonzept, um zukünftigen asymmetrischen und<br />

terroristischen Bedrohungen besser begegnen zu können. Zum Schutze von Küsten<br />

und sicherheitssensitiven Infrastrukturen wie Häfen, Ölbohrinseln oder<br />

Atomkraftwerken, bietet der EADS Konzern zahlreiche Sicherheitssysteme, die auch<br />

schon in europäischen Küstenstaaten eingesetzt sind. So hat sich Estland dazu<br />

entschlossen auf ein Küstensicherheitskonzept von der EADS zurückzugreifen, um<br />

sicherheitsgefährdete Einrichtungen besser gegen terroristische Angriffe zu<br />

schützen. Als wichtige strategische Allianz bezeichnete Dr. Hellenthal die<br />

Kooperation zwischen Siemens und der EADS bei der Realisierung von<br />

Sicherheitskonzepten und Sicherheitstechnologien zum Schutze der Olympischen<br />

Spiele in China. Als eine der wichtigsten Faktoren hierbei bezeichnete er<br />

leistungsfähige und effektive Kommunikationssysteme, die im Rahmen eines


Verbunds eingesetzt werden können. Ohne diese technologische Möglichkeit sei<br />

kein effektiver Schutzaufbau möglich. Problematisch in Europa seien aber die<br />

unterschiedlichen Sicherheitsarchitekturen der meisten Länder. Nur wenn es eine<br />

einheitliche europäische Sicherheitsstruktur gebe, könnten neue und<br />

leistungsfähigere Sicherheitskonzepte, wie sie von zahlreichen Nationen<br />

gefordert werden, schnell eingeführt werden. Zur Zeit seien die vorhandenen<br />

Sicherheitsarchitekturen zu unterschiedlich ausgeprägt, um ein einheitliches<br />

Konzept für alle europäischen Staaten zu schaffen. Es müsse ein einheitlicher<br />

Standard geschaffen werden, um neue und bessere Voraussetzungen für die<br />

Beschaffung neuer Technologien zu ermöglichen. Ferner seien nationale<br />

Einzellösungen in diesem Zusammenhang nicht mehr finanzierbar und technologisch<br />

viel zu aufwendig. An dessen Stelle sollten europäische Lösungen treten. Dazu<br />

könne EADS beitragen, so Hellenthal in Berlin. +++<br />

4. SICHERHEITS- UND POLIZEITECHNIK<br />

England: Blackberry parallel zu TETRA<br />

+++ Mark Bennett ist Superintendent bei der West Yorkshire Police und als<br />

Projektleiter verantwortlich für die Ausstattung von Teilen dieser fünftgrößten<br />

Polizeieinheit Großbritanniens mit moderner, TETRA-basierter<br />

Kommunikationstechnologie. Unter der Überschrift "Safest and best Data<br />

Communications for regulatory authorities from operational view" berichtete er<br />

über die Ausrüstung von Polizisten in West Yorkshire mit u. a. R.I.M.,<br />

Blackberry-Endgeräten sowie PDAs, die TETRA-Funkgeräte als Modem benutzen. Die<br />

erste Generation dieser Dienste bot automatische Fahrzeug- und<br />

Personenlokalisierung, heute stehen den Polizisten mobil bereits folgende<br />

Anwendungen zur Verfügung: Recherchen auf der Police National Computer-<br />

Datenbank, Listen von Haftbefehlen mit direkter Verbindung zu den<br />

Gerichtssystemen (für höchstmögliche Aktualität), die DIP-Datenbank zu Drogen,<br />

Symptomen und Behandlungsweisen, BBC-Schlagzeilen inklusive Wettervorhersagen<br />

sowie diverse technische Hilfedateien. Bennett zu deren Nützlichkeit: "Wir haben<br />

Beamte, die vergessen sogar, wie der Blackberry eingeschaltet wird." Wichtig ist<br />

dem Projektleiter der Hinweis, dass je nach dienstlicher Situation Blackberry<br />

und PDA (etwa zur Bildbetrachtung) komplementär zum TETRA-Funkgerät zum Einsatz<br />

kommen und dieses keinesfalls ersetzen sollen. Die Vorteile der neuen<br />

Ausstattungen erläutert der Praktiker mit 31 Jahren Polizeierfahrung wie folgt:<br />

Da die Einsatzkräfte für Anfragen und Dateneingabe nicht mehr ins Büro müssen<br />

und da teilweise sogar Briefings und Einsatzbesprechungen mobil über die neuen<br />

Systeme erfolgen können, sind die Polizisten einfach mehr auf der Straße, also<br />

im tatsächlichen Einsatz und sind dadurch auch für die Bevölkerung sichtbarer.<br />

Ein besseres Zeitmanagement führt laut Bennett mittelfristig sogar zu<br />

Kostenreduktionen. www.westyorkshire.police.uk +++<br />

Oberflächenanalyse von Tatwerkzeugen<br />

+++ "Modernisierung der technischen Ausrüstung der Polizei" war das Thema eines<br />

Panels auf dem 9. Europäischen Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe in<br />

Berlin, wo das Unternehmen ZyLAB - Information Access ein System für die Polizei<br />

präsentierte, um Ermittlungsdaten besser verwalten zu können. Mit Hilfe dieser<br />

Softwareentwicklung ist es der Polizei und anderen Sicherheitsbehörden möglich,<br />

aus unterschiedlichsten Daten- und Informationsbeständen ermittlungsrelevante<br />

Fakten in sehr kurzer Zeit zu ermitteln, so Sales Manager Dr. Köhler-Krüner von<br />

Zylab - Information Access. Ferner ist diese Softwareentwicklung<br />

vernetzungsfähig und wird seit vier Jahren mit großem Erfolg in den USA beim FBI<br />

eingesetzt. Eine Beweisführung durch den Einsatz von hochgenauen optischen<br />

Messtechnologien, ermöglicht nach Angaben des Unternehmens Intelligent<br />

Automation, eine genaue Oberflächeanalyse von Tatwerkzeugen oder Beweismitteln.<br />

Insbesondere bei forensischen Beweisführungen wird die von dem Unternehmen<br />

Intelligent Automation angebotene Technologie seit einiger Zeit mit Erfolg bei<br />

der Polizei in den USA eingesetzt, betonte der Intelligent Automation<br />

Mitarbeiter Benjamin Bachrach auf dem Europäischen Polizeikongress. Der<br />

japanische Hersteller Panasonic präsentierte auf dem Panel neuste Toughbooks-<br />

Versionen, die für den Polizeieinsatz entwickelt worden sind. Manager European


Business Development Group von Panasonic, Holger Kalnischkies, verwies auf die<br />

hohe Leistungs- und leichte Bedienbarkeit der angebotenen Toughbooks-Systeme,<br />

die schon bei zahlreichen europäischen Polizeien im Einsatz sind. Volker Poeche<br />

von Steria Mummert Consulting AG stellte das elektronische System NIVADIS vor,<br />

welches die Vorgangbearbeitung von Protokollen und andern polizeirelevanten<br />

Papieren sowie von anderen Ermittlungsvorgängen deutlich erleichtern hilft.<br />

NIVADIS ist seit einiger Zeit bei der niedersächsischen Länderpolizei im Einsatz<br />

und trug maßgeblich zur schnelleren Bearbeitung von Arbeitsvorgängen bei. In dem<br />

System sind unter anderem 400 Formulare eingespeichert und der Beamte kann auf<br />

eine Vielzahl von Funktionen zurückgreifen, die von Luftbildern bis hin zu<br />

digitalen Karten reichen. Uwe Seidel, Leiter der Abteilung Ausbildung und<br />

Organisation im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg, stellte das neue<br />

Programm Polizei-Online in Berlin vor. Mit Hilfe dieses Systems kann der Beamte<br />

sich über polizeirelevante Themen schnell informieren. Das Informationsangebot<br />

reicht von der Abfrage von aktuellen Lagemeldungen, Fahndungsergebnissen bis hin<br />

zu Detailinformationen über Gesetzestexte. Über 31.300 Polizeibeamte sollen auf<br />

dieses Polizei-Online-System in der Zukunft Zugriff erhalten. Ebenso wird dieses<br />

Onlineangebot auch zur Weiterbildung von Polizeibeamten genutzt werden<br />

können.+++<br />

Freiberg (GdP) stellt Technikpanel vor<br />

+++ In seiner Einführung eines Technikpanels beklagte Konrad Freiberg, Präsident<br />

der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass die föderalistischen Strukturen auch<br />

bei der Polizeibeschaffung bei Themen wie dem digitalen BOS-Funk zu enormen<br />

Verzögerungen und im Vergleich zu den europäischen Nachbarn unvorteilhaften<br />

Zuständen geführt habe. Dr. Wolfgang Rehak stelle im folgenden das Netzwerk:<br />

Systeme für integriertes Sicherheitsmonitoring (www.ne-sis.org) vor, eine<br />

Initiative von NEMO (Netzwerk-Management Ost), zu der sich mehrere hoch<br />

spezialisierte, komplementäre Anbieter zusammengeschlossen haben, um<br />

Polizeikräften integrierte Gesamtlösungen anbieten zu können. Thomas Gies von<br />

der SAP Deutschland AG & Co. KG betonte die Bedeutung von Standardsoftware-<br />

Lösungen als Plattform für polizeiliche Anwendungen wie Fahndungsunterstützung,<br />

Data Warehousing und Data Mining. Dr. Jörg Kattein, Geschäftsführer von rola<br />

Security Solutions, erläuterte einige der funktionalen Highlights des rola-<br />

Anwendungssystems für Vorgangsbearbeitung und Fahndungsunterstützung, das unter<br />

dem Namen "Easy" u. a. in Bayern im flächendeckenden Einsatz ist. Carlin Easton<br />

von NDI Technologies stellte die TETRA- und Blackberry-basierenden<br />

Kommunikationslösungen der Polizei von West Yorkshire vor, die auch im<br />

Plenumsvortrag von Mark Bennett beleuchtet wurden. Die Möglichkeiten, Vorteile<br />

privater und öffentlicher Kommunikationsnetze für polizeiliche Lösungen zu<br />

kombinieren, standen im Fokus des Vortrages von Robert Jastram von Tyco<br />

Electronics, M/A-Com. Hartmuth von Maltzahn, Vorstandsvorsitzender von Viisage,<br />

führte zahlreiche internationale Beispiele erfolgreicher Biometrieprojekte an,<br />

darunter das Viisage-Engagement beim Gesichtserkennungsabgleich für den<br />

pakistianischen Personalausweis. Stephan Kornrumpf von Motorola referierte<br />

schließlich den aktuellen Stand der TETRA-basierten Angebote für den digitalen<br />

BOS-Funk. +++<br />

5. RICHTIGSTELLUNG ZUR NETZZEITUNG.DE ZUM POLIZEIKONGRESS<br />

Richtigstellung des Berichts "Ungereimtheiten beim Polizeikongress" vom 14.<br />

Februar <strong>2006</strong> in der NETZZEITUNG.DE<br />

+++ In einem Artikel der NETZZEITUNG.DE von Meinhardt Graf von Nayhauß wurden<br />

gestern unmittelbar vor Beginn des 9. Europäischen Polizeikongresses eine Reihe<br />

von Tatsachenbehauptungen aufgestellt, die falsch sind. So spricht der Artikel<br />

vom 6. Europäischen Polizeikongress, der gestern und heute in Berlin<br />

stattfindet. Es handelt sich aber um den 9. Europäischen Polizeikongress, was<br />

bereits seit Februar 2005 angekündigt wurde.<br />

Weiterhin behauptet der Autor des oben genannten Artikels, dass<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble eine Zusage "verweigert" habe. Des<br />

Weiteren, dass der Veranstalter den Bundesinnenminister als Redner aus dem<br />

Internet wieder "herausgenommen" habe. Beides ist nachweislich falsch. Der


Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat vor 3 Wochen mit Bedauern seine<br />

Teilnahme schriftlich abgesagt. Bis zu diesem Zeitpunkt war er als "Redner<br />

angefragt" im Programmentwurf ausgewiesen. Nach seiner Absage ist das Programm<br />

aktualisiert worden. Dies geschah auch in weiteren Fällen. Bei annähernd 150<br />

Referenten und Moderatoren ist dies nicht ungewöhnlich. Darüber hinaus spricht<br />

der Autor des oben genannten Artikels von "noch mehr Ungereimtheiten". So<br />

schreibt der Autor: "Kein einziger Vertreter des Bundesinnenministeriums, das<br />

federführend für die innere Sicherheit ist, nimmt teil!". Dies ist nachweislich<br />

falsch! Zahlreiche Mitarbeiter des Bundesministeriums des Inneren hatten sich<br />

für den Polizeikongress angemeldet und haben auch teilgenommen, so unter anderem<br />

auch der Abteilungsleiter Bundespolizei und der Abteilungsleiter Innere<br />

Sicherheit. Ohne auf weitere Widersprüche zum tatsächlichen Ablauf des<br />

Kongresses, seinen Teilnehmern und den gestellten Themen an dieser Stelle<br />

einzugehen, sei nur auf den durchgängig negativen Tenor des Artikels verwiesen.<br />

"Wer soll das bezahlen"; "Da klaffen Wunsch und Wirklichkeit meilenweit<br />

auseinander"; "In den anderen Bundesländern kocht jede Polizei ihr eigenes<br />

Süppchen."; "So sieht die Wirklichkeit im deutschen Polizeialltag aus."; "Da<br />

hilft kein Gerede auf Kongressen." Der Artikel wurde wenige Minuten vor dem<br />

gestrigen Beginn des Polizeikongresses verbreitet, offensichtlich wissentlich<br />

seiner Fehler, Unwahrheiten und negative Tendenz gegenüber der Inneren<br />

Sicherheit. Weder der Autor noch ein Vertreter der NETZZEITUNG.DE hatten sich<br />

zum Polizeikongress angemeldet. Insgesamt waren 130 Pressevertreter<br />

akkreditiert. +++<br />

6. BOS-DIGITALFUNK<br />

An Verzögerungen alle schuld<br />

+++ Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BSI) veranstaltete gestern<br />

im Haus der Deutschen Wirtschaft einen politischen Abend zum Thema "Neue<br />

Bedrohungslagen als Herausforderung - Was können Unternehmen, was muss der Staat<br />

leisten?" Rund 70 Teilnehmer waren der Einladung des BDI gefolgt, davon war etwa<br />

eine Hälfte aus der Industrie und die andere Hälfte aus der öffentlichen<br />

Verwaltung. Manfred Heyne von den Stadtwerken Münster und der Leiter BOS<br />

Digitalfunk Hamburg, Günter Krebs, gaben einen kurzen Einblick in die bei ihnen<br />

laufenden Projekte. An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen teil: MdB<br />

Ralf Göbel, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Innenausschuss, MdB Gerold<br />

Reichenbach, Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Bevölkerungs- und<br />

Katastrophenschutz im Innenausschuss, MdB Ernst Burgbacher, Parlamentarischer<br />

Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied im Innenausschuss,<br />

Günter Krebs und Manfred Heyne sowie Matthias Wittig von der Vattenfall Europe<br />

Berlin. <strong>Behörden</strong>vertreter und einige Politiker warfen der Industrie vor, nicht<br />

alles getan zu haben, um den Markt für das geplante Großprojekt "Digitalfunk"<br />

schneller bedienen zu können. Neben zahlreichen Problemen bei der Entwicklung<br />

der Technik seien auch Finanzierungsfragen zwar häufig diskutiert, aber nie<br />

einer befriedigenden Lösung zugeführt worden. Ernst Burgbacher schätzte die Lage<br />

anders ein und hielt der Wirtschaft die Stange: "Bedarfsträger, <strong>Behörden</strong>,<br />

Organisationen und auch die Politik sind für die derzeitige Situation<br />

mitverantwortlich". Die Frage, ob möglicherweise auch die mannigfachen<br />

Zuständigkeiten für die Sicherheit in der Bundesrepublik einer Lösung im Wege<br />

standen, blieb unbeantwortet. Die Politik bekannte sich einmütig zu dem<br />

derzeitigen Aufbau und der Organisation der Sicherheitsarchitektur.<br />

Änderungsbedarf wurde nicht gesehen. Obwohl die Kostenverteilung zwischen Bund<br />

und Ländern für den Aufbau und den Betrieb des BOS-Digitalfunks immer noch nicht<br />

endgültig geregelt ist, sieht Ralf Göbel mit Optimismus in die Zukunft: Bis<br />

Mitte des Jahres werde die Große Koalition die haushaltsrechtlichen<br />

Voraussetzungen schaffen und auch die noch offenen Fragen wie z.B. der<br />

Organisationsstruktur mit den Ländern klären. +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN


+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden<br />

Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 !<br />

+++<br />

+++ 09.-15. März <strong>2006</strong>: CeBIT <strong>2006</strong> - "Join the vision", <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Stand<br />

Halle 9, B60/<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Lounge Halle 9, D28, Hannover, Messe,<br />

www.behordenspiegel.de +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "Der<br />

Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen<br />

Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt",<br />

Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 14.-15. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr<br />

in Europa - Nationale, europäische und internationale Konzepte und<br />

Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte<br />

Newsflash von Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für<br />

<strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis:<br />

Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang<br />

von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in<br />

unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen<br />

Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE Newsletter Netzwerk Sicherheit" an<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte<br />

Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im<br />

November 2005. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.europeandefence.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civilprotection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de


9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle<br />

Leitung: Stephan Brüss, Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank,<br />

Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Gerd Lehmann,<br />

ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-<br />

970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de.<br />

Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 -<br />

Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des<br />

Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die<br />

Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 23. Februar <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 37<br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 37. Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren Sicherheit, dem einzigen<br />

aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos sowie für Teilnehmer des Europäischen<br />

Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. IN EIGENER SACHE<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

2. KOMMENTAR<br />

Jahrhundertreform ohne Katastrophenschutz<br />

3. HINTERGRUND: VOGELGRIPPE<br />

a. Erstes Nutztier mit Vogelgrippe identifiziert<br />

b. Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr<br />

c. Geflügelpest<br />

d. Grippeviren<br />

e. Unterschied Geflügelpest und Vogelgrippe<br />

f. Historische Pandemien<br />

g. Erkenntnisse von der Spanischen Grippe<br />

h. H5N1<br />

4. SONDERTEIL: VOGELGRIPPE<br />

a. Tipps für die Helfer<br />

b. Hamburg ist gerüstet<br />

c. Schleswig-Holstein bleibt gelassen<br />

d. Bayern nutzt Erfahrungen<br />

e. Spezialeinheit der Bundeswehr<br />

f. Bundeswehr hilft auf Rügen<br />

g. ABC-Schutzanzug der Bundeswehr<br />

h. Tests nur noch auf dem Festland<br />

i. Risikoeinschätzung bleibt bestehen<br />

j. Bauern fordern großzügige Entschädigung<br />

k. Image gegen Vogelgrippe<br />

l. Raben werden eingesperrt<br />

5. SICHERHEITSTECHNIK - EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

a. Informationsaustausch: Trau, schau, wem, womit!<br />

b. "IT meets Telecommunications"<br />

c. Mikrosensorik auf dem Polizeikongress<br />

d. Grenzschutz mit der Bundesdruckerei


e. Fingerabdrücke der Asylbewerber<br />

f. Weitere Informationen<br />

6. POLITIK LÄNDER<br />

a. Internetinformationen zu Sturmfluten<br />

b. Verstärkte Kontrollen an Karneval<br />

c. Polizei Baden-Württemberg gewinnt ersten Preis<br />

d. Vertrag in Berlin beendet<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a Großübung in Berlin am 11. März<br />

b. Keine Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr<br />

c. Das THW auf dem 9. Europäischen Polizeikongress<br />

d. Pro DV erhält Großauftrag<br />

8. BOS DIGITALFUNK & IT<br />

a. Hamburg startet Digitalfunknetz<br />

b. Digitalfunk für die WM<br />

c. GSM-BOS: Konkrete Vorschläge, kalkulierbare Termine und Kosten<br />

d. Mobilfunk für Großlagen<br />

e. Vorteile privater und öffentlicher Netze verbinden<br />

f. Erneuerung des französischen RUBIS-Netzes<br />

g. EADS liefert an Ungarn<br />

h. Führungskräfteforum Shared Service Center<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

10 EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

1. IN EIGENER SACHE<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

+++ Während der CeBIT veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner<br />

Lounge (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge, Halle 9, Stand D28)<br />

Round-Table-Gespräche zu aktuellen IT-Themen aus dem Public<br />

Sector. In der Anlage finden Sie einen Anmeldebogen zum<br />

Round-Table-Gespräch zum Thema: "Einführung des Digitalfunk für<br />

BOS". <strong>Behörden</strong>mitarbeiter haben zudem die Möglichkeit sich vom<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein kostenfreies Tagesticket zusenden zu lassen.<br />

Wenn Sie teilnehmen möchten, einfach das anhängende Anmeldeblatt<br />

(Anlage) an die angegebene Fax-Nummer zurücksenden. Die<br />

Veranstaltung findet am 13. März statt. Da bereits gut gefüllt<br />

ist, sollte die Anmeldung rasch erfolgen. +++


2. KOMMENTAR<br />

Jahrhundertreform ohne Katastrophenschutz<br />

+++ Am 10. März wollen die Bundesregierung und die sie tragenden<br />

Fraktionen zeitgleich in den Bundestag und Bundesrat das<br />

Artikelgesetz zur Föderalismusreform einbringen. Aus aller Munde<br />

ist zu hören, an dem zwischen SPD und CDU/CSU im Grunde schon<br />

Ende 2004 geschnürten Paket dürfe nichts verändert werden, sonst<br />

falle der gesamte Kompromiss auseinander. Diese technische<br />

Betrachtungsweise ist sicherlich richtig, doch beschreibt sie nur<br />

den formellen Weg, wie die Föderalismusreform gelingen könnte.<br />

Ein erneutes Scheitern möchte man vor allem in Berlin vermeiden.<br />

Die auf dem Europäischen Polizeikongress letzte Woche geführte<br />

Debatte um den Bundeswehreinsatz im Innern, noch mehr die<br />

Forderung auch von Vertretern der Bundesregierung jetzt, im<br />

Katastrophenschutz brauche der Bund mehr Kompetenzen, zeigen<br />

deutlich, dass der einst geschnürte Formelkompromiss, der jetzt<br />

als Gesetz eingebracht werden soll, die tatsächlichen Bedürfnisse<br />

und Diskussionslagen nicht mehr erreicht. Der Katastrophen- bzw.<br />

Zivilschutz bedarf der grundgesetzlichen Neudefinition und der<br />

Neuverteilung auf Bund und Länder. Davon ist aber in der für den<br />

10. März terminierten "Jahrhundertreform" (Stoiber) gar nicht die<br />

Rede. Also ist der 10. März nur ein "Abfahrdatum" für die<br />

Föderalismusreform. Weitere Haltestationen und ein Ankommen sind<br />

noch unbekannt. (Kommentar: R. Uwe Proll) +++<br />

3. HINTERGRUND: VOGELGRIPPE<br />

3 a. Erstes Nutztier mit Vogelgrippe identifiziert<br />

+++ Im Landkreis Rügen ist heute das erste Nutztier gefunden<br />

worden, das mit Vogelgrippe infiziert wurde. Nun wird hier<br />

gekeult. Die Keulung insgesamt soll nur sehr gezielt erfolgen, um<br />

die Ausbreitung der Tierseuche - es handelt sich hier noch nicht<br />

um eine Epidemie oder Pandemie - zu verhindern. Auch spielt dabei<br />

sicherlich eine Rolle, dass der Bestand an Nutzgefieder in<br />

einzelnen Regionen sehr hoch ist. Die Bundeshauptstadt Berlin<br />

zählt insgesamt nur 10.000 nützliche Federtiere, es gibt aber in<br />

Norddeutschland einzelne Landkreise mit weit über 1 Mio. Hühnern,<br />

Gänsen und anderem Gefieder. +++<br />

3 b. Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr<br />

+++ Die Inkubationszeit, also jene Zeit die von der Ansteckung<br />

mit einem Erreger bis zu den ersten Krankheitsanzeichen vergeht,<br />

beträgt bei der Vogelgrippe H5N1 maximal 21 Tage. Bei toten<br />

Vögeln können die Erreger bei diesen Temperaturen bis zu 20 Tage<br />

aktiv bleiben. Je wärmer das Klima, desto kürzer ist die


Lebensspanne der Viren nach dem Tod des Wirtes. Nach dem<br />

bisherigen Erkenntnisstand des Friedrich-Loeffler-Instituts<br />

können sich Katzen nur unter experimentellen Bedingungen mit H5N1<br />

infizieren. Bei der Verbreitung des Virus spiele dies keine<br />

Rolle. Bei Hunden ist eine Infektion bisher nicht nachgewiesen.<br />

Die Menge der Viren eines gefressenen infizierten toten Vogels<br />

reiche zur Infektion der Haustiere nicht aus! Durch die Gefahr<br />

der Ansteckung für den Menschen sollten aber die normalen<br />

hygienischen Verhaltensweisen unbedingt beachtet werden und<br />

Haustiere sind wenn möglich von Vogelkadavern fernzuhalten.<br />

www.fli.bund.de +++<br />

3 c. Geflügelpest<br />

+++ Der Begriff Vogelgrippe wird heute allgemein für den Erreger<br />

H5N1, einen besonderen Typus der Geflügelpest, benutzt. Die<br />

Geflügelpest insgesamt ist eine seit über hundert Jahren bekannte<br />

Virusart, die hauptsächlich Vögel befällt und nur in wenigsten<br />

Ausnahmen die Artengrenze zum Menschen überwand. In Deutschland<br />

gab es in der Vergangenheit schon des öfteren Ausbrüche der<br />

Geflügelpest, die ganze Vögelbestände wie beispielsweise<br />

Hühnerzuchten ausgerottet haben. Die Tierseuchenbekämpfung ist<br />

dementsprechend mit Maßnahmen wie Aufstallgeboten oder<br />

Quarantänevorschriften für die Geflügelpest und somit auch die<br />

Vogelgrippe gerüstet und kann auf langjährige Erfahrungen<br />

zurückblicken. Problematisch waren bei der Geflügelpest schon<br />

immer die jährlichen Zugvögelwanderungen. Hierbei können Vögel,<br />

die eine Erkrankung mit der Vogelgrippe überlebten, immun gegen<br />

den Ausbruch waren oder zwar erkrankt aber noch flugfähig sind,<br />

aktive Erreger über lange Strecken und Grenzen hinweg<br />

transportieren. Werden dann Nutztiere wie Hühner oder Puten durch<br />

diese Wildvögel infiziert, stirbt meistens der gesamte Bestand<br />

innerhalb kurzer Zeit, die Ansteckungsgefahr für den<br />

Geflügelbauern ist aufgrund der hohen Keimdichte bei den<br />

unnatürlich dichtgedrängten Tieren in den Käfigen sehr hoch. Eine<br />

Ansteckung des Menschen erfolgte bisher bei dem Erreger H5N1 nur<br />

durch direkten Kontakt mit Vögeln, Vogelprodukten oder Vogelkot.<br />

Weitere Hintergrundberichte veröffentlichte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

Newsletter "Netzwerk Sicherheit" bereits im August 2005 (!), sie<br />

sind auf der Seite zum 9. Europäischen Polizeikongress abrufbar,<br />

dort unter Newsletter.<br />

www.europaeischer-polizeikongress.de +++<br />

3 d. Grippeviren<br />

+++ Die Geflügelpest hat mehrere Eigenschaften, die sie besonders<br />

gefährlich im Vergleich mit anderen Viren macht. Durch die<br />

Übertragbarkeit mit Tröpfcheninfektion gelten Geflügelpestviren<br />

als hochansteckend, auch das Einatmen von Staub aus befallenem<br />

Vogelkot reicht bereits zur Infektion aus. Weiter verfügt<br />

besonders der Vogelgrippevirus H5N1 über eine sehr hohe<br />

Mutationsrate, die auch den Austausch ganzer Gensequenzen mit<br />

einem menschlichen Grippevirus nicht unmöglich macht. Diese


Vermischung mit einem menschlichen Virus wird von<br />

Wissenschaftlern als hauptsächliche Gefahr angesehen, der neue<br />

Virus könnte durchaus den Artensprung zum Menschen schaffen.<br />

Danach wäre der Virus von Mensch zu Mensch ähnlich einer normalen<br />

Erkältung übertragbar. Das neue Virus könnte ebenso tödlich sein<br />

wie der jetzige, der über eine Sterberate von etwa fünfzig<br />

Prozent bei erkranken Menschen verfügt, oder so harmlos wie ein<br />

Schnupfen. +++<br />

3 e. Unterschied Geflügelpest und Vogelgrippe<br />

+++ Die Vogelgrippe H5N1 zählt zwar zur Geflügelpest, trotzdem<br />

gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den früheren<br />

Ausbrüchen von Geflügelpest in Deutschland. Dieser Unterschied<br />

liegt darin, dass sich Menschen an diesem Virus infizieren und<br />

daran auch sterben können, dies war bei den vorher grassierenden<br />

Erregern der Geflügelpest nicht der Fall. Die Fähigkeit von H5N1<br />

auch Menschen zu infizieren wird als humanpathogenes Potential<br />

bezeichnet, die hohe Sterblichkeitsrate der infizierten Menschen<br />

sowie die hohe Ansteckungsrate beim Geflügel steigert zudem das<br />

Potential des Virus für eine weltumspannende Pandemie mit<br />

unbekannten Folgen. Allerdings räumen das Robert Koch Institut<br />

(RKI), das Paul Ehrlich Institut und das Friedrich Loeffler<br />

Institut (FLI) in einer gemeinsamen Erklärung ein, dass die für<br />

einen solchen Artensprung notwendigen molekularen<br />

Vorraussetzungen (Mutation im Virusgenom) noch weitgehend<br />

unbekannt sind.<br />

www.rki.de +++<br />

3 f. Historische Pandemien<br />

+++ Das Einschätzen der Gefährlichkeit einer möglichen<br />

Vogelgrippe-Ausbreitung beruht auch auf der Betrachtung des<br />

Verlaufes von Grippe-Pandemien in der Vergangenheit. Allein im<br />

letzten Jahrhundert gab es drei große Grippeereignisse mit<br />

Beteiligung von Vogelgrippe. Von 1918 bis 1920 forderte die<br />

Spanische Grippe etwa 50 Millionen Todesopfer, Forscher vermuten,<br />

dass das Virus ursprünglich einem Vogelreservoir entstammte.<br />

1957 - 1958 brach die Asiatische Grippe mit über 1 Million<br />

Todesopfer aus, der Erreger bildete sich aus einer Kombination<br />

von einem menschlichen und einem Vogelgrippevirus. 1968 war die<br />

letzte große Grippe-Pandemie. Die Hongkong-Grippe forderte etwa<br />

800.000 Menschenleben, in Deutschland rund 30.000, auch hier gilt<br />

als Ursprung des Virus ein Vogelreservoir. +++<br />

3 g. Erkenntnisse von der Spanischen Grippe<br />

+++ Amerikanische Forscher erhoffen sich durch die Erforschung<br />

eines gezüchteten aktiven Stammes neue Erkenntnisse über die<br />

Entstehung von Pandemien um eine wirksamere Vorsorge entwickeln<br />

zu können. Das Virus H1N1, so die Bezeichnung für die Spanische<br />

Grippe, soll nach ersten Ergebnissen nicht aus einer Vermischung<br />

des Geflügelpestvirus mit einem menschlichen Erreger entstanden<br />

sein, sondern war rein tierischen Ursprungs. Genauer gesagt soll


auch die tödliche Form seinen Ursprung rein im Vogel entwickelt<br />

haben, ohne die Hilfe sogenannter Mischgefäße. . Dies verwirft<br />

die bisherigen Annahmen, dass für Menschen gefährliche Mutationen<br />

auch nur im Menschen entstehen könnten. +++<br />

3 h. H5N1<br />

+++ Das Vogelgrippevirus H5N1 gehört zu den Influenza-A-Viren,<br />

die sich durch eine hohe Mutationsrate auszeichnen und<br />

hauptsächlich Vögel befallen. Das primäre Reservoir aller<br />

Influenza-A-Viren liegt in den Vogelreservoirs, sie bilden somit<br />

die große Gruppe der Geflügelpest. Dem Hämagglutinine, dem H in<br />

den Virusnamen, kommt bei Grippeviren eine Schlüsselrolle zu. Das<br />

Hämagglutinin, in neuerer Zeit auch Lektin genannt, ist ein<br />

komplexes Molekül das die Zusammenführung von Krankheitserregern<br />

und roten Blutkörperchen beeinflusst. Wurde das Molekül bei der<br />

Spanischen Grippe durch eines von einem modernen Influenzavirus<br />

ersetzt, verlor das Virus seine tödliche Wirkung. Ebenfalls von<br />

großer Bedeutung ist die Neuraminidase, das N im Virusnamen.<br />

Neuraminidasen sind eine Familie von Enzymen von Grippeviren, die<br />

für die Freisetzung von Tochterviren aus den infizierten Zellen<br />

verantwortlich sind. Bei der Spanischen Grippe waren diese<br />

Neuraminidasen so mutiert, dass eine Fortpflanzung auch unter<br />

weitaus unwirtlicheren Bedingungen geschehen konnte,<br />

beispielsweise tief in der Lunge, als es bei bekannten Viren<br />

bisher der Fall war. +++<br />

4. SONDERTEIL: VOGELGRIPPE<br />

4 a. Tipps für die Helfer<br />

+++ Nachdem Anfang der Woche Vertreter des Katastrophenschutzes,<br />

der Feuerwehren, der Bundeswehr, der Hilfsorganisationen und<br />

verschiedener Institute in Bonn beim Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe tagten, will man beim<br />

BBK jetzt auf die Homepage Verhaltensregeln für Einsatzhelfer im<br />

Zusammenhang mit der Vogelgrippe stellen. Dabei geht es vor allem<br />

darum Missverständnissen vorzubeugen und einheitliche Regeln für<br />

die Helfer verschiedener Organisationen zu definieren. So wahr es<br />

im Landkreis Rügen dazu gekommen, dass - die Experten meinen<br />

völlig überflüssig - zivile Helfer mit dem Grippemittel Tamiflu<br />

versorgt wurden, wo hingegen Soldaten, die mit der Bergung<br />

infizierter Vögel beschäftigt waren keine Medikamente erhielten.<br />

Die bundeseinheitliche Kurz-Information wird dann auch in hoher<br />

Auflage als Handzettel an die Helfer der Feuerwehren, weißer<br />

Dienste, THW und Polizei verteilt werden. Neben allgemeinen<br />

Erklärungen enthält das Papier vor allem Verhaltensmaßregeln für<br />

die Lageerkundung, Einsatzdurchführung und Verhalten bei<br />

Hautkontakt mit infektiösem Material. Darin wird auch


eispielsweise die Schutzzone als der Umkreis von drei Kilometern<br />

um einen betroffenen Betrieb während die Überwachungszone das in<br />

einem Radius von zehn Kilometern gelegene Gebiet bezeichnet. Den<br />

Vorbereitungen auf einen Einsatz wird ebenso große Bedeutung<br />

beigemessen wie der Beschreibung der notwendigen Schutzkleidung.<br />

Eine umfangreiche Linksammlung rundet das Informationsangebot ab.<br />

Die Langfassung wird in den nächsten Tagen auf der Homepage des<br />

BBK: www.bbk.bund.de zu finden sein. +++<br />

4 b. Hamburg ist gerüstet<br />

+++ Die Millionenstadt Hamburg sieht sich für die Vogelgrippe gut<br />

gerüstet, wie Gerhard Weisschnur von der Behörde für Inneres der<br />

Freien und Hansestadt Hamburg berichtet. Alle Maßnahmen würden<br />

derzeit durch die zuständige Behörde für Wissenschaft und<br />

Gesundheit koordiniert. Durch die Sensibilisierung der<br />

Bevölkerung seien bereits mehrere tote Vögel gemeldet worden, bei<br />

keinem der untersuchten Kadaver konnte allerdings der Erreger<br />

H5N1 festgestellt werden. "Es gibt aber einen Krisenstab zur<br />

Vogelgrippe in der Behörde für Wissenschaft und Gesundheit",<br />

sagte Weisschnur zu den Vorbereitungen. "Wir haben uns auf die<br />

unterschiedlichen Szenarien eingestellt und ausreichend Anzüge<br />

und Desinfektionsmittel beschafft. In so weit sind wir gut<br />

gerüstet", betonte Weisschnur gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

Newsletter "Netzwerk Sicherheit". Allerdings habe das Land<br />

Hamburg auch den Vorteil, dass es nur im geringen Umfang<br />

Rückzugsflächen für Vögel besäße. In so weit können die Hamburger<br />

nur die weitere Entwicklung abwarten. +++<br />

4 c. Schleswig-Holstein bleibt gelassen<br />

+++ Während beim Nachbarn die Vogelgrippe grassiert bleibt man in<br />

Schleswig-Holstein gelassen. Die Strukturen eines Krisenstabes<br />

seien aus Routine im Alarmkalender festgelegt, somit könne<br />

jederzeit schnell ein spezieller Krisenstab einberufen werden.<br />

Derzeit bestünde dazu aber noch kein Bedarf, sagte Helmut<br />

Preugschat, Leiter des Amtes für Katastrophenschutz im<br />

Innenministerium Schleswig-Holstein. "Der Bestand an<br />

Schutzanzügen und Desinfektionsmitteln wurde in den letzten<br />

Monaten vorsorglich aufgestockt, aber es gibt nachweislich noch<br />

keinen Fall von Vogelgrippe in Schleswig-Holstein", betonte<br />

Preugschat. Dementsprechend liegt die Zuständigkeit derzeit beim<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Wie<br />

die Pressestelle des Ministeriums verlauten lässt, bestehen die<br />

Maßnahmen derzeit vor allen Dingen in einer vorsorglichen<br />

Aufstallung allen Geflügels sowie einem intensiven<br />

Wildvogelmonitoring, also der Beobachtung der Vögel um schnell<br />

auf Veränderungen aufmerksam zu werden. Vorsorgliche Impfungen<br />

stünden auch bei Wildvögeln nicht zur Debatte. +++<br />

4 d. Bayern nutzt Erfahrungen<br />

+++ Auch wenn in Bayern der Vogelgrippeerreger H5N1 noch nicht<br />

nachgewiesen wurde, bereitet das Land sich bereits auf den


evorstehenden Durchzug der Wildvögel vor. Die Vorbereitungen<br />

laufen nach den Erfahrungen mit der Geflügelpest und unter<br />

Beachtung des Maßnahmenkataloges, der bei Ausbruch der Tierseuche<br />

Punkt für Punkt befolgt werden muss. "Für die Geflügelpest hat<br />

Bayern bereits einen Maßnahmenplan. Mit den beiden weiteren<br />

Anleitungen ist Bayern eines der ersten Länder in Deutschland,<br />

das ein so umfangreiches Vorsorgekonzept erstellt hat - sei es<br />

der Ausbruch der Geflügelpest bei Tieren, der Umgang mit einem<br />

Vogelgrippe-infiziertem Menschen oder die Bewältigung einer<br />

Grippeepidemie", betonte Bayerns Gesundheitsminister Werner<br />

Schnappauf. Die Bevorratung von Desinfektionsmitteln und<br />

Schutzanzügen wurde mit Beschluss von letzter Woche noch einmal<br />

aufgestockt. Wildvögel werden bereits seit Oktober von<br />

staatlichen und ehrenamtlichen Vogelschützern überwacht und<br />

Auffälligkeiten sofort gemeldet. Im Rahmen des<br />

Monitoring-Programms hat Bayern bisher 1.800 Proben von<br />

Wildvögeln untersucht, ohne den Erreger H5N1 festzustellen.<br />

Bayern hat sich auch auf den schlimmsten Fall vorbereitet. So<br />

wurden vor zwei Monaten vier Tötungsanlagen angeschafft, mit<br />

denen die Ausbrüche von Vogelgrippe schnell eingedämmt werden<br />

sollen. Die für 60.000 Euro angeschaffte Elektro-Tötungsanlage<br />

befindet sich derzeit in der Tierkörperbeseitigungsanlage in<br />

Oberding und kann von dort innerhalb weniger Stunden an jeden Ort<br />

in Bayern gebracht werden. Sie kann in Übereinstimmung mit der<br />

Tierschutzschlachtverordnung bis zu 4.000 Hühner pro Stunde<br />

töten. Zudem besitzt Bayern drei mobile<br />

CO2-Einschläferungsanlagen mit einer Kapazität von 500 gemordeten<br />

Hühnern pro Stunde. +++<br />

4 e. Spezialeinheit der Bundeswehr<br />

+++ Die auch mit der Abwehr biologischer Kampfmittel beauftragte<br />

Spezialeinheit der Bundeswehr, die ABC-Abwehrbataillone 610 und<br />

805, werden auch zur Unterstützung des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern bei der Bekämpfung der Vogelgrippe<br />

eingesetzt. Praktische Erfahrungen konnte die ABC-Abwehrschule<br />

aus Sonthofen, das ABC-Abwehrbataillon 750 und die<br />

ABC-Abwehrbrigade 100 im Kosovo mit der Kontrolle von<br />

Lebensmitteln sammeln. Es handelt sich aber um den ersten Einsatz<br />

zur Abwehr biologischer Gefahren im Inland. Seit Sonntag<br />

betreiben zwei Dekontaminationstrupps mit 42 Soldaten auf der<br />

Insel Rügen mehrere Punkte, an denen Fahrzeuge, welche die Insel<br />

verlassen wollen, desinfiziert werden. Der Schwerpunkt der<br />

Seuchenbekämpfung liegt derzeit aber in den Händen der<br />

Veterinärmediziner.<br />

www.deutschesheer.de +++<br />

4 f. Bundeswehr hilft auf Rügen<br />

+++ Nachdem in drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Katastrophenalarm ausgelöst wurde, wird jetzt auch die Bundeswehr<br />

auf Rügen eingesetzt. Neben der ABC-Abwehrtruppe helfen<br />

zusätzlich 250 Soldaten beim Einsammeln von Vogelkadavern auf der


Insel Rügen. Zur Aufklärung des Ausmaßes der Vogelgrippe werden<br />

zudem Aufklärungstornados des Geschwaders 51 aus<br />

Schleswig-Holstein eingesetzt.<br />

www.bundeswehr.de +++<br />

4 g. ABC-Schutzanzug der Bundeswehr<br />

+++ Die ABC-Abwehrtruppe wurde für ihren Dienst mit speziellen<br />

Schutzanzügen der Firma Kärcher ausgerüstet. Der eingesetzte<br />

Safeguard 1001 ist ein leichter Schutzanzug aus Tyvek "F", einem<br />

polymerbasierten Material, wodurch er nicht nur leichter ist als<br />

die üblichen Gummianzüge sondern auch einen wesentlich besseren<br />

Wärmeaustausch besitzt. Die glatte Oberfläche verhindert zudem<br />

die Haftung von Staub oder radioaktiven Partikeln, die Nähte<br />

wurden mit speziellem Band verklebt. +++<br />

4 h. Tests nur noch auf dem Festland<br />

+++ Durch die schnelle Ausbreitung der Vogelgrippe in<br />

Mecklenburg-Vorpommern stößt das deutsche<br />

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das<br />

Friedrich-Löffler-Institut (FLI), mit seinen Kapazitäten zum<br />

Testen der verendeten Tiere langsam an seine Grenzen. Deshalb<br />

wird es seine Untersuchungen nun auf die Vogelkadaver welche auf<br />

dem Festland gefunden wurden beschränken. "Dass das Virus auf<br />

Rügen ist, wissen wir. Es kommt jetzt darauf an genau zu<br />

untersuchen, wo es das Festland erreicht hat und wie es sich dort<br />

gegebenenfalls ausbreitet", so Harder. Die Zahl der an<br />

Vogelgrippe verendeten Vögel stieg derweil auf 103, zwei der<br />

infizierten Kadaver wurden auf dem Festland gefunden.<br />

www.fli.bund.de +++<br />

4 i. . Risikoeinschätzung bleibt bestehen<br />

+++ Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI), der zentralen<br />

Überwachungs- und Forschungseinrichtung des Bundes bei den<br />

medizinischen Wissenschaften, ändere sich die Risikoeinschätzung<br />

für den Ausbruch einer Pandemie auch durch das Auftreten der<br />

Vogelgrippe in Deutschland nicht. Eine neue Risikoeinschätzung<br />

würde erst erforderlich sein wenn der Erreger die Fähigkeit<br />

erlangt, sich aktiv von Mensch zu Mensch auszubreiten. Bürger<br />

sollten kranke oder tote Wildvögel aber auch aus hygienischen<br />

Gründen nicht anfassen. In Mecklenburg-Vorpommern sollen<br />

Vogelkadaver zudem der Polizei, Gemeinde oder den zuständigen<br />

Veterinärbehörden mitgeteilt werden.<br />

www.rki.de +++<br />

4 j. Bauern fordern großzügige Entschädigung<br />

+++ Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen<br />

Bauernverbandes, fordert eine großzügige Entschädigung für alle<br />

durch die Vogelgrippe entstehende Schäden. "Bund und Länder<br />

müssen solidarisch einstehen, falls sich die Seuche weiter<br />

ausbreitet", betonte Born. Zwar müsste man sich derzeit auf die<br />

Eindämmung der Vogelgrippe konzentrieren damit Nutzvieh gar nicht


erst infiziert wird, sollten aber umfangreiche Schlachtungen<br />

nötig werden müsste laut Born der Staat einspringen. Eine<br />

vorsorgliche Impfung des Geflügels wird vom Präsidenten des<br />

Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, allerdings<br />

abgelehnt. "Wir können noch nicht unterscheiden, ob das geimpfte<br />

Tier nicht vielleicht doch den Virus in sich trägt", so<br />

Sonnleitner zu den aktuellen Impfstoffen.<br />

www.bauernverband.de +++<br />

4 k. Image gegen Vogelgrippe<br />

+++ Erst nach dem Ausrufen des Katastrophenfalles können<br />

Landkreise offiziell um die Hilfe des Bundes bitten, um bei<br />

Unglücksfällen oder eben auch Seuchen notwendige zusätzliche<br />

Helfer beispielsweise der Bundeswehr zu erhalten. In Rügen<br />

dauerte das Ausrufen des Katastrophenfalles zwei Tage in denen<br />

wertvolle Zeit zur Eindämmung der Seuche verloren ging. Die<br />

Rügener Landrätin Kerstin Kassner von der Linkspartei verteidigte<br />

nun ihr spätes Vorgehen. "Wir haben auch für das Image der Insel<br />

zu sorgen. Und ich denke, man kann auch nur eine Katastrophe<br />

wirklich ausrufen, wenn katastrophale Zustände da sind", sagte<br />

Kassner am Montag. Zudem habe sie nicht gewusst, dass sich die<br />

Lage so zuspitzt, räumte Kassner ein. Währenddessen erhöht sich<br />

die Zahl der infizierten und verendeten Tiere täglich.<br />

www.kreis-rueg.de +++<br />

4 l. Raben werden eingesperrt<br />

+++ Während Deutschland noch mit dem Einsammeln toter Vögel<br />

beschäftigt ist sorgt sich Großbritannien um weit wichtigere<br />

Katastrophen. Laut einer Legende soll ein großes Unglück England<br />

heimsuchen wenn die Raben vom Tower verschwinden. Zur Abwendung<br />

dieser Katastrophe wurde unter König Charles II ein Dekret<br />

erlassen, dass mindestens sechs zahme Raben am Tower zu halten<br />

seien um jegliches Unglück bereits im Keim zu ersticken. Die<br />

Raben werden durch einen speziellen Pfleger betreut, auf<br />

Staatskosten. Jetzt blickt die Insel misstrauisch auf den<br />

Kontinent mit seiner Seuchengefahr für die wertvollen Tiere. Die<br />

Tower-Raben Larry, Hardey, Cedric, Gwylum, Munin, Hugine, Odin<br />

und Thor seien bis auf weiteres in eigens errichtete Volieren im<br />

Inneren der mittelalterlichen Burg gesperrt worden, sagte<br />

Raben-Meister Derrick Coyle am Montag. +++<br />

5. SICHERHEITSTECHNIK - EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

5 a. Informationsaustausch: Trau, schau, wem, womit!<br />

+++ Die Betrachtung von "Trusted Information Sharing between<br />

agencies and across borders - the issues and solutions" hatte<br />

sich Peter Nevitt zur Aufgabe gestellt. Der heutige Business


Development Director Public Sector EMEA von Oracle blickt auf<br />

über 25 Jahre Führungsfunktionen bei der britischen Polizei<br />

zurück und war der Chief Information Officer von Interpol. Der<br />

strukturierte Austausch von Informationen hat ihm zufolge<br />

technische, aber auch kulturelle Aspekte und Problemstellungen,<br />

wobei letztere ebenso ernst genommen werden sollten wie erstere.<br />

Überdies befänden sich die Polizei und ähnliche Organisationen in<br />

einer Wettbewerbssituation: "Kriminelle haben auch Netzwerke, oft<br />

schneller und weit flexibler als die unseren, weil sie sich bei<br />

Ausbau und Nutzung keinen Gesetzen unterwerfen", warnte Nevitt,<br />

der sich generell sehr beeindruckt von den während dieser zwei<br />

Tage Polizeikongress vorgestellten Ansätzen und Planungen für die<br />

Absicherung der WM zeigte. Dennoch wolle er aus seiner<br />

Polizeierfahrung ein IRA-Zitat von bitterer Tragweite (damals im<br />

Kontext von Attentaten auf die britische Regierung) beisteuern.<br />

"Die Polizei muss bei ihrer Aufgabe IMMER Glück haben, jeden<br />

einzelnen Tag. Wir müssen nur EINMAL Glück haben..." +++<br />

5 b. "IT meets Telecommunications"<br />

+++ Das Technologie-Panel verband unter dem Titel "Information<br />

and Telecommunication Technologies" eine enorme Bandbreite von<br />

IT- und TK-Ansätzen. Einleitend - und sehr passend zum generellen<br />

Thema dieses Polizeikongresses - sprach Günther Sreball von der<br />

Datenschutzaufsicht beim Regierungspräsidium Darmstadt über das<br />

Prüfverfahren zu den WM-Eintrittskarten. Das Neue daran: Die<br />

Tickets sind personalisiert, tragen einen kontaktlos auslesbaren<br />

RFID-Chip (Radio Frequency Identification) und sind Bestandteil<br />

einer Weiterverarbeitung der Namensdaten, etwa dem Abgleich gegen<br />

eine "Stadionverbotsdatei". Zielsetzungen dieser Neuerungen sind<br />

laut Sreball das weitestmögliche Ausschließen von Hooligans sowie<br />

das Eindämmen des Schwarzmarktes mit Tickets. Sein Fazit: Mit dem<br />

heutigen Ticket-Design könnten diese Ziele gut erreicht werden,<br />

wobei es zu so gut wie keiner Einschränkung der<br />

Persönlichkeitsrechte käme. +++<br />

5 c. Mikrosensorik auf dem Polizeikongress<br />

+++ Jörg Stephan vom Fraunhofer Verbund für Mikroelektronik<br />

widmete bei seiner Rede auf dem 9. Europäischen Polizeikongress<br />

der "Modular Microelectric Solutions". Nach einer kurzen<br />

Darstellung des Verbundes mehrerer Fraunhofer Institute,<br />

verblüffte er das fachkundige Publikum mit mehreren<br />

zukunftsträchtigen Ansätzen in der Mikrosensorik, wie etwa<br />

Kleidung für Einsatzkräfte, die mit RFID-Chips versehen<br />

Einsatzleitung und ggfs. Rettungsmaßnahmen erleichtern könnte<br />

oder sehr kleine, robuste und ausfallsichere Lösungen für<br />

personalisierte, nur noch von ihrem Benutzer bedienbare Waffen<br />

mit beispielsweise Fingerabdruckerkennung am Griff einer<br />

Polizeidienstwaffe. +++<br />

5 d. Grenzschutz mit der Bundesdruckerei<br />

+++ Neue Potenziale für Grenzkontrollen stellte Horst Kessler auf


dem 9. Europäischen Polizeikongress vor, Senior Product Manager<br />

Hardware der Bundesdruckerei. Die Bundesdruckerei ist einer der<br />

größten Passproduzenten weltweit und hat auch im Bereich<br />

Fälschungserkennung viele internationale Kunden. Nach den<br />

Informationen der Bundesdruckerei planen derzeit 45 Nationen<br />

Chip-basierende Pässe (vergleichbar dem neuen deutschen<br />

Reisepass). Die Lösung der Bundesdruckerei leistet laut Kessler<br />

neben automatisierter Fälschungserkennung auch eine<br />

Fahndungsabfrage. Über Fingerprint-Scanner oder Kameras kann der<br />

Abgleich mit auf den Pass-Chips enthaltenen biometrischen<br />

Merkmalen geschehen. Entsprechende Lösungen werden gerade an<br />

beispielsweise die Ukraine und Dubai geliefert. +++<br />

5 e. Fingerabdrücke der Asylbewerber<br />

+++ Fingerabdrücke waren das zentrale Thema von Jean-Reginald van<br />

den Eynde, Programmdirektor des EURODAC-Projektes der EU, auf dem<br />

Polizeikongress. Beim EURODAC-Projekt handelt es sich um eine<br />

EU-weite Fingerabdruck-Datenbank für Asylbewerber. Rechtlich<br />

beruht diese auf den Dublin Conventions von 1985, technisch<br />

können die Mitgliedsländer herkömmliche Tintenabdrücke oder<br />

"Lifescanner" benutzen. Aus Datenschutzgründen ist die Datenbank<br />

übrigens anonymisiert. Die Anfrage gegen die Datenbank klärt<br />

lediglich, dies aber laut van den Eynde schell und recht<br />

zuverlässig, ob der entsprechende Antragsteller bereits einen<br />

Asylantrag im EU-Gebiet gestellt hat. +++<br />

5 f. Weitere Informationen<br />

+++ Ein Großteil der gehaltenen Vorträge auf dem 9. Europäischen<br />

Polizeikongress sind auf der Homepage zu finden.<br />

www.europaeischer-polizeikongress.de +++<br />

6. POLITIK LÄNDER<br />

6 a. Internetinformationen zu Sturmfluten<br />

+++ Hamburg hat eine umfangreiche Informationsplattform zum Thema<br />

Sturmflut auf den Internetseiten der Hamburger Behörde für<br />

Inneres erstellt. In der Übersicht sind alle relevanten <strong>Behörden</strong><br />

aufgeführt und eine Kurzinfo beschreibt zudem, wo welche<br />

Informationen abrufbar sind. Dabei nehmen neben der Koordination<br />

des Katastrophenschutzes auch der Deichbau oder die Vorhersagen<br />

und Pegel der Wasserstände einen wichtigen Platz ein.<br />

www.hamburg.de +++<br />

6 b. Verstärkte Kontrollen an Karneval<br />

+++ Traditionell mit dem heutigen Beginn des Straßenkarnevals<br />

werden wieder verstärkt Alkoholkontrollen in Nordrhein-Westfalen<br />

durchgeführt. "Jedem sollte klar sein, dass er sich gegen das


Autofahren entscheidet, wenn er auf einer Feier nicht auf den<br />

Alkohol verzichten möchte", betonte der Nordrhein-Westfälische<br />

Innenminister Dr. Ingo Wolf. Mit Bus, Bahn und Taxi gäbe es aber<br />

genug Alternativen zum eigenen Auto, so der Minister. Auf dem<br />

Fahrrad herrscht allerdings genau wie beim Auto Alkoholverbot und<br />

schon bei 0,3 Promille kann der Führerschein entzogen werden,<br />

wenn der Fahrer an einem Unfall beteiligt ist oder Anzeichen von<br />

Fahruntüchtigkeit zeigt. Die Bilanz der Karnevalstage 2005: Von<br />

Weiberfastnacht bis Aschermittwoch wurden bei Verkehrsunfällen<br />

zwölf Menschen getötet und 563 verletzt. Die Polizei<br />

kontrollierte in jenem Zeitraum 115.027 Autofahrer. +++<br />

6 c. Polizei Baden-Württemberg gewinnt ersten Preis<br />

+++ Der Polizei Baden-Württemberg wurde am 14. Februar auf der<br />

Messe LEARNTEC in Karlsruhe der erste Preis des European<br />

E-Learning-Award im Bereich öffentliche Verwaltung und<br />

Weiterbildungseinrichtungen verliehen. Das prämierte Projekt<br />

"POLIZEI-ONLINE" ist ein Konzept für die Organisations- und<br />

Personalentwicklung, bei dem durch die ergänzende Nutzung<br />

elektronisch gestützter Lernformen zu herkömmlicher polizeilicher<br />

Aus- und Fortbildung die Lernzeiten des Polisten an die<br />

Dienstzeiten optimal angepasst werden sollen. Dies soll zudem die<br />

Abwesenheit der Polizisten an ihren Dienststellen reduzieren. Die<br />

Lösung wurde auch auf dem 9. Europäischen Polizeikongress<br />

gezeigt.<br />

www.polizei-online.bwl.de +++<br />

6 d. Vertrag in Berlin beendet<br />

+++ Das 1995 in Betrieb genommene Einsatzleitsystem der Berliner<br />

Polizei entspricht laut deren eigenen Aussagen nicht mehr dem<br />

Stand der Technik. Es soll durch ein modernes, leistungsfähigeres<br />

System ersetzt werden, das einen deutlich verringerten<br />

Personalansatz ermöglicht. Nach einer europaweiten Ausschreibung<br />

wurde dem Anbieter Wesser am 19. Dezember 2003 der Zuschlag für<br />

die Entwicklung eines neuen Einsatzleitsystems erteilt. Als die<br />

Firma Wesser im Mai 2004 unerwartet in Insolvenz geriet, trat die<br />

Firma Swissphone Systems GmbH die Rechtsnachfolge an und führte<br />

dieses Projekt weiter. Die hohen Anforderungen, die die Berliner<br />

Polizei an ein Datenverarbeitungssystem zur Unterstützung der<br />

Notrufannahme und der stadtweiten Steuerung der Funkstreifenwagen<br />

stellen muss, konnten vom Vertragspartner trotz verschiedener<br />

Nachfristen bislang nicht in vollem Umfang erfüllt werden. Ein<br />

verlässlicher Zeithorizont für eine vertragskonforme<br />

Fertigstellung eines neuen Polizeieinsatzleitsystems war aus der<br />

Sicht der Polizei zuletzt nicht mehr absehbar. Deshalb wurde die<br />

Zusammenarbeit zwischen der Berliner Polizei und der Firma<br />

Swissphones Systems GmbH am 10. Februar <strong>2006</strong> beendet. Die<br />

Rückzahlung bereits erfolgter Vergütungen ist vertraglich<br />

abgesichert. Es ist beabsichtigt, kurzfristig ein neues<br />

Vergabeverfahren zur Realisierung dieses Projektes durchzuführen.<br />

www.berlin.de/polizei; www.swissphones.com +++


7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7 a. Großübung in Berlin am 11. März<br />

+++ Am 11. März wird es im Süden, im Osten und im Norden Berlins<br />

über 500 Verletzte geben. Bis zu 2.500 Einsatzkräfte von<br />

Feuerwehren, Bundespolizei, THW, Hilfsorganisationen und<br />

natürlich Landespolizei werden im Einsatz sein. Die<br />

Belastungsgrenzen der verschiedenen Organisationen und vor allem<br />

auch der Kooperation soll ausgetestet werden. Im Vorfeld der<br />

Fußballweltmeisterschaft werden drei Themen das Übungsszenario<br />

bestimmen: Einsturz einer Tribune in einer Public Viewing Area,<br />

ein Großbrand und der Unfall eines Gefahrguttransporters mit<br />

Kontamination des Umfeldes sowie verletzter Personen. Albrecht<br />

Broemme, Landesbranddirektor in der Bundeshauptstadt, wird diese<br />

Übung leiten. Unter seiner Regie hat bereits eine Großübung im<br />

Olympiastadion vor einiger Zeit stattgefunden, aus der man eine<br />

Reihe von Konsequenzen und Verbesserungen für die Einsatzplanung<br />

gezogen hat. Laut Broemme möchte man nun im Vorfeld der<br />

Fußballweltmeisterschaft mit dieser Großübung und dem<br />

Zusammenfallen verschiedener Schadensereignisse die Grenze der<br />

Leistungsfähigkeit im Einsatz und in der Kooperation der<br />

Organisationen untereinander testen. Über etwaige Lehren aus<br />

dieser Übung wird der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und dieser Newsletter<br />

Netzwerk Sicherheit berichten. +++<br />

7 b. Keine Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Wer in einem der durch Hartz IV eingeführten Ein-Euro-Jobs<br />

beschäftigt ist, erhält keine Mehraufwandentschädigung wenn er zu<br />

einem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr gerufen wird. Dies<br />

mussten zwei Feuerwehrleute feststellen, die einen Ein-Euro-Job<br />

haben und an einem Einsatz der städtischen Feuerwehr von<br />

Frankfurt (Oder) teilnahmen. Später verweigerte die zuständige<br />

Arbeitsagentur die Mehraufwandsentschädigung mit der Begründung,<br />

dass Geld nur für tatsächlich geleistete Arbeit gezahlt würde,<br />

die Ausübung des Ehrenamtes gehöre nicht dazu. Das Brand- und<br />

Katastrophenschutzgesetz regelt zwar die Freistellung und<br />

Fortzahlung des Arbeitsgeldes für die Zeit der Abwesenheit von<br />

Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren, dies aber nur wenn sie<br />

bei einem privaten Arbeitgeber beschäftigt sind. +++<br />

7 c. Das THW auf dem 9. Europäischen Polizeikongress<br />

+++ Über Aufgaben und Struktur des THW sprach zum Abschluss des<br />

9. Europäischen Polizeikongresses Manfred Metzger vom THW. Die<br />

Bundesanstalt technisches Hilfswerk, so Metzger sei eine<br />

Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums<br />

und sei zuständig für technische Hilfsleistungen, den


Bevölkerungsschutz, Hilfsaktionen im Ausland und für die örtliche<br />

Gefahrenabwehr auf Anforderung der zuständigen Stellen. Insgesamt<br />

gliedere sich die Sicherheitsarchitektur in Deutschland in drei<br />

Säulen. Die Bundeswehr bilde dabei eine eigene Einheit. In den<br />

beiden anderen seien zum einen das BKA, die Länder-Polizeien und<br />

die Bundespolizei zusammengefasst und in der dritten das THW, das<br />

BBK, die Feuerwehren und die Weißen Dienste. Das THW selbst ist,<br />

so führte Metzger aus, in acht Landesverbände gegliedert,<br />

unterhält ein Logistikzentrum, ein Zentrum für Aus- und<br />

Fortbildung. In diesen Bereichen seien die einzigen<br />

hauptamtlichen Kräfte des THW beschäftigt, etwa ein Prozent der<br />

THWler, ab den 668 Ortsverbänden handele es sich bereits um<br />

ehernamtlich Tätige. Diesem Umstand sei es zu verdanken, dass das<br />

THW über rund 80.000 Helfer verfüge. Der Jahreshaushalt des THW<br />

liegt bei 129 Millionen Euro und ca. 21. Millionen Drittmittel,<br />

die etwa von europäischen oder internationalen Institutionen bei<br />

Auslandseinsätzen gezahlt würden. Insgesamt , so Metzger weiter,<br />

verfüge das THW über 8.400 Großfahrzeuge, 810 technische Züge und<br />

modular arbeitende Fachgruppen für Ortung, Elektrische<br />

Versorgung, Brückenbau, Räumung, Trinkwasseraufbereitung,<br />

Beseitigung von Wasserschäden und Sprengungen. Besonders wichtig<br />

für die Auslandseinsätze sei, dass notwendiges Material immer in<br />

Containern am Frankfurter Flughafen bereit stünden und die Helfer<br />

geimpft seien. So sind die Kräfte innerhalb von sechs Stunden<br />

einsatzbereit. Nach dem Großereignis Weltjugendtag, so Metzger<br />

abschließend, erwarte das THW nun seinen Einsatz bei der WM, wo<br />

man unter Leitung der Polizei tatkräftig mithelfen werde das<br />

Motto "Zu Gast bei Freunden" in die Realität umzusetzen.<br />

www.thw.de +++<br />

7 d. Pro DV erhält Großauftrag<br />

+++ Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat die Pro DV<br />

Software AG, IT-Spezialist für prozessoptimierende und<br />

geobasierte Businesslösungen, mit der Erweiterung des Zivil- und<br />

Katastrophenschutzsystems beauftragt (denNIS II plus). Mit Hilfe<br />

neuer Funktionalitäten und Technologien soll es den<br />

Einsatzkräften ermöglicht werden, großflächige Gefahrenlagen<br />

umfassend zu visualisieren, zu beurteilen und erforderliche<br />

Hilfseinsätze organisationsübergreifend zu koordinieren. Der<br />

Auftrag hat ein Volumen im siebenstelligen Eurobereich und ist<br />

die erste große Beauftragung von Pro DV im Bereich<br />

Katastrophenschutz. Aufgrund der umfangreichen Vorleistungen in<br />

den vergangenen Monaten wird ein Großteil des Auftragsvolumens<br />

sofort umsatz- und ergebniswirksam, was sich unmittelbar positiv<br />

auf das erste Halbjahr sowie das Jahresergebnis auswirken wird.<br />

www.bmi.de, www.prodv.de +++<br />

8. BOS DIGITALFUNK & IT


8 a. Hamburg startet Digitalfunknetz<br />

+++ In Hamburg wurde letzte Woche das neue Digitalfunknetz durch<br />

Innensenator Udo Nagel freigeschaltet. Dieses Netz wurde<br />

allerdings nur gemietet, um die Sicherheitskräfte bei der<br />

Fußballweltmeisterschaft zu unterstützen. Bisher wurden 200<br />

Endgeräte für die BOS offiziell übergeben.<br />

www.innenbehoerde.hamburg.de +++<br />

8 b. Digitalfunk für die WM<br />

+++ Das FIFA Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> Organisationskomitee<br />

(OK) Deutschland hat T-Systems beauftragt, ein Digitalfunknetz<br />

für alle zwölf FIFA-Stadien zu planen, aufzubauen und zu<br />

betreiben. Darüber hinaus verbindet die Geschäftskundensparte der<br />

Deutschen Telekom alle Stadien, die Zentralen des OK FIFA WM <strong>2006</strong><br />

in Berlin und Frankfurt sowie das Internationale Medienzentrum<br />

(IMC) in München über den Funkstandard TETRA. Vom 22. Mai bis 16.<br />

Juli <strong>2006</strong> nutzen Mitglieder des Organisationskomitees der FIFA WM<br />

<strong>2006</strong> sowie private Sicherheitskräfte und die Stadionmanager die<br />

neue Digitalfunktechnologie. Eine Koppelung mit Polizeisystemen<br />

ist nicht vorgesehen. Kooperationspartner bei dem Auftrag über<br />

insgesamt 1.200 Endgeräte sind Motorola und Riedl Systemtechnik.<br />

Erst im Dezember hatte die Telekom-Tochter einen TETRA-Auftrag im<br />

WM-Umfeld gewonnen: T-Systems wird den TETRA-Funk in Hamburg<br />

bereitstellen und dazu vier Basisstationen einrichten. Rund 150<br />

Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr erhalten ein passendes<br />

Handgerät. Zusätzlich stattet T-Systems 20 Einsatzfahrzeuge mit<br />

mobilen Funk-Einheiten aus. Im FIFA WM-Stadion München betreibt<br />

T-Systems bereits seit Mai 2005 ein TETRA-Netz. Ein Sender und<br />

rund 2.500 Meter Spezialkabel stellen die Funkversorgung des<br />

gesamten Stadions, der vier Parkhäuser, der Esplanade sowie des<br />

Außenbereichs sicher.<br />

www.t-systems.de +++<br />

8 c. GSM-BOS: Konkrete Vorschläge, kalkulierbare Termine und<br />

Kosten<br />

+++ Seinen Vortrag über "Professional Broadcasting - Solutions<br />

for the future" leitete Dr. Dirk Gütschleg, Projektleiter GSM-BOS<br />

bei Vodafone, mit einer Anekdote: Persönlich sei ihm ein<br />

Polizeioberrat bekannt, der für die ihm unterstehenden 250<br />

Polizisten neben Analogfunkgeräten genau fünf Handys zur<br />

Verfügung hat. Mit dem Ergebnis, dass die meisten der Beamten<br />

ihre Privathandys benutzen, bei Bedarf die 110 wählen und sich<br />

von dort weiter verbinden lassen. Dies leitete den Projektleiter<br />

zu seiner zentralen These: Angesichts von acht bereits<br />

existierenden und funktionierenden Digitalfunknetzen (vier mal<br />

GSM und vier mal UMTS) sei es einfach nicht nötig und rechne sich<br />

auch nicht, ein eigenes Netz für die <strong>Behörden</strong> und Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben aufzubauen - sei es nun ein TETRA- oder<br />

ein TETRAPOL-Netz. Beispielsweise Vodafone unterhalte eine<br />

Netzinfrastruktur aus rund 20.000 Antennenstandorten, die ca.


50.000 Funkzellen unterhalten was zu ca. 96 Prozent Netzabdeckung<br />

bundesweit (GSM) führe. Den heute 30 Mio. Vodafone-Kunden stünden<br />

im ersten Schritt bundesweit ca. 260.000 Polizisten gegenüber.<br />

Dennoch würde ein neues TETRA(POL)-Netz laut Gütschleg fünf- bis<br />

sechstausend neue Standorte mit Antennenhöhen von bis zu 40<br />

Metern erfordern. Der Projektleiter warnend: "Entsprechende<br />

Genehmigungsverfahren sind schwierig und können zwei bis drei<br />

Jahre dauern". Zwar hätten fast alle Nachbarländer den<br />

TETRA(POL)-Weg eingeschlagen, hätten aber auch teils stark<br />

verzögerte Aufbauphasen erleben müssen. +++<br />

8 d. Mobilfunk für Großlagen<br />

+++ Hohe Datenübertragungsraten, wie sie die vorhandenen GSM- und<br />

UMTS-Mobilfunknetze zur Verfügung stellen, sind ein Muss auch für<br />

die BOS. Die Bedeutung hoher Übertragungsraten insbesondere für<br />

Sicherheitsbehörden, die IBM und Vodafone bereits auf dem 9.<br />

Europäischen Polizeikongress in Berlin herausstellten, machten<br />

sie in einem Gespräch mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erneut deutlich.<br />

Nur durch hohe Datenübertragungsraten würde die mobile Nutzung<br />

umfangreicher Bild- und Tondaten sowie komplexer Anwendungen<br />

möglich. Bringt man solche Daten direkt an den Einsatzort, erhöhe<br />

dies die Sicherheit insbesondere bei Großlagen. Überdies sei die<br />

Nutzung der vorhandenen GSM- und UMTS-Netze wirtschaftlicher,<br />

zukunftsorientierter und vor allem deutlich schneller zu<br />

realisieren als der Aufbau eines neuen Netzes. Der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> wird in seiner nächsten Ausgabe über die Vorstellungen<br />

von IBM und Vodafone zum BOS-Digitalfunk berichten.<br />

www.ibm.com/de, www.vodafone.de +++<br />

8 e. Vorteile privater und öffentlicher Netze verbinden<br />

+++ "Kommunikation muss offen sein - und zugleich sicher!" Dr.<br />

John Vaughan von Tyco Electronics sprach auf dem Europäischen<br />

Polizeikongress über die Möglichkeiten, die Migration von<br />

analogen zu digitalen Telekommunikationssystemen zu erleichtern.<br />

Es gehe darum, ein zusammengeführtes Netzwerk zu schaffen, das<br />

die Technologien unterschiedlicher Funkschnittstellen integriert.<br />

Die von Tyco hierzu angebotene Lösung MA/COM verbinde dabei die<br />

Vorteile privater und öffentlicher Netze. "MA/COM maximiert den<br />

Nutzen vorhandener Systeme. Es vereint Vorhandenes, aber<br />

vereinheitlicht nicht", so Vaughan. Es biete eine<br />

end-to-end-Encryption durch unterschiedliche Systeme hindurch. Da<br />

es redundant arbeitet, d.h. mehrere Möglichkeiten bietet, an den<br />

Endnutzer zu kommen, zeichne es sich durch besondere Robustheit<br />

aus. +++<br />

8 f. Erneuerung des französischen RUBIS-Netzes<br />

+++ Die französische Gendarmerie hat mit EADS Secure Networks<br />

einen über vier Jahre laufenden Vertrag zur Modernisierung des<br />

RUBIS Funknetzes unterzeichnet. Diese Netzmodernisierung ist Teil<br />

eines umfangreichen Programms der französischen Gendarmerie zur<br />

Erneuerung der Informations- und Kommunikationseinrichtungen um


damit auch den Neuaufbau ihrer Führungsstrukturen zu<br />

unterstützen. Das RUBIS-Netz bildet bereits seit über fünf Jahren<br />

das Herzstück der operativen Einrichtung der französischen<br />

Gendarmerie.<br />

www.eads.com +++<br />

8 g. EADS liefert an Ungarn<br />

+++ EADS wird ein TETRA-Digitalfunknetz für ungarische <strong>Behörden</strong><br />

liefern. Hierzu wurde mit Pro-M ein Vertrag über die Lieferung<br />

der Infrastruktur für das landesweite ungarische Funknetz<br />

unterzeichnet. Die von T-Mobile Ungarn (100% DTAb) und Magyar<br />

Telekom (mehrheitlich gehört Matav zur DTAb) eigens hierfür<br />

gegründete Gesellschaft Pro-M wird das landesweite Funknetz im<br />

Auftrag der ungarischen Regierung aufbauen und betreiben. EADS<br />

spricht von der "bislang weltweit größten Anzahl von <strong>Behörden</strong> für<br />

öffentliche Sicherheit", die durch das kommende Netz miteinander<br />

verbunden werden sollen. Dazu gehören die ungarischen<br />

Streitkräfte, die Staatspolizei und die Polizei von Budapest, der<br />

Grenzschutz, die staatliche Katastrophenschutzbehörde, Steuer-<br />

und Zollbehörden, Exekutivorgane, staatliche Rettungsdienste<br />

sowie die Umwelt- und Wasserschutzbehörde. EADS liefert die<br />

digitalen TETRA-Elemente, die TB3-TETRABasisstationen,<br />

Komponenten für Internet Protocol-(IP)-Paketdaten,<br />

Arbeitsstationen für Einsatzleiter, professionelle Dienste und<br />

EADS-TETRAFunkterminals. Das Netz soll Ende Januar 2007 aufgebaut<br />

sein. Mit der Realisierung wird in der Region Budapest begonnen<br />

und dort bereits im April <strong>2006</strong> in Betrieb sein.<br />

www.eads.com/pmr +++<br />

8 h. Führungskräfteforum Shared Service Center<br />

+++ Am 16.02. wurde die vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Unterstützung<br />

von IBM Deutschland veranstaltete Veranstaltungsserie zum Thema<br />

"Shared Service Center" mit einem Event in "Bertelsmann Unter den<br />

Linden 1" (Hauptstadtrepräsentanz von Bertelsmann AG und<br />

Bertelsmann Stiftung) fortgesetzt. Nach der Begrüßung durch den<br />

Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> R. Uwe Proll und Eröffnung der<br />

Veranstaltung durch Eberhard Armbruster, Partner IBM Business<br />

Consulting Services Public Sector führte Rolf Buch,<br />

Vorstandsmitglied der zu Bertelsmann gehörenden arvato AG und<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung von arvato direct services mit<br />

vielen praktischen Beispielen in das Thema ein. Dies gelang umso<br />

leichter, als nahezu alle DAX-Unternehmen Kunden des unter diesem<br />

Namen bewusst wenig Aufmerksamkeit suchenden Bertelsmann-Zweiges<br />

arvato sind - viele davon werden durch in Shared Service Center<br />

organisierten Dienstleistungszentren bedient. Doch auch im<br />

öffentlichen Bereich gibt es arvato-Kunden, wie das Beispiel des<br />

englischen Landkreises East Riding, Teil der Verwaltungseinheit<br />

Yorkshire and the Humber, beweist. Hier hatte arvato eine<br />

Ausschreibung für die Übernahme von Dienstleistungen vom<br />

Steuereinzug über Auszahlungen, Druck und Design bis hin zur IT-<br />

und Telekommunikationsbetriebsführung gewonnen, die in der


Gründung einer Public Private Partnership mündete. Das hier<br />

gebotene Dienstleistungsniveau einschließlich<br />

Reaktionsgeschwindigkeiten kam im Benchmark der britischen<br />

Regierung in die Gruppe der "Top Ten Percent". Eine ausführliche<br />

Darstellung zur Gesamtveranstaltung findet sich in der<br />

März-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

www.ibm.com/services/bcs/de +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

Symposium für interdisziplinäres Einsatzmanagement<br />

Themen: Einsatzstrategien, Ressourcen bei großen Schadensfällen,<br />

Schauübung "Dynamisches Management"<br />

Veranstalter: Deutsches Rotes Kreuz, Deutsche Gesellschaft für<br />

Katastrophenmedizin<br />

Schweinfurt (Konferenzzentrum Maininsel)<br />

06.05.-07.05.06<br />

www.disastermanagement.de<br />

1. Baltic Sea Police Conference Kiel<br />

+++ "Bekämpfung der Computerkriminalität"<br />

Veranstalter: Landespolizei Schleswig-Holstein<br />

17. - 19. Mai in Kiel<br />

www.polizei.schleswig-holstein.de +++<br />

Einsendeschluss zum PPP-Preis<br />

+++ Der Einsendeschluss für den "Innovationspreis PPP <strong>2006</strong>" ist<br />

auf den 12. März <strong>2006</strong>, 24.oo Uhr verlängert worden. In den<br />

letzten Tagen haben sich noch zahlreiche neue Anfragen zur<br />

Auslobung ergeben. Das hat die Initiatoren des Preises, den<br />

Bundesverband PPP und den <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veranlasst, einem<br />

erweiterten Interessentenkreis die Möglichkeit zu geben, sich<br />

noch zu beteiligen. Der Preis wird am 25. April auf dem 9.<br />

Verwaltungskongress "Effizienter Staat" in Berlin verliehen. Der<br />

Bundesverband Public Private Partnership (BPPP) und der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> haben den Innovationspreis PPP <strong>2006</strong> ausgeschrieben. Ein<br />

weiteres Mal werden PPP- Vorhaben ausgezeichnet, bei denen es<br />

öffentlichen und privaten Partnern in besonders überzeugenden<br />

Maße gelungen ist, zum beiderseitigen Nutzen gemeinsame Projekte<br />

zu realisieren. Prämiert werden konkrete Vorhaben. Sie müssen<br />

zumindest das Stadium der Vertragsunterzeichnung erreicht haben.<br />

Bewerben sollten sich Partner, die ein erfolgreiches PPP-Projekt<br />

gestartet bzw. durchgeführt haben. Im Rahmen dieser Ausschreibung<br />

werden PPP-Projekte wie folgt definiert: "PPP sind Vorhaben im<br />

Bereich der Infrastruktur, im Hoch- und Tiefbau, in Bildung,<br />

Wissenschaft, Gesundheit, IT oder anderen Bereichen öffentlicher


Aufgabenwahrnehmung, bei denen ein privater und öffentlicher<br />

Partner in effizienter und innovativer Form bei der<br />

Aufgabenwahrnehmung zusammengewirkt haben." Die maßgeblichen<br />

Kriterien sind: Wirtschaftlichkeit, Effizienz, gelungene<br />

Risikoverteilung, Innovationscharakter und die Lösung der<br />

Personalfragen. Die Unterlagen, d.h. die Auslobung und ein<br />

Fragebogen, sind anzufordern bei: Rechtsanwalt Dr. Martin<br />

Schellenberg, Tel.: 040-35 52 80 65, m.schellenberg@heuking.de<br />

und Franz Drey, Tel.: 030-55 74 12 - 23,<br />

franz.drey@behoerdenspiegel.de Weitere Informationen: www.bppp.de<br />

und www.behoerdenspiegel.de +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar<br />

unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 09.-15. März <strong>2006</strong>: CeBIT <strong>2006</strong> - "Join the vision", <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> Stand Halle 9, B60/<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Lounge Halle 9, D28,<br />

Hannover, Messe, www.behoerdenspiegel.de +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin;<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben,<br />

Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit",<br />

Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung -<br />

Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC,<br />

www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress -<br />

"Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und<br />

internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++


11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche,<br />

hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands ältester und größter<br />

unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses<br />

und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und<br />

formatierten Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in<br />

unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten<br />

ihn regelmäßig beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer<br />

vollständigen postalischen Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit" an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen<br />

und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen<br />

Verteidigungskongress im November 2005. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress<br />

im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter<br />

www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail<br />

mit "UNSUBSCRIBE" POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll,<br />

Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss, Redaktion: Achim A.<br />

Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Juliane Merkel, Gerd<br />

Lehmann, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227<br />

Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775,<br />

E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn<br />

HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga<br />

Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte von


"Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten<br />

oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"),<br />

die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen,<br />

kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der<br />

dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 3. März <strong>2006</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 38<br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 38. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos<br />

sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

AUSLAND<br />

a. BND-Affaire die Erste<br />

b. Der Bericht der New York Times<br />

c. BND-Affaire die Zweite<br />

d. Selbstgewählte Pleite<br />

e. Drohender Bürgerkrieg im Irak<br />

f. Rüben gegen Opium<br />

2. BUND<br />

a. E-mails fallen nicht unter das Fernmeldegeheimnis b. Verdacht illegaler Exporte c. GdP<br />

fordert Verbot von Softair-Waffen d. Äußerer Ring um WM-Stadien für Taxis e. Dialog mit<br />

dem Islam<br />

3. LÄNDER<br />

a. Schutz vor Kartenbetrügern<br />

b. Senat beschließt polizeiliche Hochschule c. Sinkende Kriminalitätszahlen in Hamburg d.<br />

Polizeikurier zur WM e. "Verfassungsänderung vor der WM möglich"<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Katze stirbt an Vogelgrippe<br />

b. Übung auf Schalke<br />

c. "Informationssystem Gefahrenabwehr NRW"<br />

d. Metzger: THW-Vorstellung<br />

e. Unger: Koordination des Risikomanagements<br />

5. SICHERHEITSTECHNIK<br />

a. Digitalfunk 2010<br />

b. Bürger-CERT bietet Online-Sicherheit<br />

6. FÜR SIE GELESEN<br />

a. Gefahrenabwehr bei Sport-Events<br />

7. EIGENE VERANSTALTUNGEN


8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

POLITIK AUSLAND<br />

1 a. BND-Affaire die Erste<br />

+++ Der erste Bericht der New York Times, der am 27. Februar<br />

unter dem Titel "German Intelligence Gave U.S. Iraqi Defense Plan, Report Says" erschien,<br />

schlug in Deutschland hohe Wellen.<br />

Die Reaktionen reichten von der Forderung nach einem Untersuchungsausschuß durch die<br />

Grünen und die Linkspartei bis hin zu der kategorischen Behauptung, daß der Bericht falsch<br />

sei.<br />

Dieter Wiefelspütz (SPD) nannte den Bericht eine Zeitungsente und auch das Pentagon<br />

widersprach dem Wahrheitsgehalt der Vorwürfe.<br />

"Ich kenne keinen Beleg, der die Behauptung stützt", sagte auch Pentagonsprecher Bryan<br />

Whitman zu dem Zeitungsbericht. Warum der Bericht nach so vielen offiziellen Dementis<br />

dennoch nicht an Brisanz verloren hat, liegt an dem Autor, Michael R. Gordon, einem<br />

ausgewiesenen Experten für den Irak-Krieg mit besten Kontakten zum amerikanischen Militär<br />

und dem Renommee der New York Times. Diese hatte zwar in der Vergangenheit auch schon<br />

Richtigstellungen drucken müssen, immer gefolgt von der Entlassung des betreffenden<br />

Reporters, aber in diesem Fall stellte sich der Chefredakteur der Times, Bill Keller, in<br />

außergewöhnlich deutlicher Form hinter den Bericht. Der Bericht Gordons stütze sich auf<br />

einen als geheim klassifizierten und im Jahr 2005 verfassten Bericht des Joint Forces<br />

Command der US-Armee. An der Darstellung über die deutsche Hilfe für die USA lasse der<br />

Report keine Zweifel, schreibt Keller und betont: "Zu der deutschen Beteiligung ist der<br />

Bericht des Joint Forces Command eindeutig und uneingeschränkt."<br />

www.nytimes.com/<strong>2006</strong>/02/27/international/europe/27cnd-keller.html<br />

+++<br />

1 b. Der Bericht der New York Times<br />

+++ Hauptvorwurf des Berichtes "German Intelligence Gave U.S.<br />

Iraqi Defense Plan, Report Says" von Michael R. Gordon, der am 27. Februar in der New<br />

York Times erschien, war die aktive Beteiligung von BND-Mitarbeitern an dem Angriffskrieg<br />

der USA auf den Irak. Demnach sollen diese BND-Mitarbeiter den amerikanischen Militärs<br />

Informationen über die Verteidigungsmaßnahmen von Saddam Hussein gegeben haben und<br />

wo er seine loyalsten Truppen einsetzen würde. In der zitierten Studie würde genau dargelegt,<br />

wie die deutschen Agenten an eine Kopie des erst kurz vor der Invasion erstellten<br />

Verteidigungsberichtes gelangten und diesen auch an die USA weitergaben. Der Autor findet


dieses Vorgehen besonders amüsant angesichts der Tatsache, daß Deutschland vorher offiziell<br />

zu den schärfsten Gegnern des Irak-Krieges gehört hatte.<br />

www.nytimes.com/<strong>2006</strong>/02/27/international/europe/27cnd-germany.htm<br />

l?hp&ex=1141102800&en=1fd8ba0cf87b98a1&ei=5094&partner=homepage<br />

+++<br />

1 c. BND-Affaire die Zweite<br />

+++ Nach den deutlichen Vorwürfen einer Ente hat die New York<br />

Times am 2. März einen erneuten Artikel über die Beteiligung deutscher Agenten am Irak<br />

krieg unter dem Titel "Berlin File Says Germany's Spies Aided U.S. in Iraq" veröffentlicht. In<br />

diesem Artikel werden jetzt mehrere Details zur Rolle des BND veröffentlicht. Demnach soll<br />

während des Irak-Krieges in dem Büro des amerikanischen Kommandeurs der Invasion,<br />

General Tommy R.<br />

Franks, ein deutscher Verbindungsoffizier des BND stationiert gewesen sein. Dieser deutsche<br />

Verbindungsoffizier habe 25 Berichte an die Amerikaner gemacht, wobei 18 der 33<br />

spezifischen Anfragen der USA beantwortet wurden. Die Entscheidung diesen<br />

Verbindungsbeamten einzusetzen soll auch durch den damaligen Kanzleramtschef und<br />

jetzigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier getroffen worden sein.<br />

www.nytimes.com/<strong>2006</strong>/03/02/international/europe/02germany.html?_r<br />

=1&th&emc=th&oref=slogin +++<br />

1 d. Selbstgewählte Pleite<br />

+++ Der Staat Palästina steuert auf den Bankrott zu. Die eigenen<br />

Steuereinnahmen belaufen sich auf durchschnittlich 35 Millionen US-Dollar im Monat<br />

während die Ausgaben bei 160 Millionen US-Dollar pro Monat liegen. Diese Diskrepanz war<br />

vor dem Wahlsieg der Hamas durch das Ausland getragen worden. So hatte Israel monatlich<br />

50 Millionen US-Dollar, bestehend aus durch Israel eingetriebene Steuer- und Zolleinnahmen,<br />

zugeschossen. Zusätzlich hatte Israel noch Hilfen bei der Energieversorgung und bei<br />

Sicherheitskräften geleistet. Diese Einnahmen fehlen seit eine Partei in die Regierung gewählt<br />

wurde, die offen für eine Zerstörung des Staates Israel eintritt, auch wenn der Amtsantritt<br />

noch nicht erfolgte. Nachdem die Europäische Union eine Einschätzung des Gesandten für<br />

Palästina des Nahost-Quartetts, James D. Wolfensohn, erhalten hatte, wonach der finanzielle<br />

Kollaps Palästinas innerhalb von zwei Wochen geschehen könne, bewilligte sie eine<br />

Finanzhilfe von 144 Millionen US-Dollar.<br />

Diese Zahlung erfolge aber nur solange die Hamas noch nicht die Regierung übernommen<br />

habe. Der finanzielle Zusammenbruch Palästinas würde somit nur verschoben bis die durch<br />

das Palästinensische Volk gewählte Hamas ihr Amt antritt, womit Mitte März zu rechnen ist.<br />

+++<br />

1 f. Drohender Bürgerkrieg im Irak<br />

+++ Die Ausschreitungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak<br />

gehen ungebremst weiter. Nach dem Anschlag auf die Goldene Moschee, einem der<br />

wichtigsten Heiligtümer der Schiiten, am 22.<br />

Februar fanden als Reaktion Anschläge auf fast fünfzig sunnitische Moscheen statt. Diese<br />

wiederum führten zu weiteren Selbstmordattentaten gegen Schiiten. Insgesamt sind bei den<br />

Kämpfen bereits über vierhundert Menschen gestorben, fast fünfhundert wurden verletzt und<br />

ein Abbrechen der Gewalt wird von Experten nicht erwartet. Die amerikanischen<br />

Besatzungstruppen finden sich beim Eindämmen der Gewalt zunehmend überfordert, dies<br />

liegt neben der Ablehnung durch die irakische Bevölkerung auch an der Unfähigkeit der<br />

einfachen Soldaten, einen Schiiten von einem Sunniten zu unterscheiden. Leichte<br />

Entspannung der Situation wird für Freitag, dem heiligen Tag der Moslems, erwartet. +++


1 g. Rüben gegen Opium<br />

+++ Mit einem neuen Konzept versucht die Bundeswehr innerhalb<br />

ihres ISAF-Einsatzes im Norden Afghanistans der steigenden Opiumproduktion im Land Herr<br />

zu werden. So will sie den Anbau von Zuckerrüben aktiv fördern. Ehemaligen Bauern und<br />

Kämpfern würde damit wieder eine berufliche Zukunft gegeben, ließ das<br />

Verteidigungsministerium verlauten. Unter günstigen Bedingungen könne der<br />

Zuckerrübenertrag sogar 70 Prozent des Gewinns erwirtschaften, den Bauern mit dem Anbau<br />

von für die Opiumproduktion bestimmten Schlafmohn erwirtschaften könnten.<br />

www.bundeswehr.de/portal/a/bwde +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2 a. E-mails fallen nicht unter das Fernmeldegeheimnis<br />

+++ In dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 2. März (2<br />

BvR 2099/04) ist auch der Status von e-mails geklärt worden. Sie fallen laut der Richter nicht<br />

unter den Schutz des Fernmeldegeheimnisses. Die Begründung der Richter: "Der Schutz des<br />

Fernmeldegeheimnisses endet in dem Moment, in dem die Nachricht bei dem Empfänger<br />

angekommen und der Übertragungsvorgang beendet ist. Während für den<br />

Kommunikationsteilnehmer keine technischen Möglichkeiten vorhanden sind, das Entstehen<br />

und die Speicherung von Verbindungsdaten durch den Nachrichtenmittler zu verhindern oder<br />

auch nur zu beeinflussen, ändern sich die Einflussmöglichkeiten, wenn sich die Daten in der<br />

Sphäre des Teilnehmers befinden. Der Nutzer kann sich bei den seiner Verfügungsmacht<br />

unterliegenden Geräten gegen den unerwünschten Zugriff Dritter durch vielfältige technische<br />

Vorkehrungen schützen."<br />

www.bundesverfassungsgericht.de +++<br />

2 b. Verdacht illegaler Exporte<br />

+++ Der Verdacht von illegalen Waffen-Exporten durch das deutsche<br />

Traditionsunternehmen Carl Walther hat sich nach Aussage der Staatsanwaltschaft Ulm<br />

erhärtet. Dabei sollen über 200 Pistolen des Typs "P 99" illegal über Waffenhändler in der<br />

Schweiz und Tschechien nach Guatemala gelangt sein. Bereits im März 2005 hatten<br />

Zollfahnder mehrere Geschäftsräume der Carl Walther GmbH in Ulm und Arnsberg<br />

durchsucht. +++<br />

2 c. GdP fordert Verbot von Softair-Waffen<br />

+++ Die Gewerkschaft der Polizei fordert ein Verbot von<br />

Softair-Waffen. Diese harmlosen Imitate sehen echten Waffen zum verwechseln ähnlich und<br />

können oft nur durch ihr geringeres Gewicht unterschiedenen werden, dies ist aber bei einem<br />

Einsatz unmöglich. So seien Polizisten nicht mehr in der Lage, bei einem Einsatz die<br />

tatsächliche Gefährlichkeit der Waffe einzuschätzen.<br />

In den USA kam es aus diesen Gründen zu einem tödlichen Mißverständnis als ein Polizist<br />

einen Jugendlichen erschoß der mit einer Softair-Waffe auf ihn zielte.<br />

www.gdp.de +++<br />

2 d. Äußerer Ring um WM-Stadien für Taxis<br />

+++ Die Zufahrt von Taxis in den äußeren Sicherheitsring der


Fußball-WM-Stadien wird vor und während der Spiele nicht gestattet. Dies erklärt die<br />

Bundesregierung in ihrer Antwort<br />

(16/658) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zur Erreichbarkeit der WM-Stadien<br />

(16/484). In der Antwort wird aber klar gestellt, dass in Abstimmung mit dem WM-<br />

Organisationskomitee Deutschland (OK) keine "Bannkreise" existieren. Das OK habe jedoch<br />

auf Grundlage der FIFA-Bestimmung und zur Sicherheit der Zuschauer "für jedes Stadion<br />

einen individuellen äußeren und inneren Sicherheitsring festgelegt". Der äußere<br />

Sicherheitsring sei im Regelfall zwischen 20 und 150 Meter vom Stadiongebäude selbst<br />

entfernt. Ausnahmen gebe es für die WM-Stadien in Frankfurt, München, Nürnberg und<br />

Berlin. Dort erreiche der äußere Sicherheitsring in verschiedenen Sektoren eine größere<br />

Entfernung. +++<br />

2 e. Dialog mit dem Islam<br />

+++ In Deutschland gab es bislang 194 Ermittlungsverfahren mit<br />

national-terroristischem Hintergrund. Warum Allianzen gegen den Terroristen so wichtig<br />

seinen zeigen derzeit aktuelle Fälle wie die Entführung der beiden sächsischen Ingenieure im<br />

Irak oder Ende des vergangenen Jahres die Entführung von Susanne Osthoff.<br />

"Deutschland ist Teil eines weltweiten Gefahrenraums", so Jörg Ziercke, Präsident des<br />

Bundeskriminalamtes, auf dem 9.<br />

Europäischen Polizeikongress. Sein Beitrag und insbesondere seine Anregung zu einem<br />

Dialog mit dem Islam sind in der aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe März auf Seite 24<br />

wieder gegeben. +++<br />

3. POLITIK LÄNDER<br />

3 a. Schutz vor Kartenbetrügern<br />

+++ Mehr Schutz gegen die Benutzung gestohlener oder verlorener<br />

EC-Karten will die Polizei Nordrhein-Westfalens mit einem neuen computergestützten<br />

System erreichen. Dieses System besteht aus einem bundesweit vernetzten Server der Polizei,<br />

auf den die Daten aller als gestohlen oder vermißt gemeldeten EC-Karten eingespielt werden.<br />

Für den Einzelhandel hat das EuroHandelsinstitut (EHI) einen weiteren Server installiert, auf<br />

den die Daten der Polizei über eine gesicherte Leitung verschlüsselt übermittelt werden.<br />

Die Kassensysteme der Einzelhändler sollen dann auf diesen Server zugreifen und die dort<br />

gemeldeten EC-Karten bei Gebrauch sofort gesperrt werden. In einem durch Innenminister Dr.<br />

Ingo Wolf am Donnerstag gestarteten Pilotversuch testet die Polizei Bielefeld das neue<br />

System. "Dieses Konzept ist ein Meilenstein im Kampf gegen Kartenbetrüger", sagte Wolf in<br />

Bielefeld anlässlich der Freischaltung und betonte: "Das schnelle Sperren der Karte verhindert<br />

Straftaten und nützt allen: den Kunden, dem Einzelhandel und der Polizei." +++<br />

3 b. Senat beschließt polizeiliche Hochschule<br />

+++ Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hat am Dienstag<br />

den Gesetzentwurf zur Gründung einer Hochschule der Polizei beschlossen, die Eröffnung ist<br />

bereits für die zweite Jahreshälfte <strong>2006</strong> geplant. Das Neue an dieser Hochschule wird sein,<br />

dass sie die Polizei und die Wirtschaft ansprechen soll. So werden in ihr neben dem<br />

Studiengang "Polizei" auch einen Studiengang "Wirtschaft" mit Bachelor-Abschluß geben.<br />

Während des Grundstudiums sollen Kurse gemeinsam besucht werden, erst im Hauptstudium


findet eine weitgehende Trennung der Studierenden statt. Standort der Hochschule wird<br />

Hamburg-Alsterdorf.<br />

www.hamburg.de +++<br />

3 c. Sinkende Kriminalitätszahlen in Hamburg<br />

+++ Laut der am Mittwoch vorgelegten Kriminalstatistik sanken die<br />

Kriminalitätszahlen in der Freien und Hansestadt Hamburg auf den geringsten Stand seit 1984.<br />

Gleichzeitig konnte im Jahr 2005 die Aufklärungsquote um 1,6 Prozentpunkte auf 46,2<br />

Prozent gesteigert werden. "Die massive personelle Verstärkung der Polizei und die<br />

verschiedenen Maßnahmen zur konsequenten Kriminalitätsbekämpfung zeigen Wirkung. Der<br />

positive Trend der rückläufigen Zahlen seit<br />

2002 hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt", sagte Hamburgs Innensenator Udo<br />

Nagel bei der Präsentation der Zahlen und betonte weiter: "Die Innere Sicherheit liegt bei den<br />

Mitarbeitern von Innenbehörde und Polizei in sehr guten Händen.<br />

Wir wollen den erreichten Standard auch und gerade im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

halten - denn die Welt soll nicht nur zu Gast bei Freunden sein, sondern die Welt soll sich bei<br />

Freunden auch sicher fühlen."<br />

www.hamburg.de +++<br />

3 d. Polizeikurier zur WM<br />

+++ Der durch das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern und<br />

für Sport herausgegebene Polizeikurier wird in allen kommenden Ausgaben Sonderseiten zur<br />

WM enthalten. In der Februar-Ausgabe waren so auch die Vorbereitungen der<br />

Diensthundestaffel der Polizei Rheinland-Pfalz ein Thema. In einem Workshop wurden die<br />

Beamten und Hunde der Diensthundestaffel in insgesamt elf Lehrgängen gezielt auf den<br />

Einsatz bei der WM vorbereitet. Der Abschlußtest war ein Realeinsatz bei einem<br />

Bundesligaspiel.<br />

www.polizei.rlp.de/internet/nav/088/08870d73-c9a2-b001-be59-2680a<br />

525fe06.htm +++<br />

3 e. "Verfassungsänderung vor der WM möglich"<br />

+++ In der neusten Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> äußert Günther<br />

Beckstein, Innenminister des Freistaates Bayern und Vorsitzender der Innenministerkonferenz<br />

von Bund und Ländern, er halte eine Verfassungsänderung noch vor der WM für möglich.<br />

Auf die konkrete Frage des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> antwortet Beckstein: "Sie ist nicht<br />

ausgeschlossen. Allerdings ist der gute Wille aller Beteiligten notwendig. Im Bundesrat wie<br />

im Bundestag muss eine zwei drittel Mehrheit gefunden werden. Entscheidend ist auch das<br />

Verhalten der FDP in den Landesregierungen." Weiter führt Beckstein aus, dass eine neu<br />

Formulierung des Grundgesetzartikels 35<br />

(Naturkatastrophen) und 87a (Streitkräfteeinsatz) vorgenommen werden müssten. Am 10.<br />

März, so der Minister weiter, werde der Gesetzentwurf zur Föderalismusreform eingebracht.<br />

In der Föderalismuskommission habe man sich zwar mit diesen Fragen beschäftigt, aber keine<br />

Einigung erzielt. Den Wortlaut des Interviews finden sie in der aktuellen Ausgabe des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 4. +++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ


4 a. Katze stirbt an Vogelgrippe<br />

+++ Während das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in der letzten<br />

Woche noch davon ausgegangen war, dass Katzen nur unter Laborbedingungen und nicht<br />

durch den Verzehr geringer Mengen infizierter Vögel, wie es unter natürlichen Umständen<br />

vorkommen würde, anstecken könnten, belegt nun der Fund einer an H5N1 erkrankten und<br />

eventuell daran verstorbenen Katze das Gegenteil.<br />

So warnt der Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte e.V., Dr. Hans-<br />

Joachim Götz, dass eventuell auch Menschen durch infizierte Katzen angesteckt werden<br />

könnten, auch wenn dies bisher ausgeschlossen worden sei. "Jetzt müssen erstmal die<br />

Befunde abgewartet und die Gefahr dann neu bewertet werden.<br />

Denkbar ist immerhin auch, dass das Virus bereits mutiert ist", führte Götz aus. Katzen sollten<br />

demnach vorsorglich nicht aus der Wohnung oder dem Haus gelassen werden. Für Hunde soll<br />

aber weiterhin keine Gefahr durch das Virus H5N1 bestehen.<br />

www.tieraerzteverband.de +++<br />

4 b. Übung auf Schalke<br />

+++ In der Veltins-Arena auf Schalke fand Ende Februar die Übung<br />

"Teamwork <strong>2006</strong>" als Vorbereitung auf die WM statt. An der Übung nahmen insgesamt 670<br />

Statisten, 470 Kräfte der Feuerwehr, Rettungsdienste und des städtischen Krisenstabes sowie<br />

350 Polizisten teil. Zu den gestellten Aufgaben gehörte neben anderem die Versorgung von<br />

fünfzig Verletzten, Evakuierung von Betroffenen, Registrierung der Personen, Aufklärung<br />

möglicher Straftaten und die Einrichtung einer Personenauskunftstelle. Die Übung begann am<br />

18. Februar um 11.00 Uhr mit einer simulierten Explosion auf der Osttribüne und endete mit<br />

der Anlieferung der letzten Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser um 13.40 Uhr.<br />

Am 11. März findet die nächste Großübung vor dem Hintergrund der WM <strong>2006</strong> in Berlin statt<br />

(siehe Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe Nr. 37 vom 23 Februar). +++<br />

4 c. "Informationssystem Gefahrenabwehr NRW"<br />

+++ Die horizontale Vernetzung der lokalen Kräfte im<br />

Katastrophenschutz - sowohl real als auch virtuell - spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie<br />

das Land Nordrhein-Westfalen seine Gefahrenabwehr an aktuelle Herausforderungen<br />

anpassen will. An Rhein und Ruhr ist die erste Version des "Informationssystems<br />

Gefahrenabwehr NRW" in Betrieb. Es bündelt im geschlossenen Netz der Landesverwaltung<br />

die landesweiten Ressourcen für den Katastrophenschutz - Personal, Material bzw. die in<br />

einem Schadensfall benötigten Infrastrukturen. Das System wird allen im Bevölkerungsschutz<br />

involvierten Akteuren - Kommunen, Feuerwehren, Hilfsorganisationen - vom Land zur<br />

Verfügung gestellt. Eine ausführliche Beschreibung des Systems findet sich im <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>, März-Ausgabe auf Seite 12. +++<br />

4 d. Metzger: THW-Vorstellung<br />

+++ Eine Zusammenfassung des Beitrags von Manfred Metzger,<br />

THW-Landesbeauftragter für Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, auf dem 9.<br />

Europäischen Polizeikongress findet sich ebenfalls auf Seite 12 des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

Metzger stellt da auch kurz die Anforderungen im Zusammenhang mit der Vogelgrippe an das<br />

THW dar. +++<br />

4 e. Unger: Koordination des Risikomanagements<br />

+++ "Gib Deutschland ein Gesicht", zitierte Christoph Unger,<br />

Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), zu Anfang<br />

seines Vortrags eine Werbekampagne zu Fußball-WM und fuhr fort: "Und zugleich müssen<br />

wir auf die Risiken bei dieser Großveranstaltung vorbereitet sein." Ungers Beitrag zu


Koordination des Risikomanagement des BBK auf dem Polizeikongress wird in der neuesten<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe dargestellt. +++<br />

5. SICHERHEITSTECHNIK<br />

5 a. Digitalfunk 2010<br />

+++ In einem Gespräch mit Spitzenfunktionären der deutschen<br />

Polizeigewerkschaft (DPolG) erklärte Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble, dass Deutschland sich lächerlich mache, wenn es nicht gelänge auch<br />

hierzulande einen Digitalfunk für die BOS bis zum Jahr 2010 zu etablieren. +++<br />

5 b. Bürger-CERT bietet Online-Sicherheit<br />

++++ Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat am Donnerstag<br />

in Berlin das Bürger-CERT online geschaltet. Damit steht in Deutschland erstmals ein<br />

neutraler und kostenloser Warn- und Informationsdienst zur IT-Sicherheit für Bürgerinnern<br />

und Bürgern sowie kleine Unternehmen zur Verfügung. Das Bürger-CERT unterrichtet<br />

zeitnah und verständlich über Sicherheitslücken und andere Gefahren aus dem Internet.<br />

Hierzu bietet es unter www.buerger-cert.de Lösungsansätze und konkrete Hilfestellungen.<br />

CERT-Teams (Computer Emergency Response Team) befassen sich mit IT-Sicherheit, geben<br />

Warnmeldungen und Sicherheitsinformationen heraus und bieten Unterstützung bei IT-<br />

Sicherheitsvorfällen.<br />

Bundesinnenminister Schäuble erklärte bei der Präsentation: "Das Bürger-CERT ist ein<br />

verlässliches und neutrales Angebot, das Informationen über aktuelle Gefährdungen,<br />

Schwachstellen und Angriffe auf Computer und Netzwerke für jedermann in verständlicher<br />

Form kostenlos zur Verfügung stellt."<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

6. FÜR SIE GELESEN<br />

6 a. Gefahrenabwehr bei Sport-Events<br />

+++ Gerade rechtzeitig zur Fußball-WM ist ein Buch von Florian<br />

Deusch zur "Polizeilichen Gefahrenabwehr bei Sportgroßveranstaltungen" als Beitrag zum<br />

Sportrecht, Band 21, bei Duncker-Humblot (ISBN 3-428-11907-xi/ 264 Seiten; 74 €)<br />

erschienen. Der Autor beschäftigt sich mit der Klärung der rechtlichen Grundlagen der<br />

polizeilichen Arbeit bei Großveranstaltungen, beschreibt im Detail das Phänomen der<br />

Gewaltausschreitungen bei Fußballspielen und beschäftigt sich mit dem sogenannten<br />

Hooliganismus. Auch enthält das Buch eine Auseinandersetzung mit der Gefahrenabwehr<br />

durch Veranstalter wie auch die Polizei. +++<br />

7. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und


Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 09.-15. März <strong>2006</strong>: CeBIT <strong>2006</strong> - "Join the vision", <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> Stand Halle 9, B60/<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Lounge Halle 9, D28, Hannover, Messe,<br />

www.behoerdenspiegel.de +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum;<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt",<br />

Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.2.2007: 10. Europäischer Polizeikongress -<br />

"Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und internationale Konzepte und<br />

Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com ++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und<br />

dem Betreff "SUBSCRIBE Newsletter Netzwerk Sicherheit" an<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.


? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion:<br />

Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr.<br />

Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Juliane Merkel, Gerd Lehmann, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn,<br />

Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE<br />

122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen<br />

liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen,<br />

kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte<br />

gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 15. März <strong>2006</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 40<br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 39. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos<br />

sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

KOMMENTAR<br />

BND-Untersuchungsausschuss überflüssig<br />

1. BOS DIGITALFUNK<br />

a. Teststellung<br />

2. VON HEUTE<br />

a. Palästina: Gefahr auch hier<br />

3. SONDERTEIL: SICHERHEIT AUF DER CEBIT<br />

a. Security Bereich ausgeweitet<br />

b. Datenrettung bei fast allen Fällen<br />

c. Kostenloses Antivirenprogramm<br />

d. Drohnen der kleinsten Art<br />

e. Bundesdruckerei präsentiert Identifikations-Systeme<br />

f. Secunet zur Sicherheit elektronischer Geschäftsprozesse<br />

g. NPSI<br />

h. E-Pass<br />

i. Risikomanagement<br />

j. Biometrische Tastaturen von Cherry<br />

k. Live Hacking bei F-Secure<br />

l. Funkstreifenwagen der Zukunft<br />

m. Brandenburgs Internetwache<br />

n. Kinderwache des Ostens<br />

o. BlackBerry für Regierungsbehörden<br />

p. Luftbilder im Geoinformationsdienst<br />

q. Elektronisch gestütztes Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />

r. BOS-Forum des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

s. Interview mit Innenminister Uwe Schünemann<br />

t. Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

u. Verschlüsselung mit Babylon<br />

v. Swissphones Leitstelle aus Elmshorn<br />

w. Materna Polizei Hamburg<br />

4. EUROPÄISCHE MISSION<br />

a. EU-Mission im Kongo<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Übung zur WM in Hamburg<br />

b. Auch Berlin übte zur WM


c. Karte zum Katastrophenrisiko<br />

6. VOGELGRIPPE<br />

a. Vogelgrippe bei Katzen<br />

b. Krankheitsverlauf bei Katzen<br />

c. Marder mit Vogelgrippe gefunden<br />

7. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

KOMMENTAR<br />

BND-Untersuchungsausschuss überflüssig<br />

+++ Im Netzwerk Sicherheit (das auch diesem wöchentlichen<br />

Newsletter den Namen gab) spielt heute der Auslandsgeheimdienst eine elementare Rolle. Es<br />

ist eben eine Grundkenntnis, dass die Innere Sicherheit von außen bedroht wird. Ob es sich<br />

um islamistische Radikale oder Terroristen handelt, um Regionalkonflikte in kurdischen<br />

Gebieten oder andernorts, Deutschland ist nicht nur selbst Zielscheibe, sondern eben auch<br />

Austragungsort. Keine einfache Aufgabe für den BND, dessen Personal derzeit durch die<br />

Umzugsdiskussion verunsichert ist. Es besteht noch die Absicht der alten wie der neuen<br />

Bundesregierung statt nur 1.000 Angehörigen gleich den gesamten Dienst von Pullach bei<br />

München nach Berlin Mitte zu verlegen, wo vom dortigen CDU-Bezirksbürgermeister der<br />

Zuzug als unerwünscht empfunden wird. All dies sind Herausforderungen für den Dienst.<br />

Genau wie die ständigen Veröffentlichungen - seit Dezember 2005 - in den USA über seine<br />

Aktivitäten im Irak. Doch die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses im Bundestag<br />

wird dem Geheimdienst während seiner Dauer und auch nachhaltig schaden. Was geheim sein<br />

sollte - Daten, Orte, Namen, Absichten und Analysen - wird tröpfchenweise an die<br />

Öffentlichkeit sickern. Eine unheilvolle Koalition von BND-Gegnern hat sich mehr<br />

gegeneinander als miteinander zusammengefunden. Selbst die FDP, die der Versuchung auf<br />

Kosten des BND die Regierung in Verlegenheit zu bringen zeitweise widerstehen konnte -<br />

immerhin war Klaus Kinkel BND-Chef - ist jetzt bei Linken/PDS und Grünen gelandet. Was<br />

soll ein BND-Untersuchungsausschuss neues bringen? Sind zwei Agenten in Bagdad und ein<br />

Verbindungsoffizier im US-Army-Headquater in Kuwait für die Beurteilung der Rolle<br />

Deutschlands im letzten Golf-Krieg entscheidend? Nur für die, die nicht zur Kenntnis nehmen<br />

wollen, dass Deutschland "Flugzeugträger", Zentrallazarett und vielfältiger Unterstützer der<br />

USA im Irak-Krieg war. Die meisten terrestrisch gestarteten Flüge in den Irak kamen aus<br />

Deutschland, ebenso Material, Nachschub und Einheiten, unzählige verletzte US-Soldaten aus<br />

dem Irak wurden in Deutschland versorgt und behandelt, die Bundeswehr bewachte US-<br />

Einrichtungen und deutsche ABC-Einheiten wurden unmittelbar an der Grenze des Irak in<br />

Kuwait stationiert. Welches Gewicht können da zwei Agenten haben? Wer nachträglich den<br />

Widerspruch zwischen den Äußerungen des Ex-Kanzlers Gerhard Schröder und den Taten der<br />

SPD/Grünen-Regierung, also zwischen Kriegsverweigerung und aktiver Unterstützung, offen<br />

legen will, muß hierfür nicht dem BND Schaden zufügen. Möglich ist auch, dass die<br />

Schwächung eines der größten europäischen und besonders im arabischen Raum<br />

erfolgreichen Geheimdienste im Interesse einer ausländischen Regierung oder zumindest<br />

eines Teils des dortigen Apparates liegt, eben z.B. einer der auch noch untereinander


zerstrittenen US-amerikanischen Dienste. Daher ist der Untersuchungsausschuss so oder so<br />

überflüssig wie ein Kropf! (Kommentator: R. Uwe Proll)<br />

+++<br />

1. VON HEUTE<br />

1 a. Palästina: Gefahr auch hier<br />

+++ Die "äußere Innenpolitik" lässt wieder einmal aufhorchen:<br />

israelische und amerikanische Einrichtungen, sowie das Personal sind aktuell gefährdet. Die<br />

Erstürmung eines Gefängnisses in Jericho durch die israelische Arme hat geradezu reflexartig<br />

eine Welle von Gewalt in Palästina ausgelöst: Entführungen und Besetzungen. Für die<br />

deutschen Organisationen vor Ort ging es glimpflich ab, aber die nächsten Tage könnten auch<br />

innerhalb der Bundesrepublik zu Gefährdungen führen. Der Konfliktherd Palästina, die Nicht-<br />

Anerkennung der Hamas-Regierung auch durch Deutschland wird auch in den nächsten<br />

Monaten für ein latent erhöhtes Sicherheitsrisiko sorgen, mit fast unbegrenztem Potential<br />

nach oben. +++<br />

2. BOS DIGITALFUNK<br />

2 a. Teststellung<br />

+++Wie das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren am<br />

8. März <strong>2006</strong> mitteilte, hat die EADS im Ergebnis der ersten Auswertungsphase im Rahmen<br />

der Ausschreibung für das bundesweite digitale Sprech- und Datenfunknetz für deutsche<br />

<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) das aktuell wirtschaftlichste<br />

Angebot abgegeben. Nach Prüfung aller eingereichten Angebote überzeugte das TETRA-<br />

System der EADS als wirtschaftlichste Lösung. EADS wird zu einer Testinstallation<br />

aufgefordert. Danach wird ein Fragenkatalog an alle Bewerber gesendet.+++<br />

3. SONDERTEIL: SICHERHEIT AUF DER CEBIT<br />

3 a. Security Bereich ausgeweitet<br />

+++ Aufgrund der großen Nachfrage im vergangenen Jahr hat die<br />

CeBIT den Security Bereich nun über die Halle 7 hinaus ausgeweitet. Im südlichen Teil der<br />

Halle 6 werden ebenso neue Technologien rund um das Thema Sicherheit präsentiert. Zudem<br />

wird das Zentrum für Informationssicherheit (CefIS) in Halle 8 Lösungen für alle Aspekte der<br />

Verfügbarkeit, Integrität und Kontinuität von IT-Ressourcen und Daten in Unternehmen<br />

präsentieren, das Angebot reicht dabei von klassischen Firewalls bis zu Kryptographie.<br />

Schwerpunkt der Security auf der CeBIT bleibt aber weiterhin Halle 7, in der mit über<br />

hundert Ausstellern alle relevanten Bereiche der Sicherheitstechnik abgedeckt werden.<br />

www.cebit.de +++<br />

3 b. Datenrettung bei fast allen Fällen<br />

+++ Einen Preis für den originellsten Stand hätte die Firma Kuert<br />

sicherlich verdient, was ein Western auch immer mit dem sensiblen Thema der Datenrettung<br />

zu tun haben mag, der Stall mit den beschädigten Festplatten im Heu und die Cowboyhüte der<br />

Mitarbeiter lockten zahlreiche Besucher an. Dabei ist die Kuert Datenrettung Deutschland<br />

GmbH vielen Firmen bereits als letzte Hoffnung für die Datenrettung bekannt. Beschädigten<br />

Festplatten, egal ob durch Sturz, Brand oder technischen Defekt außer Funktion gesetzt,


werden von ihren Mitarbeitern so lange bearbeitet, bis sie ihr alle noch zu lesenden<br />

Informationen entlocken konnten.<br />

Aus ihren Erfahrungen mit der Datenrettung entwickelte Kuert auch ein vorbeugendes IT-<br />

Security-System, das sensible Daten schützen und den Datenverlust vermeiden soll.<br />

www.datenambulanz.de, CeBIT Halle 7 Stand C 52 +++<br />

3 c. Kostenloses Antivirenprogramm<br />

+++ AntiVir, ein bei Privatanbietern beliebtes Antivirenprogramm<br />

für den heimischen PC, präsentierte auf der CeBIT seine neueste Version. Dabei wurde nicht<br />

nur das Layout modernisiert, sondern auch 80 % des Codes geändert, wodurch das neue<br />

AntiVir wesentlich stabiler und schneller sein soll als die Vorgängerversion, dies unter<br />

Beibehaltung der Programmgröße. Die "AntiVir Home Edition"<br />

für Privatanwender gibt es in zwei Versionen: Die kostenlose und eine Premium Edition für<br />

zwanzig Euro, von denen fünf Euro des an die Auerbach-Stiftung gespendet werden. Die zu<br />

Teilen längeren Downloadzeiten der neuesten Virendefinitionen entschuldigt der Hersteller<br />

mit seiner Beliebtheit, bei über zehn Millionen Nutzern in Deutschland sei selbst die Zwei-<br />

Gigabit-Leitung eben ab und zu überlastet. Für Unternehmen wurde ebenfalls eine neue,<br />

schnellere und stabilere Version von AntiVir vorgestellt, die ab April zu kaufen sein wird.<br />

www.avira.com, CeBIT Halle 7 Stand B 14 +++<br />

3 d. Drohnen der kleinsten Art<br />

+++ Die Bundeswehr präsentierte auf der CeBIT Drohnen, die mit<br />

höchstens einem Meter Umfang zu den kleinsten Aufklärungsmitteln der Armee gehören und<br />

dementsprechend den Namen Mikroaufklärungsdrohnen erhielten. Dabei sind sie dennoch<br />

multifunktional zum Schutz des Soldaten einsetzbar. Der Flugradius der Drohnen liegt bei<br />

500 Metern. Bei einer Flughöhe von bis zu 300 Metern erlauben sie eine weiträumige<br />

Aufklärung.<br />

Gelenkt werden die Drohnen mit einem Joystick. Reißt die Verbindung ab stabilisiert sie sich<br />

automatisch in der Luft. An Aufklärungskameras besitzen die Drohnen neben der normalen<br />

auch eine Schwachlicht- und eine Infrarotkamera. Momentan befinden sich die<br />

Mikroaufklärungsdrohnen noch in der Testphase, die Beschaffungskosten werden bei ca.<br />

20.000 Euro pro Stück liegen.<br />

Neben der Aufklärung von unwegsamen Gelände könnten die Drohnen durch ihre geringe<br />

Größe auch in Straßenzügen eingesetzt werden.<br />

Die Bedienung wurde einfach gehalten, damit jeder Soldat die Möglichkeit hat, sie auch ohne<br />

zusätzliche Ausbildung bedienen zu können. Auch ein Thema für die Innere Sicherheit.<br />

www.bundeswehr.de, www.airrobot.de +++<br />

3 e. Bundesdruckerei präsentiert Identifikations-Systeme<br />

+++ In Halle 7 präsentiert die Bundesdruckerei ihre aktuellen<br />

Identifikations-Systeme, beispielsweise die biometrische Zutrittskarte für den deutschen<br />

Bereich bei den Olympischen Spielen in Turin und den neuen Reisepaß der Volksrepublik<br />

China.<br />

Zusätzlich bietet die Bundesdruckerei auf ihrem Stand Vorträge an, die täglich stattfinden<br />

werden. 11.00 Uhr: Vorträge für Paß- und Ausweisbehörden mit einer Standortbestimmung<br />

der Biometrie und anderen Themen. 13.00 Uhr: Vorträge für Fahrerlaubnisbehörden, unter<br />

anderem mit einer Einführung in das Informationssystem zur Führerscheinproduktion. Um<br />

15.00: Uhr findet eine Wiederholung der Vorträge für Paß- und Ausweisbehörden statt. Die<br />

Vortragsreihen haben eine Länge von etwa 45 Minuten mit anschließender Diskussionsrunde.<br />

www.bundesdruckerei.de, CeBIT Halle 7 Stand B35 +++


3 f. Secunet zur Sicherheit elektronischer Geschäftsprozesse<br />

+++ Lösungen zur Absicherung elektronischer Geschäftsprozesse ist<br />

eines der Kernthemen des Standes von Secunet in Halle 7. Für die automatisierte und<br />

massenhafte Erstellung von qualifizierten elektronischen Signaturen kann man sich auf dem<br />

Stand die Lösung secunet multisign vorführen lassen, die besonders für große Mengen<br />

elektronisch erstellter Rechnungen geeignet scheint. Ein weiteres Highlight ist der<br />

Mitarbeiterausweis Company ID Card, die mit dem dazugehörigen Paßwort eine sichere<br />

Nutzung der verschiedenen Anwendungen erlaubt.<br />

www.secunet.com, CeBIT Halle 7 Stand D38 +++<br />

3 g. NPSI<br />

+++ Ein Nationaler Plan zum Schutz der Informationsinfrastruktur<br />

(NPSI) kann auf der CeBIT noch bis morgen studiert werden. Auf dem BMI-Stand AP 24 in<br />

Halle 9 wird gezeigt, wie IT-Systeme Hackerangriffen und Bedrohungen durch Viren und<br />

Würmer ausgesetzt sind. Die Gefährdungssituation hat sich in der letzten Zeit deutlich<br />

verschärft. Deutschland stellt sich diesen Herausforderungen und betrachtet IT-Sicherheit als<br />

integralen Bestandteil der nationalen Sicherheitspolitik. Deshalb hat die Bundesregierung den<br />

"Nationalen Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen" beschlossen. Der Plan benennt<br />

als Dachstrategie für IT-Sicherheit Ziele und Maßnahmen einer intensiven Zusammenarbeit<br />

von Staat und Wirtschaft bei der dauerhaften Gewährleistung der Sicherheit der<br />

Informationstechnik des Landes. +++<br />

3 h. E-Pass<br />

+++ Pass-Stelle 2007 auf der CeBIT (BMI, AP 26): Seit November<br />

2005 werden in Deutschland elektronische Reisepässe ausgegeben.<br />

Auf ihrem Chip sind zunächst die herkömmlichen Passdaten und das Passfoto gespeichert.<br />

Für 2007 ist darüber hinaus die digitale Erfassung der Fingerabdrücke vorgesehen. Die neue<br />

Technologie stellt eine zusätzliche Hürde für Fälscher dar. Auch der Missbrauch echter Pässe<br />

durch unberechtigte Personen wird verhindert. Dank der biometrischen Merkmale im Chip<br />

kann zukünftig maschinell verglichen werden, ob derjenige, der den ePass vorlegt, tatsächlich<br />

der Passinhaber ist. In Zusammenarbeit mit der Stadt Siegburg und der Bundesdruckerei<br />

GmbH präsentiert das Bundesministerium des Innern die technischen Neuerungen zum<br />

Ansehen und Ausprobieren: Wie sieht das ePass-Antragsverfahren aus? Wie werden<br />

ePassbilder aufgenommen und auf Biometrietauglichkeit geprüft? Wie kann der Passinhaber<br />

seine Daten auf dem Chip einsehen? Wie werden ab 2007 die Fingerabdrücke erfasst und wie<br />

sind sie gegen unerlaubten Zugriff geschützt? www.ePass.de +++<br />

3 i. Risikomanagement<br />

+++ IBM stellt auf der CeBIT (Halle 9, Stand C61/ Halle 1 Stand,<br />

F41/F51) eine Studie vor, für die weltweit Verantwortliche aus Zoll, Hafenabfertigungs- und<br />

Grenzmanagementbehörden zur Absicherung der Land-, Luft und Seegrenzen im Hinblick auf<br />

Terrorgefahr und Globalisierung befragt wurden. Wichtige Ergebnisse der Studie sind u.a.,<br />

dass es keine Alternative zur Integration von E-Government-Services wie Reise-,<br />

Warenverkehr- und Grenzschutz gibt und durch neue Verfahren und Standards beschleunigt<br />

werden könnten. +++<br />

3 j. Biometrische Tastaturen von Cherry<br />

+++ Cherry präsentiert in Halle 7 ein breites Portfolio seiner<br />

neuen biometrischen Tastaturen, die eine Authentifizierung des Anwenders per Fingerabdruck<br />

erlauben. Dabei besitzen die Tastaturen integrierte Fingerprint-Sensoren und Chipkartenleser,<br />

diese elektronischen Zugangskontrollen erlauben in Tastatur oder Maus eingefügt die


Sicherung der elektronischen Daten auf dem Rechner, ohne dass die sensiblen<br />

Zugangskontrollen auf dem für Hacker erreichbaren Rechner liegen.<br />

www.cherry.de, CeBIT Halle 7 Stand A42 +++<br />

3 k. Live Hacking bei F-Secure<br />

+++ Eine besondere Demonstration seiner neuen Anti-Virensoftware<br />

bietet die Firma F-Secure auf ihrem Stand in Halle 7. Täglich wird dort die Methoden der<br />

Hacker beim "Live Hacking"<br />

demonstriert. Dabei zeigt ein Team zum Beispiel Hacking mit Google, Black-Box Angriffe,<br />

Portscans oder Angriffe auf WLANs.<br />

Die rechtlichen Aspekte der Internetsicherheit sowie Haftungsfragen bei Virenbefall werden<br />

zudem in mehreren Vorträgen der esb Rechtsanwälte dargestellt.<br />

www.f-secure.de, CeBIT Halle 7 Stand D14 +++<br />

3 l. Funkstreifenwagen der Zukunft<br />

+++ Besucher der CeBIT können im Public Sector Parc in Halle 9<br />

einen Blick in einen "Funkstreifenwagen der Zukunft" werfen.<br />

Brandenburgs Polizei zeigt einen Prototyp des für die Erprobung vorgesehenen, bundesweit<br />

ersten "interaktiven Funkstreifenwagens". Dieser neuartige Wagen, der in der Landespolizei<br />

noch dieses Jahr in den Praxistest gehen soll, ist u. a. mit einem "CAR-PC" für die<br />

Vorgangsbearbeitung im Fahrzeug, einer Videoanlage zur Aufzeichnung von<br />

Kontrollvorgängen und mit einem speziellen polizeilichen Navigationssystem ausgerüstet, das<br />

die Effizienz der Einsatzführung erhöhen soll. Damit haben die Polizeibeamten erstmals die<br />

Möglichkeit, im Fahrzeug unmittelbar Vorgänge zu bearbeiten und die Daten anschließend<br />

online in das Festnetz der Polizei zu übertragen. Halle 9, Stand B 76 +++<br />

3 m. Brandenburgs Internetwache<br />

+++ Brandenburgs Internetwache, die als bundesweit erstes<br />

Polizei-Angebot dieser Art vor drei Jahren online ging, wartet pünktlich zum CeBIT-Start<br />

gleich mit mehreren Neuerungen auf. So machen neue Online-Formulare - jetzt auch für die<br />

Internet- und Wirtschaftskriminalität - die Anzeigenerstattung unter Nutzung aller<br />

Systemvorteile vom heimischen PC aus noch einfacher. Ferner öffneten die beiden<br />

Brandenburger Polizeipräsidien und die Fachhochschule der Polizei mit eigenen<br />

Webangeboten innerhalb der Internetwache ihre Online-Türen. Ausführlich informieren<br />

können sich die Besucher der Internetwache ab sofort auch auf speziellen Webseiten über die<br />

Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes und über das "beliebte Landespolizeiorchester<br />

Brandenburgs". Im Herbst soll zudem ein neues Serviceangebot der Zentralen Bußgeldstelle<br />

der brandenburgischen Polizei starten.<br />

www.internetwache.brandenburg.de +++<br />

3 n. Kinderwache des Ostens<br />

+++ Neues gibt es auch aus der "Kinderwache". Dieses Web-Angebot<br />

der brandenburgischen Polizei präsentiert sich in Hannover neu programmiert. Die<br />

modernisierte Version des vor zwei Jahren gestarteten Projektes für Fünf- bis Achtjährige, die<br />

mit technischer Unterstützung von Antenne Brandenburg vertont wurde, entstand auf Basis<br />

von Wünschen der jungen Nutzer sowie zahlreicher Anregungen von Eltern und Erziehern.<br />

www.kinderwache.de. +++<br />

3 o. BlackBerry für Regierungsbehörden<br />

+++ Research In Motion stellt auf der CeBIT den BlackBerry Smart


Card Reader insbesondere für Regierungsbehörden vor. Das tragbare Peripheriegerät wurde<br />

am letzten Donnerstag auf dem europäischen Markt eingeführt. Es erfüllt die behördlichen<br />

Sicherheitsvorgaben wie FIPS 140-2 und Two Factor-Authentication für Black Berry-Geräte<br />

und Applikationen mit einer erweiterten AES-256-Verschlüsselung. Der kontrollierte Zugriff<br />

erfolgt mit Bluetooth auf eine Reihe von standardmäßigen Smart Cards, wie die Common<br />

Access Card, S/MIME. www.blackberry.de +++<br />

3 p. Luftbilder im Geoinformationsdienst<br />

+++ Seit gestern lassen sich Karten und Luftbilder der Länder mit<br />

der Pilotanwendung mySDI über das Handy abrufen. Die Anwendung im Mobilfunknetz<br />

ermöglicht den Zugang zu den im Internet vorhandenen Geoinformationsdiensten. Im<br />

nächsten Schritt soll eine hausnummerngenaue Navigation möglich werden. Wander- und<br />

Radweg sind dann genauso abrufbar wie Business Daten. Derzeit sind die Dienste kostenfrei.<br />

Mitte des Jahres soll gemeinsam mit Vodafone D2 eine Flatrate über das Vodafone Live!<br />

Portal angeboten werden. Das Angebot entstand aus der Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Technologie-Anwender conterra aus Münster und den Vermessungsverwaltungen der Länder.<br />

Ziel ist es, den nationalen Geoinformationsmarkt mit diesem Beitrag weiter voranzutreiben<br />

und Geodaten auf einfachste Weise für jedermann verfügbar zu machen.<br />

www.mysdi.de +++<br />

3 q. Elektronisch gestütztes Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />

+++ Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ließ sich am<br />

Hessenstand von dem Wiesbadener Finanzstaatssekretär und CIO Harald Lemke das<br />

elektronisch gestützte Ordnungswidrigkeitsverfahren seines Landes erläutern. Sie befand,<br />

dass es durchaus beispielhaft für die anderen Bundesländer sein könnte. Diese müssten sich<br />

nur einigen. "Auf Bundesseite haben wir in Sachen Bürokratieabbau eine Rechtsbereinigung<br />

durchgeführt. Wir haben inzwischen knapp 1000 Gesetze aufgehoben", erläuterte die<br />

Ministerin dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

Davon im Geschäftsbereich ihres Ministeriums allein 350. "Das ist doch eine erhebliche<br />

Menge!" Bundeskanzlerin Angela Merkel habe erklärt, den Bürokratieabbau zur Chefsache zu<br />

machen und die Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Hildegard Müller beauftragt, diese<br />

Aufgabe anzugehen. "Über die Übertragung vom Händischen ins Technische muss<br />

automatisch ein Relaunch der Verfahren stattfinden", formuliert Zypries ihre Vorstellung des<br />

Verhältnisses von IT-Einsatz in <strong>Behörden</strong> und Verwaltungsreform.<br />

Sie ist der Auffassung, dass bei der elektronischen Signatur einfachere Lösungen gefunden<br />

werden müssten, als es die qualifizierte Signatur sei. "Das ist eine Aufgabe des<br />

Gesetzgebers." Das vollständige Interview mit der Bundesjustizministerin über<br />

Bürokratieabbau, E-Government und die Föderalismusreform erscheint in der nächsten<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.bmj.bund.de +++<br />

3 r. BOS-Forum des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

+++ Das Forum in der Lounge des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf der CeBIT<br />

zeichnete sich am Montag durch den besonderen Aspekt aus, jene drei Unternehmen<br />

zusammenzubringen, welche bei der Vergabe des BOS-Digitalfunks Wettbewerber sind.<br />

Moderiert wurde die Diskussion von Stephan Brüss, Redakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. In<br />

seinem Impulsvortrag ging Ministerialrat a.D. Gerd Lehmann auf die aktuellen Probleme des<br />

Digitalfunks ein. So stammten die zur Ausschreibung formulierten Anforderungen noch aus<br />

den neunziger Jahren und stimmten nicht mehr mit der derzeitigen Erwartungshaltung der<br />

Nutzer überein. Die Nutzer, Polizisten und Feuerwehrleute, wären von ihren Privathandys<br />

beispielsweise in house Versorgung gewohnt und würden diese Ansprüche auch an ein<br />

dienstliches BOS-Endgerät stellen. Wenn aber das neue Endgerät nicht nur weit weniger


Möglichkeiten hätte als das Privathandy, sondern auch noch weniger Möglichkeiten als das<br />

alte Dienstgerät, könne man kaum eine Akzeptanz der neuen Technik erwarten. Peter<br />

Damerau, Projektleiter BOS bei Motorola, griff das Thema in house Versorgung auf und<br />

betonte, dass es kein technisches sondern ein rein finanzielles Problem sei. In Großbritannien,<br />

wo Motorola das TETRA-Netz mit mittlerweile über 200.000 Nutzern aufbaute, sei die in<br />

house Versorgung erst nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn weiter ausgebaut<br />

worden, nachdem sie vorher aus finanziellen Gründen als nicht wichtig seitens des Kunden<br />

eingestuft worden war. Eine Umstellung auf ein digitales Netz könne aber auch nur<br />

sukzessive geschehen, immerhin handele es sich um eine Umstellung während des laufenden<br />

Betriebes, betonte Damerau. Daher sei ein langfristiger Partner mit langjährigen Erfahrungen<br />

im Betrieb eines solchen Netzes notwendig, um auch den Service über die Laufzeit von<br />

fünfzehn oder zwanzig Jahren zu gewährleisten. Die Erfahrung sei zudem essentiell für die<br />

Anforderung an jedes BOS-Netz, dass es nämlich gerade stehen soll wenn rundherum die<br />

Welt zusammenbricht. Harald Holzer, Projektgruppe BOS von Vodafone, wies hingegen<br />

darauf hin, dass Vodafone die in house Versorgung bereits für seine Kunden, die vorher<br />

angesprochenen privaten Handys, zur Verfügung stelle. Der Ansatz von Vodafone sei daher<br />

auch, kein eigenes und neues Netz für die BOS aufzubauen, sondern das bestehende mit über<br />

drei Millionen Kunden für die BOS mitzunutzen. Dabei sei selbstverständlich die Sicherheit<br />

der übertragenen Daten gewährleistet, die Nutzung der bestehenden Masten würde aber nicht<br />

nur die in house Versorgung flächendeckend (99 Prozent in Städten und 95 Prozent im<br />

ländlichen Gebiet) sicherstellen, sondern sei auch weitaus kostengünstiger als eine komplette<br />

Neuinstallation. Dirk Borchardt, Vertriebsleiter Public Sector der EADS, wies auf die<br />

Erfahrung seines Hauses bei dem Aufbau auch kritischster Netze, beispielsweise in<br />

Afghanistan, hin. Die PMR-Lösungen böten dabei sowohl in house Versorgung als auch die<br />

Erreichbarkeit innerhalb von Tunneln. Zudem gebe es eine mobile Lösung für den Einsatz bei<br />

Großlagen, die somit auch die Deckung länglicher Gebiete ermögliche. Bei dem hohen<br />

Innovationszyklus der derzeit herrsche, müssten aber alle Kommunikationsmittel die<br />

Möglichkeit zur Erweiterung und zur Interoperabilität, auch über Ländergrenzen hinaus,<br />

besitzen. Das EADS Netz könne zudem jederzeit, je nach finanziellen Mitteln, ausgebaut<br />

werden.<br />

Sinnvolle Applikationen sollten aber durch den Nutzer angeregt und geprüft werden, nicht<br />

alles was heute möglich ist sei dabei auch immer sinnvoll. "Es geht ja nicht, dass der Polizist<br />

in der einen Hand eine Waffe hält und mit der anderen einen Laptop bedient. Dies am besten<br />

noch mit den dicken Handschuhen, die er im Winter bei der Streife trägt", sagte Borchardt.<br />

Diese Überlegungen seien auch für die Entwicklung eines sinnvollen BOS-Endgerätes von<br />

größter Wichtigkeit. +++<br />

3 s. Interview mit Innenminister Uwe Schünemann<br />

+++ Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann besuchte<br />

den CeBIT-Stand des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zu einem Interview. Eines der Themen war der<br />

aktuelle Stand der Einführung des digitalen BOS-Funks in Deutschland. Chefredakteur R.<br />

Uwe Proll sprach mit dem Minister.<br />

Frage: Das Projekt digitaler BOS-Funk befindet sich zur Zeit in der Phase der Auswertung der<br />

Ausschreibung. In zwei, drei Monaten wird es den Zuschlag für das Rumpfnetz des Bundes<br />

geben. Was wird Niedersachsen in Ergänzung zu diesen Aktivitäten des Bundes planen?<br />

Schünemann: Wir haben uns entschieden, dass wir dann sort gemeinsam mit dem Bund den<br />

Digitalfunk aufbauen. Wir haben das haushaltstechnisch abgesichert und können noch in<br />

diesem Jahr beginnen. wir werden zwischen 200 und 230 Millionen Euro investieren müssen.<br />

In der mittelfristigen Finanzplanung ist dies Geld bereits umgesetzt. Wir können hier in<br />

Niedersachsen starten, sobald die Vergabe stattgefunden hat.


Frage: Hamburg und Leipzig haben für die Weltmeisterschaft eine Zwischenplanung für ein<br />

digitales Funksystem vorgenommen. Wird Niedersachsen diese Zeit mit einer neuen<br />

Technologie überbrücken oder bleibt es bei analog?<br />

Schünemann: Es macht keinen Sinn, wenn wir da sehr kurzfristig noch etwas unternehmen.<br />

Wir wissen ja auch gar nicht, welches System dann umgesetzt wird. In Hannover sind wir<br />

ohnehin durch die EXPO 2000 optimal aufgestellt und haben im analogen Bereich eine sehr<br />

gute Infrastruktur. Wenn wir jetzt kurzfristig etwas Neues machen würden, ergäben sich wohl<br />

eher Abstimmungsprobleme.<br />

Wir hätten uns gewünscht, dass Bund und Länder sich früher einig geworden wären, damit<br />

der Digitalfunk schon zur Weltmeisterschaft eingerichtet worden wäre. Aber wir werden mit<br />

unserem bewährten Analogsystem keine Probleme haben.<br />

Frage: Wie stellen sie sich Ihre Beteiligung an der Bundesanstalt für Digitalfunk vor? Welche<br />

Art von Einfluss möchten Sie da nehmen?<br />

Schünemann: Die Bundesländer müssen dort natürlich ihren Einfluss bekommen. Ob sich<br />

dabei jedes Land einbringt, das müssen wir abstimmen. Aber wir haben ein großes Interesse<br />

daran.<br />

Das vollständige Interview auch zur IT-Strategie der Länder erscheint in der nächsten<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

3 t. Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

+++ T-Systems unterstützt die für die Innere und Äußere<br />

Sicherheit beauftragten Institution mit modernen Lösungen der<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Ohne diese sind komplexe Aufgaben<br />

der Prävention, Koordination und Vertraulichkeit in der vielfach vernetzten Gesellschaft nicht<br />

mehr realisierbar. Beispielsweise entwickelt die Telekom-Tochter eine Service-Plattform,<br />

über die <strong>Behörden</strong>, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und Unternehmen Informationen<br />

zuverlässig auf nationaler und internationaler Ebene austauschen können. Dieser<br />

serviceorientierte Organisationsverbund hebt virtuell die Grenzen von Organisation auf und<br />

verbindet sicher alle Beteiligten.<br />

Flexibilität von Systemen und Anwendungen ist die Voraussetzung, um globale<br />

Sicherheitsanforderungen umzusetzen. Die Service-Plattform beispielsweise sichert<br />

Grenzkontrollen, indem sie Informationen und Prozesse im Kontext neuer Herausforderungen<br />

einbindet. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Ermittlungsbehörden und Justiz ist<br />

ein wichtiges Aufgabenfeld in einem immer enger zusammenwachsenden Europa. Suchen<br />

und Finden in verteilten Systemen wird durch innovative Technologien einfach, flexibel und<br />

sicher. Im grenzüberschreitenden Warenwirtschaftsverkehr lassen sich per Handheld über<br />

RFID (Radio Frequency Identification) Güter etwa bei Container-Verladungen prüfen.<br />

Hierunter fallen die Kontrollen der möglichen Einschleusung von Nachahmerprodukten, die<br />

verdeckte Unterbringung von Gefahren- und Explosionsstoffen oder Suchtmitteln und ebenso<br />

der Transport von gestohlenen Fahrzeugen und Fahrzeugteilen. Die Lösung ist auf dem<br />

Telekom-Stand in Halle 26, dort bei T-Systems zu sehen. www.t-systems.com +++<br />

3 u. Verschlüsselung mit Babylon<br />

+++ Eine spezielle Art der gesicherten mobilen Kommunikation war<br />

auf dem Stand der Firma Safe-com zu sehen. "Babylon" ist eine Verschlüsselungssoftware,<br />

die sich auf fast alle neueren Mobiltelefone aufspielen lässt. Mittels GPRS werden die<br />

komprimierten Sprachdaten über einen Server unter den angeschlossenen Teilnehmern<br />

ausgetauscht. Darüber hinaus ist auch der für Einsatzkräfte wichtiger Gruppenruf bzw.<br />

Gruppenkommunikation in guter Sprachqualität möglich. Die nicht auszuhebelnde<br />

Datenverbindung wird über eine doppelte Verschlüsselung der gesendeten Pakete<br />

gewährleistet. Eigentlich war die Lösung für Privatkunden mit erhöhtem Sicherheitsanspruch


gedacht, eignet sich aber auch als günstige (unter 500 Euro für 20 Lizenzen) Ersatzlösung bis<br />

zur Einführung eines neuen Digitalfunknetzes. www.safe-com.de +++<br />

3 v. Swissphones Leitstelle aus Elmshorn<br />

+++ Der auf Paging spezialisierte Schweizer Anbieter Swissphone<br />

präsentierte sich neben dem Hauptauftritt auch auf einem "Außenposten" zusammen mit dem<br />

Funkanbieter Rohde & Schwarz.<br />

Swissphone demonstrierte die deutschlandweit erste Leitstelle für <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), die für drei Landkreise eingesetzt wird und<br />

vor vier Jahren in Elmshorn entstanden ist. In dem zweistöckigen Gebäude laufen die<br />

Informationen für insgesamt 711 Feuerwehrfahrzeuge und 47 Krankenwagen zusammen, die<br />

für eine Bevölkerung von 568.000 Personen zuständig ist. Diese gemeinsame Einrichtung<br />

nimmt es jährlich mit 220.000 Telefonanrufen und 75.000 Einsätzen auf.<br />

www.swissphone.ch +++<br />

3 w. Materna Polizei Hamburg<br />

+++ Am 14.03.05 informierte die Core Media auf der CeBIT (Halle<br />

9/ Stand 75 - Materna) über das von ihr implementierte neue Informationsportal der Polizei<br />

Hamburg. Der Keyaccount Manager Bernd Burkert stellte das innerhalb 3,5 Monate<br />

aufgebaute Webangebot vor, das sowohl bestehende Dienste wie InfoWeb und Intranet<br />

integriert als auch mit zukünftigen Systemen verknüpfbar ist. Diese Synergie ermöglicht<br />

messbar mehr Effizienz zum Beispiel bei der Informationsverwaltung. Mit einem<br />

Contentmanagementsystem können die 65 Redakteure ihre Berichte unabhängig vom Layout<br />

erstellen. www.coremedia.de+++<br />

4. EUROPÄISCHE MISSION<br />

4 a. Keine gemeinsame EU-Mission im Kongo<br />

+++ Letzte Woche trafen sich die Verteidigungsminister der<br />

Europäischen Union in Innsbruck, um über einen möglichen Einsatz der EU in der<br />

Demokratischen Republik Kongo zu beraten. Laut Berichten aus diplomatischen Kreisen<br />

seien nur zwei Länder bereit gewesen, konkrete Zusagen für die Operation im Kongo zu<br />

machen:<br />

genau 30 Soldaten. Der ursprünglich geplante erste Einsatz einer EU-Battle Group unter<br />

französischer Führung zur Sicherung der Wahlen im Kongo schien zu scheitern.<br />

Verteidigungsminister Franz-Josef Jung betonte: "Wir werden uns als Bundesrepublik<br />

Deutschland einer Verantwortung in Europa nicht entziehen, aber wir bestehen darauf, dass es<br />

eine gemeinsame Verantwortung ist und dass nicht, wie es damals geplant war, Deutschland<br />

mit 1.500 Soldaten und gegebenenfalls Frankreich noch mit ein paar Soldaten diesen Auftrag<br />

zu erfüllen hat, sondern hier geht es darum, dass es eine Gesamtverantwortung für Europa<br />

gibt und die muß sich dann auch im Einsatz so darstellen." Neuste Überlegungen: 500<br />

Franzosen, 500 Deutsche und 500 "Rest-Europäer".+++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5 a. Übung zur WM in Hamburg<br />

+++ Die Hamburger Polizei hat sich in einer Großübung diesen


Mittwoch auf die Fußball Weltmeisterschaft vorbereitet. Dabei wurden an neun Standorten in<br />

Hamburg verschiedenste Einsatzlagen simuliert, besonders der Umgang mit randalierenden<br />

Fans. Geprobt wurden unter anderem: Unterschiedliche Fangruppierungen werden durch die<br />

Polizei zum Stadion geleitet, wobei es vor und in dem Stadion zu Auseinandersetzungen<br />

kommt. Vor einer Großleinwand kommt es zu mehreren Störungen durch Fans. Ein Fernzug<br />

mit randalierenden Fans wird geräumt. Die Bahnbegleitung randalierender Fußballfans in der<br />

U-Bahn mit Räumung der Bahn nach Ausschreitungen und dem Ziehen der Notbremse im<br />

Bahnhofsbereich. An der Großübung waren über 1.700 Polizeibeamte aus Hamburg, Bremen,<br />

Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und der Bundespolizei unter<br />

der Leitung der Hamburger Landesbereitschaftspolizei beteiligt. Zusätzliche Unterstützung<br />

erhielt die Übung von der Hamburger Hochbahn und der Deutschen Bahn AG. Hamburgs<br />

Polizeipräsident Werner Jantosch war mit dem Verlauf zufrieden: "Was die Sicherheit angeht,<br />

so könnte die WM schon morgen beginnen."<br />

www.hamburg.de +++<br />

5 b. Auch Berlin übte zur WM<br />

+++ Unter der Federführung der Berliner Feuerwehr fand am 11.<br />

März eine Katastrophenschutzübung statt. Sie diente zur Vorbereitung auf die WM <strong>2006</strong>. An<br />

der Übung "TRIANGEL" nahmen insgesamt etwa 2.000 Einsatzkräfte, Verletztendarsteller,<br />

Übungsbeobachter und -schiedsrichter teil. Beteiligt waren die Berliner Feuerwehr,<br />

Freiwillige Feuerwehren des Landes Brandenburg, die Polizei Berlin, die Bundespolizei, die<br />

Bundeswehr, das Technische Hilfswerk, die Hilfsorganisationen, private<br />

Krankentransportunternehmen, mehrere Krankenhäuser, die Bäderbetriebe, die Bahn AG, die<br />

Senatsverwaltung für Inneres sowie weitere Senatsverwaltungen und mehrere Bezirksämter.<br />

Als Übungslage wurde ein Tag während eines Fußball-Weltmeisterschaftspiels in Berlin<br />

angenommen, an dem kurz hintereinander drei verschiedene, voneinander unabhängige<br />

Großschadensereignisse vorkommen. Simuliert wurden der Einsturz einer Großbild-<br />

Videowand im Volkspark Mariendorf, eine Explosion in einem Diakoniezentrum in<br />

Karlshorst sowie ein Unfall mit Thionylchlorid auf einer Baustelle des Fernbahnhofs<br />

Gesundbrunnen. Von 11.55 Uhr bis 14.50 Uhr war übungshalber der Katastrophenalarm<br />

ausgelöst. Die Großübung zeigte, dass Berlin gut für die WM vorbereitet ist. Bei der Übung<br />

traten aber auch Mängel zutage, zum Teil übungsbedingt, zum Teil wegen organisatorischer<br />

oder technischer Ursachen. Die detaillierte Auswertung der Übung erfolgt bis Ende April, um<br />

Erkenntnisse der Übung ggf. in die Vorbereitungen zur WM noch mit einfließen zu lassen.<br />

Die erste Einsatzstelle im Volkspark Mariendorf wurde gut beherrscht. Angenommen war<br />

hier der Massenanfall von Verletzten nach dem Einsturz einer Großbildwand. Die zweite<br />

Einsatzstelle in Karlshorst wurde nach Anlaufschwierigkeiten, insbesondere verzögerter<br />

Alarmierung der Einsatzkräfte ordentlich abgewickelt.<br />

In einem leer stehenden, ehemaligen Militärkrankenhaus wurden die Bekämpfung eines<br />

Großbrandes nach einer Gasexplosion sowie die Rettung von eingeschlossenen Personen<br />

geübt. Erfolgreich geübt wurde die Heranführung von Freiwilligen Feuerwehren aus dem<br />

Land Brandenburg. Die größte Herausforderung stellte die dritte Einsatzstelle am Bahnhof<br />

Gesundbrunnen dar: Hier sollte die Versorgung von Verletzten geübt werden, die infolge<br />

einer Chemikalienfreisetzung kontaminiert waren. Zunächst musste dieser Übungsteil aus<br />

Gründen der Arbeitssicherheit verspätet gestartet werden, dann ergaben sich weitere<br />

Verzögerungen im Ablauf (nicht zu öffnende Schranke). Bedingt durch die<br />

Unübersichtlichkeit und schlechte Zugänglichkeit der Einsatzstelle offenbarten sich<br />

Schwachstellen in der Koordinierung der einzelnen Übungsteile. Um für die<br />

Verletztendarsteller und Übungskräfte einen vertretbaren Zeitplan einzuhalten, wurde der<br />

Übungsteil am Bahnhof vor Beendigung aller Maßnahmen abgebrochen. Eine weitere Übung<br />

fand in Kaiserslautern statt. +++


5 c. Karte zum Katastrophenrisiko<br />

+++ Das Center for Disaster Management and Risk Reduction<br />

Technology (Cedim) arbeitet an einer Karte, die das Risiko für verschiedene<br />

Naturkatastrophen in Deutschland darstellen soll.<br />

Hierfür haben sich im Cedim die Universität Karlsruhe und das Geoforschungszentrum<br />

Potsdam zusammengeschlossen. Auf der Internetseite von Cedim sind zudem<br />

Ansprechpartner für die Erforschung der verschiedenen Katastrophenarten, wie beispielsweise<br />

Erdbeben oder Hochwasser, zu finden.<br />

www.cedim.de +++<br />

6. VOGELGRIPPE<br />

6 a. Vogelgrippe bei Katzen<br />

+++ Weitere Rätsel gibt die Auswirkung der Vogelgrippe bei Katzen<br />

auf. So wurden Katzen gefunden, die das Virus in sich trugen und es auch aktiv weitergeben<br />

konnten, ohne daran zu erkranken. Es gebe noch keine Erklärungen dafür, sagte eine<br />

Sprecherin des Friedrich Loeffler Instituts für Tiergesundheit (FLI). Von Katzen war bislang<br />

nicht bekannt gewesen, dass sie wie Wildenten das Virus übertragen könnten ohne selbst zu<br />

erkranken. Währenddessen wurden zwei weitere an H5N1 verstorbene Katzen auf Rügen<br />

entdeckt. Diese Funde änderten aber die grundsätzliche Einschätzung der Seuchengefahr nicht,<br />

weil sich auch diese Katzen in einem Gebiet mit höchster Viruslast bei Vögeln aufgehalten<br />

hätten, sagte Prof. Thomas Mettenleiter, Präsident des FLI. Hunde sollen sich nach jetzigem<br />

Erkenntnisstand nicht mit H5N1 infizieren können. +++<br />

6 b. Krankheitsverlauf bei Katzen<br />

+++ Bei begründetem Verdacht sollten Speichelproben von Katzen an<br />

die zuständigen Landesuntersuchungsämter geschickt werden. Ein Verdacht besteht laut<br />

Richtlinie des Friedrich Loeffler Instituts für Tiergesundheit (FLI), wenn die Katze aus einer<br />

H5N1 Sperrzone stammt, als Freigänger eventuell Zugang zu Vögeln hatte und die klinischen<br />

Symptome im Krankheitsverlauf zeigt. Die Symptome der Krankheit bei Katzen sind Fieber,<br />

verminderte Aktivität, Vorfall des dritten Augenlides und eine Bindehautentzündung. Die von<br />

Katzen über Schnauze und Verdauung ausgeschiedenen Virusmengen sollen laut FLI<br />

ausreichen, um bei engem Kontakt andere Katzen anzustecken. Die Ansteckung eines<br />

Menschen durch eine Katze sei bisher noch nicht bekannt, es sei aber trotzdem Vorsicht<br />

geboten, weil mit Katzen eher ein enger Kontakt zustande käme, als mit Wildvögeln oder<br />

Geflügel.<br />

www.fli.bund.de +++<br />

6 c. Marder mit Vogelgrippe gefunden<br />

+++ Auf Rügen ist nach Angaben des Friedrich Loeffler Instituts<br />

(FLI) ein mit dem Virus H5N1 infizierter Steinmarder gefunden worden. Bemerkenswert<br />

daran ist, dass bisher angenommen wurde, die Vogelgrippe könne bei Fleischfressern<br />

höchstens Katzen befallen. Marder wurden von den Veterinärinstituten als ungefährdet<br />

eingestuft. Es sei bemerkenswert, dass sich das Spektrum der von H5N1 infizierten<br />

Säugetierarten damit ausgeweitet habe, erklärte Prof. Thomas Mettenleiter, Präsident des FLI.<br />

Weltweit sei bislang keine Infektion von marderartigen Tieren mit dem auch für Menschen<br />

gefährlichen H5N1-Virus beschrieben worden.<br />

www.fli.bund.de +++


7. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum;<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt",<br />

Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress -<br />

"Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und internationale Konzepte und<br />

Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com ++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

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newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

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bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.


? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com ? Sie möchten<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion:<br />

Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr.<br />

Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Juliane Merkel, Gerd Lehmann, ProPress<br />

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gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 27. März <strong>2006</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 40<br />

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Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

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Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen<br />

das Urheberrecht. Heute mit folgenden Themen:<br />

INHALT<br />

0. VON HEUTE<br />

a. THW-Präsident Dr. Georg Thiel zurückgetreten, Nachfolger zum April<br />

1. KOMMENTAR<br />

a. Katastrophenschutz zeitgemäß ausrichten<br />

2. AUSSENPOLITIK UND INNERE SICHERHEIT<br />

a. Endgültiger Waffenstillstand der ETA<br />

b. Von Freiheitskämpfern zu Terroristen<br />

c. Treffen europäischer Innenminister<br />

d. Religionsprozess in Afghanistan<br />

e. Ein Blick an die Seine<br />

3. POLITIK BUND<br />

a. Zusammenarbeit der Forschung<br />

b. "Blitzen ohne Grenzen" reicht nicht<br />

4. POLITIK LÄNDER<br />

a. Geleaste Pferde für NRW<br />

b. Aktuelle Kriminalitätsstatistik von Bayern c. Neuer Leiter des Polizeipräsidiums Baden-<br />

Württemberg d. Schichtdienst = suizidgefährdet?<br />

e. Streifenwagen mit Kochecke<br />

f. Big Brother der Stadien<br />

g. Demonstrationen gegen Sparmaßnahmen<br />

5. POLITIK AUSLAND<br />

a. E-Signatur stößt auf wenig Gegenliebe b. Biometrische Pässe in den Alpen c. US-Senat für<br />

"Rotlicht-Domains"<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Lebensrettung mit dem LifeService<br />

b. Sicherung der Großlage CeBIT<br />

c. Planbesprechung zum Pandemiefall


d. Fluchtbrücken für die WM<br />

7. IT-SICHERHEIT<br />

a. Virenentwicklung 2005<br />

b. TÜV Siegel für mehr Zuverlässigkeit<br />

c. Gemeinsam gegen Phishing<br />

8. BOS DIGITALFUNK<br />

a. Auftragsvergabe im August<br />

b. Neue Firma: DB BOS<br />

c. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf der CeBIT: In-House-Versorgung d. Planungen der Beistellungen e.<br />

Bei Beistellungen selber haften?<br />

f. Vodafone-Klage nicht endgültig vom Tisch g. TETRAPOL-Einführung bei der Bundeswehr<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

a. Frühwarnkonferenz in Bonn<br />

b. Lerneffekt der Halleneinstürze<br />

c. Standardisierte Sicherheit<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

0. VON HEUTE<br />

0 a. THW-Präsident Dr. Georg Thiel zurückgetreten, Nachfolger zum April<br />

+++ Auf eigenen Wunsch hin habe Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />

Schäuble den Präsidenten des Technischen Hilfswerks, Dr. Georg Thiel, bereits Ende letzter<br />

Woche abgelöst. Aus dem Ministerium war hierzu zu hören, dass ein Nachfolger bereits zum<br />

1. April ernannt werden solle. Thiel kehre ins Innenministerium zurück.<br />

Seit längerem schwelte ein Konflikt in den Führungsetagen des THW. Aus dem<br />

Landesvorstand von NRW trat mit einem offenen Brief voller Vorwürfe an den Präsidenten<br />

ein Mitglied zurück. Ein Referatsleiter aus Bayern beging Selbstmord und äußerte in einem<br />

Abschiedsbrief Vorwürfe gegen Dr. Thiel, den Freitod verschuldet zu haben. Vorletzten<br />

Samstag dann beschloss das Gremium der<br />

Landes- und Bundessprecher der freiwilligen bzw.<br />

Helferorganisation eine Erklärung wonach der Präsident für das THW untragbar sei und der<br />

Minister zu einer Ablösung aufgefordert wurde. Das Gremium hat zwar keine Befugnisse,<br />

doch insbesondere aufgrund einer in einem Münchener Magazin sowie Deutschlands Zeitung<br />

mit den größten Buchstaben geführten mehrtägigen Kampagne zog der Innenminister die<br />

Konsequenzen. In der Öffentlichkeit war für BMI Schäuble wohl keine andere Möglichkeit<br />

mehr gegeben.<br />

Angetreten war Dr. Thiel als Reformer, der das THW aus einer etwas verschlafenen<br />

Vergangenheit in einen modernen und professionalisierten Katastrophenschutzdienst<br />

umwandeln wollte.<br />

Mit hohem Reformtempo vermehrten sich auch die Widerstände. Das Gewicht zwischen<br />

regionalen und lokalen Fürstentümern und der Bonner Zentrale war ein ständiger Streitpunkt.<br />

Mit hohem Tempo möchte das BMI nun bereits zum 1. April einen neuen Präsidenten ernannt<br />

haben. www.bmi.bund.de +++


1. KOMMENTAR<br />

1 a. Katastrophenschutz zeitgemäß ausrichten<br />

+++ Die Innenminister haben bereits im Jahre 2002 (!) einen<br />

Beschluss zur Neuorganisation und -ausrichtung des Katastrophenschutzes in Deutschland<br />

beschlossen. Damals geschah dies auch unter dem Eindruck der politischen Wende in<br />

Deutschland und Europa, dem Wegfall des Ost-West-Konflikts. Wichtiger für die Innere<br />

Sicherheit und den Katastrophenschutz waren aber die Ereignisse am 11. September 2001 in<br />

den USA. Asymmetrischer Krieg auf eigenem Territorium, nicht durch einmarschierende<br />

Truppen, die in Reih und Glied und Uniformen mit Dienstgradabzeichen daherkommen,<br />

sondern durch anonym und unauffällig eingereiste Terroristen. Was in den USA stattfand, galt<br />

ab sofort für die ganze Welt. Erst letzte Woche wurden in Italien Anschläge auf einen<br />

öffentlichen Markt und einen Bahnhof vereitelt, weil bei einer Razzia konkrete Hinweise<br />

gefunden wurden. Selbst die Fußball-WM <strong>2006</strong> hat bisher nicht zu einer Neustrukturierung<br />

des<br />

Katastrophen- bzw. Bevölkerungsschutzes in Deutschland geführt.<br />

Nun versucht der Bund mit einem neuen Vorschlag eine Nuancierung zu finden, thematisch<br />

seine finanziellen Mittel auf zeitgemäße Herausforderungen auszurichten, wie dies schon<br />

durch die Gründung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe geschah.<br />

Der Bund unterstützt nach den im Grundgesetz festgelegten Aufgaben die Länder in Form<br />

einer infrastrukturellen Grundförderung. Er finanziert vor allem Fahrzeuge für Feuerwehren,<br />

Katastrophenschutzeinrichtungen und zivile Hilfsorganisationen. So hat das BBK noch vor<br />

einiger Zeit ABC-Erkundungsfahrzeuge im Lande verteilt. Diese Grundförderung möchte der<br />

Bund nun nicht mehr in herkömmliche Infrastruktur wie Fahrzeuge fließen lassen, sondern in<br />

die Vorsorge neuer Bedrohungen, insbesondere im ABC-Bereich. Einige Länder haben<br />

hiergegen allerdings schon Front gemacht. Der Grund ist in der Politik am Ende immer das<br />

liebe Geld, denn die Länder müssten die bisher durch den Bund erbrachte infrastrukturelle<br />

Grundförderung für herkömmliche Ausstattung dann selbst aufbringen. Woran ist bei einer<br />

Finanzierung der Vorsorge neuer Bedrohungen gedacht? Es sollen ABC-Task Forces nach<br />

thematischen und geographischen Schwerpunkten aufgestellt werden. Dies kann man nicht<br />

nach Ländergrenzen ordnen, weil eben die Katastrophe diese gar nicht kennt, geordnet<br />

werden sollen diese Task Forces aber in verschiedene Szenarien, die sie bekämpfen können<br />

wie z.B.<br />

Chemie-Unfälle oder auch "schmutzige Bombe". Bei solch schwierigen Herausforderungen,<br />

Bedrohungen und Angriffen auf Leib und Leben der Bevölkerung, müssen<br />

Partikularinteressen hintenanstehen. Die Innenminister der Länder und des Bundes wollen<br />

sich im Mai auf der nächsten IMK damit beschäftigen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />

Naturkatastrophe Vogelgrippe und besonders ihre anfängliche organisatorische Bekämpfung<br />

einen Eindruck hinterlassen hat. Eine technische oder von Menschenhand gesteuerte<br />

Katastrophe könnte schlimmer und rasanter Ausbreitung finden. Vielleicht, so bleibt zu<br />

hoffen, steht am Ende der Diskussion ums Geld, denn an Einsicht wird's nicht fehlen, eine<br />

Neufassung des Zivilschutzgesetzes, so wie es alle Innenminister bereits im Jahr 2002<br />

gemeinsam beschlossen haben. (Kommentar: R.<br />

Uwe Proll) +++<br />

2. AUSSENPOLITIK UND INNERE SICHERHEIT<br />

2 a. Endgültiger Waffenstillstand der ETA


+++ Die baskische Untergrundorganisation Euskadi ta Askatasuna<br />

(ETA) hat einen dauerhaften einseitigen Waffenstillstand, der ab Freitag in Kraft treten soll,<br />

verkündet. Dies geschehe, "um einen neuen Rahmen zu schaffen, in dem unsere Rechte<br />

anerkannt werden, die uns als Volk zustehen". Damit geht die ETA auf das Angebot der<br />

spanischen Regierung ein, die als Vorbedingung für Gespräche einen kompletten<br />

Gewaltverzicht der ETA gefordert hatte. +++<br />

2 b. Von Freiheitskämpfern zu Terroristen<br />

+++ Gegründet wurde die Euskadi Ta Askatasuna (ETA) während der<br />

Franco-Diktatur am 31. Juli 1959 von einer Gruppe junger Basken, größtenteils Studenten der<br />

Jesuitenuniversität von Bilbao, die den durch Franco als illegal eingestuften baskischen<br />

Nationalismus stärken sowie die Unabhängigkeit des Baskenlandes erreichen wollten. Der<br />

erste Anschlag durch die ETA folgte am 28.<br />

Juli 1960 mit einem Bombenattentat im Bahnhof von San Sebastián, bei dem ein Kind ums<br />

Leben kam. Der folgenreichste Anschlag gelang der ETA mit der Ermordung des spanischen<br />

Ministerpräsidenten und designierten Franco-Nachfolgers Luis Carrero Blanco, was ihr<br />

durchaus Sympathien in weiten Teilen der Bevölkerung bescherte. Seit dem erfolgreichen<br />

Demokratisierungsprozess nach der Franco-Diktatur wurde die ETA zunehmend als<br />

terroristische Organisation angesehen, während ihre Kämpfer vorher auch im Ausland und<br />

besonders in Frankreich den Status von Freiheitskämpfern innehatten und sich beispielsweise<br />

frei auf französischem Boden bewegen konnten. Eine weitere Veränderung erfuhr die ETA,<br />

als den baskischen Provinzen in der spanischen Verfassung von 1978 weitgehende<br />

Autonomierechte zugesprochen wurden. Die vom militärischen Arm der ETA betriebene<br />

Strategie des bewaffneten Kampfes blieb jedoch unverändert und sorgte für eine weitgehende<br />

Isolierung der Gruppe, auch innerhalb der baskischen Gesellschaft. Insgesamt forderten die<br />

Aktionen der ETA über 800 Menschenleben. Die Bombenattentate auf den Madrider<br />

Bahnhöfen vom 11. März 2004 wurden zwar zuerst ebenfalls der ETA zugeschrieben,<br />

mittlerweile gibt es aber genug Beweise, um diese Anschläge islamistischen Terroristen<br />

zuschreiben zu können. +++<br />

2 c. Treffen europäischer Innenminister<br />

+++ Am 22. und 23. März fand in Heiligendamm ein Treffen der<br />

Innenminister von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien statt.<br />

Zentrale Themen waren die Förderung der Integration ausländischer Einwanderer, die<br />

Bekämpfung der illegalen Migration sowie der Kampf gegen Terrorismus. Die Minister<br />

betonten dabei die herausragende Bedeutung einer erfolgreichen Integration für die Stabilität<br />

der Gesellschaft. Zu diesem Zweck wurde ein intensiver Austausch über die jeweiligen<br />

Integrationsprogramme und Integrationsvoraussetzungen, besonders Art und Form eventueller<br />

Testverfahren, vereinbart. Den Kampf gegen Terrorismus wollen die Minister durch<br />

Zusammenarbeit und konkrete Einzelmaßnahmen, wie beispielsweise die Einrichtung<br />

gemeinsamer Unterstützungsteams für den Fall terroristischer Anschläge, weiter intensivieren.<br />

Eine weitere Priorität legten die Minister zudem auf die Bekämpfung des Drogenhandels und<br />

der organisierten Kriminalität.<br />

Mit dem Ziel der effektiveren Drogenbekämpfung verständigten sich die Minister darauf,<br />

Experten mit der Prüfung von Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen den zuständigen<br />

<strong>Behörden</strong> der sechs Staaten ebenso wie die Möglichkeit zum Aufbau regionaler Zentren in<br />

den Hauptherkunfts- und Transitländern zu beauftragen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2 d. Religionsprozess in Afghanistan<br />

+++ Der Prozess gegen den zum Christentum konvertierten Afghanen,


Abdul Rahman, wird auch in Deutschland interessiert verfolgt.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai<br />

gesprochen, um ihre Besorgnis über den Fall auszudrücken. Rahman wird derzeit in<br />

Afghanistan der Prozess gemacht, weil er vom Islam zum Christentum konvertierte. Nach<br />

dem Koran ein Verbrechen. Der auch von Afghanistan unterzeichneten<br />

Menschenrechtskonvention zur Folge aber erlaubt. Prekär wird die Situation dadurch, dass<br />

Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert sind, um den Demokratisierungsprozess zu<br />

begleiten.<br />

Zusätzlich leistet Deutschland finanzielle Hilfe beim Wiederaufbau des Landes. Um die<br />

Deutschen und andere Nationen zu beruhigen, versucht das afghanische Gericht jetzt einen<br />

Winkelzug, indem es den Angeklagten Rahman einem psychiatrischen Gutachten unterzieht,<br />

um ihn eventuell für nicht zurechnungsfähig erklären zu können. Dadurch könnte er<br />

freigelassen werden, ohne gegen das gültige islamische Recht zu verstoßen. Die Frage nach<br />

der Anwendbarkeit des Gesetzes bleibt in diesem Falle außen vor.<br />

Keinen Unterschied für den Tatbestand der Verletzung der Menschenrechtskonvention macht<br />

es, ob Rahman verurteilt wird oder nicht. Als der Richter zu Beginn der Hauptverhandlung<br />

Rahman aufforderte wieder zum Islam überzutreten oder ihm würde der Prozeß gemacht,<br />

wurden die Menschenrechte bereits gebrochen. +++<br />

2 e. Ein Blick an die Seine<br />

+++ Die an die 68er in Deutschland erinnernden Ausschreitungen in<br />

Frankreich scheinen kein Ende zu finden. Landesweit gehen täglich zwischen 247.500<br />

(Polizeiangaben) und 500.000<br />

(Gewerkschaftsangaben) Studenten und Arbeiter auf die Strasse, um gegen das umstrittene<br />

Gesetz "contrat premiere embauche" (cpe), dass unter 26-jährigen schlechtere Konditionen für<br />

den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt beschert, da jungen Arbeitnehmern innerhalb einer zweijährigen<br />

Probezeit jederzeit Grundlos gekündigt werden kann. Das Gesetz ersetzt das Bereits<br />

vorhandenes, weniger radikale Gesetz "contrat nouvelle embauche" (cne). Die bislang größte<br />

Demonstration gab es am 07. März, bei der Angaben der größten französischen Gewerkschaft<br />

"CGT" über eine Million Menschen auf die Strasse gingen. Trotz großen Widerstandes im<br />

Land gibt es seitens des Premierministers keine Signale der Annäherung oder die Absicht, das<br />

Gesetz zu überarbeiten. +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3 a. Zusammenarbeit der Forschung<br />

Der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMVEL) vorgelegte Entwurf einer Forschungsvereinbarung zwischen dem BMVEL, dem<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für<br />

Gesundheit (BMG) zu von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen)<br />

wurde in einer Bundeskabinettsitzung vom letzten Mittwoch zugestimmt. "Die Bedeutung<br />

von übertragbaren Krankheiten nimmt seit längerem auch in den Industrieländern wieder zu.<br />

Dabei gewinnen Krankheiten, die natürlicherweise von Tieren auf Menschen übertragen<br />

werden, so genannte Zoonosen, aufgrund ihres verstärkten Auftretens und der Bedeutung für<br />

Mensch und Tier, an Wichtigkeit. Die Geflügelpest ist ein aktuelles Beispiel dafür. Deshalb<br />

wollen wir gemeinsam unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet intensivieren", betonte<br />

Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer bei der Sitzung.<br />

Der vorgelegte Entwurf soll vor allen Dingen die Zusammenarbeit zwischen Human- und<br />

Veterinärmedizinern weiter verbessern. Das Finanzvolumen soll 60 Millionen Euro über<br />

einen Zeitraum von vier Jahren betragen. www.bmg.bund.de +++


3 b. "Blitzen ohne Grenzen" reicht nicht<br />

+++ Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) wertet das Mitte<br />

März von Deutschland und Frankreich unterzeichnete Abkommen zur Übermittlung von<br />

Fahrzeughalterdaten als richtigen, aber nicht ausreichenden Schritt. Das Abkommen<br />

ermöglicht <strong>Behörden</strong> bei Verkehrsverstößen im eigenen Land, betroffene Halter des<br />

Partnerlandes zu identifizieren. Vom 1. April <strong>2006</strong> an tauschen die beiden Länder Halterdaten<br />

geblitzter Verkehrssünder aus.<br />

Ähnliche Abkommen gibt es bereits mit Österreich und den Niederlanden. Die Gewerkschaft<br />

mahnt in diesem Zusammenhang eine nachhaltige Ahndung von Verkehrsverstößen an. "Mit<br />

dem Austausch von Daten ist es nicht getan; Geldsanktionen müssen auch wirksam<br />

eingetrieben werden können", so DPolG Bundesvorsitzender Wolfgang Speck. +++<br />

4. POLITIK LÄNDER<br />

4 a. Geleaste Pferde für NRW<br />

+++ Nachdem die ehemalige SPD-Regierung von Nordrhein-Westfalen<br />

die Landesreiterstaffel 2003 aufgelöst hatte, setzt die CDU-Regierung wieder verstärkt auf<br />

das Konzept von berittener Polizei zum Schutz der Bürger während der WM. Neuerungen gab<br />

es dennoch, so werden die Pferde jetzt nicht mehr vom Land angeschafft, sondern geleast. Ob<br />

ihnen dadurch nach Ablauf der Leasingzeit der Metzger droht, wollte oder konnte nicht<br />

beantwortet werden. Den Nutzen der Landesreiterstaffel lobte der Innenminister von NRW,<br />

Dr. Ingo Wolf, anlässlich der Präsentation von "Ross und Reiter" in Dortmund: "Die<br />

Polizisten sind auf dem Rücken der Tiere schon von weither sichtbar und erhöhen somit das<br />

Sicherheitsgefühl der Menschen." Zudem hätten die Polizisten vom Rücken der Pferde aus<br />

einen besseren Überblick, was gerade bei den zu erwartenden Menschenmassen während der<br />

WM überaus hilfreich sei. Mit Transporter und Pferdeanhänger sei die neue Staffel zudem<br />

mobil und flexibel einsetzbar, so dass sie alle Polizeibehörden landesweit unterstützen könne.<br />

"Jede Polizeibehörde in NRW kann die Reiter für gemeinsame Einsätze anfordern", betonte<br />

Minister Wolf. www.im.nrw.de +++<br />

4 b. Aktuelle Kriminalitätsstatistik von Bayern<br />

+++ "Mit einem deutlichen Rückgang der Straftaten um rund 32.000<br />

Delikte auf insgesamt rund 682.000 konnte Bayern auch im Jahr<br />

2005 seine bundesweite Spitzenposition bei der Inneren Sicherheit weiter ausbauten. Auch die<br />

Häufigkeitszahl von 5.483 Straftaten pro 100.000 Einwohner ist ausgezeichnet; eine derart<br />

niedrige Kriminalitätsbelastung gab es in Bayern zuletzt 1992", betonte Staatsminister Dr.<br />

Günther Beckstein anlässlich der Vorstellung der Eckpunkte der "Kriminalstatistik Bayern<br />

2005" in München.<br />

Erfreulich sei auch, dass alle bayerischen Großstädte ein gutes Stück sicherer geworden seien.<br />

So sei die Kriminalitätsbelastung in den acht bayerischen Großstädten durchschnittlich um<br />

8,5% zurückgegangen. Die Statistik ist abrufbar unter:<br />

www.innenministerium.bayern.de +++<br />

4 c. Neuer Leiter des Polizeipräsidiums Baden-Württemberg<br />

+++ Das Polizeipräsidium in Stuttgart hat einen neuen<br />

Präsidenten, den ehemaligen Landeskriminaldirektor im Innenministerium, Siegfried Stumpf,<br />

bekommen. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Martin Schairer an, der im Mai <strong>2006</strong> seine<br />

neue Stelle als Ordnungsbürgermeister in der Landeshauptstadt Stuttgart übernehmen wird.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++


4 d. Schichtdienst = suizidgefährdet?<br />

+++ Die Polizeibeamten in Sachsen-Anhalt sprechen sich gegen das<br />

"Bedarfsorientierte Schichtmanagement" (BSM) aus, also flexible, eben "bedarfsorientierte"<br />

Schichten. Das ergab eine Umfrage der Gewerkschaften GdP und DPolG, die im Februar<br />

durchgeführt wurde.<br />

Die überwiegende Mehrheit der befragten "Betroffenen" - insgesamt nahmen 887<br />

Polizeibeamte an der anonymen Befragung teil - erklärte sich deutlich gegen die gegenwärtige<br />

Form der flexiblen Arbeitszeiten, da es sie gesundheitlich belaste und auch das Privatleben<br />

tangiere. "Das BSM-Modell gehört abgeschafft, da es so viele Kollegen gibt, die psychisch<br />

angeschlagen sind. Kein Wunder, dass es nach der Einführung von BSM so viele<br />

Polizeibeamte gibt, die suizidgefährdet sind", erklärte ein Befragter. Das Schichtmodell<br />

wurde im Zuge der Verwaltungs- und Funktionalreform der Landesverwaltung eingeführt.<br />

Einige Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen:<br />

belastungsorientierte Verteilung des Personals, Mischform aus flexibler Poolbildung und<br />

Dienstgruppen. +++<br />

4 e. Streifenwagen mit Kochecke<br />

+++ Unter dem Motto "Ihre Polizei vor Ort" startete Brandenburgs<br />

Innenstaatssekretär Eike Lancelle am Donnerstag in Potsdam einen Pilotversuch zur<br />

Erprobung eines neuen Fahrzeugtyps, der Funktionalitäten eines Funkstreifenwagens und<br />

eines Büros mobil vereint. Die Fahrzeuge sollen Revierpolizisten bei ihren Aufgaben direkt<br />

vor Ort unterstützen und auch als Treffpunkt oder Kommunikationsort für Bürger und<br />

Revierpolizisten dienen. Ebenso sind sie als Infomobil im ländlichen Bereich, Informations-<br />

und Pressezentrum bei Veranstaltungen, Ansprechstelle vor Schulen für Eltern, Lehrer und<br />

Schüler zu Sonderthemen wie Drogen und Verkehrssicherheit oder Einsatzleitstelle bei<br />

polizeilichen Sonderlagen nutzbar. Die Fahrzeuge wurden auf der Basis serienmäßiger<br />

Kleintransporter entwickelt und verfügen über einen eingebauten Arbeitstisch und<br />

"Kommunikationsblock" mit vier Sitzplätzen. Kleinküche und Sanitärzelle ermöglichen den<br />

Beamten auch längere Außeneinsätze mit dem Fahrzeug "ohne Anbindung an<br />

Infrastruktureinrichtungen". Für die polizeiliche Arbeit sind die Fahrzeuge u.a. mit Laptop,<br />

Internetanschluss, Funktelefon sowie einem Multifunktionsgerät zum Drucken und Scannen<br />

ausgerüstet.<br />

Ferner sind Unfallaufnahmekoffer mit Spurensicherungsbox und Fotoausrüstung an Bord.<br />

+++<br />

4 f. Big Brother der Stadien<br />

+++ Damit die WM unter einer optimalen Gewährleistung der<br />

Sicherheit erfolgen kann, forderte Hessens Innenminister, Volker Bouffier, die Ausstattung<br />

der Stadien mit Videoüberwachungsanlagen. Anlässlich der Landesdelegiertentagung der<br />

Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) betonte er, dass standardisierte<br />

Sicherheitsmaßnahmen für alle Stadien unverzichtbare seien. "Unser Ziel ist es, eine fröhliche,<br />

unbeschwerte Weltmeisterschaft mitzugestalten und dabei ein Höchstmaß an Sicherheit zu<br />

bieten", so Bouffier. Andere Sicherheitsmaßnahmen, wie das Verbot von Glasflaschen<br />

innerhalb der Stadien, würden zudem peinlich genau beachtet. Ein weiteres Anliegen<br />

Bouffiers auf der Tagung war, dass auch das Tagesgeschäft der Polizei trotz des<br />

Großereignisses WM nicht vernachlässigt werden dürfe, wobei Hessen auf diese<br />

Doppelbelastung gut vorbereitet sei: "Die Arbeit in den Stationen und auf den<br />

Kommissariaten wird selbstverständlich gewährleistet sein." www.hmdi.hessen.de +++<br />

4 g. Demonstrationen gegen Sparmaßnahmen


+++ In Nordrhein-Westfalen gingen am Donnerstag knapp 20.000<br />

Lehrer, Polizisten, Finanzbeamte und weitere Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes in<br />

Düsseldorf auf die Straße, um gegen den geplanten Sparkurs der Schwarz-Gelben Regierung<br />

zu protestieren.<br />

Unter dem Motto "Solidarität gegen Wortbruch" warfen die Demonstranten dem<br />

Ministerpräsidenten von NRW, Jürgen Rüttgers (CDU), vor, seine Wahlkampfversprechen<br />

nicht zu halten. So sollen beispielsweise bis zum Ende der Legislaturperiode 1.400 Stellen bei<br />

der Polizei wegfallen, dies obwohl CDU und FDP im Wahlkampf wiederholt versichert hatten,<br />

dass die Innere Sicherheit von den Sparmaßnahmen ausgenommen würde. +++<br />

5. POLITIK AUSLAND<br />

5 a. E-Signatur stößt auf wenig Gegenliebe<br />

+++ Eine kürzlich von der EU veröffentlichte Studie über die<br />

Verbreitung der elektronischen Unterschrift im Internet besagt, dass die europaweiten Nutzer<br />

das Verfahren nur zögerlich annähmen. Auch die europaweite Umsetzung in nationales Recht<br />

konnte der eSignatur keine breitere Akzeptanz bescheren. Brüssel hofft auf die stärkere<br />

Einbindung der elektronischen Signatur in <strong>Behörden</strong>, wie im Paradebeispiel ELSTER, der<br />

elektronischen Steuererklärung in Deutschland, bei der die Finanzämter mit Nachdruck für<br />

die Nutzung der Internetübertragung werben. Die EU moniert das fehlen einheitlicher<br />

Standards und will deshalb bis Jahresende einen Bericht für mögliche EU-Standards vorlegen,<br />

um die Anwendung der eSignatur voranzutreiben. Mit dem Problem fehlender Standards<br />

beschäftigt sich auch der 9. Deutsche Verwaltungskongress "Effizienter Staat" am 25./26.<br />

April.<br />

www.eu-kommission.de/html/presse/pressemeldung.asp?meldung=6193;<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

5 b. Biometrische Pässe in den Alpen<br />

+++ Nun hat auch der Schweizer Bundesrat die Einführung eines<br />

biometrischen Passes abgesegnet. Im September werden die ersten Pässe des Typs "Pass 06"<br />

in einem Pilotversuch getestet. Der für 250 Franken (ca. 160 Euro) teure Pass speichert auf<br />

einem integrierten Chip zunächst nur ein digitales Passfoto des Inhabers sowie alle bereits<br />

maschinell auslesbaren Merkmale seines Vorgängers "Pass 03". Die Gültigkeit wird zunächst<br />

auf fünf Jahre beschränkt, da man sich über die Dauerbelastbarkeit des integrierten<br />

Speicherchips noch unsicher sei, so ein Sprecher des Polizei-Bundesamtes. Die<br />

Implementierung von Fingerabdrücken ist noch nicht vorgesehen. www.admin.ch/ch/d/cf/<br />

+++<br />

5 c. US-Senat für "Rotlicht-Domains"<br />

+++ Kein Scherz: Zwei Mitglieder des US-Senat haben sich für die<br />

Einführung von Domains mit der Endung .xxx ausgesprochen und einen entsprechenden<br />

Gesetzentwurf eingebracht. Die US-amerikanischen Erotikanbieter sollen laut dem Entwurf<br />

innerhalb von 60 Tagen auf die neuen Domains umziehen.<br />

Bürgerrechtler in den USA sehen in den neuen Domains keinen Vorteil, zumal man<br />

ausländische Erotikanbieter nicht zwingen könne, auch auf neue Domains umzuziehen. Die<br />

Erotik-Branche schlug im Gegenzug die Einrichtung einer .kids Domain vor, auf dem sich<br />

jugendfreie Inhalte darstellen ließen.+++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ


6 a. Lebensrettung mit dem LifeService<br />

+++ Erstmals präsentierte die "Björn Steiger Stiftung" auf der<br />

CeBIT die Initiative "LifeService" zur kostenlosen Lokalisierung von Menschen in Not.<br />

Dieser neue Service nutzt moderne GPS-Technologie (Global Positioning System) und wird<br />

den 306 Rettungsleitstellen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Stiftung will damit<br />

einen weiteren Schritt in der Lebensrettung<br />

gehen: kostenlose Ortung über Handys mit GPS-Chip, auf den Meter genau und zugänglich<br />

für jedermann. Im Ernstfall wählt der Verunglückte oder ein Helfer den Notruf 112 oder die<br />

Hotline-Rufnummer der Stiftung über ein Handy mit GPS-Empfänger.<br />

Über die im Auftrag der Stiftung entwickelte Software kann er exakt lokalisiert werden; die<br />

Software arbeitet dabei vergleichbar der Genauigkeit von PKW-Navigationssystemen. Um<br />

den neuen Services zu nutzen, benötigt man ein GPS-Handy und eine Registrierung unter:<br />

0800 / 10 11 599. Registrierung und Ortung bei einem Notruf über die eingeführte<br />

Notfallnummer 112 sind innerhalb Deutschlands kostenlos. Der Service gilt nicht für die<br />

Ortung im Ausland. www.steiger-stiftung.de +++<br />

6 b. Sicherung der Großlage CeBIT<br />

+++ Auf der CeBIT fanden sich nach offiziellen Angaben 450.000<br />

Besucher und 6.300 Aussteller auf dem Messegelände ein. Eine Menschenmasse, die jedes<br />

Fußballspiel übertrifft und dementsprechend den Titel "Großlage" verdient. An der<br />

Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen mangelte es offensichtlich.<br />

Gepäck, große Koffer, Kisten oder was sonst zur Ausstellung nötig erschien, konnte mit<br />

einem entsprechenden Ausstellerausweis ohne Kontrolle auf das Gelände gebracht werden.<br />

Gleiches beim Aufbau der Messe. Wie allerdings solche Menschenmassen kontrolliert werden<br />

können, zeigten etliche Aussteller in einer eigens eingerichteten Security-Area: Biometrie,<br />

Scans, Roentgen etc. +++<br />

6 c. Planbesprechung zum Pandemiefall<br />

+++ In Berlin fand am 20. und 21. März eine Planbesprechung zum<br />

Thema Influenzapandemie statt. Vertreten waren bei diesem Treffen neben dem<br />

Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium für Gesundheit auch die Innen-<br />

und Gesundheitsministerien aller<br />

(!) Bundesländer. Beraten wurden die Anwesenden durch Spezialisten des Robert-Koch-<br />

Institutes. Der deutsche Pandemieplan war bereits im Januar 2005 beschlossen worden, seine<br />

Umsetzung in den Ländern läuft noch. Bereits vor Ausbruch der Vogelgrippe im November<br />

2005 hatte die Bundesregierung mit den Ländern das Abhalten dieser<br />

Katastrophenschutzübung auf höchster Führungsebene am grünen Tisch vereinbart. Ein<br />

Ergebnis der jetzigen Planbesprechung war, dass Bund und Länder sehr gut vorbereitet seien,<br />

um im Falle einer Influenzapandemie koordiniert vorzugehen und die medizinische<br />

Versorgung wie auch das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten. www.bmi.bund.de +++<br />

6 d. Fluchtbrücken für die WM<br />

+++ Im Berliner Olympiastadion wurde mit dem Bau von<br />

Fluchtbrücken begonnen. Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner März-Ausgabe berichtete,<br />

werden Fluchtbrücken installiert, um es den Zuschauern im Falle einer Panik zu ermöglichen,<br />

über den Reportergraben auf das Spielfeld zu gelangen. Die Brücken können dazu wie eine<br />

"Gangway" aus der Wand gefahren werden. Insgesamt sollen 30 dieser Brücken um den<br />

Reportergraben herum eingebaut werden. Der Einbau soll rechtszeitig zur WM am 22. Mai<br />

abgeschlossen sein. +++


7. IT-SICHERHEIT<br />

7 a. Virenentwicklung 2005<br />

+++ In einer Analyse stellte der Antivirenpapst Kaspersky die<br />

Entwicklung der Schadprogramme und die kriminellen Tendenzen auf den Software-Märkten<br />

im Jahr 2005 vor. Den größten Anstieg zeige dabei die TrojWare (Trojaner ohne die Fähigkeit<br />

zur Selbstvermehrung, beispielsweise Backdoors und Rootkits), wobei das gestiegene<br />

Interesse an dieser Art zu Lasten der Popularität der anderen Schadprogramme ginge und den<br />

Trend von 2004 fortsetze. Die meisten Varianten der TrojWare weisen laut Kaspersky ein<br />

unverändert stabiles Wachstum auf. Den stärksten Anstieg innerhalb der TrojWare gab es bei<br />

jenen Programmen, die von Cyber-Kriminellen massiv zur Errichtung von Botnetzen<br />

verwendet werden können, beispielsweise Backdoors, Trojan-Downloader, Trojan-Dropper<br />

und Trojan-Proxies. Das ebenfalls spürbare Wachstum von Trojan-PSW und Trojan-Spy<br />

bestätige zudem das finanzielle Interesse der Cyber-Kriminellen.<br />

Fast alle dadurch gestohlenen Daten seien für den illegalen Zugang zu Netz- und Finanzdaten<br />

der Anwender verwendet worden.<br />

Zudem würden die gestohlenen Daten anschließend weiterverkauft, sowohl an den<br />

Bestohlenen selbst, als auch auf dem Schwarzmarkt.<br />

Eine ausführlichere Darstellung folgt in der April-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

www.kaspersky.de +++<br />

7 b. TÜV Siegel für mehr Zuverlässigkeit<br />

+++ Wie wichtig die Zertifizierung der IT für den Verbraucher,<br />

egal ob Privatanwender oder Unternehmen, ist, demonstrierte der TÜV Nord auch durch seine<br />

Standwahl: Im Herzen des Security Bereichs der CeBIT hatte er seine Zelte aufgeschlagen.<br />

Der TÜVIT ist mit seinen Prüfungen und Zertifizierungen eigenen Angaben zufolge ein<br />

Vertrauensvermittler von Qualität und Sicherheit, aber TÜV-Siegel sei nicht gleich TÜV-<br />

Siegel. So gibt es in Deutschland den TÜV Nord, den TÜV Süd, den TÜV Brandenburg und<br />

sogar einen TÜV Saarland. Jeder TÜV hat andere Anforderungskriterien für seine Zertifikate<br />

und ist von unterschiedlichen Ämtern anerkannt bzw. akkreditiert. Eine Akkreditierung oder<br />

Anerkennung bedeutet, dass das entsprechende Amt den Prüfungsergebnissen und<br />

Teststandards zustimmt. Der TÜV Nord lehnt sich an internationale Standards an und besitzt<br />

als einziger der vier eine Akkreditierung beim Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI) und als einzige nicht-englischsprachige Gesellschaft die von den<br />

USA anerkannte Konformität zu FIPS 140. Für Anti-Viren-Programme gebe es aber noch<br />

keine anerkannten Standards und es könnten somit noch keine Siegel vergeben werden,<br />

betonte des TÜV Nord gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Immerhin gebe es auch für sie<br />

einen Ruf zu verlieren. www.tuvit.de +++<br />

7 c. Gemeinsam gegen Phishing<br />

+++ Interpol und der Softwarehersteller Microsoft haben gemeinsam<br />

eine Initiative gegen das so genannte Phishing gestartet. Beim Phishing versucht der<br />

Angreifer, über eine offiziell aussehende Webseite an persönliche Daten oder Zugangsdaten,<br />

z.B. für Banken, Versandhäuser oder Online Auktionshäuser, des Opfers zu gelangen.<br />

Mit diesen Daten ist der Angreifer dann in der Lage, die Identität seines Opfers anzunehmen<br />

und so beispielsweise Geld zu transferieren oder auch gestohlene Ware zu versteigern. Neben<br />

der<br />

zivil- und strafrechtlichen Verfolgung von mutmaßlichen Phishern setzt Microsoft vor allem<br />

auf eine stärkere Kontrolle der Registrierung neuer Domains. So sollen Internet-Adressen<br />

einer betrügerischen Website, die einen zum Verwechseln ähnlichen Namen wie das Online-


Angebot eines legalen Unternehmens haben, rechtzeitig entdeckt werden. www.microsoft.de<br />

+++<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8 a. Auftragsvergabe im August<br />

+++ Nach der Bekanntgabe des "wirtschaftlichsten Angebotes" für<br />

den Netzaufbau durch EADS (dieser Newsletter <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtete bereits am 9.<br />

März) hat das Beschaffungsamt des BMI<br />

(Bonn) auch eine Testinstallation angekündigt. Viel Zeit bleibt nicht, denn im Juli sollte der<br />

Auftrag zum Netzaufbau erfolgen.<br />

Nach <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Informationen wird beim BOS Digitalfunk-Netzwerk aber schon mit<br />

August gerechnet. Folgen soll dann die Beauftragung des Netzbetriebs (siehe unten stehende<br />

Meldung). Mehr dazu wird es auch auf der vom Berliner Feuerwehrchef, Albrecht Broemme,<br />

moderierten Forumsrunde "Sicherheitsstandards zur Fußball-WM" auf der Kongressmesse<br />

"Effizienter Staat" (25./26. April, Berlin) geben. Anmeldung als pdf-Formular im Anhang<br />

oder www.effizienter-staat.de +++<br />

8 b. Neue Firma: DB BOS<br />

+++ Der durch eine Freihändige Vergabe geplante Netzbetrieb des<br />

BOS-Digitalfunknetzes soll nicht direkt durch DB Telematik besorgt werden, sondern durch<br />

ein eigens hierfür noch zu gründendes Unternehmen der Bahn, die "DB BOS" (Arbeitstitel).<br />

+++<br />

8 c. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf der CeBIT: In-House-Versorgung<br />

+++ Auf der CeBIT, Mitte März in Hannover, veranstaltete der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein Forum in seiner Lounge, das drei Unternehmen zusammenbrachte,<br />

welche bei der Vergabe des BOS-Digitalfunks Wettbewerber sind. Moderiert wurde die<br />

Diskussion von Stephan Brüss, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. In seinem Impulsvortrag ging<br />

Ministerialrat a.D. Gerd Lehmann auf die aktuellen Probleme des Digitalfunks ein. So<br />

stammten die zur Ausschreibung formulierten Anforderungen noch aus den neunziger Jahren<br />

und stimmten nicht mehr mit der derzeitigen Erwartungshaltung der Nutzer überein.<br />

Die Nutzer, Polizisten und Feuerwehrleute, wären von ihren Privathandys beispielsweise In-<br />

House-Versorgung gewohnt und würden diese Ansprüche auch an ein dienstliches BOS-<br />

Endgerät stellen. Wenn aber das neue Endgerät nicht nur weit weniger Möglichkeiten hätte<br />

als das Privathandy, sondern auch noch weniger Möglichkeiten als das alte Dienstgerät, könne<br />

man kaum eine Akzeptanz der neuen Technik erwarten. Peter Damerau, Projektleiter BOS bei<br />

Motorola, griff das Thema In-House-Versorgung auf und betonte, dass es kein technisches<br />

sondern ein rein finanzielles Problem sei. In Großbritannien, wo Motorola das TETRA-Netz<br />

mit mittlerweile über 200.000 Nutzern aufbaute, sei die In-House-Versorgung erst nach den<br />

Anschlägen auf die Londoner U-Bahn weiter ausgebaut worden, nachdem sie vorher aus<br />

finanziellen Gründen als nicht wichtig seitens des Kunden eingestuft worden war. Eine<br />

Umstellung auf ein digitales Netz könne aber auch nur sukzessive geschehen, immerhin<br />

handele es sich um eine Umstellung während des laufenden Betriebes, betonte Damerau.<br />

Daher sei ein langfristiger Partner mit langjährigen Erfahrungen im Betrieb eines solchen<br />

Netzes notwendig, um auch den Service über die Laufzeit von zwanzig Jahren zu<br />

gewährleisten. Die Erfahrung sei zudem essentiell für die Anforderung an jedes BOS-Netz,<br />

dass es nämlich gerade funtionieren soll wenn rundherum die Welt zusammenbricht. Harald<br />

Holzer, Projektgruppe BOS von Vodafone, wies hingegen darauf hin, dass Vodafone die In-


House-Versorgung bereits für seine Kunden, die vorher angesprochenen privaten Handys, zur<br />

Verfügung stelle.<br />

Der Ansatz von Vodafone sei daher auch, kein eigenes und neues Netz für die BOS<br />

aufzubauen, sondern das bestehende mit über dreißig Millionen Kunden für die BOS<br />

mitzunutzen. Dabei sei selbstverständlich die Sicherheit der übertragenen Daten gewährleistet,<br />

die Nutzung der bestehenden Masten würde aber nicht nur die In-House-Versorgung<br />

flächendeckend (99 Prozent in Städten und 95 Prozent im ländlichen Gebiet) sicherstellen,<br />

sondern sei auch weitaus kostengünstiger als eine komplette Neuinstallation. Dirk Borchardt,<br />

Vertriebsleiter Public Sector der EADS, wies auf die Erfahrung seines Hauses bei dem<br />

Aufbau auch kritischster Netze, beispielsweise in Afghanistan, hin. Die PMR-Lösungen böten<br />

dabei sowohl In-House-Versorgung als auch die Erreichbarkeit innerhalb von Tunneln.<br />

Zudem gebe es eine mobile Lösung für den Einsatz bei Großlagen, die somit auch die<br />

Deckung ländlicher Gebiete ermögliche. Bei dem hohen Innovationszyklus der derzeit<br />

herrsche, müssten aber alle Kommunikationsmittel die Möglichkeit zur Erweiterung und zur<br />

Interoperabilität auch über Ländergrenzen hinaus besitzen. Das EADS-Netz könne zudem je<br />

nach finanziellen Mitteln ausgebaut werden. Sinnvolle Applikationen sollten aber durch den<br />

Nutzer angeregt und geprüft werden, nicht alles was heute möglich ist sei dabei auch immer<br />

sinnvoll. "Es geht ja nicht, dass der Polizist in der einen Hand eine Waffe hält und mit der<br />

anderen einen Laptop bedient. Dies am besten noch mit den dicken Handschuhen, die er im<br />

Winter bei der Streife trägt", sagte Borchardt. Diese Überlegungen seien auch für die<br />

Entwicklung eines sinnvollen BOS-Endgerätes von größter Wichtigkeit. +++<br />

8 d. Planungen der Beistellungen<br />

+++ Beim Netzaufbau wie beim späteren Netzbetrieb werden der Bund<br />

und insbesondere die Bundesländer in der Lage sein durch sogenannte Beistellungen einen<br />

Eigenanteil des BOS-Digitalfunk-Netzes selbst zu erbringen. Es wird damit gerechnet, dass<br />

der Umfang der Beistellungen sehr unterschiedlich ausfallen wird. So plant das Bundesland<br />

Baden-Württemberg die Nutzung bestehender, aber auch die Einrichtung neuer<br />

Richtfunkstrecken zu einem landesweiten Netz, das für den BOS-Digitalfunk nicht nur von<br />

der Polizei genutzt, sondern vor allem auch betrieben werden soll. Im Freistaat Bayern gibt es<br />

solche Überlegungen schon seit längerem. So hatte Bayerns Innenminister Dr. Günther<br />

Beckstein auf dem 9. Europäischen Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe in Berlin<br />

bereits im Februar darauf hingewiesen, dass man im Freistaat für das neue BOS-Funknetz<br />

über vollständige Flächendeckung, In-House-Versorgung und auch über Back-Up-Lösungen<br />

nachdenke.<br />

Mittel würden hierfür zur Verfügung gestellt. So plant denn auch die Innenverwaltung neben<br />

dem bereits auf Basis von Glasfaser existierenden Polizeinetz in Bayern ein weiteres<br />

Richtfunknetz aufzubauen, über das der BOS-Funkverkehr dann in digitaler Form laufen solle.<br />

Das bereits existierende Glasfasernetz könnte dann als Back-Up-Weg dienen. Vorteil bei<br />

solchen Lösungen ist auch die "Weiterbeschäftigung" von bereits bisher mit Funkaufgaben<br />

betrauten Polizeibeamten, allerdings auch die Möglichkeit die neuen Netze für spätere<br />

breitbandige Dienste wie Daten und Bilder zu etablieren. Beistellungen könnten allerdings<br />

auch bereits vorhandene digitale BOS-Netze, wie z.B. ein auf mehreren Basisstationen im<br />

Stadtbereich existierendes Netz in Berlin, sein. Bayern plant mit Hilfe eben der Eigenleistung<br />

bzw.<br />

Beistellung in einem von vier eingeteilten Aufbauregionen des Landes im Jahr 2007 in<br />

Echtbetrieb zu gehen. +++<br />

8 e. Bei Beistellungen selber haften?<br />

+++ Neben zahlreichen anderen offenen Fragen bietet die des


Haftungsrisikos beim neuen BOS-Digitalfunknetz die größten Spekulationsmöglichkeiten.<br />

Bund und Länder möchten wegen des privaten Aufbaus der Netze, insbesondere aber auch<br />

wegen des privaten Charakters des durch die Freihändige Vergabe beauftragten<br />

Netzbetreibers DB Telematik (DB BOS), jegliche Haftung von sich weisen. Zum einen<br />

könnten mangelnde Sicherheitsmaßnahmen z.B. an Basisstationen, aber auch Großschäden<br />

und zu Schaden gekommene Personen aufgrund von Netzausfall als mögliche Klagegründe<br />

für den Haftungsfall in Frage kommen. Unter diesen Gesichtspunkten sind mehrere<br />

Interessenlagen zu berücksichtigen. Zum einen die Auftraggeberseite Staat, der private<br />

Netzaufbauer und der Netzbetreiber sowie zahlreiche Drittfirmen. Die Frage des<br />

Haftungsrisikos spielt aber auch bei der Beistellung durch die Länder eine Rolle, denn für die<br />

"beigestellten Netzteile" haftet nach bisheriger Rechtsauffassung der Beisteller, also die<br />

Länder selbst. So könnte dies noch ein Aspekt bei der Beurteilung, wie viel die einzelnen<br />

Länder tatsächlich als Eigenleistung einbringen wollen, werden. +++<br />

8 f. Vodafone-Klage nicht endgültig vom Tisch<br />

+++ Nach dem sich abzeichnenden Ende des Vergabeverfahrens für<br />

den Netzaufbau des BOS-Digitalfunks diskutieren Rechtsexperten über die "zurückgezogene"<br />

Klage von Vodafone Deutschland vor dem OLG Düsseldorf. Die Aussichten der klagenden<br />

Firma gegen den Bund wären dabei, so juristische Kenner, generell nicht schlecht gewesen.<br />

Vodafone hatte seinerzeit eine Entscheidung, die Klage nicht weiter zu verfolgen, damit<br />

begründet, man möchte der neuen Bundesregierung keine unnötigen Steine bei der<br />

Realisierung des BOS-Digitalfunks in den Weg legen. Einige Juristen vertreten nun die<br />

Ansicht, dass Vodafone seine Klagemöglichkeit durch den Rückzieher vor dem Düsseldorfer<br />

Gericht nicht gänzlich aufgegeben, sondern nur niedergelegt hätte. Möglich wäre nach dieser<br />

Auffassung eine erneute Rüge gegen das Vergabeverfahren - also hier gegen die Trennung<br />

von Netzaufbau und -betrieb - infolge dann erneut eine Klage vor dem OLG. Hierbei würde<br />

es sich dann nicht um eine Wiederaufnahme, sondern um ein neues Verfahren handeln, das<br />

deswegen als Rechtsmittel Vodafone zur Verfügung stünde, da das Unternehmen seine Klage<br />

auch deswegen nicht realisiert habe, um weiterhin selbst im laufenden Verfahren als<br />

Wettbewerber teilzunehmen. Nach Ende des Verfahrens bestünde dieses Rechtsmittel<br />

weiterhin, so Vergabeexperten zu <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online. Auch hierzu mehr auf dem<br />

Fachforum "Sicherheitsstandards zur Fußball-WM" am 26. April auf der Kongressmesse<br />

Effizienter Staat (Anmeldung über pdf-Formular im Anhang oder über www.effizienterstaat.de).<br />

+++<br />

8 g. TETRAPOL-Einführung bei der Bundeswehr<br />

+++ Die auftretenden Verzögerungen bei der Serienmustereinführung<br />

des Bündelfunksystems TETRAPOL bei der Bundeswehr sind nach <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

Online-Informationen nebensächlicher Natur. Es soll sich dabei um technische Defekte sowie<br />

um einen zeitlichen Verzug aufgrund noch zu erbringender Leistungsnachweise handeln.<br />

Derzeit wird auch nur mit Wochen gerechnet. Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD 81)<br />

hatte seinerzeit bei einem Vergleichstest von TETRA und TETRAPOL sich für das<br />

französische Digitalfunksystem TETRAPOL ausgesprochen. Die Bundeswehr hat derartige<br />

Netze auch bereits in Auslandseinsätzen erprobt. +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

9 a. Frühwarnkonferenz in Bonn<br />

+++ Von heute bis zum 29. Mai findet in Bonn die 3.


Internationale Konferenz zur Frühwarnung statt. Der wohl prominenteste Redner der<br />

Konferenz dürfte der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton sein, der in seiner<br />

jetzigen Funktion als Sondergesandter für die Koordination der Hilfs- und<br />

Wiederaufbaumaßnahmen im Tsunamigebiet der Vereinten Nationen am ersten Tag reden<br />

und sich einer kurzen Plenumsdiskussion stellen wird. Eröffnet wird die Konferenz durch<br />

Außenminister Dr.<br />

Frank-Walter Steinmeier. Am Mittwoch den 29. März erhalten Sie einen Sonder-Newsletter<br />

von der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online-Redaktion von der Konferenz. Eine Anmeldung über die<br />

Homepage ist noch möglich. www.ewc3.org +++<br />

9 b. Lerneffekt der Halleneinstürze<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und<br />

Eisaufkommens des vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und<br />

Sicherheitsstandards von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus<br />

resultierenden Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche<br />

Sicherheit der Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen veranstaltet der TÜV Süd<br />

am 26. Juli in Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem<br />

Forum will der TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und<br />

Möglichkeiten vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden<br />

lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

9 c. Standardisierte Sicherheit<br />

+++ Auf dem 9. Deutschen Verwaltungskongress "Effizienter Staat"<br />

(25./26. April, Berlin) findet unter der Leitung des Berliner Landesbranddirektors, Albrecht<br />

Broemme, ein Fachforum zum Thema "Sicherheit bei der Fußball-WM" statt. Dem<br />

Hauptthema "Standards für Deutschland" folgend, wird es in den Foren um die Schnittstellen<br />

und die Interoperabilität der eingesetzten "Blaulicht-Organisationen" gehen. Infos und<br />

Anmeldung unter:<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum;<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++


+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt",<br />

Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress -<br />

"Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und internationale Konzepte und<br />

Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com ++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

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dem Betreff "SUBSCRIBE Newsletter Netzwerk Sicherheit" an<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

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? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com ? Sie möchten<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion:


Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr.<br />

Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Stephanie Roy, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon:<br />

0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE<br />

122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen<br />

liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen,<br />

kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte<br />

gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Polizei-Online<br />

Der Polizei-Newsletter / 1. Sonderausgabe<br />

Ausgabe 14, 6. April 2005<br />

Dies ist die 1. Sonderausgabe zum 8. Europäischen Polizeikongress<br />

heute und morgen in Berlin. Morgen erhalten Sie eine 2.<br />

Sonderausgabe vom Kongress mit begleitender Ausstellung.<br />

1. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

2. POLITIK<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4. INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />

5. SICHERHEIT<br />

6. LAND HESSEN<br />

6. AUSSCHREIBUNG BOS-FUNK<br />

8. BEISETZUNG DES PAPSTES<br />

9. AUSSTELLER POLIZEIKONGRESS<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

11. TERMINE<br />

12. HINWEISE<br />

13. IMPRESSUM<br />

1. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

+++ Mehr als 700 Teilnehmer aus 40 Staaten diskutieren ab heute<br />

auf dem 8. Europäischen Polizeikongress der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe in Berlin die Bekämpfung von Terrorismus und<br />

Extremismus. Besondere Berücksichtigung findet dabei die<br />

stattgefundene wie die noch bevorstehende EU-Erweiterung. Allein<br />

28 Innen- und Justizminister sowie Staatssekretäre dieser<br />

Ressorts nehmen aus Europa am Kongress teil. Hinzu noch über ein<br />

Dutzend Regierungsmitglieder aus dem europasiatischen und<br />

arabischen Raum, Afrika und Lateinamerika. Die intensive<br />

multinationale Beteiligung belegt eindrucksvoll die führende<br />

Rolle der Bundesrepublik Deutschland als Verantwortungsnation in<br />

der internationalen Staatengemeinschaft und das hohe Ansehen der<br />

deutschen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den Terrorismus sowie<br />

bei den zahlreichen internationalen Polizeieinsätzen.<br />

Qualifizierte Ausbildung, hohe Sachkompetenz und<br />

Verantwortungsbewusstsein, gutes Equipment und verbindliches<br />

demokratisches Rechtsbewusstsein der deutschen<br />

Sicherheitsbehörden, der Polizei und der Dienste sind weltweit<br />

Maßstab. www.euro-police.com +++<br />

+++ "EUROPOL muss die Befugnis erhalten, aktiv die Ermittlungen<br />

der Staaten verbindlich zu koordinieren", forderte Lutz Diwell,<br />

Staatssekretär im Bundesinnenministerium, zur Eröffnung des<br />

Kongresses. Bis spätestens 2008 müsse der Informationsaustausch<br />

in der europäischen Sicherheitsarchitektur deutlich<br />

weiterentwickelt werden. In einem künftigen europäischen<br />

Informationsverbund sei die Vernetzung aller relevanten Daten<br />

notwendig. Dadurch könnten in ganz Europa zeitgleich<br />

Durchsuchungen und Festnahmen ermöglicht werden. Europa werde<br />

durch den Erweiterungsprozess nicht nur größer, sondern auch<br />

vielfältiger und sicherer, so Diwell. Auch schaffe er einen<br />

"strategischen Gürtel zur Verhinderung von unkontrollierter


Migration und damit Kriminalität". +++<br />

+++ "Vorratsdatenspeicherung allein löst unser Problem nicht", so<br />

Staatssekretär Harald Lemke, CIO des Landes Hessen, in seinem<br />

Kongressbeitrag. Nach konservativer Schätzung würden sich die<br />

Datenströme im deutschen Internet bis 2010 verhundertfachen. Dies<br />

bedeute dann 24 Millionen Terabyte jährlich nur an<br />

Verkehrsdaten - ohne Inhalte. Derartige Mengen ließen sich nicht<br />

lange speichern, die Polizei benötige leistungsfähige Werkzeuge<br />

zur schnellen Auswertung. "Die Internet-Streifen der Zukunft<br />

müssen nicht nur schnell, sondern auch vernetzt sein", so Lemke.<br />

In einer zusammenwachsenden IT-Welt lasse sich Kommunikation mit<br />

einfachsten Mitteln verschleiern. Organisierte Kriminalität und<br />

islamistische Terroristen würden diese technologischen<br />

Möglichkeiten sehr bald nutzen. Zu klären sei: "Welche<br />

Internet-Verkehrsordnung brauchen wir, wer kontrolliert und<br />

bezahlt das alles?" +++<br />

+++ Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein dankte dem<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> für seine Initiative und lobte den 8.<br />

Europäischen Polizeikongress als eine der wichtigsten Plattformen<br />

für die Kommunikation zwischen Politikern und Sicherheitskräften<br />

nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch darüber hinaus.<br />

Insgesamt waren Delegationen aus 41 Ländern in Berlin vertreten.<br />

Eine solche Kommunikation sei deshalb so wichtig, weil die<br />

Polizeien eine Kommunikation nachvollziehen müssten, die zwischen<br />

Firmen und Menschen längst stattgefunden habe. Für die Polizeien<br />

sei dieser Weg auf Grund der hoheitlichen Fragen manchmal<br />

schwierig, die hoheitlichen Fragen dürften aber nicht zu einer<br />

Schranke werden, so Beckstein weiter. Trotz mancher Forderungen<br />

in dieser Richtung erteilte Beckstein aber Forderungen in<br />

Richtung eines zentralen Sicherheitssystems in Deutschland eine<br />

Absage. "Das föderale System hat sich bewährt. Statt falschen<br />

Zielen nachzujagen, müssen wir den Zielen nachgehen, die<br />

erreichbar sind." Die Arbeitsgruppen zu einem koordinierten<br />

Vorgehen zur Abwehr des Terrorismus seine gut und würden Früchte<br />

tragen. +++<br />

+++ In diesem Sinne äußerte sich auch Jörg Ziercke, der Präsident<br />

des BKA. Kooperationen seien der richtige Weg. National, weil ein<br />

Amt, das übergeordnet die Zuständigkeiten des BKA, der LKAs und<br />

der Dienste regeln sollte gar nicht handhabbar wäre, und<br />

international, weil im Kampf gegen den Terrorismus weltweite<br />

Netze auf Seiten der Sicherheitskräfte unabdingbar seien. Auch<br />

Netze zwischen Politik, Polizei und Wissenschaft wären wichtig,<br />

weil nur im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit Erkenntnisse über<br />

Profile, Psyche und Suizidpotentiale von Tätern ermittelt werden<br />

könnten. Als bedauerlich bezeichnete Ziercke es lediglich, dass<br />

das BKA auf Grund der Rechtslage nicht präventiv tätig werden<br />

könnte. Dies sei aber gerade bei islamistischem Terrorismus<br />

wichtig, da er keine Reaktion auf die Armut in den Heimatländern<br />

der Terroristen sei sondern ein Angriff auf die westliche Welt.<br />

+++<br />

+++ Axel Birkholz von T-Systems International untermauerte, dass<br />

in der heutigen Welt keine Polizeiarbeit und keine Arbeit von<br />

Rettungsdiensten mehr möglich sei ohne die technologische Basis.<br />

"Unsere Welt ist komplex, digital und umfangreich geworden. Wenn


Sie heute einen Rettungswagen anfordern, stellt die Software per<br />

GSM Ortung fest, wer am nächsten steht, das Krankenhaus wird<br />

schon vorab mit der Diagnose in digitaler Form versorgt und<br />

mögliche Informationen zum Patienten werden abgerufen. Dieses<br />

Szenario gilt erst recht für die Polizeiarbeit.<br />

Informationsvorsprung kann die Sicherheit erhöhen." Den Spagat<br />

zwischen Datenschutz und Zwischendatenspeicherung müsse die<br />

Politik lösen, die Industrie könne die notwendigen Systeme aber<br />

jederzeit zur Verfügung stellen. +++<br />

+++ Einen ganz anderen Aspekt der Technik sprach Axel Benscheidt<br />

von der P&I AG an. Zur Optimierung der Abläufe gehöre beim<br />

Dienstleister Polizei, die das Produkt Sicherheit zu produzieren<br />

habe, auch die Optimierung der Personalwirtschaft. Im<br />

Spannungsbogen zwischen Schichtdienst, Wunscharbeitszeiten,<br />

Urlaub und Tagen mit Urlaubssperren sowie auf der anderen Seite<br />

der Berechnung von Zulagen etc. helfe eine moderne Software den<br />

Vorgesetzten dieses Problem zu lösen. Man könne durch<br />

automatisierte Optimierung von Kern- und Randzeiten die<br />

Auslastung besser regeln und somit die Qualität der Arbeit<br />

steigern und gleichzeitig Kosten senken. Über- und Unterdeckungen<br />

beim Personaleinsatz seien so abzufangen. Die Polizei stehe auch<br />

im Wettbewerb, nur gehe der Konkurrenzdruck nicht vom<br />

Wettbewerber aus sondern von der Gegenseite. Auch hier helfe<br />

Software. +++<br />

+++ Großer Bahnhof für Rumänien: Heute Abend ab 18:30 Uhr<br />

erwarten Vasile Blaga, der rumänische Minister für Verwaltung und<br />

Inneres, und der rumänische Botschafter, S.E. Adrian Cosmin<br />

Vierita, zahlreiche Gäste zu einem diplomatischen Empfang in der<br />

Botschaft. Unmittelbar vor dem vorgesehenen Termin zur<br />

Unterzeichnung des Beitrittsvertrages zur EU wollen sie noch<br />

einmal nachdrücklich für den Kandidaten werben. Die Veranstaltung<br />

bildet einen Höhepunkt des 8. Europäischen Polizeikongresses der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe, "der größten Veranstaltung zur Inneren<br />

Sicherheit in Europa", so Minister Blaga. Die Europäische<br />

Kommission hatte zuletzt in einer Stellungnahme den Beitritt<br />

Bulgariens und Rumäniens zur Europäischen Union befürwortet. Sie<br />

reagierte damit auf den erfolgreichen Abschluss der<br />

Beitrittsverhandlungen auf der Tagung des Europäischen Rates im<br />

Dezember 2004 und die Fertigstellung des Beitrittsvertrages im<br />

Februar 2005. Damit der Beitrittsvertrag am 25. April 2005<br />

unterzeichnet werden kann, sollte die Zustimmung des Europäischen<br />

Parlaments am 13. April erfolgen und der Beschluss des Rates am<br />

25. April 2005, dem Tag der Unterzeichnung des Vertrags, gefasst<br />

werden. Bevor der Beitrittsvertrag am 1. Januar 2007 in Kraft<br />

treten kann, muss er von den derzeitigen und künftigen<br />

Mitgliedstaaten ratifiziert werden. +++<br />

2. POLITIK<br />

+++ Letzte Woche hat das Weiße Haus in Washington eine neue<br />

nationale Strategie zur Spionageabwehr veröffentlicht. Michelle<br />

Van Cleave, Beauftragter des Präsidenten für Spionageabwehr,<br />

sprach davon, dass es gravierende Veränderungen geben werde, um<br />

vor allem vor ausländischen Geheimdiensten, Terrororganisationen<br />

und insbesondere vor Industriespionage besser geschützt zu sein.<br />

Spionageabwehr müsse in Forschungslabors, Rüstungsfirmen und auch


anderen Unternehmen der Hochtechnologie-Branchen zur<br />

Selbstverständlichkeit werden. Die Nationale Behörde zur<br />

Spionageabwehr wurde im Jahr 2002 als ein weiterer Baustein im<br />

"Krieg gegen den Terrorismus" geschaffen und soll die Arbeit der<br />

verschiedenen Dienste koordinieren. Die Behörde untersteht dem<br />

Amt des Nationalen Geheimdienstbeauftragten. Hierzu ernannte<br />

Präsident Georg Bush den aus dem Irak zurückkommenden Botschafter<br />

John Negroponte. Zahlen: Nach US-Angaben versuchen derzeit 90<br />

Staaten mit verschiedenen Diensten, Organisationen und<br />

angeworbenen Personen Informationen aus den USA zu beschaffen.<br />

Allerdings sind seit 1985 nur 80 US-Bürger wegen Spionage für<br />

ausländische Dienste überführt und verurteilt worden. +++<br />

+++ Letzte Woche schlug der innenpolitische Sprecher der<br />

SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Dieter Wiefelspütz, in einem<br />

Interview vor, den Nachrichtendiensten einen direkten Zugriff auf<br />

Konten und auf Buchungsdaten bei Autovermietern, Reisebüros oder<br />

Bahnunternehmen zu ermöglichen. Dies solle dazu beitragen<br />

gezielte Informationen zur Terrorabwehr zu gewinnen. Diese<br />

Vorschläge zur Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze stieß<br />

allerdings bei dem grünen Bündnispartner auf Kritik. Die grüne<br />

Innenpolitikern, Silke Stokar von Neuforn, sagte: "Ein<br />

erweiterter Zugriff der Geheimdienste auf Kundendaten privater<br />

Unternehmen ist weder erforderlich noch verhältnismäßig." Aus der<br />

CSU kamen Vorschläge der Polizei und den Geheimdienste auch die<br />

Daten zugänglich zu machen, die im Rahmen der Lastwagen-Maut<br />

erhoben werden. Wenn es mit Hilfe dieser Daten gelingen könnte<br />

Menschenleben zu retten oder Terroranschläge zu verhindern,<br />

müssten die Interessen der Lastwagenbesitzer hinten angestellt<br />

werden. Die Grünen befürchten nach diesen CSU-Vorschlägen, dass<br />

bei der Nummernschilderkennung die LKW's erst den Anfang machen<br />

sollen, später würden dann auch die Pkw's erfasst. Es gehe nicht<br />

an, den Bürger per se und überall unter Tatverdacht zu stellen.<br />

+++<br />

+++ Die Gewerkschaft der Polizei kritisiert den<br />

Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar, der die gestiegene<br />

Zahl der Telefonüberwachung im Jahr 2004 (+ 18 % auf 29.017)<br />

gerügt hatte. Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg: "Viele<br />

Straftäter benutzen nicht nur einen Telefonanschluss, sondern<br />

mehrere, überwiegend Handys. Es ist daher weder verwunderlich<br />

noch ein Alarmsignal, wenn die Zahl der richterlich genehmigten<br />

Telefonüberwachungen durch die Polizei steigt. Es zeigt<br />

lediglich, dass Straftäter technische Entwicklungen im<br />

Kommunikationsbereich zu ihrem Vorteil ausnutzen." In einem<br />

Gutachten des Max-Planck-Instituts aus dem Jahre 2003 werde, so<br />

Freiberg, die Wirksamkeit der Telefonüberwachung aufgezeigt. So<br />

betrage die Anklagequote 58 Prozent. Davon seien sogar in 94 %<br />

der Fälle Verurteilungen ausgesprochen worden. +++<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

+++ "Unsere Koordinierungsstelle NOAH hat sich weiterentwickelt",<br />

sagt Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), zum <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. Das Amt stellt sich nach der Akutphase derzeit mit<br />

seiner Koordinierungsstelle "Nachsorge, Opfer- und<br />

Angehörigenhilfe" (NOAH) auf die Koordinierung der langfristigen


Nachsorge für die Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien und<br />

deren Angehörige ein. Mehr dazu in der April-Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> sowie auf dem 1. Europäischen Katastrophenschutzkongress<br />

am 17.-18. Mai 2005 in Bonn. www.civil-protection.com +++<br />

+++ Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner neuesten Ausgabe (April)<br />

berichtet, befürchtet die Bayerische Staatsregierung "massiv<br />

negative Auswirkungen auf die zivil-militärische Zusammenarbeit<br />

und damit eine erhebliche Gefährdung des Zivil- und<br />

Katastrophenschutzes" durch Standortschließungen<br />

und -verkleinerungen bei der Bundeswehr. Innenminister Günther<br />

Beckstein fordert zudem, bei der "Aufgabenneubewertung" der<br />

Bundeswehr die territoriale Komponente, "nämlich Heimatschutz und<br />

Territorialschutz", stärker zu betonen. Mehr im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

April Ausgabe. +++<br />

+++ Stromausfall, Hochwasser, Anschläge: ohne "Kritische<br />

Infrastrukturen" läuft in der heutigen Zeit nichts mehr in Staat<br />

und Gesellschaft. Werden die Netze gestört, droht Chaos. Damit<br />

versorgt werden kann, gilt es 1. sich der Abhängigkeit von<br />

Infrastrukturen bewusst zu werden und 2. Maßnahmen vorzubereiten,<br />

die im Ernstfall Schutz bieten. Auch das Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschäftigt sich<br />

mit unseren lebensnotwendigen Netzen. 8 Mitarbeiter arbeiten im<br />

Zentrum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) daran,<br />

Gefährdungen zu erkennen und Präventivschutzkonzepte zu<br />

entwickeln. Eine ausführliche Darstellung der Kritischen<br />

Infrastrukturen und der Arbeit des Zentrums findet sich in der<br />

April-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 12, zudem wird der<br />

Leiter des Zentrums auf dem 1. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress in wenigen Wochen in Bonn (18. Mai)<br />

referieren: www.civil-protection.com +++<br />

4. INFORMATIONSTECHNOLOGIE<br />

+++ Bei Ebay wurde eine gebrauchte Festplatte mit 20 Gigabyte<br />

Speicher von einem Potsdamer Student für 20 Euro ersteigert, wie<br />

der <strong>Spiegel</strong> am Montag berichtete. Auf der Festplatte waren<br />

Information der Kategorie "Verschlusssache" des<br />

Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg zu finden: Alarmpläne für<br />

Geiselnahmen und Entführungen, Namenslisten für die Besetzung von<br />

Krisenstäben sowie Einsatzbefehle. Das Innenministerium in<br />

Potsdam kommentiert: "Unerklärlich, unverständlich". Bis Ende<br />

2004 mussten Festplatten aus Polizeirechnern physikalisch<br />

zerstört werden. +++<br />

5. SICHERHEIT<br />

+++ Durch 70 ungeklärte Todesfälle ist laut Hamburger <strong>Spiegel</strong> die<br />

Diskussion um Taser (Elektroschockpistolen, die 50.000 Volt<br />

starke elektrische Schläge auslösen) in den USA neu entfacht. Ein<br />

Gutachten im Auftrag des dortigen Justizministeriums soll die<br />

Risiken des bei der US-Polizei eingesetzten Geräts prüfen. Es<br />

wird vermutet, dass nicht der Stromstoß direkt den Herzmuskel<br />

lähmt, sondern dass der hochdosierte Strom zu einer prekären<br />

chemischen Reaktion im Blutkreislauf führt. Weiter wird vermutet,<br />

dass spezielle Krankheiten und bestimmte Drogen Vorraussetzung<br />

für die aufgetretenen Komplikationen sind. Eigentlich soll diese


Waffe durch einen plötzlichen Krampf in den Skelettmuskeln<br />

gefährliche oder flüchtige Personen ohne zu hohes<br />

Verletzungsrisiko vorübergehend handlungsunfähig machen.<br />

Bestätigen sich die Vermutungen, müsste vor dem Einsatz der Taser<br />

der Polizist sich über die Verfassung seiner Zielperson im Klaren<br />

sein. +++<br />

6. LAND HESSEN<br />

+++ IT-Lösungen für eine moderne und effiziente Polizeiarbeit<br />

präsentiert das Land Hessen auf dem 8. Europäischen<br />

Polizeikongress vom 5. bis 7. April im Maritim proArte Hotel in<br />

Berlin. Im Rahmen der internationalen Fachkonferenz für die<br />

Führungsebene der europäischen Polizeien und die politischen<br />

Entscheidungsträger zeigt Hessen, wie sich Polizeiarbeit über<br />

Ländergrenzen hinaus erfolgreich gestalten lässt. Harald Lemke,<br />

Staatssekretär des Hessischen Innenministeriums und CIO (Chief<br />

Information Officer) des Landes Hessen, referierte am<br />

Eröffnungstag über die Bedeutung neuer Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien für Sicherheitskräfte. Darüber hinaus<br />

präsentieren die eGovernment-Experten aus Hessen ihre Lösungen<br />

auf der begleitenden Fachausstellung (Saal Maritim A, Stand 48<br />

bis 50). +++<br />

+++ Der Scherkriminalität auf der Spur: Für die Bekämpfung der<br />

Schwerkriminalität verfügt die hessische Polizei mit CRIME<br />

(Criminal Research Investigation Management Software) über eine<br />

umfangreiche Datenbanksoftware. Mit CRIME lassen sich komplexe<br />

Sachverhalte einfach verwalten und grafisch strukturiert als<br />

Beziehungsnetze darstellen. Das gibt den Ermittlern einen<br />

besseren Überblick über Personen, Firmen, Ereignisse, Spuren und<br />

Hinweise, die bei ihren Ermittlungen eine Rolle spielen.<br />

Nützliche Features wie Ad-hoc-Abfragen, Abgleiche oder<br />

umfangreiche Recherchemöglichkeiten unterstützen die Arbeit der<br />

Beamten zusätzlich. CRIME ist ein Kooperationsprodukt der Länder<br />

Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg, das ständig<br />

weiterentwickelt wird und gegen Kostenbeteiligung auch anderen<br />

Ländern zur Verfügung steht. +++<br />

+++ Vorgangsbearbeitung mit Komfort: Das<br />

Vorgangsbearbeitungssystem ComVor erleichert der Polizei viele<br />

Büroarbeiten, die im polizeilichen Alltag anfallen. Im Rahmen von<br />

ComVor werden alle Sachverhalte in elektronischen Formularen<br />

dokumentiert. Grunddaten wie Vorgangsnummer, Dienststellenadresse<br />

oder Sachbearbeiter erfasst das System automatisch. Über eine<br />

zentrale Datenbank hat jeder Sachbearbeiter landesweit Zugriff<br />

auf seine Vorgänge. Durch dieses Prinzip des "Travelling<br />

Policeman" lässt sich die Vorgangsbearbeitung wesentlich<br />

schneller und flexibler gestalten. Über Schnittstellen stehen die<br />

Daten auch Folgesystemen wie dem Auskunftssystem POLAS oder dem<br />

Justizverfahren MESTA zur Verfügung. +++<br />

+++ Dein Freund und Helfer im Netz: Seit kurzem haben Bürger und<br />

Unternehmen die Möglichkeit, Anzeigen und Hinweise über das<br />

Internet an die hessische Polizei zu übermitteln - schnell und<br />

ohne großen Aufwand. Dafür sorgt das neue Internet-Portal<br />

"Onlinewache". Unter www.hessen.de beziehungsweise<br />

www.polizei.hessen.de können Bürger und Unternehmen ab sofort


direkten Kontakt zur Polizei aufnehmen und ihre Anliegen<br />

übermitteln. Die Daten gelangen direkt in das elektronische<br />

Bearbeitungssystem ComVor der Polizei und werden schnell und ohne<br />

Medienbrüche weiterverarbeitet. Der Antragsteller erhält im<br />

Gegenzug ein Online-Aktenzeichen als Quittung. Mit dieser Nummer<br />

lässt sich der aktuelle Status des Verfahrens über das<br />

ComVor-System von jeder hessischen Polizeidienststelle aus<br />

nachvollziehen. +++<br />

+++ Mobiles Polizei-Computing: Ein Großteil der Polizeiarbeit<br />

passiert auf der Straße - daher stehen der hessischen Polizei<br />

seit Anfang 2005 wichtige Daten auch auf mobilen Endgeräten wie<br />

Handys oder PDAs zur Verfügung. Möglich macht dies die<br />

Mobile-Computing-Lösung mPol. Damit können die Mitarbeiter vor<br />

Ort auf Fahndungsdaten aus dem hessischen Datenbestand und dem<br />

INPOL-Verbund zugreifen. Auch Daten des<br />

Ausländerzentralregisters, der Einwohnermeldeämter, des<br />

Kraftfahrt-Bundesamtes und einer Schiffskontrolldatei stehen zur<br />

Verfügung. Darüber hinaus haben die Beamten die Möglichkeit, von<br />

unterwegs E-Mails zu senden und zu empfangen oder auf das<br />

Intranet der Polizei zuzugreifen. Um die Daten sicher zu<br />

übertragen, haben die hessischen Experten eine spezielle<br />

Infrastruktur entwickelt, die die Daten über eine sichere<br />

GPRS/UMTS-Verbindung überträgt. +++<br />

+++ Erkennungsdienst digital: Erkennungsdienstliche Daten einfach<br />

erstellen, bearbeiten und behördenübergreifend verteilen - kein<br />

Problem mit ED-Di (Erkennungsdienst Digital). Mit Hilfe von<br />

Scannern und Kameras lassen sich beispielsweise Lichtbilder und<br />

Fingerabdrücke digital erfassen und mit weiteren personenbezognen<br />

Informationen verknüpfen. Auf diese Weise ist es Polizei und<br />

Kriminalämtern möglich, die Unmengen an erkennungsdienstlichen<br />

Daten nicht nur effizient zu verwalten, sondern auch<br />

behördenübergreifend für Recherchen zur Verfügung zu stellen. +++<br />

+++ ED-DI steht in Verbindung mit dem polizeilichen<br />

Auskunftssystem POLAS und arbeitet nahtlos mit den<br />

Fahndungssystemen INPOL-Land und INPOL-Zentral zusammen. Zwischen<br />

den einzelnen Systemen werden alle Daten automatisch und ohne<br />

Medienbrüche ausgetauscht. Alles in allem bietet die<br />

standardisierte Aufnahme- und Verarbeitungsstruktur mit ED-Di<br />

einen Weg, biometrische Identifizierungssysteme effizienter zu<br />

nutzen und für neue Anwendungsgebiete wie Gesichtserkennung und<br />

Personenidentifizierung einzusetzen. +++<br />

7. AUSSCHREIBUNG BOS-FUNK<br />

+++ Jetzt liegt sie endlich vor, die mit viel Vorabspekulation<br />

bedachte Ausschreibung in Sachen Digitaler BOS-Funk für die<br />

<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Seit dem 4.<br />

April ist sie auf der Website des Beschaffungsamtes des<br />

Bundesinnenministeriums des Innern (BMI) zu finden. Spannung<br />

baute vor allem die Frage auf, was denn genau ausgeschrieben<br />

werden sollte. Die Errichtung eines Rumpfnetzes rief<br />

Vergaberechtler auf den Plan, die sich ernsthaft fragen, ob die<br />

Beauftragung bzw. "enge Zusammenarbeit" (so die<br />

BMI-Pressemitteilung) mit der Deutschen Bahn AG und ihrer Tochter<br />

DB Telematik für das BMI wirklich ein vergaberechtsfreies


Inhouse-Geschäft ist. "Wir freuen uns jedenfalls über die<br />

Entscheidung", konnte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> von Hartmut Sommer,<br />

Sprecher des Bahn-Unternehmensbereichs DB Dienstleistungen<br />

erfahren, zu dem DB Telematik gehört - wurde wegen Einzelheiten<br />

der Direktvergabe aber an das BMI verwiesen.<br />

www.evergabe-online.de/jsp/showAusschreibung. +++<br />

+++ Bei der jetzt begonnenen Ausschreibung soll die "Lieferung,<br />

Installation, Konfiguration, Integration, Inbetriebnahme und<br />

funktional betriebsfähige Übergabe/Bereitstellung zur Abnahme der<br />

Funksystemtechnik sowie aller weiteren netzspezifischen System-<br />

und Softwarekomponenten" angeboten werden. Es werden<br />

Systemlieferanten gesucht, die den Nachweis erbringen können,<br />

dass sie berechtigt sind, das System weiter zu entwickeln. Wenn<br />

der Favorit TETRA zum Zuge kommt, wären das im Kern Nokia,<br />

Motorola, OTE von Finmeccanica und Rohde & Schwarz. Falls<br />

TETRAPOL sich durchsetzen würde, wäre EADS der Gewinner. Alle<br />

andern wären aus der ersten Reihe heraus. +++<br />

+++ Der Bund und die Bahn AG möchten, dass man ihnen mit<br />

Musterendgeräten das Netz aufbaut, um alles zusammen der DB<br />

Telematik zu übergeben (ca. 2010). Die Bahn stellt das Gelände<br />

und den Backbone. Problematisch ist, dass die Ausschreibung<br />

nichts über die Antennenstandorte sagt: "Übertragungswege und<br />

Standorte für die Funksystematik sind nicht Gegenstand diese<br />

Lieferauftrages", heißt im Ausschreibungstext. Eine Netzplanung<br />

ist für die Bieter damit jetzt noch nicht möglich. Am 21.Juni<br />

findet die Aufforderung zur Angebotsabgabe an ausgewählte<br />

Bewerber statt. Die Teilnahmeanträge müssen bis zum 9. Mai<br />

eingereicht sein. Frist für den Abschluss der Lieferungen und die<br />

Dauer bzw. die Ausführung des Lieferauftrages (vor allem die<br />

Garantie) ist der 31. Dezember 2020. +++<br />

+++ Das "Rumpfnetz" werde 50 Prozent der Fläche der<br />

Bundesrepublik abdecken und von den Ländern zu einem bundesweit<br />

einheitlichen Netz erweitert, erwartet das BMI. Nach dem<br />

Beschluss der Innenministerkonferenz vom 18. März werde das<br />

Berlin das weitere Verfahren "in enger und fairer Zusammenarbeit"<br />

mit den Ländern durchführen. Für die Vergabe des Betriebs ist die<br />

BOS-Projektgruppe im BMI zuständig, während beim Beschaffungsamt<br />

in Bonn die Suche nach Systemlieferanten stattfindet. Dies<br />

entspricht der hausinternen Korruptionsrichtlinie, die eine<br />

Trennung von Bedarfsträger und Besteller vorsieht.<br />

www.bmi.bund.de, www.bescha.bund.de. +++<br />

+++ Bei der jetzt getroffenen Entscheidung der Bundesregierung<br />

für das bundesweite "Rumpfmodell" BOS und die damit verbundenen<br />

Schritte der Auftragserteilung bzw. -vergabe besteht für die<br />

EU-Kommission die Möglichkeit, ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

nach Art. 226 EG-Vertrag in Gang zu setzen, wenn sie Verstöße<br />

gegen die europäischen Vergaberichtlinien vermutet. Ergebnis kann<br />

eine Klage vor dem EuGH sein. Unternehmen, die sich<br />

unzulässigerweise benachteiligt sehen, steht der Gang zu den<br />

deutschen Gerichten und Vergabekammern offen. +++<br />

+++ Dies sind die wichtigsten kritischen Fragen, die diskutiert<br />

werden:<br />

- Kann der Auftrag für die Errichtung des Netzes an die


DB-Tochter DB-Telematik als Inhouse-Geschäft vergaberechtsfrei<br />

erteilt werden, obwohl es sich bei beiden Unternehmen um<br />

eigenständig agierende private Rechtspersönlichkeiten handelt,<br />

die in absehbarer Zeit auch vollständig privatisiert werden<br />

sollen?<br />

- Entspricht diese Entscheidung den verfassungs- und<br />

haushaltsrechtlichen Prinzipien der Sparsamkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit?<br />

- Lassen sich für das außer Acht lassen des Vergaberechts<br />

Sicherheitsaspekte heranziehen? Jüngst entschied das<br />

Verwaltungsgericht Koblenz, dass bei der Beschaffung von<br />

Lenkwaffen für Korvetten, d.h. auch bei "hartem" Rüstungsmaterial<br />

nicht nur das Vergaberecht, das in "sicherheitsrelevanten"<br />

Bereichen eingeschränkt wird, anzuwenden ist, sondern immer noch<br />

der allgemeine Verwaltungsgerichtsweg offen steht, um den<br />

hoheitlichen Akt der Rüstungsbeschaffung überprüfen zu lassen.<br />

- Besteht ein Risiko, dass von nicht bedachten Interessenten<br />

Schadensersatz gefordert wird, weil sie sich auf Grund von<br />

Äußerungen des Auftraggebers darauf verlassen haben, dass es zu<br />

einer Ausschreibung kommen wird und sie sich entsprechend<br />

vorbereitet haben?<br />

- Wird gegen das Kartellrecht verstoßen, weil gegenüber den<br />

Kunden ein marktbeherrschendes Unternehmen entsteht?<br />

- Der Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für ein neues<br />

Vergaberecht sieht Bußgelder bis zu einer Million Euro vor, wenn<br />

Aufträge vergaberechtsfrei erteilt werden, obwohl Vergaberecht<br />

hätte angewandt werden müssen (§ 129 c GWB neu).<br />

Weitere Berichterstattung in der aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. +++<br />

+++ Als Hieroglyphen bieten sich einzelne Teile der Ausschreibung<br />

des BOS-Digitalfunks für den Laien dar. Wer ihrer Entzifferung<br />

nachgeht, wird aktuell von der Frage geleitet, ob sich dahinter<br />

ein Vorentscheid für eine Technologie versteckt, die eigentlich<br />

als Ergebnis eines Wettbewerbs den Sieg davon tragen sollte.<br />

Bekanntermaßen geht es vor allem um die Frage, ob sich TETRA oder<br />

TETRAPOL durchsetzen wird. Schauen wir, was dahinter steckt. Der<br />

Auftragsgegenstand wird durch die CPV-Ziffern wiedergegeben, die<br />

EU-Codes des Common Procurement Vocabulary, des "Gemeinsamen<br />

Vokabulars für das öffentliche Auftragswesen. In der<br />

Ausschreibung heißt das:<br />

32.41.80.00-6 = Funknetz<br />

32.23.00.00-4 = Funkgerät mit Empfangsgerät<br />

32.25.00.00-0 = Mobiltelefon<br />

32.50.00.00-8 = Ausrüstung und Material für Telekommunikation<br />

Besonders interessant ist der u.a. angegebene europäische<br />

ETSI-Standard ETS 300392. Er steht für<br />

Luftschnittstellenverschlüsselung, wie sie bei TETRA verwendet<br />

wird. Die mit der Ausschreibung gesuchte Funksystemtechnik muss<br />

ihm entsprechen "oder funktional gleichwertig sein", heißt es im<br />

Ausschreibungstext. +++<br />

+++ Was der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> bereits vor Wochen als Insider<br />

Nachricht handelte, hat sich gestern bestätigt: EADS wird den PMR<br />

Bereich von Nokia übernehmen. Abwarten müssen die Partner noch<br />

die Zustimmung der Kartellbehörden und der französischen<br />

Gewerkschaften, die ihr Mitbestimmungsrecht in Frankreich nutzen.<br />

Von daher rechnen die Partner mit einer Umsetzung der Übernahme


gegen Ende des Jahres. Laut EADS Telekom CEO Stefan Zoller will<br />

die EADS dann beide Techniken, nämlich das hauseigene Tetrapol<br />

und den Nokia Standard Tetra 25, weiterentwickeln. Ab Anfang <strong>2006</strong><br />

wird das Unternehmen also in die Weiterentwicklung der beiden<br />

Techniken investieren und dann, laut Zoller, unter einem Dach<br />

eine gemeinsame Plattform bauen, die für beide Technologien<br />

rückwärts kompatibel sein soll. Sollte dies gelingen, wird die<br />

EADS dann zu einem der interessantesten und wichtigsten Player<br />

der Branche. Zoller schätzt das Marktvolumen auf mindestens 10<br />

Milliarden Euro. www.eads.net +++<br />

8. BEISETZUNG DES PAPSTES<br />

+++ Der italienische Innenminister, Giuseppe Pisanu, erklärte,<br />

dass für die Trauerfeierlichkeiten und die Beisetzung des<br />

verstorbenen Papstes Johannes Paul II am kommenden Freitag um 10<br />

Uhr alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet seien, um optimale<br />

Bedingungen für die öffentliche Ordnung und die Sicherheit der<br />

anreisenden Gläubigen, der offiziellen Gäste und der<br />

italienischen Bürger zu gewährleisten. Maßgeblich ist der auf der<br />

Grundlage der Richtlinien des Innenministers von der Abteilung<br />

Öffentliche Sicherheit im Innenministerium erstellte Plan für den<br />

geordneten Ablauf aller Veranstaltungen. Er sei zugleich darauf<br />

gerichtet, die allgemeinen Sicherheitsstandards auf dem gesamten<br />

italienischen Territorium anzuheben, heißt es in Rom.+++<br />

+++ Auf einer Sondersitzung unter Leitung seines Präsidenten<br />

Silvio Berlusconi hat der italienische Ministerrat die Ernennung<br />

eines Regierungskommissars in der Person von Dr. Guido Bertolasi,<br />

Leiter der Abteilung Zivilschutz beim Präsidenten des<br />

Ministerrates, beschlossen. Er ist bis zur Wahl des neuen<br />

Pontifex ausgestattet mit den notwendigen Befugnissen zur<br />

Durchführung sämtlicher organisatorischer Maßnahmen hinsichtlich<br />

Verkehr, medizinischer und hygienischer Versorgung, Empfang der<br />

Gäste, Sicherung der geordneten Teilnahme aller Beteiligter an<br />

den Bestattungsfeierlichkeiten und den damit zusammenhängenden<br />

Geschehnissen. +++<br />

+++ Für die bevorstehenden Ereignisse wurden 6.430 Personen<br />

Sicherheits- und Ordnungskräfte mobilisiert, um die örtlichen<br />

Sicherheitsstrukturen der italienischen Hauptstadt zu erweitern.<br />

Von diesem Verstärkungskontingent werden 5.000 der<br />

Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und dem Schutz<br />

besonders gefährdeter Objekte zugewiesen, während die übrigen<br />

1.430 Spezialkräfte für den persönlichen Schutz der Delegationen<br />

und des Staatsoberhauptes vorgesehen sind. Die Begleitstafetten<br />

für die ausländischen Gäste werden um weitere 800 Motorradfahrer<br />

ergänzt, wie auch um Beamte der Polizei, der Guardia di Finanza,<br />

Carabinieri, Scharfschützen, Feuerwerker und eine Einheit<br />

Hundeführer. +++<br />

+++ Über diese zusätzlichen Ressourcen hinaus stehen dem<br />

Polizeipräsidenten von Rom vorübergehend eine erhebliche Menge<br />

von Fahrzeugen und anderen Einsatzmitteln zur Verfügung. Er kann<br />

mit der durchgängigen Unterstützung des Raum- und Gebäudeschutzes<br />

der Abteilung Öffentliche Sicherheit rechnen, die seit dem<br />

Zeitpunkt des Ablebens des Papstes rund um die Uhr im Einsatz<br />

sind. Eng mit ihnen zusammen operieren Offiziere der Carabinieri,


der Guradia di Finanza und Beamte der staatlichen Forstwacht<br />

(Corpo Forestale dello Stato), um die Verbindung mit den<br />

jeweiligen Kommandostellen zu sichern. Je nach endgültiger Zahl<br />

der offiziellen ausländischen Gäste wird auch der Umfang der<br />

Zusammenarbeit mit dem Krisenstab des Außenministeriums<br />

ausfallen.+++<br />

+++ Das Zusammengehen der staatlichen und hauptstädtischen<br />

Stellen mit den Sicherheitsverantwortlichen der Vatikanstadt wird<br />

über das Inspektorat für Öffentliche Sicherheit des Vatikan<br />

abgesichert. Dessen Leiter ist der Generaldirigent der<br />

Staatspolizei (Polizia dello Stato), Salvatore Festa, dem ein<br />

Bestand von 150 Beamten untersteht, die im Bereich Sicherheit auf<br />

die Zusammenarbeit mit der Gendarmerie des Vatikan spezialisiert<br />

sind. Sie kümmern sich um die entsprechenden Schutz- und<br />

Sicherheitsvorkehrungen im Sichtbereich des Petersdoms. Der<br />

Sicherheitsplan des Innenministeriums wird gegenüber lokalen<br />

Präfekten und Polizeipräsidien über spezielle Richtlinien des<br />

Polizeipräsidenten umgesetzt. Darin enthalten sind besondere<br />

Maßgaben, um in der Hauptstadt die große Zahl religiöser,<br />

diplomatischer, kultureller und staatlicher Objekte zu schützen.<br />

+++<br />

+++ Durchgängig in alle Pläne integriert, so wird in Rom betont,<br />

sind die Aktivitäten der städtischen Polizei (Polizia<br />

Municipale), welche die unerlässliche Aufgabe erfülle, den<br />

Verkehr zu lenken und umzulenken, vor allem wenn sich<br />

ausländische Persönlichkeiten in der Stadt fortbewegen. "Sie<br />

werden in größter Sicherheit Fahrtstrecken benutzen, die<br />

vorherbestimmt, gut ausgebaut und mit Ordnungskräften besetzt<br />

sind", versichert das Innenministerium. www.mininterno.it. +++<br />

+++ Während der Feierlichkeiten in Rom werden Flugzeuge des<br />

AWACS-Natogeschwaders Geilenkirchen den italienischen Luftraum<br />

überwachen, um Terroranschläge aus der Luft zu verhindern. Bei<br />

AWACS (Airborne Warning and Controll System) handelt es sich um<br />

ein radargestütztes Aufklärungssystem, das auch bei den<br />

Olympischen und Paralympischen Spielen sowie dem Besuch von<br />

US-Präsident George Bush in Deutschland eingesetzt wurde. +++<br />

9. AUSSTELLER POLIZEIKONGRESS<br />

Folgende Unternehmen präsentierten sich heute und morgen im<br />

Rahmen einer begleitenden Ausstellung auf dem 8. Europäischen<br />

Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe in Berlin:<br />

Alcatel<br />

+++ Hersteller für Telekommunikation, Hochgeschwindigkeitszugänge<br />

zum Internet sowie von optischen Netzen. Alcatel bietet auch<br />

Sicherheitskonzepte für Funklösungen im BOS-Bereich. So hat das<br />

Unternehmen den Auftrag in Österreich den Aufbau eines BOS-<br />

Digitalfunknetzes zu realisieren. Stand Nr. 31, www.Alcatel.com<br />

+++<br />

Astrum GmbH<br />

+++ Hersteller von Controlling-Software mit den Schwerpunkten<br />

Personaleinsatzplanung und Zeitwirtschaft, wobei die Programme<br />

individuell auf den Kunden abgestimmt werden und die


Implementierung der Software als weiterer Prozess durch Beratung<br />

und Training unterstützt wird. Das Ziel ist Effizienzsteigerung,<br />

Kostensenkung sowie die bessere Ausnutzung der vorhandenen Human<br />

Ressources. Stand Nr. 46a, www.astrum.de +++<br />

Bosch<br />

+++ Bosch Security Systems hat als Teil der Bosch Group eine sehr<br />

weite Produktpalette im Bereich der Sicherheitstechnologie, von<br />

Erkennungssystemen über IP-Lösungen bis hin zum Feueralarm,<br />

werden individuelle Technologien angeboten. Nach Beratung mit dem<br />

Kunden werden die Risiken bestimmt und ein stabiles Gesamtsystem<br />

eingerichtet, das alle Sicherheitsbedürfnisse abdeckt. Stand Nr.<br />

44, www.Bosch.de +++<br />

Bundesdruckerei<br />

+++ 1879 als Reichsdruckerei eingerichtet, hat sich die<br />

Bundesdruckerei zu einem weltweit führenden Unternehmen mit einem<br />

breiten Angebot von Hochsicherheitsdokumenten entwickelt. Zu den<br />

Angeboten zählen Identifikationsdokumente wie Pässe, Banknoten,<br />

digitale Dienstausweise sowie alle Arten von Elektronischen<br />

Publikationen. Die Bundesdruckerei bietet komplette Systeme zur<br />

Produktion von individuellen Hochsicherheitsdokumenten sowie<br />

Techniken zur elektronischen Signatur, vor allem aber auch eine<br />

Lösung für das Border Management. Stand Nr. 12,<br />

www.Bundesdruckerei.de +++<br />

CeoTronics<br />

+++ Hersteller von elektronischen Kommunikationssystemen, die<br />

eine sichere und einfache Handhabung unter erschwerten<br />

Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel bei Undercover Operationen,<br />

während des Tragens eines Helmes oder ohne Einsatz der Hände,<br />

funktionieren. Diese Systeme werden individuell auf den Kunden<br />

und die speziellen Arbeitserschwernisse angepasst und ermöglichen<br />

eine optimale und stabile Systemlösung. Stand Nr. 16,17,18.<br />

www.ceotronics.com +++<br />

DAKO<br />

+++ DAKO bietet mehrere Sicherheitsmodule an, unter anderem das<br />

DAKO Traffic Security System mit Videoüberwachung,<br />

Geschwindigkeits- und Abstandmessung, Tunnelüberwachung,<br />

Abschnittskontrolle und Auslastungsauswertung. Jedes von DAKO<br />

angebotene Modul umfasst eine große Bandbreite und bietet durch<br />

seine Gesamtheit im Bereich der Verkehrssicherheit eine stabile<br />

Sicherheitslösung. Stand Nr. 4, www.dako.de +++<br />

DPoLG<br />

+++ 1919 als Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Polizeibeamter<br />

gegründet hat die deutsche Polizeigewerkschaft nach mehreren<br />

Namensänderungen nun ihren endgültigen Titel Polizeigewerkschaft<br />

(DPoLG) im Deutschen Beamtenbund gefunden. Mit etwa 80.000<br />

Mitgliedern vertritt die Gewerkschaft die Interessen der<br />

Polizisten und bildet die Kontaktinstanz zu den<br />

Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Stand Nr. 35,<br />

www.DPoLG.de +++<br />

Dräger Safety<br />

+++ Hersteller einer breiten Palette von Sicherheitstechnologien


mit einem Schwerpunkt auf Personenschutz und<br />

Gaserkennungssystemen. Dräger Safety bietet Warnsysteme für einen<br />

großen Katastrophenbereich, von Industrieunfällen mit chemischer<br />

Verseuchung bis hin zu Terroranschlägen, für umfassenden<br />

Personenschutz an. Stand Nr.5,6,7, www.Draeger.de +++<br />

EADS<br />

+++ Das Angebot besteht unter anderem aus der Vernetzung<br />

verschiedenster Plattformen zu einem einheitlichen System, diese<br />

Integration wird fachmännisch und speziell auf den Kunden<br />

zugeschnitten durchgeführt. Desweiteren werden Sicherheitssysteme<br />

für Kommunikationseinheiten angeboten. Die EADS ist weltweiter<br />

Systemlieferant der Tetrapol-Technologie für den BOS Digitalfunk.<br />

Stand Nr. 16,17,18, www.EADS.net +++<br />

ESRI<br />

+++ ESRI ist ein Hersteller von Geoinformationssystemen. Diese<br />

Lösungen unterstützen die Einbettung jedweder Geoinformation in<br />

vorhandene Systeme und lassen sich problemlos mit führenden<br />

IT-Programmen kombinieren. Es werden Trainingskurse angeboten um<br />

die optimale Ausnutzung der Geoinformationen zu gewährleisten,<br />

auch wird die Benutzerfläche des Programms komplett in Deutsch<br />

und mehreren anderen Sprachen angeboten. Stand Nr. 47 ,<br />

www.ESRI.de +++<br />

France Telecom<br />

+++ Anbieter moderner Satellitenkommunikation mit einem modernen<br />

Netz via Inmarsat, Thuraya und Iridium. Dieses Netz ermöglicht<br />

eine zuverlässige Mobilkommunikation mit Telefon, Fax, Telex und<br />

E-Mail, wobei durch die moderne Technologie speziell auch der<br />

Transfer sehr großer Datenmengen via Satellit und ohne störende<br />

Nebeneffekte ermöglicht wird. Stand Nr. 46b,www.Francetelcom.com<br />

+++<br />

Deutsch-Französisches Zentrum<br />

+++ Das Gemeinsame Zentrum der deutsch-französichen Polizei- und<br />

Zollzusammenarbeit (GZdDFPuZ) nahm 1999 in Kehl seinen Dienst<br />

auf. In diesem Zentrum verrichten französische und deutsche<br />

Polizei- und Zollbeamte gemeinsam ihren Dienst, womit nicht nur<br />

die Zusammenarbeit gefördert werden soll, sondern auch ein<br />

gemeinsamer Ansprechpartner für die Bevölkerung beider Staaten,<br />

geschaffen wurde. Stand Nr.64,www.GZdDFPuZ.de +++<br />

HAN-Dataport<br />

+++ Das niederländische Unternehmen HAN-Dataport Benelux<br />

entwickelt und fertigt Navigationssoftware mit deren Hilfe es<br />

möglich ist, wichtige Zusatzinformationen abzurufen, die für den<br />

Polizeieinsatz unverzichtbar sind. Das Unternehmen entwickelte<br />

auch entsprechende System für den Katastrophenschutz und für die<br />

Feuerwehr. Stand Nr. H2, www.Data-Port.nl.+++<br />

Hitachi<br />

+++ Anbieter interaktiver Lösungen, die zum Beispiel für<br />

Observation, Konferenzen, Präsentationen, Unterricht und für<br />

persönliche Absprachen genutzt werden können. Das Benutzerboard<br />

zeichnet sich dabei durch Robustheit, einfache Bedienung und<br />

Zuverlässigkeit aus. Die einzelnen Boards lassen sich sehr<br />

einfach vernetzten und können von mehreren Benutzern gleichzeitig


genutzt werden, was den Einrichtungsaufwand minimal hält. Stand<br />

Nr. 36,37, www.Hitachi.com +++<br />

IABG<br />

+++ Serviceanbieter von IT-Systemen mit Schwerpunkt Sicherheit.<br />

IABG bietet dem Kunden Planung, Einrichtung und Ausführung<br />

individuell zugeschnittener Systeme aus vielfältigen Bereichen<br />

wie Sicherheit, Verteidigung, Umwelt und technische Sicherheit,<br />

wobei die Systemstabilität auch bei Anschlägen in Simulationen<br />

geprüft wurde und sich in vielen weiteren Tests bewährt hat.<br />

Stand Nr. 56, www.IABG.de +++<br />

IBM<br />

+++ IBM präsentiert unterschiedliche EDV-gestützte Technologien<br />

für den Bedarf von Sicherheitsbehörden, Polizei und<br />

Bundesgrenzschutz. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf<br />

Speicherelementen, Spezialsoftware und Informationstechnologien.<br />

Diese werden individuell auf die Kundenbedürfnisse eingearbeitet<br />

und bieten größtmögliche Benutzerfreundlichkeit. Stand Nr. 2,3,<br />

www.IBM.com +++<br />

JVC<br />

+++ Hersteller von Wiedergabetechnologien mit einem Schwerpunkt<br />

auf Audio-Geräten. JVC bietet vor allen Dingen Kombinationen von<br />

Hard- und Software um optimale Ergebnisse zu erzielen, die<br />

hervorragende Qualität im Bereich der Schallwiedergabe<br />

ermöglichen. Stand Nr.19, www.JVC.com +++<br />

Landeskriminalamt Berlin<br />

+++ Das Landeskriminalamt Berlin stellte auf dem Polizeikongress<br />

der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe seine unterschiedlichen<br />

Aufgabenbereiche, Struktur und verwendete Technologien vor. Das<br />

LKA Berlin verfügt über eine ganze Reihe von modernsten<br />

elektronischen Datenverarbeitungssystemen zu Fahndung nach<br />

Straftätern. Auch ein LKA-Fahrzeug steht bei den Außenexponaten.<br />

Stand Nr.53, www.Berlin.de +++<br />

Land Hessen<br />

+++ Präsenz zeigt auch Bundesland Hessen u.a. mit dem<br />

Landeskriminalamt Hessen auf dem 8. Europäischen Polizeikongress.<br />

Die Polizeibehörde zeigt technische Möglichkeiten zur Bekämpfung<br />

von Schwerkriminalität mit dem System CRIME (Criminal Research<br />

Investigation Management Software). Es handelt sich dabei um eine<br />

Datenbanksoftware mit der die elektronische Fahndung nach<br />

Straftätern erleichtert wird. Stand Nr. 48,49,50,<br />

www.hessen-egoverment.de +++<br />

Motorola<br />

+++ Anbieter integrierter profissioneller Mobilfunfunk- und<br />

Informationslösungen, besonders für den Bereich der öffentlichen<br />

Sicherheit. Zu den Angeboten zählen Lösungen für die interaktive<br />

zweiwegige Radiokommunikation, das kabellose Breitband, die<br />

Identifikation sowie Informationsmanagement für polizeiliche und<br />

justiziarische Bedürfnisse. Hauptthema ist TETRA 25. Stand Nr.<br />

42, www.Motorola.com +++<br />

MSA Auer<br />

+++ Anbieter für Sicherheitslösungen mit Schwerpunkt auf den


Bereichen der Schutzkleidung, wie Kopf-, Gesichts- und<br />

Körperschutz, aber auch spezielle Schutzkleidung für Bereiche wie<br />

Augen und Ohren oder für den Einsatz bei Brandbekämpfung.<br />

Ebenfalls angeboten werden Technologien zur Bestimmung von<br />

Schäden wie zum Beispiel zur Bestimmung der Größe eines Lecks<br />

nach einem Gasunfall. Stand Nr.41, www.AUER.de +++<br />

Mühlbauer<br />

+++ Entwickelt Produktionsanlagen für Hochsicherheitsdokumente<br />

wie Chip-, Identifizierungs-, Kontaktkarten, Duales Interface wie<br />

auch von Systemen zur Zugangskontrolle. Mühlbauer entwickelt auch<br />

Lösungen für den Bereich Retail wie Handelskettenmanagement,<br />

intelligente Etiketten und Applikationen für den Einzelhandel.<br />

Stand Nr. 27, www.Muehlbauer.de +++<br />

Nokia<br />

+++ Anbieter von TETRA Netzwerken und Terminals mit einer<br />

breitgefächerten Produktpalette wie unter anderem<br />

Kommunikationssicherheit, schnelle Gruppenanrufe,<br />

Notruffunktionen und Prioritätsgespräche. Durch die Verbindung<br />

aller Funktionen in einem System wird ein nahtloser Übergang mit<br />

einfacher Handhabung zwischen den einzelnen Funktionen<br />

gewährleistet. Stand Nr.45, www.Nokia.com +++<br />

Oracle<br />

+++ Hersteller verschiedener Systemmodule mit einer großen<br />

Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten besitzen. Für den Einsatz bei<br />

Polizei und Justiz wurden spezielle Informationsanwendungen<br />

entwickelt, die eine eigene Infrastruktur auf einer speziellen<br />

Domain darstellen und somit jedem Anwender die Daten unter<br />

größtmöglicher Sicherheit zur Verfügung stellen. Stand Nr. 10,11,<br />

www.Oracle.com +++<br />

Panasonic<br />

+++ Entwickelt und fertigt Laptops für den <strong>Behörden</strong>bedarf. Diese<br />

zeichnen sich durch Robustheit und Zuverlässigkeit aus. Die<br />

Länderpolizeien nutzen seit Jahren Laptoptechnologien aus diesem<br />

Hause. Stand Nr. 24,25, www.Panasonic.com<br />

PRO DV<br />

+++ PRO DV präsentierte sich als Entwicklungshaus für technische<br />

Informationslösungen auf dem 8. Europäischen Polizeikongress<br />

Die Informationstechnologielösungen von PRO DV sind auf die<br />

spezifische Anforderungen der Polizei zugeschnitten. Eine<br />

besondere Stellung nimmt der Einsatz neuer Internettechnologien<br />

ein, um Daten zentral verwaltbar und zugänglich zu machen - eine<br />

wesentliche Voraussetzung zur Verlagerung von Abläufen<br />

und -aktivitäten ins Internet. Stand NR. 10,11 www.prodv.de +++<br />

P&I<br />

+++ Bietet Software für die Personalwirtschaft. Diese Software<br />

kann mit jedem international gebräuchlichen System verbunden<br />

werden und ermöglicht die Bearbeitung aus verschiedenen Bereichen<br />

der Personalführung, von der Lohnliste über ein eigenes<br />

Angestelltenportal bis hin zum Employee Relationship Management,<br />

durch ihre benutzerfreundliche Bedienung ist sie sowohl für große<br />

Konzerne wie für kleine User geeignet. Stand Nr. 8,9, www.P&I.com


+++<br />

Rheinmetall DeTec AG<br />

+++ Der neue Bereich Homeland Security des Konzerns Rheinmetall<br />

stellt auf dem 8. Europäischen Polizeikongress eine Reihe von<br />

Sicherheitstechnologien aus, die vom Roboter zum Entschärfen von<br />

Sprengsätzen über Vernebelungssysteme für sicherheitsrelevante<br />

Anlagen bis hin zu Tränengasgranaten für die<br />

Polizeisondereinheiten reichen. Stand Nr. 54,55,<br />

www.Rheinmetall-Detec.de +++<br />

Rola<br />

+++ Diese Firma ist spezialisiert auf Software für den Einsatz<br />

bei Polizei und Justiz. Verschiedene, auf den Kunden<br />

zugeschnittene, Systeme bieten unter anderem ein integriertes<br />

Steuerungssystem, Informationen für Einsatzkräfte, Fallkontrolle,<br />

geographische Informationen sowie graphische Analysen für den<br />

Einsatz bei Polizei und Feuerwehren und wurden besonders für den<br />

täglichen Gebrauch entwickelt. Stand Nr. 14, www.rola.de +++<br />

RTC<br />

Serviceanbieter für den Bereich Management, Outsourcing und<br />

Technologieservice. Es werden IT-Lösungen angeboten, die dem<br />

Kunden helfen seine Funktionalitäten zu verbessern, zum Beispiel<br />

beim Eintreten in neue Märkte, ein verbessertes<br />

Auslieferungssystem oder das Einrichten eines kundenorientierten<br />

Managementsystems sowie der Bildung von Handelsalianzen.<br />

Ebenfalls von RTC stammt Veinbiometrics, das biometrische Daten<br />

im Handgelenksbereich erfasst und auswertet, zum Beispiel zur<br />

Zugangsdatenerfassung. Stand Nr. 15, www.Troester-consulting.de<br />

+++<br />

SAP<br />

+++SAP stellt auf dem Polizeikongress maßgeschneiderte<br />

technologische EDV-Lösungen für den polizeilichen Anwender vor.<br />

SAP ist ein langjähriger Partner der Länderpolizeien, des<br />

Bundesgrenzschutzes und vom Zoll. Die ständige Forschung und<br />

Verbesserung der Produkte macht diese zu zuverlässigen und<br />

robusten Helfern der Sicherheitskräfte. Stand Nr. 58,59,60,<br />

www.SAP.com +++<br />

Securetec<br />

+++ Das süddeutsche Unternehmen Securetec AG präsentiert auf dem<br />

8. Europäischen Polizeikongress seine neusten<br />

DrugeWipe-Drogenschnelltests, mit deren Hilfe vor Ort ein<br />

Drogenkonsum amtlich nachgewiesen werden kann. Dank modernster<br />

Antikörper-Nachweisverfahren erfolgt der Nachweis über den<br />

Drogenkonsum über den Hautkontakt, Speichel oder Schweiß von<br />

kontrollierten Personen. Stand Nr. 1, www.Securetec.net +++<br />

SENSYS<br />

+++ Spezielle Technologien zur Erfassung und Kartierung von<br />

konterminierten Landflächen können mit Hilfe eines GPS-gestützten<br />

Systems des Unternehmens SENSYS erfasst werden. Ebenso können<br />

diese Systeme zur Messdatenerfassung für den<br />

Kampfmittelräumdienst zur Bomben- und Munitionssuche eingesetzt<br />

werden. Stand Nr.15a, www.SENSYS.de +++


SBS<br />

+++ Die Münchner Siemens Business Service präsentiert neueste<br />

Kommunikationstechnologien für den polizeilichen Bedarf auf dem<br />

Europäischen Polizeikongress. Im Mittelpunkt der Präsentationen<br />

stehen individuell zugeschnittene und breitbandige<br />

Kommunikationssysteme für BOS mit deren Hilfe auch die<br />

Übertragung von Daten, Bildern oder Graphiken möglich ist. Stand<br />

Nr. 51, www.Siemens.de<br />

TeachScreen<br />

+++ Produktlinie von TeachScreen mit dem Themenschwerpunkt der<br />

Bilderfassung in Datenbanken. FotoFinder bietet eine breite<br />

Palette von Lösungen für die Bilderfassung. Die Produkte werden<br />

auf den Kunden abgestimmt und sind damit besonders für den<br />

täglichen Gebrauch und für die Benutzung von jedem beliebigen<br />

Arbeitsplatz ausgerichtet. Stand Nr. 43, www.TeachScreen.de oder<br />

www.fotofinder.de +++<br />

Technisches Hilfswerk<br />

+++ Das Technische Hilfswerk präsentiert auf dem Polizeikongress<br />

modernste Bergungstechnologien, Ausrüstungen und neuentwickelte<br />

Verfahren die bei Katastrophen oder Großschadenslagen zum Einsatz<br />

kommen. Im Rahmen eines Modernisierungsprogrammes wird zur Zeit<br />

das THW mit neuesten Technologien ausgerüstet. Stand Nr. 63,<br />

www.THW.de +++<br />

T-Systems<br />

+++ Flexible IT-Lösungen, die besonders auf die drei Ebenen der<br />

Infrastruktur, des ganzheitlichen Geschäftsprozesses sowie der<br />

branchenspezifischen Lösungen aufgebaut sind. T-Systems bietet<br />

auf den Bedarf des Kunden zugeschnittene individuelle Lösungen<br />

und sichere IT-Systeme, die sich durch ihre<br />

Benutzerfreundlichkeit auszeichnen, zudem BOS Digitalfunklösungen<br />

auf TETRA 25. Stand Nr. 32,33,34,38,39,40, www.T-Systems.de +++<br />

Ultimed. Products GmbH<br />

+++ Der Hersteller von Invitro Diagnostica ist einer der<br />

führenden Firmen in dem Bereich von Drogenschnelltests. Das<br />

Unternehmen präsentierte auf dem Polizeikongress neueste<br />

Testsysteme für die Polizei und den Zoll. Die Tests sind für<br />

einen Beamten leicht anzuwenden und können einen Drogenkonsum<br />

zweifelsfrei nachweisen. Stand Nr.21,22, www.Ultimed.org +++<br />

Vodafone D2<br />

+++ Der Konzern Vodafone D2 stellte seine<br />

Kommunikationsnetzlösungen für den polizeilichen Bedarf auf dem<br />

Europäischen Polizeikongress vor. Im Mittelpunkt stehen<br />

technologisch flexible Netzstrukturen und Dienstleistungen für<br />

staatliche Anwender, besonders, die Digitalfunklösung BOS GSM.<br />

Stand Nr. 22,23,28,29, www.vodafone.de +++<br />

Volkswagen<br />

+++ Der VW Konzern präsentiert mit seine Fahrzeuge für den<br />

Polizeieinsatz. Die auf dem Kongress gezeigten Modelle<br />

entsprechen den neuesten technologischen Anforderungen und<br />

Bedürfnissen von Sicherheitsbehörden und der Polizei. Volkswagen<br />

ist einer der größten Hersteller von Polizeifahrzeugen und<br />

Spezialfahrzeuglösungen für den polizeilichen Bedarf. Auf dem


Polizeikongress war auch der neue Phaeton zu sehen. Stand Nr. 62,<br />

www.Volkswagen.de +++<br />

11. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Transformation der Sicherheit - Bundeswehr und Polizei, so<br />

lautet einer der vier Themenkomplexe des diesjährigen<br />

Verwaltungskongresses "Effizienter Staat". Dr. Peter Eickenboom,<br />

Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, spricht zur<br />

Eröffnung des Themenvormittags. Rüdiger Kass, Abteilungsleiter<br />

Bundesgrenzschutz im Bundesministerium des Innern, wird das<br />

gelungene Transformationsbeispiel des BGS darstellen. Den<br />

Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion: Nicht alles ist<br />

sinnvoll - Optimalisierte Eigenlösung statt Privatisierung. Mehr<br />

Informationen hierzu und Anmeldemöglichkeiten unter<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

12. TERMINE<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar<br />

auf www.behoerdenspiegel.de unter dem Menüpunkt<br />

"Veranstaltungskalender"! +++<br />

+++ 17.-18.05.2005: 1. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

"Früherkennung-Alarmierung-Koordination", Bundesstadt Bonn,<br />

www.civil-protection.com<br />

+++ 31.05.-01.06.2005: Effizienter Staat - 8. Deutscher<br />

Verwaltungskongress: TRANSFORMATION - Staat und Gesellschaft,<br />

Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 09.-10.11.2005: "Bundeskongress Doppik" &<br />

e-nrw. -"E-Government bei Land und Kommunen - Fachlösungen,<br />

Masterplanumsetzungen, NRW-Portal", Düsseldorf, Rheinterrassen,<br />

www.neues-kommunales-finanzmanagement.de; www.e-nrw.info +++<br />

+++ 28.-29.11.2005: 4th Congress on European Defence - 4.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz: "Europe's Role in Defence -<br />

Experience, Structures and Options", Messe Berlin;<br />

www.european-defence.com +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress" -<br />

Sicherheit bei Großlagen, Berlin, www.euro-police.com +++<br />

13. HINWEISE<br />

Polizei-Newsletter<br />

Der Polizei-Newsletter, der monatliche, hochkonzentrierte<br />

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14. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Polizei-Newsletter" ist R. Uwe Proll,<br />

Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss, Redaktion: Kirsten<br />

Wohlfahrt, Achim A. Deckert, Franz Drey, Matthias Köhler, Dr.<br />

Klaus Reckert, R. Uwe Proll, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

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Ausgabe 24, 15. September 2005<br />

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Heute mit folgenden Themen:<br />

I. SCHWERPUNKT I: NEW ORLEANS (Nachgang Sonderausgabe vom<br />

08.09.05)<br />

a. Wiederaufbau unterstützen<br />

b. Europäische Erfahrungen mit einbringen c. Hilfelieferungen kommen nicht an d. Bessere<br />

Zusammenarbeit hätte geholfen e. Islamisten sehen Zeichen Allahs f. Fünf von acht ohne<br />

Erfahrung g. Die Rolle des Staates II. KATASTROPHENSCHUTZ a. Hochwasser in Bayern:<br />

Interview mit Beckstein und Schnappauf III. SCHWERPUNKT II: PARTEIEN ZUR<br />

INNEREN SICHERHEIT a. CDU b. SPD c. Bündnis 90 / Die Grünen d. FDP e. Die Linke f.<br />

Wahlen in Afghanistan IV. BIOMETRIE a. Erste Reisepässe im Herbst V. E-CRIME a.<br />

Bombenbauer stoppen b. Hessische Onlinewache erfolgreich c. Ermüdungserscheinungen vor<br />

Islamismus d. Herstellererklärung veröffentlicht e. Internet-Gütesiegel VI. IN AKTION a.<br />

Sicherstellung in Bielefeld b. Gefälschte Office Pakete c. Großübung für die WM d. Mutige<br />

Bürger ausgezeichnet VII. BOS-DIGITALFUNK a. Anstalt vom Tisch b. Analogfunk in<br />

Australien c. Bundeswehr unbeirrt d. Scotland Yard verbessert Notruf e. Motorola auf<br />

Chinesisch f. Adaption genehmigt VIII. TERRORISMUS a. Spenden als Finanzkraft b.<br />

Generalversammlung von Interpol c. Beckstein will Wehrpflichtige für Polizeiarbeiten IX.<br />

LEUTE a. Neuer Abteilungsleiter im Innenministerium Thüringen X.<br />

VERANSTALTUNGEN XI. HINWEISE XII. IMPRESSUM<br />

I. SCHWERPUNKT I: NEW ORLEANS<br />

a. Wiederaufbau unterstützen<br />

+++ "Der Rat für europäische Urbanistik (Council for European<br />

Urbanism, CEU) ist genau das richtige Forum, um mit städtebaulicher Kreativität und Knowhow<br />

den Wiederaufbau von New Orleans von Europa aus zu unterstützen", sagte Dr. Manfred<br />

Stolpe, Bundesminister für Verkehr Bau- und Wohnungswesen, auf der internationalen<br />

Tagung, die der CEU, der sich für nachhaltige Städtebaupolitik einsetzt, vergangene Woche in<br />

Berlin durchführte. Der Verband versteht sich als Forum für eine Reform des Städtebaus in<br />

Zeiten des Umbruchs. Er will in Regionen, Städten und Dörfern der sozialen Ausgrenzung<br />

und Isolierung, Zersiedlung, Vergeudung von Bodenressourcen, monofunktionaler<br />

Entwicklung, fehlendem Wettbewerb und mangelndem Respekt für lokale und regionale<br />

Kulturen entgegenwirken. "Nicht zu vergessen, dass New Orleans von französischen<br />

Städtebauern konzipiert wurde und unter spanischer Herrschaft sein endgültiges Stadtbild<br />

erhielt", ergänzte Prof. Michael Krautzberger, lange Zeit im BMVBW als Abteilungsleiter für<br />

den Städtebau verantwortlich. www.bmvbw.bund.de +++


. Europäische Erfahrungen mit einbringen<br />

+++ So wie Berlin nach dem Krieg und nach der Teilung wieder<br />

aufgebaut wurde und zusammenwuchs, werde dies auch mit der wunderschönen Stadt New<br />

Orleans geschehen, versicherte Stolpes britischer Amtskollege Paul Prescott auf der selben<br />

Tagung.<br />

"Europa hat viel Erfahrung beim Wiederaufbau von Städten und wir hoffen, dass es einen<br />

großen Beitrag zum Wiederaufbau der wunderschönen Stadt New Orleans leisten wird",<br />

zitierte Tony Blairs Stellvertreter seinen Regierungschef. Es gelte vor allem, die europäischen<br />

Erfahrungen mit Wohngebieten unterhalb des Meeresspiegels einzubringen. Doch auch der<br />

eigentlich aus den USA stammende "New Urbanism" (Neue Urbanität) könne dabei viel<br />

Inspiration liefern. "Die Schwierigkeiten werden jedoch immens sein - sofern man sich<br />

überhaupt entschließt, die Stadt wieder aufzubauen!" Es sei gut, wenn die Hilfe bei der<br />

Gestaltung der Zukunft von New Orleans durch die britische EU-Präsidentschaft angeboten<br />

werde, bemerkte Manfred Stolpe. Das werde es den USA leichter machen, Hilfe zu<br />

akzeptieren. Deutsches Hilfspotenzial stehe weiterhin bereit. Die Maschinen könnten jederzeit<br />

starten, sobald wieder ein Ja aus den USA komme. Gefragt seien strategische<br />

Herangehensweisen bei der künftigen städteplanerischen Gestaltung der überfluteten Stadt; so<br />

wie in Europa nach dem letzten Krieg. "Wie auch immer", ergänzte Prescott, "Hauptsache<br />

New Orleans behält seinen Jazz." Und damit war nicht nur die Musik gemeint. +++<br />

c. Hilfelieferungen kommen nicht an<br />

+++ Hilfsmaterial im Wert von weit über 10 Mio. Dollar für die<br />

Katastrophenregion New Orleans wurde tagelang bei den amerikanischen Einfuhrbehörden<br />

wegen des Verdachtes eventueller Zweckentfremdung festgehalten, ließen europäische<br />

Diplomaten in Washington wissen. Bestätigt wurde dies gegenüber der Tageszeitung<br />

Washington Post von nicht genannten Mitarbeitern des US-Außenministeriums. Bei der<br />

aktuellen Hilfslieferung handelt es sich um ein Wasserreinigungssystem aus Schweden, ein<br />

Handfunksystem aus Deutschland und zwei Rettungsboote aus Kanada.<br />

Seit Beginn der Verwüstungen in Louisiana haben mehr als 90 Staaten und internationale<br />

Organisationen Hilfsmaterial in die USA geschickt. Bei fast allen wurde der Weitertransport<br />

in das Katastrophengebiet "vor allem durch die Bürokratie der nationalen<br />

Katastrophenschutzagentur FEMA blockiert", berichtet die italienische Zeitung La<br />

Repubblica. +++<br />

d. Bessere Zusammenarbeit hätte geholfen<br />

+++ "Wenn es in den USA eine engere Verbindung zwischen<br />

denjenigen, die Prognosen anstellen und denen, die für die Sicherheit der Bevölkerung<br />

zuständig sind, gegeben hätte, hätten wir in New Orleans eine Tragödie von erheblich<br />

geringerem Ausmaß erlebt", erklärte der Leiter des Italienischen Zivilschutzes, Guido<br />

Bertolaso, in Rom auf einer Veranstaltung zu den aktuellen Risiken, die sich aus dem Vulkan<br />

Vesuv ergeben. "In unserem Land findet eine solch enge Zusammenarbeit statt. Sie ist ein<br />

echter Mehrwert bei Naturkatastrophen." Guideo Bertolaso trug die oberste Verantwortung<br />

bei den Sicherheitsvorkehrungen und -maßnahmen anlässlich des Begräbnisses von Papst<br />

Johannes-Paul II (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online berichtete).<br />

www.protezionecivile.it +++<br />

e. Islamisten sehen Zeichen Allahs<br />

+++ "Katrina, ein von Allah gesandter Soldat, kämpft an unserer<br />

Seite gegen Amerika", ist auf den arabischen Websites radikaler Islamisten zu finden. "Trotz<br />

seiner hohen technischen Entwicklung haben sich die USA nicht der Stärke des Allmächtigen,<br />

dessen Strafe dieses Land traf, erwehren können." Mohammed Yussef al-Mlaifi, Direktor des


Forschungszentrums der Regierung von Kuwait, erklärte: "Dieser Hurrikan ist ein Sturm der<br />

Qualen und Leiden, den Allah gegen das amerikanische Imperium richtete."<br />

Auch in orthodoxen israelischen Kreisen gibt es Stimmen, die Katrina als von Gott gesandt<br />

ansehen. So sieht der frühere oberste Rabbi der sephardischen Juden, Ovadia Yossef, Mitglied<br />

der orthodoxen Shas-Partei, den Grund für die Verwüstung von New Orleans zum einen darin,<br />

dass seine Bewohner zu wenig die Bibel studiert hätten. Zum anderen habe Gott George Bush<br />

dafür bestrafen wollen, dass er Premierminister Sharon ermutigt habe, die Bewohner der<br />

israelischen Siedlung Gush Katif im Gaza-Streifen zu vertreiben: "Hier wurden 15.000<br />

Personen aus ihren Häusern vertrieben. Dort waren es 150.000!" +++<br />

f. Fünf von acht ohne Erfahrung<br />

+++ Dem von seinem Posten zurückgetretene Chef der amerikanischen<br />

Katastrophenschutzbehörde FEMA, Michael Brown, wird vorgeworfen, bei seinem Bemühen<br />

um diese Funktion erheblich übertriebene Darstellungen seiner bisherigen beruflichen<br />

Erfahrungen geliefert zu haben. Das Time Magazine schrieb, die Angabe in seinem<br />

Lebenslauf, in Edmonton im Staat Oklahoma stellvertretender Bereichsleiter mit Aufsicht<br />

über die Notfalldienste (assistant city manager with emergency services oversight) gewesen<br />

zu sein, sei nicht korrekt. Die Stadtverwaltung von Edmonton ließ daraufhin verlauten, Brown<br />

sei nur Assistent des Bereichsleiters gewesen (assistent to the city manager), habe also keine<br />

nach außen gerichtete Funktion gehabt. Die Washington Post berichtet, dass fünf der acht<br />

Top-Beamten der FEMA keine vorangegangene Erfahrung im Katastrophenmanagement<br />

hätten, wohl aber eine bedeutsame Rolle im Hintergrund und Umfeld der Republikanischen<br />

Partei spielten, als ihnen George Bush ihre Posten zuwies. Ganz anders der neue FEMA-Chef,<br />

R. David Paulison. Er war die meiste Zeit seines beruflichen Vorlebens im Bereich<br />

Bevölkerungs- und Katastrophenschutz aktiv. +++<br />

g. Die Rolle des Staates<br />

+++ Es geht um die Rolle des Staates in Katastrophenlagen. Behält<br />

er das Gewaltmonopol (bzw. beansprucht es) oder erhält das Recht des Bürgers zur<br />

Selbsthilfe bei der Abwehr von Kriminalität grade wegen der Ausnahmesituation eine völlig<br />

neue und erweiterte Dimension? Diese Diskussion flammte unter amerikanischen Juristen auf,<br />

als P. Edwin Compass, Chef der Polizei von New Orleans, angesichts der Plünderungen und<br />

zur Durchsetzung der Evakuierung die Weisung ausgab, "dass es keinem Zivilisten in New<br />

Orleans erlaubt ist, Pistolen, Gewehre oder andere Feuerwaffen zu tragen." Nur die<br />

entsprechenden Vertreter der Staatsgewalt seien dazu befugt. Die Verfassung des Staates<br />

Louisiana gewährt in Artikel 1 Absatz 11 jedem Bürger das Recht, Waffen zu besitzen und zu<br />

tragen. "Deren Konfiszierung durch die Polizei ist eindeutig illegal" behauptet die eine Seite.<br />

Auch die Bundesverfassung verbiete das, ebenso wie die allgemeine<br />

Menschenrechtserklärung und das Naturrecht. Die andere Seite sieht eine berechtigte<br />

Ausnahmesituation. Auch für den Polizeichef gab es schnell eine Ausnahme: die von Bürgern<br />

und Unternehmen bestellten privaten Sicherheitsdienste. "Die Polizei hat nicht vor, ihnen die<br />

Waffen abzunehmen", erklärte P. Edwin Compass. Ist das korrekt? Fragen über Fragen. Der<br />

Befehl zur allgemeinen Entwaffnung wurde inzwischen zurückgenommen. Das Problem<br />

bleibt. Zumindest in den USA. +++<br />

II. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Hochwasser in Bayern: Interview mit Beckstein und Schnappauf<br />

+++ <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Polizei Online sprach im Nachgang zum


Hochwasser in Bayern mit dem Innenminister, Dr. Günter Beckstein, und dem<br />

Umweltminister Werner Schnappauf.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online:<br />

Welche Erfahrungen hinsichtlich einer schnellen und effizienten Hilfe im Katastrophenfall hat<br />

die Landesregierung bei dem jüngsten Hochwasser gemacht?<br />

Beckstein:<br />

Die Katastrophenschutzbehörden haben schnell reagiert und die erforderlichen Maßnahmen<br />

eingeleitet. Das bayerische Führungssystem im Katastrophenschutz mit Führungsgruppen<br />

Katastrophenschutz an den Kreisverwaltungsbehörden und Regierungen und örtlichen<br />

Einsatzleitern im Einsatzgebiet hat sich erneut bewährt. Die Erfahrungen aus den<br />

Hochwassern 1999 und<br />

2002 wurden für die aktuelle Katastrophenlage konsequent genutzt und umgesetzt. Die<br />

Zusammenarbeit von Land, Kommunen, Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW, Bundeswehr,<br />

Bundespolizei und anderen Organisationen unter Leitung der Katastrophenschutzbehörden hat<br />

die Effektivität der föderalen Struktur des Katastrophenschutzes gezeigt.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online:<br />

Wie werten Sie die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Hochwasser, die Landesregierung<br />

habe nicht umfangreich genug in Prävention investiert?<br />

Schnappauf:<br />

Bayern hat in den letzten zehn Jahren über eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz<br />

investiert, allein seit dem Pfingsthochwasser 1999 insgesamt 676 Millionen Euro und damit<br />

mehr als jedes andere Land. Bereits heute halten in Bayern 23 staatliche Talsperren rund 180<br />

Millionen Kubikmeter Wasser im Hochwasserfall zurück. Mit den derzeit in Bau und Planung<br />

befindlichen Poldern kommen weitere 30 Millionen Kubikmeter dazu.<br />

Die Talsperre Sylvenstein und der nichtstaatliche Speicher Forggensee (E.ON) haben allein<br />

über 100 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten und damit die Unterlieger,<br />

insbesondere Bad Tölz, München und Augsburg, vor dem bisher größten gemessenen<br />

Hochwasser geschützt. Neben den technischen Maßnahmen wurden inzwischen Gewässer auf<br />

einer Länge von über 320 Kilometer renaturiert, 14 Millionen Kubikmeter zusätzlicher<br />

natürlicher Retentionsraum geschaffen und 900 Hektar Auwald gepflanzt. Die Tatsache, dass<br />

die Hochwasserschäden gegenüber dem Pfingsthochwasser 1999 trotz zum Teil höherer<br />

Abflüsse deutlich geringer ausfallen, zeigt, dass die bayerische Staatsregierung ihre<br />

Hausaufgaben im Hochwasserschutz gemacht hat.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online:<br />

Welche Konsequenzen zieht die Landesregierung hinsichtlich Prävention und zukünftiger<br />

Organisation aus dem Hochwasser?<br />

Schnappauf:<br />

Das Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020 mit einem Gesamtumfang von 2,3 Milliarden<br />

Euro hat sich hervorragend bewährt. Als Konsequenz aus dem Hochwasser werden wir das<br />

Aktionsprogramm beschleunigt umsetzen und auf jeweils 150 Millionen Euro in den Jahren<br />

<strong>2006</strong> bis 2008 aufstocken. Dies betrifft sowohl den natürlichen Rückhalt in der Fläche als<br />

auch technische Hochwasserschutzmaßnahmen. Zur kurzfristigen Sanierung und<br />

Beschleunigung des Hochwasserschutzes noch in 2005 haben wir darüber hinaus ein<br />

Sofortprogramm in Höhe von 16,5 Millionen Euro aufgelegt. +++<br />

III. SCHWERPUNKT II: PARTEIEN ZUR INNEREN SICHERHEIT<br />

a. CDU<br />

+++ In dem Parteiprogramm der CDU nimmt der Bereich der Inneren


Sicherheit einen vergleichsweise kleinen Abschnitt ein. Dabei betont die Partei, dass der<br />

Schutz von Leib, Leben und Eigentum der Bürger die ureigenste Aufgabe des Staates sei. Der<br />

Jugendkriminalität will die CDU mit schärferen Gesetzen begegnen, so soll das allgemeine<br />

Strafrecht in der Regel bei Heranwachsenden angewendet und das Höchstmaß der<br />

Jugendstrafe auf fünfzehn Jahre erhöht werden. Um Frauen vor Menschenhandel zu schützen,<br />

will die CDU bei einem Wahlsieg auch die Freier von Zwangsprostituierten bestrafen. Die<br />

Bekämpfung des Terrors will die CDU auch mit dem Einsatz der Bundeswehr im Innern<br />

erreichen.<br />

Außerdem soll ein gemeinsames Informations- und Analysezentrum, eine gemeinsame Anti-<br />

Terror-Datei von Polizei und Nachrichtendiensten sowie eine Visa-Warndatei eingeführt<br />

werden.<br />

Visa-Erteilungen sollen dann zukünftig in die Zuständigkeit des Bundesinnenministeriums<br />

fallen. +++<br />

b. SPD<br />

+++ Das Wahlmanifest der SPD unterstreicht entschieden die<br />

Bedeutung der Inneren Sicherheit. Für die Partei seien Sicherheit und Schutz vor Verbrechen<br />

und Willkür ein grundlegendes Bürgerrecht. Die Maßnahmen zur Bekämpfung von<br />

Kriminalität sind in mehrere Unterpunkte aufgesplittet. Die Jugendkriminalität soll durch<br />

Prävention, neue Jugendstrafgesetze, aber vor allen Dingen durch die Beseitigung von<br />

Jugendarbeitslosigkeit eingedämmt werden. Gewalt gegen Frauen wurde durch die SPD<br />

bereits mit neuen Gesetzen bekämpft, zukünftig will die SPD einen bundesweiten Notruf für<br />

von Gewalt betroffene Frauen einrichten. Der bereits ausgebaute Katastrophenschutz soll<br />

weiter verbessert werden. Ein Digitalfunksystem soll für die Sicherheitsbehörden eingeführt<br />

werden. Der Austausch von Polizei und Justiz in ganz Europa soll verbessert werden. Die<br />

Terrorismusbekämpfung wird noch weiter ausgebaut, die bisherige Taktik, notfalls mit der<br />

Verteidigung Deutschlands auch im Ausland zu beginnen, wird fortgeführt. +++<br />

c. Bündnis 90 / Die Grünen<br />

+++ Die Grünen setzen sich für ein Vorgehen bei der Inneren<br />

Sicherheit ein, durch das die Menschen- und Grundrechte der Bevölkerung in keinster Weise<br />

beschnitten werden. Im Wahlprogramm wird auch betont, dass es die Aufgabe des Staates sei,<br />

die Bürgerinnen und Bürger vor Terroranschlägen, Kriminalität und Gewalt zu schützen.<br />

Frauen sollen vor Gewalt durch ein breiteres Netzwerk von Frauenhäusern und<br />

Beratungsstellen geschützt werden.<br />

Zusätzlich setzt sich die Partei für den besonderen Schutz von Migrantinnen ein, die auch eine<br />

längere Rückkehroption erhalten sollen. Die Grünen wollen den bisher gemeinsam mit der<br />

SPD eingeschlagenen Weg in der Kriminalitätsbekämpfung weitergehen, es sollen neue Wege<br />

und neue Technologien genutzt werden, allerdings bleibt die Vorraussetzung dafür der Schutz<br />

der Privatsphäre. Aus diesem Grund wird der "Große Lauschangriff"<br />

abgelehnt. Die Zusammenarbeit der <strong>Behörden</strong> des Bundes sowie zwischen Bund und Ländern<br />

soll verbessert werden, dies aber unter strikter Trennung von Polizeien und<br />

Nachrichtendiensten. Der Korruption soll mit mehr Transparenz und Kontrolle Einhalt<br />

geboten werden, auch durch die Einführung eines konsequenten Korruptionsregisters. +++<br />

d. FDP<br />

+++ In dem Wahlprogramm der FDP wird die Innere Sicherheit vor<br />

allen Dingen unter dem Aspekt des Schutzes der Bürgerrechte gesehen. In diesem<br />

Zusammenhang fordert die Partei, dass der Gesetzgeber im Spannungsfeld zwischen Freiheit<br />

und Sicherheit die richtige Balance finden müsse. Die Entnahme und Speicherung von DNA<br />

soll auch weiterhin nur bei Straftaten von erheblicher Bedeutung erfolgen. Auch biometrische


Daten seien schutzwürdig, die FDP lehnt außer einem digitalen Lichtbild weitere<br />

biometrische Daten auf Reisepässen ab. Das EU-Fluggastdatenabkommen mit den USA lehnt<br />

die Partei ebenfalls ab, des weiteren ist sie strikt gegen den "Großen Lauschangriff".<br />

Die Partei ist gegen den Einsatz der Bundeswehr im Innern und gegen das<br />

Luftsicherheitsgesetz. Der Datenaustausch für die Bekämpfung des Terrorismus sei bereits<br />

heute auf rechtsstaatlich geregelter Basis möglich. +++<br />

e. Die Linke<br />

+++ Die Linke betont in ihrem Parteiprogramm, dass die<br />

öffentliche Sicherheit neben dem Schutz vor Kriminalität auch den Schutz des Einzelnen und<br />

der Öffentlichkeit vor unverhältnismäßigen staatlichen Eingriffen bedeute. Die Partei lehnt<br />

den "Großen Lauschangriff" ab. Der Datenschutz müsse gestärkt werden. Biometrische Daten<br />

in Ausweisen und Pässen werden vehement abgelehnt. DNA Untersuchungen und die<br />

Speicherung der Daten dürften nur bei Schwerstkriminellen durchgeführt werden. Das<br />

Trennungsgebot zwischen Polizeien und Nachrichtendiensten müsse strikt eingehalten werden,<br />

dass Luftsicherheitsgesetz sei wieder abzuschaffen. Nur die Anerkennung der Bundesrepublik<br />

als Einwanderungsland mit einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft könne die<br />

Grundlage für eine Integrationspolitik sein, welche ein gleichberechtigtes und friedliches<br />

Zusammenleben gestalte und somit dem Terror entgegenwirke. +++<br />

f. Wahlen in Afghanistan<br />

+++ Nicht nur in Deutschland finden Wahlen statt, auch<br />

Afghanistan wird diesen Sonntag seine Regierung bestimmen. In dem Land am Hindukusch<br />

verläuft es aber bei weitem weniger friedlich.<br />

Mittlerweile wurden im Vorfeld über 1.000 Menschen getötet, darunter 49 US-Soldaten. In<br />

der Provinz Balkh wurde eine gerade erst gebaute Schule von Terroristen gesprengt, sie sollte<br />

am Sonntag ein Wahlbüro sein. Von offizieller Seite wird dies zumindest als Hauptgrund für<br />

die Tat angenommen. Der Ministerpräsident von Uruzgan, Jan Mohammad Khan, erklärte, in<br />

seiner Provinz seien am Dienstag sieben Menschen von den Taliban getötet worden, weil sie<br />

Wahlkarten bei sich getragen hätten. Die Taliban lehnen die Parlamentswahlen ab und<br />

rühmen sich damit, bereits mehrere Kandidaten getötet zu haben. Mittlerweile werden etwa<br />

20.000 US-Soldaten und 10.000 Soldaten der NATO Friedenstruppe zum Schutz der Wahlen<br />

eingesetzt. +++<br />

IV. BIOMETRIE<br />

a. Erste Reisepässe im Herbst<br />

+++ Die Bundesregierung hält daran fest, im Herbst die ersten<br />

Reisepässe mit einem Chip für biometrische Merkmale auszugeben.<br />

Das sagte Bundesinnenminister Otto Schily im Rahmen des Richtfests für den Neubau des<br />

Kriminaltechnischen Instituts des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden. Mitte 2007 soll<br />

für die<br />

324 Mitarbeiter ein Gebäude mit modernen Laboren, Büros, Beschussräumen, Archiven und<br />

Lagern mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 35.000 qm zur Verfügung stehen. "Um das<br />

hohe Niveau des Kriminaltechnischen Instituts des BKA zu sichern und weiter zu steigern",<br />

investiert die Bundesregierung in den Neubau mehr als 53 Mio. Euro. Mit Hilfe des<br />

Kriminaltechnischen Instituts sei es gelungen, Chips für die biometrischen Daten zu<br />

entwickeln, die einfach und schnell lesbar seien und die zugleich den höchsten Anforderungen<br />

an Datenschutz und Datensicherheit genügten, so Schily. +++


V. E-CRIME<br />

a. Bombenbauer stoppen<br />

+++ Günther Beckstein, Innenminister Bayerns, fordert die<br />

Wirtschaft auf, Lösungen für ein Sicherheitsproblem zu finden:<br />

Bauanleitungen für Bomben, die im Internet einzusehen seien. "Man kann sich Rezepte<br />

herunterladen, wie man ohne großen Aufwand sehr schwer nachweisbare Sprengstoffe<br />

herstellt", sagte Beckstein.<br />

"Man benötige kaum noch Know-how, um gefährliche Sprengkörper herstellen zu können.<br />

Dies ist ungeheuer gefährlich, aber schwer in den Griff zu kriegen. Möglicherweise könnten<br />

hier Filterprogramme, die sich im Kampf gegen Kinderpornografie als gute Lösung erwiesen<br />

hätten, Abhilfe schaffen", so der Minister weiter. www.stmi.bayern.de +++<br />

b. Hessische Onlinewache erfolgreich<br />

+++ Mehr als 1.300 Strafanzeigen seien in den ersten sechs<br />

Monaten des Betriebs bei der "Onlinewache" der hessischen Polizei eingegangen. Das Projekt<br />

habe sich bereits nach kurzer Zeit als erfolgreich erwiesen und werde gut angenommen, teilte<br />

Hessens Innenminister Volker Bouffier mit. Die Onlinewache ist über den Internetauftritt der<br />

hessischen Polizei erreichbar. Sie kann von Bürgern und Unternehmen genutzt werden, um<br />

Strafanzeigen und Hinweise an die Polizei zu übermitteln. Der Bürger erhält im Gegenzug ein<br />

"Online-Aktenzeichen" und die Möglichkeit, seine Mitteilung bzw. Strafanzeige<br />

auszudrucken. www.polizei.hessen.de<br />

+++<br />

c. Ermüdungserscheinungen vor Islamismus<br />

+++ Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei<br />

(GdP), warnt vor Ermüdungserscheinungen bei der Bekämpfung des islamistischen<br />

Terrorismus. Er betonte dabei, dass Madrid und London Warnungen seien. Bisher hätten ein<br />

halbes Dutzend geplanter Anschläge in Europa, darunter auch in Deutschland, durch den<br />

immensen Fahndungs- und Verfolgungsdruck der Sicherheitsbehörden verhindert werden<br />

können. Nun sei aber die starke Tendenz zu sehen, dass die Parteien aus wahltaktischen<br />

Gründen die gesetzlichen Instrumentarien zur Terrorbekämpfung einschränken wollten.<br />

Zusätzliche Schwächung erführe der Kampf gegen den Terror durch den ungehemmten<br />

Abbau der Polizeien in den Bundesländern. Deutschland dürfe sich nicht in einer trügerischen<br />

Sicherheit wähnen, betonte Freiberg, sondern müsse seine Maßnahmen konsequent fortsetzen.<br />

+++<br />

d. Herstellererklärung veröffentlicht<br />

+++ Die Bundesnetzagentur hat die erste Herstellererklärung für<br />

elektronische Signaturen im aktuellen Amtsblatt veröffentlicht.<br />

Diese wurde von dem Unternehmen AuthentiDate eingereicht. Sie gilt für das Produkt<br />

"eBilling Signatur Server Version 2.4.0".<br />

Gemäß Signaturgesetz müssen alle Herstellererklärungen von Signaturanwendungs-Software<br />

bei der Netzagentur hinterlegt werden, bevor sie im Amtsblatt veröffentlicht werden. Die<br />

gesetzliche Regelung gilt sowohl für Software im eigenen Unternehmen als auch für Software<br />

die über externe Dienstleistungsanbieter (ASP-Dienste, etc.) genutzt wird.<br />

www.bundesnetzagentur.de; www.authendidate.de +++<br />

e. Internet-Gütesiegel<br />

+++ Nachdem sich Bundesministerin Renate Künast im August der


Forderung der Initiative D21 e.V. zur Schaffung einheitlicher und objektiv vergleichbarer<br />

Kriterien für Internet-Gütesiegel angeschlossen hatte, wollen die führenden<br />

Gütesiegelanbieter ihren einheitlichen Qualitätsstandard weiter verbessern. Eine Umfrage von<br />

TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 e.V.<br />

hatte ergeben, dass für 76 % der Verbraucher im Internet Gütesiegel wichtig oder sehr wichtig<br />

sind und dass 98% der Verbraucher die unabhängige Kontrolle der Gütesiegelanbieter durch<br />

eine neutrale Stelle befürworten. Die Zahl der neutral überwachten Internet-Gütesiegel hatte<br />

sich in den letzten Jahren stark verringert. Einige Anbieter haben sich nun verständigt, die seit<br />

fünf Jahren geltenden D21 Qualitätskriterien für Gütesiegelanbieter weiter zu vereinheitlichen<br />

und schrittweise anzuheben. Zudem soll noch deutlicher gemacht werden, was die einzelnen<br />

Siegel über den gemeinsamen Qualitätsstandard hinaus bieten. So legen einige Anbieter bei<br />

ihren Siegeln großen Wert auf die Überprüfung der Datensicherheit vor Ort, andere<br />

kontrollieren, ob Internet-Händler Liefertermine oder Umtauschrechte einhalten und sichern<br />

diese Kundenrechte durch finanzielle Garantien ab. Für ein einheitliches Siegel sei die Zeit<br />

aber noch nicht reif. Die Bedeutung einer neutralen Überwachung nimmt zu. Es ist einfach,<br />

einen Kriterienkatalog aufzustellen und ein Logo im Internet zu präsentieren. Der Mehrwert<br />

eines Gütesiegels gegenüber den Verbraucherschutzgesetzen besteht weniger in<br />

geschriebenen Kriterien als in der Qualität der Prüfung und Unterstützung der Verbraucher in<br />

Problemfällen. www.internet-guetesiegel.de +++<br />

VI. IN AKTION<br />

a. Sicherstellung in Bielefeld<br />

+++ Bei der Durchsuchung einer Lagerhalle hat die Polizei in<br />

Bielefeld rund 25.000 CDs, Musikkassetten, Videos und DVDs sichergestellt, deren<br />

Herkunftsland Russland ist. Den Ermittlungen seinen monatelange Recherchearbeiten der<br />

Staatsanwaltschaft und einem Privatunternehmen vorausgegangen.<br />

Firmeninhaber ist ein russischer Staatsbürger. Er wird verdächtigt, illegal hergestellte<br />

Datenträger aus Russland nach Deutschland importiert und an Landsleute und russische<br />

Kleinhändler weiterverkauft zu haben, ohne die erforderlichen Lizenzen zu besitzen.<br />

Beschlagnahmt wurden 20.000 CDs, 3.000 Musikkassetten, 2.100 DVDs und 350<br />

Videokassetten. Fünf Computer und die Buchführung der Firma wurden ebenfalls<br />

sichergestellt.<br />

Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. +++<br />

b. Gefälschte Office Pakete<br />

+++ Die Kölner Polizei hat bei einer Durchsuchung 190 gefälschte<br />

Office-2003-Exemplare beschlagnahmt. Ein Mann (24) und seine Freundin (20) wurden<br />

festgenommen. Weitere Durchsuchungen fanden in Aachen und Hilden statt. Der Hersteller<br />

der Software, Microsoft, erklärte dazu, man sei auf die Produkte durch eigene<br />

Recherchearbeit und Testkäufe bei eBay aufmerksam geworden. Ein<br />

Microsoft-Sprecher: "Wir haben es hier mit einer neuen Qualität der Fälschungen zu tun".<br />

Insbesondere das Hologramm auf der CD sei sehr gut imitiert, heißt es. Zwar handele es sich<br />

im Gegensatz zum "eingebrannten" Original um einen Aufkleber, der aber, da mit Klarlack<br />

behandelt, echt aussehe. Die Fälschungen kommen wohl aus dem asiatischen Raum, so<br />

Microsoft.<br />

www.microsoft.de +++<br />

c. Großübung für die WM


+++ Unter dem Motto "Sicherheit kennt keine Grenzen" halten heute<br />

deutsche und niederländische Polizeieinheiten eine gemeinsame Übung auf dem Gelände des<br />

Flughafens Niederrhein/Weeze ab. Die gemeinsame Übung findet im Rahmen der<br />

Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft im Jahre <strong>2006</strong> in Deutschland statt.<br />

Geübt wird zunächst die Begleitung von Fanbussen. Anschließend werden auf dem Gelände<br />

des Flughafens Niederrhein verschiedene Übungsszenarien im Zusammenhang mit<br />

gewalttätigen Hooligans dargestellt. Insgesamt werden rund 600 Polizeibeamte sowie bis zu<br />

800 Statisten als Störer und Fans bei der Übung mitwirken. Ziel der internationalen Übung ist<br />

die grenzüberschreitende Bewältigung von möglichen Szenarien, die im Zusammenhang mit<br />

Reisebewegungen von Fußballfans auftreten können.+++<br />

d. Mutige Bürger ausgezeichnet<br />

+++ Bundesinnenminister Otto Schily hat am 14. September sieben<br />

Bürger mit dem "XY-Preis" ausgezeichnet. Diesen Preis erhalten Menschen, die durch ihr<br />

mutiges Eingreifen ein Verbrechen verhindert, aufgeklärt oder dem Opfer einer Straftat in<br />

sonstiger Weise geholfen haben. Bundesinnenminister Schily betonte in seiner Rede, dass<br />

eine demokratische Gesellschaft auf aktive und engagierte Bürger angewiesen sei. Bei<br />

gefährlichen Situationen werde von niemandem erwartet, dass er sich selbst in Gefahr brächte<br />

und damit gar selbst zum Opfer würde. Aber es dürfe erwartet werden, dass man nicht achtlos<br />

wegschaue, wenn ein Verbrechen oder die Vorbereitung dazu beobachtet wird. Dabei ginge es<br />

nicht um Heldentaten, sondern beispielsweise um den Anruf bei der Polizei, hob<br />

Bundesinnenminister Schily hervor. In diesem Jahr wurden auch vier Jugendliche und ein<br />

zwölfjähriges Kind für ihr couragiertes Verhalten ausgezeichnet. +++<br />

VII. BOS-DIGITALFUNK<br />

a. Anstalt vom Tisch<br />

+++ Der Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat<br />

hat bei der letzten Tagung vor der Bundestagswahl seine Beratungen zu zehn von elf<br />

Gesetzen, die auf der Tagesordnung standen, vertagt. Damit ist auch die Einrichtung der<br />

geplanten "Bundesanstalt Digitalfunk" vom Tisch. Diese sollte sich dem Wunsch des<br />

Innenministers Otto Schily zufolge um den Aufbau und den Betrieb eines bundesweiten<br />

Digitalfunknetzes für <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben befassen. Die<br />

CDU Fraktion hatte Schilys Vorstoß schon vor Monaten als "übereilt"<br />

kritisiert. +++<br />

b. Analogfunk in Australien<br />

+++ Hieß es bisher: "Die Kannibalen kommen", muss das Ende des<br />

Analogfunks nun doch mit anderen Augen betrachtet werden? Nachdem bereits Nokia, dann<br />

Motorola und weitere die Produktion von analoger Netzinfrastruktur wie auch analogen<br />

Endgeräten für beendet erklärt hatten, schien auch das Ende des Analogfunks insgesamt und<br />

damit auch bei den <strong>Behörden</strong> und Organisationen der öffentlichen Sicherheit (BOS)<br />

gekommen zu sein. Zwar kann man heute noch beim Wiener Elektroniker Karbacher nicht<br />

nur Motorola-Endgeräte erhalten, sondern kriegt auch einen exquisiten Support. Zudem, die<br />

EADS beabsichtigte - zumindest bisher und vor dem Zukauf der Nokia-PMR-Sparte - die<br />

Weiterführung der alten analogen AEG-Funkschiene bis zum Auslaufen der Lizenzzeiten und<br />

das wäre noch bis zum Jahre 2015. Auch Rohde & Schwarz steht als Lieferant für analoge<br />

Netzinfrastruktur zur Verfügung, ist auf diesem Gebiet jedoch vor allem im arabischen und<br />

asiatischen Raum tätig. Selbst DeTeWe hält noch analoge Endgeräte lieferbereit, schon<br />

alleine wegen zahlreicher großer industrieller Bündelfunkbetreiber. Überhaupt gibt es noch


zahlreiche analoge Anwender, die keineswegs kurzfristig beabsichtigen in die digitale Welt<br />

einzusteigen. So hat auch der Flughafen Hamburg gerade mal 200.000 Euro in den Ausbau<br />

seiner analogen Technik gesteckt. Dennoch könnte das Analog-Ende bald gekommen sein.<br />

Bei den BOS hat man allemal den Eindruck, denn hier herrscht Kannibalismus, alte Geräte<br />

werden nach brauchbaren Einzelteilen für die Reparatur von noch im Dienst befindlichen<br />

ausgeschlachtet. Doch nun plötzlich gibt es Hoffnung von "Down under", vom<br />

sprichwörtlichen anderen Ende der Welt: Die Firma TAIT kommt nach ersten Erfolgen in<br />

Europa nun auch auf den deutschen Markt. TAIT versorgt sowohl in Australien wie<br />

Neuseeland private wie öffentliche Betreiber von Bündelfunknetzen mit analogen Systemen,<br />

die dort auch weiterentwickelt und fortgeschrieben werden sollen. Es sei, so gibt TAIT<br />

Auskunft über die Motivation seiner öffentlichen Auftraggeber, für diese überhaupt nicht<br />

einzusehen, dass für enorme Geldsummen eine Digitalisierung stattfinde, wo doch die<br />

Bedarfsträger mit den Leistungsmerkmalen eines immer noch steigerungsfähigen<br />

Analogfunks voll auskämen. Dem schon vor 10 Jahren totgesagten Analogfunk droht also<br />

offensichtlich nun immer noch kein Ende.<br />

Mehr zu diesem Themenfeld wie auch zu den Angeboten im Analogbereich insbesondere von<br />

TAIT gibt es in der Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

c. Bundeswehr unbeirrt<br />

+++ Unbeirrt beschreitet die Bundeswehr bei der Einführung ihres<br />

Bündelfunks, wir berichteten über die ansehnlichen Haushaltsansätze hierfür in den nächsten<br />

Jahren bereits an dieser Stelle im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Online Newsletter, den Weg in Richtung<br />

Tetrapol. So sind am 7.9. noch durch den Bundestag einige Militärbeschaffungsvorhaben<br />

verabschiedet worden, so auch der erste Schritt in Sachen Bündelfunk BW Tetrapol. Bisher<br />

hatte die Bundeswehr bereits Erfahrungen mit Tetrapol in den Einsatzgebieten in Ex-<br />

Jugoslawien machen können. Dort hatte man sich seitens der Bundeswehr für die Feldjäger<br />

für Tetrapol wegen der guten Funkergebnisse in dieser Mittelgebirgsregion sowie auch der<br />

Tatsache, dass die anderen dort operierenden Partner Tetrapol einsetzen, entschieden. +++<br />

d. Scotland Yard verbessert Notruf<br />

+++ Das Metropolitan Police Servic (MPS) - Stadtpolizei, besser<br />

bekannt unter Scotland Yard - will künftig einen besseren Service bei Notrufen anbieten. Ziel<br />

ist die Integration von Kommunikationstechnologien und Prozessen. Als Partner für die<br />

Umsetzung dieses langfristig angesetzten Projektes wählte die MPS das österreichische<br />

Unternehmen Frequentis. Der auf 9 Jahre anberaumte Entwicklungs-, Liefer- und Service-<br />

Vertrag mit einem Vertragswert von rund 50 Mio. Euro wird die Stadtpolizei in London mit<br />

einer integrierten Befehls- und Kommunikationsplattform ausrichten. Mehr dazu in der<br />

Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

e. Motorola auf Chinesisch<br />

+++ Die städtischen Verkehrsbetriebe Pekings haben für die neue<br />

U-Bahn-Linie 5 Motorola mit der Errichtung eines Tetra-Funksystems mit 19 Enhanced-<br />

Base-Transceiver-Systemen<br />

(ETS), 26 festen und 70 mobilen Stationen sowie 300 Endgeräten beauftragt. Das System soll<br />

bis Ende 2007 fertiggestellt sein und wird die Linie 5 mit einer Länge von 27,78 km und 22<br />

Stationen funktechnisch versorgen. Die Beschaffung wurde durch das China Electronic<br />

Technology Corp. No. 54 Research Institute organisiert. +++<br />

f. Adaption genehmigt<br />

+++ Die Übernahme der Nokia-Betriebsfunksparte (PMR) durch die


EADS ist abgeschlossen. Ende Juli hat die Europäische Kommission den Kauf im Rahmen<br />

der Kartell- und Wettbewerbsgesetze der EU gebilligt. In der neu gegründeten Sparte EADS<br />

Secure Networks sind nun alle PMR-Aktivitäten innerhalb der EADS gebündelt, also die<br />

bisher analogen Funkaktivitäten, Tetrapol und das nun hinzugekommene Tetra-System.<br />

www.nokia.com; www.eads.com +++<br />

VIII. TERRORISMUS<br />

a. Spenden als Finanzkraft<br />

+++ Bundesinnenminister Otto Schily überprüft verstärkt<br />

islamische Spendensammelvereine in Deutschland. Als Ergebnis wurden bereits zwei Vereine<br />

verboten und mehrere vereinsrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Verboten wurde der<br />

islamische Spendensammelverein "Yatim Kinderhilfe", der islamistischen Extremismus<br />

fördern soll, sowie die "E. Xani<br />

Presse- und Verlags-GmbH", ein Trägerverein einer türkisch-sprachigen Zeitung, die der<br />

PKK nahe stehen soll.<br />

Überprüft wird neben anderen die "Islamische Wohlfahrtsorganisation" (IWO). Ihr wird<br />

vorgeworfen, dass sie Spenden für die Hamas sammele. Die IWO bestreitet dieses vehement,<br />

sie habe die Spenden für soziale Projekte in Palästina oder auch für das Tsunamigebiet in Sri<br />

Lanka gesammelt und niemals die Hamas oder Hamas-nahe Organisationen finanziell<br />

unterstützt. Bundesinnenminister Schily verwies darauf, dass bei der Hamas die sozialen und<br />

terroristischen Aktivitäten untrennbar miteinander verbunden seien. Auch die finanzielle<br />

Unterstützung von Sozialvereinen der Hamas sei deshalb als mittelbare Finanzierung<br />

terroristischer Aktivitäten anzusehen. +++<br />

b. Generalversammlung von Interpol<br />

+++ Die 74. Generalversammlung der Interpol wird von 19. bis 22.<br />

September in Berlin stattfinden. Der Hauptfokus des Treffens liegt auf den Nationalen Büros<br />

und ihrer Rolle bei der Bekämpfung der internationalen Kriminalität. Dazu zählen<br />

Terrorismus, Drogen, sexuelle Straftaten, Betrug und Korruption. Die Mitgliedsstaaten<br />

werden auch informiert werden über die Vergrößerung und den Erfolg der Datenbanken von<br />

Interpol, welche beispielsweise zu den Themen DNA, gestohlene Reisedokumente oder den<br />

sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet existieren.<br />

Andere Themen der Tagesordnung befassen sich auch mit der jüngsten Zusammenarbeit mit<br />

den Vereinten Nationen und der Rolle Interpols nach dem Tsunami in Süd-Ost Asien. +++<br />

c. Beckstein will Wehrpflichtige für Polizeiarbeiten<br />

+++ Bundesinnenminister Otto Schily lehnt den Einsatz der<br />

Bundeswehr im Innern ab. "Das halte ich nun wirklich für völlig daneben", sagte Schily als<br />

Reaktion auf die Aussage des bayerischen Innenministers Becksteins, der bei besonderen<br />

Sicherheitslagen Wehrpflichtige zum Objektschutz von Flughäfen oder Bahnhöfen einsetzen<br />

will. Schily betonte, dass Soldaten dafür weder ausgerüstet noch ausgebildet seien. Auch von<br />

der Signalwirkung her sei der Vorschlag unverantwortlich. Dies würde ein Klima erzeugen,<br />

als ob man bereits im Krieg sei. "Da hätten die Terroristen schon halb gewonnen", sagte<br />

Schily. Darüber hinaus bezweifelte Schily die von Beckstein genannte Zahl von 5.000<br />

gewaltbereiten Islamisten, die in Deutschland leben. Wenn Beckstein dies erkläre, solle er<br />

ihm die Adressen nennen. +++<br />

IX. LEUTE


a. Neuer Abteilungsleiter im Innenministerium Thüringen<br />

+++Oberstaatsanwalt Hermann-Josef Klüber ist seit dem 01. August<br />

neuer Leiter der Abteilung 4 (Polizei) im thüringischen Innenministerium. Er war zunächst als<br />

Richter und Staatsanwalt beim Landgericht Traunstein und der Erfurter Staatsanwaltschaft<br />

tätig. Er löst Ministerialdirigent Harald Kunkel ab, der die Leitung der "Landesstelle<br />

Gewaltprävention" im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

antritt.+++<br />

X. VERANSTALTUNGEN<br />

9. Europäischer Polizeikongress<br />

+++ Der 9. Europäische Polizeikongress rückt näher. Zu der<br />

Initiative des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> werden auch <strong>2006</strong> wieder 1.400 Besucher aus 45 Nationen<br />

anreisen, um sich über "Sicherheit bei Großlagen", so das Hauptthema, zu informieren. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit für Besucher und Aussteller ist unter www.europolice.com<br />

abrufbar. +++<br />

+++ 09.-10.11.2005: "Bundeskongress Doppik" & e-nrw. -<br />

"E-Government bei Land und Kommunen - Fachlösungen, Masterplanumsetzungen, NRW-<br />

Portal", Düsseldorf, Rheinterrassen; www.neues-kommunales-finanzmanagement.de; www.enrw.info<br />

+++<br />

+++ 28.-29.11.2005: 4th Congress on European Defence - 4.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz: "Europe's Role in Defence - Experience, Structures and<br />

Options", Berlin; www.european-defence.com +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit<br />

bei Großlagen - Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin; www.europolice.com<br />

+++<br />

+++ 25.-26. April <strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++ 16.-18.05.06: "1. Internationale Best-Age- und<br />

Demographiemesse", Berlin, BCC; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com<br />

+++<br />

XI. HINWEISE<br />

Polizei-Newsletter<br />

Der Polizei-Newsletter, der monatliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten


(Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses ist Polizei-Newsletter<br />

kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit<br />

dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen<br />

Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und<br />

dem Betreff "SUBSCRIBE Polizei-Newsletter" an polizei@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an polizei@behoerdenspiegel.de<br />

XII. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Polizei-Newsletter" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Redaktion: Achim A.<br />

Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon:<br />

0049-288-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

polizei@behoerdenspiegel.de . Registergericht: AG Bonn HRB 3815.<br />

UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Polizei-Newsletter". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen<br />

auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der<br />

Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort<br />

publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit Ausgabe 34, 10. Februar <strong>2006</strong><br />

Sie erhalten hiermit exklusiv die 34. Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren<br />

Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren<br />

Sicherheit, Polizei und Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kostenlos<br />

sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

1. KOMMENTAR<br />

a. Bundeswehr am Ball?<br />

2. SONDERTEIL: BUNDESWEHREINSATZ BEI DER WM a. Das Grundgesetz b.<br />

Bundestagsdebatte zum Einsatz c. SPD gegen erweiterten Einsatz d. CDU unentschlossen e.<br />

FDP gegen erweiterten Bundeswehreinsatz f. Die Grünen sind gegen den Einsatz zum<br />

Objektschutz<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

a. Energiepolitik ist Sicherheitspolitik b. Gewollte Eskalation<br />

4. POLITIK BUND<br />

a. Tetra für die WM<br />

5. KOMMUNIKATION<br />

a. Ausweisung Terrorverdächtiger<br />

b. Dolphin-Netze laufen weiter<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Neuordnung des Katastrophenschutzes möglich b. Katastrophenalarm in Bayern c.<br />

Räumungsarbeiten in Töging d. Lehrgang von THW und DFV e. Parlamentarisches Frühstück<br />

des THW f. Nationaler Paging Kongress<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

1.KOMMENTAR<br />

1 a. Bundeswehr am Ball?<br />

+++ Genau fünf Tage vor dem Europäischen Polizeikongress in<br />

Berlin zum Thema Sicherheit bei Großlagen nimmt die Debatte um den Einsatz der<br />

Bundeswehr zur WM <strong>2006</strong> die Gestalt einer Geisterdebatte an. Es scheint, dass 22 Spieler auf<br />

dem Feld mit


22 Bällen gleichzeitig kicken, doch kein Tor in Sicht ist. Die Sachlage bleibt einfach und<br />

kompliziert zugleich: die Bundeswehr wird zur WM Sicherheitsdienstleistungen erbringen,<br />

aber nicht geplant zum Einsatz kommen. Was manche Tageszeitungen gestern als Sensation<br />

verkaufen wollten, ist einer interessierten Öffentlichkeit längst bekannt. Die Bundeswehr wird<br />

ABC-Einheiten in Bereitschaft halten, dafür mindestens drei Übungszentren einrichten, wird<br />

Polizisten beherbergen und bekochen, die NATO wird per AWACS - wie schon beim Papst-<br />

Besuch - Luftaufklärung betreiben. Zu viel mehr ist die Bundeswehr derzeit aufgrund ihrer<br />

zahlreichen Auslandseinsätze auch gar nicht in der Lage! So wird die Armee entgegen der<br />

Wünsche der Länder zur zwei (!) Großraumrettungshubschrauber für den Transport von<br />

Verletzten zur Verfügung stellen können, der Rest ist in internationalen Einsätzen gebunden<br />

oder in Wartung. Für die Errichtung einer Dekontaminationsstelle braucht die Bundeswehr 12<br />

Stunden (!).<br />

Gerade da wo ihre Stärken liegen, ist die Truppe derzeit nur bedingt einsatzbereit. Sollte<br />

jedoch ein Katastrophenfall eintreten, kann die Bundeswehr - wie sie es bei der Räumung der<br />

Schneedächer in Bayern gestern und heute tut - gerufen werden, Hilfe zu leisten. Polizeiliche<br />

Dienste erledigt sie bereits am Himmel, sollte das Bundesverfassungsgericht nächste Woche<br />

dem vom Bundestag verabschiedeten Luftsicherheitsgesetz nicht widersprechen. Bleibt der<br />

Streitfall Objektschutz durch Soldaten, der in europäischen Staaten wie Frankreich oder<br />

England auch in der dortigen Öffentlichkeit problemlos akzeptiert wird, in Deutschland aber<br />

grundgesetzlich nicht möglich ist. Daher der gestrige Vorstoß von Bundesinnenminister<br />

Wolfgang Schäuble: er möchte Bundeswehrsoldaten für die Bundespolizei (BGS) "entleihen".<br />

Auf den ersten Blick ein Trick auf Umwegen. Wenn auch die Chancen dieses Vorschlages bei<br />

der Abwehrfront von Verteidigungsminister, Bundeswehrverband und Opposition nicht<br />

gerade aussichtsreich erscheinen, tut auch hier ein Blick ins benachbarte Ausland gut. So<br />

setzte die österreichische Regierung für die kurze Frist bis zum Beitritt Ungarns in die EU<br />

zeitweise bis zu 8.000 Heeressoldaten zur Sicherung der nur zeitweise existierenden EU-<br />

Außengrenze ein. Schäubles Vorschlag ist also pragmatisch, doch in der<br />

bundesrepublikanischen Realität schwer vorstellbar, denn die Bundeswehr will nicht<br />

Hilfspolizei sein.<br />

Polizeiliche Aufgaben sollten Soldaten auch nicht übernehmen.<br />

Doch zurück zur Problematik: allein dem englischen WM-Team werden 20.000 Fans folgen,<br />

die keine Eintrittskarte zu einem Spiel haben. Das ist nur eines von vielen<br />

Sicherheitsproblemen.<br />

(Kommentar: R. Uwe Proll) www.euro-police.com +++<br />

2. SONDERTEIL: BUNDESWEHREINSATZ BEI DER WM<br />

2 a. Das Grundgesetz<br />

+++ Das Grundgesetz sieht für den Einsatz der Bundeswehr im<br />

Innern derzeit enge Grenzen vor. So besagt § 87a Absatz 3: "Die Streitkräfte haben im<br />

Verteidigungsfall und im Spannungsfall die Befugnis, zivile Objekte zu schützen und<br />

Aufgaben der Verkehrsregelung wahrzunehmen, soweit dies zur Erfüllung ihres<br />

Verteidigungsauftrages erforderlich ist." Den Verteidigungsfall definiert das Grundgesetz als<br />

einen drohenden oder gegenwärtigen Angriff auf das Bundesgebiet mit Waffengewalt. Der<br />

Verteidigungsfall muss durch den Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates auf Antrag der<br />

Bundesregierung festgestellt werden.<br />

Ausnahmen von dem Einsatz der Bundeswehr außerhalb des Verteidigungsfalles sind in § 87a<br />

Absatz 4 beschrieben: "Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die<br />

freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die<br />

Bundesregierung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die


Polizeikräfte sowie der Bundesgrenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur Unterstützung<br />

der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivilen Objekten und bei der<br />

Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen." Zum<br />

Einsatz bei anderen Katastrophen nimmt § 35 Absatz 2 Stellung:<br />

"Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall kann<br />

ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen sowie<br />

des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte anfordern." +++<br />

2 b. Bundestagsdebatte zum Einsatz<br />

+++ Im Bundestag fand gestern eine Debatte zum Einsatz der<br />

Bundeswehr während der WM statt. Diskutiert wurde dabei der Einsatz von Soldaten zum<br />

Schutz von öffentlichen Plätzen und Gebäuden. In anderen Bereichen wird die Bundeswehr<br />

bereits zum Einsatz kommen. Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung äußerte dazu: "Die<br />

Bundeswehr wird selbstverständlich mit Sanitätern, ABC- Abwehrspezialisten und<br />

Besatzungen in AWACS-Aufklärungsflugzeugen zur Unterstützung der Sicherheit während<br />

der Fußball-WM zur Stelle sein. Aber nicht, um Stadien zu bewachen. Das steht im<br />

Grundgesetz." Zu dieser Selbstverständlichkeit wurden bisher bereits 2.000 Soldaten für die<br />

über hundert von Bund und Ländern beantragten Unterstützungsleistungen eingeplant. Die<br />

Gesamtkosten des Bundeswehreinsatzes werden derzeit mit fünf Miss, Bund und Länder<br />

sollen nur etwa 1,4 Millionen Euro davon erstatten. +++<br />

2 c. SPD gegen erweiterten Einsatz<br />

+++ Die SPD lehnt grundsätzlich einen Einsatz der Bundeswehr zum<br />

Schutz der Stadien ab und hält den Rahmen des Grundgesetzes für vollkommen ausreichend<br />

um in Katastrophenfällen reagieren zu können. "Die Gewährleistung der Inneren Sicherheit ist<br />

zunächst Aufgabe der Länder- und der Bundespolizei. Sie haben bisher Tausende<br />

Bundesligaspiele problemlos begleitet. Wir brauchen die Bundeswehr nicht, um Stadien durch<br />

Patrouillen zu schützen", so der ehemalige Verteidigungsminister und derzeitige<br />

Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Peter Struck. "Der Innenminister will die Bundeswehr dort<br />

hinzuziehen, wo es zu wenige Polizisten gibt. Und das lehnen wir ab", sagte Struck weiter zur<br />

aktuellen Debatte. Noch deutlicher formuliertes es der verteidigungspolitische Sprecher der<br />

SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold: "Eine Grundgesetzänderung über das<br />

Luftsicherheitsgesetz hinaus ist mit uns nicht zu machen. Die Bundeswehr ist kein<br />

Einsatzheer für polizeiliche Aufgaben im Inneren. Junge Wehrpflichtige für den Schutz von<br />

zivilen Einrichtungen, wie Bahnhöfe und Flughäfen einsetzen zu wollen, wäre<br />

verantwortungslos." www.spdfraktion.de +++<br />

2 d. CDU unentschlossen<br />

+++ Aus der CDU sind verschiedene Meinungen zu diesem Thema zu<br />

hören. So spricht sich Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble für den Einsatz der Bundeswehr<br />

zum Objektschutz, beispielsweise Botschaften, aus. "Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert,<br />

was niemand will, könnten die Polizeikräfte an ihre Kapazitätsgrenze stoßen. In einem<br />

solchen Fall müssen wir sie doch entlasten. Die Bundeswehr könnte dann beispielsweise<br />

Gebäude sichern", so Schäuble. Eine dazugehörige Grundgesetzänderung wird von<br />

Innenminister Schäuble befürwortet. Verteidigungsminister Dr.<br />

Franz Josef Jung, ebenfalls CDU, lehnt hingegen eine Ausweitung des Einsatzes der<br />

Bundeswehr im Innern ebenso strikt ab wie eine Grundgesetzänderung. "Ich werde das, was<br />

die Verfassung mir erlaubt, selbstverständlich auch tun und Vorsorge treffen. Aber ich werde<br />

nicht zulassen, dass die Bundeswehr als Hilfs- und Ersatzpolizei fungiert. Und ich werde<br />

Soldaten auch nicht in Auseinandersetzungen mit Hooligans schicken. Das sind Bilder, die<br />

wir nicht wollen", betonte Verteidigungsminister Jung.


www.cducsu.de +++<br />

2 e. FDP gegen erweiterten Bundeswehreinsatz<br />

+++ Die FDP spricht sich klar gegen eine Ausweitung des Einsatzes<br />

der Bundeswehr im Innern und eine damit verbundene Grundgesetzänderung aus. Birgit<br />

Homburger, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion betonte, dass sie Einsätze der<br />

Bundeswehr, wie sie bereits in der Vergangenheit beim Papst-Besuch mit AWACS<br />

stattgefunden hätten, unterstütze, jedes Überschreiten der Grenze zu polizeilichen Aufgaben<br />

aber aus zwei Gründen strikt ablehne: "Erstens hat die Bundeswehr keine Kapazitäten. Die<br />

Liegenschaften der Bundeswehr werden teilweise sogar von privaten Unternehmen geschützt<br />

weil die eigenen Kräfte nicht ausreichen. Zweitens hat die Polizei eine polizeiliche<br />

Ausbildung und die Bundeswehr eine Ausbildung der Bundeswehr. Die Ausbildung der<br />

Bundeswehr dient aber der reinen Landesverteidigung und nicht dem Einsatz im Innern. So<br />

gehören auch Deeskalationsstrategien zur Ausbildung der Polizei, nicht aber zu der der<br />

Bundeswehr." www.homburger.de +++<br />

2 f. Die Grünen sind gegen den Einsatz zum Objektschutz<br />

+++ Die Grünen lehnen klar jeden Einsatz der Bundeswehr zur<br />

Erledigung von Aufgaben der Inneren Sicherheit ab. "Soldatinnen und Soldaten sind nicht<br />

dazu ausgebildet, die Sicherheit von Sportveranstaltungen zu gewährleisten", betonte<br />

Wolfgang Wieland, Sprecher für Innere Sicherheit der Grünen Bundestagsfraktion.<br />

"Mal wieder soll die Bundeswehr zum Dienstmädchen der Polizei herangezogen werden.<br />

Schäuble übersieht, dass die Bundeswehr dafür weder ausgerüstet noch ausgebildet ist.<br />

Tätigkeitsbereich der Bundeswehr ist die äußere Sicherheit und nicht die Fußballstadien",<br />

sagte Wieland. Eine Änderung des Grundgesetzes wird ebenfalls klar abgelehnt. "Das<br />

Grundgesetz sieht, auch aus historischer Erfahrung, eine klare Trennung der Aufgaben und<br />

Zuständigkeiten von Polizei und Bundeswehr vor. Die Bundeswehr kann bei Katastrophen<br />

oder besonders schweren Unglücksfällen eingesetzt werden. Daneben ist sie auch für die<br />

Überwachung des Luftraums im Rahmen der Territorialverteidigung zuständig. Diese<br />

Regelung hat sich bewährt", betonte Wieland.<br />

www.gruene-bundestag.de<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3 a. Energiepolitik ist Sicherheitspolitik<br />

+++ Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber fordert die<br />

Einbeziehung des ständig wachsenden globalen Energiebedarfs in die internationale<br />

Sicherheitsarchitektur. "Mit dem weltweit steigenden Energiebedarf wächst auch das Risiko<br />

übergroßer Abhängigkeiten und es entstehen potentielle Konfliktfelder. Hier darf es kein<br />

unkontrolliertes Hineinrutschen in massive Spannungen geben. Wir müssen Wirtschaft und<br />

Politik, Energiesicherheit und Sicherheit als eng verknüpfte strategische Fragen behandeln."<br />

Stoiber forderte deshalb eine Intensivierung der strategischen Zusammenarbeit zwischen den<br />

großen Rohstoffexporteuren und den Nachfrageländern. Dabei müssten allerdings auch die<br />

Interessen kleinerer Staaten berücksichtigt werden. "Energiesicherheit darf nicht zum Privileg<br />

einzelner Staaten werden", so Stoiber. +++<br />

3 b. Gewollte Eskalation<br />

+++ Nach neuesten Erkenntnissen war die Eskalation im<br />

Karikaturenstreit im Nahen Osten massiv von dänischen Imanen forciert worden. Sie reisten<br />

durch verschiedene Länder des Nahen Ostens, besonders Syrien, wo sie den Gläubigen neben


den tatsächlich veröffentlichten Karikaturen auch andere unbekannten Ursprungs zeigten.<br />

Besondere Empörung rief dabei eine Zeichnung des Propheten bei eindeutigen Handlungen<br />

mit einem Hund hervor.<br />

Zusätzlich mehren sich die Zeichen, dass die Proteste gezielt organisiert worden sind. So<br />

hätten eigentlich mehrere kleine Ausschreitungen nacheinander während der Reise der Imane<br />

geschehen müssen, nicht ein plötzlicher und den ganzen Nahen Osten umfassender. +++<br />

4. POLITIK BUND<br />

4 a. Tetra für die WM<br />

+++ Das FIFA Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> Organisationskomitee<br />

(OK) Deutschland hat T-Systems beauftragt, ein Digitalfunknetz für alle zwölf FIFA-Stadien<br />

zu planen, aufzubauen und zu betreiben. Darüber hinaus verbindet die Geschäftskundensparte<br />

der Deutschen Telekom alle Stadien, die Zentralen des OK FIFA WM <strong>2006</strong> in Berlin und<br />

Frankfurt sowie das Internationale Medienzentrum<br />

(IMC) in München mit dem Funkstandard TETRA (Terrestrial Trunked Radio). Vom 22. Mai<br />

bis 16. Juli <strong>2006</strong> nutzen Mitglieder des Organisationskomitees der FIFA WM <strong>2006</strong> sowie<br />

private Sicherheitskräfte und die Stadionmanager die neue Digitalfunktechnologie. Christian<br />

Bross, Tetra-Spezialist bei T-Systems, betont: "Im Münchener Stadion haben wir bereits gute<br />

Erfahrungen mit TETRA gemacht. Wir freuen uns, dass wir nun während der<br />

Fußballweltmeisterschaft in Deutschland die Vorteile des modernen Digitalfunks erneut unter<br />

Beweis stellen können."<br />

Erst im Dezember hatte T-Systems einen wichtigen Tetra-Auftrag gewonnen. Die<br />

Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom stellt während der FIFA WM den TETRA-<br />

Funk in Hamburg bereit. T-Systems richtet dazu vier Basisstationen ein. Rund 150<br />

Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr erhalten ein passendes Handgerät.<br />

Zusätzlich stattet T-Systems 20 Einsatzfahrzeuge mit mobilen Funk-Einheiten aus. In dem<br />

FIFA WM-Stadion München ist T-Systems seit Mai 2005 mit TETRA im Einsatz. Ein Sender<br />

und rund 2500 Meter Spezialkabel stellen die Funkversorgung des gesamten Stadions, der<br />

vier Parkhäuser, der Esplanade sowie des Außenbereichs sicher. "TETRA-Digitalfunk wird so<br />

zur WM gezielt in besonders sicherheitsrelevanten Regionen - beispielsweise in Stadien, an<br />

Flughäfen, an Bahnhöfen oder an Touristenattraktionen - eingesetzt. Zur Sicherung von<br />

Großveranstaltungen ist es besonders wichtig, eine flexible und zuverlässige Technik zu<br />

nutzen, die Spielern, Fans und Organisatoren erhöhte Sicherheit bietet", so Axel Birkholz,<br />

TETRA-Experte von T-Systems und verantwortlich für das Segment Innere und Äußere<br />

Sicherheit. www.t-systems.de +++<br />

5. KOMMUNIKATION<br />

5 a. Ausweisung Terrorverdächtiger<br />

+++Mounir al Motassadeq, ein in Deutschland lebender Marokkaner,<br />

erregte als Angeklagter des weltweit ersten Prozess um die Terroranschläge des 11.<br />

September 2001 große Aufmerksamkeit.<br />

Während der Marokkaner noch auf den Ausgang des Berufungsverfahrens wartet darf er sich<br />

jetzt zumindest wieder frei bewegen, so der vorläufige Beschluss der Richter, die Motassadeq<br />

aus der Untersuchungshaft entließen. Jetzt äußerte sich der Hamburger Innensenator Udo<br />

Nagel, in dessen Bundesland Motassadeq lebt, zur aktuellen Entwicklung im Fall: "Natürlich<br />

gefällt es mir persönlich nicht, dass Motassadeq wieder auf freiem Fuß ist, aber wir leben in<br />

einem Rechtsstaat und müssen die aktuelle Entscheidung des Bundesverfassungsgericht


akzeptieren. Es gilt gleiches Recht für alle, auch für Terrorverdächtige." Die Hamburger<br />

Innenbehörde hatte am 12. Juli<br />

2004 gegen Motassadeq die Ausweisungsverfügung erlassen und am 18. Januar 2005 auch<br />

das Studium verboten. Die Abschiebung erfolgt nicht vor dem Ende des Strafverfahrens. +++<br />

5 b. Dolphin-Netze laufen weiter<br />

+++ Mit Unterstützung der Interessengemeinschaft der Betreiber<br />

professioneller Mobilfunknetze IGB e.V. konnte nach längerem Hin und Her mit dem<br />

Insolvenzverwalter der Dolphin Telecom und den Inhabern der Sicherungsrechte bei Dolphin<br />

durch die mutige und verantwortungsbewusste Übernahme von analoger Bündelfunktechnik,<br />

die vormals von Dolphin genutzt wurde, ein neues positives Signal für den Bündelfunkmarkt<br />

setzen. Mit Ausnahme der ehemaligen Dolphin-Netze in Bayern und Thüringen sind alle<br />

analogen Netze inzwischen wieder in Betrieb. Für den öffentlichen Bündelfunk ist nach wie<br />

vor sowohl ein bedeutendes Marktpotential als auch eine überzeugende Marktrelevanz<br />

vorhanden. Von einer Substitution des Bündelfunks durch GSM könne keine Rede sein. Das<br />

Leistungsangebot des Bündelfunks ist durch den digitalen zellularen Mobilfunk nicht<br />

substituierbar. Die Anforderungen des Profifunks sind im GSM nach wie vor nicht darstellbar.<br />

Die Profi-Funktionalitäten "Gruppenruf", "Push to Talk" und "gesicherte Datenübertragung<br />

(Vorrang und Quittung)" sind eben nur beim professionellen Bündelfunk schon in der<br />

Architektur verankert. Darüber hinaus sind gerade für professionelle Nutzer des Mobilfunks<br />

die Themen "Redundanz und Unabhängigkeit von Massenkommunikationsmittel<br />

entscheidende Faktoren. Im diesem Sinne fordert auch das Emergency Telecommunication<br />

Special Commitee der ETSI (ETSI<br />

EMTEL) zu einem "weg von monotechnologisch definierten Systemen"<br />

auf. Mehr in der aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6 a. Neuordnung des Katastrophenschutzes möglich<br />

+++ Nach <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Informationen soll nun später als<br />

geplant, nämlich am 10. März, ein Gesetzentwurf zur Föderalismusreform gleichzeitig in<br />

Bundestag und Bundesrat eingebracht werden. Die Große Koalition wollte nicht hiervon<br />

abweichen und Detailfragen gegebenenfalls später klären. Dazu gehört die Neuordnung des<br />

Zivil- und Katastrophenschutzes, wozu die Bundesregierung Ende <strong>2006</strong> einen Gesetzentwurf<br />

zur Änderung des Grundgesetzes plane. Derzeit gibt es hierzu zwei deutlich erkennbare<br />

Positionen. Die meisten CDU-geführten Bundesländer möchten den "terroristischen<br />

Angriffsfalle" im Grundgesetz als Teil des Verteidigungsfalls formuliert sehen. Damit wäre<br />

hier der Einsatz der Bundeswehr im Inneren möglich. Grundsätzlich solle danach der<br />

Katastrophenschutz als Länderaufgabe weiterbestehen.<br />

Einige SPD-Länder und das CDU-geführte NRW wollen hingegen den<br />

Zivil- und Katastrophenschutz zu einem Bevölkerungsschutz im Grundgesetz<br />

zusammenführen und eine Zuständigkeit von Bund und Ländern nach Priorisierungen der<br />

Gewichtigkeit der Lagen definieren. Der Bevölkerungsschutz bei ABC-Vorfällen könnte<br />

danach Bundesaufgabe werden, Waldbrand und Hochwasser wären Ländersache. In diesem<br />

Zusammenhang gibt es beim Bund auch Überlegungen die Organisationen zu bündeln, also<br />

das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und die Bundesanstalt<br />

Technisches Hilfswerk (THW) zusammenzuführen, hingegen die Katastrophenschutzschule,<br />

derzeit dem BBK untergeordnet, als eigenständige "Bundesschule" zu verselbständigen. Dies<br />

sind derzeit noch Diskussionsprozesse. +++


6 b. Katastrophenalarm in Bayern<br />

+++ In den Niederbayerischen Landkreisen Passau, Deggendorf und<br />

Regen wurde am Mittwoch der Katastrophenalarm ausgerufen. Nach dem Einsturz mehrer<br />

Gebäude durch Schneelasten schickte die Bundeswehr jetzt Soldaten um gefährdete Dächer<br />

zu räumen. Bis zu einem Meter hoch türmt sich bereits der Schnee auf den Dächern und<br />

weiterer Schneefall ist vorhergesagt. "Feuerwehr und Technisches Hilfswerk reichen nicht<br />

mehr, um das zu räumen", so der Katastrophensachgebietsleiter von Deggendorf, Thomas<br />

Kindel.<br />

Bundeswehr und Bundespolizei werden jetzt über 400 Mann zur Unterstützung der vor Ort<br />

vorhandenen Einsatzkräfte schicken. +++<br />

6 c. Räumungsarbeiten in Töging<br />

+++ Das THW führte Sicherungs- und Räumarbeiten nach dem Einsturz<br />

eines Supermarktdaches in Töging an der Inn durch. Nach Beendigung der Arbeiten<br />

leuchteten Helfer des THW-Ortsverbandes Altötting die Einsatzstelle für die Polizei aus.<br />

Insgesamt waren<br />

38 THW-Kräfte an dem Einsatz beteiligt. Nach der ersten Erkundung der Einsatzstelle führte<br />

das THW gemeinsam mit einer Baufirma einen Mauerabriss durch. Dabei trennten die THW-<br />

Kräfte festhängende Eisenteile mit Schneidbrennern ab. Nach der Freilegung des<br />

Kassenbereiches wurde sichergestellt, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Auch<br />

in Deggendorf und Passau waren die THW-Kräfte im Einsatz, um Dächer von Schneelasten<br />

zu befreien und umgestürzte Bäume zu entfernen. Die THW-Ortsverbände Deggendorf und<br />

Passau leuchteten außerdem die Einsatzstellen aus.<br />

Zu weiteren Schäden kam es nicht. Nach dem Einsturz eines Die THW-Ortsverbände<br />

Mühldorf, Altötting und Berchtesgadener Land unterstützen die Sicherungs- und<br />

Räumarbeiten und leuchten die Einsatzstelle für die Ermittlungsarbeiten aus. Auch zwei<br />

Baufachberater des THW waren in die örtliche Einsatzleitung eingebunden. Wie schon in Bad<br />

Reichenhall war auch das Einsatz-Sicherungs-System (ESS) des Ortsverbandes<br />

Berchtesgadener Land im Einsatz. Das ESS überwacht einsturzgefährdete Bauwerke und<br />

Trümmerstrukturen auf deren Reststandsicherheit und liefert Fakten zur schnellen und<br />

zuverlässigen Beurteilung der statischen Verfassung. +++<br />

6 d. Lehrgang von THW und DFV<br />

+++ Die großen staatlichen Hilfsorganisationen entwickeln ihre<br />

Zusammenarbeit im europäischen Katastrophenschutz weiter. Jüngst trafen sich<br />

Führungskräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und des Deutschen Feuerwehrverbandes<br />

(DFV) zu einem zweitägigen Lehrgang am Zentrum für Aus- und Fortbildung in Neuhausen.<br />

Unter dem Motto "Europa - Herausforderung und Chancen für Feuerwehr und THW" erörtern<br />

die Vertreter der beiden Katastrophenschutzorganisationen unter anderem die Rolle von THW<br />

und Feuerwehr im zivilen Krisenmanagement und in der humanitären Soforthilfe. An dem<br />

zweitägigen Workshop waren Führungskräfte und Einsatzleiter von THW und DFV sowie<br />

Vertreter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beteiligt.<br />

THW und Feuerwehr arbeiten auf operativer Ebene im Rahmen des EU-<br />

Gemeinschaftsverfahren bereits eng zusammen. Die schweren Naturkatastrophen in und<br />

außerhalb Europas und die Folgen des internationalen Terrorismus hätten gezeigt, dass die<br />

wirksame Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen bei internationalen Einsätzen eine<br />

wichtige Rolle einnimmt. +++<br />

6 e. Parlamentarisches Frühstück des THW<br />

+++ Um sein Leistungsspektrum auch der deutschen Politik nahe zu


ingen, lud das THW auch in diesem Jahr die Mitglieder des Bundestages zu einem<br />

parlamentarischen Frühstück ein. An Thementischen im Restaurant des Reichtags<br />

informierten sich rund 150 Parlamentarier aller Fraktionen über die Arbeit der Einsatz- und<br />

Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Dabei standen ihnen THW-Präsident Georg<br />

Thiel, der Präsident der THW-Bundesvereinigung Hans-Joachim Fuchtel (MdB), THW-<br />

Jugendleiter Michael Becker und der THW-Bundessprecher Frank Schulze sowie weitere<br />

THW-Angehörige als Gesprächspartner zur Verfügung. Für das Bundesministerium des<br />

Innern nahm der Parlamentarische Staatssekretär Peter Altmaier an der Veranstaltung teil.<br />

THW-Einsatzkräfte informierten die Parlamentarier in persönlichen Gesprächen unter<br />

anderem über den Einsatz in New Orleans, den Wiederaufbau in Südostasien nach dem<br />

Tsunami und über die Hilfe nach dem Erdbeben in Pakistan.<br />

Außerdem erläuterten sie Einsätze wie die Hochwasserbekämpfung in Bayern und die<br />

Stromversorgung im Münsterland nach den Schneeeinbrüchen im November. Darüber hinaus<br />

tauschten sich die Parlamentarier mit den anwesenden THW-Angehörigen über das<br />

ehrenamtliche Engagement, die Förderung der Jugendarbeit, die Einbindung des THW als<br />

Partner der Vereinten Nationen und als humanitärer Botschafter Deutschlands aus. Ziel der<br />

Veranstaltung unter dem Motto "MdB und THW: Faszination Helfen" war die Weiterführung<br />

des Dialoges mit den Abgeordneten und deren Sensibilisierung für die Arbeit des THW. Es<br />

war die bereits fünfte Veranstaltung, die das THW mit den Mitgliedern des Bundestages in<br />

Berlin durchführte. +++<br />

6 f. Nationaler Paging Kongress<br />

+++ Am Montag, 13. Februar <strong>2006</strong>, einen Tag vor der Eröffnung des<br />

9. Europäischen Polizeikongresses, startet ebenfalls in Berlin der 4. Nationale Paging<br />

Kongress mit internationaler Beteiligung.<br />

Der Kongress widmet sich dem Thema Alarmierung der nichtpolizeilichen <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) - immerhin mehr als 1,4 Millionen Mitglieder<br />

von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen. Im Mittelpunkt der<br />

Veranstaltung stehen die Adaptierung der Alarmierung an den künftigen Digitalfunk der BOS,<br />

die Integration der Alarmierung in Einsatzleitstellen und Lösungen für die Alarmierung im<br />

Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Kompetente Referenten informieren aktuell über die<br />

unterschiedlichen Aspekte und Alternativen. Neben dem Sachstand in Deutschland werden<br />

auch Lösungen aus Belgien, Österreich, Israel und anderen Ländern vorgestellt. Besondere<br />

Aufmerksamkeit verdient die Podiumsdiskussion "TETRA und Alarmierung - eine Replik<br />

zum TETRA Weltkongress 2005" am Schluss der Veranstaltung. Dirk Borchardt, Director<br />

Governmental Accounts Germany der EADS Defence & Security GmbH, Karl-Heinz<br />

Hengevoss, Mitglied der TETRA MoU Association, Dr. Dietmar Gollnick, Mitglied der<br />

European Mobile Messaging Association, Christiaan Drieskens, Hauptabteilungsleiter der<br />

belgischen Polizei, und andere kompetente Teilnehmer werden mit Anwendern darüber<br />

diskutieren, welche Schlussfolgerungen und Handlungsalternativen sich konkret aus der<br />

aufgezeigten Situation für die Kommunen, Landkreise und Bundesländer ergeben. Ziel ist es,<br />

den Teilnehmern mehr Sicherheit in den Entscheidungen um die Alarmierung von<br />

Feuerwehren, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen zu vermitteln - Entscheidungen für<br />

die Gegenwart und für die Zukunft. Der eintägige Kongress steht unter der Schirmherrschaft<br />

von Dipl.-Ing. Albrecht Broemme, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. Die<br />

Moderation der Veranstaltung obliegt Wilfried Gräfling, Leitender Brandschutzdirektor der<br />

Feuerwehr Berlin. +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN


+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und<br />

Kongressen finden Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=<br />

33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 14.-15.02.<strong>2006</strong>: "9. Europäischer Polizeikongress: Sicherheit<br />

bei Großlagen - Risikomanagement, Operationsführung, Technikeinsatz", Berlin; www.europolice.com<br />

+++<br />

16.02.<strong>2006</strong>, Fachforum Führungskräfte "Shared Service für mehr Effizienz in der modernen<br />

Verwaltung" Berlin, Bertelsmann-Repräsentanz (Kommandantur) www.behoerdenspiegel.de<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress,<br />

Effizienter Staat: "Der Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de<br />

+++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch<br />

demographischen Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum;<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress:<br />

Die europäische Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz, "Europas Verteidigungsidentität und Rüstung", Berlin, BCC,<br />

www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw.,<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger<br />

(Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails<br />

haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.] ? Haben Sie diesen<br />

Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig beziehen? Bitte Mail mit<br />

Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit" an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen:<br />

bitte Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.


? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Redaktion: Achim A.<br />

Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon:<br />

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122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 02. Mai <strong>2006</strong><br />

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Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. KOMMENTAR<br />

a. Fußball kennt nur Einnahmen - Polizei nur Kosten<br />

2. LEUTE<br />

a. Berlin sucht neuen Feuerwehr-Chef<br />

b. Generalmajor Viereck leitet Kongo-Einsatz<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

a. Vorbereitungen zur Innenministerkonferenz<br />

b. Erneut Anschläge in Ägypten<br />

3 c. Iran-Raketen bis Europa<br />

4. POLITIK BUND<br />

a. IT-Sicherheitsstrategien des BMI<br />

b. GdP fordert härteres Jugendstrafrecht<br />

c. Justizsenatorin gegen Verschärfung<br />

d. Bundespolizei: Beförderung der "Altmeister"<br />

5. POLIZEI LÄNDER<br />

a. Programm gegen Korruption<br />

b. Ticket-Affäre in Berlin<br />

c. Mein Gott "Walther"<br />

d. Polizei-Online gewinnt PPP-Preis<br />

e. Doch Krawalle am 1. Mai in Berlin<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Helferrecht soll vereinheitlicht werden<br />

b. Europäisches Hochwasserwarnsystem<br />

c. Forschungsgelder für das FLI


7. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

a. Broemme zu Sicherheits-Standards<br />

b. WM-Verkehrskonzept von Hannover<br />

c. Bayern beschafft Polizeiwagen<br />

d. Informationen des Auswärtigen Amtes<br />

e. Neue Schutzhelme in Baden-Württemberg<br />

f. Sperrstunde für fremdenfeindliche Wirte<br />

g. Karten und Affären<br />

h. Restaurant störte Flughafendetektoren<br />

8. SAP-TAGUNG IM PP FRANKFURT<br />

a. Polizeiplanung in NRW<br />

b. Pflicht des Staates zur Sicherheit<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

a. Überwachung der Radioaktivität in Hamburg<br />

b. Leitfaden zum Infektionsschutzgesetz aus Hessen<br />

c. Zivilschutz-Forschung des BBK<br />

d. In der Welt mit dem Auswärtigen Amt<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

a. Disaster Management <strong>2006</strong><br />

b. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

c. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

11. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

12. HINWEISE<br />

13. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

a. Fußball kennt nur Einnahmen - Polizei nur Kosten<br />

+++ Da hat nun endlich das Bundesverfassungsgericht am Donnerstag letzter Woche dem<br />

Fußball einen Gefallen getan und die auch für Deutschland durch die FIFA angemeldeten<br />

Marken "WM <strong>2006</strong>" und "Fußballweltmeisterschaft <strong>2006</strong>" wieder zu dem gemacht was sie<br />

sind, schlicht deutsche Worte, die ein Sportereignis beschreiben. Wäre es nach der FIFA<br />

gegangen, hätte wahrscheinlich schon die Nennung der "WM <strong>2006</strong>" in einem persönlichen<br />

Gespräch mindestens einen Euro Abgabe in Richtung Schweizer Domizil dieses weltweit<br />

agierenden Finanzunternehmens gekostet. Mit der FIFA lernen wir derzeit in Deutschland<br />

eine der Fußballorganisationen kennen, die sich weniger darum kümmern, dass der Ball,<br />

sondern dass der Rubel rollt. Doch die deutsche Bundesliga ist da ja bei weitem nicht von frei.<br />

Auch hier werden althergebrachte "Gesetze" der Vermarktung auf den Kopf gestellt. So<br />

tragen die Fußballstadien, die man heute Arenen nennt und damit an die römischen<br />

Gladiatorenkämpfe erinnert, nicht mehr den Namen ihrer Orte, Vereine oder erinnern an<br />

große Spieler, sondern sind nach Firmen benannt, die Millionen dafür hinblättern. Nehmen<br />

wir mal das Beispiel AOL-Arena in Hamburg. Die ständige wiederholte Nennung des<br />

Arenennamens AOL müsste eigentlich den Rundfunkanstalten und Zeitungen seitens der<br />

Firma Geld einbringen, doch die Sache verhält sich mittlerweile kurioserweise umgekehrt. So


müssen auch regionale Radiosender, die im Hamburger Stadion über Bundesligaspiele<br />

berichten, für die Nutzung des Stadions zu Übertragungszwecken Gebühren an den<br />

Stadionbetreiber bezahlen! Die TV-Anstalten schlagen sich schon längst darum Hunderte von<br />

Millionen an die Bundesliga zu bezahlen, damit sie in ihren Bildern ständig Banden- und<br />

Trikot-Werbung zeigen dürfen. Ein Rostocker Gericht stellte letzte Woche fest, dass die<br />

sogenannten Flitzer für die finanziellen Schäden, die sie durch die Spiel- und damit natürlich<br />

auch Werbeunterbrechung den Vereinen verursachen - haftbar zu machen sind. Es handelt<br />

sich also um ein völlig kommerzielles privat veranstaltetes in sich geschlossenen<br />

Geldkreislaufsystem. Kommunen und selbst arme Bundesländer, deren Kassen für die<br />

nötigsten Ausgaben für Bedürftige und eigenes Personal nicht mehr reichen, unterstützen<br />

überflüssiger Weise zudem durch gigantische Subventionen in der Infrastruktur dieses System.<br />

Doch muss es wirklich sein, dass jede Woche Zehntausende Polizeibeamte der Länder und<br />

des Bundes in Deutschland unterwegs sind, um diese privaten Spielstätten zu sichern und<br />

dieses Geschäft zu schützen? Zur Fußball-WM werden es Hunderttausende sein. Wenn sich<br />

zum Schutz auch von Leib und Leben Beteiligter wie vor allem auch häufig Unbeteiligter ein<br />

Polizeigroßeinsatz an jedem Bundesliga-Spieltag und demnächst zusätzlich der WM nicht<br />

vermeiden lassen wird und durch private Sicherheitskräfte ersetzen lässt, müssen diese<br />

Einsätze mindestens (!) kostendeckend durch die Spielveranstalter übernommen werden. In<br />

den "Fußball-Spezialabteilungen" der Polizeien, die Hooligans quer durch die Republik und<br />

sogar zu Spielen ins Ausland begleiten, könnte man auch die individuellen Verursacher dieser<br />

Maßnahme, nämlich die Hooligans selbst, für die Kosten verantwortlich machen. Eine immer<br />

wiederholte Forderung der Polizeigewerkschaften, nämlich dass die privaten Veranstalter für<br />

durch sie entstandene Kosten von Polizeieinsätzen aufzukommen haben, stößt jedoch in einer<br />

Fußball begeisterten Politikerklasse auf kein Gehör, denn sie selbst sitzen - gut bewacht - auf<br />

den Logen in den Arenen. Es wird aber gerade jetzt endlich Zeit, dass beim Milliarden-Spiel<br />

der Staat zumindest seine Unkosten erstattet bekommt. (Kommentator: R. Uwe Proll,<br />

schreiben Sie mir Ihre Meinung: redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

2. LEUTE<br />

2 a. Berlin sucht neuen Feuerwehr-Chef<br />

+++ Der scheidende Berliner Feuerwehrchef Albrecht Broemme wird am 21. Mai, dem Tag<br />

der offenen Tür der Berliner Feuerwehr, nicht nur seinen 53. Geburtstag feiern, sondern auch<br />

in einer kleinen Abschiedsrunde geehrt. Broemme wird bereits am 16. Mai sein neues Amt als<br />

Leiter der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk und Präsident des THW antreten. Er hat<br />

jedoch bereits einige Gremiensitzungen des THW besucht, sich dort vorgestellt und einen<br />

Eindruck gewonnen. Das Amt des Vizepräsidenten im Deutschen Feuerwehrverband wird er<br />

noch geraume Zeit gleichzeitig wahrnehmen, langfristig lässt sich dies jedoch mit seiner<br />

neuen Aufgabe beim THW nicht vereinbaren. Broemme, so gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

und diesem Newsletter, setzt vor allem auf die Bedeutung des Ehrenamtes, das er auch schon<br />

im Rahmen seiner Tätigkeit beim Feuerwehrverband als substantiell kennen gelernt hat (siehe<br />

hierzu Interview mit Albrecht Broemme auf der Homepage www.behoerdenspiegel.de).<br />

Broemme möchte aber auch mehr Akzente in Richtung Berlin setzen. Das THW muss seiner<br />

Meinung nach in Berlin mit einem eigenen größeren Büro oder einer Art Stabsstelle präsent<br />

sein. Auch er selbst werde sich Zeit für Gespräche mit der Politik nehmen. Berlins<br />

Innensenator Dr. Ehrhart Körting wird in Kürze den Posten des Landesbranddirektors<br />

bundesweit ausschreiben. Bewerben will sich in jedem Fall auch der bisherige Vertreter<br />

Broemmes, der Leitende Branddirektor Wilfried Gräfling (50). Seine Aussichten als Vertreter<br />

nun in die Führungsrolle der Berliner Feuerwehr zu gelangen, gelten als gut, da man in der<br />

Innenverwaltung nicht ausgerechnet zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft jemand die


Leitung der fast 4.000-köpfigen Behörde mit einem Gesamtetat von 200 Mio. Euro einem in<br />

der Berliner Politik, Organisationsstruktur und auch Topographie Unkundigen überlassen<br />

möchte. +++<br />

2 b. Generalmajor Viereck leitet Kongo-Einsatz<br />

+++ Nach der UN-Anforderung hat nun die Europäische Union (EU) mit dem deutschen<br />

Generalmajor Karlheinz Viereck (55) einen Leiter bestimmt. Er wird den Militäreinsatz in der<br />

Demokratischen Republik Kongo, an dem 1.250 Soldaten aus EU-Staaten teilnehmen sollen,<br />

davon alleine 500 aus Deutschland, vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr in<br />

Potsdam aus leiten, dessen Stellvertretender Befehlshaber er seit April 2005 ist. Vorher war er<br />

in zahlreichen Stabs- und Kommandeursfunktionen (mehr zur Person:<br />

http://www.einsatz.bundeswehr.de/C1256F1D0022A5C2/CurrentBaseLink/W26BDGXS462I<br />

NFODE). Vor Ort wird der Einsatz vom französischen Generalmajor Christian Damay<br />

geführt. Der Einsatz der Europäer soll die Durchführung der demokratischen Wahlen sichern<br />

(wir berichteten bereits in diesem Newsletter darüber, darüber hinaus finden Sie auf der<br />

Homepage des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein Interview mit dem Europaabgeordneten Dr. Karl von<br />

Wogau zum Kongo-Einsatz und eventuellen Defiziten: www.behoerdenspiegel.de). +++<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3 a. Vorbereitungen zur Innenministerkonferenz<br />

+++ Letzte Woche bereiteten die Staatsräte und Staatssekretäre in einer zweitägigen<br />

Vorkonferenz die am 4. und 5. Mai stattfindende Innenministerkonferenz (IMK) vor. Bei der<br />

diesjährigen IMK unter bayerischer Leitung werden sich die Innenminister der Bundesländer<br />

im oberbayerischen Kloster Seon treffen. Als Schwerpunktthemen sind geplant: Bekämpfung<br />

des internationalen Terrorismus, Sicherheit der Fußball-WM, Integration und Einbürgerung<br />

sowie die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Sportwettenmonopol.<br />

+++<br />

3 b. Erneut Anschläge in Ägypten<br />

+++ Nur zwei Tage nach den Bombenattentaten im ägyptischen Touristenort Dahab kam es<br />

zu erneuten Selbstmordanschlägen. Waren Anfang letzter Woche noch Touristen im Visier<br />

der Terroristen gewesen, traf es am Mittwoch ägyptische Polizisten und Angehörige der auf<br />

dem Sinai stationierten internationalen Truppen (MFO). Bei dem zweiten Anschlag wurde,<br />

außer den Terroristen, laut offiziellen Angaben niemand verletzt. Die <strong>Behörden</strong> prüfen derzeit<br />

noch, ob die beiden Anschlagserien im Zusammenhang stehen. Die Kairoer Tageszeitungen<br />

berichteten am Mittwoch, zwei der Attentäter des Anschlags in Dahab seien bereits als<br />

Beduinen aus der Region identifiziert worden. Dafür gab es keine offizielle Bestätigung. +++<br />

3 c. Iran-Raketen bis Europa<br />

+++ Nach Angaben des israelischen Geheimdienstes habe es in den letzen Tagen eine erste<br />

Lieferung nordkoreanischer Raketen vom Typ BM-25 an den Iran gegeben. Diese könnten<br />

mit unterschiedlichen - eben auch atomaren Sprengköpfen - bestückt werden. Die Boden-<br />

Boden-Raketen hätten eine Flugreichweite von bis zu 2.500 Kilometern, könnten also auch<br />

Europa erreichen. Eine Bestätigung durch den BND oder andere westliche Dienste blieb<br />

bisher aus. +++<br />

4. POLITIK BUND


4 a. IT-Sicherheitsstrategien des BMI<br />

+++ "Das Wissen über Angriffsmöglichkeiten durch das Internet ist in der Bevölkerung<br />

durchaus vorhanden. Trotzdem werden vielfach nicht die erforderlichen Schutzmaßnahmen<br />

ergriffen. Und so trägt jeder einzelne Computernutzer, der ohne Absicherung im Netz agiert,<br />

eine Mitverantwortung für Hackerangriffe und die Verbreitung von Schadprogrammen und<br />

Spam im Internet. Denn schlecht abgesicherte Computer sind die Ursache dafür, dass Viren so<br />

erfolgreich sind", betonte Dr. Wolfgang Schäuble anlässlich des 2. Gipfels zur Sicherheit in<br />

der Informationsgesellschaft. Das Bundesministerium des Innern (BMI) habe einen<br />

Nationalen Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen, der sowohl Bürgern als auch<br />

Verwaltung und Wirtschaft eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie anbietet. "Wir wollen den<br />

Schutz der Informationsinfrastrukturen durch präventive Maßnahmen deutlich erhöhen. Wir<br />

wollen auf sicherheitsrelevante Vorfälle schnell und effektiv reagieren. Und wir wollen einen<br />

nachhaltigen Schutz ermöglichen, indem wir die Kompetenz unseres Landes auf dem Gebiet<br />

der IT-Sicherheit stärken und selbst international Maßstäbe setzen", sagte Schäuble über die<br />

drei strategischen Ziele des Plans. +++<br />

4 b. GdP fordert härteres Jugendstrafrecht<br />

+++ Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, fordert nach dem<br />

Urteil im so genannten Ehrenmord-Prozess gegen drei Brüder der in Berlin ermordeten<br />

Deutsch-Türkin Hatun Sürücü eine härtere Bestrafung für jugendliche Gewalttäter. Um<br />

eventuelle Absprachen in Verfahren mit mehreren Angeklagten möglichst zu erschweren,<br />

sollte die Höchststrafe nach dem Jugendstrafrecht von bislang 10 auf 15 Jahre erhöht werden,<br />

sagte Freiberg. Dies diene möglicherweise der Abschreckung. Das Gericht hatte den<br />

geständigen 20-jährigen Todesschützen zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.<br />

Seine beiden älteren Brüder im Alter von 25 und 26 Jahren wurden aus Mangel an Beweisen<br />

vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen. Die Frau war im Februar 2005<br />

an einer Bushaltestelle in der Nähe ihrer Wohnung in Berlin-Tempelhof durch drei<br />

Kopfschüsse getötet worden. +++<br />

4 c. Justizsenatorin gegen Verschärfung<br />

+++ Klar gegen eine Verschärfung des Jugendstrafrechts sprach sich Berlins Justizsenatorin<br />

Karin Schubert aus. Das Jugendstrafrecht habe zum Ziel, straffällig gewordene Jugendliche zu<br />

einem Leben ohne Straftaten zu erziehen, sagte Schubert und betonte, dass reine Haftstrafen<br />

nicht zur Beseitigung der Integrationsproblematik geeignet seien. Die Diskussion um eine<br />

Verschärfung des Jugendstrafrechts war durch den so genannten Ehrenmord an der Deutschen<br />

türkischer Herkunft Hatun Sürücü ausgelöst worden. +++<br />

4 d. Bundespolizei: Beförderung der "Altmeister"<br />

+++ Der Bundeshaushalt <strong>2006</strong>, der in erster Lesung in den Bundestag eingebracht wurde,<br />

ermöglicht 3.500 Beförderungen bei der Bundespolizei. Besonders erfreulich sei dabei, so die<br />

Bundespolizei, dass bei Umsetzung dieses Haushaltes mehr als 1.000<br />

Beförderungsmöglichkeiten für die Beförderung von A 7 nach A 8 zur Verfügung stünden.<br />

"Mit diesen Beförderungsmöglichkeiten, die sich aus dem zwischen dem Bundesministerium<br />

des Innern und der Gewerkschaft der Polizei vereinbarten "Attraktivitätsprogramm II" für die<br />

Bundespolizei ergeben, können in deutlicher Anzahl so genannte "Altmeister", aber auch in<br />

einem deutlichen Maß Kollegen in den anderen Laufbahngruppen befördert werden. Damit<br />

können aber auch notwendige Beförderungsmaßnahmen im Verwaltungsbereich durchgeführt<br />

werden. Wir bemühen uns derzeit intensiv, beim Haushaltsgesetzgeber die Schaffung der<br />

notwendigen haushaltsmäßigen Grundlagen für die Beförderungen im Verwaltungsbereich zu<br />

erreichen", sagte Josef Scheuring, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, Bezirk<br />

Bundespolizei in Berlin, hierzu. +++


5 POLIZEI LÄNDER<br />

5 a. Programm gegen Korruption<br />

+++ Im Rahmen des Europarat-Programms gegen Korruption und Organisierte Kriminalität<br />

fand in Hamburg ein Seminar unter Federführung des Hamburger Polizeipräsidiums statt.<br />

Kernthema der zweitägigen Tagung war die Entwicklung eines Programms gegen Korruption<br />

in Südeuropa, bei dem besonders die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und<br />

Staatsanwaltschaften in Südosteuropa im Mittelpunkt stehen. " Ich freue mich, dass das<br />

Dezernat Interne Ermittlungen die Fachtagung unter der Federführung des Europarates hier in<br />

Hamburg organisiert. Dies unterstreicht den Stellenwert der Dienststelle bei der<br />

Korruptionsprävention und -bekämpfung in Europa", sagte Hamburgs Innensenator Udo<br />

Nagel bei seiner Eröffnungsrede. Erste Ergebnisse der Tagung sollen innerhalb der nächsten<br />

Tage vom Europarat veröffentlicht werden. +++<br />

5 b. Ticket-Affäre in Berlin<br />

+++ Die sogenannte Ticket-Affäre in Berlin schlug letzte Woche hohe Wellen. Im Auftrag<br />

der Staatsanwaltschaft wurden Büro- und Privaträume von sechs verdächtigen hohen<br />

Polizeibeamten durchsucht. Einer der Betroffenen ist der Inspekteur der Bereitschaftspolizei<br />

der Länder im Bundesministerium des Inneren, der vor dieser Verwendung Leiter der<br />

Polizeidirektion 3 und Stabschef des Polizeipräsidenten in Berlin war. Kern des Vorwurfs<br />

gegen die Beamten: Ausnutzung der eigenen Stellung, um Eintrittskarten für kulturelle<br />

Veranstaltungen zu erhalten. Hochgekommen ist die sogenannte Ticket-Affäre durch die<br />

Beharrlichkeit eines Verwaltungsbeamten aus dem Polizeiabschnitt 32. Er habe einen<br />

Veranstalter mehrfach nach kostenlosen Tickets bedrängt, als dieser jedoch sich weigerte,<br />

habe er ihm angedroht die Parkgenehmigung im Umfeld der Veranstaltung nicht zu geben.<br />

Daraufhin erst habe sich der Veranstalter beschwert und die Affäre ins Rollen gebracht. +++<br />

5 c. Mein Gott "Walther"<br />

+++ Die Never-Ending-Story der Walther P99 DAO, der neuen Dienstwaffe der nordrheinwestfälischen<br />

Polizei, über die der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wegen der aufgetretenen<br />

Schwierigkeiten bereits mehrfach berichten musste, geht in die nächste Runde. Wie aus<br />

Polizeikreisen berichtet wurde, haben viele Beamte aufgrund der neuen breiten Holster der<br />

P99 DAO Schwierigkeiten sich anzuschnallen. Der nun nötige Umbau der Fahrzeuge wird<br />

zwischen 70 und 100 Euro pro Wagen kosten. Dieses Problem lässt sich mit dem nötigen<br />

Geldeinsatz zumindest beheben, weitaus schwieriger gestaltet sich die neue Dienstwaffe für<br />

das weibliche Geschlecht. Frauen mit etwas kleineren Händen können den Griff der P99 DAO<br />

nicht genügend umfassen, wodurch ihnen eine gezielte Schussabgabe erheblich erschwert<br />

wird. So könnte die neue Dienstwaffe in Zukunft nicht nur Techniker und Automechaniker,<br />

sonder auch noch Gleichstellungsbeauftragte beschäftigen, obwohl dies im IM NRW in das<br />

Beschaffungsverfahren eingebunden war. +++<br />

5 d. Polizei-Online gewinnt PPP-Preis<br />

+++ Den ersten Platz beim jährlich verliehenen PPP-Award errang das Projekt "Polizei-<br />

Online - Bildung 21", der Partner Innenministerium Baden-Württemberg und T-Systems<br />

Multimedia Solutions. In Fortsetzung einer bereits 1998 gestarteten Multimedia-Initiative<br />

wurde hier nach Ansicht der Jury die Möglichkeit zur Befriedigung der<br />

Weiterbildungsbedürfnisse verschiedener Verwaltungen in einem System integriert, das E-<br />

Learning-Kurse am Arbeitsplatz gestattet. Hervorgehoben wurde durch Laudator Stephan<br />

Rechten (BDI)auch, dass Benutzer dem System eigene neue Lerninhalte hinzufügen können.


Durch die Implementierung konnten die Weiterbildungsausgaben um ein Drittel reduziert<br />

werden. Die Preisverleihung des Innovationspreis Public Private Partnership des<br />

Bundesverbandes Public Private Partnership (BPPP) und des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> bildete einen<br />

der Höhepunkte auf der Kongressmesse Effizienter Staat letzte Woche in Berlin. Gemeinsam<br />

begrüßten die Moderatoren Dr. Martin Schellenberg, Vorstand des Bundesverbandes PPP,<br />

und R. Uwe Proll, Chefredakteur des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, das gespannte Auditorium und hoben<br />

die Bedeutung des zum zweiten Male verliehenen Awards hervor. "Der Wettbewerb ist eine<br />

der Schnittstellen, wo die PPP-Entwicklung in Deutschland wirklich greif- und beobachtbar<br />

wird", wie Proll bemerkte. In seinem nun folgenden Grußwort betonte der Staatssekretär im<br />

Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Joachim Wuermeling, dass Staatssekretäre ja in aller<br />

Regel herbeizitiert würden, wenn etwas im Argen läge, Anlässe wie diese aber gehörten zu<br />

den rundum positiven und erfreulichen Ausnahmen. Er zitierte aktuelle Zahlen des Deutschen<br />

Instituts für Urbanistik, wonach sich derzeit in Deutschland mindestens 300 PPP-Projekte in<br />

der Planungs- oder Umsetzungsphase befänden. Dies entspreche einem wirtschaftlichen<br />

Volumen von 37 Mrd. Euro. Die Wahrnehmung des Themas in der Öffentlichkeit sowie die<br />

Anzahl der PPP-Veranstaltungen steige spürbar. Wuermeling begrüßte das diesbezügliche<br />

Engagement des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, das zu einer Vervielfachung der verfügbaren<br />

Informationen führe. Dennoch bleibe noch viel zu tun. In Deutschland liege die PPP-<br />

Investitionsquote noch bei vier Prozent im Vergleich zu 15 bis 20 Prozent in anderen,<br />

vergleichbaren Ländern. Mehr dazu in der Mai-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

5 e. Doch Krawalle am 1. Mai in Berlin<br />

+++ Mit "nur" 5.500 Beamten aus der Hauptstadt und dem Rest der Republik war die Polizei<br />

in Berlin zu den 1. Mai-Demonstrationen angetreten. Dies waren 600 weniger als im Vorjahr.<br />

Mit einer Offensive "der ausgestreckten Hand" gelang es die Gegner und Betroffenen<br />

(Anwohner sowie Einzelhändler) zu einem öffentlichen Bekenntnis gegen die Krawallmacher<br />

zu bewegen. Dennoch kam es in der letzten Nacht in Kreuzberg zu zahlreichen<br />

Ausschreitungen, bei denen es nicht nur erheblichen Sachschaden gab, sondern auch<br />

Polizisten, Unbeteiligte und Randalierer selbst verletzt wurden. Die Berliner Polizei ging von<br />

einem geringerem Gewaltpotenzial aus, da Informationen vorlagen, dass einige gewaltbereite<br />

Zirkel zum 1. Mai Berlin in Richtung anderer Städte verlassen hatten. "Gekämpft" wurde von<br />

der Berliner Szene so z.B. in Leipzig, wo es anlässlich einer Demonstration von Rechten zu<br />

heftigen Ausschreitungen kam. Berlins PP-Sprecher, Uwe Kozelnik, begründete das geringere<br />

Aufgebot in Berlin selbst auch mit der "Deeskalationsstrategie", die erfolgreich sei.<br />

"Kommunikationsbeamte" mit hellen Westen versuchten durch Kontaktaufnahme "zu<br />

beruhigen". Die dennoch gestern Nacht punktuell schweren Ausschreitungen sind denn auch<br />

weniger aus politischer Motivation heraus, als viel mehr aus Krawall-Tradition zu erklären.<br />

Die zu geringe Abschreckung durch die Berliner Justiz bei sich an die Krawalle<br />

anschließenden Verfahren sorgt nach Meinung von Polizeiexperten dafür, dass insbesondere<br />

dem Vandalismus nicht Einhalt geboten wird. +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6 a. Helferrecht soll vereinheitlicht werden<br />

+++ Um das Ehrenamt im Zivil- und Katastrophenschutz ging es bei einem Workshop an der<br />

Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ), vor allem auch<br />

um die "Helfermotivation" der Ehrenamtlichen bzw. der Anerkennung ihres Engagements.<br />

Dabei wurden die "Zehn Empfehlungen zur Förderung des Ehrenamtes", die bereits 2004<br />

verabschiedet wurden, weiterentwickelt. Einige Ergebnisse: Der Bund will zur Aus- und<br />

Weiterbildung eine Rahmenempfehlung erarbeiten, die den Ländern und Organisationen zur


Umsetzung zur Verfügung gestellt wird. Das Konzept für eine einheitliche Helfer-Card für<br />

Helferinnen und Helfer im Bevölkerungsschutz "fand Zustimmung" und soll nun umgesetzt<br />

werden. Offene Fragen zu Bedingungen und Förderungsmöglichkeiten für ehrenamtliches<br />

Engagement im Bevölkerungsschutz sollen in einem Forschungsprojekt "bearbeitet werden",<br />

das noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden soll. Das langfristige Ziel der<br />

Vereinheitlichung des Helferrechtes in den Ländern hat laut den beteiligten Akteuren im<br />

Bevölkerungsschutz weiterhin eine hohe Priorität und soll nun anhand von einzelnen von den<br />

Organisationen benannten konkreten Fragestellungen weiter verfolgt werden. Auf der Basis<br />

eines erfolgreichen Pilotprojektes des Bundes mit der Innenbehörde der Freien und<br />

Hansestadt Hamburg soll seitens des Bundes ein Konzept zur Förderung der Zusammenarbeit<br />

mit den Arbeitgebern der ehrenamtlichen Helfer erarbeitet und veröffentlicht werden. An dem<br />

Workshop nahmen Vertreter der Innenministerien der Bundesländer, der privaten<br />

Hilfsorganisationen, der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes, des Deutschen Städte -und Gemeindebundes, des Deutschen<br />

Landkreistages, der Bundeswehr und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe teil (siehe auch Interview im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit Albrecht Broemme,<br />

designierter THW-Präsident, zum Ehrenamt; www.behoerdenspiegel.de). +++<br />

6 b. Europäisches Hochwasserwarnsystem<br />

+++ Die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz baut im Rahmen des Europäischen<br />

Hochwasserwarnsystems (EFAS) das European Terrestrial Network for River Discharge<br />

(ETN-R) auf. ETN-R soll der Bereitstellung von Echtzeit-Abflussdaten aus ganz Europa<br />

dienen , indem es die Abfluss- und Wasserstandsdaten aller großen Flüsse Europas<br />

bereitstellt. In der ersten Phase ist der Echtzeit-Zugriff auf die Daten der Messstationen in 30<br />

großen europäischen Flussgebieten bis 2008 geplant. www.bafg.de +++<br />

6 c. Forschungsgelder für das FLI<br />

+++ Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bekam innerhalb des Sofortprogramms<br />

Influenzaforschung der Bundesregierung zehn Millionen Euro für Arbeiten zum Thema<br />

Vogelgrippe zugesprochen. Diese zehn Millionen sollen in den nächsten drei Jahren für<br />

Projekte in den Bereichen Diagnostik, Impfstoffentwicklung, Epidemiologie und Pathogenese<br />

eingesetzt werden. Das FLI ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit und somit<br />

primär für die Bekämpfung der Tierseuchen zuständig, zu denen die Geflügelpest mit der<br />

Asia-Variante (Vogelgrippe) zählt. www.fli.bund.de +++<br />

7. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

7 a. Broemme zu Sicherheits-Standards<br />

+++ "Die Sicherheitsphilosophie darf die Freude über die Fußball-Weltmeisterschaft nicht<br />

überdecken", so das Plädoyer des Berliner Landesbranddirektors und designierten THW-<br />

Präsidenten, Albrecht Broemme, auf dem Kongress Effizienter Staat. Unter der Moderation<br />

von <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Redakteur Stephan Brüss diskutierten Albrecht Broemme und Gerd<br />

Lehmann, Ministerialrat a.D. und Ltd. Polizeidirektor a.D., im Forum "Sicherheitsstandards<br />

zur Fußball-WM" über das Nationale Sicherheitskonzept NSK) und die Einführung des BOS-<br />

Digitalfunks. "Ich möchte heute auch auf die Bremse treten", so das Eingangsstatement von<br />

Albrecht Broemme, der die Freude auf das Fußballspiel und nicht das Sicherheitskonzept<br />

wieder in den Vordergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt sehen möchte. In punkto<br />

Sicherheit werde viel unternommen und vieles anders sein als sonst und verwies damit auf das<br />

Nationale Sicherheitskonzept. So werden auch zwischen den Schengen-Staaten wieder<br />

Grenzkontrollen durchgeführt. Außerdem haben die Sicherheitsorgane eine Urlaubssperre


verhängt und bei den ehrenamtlichen Helfern würden die ohnehin fälligen Übungen auf die<br />

WM-Zeit verlegt. "Allein in Berlin haben wir so 50 Prozent mehr Feuerwehrleute und 100<br />

Prozent mehr Polizei im Einsatz. Durch Hinzuziehen der Ehrenamtlichen können wir diese<br />

Zahl sogar noch mal verdoppeln", erläuterte Broemme. Mehr dazu im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Mai.<br />

+++<br />

7 b. WM-Verkehrskonzept von Hannover<br />

+++ Joachim Werren, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Verkehr, und Regionspräsident Dr. Michael Arndt stellte letzten Mittwoch in Hannover<br />

das WM-Verkehrskonzept vor. Dieses wurde gemeinsam vom Land Niedersachsen, der<br />

Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover in Abstimmung mit dem WM-<br />

Organisationskomitee und dem Weltfußballverband FIFA für die fünf WM-Spiele in<br />

Hannover entwickelt und bezieht sich in erster Linie auf die Nutzung der bestehenden<br />

Infrastruktur. An den Spieltagen wird dabei mit einem Aufkommen von etwa 5.000 PKWs<br />

gerechnet. Diese sollen über ein Verkehrsleitsystem direkt von der Autobahn zu den<br />

kostenlosen Messeparkplätzen gelenkt werden, von wo aus mit der Stadtbahn der<br />

Weitertransport bis kurz vor das Stadion geschieht. Für Reisegruppen stehen in Stadionnähe<br />

etwa 200 Busparkplätze zur Verfügung. Das Verkehrsleitsystem auf den Autobahnen A 2 und<br />

A 7 wurde bereits im Vorfeld der WM durch Wegweiser mit integrierten Stauinformationen<br />

(dWiSta) ergänzt. Die frei programmierbaren Anzeigetafeln sollen rechtzeitig zur WM auch<br />

auf dem West- und dem Südschnellweg installiert werden. +++<br />

7 c. Bayern beschafft Polizeiwagen<br />

+++ "Mit den Schrottfahrzeugen, mit denen die Polizisten Tag für Tag rausgeschickt werden,<br />

kann man natürlich keinen Staat machen, deshalb ist jetzt plötzlich Geld da", kommentiert der<br />

SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl die Beschaffung von neuen Dienstfahrzeugen für<br />

Bayerns Polizei. Insgesamt werden für die WM 180 neue Dienstfahrzeuge der Polizei<br />

beschafft und weitere 328 geleast. Strobl hatte bereits mehrfach zusammen mit der<br />

Gewerkschaft der Polizei den Zustand des polizeilichen Fuhrparks kritisiert. Demnach sollen<br />

viele Polizeiwagen Kilometerstände weit über 300.000 km aufgewiesen haben, zusätzlich zu<br />

den durchgesessenen Sitzen und Ersatzteilen vom Schrottplatz. Nach der WM werden die<br />

neuen Fahrzeuge auf die Polizeidienststellen des Landes verteilt. Letzten Mittwoch wurde das<br />

erste Kontingent von insgesamt 50 uniformierten 320 d Touring der Bayerischen<br />

Motorenwerke (!) durch den Vorstand für Vertrieb und Marketing der BMW AG, Dr. Michael<br />

Ganal, an Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein übergeben. +++<br />

7 d. Informationen des Auswärtigen Amtes<br />

+++ In insgesamt neun Sprachen bietet das Auswärtige Amt auf seiner eigens eingerichteten<br />

Internetseite Informationen für Reisende rund um die Fußball-Weltmeisterschaft. Dabei<br />

können online nicht nur die einzelnen Austragungsorte inklusive Stadtplan eingesehen werden,<br />

auch die Hotelreservierung oder weitere Informationen zum Thema Visum werden auf der<br />

umfassenden Plattform angeboten. www.socceringermany.info +++<br />

7 e. Neue Schutzhelme in Baden-Württemberg<br />

+++ Für den Fall erhöhter Gefährdung hält Baden-Württemberg während der WM 16<br />

Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei sowie 20 Einsatz- und Alarmhundertschaften<br />

des Polizeidienstes als schnelle Eingreifkräfte mit spezieller Einsatzausstattung bereit. Für alle<br />

Kräfte dieser Einsatztruppen wurden bisher 8.000 neue Schutzhelme beschafft. Forderungen<br />

mehrerer Polizeiverbände, für alle Polizisten diese weitaus sichereren Helme zu beschaffen,<br />

wurden allerdings abgelehnt. Die Forderung gehe an den Erfordernissen vorbei und binde


unnötig Mittel, die anderweitig benötigt würden, hieß es aus dem Innenministerium Baden-<br />

Württemberg. +++<br />

7 f. Sperrstunde für fremdenfeindliche Wirte<br />

+++ Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg möchte in einem "multikulturellen<br />

Kneipen-Check", durchgeführt durch Mitarbeiter des Wirtschaftsstadtrates sowie einer<br />

interkulturellen Begegnungsstätte inkognito verschiedene Gaststätten besuchen. Anlass für<br />

diese "verdeckte Gesinnungsermittlung" war ein Vorfall in einem Kreuzberger Lokal, wo ein<br />

35-jähriger Student aus Kamerun von einer 23-jährigen Kellnerin nicht bedient wurde, die<br />

daraufhin Ende März zu 300 Euro Geldstrafe verurteilt wurde. Die Kellnerin behauptete das<br />

Lokal sei für eine geschlossene Gesellschaft reserviert. Der farbige Gast zeigte sie an. Der<br />

zuständige Stadtrat Lorenz Postler (SPD) möchte vor allem mit Blick auf die Fußball-WM<br />

rassistisches Verhalten gegebenenfalls durch Entzug der Konzession ahnden. Diskriminierung<br />

sei nicht nur verachtend, sondern auch wirtschaftsschädigend, meint der Politiker, in dessen<br />

Bezirk seit Jahrzehnten vor allem Türken und Deutsche Tür an Tür wohnen. Der Afrika-Rat<br />

in Berlin möchte nun für die WM eine Broschüre über sogenannte "No-go-Areas"<br />

herausgeben. +++<br />

7 g. Karten und Affären<br />

+++ Die Fußball-WM wird vor teilweise leeren Rängen stattfinden, so zumindest in den VIP-<br />

Bereichen und -Lounges. Die FIFA, die eher einem Finanzinstitut denn einer Fußball-<br />

Organisation ähnelt, hat in ihren VIP-Paketen Preise bis zu 3.600 Euro pro Karte festgelegt.<br />

Darin enthalten sind Transfer zum Stadion, Hotel, Bewirtung vor Ort,<br />

Unterhaltungsprogramm sowie Edelküche. Zu Schwierigkeiten hat dies erstaunlicherweise<br />

nicht nur bei einigen eingeladenen <strong>Behörden</strong>, sondern mittlerweile auch bei zahlreichen<br />

Firmen geführt. Etliche internationale aber auch deutsche Unternehmen haben für die<br />

Annahme von Geschenken an Entscheidungsträger insbesondere aus den Abteilungen, in<br />

denen auch Aufträge nach außen gegeben werden, strenge Verhaltensregeln, sogenannte<br />

Unternehmenskodexe, aufgestellt. Aus Sponsorenkreisen ist nun zu hören, dass mengenweise<br />

Karten nicht angenommen bzw. zurückgegeben wurden. Auch einige Bundestagsabgeordnete<br />

haben so verfahren. Doch scheint in der Politik und auch bei einigen <strong>Behörden</strong> die Sensibilität<br />

hierfür noch nicht so ausgeprägt zu sein. Manche Verwaltungen bzw. Politiker haben auch<br />

gleich Eigenvorsorge betrieben. So hat allein die Stadt München 600 Karten erworben,<br />

Vergleichbares gilt für die anderen Austragungsorte. Es ist also nicht eine Prophezeiung,<br />

sondern bahnt sich bereits jetzt an: Die Praxis der Verteilung der VIP-Karten wird sicher für<br />

die ersten WM-Skandale sorgen. +++<br />

7 h. Restaurant störte Flughafendetektoren<br />

+++ Am Donnerstag letzter Woche gab's eine Panne am Berliner Flughafen Tempelhof, die<br />

beim WM-Ansturm zu erheblichen Verzögerungen führen würde. Ein Veranstalter hatte ins<br />

Flughafenrestaurant geladen und dabei Geräte zum Einsatz gebracht, die bei den<br />

Metalldetektoren-Türen zum Dauerton führten. Da die Bundespolizei bzw.<br />

Flughafenverwaltung den Veranstalter nicht zum Abschalten bewegen konnte, wurden kurzer<br />

Hand die elektronischen Türdetektoren abgestellt und jeder Passagier mit der Handsonde<br />

überprüft. Glück für die Beamten auf Berlins kleinstem Verkehrsflughafen, hier dürfen nur<br />

Maschinen starten mit maximal 100 Passagieren. +++<br />

8. SAP-TAGUNG IM PP FRANKFURT<br />

8 a. Polizeiplanung in NRW


+++ Im Polizeipräsidium der Mainmetropole fand vergangenen Donnerstag in exklusivem<br />

Kreis die SAP-Fachtagung "Öffentliche Sicherheit" statt. Moderiert wurde die Tagung von<br />

Thomas Gieß vom Vertrieb öffentliche Sicherheit der SAP. Der Einführungsvortrag von<br />

Dieter Wehe, Inspekteur der Polizei im Innenministerium Nordrhein-Westfalen, stand unter<br />

dem Kernthema der strategischen und ganzheitlichen Steuerung von Polizeiorganisationen.<br />

Eine Umstrukturierung sei bereits 1993 als Ziel definiert worden, nachdem die Kommunale<br />

Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt), ein von Städten, Gemeinden und<br />

Kreisen getragenes Entwicklungszentrum des kommunalen Managements, mehrere<br />

Steuerungsprobleme bei der Polizei NRW festgestellt habe. Management-Modelle aus der<br />

Wirtschaft zur Beseitigung dieser Lücken seien aber kaum geeignet, um auf die Polizei<br />

übertragen zu werden. Ein eigenes System für die Polizei NRW sei notwendig geworden.<br />

"Man kann aber kein mechanisches Steuerungssystem entwickeln, wenn man nicht auch die<br />

Polizei mitnimmt", erläuterte Wehe die Grundlage des Steuerungs- und Führungssystems der<br />

Polizei NRW. Dabei wurden 271 Kennzahlen zur Erstellung einer Sicherheitsbilanz der<br />

einzelnen Städte und Gemeinden und somit auch der Polizeiarbeit erstellt, womit eine Karte<br />

mit genauem Städtebild geschaffen worden sei. "Ein großes Problem ist aber, in wie weit die<br />

polizeiliche Aktivität überhaupt die Kriminalität beeinflusst", betonte Wehe und führte weiter<br />

aus: "Oftmals unterliegt die Kriminalität Steuerungsmechanismen, auf die die Polizei gar<br />

keinen Einfluss hat." Die Städtekarte sei somit auch keine Bewertung der Polizeistellen vor<br />

Ort, sondern eine Einschätzungsgrundlage der Bedürfnisse der einzelnen Städte an<br />

Sicherheitskräften und somit eine Grundlage für Planungsüberlegungen der Politik.<br />

www.sap.de +++<br />

8 b. Pflicht des Staates zur Sicherheit<br />

+++ "Das, was an der Wiege des Staates in Europa steht, ist die Sicherheit. Sicherheit nach<br />

Außen durch Verteidigung. Aber auch Sicherheit nach Innen durch fest gelegte Grenzen,<br />

Regeln und Gesetze, welche die vorher herrschende Willkür der Starken ablöste", begann Dr.<br />

Rudolf Adam, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS), seinen Vortrag<br />

bei der SAP-Fachtagung "Öffentliche Sicherheit". "Erst durch diese gesetzliche Sicherheit<br />

konnte sich die Wirtschaft entwickeln", führte Dr. Adam den Gedanken weiter aus und<br />

betonte, dass nur diese gesetzliche und staatliche Sicherheit jene Räume schaffen würde, in<br />

denen die Freiheit stattfinden könne. "Ich halte den heute oft propagierten Widerspruch<br />

zwischen Freiheit und Sicherheit für falsch", betonte Dr. Adam. "Ich sehe auch nicht die<br />

Gefahr, dass Deutschland zurück in totalitäre Systeme fallen könnte. Terrorismus hingegen<br />

stellt eine tatsächlich existierende Gefahr dar, gegen die der Staat vorbeugen muss. London<br />

und Madrid haben aber auch gezeigt, dass es sich hierbei nicht um eine importierte Gefahr<br />

handelt. In beiden Fällen handelte es sich um Bürger des betreffenden Staates, die zwar einen<br />

Migrationshintergrund besaßen, aber dennoch in dem jeweiligen Land aufgewachsen waren."<br />

Dabei dürfe die Multikulturalität nicht zur Aufgabe der Rechtsstaatlichkeit führen. Alle diese<br />

Punkte zeigten aber auch, wie stark sich die Faktoren der Sicherheit seit Ende des Kalten<br />

Krieges verändert hätten. "Das sicherheitspolitische Umfeld wird sich auch in Zukunft weiter<br />

rasant verändert", lautete der Ausblick Dr. Adams am Ende seines Vortrages. www.baks.org<br />

+++<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

9 a. Überwachung der Radioaktivität in Hamburg<br />

+++ Parallel zum zwanzigsten Jahrestag des GAUs in Tschernobyl veröffentlichte das<br />

Hamburger Landesinstitut für Hygiene und Umwelt die Broschüre "Überwachung der<br />

Radioaktivität - Sicherheit für Hamburg". Zielpublikum sind interessierte Bürger, denen mit


der Veröffentlichung die Stadt ihre Maßnahmen, Messverfahren und Reaktionsweisen bei<br />

radioaktiven Unfällen verständlich machen möchte. So werden in einem Rückblick auf 45<br />

Jahre Überwachung der Radioaktivität auch die Grundlagen behandelt, beispielsweise mit<br />

Erläuterungen zu Begriffen wie Halbwertzeit, Radionuklide, Strahlenexposition und einer<br />

Einführung in die Radioaktivität. In weiteren Kapiteln wird der GAU in Tschernobyl in<br />

seinem Verlauf und seinen Auswirkungen genau beschrieben, wobei auch den Spätfolgen in<br />

Deutschland, beispielsweise die radioaktive Belastung von Milch oder Muttermilch,<br />

Rechnung getragen wird. Abgerundet wird die Information mit einem Kapitel über den<br />

Katastrophenschutz und die Vorsorgemaßnahmen der Hansestadt Hamburg. Alle Texte des<br />

Heftes sind einfach gehalten, um wirklich jeden interessierten Bürger informieren zu können.<br />

Die Broschüre kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden.<br />

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/wissenschaft-gesundheit/hygieneumwelt/publikationen/broschueren/radioaktivitaet-pdf,property=source.pdf<br />

+++<br />

9 b. Leitfaden zum Infektionsschutzgesetz aus Hessen<br />

+++ Das Land Hessen veröffentlicht in seiner Broschüre "Infektionsschutzgesetz-Leitfaden<br />

für Kinderbetreuungsstätten und Schulen in Hessen" umfassende Informationen zum Umgang<br />

mit ansteckenden Krankheiten für Betreuer und Lehrer. Neben dem juristischen Hintergrund<br />

und den zugehörigen Paragraphen gibt es auch Merkblätter zum Thema Elternbrief oder<br />

Kopflausbefall. Abgerundet wird die Broschüre mit einer Übersicht über die ansteckenden<br />

Krankheiten und dabei zu beachtenden Regelungen sowie dem Meldeformular nach § 34 Abs.<br />

6 des Infektionsschutzgesetzes. Die Broschüre kann kostenlos über die Hessen-Seite<br />

heruntergeladen werden.<br />

www.hessen.de/irj/zentral_Internet?cid=fcb8977c6fcbc43666fece1458a31733 +++<br />

9 c. Zivilschutz-Forschung des BBK<br />

+++ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt in<br />

Zusammenarbeit mit den Bundesländern in regelmäßigen Abständen die Publikation<br />

"Zivilschutz-Forschung" heraus. Die neueste Ausgabe befasst sich mit dem Thema "Infrarot-<br />

Fernerkundungssysteme für die chemische Gefahrenabwehr". Neben einer Einleitung in das<br />

Prinzip der Fernerkundung von Gefahrstoffwolken mittels Infrarotspektrometrie wird im<br />

Einzelnen besonders auf die Fourier-Infrarotspektrometrie mit verschiedensten<br />

Schwerpunkten wie beispielsweise dem Strahlungstransportmodell oder der<br />

Strahlungstemperatur eingegangen. Die komplette 130 Seiten dicke Ausgabe kann über die<br />

Homepage des BBK kostenlos heruntergeladen werden.<br />

www.bbk.bund.de/cln_027/nn_398726/DE/05__Publikationen/05__Fachpublikationen/01__Z<br />

ivilschutz__Forschung/Zivilschutz__Forschung__node.html__nnn=true +++<br />

9 d. In der Welt mit dem Auswärtigen Amt<br />

+++ Erfreulich interessant und unterhaltsam präsentiert das Auswärtige Amt in seiner<br />

Publikation "In der Welt" seine Schwerpunkte und Standpunkte für das Jahr <strong>2006</strong>. So gibt es<br />

in einem Kapitel kurze Erzählungen von Botschaftern über ihre Einsatzländer, aber auch<br />

Berichte über die Organisation von Staatsbesuchen. Ein weiteres Kapitel behandelt die<br />

Krisenregionen dieser Welt ebenso wie die deutschen Auslandseinsätze und humanitären<br />

Hilfsaktionen. Weitere Themenfelder sind neben anderen die Organisationsstruktur des<br />

Auswärtigen Amtes mit kurzer Beschreibung beispielsweise des Krisenreaktionszentrums.<br />

Die Broschüre kann kostenlos bestellt oder über das Internet heruntergeladen werden.<br />

www.auswaertigesamt.de/www/de/infoservice/download/pdf/publikationen/Geschaeftsbericht.pdf<br />

+++


10. VERANSTALTUNGEN<br />

10 a. Disaster Management <strong>2006</strong><br />

+++ Am 6. und 7. Mai veranstaltet das Deutsche Rote Kreuz in Kooperation mit der<br />

Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin im Konferenzzentrum Schweinfurt auf der<br />

Maininsel ein interdisziplinäres Symposium für Einsatz- und Führungskräfte aller Hilfs- und<br />

BOS-Organisationen sowie für das Dienststellenpersonal. Themenschwerpunkt wird das<br />

Management der Ressourcen bei Großschadenslagen sowie Informationen über die<br />

verschiedensten Einsatzstrategien mit besonderem Blick auf die Fußball-WM sein. Eröffnet<br />

wird die "Disaster Management <strong>2006</strong>" durch Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein.<br />

Eine Anmeldung ist noch über die Internetseite möglich.<br />

http://cms.brk.de/Unterfranken/edit/Seitenverwaltung/Ehrenamt/disaster +++<br />

10 b. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben herzustellen, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-<br />

WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

10 c. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards<br />

von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen, veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

10 d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

11. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++


+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

12. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-<br />

Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

13. IMPRESSUM


Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe<br />

Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775,<br />

E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-<br />

Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken<br />

und Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches<br />

der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort<br />

publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 05. Mai <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 46<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die 46. Ausgabe "Netzwerk Sicherheit" des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren Sicherheit, dem einzigen aktuellen und<br />

redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren Sicherheit, Polizei und<br />

Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

a. Wohin im Kongo<br />

2. POLIZEI LÄNDER<br />

a. Neuer Inspekteur der hessischen Polizei<br />

b. Verkehrstelematik in Bayern<br />

c. Innenminister informiert über Stellenabbau<br />

3. POLIZEI AUSLAND<br />

a. Erster Tag ohne Tote<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Gesundheitstreffen in Moskau<br />

b. Neue Rettungshubschrauber der Bundeswehr<br />

c. Stallpflicht verlängert<br />

d. Analyse des Elbehochwassers<br />

e. Killerkometen der Bild-Zeitung<br />

f. Kritik an früher BOS-Festlegung<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

a. Justiz rüstet sich für die WM<br />

b. Das THW stellt sich vor<br />

c. Netzinfrastruktur für Frankfurter Stadion<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

a. Linux-Tag mit BSI<br />

b. Informationen mit dem <strong>Behörden</strong>manager<br />

c. Sicherheitsbarometer für Deutschland<br />

7. VERANSTALTUNGEN


a. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

b. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

c. AFCEA in Bonn<br />

d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

8. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1 a. Wohin im Kongo<br />

+++ Fakten über den Kongo-Einsatz der EU zu erhalten, ist in der aktuellen Lage nicht<br />

einfach. Verteidigungsminister Franz-Josef Jung hat durch Streuung vieler Informationen<br />

dafür gesorgt, dass noch nicht einmal die Bundeswehr weiß, wo und wie viele überhaupt in<br />

den Kongo, vor den Kongo oder doch ins sichere Ausland gesandt werden sollen. Wie der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner April-Ausgabe berichtete, sollte bisher der<br />

Einsatzgruppenversorger "Berlin" sicher an der Küste des Kongo stationiert werden. Nur<br />

zählen seine rund 200 Mann Besatzung zum deutschen Kontingent, diese Frage wurde bis<br />

Mittwoch noch mit Ja beantwortet, jetzt ist ein klares Nein zu hören. Also sind von dem<br />

knappen deutschen Kontingent wieder 200 Plätze frei geworden, was die Fallschirmjäger in<br />

Gabun oder doch mehr Fernmeldetechniker zum Einsatz bringen könnte. Über die<br />

Einsatzdauer herrscht ebenfalls Unklarheit. "Es braucht natürlich eine klare räumliche und<br />

zeitliche Positionierung, das heißt räumlich auf Kinshasa und zeitlich in etwa der Zeitraum<br />

von den Wahlen, die am 18. Juni ja stattfinden sollen, bis zur Regierungsbildung, also circa<br />

vier Monate.", so Verteidigungsminister Jung in einem Interview am 16. März. Ob diese<br />

Aussage, die nach eigenen Angaben immer dem Schutz der Soldaten diente, immer noch steht,<br />

ist eher unwahrscheinlich. So zitiert die Nachrichtenagentur ddp einen mit dem Einsatz<br />

befassten General: "Wir werden in einem Jahr oder länger noch immer im Kongo sein." Das<br />

Bundeskabinett will sich am 17. Mai mit dem Mandat für den geplanten Bundeswehr-Einsatz<br />

im Kongo befassen, danach wird es mehr Klarheit über das tatsächliche Ausmaß des<br />

Einsatzes geben müssen. +++<br />

2. POLIZEI LÄNDER<br />

2 a. Neuer Inspekteur der hessischen Polizei<br />

+++ Udo Münch wurde am Freitag zum neuen Inspekteur der Polizei im hessischen<br />

Innenministerium ernannt. Sein Vorgänger, Norbert Glück, wurde bei diesem Anlass feierlich<br />

in den Ruhestand verabschiedet. Als Inspekteur der hessischen Polizei trägt der 49-jährgige<br />

Münch nun die Verantwortung für die Arbeitsbereiche polizeilicher Einsatz und Strategie.<br />

www.polizei.hessen.de +++<br />

2 b. Verkehrstelematik in Bayern


+++ Nach einer Studie des ADAC steht der durchschnittliche Autofahrer rund 65 Stunden im<br />

Jahr im Stau, Tendenz steigend. Abhilfe soll die so genannte Verkehrstelematik schaffen,<br />

wobei mit Verkehrstelematik jede Art der elektronischen Steuerungssysteme zur<br />

Koordinierung des Verkehrs gemeint ist. "Die moderne Verkehrstelematik bietet zur<br />

effizienteren und umweltfreundlicheren Abwicklung des innerstädtischen Verkehrs eine<br />

Palette innovativer Einzelmaßnahmen und Lösungsansätze. Viele der in den letzten Jahren in<br />

Forschungsprojekten getesteten Verfahren können nicht nur in großstädtischen<br />

Ballungsräumen angewandt werden, sondern auch in kleineren und mittleren Städten", sagte<br />

Bayerns Innenminister, Dr. Günther Beckstein, bei der Informationsveranstaltung des<br />

Bayerischen Städtetags zum Thema "Intelligente Verkehrssteuerung in bayerischen Städten"<br />

am Mittwoch. "Wir werden deshalb bei der Förderung städtischer Verkehrsleitsysteme im<br />

Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auch Aufwendungen zur Verknüpfung mit der<br />

Verkehrsinformation Agentur Bayern berücksichtigen." +++<br />

2 c. Innenminister informiert über Stellenabbau<br />

+++ Am Mittwoch informierte der sächsische Staatsminister des Innern, Dr. Albrecht Buttolo,<br />

über den aktuellen Stand des durch die Regierung geplanten Stellenabbaus bei der Polizei.<br />

Nach Kabinettsbeschluß sollten in Sachsen bis 2010 insgesamt 2.441 Stellen bei der Polizei<br />

gestrichen werden. Der Beschluß hatte im Vorfeld zu Protesten bei den Gewerkschaften und<br />

Polizisten geführt. Die Planungen gingen derzeit aber "nur" von 1.000 realisierbaren Stellen<br />

aus, betonte Innenminister Bruttolo. Im sächsischen Kabinett wird bereits darüber diskutiert<br />

den Stellenabbau teilweise auszusetzen, wenn ab 2008 Tschechien und Polen dem Schengen-<br />

Raum beitreten wodurch die Grenzkontrollen wegfallen würden. www.polizei.sachsen.de +++<br />

3. POLIZEI AUSLAND<br />

3 a. Erster Tag ohne Tote<br />

+++ Die portugiesische Polizei meldete vergangene Woche den ersten Tag ohne Verkehrstote<br />

in der jüngeren Geschichte Portugals. Dieses erfreuliche Ereignis sei vor allen Dingen durch<br />

die Erhöhung von Bußgeldern für Raser und alkoholisierte Fahrer und vermehrte Kontrollen<br />

der Verkehrspolizei entstanden. +++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4 a. Gesundheitstreffen in Moskau<br />

+++ Die Gesundheitsminister der G8-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien,<br />

Italien, Japan, Kanada, Rußland und die USA) trafen letzten Freitag in Moskau die<br />

Gesundheitsminister aus China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika. Kernthema war die<br />

Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Infektionskrankheiten sowie wirksame<br />

Strategien zur frühzeitigen Bekämpfung. Der Kampf gegen Infektionskrankheiten ist eines der<br />

drei Schwerpunktthemen der russischen G8-Präsidentschaft. +++<br />

4 b. Neue Rettungshubschrauber der Bundeswehr<br />

+++ Das Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg hat am vergangenen Freitag zwei weitere neue<br />

Rettungshubschrauber in Dienst genommen. Bereits im Januar waren die 33 Jahre alten<br />

Hubschrauber "Anneliese" durch neue ersetzt worden. Allerdings erwiesen sich die neuen<br />

Hubschrauber "Christoph 29" als zu groß für den Stadteinsatz, weshalb das<br />

Bundesministerium des Innern (BMI) zusätzliche Rettungshubschrauber EC 135" für die


Luftrettung Hamburg stellt, die auch von Piloten der Bundespolizei geflogen werden sollen.<br />

+++<br />

4 c. Stallpflicht verlängert<br />

+++ Die allgemeine Stallpflicht für Geflügel wird aufgrund der weiterhin hohen Gefahr einer<br />

Übertragung der Vogelgrippe durch Wildvögel bis zum 15. Mai verlängert, teilte das<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vergangenen<br />

Freitag mit. In der Zwischenzeit soll geprüft werden, ob Ausnahmen von der Stallpflicht<br />

möglich sein werden. Kernpunkt der neuen Ausnahmereglung soll eine risikoorientierte<br />

Überprüfung des Antrag stellenden Betriebes werden. Sobald einheitliche<br />

Beurteilungskriterien bundesweit erarbeitet wurden, können auf dieser Basis von den<br />

zuständigen Veterinärbehörden der Landkreise Ausnahmegenehmigungen erteilt werden.<br />

Sollte es nach dem 15. Mai tatsächlich Ausnahmeregelungen von der Stallpflicht geben, bahnt<br />

sich bereits jetzt ein Streit um das Zertifikat "Freilandeier" an. Bisher durften alle Betriebe,<br />

die vor dem Aufstallungsgebot Freilandhaltung betrieben, dieses Zertifikat trotz der<br />

verordneten Stallhaltung weiterführen. Diese Sonderregelung würde aber wegfallen, sobald in<br />

Deutschland wieder tatsächlich aus Freilandhaltung stammende Eier verkauft würden. +++<br />

4 d. Analyse des Elbehochwassers<br />

+++ Aus Vergangenem lernen, diese Vorgehensweise veranlasste Niedersachsens<br />

Umweltminister Hans-Heinrich Sander zu einer detaillierten Rückschau auf das diesjährige<br />

Elbehochwasser. "Die ersten Meldungen vom Hochwasser der Elbe erreichten uns am<br />

27.03.<strong>2006</strong> vom Pegel Usti in Tschechien. Der Hochwasserscheitel in Dresden war deutlich<br />

niedriger als im Jahr 2002. Er lag rund 2 Meter unter dem damaligen Stand. Deshalb gingen<br />

alle Prognosen, die selbstverständlich von stabilen Deichen ausgingen, zu diesem Zeitpunkt<br />

auch von niedrigeren Wasserständen bei uns aus. Doch die Eigenhochwasser der Nebenflüsse,<br />

die sich vor und auf das Elbehochwasser setzten, führten unter anderem dazu, dass die Welle<br />

im Unterlauf früher und höher eintraf als zu Beginn prognostiziert", beschrieb Minister<br />

Sander den Beginn der Fehlprognosen. "Dieses Jahr hatten wir das<br />

Wasserstandsvorhersagemodell WAVOS im provisorischen Betrieb. Vom 31. März bis 12.<br />

April gab es zwei unerklärliche Sprünge von über 10 cm vom Prognosewert. Die Prognose<br />

vom 03.04. sagte für den 04.04.06 am Pegel Neu Darchau einen Stand von 5,55 m voraus,<br />

tatsächlich aber stieg der Pegel auf 5,69 m. Für den 05.04.06 waren dann 6,10 m<br />

prognostiziert, tatsächlich erreichte der Wasserstand 6,33 m. Das bedeutete, dass das<br />

Hochwasser die Altstadt von Hitzacker einen Tag früher überflutete als vorausgesagt." Anstatt<br />

aber Vorwürfe wegen ungenauer Prognosen zu formulieren, sollte man gemeinsam an einer<br />

Verbesserung der Vorhersagen arbeiten, betonte Minister Sander und führte weiter aus: "Man<br />

muss aber immer vor Augen haben: Die Altstadt von Hitzacker fängt ab einem Wasserstand<br />

von 610 cm am Pegel Hitzacker an, überflutet zu werden. Also kann nur technischer<br />

Hochwasserschutz die Stadt vor Überflutungen schützen und nicht genauere Prognosen, so<br />

wünschenswert sie auch sind und so intensiv wir daran weiter arbeiten werden." +++<br />

4 e. Killerkometen der Bild-Zeitung<br />

+++ Mindestens einmal die Woche wird in der Bild-Zeitung über einen neuen Killerkometen<br />

berichtet, von dem ein Wissenschaftler behauptet er würde in naher Zukunft auf die Erde<br />

treffen. Der letzte diese Woche sollte eine mindestens zweihundert Meter hohe Flutwelle<br />

auslösen. Bisher kam noch keiner, aber einmal ist immer das erste Mal und so begleiten uns<br />

die Meldungen so regelmäßig, wie eben Kometen an der Erde vorbeifliegen. So gibt es in<br />

unmittelbarer Nähe, die im Weltall allerdings mehrere tausend bis eine Million Kilometer<br />

bedeutet, mehrere Asteroiden. Zwischen Mars und Jupiter existiert ein Asteroidengürtel mit<br />

über 100.000 Objekten, einige davon sogar groß genug, um einen eigenen Mond zu besitzen.


An erdnahen Asteroiden gibt es wiederum drei Typen. Asteroiden des Aten-Typs laufen<br />

innerhalb der Erdbahn und kreuzen diese von innen. Sie besitzen eine Größe von bis zu sieben<br />

Kilometern. Die Asteroiden des Apollo-Typs sind mit etwa einem Kilometer bis wenige<br />

hundert Meter Größe wesentlich kleiner und kreuzen die Erdbahn auf ihrem Weg um die<br />

Sonne. Der Amor-Typ hingegen kreuzen auf ihrem Weg um die Sonne nicht die Erd-, sondern<br />

die Marsbahn. Es ist also genug Gestein im Weltall um für die nächsten Tausend Jahre Bild-<br />

Nachrichten über Killerkometen zu verbreiten. +++<br />

4 f. Kritik an früher BOS-Festlegung<br />

+++ Die Kritik an der frühen Festlegung der Bundesregierung auf die EADS als Anbieter für<br />

den BOS Digitalfunk hat zu weiterer Kritik geführt. So äußerte sich auch die telent GmbH:<br />

"Es bleibt schwer verdaulich, dass eine derart umfangreiche Ausschreibung schon anhand der<br />

Papierform entschieden wurde. Ein preislicher Wettbewerb bleibt bei dieser Vorgehensweise<br />

völlig unberücksichtigt. Sollte der Praxistest Schwachpunkte im verbleibenden Systemansatz<br />

deutlich werden lassen, so muss die Ausschreibung aufgehoben werden und man sieht sich<br />

um Monate zurückversetzt." Das Service-Portfolio von telent beinhaltet neben Planung,<br />

Installation und Inbetriebnahme auch die Wartung und den Betrieb von Netzinfrastruktur und<br />

Endgeräten. www.telent.com +++<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5 a. Justiz rüstet sich für die WM<br />

+++ Neben den BOS-Kräften hat sich auch die Justiz in Niedersachsen auf die in fünf<br />

Wochen beginnende Fußball-WM vorbereitet. "Wir haben die Justiz für die WM-Zeit<br />

personell verstärkt und sind im Bedarfsfall sofort am Ball", sagte Niedersachsens<br />

Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann. Beim Amtsgericht Hannover würden zur<br />

Unterstützung zwei Richter und vier weitere Bedienstete aus dem Oberlandesgericht Celle<br />

hinzugezogen, des weiteren würden die Haftrichterabteilung verstärkt und der richterliche<br />

Bereitschaftsdienst ausgeweitet, wodurch zwölf beschleunigte Verfahren mehr pro Tag<br />

bearbeitet werden könnten. Drei Staatsanwälte seien speziell für so genannte Fußballsachen<br />

zuständig und zwei weitere Strafverfolger stünden während der WM für beschleunigte<br />

Verfahren zur Verfügung. "Ich hoffe, die aufgestellten Reserven müssen nicht zum Einsatz<br />

kommen", sagte Ministerin Heister-Neumann und betonte: "Um einen harmonischen Verlauf<br />

der Spiele zu gewährleisten, leistet die niedersächsische Justiz ihren Beitrag. Die Justiz ist gut<br />

aufgestellt." +++<br />

5 b. Das THW stellt sich vor<br />

+++ Wenige Wochen vor der WM <strong>2006</strong> stellt das THW einmal wöchentlich einen neuen<br />

Austragungsort mit seiner Geschichte und dem zugehörigen THW-Ortsverband vor.<br />

Zusätzlich gibt es natürlich auch einen Kurzbericht über das Stadion und die Termine der dort<br />

stattfindenden Spiele. www.thw.bund.de +++<br />

5 c. Netzinfrastruktur für Frankfurter Stadion<br />

+++ Rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft bekommt die Frankfurter Commerzbank-Arena<br />

eine komplett neue Netzinfrastruktur von Cisco Systems. Gemeinsam mit dem Partner T-<br />

Systems GmbH soll das Netz in weniger als vier Wochen errichtet werden, damit das Stadion<br />

am 26. Mai <strong>2006</strong> von der Betreibergesellschaft Stadion Frankfurt Management GmbH (SFM)<br />

an die FIFA übergeben werden kann. Das LAN, die Telefonie-Lösung und alle Wireless<br />

LAN-Komponenten werden erneuert und durch ein ganzheitliches strukturiertes Campus-<br />

Netzwerk ersetzt. Die neue Lösung führt LAN, Sprache und WLAN in einem Netz zusammen.


Die redundante Netzinfrastruktur soll zu besonders hoher Systemverfügbarkeit führen, damit<br />

zum Beispiel die Eingangskontrolle an den Drehsperren stets funktioniert und auch die<br />

zentralen Überwachungseinheiten der Eingangskontrolle nicht ausfallen. Die<br />

Sprachkommunikation in der Commerzbank-Arena läuft künftig über IP-Telefone von Cisco,<br />

egal ob es sich um Geräte im Office, in den VIP-Logen oder in den Pressebereichen handelt.<br />

Mit Quality of Services im Netz lassen sich Echtzeitanwendungen wie Voice over IP<br />

priorisieren, so dass sie Vorrang vor dem "gewöhnlichen" Datenverkehr im Netz erhalten.<br />

www.commerzbank-arena.de; www.cisco.de +++<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6 a. Linux-Tag mit BSI<br />

+++ Auf dem vorgestern gestarteten und bis zum 6. Mai stattfindenden LinuxTag präsentiert<br />

das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aktuelle IT-<br />

Sicherheitslösungen auf Basis von Open Source Software. Den Schwerpunkt bilden<br />

Komplettlösungen für <strong>Behörden</strong> sowie mit gpg4win (GNU PG für Windows) eine<br />

Verschlüsselungsanwendung auch für den privaten PC-Nutzer. Für Verwaltungen und<br />

Unternehmen stellt das BSI die Freie Groupware Kolab, den auf Debian 3.1 Sarge<br />

basierenden <strong>Behörden</strong>desktop ERPOSS4, die Verschlüsselungs- und Signaturkomponente<br />

Ägypten sowie das Sirios-System zur Unterstützung bei IT-Sicherheitsvorfällen vor. Die Freie<br />

Groupware Kolab soll durch eine zentrale Terminverwaltung die Zusammenarbeit erleichtern<br />

und kann mit MS-Outlook verwendet werden. Mit Hilfe der Verschlüsselungs- und<br />

Signaturkomponente "Ägypten" des BSI werden E-Mails sicher über das Internet verschickt.<br />

Dabei ist die Verschlüsselung nach dem Public Key-Verfahren mit OpenPGP oder S/MIME<br />

(SPHINX-konform) möglich. ERPOSS4 basiert auf der aktuellen Version des freien<br />

Betriebssystems Debian GNU/Linux 3.1 (sarge) und der grafischen Oberfläche KDE 3.3.2.<br />

Damit ist laut BSI auch ein Wechsel auf künftige Debian GNU/Linux-Versionen problemlos<br />

möglich. Die freie Software BOSS (BSI OSS Security Suite) schließlich ermöglicht<br />

Organisationen die zentral gesteuerte Sicherheitsprüfung eines gesamten IT-Netzes.<br />

Aufbauend auf dem Freien Netzwerk-Scanner Nessus soll sich BOSS u.a. durch eine<br />

funktionale, bedienerfreundliche Oberfläche auszeichnen. www.bsi.bund.de/produkte +++<br />

6 b. Informationen mit dem <strong>Behörden</strong>manager<br />

+++ Um im Katastrophenfall schnell und effektiv helfen zu können, müssen Rettungskräfte<br />

über möglichst detaillierte Informationen verfügen, die im Ernstfall jedoch häufig nicht sofort<br />

verfügbar sind. Das e-BEM <strong>Behörden</strong>managementsystem von Adlon schließt diese<br />

Informationslücke. Liegt ein Notfall vor, wird die Notfallorganisation laut dem in e-BEM<br />

gepflegten Alarmierungsplan aktiviert. Der Verantwortliche sieht sofort alle Einsatzhinweise,<br />

Zufahrtswege, Funkverbindungen, Löschwasserstellen, Sammelplätze sowie die UTM-<br />

Koordinaten (Universal Transverse Mercator) der einzelnen Hilfspunkte. Über einpflegbare<br />

Detailkarten des betroffenen Gebietes kann der Einsatzleiter sich ein schnelles Bild der<br />

geografischen Gegebenheiten machen. Anhand der in der Karte integrierten Symbole sieht er<br />

sofort, an welchen Standorten sich Löschwasserentnahmestellen, Verletzten-Sammelstellen,<br />

Hubschrauberlandeplätze etc. befinden und kann entsprechend reagieren. Alle Maßnahmen im<br />

Zusammenhang mit dem Katastrophenfall werden im e-BEM Einsatztagebuch erfasst. Die<br />

chronologische Abfolge aller Aktivitäten ist lückenlos nachvollziehbar. Die Daten können in<br />

Office-Anwendungen wie z.B. Microsoft Word exportiert werden. Adlon-Partner Bull bietet<br />

als e-BEM-Plattform eine große Bandbreite skalierbarer und flexibler Hochleistungsserver auf<br />

der Basis von Intel IA32- und IA64-Architekturen - vom Einstiegssystem mit zwei<br />

Prozessoren zu Höchstleistungsservern und Clustern. Als Tower oder Rack erhältlich,


unterstützen diese Systeme Windows- oder Linux-Betriebssyteme. www.adlon.de;<br />

www.behoerdenmanagement.de; www.bull.de +++<br />

6 c. Sicherheitsbarometer für Deutschland<br />

+++ Auf dem Gipfel in Berlin zog die Initiative nicht nur Bilanz, sondern präsentierte mit<br />

dem Start des Sicherheitsbarometers auch die Erfüllung des achten und letzten<br />

Handlungsversprechens. Das Barometer wurde in Zusammenarbeit von T-Online und<br />

Microsoft Deutschland entwickelt und informiert Internet-Nutzer auf einen Blick über die<br />

aktuelle Sicherheitslage im Netz. Wie bei einer Ampel weist die Farbe Grün auf eine normale<br />

Gefahrenlage hin, Rot zeigt dagegen ein akutes Sicherheitsproblem an. In Zukunft sieht sich<br />

"Deutschland sicher im Netz" in der gemeinsamen Verantwortung, den NPSI zu unterstützen.<br />

Die Initiative wird in diesem Rahmen vor allem die Aufklärung von privaten Anwendern<br />

sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen fördern. www.sicher-im-netz.de +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

7 a. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben herzustellen, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-<br />

WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

7 b. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards<br />

von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

7 c. AFCEA in Bonn<br />

+++ Vom 10. bis 11. Mai findet in der Godesberger Stadthalle in Bonn die jährliche<br />

Ausstellung des Anwenderforums für Computer, Elektronik, Fernmeldetechnik und<br />

Automatisierung (AFCEA) statt. Passend dazu verlegt der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> die<br />

Themenbroschüre, in der neben einer kurzen Beschreibung der AFCEA Bonn auch aktuelle<br />

Themen aus dem IT-Bereich behandelt werden. So schreibt neben anderen Brigadegeneral<br />

Wolfgang Rönsch über SASPF und die Prozesse der Bundeswehr. Das Heft kann auch direkt<br />

beim <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (7,50 Euro + 1,50 Euro Porto) bestellt werden. www.afcea.de;<br />

www.behoerdenspiegel.de +++<br />

7 d. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress


+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

8. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-<br />

Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.


? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

10. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe<br />

Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775,<br />

E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-<br />

Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken<br />

und Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches<br />

der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort<br />

publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 11. Mai <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 47<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die 47. Ausgabe "Netzwerk Sicherheit" des<br />

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Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Deutschland in den Menschenrechtsrat gewählt<br />

1.2. Wendung des Nahost-Quartetts<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Wie werde ich Deutscher?<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Schmuggel in den Iran gestoppt<br />

3.2. Falschgeld in Berlin<br />

3.3. Prävention in Bayern<br />

3.4. Hessen präsentiert Verfassungsschutzbericht<br />

3.5. BOS Verwaltungsabkommen paraphiert<br />

4. GEHEIMDIENST<br />

4.1. Britischer Geheimdienste werden verstärkt<br />

4.2. 50 Jahre Bundesnachrichtendienst<br />

4.3. BND-Untersuchungsausschuss heute gestartet<br />

4.4. BND humpelt durch Umzug<br />

4.5. BND im Visier<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1. Übung mit Baukran<br />

5.2. Geodaten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt<br />

5.3. Richtigstellung zu Bundeswehrhubschraubern<br />

5.4. Niedersachsen kauft Gänse<br />

5.5. RETTmobil <strong>2006</strong><br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6.1. Einsatzphase beginnt in Hamburg


6.2. WM Countdown in NRW<br />

6.3. Übung in Köln<br />

6.4. Alarmierungs- und Konferenzdienst<br />

6.5. Getrübte Vorfreude<br />

6.6. Umfrage zu Sicherheitsbehörden<br />

6.7. Bayern ist vorbereitet<br />

7. IT-SICHERHEIT<br />

7.1. Kalifornisches Urteil gegen Spamer<br />

7.2. Internet Betrugsprozess<br />

7.3. Publikation zur AFCEA<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

8.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Deutschland in den Menschenrechtsrat gewählt<br />

+++ Mit deutlicher Mehrheit wurde Deutschland als einer der sieben Vertreter der westlichen<br />

Staaten in den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen gewählt. Die insgesamt 47 Sitze des<br />

Rates wurden in Gruppen verteilt und erhielten je nach Bevölkerung Sitze. So gingen jeweils<br />

13 Sitze an Afrika und Asien, 8 Sitze an Lateinamerika, 7 Sitze an die westlichen Staaten<br />

(Europa und Nordamerika) sowie 6 Sitze an Osteuropa. Die Mitglieder wurden in geheimer<br />

Wahl von der UN-Generalversammlung gewählt. Kritik kam bereits im Vorfeld aus den USA,<br />

die auch nicht für den Rat kandidierten. Sie fordern schärfere Aufnahmebedingungen sowie<br />

leichtere Ausschlussmöglichkeiten für Mitglieder im Falle von Menschenrechtsverletzungen.<br />

Die Unterzeichnung der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen war kein Kriterium für<br />

die Wahl zum Menschenrechtsrat. +++<br />

1.2. Wendung des Nahost-Quartetts<br />

+++ Die strikte Haltung des so genannten Nahost-Quartetts, bestehend aus UNO, EU, USA<br />

und Russland, keine weiteren Finanzhilfen mehr an die palästinensische Regierung zu zahlen<br />

so lange die neue Hamas-Regierung nicht das Existenzrecht Israels anerkennt, ist aufgeweicht.<br />

Die Palästinenser sollen vorübergehend wieder Finanzhilfen erhalten, so die Aussage am<br />

gestrigen Mittwoch. Allerdings sei bei diesen Zahlungen sichergestellt, dass die Hamas<br />

geführte Regierung nicht von dem Geld profitieren würde. Europa und die USA hatten<br />

Anfang April ihre Finanzhilfen an die Autonomiebehörde eingefroren. Sie wollten so die<br />

Hamas-Regierung dazu bringen, bestehende Verträge zu akzeptieren und Israels Existenzrecht<br />

anzuerkennen. Seitdem waren 160.000 Angestellte Palästinas ohne Gehalt. Die Hamas<br />

weigert sich allerdings weiterhin, die Bedingungen des Nahost-Quartetts zu akzeptieren. +++


2. POLITIK BUND<br />

2.1. Wie werde ich Deutscher?<br />

+++ Die Frage der Einbürgerung von Ausländern wurde Ende letzter Woche von der<br />

Konferenz der Innenminister der Länder einheitlich und sogar einstimmig verabschiedet.<br />

NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf findet, dass "eine gute Balance zwischen Fordern und<br />

Fördern gelungen ist." Der Beschluss sieht nach einer vorhergehenden Vermittlung von<br />

"Grundwerten" einen (fast) einheitlichen Test - den das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF) noch entwickeln muss - für künftige deutsche Staatsbürger vor. Am<br />

Ende des Tests, der entweder mündlich oder schriftlich bestanden werden muss, steht in<br />

einigen Bundesländern der Eid auf die Verfassung an, andere "begnügen" sich mit einem<br />

staatsbürgerlichen Bekenntnis. +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Schmuggel in den Iran gestoppt<br />

+++ Das Zollkriminalamt Köln konnte am Dienstag einen Schmugglerring ausheben, der<br />

illegal militärisch nutzbare Navigationsgeräte aus Deutschland in den Iran geliefert haben soll.<br />

Wie ein Sprecher gestern mitteilte, seien dabei vier Personen verhaftet worden, ein weiterer<br />

Verdächtiger halte sich derzeit noch im Ausland auf. Bei den Durchsuchungen von zehn<br />

Objekten in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern seien drei<br />

Navigationsgeräte sichergestellt worden, die möglicherweise für das iranische Programm zur<br />

Entwicklung unbemannter Flugkörper bestimmt gewesen seien. www.zollkriminalamt.de +++<br />

3.2. Falschgeld in Berlin<br />

+++ Der Berliner Polizei gelang es zum dritten Mal innerhalb der letzten sechs Monate,<br />

Falschgeld aus dem Verkehr zu ziehen. Das Berliner Landeskriminalamt konnte zwei Männer,<br />

die das Falschgeld von einem Nominalwert von 41.000 Euro in Umlauf bringen wollten,<br />

festnehmen und Haftbefehl erlassen. Herkunftsland der gefälschten 20-, 50- und 100-Euro<br />

Noten war laut der Berliner Polizei Italien. Im letzten Halbjahr konnten insgesamt 370.000,-<br />

Euro an Falschgeld sichergestellt werden, wobei gegen zwölf Personen Haftbefehl erlassen<br />

wurde. +++<br />

3.3. Prävention in Bayern<br />

+++ "Kriminalprävention ist der beste Opferschutz, denn jedes verhinderte Verbrechen<br />

bedeutet weniger Opfer, weniger Leid für die Betroffenen und ihre Angehörigen", betonte<br />

Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein bei der Eröffnung des 11. deutschen<br />

Präventionstages in Nürnberg. "Prävention gegen Verbrechen ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, die der Staat nur zusammen mit Privatpersonen, Vereinen und Organisationen<br />

leisten kann", so der Minister. Grundwerte wie Toleranz, Streitkultur und Regelakzeptanz in<br />

Familien und Schulen müssten mehr vermittelt werden, um der zunehmenden<br />

Verrohungstendenz wirksam zu begegnen. Auch dies gehöre in das weite Feld der Prävention,<br />

denn gerade der Verfall von Werten fände seinen Ausdruck immer häufiger in sinnlosen<br />

Gewaltexzessen. +++<br />

3.4. Hessen präsentiert Verfassungsschutzbericht<br />

+++ "Es bleibt festzustellen, dass es deutlich mehr Mitglieder im Ausländerextremismus gibt,<br />

als deutsche Rechts- und Linksextremisten zusammen. Diese Realität muss klar beim Namen<br />

genannt werden," sagte Hessens Innenminister Volker Bouffier bei der Präsentation des<br />

hessischen Verfassungsschutzberichtes am Dienstag. Als besorgniserregend bezeichnete


Innenminister Bouffier die auch in hessischen islamischen Moscheen festzustellende<br />

aggressive Agitation und Indoktrination durch radikale Islamisten. www.hessen.de +++<br />

3.5. BOS Verwaltungsabkommen paraphiert<br />

+++ Die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre der Innenministerien des Bundes und der<br />

Länder haben heute das Verwaltungsabkommen zur Errichtung des Digitalfunknetzes für die<br />

<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben paraphiert. Das Abkommen kann in<br />

Kraft treten, sobald die Parlamente beteiligt sowie die Innenminister von Bund und<br />

mindestens zehn Ländern unterzeichnet haben. Peter Altmaier, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, erklärte: "Das Abkommen regelt die<br />

gleichberechtigte und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der<br />

Errichtung und dem Betrieb des gemeinsamen Digitalfunks. Ich bin zuversichtlich, dass das<br />

Abkommen noch in diesem Jahr in Kraft treten kann." Neben dem heute paraphierten<br />

Verwaltungsabkommen laufen derzeit noch drei weitere Vorhaben: Das Vergabeverfahren zur<br />

Beschaffung der Systemtechnik, die Vertragsverhandlungen für den Betrieb sowie das<br />

Gesetzesvorhaben zur Errichtung einer Bundesanstalt für den Digitalfunk der <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS). Morgen ist ein Foto von der Paraphierung<br />

des Verwaltungsabkommens durch die Staatssekretäre von Bund und Ländern auf der<br />

Homepage des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> eingestellt: www.behoerdenspiegel.de +++<br />

4. GEHEIMDIENST<br />

4.1. Britische Geheimdienste werden verstärkt<br />

+++ Heute haben der Untersuchungsausschuss des britischen Unterhauses sowie das<br />

Londoner Innenministerium jeweils einen Bericht zu den terroristischen Bombenanschlägen<br />

vom letzten Jahr in London vorgelegt. Der Ministeriumsbericht schildert ausführlich auch die<br />

Geheimdienstinformationen, die bereits vor dem Attentat über die Reisen der Täter nach<br />

Pakistan recherchiert wurden und kommt zu dem Schluss, dass zu geringe personelle und<br />

finanzielle Ressourcen dafür verantwortlich seien, dass die britischen Geheimdienste bereits<br />

vor dem Attentat gegen die Terroristen tätig wurden. Die britische Regierung hat bereits<br />

mehrere Tausend neue Mitarbeiter in die Geheimdienste einzustellen und die finanziellen<br />

Möglichkeiten deutlich zu erhöhen. Insgesamt hält der Bericht sich deutlich in der Kritik an<br />

den Sicherheitsbehörden zurück, kommt sogar in der Analyse der Gesamtbewertung zu dem<br />

Urteil, dass selbst bei Aufstockung der geheimdienstlichen Aktivitäten derlei Attentate nicht<br />

zu verhindern seien. In dem Bericht des Untersuchungsausschusses des Unterhauses wird die<br />

Kritik etwas deutlicher. Auch hier ist die Rede von einer latenten Gefahr in Zukunft. So solle<br />

nach diesem Bericht alleine 700 in Großbritannien lebende junge Muslime in den letzten<br />

Jahren, also auch vor dem Irak-Krieg, in Ausbildungslagern der Al Qaida in Afghanistan und<br />

Tschetschenien ihren "terroristischen Lehrgang" absolviert haben. Die Erkenntnis beider<br />

Berichte ist zudem, dass es sich um eine Gruppe von individuellen Tätern gehandelt hat, die<br />

nicht orchestriert mit anderen Gruppen vorgegangen sind und auf keinen Fall zum Netzwerk<br />

der Al Qaida direkt gehört hätten. Kritiker beider Berichte bemängeln hingegen, dass der Irak-<br />

Krieg als Ursache für eine Radikalisierung junger Muslime in Großbritannien in den<br />

Berichten nicht vorkomme und außerdem diese von den Geheimdiensten zu Teilen selbst<br />

geschrieben seien. +++<br />

4.2. 50 Jahre Bundesnachrichtendienst<br />

+++ Der BND feiert heute in Berlin sein 50jähriges Bestehen. An dem Festakt im Deutschen<br />

Historischen Museum hat auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel teilgenommen.<br />

Gegründet wurde der BND am 1. April 1956. Eine knappe und kurze Entscheidung: "Es wird


eine Dienststelle Bundesnachrichtendienst eingerichtet. Sie ist dem Bundeskanzleramt<br />

angegliedert. Die Organisation Gehlen wird nach näherer Weisung des Bundeskanzlers in den<br />

Bundesnachrichtendienst überführt." www.bnd.de +++<br />

4.3. BND-Untersuchungsausschuss heute gestartet<br />

+++ Sechs Wochen nach seiner Einsetzung durch den Bundestag begann der BND-<br />

Untersuchungsausschuss heute mit einer ersten regulären Arbeitssitzung. Die elf Mitglieder<br />

haben sich in dieser Sitzung darauf geeinigt, sich zunächst rein dem Aktenstudium zu widmen.<br />

Erste Zeugen sollen erst Ende Juli, Anfang August angehört werden, teilte der<br />

Ausschussvorsitzende Siegfried Kauder mit. Die nächste Sitzung wird am 18. Mai stattfinden.<br />

Alle Sitzungen sind nicht öffentlich. +++<br />

4.4. BND humpelt durch Umzug<br />

+++ Die Kletterpartie der Umzugskosten startete vor Jahren bei 750 Mio. Euro, dann wurde<br />

die 1,1 Mrd.-Marke erreicht und mittlerweile soll der Umzug des BND von Pullach bei<br />

München nach Berlin-Mitte, dort Charlottenstraße, immerhin 2,3 Mrd. kosten. Aber nicht nur<br />

die Kosten, auch der Unmut der Mitarbeiter über einen als organisatorisch und technisch nicht<br />

nachzuvollziehenden Umzug sowie die Tatsache, dass in Berlin dann drei Standorte parallel<br />

betrieben werden müssten, haben nun die Bundesregierung zur Überarbeitung ihrer<br />

Umzugspläne gebracht. Bundeskanzleramtsminister Dr. Thomas de Maiziére hat nun<br />

vorgeschlagen neben den bereits 1.000 Mitarbeitern des BND in Berlin weitere 3.000 folgen<br />

zu lassen. 1.500 blieben dann in Bayern, insbesondere die Abteilungen mit technischer<br />

Auswertung sowie die Sende- und Empfangsanlagen bzw. deren Mannschaften. Dass der<br />

BND als Auslandsgeheimdienst nun ausgerechnet mit den Schwierigkeiten seines eigenen<br />

Umzugs ins Gerede kommt, statt durch Intrigen und Verrat, ist wirklich peinlich. Aber auch<br />

dafür ist gesorgt. Siehe nächste Meldung. Einen Kommentar zum BND-Umzug findet sich auf<br />

Seite 12 der aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe. +++<br />

4.5. BND im Visier<br />

+++ Passend zum 50jährigem Bestehen des BND sowie der ersten Sitzung des BND-<br />

Untersuchungsausschusses veröffentlichte ssder Autor schonungslos offenlege, wie sich<br />

Agenten mit inkompetenten, dilettantischen Aktionen oft am Rande der Legalität bewegten<br />

und letztendlich ihren gesellschaftlichen Nutzen vollkommen aus den Augen verloren hätten.<br />

Der BND versuchte im Vorfeld, die Veröffentlichung per Gerichtsurteil zu verhindern,<br />

scheiterte aber. Norbert Juretzko, Jahrgang 1953, war ab 1984 Berufsoffizier und bis Ende<br />

1999 beim BND tätig. Er wurde mehrfach für seine Dienste ausgezeichnet.<br />

Buchdaten: Im Visier. Ein Ex-Agent enthüllt die Machenschaften des BND, Autor: Norbert<br />

Juretzko, Heyne Verlag, 320 Seiten, Preis: 19,95 Euro, ISBN 345312037X. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1. Übung mit Baukran<br />

+++ Vergangenen Samstag trainierte der THW-Ortsverband Korbach zusammen mit den<br />

Bergwachten des Deutschen Roten Kreuzes die Rettung Verletzter aus großen Höhen. Dabei<br />

wurde auch die Führerkabine eines dreißig Meter hohen Baukrans zum Einsatzort. Um die<br />

"Verletzten" aus dieser Höhe auf den sicheren Boden zu bringen, wurden zwei<br />

unterschiedliche Abseilungsgeräte angewandt, ein spezieller Hängesitz und eine<br />

Schleifkorbtrage. www.thw-korbach.de +++<br />

5.2. Geodaten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt


+++ Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben die PRO DV Software AG mit der<br />

Entwicklung von Geodatenportalen beauftragt. Aus Sachsen erhielt der Dortmunder IT-<br />

Spezialist für geo- und portalbasierte Businesslösungen den Zuschlag für die Realisierung der<br />

E-Government-Basiskomponente Geodaten. Nach der erfolgreichen Implementierung des<br />

Geodatenportals des Bundes "GeoPortal.Bund", das Mitte letzten Jahres in Betrieb ging, wird<br />

PRO DV in Zusammenarbeit mit der schweizerischen Tochter GeoTask AG nun auch<br />

entsprechende Systeme auf Länderebene entwickeln. Die ersten Stufen der Projekte sollen bis<br />

Ende <strong>2006</strong> abgeschlossen werden und die Basis für den weiteren diensteorientierten Ausbau<br />

bilden. Mit Hilfe von Geodatenportalen erfolgt der zentrale Zugang zur Nutzung verteilter<br />

Geodatenbestände von Landesverwaltungen, Kommunen und anderen Anbietern. Dazu<br />

benötigen Anwender weder ein geografisches Informationssystem noch entsprechendes<br />

Fachwissen. Neben einer übergreifenden und komfortablen Recherche mittels Metadaten wird<br />

ein internetbasierter Zugriff auf Geobasis- und Geofachdaten ermöglicht.<br />

www.niedersachsen.de; www.sachsen-anhalt.de; www.prodv.de +++<br />

5.3. Richtigstellung zu Bundeswehrhubschraubern<br />

+++ In unserem letzten Newsletter Netzwerk Sicherheit wurden in der Meldung "Neue<br />

Rettungshubschrauber der Bundeswehr" die Hubschraubertypen falsch bezeichnet. Der<br />

Hubschrauber des Typs "Bell 212", welcher vom Bundesministerium des Innern (BMI) bzw.<br />

der Bundespolizei gestellt und geflogen wird, ist nicht zu groß für den Stadteinsatz. Zu groß<br />

für den Stadteinsatz wäre der Hubschrauber "NH90", auf den die Bundeswehr umstellen wird.<br />

Der militärische Mehrzweckhubschrauber "NH90" soll die Grundlage der NATO-<br />

Hubschrauberflotte werden. +++<br />

5.4. Niedersachsen kauft Gänse<br />

+++ Das niedersächsische Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz bietet in den kommenden Tagen an, Gänse, besonders Küken,<br />

Elterntiere und Bruteier, in begrenztem Umfang aufzukaufen. Damit sollen jene Probleme für<br />

Geflügelbetriebe gemildert werden, die durch das Aufstallgebot nach Ausbruch der<br />

Vogelgrippe entstanden sind. Nach einer ersten Umfrage bei den betroffenen Betrieben,<br />

könnte laut Ministerium der Ankauf von etwa 10.000 erwachsenen Tieren, 15.000 Jungtieren<br />

und einer halben Million Bruteier zur deutlichen Entschärfung des Tierschutzproblems, zur<br />

Marktstützung und zur wirtschaftlichen Entlastung der Betriebe führen. +++<br />

5.5. RETTmobil <strong>2006</strong><br />

+++ Von heute bis Samstag findet in Fulda zum sechsten Mal die RETTmobil, eine<br />

europäische Messe für Rettung und Mobilität, statt. In der Fachausstellung werden neben<br />

Einsatzfahrzeugen auch medizinische Geräte, Einsatzkleidung, Leitstellentechnik und vieles<br />

mehr präsentiert. Die Messe wird durch einen Fachkongress begleitet, der in 16<br />

Kongressmodulen auf über 60 Themenstellungen eingehen wird. Direkt neben der Messe<br />

stehen den Besuchern 2.000 kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ist<br />

vor Ort und wird berichten. www.rettmobil.de +++<br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6.1. Einsatzphase beginnt in Hamburg<br />

+++ "Die strategischen Sicherheitsvorbereitungen sind abgeschlossen, die Konzepte stehen<br />

und Hamburgs Sicherheitskräfte sind gut auf die WM vorbereitet", sagte Hamburgs<br />

Innensenator Udo Nagel bei der Präsentation des Sicherheitskonzeptes zur Fußball<br />

Weltmeisterschaft am Dienstag. Das Sicherheitskonzept geht gezielt auf spezielle Risiken,


wie Public Viewing, Hooligans oder veranstaltungstypische Kriminalität ein und präsentiert<br />

spezielle Konzepte, die auch den Besonderheiten des Fußballs und seiner Fans Rechnung<br />

tragen. www.hamburg.de +++<br />

6.2. WM Countdown in NRW<br />

+++ NRW-Innenminister Ingo Wolf gab 30 Tage vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft<br />

die zahlenmäßige Präsenz der Einsatzkräfte bekannt. So werden "praktisch alle Polizisten des<br />

Landes" eingesetzt, um insbesondere die drei Austragungsorte in NRW (Köln, Gelsenkirchen,<br />

Dortmund) abzusichern. Darüber hinaus werden 2.000 Katastrophenschützer, 21.000 Helfer<br />

und weitere Hilfskräfte an den Spielorten sein. Zu den von Experten als die am stärksten<br />

gefährdeten Veranstaltungen, dem Public Viewing, schätzt der Minister, dass es allein in<br />

NRW circa 100 größere und 400 kleinere Public Viewings geben wird. Deutschlandweit<br />

werden drei Millionen Fans in und um die Stadien das Ereignis zelebrieren, davon komme ein<br />

Drittel aus dem Ausland. +++<br />

6.3. Übung in Köln<br />

+++ Am Wochenende fand abends im Kölner Stadion die Großübung vor der Fußball WM<br />

<strong>2006</strong> statt. 200 Helfer mit 40 Fahrzeugen versorgten die 60 Statisten. Bereits 20 Minuten nach<br />

der Meldung durch den Einsatzleiter, dass eine Gasflasche explodiert sei und es etliche<br />

Schwerverletzte gebe, waren die ersten Patienten auf dem Weg in die Uni-Klinik. "Die Taktik<br />

ist, die schwersten Fälle zunächst zu sortieren", erläutert Einsatzleiter Dr. Jörg Schmidt. "Am<br />

Anfang lief gerade diese Einstufung und Belegung der OP-Säle nicht reibungslos. Aber mit<br />

der Zeit spielten wir uns immer besser ein", so Dr. Schmidt. Die Übung endete um<br />

Mitternacht. +++<br />

6.4. Alarmierungs- und Konferenzdienst<br />

+++ Mehr als zehn Kliniken entschieden sich in den letzten zwei Monaten für den<br />

Alarmierungs- und Konferenzdienst von F-24 und rüsten sich so für Großschadenslagen.<br />

Gerade im Vorfeld zur Fußball-Weltmeisterschaft haben laut F-24 viele Kliniken und<br />

öffentliche Organisationen dringenden Handlungsbedarf erkannt. Großveranstaltungen wie<br />

die Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> oder der Papstbesuch im Herbst <strong>2006</strong> stellen besondere<br />

Anforderungen an die Notfallversorgung von Kliniken sowie die Einsatzleitung von Hilfs-<br />

und Rettungsorganisationen, was deren Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Schnelligkeit im<br />

Ernstfall betrifft. Innerhalb von wenigen Minuten sollen mit dem Alarmierungs- und<br />

Konferenzdienst FACT24 Hunderte Rettungs- und Einsatzkräfte alarmiert und Krisenstäbe<br />

mobilisiert werden können. Die Lösung ist bereits in vielen Kliniken und Organisationen im<br />

Einsatz, u.a. bei der Berufsfeuerwehr Hamburg, dem Spezialeinsatzkommando Niedersachsen,<br />

in den Unikliniken Düsseldorf und Schleswig-Holstein oder den Kliniken in Ingolstadt und<br />

Nürnberg. Die bedeutendsten aktuellen Neukunden sind das Klinikum der Universität<br />

München mit den Häusern Innenstadt und Großhadern, das Klinikum rechts der Isar der<br />

Technischen Universität München (TUM), die Städtische Klinikum München GmbH und die<br />

Berufsgenossenschaftlichte Unfallklinik Frankfurt am Main. www.f24.com; www.civilprotection.com<br />

+++<br />

6.5. Getrübte Vorfreude<br />

+++ Obwohl die meisten Deutschen der Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> voller Vorfreude<br />

entgegenfiebern, rechnet eine deutliche Mehrheit mit Störungen der öffentlichen Sicherheit.<br />

88 Prozent erwarten Beeinträchtigungen durch betrunkene Fans, 84 Prozent rechnen mit<br />

randalierenden Hooligans. Allerdings vertrauen die Deutschen gleichzeitig den bisher<br />

getroffenen Sicherheitsmaßnahmen. Nur jeder Zehnte glaubt, dass die <strong>Behörden</strong> für die<br />

Weltmeisterschaft nicht ausreichend vorbereitet sind. Dies ergibt das aktualisierte "WM-


Sicherheitsbarometer" von Steria Mummert Consulting. Immerhin 82 Prozent der Deutschen<br />

denken, dass die Sicherheitsbehörden auf die WM <strong>2006</strong> gut bis sehr gut eingestellt sind.<br />

Dabei sehen 91 Prozent der Gastgeber bei großen Ansammlungen von Fußballanhängern vor<br />

Stadien und in den Städten Handlungsbedarf zur Gefahrenabwehr. 62 Prozent rechnen mit<br />

einer Gefährdung der Verkehrssicherheit durch feiernde Fans in Autokorsos. Als wesentlich<br />

wichtiger wird mit 93 Prozent die Bekämpfung von randalierenden Hooligans eingeschätzt.<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines terroristischen Anschlages wird von den Befragten eher<br />

verhalten eingeschätzt. Das Sicherheitsbedürfnis ist hier allerdings sehr hoch, da die von<br />

einem solchen Anschlag ausgehende Gefahr weitaus größer ist als beispielsweise die Gefahr,<br />

die von betrunkenen Fans auszugehen scheint. Die Relevanz von Maßnahmen und<br />

Gefahrenabwehr, um alle Risikogruppen in Schach zu halten, stuft die Bevölkerung als sehr<br />

hoch ein. So sprechen sich 93 Prozent für eine vorbeugende Inhaftierung von<br />

polizeibekannten Hooligans aus. 84 Prozent halten eine umfangreiche Videoüberwachung<br />

öffentlicher Plätze für notwendig. Und 83 Prozent setzen auf Leibesvisitationen und<br />

Taschenkontrollen bei allen Stadionbesuchern. Die Sicherheitsbehörden können angesichts<br />

dieser Umfrageergebnisse weiterhin mit einer großen Unterstützung in der Bevölkerung<br />

rechnen. www.steria-mummert.de +++<br />

6.6. Umfrage zu Sicherheitsbehörden<br />

+++ Allerdings ist das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden nicht allerorts gleich. Im Norden<br />

mit zwei Austragungsorten sowie im Westen mit drei WM-Städten gehen 80 bis 84 Prozent<br />

davon aus, dass die Sicherheitsvorkehrungen gut sind. In Ostdeutschland herrscht dagegen<br />

größere Skepsis: Hier schenken nur 70 bis 79 Prozent den Sicherheitsbehörden ihr Vertrauen.<br />

Dagegen blicken mehr als 85 Prozent der Bayern der WM <strong>2006</strong> entspannt entgegen. Basis der<br />

Ergebnisse ist eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid für Steria<br />

Mummert Consulting unter 1.000 Personen in Deutschland zu ihrer Einschätzung der<br />

Sicherheitslage in Deutschland während der Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong>. Die Befragung<br />

erfolgte zuerst im November 2005, wurde im Februar <strong>2006</strong> aktualisiert und ist repräsentativ.<br />

+++<br />

6.7. Bayern ist vorbereitet<br />

+++ Nach mehr als zwei Jahren intensiver Vorbereitung sind die Sicherheitsbehörden nach<br />

den Worten von Innenminister Dr. Günter Beckstein hervorragend vorbereitet, um bei der<br />

WM <strong>2006</strong> die Sicherheit während des Turniers in vollem Umfang zu gewährleisten. "Kein<br />

sportliches Großereignis ist in Sachen Sicherheit je so gut vorbereitet worden wie die Fußball-<br />

WM <strong>2006</strong> in Deutschland", sagte Innenminister Beckstein bei der Kabinettssitzung zum<br />

aktuellen Stand der Sicherheitsmaßnahmen. "Vor allem Menschenansammlungen in den WM-<br />

Stadien sowie in den Public-Viewing-Zonen sind grundsätzlich als gefährdet anzusehen.<br />

Deshalb wird während des Eröffnungsspiels in München ein Flugbeschränkungsgebiet im<br />

Radius von rund 56 Kilometern eingerichtet", so Minister Beckstein zu den Maßnahmen der<br />

Terrorabwehr. Die Zusammenarbeit spiele gerade bei der Abwehr der spezifischen<br />

Gefährdungen während einer Fußball-WM eine zentrale Rolle. "Durch konsequente<br />

Kontrollmaßnahmen an den Grenzen, Flug- und Seehäfen und die Einziehung von<br />

Ausweispapieren von bis zu 4.000 englischen Hooligans, die mit einem Ausreiseverbot belegt<br />

wurden, sorgen die englischen Sicherheitsbehörden dafür, dass möglichst nur friedliche<br />

Fußball-Anhänger anreisen und Hooligans an der Ausreise nach Deutschland gehindert<br />

werden. Außerdem werden uniformierte englische Polizeibeamte die Nürnberger Polizei<br />

unterstützen", lobte Minister Beckstein die Zusammenarbeit mit der britischen Polizei. +++<br />

7. IT-SICHERHEIT


7.1. Kalifornisches Urteil gegen Spamer<br />

+++ Im US-Bundesstaat Kalifornien stand jüngst ein "Spamer", also ein Verbreiter von<br />

unerwünschten Werbe-Emails, vor Gericht. Er wurde angeklagt, in 400.000 Computer<br />

eingedrungen zu sein und diese als Bot-Netz missbraucht zu haben. Bei Bot-Netzen handelt es<br />

sich um ein Netzwerk von Computern, die - zumeist ohne passende Sicherheitssoftware<br />

ausgestattet - von einem virenähnlichen Programm infiziert werden, um auf Befehl Tausende<br />

von E-Mails zu verschicken. Der Spamer verdiente mit diesem Netzwerk rund 60.000 US-<br />

Dollar, die er nun an die Staatskasse abführen muss. Zusätzlich muss er 15.000 Dollar ans<br />

Pentagon entrichten, dessen Rechner zu teilen ebenfalls infiziert worden waren. Neben der<br />

Geldstrafe muss der Spamer knapp fünf Jahre ins Gefängnis mit anschließender dreijähriger<br />

Bewährung. Das Urteil gilt als richtungweisend, da es das erste gegen Spamer gefällte Urteil<br />

in den USA ist. +++<br />

7.2. Internet Betrugsprozess<br />

+++ Am 11. Mai begann am Osnabrücker Landgericht einer der bislang größten<br />

Verhandlungen zur Internetkriminalität. Vier Männer aus Deutschland und Lettland haben<br />

laut Anklage mehr als 100.000 Internetnutzer in den Jahren 2002 und 2003 um zwölf<br />

Millionen Euro erleichtert. Die Beträge wurden durch so genannte Dialer erwirtschaftet, die<br />

teure 0190-Nummern statt der gewohnten Einwahlnummer wählten. Für den Prozess sind<br />

zwölf Verhandlungstage angesetzt. +++<br />

7.3. Publikation zur AFCEA<br />

+++ Zur jährlichen Fachausstellung hat der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> gemeinsam mit der AFCEA<br />

Bonn e.V. ein Sonderheft mit dem Titel "AFCEA <strong>2006</strong>" herausgebracht. In dieser 68 Seiten<br />

starken Publikation kommen die AFCEA selbst, der IT-Bereich der Bundeswehr, die für die<br />

Informationstechnik in Verwaltung und Forschung Verantwortlichen sowie die an der<br />

Fachmesse beteiligten 76 Aussteller zu Wort. Für den AFCEA-Vorstand schrieb der<br />

Vorsitzende Generalmajor Klaus-Peter Treche. Die Bundeswehr ist mit Beiträgen der Spitzen<br />

des IT-Bereichs vertreten. Der IT-Direktor im Bundesministerium der Verteidigung, Dr. Dr.<br />

Gerhard van der Giet, der Leiter des Gründungsstabs der IT-Gesellschaft, MinDirg Klaus<br />

Hahnenfeld, der für die Angleichung der Prozesse verantwortliche Brigadegeneral Wolfgang<br />

Rönsch und der Präsident des IT-AmtBw, Wolfgang Stolp, stellen die IT als Motor der<br />

Transformation heraus. In dem Sonderheft des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> nehmen auch der IT-<br />

Direktor des BMI, Martin Schallbruch, der Direktor des Zentrums für<br />

Informationsverarbeitung und Informationstechnik des Bundesministeriums der Finanzen,<br />

Paul-Gerhard Heinrichs, und Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Kommunikation,<br />

Informationsverarbeitung und Ergonomie der FGAN zu aktuellen Fragen Stellung. Einen<br />

besonderen Schwerpunkt der Fachausstellung und auch des Sonderheftes bildet das Thema<br />

"Daten ohne Grenzen - RFID". www.afcea.de; www.behoerdenspiegel.de +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben herzustellen, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-


WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards<br />

von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

8.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++


10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-<br />

Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit "UNSUBSCRIBE"<br />

POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Thomas Meuter, R. Uwe<br />

Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten Wohlfahrt, ProPress Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775,<br />

E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-<br />

Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken<br />

und Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches<br />

der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort<br />

publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 12. Mai <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 48<br />

Sonderausgabe zur Fachausstellung AFCEA <strong>2006</strong><br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die 48. Ausgabe "Netzwerk Sicherheit" des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Inneren Sicherheit, dem einzigen aktuellen und<br />

redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Inneren Sicherheit, Polizei und<br />

Katastrophenschutz, für Abonnenten des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. LEUTE<br />

1.1. Führungswechsel bei Oracle<br />

2. AFCEA <strong>2006</strong> - VON VORGESTERN<br />

2.1. Symposium: Generalleutnant Heinz Marzi<br />

2.2. Symposium: Prof. Dr. Michael ten Hompel<br />

2.3. Symposium: Prof. Dr. Elgar Fleisch<br />

3. AFCEA <strong>2006</strong> -VON GESTERN<br />

3.1. Symposium: Prof. Dr. Claus Heinrich<br />

4. WEITERE ASPEKTE VON RFID<br />

4.1. "Daten ohne Grenzen"<br />

4.2. Marktentwicklung<br />

4.3. BearingPoint zu RFID i. d. Gesundheitsbranche<br />

4.4. Satellitenortung f. RFID-Chips<br />

4.5. Bewährt für ISAF-Logistik<br />

4.6. Krankenhaus-Pilotprojekte in New York und Saarbrücken<br />

5. PROJEKTE - ÜBERREGIONAL<br />

5.1. BfV mit Restrukturierung der IT-Bereiche?<br />

5.2. Ruestungsexport.info<br />

6. PROJEKTE - LÄNDER<br />

6.1. Automatisierte Kennzeichenerkennung in BY<br />

7. UNTERNEHMEN<br />

7.1. Cisco und T-Systems kooperieren u.a. bei RFID-Infrastrukturen<br />

7.2. ESG verbindet HEROS und IRIS


8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. "DoRIS-Tag"<br />

8.2. Fraunhofer Fokus - E-Gov. Labor Jahrestagung<br />

8.3. Lauter Fraunhofer auf der Plaza<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. LEUTE<br />

1.1. Führungswechsel bei Oracle<br />

+++ Beim AFCEA-Aussteller Oracle Deutschland GmbH wechselt das Top Management:<br />

Jürgen Kunz ersetzt als Geschäftsführer Amtsvorgänger Rolf Schwirz, der ab dem 1. Juni im<br />

dreiköpfigen Führungsteam der Region Western Continental Europe (WCE) als Senior Vice<br />

President für das Datenbank- und Middleware-Geschäft verantwortlich zeichnet. Kunz kam<br />

1992 zu Oracle und hatte seitdem unterschiedliche Management-Positionen inne. Zuletzt<br />

leitete er als Senior Vice President die International Accounts Sales Group (IASG) in Europa.<br />

www.oracle.de +++<br />

2. AFCEA <strong>2006</strong> - VON VORGESTERN<br />

2.1. Symposium: Generalleutnant Heinz Marzi<br />

+++ Im Mittelpunkt der Eröffnungsrede von Generalleutnant Heinz Marzi, Stellvertreter des<br />

Inspekteurs bei der Luftwaffe, anlässlich der Eröffnung der 20. AFCEA stand der<br />

Transformationsprozess der Bundeswehr. Mit dem Ende des Kalten Krieges haben sich laut<br />

Marzi die sicherheitspolitischen Herausforderungen grundlegend gewandelt. An die Stelle des<br />

Ost-West-Konfliktes seien eine Vielzahl von Bedrohungen getreten: der internationale<br />

Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen sowie viele lokale Krisen und<br />

Konflikte. Für Deutschland, aber auch für seine Verbündeten bedeutet diese Veränderung die<br />

Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Sicherheitspolitik. Dieser notwendige<br />

Transformationsprozess wurde, so der stellv. Inspekteur, mit den Verteidigungspolitischen<br />

Richtlinien vom Mai 2003 eingeleitet. Sein Ziel sei es, trotz der veränderten Sicherheitslage,<br />

die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr dauerhaft zu erhalten und ihre Effizienz zu erhöhen -<br />

Stichwort Vernetzte Operationsführung. Die Streitkräfte müssten in "joint and combined<br />

operations" weltweit ihren Auftrag erfüllen. Diese vernetzte Operationsführung leiste den<br />

entscheidenden Beitrag zur Einsatzeffizienz der deutschen Streitkräfte. Doch dieser<br />

Transformationsprozess sei ohne die Anwendung von neuster Technologie nicht möglich. Im<br />

Mittelpunkt jeder vernetzten Operation stehe die Logistik. Untersuchungen der US-<br />

Amerikaner haben gezeigt, dass die Zeit großer Depots vorbei sei. Vielmehr komme es darauf<br />

an, das Richtige zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu haben, erklärte Marzi. Unter<br />

diesem Aspekt komme dem Einsatz von automatisierten Identifizierungstechniken, wie RFID<br />

große Bedeutung zu. Die Anwendung von diesen neuen Technologien bringe das Bestreben<br />

der Streitkräfte, aber auch die Notwendigkeit zum Ausdruck, sich industriellen Best-Practice-<br />

Lösungen anzuschließen. Trotz aller Notwendigkeit von neuen Technologien, seien sie<br />

lediglich Mittel zum Zweck. Vielmehr stehe der Mensch weiterhin im Mittelpunkt, betonte<br />

Marzi. www.bmvg.de; www.afcea.de; www.behoerdenspiegel.de +++


2.2. Symposium: Prof. Dr. Michael ten Hompel<br />

+++ Auch beim weiteren Vortragsprogramm auf der diesjährigen AFCEA stand die<br />

automatisierte Identifizierungstechnik "Radio Frequency Identification", kurz RFID, im<br />

Mittelpunkt. Prof. Dr. Michael ten Hompel, Vorstand des Informationsforums RFID und<br />

geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik<br />

erläuterte in seinem Vortrag "Totale Kontrolle?!- Wie RFID die Welt bewegt" als Einführung<br />

die Vorteile dieser neuen Technologie, die die heutige Logistik revolutionieren soll. RFID soll<br />

reale und virtuelle Welt verbinden, also das "Internet der Dinge" erreichen. Die RFID-<br />

Technik basiert auf Mikrochips aus Silizium oder aber zunehmend auch aus Kunststoff, auf<br />

denen alle wichtigen Daten für den Logistikprozess gespeichert sind. Aktive Chips stellen<br />

eine Art Mini-Computer dar, die beispielsweise dafür sorgen, dass Waren nur dann gebucht<br />

werden, wenn sie auch wirklich eingetroffen sind. Es werden keine riesigen Datenbanken<br />

mehr gebraucht, die die Logistikkette überwachen, denn zukünftig sollen die Güter direkt<br />

befragt werden können, wo sie sich befinden. Dank des RFID-Chips ("Tag") kann das Gut<br />

selbst die Information beisteuern, wo es hin muss, und kann mit seiner Umwelt<br />

kommunizieren. "So fordert das Transportgut den Gabelstapler an und nicht umgekehrt",<br />

erläuterte ten Hompel. Diese Verbindung von der virtuellen Welt der Daten und der realen<br />

Welt der Dinge nennt er "Real World Awareness". Die Entstehung des "Internet der Dinge",<br />

ein wichtiges Forschungsthema des Fraunhofer Instituts, soll sich in zwei Schritten vollziehen.<br />

Erstens die Identifikation der Ware in Echtzeit, d.h. die genaue Zuordnung der Güter, Ort und<br />

Zeit. Im zweiten Schritt sollen die RFID-Chips in der Lage sein, den Weg selbständig zu<br />

finden und den Logistikprozess autonom zu steuern. www.info-rfid.de;<br />

www.iml.fraunhofer.de +++<br />

2.3. Symposium: Prof. Dr. Elgar Fleisch<br />

+++ Auch wenn Technologie nicht alle Probleme lösen kann, so kann die Zukunft keine<br />

Alternative kennen. So lautete das Resümee von Prof. Dr. Elgar Fleisch, Direktor am Institut<br />

für Technologiemanagement an der Universität St. Gallen sowie Professor im Fachbereich<br />

Management, Technologie und Wirtschaft an der ETH Zürich zu den neuen Technologien wie<br />

RFID, die wichtige Bausteine für das "Internet der Dinge" bilden. In seinem Vortrag "Die<br />

Bedeutung des "Internet der Dinge" für die Wirtschaft: RFID in Produktion, Logistik und<br />

After-Sales" zeigte Fleisch, in einem "Feuerwerk der Beispiele", wie es Programmmoderator<br />

Generalmajor Klaus Peter Treche formulierte, zahlreiche Bereiche auf, wo die intelligenten<br />

Chips eingesetzt werden können. Heutzutage endet Fleisch zufolge das Internet beim<br />

Menschen, der es bedient. Durch die RFID-Tags könne jeder physischer Gegenstand<br />

sozusagen seine eigene Homepage bekommen, auf der alle Informationen abzulesen sind. Da<br />

die Entwicklungs- und Herstellungskosten dieser Mikrochips immer geringer werden, könne<br />

bald jede Coladose oder jeder Joghurtbecher mit einem Chip versehen werden, auf dem<br />

sämtliche wichtige Daten gespeichert sind. So könne genau verfolgt werden, ob die Kühlkette<br />

der Tiefkühlpizza eingehalten wurde oder ob die Erdbeeren bei konstanter Temperatur<br />

gelagert wurden. Das könne die Entsorgungsquote von Lebensmitteln, bei denen nicht<br />

messbar ist, ob sie noch für den Verzehr geeignet sind, erheblich verringern. Die Chips seien<br />

aber auch für Wartungen sinnvoll einsetzbar. So nutzt die norwegische Eisenbahn RFID für<br />

die technische Kontrolle ihrer Züge. Auch das Unglück im Tunnel von St. Gallen hätte, so<br />

Fleisch, verhindert werden können, wenn die Brandschutzklappen mit einem Chip versehen<br />

worden wären, die eine genaue Kontrolle über die korrekte Wartung ermöglicht hätten. Im<br />

Schuhgeschäft könne durch die Anbringung von Chips die Wartezeit von Kunden verkürzt<br />

und damit verbundene Kaufabbrüche verringert werden, wenn der Verkäufer nicht mehr im<br />

Lager suchen muss, sondern das Regal "sagt", ob es den gewünschten Schuh noch gibt. Für<br />

die Wirtschaft bedeutet diese neue Technologie Möglichkeiten der Kosteneinsparung, höhere


Produktivität und Effizienz: ob Automobilproduzenten, Lebensmittelkonzerne oder der<br />

Schuhverkäufer um die Ecke. www.item.unisg.ch; www.ethz.ch +++<br />

3. AFCEA <strong>2006</strong> - VON GESTERN<br />

3.1. Symposium: Prof. Dr. Claus Heinrich<br />

+++ Prof. Dr. Claus E. Heinrich, als Vorstandsmitglied der SAP AG u.a. verantwortlich für<br />

Personal, Software-Produktion sowie die interne Informationsverarbeitung ist nicht nur<br />

Buchautor zu RFID, sondern auch Fähnrich der Reserve, wie Generalmajor Treche in seiner<br />

Anmoderation kenntnisreich feststellte. Passend zur Veranstaltung wählte Heinrich eine<br />

Beobachtung aus dem Irakkrieg als Einstieg seines Vortrages: Während "Desert Storm"<br />

seinen von 40.000 verschifften Containern etwa die Hälfte ungenutzt zurücktransportiert<br />

worden, da mangelnde Informationen über Ihren Standort, Bestimmungsort oder Inhalt<br />

vorlagen. "Genau so etwas kann RFID vermeiden helfen," war sich Heinrich sicher. Immer<br />

erfordere die Performanz von Logistikketten, dass die richtigen Verbrauchsgüter zum<br />

richtigen Zeitpunkt in richtiger Menge beim richtigen Adressaten eintreffen. Zu den Vorteilen<br />

von RFID im Gegensatz zu beispielsweise Barcodes zählt der Professor die erheblich höheren<br />

speicherbaren Datenmengen, die Wiederbeschreibbarkeit der Tags sowie ihre Robustheit<br />

gegenüber widrigen Umgebungen. "Dazwischen liegen Welten," zeigte sich Heinrich<br />

überzeugt und prophezeite, dass in fünf Jahren die Chipkosten von derzeit noch mindestens 5<br />

Cent bis auf Bruchteile von Cents sinken und so zum Siegeszug der Technologie beitragen<br />

würden. Unter die Probleme subsumiert der Experte rechtliche, insbesondere<br />

datenschützerische Bedenken ("aber da müssen wir in Deutschland einfach mal a bissele<br />

mutiger sein, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen) sowie die Abwesenheit<br />

verbindlicher Standards. Doch SAP rede bereits mit den jeweiligen Branchengrößen, um bei<br />

der Entstehung von de facto-Standards aktiv mitzuwirken. SAP-Systeme, insbesondere SAP<br />

Net Weaver soll eine Integrationsplattform gerade auch für die RFID-Einbindung sein, "genau<br />

wie wir dies auch schon für viele andere Plattformen und Technologien sind," so Heinrich.<br />

Beispielsweise habe man für die SAP-Kunden innerhalb von vier Wochen die mobilen RIM-<br />

Lösungen (Blackberry) integriert. Gerade im militärischen Bereich sei RFID über den<br />

gesamten Lebenszyklus von Produkten einsetzbar und biete sich ganz besonders im Bereich<br />

Wartungs- bzw. Reparaturmanagement. Insgesamt könne RFID entscheidend zu einem<br />

Paradigmenwechsel weg von einer simulierten, modellierten Welt hin zu "Real World<br />

Awareness" auch in den Informationssystemen führen und so zu schnelleren, besseren<br />

Entscheidungen der militärischen Führung beitragen. Die in seinem Vortragsthema gestellte<br />

Frage "RFID - realer Nutzen oder Technologiehype" wusste Heinrich also so detailliert wie<br />

entschieden mit "realer Nutzen" zu beantworten. www.sap.de +++<br />

4. WEITERE ASPEKTE VON RFID<br />

4.1. "Daten ohne Grenzen"<br />

+++ Einen besonderen Schwerpunkt der diesjährigen AFCEA-Fachausstellung wie auch des<br />

Sonderheftes "AFCEA <strong>2006</strong>" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> bildet das Thema "Daten ohne Grenzen -<br />

RFID". Diese Technologie ermöglicht es, Daten mittels Radiowellen berührungslos und ohne<br />

Sichtkontakt zu übertragen. Eine RFID-System-Infrastruktur umfasst Transponder, Sende-<br />

Empfangs-Gerät sowie das im Hintergrund wirkende IT-System. Die Sende-Empfangseinheit<br />

erzeugt ein elektro-magnetisches Feld, das die Antenne des RFID-Transponders empfängt.<br />

Der Transponder sendet daraufhin den Nummerncode an das Lesegerät. Je nach<br />

Frequenzbereich, Sendestärke und ortsabhängigen Umwelteinflüssen können Daten aus einer


Distanz von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern gelesen werden (Quelle:<br />

Informationsforum RFID). www.info-rfid.de +++<br />

4.2. Marktentwicklung<br />

+++ RFID ist eine Technologie, die zwar bereits seit den 90er Jahren beispielsweise bei<br />

bargeldlosem Bezahlen oder Zugangskontrollen eingesetzt wird, nach nahezu einhelliger<br />

Expertenmeinung aber jetzt vor dem Durchbruch steht: Nachdem in den letzten beiden Jahren<br />

die Preise der Funkchips erheblich gesunken sind, investieren derzeit vor allem Handels- und<br />

Logistikkonzerne kräftig in diese Technologie. Etwa die Analysten von Gartner prophezeien<br />

rasant ansteigende Investitionen in RFID von etwa 500 Mio. US-Dollar im Jahr 2005 auf drei<br />

Mrd. Dollar bis zum Jahr 2010, IDTechEx prophezeit sogar RFID-Umsätze von 24,5 Mrd.<br />

Dollar bis zum Jahr 2016. Ein Grund für diese stark wachsende Akzeptanz soll darin liegen,<br />

dass Unternehmen und Verwaltungen die Vorteile von RFID nun tatsächlich dokumentiert<br />

sehen und eher bereit sind, sie unter betriebswirtschaftlichen Aspekten im<br />

Unternehmensalltag einzusetzen. Dabei wird RFID Barcodes weniger ersetzen, als vielmehr<br />

dort genutzt werden, wo Barcodes aus unterschiedlichen Gründen an Einsatzgrenzen stoßen.<br />

In bestimmten Logistikketten von Industrie und Handel scheint aber auch eine Ablösung von<br />

Barcodes durch RFID vorstellbar. Weitere prädestinierte Anwendungsbereiche sind der<br />

Einzelhandel oder Krankenhäuser, also Orte, wo die gekennzeichneten Waren nicht wie in<br />

Lagerhäusern ordentlich aufgereiht sind. Nach Schätzungen von Soreon Research hat allein<br />

der Handel in Deutschland im vergangenen Jahr rund 230 Mio. für RFID ausgegeben, 2008<br />

sollen es knapp 600 Mio. Als eine der wichtigsten Branchen sieht Gartner neben Handel und<br />

Logistik auch die Pharmabranche. Zum Charme der berührungslosen Technik gehört, dass auf<br />

den RFID-Tags auch Daten zum Hersteller, Verfallsdatum oder Lieferziel, zur<br />

Produktnummer, zu Preisen oder den Eigenschaften der Ware gespeichert werden können.<br />

Eine Machbarkeitsstudie von BearingPoint hat unlängst auch innerhalb der Logistik<br />

Gepäckabfertigungssysteme von Luftfahrtunternehmen und Flughäfen als besonders<br />

interessanten Anwendungsort identifiziert. www.gartner.com; www.idtechex.com;<br />

www.bearingpoint.com+++<br />

4.3. BearingPoint zu RFID i. d. Gesundheitsbranche<br />

+++ Große Unternehmen und Organisationen aus dem Gesundheitswesen gehen den Einsatz<br />

von RFID schneller und in größerem Umfang an als die Gesundheitsbranche insgesamt. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens BearingPoint und der<br />

National Alliance for Health Information Technology (NAHIT). Ab Anfang 2007 werden die<br />

Investitionen in RFID branchenweit drastisch ansteigen, denn Führungskräfte sehen in der<br />

Technologie einen entscheidenden Faktor für das Erreichen ihrer Unternehmensziele,<br />

insbesondere eine verbesserte Patientensicherheit. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie, für<br />

die 300 Mitarbeiter in Wirtschaftsunternehmen sowie im staatlichen Gesundheitswesen<br />

befragt wurden: Die Verbesserung der Patientensicherheit wurde von fast 70 Prozent der<br />

Befragten als wichtigster Vorteil von RFID genannt. An zweiter Stelle folgten der verbesserte<br />

Patientenfluss und eine allgemeine Produktivitätssteigerung. Beide Kriterien wurden von je<br />

48 Prozent der Befragten als "sehr wichtig" eingestuft. 80 Prozent der Teilnehmer auf C-<br />

Level-Niveau gaben an, dass RFID im Rahmen der eigenen Geschäftsstrategien wichtig oder<br />

sehr wichtig sei. 30 Prozent der großen Unternehmen/Organisationen (mit einem jährlichen<br />

IT-Budget von mehr als 100 Millionen US-Dollar) haben RFID bereits in Teilbereichen<br />

eingeführt, bei kleineren Organisationen liegt dieser Anteil nur bei 13 Prozent.<br />

www.nahit.org; www.bearingpoint.de +++<br />

4.4. Satellitenortung f. RFID-Chips


+++ Die zur US-Armee gehörende Army Logistics Transformation Agency (LTA) hat<br />

Hersteller damit beauftragt, Vorschläge für RFID-basierte Systeme zu unterbreiten, die<br />

Ausrüstungen an jedem Standort weltweit orten zu können. Hierzu sollen die pilotierten "Next<br />

Generation Phase I RFID Tags" GPS-fähig gemacht werden, mit dem Satellitensystem<br />

Iridium, aber auch mit Mobilfunk-Netzen kommunizieren können. Beteiligt ist u.a. der<br />

Anbieter Savi Technology. www.savi.com +++<br />

4.5. Bewährt für ISAF-Logistik<br />

+++ Savi Technology wurde auch von der NATO Consultation, Command and Control<br />

Agency (NC3A) damit beauftragt, ein RFID-basiertes Netzwerk weiter zu unterstützen, das<br />

der Hersteller zuvor zur Verfolgung von Militärgutbewegungen zwischen Europa und<br />

Afghanistan für die Nato aufgebaut hatte. Hierzu wurden nun weitere Tags, Lesegeräte sowie<br />

Software-Updates bereitgestellt. Die überwachten Versorgungsketten der International<br />

Security Assistance Force (ISAF) reichen von den Deutschland und den Niederlanden über<br />

Usbekistan bis nach Kabul. www.nc3a.nato.int; www.savi.com +++<br />

4.6. Krankenhaus-Pilotprojekte in New York und Saarbrücken<br />

+++ Weite Beachtung erfährt seit seinem Bestehen das RFID-Projekt im Klinikum<br />

Saarbrücken, durch das Patienten noch sicherer mit den richtigen Blutprodukten versorg<br />

werden können, da hier die Blutkonserven mit RFID-Chips ausgestattet werden. Siemens<br />

Business Services (SBS), Intel, Fujitsu Siemens Computers, RpDoc Solutions und IMP<br />

Computersysteme AG haben dazu das bereits bestehende RFID-Projekt erweitert. SBS hatte<br />

bereits 2005 im Klinikum als erstem Hospital Deutschlands ein RFID-Projekt für die<br />

Identifizierung der Patienten eingeführt. Patienten bekommen seitdem bei der Aufnahme in<br />

das Hospital ein Armband mit RFID-Chip. SBS fungiert hier als Generalunternehmer. Zu der<br />

technischen Gesamtausstattung der RFID-Lösung zählen Notebooks von Fujitsu Siemens<br />

Computers mit Zugriff auf das Patientensystem der Klinik sowie Pocket Loox PDAs und<br />

Stylistic Tablet-PCs mit Intel-Mobiltechnologie. RpDoc Solutions steuert die Software für<br />

Medikationsplan und -speicherung sowie Dosierungsprüfung bei, wozu auch<br />

Bluttransfusionen zählen. Das Saarbrücker Projekt basiert auf einer RFID-Lösung, die bereits<br />

im Jacobi Medical Center in New York City im Einsatz ist und mehrfach für besondere<br />

Patientensicherheit ausgezeichnet wurde. www.siemens.com/sbs +++<br />

5. PROJEKTE - ÜBERREGIONAL<br />

5.1. BfV mit Restrukturierung der IT-Bereiche?<br />

+++ Nach Angaben eines Münchner Nachrichtenmagazins hat das Kölner Bundesamt für<br />

Verfassungsschutz (BfV) eine Umstrukturierung seiner IT-Bereiche vollzogen. Danach wären<br />

jetzt an die 200 bislang auf verschiedene Referate verteilte Experten für IT und<br />

Observationstechnik in einer neu geschaffenen IT-Abteilung konzentriert. Überdies soll der<br />

Dienst eine Zusammenlegung der Fachabteilungen Links- und Rechtsextremismus anstreben.<br />

Der BfV hat diese Veröffentlichung nicht bestätigt. www.verfassungsschutz.de +++<br />

5.2. Ruestungsexport.info<br />

+++ Seit Ende April bietet das BICC (Internationales Konversionszentrum Bonn) einen neuen<br />

Internetservice an. Unter www.ruestungsexport.info stehen verschiedene Grunddaten zu<br />

Rüstung, Militär, Sicherheit, Menschenrechten und Regierungsführung in 170 Ländern zur<br />

Verfügung. Die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ) geförderten Datenbanken dienen zum einen der Politikberatung der<br />

Bundesregierung selbst. Zum anderen erleichtern sie auch die Einschätzung und Bewertung


der deutschen Ausfuhrpolitik von Rüstungsgütern durch die Öffentlichkeit. Eine zentrale<br />

Datenbank verhilft für jedes einzelne der ausgewerteten 170 alphabetisch geordneten Länder<br />

zu einem schnellen Überblick, wie kritisch die Situation jeweils ist. Gefragt wird nach sieben<br />

Kategorien, die sich an den acht Kriterien des EU-Verhaltenskodexes für Rüstungsexporte<br />

orientieren: VN und EU Waffenembargos, Menschenrechte, Good Governance<br />

(Regierungsführung), Innere Konflikte, Unerlaubte Wiederausfuhr, Verhalten in der<br />

internationalen Gemeinschaft und Vergleich von militärischen und nicht militärischen<br />

Kapazitäten. Nach dem "Ampelprinzip" wird das aufgerufene Land nach diesen sieben<br />

Punkten bewertet. Einfaches Weiternavigieren führt zu den Quellen und Daten, die zu diesen<br />

Einschätzungen geführt haben, darunter Weltbank, Internationaler Währungsfond (IMF),<br />

Internationale Arbeitsorganisation (IAO), das Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten<br />

Nationen (UNDP) und das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI).<br />

www.ruestungsexport.info +++<br />

6. PROJEKTE - LÄNDER<br />

6.1. Automatisierte Kennzeichenerkennung in BY<br />

+++ "Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase steht die automatisierte<br />

Kennzeichenerkennung als weiterer Baustein zur erfolgreichen Bekämpfung der organisierten<br />

grenzüberschreitenden Kriminalität jetzt landesweit zur Verfügung. Gerade bei der<br />

bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft wird sie ein wichtiger weiterer Sicherheitsschleier<br />

sein", teilte Innenminister Dr. Günther Beckstein in München mit. Der Minister wies darauf<br />

hin, dass nach der EU-Osterweiterung Bayern in die Mitte Europas gerückt und zum<br />

wichtigen Transitland nach Ost- und Südosteuropa geworden ist. "Dieser besonderen<br />

sicherheitspolitischen Bedeutung muss auch mit neuen technischen Wegen der Fahndung und<br />

der Kriminalitätsbekämpfung begegnet werden. Die automatisierte Kennzeichnerkennung<br />

wird als High-Tech-Fahndungshilfsmittel die Tätigkeit unserer Fahndungs- und<br />

Grenzdienststellen hervorragend unterstützen", machte Beckstein deutlich. Insgesamt 25<br />

Anlagen stehen zur Verfügung, die sowohl stationär als auch an wechselnden Standorten<br />

(mobil) eingesetzt werden. Die neue Technik liest automatisierte Fahrzeugkennzeichen und<br />

gleicht diese mit dem Fahndungscomputer ab. Im Trefferfall werden die erkannten<br />

Kennzeichen an eine Einsatzzentrale gemeldet. "So kann im Sekundenbereich über die<br />

Auslösung weiterer Fahndungsaktivitäten entschieden werden", hob Beckstein hervor. Der<br />

Minister wies darauf hin, dass Autokennzeichen, die nicht zur Fahndung ausgeschrieben sind<br />

vom System sofort automatisch wieder gelöscht werden. "Eine flächendeckende und<br />

lückenlose Speicherung der überprüften Kennzeichen findet nicht statt", so Beckstein. Der<br />

Bayerische Landtag hatte die erforderlichen Rechtsgrundlagen mit dem Polizeiaufgabengesetz<br />

Anfang diesen Jahres geschaffen. Seit der Implementierung der neuen Technik konnte die<br />

bayerische Polizei bereits in der Pilotphase Fahndungserfolge erzielen. So konnten in<br />

Oberfranken drei gestohlene PKW sichergestellt und eine Person festgenommen werden.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

7. UNTERNEHMEN<br />

7.1. Cisco und T-Systems kooperieren u.a. bei RFID-Infrastrukturen<br />

+++ Cisco und T-Systems sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Gemeinsam<br />

wollen die Partner die Themen LAN, VoIP und Netzwerksicherheit vorantreiben, aber auch<br />

eine gemeinsame RFID-Infrastruktur entwickeln. Dieses soll besonders auf Handel und


Logistik zielen und die Einbindung von RFID-Identifizierung in die IT-Systeme von<br />

Organisationen binnen weniger Tage ermöglichen. www.cisco.de; www.t-systems.de +++<br />

7.2. ESG verbindet HEROS und IRIS<br />

+++ Durch eine Vernetzung bestehender Systeme kostengünstig und effizient Lösungen im<br />

Sinne der Vernetzten Operationsführung (NetOpFü) schaffen - dass dies möglich ist, zeigt die<br />

ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH auf der diesjährigen AFCEA-Fachausstellung.<br />

Der Münchener Systemspezialist stellt auf der Messe erstmals eine Schnittstelle zwischen<br />

dem Heeres-Führungsinformationssystem HEROS 2/1, 2. Los, und dem Netzplanungssystem<br />

IRIS vor. Zur Unterstützung des Führungsprozesses der Streitkräfte sind der schnelle<br />

Austausch und die Bereitstellung von lagebezogenen Daten eine wesentliche Voraussetzung.<br />

Ein einheitliches und ebenengerechtes Lagebildes ist Basis zur Beurteilung der Lage. Die<br />

daraus resultierende Forderung nach Steigerung der Interoperabilität macht es notwendig,<br />

dass vorhandene, bisher isoliert eingesetzte Führungssysteme miteinander verbunden werden.<br />

Durch den Einsatz geeigneter Informationstechnik und Netzwerkarchitekturen wird so eine<br />

medienbruchfreie Informationsübertragung bis zur Informationsverarbeitung und -darstellung<br />

erreicht. Das Heeres-Führungsinformationssystem HEROS-2/1, 2. Los, unterstützt die<br />

Landstreitkräfte auf den Kommandoebenen Korps, Division, Brigade und Bataillon bei der<br />

Verarbeitung der zahlreichen Informationen, die während eines militärischen Einsatzes<br />

anfallen. IRIS unterstützt den gesamten Planungs- und Führungsprozess bei der Einrichtung<br />

und dem Betrieb von Fernmeldenetzen des Heeres. Weitere Themen der ESG auf der AFCEA<br />

sind das modulare taktische Einsatzführungssystem TARANIS sowie OSIMA, ein neuartiges<br />

System zur Umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung. Daneben können sich die<br />

Ausstellungs-Besucher über das Geodaten-Managementsystem GeoBroker, das Materialfluss-<br />

Managementsystem MDNpro sowie über den Einsatz von RFID im militärischen Umfeld<br />

informieren. www.esg.de +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ 11.05.06: "DoRIS-Tag", Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

sowie der DoRIS-Entwickler HAESSLER. Geboten werden u.a. Beiträge zum DoRIS-<br />

Konzept, zum DoRIS-Web Client, eine Produktpräsentation zur Ad hoc-Gestaltung von<br />

Workflows sowie Erfahrungsberichte vom Staatlichen Umweltamt, Lippstadt, von der<br />

Schweizerischen Post, Bern, sowie vom BMVBS, Berlin, wo die Veranstaltung auch statt<br />

findet. Anmeldung unter: www.registratur.com oder per E-Mail bei:<br />

christiane.patterson@haessler.com. +++<br />

+++ Im Rahmen des 7. Kongress "Wirtschaftliches E-Government kooperativ gestalten -<br />

Neue Technologien für eine neue Verwaltung" der vom dbb vom 30.-31.05.06 in Leipzig<br />

ausgerichtet wird am Kongressdienstag auch die Jahrestagung: 4 Jahre Fraunhofer<br />

eGovernment Zentrum stattfinden. Forum H2 widmet sich von 14.45-16.15 Uhr dem Thema<br />

"Wirtschaftliches E-Government - strategisch planen". Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.<br />

Dieter Rombach, Sprecher der Institutsleiter im eGovernment-Zentrum und einem Grußwort<br />

von Karl Peter Bruch, Innenminister von Rheinland-Pfalz beschäftigt sich die die Keynote<br />

von Per Blixt, European Commission DG Information Society - Head of Unit for E-<br />

Government mit dem "European eGovernment Action Plan". R. Uwe Proll, Chefredakteur des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, geht im Folgenden der Frage nach: "E-Government strategisch planen -<br />

Was bedeutet das?" Prof. Margrit Falck von der FHVR Berlin stellt danach die<br />

"Anforderungen der Verwaltung an die Prozessmodellierung" dar. "Strategische Umsetzung<br />

durch Service-orientierte Architekturen / SAGA 3" heißt das Thema von Joachim Sturm,


Referatsleister des Referats IT2 Leiter der KBSt. Abschließend spricht Juniorprofessor Dr.<br />

Andreas Rausch von der TU Kaiserslautern über "Vorgehensmodelle als Garant<br />

bedarfsorientierter Planung und Umsetzung".<br />

Forum H3 (17.15 - 18.45 Uhr) setzt diese Ansätze unter der Überschrift "Wirtschaftliches E-<br />

Government - kooperativ umsetzen" praktisch fort. Eingangs erläutert R. Uwe Proll:<br />

"eGovernment kooperativ umsetzen - Was bedeutet das?" Daniel Mühlner vom BMI spricht<br />

über "Strategische Einbeziehung der Wissenschaft in den Aufbau von E-Government in<br />

Deutschland". Die "Kooperation zwischen Bund und Ländern, Land und Kommunen sowie<br />

Entwicklungsstellen und Anwendern" wird von Roland Mayer-Föll vom Umweltministerium<br />

Baden-Württemberg beleuchtet. "E-Government - der Schrittmacher für die<br />

Informationsgesellschaft" ist Thema des Vortrages von Dr. Rudolf Büllesbach von der<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz sowie Klaus Lütkefedder vom Wirtschaftsministerium<br />

Rheinland-Pfalz. Eine Podiumsdiskussion rundet die Veranstaltung ab. www.neueverwaltung.de<br />

+++<br />

+++ Erstmals ist auch eine "Forschungsplaza Fraunhofer eGovernment Zentrum" Bestandteil<br />

der Gesamtveranstaltung in Leipzig. Hier stellen aus: AIS Fraunhofer-Institut Autonome<br />

Intelligente Systeme; ALI Fraunhofer-Anwendungszentrum für Logistiksystemplanung und<br />

Informationssysteme; FOKUS Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme -<br />

Kompetenzzentrum ELAN und eGovernment Labor; IAO Fraunhofer-Institut<br />

Arbeitswirtschaft und Organisation; IITB Fraunhofer-Institut für Informations- und<br />

Datenverarbeitung; IESE Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering; ISST<br />

Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik; SIT Fraunhofer-Institut Sichere<br />

Informationstechnologie. www.ais.fraunhofer.de; http://ali.isu-cottbus.de;<br />

www.fokus.fraunhofer.de/egov-lab; www.iao.fraunhofer.de; www.iitb.fraunhofer.de;<br />

www.iese.fraunhofer.de; www.isst.fraunhofer.de; www.sit.fraunhofer.de +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe;<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++


+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

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Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

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Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Laura<br />

Mendelsohn, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten<br />

Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 22. Mai <strong>2006</strong><br />

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Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1. Willkommen in "Nazi-Deutschland"<br />

2. WM-SICHERHEIT<br />

2.1. War Randale in Berlin WM-Probe?<br />

2.2. No-Go-Area für Afrikaner<br />

2.3. Doch Ausländerprügel in Berlin<br />

2.4. Islam ist nicht das Problem<br />

2.5. Organisierter Taschendiebstahl<br />

2.6. IT zur WM<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1. Interview Körting<br />

3.2. Mittelweg gegen illegale Einwanderung<br />

3.2. Kabinettsbeschluss zum Kongo-Kontingent<br />

3.4. Razzia bei Energiekonzernen<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1.Neuen "Verteidigungsbegriff" nicht mit der SPD<br />

4.2. Waffengesetz auf dem Prüfstand<br />

4.3. Sicheres Deutschland<br />

4.4. Kein Sicherheitsgewinn<br />

4.5. Verfassungsschutzbericht: mehr Rechtsextreme<br />

4.6. Versagen bei Jugendkriminalität<br />

5. POLIZEI LÄNDER<br />

5.1. Elektronische Fußfesseln<br />

5.2. Eckpunkte für Härtefallkommission<br />

5.3. Gewerkschaft kritisierte NRW-Reform<br />

5.4. Ärger in der Berliner WM-Spezialeinheit


6. POLIZEI AUSLAND<br />

6.1. Ermittler sollen Haftentschädigung zahlen<br />

6.2. Bleischürzen für Einbruch<br />

6.3. Genetische Analyse der Verwandten<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. EU-Zivilschutz erneut gefordert<br />

7.2. Auswirkungen des Klimawandels<br />

7.3. Masern breiten sich weiter aus<br />

8. BOS DIGITALFUNK<br />

8.1. Heute beginnen Feldversuche<br />

8.2. Beschaffungsverfahren wird zunehmend negativ<br />

8.3. Verwaltungsabkommen zur Errichtung paraphiert<br />

8.4. Erste Labortests der EADS-Installation bestanden?<br />

8.5. Parlamentsbeteilung bei BOS Digitalfunk<br />

8.6. Elektromagnetische Verträglichkeit von TETRA<br />

8.7. DB Telematik sprach nicht Sts.-Runde vor<br />

8.8. Netzausfall bei Übung<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

9.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

9.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

9.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1. Willkommen in "Nazi-Deutschland"<br />

+++ "Nazi-Skins verprügeln Italiener" (italienische Schlagzeile letzte Woche); "Nazi-Überfall<br />

auf türkischen Politiker" (türkische Schlagzeile gestern); "Ich würde keinem, der eine andere<br />

Hautfarbe hat, raten in manche Orte in Brandenburg zu gehen. Er würde sie möglicherweise<br />

lebend nicht mehr verlassen." (Uwe Karsten Heye, Regierungssprecher im Schröder-<br />

Kabinett); "Seien Sie zu Fremden nicht übermäßig freundlich. Die Deutschen werden glauben,<br />

dass Sie etwas von ihnen wollen oder nicht ganz normal sind" (aus einem US-"Benimmbuch"<br />

für WM-Reisende nach Deutschland). Es geht nicht um 1936 sondern um <strong>2006</strong>, doch zu gerne<br />

bedienen interne wie auch ausländische Stimmen sich des Nazi-Vergleichs. Das ist dumm,<br />

verwerflich, ja abscheulich. Bei der Olympiade 1936 - Abschlussveranstaltung seinerzeit wie<br />

WM-Finale <strong>2006</strong> im Olympiastation in Berlin - herrschten doch andere Voraussetzungen. Nur<br />

in einer Diktatur lassen sich Jubelfeiern organisieren und Proteste wie Übergriffe<br />

verheimlichen. Antideutsche Ressentiments zu pflegen, gilt in manchen innerdeutschen<br />

Zirkeln noch als salonfähig, im Ausland allemal. Dies erschwert die Aufgaben der<br />

Sicherheitsbehörden erheblich. Vorhersehbar schon jetzt: "Polizei verprügelt polnische,<br />

englische, schweizerische... Fans." Ein negatives Deutschland-Bild erhoffen sich manche im


In- wie Ausland: Unnötig schwierig für die Sicherheit, die Leib und Leben aller Beteiligten<br />

und Gäste schützen muss. +++<br />

2. WM-SICHERHEIT<br />

2.1. War Randale in Berlin WM-Probe?<br />

+++ Obwohl die Polizei eindeutige Hinweise auf schwere Randale beim Spiel zwischen dem<br />

BFC Dynamo und dem 1. FC Union im Berliner Sportforum Hohenschönhausen hatte und<br />

abriet das Spiel hier auszutragen, wurde seitens der Vereine und der Politik keine weitere<br />

Vorsorge getroffen. So kam es denn am vorletzten Wochenende dazu, dass 300 BFC-<br />

Hooligans das Spielfeld stürmten und wüste Schlägereien mit den Fans von Union sowie der<br />

Polizei begannen. Union versteht sich als Arbeiterklub und der DDR-Rekordmeister Dynamo<br />

war das Hätschelkind von Stasi-Chef Erich Mielke, also eine ost-interne Auseinandersetzung.<br />

Da die Drähte zur Abtrennung der Bühnen zum Spielfeld hin defekt waren, konnten die<br />

Hooligans problemlos auf das Spielfeld gelangen. Die Ordner waren restlos überfordert und<br />

die schon vorsichtshalber angerückten 1.000 Polizisten sind für die Absicherung des<br />

Innenraumes nicht zuständig. So konnte erst nach der Erteilung eines Einsatzbefehls das<br />

Spielfeld mit Hilfe von Schlagstöcken geräumt werden und letztlich wurde die Begegnung<br />

abgebrochen. Insgesamt sind 1.000 Berliner bei der Polizei als auffällige gewaltbereite Täter<br />

im Fußball-Milieu registriert. 300 von ihnen gehören allerdings zum harten Kern. +++<br />

2.2. No-Go-Area für Afrikaner<br />

+++ Die Warnung des ehemaligen Regierungssprechers Uwe Karsten Heye, dass einige<br />

Gegenden Ostdeutschlands aufgrund des hohen Anteils an Rechtsradikalen nicht für einen<br />

Besuch durch Farbige geeignet seien, sorge für gespaltene Reaktionen. Während mehrere<br />

Politiker die Einschätzung Heyes teilten, verurteilten andere die Äußerung als<br />

Verunglimpfung ganzer Landstriche Ostdeutschlands. Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble<br />

sagte zu der Diskussion, dass es für die von Heye geäußerte Sorge zwar mancherlei Anlass<br />

gebe, insgesamt würden seine Äußerungen dem Thema aber nicht gerecht. Heye hatte<br />

gewarnt, es gebe kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo er keinem, der<br />

eine andere Hautfarbe habe, raten würde hinzugehen. Die Besucher würden solche Orte<br />

möglicherweise lebend nicht mehr verlassen. Hintergrund dieser Debatte ist auch eine vom<br />

Afrika-Rat veröffentlichte Karte, die jene Gebiete in Deutschland ausweist, die von Farbigen<br />

besser nicht betreten werden sollten. International dürfte die erfolgte Relativierung der<br />

Aussagen durch Heye selbst dann nicht mehr wahrgenommen worden sein, nachdem vor<br />

allem die afrikanische Presse daraus ein Nazi-Thema machte.<br />

www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/<strong>2006</strong>/04/30/wberlin30.xml&sSheet=/news<br />

/<strong>2006</strong>/04/30/ixworld.html +++<br />

2.3. Doch Ausländerprügel in Berlin<br />

+++ Der in der Linksfraktion des Berliner Abgeordnetenhauses tätige Giyasettin Sayan, selbst<br />

Türke und Kurden-Sympathisant, wurde im Bezirk Lichtenberg von mehreren Männern erst<br />

als Ausländer beschimpft und dann mit einer Flasche so geschlagen, dass der Politiker ins<br />

Krankenhaus eingeliefert werden musste. Dieser Vorfall ereignete sich in der Nacht von<br />

Freitag auf Samstag. Damit hat Berlin kurz vor der WM seinen eigenen Ausländerüberfall.<br />

Sonntagszeitungen machten dann auch mit der Schlagzeile "Nazi-Überfall auf türkischen<br />

Politiker" auf. Der Fall des angeblich von Nazis überfallenen Italieners Gianni C., ebenfalls<br />

im Krankenhaus liegend, entpuppte sich allerdings als heiße Luft. Der Beschuldigte habe<br />

keinen festen Wohnsitz und werde deshalb derzeit festgehalten und sei zu diesem Zweck in<br />

das Haftkrankenhaus Moabit überstellt worden. Die Auswertung von DAN-Spuren und


Videoaufnahmen vom Bahnhof Alexanderplatz belegen, so glaubt der Berliner Haftrichter,<br />

dass die Aussage des Mannes, er sei überfallen worden, falsch ist. Vielmehr zeigten die Bilder<br />

einen Trunkenen, der auf das Gleisbett stürzte, sich dabei verletzte und eigenständig wieder<br />

herauskletterte. Konfrontiert mit diesem Ermittlungsergebnis gestand der "Lügen-Italiener"<br />

(so die Berliner Boulevard-Zeitungen). Von den drei "Glatzen-Männern", die ihm das Bein<br />

zertrümmert haben, blieb nur ein schaler Nachgeschmack, zumal sich auch sofort die<br />

politische Schickeria Berlins bemüßigt fühlte, reflexartig zu reagieren und schlimmer noch<br />

italienische Zeitungen titelten: "Nazi-Skins verprügelten Italiener". +++<br />

2.4. Islam nicht das Problem<br />

+++ "Das Tor der freien Meinungsbildung ist geschlossen, so der fatale Lehrsatz der<br />

islamischen Orthodoxie, der auch noch heute gilt", beschreibt Islamwissenschaftler Michael<br />

Lüders eines der Probleme, die der Islam auch gegenwärtig noch hat. Durch diesen Lehrsatz<br />

würden die Lösungen für selbst moderne Probleme immer nur in der Vergangenheit und im<br />

Koran gesucht. Lüders sieht aber den Grund für das Fehlen demokratischer Staatsformen in<br />

den islamischen Staaten nicht in der Religion begründet, sondern in den dort herrschenden<br />

feudalen Gesellschaften. Durch das Fehlen einer breiten Mittelschicht seien diese<br />

Gesellschaften blockiert, einige wenige Superreiche stünden einem Heer der Armen<br />

gegenüber. Die Zuwendung dieser Armen zum Fundamentalismus sieht Lüders hingegen<br />

nicht als Zeichen für eine erstarkende Religiösität, sondern als eine Reaktion und Abkehr von<br />

den herrschenden korrupten Systemen. Für die WM sieht Lüders keine Gefahr eines<br />

Terroranschlags in Deutschland. "Es gibt im Moment für keine islamische Gruppe einen<br />

Grund, in Deutschland einen Anschlag zu verüben", betonte Lüders. Damit widersprach er<br />

einigen Terrorismusexperten. Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema folgt in der Juni-<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.michael-lueders.de +++<br />

2.5. Organisierter Taschendiebstahl<br />

+++ Günther Korn von der Kripo Köln hat langjährige Erfahrungen mit dem Problemfall<br />

Taschendiebstahl. Positiv sei einzig, sagte er jetzt auf einer BDK-Tagung, dass fast alle Täter<br />

auch bei einem Zugriff nicht gewaltbereit seien. Nachteilig seien aber besonders die fehlenden<br />

Strafmöglichkeiten durch die Justiz. Gerade in Köln seien viele der Täter minderjährig, hätten<br />

aber bereits so viele Erfahrungen mit der Polizei gesammelt, dass sie genau wüssten, dass<br />

ihnen keine Strafe droht. Geschickte Taschendiebe könnten aber bis zu 1.000 Euro am Tag<br />

"erwirtschaften", dies zeige deutlich die Dimension des Schadens für die Bevölkerung.<br />

Besonders stark sei in Köln der Anstieg bei Taschendiebstählen gewesen, als die Stadt nach<br />

dem Kosovo-Krieg viele Flüchtlinge, besonders Sinti und Roma, aufgenommen habe.<br />

Seitdem sei Köln Spitzenreiter bei Taschendiebstählen. Die Einrichtung einer speziellen<br />

Einheit bei der Kripo zeige zwar erste Erfolge, durch die Unterbesetzung müssten die<br />

Beamten aber gerade vor der WM die nächsten vier Wochen auch anderweitig Dienst<br />

schieben, übrigens ohne freie Tage. www.polizei-nrw.de/koeln/Start/ +++<br />

2.6. IT zur WM<br />

+++ "IT ist ein zentraler Bestandteil der FIFA WM <strong>2006</strong>. Sie ist Teil des Spiels", erklärt<br />

Michael Fassbender, General Manager & Vice President der Toshiba Europe GmbH<br />

Computersysteme Deutschland/Österreich. Toshiba trage als offizieller IT-Partner und<br />

Lieferant von mobilen PCs an die FIFA seinen Teil zur IT-Infrastruktur bei. Die Notebooks<br />

des Herstellers werden bei verschiedensten Anlässen, wie Ticketing oder Ausstattung der<br />

Medienzentren, ihre Qualität unter Beweis stellen müssen. Zusätzlich veranstaltet Toshiba<br />

gemeinsam mit dem FC Schalke 04 den Toshiba Cup <strong>2006</strong> die größte Kleinfeld-Turnierserie<br />

Deutschlands. Drei Vorrunden-Turniere um den Toshiba Cup fanden bereits 2005 in Wesel,<br />

Großwallstadt und Brunsbüttel statt. In diesem Jahr folgen die Turniere in Neidlingen,


Gelsenkirchen, Belzig (27. Mai), Vaterstetten (3. Juni) und auf Föhr (10. Juni). Die zwei<br />

besten Mannschaften tragen das Finale im August <strong>2006</strong> vor einem Bundesliga-Spiel in der<br />

VELTINS-Arena aus. www.fifaworldcup.toshiba.de; www.toshiba-cup.tobit.com +++<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1. Interview Körting<br />

+++ Frage: Der ehemalige französische Außenminister Barnier hat ein europäisches<br />

Katastrophenschutzkonzept verlangt, als Netzwerk, nicht als eigenes Korps. Was halten Sie<br />

davon?<br />

Körting: Ich halte mehr von einem solchen kooperativen Vorschlag, als von einem eigenen<br />

Korps. Wenn man auf europäischer Ebene Katastrophenschutzsituationen hat, sind das nur<br />

wenige, die Staatsgrenzen überschreiten. Dafür wäre es schon wichtig einen gemeinsamen<br />

Stab zu haben.<br />

Frage: Im Zusammenhang mit neuen Beschaffungen für den Katastrophenschutz, wie<br />

beispielsweise ein Pumpschiff für Ölverseuchungen, ist die Rede von gemeinsamen<br />

europäischen Beschaffungen. Halten Sie ein Vorgehen im Sinne einer Gemeinschaftsaufgabe<br />

Europas für sinnvoll oder sollte das Material aus nationalen Beständen kommen?<br />

Körting: Ich kann mir ein koordiniertes Vorgehen in Richtung eines gemeinsamen<br />

Katastrophenschutzes vorstellen, sowohl im Mittelmehrraum wie auch am Atlantik. Ich<br />

glaube aber, dass die einzelnen Länder, auch bei schwerem Material, ausreichend ausgestattet<br />

sind, sodass wir die notwendige Ausrüstung in den einzelnen Ländern abrufen können. Ein<br />

solches Vorgehen ist ohne große Schwierigkeiten zu organisieren.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Bundesverteidigungsminister Jung hat im Weißbuch Forderungen wieder<br />

aufgegriffen, die sich mit einer Zusammenführung von zivilen und militärischen<br />

Komponenten beschäftigen. Was halten Sie da von dieser Diskussion, auch unter dem<br />

Stichwort nationaler Sicherheitsrat?<br />

Körting: Eine Zusammenführung, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, haben wir heute schon.<br />

Ich sehe solche Aktionen aber eher als regionale Ereignisse. Deshalb brauchen wir meiner<br />

Meinung nach auch keine neue Institution mit dem Risiko neuer Bürokratie. Es reicht im<br />

Einzelfall die Koordination noch zu verbessern.<br />

Frage: In den letzten Tagen haben die Äußerungen von Herrn Heye hinsichtlich der Not-to<br />

Go-Areas, für Diskussionen gesorgt Wie schätzen Sie die Ausländerfeindlichkeit mit der<br />

Bereitschaft auch zu Übergriffen in Berlin ein?<br />

Körting: Wir haben in Berlin nur sehr wenige Übergriffe. Genau 18 Fälle von Gewalttaten im<br />

letzten Jahr. Es gibt natürlich eine Reihe von Menschen, die fremdenfeindlich sind, aber wie<br />

gesagt, die Zahl der Übergriffe ist gering und deshalb glaube ich auch nicht, dass eine Debatte<br />

über solche Areas richtig ist und dass sie uns hilft. Was ich an Heyes Anmerkung richtig finde,<br />

ist die Mahnung das Problem nicht zu bagatellisieren und weiter daran zu arbeiten solche<br />

Fälle ganz verschwinden zu lassen. +++<br />

3.2. Mittelweg gegen illegale Einwanderung<br />

+++ Laut Schätzungen befinden sich in den USA etwa 11 Millionen illegale Einwanderer, die<br />

meisten stammen aus Mexiko oder sind durch Mexiko aus Südamerika eingereist. Zur<br />

Sicherung der amerikanisch-mexikanischen Grenze will US-Präsident George W. Bush jetzt<br />

6.000 Nationalgardisten einsetzen. Der Einsatz soll vorerst auf ein Jahr begrenzt sein.<br />

Während dieser Zeit sollen die Nationalgardisten schrittweise durch neu eingestellte<br />

Grenzschutzbeamte ersetzt werden. Weitere Kernpunkte des Grenzeinsatzes sind die<br />

Anschaffung moderner Technologien, wie beispielsweise Bewegungsmelder, Infrarotkameras<br />

oder Drohnen. Zusätzlich zur Grenzsicherung soll ein Einwanderungsprogramm gestartet


werden, das es jenen illegalen Einwanderern, welche sich bereits seit Jahren in den USA<br />

aufhalten, erleichtern soll, eine Aufenthaltserlaubnis mit eventueller Annahme der<br />

amerikanischen Staatsbürgerschaft zu erhalten. Dies ist allerdings vorerst gescheitert. Für das<br />

Gesamtprogramm will die US-Regierung 1,9 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen.<br />

"Amerika muss die Diskussion um Immigration mit Respekt und Verantwortung führen",<br />

betonte Präsident Bush bei der Vorstellung des Programms. "Man kann kein geeintes Land<br />

aufbauen, wenn man die Menschen zur Fremdenfeindlichkeit anheizt oder mit den Ängsten<br />

der Menschen spielt, nur um einen politischen Gewinn zu erzielen." +++<br />

3.3. Kabinettsbeschluss zum Kongo-Kontingent<br />

+++ Das jetzt von Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung vorgelegte und vom Kabinett<br />

beschlossene deutsche Kontingent umfasst 780 Mann, statt der bisher genannten 500. Die<br />

Kosten steigen ebenfalls auf geschätzte 56 Mio. Euro, im März waren es noch 20 Mio. Allein<br />

der Einsatzzeitraum wurde bestätigt. "Die Kernzeit ist vier Monate, so wie es das Mandat der<br />

Vereinten Nationen vorsieht", sagte Minister Jung. Gerade diese Beschränkung auf vier<br />

Monate wird allerdings von politischen Beobachtern und sogar bundeswehrintern bezweifelt<br />

und könnte noch während des Einsatzes ausgedehnt werden. Auch eine räumliche<br />

Erweiterung des Einsatzortes gilt als nicht mehr ausgeschlossen. Nach der ersten Lesung im<br />

Bundestag am letzten Freitag wird es voraussichtlich am 1. Juni zur endgültigen Abstimmung<br />

kommen. Die Zustimmung des Bundestages gilt aber trotz vereinzelter Kritik als<br />

wahrscheinlich. Der Kongo-Einsatz soll die Wahlen sichern, damit die gesamte Region<br />

stabilisieren und langfristig die Migrationsströme Richtung Europa und eben Deutschland<br />

abschwächen. In diesem Zusammenhang sei auf ein Interview mit der<br />

Verteidigungsausschussvorsitzenden Ulrike Merten im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Juni verwiesen.<br />

Auch wird das Thema auf der 5. Berliner Sicherheitskonferenz im Oktober erörtert<br />

(www.european-defence.com +++<br />

3.4. Razzia bei Energiekonzernen<br />

+++ Die Europäische Kommission ordnete wegen vermuteter Verstöße gegen das Kartellrecht<br />

vergangene Woche die Durchsuchung mehrerer Firmenzentralen von Gasversorgern in<br />

insgesamt fünf Ländern an. In Deutschland wurden laut Angaben des Bundeskartellamtes<br />

sechs Unternehmen an zwölf Standorten durch die EU-Ermittler von<br />

Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes und nationale Kräfte durchsucht. Den Gaskonzernen<br />

wird zur Last gelegt, durch Absprachen untereinander neuen Konkurrenten den Zugang zum<br />

Markt versperrt zu haben. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen Geldbußen von bis zu<br />

zehn Prozent des Jahresumsatzes. +++<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1.Neuen "Verteidigungsbegriff" nicht mit der SPD<br />

+++ Die Arbeitsgruppe Sicherheitsfragen der SPD-Bundestagsfraktion will die vom<br />

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) begonnene Diskussion zur rechtlichen<br />

Neufassung des Verteidigungsbegriffs nicht mittragen. Ein Terroranschlag sei ein Fall<br />

schwerer Kriminalität, aber kein Kriegsfall. In einer solchen Lage könne mit der<br />

Notstandsgesetzgebung operiert werden, es sei nicht notwendig, wie Jung im Weißbuch nun<br />

formulieren ließ, hier von einem Verteidigungsfall zu sprechen. Damit wäre der terroristische<br />

Anschlag auf die Londoner U-Bahn ein kriegerischer Akt, folgte man Jungs Argumentation.<br />

In einem Papier der SPD-Arbeitsgruppe heißt es wörtlich: "Einige Ansätze im Weißbuch<br />

widersprechen jedoch sozialdemokratischen Grundsätzen und sind mit uns in dieser Form<br />

nicht zu machen." Auch schlägt das Weißbuch im Schlussteil die Schaffung eines Nationalen


Sicherheitsrates vor. Diese Forderung hatte die CDU bereits im Bundestagswahlkampf<br />

aufgestellt. Zwar verwendet das Weißbuch nicht diesen Begriff, führt aber aus, dass "ein<br />

gemeinsames Lage- und Führungszentrum (...würde...) die Bundesregierung und die obersten<br />

Bundesbehörden in die Lage versetzten, bei krisenhaften Entwicklungen im In- und Ausland<br />

uneingeschränkt und umfassend handlungsfähig zu sein." Der Bundessicherheitsrat sei als<br />

Kabinettsgremium derzeit nicht in der Lage diese Aufgabe zu leisten. Es müsse ein<br />

gemeinsames Zentrum geschaffen werden, das den Aufbau eines gesamtstaatlichen<br />

Lagebildes auf der strategischen Ebene für ressortgemeinsame Führung unter Einbeziehung<br />

aller sicherheitsrelevanten Akteure erlaube. Jung führt damit auch die von Innenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble in Bezug auf das Luftsicherheitsgesetz geführte Diskussion um die<br />

Ausweitung des Auftrags der Bundeswehr nach innen weiter. Zur möglichen Regelung des<br />

Luft- und Seesicherheitsgesetzes bzw. der offenen hiermit verbundenen Fragen finden sich<br />

auch Antworten in einem Interview im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Juni) mit der<br />

Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Ulrike Merten ( SPD). +++<br />

4.2. Waffengesetz auf dem Prüfstand<br />

+++ Der Bundesrat hat am letzten Freitag einem Antrag Hamburgs zur Änderung des<br />

Waffengesetzes zugestimmt. Durch die Änderung sollen die Bundesländer künftig eigene<br />

Verordnungen erlassen können, die das Tragen von Messern und anderen Waffen an konkret<br />

benannten Orten regeln. Nach dem Hamburger Vorschlag soll nun das Tragen legaler Waffen<br />

an bestimmten Orten, wie beispielsweise der Innenstadt oder dem Bahnhof, verboten werden<br />

können. Verstöße gegen das Waffentrageverbot auch legaler Waffen sollen als<br />

Ordnungswidrigkeit ausgestaltet werden und würde dann mit einem Bußgeld geahndet<br />

werden. Was ist in diesem Zusammenhang unter legalen Waffen zu verstehen?: Messer.<br />

Hamburgs Innensenator plant ein generelles Messerverbot auf dem Kiez, eher flächendeckend<br />

in ganz Hamburg. Zur WM ist der Sprung aber zu kurz. www.bundesrat.de +++<br />

4.3. Sicheres Deutschland<br />

+++ "Wir können für das Jahr 2005 einen deutlichen Rückgang der polizeilich registrierten<br />

Kriminalität verzeichnen", sagte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bei der<br />

Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2005. "Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote<br />

noch einmal leicht angestiegen. Dies zeigt, Deutschland ist per se und im internationalen<br />

Vergleich eines der sichersten Länder der Welt." Bayerns Innenminister Dr. Günther<br />

Beckstein, Vorsitzender der ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder,<br />

hob bei der Vorstellung der Statistik besonders die Bedeutung der Landespolizeien hervor.<br />

"Die Polizeiliche Kriminalstatistik spiegelt vor allem das Ergebnis der professionellen Arbeit<br />

unserer Länderpolizeien wieder. Schließlich ist die Bundeskriminalstatistik vornehmlich eine<br />

Bilanz der einzelnen Länder", so Minister Beckstein. Laut Statistik ist die polizeilich<br />

registrierte Kriminalität 2005 um 3,6 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig konnte die<br />

Aufklärungsquote um 0,8 auf insgesamt 55 Prozent gesteigert werden. www.bmi.bund.de +++<br />

4.4. Kein Sicherheitsgewinn<br />

+++ Vollkommen anders wurde die Kriminalitätsstatistik von der Gewerkschaft der Polizei<br />

beurteilt. "Durch den Rückgang der Gesamtkriminalität im letzten Jahr ist das Leben in<br />

Deutschland keinesfalls sicherer geworden", betonte Konrad Freiberg, Vorsitzender der<br />

Gewerkschaft der Polizei, anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2005.<br />

Bedenklich sei hier besonders der drastische Anstieg von gefährlichen und schweren<br />

Körperverletzungen um über 5 Prozent. "Es gibt einen Trend der zunehmenden Verrohung<br />

und Gewaltbereitschaft innerhalb unserer Gesellschaft", sagte Freiberg und fuhr fort: "Auch<br />

die Polizei bekommt dies im alltäglichen Dienst auf der Straße zu spüren." Zudem seien durch<br />

den anhaltenden Personalabbau auch weniger Ermittler vorhanden, so dass die offizielle


Statistik zwar von weniger Straftaten ausginge, während die Dunkelziffer weiter angestiegen<br />

sei. www.gdp.de +++<br />

4.5. Verfassungsschutzbericht: mehr Rechtsextreme<br />

+++ Heute stellte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble den Verfassungsschutzbericht vor.<br />

Danach stieg die Zahl der Neonazis von 3.800 im Jahr 2004 auf 4.100 im letzten Jahr. Die<br />

gewaltbereiten Rechtsextremisten zählten 2004 noch 10.000, jetzt 10.400. Allerdings sei die<br />

Zahl der Rechtsextremisten insgesamt von 40.700 auf 39.000 gesunken. Erklärt werden könne<br />

dies durch den Mitgliederschwund bei der DVU. Erschreckend sei hingegen die Zunahme der<br />

Skinhead-Bands und -Konzerte, die im rechtsextremen Spektrum angesiedelt seien.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

4.6. Versagen bei Jugendkriminalität<br />

+++ Der Bundesvorsitzende der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und<br />

Jugendgerichtshilfen (DVJJ), Bernd-Rüdeger Sonnen, warf der Politik bei seiner Rede am<br />

vergangenen Freitag Versagen bei der Bekämpfung von Jugendkriminalität vor. Anstelle von<br />

sozialen Trainingskursen, Täter-Opfer-Ausgleich oder Familienhilfen reagiere man bei<br />

straffällig gewordenen Jugendlichen immer häufiger mit Jugendarrest und Gefängnis, so<br />

Sonnen. "Beim Strafvollzug liegt die Rückfallquote bei rund 80 Prozent." Am besten habe<br />

sich die ambulante Hilfe mit einer Rückfallquote von 40 Prozent bewährt. Bei einer<br />

Bewährungsstrafe würden noch 59 Prozent wieder straffällig, bei einem bis zu vierwöchigen<br />

Jugendarrest liege diese Quote aber bereits bei 70 Prozent. www.dvjj.de +++<br />

5. POLIZEI LÄNDER<br />

5.1. Elektronische Fußfesseln<br />

+++ Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann bekräftige im niedersächsischen<br />

Landtag seine Forderung zur Einführung elektronischer Fußfesseln für auf ihre Abschiebung<br />

wartende Ausländer. "Mit der elektronischen Fußfessel soll den <strong>Behörden</strong> ein Instrument an<br />

die Hand gegeben werden, ausländische Gefährder, die ausgewiesen wurden, aber noch nicht<br />

abgeschoben werden können, zu überwachen", erklärte Minister Schünemann den Ansatz.<br />

"Bereits jetzt können bei diesen Personen nach den Regelungen des Aufenthaltsgesetzes<br />

Maßnahmen verfügt werden, die ihre Bewegungsfreiheit beschränken. Diese<br />

Einschränkungen müssen auch überwacht werden können." Schünemann betonte, dass er sich<br />

weiter für die Einführung elektronischer Fußfesseln auch auf Bundesebene einsetzen werde.<br />

+++<br />

5.2. Eckpunkte für Härtefallkommission<br />

+++ Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein legte die Eckpunkte für die bayerische<br />

Härtefallkommission vor. Jeder Ausländer kann demnach in Bayern seine rechtmäßige<br />

Abschiebung aufschieben, wenn er die Härtefallkommission um Hilfe ersucht. Diese fällt<br />

dann die finale Entscheidung über den Verbleib des Ausländers. Die Härtefallkommission<br />

wird sich aus Mitgliedern der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche, den<br />

Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sowie kommunalen Spitzenverbänden<br />

zusammensetzen. Einen Platz in der Kommission besitzt ebenso das Bayerische<br />

Staatsministerium des Innern, welches aber nicht stimmberechtigt ist. www.stmi.bayern.de<br />

+++<br />

5.3. Gewerkschaft kritisierte NRW-Reform


+++ Seit einem Jahr regiert die neue schwarz-gelbe Koalition an Rhein und Ruhr. Zu den<br />

ersten Maßnahmen des Innenministers Ingo Wolf (FDP) gehörte die Reduzierung der Erlasse,<br />

die vor allem die tägliche Polizeiarbeit durch sogenannten "Schreibkram" reduzierten. U.a.<br />

wurde die Budgethoheit der einzelnen Polizeipräsidien reduziert, die de facto eigenständigen<br />

Staatsschutzabteilungen in den Präsidien der Direktive des Ministeriums bzw.<br />

Landesverfassungsschutzamtes direkt unterstellt und das aufwändige<br />

Personalbewertungssystem in Angriff genommen. Alles Maßnahmen, die die<br />

Verwaltungsarbeiten zugunsten der polizeilichen Tätigkeit reduzieren sollten. Doch manchen<br />

in der NRW-Polizei schien die Reform so radikal, dass sie, selbst bei Befürwortung der Ziele,<br />

Tempo und fehlende Struktur des Reformvorhabens des Innenministers heftig kritisierten.<br />

Auch die Reduzierung der obersten polizeilichen Dienststellen im Lande, vor allem durch<br />

Verminderung der für ihren Bereich selbst zuständigen Kreispolizeibehörden, wurde<br />

rückgängig gemacht. Dem Reformwerk, so seine Kritiker, fehle allerdings nicht nur eine<br />

ersichtliche Gesamtstruktur, sondern vor allem eine Vermittlung von Sinn und zeitlicher<br />

Umsetzung. Nun kommt Unterstützung vom Landesverband der Deutschen<br />

Polizeigewerkschaft, deren Vorsitzender Rainer Wendt sich in seiner Kritik auf Vergangenes<br />

bezieht: "Die Polizei hatte sich in Hunderten von Reformprojekten der vergangenen Jahre<br />

völlig verzettelt. Mitunter meinten viele Polizisten, es sei ihre Hauptaufgabe in Workshops<br />

und Projektzirkeln auf die Pension zu warten". Die Polizeigewerkschaft holte zu einem<br />

bemerkenswerten Lob für den Minister aus. Es sei völlig richtig die Ordnungshüter auf ihre<br />

Kernaufgaben zu konzentrieren: Einsatzbewältigung, Gefahrenabwehr, Kriminalitätskontrolle<br />

sowie Verkehrssicherheit. In diesem Zusammenhang unerwähnt bleibt allerdings die Kritik<br />

der DPolG-NRW am Stellenabbau, der aus Sicht der Kritiker jede Reformbemühung ad<br />

absurdum führt. www.dpolg-nrw.de +++<br />

5.4. Ärger in der Berliner WM-Spezialeinheit<br />

+++ Ausgerechnet in der für die WM aufgestellten Interventionstruppe "LKA 633 Aufklärung<br />

und Information" gab es jetzt jede Menge Ärger. So soll ein Polizeioberrat, Leiter der<br />

Interventionstruppe, die 90 Beamte umfasst und während der WM in Berlin Ausschreitungen<br />

von Hooligans vorbeugen helfen soll, einem Untergebenen während eines Dienstgesprächs<br />

nach den Demonstrationen um den 1. Mai einen "kleinen Klaps" auf den Arm gegeben haben.<br />

Der Be- oder besser Getroffene sieht das allerdings anders, es sei ein heftiger Faustschlag<br />

gewesen. Dies bestätigte ihm ein Arzt. Prompt folgte eine Anzeige bei der für solcherlei<br />

internen Vorfälle zuständigen LKA-Abteilung 341: Tatvorwurf Körperverletzung im Amt.<br />

Alles kein dramatischer Vorgang, wäre danach nicht die Diskussion in der Berliner Polizei<br />

erst richtig losgegangen. So wurde vermutet, dass in der Polizeileitung jemand den Vorfall als<br />

Drahtzieher zu einer Intrige hochstilisierte, der selbst gerne Chef dieser Interventionstruppe<br />

geworden wäre. Dieser, so kursiert das Gerücht, habe den "Geschlagenen" sogar ermuntert<br />

den Fall zu dramatisieren. Polizeipräsident Dieter Glietsch, beraten durch LKA-Chef Peter-<br />

Michael Haeberer, tat wohl in dieser für die Disziplin der Berliner Polizeitruppe wichtigen<br />

Angelegenheit so kurz vor der WM das einzig Richtige: Ruhe bewahren. Der unter Verdacht<br />

stehende Polizeioberrat bleibt Leiter der Interventionstruppe, das mutmaßliche Opfer<br />

hingegen muss die Einheit verlassen. Berlins Polizeipräsident Glietsch sieht denn auch die<br />

Gefahr, dass wenn jede Strafanzeige gegen einen Vorgesetzten dazu führen würde, dass dieser<br />

versetzt, suspendiert oder abgelöst werde, "könnten sich Mitarbeiter auf unanständige, aber<br />

einfache Weise von Führungskräften trennen, die ihre Aufgabe ernst nehmen und sich damit<br />

nicht nur Freunde machen." Der beschuldigte Polizeioberrat galt bisher als besonders<br />

erfahrener Beamter und hat viel Erfahrungen bei gewalttätigen Demonstrationen gesammelt.<br />

+++


6. POLIZEI AUSLAND<br />

6.1. Ermittler sollen Haftentschädigung zahlen<br />

+++ Wegen des Mordes an einer Salzburger Taxifahrerin wurde 1994 der Oberösterreicher<br />

Peter Heidegger 2003 zu Unrecht verurteilt und saß insgesamt 9 Jahre im Strafvollzug.<br />

Unschuldig wie sich jetzt herausstellte. Die damalige Ermittlungskommission und ihre<br />

einzelnen Beamten hätten schlampig ermittelt, sogar Beweisunterlagen unterschlagen und<br />

falsch ausgesagt. Ein Verfahren gegen die Beamten wurde allerdings Anfang diesen Jahres<br />

eingestellt. Nun soll die Republik Österreich als Folge eines Prozesses, in dem Heidegger<br />

freigesprochen wurde, 950.000 Euro Haftentschädigung zahlen. Darauf hin schickte die<br />

Finanzprokuratur den sechs damals ermittelnden Beamten jeweils eine Forderung von 40.000<br />

Euro, um sich einen Teil der Haftentschädigung rückzufinanzieren. Dies erfolge, so heißt es<br />

in Salzburg, auf Basis des österreichischen Amtshaftungsgesetzes. Die Polizisten haben sich<br />

einen Anwalt genommen und hoffen, dass die Sache so beigelegt werden kann. +++<br />

6.2. Bleischürzen für Einbruch<br />

+++ Immer wieder eine neue Variante, daher war die Überraschung bei den Polizisten, die in<br />

Innsbruck im Auto eines Slowaken mehrere Bleischürzen - für Patienten bei<br />

Röntgenuntersuchungen gedacht - fanden. Es bestand ein Verdacht, ohne dass die Sache erst<br />

mal Sinn machte, doch kamen die Polizisten bald dahinter, dass es sich um einen<br />

Kaufhausdieb handelte. Der hatte als "Kriminaltourist" bereits im vergangenen Oktober die<br />

Chip-Karte eines Arztes für gesperrte Klinikbereiche gestohlen, war dort eingedrungen und<br />

hatte insgesamt bei mehreren Brüchen 14 Bleischürzen im Wert von je 1.000 Euro erbeutet.<br />

Während er einen Teil weiterverkaufte, wohl an andere Kaufhausdiebe, zerschnitt er drei<br />

Schürzen und fertigte sich daraus einen Mantel. Dieser ermöglichte ihm bei zahlreichen<br />

Diebstählen von Kleidungsstücken und Anzügen unbemerkt durch die an den Ausgängen der<br />

Kaufhäuser stehenden Schleusen zu gelangen. Als der Richter ihn nun jetzt fragte, was es mit<br />

dem sonderbaren Mantel auf sich habe, antwortete der Slowake: "Mir ist im Winter immer so<br />

kalt." Antwort des österreichischen Gerichts: 15 Monate Haft. +++<br />

6.3. Genetische Analyse der Verwandten<br />

+++ Laut einer Studie von Forschern der Harvard Universität, des DNA-View Oakland und<br />

des Brigham and Women's Hospital in Boston weisen auffallende Parallelen in der DNA<br />

meistens auf eine enge Verwandtschaft hin. Dieser genetischen Verwandtschaftsanalyse<br />

räumen die Forscher große Bedeutung bei der Aufklärung von Verbrechen ein.<br />

"Normalerweise wird nach einer exakten Übereinstimmung der Tatort-DNA und der DNA in<br />

der Datenbank gesucht", sagte Frederick R. Bieber vom Brigham and Women's Hospital.<br />

"Wenn der Datenabgleich jedoch ergibt, dass die DNA nicht identisch, sondern ähnlich ist,<br />

dann kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass das Beweismaterial von einem<br />

engen Verwandten stammt. Der Täter ist vielleicht nicht selber in der Datenbank eingetragen,<br />

aber sein Vater, Sohn oder Bruder möglicherweise schon." Die Ergebnisse bei der Simulation<br />

hätten gezeigt, dass Verwandte mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert werden konnten.<br />

www.boston.com/news/nation/articles/<strong>2006</strong>/05/12/near_match_of_dna_could_lead_police_to<br />

_more_suspects +++<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. EU-Zivilschutz erneut gefordert<br />

+++ Der frühere französische Außenminister Michel Barnier hat letzte Woche erneut eine<br />

intensivere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten beim Zivil- und Katastrophenschutz


angemahnt. Es sei notwendig, wie bereits vor längerem gefordert, eine eigene Truppe für die<br />

Bewältigung von Naturkatastrophen, aber auch von Seuchen und Terroranschlägen auf<br />

Europaebene aufzustellen. Sie solle den Namen "Europe Aid" tragen und aus militärischen<br />

und zivilen Kräften der EU-Mitgliedstaaten bestehen, auf die dann die Kommission bei<br />

schweren Katastrophenfällen innerhalb Europas und auch außerhalb zugreifen könne. Die<br />

Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten sollten beim Zivilschutz nicht beschnitten werden, auch<br />

die koordinierende Rolle der UN nicht in Frage gestellt werden, doch habe die Antwort der<br />

Europäer auf die Tsunami-Katastrophe 2005 geradezu beispielhaft die Fehler offengelegt.<br />

Alleine die Zeit, die notwendig sei, um eine koordinierte Vorgehensweise verschiedener<br />

Nationen und deren Hilfskräfte zu besprechen, verschlinge zu viel Zeit. Das Problem sei<br />

zudem heute dringlicher denn je, da 300 Millionen Menschen jährlich von Naturkatastrophen<br />

betroffen seien. Der französische Politiker hat im Auftrag der österreichischen EU-<br />

Präsidentschaft 12 Vorschläge erarbeitet, die beim kommenden Gipfel der Staats- und<br />

Regierungschefs erörtert werden sollen und die Zusammenarbeit bis zum Jahre 2010<br />

definieren: bessere Vorbereitung auf Katastrophenfälle, Arbeitsteilung zwischen den Staaten<br />

bei der Hilfsleistung, engere konsularische Zusammenarbeit der EU-Partner, gemeinsamer<br />

Erwerb von Flugzeugen zum Transport von Hilfsgütern, Erwerb eines Spezialschiffs zum<br />

Abpumpen von Öl bei stürmischer See, Hilfen bei der Bekämpfung von Waldbränden durch<br />

erfahrene Einsatzkräfte aus Südeuropa, weitere Spezialisierung auch bei der Identifikation<br />

von Todesopfern und Identifizierung von Spezialkräften zur Abwehr von Bio-Terrorismus.<br />

Mehr zu diesem Thema wie der europäischen Koordination im Katastrophen- und Zivilschutz<br />

auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress am 19. und 20.09. www.civilprotection.com<br />

+++<br />

7.2. Auswirkungen des Klimawandels<br />

+++ In Afrika könnte der Klimawandel allein bis zur Jahrhundertwende fast 200 Millionen<br />

Menschen das Leben kosten, zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der britisch-irischen<br />

Christian Aid. In Afrika zeigten sich laut Studie die Auswirkungen des Klimawandels in einer<br />

zunehmenden Austrocknung des Kontinents. Ganze Landstriche seien von Dürre oder<br />

Verwüstung bedroht. Der daraus resultierende Mangel an Lebensmitteln und Wasser würde<br />

zur weiteren Destabilisierung der afrikanischen Staaten führen. Diese Auswirkungen könnten<br />

wiederum auf Europa zurückfallen, nicht nur durch eine starke Zunahme von<br />

Flüchtlingsströmen aus den scheiternden Staaten, auch eine zunehmende radikale<br />

Islamisierung stelle eine durchaus wahrscheinliche Folge des Kampfes um Lebensmittel und<br />

Wasser dar. www.christian-aid.org.uk +++<br />

7.3. Masern breiten sich weiter aus<br />

+++ "Mit Stand vom 10. Mai <strong>2006</strong> wurden in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen insgesamt<br />

1.106 Masernfälle gemeldet, 88 mehr als noch in der Vorwoche. Damit ist der aktuelle<br />

Ausbruch der größte Masernausbruch, der seit der Einführung der Meldepflicht gemäß<br />

Infektionsschutzgesetz im Jahr 2001 registriert wurde", so das Robert-Koch-Institut (RKI) zur<br />

Masernepidemie, die aus der Ukraine eingeschleppt in Duisburg ausgebrochen ist und sich<br />

stark verbreitet hat. Verantwortlich für die Epidemie seien laut RKI große Impflücken in der<br />

Bevölkerung, die besonders zu einer Ausbreitung der Masern bei Kindern geführt habe.<br />

Mittlerweile sind auch 68 Kinder im 1. Lebensjahr mit dieser durchaus tödlichen Krankheit<br />

infiziert. Bei einem siebenjährigem Mädchen ist noch unklar, ob es wieder vollständig<br />

genesen wird. 51 der Erkrankten kämpfen noch mit Folgekomplikationen. Auch die<br />

kommunale Politik steht mittlerweile in der Kritik. Nicht alle Gemeinden würden<br />

Masernerkrankte an das RKI melden, so dass die tatsächliche Zahl der Erkrankten weitaus<br />

höher, als die offiziellen Zahlen vermuten lassen. liegen dürfte. Dies sei unverantwortlich und<br />

zeige eine mangelnde Sensibilität für Epidemien in Duisburg. www.rki.de +++


8. BOS DIGITALFUNK<br />

8.1. Heute beginnen Feldversuche<br />

+++ Heute startet der Feldtest für den einzigen Anbieter der Ausschreibung zur<br />

Systemtechnik für den BOS Digitalfunk in Berlin und Stuttgart. Eine kleine Gruppe von<br />

Politikern und Feuerwehrleuten wurde durch die lokalen Dienststellen hierfür aufgestellt. Sie<br />

sollen sich in der jeweiligen Region bewegen und alle Features des Tetra der EADS bzw. von<br />

Nokia testen. War ursprünglich hierfür eine Woche vorgesehen, sind es jetzt mit<br />

Überhangzeiten drei Wochen. Damit ist der Termin der letztlichen Auftragsbewertung und -<br />

vergabe am 9. Juni (Beginn der Fußball-WM) nicht zu halten. +++<br />

8.2. Beschaffungsverfahren wird zunehmend negativ<br />

+++ Das gesamte Beschaffungsverfahren zur Einführung des BOS Digitalfunks gerät mehr<br />

und mehr unter negative Vorzeichen und folgt damit den Schieflagen bei Maut und Herkules.<br />

Für die Auftraggeberseite ist die Lage besonders unglücklich, da es nur noch einen Anbieter<br />

für die Systemtechnik und einen Anbieter für den Betrieb gibt. Preiswettbewerb ist damit ab<br />

hier ausgeschlossen, so dass sich die derzeitigen nicht offiziell bestätigten Zahlen langsam<br />

dem vor Jahren durch Price Waterhouse Coopers (PWC) geschätzten Gesamtbetrag von über<br />

7 Mrd. Euro wieder nähern, obwohl im Wettbewerb zwischenzeitlich von der Halbierung der<br />

Kosten ausgegangen worden war. Für die Länderinnenminister war der hohe Schätzbetrag<br />

von PWC seinerzeit der Grund durch eine Reduzierung der Anforderungen den Preis zu<br />

deckeln. Nun ist er wieder da! Klagen will auf jeden Fall Motorola. Hier will man auf keinen<br />

Fall ein Technologiedefizit auf eigener Seite erkennen. Die Ausschreibungsmethode habe zu<br />

einer Schlechterbewertung geführt, ohne dass man Gelegenheit erhalten habe im Test<br />

anzutreten. Auch Vodafone könnte die zurückgezogene Klage erneut starten.<br />

Marktbeobachter gehen davon aus, dass bei dem gewaltigen Auftragsvolumen eventuell nach<br />

Wegen gesucht werden könnte Teilpakete an verschiedene industrielle Bewerber direkt oder<br />

im Unterauftrag zu vergeben. Dies würde zwar technologisch neue Herausforderungen<br />

bringen, hätte aber für den Auftraggeber den Charme Klagen zu vermeiden und damit auch<br />

weitere Verzögerungen zu vermeiden oder gar Risiko zu laufen die Ausschreibung aufheben<br />

zu müssen. Zudem lehrt die Erfahrung aus europäischen Nachbarländern wie u.a. England,<br />

Schweden, Holland, Österreich, Schweiz und Ungarn, dass vergleichbare Ausschreibungen<br />

dort von schweren politischen Gewittern und Klagen begleitet waren. Das wird nun in<br />

Deutschland auch so kommen: Klagen, Betriebsschließungen und unerwartete Koalitionen. So<br />

soll nach diesem Newsletter vorliegenden Informationen eine indirekte bzw.<br />

Kompensationsverabredung zwischen EADS und Thales - auch ein Anbieter im<br />

Beschaffungsverfahren - erfolgt sein. Beide Unternehmen gaben hierzu keine Angaben. Auch<br />

zieht der von allen Beteiligten immer gern angeführte "schwachsinnige" Vergleich - auch<br />

letzte Woche wieder in einem Hamburger Magazin - nicht mehr, Deutschland habe als<br />

einziges europäisches Land außer Albanien keinen BOS Digitalfunk. Ansätze für ein<br />

nationales alle BOS erfassendes Netz gibt es nur in England und Finnland auf Tetra-Basis.<br />

Das Thema wird virulent, wenn Mitte Juni - so geplant - der Auftrag für den Aufbau des sog.<br />

Rumpfnetzes ausgesprochen werden soll. Das Thema bleibt aufregend. Mehr dazu im<br />

nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Juni). +++<br />

8.3. Verwaltungsabkommen zur Errichtung paraphiert<br />

+++ Die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre der Innenministerien des Bundes und der<br />

Länder haben am 11.05.06 das Verwaltungsabkommen zur Errichtung des Digitalfunknetzes<br />

für die <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben paraphiert. Das Abkommen


kann in Kraft treten, sobald die Parlamente beteiligt sowie die Innenminister von Bund und<br />

mindestens zehn Ländern unterzeichnet haben. Peter Altmaier, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, erklärte: "Das Abkommen regelt die<br />

gleichberechtigte und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der<br />

Errichtung und dem Betrieb des gemeinsamen Digitalfunks. Ich bin zuversichtlich, dass das<br />

Abkommen noch in diesem Jahr in Kraft treten kann." Neben dem paraphierten<br />

Verwaltungsabkommen laufen derzeit noch drei weitere Vorhaben: Das Vergabeverfahren zur<br />

Beschaffung der Systemtechnik, die Vertragsverhandlungen für den Betrieb sowie das<br />

Gesetzesvorhaben zur Errichtung einer Bundesanstalt für den Digitalfunk der <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS). Ein Foto von der Paraphierung des<br />

Verwaltungsabkommens durch die Staatssekretäre von Bund und Ländern findet sich u.a.<br />

unter: www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&idcat=19&idside=412.<br />

http://dip.bundestag.de/btd/15/055/1505575.pdf +++<br />

8.4. Erste Labortests der EADS-Installation bestanden?<br />

+++ Nach Informationen eines Nachrichtenmagazins hat die EADS-Testinstallation von<br />

EADS den Labortest für das künftige digitale BOS-Digitalfunknetz bereits bestanden.<br />

Ansonsten "bricht" der Artikel Altbekanntes neu auf. Etwa versteckt ein Hinweis auf die<br />

Aachener Ingenieurfirma P3, von deren Fachwissen sich das Beschaffungsamt des BMI<br />

abhängig sah. Undeutlich bleibt das Magazin, ob hier Unregelmäßigkeiten vermutet werden<br />

können. Nun stehen lediglich noch erfolgreich zu absolvierende Feldversuche in Berlin und<br />

Stuttgart zwischen EADS und dem Milliardenauftrag für das TETRA-basierende<br />

<strong>Behörden</strong>netz. Den anderen Bewerbern Motorola, Vodafone und Telent (ehemals Marconi<br />

Communications) war bereits abgesagt worden. Zumindest Motorola hat sich ausdrücklich<br />

gerichtliche Schritte vorbehalten und gerade vor Tagen erneut eine Rüge wegen aus<br />

Anbietersicht nicht korrekten Aspekten im Vergabeverfahren erteilt. www.bmi.bund.de;<br />

www.eads.net +++<br />

8.5. Parlamentsbeteilung bei BOS Digitalfunk<br />

+++ Die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Silke<br />

Stokar von Neuforn, hat sich positiv zum Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für<br />

den Digitalfunk der BOS (BDBOS-Gesetz-BDBOS) geäußert, gleichzeitig jedoch für ein<br />

Höchstmaß an Transparenz im weiteren Verfahren plädiert. "Ich lasse mich nicht in Haftung<br />

nehmen für den Vertrag, den der ehemalige Bundesminister Otto Schily mit der Deutschen<br />

Bahn AG geschlossen hat." Zu diesem Thema Stokar weiter: "Das Parlament ist über das<br />

ganze Vertragsverfahren mit der Deutschen Bahn nach wie vor nur sehr unzureichend<br />

informiert." Auch zur Auftragsvergabe für die Systemtechnik sieht die grüne Abgeordnete<br />

noch womöglich Probleme kommen: "Ausgeschiedene Anbieter haben bereits mit einem<br />

gerichtlichen Klageverfahren gedroht. Wir werden im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens im<br />

Innenausschuss einen ausführlichen Bericht der Bundesregierung zu diesen Vertrags- und<br />

Ausschreibungsverfahren fordern." Es sei des weiteren darauf zu achten, dass das<br />

Haushaltsrecht des Parlamentes und das Kontrollrecht des Bundesrechnungshofes gestärkt<br />

erhalten bleiben müsse. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble solle nicht nur den Ländern<br />

Mitwirkungsrechte bei der Bundesanstalt einräumen, sondern gleichermaßen auch dem<br />

Parlament. Weitere neue Details im Überblick in der nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe im<br />

Juni. www.stokar.de +++<br />

8.6. Elektromagnetische Verträglichkeit von TETRA<br />

+++ Aus der Betriebsweise des terrestrischen digitalen Bündelfunks (Terrestrial trunked radio,<br />

TETRA) resultiert eine Pulsmodulation des Radiosignals mit 17,65 Hz Pulsfolgefrequenz. Da<br />

dies ein physiologisch relevanter Frequenzbereich ist, wurden laut der


Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (FGF) Befürchtungen über eine mögliche biologische<br />

Wirkung, sprich Gesundheitsgefährdung, laut. Obwohl bis heute keine signifikanten<br />

biologischen Effekte bei den zur Anwendung kommenden Sendeleistungen evident sind,<br />

sollte eine Untersuchung der bioelektrischen Hirnaktivität und Reaktionsparameter des<br />

Menschen Aufschluss über eine unmittelbare biologische Wirkung erbringen. Eine Pilotstudie<br />

untersuchte die Wirkung des TETRA-Radiosignals auf die Reaktionsfähigkeit und einen<br />

ausgewählten Parameter der bioelektrischen Hirnaktivität, das sogenannte<br />

Bereitschaftspotenzial. Diese ergab aber keinen Hinweis darauf, dass das TETRA-Radiosignal<br />

mit einer Intensität innerhalb des Expositionslimits Parameter der Reaktion und des<br />

Bereitschaftspotenzials beeinflusst, womit laut FGF auch eine Wirkung auf<br />

Aufmerksamkeitsprozesse, die sich in den untersuchten Parametern manifestieren,<br />

ausgeschlossen werden kann. www.fgf.de/fup/publikat/news_einzel/NL_06-01/Tetra_25_01-<br />

06d.pdf +++<br />

8.7. DB Telematik sprach nicht Sts.-Runde vor<br />

+++ Im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um die freihändige Vergabe des<br />

Auftrags für den Netzaufbau des BOS Digitalfunks an die DB Telematik durch den Bund<br />

wurde neulich an dieser Stelle fälschlicherweise berichtet, dass der Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung der DB Telematik, Robert Simmeth, das Kostenmodell inklusive der<br />

Anfinanzierung und späteren Teilung der Betriebskosten auf die Länder vor einer<br />

Staatssekretärsrunde von Bund und Ländern erläutert habe. Dies stimmt so nicht, da der<br />

Sprecher der Geschäftsführung Simmeth uns mitgeteilt hat, dass er zu keiner Zeit vor einer<br />

Staatssekretärsrunde zum Kostenmodell des Betriebs des BOS Digitalfunk-Netzes gefragt<br />

worden sei oder Stellung genommen hätte. +++<br />

8.8. Netzausfall bei Übung<br />

+++ Während einer internationalen Alarmierungsübung des pazifischen Tsunami-<br />

Frühwarnsystems fiel am vergangenen Mittwoch in Thailand das GSM-Netz des Betreibers<br />

AIS in großen Teilen Bangkoks für mehrere Stunden aus. Dadurch konnten teilweise auch<br />

SMS und Anrufe an die zuständigen Stellen nicht übermittelt werden. Ursache des<br />

Netzausfalls war ein LKW-Unfall, der eine Vermittlungsstelle außer Betrieb gesetzt hatte.<br />

Ziel der Übung war es, die Kommunikationswege zu den Krisenstäben sowie den Rundfunk-<br />

und Fernsehsendern im Falle einer Tsunami-Warnung zu testen. +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

9.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben zu beleuchten, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-<br />

WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

9.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards


von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen, veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

9.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe,<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: "Großschadenslage -<br />

Erfahrungen der Vorsorge und Bewältigung", Bonn, Stadthalle Bad Godesberg, www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-


Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-)<br />

Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-<br />

Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Laura<br />

Mendelsohn, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten<br />

Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

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Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen,<br />

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gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 29. Mai <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 50<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die 50. Ausgabe "Netzwerk Sicherheit" des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell<br />

unabhängigen Online-Dienst zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei,<br />

Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Themenübersicht:<br />

1. AMOKTÄTER IN BERLIN<br />

1.1. Fragen zur WM-Sicherheit?<br />

1.2. Verbreitete Messerstecher das HI-Virus?<br />

1.3. Zu wenig Kameras?<br />

1.4. Messerverbot zur WM überfällig<br />

1.5. Massenaufläufe und Verhaltensregeln<br />

2. BND-BERICHT<br />

2.1. BND-Bericht geht an die Öffentlichkeit<br />

3. VERBRECHEN AN KINDERN<br />

3.1. Colonia Dignidad doch Verbrechensort<br />

3.2. Türkisch-polnisches Duo erhält höhere Haftstrafen<br />

3.3. Tod wegen MP3-Player<br />

3.4. Tag des vermissten Kindes ohne große Beachtung<br />

3.5. Kinder-Porno-Seiten verdoppeln sich jährlich<br />

3.6. Moralischer Druck auf Konzerne wächst<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Erdbeben in Java<br />

4.2. Reorganisation in Baden-Württemberg gefordert<br />

4.3. Vogelgrippe von Menschen übertragen<br />

4.4. Pandemie-Initiative<br />

4.5. Analog und Digital verbinden<br />

4.6. Großbrand in Istanbul<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. Berlins Feuerwehr rüstet auf und übt erneut<br />

5.2. Schulung zur Weltbürgerkompetenz


5.3. WM-Album der Gastfreundschaft<br />

5.4. Nur vom Feinsten<br />

5.5. Nationales Zentrum für die FIFA-WM<br />

5.6. Großaufgebot verhindert Massenschlägerei<br />

5.7. Heiße Phase läuft<br />

5.8. In Stellung gegangen<br />

5.9. Informationen zur Gewalt im Sport<br />

5.10. Ausländische Polizisten kommen nach Deutschland<br />

5.11. Ärzte-Streik zur WM möglich<br />

5.12. In eigener Sache: Innensenator Körting<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. Keine Parallelzuständigkeiten des BKA<br />

6.2. Bayerische Polizeireform nimmt Gestalt an<br />

7. POLIZEI AUSLAND<br />

7.1. SoKo gegen Buschdiebe<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

8.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. AMOKTÄTER IN BERLIN<br />

1.1. Fragen zur WM-Sicherheit?<br />

+++ Ein erst 16 Jahre alter Hauptschüler aus Neuköln verletzte insgesamt 30 Personen mit<br />

einem Messer. Wenn auch bereits nach 16 Minuten, nach dem der erste Notruf eingegangen<br />

war, die Sicherheitskräfte den Täter fassen konnten, hatte dieser genug Zeit viele Menschen<br />

vor allem von hinten mit seinem Messer zu verletzen und zudem sich fast einen Kilometer<br />

vom ersten Tatort wegzubewegen. Der Zugriff der Sicherheitskräfte wie auch der Einsatz der<br />

Krankenwagen und Feuerwehren wurde durch fast eine halbe Million Menschen, die im<br />

weiteren Umfeld von der Eröffnungsfeier des Berliner Hauptbahnhofs kamen, erschwert.<br />

Diese Amoktat wirft nun 14 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft, bei der in 300<br />

deutschen Städten Public Viewing Areas eingerichtet worden sind, weitere zahlreiche Fragen<br />

auf. +++<br />

1.2. Verbreitete Messerstecher das HI-Virus?<br />

+++ Nach dem Schock für etliche Opfer, von hinten gestochen worden zu sein, folgte<br />

unmittelbar darauf der nächste Schreck. Einer der Attackierten war HIV-positiv infiziert,<br />

denkbar ist daher eine Übertragung durch das blutverschmierte Messer auf alle weiteren<br />

Gestochenen. Die Übertragung des HI-Virus erfolgt durch Körperflüssigkeiten, so u.a. durch<br />

Samen und auch andere Körperschleime. Als "sicherste" Übertragungsmethode gilt die<br />

Infusion von verseuchten Blutkonserven, aber auch die Übertragbarkeit mit geringen<br />

Blutmengen. Daher gehören Homosexuelle und Drogensüchtige nach wie vor zu den


esonders gefährdeten Risikogruppen. Bei einer Hautverletzung oder Stichwunde, wie in<br />

diesem Fall, besteht eine Übertragungswahrscheinlichkeit von 1:300. Daher wurden nicht nur<br />

die 30 Verletzten, sondern 50 weitere Personen, die erste Hilfe leisteten, medizinisch in Berlin<br />

versorgt. Die in diesem Stadium sinnvolle antivirale Prophylaxe ermöglicht eine Infektion zu<br />

verhindern, muss aber unmittelbar einsetzen und für vier Wochen praktiziert werden. Ein<br />

hundertprozentiger Schutz ist dadurch allerdings auch nicht gegeben. Für die betroffenen<br />

Opfer in Berlin wird es nun eine bange Wartezeit, denn es dauert mindestens 12 Wochen,<br />

bevor der infizierte menschliche Körper beginnt Antikörper zu bilden, die dann mit einem HI-<br />

Virus-Schnelltest nachgewiesen werden können. +++<br />

1.3. Zu wenig Kameras?<br />

+++ Während in der Freien Hansestadt Hamburg bereits in der Vergangenheit zahlreiche<br />

Kameras auf öffentlichen Plätzen aufgestellt waren, wird deren Dichte anlässlich der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft dort noch deutlich erhöht, so in Bahnhofs- und Reeperbahn-Nähe. Auch in<br />

Berlin und Frankfurt soll das U-Bahn-Netz mit Kameras ausgerüstet werden. Strittig bei<br />

dieser Maßnahme ist, ob der Einsatz der Kameras abschreckende Wirkung auf Täter haben<br />

könnte, ob sich eine Tat überhaupt verhindern ließe. Unbestritten ist die Aufzeichnung auch<br />

von Menschenmassen mit Blick auf die Beweissicherung. So konnten die U-Bahn-Attentäter<br />

von London aufgrund von Videoaufnahmen schnell identifiziert werden. +++<br />

1.4. Messerverbot zur WM überfällig<br />

+++ Wie bereits in diesem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online-Newsletter, Netzwerk Sicherheit,<br />

berichtet, hatte die Bundesratsinitiative von Hamburg Erfolg, wonach das Tragen von Waffen<br />

- und dazu gehören auch Messer - an bestimmten öffentlichen Plätzen grundsätzlich verboten<br />

werden kann. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Konrad Freiberg fügt noch hinzu:<br />

"Dabei weiß kein Mensch, wozu z.B. ein Butterfly-Messer überhaupt gut sein soll. Wir<br />

appellieren an die Eltern, ihren Kindern diesen gefährlichen Unsinn auszureden." Diese<br />

Gesetzesinitiative kommt jedenfalls zur Fußball-WM eindeutig zu spät. +++<br />

1.5. Massenaufläufe und Verhaltensregeln<br />

+++ Bei vielen Besuchern von Massenveranstaltungen wird sich nun vorübergehend Sorge<br />

breit machen. Erfahrungsgemäß legt sich diese Angst schnell. Verhaltensmaßregeln oder<br />

kluge Ratschläge gab am Wochenende der niedersächsische Kriminalpsychologe Uwe<br />

Füllgrabe. Er riet zu sogenannter "Reaktionsdistanz", das soll heißen, dass man<br />

alkoholisierten Einzelgängern aus dem Wege gehen soll. Wenn jemand in die Tasche greife<br />

und einen verdächtigen Gegenstand hervorhole, solle man sich distanzieren. Auch solle man<br />

immer einen Fluchtweg im Auge behalten. Kampfsportler könnten sich, wenn es keinen<br />

Fluchtweg mehr gäbe, dem Täter entgegenstellen. Andere sollten ihn anschreien, einen Schritt<br />

beiseite tun und versuchen durch andere unerwartete Reaktionen den Täter zu verwirren. Das<br />

wird wohl weder vor den Fußballstadien noch an den Public Viewing Areas ernsthaft zu<br />

berücksichtigen sein. In diesem Zusammenhang lässt sich nur ein Ausspruch von Albrecht<br />

Broemme, bisher Berliner Feuerwehr-Chef und jetziger THW-Präsident, auf dem 9.<br />

Europäischen Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe, zitieren: "Die sicherste Fußball-<br />

Weltmeisterschaft findet bei maximal fünf Personen zu Hause vor dem Fernseher mit<br />

maximal einer halben Kiste Bier statt." +++<br />

2. BND-BERICHT<br />

2.1. BND-Bericht geht an die Öffentlichkeit


+++ Der bisher als geheim eingestufte Bericht über die Beschattung von Journalisten durch<br />

Journalisten im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes (BND), den der ehemalige<br />

Bundesrichter Gerhard Schäfer erstellte, ist am vergangenen Freitag auf den Seiten des<br />

Bundestages veröffentlicht worden. Es sind aber große Passagen "geschwärzt" worden, so<br />

dass wiederum nur ein unvollständiges Bild an die Öffentlichkeit weitergereicht wurde. Als<br />

Auslandsnachrichtendienst hatte der BND mit der Beschattung von Deutschen in Deutschland<br />

seine Kompetenzen überschritten, selbst dann wenn er dies zum Eigenschutz (undichte<br />

Stellen) tat. Für Aufklärung im Inland ist in Deutschland der Verfassungsschutz zuständig.<br />

http://www.bundestag.de/aktuell/pkg/bnd_bericht.PDF +++<br />

3. VERBRECHEN AN KINDERN<br />

3.1. Colonia Dignidad doch Verbrechensort<br />

+++ Galt es noch zu Zeiten eines Franz-Joseph Strauss als Tabu, negativ über die deutsche<br />

Siedlung Colonia Dignidad im Süden Chiles zu sprechen, nämlich Vorwürfe wegen sexuellen<br />

Missbrauchs von Kindern, extremer Unterdrückung von Frauen und gar Unterschlupf von<br />

einstigen Ex-Nazis zu erheben, so liegen die Dinge heute im demokratischen Chile offen und<br />

haben nach Jahrzehnten (!) nun zu einer Verurteilung geführt. Der aus Siegburg bei Bonn<br />

stammende Paul Schäfer, Gründer der 340 km von Santiago de Chile entfernt liegenden und<br />

dort in den 60er Jahren gegründeten Kolonie, wurde im März 2005 in Argentinien verhaftet<br />

und an Chile ausgeliefert. Wegen massiver Menschenrechtsverstöße wurde ihm nun der<br />

Prozess gemacht. Er wurde wegen sexuellen Missbrauchs von 25 Kindern zu einer Haft von<br />

20 Jahren verurteilt. Darüber hinaus muss der 84-jährige 770 Mio. Pesos (1,2 Mio. Euro) an<br />

11 betroffene Kinder zahlen, deren Familien parallel Zivilklagen eingereicht hatten. Dass die<br />

Aufklärung um diese sektenähnliche Siedlung so lange dauerte, hat auch damit zu tun, dass<br />

der damalige Diktator Augusto Pinochet Oppositionelle in den Mauern der Siedlung foltern<br />

und sogar töten ließ. +++<br />

3.2. Türkisch-polnisches Duo erhält höhere Haftstrafen<br />

+++ Ursprünglich hatte das Landgericht Memmingen einen 32-jährigen türkischen Mann<br />

wegen Köperverletzung mit Todesfolge nur zu zehn Jahren verurteilt, während die polnische<br />

Mutter des dreijährigen Mädchens Karolina sogar nur fünfeinhalb Jahre Haft erhielt. Der<br />

Bundesgerichtshof hatte das Urteil als zu milde beurteilt und aufgehoben. Beim<br />

neuaufgerollten Prozess um den Foltertod des kleinen Mädchens wurden weitaus höhere<br />

Strafen ausgesprochen. Das Landgericht München II verurteilte den 32-jährigen Mann wegen<br />

besonderer Schwere der Schuld zu Todsschlag mit Todesfolge. Damit sind die Aussichten,<br />

selbst bei guter Führung nach 15 Jahren die Haftanstalt zu verlassen, nicht sehr groß. Den<br />

Umstand, dass die Mutter des Mädchens die grausame Folter über Tage duldete, wollte der<br />

Richter nicht mit Angst vor dem Täter erklärt sehen und urteilte daher gegen die 27-jährige<br />

mit 8 Jahren Haft. Dieses Urteil ging sogar weiter als die Forderungen der Staatsanwaltschaft.<br />

Die kleine Karolina starb an einer Vielzahl von Verletzungen, so wurde sie stundenlang in<br />

einem kalten Keller festgehalten, wies 28 Verbrennungswunden auf und die Zahl der<br />

Striemen und äußerlichen Verletzungen durch Schläge, insbesondere auf den Kopf, waren<br />

zahlreich. +++<br />

3.3. Tod wegen MP3-Player<br />

+++ Am vorletzten Samstag kam Jennifer aus Chemnitz vom Spielen nicht zu ihrer<br />

Großmutter zurück. Nach einer eingeleiteten Suchaktion wurde die Leiche am Tatort in<br />

Annaberg gefunden. Der mutmaßliche Täter, ein 14-jähriger Freund des Mädchens, hatte sich<br />

sogar an der Suche beteiligt. Mittlerweile ist der Täter geständig. Im Streit um einen MP3-


Player soll er die ein Jahr Jüngere getötet haben. Er sei geständig, teilte die Staatsanwaltschaft<br />

nach Ausstellung eines Haftbefehls mit. Der Junge hat die 13-jährige geschlagen und als diese<br />

daraufhin heftig um Hilfe rief, hat er sie weiter malträtiert. Zitat des Jungen: "... bis es nicht<br />

mehr zappelte und sich nicht mehr rührte." Das Mädchen starb an schweren Kopfverletzungen.<br />

+++<br />

3.4. Tag des vermissten Kindes ohne große Beachtung<br />

+++ "Wir wollen unsere Solidarität mit den Familien zeigen, die immer noch auf ein<br />

vermisstes Kind warten", sagte EU-Kommissar Franco Frattini, zuständig für Justiz und<br />

Innere Sicherheit. Allein in Deutschland wurden 1999 36.783 Kinder bei der Polizei als<br />

vermisst gemeldet. Fast alle tauchten wieder auf, hatten auf dem Schulweg getrödelt oder<br />

waren bei Freunden hängen geblieben. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes jedoch ist<br />

die Zahl der dauerhaft vermissten Kinder in Deutschland mit 900 beachtlich hoch, in Italien<br />

waren es sogar im Jahr 2005 1.850, in Belgien 1.022 und in Großbritannien immerhin noch<br />

846. Die Europäische Kommission hat daher eine "Vergiss-mein-nicht"-Blume als<br />

Anstecknadel herausgegeben und den Vatertag, letzten Mittwoch, der vor allem auch als<br />

Christi Himmelfahrt in ganz Europa Feiertag war, als "Tag der vermissten Kinder" deklariert.<br />

Die Aufmerksamkeit jedoch blieb gering und entsprach sicherlich nicht der Bedeutung des<br />

Themas. +++<br />

3.5. Kinder-Porno-Seiten verdoppeln sich jährlich<br />

+++ Der englische National Criminal Inteligence Service hat ermittelt, dass sich die Zahl der<br />

illegalen kinderpornographischen Seiten im Internet jedes Jahr verdoppelt. So schätzen die<br />

Kriminalisten die Umsätze im Netz in Milliarden-Euro-Höhe ein. Häufig sind es vermisste<br />

Kinder, die in andere Länder verschleppt werden, in denen Kinderschicksale nicht viel<br />

bedeuten. Zwar gelingen Cyber-Cop-Fahndungseinheiten immer wieder Schläge gegen<br />

pädosexuelle Verkaufsringe, auch gegen Käufer, die Seiten herunterladen, doch schreckt das<br />

die Szene kaum ab. Zwar gehören weltweit 184 Staaten zu Interpol, doch gerade mal die<br />

Hälfte, nämlich 95, haben Gesetze zum Schutz von Kindern. +++<br />

2.6. Moralischer Druck auf Konzerne wächst<br />

+++ Als vor Jahren die Staatsanwaltschaft in Halle einen Kinderpornoring aufdeckte und den<br />

weltgrößten Softwarekonzern Microsoft detaillierte Informationen darüber aushändigte, was<br />

auf dessen Chat-Systemen an illegalen Geschäften dieser Art lief, schloss der Konzern<br />

daraufhin weltweit sofort seine Chats, auch noch bis heute. Nun hat sich Microsoft einer<br />

neuen Allianz zum Kampf gegen Kinderpornographie angeschlossen. Internationale<br />

Finanzkonzerne wie die Banc of America, MasterCard, VisaCard und auch Yahoo wollen auf<br />

eigene Initiative das große Geschäft mit der Kinderpornographie bekämpfen. Sie haben sich<br />

in einer gemeinsamen Erklärung verpflichtet, Zahlungen und Finanzströme zwischen<br />

Anbietern von Kinderpornographie und Nutzern den Strafverfolgungsbehörden unmittelbar<br />

zur Verfügung zu stellen. +++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Erdbeben in Java<br />

+++ Nach dem verheerenden Erdbeben auf Java am Samstag hat sich die Zahl der Toten auf<br />

mindestens 4.285 erhöht. Allerdings befürchten die indonesischen <strong>Behörden</strong>, dass noch<br />

zahlreiche Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser begraben liegen. Tausende Menschen<br />

wurden verletzt, 200.000 wurden obdachlos. Die Regierung hat die Weltgemeinschaft um<br />

humanitäre Hilfe gebeten. Von zwei schweren Erdstößen erschüttert wurde am Sonntag auch


der Inselstaat Tonga und der östliche Teil von Papua-Neuguinea. Die Erdstöße hatten die<br />

Stärke 6,7 und 6,2. Berichte über Opfer oder Schäden liegen noch nicht vor. Ein Tsunami ist<br />

nicht zu erwarten. Auf Java ist die Lage chaotisch. Allein in der Stadt Bantul wurden 2.400<br />

Menschen getötet, 80 Prozent der Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Unter den Opfern<br />

befindet sich auch ein Niederländer. Die Krankenhäuser in der Region sind hoffnungslos<br />

überfordert. Aus Furcht vor Nachbeben verbrachten in Indonesien Tausende Menschen die<br />

Nacht auf Sonntag im Freien. Zahlreiche Verletzte lagen auf Parkplätzen - teils in Zelten, teils<br />

unter freiem Himmel. Insgesamt wurden 470 Nachbeben registriert. Der riesige Inselstaat<br />

Indonesien wird jedes Jahr wegen seiner Lage in einer seismologisch äußerst aktiven Zone,<br />

dem so genannten Ring aus Feuer, von Hunderten von Erdbeben heimgesucht. Die wenigsten<br />

davon richten allerdings größere Schäden an. Mit den Schnelleinsatzeinheiten für<br />

Bergungseinsätze und Wasserversorgung (SEEBA und SEEWA) verfügt das Technische<br />

Hilfswerk (THW) über Einheiten, die innerhalb weniger Stunden mit Ortungs- und<br />

Rettungsspezialisten beziehungsweise Experten für Wasserversorgung und Infrastruktur in ein<br />

Erdbebengebiet starten können. Ein offizielles Hilfeersuchen der indonesischen Regierung lag<br />

bis jetzt noch nicht vor. Die Operationszentrale (OPZ) des THW verfolgt die weitere<br />

Entwicklung der Lage. Zahlreiche Staaten boten mittlerweile Indonesien bereits Hilfe an.<br />

Australien kündigte die Entsendung von Hilfsgütern im Wert von 1,78 Mio. Euro an. Die<br />

Volksrepublik China stellte eine Finanzhilfe in Höhe von 1,6 Mio. Euro sowie Rettungskräfte<br />

und Hilfsgüter zur Verfügung. Die USA stellten 500.000 Dollar Soforthilfe bereit. Aus der<br />

EU kommen zunächst drei Mio. Euro. Das Auswärtige Amt hat für Soforthilfemaßnahmen<br />

500.000 Euro zur Verfügung gestellt, mit denen unter anderem der Betrieb einer<br />

Wasseraufbereitungsanlage des Deutschen Roten Kreuzes finanziert wird, die sich bereits in<br />

der Region befindet und nun ins Erdbebengebiet verlegt wird. +++<br />

4.2. Reorganisation in Baden-Württemberg gefordert<br />

+++ In einer gemeinsamen Initiative haben die Vorstände der AOK Baden-Württemberg, des<br />

Landesverbandes der Betriebskrankenkassen und der Innungskrankenkasse von Baden-<br />

Württemberg und Hessen, der Landwirtschaftlichen Krankenkasse sowie der Verbände der<br />

Ersatzkassen in Baden-Württemberg Ende letzter Woche in Stuttgart ein Gutachten zur<br />

dringenden Notwendigkeit der Reorganisation des Rettungsdienstes in Baden-Württemberg<br />

vorgelegt. Entgegen dem Image des Technologiestandorts Baden-Württemberg zeichnen die<br />

Organisationen mit Blick auf Feuerwehren, Rettungsdienst, Katastrophenschutz,<br />

Notfallvorsorge und vertragsärztlicher Notdienst ein Bild von Ineffizienz und<br />

Unwirtschaftlichkeit. Bei Großschadensereignissen, Terroranschlägen oder Naturkatastrophen<br />

könne dieses System nicht adäquat reagieren. Trotz mehrjähriger umfangreicher Bemühungen<br />

und Gespräche mit den Verantwortlichen (Innen- und Sozialministerien, Landkreise,<br />

Feuerwehren usw.) sei es nicht gelungen die Defizite und Mängel zu beseitigen.<br />

Offensichtlich bedürfe es erst eines außergewöhnlichen Ereignisses, um Politik und<br />

Verwaltung in die Verantwortung zu nehmen. Die Kassen Baden-Württembergs möchten nun<br />

mit der Herstellung der Öffentlichkeit einem solchen Ereignis zuvorkommen. Einer der<br />

Kernpunkte ist die Forderung statt der bisher bestehenden 45 Leitstellen zum Jahr 2010 nur<br />

noch 8 zu unterhalten und diese mit modernster Technik auszustatten sowie miteinander zu<br />

vernetzen. Mehr zu diesem Thema in der Juni-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

4.3 Vogelgrippe von Menschen übertragen<br />

+++ Bei den sechs Todesfällen durch Vogelgrippe in einer indonesischen Familie geht die<br />

World Health Organization (WHO) erstmals von einer Übertragung von Mensch zu Mensch<br />

aus. Weitere Familienmitglieder hätten sich demnach durch den engen Kontakt mit<br />

Erkrankten und nicht wie sonst durch den reinen Kontakt mit Geflügel angesteckt. Der


Erreger sei aber nicht mutiert, so die Forscher der WHO, wodurch das Risiko einer Pandemie<br />

noch als gering angesehen werden könnte. www.who.org +++<br />

4.4. Pandemie-Initiative<br />

+++ IBM hat gemeinsam mit über 20 öffentlichen Organisationen des internationalen<br />

Gesundheitswesens wie der World Health Organization eine "Global Pandemic Initiative"<br />

vorgestellt. Die Initiative will neben anderem auch prüfen, wie die Ausbreitung von<br />

Pandemien durch den Einsatz von Informationstechnologie bekämpft werden kann. Dabei ist<br />

an die bessere Analyse von in Krankenhäusern anfallenden Daten ebenso gedacht wie an die<br />

Integration von reisebezogenen Daten für das bessere Verständnis der Ausbreitung selber.<br />

www.ibm.com; www.who.int +++<br />

4.5. Analog und Digital verbinden<br />

+++ Bisher können sich öffentliche Dienste wie Polizei, Feuerwehr und Militär über<br />

Analogfunk nicht durchgängig ohne Verbindung durch eine Leitstelle miteinander<br />

verständigen. Computacenter und Cisco haben auf der Cisco EXPO in Berlin eine Lösung<br />

vorgestellt, die es ermöglicht, Funknetze untereinander zu koppeln (Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

berichtete bereits über eine Vorführung des Systems bei der Bundeswehr in seiner Mai-<br />

Ausgabe.). Der Pfiff: die so genannte IPICS-Lösung (Internet Protocol Interoperability and<br />

Collaboration Systems) soll sowohl analoge wie auch künftige digitale Funklösungen im<br />

Notfallmanagement zusammenführen können. Damit könnten Öffentliche Dienste schneller<br />

abgestimmt in Katastrophenfällen reagieren. Zu sehen gibt es das auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress am 19./20. September in Bonn (www.disaster-management.eu).<br />

www.cisco.de; www.computacenter.de +++<br />

4.6 Großbrand in Istanbul<br />

+++ Nach der erfolgreichen Bekämpfung des Großbrandes am Atatürk-Flughafen in Istanbul<br />

hat die Polizei Ende letzter Woche mit der Spurensuche begonnen. Eine kurdische<br />

Splittergruppe hatte zwar ein Bekennerschreiben veröffentlicht, allerdings gebe es keinerlei<br />

Hinweise auf einen Terroranschlag, so Istanbuls Oberbürgermeister Kadir Topbas. Die Polizei<br />

vermutet, dass das Feuer durch Schweißarbeiten ausgelöst worden sein könnte. Momentan<br />

werden aber noch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras im Frachtbereich des<br />

Flughafens ausgewertet. Mit einem ersten Ergebnis dieser Untersuchungen ist Anfang<br />

nächster Woche zu rechnen. +++<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. Berlins Feuerwehr rüstet auf und übt erneut<br />

+++ Die Hauptstadt-Feuerwehr ist schon in beachtlicher Mannstärke von knapp über 400<br />

Wehrleuten ständig in Bereitschaft. Mit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft werden es in<br />

den Tages- und Nachtschichten dann über 700 Personen im ständigen Bereitschaftsdienst sein,<br />

das sind mehr als 300 im Normalzustand. "Wir sind hier in Berlin schon im Alltag an große,<br />

teils auch extreme und vor allem auch zahlreiche Einsätze parallel gewohnt, so dass für uns<br />

eine Steigerung nach oben in der Tat erst einmal eine mentale Anstrengung ist. Wir wollen ja<br />

allen Ernstes nicht hoffen, dass es zur Fußball-Weltmeisterschaft schlimmer kommt, als es<br />

jetzt schon bei Großveranstaltungen, von denen wir etliche in Berlin zu bewältigen haben, ist",<br />

so der derzeitige Berliner Feuerwehrchef Wilfried Gräfling, Leitender Banddirektor. Um<br />

Stäbe von Feuerwehr, Polizei, THW und den Hilfsorganisationen die Gelegenheit zu geben<br />

sich noch besser in schwierige Großlagen anlässlich der Fußball-WM hineindenken zu<br />

können, wird es eine erneute Übung in Berlin geben. Diese soll auch die Erfahrungen der


Großübung Triangel, über die an dieser Stelle ausführlich berichtet wurde, auswerten und<br />

umsetzen. Neben einigen Problemen beim Einsatz, zeigten sich vor allem Schwierigkeiten bei<br />

der Stabsarbeit. Daher wird es am 2. Juni eine Stabsrahmenübung der in Berlin<br />

verantwortlichen Sicherheitsorganisationen im Technischen Zentrum des Olympiastadions<br />

geben, dort wo dann auch während der WM-Tage in Berlin diese Organisationen präsent sein<br />

werden. +++<br />

5.2. Schulung zur Weltbürgerkompetenz<br />

+++ Das Land Rheinland-Pfalz bietet in Ludwigshafen spezielle Schulungen für die<br />

Polizisten an, bei denen besonders die so genannte Weltbürgerkompetenz gefördert werden<br />

soll. So bleiben nach Durchsicht der Schulungsunterlagen kaum Fragen offen. Auch wichtige<br />

Informationen, wie beispielsweise das schlechte Verhältnis von vielen Schwarzafrikanern zu<br />

offiziellen Organen und besonders Polizisten, werden ohne falsche Rücksicht behandelt. Die<br />

Verhaltenstrainer wurden im Vorfeld von Experten verschiedener Weltregionen mit<br />

Informationen versorgt. Daraus wurde für jeden Kontinent ein handlicher Ordner, der die<br />

wichtigsten Informationen zu Sitten, Verhaltensweisen und der Rolle des Fußballs in der<br />

Gegend vermittelt. So erfahren die Polizisten beispielsweise auch, dass die mit zwei Fingern<br />

dargestellte "Victory"-Geste in anderen Kulturkreisen eine ziemlich geschmacklose<br />

Beleidigung darstellen kann. www.rlp.de +++<br />

5.3. WM-Album der Gastfreundschaft<br />

+++ Über ein Benimm-Buch für US-amerikanische Fußballgäste in Deutschland, das in den<br />

USA verbreitet wird, berichteten wir hier bereits. Nun ist auch ein Schulungshandbuch mit<br />

dem Titel "Album der Gastfreundschaft" erschienen, eine Initiative des OK FIFA WM <strong>2006</strong><br />

und der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V., finanziert vom Bundesinnen- und<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Als Kernstück der Kampagne ist das<br />

Schulungsheft erschienen, das Erläuterungen zu Eigenheiten und Gepflogenheiten aller 32 an<br />

der WM teilnehmenden Nationen enthält. 100 Seiten umfasst das Büchlein und ist zudem mit<br />

einer Beilage für Klebebilder versehen. Diese 90 selbstklebenden Motive müssen den<br />

Nationen zugeordnet und auf diese Seiten geklebt werden. Eine Karte über Deutschland als<br />

Kulturland und über Sehenswürdigkeiten und Bauwerke in der Nähe der Spielorte soll die<br />

Dinge für die Gastbetreuer einfacher machen. Neben zahlreichen Informationen über die<br />

Gastländer wird den Helfern in der Broschüre auch immer ein "Tu es" und "lieber nicht"<br />

empfohlen. Da heißt es z.B. auf den Ukraine-Seiten: "Im Umgang mit Frauen solltest du<br />

achtsam sein. Das traditionelle Frauenbild ist in der Ukraine noch stark von Rollen geprägt.<br />

Die Freizügigkeit der westlichen Kultur stößt zum Teil auf Ablehnung." Unter dem Stichwort<br />

Ballannahme enthält jede Länderseite auch einen Fitnesstest für den Besucherbetreuer. So<br />

wird in dieser Rubrik auf den Ukraine-Seiten danach gefragt, wie das Land bezeichnet wird,<br />

ob als Bierland, als Obstgebiet oder als Kornkammer? Und gleich gibt es noch eins oben<br />

drauf: "Ein Denkmal wurde in Kiew errichtet für Pierre Littbarski? oder Andrej Voronen?<br />

oder Valeri Lobanowski?" Das Heft hat auch für die Geschichte der eigenen Nation für<br />

manchen Betreuer wahrscheinlich Neues parat: "Togo bleibt deutsch", hieß es einst im<br />

Kaiserreich. Wenn auch nicht historisch vertiefend, so erwähnt die Broschüre auf Seite 66<br />

doch, welche mannigfaltigen Kulturbande es zwischen Deutschland und Togo gibt. So gibt es<br />

z.B. in Lomé ein Restaurant namens Alt-München, wo sogar Bratwürste von deutschen<br />

Metzgern angeboten würden. Die deutsche Sprache werde an Schulen und Universitäten<br />

gelehrt. 20.000 Schüler paukten die deutsche Grammatik und 400 Germanistikstudenten<br />

vertieften ihr Verständnis, das alles bei 6,1 Mio. Einwohnern. www.deutschland-tourismus.de<br />

+++<br />

5.4. Nur vom Feinsten


+++ Die meisten deutschen WM-Stadien mussten umgebaut werden, um den strengen FIFA-<br />

Kriterien zu entsprechen. So mussten in allen Stadien die Stehplätze in Sitzplätze umgebaut<br />

werden, was wiederum zu einer starken Verringerung der möglichen Zuschauerzahlen sorgte,<br />

so auch im Kölner Rhein-Energie-Stadion. Besonders der VIP-Bereich des Kölner Stadions<br />

wurde vom Feinsten bestückt, um auch den Ansprüchen selbst hoher Gäste wie Königin<br />

Elisabeth II zu genügen, die eventuell zu einem England-Spiel erwartet wird. Ihre Zu- oder<br />

Absage wird dem Stadion aber erst kurzfristig durch das "WM-Oberkommando" mitgeteilt,<br />

wahrscheinlich sogar erst vier Tage vor dem Spiel. Aber auch das Umfeld der Stadien<br />

bekommt die WM bereits zu spüren. So wurde in Köln am vergangenen Sonntag der vier<br />

Kilometer lange "Hooliganzaun" geschlossen, der als zweiter Sicherheitsring weitläufig um<br />

das Stadion errichtet worden ist. Um danach noch einen Blick auf das Stadion werfen zu<br />

können muss man im Besitz eines speziellen Ausweises oder eines Spieltickets sein, sonst<br />

hilft nur noch ein Fernrohr. +++<br />

5.5. Nationales Zentrum für die FIFA-WM<br />

+++ Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat vorletzte Woche in Berlin das<br />

Nationale Informations- und Kooperationszentrum (NICC) für die FIFA Fußball-<br />

Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> in Deutschland eröffnet. Dafür mussten andere den kompletten 2.<br />

Stock im Ministerium räumen. Das NICC wurde bereits aus Anlass des FIFA Confederations<br />

Cup 2005 erfolgreich einem Testbetrieb unterzogen. Doch nun ist die in der BMI-<br />

Liegenschaft in Alt-Moabit eingerichtete Zentrale am 18. Mai erneut in den 24-h-Betrieb<br />

gegangen und wird ab dem 24. Mai täglich das "Nationale Lagebild WM <strong>2006</strong>" erstellen.<br />

Insgesamt 22 Kooperationspartner werden im NICC, wie bereits beim Testlauf während des<br />

Confed-Cups, gemeinsam Informationen sammeln, filtern und aufbereiten. "Mit Ihrem<br />

Expertenwissen leisten Sie einen erheblichen Beitrag zur Umsetzung der Sicherheitsgarantien,<br />

die die Bundesregierung gegenüber der FIFA abgegeben hat", erklärte der Minister bei der<br />

Begrüßung der NICC-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Kooperation auf nationaler und<br />

internationaler Ebene ist ein Grundpfeiler der WM-Sicherheitsarchitektur und das NICC<br />

bietet dafür eine sehr gute personelle und technische Plattform." Auf insgesamt 1.350<br />

Quadratmetern werden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vier Dienstgruppen tätig sein.<br />

Mit modernster Kommunikationstechnik werden die Kooperationspartner Informationen<br />

sammeln und visualisieren können. Im NICC werden erstmals alle sicherheitsrelevanten<br />

Informationen aller beteiligter Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder zeitgleich an<br />

einer zentralen, nationalen Stelle zusammengeführt. Eine Darstellung des NICC-Zentrums<br />

und der Beteiligten findet sich auf Seite 12 der Juni-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

www.bmi.bund.de; http://wm<strong>2006</strong>.deutschland.de +++<br />

5.6. Großaufgebot verhindert Massenschlägerei<br />

+++ In Dresden konnte Ende letzter Woche, in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag,<br />

eine Massenschlägerei am Königsufer durch ein Großaufgebot der Polizei verhindert werden.<br />

Im vergangenen Jahr an Himmelfahrt hatten sich etwa tausend Jugendliche am Elbeufer zu<br />

einer solchen Massenschlägerei getroffen. Das Ergebnis damals: 91 Verletzte, davon 41<br />

Polizisten. Dieses Jahr versuchte die Polizei zunächst mittels einer Deeskalationsstrategie die<br />

Situation unter Kontrolle zu bringen. Um Mitternacht räumte die Polizei schließlich das<br />

gesamte Elbeufer. Insgesamt sahen sich die 500 Beamten rund 350 Randalierern gegenüber.<br />

Der Einsatz zeige aber auch, dass die Dresdner Polizei gute Methoden entwickelt habe, um<br />

selbst mit gewaltbereiten Jugendlichen umgehen zu können, ist aus dem Polizeipräsidium zu<br />

hören. Diese Erfahrungen könnten auch im Umgang mit den zur WM erwarteten Hooligans<br />

nützlich werden. +++<br />

5.7. Heiße Phase läuft


+++ Nun wird es nach zahlreichen Übungen, Fachtagungen und der Einrichtung von<br />

Sondergremien und Task Forces ernst. Nicht erst mit der offiziellen Eröffnung der Fußball-<br />

WM am 9.6. in München, sondern bereits mit einer nationalen Eröffnungsfeier am 7.6. in<br />

Berlin beginnt die heiße Phase. Doch bereits jetzt sind die ersten Mannschaften in<br />

Deutschland eingetroffen, ein Kennzeichen dieser Weltmeisterschaft, nämlich die frühe<br />

Präsenz ausländischer Gäste insbesondere der Sportler. Auch die ersten der insgesamt 15.000<br />

erwarteten Medienvertreter sind in Deutschland. +++<br />

5.8. In Stellung gegangen<br />

+++ Die neu aufgebaute Spezial-Einheit-Bergung ABC (SEB-ABC) des THW ist pünktlich<br />

zur WM <strong>2006</strong> einsatzbereit. Die Arbeitsgruppe Weltmeisterschaft <strong>2006</strong>-NPG des<br />

Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat alle operativ-taktischen und<br />

administrativ-organisatorischen Vorbereitungen zur übergreifenden Koordination<br />

abgeschlossen. Das sogenannte Nationale Informations- und Kooperationszentrum (NICC), in<br />

dem Mitarbeiter aus 8 Ministerien, dem BND, dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem<br />

THW, dem BBK sowie internationalen <strong>Behörden</strong> wie Europol und Eurojust zu einem<br />

zentralen Lagezentrum zusammengefasst sind, ist einsatzbereit. Es soll vor allem ein Lagebild<br />

zur Terrorismusgefahr und der Organisierten Kriminalität während der WM <strong>2006</strong> 24 Stunden<br />

am Tag abbilden. +++<br />

5.9. Informationen zur Gewalt im Sport<br />

+++ Die Zentrale Informationsquelle Sportgewalt (ZIS) in Düsseldorf beobachtet seit<br />

nunmehr 14 Jahren sportliche Ereignisse und die sie umgebende Gewaltbereitschaft. Hier<br />

werden nicht nur Fakten gesammelt und ausgewertet, sondern auch eine europaweite<br />

Namensdatei geführt. Nach der Auslosung der Gruppenspiele wurde der Personalbestand der<br />

ZIS hochgefahren. Das BKA hat von den über 60 Spielen 24 als kritisch identifiziert, dazu<br />

gehören besonders Eröffnungs- und Endspiel und alle Partien, an denen die deutsche<br />

Mannschaft beteiligt ist, denn Deutschland ist mit der Bundeswehr in zahlreichen<br />

internationalen Missionen auch militärisch aktiv. Während der WM wird die Zahl der<br />

Mitarbeiter der ZIS auf 450 erhöht, davon sind 150 Beamte aus dem Ausland. 34<br />

Verbindungsbeamte werden die gewaltbereiten Fan-Gruppen in nationaler Uniform direkt<br />

begleiten. Um das Lagezentrum für Hooligans einzurichten, zieht die ZIS derzeit von<br />

Düsseldorf nach Neuss in das dortige Bildungszentrum der NRW-Polizei. +++<br />

5.10. Ausländische Polizisten kommen nach Deutschland<br />

+++ Nicht nur ausländische Fans reisen nach Deutschland, auch viele Sicherheitskräfte haben<br />

sich bereits auf den Weg gemacht. So werden britische Bobbies ihre 100.000 Fans begleiten.<br />

Zudem hat die britische Polizei bereits jetzt 4.000 Hooligans ein Ausreiseverbot erteilt. Auch<br />

niederländische Polizisten werden nach Deutschland kommen. Sie werden sich um<br />

gewaltbereite Hooligans besonders aus Rotterdam kümmern. Die italienischen<br />

Fußballrandalierer sind zu Teilen von rechtsradikalen Gruppierungen unterwandert. Die nach<br />

Deutschland kommenden Carabinieri werden vor allen darauf achten, dass keine<br />

rechtsradikalen Aufmärsche oder Parolen zum Tragen kommen. Auch französische Hooligans<br />

können gewalttätig werden. Daher hat die französische Regierung drastisch reagiert und bei<br />

Gewaltausschreitungen bis zu 5 Jahre Haft und ein Bußgeld von 75.000 Euro angedroht. Dies<br />

wird auch für die Franzosen gelten, die von den Flics nach Deutschland begleitet werden.<br />

Wegen Zahl und Brutalität gelten die polnischen Hooligans derzeit in Europa als die Nummer<br />

Eins im Gefahrenspektrum. Auch polnische Polizisten werden nach Deutschland kommen,<br />

doch ausgerechnet von dort ist zu hören, dass man keine umfänglichen Ausreiseverbote<br />

verhängt hat und auch nicht glaube, dass das Problem in gleichem Maße in Deutschland<br />

auftreten wird. Hauptsächlich wird die polnische Polizei versuchen, Grenzüberschritte


Gewaltbereiter zu verhindern. Erinnert sei allerdings in diesem Zusammenhang an zwei Busse,<br />

die vor Monaten von der österreichischen Grenzpolizei angehalten und beschlagnahmt<br />

wurden, weil sie, besetzt mit polnischen Hooligans, auf dem Weg zu einem Spiel in<br />

Österreich, vollbeladen mit Eisenstangen, Äxten und anderen Waffen, waren. Die<br />

ausländischen Polizisten werden in Deutschland unbewaffnet sein, keine Zugriffsrechte haben<br />

und von jeweils zugestellten deutschen Kontaktbeamten begleitet werden, die wiederum<br />

Verbindung mit den Leitstellen halten. +++<br />

5.11. Ärzte-Streik zur WM möglich<br />

+++ In einem bisher nicht gekannten Umfang ist anlässlich der Fußball-WM <strong>2006</strong> das<br />

Deutsche Zivile Gesundheits- und Krankenhauswesen in die Katastrophennotfallplanung<br />

einbezogen worden. Sollte es bei der WM zu Anschlägen, Massenschlägereien o.ä. Vorfällen<br />

kommen, ist mit einem zahlenmäßig hohem Anteil von Verletzten zu rechnen. Daher sind die<br />

zivilen Versorgungs- und Krankenhausstrukturen wichtiger Bestandteil des Vorsorgeplanes.<br />

Ausgeweitete zeitliche und personelle Einsatzpläne auch in den Krankenhäusern,<br />

insbesondere in den Orten mit WM-Spielen, sind vorgesehen. Nun hat Frank Ulrich<br />

Montgomery, Vorsitzender des Marburger Bundes, für die Zeit der WM mit Ärztestreiks<br />

gedroht. "Wir werden unseren Streik in den nächsten acht Wochen fortsetzen und ausweiten -<br />

schlimmstenfalls auch während der Fußball-Weltmeisterschaft", so Montgomery. Weiter sagt<br />

der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft wörtlich: "Von dem Streik der Ärzte sind auch die<br />

Notfallpläne für Katastrophenfälle bei der Fußball-WM betroffen, die die Landesregierungen<br />

gemeinsam mit den Kliniken vor Ort vereinbart haben. Wenn diese Pläne nicht geändert<br />

werden, könnten Menschen gefährdet sein." +++<br />

5.12. In eigener Sache: Innensenator Körting<br />

+++ In der letzten Ausgabe dieses Newsletters von <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online - Newsletter<br />

Netzwerk Sicherheit - veröffentlichten wir ein Interview zur aktuellen Sicherheitslage in<br />

Berlin mit Herrn Erhard Körting. In der Annahme, dass alle Leser den Interviewten auch<br />

zuordnen können, hatten wir es unterlassen auf die Funktion hinzuweisen. Dies wollen wir<br />

aber aus gegebenem Anlass an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich tun: Erhard Körting ist<br />

Innensenator von Berlin. +++<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. Keine Parallelzuständigkeiten des BKA<br />

+++ Auf der gemeinsamen Anhörung der Rechtsausschüsse des Bundestages und des<br />

Bundesrates zur Föderalismusreform erläuterte Jörg Ziercke, Präsident des<br />

Bundeskriminalamtes (BKA), die Gründe warum der Bund bei der Abwehr internationaler<br />

Terrorismusgefahr die gesetzgeberische Regelungskompetenz haben solle. Die Regelung<br />

beschränkte sich auf Fälle des internationalen Terrorismus, wie er in der Gesetzesbegründung<br />

einschränkend definiert werde, dies sei nicht ein Automatismus. Dabei sei das BKA nicht<br />

allein zuständig. Es werde auch keine Parallelzuständigkeit zwischen Bund und Ländern<br />

geschaffen. Ein bewährtes Vorbild für die geplante Herangehensweise sei die Übernahme von<br />

Ermittlungsverfahren durch den Generalbundesanwalt bei der Strafverfolgung. Erst wenn das<br />

BKA die Übernahme des Sachverhalts in der vorgesehenen Form und gegenüber den<br />

Länderbehörden ausdrücklich erklärt habe, sei es dann auch zuständig. Zur Diskussion in den<br />

Rechtsausschüssen und den Meinungen weiterer geladener Experten ist ein Artikel auf Seite 5<br />

der Juni-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Ende der Woche nachzulesen. +++<br />

6.2. Bayerische Polizeireform nimmt Gestalt an


+++ Das Bayerische Staatsministerium des Inneren gab auf Anfrage des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zur<br />

Kenntnis, dass die Umsetzung der neuen Organisationsstruktur der Polizei und die<br />

Umgestaltung des Feuerwehr- und Rettungswesens bis lang voll im Zeitplan liegen. Der<br />

Aufbau der Polizeiorganisation im Freistaat soll künftig dreistufig sein: Staatsministerium -<br />

Polizeipräsidium - Inspektion. Herzstück jedes der 10 vorgesehenen Polizeipräsidien soll eine<br />

mit modernster Technik ausgestattete und für den gesamten Präsidialbereich zuständige<br />

Einsatzzentrale sein. Derzeit wird die neue Struktur im Polizeipräsidium Unterfranken in<br />

Würzburg getestet. Zeitnah nach der WM <strong>2006</strong> soll die Umsetzung der Reform auch in den<br />

anderen Regionen erfolgen. Sukzessive wird dann nach den derzeitigen Planungen bis Ende<br />

2008 die Umsetzungen in die anderen Präsidien erfolgen. Die Umgestaltung der bisherigen<br />

Rettungszweckverbände ebenfalls in 26 Zweckverbände für Rettungsdienst und<br />

Feuerwehralarmierung sind abgeschlossen. In Augsburg, Regensburg, Rosenheim, Landshut,<br />

Nürnberg, Würzburg und Kempten werden künftig gemeinsame Leitstellen von Feuerwehr,<br />

Rettungsdienst und Krankentrasport, sogenannte Integrierte Leitstellen (ILS) von den Städten<br />

betrieben. Mehr dazu auch im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Juni-Ausgabe. +++<br />

7. POLIZEI AUSLAND<br />

7.1. SoKo gegen Buschdiebe<br />

+++ Großbritannien gilt auf dem Kontinent traditionell als Lieferant skurriler Geschichten.<br />

Diesmal sind es die berühmten englischen Gärten, in die laut Statistik jeder Brite<br />

durchschnittlich 15.000 Euro steckt. Schäden im Wert von umgerechnet 150 Mio. Euro<br />

wurden alleine seit Beginn dieses Jahres nach Expertenschätzungen durch Gartendiebstähle<br />

errechnet. Da werden einmal aus einem öffentlichen Park 1.300 Glockenblumen-Zwiebeln<br />

entwendet, ein anderes mal verschwinden Kübel mit Olivenbäumen, ganze Büsche werden<br />

ausgegraben und ein Fall, der in Großbritannien für besonderes Aufsehen sorgte, traf eine 92jährige<br />

Rentnerin aus Peterborough als die morgens aus dem Fenster schaute, war der<br />

frischverlegte Grünstreifen im Vorgarten fein säuberlich zusammengerollt und<br />

wegtransportiert worden. Auf Trödelmärkten, an Straßenrändern und auch in Pflanzenmärkten<br />

tauchen die gestohlenen Grünsachen wieder auf. Eine Identifizierung ist schwer bis kaum<br />

möglich. Eine "SoKo-Garten" soll nun Gartenbesitzer beraten, wie sie ihr Grünzeug besser<br />

schützen. Nach einer Statistik sind in den letzten Jahren 1,6 Mio. Briten Opfer von Busch-<br />

Dieben geworden. +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden<br />

+++ Am 31. Mai und 1. Juni findet die Fachkonferenz des Deutschen Städte- und<br />

Gemeindebundes sowie der Alcatel SEL Stiftung mit dem Motto "Sicherheitskommunikation<br />

für Städte und Gemeinden" in Berlin statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Kommunikation<br />

zwischen den <strong>Behörden</strong> mit Sicherheits- und Ordnungsaufgaben herzustellen, besonders in<br />

Bezug auf den Informationsaustausch zu den technischen Vorraussetzungen für sichere<br />

Kommunikation. Dabei gewinnt das Thema Sicherheit nicht nur mit Blick auf die Fußball-<br />

WM an Bedeutung, auch die Reorganisation von Leitstellen, die zunehmende Relevanz der<br />

IT-Sicherheit und die näher rückende Einführung des Digitalfunks machen das Thema<br />

Sicherheit für Städte und Gemeinden zu einem Kernpunkt. www.dstgb.de +++<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit


+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des<br />

vergangenen Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards<br />

von öffentlichen Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der<br />

Besucher gewährleisten können, Rechnung zu tragen, veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in<br />

Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der<br />

TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden informieren und Möglichkeiten<br />

vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch vermeiden lassen.<br />

www.tuev-sued.de +++<br />

8.3. 2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und<br />

Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in<br />

Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert<br />

wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>. Eine Anmeldung ist<br />

über www.civil-protection.com oder www.europaeischer-katastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe,<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: "Großschadenslage -<br />

Erfahrungen der Vorsorge und Bewältigung", Bonn, Stadthalle Bad Godesberg, www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit


Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

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Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren<br />

wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

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Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

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September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com<br />

verfügbar.<br />

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Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan<br />

Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Laura<br />

Mendelssohn, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Stéphanie Roy, Kirsten<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 06. Juni <strong>2006</strong><br />

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Sicherheit" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und<br />

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Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

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--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß<br />

gegen das Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. KOMMENTAR<br />

2. EUROPÄISCHER KATASTROPHENSCHUTZKONGRESS<br />

2.1. Im Netzwerk steckt die Kraft<br />

2.2. Rundgang durch die Ausstellung<br />

3. IT-SICHERHEIT<br />

3.1. EU will Datenerhebungsverfahren<br />

3.2. IT-Risikobewusstsein<br />

3.3. Klage gegen Vorratsdatenspeicherung<br />

3.4. China will Raubkopien eindämmen<br />

3.5. Gerichtsurteil erlaubt Online-Demos<br />

3.6. Elektronische Reisepässe getestet<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1. BND räumt "Schwere Panne" ein<br />

4.2. Stasi-Schnipsel<br />

4.3. Walther, Waffenschmuggel und kein Ende<br />

5. WM-SICHERHEIT<br />

5.1. VIP-Karten durchlöchern Sicherheitssystem<br />

5.2. VIP-Karten als Geldwertenvorteil versteuern<br />

5.3. Glückliche Abgeordnete<br />

5.4. Keine Bundeswehr in den Stadien<br />

5.5. Schäuble und der Kaiser zufrieden<br />

5.6. Hooligans - bleibt zu Hause<br />

5.7. GdP: Polizei geht in die Verlängerung<br />

5.8. Nicht alle Länder machen Hausaufgaben<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. NRW- Kampf gegen EC-Karten Betrüger


6.2. NRW-Polizei mit Bärten<br />

6.3. Mehr Polizeipräsenz im Osten<br />

6.4. Zentrale Dienste der Stuttgarter Polizei unter neuer Leitung<br />

6.5. Amtsanmaßung bei der Bahn?<br />

6.6. Präventionstag in Berlin<br />

6.7. Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei<br />

6.8. Bayern gegen Bettlergruppen<br />

7. KASTASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. Internationale Hilfe angerollt<br />

7.2. Ein guter Tag für das BBK<br />

7.3. Kein deNIS für NRW<br />

7.4. 1.599 Fahrzeuge für NRW<br />

7.5. Crusher für Kriegsgebiete<br />

7.6. 1. Krisenpräventionsbericht der Bundesregierung<br />

8. SICHERHEITSKOMMUNIKATION/BOS DIGITALFUNK<br />

8.1. Stolpersteine<br />

8.2. Körting zum BOS-DIGITALFUNK<br />

8.3. Sicherheitskommunikation breiter fassen<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

+++ Letzte Woche erörterte der Haushaltsausschuss auch die Mittel für das<br />

Bundesinnenministerium, somit auch für den Zivilschutz und die Zuschüsse des Bundes für<br />

den Katastrophenschutz der Länder. Als wäre schon die Fußball-Weltmeisterschaft ohne<br />

Vorkommnisse vorbei und es würde keinen G8-Gipfel in Mecklenburg-Vorpommern<br />

(Heiligendamm) geben, wird hier munter gekürzt. So musste auch das THW leichte<br />

Kürzungen hinnehmen, besonders getroffen hat es aber das Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die noch neue Behörde startete 2005 mit<br />

einem Etat von 85 Mio. Euro, erfuhr dann eine Kürzung von 12 Mio., um jetzt noch einmal<br />

um 6 Mio. gedeckelt zu werden. Hinzu kommt, dass das Katastrophenschutzportal deNIS II<br />

Plus in Wert von 5,5 Mio., das allen <strong>Behörden</strong>, so insbesondere auch den Ländern und<br />

Kreisen Informationen zur Verfügung stellen soll und diese dort eben ihre Informationen<br />

einstellen können, nicht mehr als überplanmäßige Leistung direkt aus dem BMI-Etat bezahlt<br />

werden darf. Dies bedeutet, dass das bereits in Auftrag gegebene Softwarewerk, das<br />

mittlerweile freigeschaltet ist, aus dem planmäßigen BBK-Etat bezahlt werden muss. Damit<br />

landet die Behörde in diesem Jahr dann letztlich mit bei einem Etat von 60 Mio. Euro.<br />

Sparkommissarin Bettina Hagedorn (SPD) und ihr Kollege Dr. Michael Luther (CDU/CSU)<br />

argumentierten, dass keine überplanmäßige Ausgabe dafür notwendig sei, den Ländern<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen. Das BBK und der Bund argumentierten mit dem<br />

Zivilschutz im Verteidigungsfall, dies sei eine originäre Aufgabe des Bundes auch mit Blick<br />

auf die Versorgung der Länder. Argumente für und gegen, was bleibt, ist eine Kürzung. Diese<br />

wird zu Minderausgaben im Katastrophenschutz an anderer Stelle führen müssen. Ob das in<br />

einer Zeit der asymmetrischen Bedrohung mit all ihren Gefahren gerechtfertigt ist, werden


sich die Haushaltsauschussmitglieder, die hier als Sparkommissare in Erscheinung traten,<br />

beim nächsten Schadensfall fragen lassen müssen (Kommentar: R. Uwe Proll). +++<br />

2. EUROPÄISCHER KATASTROPHENSCHUTZKONGRESS<br />

2.1. Im Netzwerk steckt die Kraft<br />

+++ Netzwerke finden, sie formen oder neue bilden - das war das Leitbild des 1.<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses, der im letzen Jahr erstmals in der Stadthalle<br />

Bonn / Bad Godesberg stattfand. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im letzten Jahr<br />

kündigt sich Prominenz aus dem In- und Ausland zu dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress, der wieder durch das BBK, THW und den <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

organisiert wird, an. So haben sich unter anderem der Direktor des Robert-Koch Institutes,<br />

Prof. Dr. Reinhard Kurth und der polnische Innenstaatssekretär, Pawel Soloch, der zugleich<br />

Leiter des nationalen Zivilschutzes ist, als Redner für die Veranstaltung angekündigt. +++<br />

2.2. Rundgang durch die Ausstellung<br />

+++ Die Kraft des Netzwerkes steckt auch in dem diesjährigen Hauptindustriepartner, Cisco<br />

Systems. Der US-amerikanische Netzwerkspezialist ist einer von bisher 43 gemeldeten<br />

Ausstellern auf der Tagung. Da der effiziente Katastrophenschutz sowohl Software- als auch<br />

Hardware benötigt, gibt es im Außenbereich der Stadthalle größere Exponate, wie<br />

Spezialfahrzeuge, Wasseraufbereitungstechnologien und andere schwere Geräte zu sehen.<br />

www.civil-protection.com +++<br />

3. IT-SICHERHEIT<br />

3.1. EU will Datenerhebungsverfahren<br />

+++ EU-Kommissarin Viviane Reding will die Europäische Agentur für Netz- und<br />

Informationssicherheit (ENISA) damit beauftragen, ein Datenerhebungsverfahren zu<br />

entwerfen, um eine Bewertung zur IT-Informationsfreiheit in den EU-Mitgliedsstaaten zu<br />

ermöglichen. Die Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien forderte die Staaten<br />

zusätzlich dazu auf, die Netz- und Informationssicherheit zu verbessern. Hintergrund dieser<br />

Forderung ist eine Erhebung der Kommission, wonach sich die Ausgaben für IT-Sicherheit<br />

auf 5 bis 13% beliefen.+++<br />

3.2. IT-Risikobewusstsein<br />

+++ Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik,<br />

sprach auf der Berliner Sicherheitstagung letzte Woche das Publikum direkt an: "Bitte seien<br />

Sie bei der Sicherheit Ihrer Informationstechnik so vorsichtig und achtsam, wie Sie es sind,<br />

wenn Sie Ihre übrigen Infrastrukturen wie zum Beispiel Ihre Bürogebäude sichern!"<br />

Helmbrecht sprach über Datensicherheit als Grundlage für vertrauensvolles E-Governement.<br />

Das IT-Risikobewusstsein sei zwar durchaus hoch, aber doch zu gering, wenn es um die<br />

Prävention ginge. Und das in Zeiten, wo die "Schadprogramme", die durch die<br />

Computernetze tagtäglich gejagt werden - Viren, Trojaner - enorm zugenommen hätten. Vor<br />

allem die Tatsache, dass lästige Spam-Mails immer mehr Trojaner oder Viren einschleusten,<br />

sei kritisch. "Das ist eine Professionalisierung der Kriminalität." Von Spams sei übrigens auch<br />

der IVBB, das Netz der Bundesverwaltung, betroffen: 90 Prozent aller Mails seien Datenmüll.<br />

www.bsi.bund.de +++<br />

3.3. Klage gegen Vorratsdatenspeicherung


+++ Zwei EU-Mitgliedsstaaten - Irland und die Slowakei - haben beim Europäischen<br />

Gerichtshof Klage gegen de "verdachtsunabhängige Speicherung von Telefon- und<br />

Internetverbindungsdaten" eingereicht. Die Staaten sehen für die Speicherung der Daten, die<br />

eine massive Einschränkung der Bürgerrechte darstelle, keine ausreichende Rechtsgrundlage<br />

gegeben, da es sich um den Bereich der Strafverfolgung handele. Die EU-Kommission sieht<br />

die Vorratsdatenspeicherung hingegen als Mittel zur Binnenmarktharmonisierung an. Die<br />

Klage gilt unter Rechtsexperten als aussichtsreich. +++<br />

3.4. China will Raubkopien eindämmen<br />

+++ Ab dem 01. Juli ändern sich im Reich der aufgehenden Sonne die Urheberrechtsgesetze.<br />

So müssen Anbieter von Internetseiten, die Musik, Filme, Programme und weiteren<br />

urheberrechtlich geschützten Werken sich die Genehmigung des Rechteinhabers einholen, um<br />

den Download weiter anbieten zu dürfen. Zuwiderhandlungen sollen mit einer Geldstrafe von<br />

umgerechnet 12.500,- US Dollar geahndet werden. China reagiert mit diesem Gesetz auf<br />

starken Druck der EU und Amerikas. So soll ein Viertel des Softwareumsatzes (insgesamt 70<br />

Milliarden US Dollar) des Landes aus dem Vertrieb von illegal Kopierter Software stammen.<br />

+++<br />

3.5. Gerichtsurteil erlaubt Online-Demos<br />

+++ Das Oberlandesgericht in Frankfurt hob eine vor einem Jahr getroffene Entscheidung des<br />

Amtsgerichtes gegen Online-Demonstrationen auf. Zwei Gruppen, die "Kein Mensch ist<br />

Illegal" und "Libertad" waren zuvor mit einer Geldstrafe belegt worden, da sie mittels selbst<br />

programmierter Programme versuchten, die Server der Lufthansa zu überlasten. Die Gruppen<br />

"demonstrierten" gegen die Albatross-Airline, weil diese sich an "Abschiebungen beteilige".<br />

An der Aktion nahmen über 10.000 Demonstranten teil, dies aber ohne Erfolg, da die<br />

Lufthansa sich mit entsprechenden zusätzlichen Serverkapazitäten vorbereitet hatte. Das<br />

Gericht folgte somit der Einschätzung der Gruppen, dass es sich um eine Art Sitzblockade<br />

und nicht um die von der Lufthansa geforderte Nötigung handele. Das Urteil hat nun für<br />

bedrohte Firmen erhebliche Softwareinvestitionen zur Folge, weil das Mailbombing hier<br />

gestattet wurde. +++<br />

3.6. Elektronische Reisepässe getestet<br />

+++ Experten aus 38 Nationen haben vom 30. Mai bis 01. Juni <strong>2006</strong> in Berlin mit einem<br />

Interoperabilitätstest die wechselseitige Funktionsfähigkeit von elektronischen Reisepässen<br />

und Lesegeräten getestet. Der Obmann des DIN-<strong>Spiegel</strong>ausschusses des internationalen<br />

Normungsgremiums für "Karten und persönliche Identifikation", Michael Hegenbarth, hat die<br />

Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission, des Französischen<br />

Innenministeriums und des Bundesministeriums des Innern organisiert. An zwei Testtagen<br />

wurden mehr als 400 elektronische Reisepässe unterschiedlicher Länder in Kombination mit<br />

50 Lesegeräten verschiedener Hersteller geprüft. Ein abschließender Ausstellungs- und<br />

Konferenztag diente dem internationalen Austausch über den Einsatz von Biometrie in<br />

Dokumenten. Auf deutscher Seite arbeiten das Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik und das Bundeskriminalamt gemeinsam mit der deutschen Industrie bei<br />

der Entwicklung internationaler Standards vor allem hinsichtlich Dokumentensicherheit und<br />

IT-Sicherheit mit. Mit über 450 aktiven Testern und Konferenzgästen aus Industrie, Politik<br />

und Verwaltung verzeichnete das Expertentreffen im Vergleich zu früheren internationalen<br />

Tests die höchste Teilnehmerzahl. Ein großer Teil der fachlichen Anfragen bezog sich auf die<br />

deutschen Erfahrungen mit der ePass-Einführung: Seit November 2005 werden in<br />

Deutschland elektronische Reisepässe mit einem ersten biometrischen Merkmal im Chip, dem<br />

digitalen Passfoto, ausgegeben. Für 2007 ist die zusätzliche Speicherung der Fingerabdrücke<br />

in den ePass-Chips vorgesehen. Die technische Spezifikation des europäischen biometrischen


Reisepasses orientiert sich an den von der New Technologies Working Group (NTWG) der<br />

Internationalen Zivilluftfahrtbehörde ICAO (International Civil Aviation Organization)<br />

erstellten Empfehlungen. Die NTWG arbeitet eng mit dem zuständigen Subkomitee der<br />

Internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC zusammen. Die deutsche Haltung wird<br />

im so genannten <strong>Spiegel</strong>ausschuss des DIN "Karten und persönliche Identifikation"<br />

entwickelt. Arbeitsschwerpunkte sind die physikalischen Eigenschaften von<br />

Identifikationskarten, Prüfverfahren für Identifikationskarten und Austauschprotokolle von<br />

Chipkarten und kontaktlosen Chipkarten. Der DIN-<strong>Spiegel</strong>ausschuss "Biometrie" bündelt die<br />

deutschen Interessen zu allen Aspekten biometrischer Technologien. Die Standards für<br />

Identifikationskarten (ISO/IEC 7816 und 14443) und Biometrische Datenaustauschformate<br />

(ISO/IEC 19794) sorgen für die weltweite Kompatibilität von ePässen. Nähere Informationen<br />

zu den Themen finden sich regelmäßig im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, zur Veranstaltung, Details zum<br />

technischen Ablauf und den Testergebnissen sind abrufbar unter http://www.interoptestberlin.de.<br />

+++<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1. BND räumt "Schwere Panne" ein<br />

+++ Der Bundesnachrichtendienst hat eingeräumt, dass ein BND-Beamter in Mazedonien<br />

sehr viel früher über die Entführung des Deutsch-Libanesen Khales el-Masri und dessen<br />

Überstellung an die CIA bescheid wusste, als es die Bundesregierung bisher erklärte. Bereits<br />

im Januar 2004, also kurz nach der Entführung, habe ein BND-Mitarbeiter des mittleren<br />

Dienstes Kenntnis von der Entführung el-Masris gehabt, diese Information jedoch nicht in die<br />

BND-Zentrale weitergegeben. Im Sommer 2004 - die New York Times hatte über den Fall im<br />

Februar berichtet - gaben Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Skopje in einer dienstlichen<br />

Erklärung an, nichts von dem Fall gewusst zu haben. Der betreffende BND-Mitarbeiter war<br />

nicht unter den Befragten. Während die Opposition im Deutschen Bundestag dem BND in<br />

diesem Zusammenhang Vertuschung und Irreführung des Parlaments vorwerfen, sieht<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble keinen Grund zur Panik. Er wird mit der<br />

Aussage zitiert: "Das war ein Beamter des mittleren Dienstes mit einem technischen<br />

Arbeitsauftrag, der beim Essen in der Kantine beiläufig etwas erfahren hat. Daraus eine<br />

Unterrichtung des BND oder gar der Bundesregierung zu machen, ist wenig überzeugend."<br />

+++<br />

4.2. Stasi-Schnipsel<br />

+++ Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat nun doch die Gelder für die Anschaffung<br />

eines IT-gestützten Verfahrens zur Rekonstruktion alter, zerschredderter Stasi-Unterlagen<br />

bewilligt. Dieses Gerät soll die Arbeit an der Rekonstruktion von insgesamt 600 Millionen<br />

Papierschnipseln in den nächsten fünf Jahren zum Abschluss bringen. Seit 1995 werden die<br />

Unterlagen per Hand rekonstruiert. Manch interessante Personalie könnte dabei ans Tageslicht<br />

gelangen, denn zahlreiche Mitarbeiter westdeutscher Sicherheitsorgane gelten als immer noch<br />

nicht entdeckte "Informelle Mitarbeiter" der Stasi. +++<br />

4.3. Walther, Waffenschmuggel und kein Ende<br />

+++ Wie der "FOCUS" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wurden die nach Guatemala<br />

geschmuggelten Waffen der Ulmer Carl Walther GmbH nicht nur über Tarnfirmen aus der<br />

Schweiz und Tschechien verschoben, sondern zusätzlich von einer Elektronikhandelsfirma<br />

mit Sitz im finnischen Vantaa. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

hat den Export deutscher Waffen nach Guatemala untersagt. Die Aufregung über Walther


eißt nicht ab, erst die NRW-Polizeibeschaffung und immer wieder der Vorwurf des<br />

Verstoßes gegen das KWK-Gesetz. +++<br />

5. WM-SICHERHEIT<br />

5.1. VIP-Karten durchlöchern Sicherheitssystem<br />

+++ Hatte noch am vergangenen Wochenende CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach die<br />

Sicherheit in den Fußball-Stadien während der WM hoch gelobt, da man ja durch die<br />

Datenerfassung beim Ticket-Verkauf die Besucher fast alle "persönlich" kenne, werde es dort<br />

keine Probleme geben. Doch ist schon seit langem bekannt, dass an ausländische<br />

Fußballverbände im Kontingent abgegebene Karten keine Rückflüsse über Personendaten der<br />

Empfänger dieser Karten an deutsche Sicherheitsbehörden zur Folge hatten. Auch ein<br />

einfacher Blick ins Internet genügt, um zu sehen dass dort ein schwunghafter Kartenhandel -<br />

eben vermutlich aus Kontingenten von afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen<br />

Fußballverbänden - betrieben wird. Nun ist aber bekannt geworden, dass das<br />

Bundesinnenministerium bereits im April das Nationale OK sowie die FIFA danach gedrängt<br />

haben auch für die 300.000 VIP-Tickets Namen, Geburtsdaten und Passnummern der<br />

Empfänger zu erhalten. Dies wird nun wohl aber nicht mehr möglich sein, denn die von der<br />

FIFA beauftragte Schweizer Agentur ISE hat diese Karten weltweit an 5.600 Unternehmen als<br />

VIP-Tickets für bis zu 3.000 Euro pro Stück verkauft. Eine nachträgliche Personalisierung sei<br />

zu 99,9 Prozent ausgeschlossen, sagt OK-Sprecher Jens Grittner. Zudem sei dies kein<br />

Problem des deutschen OK's, sondern eins des Fußball-Weltverbandes oder viel eher noch der<br />

ISE. Bereits von Anfang an gehörte zum deutschen Sicherheitskonzept die personalisierte<br />

Erfassung aller Besucher der Stadien. Ein neuer Sachverhalt ist damit durch die Forderung<br />

des Innenministers nicht gegeben, doch stellt sich natürlich die Frage was all die letzten<br />

Monate in den Sitzungen zum Sicherheitskonzept besprochen worden ist. ISE beruft sich<br />

darauf, dass in all der Zeit man keine konkreten Vorgaben für die Ablieferung von<br />

personenbezogenen Daten durch die deutschen Sicherheitsbehörden erhalten habe. Im April<br />

hat wohl das Bundesinnenministerium gedrängt, worauf hin sich erklärt, dass Anfang Mai<br />

FIFA-Chef Sepp Blatter die deutschen Sicherheitsvorkehrungen als zu kompliziert kritisierte.<br />

Das war seine Reaktion auf die längst bekannten Sicherheitsanforderungen, die noch mal<br />

eingeklagt wurden. Ein Sonderstatus für VIP wird es nicht geben, heißt es aus dem BMI.<br />

Entweder bleiben die VIPs draußen oder es gibt lange Schlagen bei der Personalerfassung vor<br />

den Toren der Fußballstadien. Auch wird darüber nachgedacht eventuell Stichproben bei den<br />

VIPs durchzuführen. Doch dies dürfte mit einer strengen Auslegung der bisher praktizierten<br />

Sicherheitsphilosophie keinesfalls vereinbar sein, die von der Erfassung jeder Person im<br />

Stadien ausgeht und nicht von Stichproben, auch nicht bei VIPs. Ärger gibt es auch mit der<br />

Akzeptanz der VIP-Tickets, siehe dazu Meldung unten. +++<br />

5.2. VIP-Karten als Geldwertenvorteil versteuern<br />

+++ Die von der Schweizer Agentur ISE weltweit vermarkteten VIP-Tickets kosten bis zu<br />

3.000 Euro. Die Beschenkten erhalten meistens noch ein zweites Ticket für ihre Begleitung.<br />

Darin enthalten sind je nach Paketpreis Hotel, schneller separater Zugang zu den VIP-<br />

Lounges, hochwertiges Menü und Getränke sowie repräsentatives Abschiedsgeschenk.<br />

Während die eingeladenen Beamten besonders der Innenressorts dies im Regelfalle dankend<br />

ablehnten, haben nun zunehmend auch Politiker abgewunken. Selbst Bundestags- und<br />

Landtagsabgeordnete verzichten lieber auf das Geschenke-Ticket, dass zudem keineswegs<br />

kostenlos ist. Der Geldwertenvorteil, der z.B. bei zwei Tickets im Wert von 6.000 Euro<br />

entsteht, muss nachträglich im Rahmen der Einkommenserklärung versteuert werden. Nun<br />

sind einige Firmen dazu übergegangen und bieten den Beschenkten den "entstandenen


Schaden", der durch die Bemessung des Geldwertenvorteils als Steuereinnahme fällig wird,<br />

zusätzlich zum Ticket an. Doch ins Visier beim Verschenken der VIP-Tickets ist der<br />

Energiekonzern EnBW in Baden-Württemberg geraten. Dort hatte das Unternehmen<br />

zahlreiche Politiker und Amtsträger mit WM-Tickets beglücken wollen. Nun ermittelt die<br />

Staatsanwaltschaft Karlsruhe, ob bei Politikern und Beamten dies nicht eine verbotene<br />

Vorteilsnahme darstellt. Auch dies könnte dazu führen, dass selbst schon verteilte Tickets<br />

nicht in Anspruch genommen werden. Nun sitzen zahlreiche große Konzerne auf Mengen von<br />

Tickets, so auch Postbank und Telekom. Während die Postbank bereits durch tägliche<br />

Verlosungen versucht ihr Kontingent wenigstens als Werbemaßnahme noch gewinnbringend<br />

zu vermarkten, sind solche Maßnahmen bei der Telekom noch geplant. Auch das Überlassen<br />

der Tickets an die Mitarbeiter stößt wegen des durch den Arbeitsgeber zu versteuernden<br />

Geldwertenvorteils auf Zurückhaltung, aber auch der vom Telekom-Vorstand verabschiedete<br />

Verhaltenskodex, "Corporate Governments", lässt die Verteilung intern nicht zu. Es könnte<br />

also eintreten, was schon vor längerem einmal befürchtet wurde, dass VIP-Ränge großteils<br />

leer bleiben. +++<br />

5.3. Glückliche Abgeordnete<br />

+++ In einer Rundmail im Deutschen Bundestag (Eilt!!!) teilte der Sportausschussvorsitzende<br />

Peter Danckert insgesamt 71 Kollegen per E-Mail mit, dass man bis zum 24. Mai Karten beim<br />

WM-Organisationskomitee erstehen könne - allerdings nur in der höchsten Preiskategorie<br />

(100-600 Euro). Bis zu 20 Abgeordnete haben das Angebot genutzt.+++<br />

5.4. Keine Bundeswehr in den Stadien<br />

+++ Das FIFA Organisationskomitee ist bereits im April an Verteidigungsminister Dr. Franz<br />

Josef Jung mit der Bitte herangetreten sei, leere Plätze in den Stadien durch<br />

Bundeswehrsoldaten in zivil zu füllen. Diese sollten dann die zusätzliche Funktion einer<br />

erweiterten Sicherheit erfüllen und Plätze in den ersten Reihen einnehmen. Die militärische<br />

Führung war nicht abgeneigt, die Soldaten dann in Uniform zu schicken. Das wollte die FIFA<br />

aber auf keinen Fall. Ergebnis: Es wird entweder leere Plätze geben oder diese werden von<br />

"anderen vertrauenswürdigen Personen" gefüllt. +++<br />

5.5. Schäuble und der Kaiser zufrieden<br />

+++ Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sieht Deutschland nach wie vor gut vorbereitet,<br />

was die Sicherheit bei der Fußball-Weltmeisterschaft angeht. Das bestätigte er bei der<br />

Vorstellung des 7. und letzten Fortschrittsberichts der Bundesregierung zur Vorbereitung der<br />

WM. Das Bundeskabinett hatte den Bericht zuvor "zustimmend zur Kenntnis genommen".<br />

"Die Vorbereitungen sind auf gutem Wege. In wenigen Tagen wird die WM angepfiffen, und<br />

wir haben unsere Zielgerade erreicht", so Schäuble in Vorfreude auf das Ball-Ereignis. "Nach<br />

menschlichen Ermessen ist alles getan worden, was in Sachen Sicherheit getan werden<br />

konnte", sagte er, auch in Anspielung auf den Amoklauf in Berlin. Hundertprozentige<br />

Sicherheit könne es nun einmal nicht geben. "Man kann nicht ausschließen, dass bei einem<br />

Menschen die Sicherungen durchknallen, vor allem, wenn viele Menschen<br />

aufeinandertreffen." Die bereits im WM-Bewerbungsverfahren gegenüber der FIFA<br />

abgegebenen Regierungsgarantien seien "punktgenau" eingelöst worden, berichtete Schäuble<br />

über den letzten Fortschrittsbericht. Dazu gehören z. B. die Bereiche serviceorientierte Visa-<br />

Erteilungen, arbeitsrechtliche Regelungen, Zoll- und Steuerrecht, Hymnen und Fahnen (z. B.<br />

protokollarische Wahrnehmung der Beflaggung, Abspielen der Nationalhymnen vom Band)<br />

und natürlich das Thema Sicherheit. "Wir werden beweisen, dass wir ein gastgeber- und<br />

ausländerfreundliches Land sind", so der Innenminister. Franz Beckenbauer, Präsident des<br />

WM-Organisationskomitees, ergänzte die Ausführungen des Ministers: "Wir sind Zentimeter


vor der Ziellinie" - organisatorisch gesehen, so Beckenbauer, der sich über die Bewertungen<br />

der sportlichen Leistungen der Nationalelf übrigens einigermaßen zurückhielt. +++<br />

5.6. Hooligans - bleibt zu Hause<br />

+++ Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble äußerte sich in Berlin auch zum Problem des<br />

"Hooliganismus": "Bleibt friedlich!", adressierte er gewaltbereite Fans. "Wenn Ihr wisst, dass<br />

Ihr nicht friedlich bleiben könnt, dann bleibt zuhause. Beim Public Viewing werdet Ihr keine<br />

Freude haben", sagte er und versicherte, dass die Sicherheitsorgane schon für Sicherheit beim<br />

Public Viewing sorgen werden. +++<br />

5.7. GdP: Polizei geht in die Verlängerung<br />

+++ Auch nach der Fußballweltmeisterschaft kann die Bevölkerung nach Einschätzung der<br />

Gewerkschaft der Polizei (GdP) nicht damit rechnen, dass die Polizei in Deutschland wieder<br />

uneingeschränkt für sie da ist. GdP-Vorsitzender Konrad Freiberg: "Tausende<br />

Polizeibeamtinnen und -beamte sind nach der Fußballweltmeisterschaft in Großeinsätzen<br />

verplant. Der Bürger muss sich langsam fragen, ob die Polizei überhaupt noch für ihn da ist,<br />

oder für die Sicherung von Mega-Events." Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei<br />

werden sich für die Einsatzkräfte durch das Fußball-Großereignis, für das eine bundesweite<br />

Dienstfrei- und Urlaubssperre besteht, Millionen von Überstunden und aufgeschobene<br />

Jahresurlaube ergeben. Bereits kurz danach werden für die Sicherung des Besuches des<br />

amerikanischen Präsidenten in Mecklenburg-Vorpommern am 13./14. Juli rund 15.000<br />

Einsatzkräfte benötigt. +++<br />

5.8. Nicht alle Länder machen Hausaufgaben<br />

+++ Albrecht Broemme, ehemals langjähriger Landesbranddirektor Berlins und seit Mitte<br />

Mai Präsident des THW, hatte bei der Sicherheitstagung in Berlin seinen ersten öffentlichen<br />

Auftritt in der neuen Funktion, "bzw. in der neuen Uniform", wie er es formulierte. Er sprach<br />

über die Organisation der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr und kam hierbei auch nicht an<br />

Problemen beim föderal organisierten Katastrophenschutz vorbei: Zum Beispiel die<br />

Gefahrenanalysen der Länder, die der Bund bzw. das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe angefordert hatte. "Nicht alle Länder wollten ihre Hausaufgaben machen",<br />

schonungslose Berichte über Defizite im Katastrophenschutz seien so zum Teil nicht möglich<br />

gewesen. Der THW-Präsident sprach auch die Fußball-WM an, vor dem Hintergrund des<br />

Berliner Amoklaufs eines Jugendlichen, bei dem zahlreiche Menschen verletzt wurden.<br />

Probleme bei der Sicherheit sah er vor allem beim Public Viewing. "Ob die WM eine<br />

"Katastrophe" wird, vermag ich noch nicht zu sagen, denn wir wissen ja nicht, wie die Spiele<br />

ausgehen!", merkte er optimistisch an. +++<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. NRW-Kampf gegen EC-Karten Betrüger<br />

+++ Alle Polizeibehörden in NRW nutzen ab sofort das neue computergestützte System<br />

gegen den Missbrauch von gestohlenen EC-Karten. "Kartenbetrüger haben bei uns keine<br />

Chance mehr", sagte NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf in Düsseldorf. Der überaus<br />

erfolgreiche Testbetrieb bei der Bielefelder, Aachener und Bochumer Polizei führte zu der<br />

schnellen landesweiten Einführung des Computersystems. "Damit werden wir den<br />

Missbrauch von entwendeten oder verloren gegangenen EC-Karten flächendeckend<br />

eindämmen", erklärte der Minister. Direkt bei der Anzeige gibt der Bestohlene sein<br />

Einverständnis, dass seine Kartendaten dem Einzelhandel übermittelt werden. "Dann ist es<br />

nur noch ein Klick für den Polizisten und der Einzelhändler ist informiert", erläuterte Wolf.


Einen schnelleren und besseren Schutz vor Missbrauch der gestohlenen EC-Karte gebe es<br />

nicht. Zudem ließen sich so unnötige und zeitaufwendige Doppelerfassungen von Daten des<br />

Opfers vermeiden. Technisch möglich machte diese Besonderheit für den Einsatz in<br />

Nordrhein-Westfalen das Landeskriminalamt in Zusammenarbeit mit den Zentralen<br />

Polizeitechnischen Diensten. So verwendet die Polizei das Computersystem in NRW mit den<br />

bundeseinheitlichen Standards, jedoch mit einer vereinfachenden, technischen Variante. +++<br />

6.2. NRW-Polizei mit Bärten<br />

+++ NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf beabsichtigt nicht, den so genannten "Haarerlass",<br />

wie er bei der Bundespolizei vorgesehen ist, auch in NRW einzuführen. Die Landesbeamten<br />

müssen sich also nicht auf eine einheitliche Haar- und Bartlänge verständigen. "Die Polizei<br />

erscheint bei Bürgerfragungen sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene in punkto<br />

Professionalität, Vertrauenswürdigkeit sowie äußerem Erscheinungsbild immer auf den<br />

vordersten Plätzen", so Adi Plickert vom Landesvorstand der GdP. Der sogenannte "Adrett-<br />

Erlass" des Bundes steckt aber noch in der Schublade. +++<br />

6.3. Mehr Polizeipräsenz im Osten<br />

+++ Nach dem weitere ausländerfeindliche Übergriffe in den letzten 14 Tagen in<br />

Ostdeutschland bekannt geworden sind, so u.a. in Weimar, Wismar und Berlin, fordert der<br />

Vorsitzende des Bundestags-Innenausschuss, der SPD-Politiker Sebastian Edathy, generell<br />

eine höhere Polizeipräsenz in den neuen Bundesländern. Es gehe dabei nicht darum, wie von<br />

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble angekündigt, nur während der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft mehr Polizei zu zeigen, sondern dauerhaft für Prävention und auch<br />

Intervention bereit zu sein. Da in Ostdeutschland die Hälfte aller gewaltbereiten bekannten<br />

Rechtsextremisten leben, müsse man sich endlich eingestehen, dass es dort auch No-Go-Areas<br />

gäbe, so der SPD-Politiker. +++<br />

6.4. Zentrale Dienste der Stuttgarter Polizei unter neuer Leitung<br />

+++ Polizeipräsident Siegfried Stumpf hat in einer Feierstunde den bisherigen Referenten des<br />

Sachbereichs Einsatz, Polizeioberrat Andreas Stolz (47), offiziell in das Amt des Leiters<br />

Zentrale Dienste eingeführt. Polizeioberrat Stolz tritt die Nachfolge von Herrn Jörg Jarmuth<br />

an, der bereits im März <strong>2006</strong> in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Andreas Stolz wird<br />

künftig die Geschicke von zirka 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lenken, die ihren<br />

Dienst in neun verschiedenen Dienststellen im gesamten Stadtgebiet Stuttgart versehen.<br />

Zugeordnet sind. +++<br />

6.5. Amtsanmaßung bei der Bahn?<br />

+++ "Wir erwarten, dass der Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, dem<br />

privaten Sicherheitsdienst der Bahn AG umgehend untersagt, dass die Beschäftigten des<br />

Sicherheitsdienstes mit original Polizeiuniformen auftreten", so Josef Scheuring, Vorsitzender<br />

der Gewerkschaft der (Bundes-)Polizei in Berlin. Zwar würden auf den Uniformen des<br />

privaten Sicherheitsdienstes statt dem Polizeiabzeichen ein Bahnsticker und ein Schriftzug<br />

angebracht. Das schließe aber Verwechslungen mit Polizeibeamten in keiner Weise aus. Die<br />

GdP sieht das Tragen der Uniformen durch den privaten Sicherheitsdienst am Rande der<br />

Legitimierung einer Amtsanmaßung. +++<br />

6.6. Präventionstag in Berlin<br />

+++ In den vergangenen Jahren wurden in Berlin durchschnittlich 17.000 Taschendiebstähle<br />

pro Jahr angezeigt. Die zu erwartenden steigenden Besucherzahlen während der<br />

Fußballweltmeisterschaft bieten auch für Langfinger günstige Bedingungen. Insbesondere im<br />

Gedränge an Bushaltestellen, U- und S-Bahnhöfen finden sie ideale Voraussetzungen und


profitieren von einem sehr geringen Entdeckungsrisiko. Gemeinsam mit anderen<br />

Polizeidirektionen führte die 1. Bereitschaftspolizeiabteilung daher einen Präventionstag<br />

gegen Taschendiebstähle durch. An verschiedenen Orten im gesamten Stadtgebiet, vor allem<br />

an Knotenpunkten der öffentlichen Verkehrsmittel, standen Polizisten den Bürgern mit<br />

Informationen und Beratung zur Verfügung. +++<br />

6.7. Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei<br />

+++ Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz gaben Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch<br />

und der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft, Ralf Rother, den Stand der Vorbereitungen und<br />

die geplante Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden bekannt. Für die Berliner Polizei<br />

hat das WM-Turnier bereits mit dem Ende der Planungsphase im letzten Jahr begonnen. So<br />

wird in wichtigen Bereichen wie der Aufklärung der Hooliganszene bereits seit Monaten in<br />

den Strukturen gearbeitet, die extra für die WM geschaffen wurden. Bei der Gestaltung der<br />

Maßnahmen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung wird davon profitiert, dass Polizei und<br />

Staatsanwaltschaft bereits in den letzten Jahren eng zusammengearbeitet und ihre Strategien<br />

zunehmend miteinander verzahnt haben. Als Beispiel wird das Intensivtäterkonzept erwähnt,<br />

mit dem Staatsanwaltschaft und Polizei gemeinsam dafür sorgen, dass Mehrfach- und<br />

Serientäter ihrer kriminellen Energie angemessen verfolgt werden.+++<br />

6.8. Bayern gegen Bettlergruppen<br />

+++ Seit Mitte 2004 traten in München vermehrt osteuropäische Bettler an stark<br />

frequentierten Örtlichkeiten auf. Die Personen kommen hauptsächlich aus der slowakischen<br />

Kleinstadt Rimavska Sobota und aus Rumänien. Es wurde beobachtet, dass vermehrt<br />

Körperbehinderte oder Personen, die eine Behinderung vortäuschen, der Bettelei nachgehen.<br />

Im Monat April <strong>2006</strong> wurden insgesamt 212 osteuropäische Bettler kontrolliert, viele davon<br />

mehrfach. Eine Person wurde wegen eines Vergehens nach dem Aufenthaltsgesetz<br />

festgenommen. Gegen 20 weitere Bettler wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, weil sie im<br />

Geltungsbereich der Altstadtfußgängersatzung bettelten. Dabei wurden in vier Fällen<br />

Sicherheitsleistungen erhoben. Um die Szene weiter aufzuhellen und an Hintermänner zu<br />

gelangen, waren Polizeibeamte aus der Slowakei und aus Rumänien vor Ort beteiligt. +++<br />

7. KASTASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. Internationale Hilfe angerollt<br />

+++ Nach dem Erdbeben in Indonesien sind die internationalen Hilfsdienste eingetroffen und<br />

kümmern sich gemeinsam mit den nationalen Hilfskräften um die über 46.000 Verletzten.<br />

Offiziellen Angaben zufolge sind bei dem Erdbeben der Stärke 6,2 bis zu 6.234 Menschen<br />

zum Opfer gefallen und 600.000 Menschen haben ihr Zuhause verloren, dies übersteigt die<br />

Zahlen, die wir letzte Woche an dieser Stelle meldeten, erheblich. +++<br />

7.2. Ein guter Tag für das BBK<br />

+++ Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe (BBK), freute sich eingangs seines Vortrags, dass dies ein guter Tag für das<br />

BBK sei: "Heute wird das neue Software-Programm deNIS II plus freigeschaltet. Ein<br />

gewisser Quantensprung für den Bevölkerungsschutz." deNIS steht für Deutsches<br />

Notfallvorsorge-Informationssystem und ist in der Erweiterung "deNIS II plus" eine<br />

geschlossene Plattform, die die beim Bund und in den Ländern beim Bevölkerungsschutz<br />

involvierten Akteure - z. B. Einsatzkräfte, Lagezentren, Institutionen im Bereich<br />

Bevölkerungsschutz - miteinander vernetzen und bei Großschadens- bzw. Gefahrenlagen<br />

unterstützen soll. Geoinformationen, Risikoabschätzungen, Ressourcen sollen hier z. B.


eingespeist, immer aktuell gehalten und für die Entscheider in den Führungsebenen verfügbar<br />

gehalten werden. So sollen Bund, Länder und die Kommunen "intelligent vernetzt" werden.<br />

Derzeit sei das BBK dabei, mit dem Anbieter ProDV einen Rahmenvertrag zu schließen. Das<br />

wiederum gilt als Grundlage für die Länder, ihrerseits Verträge mit dem Anbieter zu<br />

schließen. "Der automatisierte Datenaustausch verbessert die Lageerfassung und -darstellung<br />

ungemein", so Unger. Er hofft, dass das System auf allen Führungsebenen bis zur Leitstelle in<br />

den Kreisen verfügbar sein wird. Es gibt allerdings einige "Ausreißer", die nicht bei deNIS II<br />

plus mitmachen wollen, z. B. Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, die<br />

eigene Lösungen nutzen oder auch Brandenburg. "Wichtig ist, dass es hier Schnittstellen zu<br />

deNIS II plus gibt", so Unger. "Wir nehmen Rücksicht auf die vorhandenen Lösungen in der<br />

föderalen Landschaft." www.bbk.bund.de; www.prodv.de +++<br />

7.3. Kein deNIS für NRW<br />

+++ NRW möchte das System deNIS II plus nicht nutzen. Innenstaatssekretär Karl-Peter<br />

Brendel sagte <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online auf Anfrage, dass die Eigenentwicklung des Landes,<br />

das "Informationssystem Gefahrenabwehr", sich derzeit noch im "Befüllungsstadium" befinde.<br />

Schnittstellen zu deNIS II plus soll es aber geben, "es muss sie geben", so Brendel. Er äußerte<br />

sich zudem über die E-Government-Strategie des Landes: In NRW soll eine Stelle<br />

eingerichtet werden, die die IuK- und E-Government-Strategie koordiniert. Angesiedelt<br />

werden soll diese Stelle im Innenministerium, "denn es war und ist das Ministerium für<br />

Verwaltungsmodernisierung". "Virtuell" verbunden werden solle diese Koordinierung aber<br />

mit dem Finanzministerium, vor allem auch wegen der Haushaltsplanung. Staatssekretär<br />

Brendel sprach sich dagegen aus, im Land einen CIO einzurichten. "Es geht hier weniger um<br />

den Namen eines solchen Koordinators, sondern um die Zuständigkeiten." Dafür brauche<br />

NRW keinen CIO. Bei einer neu geschaffenen Institutionalisierung könnten sich zudem<br />

Schnittstellenprobleme ergeben. +++<br />

7.4. 1.599 Fahrzeuge für NRW<br />

+++ Peter Altmaier, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Inneren,<br />

übergab sechzehn Betreuungslastkraftwagen an das Land Nordrhein-Westfalen. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Teillieferung von insgesamt 1.599 Einsatzfahrzeugen mit einem<br />

Gesamtwert von über 102 Mio. Euro, die der Bund im Rahmen der Ergänzung des<br />

Katastrophenschutzes den Bundesländern seit dem Jahre 2000 bis einschließlich <strong>2006</strong> zur<br />

Verfügung stellt. "Bund und Länder kooperieren beim Katastrophenschutz, um die Sicherheit<br />

der Bevölkerung zu garantieren", so Staatssekretär Altmaier. Wie alle Fahrzeuge, die der<br />

Bund den Ländern zur Verfügung stellt, wurden auch diese durch das Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt, erprobt und beschafft. +++<br />

7.5. Crusher für Kriegsgebiete<br />

+++ Forscher des US-amerikanischen Forschungszentrums "National Robotics Engineering<br />

Center" (NREC) haben ein fahrerloses Militärfahrzeug entwickelt, dass auch schwierigstes<br />

Terrain (Bäume, Felsbrocken, metertiefe Gräben) auskundschaften kann. Das Fahrzeug ist mit<br />

Sensoren ausgestattet, die pro Sekunde 100.000 Messungen der Umgebung erfassen. Einziges<br />

Problem: Mit 15 km/h ist es noch leichte Beute für den Gegner. Es könnte aber auch für den<br />

Katastrophenschutz als klassisches Dual-use-Produkt Verwendung finden. +++<br />

7.6. 1. Krisenpräventionsbericht der Bundesregierung<br />

+++ Aus Anlass der Verabschiedung des ersten Berichts der Bundesregierung über ihre<br />

Politik der Krisenprävention und die Umsetzung des Aktionsplans "Zivile Krisenprävention,<br />

Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung" durch das Bundeskabinett erklärte<br />

Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier: "Spektrum und Bandbreite des


internationalen Engagements im Umgang mit Krisensituationen haben sich bis heute<br />

kontinuierlich entwickelt. Neben den klassischen Instrumenten des Krisenmanagements<br />

nehmen heute die zivile Krisenprävention und die Friedenskonsolidierung zunehmend<br />

höheres Gewicht ein." Der 1. Krisenpräventionsbericht trägt den programmatischen Titel<br />

"Sicherheit und Stabilität durch Krisenprävention gemeinsam stärken" und deckt den<br />

Zeitraum Mai 2004 bis April <strong>2006</strong> ab. Die regelmäßige zweijährige Berichtspflicht ergibt sich<br />

aus dem Aktionsplan "Zivile Krisenprävention", den das Kabinett am 12. Mai 2004<br />

beschlossen hat. Seine Umsetzung ist Teil der Koalitionsvereinbarung vom 11. November<br />

2005. www.auswaertiges-amt.de +++<br />

8. SICHERHEITSKOMMUNIKATION/BOS DIGITALFUNK<br />

8.1. Stolpersteine<br />

+++ Die Fachkonferenz "Sicherheitskommunikation für Städte und Gemeinden" des<br />

Deutschen Städte- und Gemeindebundes und der Alcatel SEL Stiftung beschäftigte sich<br />

letzten Mittwoch und Donnerstag mit den Notwendigkeiten, aber auch den Stolpersteinen der<br />

Sicherheitskommunikation. Das auch vor dem Hintergrund der Fußball-Weltmeisterschaft,<br />

die von allen involvierten <strong>Behörden</strong> höchste Aufmerksamkeit in Sachen Sicherheit fordert.<br />

Karl-Peter Brendel, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Innenministerium und<br />

Gastgeber der Veranstaltung, die in der Berliner Landesvertretung NRW stattfand, betonte<br />

Anfangs denn auch, wie wichtig sichere Kommunikationswege für die Verwaltung seien. Das<br />

gelte nicht nur für die Sicherheitskommunikation im Besonderen, sondern auch für die IuK-<br />

Strategien und E-Government der Länder im Allgemeinen. NRW setzt deshalb auf das<br />

TESTA-Netz für die Landesverwaltung, an das seit dem vergangenen Jahr auch alle<br />

Kommunen angeschlossen sind. "Der Weg über eine sichere Kommunikations-Infrastruktur<br />

ist die beste Grundlage für eine moderne Infrastruktur der Verwaltung." Brendel kam auch auf<br />

die Strategie des Landes beim BOS-Funk, dem Digitalfunk für <strong>Behörden</strong> und Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben (BOS), zu sprechen. Derzeit steht die Auftragsvergabe des Bundes<br />

noch aus, NRW plant für Einrichtung und Ausstattung bis 2020 mind. 208 Mio. Euro. ein.<br />

Gelder dafür wurden im Haushalt bereits vorgesehen. In den nächsten drei Jahren - "wenn der<br />

Zeitplan eingehalten wird", merkte Brendel zurückhalten an - wären zum Beispiel 40 Mio.<br />

Euro für die Beschaffung der Endgeräte und die Ausstattung der Leitstellen zu investieren.<br />

Auch die Hilfs- und Rettungsdienste sollen in NRW mit dem BOS-Funk ausgestattet werden.<br />

+++<br />

8.2. Körting zum BOS-DIGITALFUNK<br />

+++ Auch Berlins Innensenator Dr. Ehrhart Körting sprach über den BOS-Funk. "Wir freuen<br />

uns natürlich alle auf das Ende des Analogfunks", sagte er, nachdem er die bekannten<br />

Schwachstellen des herkömmlichen Funksystems der Einsatzkräfte angesprochen hatte<br />

(mangelnde Sprachqualität, kein Schutz vor Abhören, Frequenzmangel etc.). Ein Streitpunkt<br />

beim BOS-Funk - wie bei anderen IT-Projekten - ist allerdings die Frage der Finanzen. So<br />

fragte Körting: "Welcher Aufwand muss bei der fortschreitenden Vernetzung betrieben<br />

werden? Wer zahlt? Bund, Länder, oder Gemeinden?" Der Bund dürfe sich nicht aus der<br />

Verantwortung stehlen, forderte er. Berlin habe zudem schon ein eigenes Netz, mit dem<br />

Feuerwehr und Polizei miteinander verbunden sind. Die Hilfsorganisationen, die beim BOS-<br />

Funk eingebunden werden sollen, seien in der Hauptstadt nicht so zahlreich. 40 Mio. Euro hat<br />

Berlin derzeit im Haushalt für das Funk-Projekt eingeplant. +++<br />

8.3. Sicherheitskommunikation breiter fassen


+++ Alf Henryk Wulf, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands Vertrieb und Marketing<br />

der Alcatel SEL AG und Vorsitzender des BDI-Ausschusses Multimedia und<br />

Kommunikationspolitik, sprach sich dafür aus, den Begriff Sicherheitskommunikation weiter<br />

zu fassen als nur im technischen Sinn: Es ginge um mehr, nämlich auch um<br />

Informationsmanagement und Koordination der Informationen. Auch die Kommunen müssten<br />

bei der Sicherheitskommunikation mit eingebunden werden. Die Diskussion um<br />

Finanzierbarkeit und Anforderungen der Sicherheitskommunikation dürfe nicht nur eine<br />

betriebswirtschaftliche Diskussion sein, "sondern muss auch gesellschaftspolitisch geführt<br />

werden". Die Parole "kleiner, leichter, billiger", die die herkömmliche Mobilfunk-Diskussion<br />

derzeit beherrsche, dürfe nicht für die Sicherheitskommunikation gelten. +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel";<br />

Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe,<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: "Großschadenslage -<br />

Erfahrungen der Vorsorge und Bewältigung", Bonn, Stadthalle Bad Godesberg, www.civilprotection.com<br />

+++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz,<br />

"Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.europeandefence.com<br />

+++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa<br />

- Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com ++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government<br />

- Mehr Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

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INHALTSVERZEICHNIS:<br />

1. EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

2. IN EIGENER SACHE<br />

a. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

3. BUND<br />

a. Neue Definition für Innere Sicherheit<br />

b. BVG-Entscheidung zum Luftsicherheitsgesetz<br />

4. LÄNDER<br />

a. Polizei für Wachdienst<br />

b. Polizei-Telefonhäuschen<br />

5. AUSLAND<br />

a. Musée du Quai Branly<br />

6. BOS-DIGITALFUNK<br />

a. Einsatzleitstelle zu Olympia<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

a. Papstbesuch u.a.<br />

b. Nur noch Bevölkerungsschutz<br />

c. EADS Vertrag für ungarisches TETRA-Funknetz<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM<br />

1. Europäischer Polizeikongress in Berlin<br />

+++ "Sicherheit bei Großereignissen" - zu diesem Thema trafen sich heute 1.450<br />

hochrangige internationale Experten und Führungskräfte aus Polizei,<br />

Streitkräften, Nachrichtendiensten, Katastrophenschutz und anderen<br />

sicherheitsrelevanten Organisationen im Berliner Congress Center BBC. Der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> hatte zum 9. Europäischen Polizeikongress in die Hauptstadt<br />

eingeladen. Die Teilnehmer diskutieren über Risikolagen, Krisenmanagement,<br />

Panikprävention und Bevölkerungsschutz, über die dafür nötigen<br />

Organisationsstrukturen und technischen Ausrüstungen. Themen also, die auch bei<br />

der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft eine entscheidende Rolle spielen<br />

können. +++<br />

+++ Berlins Innensenator Erhart Körting sieht die Lage nicht übermäßig<br />

dramatisch: "Wir sollten uns bei der WM <strong>2006</strong> nicht überheben", sagte er in<br />

seiner Begrüßungsrede. "Sie ist derzeit nur eine von vielen internationalen<br />

Veranstaltungen dieser Art." Der Erfahrungsaustausch bei Großlagen sei jedoch


ein wichtiger Gesichtspunkt bei allem, was während der Fußballweltmeisterschaft<br />

in Deutschland zu bewältigen sei. Auch ein sinnvoller Kampf gegen den<br />

Terrorismus sei in einem Europa der offenen Grenzen nur bei internationaler<br />

Vernetzung möglich. +++<br />

+++ Der ehemalige österreichische Innenminister Dr. Ernst Strasser lobte die<br />

hohe Qualität der örtlichen und bundesweiten Sicherheitskräfte in Berlin: "Ich<br />

bin selber gestern in einen Sicherheits-Check geraten und muss sagen: Berlin ist<br />

nicht nur eine schöne, sondern auch eine sichere Stadt. Ich kann den<br />

Verantwortlichen zu ihren Mitabeitern nur gratulieren. Sie leisten hervorragende<br />

Arbeit im Hintergrund." +++<br />

+++ Mit Spannung wird die Podiumsdebatte über Risiken und<br />

Sicherheitsanforderungen bei Fußballstadien erwartet. Corny Littman, Präsident<br />

des FC St. Pauli, moderiert die Runde, zu der Larss-Christer Olsson,<br />

Generaldirektor der UEFA, und der Direktor für Stadionssicherheit bei der FIFA,<br />

Walter Gagg, gehören. Unter Leitung des früheren Bundesinnenministers Otto<br />

Schily tauscht sich ein internationaler Kreis von Innen- und Polizeiministern<br />

über die grenzüberschreitenden Faktoren der inneren Sicherheit aus.<br />

Prominentester Teilnehmer ist Gideon Ezra, israelischer Minister für öffentliche<br />

Sicherheit. +++<br />

+++ Morgen wird voraussichtlich das angekündigte Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts zum Flugsicherheitsgesetz die Themen des Kongresses<br />

überlagern. Der an dem Kongress teilnehmende bayerische Innenminister Günther<br />

Beckstein wird die höchstrichterliche Entscheidung umgehend kommentieren und auf<br />

seine Konsequenzen hin abklopfen. Seine Pressekonferenz wird Mittwochmittag von<br />

Phönix übertragen werden. +++<br />

+++ "Mehr Sicherheit erreicht man nicht durch Zäune, sondern im Gegenteil, in<br />

dem man Tore öffnet und sogar Zäune niederreißt" - dieses Zitat des ehemaligen<br />

finnischen Ministerpräsidenten Kekkonen wandte nun Astrid Göbel, Leiterin des<br />

Markt-Centers "Innere Sicherheit" der Steria Mummert Consulting AG als Motto<br />

sowohl auf die kommende Fußball-Weltmeisterschaft wie auch auf den 9.<br />

Europäischen Polizeikongress an. Steria Mummert Consulting, Gold-Sponsor des<br />

Kongresses, hat sich zur Aufgabe gestellt, beim Einreißen solcher "Zäune" aus<br />

technischen Beschränkungen oder Behinderungen zu helfen. Die Steria-Gruppe<br />

beschäftigt heute 9.000 Mitarbeiter in 14 Ländern, davon 1.300 allein in<br />

Deutschland, von denen sich 200 exklusiv dem Bereich Public Services widmen. Zum<br />

Dienstleistungsportfolio gehören neben strategischer Beratung, Prozessgestaltung<br />

von der Konzeption bis zur Umsetzung, IT-Integration und Systementwicklung auch<br />

Managed Services. Das Markt-Center "Innere Sicherheit" stellte unlängst als "WM-<br />

Sicherheitsbarometer" die Ergebnisse einer interessanten Umfange zu u.a. der<br />

Bereitschaft der Deutschen, während der Weltmeisterschaft<br />

Sicherheitsvorkehrungen in Kauf zu nehmen (dieser Newsletter berichtete<br />

ausführlich). Generell belegten die Umfrageergebnisse eine sehr realistische,<br />

panikfreie Einschätzung der Befragten, dass Behinderungen wahrscheinlich und<br />

Einschränkungen durch Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll und unumgänglich sind. +++<br />

+++ Steria Mummert Consulting bringt sich durch unterschiedlichste Vor- und<br />

Beiträge in den Kongress ein, so etwa durch folgende Exponate am Stand:<br />

SteriaFIT (digitale Fingerprint-Analyse und Abgleich gegen eine BKA-Datenbank,<br />

in zehn Bundesländern im Einsatz; polizeiliche Vorgangsbearbeitung NIVADIS (eine<br />

gemeinsame Entwicklung mit dem Land Niedersachsen, wo heute 20.000 Polizisten<br />

auf das System zugreifen); auch das polizeiliche Data Warehouse-System wurde in<br />

Kooperation mit Niedersachsen entwickelt; EURODAC ist ein EU-weites Projekt zum<br />

Abgleich von Fingerabdrücken von Asylbewerbern und der Seefahrerausweis<br />

SteriaSID stellt laut Astrid Göbel das einzige interoperable von weltweit drei<br />

Systemen dar, das als von allen Lesesystemen verarbeitet werden kann.<br />

www.steria-mummert.de +++<br />

2. IN EIGENER SACHE


2 a. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge: BOS<br />

+++ Während der CeBIT veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner Lounge<br />

(<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge, Halle 9, Stand D28) Round-Table-Gespräche zu aktuellen<br />

IT-Themen aus dem Public Sector. In der Anlage finden Sie einen Anmeldebogen zum<br />

Round-Table-Gespräch zum Thema: "Einführung des Digitalfunk für BOS". <strong>Behörden</strong><br />

Mitarbeiter haben zudem die Möglichkeit sich vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein<br />

kostenfreies Tagesticket zusenden zu lassen. Wenn Sie teilnehmen möchten,<br />

einfach das anhängende Anmeldeblatt (Anlage) an die angegebene Fax-Nummer<br />

zurücksenden. Achtung: Termin hat sich geändert, die Veranstaltung findet jetzt<br />

am 13. März statt. +++<br />

3. BUND<br />

3 a. Neue Definition für Innere Sicherheit<br />

+++ Auf einem Symposium des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie (BDLI) vor wenigen Tagen in Bonn, forderte Brandenburgs<br />

Innenminister Jörg Schönbohm zu einer Diskussion zum Thema "Homeland Security":<br />

"Die heutige Definition reicht nicht mehr aus, der Bedrohung zu begegnen".<br />

Schönbohm erinnerte daran, dass 4.200 Opfer nach dem 11. September 2001 weltweit<br />

bei Anschlägen ums Leben gekommen sind. Während früher der Terrorismus als eine<br />

innerstaatliche Bedrohung wahrgenommen worden wäre, würde dies heute als<br />

internationale Aufgabe begriffen. Aus dem Büro für Sicherheitspolitik des<br />

Bundesministeriums für Landesverteidigung (Wien) stellte Brigadier Gustav<br />

Gustenau die österreichische Strategie dar. Hier ist die Verbindung zwischen<br />

Innerer und äußerer Sicherheit auch in den Aufgaben der Streitkräfte zu finden.<br />

So könne aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Lage in Österreich die Regierung<br />

auch Streitkräfte im Inland bei Großveranstaltungen einsetzen. Ein Umstand, der<br />

andere <strong>Behörden</strong> bei ihren Sicherheitsaufgaben deutlich entlasten könne, so der<br />

Brigadier. Paul Weissenberg, Direktor bei der Kommission der EU, sagte, dass<br />

eine strategisch ausgerichtete Industrie, die Sicherheitstechnologien entwickelt<br />

und anbietet, die Grundvoraussetzung für eine neue technische<br />

Sicherheitsarchitektur in Europa zu bieten habe. So habe man bei der Kommission<br />

das sogenannte Sicherheitsforschungsprogramm für die nächsten sechs Jahre mit<br />

einen Volumen von sieben Mrd. Euro aufgelegt, das Forschung in Europa über alle<br />

Sicherheitsbereiche hinweg, also auch Innere und äußere Sicherheit, betreiben<br />

wolle. Dazu gehörten die Entwicklungen neuer Konzepte, aber eben auch neuer<br />

Technologien. In den Diskussionsforen wie auch am Rande waren sich die Mehrzahl<br />

der aus militärischen Dienststellen und wehrtechnischen Unternehmen stammenden<br />

Teilnehmer der Veranstaltung einig, dass man militärische Produkte wie auch<br />

Lösungen im Bereich der Inneren Sicherheit einsetzen solle. Heftiger Widerspruch<br />

kam "gegen eine Militarisierung des Zivil- und Katastrophenschutzes" von<br />

Vertretern aus diesem Bereich. www.bdli.de +++<br />

3 b. BVG-Entscheidung zum Luftsicherheitsgesetz<br />

+++ Morgen wird das Bundesverfassungsgericht (BVG) über die<br />

Verfassungskonformität des Luftsicherheitsgesetzes entscheiden, dass als Lehre<br />

der Ereignisse vom 11.09.2001 den Abschuss von zivilen Passagiermaschinen durch<br />

Bundeswehr-Kampfjets ermöglicht. Das BVG kann das Gesetz zurückweisen, weil der<br />

Artikel 35 Grundgesetz (GG) den Einsatz der Bundeswehr erst im eingetretenen<br />

Katastrophenfall als Hilfe für entstandene Überlast anderer Kräfte vorsieht. Das<br />

Gesetz wollte aber die Bundeswehr für die drohende Gefahr bereithalten. In Folge<br />

wollte das Bundesinnenministerium ein vergleichbares Gesetz für die<br />

Seesicherheit einbringen. Möglich wäre auch, dass das BVG unter Bezug auf<br />

Artikel 1 bzw. 2 des GG eine Abwägung von Würde und Leben von Bundesbürgern<br />

nicht zulässt, also glaubt es sei dem Staat nicht erlaubt zur Abwehr größerer<br />

Schäden das Leben von Bundesbürgern kalkuliert auszulöschen. Dann wird es<br />

schwierig für den Gesetzgeber. Im ersten Fall müsste der Bundestag sich dann<br />

doch zu einer Änderung des GG durchringen müssen. Hierzu gibt es auch<br />

Überlegungen bezüglich der Neudefinition des Katastrophenschutzes (siehe<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online diese Ausgabe: 6 b. Nur noch Bevölkerungsschutz und<br />

letzte Ausgabe des Newsletters "Netzwerk Sicherheit) Für den Fall einer


Bedrohung durch ein gekapertes Flugzeug bliebe nur die Äußerung Dr. Peter<br />

Strucks als Verteidigungsminister in Erinnerung zu rufen: Ich gebe den Befehl<br />

zum Abschuss und trete zurück. +++<br />

4. LÄNDER<br />

4 a. Polizei für Wachdienst<br />

+++ Derzeit sind 1.250 sogenannte Wachschützer der Berliner Polizei dabei mehr<br />

als 500 Objekte rund um die Uhr zu bewachen. Dies scheint allerdings deutlich zu<br />

wenig zu sein, denn bereits seit einiger Zeit sind 160 Polizeivollzugsbeamte<br />

hier "aushilfsweise" tätig. Am 30. Januar kamen weitere 50 Polizisten hinzu, die<br />

in 12-Studen-Schichten noch bis April Einrichtungen wie Synagoge, Rathaus,<br />

Russische und Britische Botschaft, aber auch Politikerwohnungen schützten. Dafür<br />

haben sechs Berliner Polizeidirektionen sowie die Direktion Zentrale Aufgaben<br />

Personal abgestellt. 27 Vollzugsbeamte sind für eine Schicht notwendig. Nach<br />

Ansicht des Polizeipräsidiums müsste dies bei 16.000 Polizisten berlinweit<br />

möglich sein. Bei der Gewerkschaft sieht man dies naturgemäß anders, denn die<br />

Schutz-, Bereitschafts- und Wasserschutzpolizisten würden auf ihren<br />

Dienststellen fehlen. Im Gegensatz zu den Wachschützern, die unbewaffnete<br />

Uniformträger sind und für diese Wachaufgabe ausgebildet wurden, setzt nun die<br />

Berliner Polizei voll ausgebildete Vollzugsbeamte zum Wachdienst ein. +++<br />

4 b. Polizei-Telefonhäuschen<br />

+++ Der Berliner Zentrale Objektschutz schlägt mit außergewöhnlich originellen<br />

Ideen wieder einmal alle Vorurteile. Um gegen Kälte und Nässe besser geschützt<br />

zu sein hat die Behörde aus Kostengründen statt neugebauter Wachhäuschen die<br />

längst aus dem Stadtbild verschwundenen Telefonhäuschen der Deutschen Telekom<br />

reaktiviert. Für 750 Euro das Stück erwarb die Polizei 15 davon, um sie mit<br />

wenigen Handgriffen von Postgelb in Polizeigrün umzuwandeln. Jetzt werden sie in<br />

diesen Tagen in Berlin vor den rund um die Uhr zu bewachenden Objekten<br />

aufgestellt und sind für diese Aufgabe auch deswegen geeignet, weil sie durch<br />

Rundumverglasung die Wachaufgabe ermöglichen. +++<br />

5. AUSLAND<br />

5 a. Musée du Quai Branly<br />

+++ Thales hat einen 4-Jahres-Vertrag über 40 Millionen Euro mit dem Musée du<br />

Quai Branly geschlossen, der alle zum Betrieb des Museums notwendigen<br />

Dienstleistungen abdeckt. Das Museum Quai Branly wird derzeit in Paris<br />

eingerichtet, um eine weltweit einmalige Präsentation Afrikanischer,<br />

Amerikanischer, Ozeanischer und Asiatischer Kunst zu ermöglichen. In einem<br />

internationalen Vergabeverfahren wurde Thales ausgewählt, das Management für<br />

alle wesentlichen Elemente des ehrgeizigen Projektes und die Verantwortung für<br />

die IT (Infrastruktur, web-basierte und audiovisuelle Systeme) zu übernehmen<br />

sowie das Risk Management zu unterstützen. Zusammen mit dem Facility Management-<br />

Spezialisten Faceo, einem Joint Venture von Thales und Cegelec, wird Thales auch<br />

die weiteren erforderlichen Dienstleistungen erbringen, wie zum Beispiel<br />

Besucherbetreuung, Sicherheitsdienste, technisches Gebäudemanagement, Reinigung<br />

und Catering. Insgesamt wird Thales die Arbeit von über 200 Mitarbeitern<br />

koordinieren. "Durch die Verlagerung der Aufgaben zu einem privaten<br />

Dienstleister kann sich das Museum vollständig auf seine Kernkompetenten<br />

konzentrieren", so Markus Hövekamp, Vertriebsleiter Öffentlicher Sektor der<br />

Thales Services Division in Deutschland. +++<br />

6. BOS-DIGITALFUNK<br />

6 a. Einsatzleitstelle zu Olympia<br />

+++ In Turin läuft pünktlich zur Olympiade die neue Einsatzleitstelle für die<br />

Stadtpolizei Turin. Sie ermöglicht eine integrierte Nutzung moderner Technologie<br />

und bietet den Nutzern eine bedienerfreundliche und effiziente Schnittstelle für


Rufannahme, Videoüberwachung und das neue TETRA-Funksystem. Das Funknetz wurde<br />

von der EADS geliefert und zusammen mit Alpitel installiert. Alle Aktivitäten<br />

können deutlich auf einer bereitgestellten Videowand dargestellt werden. Die<br />

Fähigkeit des Vitual Private Networks ermöglicht es, über dieselbe Infrastruktur<br />

hochleistungsfähige Telekommunikationsdienste für die Stadtpolizei zur Verfügung<br />

zu stellen und gleichzeitig die Geheimhaltungspflicht sowie die operative<br />

Unabhängigkeit der jeweils anderen mit dem System arbeitenden Organisationen zu<br />

wahren. "Durch das System können die kritischen Situationen bei den Einsätzen<br />

gesteuert und schneller auf die Anforderungen der Sicherheit der Bevölkerung<br />

reagiert werden", stellt Dr. Mauro Famigli, Kommandant der Stadtpolizei von<br />

Turin fest. www.eads.net +++<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7 a. Papstbesuch u.a.<br />

+++ Papstbesuche, Weltjugendtag und Fußballspiele haben zwei Dinge gemeinsam:<br />

Erstens sind es Ereignisse und Großlagen, die eine besondere Anforderung an die<br />

verfügbaren Sicherheitskräfte stellen, zweitens ist ein Mann dafür zuständig<br />

gewesen: Der jetzige Vorsitzende der CDU-Fraktion Köln, Winrich Granitzka. Der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> hatte die Gelegenheit, mit dem erfahrenen Polizisten und<br />

jetzigem Politiker zu sprechen. Der Mann, der den Weltjugendtag mit<br />

organisierte, war 42 Jahre Polizist, die letzten 10 Berufsjahre leitete er die<br />

Schutz- und Kriminalpolizei Köln. Zwei Jahre, so Granitzka, hätten die<br />

Vorbereitungen auf den WJT gedauert und das kritischste bleiben immer die<br />

Massenveranstaltungen. Das ganze Interview in der Februar Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. +++<br />

7 b. Nur noch Bevölkerungsschutz<br />

+++ Das Land NRW plädiert dafür, im Zuge der Föderalismusreform Zivil- und<br />

Katastrophenschutz in einem "umfassenden Bevölkerungsschutz" zu bündeln und in<br />

Länderhand zu geben. Der Hintergrund: Möglich bzw. von der großen Koalition<br />

sowie Föderalismusreformern angedacht wäre eine stärkere Rolle des Bundes beim<br />

Katastrophenschutz. Dieser ist nach dem jetzigen Art. 35 GG noch Ländersache. Im<br />

Koalitionsvertrag ist verabredet, die Steuerungs- und Koordinierungskompetenz<br />

des Bundes bei der Bewältigung von Großkatastrophen und länderübergreifenden<br />

schweren Unglücken zu stärken. Mehr in der Februar-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

bzw. bereits im letzten Newsletter. +++<br />

7 c. EADS Vertrag für ungarisches TETRA-Funknetz<br />

+++ Die EADS hat mit der Firma Pro-M einen Vertrag über die Lieferung der<br />

Infrastruktur für das landesweite ungarische TETRA-Funknetz unterzeichnet. Die<br />

von T-Mobile Ungarn und Magyar Telekom eigens hierfür gegründete Gesellschaft<br />

Pro-M wird das landesweite Funknetz im Auftrag der ungarischen Regierung<br />

aufbauen und betreiben. Das System bietet den Nutzern abhör- und ausfallsichere<br />

Funkkommunikationsdienste. Dazu gehören die ungarischen Streitkräfte, die<br />

Staatspolizei und die Polizei von Budapest, der Grenzschutz, die staatliche<br />

Katastrophenschutzbehörde, Steuer- und Zollbehörden, Exekutivorgane, staatliche<br />

Rettungsdienste sowie die Umwelt- und Wasserschutzbehörde. Durch dieses<br />

flächendeckende Funkkommunikationsnetz, das sich mehrere <strong>Behörden</strong> teilen, ist es<br />

ihnen möglich, einfacher miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.<br />

Das Netz soll Ende Januar 2007 aufgebaut sein. Mit der Realisierung wird in der<br />

Region Budapest begonnen und dort bereits im April <strong>2006</strong> in Betrieb sein.<br />

www.eads.net +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden<br />

Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 !<br />

+++


+++ 09.-15. März <strong>2006</strong>: CeBIT <strong>2006</strong> - "Join the vision", <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Stand<br />

Halle 9, B60/<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Lounge Halle 9, D28, Hannover, Messe,<br />

www.behordenspiegel.de +++<br />

+++ 25.-26.04.<strong>2006</strong>: "9. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "Der<br />

Weg - Standards für Deutschland", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen<br />

Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum; <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 24.-25.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz, "Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt",<br />

Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 14.-15. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr<br />

in Europa - Nationale, europäische und internationale Konzepte und<br />

Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der zweiwöchentliche, hochkonzentrierte<br />

Newsflash von Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für<br />

<strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis:<br />

Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang<br />

von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in<br />

unformatierter Form.]<br />

? Haben Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen und möchten ihn regelmäßig<br />

beziehen? Bitte Mail mit Ihrer E-Mail- sowie Ihrer vollständigen postalischen<br />

Adresse und dem Betreff "SUBSCRIBE Newsletter Netzwerk Sicherheit" an<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte<br />

Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 4. Europäischen Verteidigungskongress im<br />

November 2005. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.europeandefence.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 9. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>.<br />

Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civilprotection.com<br />

verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" POLIZEI-NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

10. IMPRESSUM


Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle<br />

Leitung: Stephan Brüss, Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Dorothee Frank,<br />

Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970,<br />

Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de.<br />

Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 -<br />

Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten<br />

Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die außerhalb des<br />

Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die<br />

Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 14. Juni <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 54<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 54 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. KOMMENTAR<br />

1. 1. Keine Ereignisse: Glücklich bis überrascht<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2. 1. Beitrittsverhandlungen mit der Türkei<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3. 1. Erfolg mit KUNO<br />

3. 2. Sicherheit in Sachsen<br />

3. 3. Hilfe für geplagten Polizisten<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4. 1. Einigung auf Strafregistervernetzung<br />

4. 2. Europaweites Strafregister<br />

4. 3. Weitere Schritte zum Europäischen Strafregister<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5. 1. Kampf gegen Ölkatastrophen<br />

5. 2. Bonn als Plattform des Katastrophenschutz<br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6. 1. Alles friedlich in Dortmund<br />

6. 2. Meldepflicht rechtsmäßig<br />

6. 3. Keine Fahnen zur WM<br />

6. 4. Andere Länder, andere Sitten<br />

6. 5. Akzeptanz der Sicherheitsvorkehrungen<br />

7. SICHERHEIT UND KOMMUNIKATION<br />

7. 1. Zeitverzug auf Auftraggeberseite?<br />

7. 2. BOS-Digitalfunk: atmosphärische Störungen im Rat<br />

7. 3. Im November soll das erste BOS-Digitalfunk-Teilnetz stehen<br />

7. 4. COLT appelliert an Datenschutz und -sicherheit<br />

7. 5. Wettbewerbsvorteile durch "Business Continuity"-Lösungen<br />

7. 6. Rechtliche Bedeutung von Service Level Agreements<br />

7. 7. Probelauf für deNIS II plus bei WM in Dortmund<br />

7. 8. Von x-Meld zu x-Help


8. VERANSTALTUNGEN<br />

8. 1. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

8. 2. Demographie auch bei der Sicherheit<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1. 1. Keine Ereignisse: Glücklich bis überrascht<br />

+++ Diesem Newsletter (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Online) gegenüber sagte ein Vertreter des NICC aus dem<br />

Bundesinnenministeriums gestern: "Bisher hat alles wunderbar und reibungslos geklappt. Wir sind<br />

glücklich, dass es so ist, ja wenn nicht sogar überrascht." Diese Formulierung trifft den Nagel auf den Kopf,<br />

denn von insgesamt vier Spielwochen der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist nicht mal eine<br />

vorbei. Bei der Liebe zählt der erste Eindruck, doch gerade auch bei der Sicherheit kann der erste<br />

Eindruck trügen! Wir hatten in unserem letzten Newsletter auf die Probleme des Ticketing bereits<br />

hingewiesen und auch Befürchtungen über leere Ränge geäußert. Diese - nicht besetzten Plätze - gab es<br />

bisher allerdings ausschließlich beim Spiel der Holländer gegen Serbien/Montenegro in Leipzig. Das<br />

nationale Organisationskomitee redete sich raus: Es werde geprüft, aus welchen Kontingenten die freien<br />

Plätze stammten, warum die Karten nicht zurück gegeben worden seien und zu allerletzt die Erklärung,<br />

dass die Fans lieber hinter den letzten Reihen im breiten Gang gestanden hätten, statt auf den teuren<br />

Plätzen zu sitzen. Fragwürdig! War schon vor der Fußball-WM klar, dass die Personalisierung der WM-<br />

Tickets per RFID-Chip nicht mehr möglich sein wird, so hoffte man doch zumindest namentliche Identität<br />

zwischen ausgestelltem Ticket und Identitätsnachweis der Person (Ausweis) herstellen zu können. Doch<br />

dies hat sich in den ersten Tagen der Fußball-WM als nicht real erwiesen. So war es bis kurz vor den<br />

Spielen möglich über Ebay bereits namentlich ausgestellte Tickets zu ersteigern, mit denen ein Eintritt in<br />

die Stadien problemlos möglich war. Sobald nämlich die Ticket-Automaten die Echtheit der Karten<br />

erkannten, gab es grünes Licht und der Eintritt für die Kartenbesitzer war problemlos möglich. Ein<br />

Sicherheitscheck an Kleidung und vor allem Taschen folgte, doch ein Identitätsabgleich zwischen den ins<br />

Stadion eintretenden Personen und denjenigen, auf dessen Namen das Ticket ausgestellt war, erfolgte<br />

letztlich nicht. Bei den bisher stattgefundenen Spielen musste nur jeder 100. seinen Ausweis vorlegen.<br />

Dies eröffneten den Schwarzhändlern Tür und Tor. Über Spezialagenturen, die bereits im Vorfeld ihre<br />

Karten anboten, wurden dann bis kurz vor Spielbeginn tausende von Karten verhöckert. Die<br />

Schwarzmarktpreise belaufen sich derzeit für einfache Rangplätze auf 550 bis 1.450 Euro. Hinzu kommt<br />

das Sicherheitsproblem der nicht personalisierten Tickets. Sie stammen aus Kontingenten der FIFA, die<br />

an nationale Fußballverbände gingen. So wurden alleine in Hamburg beim Spiel<br />

Argentinien/Elfenbeinküste fast 1.000 Karten für 150 statt für 60 Euro (Regulärpreis) schwarz angeboten.<br />

Sie stammten nachweislich aus dem Kontingent, dass dem Fußballverband der Elfenbeinküste zugeteilt<br />

wurde. Die FIFA hingegen behauptet, dies seien Karten, die per Los über das Internet verkauft wurden.<br />

Letztlich bedeutet dies ein Scheitern des ursprünglichen Sicherheitskonzepts! Es bleibt die auch bei<br />

Bundesligaspielen übliche stichprobenartige Kontrolle einzelner Personen auf mitgeführte Gegenstände<br />

und Taschen. In den Stadien wird es aufgrund der starken Präsenz der Sicherheitskräfte auch aller<br />

Voraussicht nach weiterhin ruhig bleiben. Doch müsste nach der Fußball-Weltmeisterschaft noch einmal<br />

eine Diskussion darüber geführt werden, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat, dass immer wieder<br />

die Mär von personalisierten Tickets in die Welt gesetzt wurde, dies obwohl schon vor den Spielen klar<br />

war, dass aufgrund der Kontingentierung namenloser Karten an ausländische Verbände eine<br />

Vorabpersonenidentifizierung der für ein Stadion vorgesehenen Besucher nicht gewesen wäre. Der<br />

Sicherheit hat diese Diskussion letztlich nicht geholfen, da die Erfahrung der ersten Spiele lehrt, dass man<br />

mit einer schwarz gekauften Karte problemlos ins Stadion kommen kann, auch wenn die eigene Identität<br />

nicht mit der Person, auf die die Karte ausgestellt ist, identisch ist.


Doch nochmal: Wer im Vorfeld der Fußball-WM teilweise wider besseres Wissen wiederholt behauptete,<br />

dass personalisierte Tickets nur eine Berechtigung zum Zutritt der Stadien ermöglich, muss sich nach der<br />

Fußball-WM nach dem Sinn seiner Aussagen fragen lassen. Nur bei einem einzigen Spiel, nämlich<br />

Angola gegen Portugal in Köln, gab es bei der sogenannten Clearing-Stelle 100 Personen, die sich vor<br />

ein Eintritt die nicht auf sie ausgestellte Karte umschreiben lassen mussten. Fazit: Personalisierte<br />

Einlasskontrollen hätten sich, so wie das Bundesinnenministerium es sich vorstellte, problemlos machen<br />

lassen. Doch dazu hätte auch die Unterstützung des nationalen OK und der FIFA gehört, die diese aber<br />

offensichtlich verweigerte. Sie ist der Veranstalter und hätte für die namentlich Nennung der<br />

Karteninhaber durch die nationalen Verbände sorgen müssen, nicht die deutschen Sicherheitsbehörden<br />

selbst. Auch dies ein Grund mehr, warum man die FIFA für die personalintensiven<br />

Sicherheitsmaßnahmen zur Kasse bitten müsste. Es kann nicht sein, dass die privatwirtschaftlich<br />

organisierte Fußballweltorganisation Milliardengewinne macht, alle Sponsoren- und Werbegelder<br />

einstreicht, gleichzeitig nicht in der Lage ist denen von ihr selbst gesetzten Sicherheitsstandards auch nur<br />

im geringsten Genüge zu tun. Schon jetzt wird mit Sorge in Österreich und der Schweiz der immense<br />

deutsche Sicherheitsaufwand betrachtet. Ein Sprecher der Schweizer Bundesregierung bestätigte diesem<br />

Newsletter (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Online), dass man von einer drastischen Erhöhung der Sicherheitsetats<br />

ausginge. Auf die Frage, die auf dem letzten Europäischen Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe<br />

(www.european-police.eu) in Berlin gestellt wurde, ob nämlich ein Land wie Süd-Afrika sowohl personell<br />

wie auch finanziell in der Lage sei, diese Sicherheitsmaßnahmen europäischer Staaten nachzuvollziehen,<br />

blieb die FIFA bisher jede Antwort schuldig. In jedem Dorf gilt die Weisheit: Wer die Musik bestellt, der<br />

bezahlt sie auch. Dies gilt nicht für den Wirtschaftsbetrieb FIFA! (Kommentator: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2. 1. Beitrittsverhandlungen mit der Türkei<br />

+++ Die Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit der Türkei sind erneut ins Stocken geraten,<br />

diesmal an der Zypern-Frage. Die EU forderte die Türkei auf, die Zollunion rasch auf alle Mitglieder der<br />

Union anzuwenden nachdem Zypern beklagte, dass seine Schiffe nach wie vor türkische Häfen nicht<br />

anlaufen dürfen. Die Türkei macht hingegen die Einfuhrerlaubnis zyprischer Schiffe von der Aufhebung<br />

von Reisebeschränkungen der türkischen Minderheit im Norden Zyperns durch Zypern abhängig. “ Wenn<br />

auch die Beschränkungen für die türkischen Zyprer beseitigt werden, dann können wir das Problem des<br />

Zugangs zu den türkischen Häfen schnell lösen“, so der türkische Außenminister Abdullah Gül. Bereits im<br />

Herbst waren die Verhandlungen des EU-Beitritts der Türkei fast gescheitert, damals allerdings an der<br />

Frage, ob das recht auf Scheidung europaweit gelten müsse (außer in Malta, wo sie nach wie vor<br />

verboten ist). Die Türkei lenkte schließlich ein und erlaubte die Auflösung der Ehe. Ob die Türken auch<br />

diesmal nachgeben werden ist ungewiss. +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3. 1. Erfolg mit KUNO<br />

+++ Die Polizei Nordrhein-Westfalens wertet die landesweite Einführung des Computersystems zur<br />

“Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nichtpolizeilicher<br />

Organisationsstrukturen“ (KUNO) als großen Erfolg. KUNO ist dabei ein Projekt, bei dem der<br />

Kreditkarteninhaber bei Verlust der Karte diese sofort über die Polizei sperren kann. Die Polizei gibt die<br />

Daten der Karte dann in eine zentrale Datenbank ein. Sollte jemand versuchen diese Karte dann bei<br />

einem Händler zu nutzer, der an KUNO angeschlossen ist, wird die Karte nicht akzeptiert. Das PIN-<br />

Verfahren gilt zwar immer noch als sicherster Schutz gegen Kartenmissbrauch, kostet den Einzelhändler<br />

aber drei Prozent je Einkauf, KUNO wird hingegen kostenlos zur Verfügung gestellt. Seit Einführung von


KUNO am 31. Mai <strong>2006</strong> sperrte die Polizei NRW bereits über 200 Karten. “Die Zahlen belegen unseren<br />

Erfolg im Kampf gegen den Missbrauch von gestohlenen oder verloren gegangenen EC-Karten“, erklärte<br />

Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf. “Das schnelle Sperren der Karte verhindert Straftaten<br />

und nützt allen: den Kunden, dem Einzelhandel und der Polizei.“<br />

www.kuno-sperrdienst.de +++<br />

3. 2. Sicherheit in Sachsen<br />

+++ Mit der Erweiterung der Europäischen Union und der damit einhergehenden Ausweitung des<br />

Schengener Abkommens werden zwischen 2007 und 2009 die deutschen Landesgrenzen neben der<br />

Schweiz auch an den Übergängen zu Polen und Tschechien geöffnet, was eine Verschiebung der EU-<br />

Außengrenze in den Osten mit sich bringt. Auf Initiative der sächsischen CDU-Landtagsfraktion und des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> findet in diesem Herbst erstmals die Dresdner Sicherheitskonferenz in der Messe der<br />

Landeshauptstadt statt, die sich mit den Problemen und Herausforderungen für das sächsische<br />

Sicherheitsnetzwerk in Bezug auf die Grenzverschiebung ergeben, auseinandersetzt. Mehr dazu in der<br />

Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Vorabinformationen für interessierte können mit einer E-Mail an<br />

polizei@behoerdenspiegel.de abgerufen werden. Ab Anfang kommender Woche steht das Programm<br />

unter www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

3. 3. Hilfe für geplagten Polizisten<br />

+++ Ein Bremer Polizist konnte sich über spezielle Hilfe bei seinen Rückenschmerzen freuen. Der Beamte,<br />

der die schwedische Nationalmannschaft seit Tagen als Motorradlotse begleitete, wurde durch die Ärzte<br />

des schwedischen Teams behandelt nachdem er über andauernde Rückenprobleme geklagt hatte. Nach<br />

einem kurzen Einrenken sei der Polizist wieder voll einsatzfähig gewesen, so die Physiotherapeuten. +++<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4. 1. Einigung auf Strafregistervernetzung<br />

+++ Die Justizminister Deutschlands, Frankreichs, Spaniens, Belgiens, der Tschechischen Republik und<br />

Luxemburgs haben in Bonn das Projekt zur europäischen Strafregistervernetzung vorgestellt. "Dadurch<br />

wird die internationale Rechtshilfe in Strafsachen erheblich beschleunigt und erleichtert", sagte<br />

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Nach einer erfolgreichen Pilotierungsphase konnte kürzlich der<br />

Echtbetrieb aufgenommen werden. Der Beitritt Luxemburgs zu diesem Projekt steht kurz bevor,<br />

luxemburgische Experten nehmen bereits seit einiger Zeit als Beobachter an den Arbeitssitzungen der<br />

Projektpartner teil. "Unser Projekt ist für alle europäischen Staaten offen. Besonders begrüße ich, dass wir<br />

mit der Tschechischen Republik erstmals eines der neuen Mitglieder der Europäischen Union als Partner<br />

des Projekts aufnehmen konnten. Ich bin zuversichtlich, dass die Tschechische Republik bald die<br />

Voraussetzungen dafür schaffen wird, am elektronischen Datenaustausch teilzunehmen", so die<br />

Bundesjustizministerin. www.bmj.bund.de +++<br />

4. 2. Europaweites Strafregister<br />

+++ Kern des EU-weiten Strafregistervernetzungsprojekts ist es, eine sichere elektronische<br />

Kommunikation zwischen den nationalen Strafregistern zu schaffen. Bisher müssen die<br />

Staatsanwaltschaften, die eine Auskunft aus einem ausländischen Strafregister brauchen, ein förmliches<br />

Rechtshilfeersuchen (in Papierform) in der Sprache des ersuchten Landes stellen. Weil die<br />

Auskunftsersuchen jetzt elektronisch übermittelt und beantwortet werden können, wird die Erteilung der<br />

Auskunft erheblich beschleunigt: Die durchschnittliche Dauer von der Anfrage einer Staatsanwaltschaft bis<br />

zum Eingang der Antwort beträgt seit Aufnahme des Echtbetriebs wenige Stunden. Die Verständlichkeit<br />

der ausländischen Auskünfte wird zudem durch den Einsatz einer automatischen Verständnishilfe<br />

erleichtert. Der Nutzer erhält neben der Angabe der Strafvorschriften eine Erklärung in seiner Sprache,<br />

um welche Art von Straftat es sich handelt, etwa eine Verurteilung wegen Betrugs oder wegen eines<br />

Straßenverkehrsdelikts. +++<br />

4. 3. Weitere Schritte zum Europäischen Strafregister<br />

+++ Das Verfahren zur Nutzung ausländischer Strafregister läuft jetzt wie folgt ab: Eine deutsche<br />

Strafverfolgungsbehörde benötigt eine Information über einen französischen Staatsangehörigen. Sie


ichtet dazu eine entsprechende Anfrage an das deutsche Zentralregister. Das deutsche Register leitet die<br />

Anfrage auf vereinbarten einheitlichen Dateiformaten elektronisch über ein europäisches Datennetz an<br />

das französische Zentralregister weiter. In dem französischen Register befinden sich grundsätzlich alle<br />

Daten zu Verurteilungen von französischen Staatsangehörigen in den Mitgliedstaaten der Europäischen<br />

Union, also auch z. B. Verurteilungen des französischen Staatsangehörigen in Spanien und Belgien. Das<br />

französische Strafregister bearbeitet die Anfrage und leitet die Auskunft über das europäische Datennetz<br />

an das deutsche Zentralregister unmittelbar weiter. Das deutsche Register informiert die deutsche<br />

Strafverfolgungsbehörde, die angefragt hatte. Die Partner des Projekts werden künftig auch die so<br />

genannten Strafnachrichten ausschließlich automatisch und elektronisch austauschen. Beim<br />

Strafnachrichtenaustausch teilt ein ausländisches Strafregister dem Strafregister des Heimatstaats mit,<br />

welche Staatsangehörigen aus dem Heimatstaat in diesem fremden Land rechtkräftig verurteilt wurden.<br />

Bislang geschah das in der Regel vierteljährlich in Papierform. Künftig leitet das Strafregister des<br />

Urteilsstaats die Verurteilungen von Ausländern unmittelbar nach der Eintragung an das Strafregister des<br />

Heimatstaats des Verurteilten weiter. Die Tests für den elektronischen Strafnachrichtenaustausch<br />

begannen im April <strong>2006</strong>, die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Auch hier wird durch die<br />

Strafregistervernetzung eine erhebliche Vereinfachung und Beschleunigung eintreten. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5. 1. Kampf gegen Ölkatastrophen<br />

+++ Am Montag fand in Wilhelmshaven eine Ölbekämpfungsübung statt, die vor allen Dingen zum<br />

Sammeln erster Erfahrungen im Umgang mit Ölkatastrophen diente. Diese Erfahrungen sollen dann zu<br />

einem einheitlichen Reaktionskonzept führen. Das Szenario der Übung: Bei dem an der Ölpier NWO in<br />

Wilhelmshaven liegenden Tanker "Sparto" strömt aus einem Riss an der Backbordwand mittelschweres<br />

Rohöl in die Jade. Mit Hilfe von Ölsperren soll das Öl vor dem Vertreiben aufgehalten und von dem<br />

Ölbekämpfungsschiff "THOR" aufgenommen werden. Die Übung sei überaus positiv verlaufen, so die<br />

erste Auswertung von heute. Konkrete Ergebnisse könnten aber erst nach einer gründlichen Analyse<br />

gegeben werden. +++<br />

5. 2. Bonn als Plattform des Katastrophenschutz<br />

+++ Die Vorbereitungen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress, der am 19. und 20.<br />

September in der Bonn/Bad-Godesberger Stadthalle stattfinden wird, laufen auf Hochtouren. Die<br />

Ausstellungsflächen sind bereits drei Monate vor der Veranstaltung zu 95% gebucht. Das Programm,<br />

Aussteller, Anmeldemöglichkeit und weitere Informationen sind unter www.civil-protection.com abrufbar.<br />

+++<br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6. 1. Alles friedlich in Dortmund<br />

+++ In Dortmund, dem Austragungsort des heutigen Spiels Polen gegen Deutschland, wird laut Angaben<br />

der Polizei mit einem friedlichen Verlauf gerechnet. Der einzige Vorfall bisher: Drei betrunkene polnische<br />

Fans, die die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen mussten. Es gebe keine gesicherten<br />

Erkenntnisse, dass irgendeine Form von verabredeter Schlacht zwischen polnischen und deutschen<br />

Hooligans stattfinden wird. Im Moment könnten zwar keine Zahlen der angereisten Fans gegeben werden,<br />

aber nach den Erfahrungen aus Gelsenkirchen wird mit etwa 30.000 gerechnet. Problematisch seien<br />

allerdings die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit. Besonders für die Kollegen im Einsatz,<br />

die zusätzlich zur Uniform auch noch eine schusssichere Weste tragen müssten, sei die Belastung durch<br />

die Hitze außerordentlich hoch. +++


6. 2. Meldepflicht rechtsmäßig<br />

+++ Die niedersächsische Stadt Neustadt hatte einem ihrer Anwohner aufgetragen, sich während der<br />

Fußball-WM täglich um 17.00 bzw. 21.00 Uhr beim Polizeikommissariat zu melden. Der betroffene<br />

Anwohner war bereits mehrfach an gewalttätigen Vorfällen im Rahmen von Fußballspielen beteiligt<br />

gewesen, zuletzt im September 2005, wodurch er in der Datei “Gewalttäter Sport“ gespeichert wurde.<br />

Gegen diese Auflage hatte der Betroffene geklagt und nun vor dem Verwaltungsgericht Hannover verloren.<br />

“Das Gericht hält die Verfügung für rechtmäßig. Der Antragsteller sei zu dem Personenkreis zu rechnen,<br />

von dem Gefahren zu erwarten seien, weil er seit Jahren der hannoverschen Hooliganszene angehöre.<br />

Die Meldeauflage sei geeignet, Auseinandersetzungen gewalttätiger Gruppen an anderen Schauplätzen<br />

als dem Cityring, für den neben den Meldauflagen Aufenthaltsverbote verhängt worden seien, zu<br />

verhindern. Mit der Meldeauflage sei zwar eine erhebliche Beschränkung der Privatsphäre verbunden. Die<br />

Abwägung mit dem öffentlichen Interesse, einen schweren Schaden für das Ansehen der Bundesrepublik<br />

Deutschland zu vermeiden, der mit gewalttätigen Auseinandersetzungen verbunden wäre, rechtfertige<br />

aber diesen Eingriff“, so das Verwaltungsgericht Hannover zum Aktenzeichen 10 B 3505/06.<br />

www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de +++<br />

6. 3. Keine Fahnen zur WM<br />

+++ Fahnen an den Autos sind bei dieser WM der neueste Renner. Nicht nur Deutsche, auch Polen und<br />

Franzosen fahren ihre Nationalität stolz über die Autobahnen. Diese öffentliche Freude am Fußball wird<br />

den Polizisten hingegen verwehrt. Aus Sorge um die Neutralität der Polizisten haben die Innenministerien<br />

der Länder Fahnen an Polizeiautos ausdrücklich verboten. Viele Polizisten sind sauer über diese<br />

Entscheidung. Zu recht, wie DPolG Bundesvorsitzender Wolfgang Speck meint. "Der Erlass ist ein typisch<br />

bürokratischer Reflex aus der Ministerialbürokratie, überflüssig wie ein Kropf. Die Neutralität der Polizei<br />

wird beim Einschreiten täglich deutlich, da muss sich niemand Sorgen machen. Ein wenig Gelassenheit<br />

wäre durchaus angemessen gewesen. Die Polizisten in Deutschland genießen zwar das Vertrauen der<br />

Bevölkerung, aber offensichtlich nicht das ihrer eigenen politischen Führung“, betont Speck. Über die<br />

Hitzeentwicklung in den Polizeiautos schienen sich die Innenminister hingegen weit weniger Sorgen zu<br />

machen als über die Fähnchen, kaum ein während der WM eingesetztes Fahrzeuge verfügt über eine<br />

Klimaanlage.<br />

www.dpolg.de +++<br />

6. 4. Andere Länder, andere Sitten<br />

+++ Mit einer komplett anderen Einstellung gegenüber Polizisten wurden viele Beamte an den WM-<br />

Spielorten innerhalb der letzten Tage vertraut gemacht. Viele Fans versuchten zu verhandeln, anstatt<br />

sofort auf die Forderungen der Polizei zu reagieren. Die Verwunderung bestand aber auf beiden Seiten.<br />

So sagte ein iranischer Fan: “Wir sind es gewohnt, mit den Beamten zu verhandeln, bis wir unser Ziel<br />

erreicht haben. Bei den deutschen Polizisten ist ein Nein definitiv ein Nein. Sie lassen sich nicht einmal zu<br />

einem Vielleicht überreden.“ Von vielen ausländischen Gästen wird aber gerade das höflich bestimmte<br />

Auftreten deutscher Polizisten positiv hervorgehoben. So konnte Deutschland sogar von den für ihre<br />

Höflichkeit bekannten Briten Lob ernten. Die sonst so deutsch-kritische englische Presse lobte<br />

uneingeschränkt die Vorgehensweisen der Polizisten, die sogar noch ruhig blieben als vereinzelt Flaschen<br />

flogen und somit die Situation beruhigten. Britische Kritik kam hingegen zu den eigenen Fans, die<br />

mehrfach in Bars das Lied “Ten German Bombers“ anstimmten. Für einen Gast ein vollkommen<br />

unangebrachtes Verhalten, so der Kommentar von der Insel. +++<br />

6. 5. Akzeptanz der Sicherheitsvorkehrungen<br />

+++ Laut einer von Steria Mummert Consulting AG in Auftrag gegebenen Umfrage ist die Bereitschaft der<br />

Deutschen überaus groß, während der Fußball-WM umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen in Kauf zu<br />

nehmen. “Die Zustimmung zu Maßnahmen der Gefahrenabwehr liegt bei 90 Prozent“, so die Studie. Bei<br />

der Gefahrenlage wird die Bedrohung durch den Terrorismus vom durchschnittlichen Deutschen hingegen<br />

nicht erwartet. Den ersten Platz der wahrscheinlichen Beeinträchtigungen während der WM teilen sich bei<br />

der Umfrage die betrunkenen Fans mit den Taschendieben (beide 90 Prozent), gefolgt von<br />

randalierenden Hooligans (85 %) und großen Ansammlungen von Fans vor Stadien und in den Städten<br />

(84 %). Die Vorbereitungen der deutschen Sicherheitsbehörden auf die WM werden mit sehr gut (23 %)<br />

bis gut (66 %) bewertet. Dieses positive Ergebnis könnte sich die Nationalmannschaft nur wünschen. 53<br />

Prozent der Befragten halten zumindest den Titelgewinn für unwahrscheinlich.


www.steria-mummert.de +++<br />

7. SICHERHEIT UND KOMMUNIKATION<br />

7. 1. Zeitverzug auf Auftraggeberseite?<br />

+++ Es ist trotz des politischen Wechsels im Innenministerium des Bundes der dortigen<br />

Stabsstellenorganisation "BOS-Digitalfunk" gelungen das seit fast einem Jahrzehnt vor sich hindümpelnde<br />

Projekt nun ins Rollen zu bekommen. Auch auf <strong>Behörden</strong>seite ist der Organisationsaufwand enorm, um<br />

Strukturen und Schnittstellen untereinander, also zwischen Bund und Ländern, aber auch mit der Industrie<br />

zu schaffen. Nicht unerheblich können hier jedoch Zeitverzögerungen durch die Fußball-Weltmeisterschaft,<br />

die Beratungen über den Aufbau der Bundesanstalt für BOS-Digitalfunk und die Abstimmungen zwischen<br />

Bund und Ländern noch auftreten. Zwar ist ein Verwaltungsabkommen paraphiert worden, doch müssen<br />

auch noch etliche Länder untereinander Hausaufgaben erledigen, denn bei der Schaffung der regionalen<br />

Netze wird es automatisch zu Funk-Überlappungen über Ländergrenzen hinweg kommen, die im Rahmen<br />

dieses Abkommens zwischen einzelnen Ländern geregelt werden müssen. Sollte es bei der Übergabe der<br />

ersten Netze im November <strong>2006</strong> nach dem Roll-Out-Plan bleiben, müsste die politische, organisatorische<br />

und technische Struktur auf <strong>Behörden</strong>seite im "Schweinsgalopp" durchgepaukt werden. Doch nicht nur bei<br />

einigen Ländern gibt es immer wieder Widerstände, insbesondere auch im Bundestag haben Grüne und<br />

FDP wegen der enormen Kosten des Gesamtprojektes dieses als Gegenstand ihrer eigenen politischen<br />

Begleitung entdeckt. Besondere Anstrengungen sind hier deswegen nach Beobachtermeinung<br />

erforderlich, noch intensiver und mehr als bisher, weil die Kontrolle von Schnittstellenproblemen sowie<br />

letztlich auch die technischen Abnahmen durch die Auftraggeberseite und der in deren Auftrag<br />

handelnden Partnern bis dann Ende Oktober arbeitsfähig aufgestellt sein müssen. Ansonsten liefert die<br />

Industrie ein Netz, das nicht mit der notwendigen umfänglichen kontrollierenden behördlichen Begleitung<br />

in Betrieb geht. Eine Situation, die durch die Belastung durch die Fußball-Weltmeisterschaft und die sich<br />

dann für viele anschließende Ferienzeit nicht unproblematisch ist. Weitere Informationen zu diesem<br />

Thema finden Sie in der nächsten Ausgabe (Juli) des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

7. 2. BOS-Digitalfunk: atmosphärische Störungen im Rat<br />

+++ Zwar ist das Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern zur Errichtung des<br />

Digitalfunknetzes für die <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) paraphiert, doch<br />

gab es im Bundesrat mit Blick auf die Errichtung einer Bundesanstalt für den Digitalfunk der <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) dann doch noch "atmosphärische Störungen", so<br />

zumindest nennt es Karl Peter Brendel, Staatssekretär im Düsseldorfer Innenministerium. Das habe mehr<br />

mit Gruppendynamik, denn mit sachlicher Diskussion zu tun. Die Vorlage des Bundes sei vor allem mit<br />

den Finanzministern der Länder abgesprochen gewesen. Nun hätten einige die Diskussion über die<br />

Kostenabschätzung der neu zu errichtenden Bundesbehörde unter Länderbeteiligung geradezu<br />

angezettelt. Diese sei dann prompt von anderen aufgegriffen worden, obwohl doch jedem klar sei, dass<br />

sich derzeit die Kosten einer solchen Behörde nicht exakt ermitteln lassen könnten. So gelassen wie NRW<br />

sehen dies aber offensichtlich nicht alle Länder, die keinesfalls zusätzlich zu den Investitionskosten für<br />

ihre Landesnetze nun noch weitere Mittel in die Verwaltung eines bundesweit zuständigen Apparates<br />

investieren wollen. Im Laufe der Diskussion ist es zu regelrechten verbalen Attacken zwischen Bund und<br />

Ländern gekommen. Die Diskussion wurde beendet, doch nun im Nachhinein versucht man sich wieder<br />

anzunähern und sogar bei der Formulierung des Protokolls gemeinsam die schärfsten Formulierungen<br />

herauszunehmen. Wenn die Diskussion im Bundesrat auch ohne weitere Bedeutung bleibt, so zeigt sie<br />

doch wie dünnhäutig etliche Länder angesichts des Alleingangs des Bundes sowohl beim Netzaufbau wie<br />

auch beim Netzbetrieb sind. +++<br />

7. 3. Im November soll das erste BOS-Digitalfunk-Teilnetz stehen<br />

+++ Wie der Director Governmentle Accounts Germany für das PMR-Geschäft für <strong>Behörden</strong> in<br />

Deutschland bei der EADS Secure Networks, Dirk Borchardt, gegenüber diesem Newsletter von


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Online bestätigte, sind die Vorbereitungen auf der Industrieseite zügig vorangekommen,<br />

so dass die nach wie vor überraschend ehrgeizigen Planungsziele für den Netzaufbau seitens der<br />

<strong>Behörden</strong> gehalten werden könnte. Ca. 80 Personen hat die EADS in einer Task-Force in Ulm<br />

konzentriert, viele Experten davon aus dem Konzern. Der Unterauftragnehmer Siemens hat nun auch<br />

mittlerweile den Aufbau seiner "Unterstützergruppe" fast abgeschlossen, die spiegelbildlich der EADS-<br />

Organisation Schnittstellen aufweist. Nach dem Terminplan soll in Kürze der Feldtest in Berlin und<br />

Stuttgart abgeschlossen sein und am 30. Juni der Zuschlag erfolgen. Sollte es bis dahin keine Einsprüche<br />

von Wettbewerbern geben, müsste die Industrieseite sofort danach mit dem Aufbau des Netzes beginnen,<br />

zumal der Roll-Out-Plan vorsieht, dass im November bereits im Hamburg das Netz betriebsbereit sein soll.<br />

Die insgesamt 44 geplanten regionalen Netze sollen danach bis spätestens zum 31. Dezember 2010 zu<br />

einem Gesamtnetz zusammengeführt sein. Die EADS sei mit ihrem erworbenen Nokia-Anteil PMR und<br />

dem Unterauftragnehmer Siemens derzeit intensiv bemüht ihrerseits diesen Roll-Out-Plan durch<br />

unternehmensinterne Strukturen vorzubereiten und auch zu realisieren.<br />

www.eads.net +++<br />

7. 4. COLT appelliert an Datenschutz und -sicherheit<br />

+++ Mit einem Verweis auf die Rechtslage schilderte Susanne Scheuermann,<br />

Produktmarketingmanagerin von COLT auf einer Veranstaltung letzte Woche in Berlin, die Bedeutung von<br />

Datenschutz und -sicherheit im IT- und TK-Bereich. So sei im Paragraphen 238 des HGB geregelt, dass<br />

"Der Vorstand geeignete Maßnahmen zu treffen habe, insbesondere ein Überwachungssystem<br />

einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden."<br />

Laut Scheuermann hafteten Vorstandsmitglieder bei Verletzung ihrer Pflichten als Gesamtschuldner<br />

persönlich und müssten im Zweifel die Einhaltung der "Sorgfalt des ordentlichen und gewissenhaften<br />

Geschäftsleiters" nachweisen. Auch die Regelungen nach Basel II würden hier verschärfte<br />

Sicherheitsvorschriften zum Schutz der IT als elementaren Bestandteil eines Unternehmens vorschreiben.<br />

Mit 32 Metropoliten Area Networks in 13 Ländern in Europa und 10.000 direkt angebotenen<br />

Bürogebäuden sowie in diesem Netz 13 integrierten Rechenzentren verfüge COLT über eine sicherere<br />

Alternative zu gegebenenfalls nicht dem heutigen Stand der Sicherheit entsprechenden<br />

Unternehmensnetzen und -verbindungen. Zudem biete das Unternehmen durch verbindliche Service<br />

Level Agreements (SLA's) Sicherheit als Dienstleistung. COLT überwache seine Netze 24 Stunden an 7<br />

Tagen, verfüge mit seinen Rechenzentren über zahlreiche Back-Up-Lösungen und habe eine<br />

Zertifizierung für Produkte und Services der COLT Data Center nach ISO 17799. Zwei der 13<br />

europäischen Daten-Center sitzen in Deutschland, nämlich Frankfurt und Berlin. Auch zahlreiche<br />

<strong>Behörden</strong>kunden sind bereits auf dem Netz und einige darüber hinaus auch in den Daten-Centern von<br />

COLT etabliert. Dies rechne sich eben nicht nur für Unternehmen, sondern unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten auch für <strong>Behörden</strong>. Daher gehörten zum Kundenstamm neben großen Unternehmen mit<br />

öffentlichem Versorgungscharakter wie die Post, eben auch Bundes- und Landesbehörden. www.colt.net<br />

+++<br />

7. 5. Wettbewerbsvorteile durch "Business Continuity"-Lösungen<br />

+++ Auf der gleichen Veranstaltung porträtierte Tim Bilderbeek, Consulter der IDC, für das Thema<br />

Telekommunikation die Wettbewerbsvorteile durch "Business Continuity". Dazu gehöre eine<br />

Wiederherstellung der Kommunikationsinfrastruktur und Datenwelt nach Ausfall. Solche Maßnahmen<br />

müssten professionell gemanagt werden, um die Fortsetzung eines Betriebes bei ernsthaften<br />

Störungsfällen sicherzustellen. Die Datensicherung müsse es ermöglichen diese in Originalzustand<br />

wieder verfügbar zu machen. Es sei daher notwendig statt des bisherigen Patchwork-Ansatzes, den viele<br />

Unternehmen selbst versuchen würden zu organisieren, zu einem proaktiven Sicherheitsansatz zu<br />

kommen. Manche Daten- und Sprachkommunikationsnetze von Großunternehmen würden auf den ersten<br />

Blick einem nicht entschlüsselbaren Häkelmuster entsprechen. Insbesondere eine externe "Business<br />

Continuity" garantiere Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Skalierbarkeit wie weniger Komplexität und Kosten,<br />

Kosteneffizienz bei rascher Integration am Standort sowie Kostensenkung bei Sprachanwendungen,<br />

höhere Produktivität und ein Protokoll. Ein Konzept zu dieser Komponente der Überlebensfähigkeit<br />

müssten Unternehmen selbst oder mit Partnern entwickeln. Die Reduktion der Komplexität der teilweise<br />

historisch entstandenen Strukturen sei notwendig. Eine Erhöhung der Verfügbarkeit ebenso. +++<br />

7. 6. Rechtliche Bedeutung von Service Level Agreements


+++ Zu den Fallen bei den Service Level Agreements sowohl für Auftraggeber wie auch Auftragnehmer<br />

referierte auf der COLT-Veranstaltung in Berlin Christoph Rittweger von Baker & McKenzie International.<br />

SLA's seien Festlegungen qualitativer Standards in IT-Dauerschuldverhältnissen, dies sei nichts anderes<br />

als Sanktionsregelungen für den Fall der Schlecht- oder Nichterfüllung. Zur Anwendung kämen SLA's bei<br />

Outsourcing, Internet Service Providing, Pflege- und Wartungsverträgen sowie bei Disaster<br />

Recovery/Business Continuity. Eine exakte Beschreibung der Dienstleistungen in den Verträgen sei daher<br />

dringend geboten. Es mache keinen Sinn viele SLA's festzulegen, sondern es sei vielmehr notwendig sich<br />

auf die wirklich wichtigen zu konzentrieren. Sein Plädoyer daher: Nicht an alles gedacht zu haben,<br />

sondern Verständlichkeit und Schlüssigkeit der vertraglichen Regelungen in den Vordergrund zu stellen.<br />

Eine theoretische Formulierung in SLA-Verträgen von einer Verfügbarkeit von 99,5 Prozent müsse<br />

genauer formuliert werden und eine maximale ununterbrochene Ausfallzeit klar definiert sein. 99,5<br />

Prozent könnten bei einem Bezugszeitraum von einem Tag 7,2 Minuten bedeuten, bei einer Woche 50,4<br />

Minuten, in einem Monat 3,6 Stunden und in einem Jahr 43,2 Stunden. Auch im Bereich des Monitoring<br />

und Reporting würden häufig Fehler bei Vereinbarungen gemacht. Messtools, Messpunkte, Zeiten und<br />

Rhythmus der Messungen müssten vereinbart werden. Auch das Thema Sanktionen und Haftung sei<br />

häufig bei SLA's nicht ausreichend geregelt. Schadensersatz, Minderung, Nacherfüllung, Selbstvornahme<br />

und Kündigung seien dabei die Themen. Mehr zu diesem Thema in der August-Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>. +++<br />

7. 7. Probelauf für deNIS II plus bei WM in Dortmund<br />

+++ Das Informationsportal und die Katastrophenschutzplattform deNIS II plus wird dieser Tage erstmals<br />

im Echtbetrieb erprobt. Im sogenannten "Magischen Viereck", das ist das Dortmunder Bundesligastadion,<br />

werden im Lagezentrum alle beteiligten Organisationen, also Landespolizei, Bundespolizei, Stadt<br />

Dortmund, Regierungspräsidium, Landesinnenministerium, BBK und Hilfsorganisationen die<br />

Softwareplattform testen. Das Lagezentrum im Stadion in der Westfalen-Metropole wird vom Arbeiter<br />

Samariter Bund (ASB) geleitet. Mit einem Fassungsvermögen von 63.700 Sitzplätzen liegt das<br />

Dortmunder Stadion mit nur 1.000 Plätzen weniger hinter der neuen Münchener Allianz-Arena und ist<br />

damit nach Berlin der drittgrößte Fußballtempel während der WM. Das vom Innenressort des Bundes<br />

georderte System sorgte letzte Woche für Schlagzeilen, weil der Haushaltsausschuss die Finanzierung<br />

nicht als überplanmäßige Ausgabe des BMI akzeptieren wollte, sondern die Bezahlung an das zuständige<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verwies, das nun an anderer Stelle für die nicht<br />

in seinem Haushalt geplante Ausgabe Kürzungen wird vornehmen müssen. Auch einige Wettbewerber<br />

nörgeln nach wie vor an dieser Entscheidung, weil sie ihrer Meinung nach für eine "unnatürliche<br />

Marktbereinigung" sorgt. Daher ist die Botschaft von ProDV an die Wettbewerber: integrieren, importieren<br />

und koordinieren. Drei Länder sind gegen das System, insbesondere Nordrhein-Westfalen will sich nicht<br />

beteiligen, wir berichteten an dieser Stelle bereits in der letzten Woche. Nun wird aber in der Herzkammer<br />

der nordrhein-westfälischen Sozialdemokratie, in Dortmund, in diesem Sinne ein Software-Bypass vorbei<br />

an der Landesregierung zum Bund gelegt. +++<br />

7. 8. Von x-Meld zu x-Help<br />

+++ Werner Wirdemann, bei Oracle in Berlin zuständig für öffentliche Auftraggeber, regte in einem<br />

Vortrag letzte Woche in Anlehnung an die OSCE-Schnittstellen-Bemühungen eine Standarisierung auch<br />

der verschiedenen Informationsplattformen der <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

(BOS) und der Hilfsorganisationen an. Man könne seiner Ansicht nach ein x-Meld auch für den kleinsten<br />

gemeinsamen Standard für Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen entwickeln, ein sogenanntes x-<br />

Help. Folge oder besser Ziel sollte ein gemeinsames Lagebild auf Basis gesicherter Übermittlung von<br />

Informationen, mit nach wie vor komplexen technischen aber in erster Linie semantischen Schnittstellen,<br />

sein. Die Daten sollten dabei zusammengeführt und in einer ausfallsicheren, replizierten Lagedatenbank<br />

hinterlegt werden. Dies sei dann eine Basisinfrastruktur, die die Konsolidierung von Daten ermögliche und<br />

gemeinsame Daten über verschiedene Zugangsmöglichkeiten zur Verfügung stelle, so dass dabei auch<br />

die Sicherheitsaspekte wie Anwender-Authentifizierung, Zugriffssicherheit, Daten- und<br />

Informationssicherheit sowie Identitäts-Management als Grundbausteine hätten. +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN


8. 1. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des vergangenen<br />

Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards von öffentlichen<br />

Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie<br />

sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der Besucher gewährleisten können, Rechnung zu<br />

tragen veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte<br />

Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden<br />

informieren und Möglichkeiten vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch<br />

vermeiden lassen. www.tuev-sued.de +++<br />

8. 2. Demographie auch bei der Sicherheit<br />

+++ Best Age - Der 1. Demographiekongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe<br />

hat die Zukunft im Blick. Über 60 Redner aus Verwaltung, Politik,<br />

Wissenschaft und Wirtschaft kommen am 23. und 24. August im dbb forum<br />

berlin zusammen, um über die Auswirkungen der drastisch gestiegenen<br />

Lebenserwartung und den Rückgang der Geburtenrate zu debattieren,<br />

Projekte vorzustellen und Ideen auszutauschen.<br />

Wie werden wir leben, wohnen und arbeiten wenn die über 50-Jährigen in<br />

ein paar Jahren die Mehrheit der Bevölkerung bilden und wenn sich,<br />

bedingt durch den Bevölkerungsrückgang, staatliche Infrastrukturen aus<br />

der Fläche zurückziehen? Dies ist auch ein gravierendes Thema für die<br />

Strukturen der Sicherheitsbehörden, denn besonders die Gruppe der über<br />

60-Jährigen zeichnet sich durch ein starkes Sicherheitsbedürfnis aus.<br />

Aber auch innerhalb der Polizeibehörden wird der demographische Wandel<br />

spürbar. Der kommende Fachkräftemangel wird die <strong>Behörden</strong> zwingen, die<br />

Potentiale der vorhandenen Mitarbeiter zu stärken und drohende<br />

"Rentenschübe" stellen neue Aufgaben an die Personalentwicklung und das<br />

Wissensmanagement.<br />

Mehr zu diesen und anderen Themen des 1.Demographiekongresses unter<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe, www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: "Großschadenslage - Erfahrungen<br />

der Vorsorge und Bewältigung", Bonn, Stadthalle Bad Godesberg, www.civil-protection.com +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: 5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz, "Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, BCC, www.european-defence.com +++<br />

+++ 07.11.<strong>2006</strong>: Bundeskongress Doppik und 08.11.<strong>2006</strong>: e-nrw., Düsseldorf, Rheinterrasse, www.enrw.info<br />

+++<br />

+++ 13.-14. Februar 2007: 10. Europäischer Polizeikongress - "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com ++


+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

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genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

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oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 22. Juni <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 55<br />

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Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 55 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Verdienstkreuz für den Fußball<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Verteidiger Husseins ermordet<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Schengen als Chance<br />

3.2 Studie zum europäischen Fußball<br />

3.3 Fingerabdruck-Scanner mit Siegel<br />

3.4 Netzwerkfähigkeit der Bundeswehr<br />

3.5 Wandel der Gesellschaft<br />

3.6 Fusionen im öffentlichen Sektor<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Verbot der Ego-Shooter gefordert<br />

4.2. GPS-Modul im Bremer Einsatzleitsystem<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Große Einsparungen bei Feuerwehren<br />

5.2 Projekt zur Gefahrenabwehr<br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6.1 Unterstützung in Hamburg<br />

6.2 Anerkennung verboten<br />

6.3 Spielregeln der Autokorsos<br />

6.4 Fans wieder auf freiem Fuß<br />

6.5 Friedliches Fan-Fest in Berlin<br />

6.6 Ziercke zufrieden<br />

6.7 Analyse der WM<br />

6.8 WM-Reportage in Köln<br />

6.9. EM-Karten nicht personalisiert<br />

7. BOS DIGITALFUNK<br />

7.1 Entscheidung gefallen - Widerspruchsfrist läuft<br />

7.2 EADS: Feldversuch abgeschlossen<br />

7.3 Siemens- und Nokia-Netzwerkgesellschaft auch bei BOS Digitalfunk


7.4 Abhörsicherheit in Frage gestellt<br />

7.5 Private TETRA-Netze<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1 Integrierte Gebäudesicherheit<br />

8.2 Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Verdienstkreuz für den Fußball<br />

+++ Die Bilanz nach anderthalb Wochen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist durchaus positiv.<br />

Wenige Hooligan- bzw. Krawall-Szenen, bisher keine Anschläge oder Panikverletzte. Dies ist nicht nur ein<br />

Ergebnis der hervorragenden deutschen Vorbereitung auf diese Fußball-WM, sondern auch ein Ergebnis<br />

des teilweise geradezu enthusiastischen Einsatzes der Sicherheits- und Hilfskräfte. Und doch gerät die<br />

Organisation der FIFA-WM immer mehr in die Schieflage. Bereits zu Beginn der Weltmeisterschaft am 09.<br />

Juni konnten wir in diesem Newsletter "Netzwerk Sicherheit" feststellen, dass die von der FIFA<br />

vorgegebenen Sicherheitskriterien von ihr selbst gar nicht eingehalten werden konnten. Doch nun kommt<br />

ein nach Korruption riechendes System immer mehr ans Tageslicht. So ist vor wenigen Tagen das<br />

Exekutiv-Mitglied des Fußballweltverbandesaus Botsuana, Ismail Bhamjee, britischen Reportern auf den<br />

Leim gegangen, als er nur (?) sieben Karten für den Schwarzmarkt zum doppelten Preis verhökerte. Sein<br />

Verdienst hätte immerhin 2.400 Euro betragen. Experten gehen davon aus, dass jedes Exekutiv-Mitglied<br />

der FIFA über ein persönliches Kontingent von 760 Karten verfügt, das ist also die Währung mit der die<br />

Herren Fußballfunktionäre in Deutschland teilweise zu zahlen gedenken. Das kann kaum überraschen,<br />

denn bereits vor Monaten wurde der FIFA-Funktionär Jack A. Warner aus Trinidad/ Tobago überführt. Er<br />

wollte gleich 10.000 Karten in den internationalen Schwarzhandel bringen. Sind das Ausnahmen? Wirft<br />

man einen Blick auf die Schweizer Zentrale der FIFA, welche sich wenig schön, aber dafür protzig in jeder<br />

Hinsicht präsentiert, fällt einem schwer, nicht an ein System zu glauben. So ermitteln seit geraumer Zeit<br />

die Schweizer <strong>Behörden</strong> in dieser FIFA-Zentrale wegen Korruptionsverdacht. Sogar der Vorwurf<br />

"ungetreuer Geschäftsführung" wurde gegen die Weltspitze des Fußballfunktionärtums erhoben. Daher<br />

wurde sicherlich unmittelbar vor Beginn der Spiele am 07. und 08. Juni in Berlin der FIFA-Weltkongress<br />

abgehalten. Immerhin wurde dabei eine Ethik-Kommission beschlossen, die eben eine solche neu<br />

formulieren soll. Peinlich dabei ist nur, weder Inhalte noch Mitglieder dieser Kommission stehen fest. Sepp<br />

Blatter, dem Herrn dieses Systems wird nachgesagt, dass er den Friedensnobelpreis anstrebt.<br />

Vorgeschlagen ist er allerdings für das Bundesverdienstkreuz und dies wird in der Tat auch im<br />

Bundespräsidialamt geprüft. Er soll es in der letzten WM-Woche erhalten. Doch irgendwie munkelt man im<br />

politischen Berlin, dass das Bundespräsidialamt in Anbetracht der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen<br />

gegen seine Zentrale in der Schweiz die Angelegenheit nicht nur einfach "durchwinken" will. Kenner<br />

solcher Vorgänge interpretieren die derzeitige Situation mit der Bemerkung, es wird "auffällig lange<br />

geprüft". Wir schlagen daher von dieser Stelle den zuständigen Mitarbeitern im Bundespräsidialamt<br />

(seiner Form in Berlin wegen auch "Ei" genannt) vor, jeweils einen freiwilligen Helfer der<br />

Hilfsorganisationen sowie Mitarbeitern von Polizei, Feuerwehr, THW, Bundeswehr und all den anderen<br />

Organisationen ein Bundesverdienstkreuz für ihren Einsatz während der WM zu verleihen. Das für Sepp<br />

Blatter sollte man sich besser sparen. Geehrt werden sollte mit dieser hohen staatlichen Auszeichnung<br />

der Bundesrepublik Deutschland nicht der Funktionär und Profiteur, sondern ehrenamtliche Helfer und<br />

professionelle Sicherheitskräfte! (Kommentar: R. Uwe Proll, Newsletter@behoerdenspiegel.de) +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT


2.1 Verteidiger Husseins ermordet<br />

+++ Am Montag forderte die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den ehemaligen irakischen<br />

Präsidenten Saddam Hussein das Todesurteil. Kurz vor dem Schlussplädoyer der Verteidigung wurde am<br />

Mittwoch ein weiterer Anwalt Husseins, Chamis al-Obeidi, ermordet aufgefunden. Chalil al-Duleimi, der<br />

Vorsitzende von Saddams Verteidigern sagte, es handele sich höchst wahrscheinlich um Täter, "die vom<br />

Innenministerium und seinen Einheiten kontrolliert werden." Al-Obeidi ist bereits der dritte Verteidiger, der<br />

seit Beginn des Prozesses gegen Saddam ermordet worden ist. Im Oktober und November vergangenen<br />

Jahres hatten Unbekannte einen Anwalt von Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan und einen<br />

Verteidiger des früheren Richters Awad al-Bandar getötet, dem zusammen mit Hussein der Prozess<br />

gemacht wird. Ein weiterer Anwalt wurde verletzt. Trotz vieler Augenzeugen konnten die Täter in keinem<br />

dieser Fälle gefasst werden. Die Schlussplädoyers der Verteidigung sind für den 10. Juli vorgesehen. +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Schengen als Chance<br />

+++ Durch die Erweiterung der Schengen-Staaten Gemeinschaft und den dadurch entstehenden Wegfall<br />

der Grenzen zwischen Polen, Tschechien und Deutschland werden auf diese drei Staaten neue<br />

Herausforderungen zukommen. Die Öffnung der Grenzen bietet aber auch neue Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit, besonders auf der Ebene der Inneren Sicherheit und der Polizeien. Der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> greift in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministeriums des Innern und der CDU-<br />

Fraktion des Sächsischen Landtags das Thema der neuen Grenzsicherung und Sicherheitsarchitektur in<br />

einem Europa ohne Grenzen auf, mit besonderem Blick auf die Zusammenarbeit mit den neuen<br />

Schengen-Mitgliedern Polen und Tschechien. Die 1. Dresdner Sicherheitskonferenz will dabei eine<br />

Plattform für die Innere Sicherheit dieser drei Staaten bilden, um eventuelle Probleme zu thematisieren<br />

aber besonders auch, um die Zusammenarbeit der betroffenen Ministerien und Polizeien zu fördern.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

3.2 Studie zum europäischen Fußball<br />

+++ Anlässlich eines Besuchs bei dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Christoph Bergner hat der<br />

ehemalige portugiesische Sportminister José Luís Arnaut eine Untersuchung überreicht, die sich unter<br />

rechtlichen, politischen und ökonomischen Gesichtspunkten mit dem europäischen Fußball befasst. Die<br />

Studie gibt konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der gegenwärtigen Prozesse und Verfahren im<br />

europäischen Fußball sowie zur Erleichterung der Zusammenarbeit der Regierungen der Mitgliedstaaten,<br />

der EU-Institutionen sowie aller Interessengruppen mit UEFA-Union of European Football Association<br />

(Europäischer Fussballverband) und FIFA. Dabei werden wichtige Themen wie die zunehmende<br />

Kommerzialisierung des Fußballs, die Bedeutung von Sportwetten oder das Problem von Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit im Fußball behandelt. Der gesamte Bericht kann im Internet unter<br />

www.independentfootballreview.com nachgelesen werden. Die Studie soll auch ein Themenpunkt auf der<br />

bevorstehenden Sportministerkonferenz des Europarats im Oktober <strong>2006</strong> in Moskau sowie auf dem<br />

kommenden Informellen EU-Sportministertreffen im November <strong>2006</strong> in Brüssel werden. +++<br />

3.3 Fingerabdruck-Scanner mit Siegel<br />

+++ Die für die Herstellung der elektronischen Reisepässe (E-Pässe) erforderlichen Fingerabdruck-<br />

Scanner müssen den FBI-Standard EFTS/F erfüllen. Dies erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort<br />

(16/1782) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag (16/1591), die sich nach den<br />

Qualitätsstandards der im April von der Bundesdruckerei ausgeschriebenen Fingerprint-Scanner<br />

erkundigte. Nach Auffassung des Bundeskriminalamtes sei dies der einzige weltweit akzeptierte Standard<br />

zur Beurteilung und Messung der technischen Leistungsfähigkeit von Fingerabdruck-Scannern, so die<br />

Bundesregierung weiter. Scanner, die lediglich den Anforderungen des "White Paper" des USamerikanischen<br />

National Institute of Standards and Technology entsprechen, würden für den Einsatz in<br />

Passbehörden nicht zugelassen. +++<br />

3.4 Netzwerkfähigkeit der Bundeswehr<br />

+++ "Netzwerkfähigkeiten: Zwischen Anspruch und Realität" lautet das Thema einer hochkarätig<br />

besetzten Diskussionsrunde auf der 5. Berliner Sicherheitskonferenz, die am 23. und 24. Oktober in Berlin<br />

tagen wird. Für diese Eröffnungsrunde des zweiten Kongresstages, die von General a.D. Harald Kujat


moderiert wird, haben sich bis heute die Generalleutnante Klaus Peter Stieglitz (Inspekteur Luftwaffe) und<br />

Kersten Lahl (Kommandeur Streitkräfteunterstützungskommando), sowie Vizeadmiral Wolfgang Nolting<br />

(Inspekteur Marine) angekündigt. In der Runde wird es um die elektronische Vernetzung in<br />

Bündniseinsätzen, die Verbesserung der Führungsinformationssysteme und künftige Projekte der<br />

Bundeswehr gehen. Das Programm der Konferenz ist ab der 30. KW unter www.european-defence.com<br />

abrufbar. Bereits abrufbar sind Nachberichte der letzen vier Veranstaltungen, die bereits gemeldeten<br />

Aussteller und ein Kurzfilm über die letzte Veranstaltung. +++<br />

3.5 Wandel der Gesellschaft<br />

+++ Der demographische Wandel betrifft die gesamte Gesellschaft und auch die Institutionen der Innerer<br />

Sicherheit werden sich auf Veränderungen einstellen müssen. So gibt es laut Prof. Helmut Seitz, Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Empirische Finanzwissenschaft und Finanzpolitik an der Technischen Universität<br />

Dresden, "signifikante Altersstruktureffekte", so z.B. bei Verkehrsunfällen, die stark jugendlastig sind. Da<br />

diese Altersgruppe durch den demographischen Wandel rückläufig ist, müssten - insbesondere in<br />

Verbindung mit dem technischen Fortschritt - in diesem Bereich Ausgabenersparnisse realisierbar sein, so<br />

Seitz. Auch bei der absoluten Anzahl von Straftaten sind Auswirkungen vorstellbar. Laut eines Berichtes<br />

der brandenburgischen Landesregierung zu den Auswirkungen der demographischen Entwicklung, stellt<br />

die Altersgruppe der 25-Jährigen hier den größten Anteil. So könnte ein Rückgang der Straftaten auch<br />

demographische Ursachen haben. Allerdings ist auch zu erwarten, so der Bericht weiter, dass mit<br />

zunehmendem Anteil älterer Menschen - als Opfer - bestimmte Delikte zunehmen. Mehr zu diesen und<br />

anderen Themen gibt es auf dem 1. Demographiekongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe am 23. und 24.<br />

August <strong>2006</strong> im dbb forum berlin. www.best-age-conference.com +++<br />

3.6 Fusionen im öffentlichen Sektor<br />

Europa hat viele Probleme. Aber es entwickelt sich weiter. Unabhängig davon, ob der Verfassungsvertrag<br />

in Kraft tritt oder nicht. Die öffentlichen Verwaltungen in den Mitgliedsländern hinken zwar in vielen<br />

Bereichen hinter dem faktischen Zusammenwachsen des Kontinents hinterher. Die nationale Souveränität<br />

wird auch künftig gewahrt bleiben. Doch der öffentliche Sektor steht vor grundlegenden<br />

Herausforderungen, wenn es gilt, Europa als Wirtschaftsstandort zukunftsfest zu machen und vor dem<br />

Druck der Globalisierung bestehen zu lassen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei E-Government, d.h. die<br />

Vernetzung von Verwaltungen, Unternehmen und Bürgern mit den europäischen Institutionen und den<br />

<strong>Behörden</strong> aller Ebenen in den Mitgliedstaaten. Dies zukunftsweisend zu steuern ist u.a. die Aufgabe der<br />

deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2007. Die Kongressmesse Effizienter Staat<br />

wird die brennenden Themen dieses Szenarios in seinem Programm, den Fachforen und der Ausstellung<br />

fokussieren, zur Diskussion stellen und Lösungswege präsentieren. Das Thema lautet: "E-Government -<br />

mehr Effizienz in Europa". Ein weiteres Themenfeld befasst sich mit Fusionen im öffentlichen Sektor:<br />

"Public Merger: Aus zwei mach eins!" www.effizienter-staat.de, www.behoerdenspiegel.de +++<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Verbot der Ego-Shooter gefordert<br />

+++ Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat sich für eine schnelle Umsetzung eines Verbots<br />

der so genannten Killerspiele oder Ego-Shooter ausgesprochen. "Der Jugendschutz muss in diesem<br />

Bereich deutlich verbessert werden und mit den technischen Entwicklungen Schritt halten", so<br />

Schünemann am Montag. Trotz der bestehenden jugendschutzrechtlichen Vorkehrungen seien Ego-<br />

Shooter einem breiten Nutzerkreis zugänglich, viele Spiele könnten zudem unkontrolliert aus dem Internet<br />

heruntergeladen werden. "Nach Berechnungen von Experten wird sich der Nutzerkreis von Killerspielen in<br />

den kommenden drei Jahren verzehnfachen", sagte Schünemann. "Wir dürfen nicht warten bis<br />

spektakuläre Einzelfälle von jugendlichen Amokläufern - wie 2002 in Erfurt - zu Opfern führen, sondern<br />

müssen präventiv handeln." Ein wissenschaftlicher Streit darüber, ob Ego-Shooter langfristige<br />

Auswirkungen auf das Verhalten von Jugendlichen haben, bringe wenig, betonte Schünemann. "Ein<br />

wirksamer Jugendschutz kann letztlich nur erreicht werden, wenn besonders schädliche Computerspiele<br />

gar nicht erst auf den Markt kommen. Ich fordere deshalb ein schnelles Herstellungs- und<br />

Verbreitungsverbot." Die Innenministerkonferenz Anfang April in Garmisch-Partenkirchen hatte die<br />

Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die ein Konzept mit dem Ziel einer gemeinsamen Initiative<br />

von Bund und Ländern erarbeiten soll. Die Arbeitsgruppe wird unter Mitwirkung Niedersachsens die


echtlichen und technischen Möglichkeiten zur Unterbindung der Verbreitung gewalttätiger<br />

Computerspiele prüfen. +++<br />

4.2. GPS-Modul im Bremer Einsatzleitsystem<br />

+++ Mit Beginn des Monats Juni <strong>2006</strong> wurde bei der Polizei Bremen das durch die Firma T-Systems<br />

entwickelte und hergestellte GPS-Modul des Einsatzleitsystems eingeführt. Es ermöglicht über den<br />

Einbau von digitalen Funkgeräten in Funkstreifenwagen die zentrale Steuerung der Fahrzeuge durch das<br />

Lagezentrum der Polizei und gleichzeitig die Vergabe aller Einsätze an die jeweils am günstigsten<br />

positionierten Einsatzfahrzeuge. 55 Polizeifahrzeuge wurden entsprechend ausgestattet. Darüber hinaus<br />

kann durch die neue Technik eine optimale Fahrzeugverteilung im Einsatzraum gewährleistet werden -<br />

eine wichtige Voraussetzung, um bei Einsätzen der Dringlichkeitsstufe 1 innerhalb von acht Minuten vor<br />

Ort zu sein. Anlässlich der Einführung des GPS-Moduls werden morgen Bürgermeister Thomas<br />

Röwekamp, Senator für Inneres und Sport, Polizeipräsident Prof. Eckard Mordhorst und Holger Hille,<br />

Leiter Segment Länder und Kommunen von T-Systems, das System vorstellen und in Betrieb nehmen.<br />

www.polizei-bremen.de; www.t-systems.com +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Große Einsparungen bei Feuerwehren<br />

+++ Das neue Grobkonzept zur Ausstattung des ergänzenden Katastrophenschutzes des Bundes, wie es<br />

im 1. Entwurfspapier des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beschrieben<br />

wurde, stellt aus Sicht einiger Länder gerade für die Feuerwehren einen Einschnitt dar. Laut Konzept solle<br />

der Bereich des Brandschutzes künftig keine ergänzenden Ausstattungen durch den Bund mehr<br />

bekommen. Dadurch würde den Feuerwehren die Brandschutzausstattung des Bundes entzogen, kritisiert<br />

der politisch einflussbare Deutsche Feuerwehrverband. So wären beispielsweise in Bayern 135<br />

Löschgruppenfahrzeuge und 56 Schlauchwagen von dieser Umstrukturierung betroffen, deren Kosten der<br />

Bund dann nicht mehr übernehmen würde, heißt es in München. Dafür will der Bund sich mit seinen<br />

Finanzmitteln aber auf neue Aufgaben der Katastrophenschutzunterstützung der Länder konzentrieren<br />

(wir berichteten an dieser Stelle). Dies sind vor allem Sanitäts- und ABC-Aufgaben. Deshalb wird es am<br />

28. Juni eine Arbeitstagung in Hannover und eine Sondersitzung des AK V am 18. Juli geben. +++<br />

5.2 Projekt zur Gefahrenabwehr<br />

+++ Die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Sächsische Schweiz und das<br />

Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme Dresden arbeiten derzeit an einem<br />

Zweijahresprojekt zur Gefahrenabwehr in Großschadenslagen, Projektname "MobiKat". Das IT-System<br />

bietet Unterstützung sowohl im Katastrophenschutzstab als auch für Einsatzkräfte und liefert die für die<br />

Katastrophenbewältigung relevanten Informationen zu Infrastruktur, Straßennetz, Überflutungsflächen,<br />

Flächennutzung, wichtigen Objekten (Krankenhäuser, Schulen, öffentliche Einrichtungen), Flurstück-,<br />

Gebäude-, Adressdaten etc. im Landkreis, der immer wieder von Hochwasser geplagt wird. "MobiKat" soll<br />

die Disposition und Einsatzplanung erleichtern. Zur Wasser-Beobachtung (z. B. der Elbe) wurden vom<br />

Fraunhofer-Institut drei mobile Kameras zur Überwachung der Hochwasserentwicklung installiert. Diese<br />

liefern für den Katastrophenschutzstab im Minutentakt Live-Bilder der aktuellen Situation an strategisch<br />

wichtigen Standorten. Darüber hinaus werden "Befahrungen" durchgeführt, um die aktuelle<br />

Infrastrukturlage zu erfassen und zu dokumentieren. www.lra-saechsische-schweiz.de;<br />

www.ivi.fraunhofer.de +++<br />

6. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

6.1 Unterstützung in Hamburg<br />

Polizisten aus Tschechien und Italien werden die Bundespolizei vor und nach dem WM-Spiel beider<br />

Länder in Hamburg unterstützen. Jeweils 20 Beamte gehen heute in den Uniformen ihres Heimatlandes<br />

gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen am Hauptbahnhof und am Flughafen auf Streife. Dabei sollen<br />

sie vor allen Dingen als Dolmetscher für ihre deutschen Kollegen dienen. Die Tschechen und Italiener<br />

hatten vorher eine kurze Einführung in das deutsche Recht bekommen und es wurden ihnen auf<br />

Grundlage des Bundespolizeigesetzes hoheitliche Befugnisse übertragen. "Wir dürfen unsere Waffen


auch einsetzen. Wir haben fast die gleichen Rechte wie die Deutschen", so ein begeisterter<br />

Tschechischer Polizist. Während der Fußball-Weltmeisterschaft sind über 300 Polizisten aus 13 Nationen<br />

in Deutschland im Einsatz. +++<br />

6.2 Anerkennung verboten<br />

+++ Dass die in Deutschland herrschenden heißen Temperaturen für Polizisten in nicht-klimatisierten<br />

Autos, dicken Uniformen und eventuell sogar schusssicheren Westen ein Problem darstellen, wird<br />

zumindest von vielen Bundesbürgern und Firmen erkannt. Als eine bekannte Hamburger-Kette den<br />

Mitgliedern der Gewerkschaft der Polizei, die im WM-Einsatz sind, jeden Tag einen Gutschein über einen<br />

kostenlosen Softdrink spendierte, reagierte das BMI mit einem Verbot. Per Erlass von Freitag wurde den<br />

Polizisten verboten, mit dem Polizeiwagen beim Fast-Food-Restaurant vorzufahren oder die Filialen in<br />

Uniform zu betreten. Kostenlose kühle Getränke als Ausgleich durch den Dienstherren gab es allerdings<br />

nicht. +++<br />

6.3 Spielregeln der Autokorsos<br />

+++ Wenn begeisterte Fans nach dem Sieg ihrer Mannschaft fahnenschwenkend und hupend durch die<br />

Straße fahren, drückt die Polizei fast immer ein Auge zu, solange sich die Fans an die Spielregeln hielten<br />

und niemand gefährdet sei, so Achim Hansen vom Polizeipräsidium Mainz: "Die Polizei will dabei kein<br />

Spielverderber sein." Zu diesen Spielregeln zähle auch, dass Fans nicht auf Motorhauben,<br />

Fahrzeugdächern oder Hecks von Cabriolets mitfahren. Selbstverständlich gelte auch weiterhin das<br />

Alkoholverbot am Steuer, hier würde die Polizei sofort eingreifen. Das dauernde Hupen würde hingegen<br />

weitestgehend geduldet, nur am späten Abend seien die Polizisten angehalten auch auf die Nachtruhe<br />

der Anwohner zu achten. Allerdings sollten Anwohner nach Empfehlung des Präsidiums Rheinpfalz auch<br />

Verständnis zeigen. Schließlich sei die Fahrzeugkolonne meist innerhalb weniger Minuten vorbeigezogen.<br />

+++<br />

6.4 Fans wieder auf freiem Fuß<br />

+++ Die nach dem Spiel England gegen Schweden vorübergehend durch die Polizei festgesetzten 45<br />

Fußball Fans befänden sich überwiegend wieder auf freiem Fuß, wie die Polizei Köln gestern mitteilte. In<br />

der Nacht zum Mittwoch waren diese Fans in einer Gaststätte vorsorglich in Gewahrsam genommen<br />

worden, nachdem sie angetrunken durch ihr aggressives Verhalten aufgefallen waren. Grundsätzlich<br />

zeigte sich die Kölner Polizei mit dem Verlauf des Spieltags, an dem rund 200.000 zusätzliche Fans in<br />

Köln gefeiert hatten, sehr zufrieden. "Insgesamt können wir eine sehr, sehr positive Bilanz ziehen. Es war<br />

ruhig, freundlich, friedlich", sagte Kathrine Maus, Sprecherin der Kölner Polizei. Eine Rangelei zwischen<br />

deutschen und englischen Fans, bei der auch Bierflaschen flogen, konnte durch die Beamten schnell<br />

beendet werden. +++<br />

6.5 Friedliches Fan-Fest in Berlin<br />

+++ Auch Berlin erlebte zum Spiel Deutschland gegen Ecuador einen wahren Ansturm von Fans, die die<br />

Berliner Innenstadt und die Public Viewing Plätze belagerten. So besuchten laut Berliner Senat 700.000<br />

Fußballbegeisterte allein die größte Fanmeile Deutschlands im Herzen der Hauptstadt, um von der<br />

Siegessäule bis zum Brandenburger Tor friedlich zu feiern. Dass es bei diesen Massen keinen einzigen<br />

Zwischenfall gab ist fast schon erstaunlich. "Es gab bis kurz nach Spielende keine Festnahme. Alles ist<br />

ruhig verlaufen", sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Beim Spiel Deutschland gegen Polen in<br />

Dortmund hatte es die bislang schwersten Ausschreitungen während der WM mit insgesamt 429<br />

Festnahmen und 33 Verletzten gegeben. +++<br />

6.6 Ziercke zufrieden<br />

+++ Die Zwischenbilanz der Sicherheit zur WM sei durchweg positiv, betonte der Präsident des<br />

Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke. "Wir wollten keine "Polizeispiele", deshalb halten wir uns überall dort<br />

zurück, wo man das kann, und schreiten konsequent ein, wo sich Straftaten ereignen", sagte Ziercke zur<br />

Sicherheitsstrategie. Insgesamt sind in Deutschland während der WM über 260.000 Polizisten im Einsatz,<br />

gemessen an der Anzahl der Fans eine geringe Zahl. So sollen bisher laut Schätzungen über fünfzehn<br />

Millionen Fans beim Public Viewing in Deutschland gefeiert haben. +++<br />

6.7 Analyse der WM


+++ Die Fußball-WM ist eine der größten Massenveranstaltungen der vergangenen Jahrzehnte in Europa<br />

und eine Herausforderung an die Sicherheitskräfte. Nicht nur Mio. Fans gilt es dabei zu schützen, auch<br />

viele Staatsoberhäupter wollen ihre Mannschaft im Stadion anfeuern. Wobei gerade die Stadien für die<br />

Sicherheitsbehörden einer der kritischsten Punkte waren. Zehntausende Zuschauer im Stadion, mit Blick<br />

nicht nur auf das Spielfeld sondern auch auf die Politiker und eine Kontrolle aller Stadienbesucher ist<br />

unmöglich. Wie die Sicherheitsbehörden mit dieser Situation umgegangen sind und welche Erfahrungen<br />

sie mit den modernen Sicherheitskontrollen machen konnten, wird in einem speziellen Programmpunkt<br />

auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress behandelt. So werden neben Polizeirat Andreas<br />

Morbach vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen auch Sprecher des Bundeskriminalamtes und des<br />

Bundesnachrichtendienstes erwartet, um ihre Erfahrungen mit dem Großereignis WM und die daraus<br />

resultierenden Konsequenzen zu diskutieren. www.civil-protection.com/katastrophe/index.htm +++<br />

6.8 WM-Reportage in Köln<br />

+++ Ganz konkret wird <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Redakteur Stephan Brüss den Einsatz einer Polizeistreife beim<br />

morgigen Spiel Togo-Frankreich vor, während und nach dem Match in Köln auf Seite 3 der nächsten<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> beschreiben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Kontrollen vor<br />

dem Stadion, den Public Viewing Areas und auch der Vermeidung von Randale in Kneipen. +++<br />

6.9. EM-Karten nicht personalisiert<br />

+++ 2008 findet in Österreich und der Schweiz die Fußball-EM statt. Anders als bei der Fußball-WM<br />

sollen nach Aussagen des Geschäftsführers der UEFA, Martin Kallen, ohne die aufwendige<br />

Personalisierung Karten ausgegeben werden. Das gewählte deutsche Verfahren sei zu problembeladen<br />

und technisch zu aufwendig sowie zu detailliert. Beim Kauf der EM-Tickets sollte der Erwerber nur seine<br />

Personalien angeben müssen. Auch sollte es nur eine Verlosungsrunde und nicht mehrere geben, auch<br />

der Schlüssel für die Verteilung auf die Länder müsse einfacher gestaltet werden. Kallen weiter: "Es hat<br />

sich unserer Ansicht nach gezeigt, dass die Kontrolle mit den Identitätspapieren nicht funktioniert". Das<br />

Umschreiben sei für einen normalen Fan viel zu kompliziert und in der Praxis kaum durchführbar. Wie<br />

schon an dieser Stelle berichtet, würden pro Spiel, so die offiziellen Angaben der FIFA, zwischen 500 und<br />

1.000 Besuchern kontrolliert. Folgt man den lokalen Angaben der Stadienbetreiber und örtlich<br />

verantwortlichen Organisatoren liegen die Zahlen der Identitätsüberprüfungen jedoch deutlich geringer.<br />

+++<br />

7. BOS DIGITALFUNK<br />

7.1 Entscheidung gefallen - Widerspruchsfrist läuft<br />

+++ Nach Informationen dieses <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters sind im "Netzwerk BOS Digitalfunk" die<br />

Entscheidungen für die Vergabe gefallen und das Beschaffungsamt des BMI hat die Zu- und<br />

Absageschreiben am 12. Juni auf die Post gegeben. Nach dem die EADS, der einzige verbliebene<br />

Kandidat, sowohl den Labortest wie auch den Feldversuch erfolgreich überstanden hat, steht einer<br />

Auftragsvergabe nichts mehr im Wege. Vierzehn Tage bleiben den aus dem Verfahren herausgefallenen<br />

Wettbewerbern noch für vergaberechtliche Einsprüche. Die Frist läuft am 26. Juni ab, so dass das<br />

Beschaffungsamt am 27. (Siebenschläfer) den Auftrag endgültig erteilen kann. Damit bleibt unter der<br />

Voraussetzung, dass es kein Vergabeverfahren gibt und alle notwendigen juristischen wie auf Seiten des<br />

Auftraggebers auch haushaltsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, beim Termin Ende Juni.<br />

Mehr dazu im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

7.2 EADS: Feldversuch abgeschlossen<br />

+++ Nach dem der Labortest für das TETRA BOS-Digitalfunksystem von Nokia im Mai im<br />

Entwicklungszentrum der EADS in Helsinki stattfand, wurde nun auch der anschließende Feldtest, bei<br />

dem weitere Systemfunktionen unter taktisch operativen Einsatzbedingungen validiert werden,<br />

abgeschlossen. Die EADS errichtete hierfür mit ihrem Partner Siemens ein Test-Netz in Berlin und<br />

Stuttgart und nahm es erfolgreich in Betrieb. Bundes- und Landespolizeien unterstützten gemeinsam mit<br />

den Berufsfeuerwehren das Beschaffungsamt bei der Testdurchführung. Neben den Lastbedingungen<br />

sollten auch realistische Einsatzsituationen nachgestellt werden, um das Systemverhalten zu überprüfen.<br />

Bei der EADS rechnet man nun mit einer Auftragsvergabe vor der Sommerpause, so dass noch in diesem<br />

Jahr die geplanten vier Teilnetze realisiert werden können. +++


7.3 Siemens- und Nokia-Netzwerkgesellschaft auch bei BOS Digitalfunk<br />

+++ Der EADS-Unterauftragnehmer Siemens hat seine Netzwerk-Sparte mit der von Nokia fusioniert.<br />

Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) forderte die Konzernchefs auf, die bisher herausragende<br />

Rolle Münchens zu bedenken. Für die EADS könnten sich aus dem Zusammengehen von Siemens und<br />

Nokia in der Telekom-Sparte Vorteile auch für den Aufbau des BOS Digitalfunknetzes ergeben. Zum<br />

einen ist die Netzwerk-Sparte von Nokia somit ein 50-prozentiges deutsches Joint Venture, also ein<br />

Tochterunternehmen des Unterauftragnehmers Siemens. Zum zweiten könnten damit gegebenenfalls<br />

auftretende Umwege bei der Besorgung der Basisstationen, die eben nicht vollständig bei der Übernahme<br />

der Nokia-PMR-Sparte an die EADS mitgegangen sind, vermieden werden. Diese wären andernfalls<br />

direkt von Nokia an die EADS geliefert worden, so kommen sie aus einem Gemeinschaftsunternehmen<br />

eines Subunternehmers. +++<br />

7.4 Abhörsicherheit in Frage gestellt<br />

+++ Nach Informationen eines Wirtschaftsmagazins ist es schon bei TETRA-Feldtests in Aachen<br />

gelungen, digitalen Polizeifunk abzuhören. Dadurch sei der zu beauftragende BOS-Digitalfunk als nicht<br />

abhörsicher entlarvt. Sicherheitsexperten sei es überdies in mehreren Fällen gelungen, digitalen<br />

Polizeifunk (im Probebetrieb) mittels Funkscanner und Entschlüsselungssoftware zu belauschen.<br />

Betroffen seien beispielsweise die anlässlich der WM in Leipzig und Hamburg implementierten Polizei-<br />

TETRA-Netze. Der Bericht ignoriert allerdings, dass in Aachen keine Verschlüsselung zum Einsatz kam,<br />

der endgültige <strong>Behörden</strong>funk aber eine vom BSI zu entwickelnde End-to-End-Verschlüsselung erhalten<br />

soll. +++<br />

7.5 Private TETRA-Netze<br />

+++ Ab 1. August werden in Hamburg und Hannover zwei neue, digitale TETRA Netze in Betrieb gehen.<br />

Die Firmen "DFP TETRA Hamburg Ges. für Digitalfunk mbH" und "TETRA Hannover Ges. für Digitalfunk<br />

mbH" werden als Netzbetreiber die Dienste der innovativen und zukunftsorientierten TETRA Netze für<br />

Kunden aus Handel, Handwerk und Industrie zur Verfügung stellen. Neuer Gesellschafter an beiden<br />

Firmen ist der Betreiber von analogen MPT-Netzen in Deutschland, die Firma "rekknet GmbH". Eine<br />

Kopplung der analogen MPT-Netze mit den digitalen TETRA Netzen ist in Kürze geplant. Die beiden<br />

TETRA Netze für Hannover und Hamburg wurden bei der Firma R&S BICK Mobilfunk bestellt, die auch<br />

den größten Anteil an der analogen MPT-Netze der "rekknet GmbH" geliefert hatte. Ein wichtiger Grund<br />

für die Bestellung bei R&S BICK Mobilfunk war die Strategie der "Softmigration". Damit ist die Kopplung<br />

der analogen und digitalen netze gemeint, die den Nutzern einen schrittweisen Übergang in die digitalen<br />

Netze erlaubt. Mehr hierzu in der Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1 Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des vergangenen<br />

Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards von öffentlichen<br />

Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie<br />

sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der Besucher gewährleisten können, Rechnung zu<br />

tragen veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte<br />

Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden<br />

informieren und Möglichkeiten vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch<br />

vermeiden lassen. www.tuev-sued.de +++<br />

8.2 Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der<br />

2. Europäische Katastrophenschutzkongress in Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und<br />

dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>.<br />

Eine Anmeldung ist über www.civil-protection.com oder www.europaeischerkatastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++


9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

11. IMPRESSUM


Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 29. Juni <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 56<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 56 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com) und des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. Leserreaktionen zu WM-Berichten<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1. Offensive im Gazastreifen<br />

2.2. Nordkoreanische Rakete Richtung Pazifik<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Visainformationssystem<br />

3.2. Kronzeugenregelung umstritten<br />

3.3. Medienmanagementsystem für Bayerische Polizisten<br />

3.4. Optimierte Ermittlungs-Tools<br />

3.5. Neue Haushaltsführung in Bayern<br />

3.6. Steuerung der IT in NRW<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Unwetter in Baden-Württemberg<br />

4.2. Das Pendant zum Roten Kreuz<br />

4.3. Ein Jahr BBK<br />

4.4. Jahresbericht des BBK<br />

4.5. Amtseinführung des THW-Präsidenten<br />

4.6. Fundiertes Wissen für Rettungskräfte<br />

4.7. Bundeswehr-IT in Expertenrunde<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. VIP-Karten auf dem Schwarzmarkt<br />

5.2. Schwarzmarkt ist offener Markt<br />

5.3. THW an allen Fronten<br />

5.4. Feuerwerkskörper im Stadion<br />

5.5. Hocker und Leitern verboten<br />

5.6. Hooligans als Aufpasser?<br />

5.7. Chips gegen Polizisten<br />

5.8. Bilanz der Katastrophenschutzorganisationen<br />

5.9. "Grandioser Einsatz" und weiterer Ärger<br />

5.10. Bayerns positive Bilanz<br />

5.11. Sicherheitsstrategie wird beibehalten<br />

5.12. Verkehrssysteme vorbildlich<br />

5.13. Telekommunikation zur WM


5.14. Ausländische Polizisten erfolgreich<br />

6. SICHERHEITSTECHNIK<br />

6.1. Einspruch von Motorola<br />

6.2. Störungen schnell und präzise messen<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

7.1. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

7.2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

8. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM<br />

1. Leserreaktionen zu WM-Berichten<br />

+++ Zahlreiche Reaktionen bei den Lesern des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters "Netzwerk Sicherheit" rief<br />

der Kommentar in der Doppelausgabe 44/45 hervor. Der Kommentar hatte die Frage aufgeworfen, warum<br />

alle Einnahmen an die FIFA gingen während alle Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen durch<br />

Deutschland zu tragen seien. Ein Angehöriger der bayerischen Polizei schrieb uns: "Schön wäre es ja<br />

schon, wenn ein Teil der Unkosten der FIFA in Rechnung gestellt werden könnte. Gerade beim Fußball<br />

werden ja sehr schnell sechs- oder siebenstellige Summen umgesetzt und an Gewinn bleibt einiges übrig.<br />

Da wäre es nur recht und billig, wenn die knappen Staatskassen für ihren erhöhten Personal-, Einsatz-<br />

und damit Unkosten-Aufwand durch das Unternehmen Fußball angemessen entschädigt würden." Die<br />

Reaktion eines anderen bayerischen Polizisten übt ähnliche Kritik: "Nachdem den Landesregierungen<br />

(und natürlich auch der Polizei) hinten und vorne das Geld fehlt, um nicht zu sagen, dass sie pleite sind,<br />

wird es Zeit, dass bei Großereignissen die Veranstalter zur Kasse gebeten werden." Ein weiterer<br />

Angehöriger der hessischen Polizei drückte sich sogar noch deutlicher aus: "Das eh schon gebeutelte<br />

Gemeinwesen als Melkkuh und global aktive Abzocker als Absahner!" Gründe für diesen Missstand sieht<br />

ein Dortmunder Polizist in den Vereinsstrukturen: "Kurz und knapp - ein sehr guter Beitrag, den auch viele<br />

leidgeplagte Kollegen (auch fußballbegeisterte) so sehen. Doch so lange die Politiker in den<br />

Aufsichtsräten der Vereine sitzen wird sich nichts ändern!" +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1. Offensive im Gazastreifen<br />

+++ Nur wenige Tage nach der Entführung eines israelischen Soldaten durch eine<br />

Palästinenserorganisation startete Israel am Mittwoch eine Bodenoffensive gegen das<br />

Palästinensergebiet im Gazastreifen. Dadurch soll verhindert werden, dass der Entführte durch den<br />

Gazastreifen nach Palästina oder Ägypten geschleust wird. Bereits am Montag waren 5.000 israelische<br />

Soldaten an der Grenze stationiert worden. In der Nacht zum Mittwoch startete dann eine Luftoffensive,<br />

bei der in vier Angriffswellen mehrere Brücken und ein zentrales Elektrizitätswerk zerstört wurden. Kurz<br />

darauf folgte der Vormarsch von Panzern und Bodentruppen. Soldaten und Panzer bezogen Positionen<br />

östlich der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Seit Zerstörung des Elektrizitätswerkes sind Gaza-<br />

Stadt und große Teile des Gazastreifens ohne Strom. EU und US-Regierung forderten mittlerweile die<br />

Israelis zur Mäßigung auf. Gestern Abend gab es erneut israelische Luftangriffe im Palästinenser-Gebiet.<br />

In der Nacht zu heute wurden während der Offensive über sechzig Hamas-Mitglieder durch die<br />

israelischen Streitkräfte festgenommen, darunter sollen sich auch mehrere Regierungsmitglieder befinden.<br />

++++++<br />

2.2. Nordkoreanische Rakete Richtung Pazifik<br />

+++ Vorbereitungen für den Ernstfall werden bereits in Japan getroffen, das neue US-Abwehrsystem soll<br />

bereits mit elf Geschossen in Kalifornien und zwei in Alaska sowie auf den Kreuzern vor Japans Küste mit<br />

Luftabwehrraketen in Position gegangen sein. Es geht um eine Langstreckenversion der


nordkoreanischen Rakete Taipodong II, deren Reichweite auf bis zu 15.000 km geschätzt wird und die in<br />

der Lage sein soll, variabel verschiedene Sprengköpfe zu nutzen, auch atomare. Es handelt sich bei der<br />

Eigenentwicklung Nordkoreas um eine Mischung aus russischer und konventioneller chinesischer Technik,<br />

die nach US-Informationen auch an den Iran geliefert worden sein soll. Dort sei sie mit eigenentwickelten<br />

Komponenten zu einer neuen Variante mit dem Namen Schahaba-6 weiterentwickelt worden. Während<br />

der nordkoreanische Vorstoß nicht nur im Fernen Osten ein regionales Gewitter auslösen könnte, macht<br />

die Kooperation der beiden Möchtegern-Atomstaaten Nordkorea und Iran die Angelegenheit auch aus<br />

europäischer Sicherheitsbetrachtung relevant. Nordkorea allein ist kaum in der Lage, die eigene<br />

Bevölkerung zu ernähren, steht derzeit in der Kritik des alten Verbündeten Rußland und darüber hinaus<br />

auch noch unter kritischer Beobachtung Chinas, dem einzigen Mitglied des UN-Sicherheitsrates, das<br />

bisher die Hand über die asiatische Diktatur hielt. Das "Paradies der Werktätigen" hat eigentlich längst<br />

keinen eigenen Lebensantrieb mehr, wird nur von Rußland kritisch und von China wohlwollend vor allem<br />

als Puffer im Fernen Osten gesehen. Eine Wiedervereinigung nach deutschem Muster mit der<br />

Konsequenz des Vorrückens US-amerikanischer Streitkräfte unmittelbar an die chinesische Grenze würde<br />

derzeit für noch mehr Instabilität sorgen. Daher bleiben die Machtspiele des "Lieben Führers" Kim Jong II<br />

von der internationalen Staatengemeinschaft derzeit geduldet. Für die europäische Sicherheitslage wird<br />

die Lage aber spätestens dann kritisch, wenn der Iran über eine auf Basis der nordkoreanischen<br />

Entwicklung basierende Rakete mit einer Reichweite von 15.000 km verfügen sollte. +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Visainformationssystem<br />

+++ Europa wächst zusammen. Für Deutschland ergibt sich daraus die Notwendigkeit zu einer engeren<br />

Zusammenarbeit mit den neuen Schengen Partnern Polen und Tschechien. Die 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz konzentriert sich in einem Programmpunkt daher gezielt auf die Möglichkeiten von<br />

E-Government zur Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen den drei Partnern Polen, Deutschland<br />

und Tschechien, mit Konzentration auf den Stand des Visainformationssystems in Europa. Weitere<br />

Informationen: www.sicherheitstage-dresden.de; Kontakt für Aussteller: daniel.boufadel@behoerdenspiegel.de<br />

+++<br />

3.2. Kronzeugenregelung umstritten<br />

+++ Die sogenannte Kronzeugenregelung war in Deutschland schon immer umstritten, besonders auch<br />

als sie für die Bekämpfung und Aufklärung terroristischer Straftaten der RAF ins deutsche Recht<br />

eingeführt wurde. Besonders die Liberalen taten sich mit dieser Regelung immer schwer, die dann auch<br />

schon mal wieder aus der deutschen Rechtspraxis verschwand. Nun möchte Bundesjustizministerin<br />

Brigitte Zypries (SPD) die existierende Kronzeugenregelung deutlich ausweiten. So soll ein Beschuldigter<br />

mit einem Strafnachlass für den Fall honoriert werden, dass er dazu beiträgt einen Gesetzesverstoß<br />

aufzuklären bzw. Umstände und Komplizen zu verraten, die auf anderem Wege nicht geklärt bzw. gefasst<br />

hätten werden können. Ein "Rabatt" soll es dann bei Delikten, die mindestens eine dreimonatige Strafe<br />

nach sich ziehen würden, geben. Justizministerinnen und -minister von CDU, CSU, SPD und FDP aus<br />

den Bundesländern kritisieren allerdings die Bundesjustizministerin für dieses Vorhaben. Ihr Tenor: Es<br />

gehe nicht, dass dieses heikle Mittel der Strafminderung für Verrat, gegen die Kronzeugenregelung, zu<br />

einem Allerweltsmittel der Strafverfolgung verkomme. Einige Länderminister fordern daher Zypries auf<br />

einen konkreten Katalog von Straftaten im Gesetz zu benennen, die für eine solche Regelung in Frage<br />

kommen. Dazu sollten nach Meinung der Justizminister vor allem Delikte der Organisierten Kriminalität<br />

gehören. +++<br />

3.3. Medienmanagementsystem für Bayerische Polizisten<br />

+++ Innenminister Dr. Günther Beckstein hat in München den Startschuss zum Einsatz des Webbasierten<br />

Media Asset Management Systems Pixelboxx bei der Bayerischen Polizei gegeben: "Nach über<br />

100 Jahren analoger Fotografie setzt die Bayerische Polizei auf gesicherte Digitalfotografie bei Fahndung<br />

und Beweissicherung", so der Minister. Wurden die Fotos von Tatorten, Unfallschauplätzen oder<br />

Tatverdächtigen bislang aufwendig im Labor entwickelt und den Polizei- und Justizbehörden per Post<br />

zugestellt, erfolgt der Zugriff auf die Bilder nun dank Pixelboxx über das Intranet der Bayerischen Polizei.<br />

Auf die zentrale Bilddatenbank gelangen die Anwender einfach über den auf ihrem Rechner installierten<br />

Web-Browser. Anfang 2005 beschloss das Staatsministerium des Inneren, in allen bayerischen


Polizeidienststellen die digitale Fotografie einzuführen. Sämtliche Fotos zur Dokumentation von<br />

Verkehrsdelikten und Spurensicherung wie auch Aufnahmen von Tatverdächtigen im Rahmen<br />

erkennungsdienstlicher Ermittlungen sollen künftig nicht mehr in Archiven und schweren Aktenordnern<br />

aufbewahrt, sondern digital erstellt und gespeichert werden. Für die sichere und effiziente Verwaltung der<br />

digitalen Fotos setzt die Bayerische Polizei auf Pixelboxx. Mithilfe des Web-basierten Media Asset<br />

Management Systems des gleichnamigen Herstellers lassen sich die insgesamt mehr als 12.500.000<br />

Fahndungs- und Beweisfotos übersichtlich verwalten und den zuständigen Dienststellen, Beamten und<br />

Sachbearbeitern über das Polizei-Intranet zur Verfügung stellen. Die Umstellung der Bayerischen Polizei<br />

von analoger Fotografie auf digitale Verfahren und den Einsatz der Pixelboxx erfolgte in Zusammenarbeit<br />

mit T-Systems, Fachbereich Innere Sicherheit, sowie der MCS Consulting GmbH, einem zertifizierten<br />

Partnerunternehmen der Pixelboxx GmbH. Der Einsatz des Web-basierten Medienmanagementsystems<br />

soll laut Hersteller " enorme Zeit- und Kostenersparnis" mit sich bringen. www.polizei.bayern.de;<br />

www.pixxelboxx.de; www.mcs-consulting.de +++<br />

3.4. Optimierte Ermittlungs-Tools<br />

+++ Das Ermittlungssystem rsCASE der Oberhausener rola Security Solutions GmbH bietet ab sofort eine<br />

Schnittstelle zum BKA-System INPOL-F Die Software rsCASE wurde pünktlich zur WM um eine<br />

Schnittstelle zu INPOL-F, dem Fallverwaltungssystem des Bundeskriminalamts, erweitert. Damit lassen<br />

sich Ermittlungs-Daten und -Strukturen, die mit der rola-Software rsCASE aufgenommen wurden,<br />

automatisiert in INPOL-F einspeisen. Auf diese Weise werde in den Bundesländern Bayern und<br />

Schleswig-Holstein die Arbeit der Landeskriminalämter spürbar erleichtert. Mit Hilfe der Datenbank<br />

ermitteln die Landeskriminalämter des nördlichsten und des südlichsten Bundeslands in Zusammenarbeit<br />

mit dem BKA gegen eventuelle Anschlagspläne während der Fußballweltmeisterschaft. Hinweise oder<br />

Spuren sowie die damit zusammenhängenden relevanten Informationen werden sofort an die zentrale<br />

Stelle im BKA übertragen. In Deutschland unterstützt rsCASE bereits die Ermittlungsarbeit in den<br />

Bundesländern Bayern (dort unter dem Namen "EASy" für ca. 4.000 Nutzer), Rheinland-Pfalz (als<br />

"KRISTAL") und Schleswig-Holstein (als "Merlin"). Auch die Steuerfahndung in Bayern sowie<br />

Sicherheitsabteilungen großer Unternehmen nutzen rsCASE. www.rola.com +++<br />

3.5. Neue Haushaltsführung in Bayern<br />

+++ Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser hat neue Techniken der Haushaltsführung in Bayerns<br />

Landeshaushalt vorgestellt. Auffallend ist, dass der Haushalt zwar "produkt- und leistungsorientiert"<br />

ausfallen soll, am kameralistischen Buchungsprinzip aber festgehalten wird. Der Haushalt soll lediglich<br />

durch einen "Produktplan" ergänzt werden, was aber ebenfalls zu mehr Transparenz und Zielgenauigkeit<br />

der Planung führen soll. Laut Faltlhauser sprechen gegen einen doppischen Landeshaushalt die enormen<br />

Kosten, die u.a. bei der Werteermittlung für die Eröffnungsbilanz entstehen würden. Mehr zur Doppik in<br />

Ländern und Kommunen beim 5. Bundeskongress Doppik, der unter dem Motto "Neues Rechnungswesen<br />

für Kommunen und Länder" am 07.11.06 in Düsseldorf stattfindet. www.e-nrw.info +++<br />

3.6. Steuerung der IT in NRW<br />

+++ Das nordrhein-westfälische Kabinett hat gestern die "weitreichendsten Änderungen in der<br />

Organisation und Steuerung der IT in der Landesverwaltung seit über 30 Jahren beschlossen", meldet die<br />

Landesregierung. Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS), die drei gemeinsamen<br />

Gebietsrechenzentren, die vier Fachrechenzentren sowie die zahlreichen IT-Betriebszentren bei den<br />

Fachbehörden sollen in ein gemeinsames Rechenzentrum der Landesverwaltung eingegliedert werden.<br />

Die Realisierung dieser Vorhaben wird einen mehrjährigen Zeitraum in Anspruch nehmen und in<br />

mehreren Phasen erfolgen, so die Landesregierung. Mehr zum Thema IT-Strategie des Bundeslandes auf<br />

der 5. Kongressmesse e-nrw, die unter dem Motto "IT als Methode und Gegenstand der<br />

Verwaltungsmodernisierung" am 08. 11 <strong>2006</strong> in Düsseldorf stattfindet. www.e-nrw.info; www.im.nrw.de<br />

+++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Unwetter in Baden-Württemberg<br />

+++ Ein Toter, rund hundert Verletzte sowie Schäden durch Hagelschlag und Starkregen in dreistelliger<br />

Millionenhöhe sind die vorläufige Bilanz des schweren Unwetters vom Mittwochabend im Schwarzwald. In


den Bereichen Villingen-Schwenningen, Trossingen und Deißlingen gingen laut Polizeiangaben über<br />

einen Zeitraum von zwanzig Minuten tennisballgroße Hagelkörner nieder, die Hunderte Autos und Dächer<br />

schwer beschädigten. Allein auf der A 81 mußten fünfzig Personen- und Lastwagen abgeschleppt werden,<br />

die nach dem Hagel zum Teil nur noch Schrottwert besaßen. Schneepflüge wurden eingesetzt, um die<br />

teilweise einen halben Meter hohen Hagelmassen zu beseitigen. In den Kreisen Rottweil, Ortenau und<br />

Tuttlingen ließen die starken Regenfälle in kürzester Zeit Bäche und Flüsse ansteigen, wodurch eine<br />

Brücke weggespült und zahlreiche Keller überflutet wurden. +++<br />

4.2. Das Pendant zum Roten Kreuz<br />

+++ Die 29. Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondkonferenz hat ein weiteres Zeichen als Symbol für<br />

Rettungskräfte eingeführt. Der neue Rote Kristall erhält dadurch den gleichen Status wie das Rote Kreuz<br />

und der Rote Halbmond. "Für das Deutsche Rote Kreuz wird sich dadurch nichts ändern", betonte Dr.<br />

Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das neue Symbol sei gewählt worden,<br />

weil es frei von jeder religiösen, politischen oder sonstigen Bedeutung sei. Welches Land dieses<br />

bedeutungslose Zeichen aber letztendlich führen möchte, wurde bei der Konferenz nicht gesagt.<br />

www.drk.de +++<br />

4.3. Ein Jahr BBK<br />

+++ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist seit der Auslagerung aus<br />

dem Bundesverwaltungsamt am 1. Mai 2004 die zentrale Behörde des Bundes für den Zivil- und<br />

Katastrophenschutz. Ein konkretes Profil erhielt das BBK aber erst mit der Amtseinführung des<br />

Präsidenten Christoph Unger am 17. Januar 2005. Am Dienstag legte Unger in Bonn den ersten<br />

Jahresbericht des noch jungen Amtes vor. Die Bilanz und Akzeptanz des BBK sei durchweg positiv, auch<br />

auf internationaler Ebene, betonte Unger. Er sprach aber auch das nach wie vor bestehende Problem der<br />

föderalen Organisation des Katastrophenschutzes an. "Als Bundeskanzler Schröder beim<br />

Oderhochwasser die Betroffenen besuchte, dachten diese natürlich, der Kanzler wird uns schon helfen.<br />

Dabei hatte er überhaupt keine Kompetenzen und Befugnisse für Katastrophenschutzmaßnahmen",<br />

brachte Unger das Problem auf den Punkt. Gerade viele einfache Dinge, wie die Beschaffung und<br />

Koordination von Sandsäcken, könnten mit einer zentralen Koordination durch den Bund wesentlich<br />

effektiver werden. So habe das BBK zur WM die Verwaltungsspitzen aller WM-Städte ausgebildet, auch<br />

um einen nationalen Standard beim Bevölkerungsschutz zu schaffen.<br />

www.bbk.bund.de +++<br />

4.4. Jahresbericht des BBK<br />

+++ Der Jahresbericht des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) kann<br />

kostenlos über folgenden Link bestellt werden:<br />

http://www.bbk.bund.de/cln_027/nn_402322/DE/04__Presse/01__Pressemitteilungen/<strong>2006</strong>/27061200__B<br />

BK-Jahresbericht-2005.html +++<br />

4.5. Amtseinführung des THW-Präsidenten<br />

+++ Seit dem 16. Mai <strong>2006</strong> ist Albrecht Broemme der neue Präsident des Technischen Hilfswerks (THW).<br />

Nun folgt am 3. Juli seine offizielle Amtseinführung durch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble in<br />

Bonn. Dadurch, dass Innenminister Schäuble Bonn als Veranstaltungsort gewählt hat, wird auch die<br />

besondere Bedeutung der ehemaligen Hauptstadt als Sitz der Katastrophenschutzorganisationen deutlich.<br />

Neben dem THW haben hier auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK),<br />

das Deutsche Komitee für Katastrophenvorsorge (DKKV) und die Plattform zur Förderung von<br />

Frühwarnung des Sekretariat der Vereinten Nationen für die Internationale Strategie zur<br />

Katastrophenvorsorge ihren Sitz. www.thw.bund.de; www.bbk.bund.de; www.dkkv.org;<br />

www.unisdr.org/ppew +++<br />

4.6. Fundiertes Wissen für Rettungskräfte<br />

+++ Die aktive und passive Sicherheit der Fahrzeuge ist im DaimlerChrysler-Konzern seit jeher ein weit<br />

angelegtes Betätigungsfeld in der Forschung und Entwicklung. Dass man sich auf den Lorbeeren nicht<br />

ausruht, zeigt ein neuer Leitfaden für Rettungsdienste im Bereich Lkw, der soeben erschienen ist. Der<br />

Leitfaden soll dem Rettungsdienst bei der Einsatztaktik unterstützend zur Seite stehen. Wenn es um die<br />

Rettung von Menschenleben geht, entscheiden die ersten Minuten über Leben und Tod. Voraussetzung<br />

für die qualifizierte Erstversorgung ist eine fundierte Ausbildung der Rettungskräfte. Darüber hinaus sind


Kenntnisse über fahrzeugspezifische Zugangsmöglichkeiten sowie die Funktions- und Wirkungsweise der<br />

Sicherheitssysteme unerlässlich, betonen die Autoren im Vorwort des Leitfadens. Und diese sind bei<br />

Lastwagen in vielen Punkten anders als bei Pkw. Die Rettung von Personen aus Lastwagen ist im<br />

Vergleich zu Pkw-Unfällen viel aufwendiger. Die stabilere Konstruktion sowie die deutlich größeren<br />

Abmessungen der Fahrzeuge machen die Rettung eingeklemmter Personen schwieriger und komplizierter.<br />

Fahrerhauskabinen erreichen eine Höhe bis 3,70 Meter. Die Sitzflächenhöhe reicht bis zwei Meter.<br />

Besonders bei Frontlenker-Fahrgestellen ist der Fahrer bei einem Unfall aufgrund der fehlenden<br />

Knautschzone und der bei einem Lkw-Unfall auftretenden großen Energien stark gefährdet. Auffahrunfälle<br />

sind im Lkw-Bereich die weitaus überwiegende Unfallart. Oft ist der Fahrer nach einem Unfall auch<br />

eingeklemmt. Auch hier ist die Rettung beim LKW schwieriger und verlangt Fachwissen genauso so wie<br />

die Methoden, den Motor abzustellen. Einsatzkräfte können den Rettungsleitfaden für Lkw und auch Pkw<br />

im Internet kostenlos runterladen unter: http://www.mercedes-benz.de/rettungsleitfaden +++<br />

4.7. Bundeswehr-IT in Expertenrunde<br />

+++ Oberst i.G. Klaus Veit ist Vizepräsident des IT-Amtes der Bundeswehr und somit zuständig für die IT-<br />

Infrastruktur und Kommunikationstechnologie in der Bundeswehr. Er wird auf der 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz (www.european-defence.com) eine Expertenrunde zum Thema "Kompatible<br />

Kommunikations- und Informationssysteme" leiten. Für das Fachforum, zu dem fünf weitere Experten aus<br />

der EU anreisen, sind zwei Stunden für Vorträge und Diskussion angesetzt. Das komplette Programm der<br />

Sicherheitskonferenz ist ab der 30. KW unter der oben genannten URL abrufbar. +++<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. VIP-Karten auf dem Schwarzmarkt<br />

+++ Die Medien teilen Prominente in drei Kategorien. A-Promis sind die international bekannte Creme de<br />

la Creme wie Klaus Maria Brandauer, Franz Beckenbauer oder Maximilian Schell. B-Promis sind<br />

immerhin noch den meisten Deutschen bekannt, darunter fallen Namen wie Georg Hackl, Heike Makatsch<br />

oder Stefan Raab. Und schließlich gibt es noch die große Riege der C-Promis, die höchstens<br />

eingefleischten Fans von "Deutschland sucht den Superstar" oder "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"<br />

namentlich bekannt sind. Nun sind bei fast allen WM-Spielen die VIP-Karten nicht vollständig genutzt<br />

worden. Damit gerade die viel beobachtete VIP-Tribüne nicht durch gähnende Leere glänzt, haben die<br />

Stadien Mitarbeiter eingestellt deren Aufgabe es ist, ein paar Stunden vor dem Spiel diese übrig<br />

gebliebenen VIP-Karten an C-Promis zu verkaufen, mit Ermäßigung selbstverständlich. Das Prinzip<br />

funktioniert, die VIP-Tribüne war immer voll und die FIFA dank der Einnahmen zufrieden. Zufrieden sind<br />

auch die C-Promis. Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter "Netzwerk Sicherheit" von einem dieser C-<br />

Promis erfahren durfte, der bisher zu jedem Spiel in Köln VIP-Karten mit der oben beschriebenen<br />

Methode ergattern konnte, lassen sich gerade diese Tickets kurz vor dem Spiel bestens verkaufen. Mit<br />

einem Gewinn von bis zu 1.500 Euro pro Karte. Bei sechs bis acht Karten pro C-Promi ein lukratives<br />

Geschäft. Die angekündigten Personenkontrollen finden im VIP-Bereich denn auch de facto nicht statt.<br />

Immerhin wird die Security vorher instruiert, dass eine ganze Riege von C-Promis zu erwarten ist, die<br />

überaus sensibel reagieren wenn sie nicht erkannt werden. +++<br />

5.2. Schwarzmarkt ist offener Markt<br />

+++ In einem heute in einer Berliner Tageszeitung erschienenen Interview kommt FIFA-Präsident Joseph<br />

Blatter zu erstaunlichen Ergebnissen. So sei der illegale Verkauf von Karten vor den Stadien aus seiner<br />

Sicht kein Schwarzmarkt: "Ich würde das nicht Schwarzmarkt nennen, das ist der offene Markt." Es war<br />

aber die FIFA selbst, die mit der namentlichen Zuordnung beim Kartenverkauf sowie der Implementierung<br />

von RFID-Chips auf den Tickets mehr Sicherheit erreichen und den Schwarzmarkt vermeiden wollte.<br />

Heute ist alles ganz anders, laut Blatter. So habe man das Organisationskomitee von Franz Beckenbauer<br />

gezwungen auf Druck der FIFA die Tickets nur in Ausnahmefällen mit den Ausweisen abzugleichen, um<br />

leere Ränge zu vermeiden. Dies sind die merkwürdigen Botschaften des 70jähjigen Blatters, der auch<br />

noch 2007 erneut als FIFA-Präsident kandidieren will. Ansonsten sagt Blatter: "Das ist die beste WM aller<br />

Zeiten". Das lag dann aber wohl nicht an der FIFA. +++<br />

5.3. THW an allen Fronten


+++ Die Achtelfinalspiele sind abgeschlossen und neben den verschiedenen Mannschaften<br />

verabschiedeten sich mit Nürnberg und Leipzig die ersten Spielstätten von der WM. Am Wochenende<br />

befanden sich rund 1.100 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) an den Stadien in Bereitschaft.<br />

THW-Präsident Albrecht Broemme besuchte die ehrenamtlichen Helfer des THW bei ihrem letzten WM-<br />

Einsatz in Nürnberg. Die THW-Kräfte trugen dabei in verschiedenster Weise zur Sicherung der WM bei.<br />

So registrierten die ehrenamtlichen Helfer des THW an insgesamt fünf Lotsenstellen an den Autobahnen<br />

und Bundesstraßen um München die ankommenden Fahrzeuge von Johanniter Unfallhilfe, Malteser<br />

Hilfsdienst, Rotes Kreuz sowie Feuerwehreinheiten und leiteten diese zu den Bereitstellungsräumen. In<br />

Nürnberg hingegen waren die THW-Helfer im Einsatz, um gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Nürnberg<br />

Fans mit Kreislaufproblemen von den Public-Viewing-Bereichen zu den Behandlungsplätzen zu bringen.<br />

In Stuttgart wiederum richtete das THW ein improvisiertes Unterbringungsgelände für rund 4.000<br />

zusätzlich angereiste britische Fans ein. Dass alle diese Hilfsmaßnahmen des THW positiv verliefen, zeigt<br />

nicht nur die große Variationsbreite des Hilfswerks, sondern auch die Professionalität der ehrenamtlichen<br />

Helfer.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

5.4. Feuerwerkskörper im Stadion<br />

+++ Beim Spiel Italien gegen Tschechien letzte Woche in Hamburg zündeten tschechische<br />

Fußballanhänger Feuerwerkskörper und steckten bengalisches Feuer an. Wie kommt dieses bengalische<br />

Feuer eigentlich ins Stadion, obwohl im Auftrag der FIFA das nationale Organisationskomitee (OK) dafür<br />

Sorge tragen sollte, dass solcherlei Dinge nicht hineingeschmuggelt werden können? In den Vorschriften<br />

der FIFA bzw. des OK gehören zu den im Stadion verbotenen Gegenständen ausdrücklich<br />

Feuerwerkskörper, Leuchtkugeln, Rauchpulver, Rauchbomben und andere pyrotechnische Gegenstände.<br />

Die Eingangskontrollen an den WM-Stadien werden ausschließlich von privaten Sicherheitskräften, die<br />

vom OK oder der FIFA beauftragt wurden, durchgeführt. Die Polizei ist an diesen Kontrollen nicht beteiligt<br />

und könnte Durchsuchungen sowohl personell wie auch aufgrund einer fehlenden Rechtsgrundlage gar<br />

nicht leisten. Ausgenommen von den Sicherheitsüberprüfungen sind ausschließlich Polizeibeamte und<br />

Regierungsvertreter. In Berliner Sicherheitskreisen ist man allerdings der Ansicht, dass die privaten<br />

Sicherheitskräften ihre Arbeit an den WM-Stadien bisher gut gemacht haben. +++<br />

5.5. Hocker und Leitern verboten<br />

+++ Wer eine Karte zu einem der WM-Spiele ergattern konnte sollte doch einige Verhaltensregeln<br />

beachten, um auch den Weg zum begehrten Sitzplatz beschreiten zu dürfen. Immerhin hatte sich im<br />

Vorfeld ein Arbeitskreis der FIFA mit allen jenen Gegenständen befasst, die aus Sicherheitsgründen<br />

keinesfalls in ein Stadion gelangen dürfen und die auch jedem Besucher vorher mitgeteilt werden. Mag<br />

man das Waffenverbot noch verstehen, bleibt die Frage, warum überhaupt ein Fan Hocker, Leitern oder<br />

Klappstühle mit zum Fußball nehmen sollte. Alle diese Gegenstände wurden aber vorsichtshalber<br />

namentlich verboten. Probleme werden auch all jene Fans erhalten, die während eines Spiels im Stadion<br />

um göttliche Hilfe bitten. Das Mitbringen religiöser Gegenstände oder Symbole ist ebenfalls untersagt.<br />

Eventuell eine Erklärung für die erstaunlich schlechten Spiele der Italiener?<br />

http://fifaworldcup.yahoo.com/06/de/tickets/tac.html +++<br />

5.6. Hooligans als Aufpasser?<br />

+++ Ein Teil jener "Security", die von privaten Sicherheitskräften in den Public Viewing Areas auch zur<br />

Personenkontrolle eingesetzt wird, scheint nun selbst zum Sicherheitsrisiko zu werden. Auf der Fan-Meile<br />

am Brandenburger Tor sowie bei einer Public-Viewing-Veranstaltung am Stadtrand Berlins sind Hooligans<br />

identifiziert worden, die dort als Ordner auftraten. Bereits am Abend des Eröffnungsspiels der WM am 9.<br />

Juni verhinderte die Polizei am Rande der Fan-Meile eine Schlägerei zwischen sächsischen Hooligans mit<br />

Security-Ausweisen und gewaltbereiten Berliner Fußballfans. Sechs Männer in schwarzer Ordnerkluft<br />

hatten das Fest-Areal verlassen und zehn Hooligans des Vereins BFC Dynamo verfolgt. Die Polizei<br />

konnte die Ordner abfangen und schickte sie zur Meile zurück. Vier Tage später leitete das<br />

Landeskriminalamt eine Überprüfung aller 400 Ordner ein, die auf einer der vielen, von Hunderttausenden<br />

Fans besuchten Meile tätig sind. Im Berliner Ortsteil Alt-Karow fiel ebenfalls am 9. Juni der Polizei bei der<br />

Überprüfung des privaten Sicherheitsdienstes ein Mann auf, der aktenkundig bereits an einer<br />

Massenschlägerei zwischen deutschen und polnischen Hooligans nahe Frankfurt-Oder beteiligt war. Bei<br />

einer erneuten Kontrolle am 14. Juni wurde derselbe "Täter" wieder in der Funktion eines<br />

Sicherheitsdienstes angetroffen. Die besagten Personen stehen zudem auch in der Düsseldorfer Datei


"Gewalttäter Sport", wo insgesamt 7.000 gewaltbereite Hooligans gespeichert werden. Neuester Vorfall<br />

beim letzten Spiel in Leipzig, diesmal im WM-Stadion. Auch hier wurden "gewaltbereite Täter" von der<br />

Polizei als Ordner identifiziert. +++<br />

5.7. Chips gegen Polizisten<br />

+++ Die Innenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Silke Stokar,<br />

möchte in einer Kleinen Anfrage zu den Problemen bei der Massenanwendung der RFID-Technologie zur<br />

Fußball-WM <strong>2006</strong> von der Bundesregierung wissen, welche Konsequenzen sie aus der Nicht-Anwendung<br />

und -kontrolle der Daten auf den RFID-Chips in den WM-Tickets zieht. Stokar beruft sich dabei auf<br />

Presseberichte, so wie sie auch in diesem Newsletter standen, dass nämlich eine Identitätsprüfung nur<br />

stichprobenartig durchgeführt wird. Dies stehe insbesondere in Widerspruch zu der Tatsache, dass bei<br />

der Bestellung von WM-Tickets umfangreiche persönliche Daten, so auch Personalausweis- und<br />

Reisepass-Nummer, angegeben werden mussten und diese auf den RFID-Chips gespeichert seien. Die<br />

Bundestagsabgeordnete möchte zudem wissen, ob nicht der persönliche Blick eines Polizeibeamten in<br />

den Ausweis eines Karteninhabers weniger Zeit in Anspruch nehmen würde als der maschinelle Vergleich<br />

der Daten zwischen Ausweis und RFID-Chip im Ticket. www.stokar.de +++<br />

5.8. Bilanz der Katastrophenschutzorganisationen<br />

+++ Noch ist erst Halbzeit bei der Fußball-WM, für eine Bewertung der Sicherheitsstrategien also zu früh.<br />

Aber auch nach der WM wird es Wochen dauern, um tatsächlich Bilanz ziehen zu können. Die Daten sind<br />

auszuwerten und Probleme müssen auch bei scheinbar positivem Verlauf ermittelt werden, um eine<br />

tatsächliche Bilanz jenseits der freudigen Schnellschüsse treffen zu können. Das Technische Hilfswerk<br />

(THW) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) werden ihre Bilanz<br />

gemeinsam in mehreren Foren und Themenblöcken auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress, der gemeinsam mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veranstaltet wird, präsentieren.<br />

www.civil-protection.com +++<br />

5.9. "Grandioser Einsatz" und weiterer Ärger<br />

+++ Nach wie vor sorgt eine kleine, etwa scheckkartengroße Knipskarte von McDonalds mit der Aufschrift<br />

"Grandioser Einsatz: Stellen Sie jeden Tag Ihr McDonalds-Freigetränk sicher" für Ärger. Als gelungener<br />

Werbegag von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ausgedacht, geriet das Vorhaben in die<br />

Disziplinarmühle der Bundespolizei. Wir berichteten in der letzten Ausgabe dieses <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Newsletters "Netzwerk Sicherheit". Das Kärtchen ist mit dem McDonalds-Logo sowie dem Polizeistern der<br />

GdP geschmückt und auf der Rückseite mit Tagesfeldern vom 1. bis zum 30. Juni und vom 1. bis zum 15.<br />

Juli versehen. Für jedes Feld gibt es ein sogenanntes Soft-Getränk oder einen Cappuccino gratis. Da nun<br />

einige Beamte die Karte im Dienst bzw. in der Dienstpause nutzten und in Uniform die Hamburger-<br />

Restaurants betraten, um sich dort kostenlos ein Getränk spendieren zu lassen, kam die<br />

Unterlassungsanordnung der Bundespolizei. So machte uns die Bundespolizei anlässlich unserer letzten<br />

Meldung darauf aufmerksam, dass die von ihr eingesetzten Beamten neben der Einsatzverpflegung auch<br />

einen Erfrischungszuschuss zusätzlich erhielten, in der Regel bedeutet dies zwei bis drei Liter-Getränke.<br />

Zudem sei man strikt dagegen, Belohnungen und Geschenke Beamten zukommen zu lassen, da der<br />

Anschein von Vorteilsnahme entstehen könnte. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums fügt hinzu,<br />

im Dienst dürften Bundespolizisten kein Sponsoring für bestimmte Unternehmen machen. Zitat:<br />

"Außerhalb der Dienstzeit sind sie völlig frei, ihren Neigungen - was Essen und Trinken angeht -<br />

nachzugehen." Die Werbeaktion der GdP und von McDonalds beschränkt sich aber eben nicht auf die<br />

Mitgliedschaft in der Gewerkschaft, sondern hebt in der Tat auf die Dienstfunktion des "Karteninhabers"<br />

ab, so heißt es wörtlich auf der McDonalds-Freikarte: "Gegen Vorlage dieser Karte und Ihres<br />

Polizeidienstausweises oder GdP-Mitgliedsausweises gibt es ...". Also Uniform ausziehen, Zivil tragen und<br />

GdP-Ausweis mitbringen, dann gibt's auch ein nur 0,3 L Softgetränk. Prost! +++<br />

5.10. Sicherheitsstrategie wird beibehalten<br />

+++ Trotz der Prügeleien englischer Fans in Stuttgart nach dem Spiel England gegen Ecuador bleibt die<br />

Polizei von ihrem Sicherheitskonzept überzeugt. "Für uns war das eine unangenehme Begleiterscheinung.<br />

Das bringt uns aber weder aus dem Tritt, noch aus der Reihe", betonte Stuttgarts Polizeipräsident<br />

Siegfried Stumpf. Nach Polizeiangaben waren 300 Engländer und 300 Deutsche an den<br />

Auseinandersetzungen beteiligt gewesen, festgenommen wurden aber fast ausschließlich Briten. Wie<br />

schon bei den Auseinandersetzungen mit Randalierern in Köln und Dortmund waren auch in Stuttgart die


größtenteils betrunkenen Fans zuerst eingekesselt worden. Dabei wurden Polizisten und Unbeteiligte mit<br />

Flaschen, Tischen und anderen Gegenständen beworfen. Die festgenommenen 117 Briten blieben bis<br />

Montag in Gewahrsam. Zwei Engländer kamen wegen Körperverletzung und Widerstand gegen<br />

Polizeibeamte in Untersuchungshaft. +++<br />

5.11. Bayerns positive Bilanz<br />

+++ "Nach dem letzten WM-Spiel in Nürnberg und dem vorletzten in München am vergangenen<br />

Wochenende kann ich als Zwischenbilanz feststellen, dass sich die Sicherheitskonzepte von Polizei und<br />

Katastrophenschutz für die Fußball-WM <strong>2006</strong> hervorragend bewährt haben", sagte Bayerns Innenminister<br />

Dr. Günther Beckstein als WM-Zwischenbilanz am Mittwoch. "Kein sportliches Großereignis ist in Sachen<br />

Sicherheit je so gut vorbereitet worden wie die Fußball-WM <strong>2006</strong> in Deutschland. Diese intensive<br />

Vorbereitung hat sich schon jetzt bezahlt gemacht." Beckstein sah aber nicht nur die Vorbereitungen<br />

positiv, sondern betonte auch die Unentbehrlichkeit der vielen engagierten Beamten und ehrenamtlichen<br />

Helfern, ohne die das Großereignis WM nicht so friedlich und sicher zu meistern gewesen wäre.<br />

"Ausdrücklich danke ich den vielen tausend Polizeibeamten und Kräften des Katastrophenschutzes,<br />

darunter viele ehrenamtliche Helfer der Hilfsorganisationen und der Feuerwehr, sowie den vom Bund zur<br />

Unterstützung eingesetzten Kräften des THW und der Bundeswehr für ihren unermüdlichen Einsatz."<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

5.12. Verkehrssysteme vorbildlich<br />

+++ Die deutschen Verkehrssysteme haben nach Einschätzung der Bundesregierung die<br />

Bewährungsprobe WM glänzend bestanden. "Das Konzept, mindestens die Hälfte der Zuschauer mit dem<br />

öffentlichen Verkehr in die Stadien zu bringen, ist aufgegangen", so Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

als WM-Halbzeitbilanz. Es hätten über sechzig Prozent der Fans die öffentlichen Verkehrsmittel für ihren<br />

Weg zum Stadion genutzt, dies auch dank der zahlreichen Sonderfahrten. So stellt allein die Deutsche<br />

Bahn 250 zusätzliche Züge im Fernverkehr und 10.000 zusätzliche Züge im Nahverkehr bereit. +++<br />

5.13. Telekommunikation zur WM<br />

+++ Während der Fußball-WM setzt die Bundespolizei das von der Balinger KNT Telecom entwickelte<br />

interaktive Führungsinformations- und Alarmierungssystem (iFAS) flächendeckend in über 100<br />

Dienststellen ein. Mittels iFAS soll die Bundespolizei in die Lage versetzt werden, im Falle einer<br />

Alarmierung oder eines operativen Einsatzes in kürzester Zeit gezielt die entsprechenden Kräfte im<br />

Stadion und am Spielort zu erreichen. Dabei protokolliert das System automatisch den Versand und<br />

Eingang von Nachrichten, so dass alle Kommunikationswege jederzeit nachvollziehbar bleiben. www.knttelecom.de<br />

+++<br />

5.14. Ausländische Polizisten erfolgreich<br />

+++ "Der WM-Einsatz ausländischer Polizeibeamter zur Unterstützung der deutschen Einsatzkräfte ist ein<br />

voller Erfolg. Nicht zuletzt aufgrund der engagierten Arbeit unserer ausländischer Kollegen hat die WM<br />

bisher einen weitgehend friedlichen Verlauf genommen", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft<br />

der Polizei (GdP) nach dem Abschluss der WM-Achtelfinal-Spiele. Die ausländischen Fans zeigten sich<br />

erfreut, wenn ihnen Beamte in gewohnter Uniform und Landessprache gegenüberträten, sie begrüßten<br />

und als Ansprechpartner fungierten. Zudem gäben die ausländischen Polizisten den deutschen Kräften<br />

vor Ort wertvolle Hinweise auf bekannte Problemfans und für deutsche Beamte schwer zu erkennende<br />

Straftaten. So hatten polnische Verbindungsbeamte ihre deutschen Kollegen darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass in einer polnischen Fangruppe das Horst-Wessel-Lied in polnischer Sprache gesungen wurde,<br />

worauf die deutschen Kräfte einige Fans aus der Gruppe isolieren konnten und in Gewahrsam nahmen.<br />

Aus den Reihen der Einsatzkräfte, so Konrad Freiberg, habe er ein durchweg positives Echo auf die<br />

Arbeit der ausländischen Kollegen erhalten. +++<br />

6. SICHERHEITSTECHNIK<br />

6.1. Einspruch von Motorola<br />

+++ Nach Auswertung des EADS-Angebotes für den Aufbau eines digitalen BOS-Funknetzes in<br />

Deutschland durch das "Netzwerk BOS Digitalfunk" im BMI hat das Beschaffungsamt des<br />

Bundesministeriums des Inneren eine Entscheidung für die Vergabe getroffen und dies bereits am 12.


Juni allen beteiligten Unternehmen mit entsprechenden Zu- und Absageschreiben mitgeteilt. Danach<br />

würde EADS den Zuschlag erhalten. Kurz vor Ablauf der 14-tägigen Widerspruchsfrist hat der<br />

Wettbewerber Motorola einen Antrag auf Nachprüfung bei der zuständigen Vergabekammer des Bundes,<br />

nämlich dem Bundeskartellamt gestellt. Dadurch konnte das Beschaffungsamtes des<br />

Bundesinnenministeriums keinen Zuschlag erteilen. Das Nachprüfverfahren wird bei der 1.<br />

Vergabekammer unter Leitung der Direktorin beim Bundeskartellamt, Dr. Dorothea Seifert, geführt werden.<br />

Die Akten des Beschaffungsamtes des BMI sind dorthin allerdings erst noch unterwegs. Das Gesetz<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) sieht in § 113 vor, dass die zuständige Vergabekammer das<br />

Prüfungsverfahren innerhalb von vier Wochen abwickeln soll. Bei allen Beteiligten bestehen jedoch<br />

ernsthafte Zweifel an diesem Zeitpunkt. Zudem stünde Motorola noch der Weg eines zivilgerichtlichen<br />

Verfahrens durch eine Klageerhebung beim zuständigen OLG Düsseldorf offen. Neben zahlreichen<br />

Rügen ist dies das zweite Nachprüfverfahren beim BOS Digitalfunk. Zu einer mündlichen Verhandlung<br />

wird es dem "prozessualen Gebaren folgend" wahrscheinlich erst Ende Juli kommen. Danach kann dann<br />

die Vergabekammer zu einem Urteil gelangen. Motorola macht in seinen Ausführungen gleich mehrere<br />

Gründe für eine Nachprüfung geltend. So habe ein Wettbewerb bei dieser Ausschreibung gar nicht<br />

stattgefunden. Schon vor Wochen hatte Motorola Deutschland-Geschäftsführer Norbert Quinkert deutliche<br />

Kritik formuliert: "Wie kann man ein so großes technologisch anspruchsvolles Projekt nur nach Papierlage<br />

entscheiden?" Weiterhin werden in den Eingaben von Motorola die bereits in der Presse geäußerten<br />

Verbindungen zwischen der Aachener Ingenieurberatungsgesellschaft P3, die im Auftrag des<br />

Bundesinnenministeriums an der Formulierung sowie auch der Auswertung der Ausschreibung beteiligt<br />

war, zur EADS angemerkt. Vor der Ankündigung des Ergebnisses der Auswertung der Ausschreibung<br />

hatte Motorola angekündigt bei einer Nichtberücksichtigung in jedem Falle klagen zu wollen. Nach dem<br />

Bekanntwerden des Ergebnisses bzw. "Ausscheiden" von Motorola aus dem Wettbewerbsverfahren<br />

machte man sich beim Bundesinnenministerium eher Hoffnung auf einen Klageverzicht. Jetzt heißt es frei<br />

nach Konrad Adenauer: "Die Situation ist da!" Mehr dazu in der Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

6.2. Störungen schnell und präzise messen<br />

+++ Mit der R&S ESU-Familie führt Rohde & Schwarz neue CISPR16-1-1-konforme Störmessempfänger<br />

ein, die sämtliche zivilen und militärischen Standards für Störaussendungsmessungen erfüllen. Neue FFTbasierte<br />

Messverfahren beschleunigen die Messung erheblich. Im Vergleich zu bisherigen<br />

Störmessempfängern kann der Anwender mit dem "Zeitbereichs-Scan" Übersichtsmessungen bis zu 100mal<br />

schneller durchführen. Umfangreiche Messfunktionen wie der komplette Satz paralleler Detektoren<br />

inklusive des neuen CISPR-RMS-Detektors, HF-Scan, ZF-Analyse und zahlreiche Reportfunktionen<br />

runden das Konzept ab. Der R&S ESU ist in drei Modellen mit den Frequenzbereichen 20 Hz bis 8 GHz,<br />

26,5 GHz und 40 GHz verfügbar. Bei der Identifizierung, Lokalisierung und Unterdrückung von EMV-<br />

Störquellen ist die manuelle Messung, laut Hersteller, nach wie vor sehr effektiv. Der R&S ESU verfügt<br />

dafür über ein großes, leicht ablesbares LC-TFT-Display. Neben der numerischen Anzeige der Messwerte<br />

für die unterschiedlichen Detektoren werden diese parallel mit analogen Bargraphen dargestellt. Damit ist<br />

der Einfluss von Manipulationen am Messobjekt unmittelbar abzulesen. Im unteren Teil des Bildschirms ist<br />

wahlweise das komplette HF-Störspektrum mit Grenzwertlinien oder - mit der Echtzeit-ZF-Analyse - das<br />

Geschehen um die eingestellte Empfängerfrequenz abgebildet. Besonders die ZF-Analyse unterstützt den<br />

Anwender bei der Identifikation von Störemissionen und verschafft einen Eindruck über das Störspektrum<br />

neben der eingestellten Messfrequenz, z.B. über Umgebungsstörungen. www.rohde-schwarz.com +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

7.1. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des vergangenen<br />

Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards von öffentlichen<br />

Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie<br />

sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der Besucher gewährleisten können, Rechnung zu<br />

tragen, veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte<br />

Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden<br />

informieren und Möglichkeiten vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch<br />

vermeiden lassen. www.tuev-sued.de +++


7.2. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der<br />

2. Europäische Katastrophenschutzkongress in Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und<br />

dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>.<br />

Eine Anmeldung ist über www.civil-protection.com oder www.europaeischerkatastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++<br />

8. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

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Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.


? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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109. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

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von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

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oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 07. Juli <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 57/58<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Doppel-Ausgabe Nr. 57/58 "Netzwerk Sicherheit" des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen<br />

Online-Dienst zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für<br />

Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.europolice.com),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com), des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses (www.european-defence.com) und der Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

0. VON HEUTE: KONFLIKT IM FERNEN OSTEN<br />

0.1. Rakete Taepodong 2<br />

0.2. Nordkorea droht Japan<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Sicherheitsforschung in Karlsruhe<br />

1.2. Italien unterzeichnet Erklärung zum Prümer Vertrag<br />

1.3. Hintergrund: Der Prümer Vertrag<br />

1.4. Der Blick von über-All<br />

1.5. Kommandowechsel in Afghanistan<br />

1.6. Vernetzung in Europa<br />

1.7. EU-Kommission verabschiedet Zugriffschutz für Chip-Daten<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Einigung auf Terrorismusgesetz<br />

2.2. Kernpunkte des Terrorismusgesetzes<br />

2.3. Datenaustausch zwischen den <strong>Behörden</strong><br />

2.4. Drohende Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

2.5. RFID in Deutschland<br />

2.6. Möglichkeiten des PPP<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Rasen in Bayern<br />

3.2. Innovationspreis der Polizei<br />

3.3. Promillerechner online<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Albrecht Broemme ins Amt eingeführt<br />

4.2. Klartext von ehrenamtlicher Seite<br />

4.3. Verfassung im Blick<br />

4.4. 15.000 Kräfte beim Fußball<br />

4.5. Blutkonserven-Notstand in NRW<br />

4.6. Maserngipfel in Niedersachsen<br />

4.7. Warnung der Bevölkerung per Internet<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. Blatter erhält Bundesverdienstkreuz


5.2. Innensenat in HH zufrieden<br />

5.3. Positive Bilanz des Feuerwehrverbandes<br />

5.4. Mützen statt Messer<br />

5.5. Neuer Rekord auf Berliner Fan-Meile<br />

5.6. Frauen für Frieden<br />

5.7. RFID scheitert im Massentest<br />

6. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

6.1. Fingerabdruckbilder in E-Pässen<br />

6.2. Kassen in BaWü fordern Regionalleitstellen<br />

6.3. Erstmals Bundeswehr-Satelliten<br />

6.4. Push-to-Talk-Dienst für Professionelle<br />

6.5. Digitalfunk bei BOS in Backnanger<br />

7. GRENZSCHUTZ IN EUROPA<br />

7.1. "Menschheitsgeschichte ist Wanderungsgeschichte"<br />

7.2. Kompensation der Freizügigkeit nach außen<br />

7.3. Die blaue Grenze in Rumänien<br />

7.4. "Schengener Imperativ der Kooperation"<br />

7.5. Warum keine einheitlichen Uniformen?<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Kaspersky-<strong>Behörden</strong>tag<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

8.3. 2nd Conference on eServices<br />

8.4. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

0. VON HEUTE: KONFLIKT IM FERNEN OSTEN<br />

0.1. Rakete Taepodong 2<br />

+++ Es handelt sich bei der von Nordkorea am Mittwoch gestarteten Taepodong 2 um eine<br />

interkontinental einsetzbare Rakete. Ihre Entwicklung fiel bereits in die 90er Jahre, wobei vor allen Dingen<br />

chinesische Technologien mit eingeflossen sind. Die Rakete soll mit nuklearen Sprengkörpern bestückt<br />

werden können. Der erste Start einer Taepodong fand unter großer Beachtung der Öffentlichkeit Ende der<br />

90er statt. Dabei flog die Taepodong 1 über den japanischen Luftraum. In Japan löste diese Verletzung<br />

des Luftraums große Besorgnis aus. Als Reaktion wurde ein Raketenabwehrschild nach amerikanischem<br />

Muster in Auftrag gegeben, der allerdings bis heute noch nicht fertig gestellt werden konnte. Augrund des<br />

aktuellen Raketenstarts wurde von der japanischen Regierung erklärt, dass sobald auch nur Teile einer<br />

Rakete fremder Nationen den japanischen Boden berühren, dies als kriegerischer Akt mit den<br />

entsprechenden Konsequenzen betrachtet wird. Dabei kommt es nicht darauf an, ob diese Raketenteile<br />

von einer abgestürzten, fehlgeleiteten oder gezielten Rakete stammen. Letzte Meldungen weisen darauf<br />

hin, dass die am Mittwoch von Nordkorea eingesetzte Taepodong 2 in Richtung Hawaii fliegen sollte,<br />

dabei muss sie aber zwangsläufig japanischen Luftraum überqueren. Selbst ein Fehlstart könnte bei<br />

dieser Konstellation fatale Folgen haben. Die nordkoreanische Raketentechnologie hat aber noch mit<br />

vielen Problemen zu kämpfen. Neben den fast üblichen Verarbeitungsfehlern, die wahrscheinlich auch zu<br />

dem Absturz am Mittwoch geführt haben, mangelt es auch an der Zielgenauigkeit. Zusätzlich sind die<br />

nordkoreanischen Raketen nicht gegen elektronische Kriegführung (Abwehr) gerüstet. +++<br />

0.2. Nordkorea droht Japan<br />

+++ Nachdem Raketenteile nun im japanischen Hoheitsgewässer gelandet waren, hatte Japan<br />

wirtschaftliche Sanktionen gegen Nordkorea verhängt und unter anderem auch einer nordkoreanischen


Fähre den Zugang zu japanischen Häfen verwehrt. Die Antwort aus Nordkorea: "Dies könnte uns dazu<br />

zwingen, zu stärkeren physischen Aktionen zu greifen", so der nordkoreanische Gesandte für die<br />

Normalisierungsgespräche mit Japan, Song Il Ho, heute morgen. Nordkorea soll laut Nachrichtendiensten<br />

über sechs Atomwaffen verfügen, es mangelt aber noch an Trägern hierfür, die mit der Taepodong 2<br />

geschaffen werden sollen. +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Sicherheitsforschung in Karlsruhe<br />

+++ "In Deutschland muss die Innere Sicherheit durch eine Neuausrichtung der Sicherheitsforschung<br />

gestärkt werden", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Dienstag bei der 1.<br />

Sicherheitsforschungskonferenz in Karlsruhe. Die zweitägige Konferenz war vom Fraunhoferinstitut für<br />

Chemische Technologie (ICT) ausgerichtet worden. Rund 200 Experten berieten in mehreren Sitzungen<br />

über die relevanten Themen heutiger Sicherheitsforschung, so auch über den Schutz kritischer<br />

Infrastrukturen, die Anforderungen an die Wirtschaft oder die Zukunft der Sicherheitsforschung. Ein immer<br />

wieder auftretendes Thema war gerade im technischen Bereich, dass die für das Militär entwickelten<br />

Produkte ein sehr hohes Potential auch für die zivile Sicherheit hätten und verstärkt in diesem Bereich<br />

genutzt werden müssten. "Neue Techniken zur leichteren und schnelleren Aufspürung von Sprengfallen<br />

oder Landminen durch Soldaten ließen sich auch bei der Suche nach in Koffern versteckten<br />

Sprengstoffen bei Flughafen-Kontrollen anwenden", betonte der ICT-Leiter Zentrales Management, Karl-<br />

Friedrich Ziegahn. Ulrich Buller, Forschungsvorstand der Fraunhofer- Gesellschaft, sah das größte<br />

Potential bei der Früherkennung von Gefahren: "Eine wesentliche Voraussetzung für Sicherheit ist es,<br />

Gefährdungsquellen frühzeitig zu entdecken und zu analysieren. Überwachungs- und<br />

Identifikationstechnologien sind dafür der Schlüssel." www.ict.fraunhofer.de/deutsch +++<br />

1.2. Italien unterzeichnet Erklärung zum Prümer Vertrag<br />

+++ Der italienische Innenminister Prof. Dr. Giuliano Amato unterzeichnete gemeinsam mit Innenminister<br />

Dr. Wolfgang Schäuble und Justizministerin Brigitte Zypries eine Erklärung zum Vertrag von Prüm, mit der<br />

Italien seine Absicht bekundet, sich dem Prümer Vertrag zur grenzüberschreitenden polizeilichen<br />

Zusammenarbeit anzuschließen. Die Unterzeichnung fand im Beisein der Botschafter der anderen Prümer<br />

Vertragsstaaten (Belgien, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Spanien) statt. Schäuble<br />

betonte: "Italien gehört zu unseren wichtigsten europäischen Partnern. Wir arbeiten bei der Bekämpfung<br />

des internationalen Terrorismus und der Organisierten Kriminalität sehr eng und erfolgreich zusammen.<br />

Deshalb würden wir einen Beitritt Italiens zum Vertrag von Prüm besonders begrüßen. Die heutige<br />

gemeinsame Erklärung ist der erste Schritt hierzu. Italien steht damit in einer Linie mit Finnland, das<br />

erfreulicherweise ebenfalls kürzlich seine Absicht bekundet hat, dem Vertrag von Prüm beitreten zu<br />

wollen." www.bmi.bund.de +++<br />

1.3. Hintergrund: Der Prümer Vertrag<br />

+++ Der Prümer Vertrag wurde am 27. Mai 2005 von Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg,<br />

Niederlande und Österreich unterzeichnet und soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und<br />

insbesondere den Informationsaustausch im Bereich der Inneren Sicherheit verbessern. Durch den<br />

Prümer Vertrag können Polizeien und Strafverfolgungsbehörden der Vertragsstaaten direkt auf bestimmte<br />

Datenbanken zugreifen, die von den <strong>Behörden</strong> der anderen Vertragsstaaten geführt werden. Dieses<br />

Zugriffsrecht beschränkt sich derzeit auf DNA-Datenbanken, Datenbanken mit elektronisch gespeicherten<br />

Fingerabdrücken und elektronische Register mit Kraftfahrzeug- und Kraftfahrzeughalterdateien. Die<br />

Daten- und Informationsübermittlungen werden durch nationale Kontrollstellen durchgeführt. Dies sind in<br />

Deutschland das Bundeskriminalamt (DNA- und Fingerabdruckdateien) und das Kraftfahrtbundesamt<br />

(Kfz-Dateien). Der Prümer Vertrag ist kein EU-Abkommen, somit können ihm die anderen EU-Staaten<br />

beitreten, sind dazu aber nicht verpflichtet. www.bmj.bund.de +++<br />

1.4. Der Blick von über-All<br />

+++ Auf dem 5. Europäischen Verteidigungskongress (23.-24.10., Berlin) findet eine Expertenrunde zum<br />

Thema "Strategische Aufklärung" statt, das neben bereits vorhandenen Möglichkeiten der Aufklärung<br />

auch einen Ausblick auf die in wenigen Jahren zur Verfügung stehenden Systemlösungen der EU und<br />

NATO gibt. Eines dieser künftigen Projekte wird von der kürzlich gegründeten AGS Industries für die


NATO angeboten. Hierbei handelt es sich um einen Systemverbund für "Alliance Ground Surveillance"<br />

(AGS), den die NATO in den nächsten sechs Jahren einführen kann. Neben der klassischen Aufklärung<br />

per Flugzeug wird ein Vertreter der European Space Agency über den "Blick aus dem All" informieren, ein<br />

Redner aus dem spanischen Torrejon spricht über die mit Infrarottechnologie ausgestatteten Helios-<br />

Satelliten der Europäer. Moderator der Runde ist Brigadegeneral Friedrich Wilhelm Kriesel, Kommandeur<br />

des "Kommandos Strategische Aufklärung" in Rheinbach, der mit 8.000 Bediensteten das größte<br />

Kommando der Bundeswehr unter seinem Befehl hat. Siehe auch Meldung unter Punkt 6 dieses<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zum Vertrag SATCOMBw. Weitere Informationen unter www.europeandefence.com<br />

+++<br />

1.5. Kommandowechsel in Afghanistan<br />

+++ Viereinhalb Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan hat die Bundeswehr ihren<br />

Einsatzschwerpunkt offiziell von der Hauptstadt Kabul in den Norden des Landes verlegt. Zugleich<br />

wechselte am Montag beim deutschen Afghanistan-Kontingent das Kommando. Brigadegeneral Christof<br />

Munzlinger gab die Führung über die deutschen Soldaten in Afghanistan bei einer feierlichen Zeremonie<br />

im nordafghanischen Masar-i-Scharif an Brigadegeneral Markus Kneip ab. Derzeit sind im Rahmen der<br />

ISAF rund 2.800 deutsche Soldaten in Afghanistan und im usbekischen Termes stationiert. Die<br />

Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert. "Nicht ruhig und nicht<br />

stabil", so lautet die Kurzbeschreibung der Bundeswehr zur Sicherheitslage in Afghanistan. Insgesamt<br />

wurden seit dem 10. Juni fünf Angriffe auf die Bundeswehr in Nordafghanistan verübt, dabei wurden fünf<br />

deutsche Soldaten verletzt. www.bundeswehr.de +++<br />

1.6. Vernetzung in Europa<br />

+++ Europa hat viele Probleme. Aber es entwickelt sich weiter. Auch in den Bereichen Sicherheit,<br />

Grenzschutz und Katastrophen. Unabhängig davon, ob der Verfassungsvertrag in Kraft tritt oder nicht. Die<br />

öffentlichen Verwaltungen in den Mitgliedsländern hinken zwar in vielen Bereichen hinter dem faktischen<br />

Zusammenwachsen des Kontinents hinterher. Die nationale Souveränität wird auch künftig gewahrt<br />

bleiben. Europol wird keine "europäische Polizei" werden. Doch die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten<br />

bei der Strafverfolgung, Im Justizbereich, in der Asyl- und Immigrationspolitik geht Schritt für Schritt voran.<br />

Eine wesentliche Rolle spielt dabei E-Government, d.h. die Vernetzung von Verwaltungen,<br />

Sicherheitsbehörden, Unternehmen und Bürgern mit den europäischen Institutionen und den <strong>Behörden</strong><br />

aller Ebenen in den Mitgliedstaaten. Dies zukunftsweisend zu steuern, ist u.a. die Aufgabe der deutschen<br />

EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2007. Die Kongressmesse Effizienter Staat wird die<br />

brennenden Themen dieses Szenarios in seinem Programm, den Fachforen und der Ausstellung<br />

fokussieren, zur Diskussion stellen und Lösungswege präsentieren. Das Thema lautet: "E-Government -<br />

mehr Effizienz in Europa". Ein weiteres Themenfeld befasst sich mit Fusionen im öffentlichen Sektor:<br />

"Public Merger: Aus zwei mach eins!" www.effizienter-staat.de; www.behoerdenspiegel.de +++<br />

1.7. EU-Kommission verabschiedet Zugriffschutz für Chip-Daten<br />

+++ Die Europäische Kommission hat vergangene Woche in Brüssel den Zugriffschutz für die Chip-Daten<br />

elektronischer Reisepässe verabschiedet. Mit der so genannten Extended Access Control (EAC) werden<br />

die künftig in den Reisepässen gespeicherten Fingerabdrücke gegen unberechtigten Zugriff geschützt.<br />

Dazu erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im BMI Peter Altmaier: "Mit den elektronischen<br />

Reisepässen verfügen die Bürgerinnen und Bürger Europas über hochsichere Dokumente, die vor<br />

Fälschung und Missbrauch zuverlässig geschützt sind und gleichzeitig hohen Datenschutzanforderungen<br />

gerecht werden. Für Deutschland bedeutet die Verabschiedung der Extended Access Control den<br />

Startschuss für intensive Vorbereitungen auf die zweite ePass-Einführungsstufe, die in Deutschland 2007<br />

realisiert werden soll." Die verabschiedeten technischen Spezifikationen für die Speicherung der<br />

Fingerabdrücke in den Reisepässen wurden maßgeblich von Deutschland gestaltet. Damit kann EU-weit<br />

die Einführung der zweiten Generation der elektronischen Reisepässe (ePässe) beginnen. Die Chips in<br />

den ePässen der ersten Generation enthalten neben den Passdaten ein Gesichtbild und sind derzeit<br />

bereits durch die so genannte Basic Access Control (BAC) geschützt. Die EU-Staaten haben sich Ende<br />

2004 darauf verständigt, bis spätestens August dieses Jahres elektronische Reisepässe mit zunächst<br />

einem biometrischen Merkmal im Chip - dem digitalen Passfoto - einzuführen. Deutschland hat im<br />

November 2005 mit der Ausgabe der ePässe der ersten Generation begonnen. www.ePass.de;<br />

www.bmi.bund.de +++


2. POLITIK BUND<br />

2.1. Einigung auf Terrorismusgesetz<br />

+++ "Die Koalitionsfraktionen haben sich mit dem Bundesministerium des Innern auf ein Gesetz zur<br />

Fortentwicklung des Terrorismusbekämpfungsgesetzes vom 9. Januar 2002 geeinigt", erklärten die<br />

innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Hans-Peter Uhl, und der SPD-<br />

Bundestagsfraktion, Dr. Dieter Wiefelspütz, am Montag. In der Erklärung heißt es weiter: "Mit dem<br />

Terrorismusbekämpfungsgesetz vom 9. Januar 2002 wurden die erforderlichen Konsequenzen aus den<br />

Anschlägen vom 11. September 2001 gezogen, um der neuen Bedrohung durch den internationalen<br />

Terrorismus wirksam entgegenzutreten. Wesentliche Teile des Gesetzes vom Januar 2002 sind befristet<br />

und wurden vom Bundesministerium des Innern einer Evaluation unterzogen. Auf der Grundlage dieser<br />

Evaluation haben sich die Koalitionsfraktionen und das Bundesministerium des Innern darauf verständigt,<br />

die bewährten Neuregelungen beizubehalten, das Instrumentarium zur Terrorismusbekämpfung maßvoll<br />

zu erweitern und die wesentlichen Regelungsteile erneut zu befristen und nach angemessener Frist eine<br />

weitere Evaluation der Regelungen anzuordnen. Es ist beabsichtigt, den Gesetzentwurf nach der<br />

Sommerpause in den Deutschen Bundestag einzubringen." +++<br />

2.2. Kernpunkte des Terrorismusgesetzes<br />

+++ Im wesentlichen bedeutet das neue Terrorismusgesetz eine Ausweitung der Befugnisse der<br />

Nachrichtendienste in Deutschland. So dürfen fortan auch so genannte IMSI-Catcher zur Identifikation von<br />

Mobiltelefonen eingesetzt werden. Die Nachrichtendienste können außerdem Auskünfte zu Fahrzeug- und<br />

Halterdaten aus dem Zentralen Fahrzeugregister automatisch abrufen. Die bestehenden<br />

Auskunftsbefugnisse der Nachrichtendienste gegenüber Luftfahrtunternehmen, Banken, Post-,<br />

Telekommunikations- und Teledienstunternehmen können in Zukunft auch zur Aufklärung im Inland<br />

eingesetzt werden. Diese neuen Regelungen werden sich auf den Militärischen Abschirmdienst (MAD)<br />

und den Bundesnachrichtendienst (BND) erstrecken. +++<br />

2.3. Datenaustausch zwischen den <strong>Behörden</strong><br />

+++ Durch den 2007 zu erwartenden Wegfall der Grenze zwischen Polen und Deutschland bekommt<br />

auch der Austausch von Daten zwischen den polnischen und deutschen <strong>Behörden</strong> eine weitaus höhere<br />

Gewichtung. Die Herausforderungen für die IT bestehen dabei nicht nur in unterschiedlichen<br />

Betriebssystemen, auch besitzt das polnische Alphabet Sonderbuchstaben, die in Deutschland nicht von<br />

jedem Rechner gelesen und umgewandelt werden können. Das Problem der Sonderbuchstaben wird<br />

allerdings auch in Polen beim Auslesen deutscher Dokumente entstehen. Zusätzlich müssen gemeinsame<br />

IT-Sicherheitsstandards geschaffen werden, um die teilweise sensiblen Daten zwischen polnischen und<br />

deutschen Polizeibehörden sicher austauschen zu können. Diese notwendigen Standards können aber<br />

nur gemeinsam geschaffen werden. Ein Themenbereich der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz, die<br />

versucht eine Plattform für den Austausch zwischen Angehörigen der polnischen und deutschen Polizeien<br />

sowie Innenministerien zu schaffen, wird sich daher ausschließlich mit dem Gebiet des<br />

behördenübergreifenden Datenaustausch befassen. Mehr zu den Problemen und Möglichkeiten der<br />

deutsch-polnischen Zusammenarbeit in der Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.sicherheitstagedresden.de<br />

+++<br />

2.4. Drohende Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

+++ Sollen Polizeibeamte oder Feuerwehrmänner künftig länger arbeiten und erst mit 67 Jahren in<br />

Pension gehen? Die Bundesregierung will die Lebensarbeitszeit zwei Jahre verlängern, auch<br />

Bundesländer wie Baden-Württemberg planen, dass Beamte künftig regulär erst mit 67 in Pension gehen<br />

sollen. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Stellungnahme der Bundesregierung zum 5. Altenbericht<br />

"Potentiale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft - Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt<br />

der Generationen" beschlossen und noch einmal bekräftigt, dass sie zu der Verlängerung der<br />

Lebensarbeitszeit steht. "Das Bild des Alters hat sich in den vergangen Jahrzehnten entscheidend<br />

gewandelt", sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen,<br />

anlässlich des Kabinettsbeschlusses. "Viele ältere Menschen sind körperlich und geistig fit. Sie verfügen<br />

über Fachwissen und jahrzehntelange berufliche Erfahrung. Und sie haben dank ihres Alters auch mehr<br />

Lebenserfahrung als die Jüngeren. Das sind Ressourcen, auf die wir nicht länger verzichten dürfen." Die<br />

Kommission aus Sachverständigen, die den Altenbericht erarbeitet hat (schon im letzten Jahr, er wurde


aber erst jetzt veröffentlicht), hat in dieser Frage keine einheitliche Position: Ein Teil spricht sich dagegen<br />

aus, ein Teil unterstützt die Haltung der Bundesregierung. "Eine generelle Heraufsetzung des<br />

abschlagfreien Rentenalters - wie vielfach vorgeschlagen wird - hält die Kommission aus mehreren<br />

Gründen nicht für zielführend. Erstens ist heute nur eine Minderheit der Personen im Erwerbsalter bis zum<br />

65. Lebensjahr beschäftigt. Allein schon diese Quote zu erhöhen, erfordert erhebliche Anstrengungen und<br />

Veränderungen in vielen Bereichen. Zweitens werden angesichts der hohen körperlichen und<br />

gesundheitlichen Belastungen viele Beschäftigte nicht bis zum 65. Lebensjahr oder gar darüber hinaus<br />

arbeiten können. Die Kommission hält es für sinnvoll, differenzierte Lösungen - auch unter<br />

Berücksichtigung erwerbsgeminderter Personen - einzuführen", heißt es hierzu. Weitere Themen des<br />

Berichts sind u. a.: eine demographiebezogene Analyse der Erwerbsarbeit, "Seniorenwirtschaft",<br />

bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe älterer Menschen. Dies werden auch Themen des 1.<br />

Demographiekongresses der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe sein, der am 23. und 24. August in Berlin im dbb<br />

forum an der Friedrichstraße stattfinden wird. Mehr Informationen hierzu finden Sie unter www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

2.5. RFID in Deutschland<br />

+++ Die Industrieverbände BITKOM und BDI sehen die berührungslose Identifikationstechnologie in<br />

Deutschland und Europa vor dem Durchbruch. Ihre Markteinführung berge große Chancen für<br />

Unternehmen, Verbraucher und Mittelstand. Deutschland sei heute die führende Industrienation in der<br />

Forschung und Entwicklung von RFID. Um diese Position zu halten und die Potentiale der Technologie zu<br />

erschließen, forderten die Verbände auf einer von mit Unterstützung des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie (BMWi) veranstalteten RFID-Fachtagung das gemeinsame Vorantreiben der<br />

Akzeptanz für RFID durch Wirtschaft und Politik und begrüßten die positive Haltung der Bundesregierung<br />

zu diesem Thema. Die Verbände warnen vor einer Überregulierung der Technologie - der Rechtsrahmen<br />

in Europa und Deutschland enthalte alle erforderlichen regulativen Grundlagen, um den Verbraucher- und<br />

Datenschutz bei RFID zu gewährleisten. www.info-rfid.de +++<br />

2.6. Möglichkeiten des PPP<br />

+++ Public Private Partnerships sind kein Allheilmittel. Aber auch kein Abenteuertrip. Sie sind ein Weg,<br />

um öffentliche Vorhaben unterschiedlichster Bereiche zu verwirklichen, die mit den vorhandenen<br />

Ressourcen allein nicht auf den Weg gebracht werden können. Das gilt nicht nur für den Hochbau. Auch<br />

andere öffentliche Bereiche sollen Public Private Partnerships offen stehen: Sicherheit, Strafvollzug,<br />

Straßen- und Schienenverkehr, IT, Gesundheitswesen, Bildung und Ausbildung u.a.. PPP sind machbar,<br />

wenn sie richtig angegangen werden. Hierzu einen Beitrag zu leisten, ist Ziel des 1. PPP-Kongresses<br />

NRW "Mehr Chancen, weniger Risiken - Das Potential für öffentlich-private Partnerschaften" am 7.<br />

Dezember <strong>2006</strong> in Bonn. Der Kongress bietet Gelegenheit, sich über die Maßstäbe Klarheit zu<br />

verschaffen, die an öffentlich-private Projekte anzulegen sind, um realistisch die Chancen für deren<br />

Gelingen einschätzen zu können. Anmeldung, Programm und weitere Informationen: www.ppp-nrw.org<br />

+++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Rasen in Bayern<br />

+++ Nachdem die Regierung von Oberbayern dem Zweckverband "Kommunale Verkehrssicherheit in<br />

Bayern" die Fortführung der Verkehrsüberwachung verboten hat, gibt es nun lediglich eine<br />

Übergangsregelung für eine nicht absehbare Zeit. Dies berichtete vorgestern ein Vertreter des<br />

Innenministeriums im Innenausschuss des Landtags auf Anfrage der bayerischen SPD-Innensprecherin<br />

Helga Schmitt-Bussinger. Das Verbot des Zweckverbandes erfolgte nach einem negativen Prüfbericht des<br />

Kommunalen Prüfungsverbandes und nach Bekanntwerden staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen<br />

zwei vom Zweckverband beauftragte Privatunternehmen wegen des Verdachts des schweren Betruges<br />

zum Nachteil der betroffenen Kommunen. "Im Sinne der Verkehrssicherheit können wir einen Totalausfall<br />

der Verkehrsüberwachung in 264 bayerischen Gemeinden nicht zulassen. Die Lösung muss schnell<br />

kommen und sie darf nicht dazu führen, dass die Kontrolldichte gerade bei den<br />

Geschwindigkeitsübertretungen ins Bodenlose fällt. Es darf keinesfalls einen Freibrief für Raser auf<br />

Monate hinaus geben", betonte Schmitt-Bussinger. Die Polizei werde angewiesen, die zusätzlichen<br />

Aufgaben zu übernehmen, so der Sprecher des Innenministeriums auf die Frage nach einer schnellen


Lösung. Der Zweckverband "Kommunale Verkehrssicherheit in Bayern" war für die Ahndung, Verfolgung<br />

und umfassende Bearbeitung von Verkehrsordnungswidrigkeiten der Kommunen in Bayern zuständig.<br />

www.spd-landtag.de +++<br />

3.2. Innovationspreis der Polizei<br />

+++ Bayerns Innenstaatssekretär Georg Schmid übergab zwei erfindungsreichen Mitarbeitern die<br />

Prämien des Innovationspreises der Polizei symbolisch in Form von Prämienurkunden und einem<br />

Anerkennungsschreiben. Ausgezeichnet wurde der bei der Polizeiinspektion Aschaffenburg beschäftigte<br />

Technische Amtsrat Wilhelm Huber mit einer Prämie von 10.000 Euro. Huber hat eine kostengünstige<br />

Lösung gefunden, wie bis zur Einführung des digitalen Polizei BOS-Funks an verschiedenen Standorten<br />

vorhandene Funkverkehrskreise zu den neuen Einsatzzentralen zusammen geführt werden können.<br />

Dabei wird anstelle einer entsprechend teuren Erweiterung der Richtfunkstrecken das vorhandene CNP-<br />

Netz (Sprach-/Datennetz der Bayerischen Polizei) mitgenutzt. Die zweite Prämie in Höhe von 4.000 Euro<br />

erhielt der beim Bayerischen Landeskriminalamt beschäftigte Polizeiangestellte Dieter Stiefel. Stiefel hat<br />

ein einfaches und schnelles Verfahren zur Abschätzung der Bewegungsenergie von Geschossen, die aus<br />

so genannten Soft-Air-Waffen verschossen werden, entwickelt. Ohne sein neues Verfahren wäre es<br />

erforderlich, spezielle Geschwindigkeitsmessanlagen vorzuhalten und über den ermittelten Messwert die<br />

Bewegungsenergie zu berechnen. Ob eine Soft-Air-Waffe tatsächlich unter das Waffengesetz fällt, hängt<br />

maßgeblich von der Bewegungsenergie ab. www.stmi.bayern.de +++<br />

3.3. Promillerechner online<br />

+++ Die Suchmaschine Yahoo bietet jetzt auch einen kostenlosen Promillerechner an, bei dem jeder je<br />

nach Getränk, Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht seine individuelle Konzentration von Alkohol im Blut<br />

berechnen lassen kann. Der Anbieter weißt zwar ausdrücklich darauf hin, dass der Rechner nur eine<br />

empirische Richtlinie ausgeben kann und somit für das tatsächliche Errechnen der Fahrtüchtigkeit nicht<br />

geeignet sei, einen Anhaltswert über die Auswirkungen eines gemütlichen Kneipenabends auf die<br />

Promille-Werte kann der Rechner aber liefern. Als Straftat im Zusammenhang mit Alkohol gilt bereits eine<br />

auffällige Fahrweise oder ein Unfall ab 0,3 Promille. Ein Wert von 1,1 Promille gilt generell als Straftat,<br />

unabhängig von auffälligen Fahrweisen oder Unfällen. Diese Regeln gelten für alle Verkehrsteilnehmer,<br />

ungeachtet ob sie mit dem Auto oder dem Fahrrad unterwegs sind. http://de.cars.yahoo.com/promille.html<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Albrecht Broemme ins Amt eingeführt<br />

+++ Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat in Bonn diese Woche den Präsidenten der<br />

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Albrecht Broemme, ins Amt eingeführt und dabei an die großen<br />

Einsätze in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina, in Indonesien und Sri Lanka nach dem Tsunami und<br />

in Pakistan nach den schweren Erdbeben erinnert. Broemme brachte sein Streben nach weiterer<br />

Modernisierung in Richtung hauptamtliches Personal sowie Ehrenamt in folgenden Worten zum Ausdruck:<br />

"Wenn der Wind der Veränderung bläst, bauen die einen Mauern und die anderen Kraftwerke." Helfer<br />

wollten Übungen und Einsätze realisieren, nicht Formulare ausfüllen. Daneben sei weiterhin die<br />

Finanzierung der Organisation im Bundesministerium des Inneren auf sichere Füße gestellt, aber auch zur<br />

Aufgabenerledigung dringend notwendig. Für den neuen Präsidenten steht THW gleich für mehrere<br />

Buchstaben-Faktoren: das T für Technik und Team, das H für die helfenden Hände und das W hat eine<br />

ganz besonders herausragende Bedeutung, es stehe für Wissen und Wasser. Das Wissen sei das<br />

Fundament der Organisation sowohl für Hauptberufler sowie die Ehrenamtlichen und insbesondere die<br />

THW-Jugend. Das Wasser habe eine doppelte Bedeutung, denn es ist entweder zuviel oder zu wenig da.<br />

In beiden Fällen eine Aufgabe für das THW. Hierzu mehr in der Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf<br />

Seite 15. +++<br />

4.2. Klartext von ehrenamtlicher Seite<br />

+++ Hans-Joachim Fuchtel, der Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V. und damit Chef und<br />

Sprecher der ehrenamtlichen Organisation, ließ es in Anwesenheit des Bundesinnenministers bei der<br />

Amtseinführung von Broemme nicht an Deutlichkeit fehlen. Die durch einen Vorschlag des zuständigen<br />

Referates im Bundesinnenministerium wieder ins Gerede gekommene Zusammenlegung von Bundesamt<br />

für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem THW zu einer Bundesoberbehörde,


gewissermaßen nach dem Muster des seinerzeit aufgelösten Bundesamtes für Zivilschutz, käme aus<br />

Sicht der Ehrenamtler keineswegs in Frage. Man werde mit Hilfe einer Vielzahl auch von<br />

Bundestagsabgeordneten, die selbst im Ehrenamt beim THW tätig seien, eine "Degradierung" des THW<br />

zu einer "nur Abteilung" in einem Bundesamt zu verhindern wissen. Das THW müsse "blau" bleiben und<br />

dürfe nicht in einem bürokratischen Apparat untergehen. Dass die ehrenamtliche Organisation im THW zu<br />

den Stärken insgesamt gehört, ist allen Beteiligten längst klar. Doch wie stark die Vertretung der<br />

Ehrenamtler tatsächlich ist, hat sie nun zum zweitenmal durch ihre ablehnende Haltung gegenüber einem<br />

THW-Präsidenten gezeigt, die letztlich auch zur Abberufung des Vorgängers von Broemme führte. Auch<br />

wenn Bundesinnenminister Schäuble auf der Veranstaltung noch einmal die weltweit einmalige<br />

Konstruktion des Katastrophenschutzes in Deutschland auf Basis des Freiwilligendienstes im THW<br />

hervorhob, so kommen die Vorschläge zur Zusammenlegung erneut aus seinem Hause, nachdem sie<br />

bereits zu Jahresanfang in die Welt gesetzt wurden. Die Ehrenamtler im THW präsentierten sich bei der<br />

Einführung des neuen Präsidenten als besonders starke Hausmacht und auch als kampfes- und<br />

streitlustig. Präsident Broemme hat allerdings im Bereich der Feuerwehr dort mit den freiwilligen und<br />

ehrenamtlichen Helfern ausreichend Erfahrung, um die Schwierigkeit und Sensibilität, die den Umgang<br />

erforderlich machen. Einerseits müssen auch diese Kräfte geführt werden, andererseits fordern sie<br />

eigenen Gestaltungsspielraum ein. Die freiwilligen Helfer wollten durchaus "Diener" sein, aber meist<br />

erfolgreich in ihrem Beruf, wollten sie nicht nur dienen, sondern auch mitgestalten, gab Broemme<br />

programmatisch zu Protokoll. +++<br />

4.3. Verfassung im Blick<br />

+++ Der Blick auf die künftige Gestaltung des Bevölkerungsschutzes wurde durch die friedlichen<br />

Ereignisse der Fußball-Weltmeisterschaft etwas verdrängt. Doch Qualität und Strukturen des Zivil- und<br />

Katastrophenschutzes in Deutschland stehen nun wieder auf der Tagesordnung. Bei der ersten Runde<br />

des Föderalismuskompromisses blieb das Thema ausgeklammert. Dennoch mehren sich die Stimmen,<br />

die auf Veränderung drängen. Rudolf Atzbach, Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz<br />

und Katastrophenhilfe (BBK) formulierte neulich in Berlin seine Überlegungen zur Neuordnung des Zivil-<br />

und Katastrophenschutzes. Sein Amt müsse eine "echte nationale Zentralstelle" werden. Dies könne<br />

durch eine "elegante normative Verankerung" in den Grundgesetz-Artikeln 87 Absatz 1, Satz 2 (Errichtung<br />

z.B. von Zentralstellen für das polizeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen) sowie Artikel 73 Ziffer 10<br />

(Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über Bundeskriminalamt und Bundesverfassungsschutz). An<br />

diesen Stellen der Verfassung könne das BBK, an dessen Errichtung die Verfassungsväter kurz nach<br />

Entstehen der Bundesrepublik ob der damaligen Ausrichtung des Zivilschutzes auf den Kalten Krieg noch<br />

gar nicht denken konnten, verankert werden. Günter Heiss, Abteilungsleiter Brand- und<br />

Katastrophenschutz im niedersächsischen Innenministerium, betonte natürlich die operative Rolle der<br />

Länder beim Bevölkerungsschutz. Er sprach auch die Rolle des Bundes beim ergänzenden<br />

Katastrophenschutz an, hier vor allem die Ausstattung der Länder (z.B. mit Fahrzeugen). Einer<br />

verfassungsrechtlichen Neuordnung des Zivil- und Katastrophenschutzes gab er keine große Chance,<br />

aber für bestimmte Fragestellungen könnte es Neudefinitionen geben. Das Mitglied im Innenausschuss<br />

des Bundestages, Clemens Binniger (CDU) forderte: "Wir müssen uns lösen von den Begriffen Zivil- und<br />

Katastrophenschutz." Das Stichwort "Nationaler Sicherheitsrat" der immer wieder gefordert wird und<br />

natürlich auch einer Verfassungsänderung bedürfe, müsse bei der ganzen Diskussion im Mittelpunkt<br />

stehen. Mehr zu dieser Diskussion auch in der Juli-Ausgabe auf Seite 15. +++<br />

4.4. 15.000 Kräfte beim Fußball<br />

+++ Seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft hielten sich insgesamt 15.000 THW-Kräfte an den<br />

Spielstätten für einen möglichen Einsatz bereit. Die THW-Einsatzkräfte in Hannover beispielsweise<br />

übernahmen an ihren fünf WM-Spieltagen das Ausleuchten von Behandlungsplätzen, Transportfahrten,<br />

sicherten die Infrastruktur an den Bereitstellungsräumen. Ein gemeinsames Resümee zogen Berliner<br />

Feuerwehr, THW, Bundeswehr und Rettungsdienste. Bei dem WM-Spiel im Frankfurter WM-Stadion,<br />

Frankreich gegen Brasilien, waren über 300 THW-Helfer im Einsatz. Dennoch gelang es dem THW<br />

parallel zu dieser großen Herausforderung auch etliche Übungen in den Ortsverbänden durchzuführen<br />

und auch Ausbildungsprogramme weiterlaufen zu lassen. www.thw.de +++<br />

4.5. Blutkonserven-Notstand in NRW<br />

+++ "Die Versorgungslage mit Blutkonserven in Nordrhein-Westfalen ist auf das äußerste angespannt.<br />

Eine regelmäßige Versorgung der Kliniken mit der benötigten ausreichenden Menge an Blutkonserven


kann nicht mehr in allen Blutgruppen sichergestellt werden. Die Versorgung der Notfälle wird in enger<br />

Abstimmung zwischen den Blutdepots des DRK und den behandelnden Ärzten sichergestellt", so die<br />

Meldung des Blutspendedienstes West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Zu dieser Einschätzung sei<br />

das DRK gelangt, nachdem die Universitätsklinik Düsseldorf sich in einer Presseerklärung als "blutleer"<br />

bezeichnet hatte, woraufhin mehrere andere Unikliniken in Nordrhein-Westfalen versuchten, ihre sich<br />

leerenden Bestände rasch aufzustocken. Das DRK fordert jetzt alle gesunden Bürger in NRW dringend zu<br />

einer Blutspende auf. Die aktuellen Blutspendetermine können im Internet abgerufen werden.<br />

www.blutspendedienst-west.de +++<br />

4.6. Maserngipfel in Niedersachsen<br />

+++ Auf dem Niedersächsischen Maserngipfel beriet Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild<br />

Ross-Luttmann am Montag gemeinsam mit weiteren verantwortlichen Akteuren des Gesundheitswesens<br />

über Maßnahmen im Kampf gegen Masern. Hauptthema des Gipfels war der ausgedehnte<br />

Masernausbruch in Nordrhein-Westfalen, der mit über 1.200 Erkrankten auch die Frage des Impfstatus<br />

von Kindern und Jugendlichen aufgeworfen hatte. "Es ist ein Gebot der Vernunft und Verantwortung,<br />

seine Kinder gegen Masern zu impfen. Denn durch die Impfung wird nicht nur die Erkrankung mit ihren<br />

möglichen Komplikationen, sondern auch die Weiterverbreitung vermieden", betonte Ross-Luttmann. "Wir<br />

haben beim Kampf gegen Masern in Niedersachsen schon viel erreicht. So waren im Jahr 2005 fast drei<br />

Viertel der Einschulungskinder zwei Mal gegen Masern geimpft. Noch vor drei Jahren lag dieser Anteil bei<br />

36 Prozent." Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen zeigten allerdings, dass es trotz einer positiven<br />

Tendenz bei den Impfquoten durchaus zu großen Ausbrüchen kommen könne. "Wir nutzen den<br />

Maserngipfel, um Maßnahmen vor Ort abzustimmen. Unser gemeinsames Ziel ist, praktisch jedes Kind<br />

und jeden Jugendlichen zu erreichen und innerhalb der nächsten drei Jahre die Impfungen auch in älteren<br />

Jahrgängen zu komplettieren. Dies ist nur im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure möglich. Diesen<br />

Prozess aktiv zu begleiten, ist mein Anliegen." www.nlga.niedersachsen.de +++<br />

4.7. Warnung der Bevölkerung per Internet<br />

+++ Bei der Arbeit sitzen mehr und mehr Menschen durchgehend vor einem mit dem Internet<br />

verbundenen Computer. Überlegungen, dieses durchgehende Online-Sein auch für die Warnung der<br />

Bevölkerung im Katastrophenfalle zu nutzen, gibt es bereits fast so lange wie das Internet. Allein, es fehlt<br />

eine Idee zur Umsetzung. Große Suchmaschinen wie Yahoo und Google sind zwar bereits an das<br />

Frühwarnnetz angeschlossen und würden im Katastrophenfall eine plakative Warnung auf ihren Seiten<br />

veröffentlichen, nur dafür müsste der Nutzer gerade auf diesen Seiten surfen, das alleinige Online-Sein<br />

reicht zumindest nicht. Andere Überlegungen gehen von einem Pop-Up-Fenster aus, dass sich selbsttätig<br />

auf dem PC öffnen soll. Dieses Vorgehen würde aber von den meisten Anti-Viren-Programmen und<br />

Firewalls unterbunden werden. Auf dem 2. Europäische Katastrophenschutzkongress werden sich in<br />

einem Fachforum Experten gezielt mit den Möglichkeiten des Internets für die Warnung und Information<br />

der Bevölkerung auseinandersetzen, um bestehende Probleme zu thematisieren und Chancen zu<br />

erkennen. www.civil-protection.com +++<br />

5. SICHERHEIT WM <strong>2006</strong><br />

5.1. Blatter erhält Bundesverdienstkreuz<br />

+++ FIFA-Präsident Joseph Blatter wird das Bundesverdienstkreuz verliehen werden, so<br />

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Mittwoch in Berlin. Kanzlerin Dr. Angela Merkel werde die<br />

Auszeichnung im Auftrag des Bundespräsidenten vornehmen. Tag und Ort der Ordensverleihung seien<br />

aber noch nicht festgelegt. Hierzu hatten wir einen ablehnenden Kommentar veröffentlicht! +++<br />

5.2. Innensenat in HH zufrieden<br />

+++ Letzten Freitag war Hamburg bei der Partie Italien versus Ukraine das letzte Mal Austragungsort im<br />

Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong>. Hamburgs Innensenator Udo Nagel zeigt sich mit dem<br />

Ablauf der insgesamt fünf Spiele, dem Schutz der US-Nationalmannschaft und der Sicherung der vielen<br />

Fan-Feste zufrieden. "Ein vorbildlicher Einsatz aller Kräfte: Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen", so<br />

die erste Zwischenbilanz des Innensenators. Alle fünf Begegnungen in Hamburg waren ausverkauft. Aus<br />

polizeilicher Sicht verliefen die Spiele weitestgehend störungsfrei. Die Präsenz von Polizei, Feuerwehr,<br />

Hilfsorganisationen und THW am Stadion habe sich bewährt und maßgeblich zur Sicherheit der Besucher


eigetragen. Durchschnittlich hat die Polizei Hamburg täglich 1.683 Beamte eingesetzt. Je Spieltag<br />

wurden am Stadion im Schnitt 143 Einsatzkräfte vorgehalten. Für den Rettungsdienst hat die<br />

Innenbehörde am Stadion zusätzlich zu den Maßnahmen des Veranstalters je Spieltag 50 Mitarbeiter der<br />

Berufsfeuerwehr, 100 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr sowie 66 Helfer der Hilfsorganisationen<br />

eingesetzt. Insgesamt wurden am Stadion 170 Hilfeleistungen getätigt. In 11 Fällen waren Beförderungen<br />

durch Rettungswagen erforderlich. Auch der bislang friedliche Verlauf der Begleitveranstaltungen,<br />

insbesondere des Fan-Festes auf dem Heiligengeistfeld mit bis zu 70.000 Zuschauern, sei aus Sicht der<br />

Sicherheitskräfte ein Erfolg. +++<br />

5.3. Positive Bilanz des Feuerwehrverbandes<br />

+++ "Die Verbände aus Feuerwehr, THW, DRK, MHD, JUH und ASB haben an jedem WM-Spieltag<br />

eindrucksvoll gezeigt, welche Kraft im Ehrenamt steckt", sagte der Vizepräsident des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes (DFV), Hartmut Ziebs, als Zwischenbilanz der Fußball-Weltmeisterschaft am<br />

Mittwoch. Ziebs betonte weiter: "Die WM hat die Hilfsorganisationen zusammenrücken lassen." Ziebs<br />

hatte an einigen Spieltagen in den mobilen Führungsstellen der Spielstätten in Nordrhein-Westfalen vor<br />

Ort mitgearbeitet und sich so ein Bild über die sehr gute Zusammenarbeit machen können. www.dfv.org<br />

+++<br />

5.4. Mützen statt Messer<br />

+++ Wie in den vergangenen Ausgaben dieses Newsletters bereits mehrfach berichtet, findet die Kontrolle<br />

besonders der Personalien und verbotenen Gegenstände am Eingang der Stadien de facto kaum statt.<br />

Ein Sicherheitsrisiko für die anwesenden Fans und Politiker, für das es scheinbar keine Gründe gab. Wie<br />

mittlerweile festgestellt werden konnte, waren die Sicherheitskräfte aber auch mehr damit beschäftigt zu<br />

verhindern, dass nicht lizenzierte Werbung in die Stadien gelangen konnte, als das verbotene Einbringen<br />

von Messern oder Sprengstoff zu unterbinden. So mussten fast tausend Fans ihre orangefarbenen<br />

Lederhosen wieder ausziehen, die von einer niederländischen Brauerei verteilt worden waren. Zudem<br />

wurden über fünftausend Hüte und Mützen mit nicht genehmigten Sponsoren-Aufschriften an den<br />

Stadieneingängen konfisziert. Diese Vorgehensweise der Ordner zeigte sich aber bereits bei den<br />

vergangenen Fußball-WM's. So konnten bei der WM 2002 in Japan und Südkorea rund 3,1 Millionen<br />

Produkte beschlagnahmt und knapp 1.900 Fälle von Rechtsverletzungen gegen den FIFA-Markenschutz<br />

aufgedeckt werden, gegen die zu 90 Prozent mit Erfolg geklagt wurde. Getroffen wurde die FIFA<br />

allerdings, als der Bundesgerichtshof Ende April in einem Urteil den Markenschutz für die Worte "Fußball<br />

WM <strong>2006</strong>" komplett ablehnte. Also nicht nur eine Fußball-WM, sondern auch eine Lizenz-<br />

Weltmeisterschaft. +++<br />

5.5. Neuer Rekord auf Berliner Fan-Meile<br />

+++ Rund eine Million Menschen verfolgten auf der Berliner Fan-Meile das Halbfinale zwischen<br />

Deutschland und Italien. Auch die erweiterte Fan-Meile sei kurz nach Spielbeginn brechend voll gewesen,<br />

so ein Sprecher des Berliner Senats. Damit haben sich in Berlin auf dem Areal zwischen Brandenburger<br />

Tor und Siegessäule seit dem Beginn der WM rund sieben Millionen Menschen versammelt. Abgesehen<br />

von vereinzelten Rangeleien, Taschendiebstählen und Betrunkenen sind die Fan-Feste überaus friedlich<br />

verlaufen. Ausnahme bisher ein Amokfahrer mit "Migrationshintergrund".+++<br />

5.6. Frauen für Frieden<br />

+++ Die große Zahl weiblicher Fans ist nach Ansicht des Erfurter Sportsoziologen Michael Klein ein Grund<br />

für die bislang friedlich verlaufene Fußballweltmeisterschaft. In den Fan-Meilen stellten die Frauen fast die<br />

Hälfte der Zuschauer. "Das hat selbstredend Auswirkungen auf die Stimmung", sagte Klein und betonte:<br />

"Mädchen sind für Fangruppen schon immer ein Puffer gegen Gewalt gewesen." Zudem seien gerade auf<br />

den Fan-Festen und Public Viewing Plätzen mehr Menschen gewesen, die die Show und den Spaß<br />

gesucht hätten als klassische Fußballfans. Diese Mischung habe zu einer klaren Reduzierung der<br />

Aggressivität innerhalb der Fangruppen gesorgt. +++<br />

5.7. RFID scheitert im Massentest<br />

+++ Die bei den Fußball-WM-Tickets eingesetzte RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) ist<br />

Gegenstand einer Kleinen Anfrage der Bündnisgrünen (16/1930). Nach Angaben der Fraktion sollte damit<br />

die Fälschungssicherheit der Eintrittskarten garantiert und jeder Schwarzmarkt unterbunden werden.<br />

Presseberichten zufolge sei die Anwendung der genannten Technologie aber im Massentest gescheitert,


heißt es weiter. Die Bundesregierung soll deshalb über die Praxiserfahrungen und eventuelle<br />

Konsequenzen für die Anwendung von RFID-Chips bei Großveranstaltungen und Verwaltungsvorgängen<br />

Auskunft geben. www.bundestag.de ++<br />

6. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

6.1. Fingerabdruckbilder in E-Pässen<br />

+++ Am Mitarbeitereingang der "adidas World of Football" vor dem Reichstag in Berlin demonstrierten<br />

gestern Bundesdruckerei, Philips und T-Systems die biometrische Zugangskontrolle mit dem sogenannten<br />

"Extended Access Control" (EAC). Während der stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft haben die<br />

Unternehmen diese Technologie mit der Fingerabdruckbilder in E-Pässen geschützt werden in diesem<br />

Testpilot erfolgreich praktiziert. Damit werde bewiesen, dass deutsche Unternehmen erneut ihre führende<br />

Rolle bei der Entwicklung und Implementierung von innovativen Technologien für Reisedokumente unter<br />

Beweis stellten, sagte Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesdruckerei. Auch<br />

Bernhard Bresonik, Geschäftsbereichsleiter Public bei T-Systems, sieht die deutschen Unternehmen hier<br />

in Europa mit besten Aussichten. Gerade erst hat die Europäische Kommission den EAC-Standard<br />

verbindlich definiert, siehe Meldung hierzu in diesem Newsletter Netzwerk Sicherheit des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> unter Punkt 1.7.. Auch Christophe Duverne, Vizepräsident Automotive und Identifikation bei<br />

Philips Semiconductors sieht gerade die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nur als gelungene Testplattform<br />

für neue Technologien an, sondern auch für deren Popularisierung. Philips war nicht nur WM-Sponsor<br />

sondern auch maßgeblich an der Implementierung der RFID-Chips in den WM-Karten beteiligt. +++<br />

6.2. Kassen in BaWü fordern Regionalleitstellen<br />

+++ Die Erklärung der Vorstände der AOK Baden-Württemberg, des Landesverbandes der<br />

Betriebskrankenkassen, der Innungskrankenkasse, der Landwirtschaftlichen Krankenkasse sowie der<br />

Verbände der Ersatzkassen in Baden-Württemberg und die darauf folgende Berichterstattung in der Juni-<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ließen Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz und Innenminister<br />

Heribert Resch prompt reagieren. Beide Ministerien richteten eine Meldung an Presseagenturen in der es<br />

heißt: "Mit dem bevorstehenden Technologiesprung der Einführung des bundesweiten digitalen Sprech-<br />

und Datenfunksystems sind alle BOS bestens gerüstet." Ein Grund für die Redaktion dieses Newsletters<br />

Netzwerk Sicherheit und auch des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sich noch einmal näher mit den Ergebnissen der<br />

Studie über Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Feuerwehr- und Rettungswesens in Baden-Württemberg<br />

zu befassen. Das Ingenieurbüro Bernd Appel hatte im Auftrag der Krankenkassen in Baden-Württemberg<br />

diese Studie erstellt und die technische Machbarkeit von bereichsübergreifenden Leitstellen und deren<br />

wirtschaftliche Umsetzung untersucht. Als Schwächende Ist-Zustands werden vor allem veraltete und<br />

heterogene Technik genannt. Auch fehle es an einer Sprach- und Datenvernetzung der Leitstellen<br />

untereinander. Ein erfolgreiches Führen und Leiten von Einsätzen bei Großschadensereignissen,<br />

Terroranschlägen und Naturkatastrophen sei daher, so das Gutachten und die es in Auftrag gegebenen<br />

Kassen, differenzierter zu betrachten als es die Landesregierung tut. Die Studie fordert die Einrichtung<br />

von Regionalleitstellen, um die Qualität zu verbessern, d.h. kürzere Eintreffzeiten, Steigerung der Effizienz<br />

und Qualität, Gewährleistung von Mehrsprachigkeit. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird in seiner nächsten<br />

Ausgabe (August) die Ergebnisse des Gutachtens noch einmal genauer aufgreifen und auch die Position<br />

der beiden Fachministerien nochmals darstellen. +++<br />

6.3. Erstmals zwei Bundeswehr-Satelliten<br />

+++ Vorgestern wurde der Vertrag für die nächste Stufe des Satelliten-Kommunikationsprogramms der<br />

Bundeswehr, SATCOMBw Stufe 2, beim Bundesamt für Informationsmanagement und<br />

Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw) unterzeichnet. Mit diesem Programm erweitert die<br />

Bundeswehr das vorhandene satellitengestützte Kommunikationssystem um wesentliche neue<br />

Leistungsmerkmale. Im Rahmen von SATCOMBw Stufe 2 beschafft die Bundeswehr erstmals zwei<br />

eigene militärische Kommunikationssatelliten in einer geostationären Umlaufbahn zu Nutzung militärischer<br />

Frequenzbänder, die im Jahr 2009 in Betrieb gehen sollen. Neben der Bereitstellung der Satelliten wird<br />

eine weitere Ankerstation in Deutschland aufgebaut werden und die Anzahl der mobilen Bodenstationen<br />

und Empfangsterminals für die Einsatzländer deutlich erhöht werden. Robuste Sende- und<br />

Empfangsstationen sollen Telefongespräche und Videokonferenzen via Satellit sowie die Nutzung von<br />

Internet und Intranet ermöglichen. Diese Stationen dienen auch als Knotenpunkt für lokale mobile und


feste Datennetze im Einsatzgebiet. Kleinere und leicht transportable Terminals ermöglichen den Einsatz<br />

von breitbandigen Verteildiensten unmittelbar bis zum jeweiligen Nutzer. Der Vertrag tritt mit Verkündung<br />

des Bundeshaushaltsgesetzes <strong>2006</strong> in Kraft und hat eine Laufzeit von 10 Jahren mit einer<br />

Verlängerungsoption für weitere 7,5 Jahre. Die Kosten des Projektes belaufen sich insgesamt auf 985 Mio.<br />

Euro, hierin enthalten sind Bundessehr-Eigenentwicklungen. Das Industriekonsortium hat zum Kaufpreis<br />

selbst stillschweigen vereinbart. Zur Realisierung des Projektes wurde die MilSat Services GmbH<br />

industrieseitig in Bremen gegründet. www.bwb.org +++<br />

6.4. Push-to-Talk-Dienst für Professionelle<br />

+++ In einem Interview mit Gerd Lehmann, früher Vorsitzender der Technischen Kommission der<br />

Ständigen Konferenz der Innenminister der Länder und des Bundes und heute Vorsitzender der<br />

Interessengemeinschaft der Betreiber professioneller Mobilfunknetze e.V., in der soeben erschienenen<br />

Juli-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> kritisiert er T-Mobile für den neuen Dienst "Push to Talk von T-Mobile<br />

- der neue Walkie-Talkie-Dienst". Der bisher für die private Nutzung gedachte Dienst, z.B. "zum<br />

Kinobesuch verabreden, für den schnellen Infoaustausch bei der Shopping-Tour mit den besten Freunden<br />

und auf der Ski-Piste ..." (so der Werbetext), bietet der Bonner Mobilfunkanbieter diesen Dienst jetzt auch<br />

Geschäftskunden an. Zielgruppe sollen nach Aussagen von T-Mobile kleine und mittlere Unternehmen<br />

sein, die sich ein eigenes Betriebsfunknetz nicht leisten können. Lehmann kritisiert dabei in dem<br />

Gespräch mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> die technische Qualität des über die GPRS-Roaming-Netze des<br />

GSM zur Verfügung gestellten Dienstes, denn selbst 10 Mitglieder einer Funkgruppe, die gleichzeitig<br />

kommunizieren wollten, verschlechterten die Gesamtqualität. Verlängerte Gesprächsaufbauzeiten und die<br />

Gesamtlast im Netz würden das gesamte Netz von T-Mobile belasten. Technisch sei die Übertragung von<br />

Sprache über GPRS, also in Datenpaketen, bestenfalls für Kleinstgruppen geeignet, die keinen hohen<br />

Ansprüche oder gar professionelle Anforderungen an garantierte Verbindungsaufbauzeiten und<br />

unmittelbar Übertragung der Sprache hätten. Ein qualitativ brauchbarer Dienst dieser Art werde nicht<br />

bereitgestellt und könne auf diesem Wege auch gar nicht angeboten werden, so Lehmann weiter. In<br />

keinem anderen Land der Welt würden Push-to-Talk über zellulare Netze eingesetzt. Der Dienst sei<br />

tatsächlich nur für die private Nutzung zu gebrauchen. Der komplette Interview-Text findet sich in der Juli-<br />

Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.igb-ev.com +++<br />

6.5. Digitalfunk bei BOS in Backnang<br />

+++ Beim 36. Backnanger Straßenfest, mit rund 150.000 Besuchern, wurde in diesem Jahr Backnanger<br />

Digitalfunktechnologie erprobt. Das Referenzprojekt zweier Backnanger Firmen unter der Koordination<br />

durch das regionale Kompetenzzentrum BITZ Backnanger Innovations- & Telcommerce Zentrums<br />

erlaubte den Beteiligten eine schnellere und einfachere Kommunikation miteinander und untereinander<br />

sowie die Möglichkeit, die neue Technologie frühzeitig zu testen. Ziel dieses Pilotprojektes war die<br />

Optimierung der kommunikativen Vernetzung von den beteiligten Organisationen Polizei, Feuerwehr und<br />

DRK und der Stadt Backnang. Als Medium wurde digitale Mobilfunktechnik eingesetzt. Die digitale<br />

Technologie kam zusätzlich zur bestehenden Kommunikationsstruktur zum Einsatz. Alle Einsatzleiter<br />

sowie Veranstalter wurden mit einem digitalen Endgerät ausgerüstet. Der Test sei positiv verlaufen, so die<br />

Veranstalter. www.selexcom.de +++<br />

7. GRENZSCHUTZ IN EUROPA<br />

7.1. "Menschheitsgeschichte ist Wanderungsgeschichte"<br />

+++ Grenzschutz I: "Menschheitsgeschichte ist Wanderungsgeschichte", zitierte Ursula Gräfin Praschma<br />

den Soziologen Franz Oppenheimer zu Anfang ihres gestrigen Vortrages in Berlin. Gräfin Praschma ist<br />

Leiterin der Gruppe Internationale Aufgaben, Europarecht und EU-Finanzkoordination im Bundesamt für<br />

Migration und Flüchtlinge und sprach im Rahmen eines Expertengesprächs der Deutschen Gesellschaft<br />

für Auswärtige Politik und der Bundesakademie für Sicherheit zum Thema "Grenzschutz in Deutschland<br />

und Europa - Strukturen und Herausforderungen im Vergleich", kurz vor Abpfiff der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft. Kompakt skizzierte sie die aktuellen Wanderungsbewegungen in der Welt (insgesamt<br />

geschätzte 191 Mio. Menschen auf "Wanderschaft"). In Europa leben 64 Mio. Migranten, rund 10 Mio.<br />

davon in Deutschland. Transit für den Sprung nach Europa sind derzeit vor allen die Kanaren, eine<br />

Migration (in diesem Jahr schon 11.000 Flüchtlinge), die auch die Medien erreicht hat. Generell gilt aber:<br />

Die Einwanderung nach Deutschland geht zurück, auch die Zahl der Asylbewerber sinkt stetig (niedrigster


Stand seit 1983). Praschma skizzierte zudem die Tendenzen bei den "Migrationsarten": Saisonarbeit oder<br />

Werkverträge, Fluchtmigration, Asylmigration, Familiennachzüge (z. B. bei Spätaussiedlern), dann<br />

natürlich auch die "irreguläre", illegale Migration (hier kann natürlich nur geschätzt werden). Als<br />

Sicherheitsbehörde mit Ermittlungsauftrag im Bereich Migration arbeitet das Bundesamt deswegen auch<br />

mit Sicherheits-Akteuren wir dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem Bundeskriminalamt, dem<br />

Bundesnachrichtendienst zusammen und hat auch Mitarbeiter in das Gemeinsame<br />

Terrorismusabwehrzentrum in Berlin entsandt. www.bamf.de +++<br />

7.2. Kompensation der Freizügigkeit nach außen<br />

+++ Grenzschutz II: Dr. Rüdiger Kass, Leiter der Abteilung "Angelegenheiten der Bundespolizei" im<br />

Bundesministerium des Innern, betonte in seinem Vortrag über die Rolle der Bundespolizei in der<br />

erweiterten EU und im Schengen-Verbund: "Offene Grenzen brauchen einen wirksamen Schutz.<br />

Freizügigkeit im Innern der EU muss effizient nach außen kompensiert werden. Das heißt also nicht:<br />

weniger Kontrollen." Die Bundespolizei werde also auch dann noch im Grenzbereich der Binnengrenzen<br />

aktiv sein, wenn die neuen Mitgliedstaaten dem Schengener Abkommen beigetreten sind. Kass erwähnte<br />

das "Dunkelfeld bei der illegalen Migration" und bemerkte, dass Zuwanderung gesteuert werden müsse.<br />

Er sprach zudem den Einsatz der Bundespolizei während der Fußball-Weltmeisterschaft an: "Die<br />

Gastgeber der "Welt zu Gast bei Freunden" sollten nicht getäuscht werden. Fußball-Freunde waren<br />

willkommen." Illegale, Schwarzarbeiter, Prostitution seien aber unerwünscht. Die "Dokumentenberater"<br />

der Bundespolizei an Botschaften, die die Mitarbeiter in die Visa-Erteilungspraxis einweisen und auch im<br />

Bereich Fälschungen schulen, wurden verstärkt. Das sollte illegaler Einwanderung nach Deutschland<br />

vorbeugen. Auch die "lageabhängigen Kontrollen" im 30-Kilometer-Raum der Grenzen wurden verstärkt,<br />

dies richtete sich vor allem gegen Hooligans. "Wir waren erfolgreich", freute sich Kass, "wir haben<br />

während der WM mehr über den Sport gesprochen als über Sicherheitsprobleme." www.bmi.bund.de +++<br />

7.3. Die blaue Grenze in Rumänien<br />

+++ Grenzschutz III: Dorin-Nicolae Popa brachte den "Vor-Ort-Aspekt" in die Diskussion mit ein. Popa ist<br />

Polizei-Attaché an der Rumänischen Botschaft in Berlin. Er schilderte die geostrategische Bedeutung<br />

Rumäniens bzw. seiner Grenzsicherung für die EU. Das Land steht vor dem Beitritt in die Europäische<br />

Union und grenzt an mehrere Außengrenzen: Grenzen teilt es mit der Republik Moldau, der Ukraine,<br />

Serbien-Montenegro, Bulgarien und Ungarn. 1.700 Kilometer "blaue Grenze" sind darunter: die Donau.<br />

Nach Finnland hat das Land die meisten Grenzkilometer zu Nicht-EU-Ländern. "Nach dem Beitritt wird<br />

unser Land Ziel für viele Einwanderer sein", sagte Popa. Schon jetzt habe Rumänien eine integrierte<br />

Lösung für sein Sicherheitsmanagement: moderne feste und mobile Kommunikationssysteme, moderne<br />

Einsatzfahrzeuge für Land- und Wasserweg (u. a. auch vom Bundesministerium des Innern zur Verfügung<br />

gestellt), Verbindungsbeamte der Bundespolizei in den Grenzstationen. Operativ habe die Botschaft bzw.<br />

die Abteilung Popas Kontakte zu den deutschen Sicherheitsbehörden. +++<br />

7.4. "Schengener Imperativ der Kooperation"<br />

+++ Grenzschutz IV: Dr. Wilhelm Knelangen, Sozialwissenschaftler an den Universitäten zu Osnabrück<br />

und Kiel, gab gestern Abend acht Antworten auf die Frage: "Brauchen wir einen europäischen<br />

Grenzschutz?" Seine Thesen: Eine europäische Grenzschutzpolitik existiert schon längst (Schengen-<br />

Abkommen). Grenzkontrolle - und Überwachung sind nationale Aufgaben geblieben (Vielfalt der<br />

politischen Systeme, unterschiedliche Leistungsfähigkeit, Dominanz des Bilateralismus). Eine nationale<br />

Grenzschutzstrategie wäre eine Anachronismus ("Schengener Imperativ der Kooperation"). Ein<br />

europäischer Grenzschutz braucht keine supranationale Einsatztruppe (Heterogenität der EU-Staaten und<br />

unterschiedliche Betroffenheit, abweichende politische Ordnungsvorstellung der Mitgliedstaaten). Die<br />

Grenzschutzagentur Frontex ist ein institutioneller Schritt in die richtige Richtung (Aspekte der<br />

Koordination. Lagebilder, Ausbildung). Sie ist ein wichtiges Symbol, aber kein Antwort auf Probleme des<br />

Grenzschutzes (keine Exekutivbehörde, Probleme bei Umsetzung). Die meisten Herausforderungen des<br />

Grenzschutzes können nicht mit Mitteln des Grenzschutzes bearbeitet werden (Flucht und Fluchtursachen<br />

müssen berücksichtigt werden). Seine Schlussfolgerung: "Ja, wir brauchen einen europäischen<br />

Grenzschutz, er kann aber eine kohärente Einwanderungs- und Kriminalpolitik nicht ersetzen."<br />

7.5. Warum keine einheitlichen Uniformen?<br />

+++ Grenzschutz V: Dr. Rudolf Adam, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, betonte<br />

abschließend, wie wichtig Standards beim europäischen Grenzschutz seien. Standards beim Vorgehen,


aber auch bei der Ausbildung. "Warum nicht einheitliche Uniformen einführen, mit nationalen<br />

Hoheitszeichen?", schlug er zudem vor. Das sei keine Utopie, sondern in fünf bis zehn Jahren durchaus<br />

zu schaffen. Über die vielfältigen Perspektiven und Herausforderungen der Sicherheitspolitik im<br />

wachsenden Europa können Sie sich auch auf drei Kongressen der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe<br />

informieren: auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress "Großschadenslage - Erfahrungen<br />

der Vorsorge und Bewältigung", 19. und 20. September Bonn-Bad Godesberg, www.civil-protection.com;<br />

auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz "Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im Europa ohne<br />

Grenzen", 19. und 20.Oktober, Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de sowie auf dem 10.<br />

Europäischen Polizeikongress "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale, europäische und internationale<br />

Konzepte und Technologien", 13. bis 14. Februar 2007, Berlin, bcc, www.euro-police.com +++<br />

8. VERANSTALTUNGEN<br />

8.1. Kaspersky-<strong>Behörden</strong>tag<br />

+++ Am 11. Juli <strong>2006</strong> laden die Sicherheitsexperten des Kaspersky Lab zum "Kaspersky-<strong>Behörden</strong>tag" in<br />

das Hotel Leipziger Hof in Leipzig. Da der mit der sächsischen Anstalt für kommunale Datenverarbeitung<br />

(SAKD) geschlossene Rahmenvertrag im Februar dieses Jahres erweitert wurde, richtet sich der<br />

Informationstag an alle öffentlichen Einrichtungen - nicht nur in, sondern auch außerhalb Sachsens. Über<br />

den Rahmenvertrag können unter anderem alle deutschen Landesbehörden sowie deren nachgeordnete<br />

Geschäftsbereiche, Landkreise, Städte, Gemeinden, Kirchen und Körperschaften des öffentlichen Rechts<br />

direkt über bestimmte Handelspartner des Unternehmens einkaufen. Weitere Informationen zum<br />

<strong>Behörden</strong>tag, zum Rahmenvertrag, den Vorteilen und Referenzkunden sind unter<br />

www.kasperskylab.de/behoerden abrufbar. +++<br />

8.2. Integrierte Gebäudesicherheit<br />

+++ Die Einstürze mehrerer Hallen aufgrund des hohen Schnee- und Eisaufkommens des vergangenen<br />

Winters sorgten auch für eine Neubewertung der Prüf- und Sicherheitsstandards von öffentlichen<br />

Gebäuden. Um dieser Neubewertung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Hallenbetreiber, wie<br />

sie denn tatsächlich die größtmögliche Sicherheit der Besucher gewährleisten können, Rechnung zu<br />

tragen, veranstaltet der TÜV Süd am 26. Juli in Frankfurt a.M. das Fachforum "Integrierte<br />

Gebäudesicherheit". In diesem Forum will der TÜV Süd über die Risiken beim Betrieb von Gebäuden<br />

informieren und Möglichkeiten vorstellen, wie sich Schäden frühzeitig erkennen oder systematisch<br />

vermeiden lassen. www.tuev-sued.de +++<br />

8.3. 2nd Conference on eServices<br />

+++ Am 7.-8. September <strong>2006</strong> lädt das eTEN Projekt RISER in Tallinn in Estland zum 2. Mal zu einer<br />

Konferenz über Entwicklungen von E-Government-Lösungen im Europäischen Meldewesen ein (2nd<br />

Conference on eServices in European Civil Registration). eTEN steht für Electronic Transeuropean<br />

Networks. Das Meldewesen nimmt eine zentrale Rolle in den Prozessen der öffentlichen Verwaltung ein.<br />

Bisher wird es von staatlicher Seite vorwiegend in nationalen Zusammenhängen gesehen, während<br />

Wirtschaft und Bürger bereits allenthalben grenzüberschreitend in Europa agieren. Die Konferenz wird<br />

organisiert vom Projekt "Registry Information Service on European Residents" (RISER), das über das<br />

Portal www.riser.eu.com einen einheitlichen Internetzugang zu amtlichen europäischen Melderegistern<br />

ermöglicht. Neben Partnern aus Österreich, Ungarn, Polen, Estland und Irland sind auch das Landesamt<br />

für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Berlin, das Fraunhofer-Institut FOKUS sowie das Unabhängige<br />

Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein beteiligt. Das Programm der Konferenz, weitere<br />

Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter<br />

www.riser.eu.com/Conf/conf_intro_new.htm. Ansprechpartner: Hendrik Tamm, HTamm@PSI.de +++<br />

8.4. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Eine ausführliche Nachbetrachtung aller Sicherheits- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen wird der<br />

2. Europäische Katastrophenschutzkongress in Bonn anstellen, der gemeinsam vom BBK, dem THW und<br />

dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert wird. Der Termin kann vorgemerkt werden: 19.-20. September <strong>2006</strong>.<br />

Eine Anmeldung ist über www.civil-protection.com oder www.europaeischerkatastrophenschutzkongress.de<br />

möglich. +++


9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de


11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

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von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 19. Juli <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 59<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 59 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Deutsche Soldaten als Blauhelme in den Libanon?<br />

1. POLITIK<br />

1.1. Kernpunkte des Terrorismusgesetzes<br />

1.2. Auskunft zu Abhörmaßnahmen<br />

1.3. g.e.b.b. nicht mehr für operative Führung zuständig<br />

2. LAGE<br />

2.1. Durchsuchung von 13 Objekten in Sachsen<br />

2.2. Sicherstellung von insgesamt 304 kg Heroin<br />

2.3. Analytische Kriminalitätsstatistik gefordert<br />

2.4. Aus zwei mach eins<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

3.1. Tsunami ohne Frühwarnsystem<br />

3.2. Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung<br />

3.3. Zusammenlegungspapier aus dem BMI kursiert seit Wochen<br />

3.4. Kritik am BMI-Papier<br />

3.5. Nordrhein-Westfalen legt selbstbewussten Kompromissvorschlag vor<br />

3.6. Katastrophenschutz in Bonn<br />

3.7. Neuer Schutzhandschuh für Feuerwehren<br />

4. BOS DIGITALFUNK<br />

4.1. Nachprüfungsverfahren in den nächsten Tagen<br />

4.2. TETRA-ähnliches System wäre ein Derivat<br />

4.3. ETSI prüft TETRA-Derivat<br />

4.4. Unruhe kommt im Weltmarkt auf<br />

4.5. Endgeräte verschiedener Hersteller möglich?<br />

4.6. Bundesanstalt für den BOS Digitalfunk (BDBOS)<br />

4.7. DB Telematik geht mit SBS?<br />

4.8. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtet auf einer Sonderseite<br />

5. RÜCKBLICK WM <strong>2006</strong><br />

5.1. NRW begeistert


5.2. Schäuble verabschiedet ausländische Polizisten<br />

5.3. Beckstein zufrieden<br />

5.4. Gewinner gegen Rechts<br />

5.5. Kaum WM-bedingte Anzeigen<br />

5.6. THW zieht Bilanz zur WM<br />

6. ONLINE<br />

6.1. FBI will im www lauschen<br />

7. AUSLAND<br />

7.1. Hacker nach Guantanamo?<br />

7.2. Al Qaida bewirbt sich beim britischen Geheimdienst<br />

8. EUROPA<br />

8.1. Das Problem der Umsetzung<br />

8.2. Haager Programm umsetzen<br />

8.3. Kritik an Mitgliedsstaaten<br />

8.4. Ministerratstagung<br />

8.5. Der dritte Pfeiler<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Deutsche Soldaten als Blauhelme in den Libanon?<br />

+++ Nun ist die Fußball-Weltmeisterschaft als rauschendes buntes Fest in positiver Erinnerung geblieben,<br />

ohne nennenswerte Zwischenfälle. Voraussetzung allerdings war ein gigantischer Sicherheitsaufwand,<br />

dessen Kosten leicht die Milliardengrenze überschreiten könnten, rechnet man Personal, Material und<br />

auch Kosten ein, die nicht nur dem Staat, sondern auch bei Privaten entstanden sind. Auch der Besuch<br />

des US-Präsidenten George Bush in Mecklenburg-Vorpommern ist in positiver Erinnerung. Es bleibt<br />

jedoch Atemlosigkeit für die <strong>Behörden</strong> der nationalen Sicherheit, die sich ja immer noch auf<br />

verschiedenste Politikfelder und Zuständigkeiten zersplittern (Auswärtiges Amt, Verteidigungsministerium,<br />

Innenministerium des Bundes, Innenministerien der Länder...) und nun steht bereits die nächste<br />

Diskussion ins Haus: die deutschen Soldaten haben im Kongo bzw. im benachbarten Gabun nicht einmal<br />

ihre Kisten ausgepackt, da wird die Diskussion über eine Verstärkung des Blauhelmeinsatzes Unifil im<br />

Libanon gefordert. Derzeit sind bereits 2.000 Soldaten mit Blauhelmen zur Befriedung des Grenzgebietes<br />

zu Israel stationiert. Die Mission soll zur Sicherheit Israels um mehrere Tausend aufgestockt werden. Mit<br />

dabei Russen, Amerikaner, Franzosen und Engländer, auch die EU in Brüssel will dabei sein.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Das steht jetzt überhaupt nicht auf der Tagesordnung." Eine sehr<br />

deutsche Sicht, die der allgemeinen Verantwortung des Landes international aber insbesondere der<br />

moralischen Verpflichtung gegenüber Israel kaum standhalten wird. Deutsche Soldaten nach Nahost, ein<br />

Szenario, das der ehemalige Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag,<br />

Reinhold Robbe, bereits vor zwei Jahren in die Diskussion brachte. Damals ging es allerdings um die<br />

Golan-Höhen. Auf dem G8-Gipfel in St. Petersburg sagten Tony Blair, Jacques Chirac und Wladimir Putin<br />

spontan militärische Kräfte zu. Merkel kann dies gar nicht, denn ein schmerzhafter und unnötig<br />

komplizierter Abstimmungsprozess innerhalb der Bundesregierung, innerhalb der Großen Koalition und<br />

dann im Bundestag ist vorher notwendig. Damit dürfte allerdings bald Schluss sein, ohne dass es allen<br />

Beteiligten und insbesondere einer in dieser Hinsicht uninformierten Öffentlichkeit überhaupt gegenwärtig<br />

ist. Mit Einführung der NATO Reaction Forces und der EU-Battlex-Groups, beides unter starker deutscher<br />

militärischer Beteiligung, werden Instrumente geschaffen, die es sowohl der NATO wie auch der EU<br />

(Beschluss auf Ministerratsebene) ermöglichen militärische Einsätze ad hoc zu initiieren. Keine Koalition<br />

in Berlin und schon keine Fraktionsabstimmungen hätten etwa die Chance durch langwierige<br />

Diskussionen über ein "wenn und aber" einen solchen Einsatz zu verzögern. Innerhalb eines Tages würde


die NATO oder die EU auch Tausende deutsche Soldaten in Bewegung setzen. Dies soll zu Teilen bereits<br />

2007 Realität sein. Deutschland hat die Verträge unterzeichnet und die Abmachungen mitgetragen. Dann<br />

wird die Bundeskanzlerin deutsche militärische Unterstützung auch spontan zusagen können bzw.<br />

müssen und Deutschland damit international handlungsfähig machen. (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

1. POLITIK<br />

1.1. Kernpunkte des Terrorismusgesetzes<br />

+++ Im wesentlichen bedeutet das neue Terrorismusgesetz eine Ausweitung der Befugnisse der<br />

Nachrichtendienste in Deutschland. So dürfen fortan auch so genannte IMSI-Catcher zur Identifikation von<br />

Mobiltelefonen eingesetzt werden. Die Nachrichtendienste können außerdem Auskünfte zu Fahrzeug- und<br />

Halterdaten aus dem Zentralen Fahrzeugregister automatisch abrufen. Die bestehenden<br />

Auskunftsbefugnisse der Nachrichtendienste gegenüber Luftfahrtunternehmen, Banken, Post-,<br />

Telekommunikations- und Teledienstunternehmen können in Zukunft auch zur Aufklärung im Inland<br />

eingesetzt werden. Diese neuen Regelungen werden sich auf den Militärischen Abschirmdienst (MAD)<br />

und den Bundesnachrichtendienst (BND) erstrecken. +++<br />

1.2. Auskunft zu Abhörmaßnahmen<br />

+++ "In Zukunft will Nordrhein-Westfalen betroffene Bürger über den Einsatz aller geheimdienstlichen<br />

Mittel informieren, sobald diese beendet sind und keine Sicherheitsinteressen dagegen sprechen. Diese<br />

Verpflichtung stärkt die Abwehrrechte jedes Einzelnen", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr.<br />

Ingo Wolf anlässlich des Entschlusses der Bundesregierung zum Terrorismusgesetz. Rückblickend auf<br />

die bisherige Arbeit der Geheimdienste erklärte Wolf: "Die Auskunftsrechte des Verfassungsschutzes<br />

gegenüber Banken und Telekommunikationsunternehmen, die der Landtag 2002 für fünf Jahre befristet<br />

hat, sind vom Verfassungsschutz NRW verantwortungsbewusst angewandt worden. Mit Blick auf die<br />

islamistische Bedrohung ist eine weitere Nutzung bis zur vorgesehenen Evaluierung im Jahre 2009<br />

sinnvoll." Strittig sei aber immer noch das Thema Wohnraumüberwachung. Die vom<br />

Bundesverfassungsgericht aufgestellten Maßstäbe für die Strafverfolgung könnten nicht in vollem Umfang<br />

auf die Vorfeldarbeit des Verfassungsschutzes übertragen werden, so Wolf. Es sei daher eine komplexe<br />

Neuregelung notwendig, die aber zwischen dem Bund und den Ländern koordiniert erfolgen müsse, weil<br />

beide gleichermaßen davon betroffen seien. Die Wohnraumüberwachung durch den Verfassungsschutz<br />

sei aber bisher in Nordrhein-Westfalen noch in keinem einzigen Fall genutzt worden. www.im.nrw.de +++<br />

1.3. g.e.b.b. nicht mehr für operative Führung zuständig<br />

+++ Die g.eb.b. hielt bislang die Anteile des Bundes an den Gesellschaften, in die bestimmte<br />

Dienstleistungen outgesourct worden waren, so die BwFuhrparkService, die das Fuhrparkmanagement<br />

übernommen hatte, und an der LHBekleidung, die das Bekleidungsmanagement durchführt. Jetzt sind die<br />

Weichen aber anders gestellt worden. In Zukunft ist die g.e.b.b. nur noch ein interner Consulter der<br />

Bundeswehr, die operative Führung der Beteiligungsgesellschaften geht ins Ministerium, in die Abteilung<br />

M. Von dort muss also in Zukunft auch die verstärkte Neuorientierung dieser Gesellschaften gesteuert<br />

werden, denn die BwFuhrparkService will verstärkt Drittkunden, wie Kommunen aber auch<br />

Rettungsorganisationen, adressieren und die LHBekleidung sieht schon seit längerem den Polizei- und<br />

Feuerwehrmarkt als ein wichtiges Segment. Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> auf Seite 17.+++<br />

2. Lage<br />

2.1. Durchsuchung von 13 Objekten in Sachsen<br />

+++ Wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellung auf<br />

Tonträgern gegen den Verlag/die Versände "Deutsche Stimme Verlag, Endzeit-Versand, Hugin-Versand<br />

und PC-Records" wurden diese Woche im Freistaat Sachsen 13 Wohn- und Geschäftsräume sowie<br />

Postfächer bei vier Beschuldigten und einem Zeugen im Bereich Sächsische Schweiz, Chemnitz, Aue und<br />

Riesa durchsucht. Zeitgleich fanden auch Durchsuchungsmaßnahmen in Bremen, Niedersachsen,<br />

Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern statt. Die Ermittlungen der verfahrensführenden


Staatsanwaltschaft Dresden richten sich gegen vier männliche Beschuldigte im Alter von 31 bis 34 Jahren.<br />

Die Beschuldigten stehen im Verdacht, einen sog. Fußballsampler "Zu Gast bei uns" mit<br />

rechtsextremistischem Liedgut zur Fußball-WM <strong>2006</strong> vertrieben zu haben. Auf dem genannten Sampler<br />

befinden sich insgesamt zehn bislang unveröffentlichte Lieder von zum Teil bekannten und aktiven<br />

Skinhead-Musikgruppen oder Liedermachern. Die Texte beschäftigen sich alle mit den Themen Sport,<br />

Gewalt und der WM. Es werden Hooliganismus und die Gewalt zwischen Fans und der Polizei verherrlicht<br />

sowie Fremdenfeindlichkeit propagiert. +++<br />

2.2. Sicherstellung von insgesamt 304 kg Heroin<br />

+++ In enger Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Darmstadt und dem Hessischen<br />

Landeskriminalamt konnten aufgrund internationaler Ermittlungen in den Niederlanden, Deutschland und<br />

der Türkei insgesamt 294 Kilogramm Heroin in der Nähe von Hoechst im Odenwald und Rotterdam/NL<br />

sichergestellt werden. Die niederländischen Strafverfolgungsbehörden hatten im Zuge eines<br />

Ermittlungsverfahrens ein Rechtshilfeersuchen an die deutschen Ermittlungsbehörden gestellt. Das<br />

qualitativ sehr hochwertige Heroin wurde zur Tarnung von den Tatverdächtigen in mehreren<br />

Lautsprecherboxen versteckt und in die Niederlande geschmuggelt. Im Zuge der Ermittlungen, die, in<br />

enger Abstimmung mit den niederländischen Ermittlungsbehörden, in Deutschland durch das Hessische<br />

Landeskriminalamt geführt und durch Spezialeinheiten aus Nordrhein-Westfalen, Frankfurt am Main sowie<br />

Kräften des Polizeipräsidiums Südhessen unterstützt wurden, kam es in Rotterdam zur Festnahme der<br />

vier türkischen Tatverdächtigen aus dem Odenwald sowie eines niederländischen Abnehmers. In dem<br />

Schmuggelfahrzeug wurden 204 Kilogramm Heroin sichergestellt. +++<br />

2.3. Analytische Kriminalitätsstatistik gefordert<br />

+++ Rolf Jaeger, stellvertretender Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamten (BDK), glaubt,<br />

dass die Kriminalitätsstatistiken, so wie auch jetzt vom Bundeskriminalamt wieder vorgelegt, die in<br />

Deutschland geborenen und aufgewachsenen Bürger zugunsten des Kriminalitätsanteils von Ausländern<br />

kriminalisieren. "Eigentlich kriminalisiert die Statistik die Deutschen", so der BDK-Vize. Bei den<br />

Tatverdächtigen werden in der Statistik nicht unterschieden, woher sie kommen. Unter den deutschen<br />

Tatverdächtigen befinden sich auch Eingebürgerte, also würden eingedeutschte Russen<br />

kriminalstatistisch genauso erfasst wie hier geborene deutsche Straftäter. Schon die jetzt erhobenen<br />

Zahlen ohne diese Berücksichtigung sprächen allerdings eine deutliche Sprache: nach der Bereinigung<br />

um nur von Ausländern zu begehende Straftaten - z.B. gegen das Ausländerrecht - bleibt in der<br />

allgemeinen Kriminalitätsstatistik immerhin noch ein Anteil 20 Prozent Tatverdächtiger ausländischer<br />

Abstammung. Dies obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei acht Prozent liegt. Besonders<br />

deutlich wird dies Missverhältnis jedoch im Bereich der Organisierten Kriminalität. So hatten bei Erhebung<br />

im Jahr 2004 nur 37,1 Prozent aller in diesem Bereich der schweren Kriminalität und des Organisierten<br />

Verbrechens Tatverdächtigen eine deutsche Staatsbürgerschaft. Im Jahr 2003 waren es noch 41,3<br />

Prozent, im Jahr davor sogar noch 44,4 Prozent. Nach der letzten Statistik also: 62,9 Prozent aller OK-<br />

Tatverdächtigen sind Ausländer! Dies sei aber nur die halbe Wahrheit, denn unter Berücksichtigung der<br />

Vermutung von BDK-Vize Jaeger, dass der OK-Anteil unter den eingebürgerten Deutschen ausländischer<br />

Abstammung deutlich höher als unter den im Lande geborenen Deutschen ist, würden diese Zahlen eben<br />

nur beschränkt die Wirklichkeit wiedergeben. Daher fordert Jaeger eine analytische Statistik für die<br />

Kriminalitätsforschung, die - und das belegen einige Bundesländer - politisch bisher nicht gewollt war.<br />

www.bdk.de +++<br />

2.4. Aus zwei mach eins<br />

+++ Der Landtag NRW hat eine Änderung des Polizeiorganisationsgesetzes verabschiedet, in der die<br />

Zusammenführung des PP Leverkusen und der Autobahnpolizei Köln mit dem PP Köln geregelt wurde.<br />

Zur Vorbereitung der Planung hat sich unter Leitung von Polizeipräsident Klaus Steffenhagen ein<br />

Lenkungsausschuss konstituiert, in dem mehrere Führungskräfte der beteiligten <strong>Behörden</strong> vertreten sind.<br />

Vertreten wird PP Steffenhagen dabei von der Leiterin der Abteilung Verwaltung des PP Leverkusen,<br />

Bärbel Feldmann-Beuß. PP Steffenhagen: "Es besteht Einigkeit darüber, dass in allen Bereichen die<br />

bürgerorientierte Polizeiarbeit - bei Berücksichtigung der Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter -<br />

weiter verbessert werden soll. Das primäre Ziel ist die Stärkung der polizeilichen Aufgaben vor allen in<br />

den Bereichen der Bekämpfung von Straftaten sowie der Verkehrsunfallbekämpfung und<br />

Gefahrenabwehr." +++


3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

3.1. Tsunami ohne Frühwarnsystem<br />

+++ Am Montag traf die Südküste Indonesiens und Java ein Tsunami, der bisher 340 Menschenleben<br />

kostete, weitere 130 Personen sind vermisst und fast 60.000 obdachlos. Das Seebeben mit der Stärke 7,7<br />

kam für die Menschen wie aus heiterem Himmel. Die Tsunami-Warnzentrale auf Hawaii gab keine<br />

Meldung ab und die betroffenen Regionen sollen erst 2007 ein Frühwarnsystem erhalten. Die vom<br />

Tsunami im Dezember 2004 heimgesuchten Provinzen Aceh und die Insel Sumatra haben mit<br />

internationalen und deutschen Mitteln eine Frühwarnung erhalten. Warum nun auch der jetzt betroffene<br />

Teil der seebebengefährdeten Pazifikregion trotz internationaler UN-Konferenzen ("Early Warning" in<br />

Bonn), Spendenflut und staatlicher Hilfsbereitschaft keine Technologie besitzt, bleibt sicherlich<br />

unakzeptabel. Ein Problem - neben zu langsam arbeitenden internationalen Prozessen - ist die staatliche<br />

Unfähigkeit in Indonesien, dessen staatliche Behörde für Tsunami-Warnungen für Anrufer - so Zeugen<br />

aus dem Überschwemmungsgebiet - telefonisch nicht erreichbar war (!). Zu diesem Thema auch das<br />

Fachforum I auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress am 19. und 20. September <strong>2006</strong> in<br />

Bonn, einer Veranstaltung des BBK, des THW und des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. www.civil-protection.com +++<br />

3.2. Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung<br />

+++ Auf der gestrigen Sitzung des Arbeitskreises V der Innenministerkonferenz in Hannover wurde die<br />

Diskussion der letzten Sitzung vom 16. Mai um die neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung und vor<br />

allem der Neustrukturierung der Katastrophen- und Bevölkerungsschutzeinrichtungen und -behörden<br />

fortgesetzt. Wie dieser Newsletter aus Kreisen des AK V erfuhr, war das Hauptanliegen der Länder, dass<br />

der Bund seine Vorstellungen zum zukünftigen Katastrophenschutz inklusive seiner finanziellen<br />

Vorstellungen offen legt. Vom Tisch sind die Vorschläge der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, teils auch von<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble sowie von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung,<br />

wonach bisher bekannte Katastrophenfälle in Deutschland weiterhin der Vorsorge wie auch in der<br />

Bekämpfung Angelegenheit der Bundesländer bleiben sollten. Hingegen sollten terroristische Angriffe, zu<br />

denen insbesondere atomare, biologische und chemische Attacken gehören würden, als Appendix an den<br />

Verteidigungsfall gelegt werden. Dies würde den dort auch derzeit befindlichen Zivilschutz, als<br />

bundesweite Aufgabe im Zusammenhang mit dem Verteidigungsfall im Grundgesetz definiert, ersetzen.<br />

Nun liegen andere Vorschläge auf dem Tisch der Innenministerkonferenz, nämlich seitens des Bundes<br />

eine Neuorganisation bzw. Zusammenlegung des gerade erst vor einem Jahr ins Leben gerufenen<br />

Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und der Bundesanstalt THW.<br />

Dagegen halten einige Länder eine Trennung des THW für durchaus sinnvoll und nötig. Der im Ausland<br />

aktive hauptberufliche THW-Anteil könne beim Bund bleiben, wo hingegen die in der Fläche operierenden<br />

TWH-Kräfte, insbesondere die Freiwilligen, in die Verantwortung der Länder übergehen sollten. Weitere<br />

Einzelpositionen der Länder wurden ebenfalls erörtert, so auch ein Kompromissvorschlag des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen, der letztlich allerdings auch auf eine Grundgesetzänderung hinausläuft. Mehr dazu<br />

untenstehend. +++<br />

3.3. Zusammenlegungspapier aus dem BMI kursiert seit Wochen<br />

+++ Ob nun als Missgeschick oder politisch gewollt lanciert, seit einigen Wochen kursiert in interessierten<br />

Kreisen ein Papier, das auch der Redaktion dieses <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletters Netzwerk Sicherheit<br />

vorliegt, in dem Hans-Georg Meyer-Teschendorf vom Referat 5 in der Abteilung Innere Sicherheit (IS) und<br />

Jörg Bentmann, Referat Z2 in der Zentralabteilung, beide Ministerialräte, die Frage aufwerfen, ob der<br />

Bund zur "Erstellung eines Zivilschutzauftrags zwei <strong>Behörden</strong> braucht" und diese Frage auch gleich<br />

beantworten - mit einem klaren Nein. Konsequenz: Zusammenlegung des BBK und THW. Die beiden<br />

Autoren sprechen in ihrem Papier sogar von "vielfältig überlappenden Aufgaben". Dies soll im Sinne der<br />

"Modernisierung" - im wesentlichen ist hier die Verjüngung der <strong>Behörden</strong>apparate gemeint -<br />

Doppelbesetzungen vermeiden. Zwei Ämter haben nicht nur zwei Präsidenten, sondern vielfältig weitere<br />

Aufgaben doppelt besetzt. Zudem argumentieren die beiden Ministerialräte mit "Reibungsverlusten (...) in<br />

Konkurrenzsituationen". Außerdem sei für manche Behörde aus den Ländern, insbesondere aber für<br />

ausländische Organisationen, nur undeutlich zu erkennen, welche der beiden <strong>Behörden</strong> die Zuständigkeit<br />

in einer Sachfrage innehabe. Fazit: Eine zusammengelegte Behörde hätte bei friedensmäßigen (!)<br />

Katastrophen eine "stärkere und glaubwürdigere Zentralstellenfunktion", als heute zwei Institutionen +++


3.4. Kritik am BMI-Papier<br />

+++ Nicht nur die Bundesländer haben so ihre Probleme mit der bereits schon einmal Anfang des Jahres<br />

in die Diskussion gebrachte Zusammenlegung von BBK und THW, die wegen des<br />

öffentlichkeitswirksamen Präsidentenwechsels beim THW zeitweise etwas in den Hintergrund geriet. Nun<br />

ist sie mit Hilfe des Papiers wieder da. Schon das "Ehrenamt" hatte sich in dieser Angelegenheit lautstark<br />

bei der vorletzte Woche in Bonn stattfindenden Amtseinführung des neuen THW-Präsidenten Albrecht<br />

Brömme zu Wort gemeldet. Es könne keinesfalls angehen, dass das THW als eine Abteilung eines<br />

neudefinierten BBK ende (siehe hierzu ausführlich dieser Newsletter Netzwerk Sicherheit des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> in seiner letzten Ausgabe, Doppelnummer 57/58). Auch im Innenressort selbst gibt es Kritik an<br />

dem Vorschlag, der übrigens als möglichen Namen eine einfache Addition vorsieht: "Bundesamt für den<br />

Bevölkerungsschutz und das Technische Hilfswerk". So gefährde einmal eine Zusammenlegung zu einer<br />

Behörde die Identität des "Blauen Ehrenamts" als die Grundsubstanz des THW, nämlich insgesamt<br />

80.000 ehrenamtliche Helfer in 665 Ortsverbänden. Auch dem Argument der Doppelstrukturen wird<br />

entgegen gehalten, dass dies rein theoretisch sei. So brauche eine neue Bundesbehörde einen<br />

Präsidenten wie auch einen Vize-Präsidenten, keinesfalls würde eine Stelle hinfällig. Bereits heute werden<br />

Teile des Hausdienstes von einer Behörde, nämlich dem BBK, am gleichen Dienstsitz geregelt, selbst der<br />

Fahrer des THW-Präsidenten läuft auf eine BBK-Planstelle. Zu sparen gäbe es also nicht wirklich viel, da<br />

zudem das BBK als gerade erst vor einem Jahr gegründete Bundesbehörde einen Teil seiner<br />

Zentralabteilung gar nicht selber "besitze", sondern diese Aufgaben durch das Bundesverwaltungsamt als<br />

Shared Service Center wahrnehmen lasse. Fazit hier: Unterm Strich gibt es kaum Doppelungen, die man<br />

einsparen könnte. Auch der beschlossene Umzug des BBK innerhalb Bonns wird mehr zu ein paar<br />

Planstellen mehr, den weniger führen. So vermuten einige Bundesländer denn auch hinter dem Vorschlag<br />

nicht die Absicht durch Zusammenlegung beider Organisationen den Zivil- und Bevölkerungsschutz<br />

schlagfähiger zu machen, sondern vor allem zu verhindern, dass der Großteil des THW, also die 80.000<br />

ehrenamtlichen Helfer, auf die Bundesländer verteilt werden. +++<br />

3.5. Nordrhein-Westfalen legt selbstbewussten Kompromissvorschlag vor<br />

+++ Das Innenministerium NRW empfahl der gestrigen Sitzung erst einmal eine Zieldefinition, welche Art<br />

von Zivil- und Bevölkerungsschutz braucht die Bundesrepublik Deutschland und von wem wird sie<br />

organisiert, bevor das vom Bund vorgelegte und aufgelistete Konzept zur Ausstattung weiter diskutiert<br />

wird. Der Bund hatte - diese <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit berichtete bereits vor<br />

Wochen - vorgeschlagen, statt der bisherigen Finanzierung der Katastrophenschutz- und<br />

Feuerwehrfahrzeuge in der Fläche seine finanziellen Mittel aus sogenannte Task Forces zu konzentrieren,<br />

z.B. für die Aufgaben atomarer, biologischer und chemischer Bedrohung. Die Bundesländer sind vor allem<br />

deswegen vehement gegen diesen Ausstattungsvorschlag, weil er ihrer Ansicht nach der<br />

Vorsorgefinanzierung den Boden unter den Füßen entzieht. Tatsache allerdings ist andererseits, dass ein<br />

großes Flächenland wie Niedersachsen nicht einmal 900.000 Euro für Katastrophenschutzvorsorge<br />

jährlich aufbringt, wovon nicht einmal ein Zehntel als investive Summe zur Verfügung stehen. Ohne die<br />

Mittel des Bundes gibt es also keine Katastrophenschutzvorsorge der Länder. Dies vorweg geschickt.<br />

Richtigerweise will daher Nordrhein-Westfalen dies nicht vor der konzeptionellen Diskussion erörtert<br />

wissen, da die Länder diesen Vorschlag des Bundes, der ihrer Zustimmung bedarf, nicht ihre Einwilligung<br />

geben werden. 1997 sei mit der Reform bereits ein erster richtiger Schritt, nämlich mit der Verzahnung<br />

des Katastrophen- und Zivilschutzes unternommen worden. Die verfassungsrechtlichen Schranken<br />

verhinderten dies jedoch bisher. Daher tendiere Nordrhein-Westfalen für eine Grundgesetzänderung des<br />

Artikel 73, Abs. 1 GG. Dort solle es demnächst heißen: Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung<br />

über die auswärtigen Angelegenheiten einschließlich internationale Hilfseinsätze sowie die Verteidigung.<br />

Wegfallen soll hier der Zusatz "einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung". Ebenfalls geändert<br />

werden soll der Artikel 35 GG, wo es in Absatz 2 bisher "Naturkatastrophe" heißt. Dieses Wort soll ersetzt<br />

werden "Katastrophe". Weiter führt der Vorschlag von NRW aus, dass eine Katastrophe oder ein<br />

Unglücksfall, der mehr als das Gebiet eines Landes umfasst, in Einvernehmen mit den betroffenen<br />

Ländern zur wirksameren Bekämpfung Einrichtungen der Katastrophenhilfe des Bundes, der<br />

Bundespolizei und der Streitkräfte zur Unterstützung zustimmen können. Letztlich will NRW in den Artikel<br />

80a und 87b, Abs. Punkt 2 GG die Worte "und des Schutzes der Zivilbevölkerung" gestrichen sehen. Die<br />

Vorteile einer solchen Grundgesetzänderung wären keine Zweiteilung des Notfallvorsorgesystems in<br />

einen Verteidigungsfall bezogenen Zivilschutz und einen friedensmäßigen Katastrophenschutz mehr.<br />

Während andere Vorschläge hinter der faktischen Kooperation zwischen Bund und Ländern zurück<br />

blieben, wäre durch diesen Vorschlag eine Verzahnung des Zivil- und Katastrophenschutzes


nachvollzogen. Strittige Details, wie z.B. das zukünftige Ausstattungskonzept des Bundes, könnten im<br />

Rahmen der Gesetzgebung auf Bundes- und Landesebene geklärt werden und sollten vor allem keine<br />

weitere Neuordnungsdebatte verhindern. Mit der Neufassung des Artikels 35 GG könnte die Amtshilfe für<br />

alle Arten von Katastrophen in Anspruch genommen werden. Dieser Vorschlag von NRW dürfte auf der<br />

heutigen Sitzung gegebenenfalls den endgültigen Durchbruch erfahren, dennoch ist ihm vor allem ein<br />

Charme in der Hinsicht der Reihenfolge der zu erörternden Sachfragen zu entnehmen. Es macht keinen<br />

Sinn sich in Deutschland aktuell über das Ausstattungskonzept und damit letztlich die Finanzen zwischen<br />

Bund und Ländern zu streiten, bevor man nicht ordnungspolitisch und gesetzgeberisch die Neuordnung<br />

des Bevölkerungsschutzes im Sinne auch einer Zusammenlegung von Zivil- und Katastrophenschutz<br />

geregelt hat. Zu den Ergebnissen der gestrigen Arbeitskreis V-Sitzung mehr in der nächsten Ausgabe<br />

(August) des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

3.6. Katastrophenschutz in Bonn<br />

+++ In zwei Monaten findet der 2. Europäische Katastrophenschutzkongress in der Stadthalle Bonn/Bad<br />

Godesberg statt, der gemeinsam durch das BBK, THW und den <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert wird.<br />

Redner auf der ausstellerseitig bereits jetzt ausgebuchten Veranstaltung werden unter anderem<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf sein. Das Programm<br />

und eine Anmeldemöglichkeit sind unter www.civil-protection.com abrufbar. +++<br />

3.7. Neuer Schutzhandschuh für Feuerwehren<br />

+++ Die Firma Penkert hat mit dem Modell FIREDEVIL 911 einen Nachfolger seines speziellen<br />

Feuerwehrhandschuhs FIREDEVIL PREMIUM herausgegeben. Der FIREDEVIL 911 entspricht nach EN<br />

659:2003 dem Qualitätsstandard der Europäschen Norm. Der neue Hitzeschutz, bestehend aus 60<br />

Prozent KEVLAR und 40 Prozent pbi gold, wird bereits als Schutzmaterial bei vielen Feuerwehren in den<br />

USA und Großbritannien genutzt. Die transparente Silikon-Carbon-Beschichtung schützt vor Nässe,<br />

Chemikalien und brennenden Flüssigkeiten. Der Einsatz von spezialgegerbtem Rindleder in der<br />

Innenhand sorgt wiederum für eine gute Taktilität und hohe mechanische Festigkeitswerte. Die<br />

Schrumpfung selbst bei direkter Be?ammung ist minimal. Ein Verhärten der textilen Materialien findet<br />

ebenfalls nicht statt, im Gegensatz zu den meisten Feuerwehrhandschuhen aus Leder. www.penkert.com<br />

+++<br />

4. BOS DIGITALFUNK<br />

4.1. Nachprüfungsverfahren in den nächsten Tagen<br />

+++ Das Nachprüfungsverfahren wird bei der 1. Vergabekammer unter Leitung der Direktorin beim<br />

Bundeskartellamt, Dr. Dorothea Seifert, am 27. Juli geführt (mündliche Verhandlung; Entscheidung am 11.<br />

August). Die Akten des Beschaffungsamtes sind bereits als "Urlaubslektüre" eingetroffen. Wie dieser<br />

Newsletter bereits vor zwei Wochen vermeldete, hat Motorola dieses Verfahren gegen die beabsichtige<br />

Vergabe des BOS Digitalfunk-Auftrags für den Netzaufbau durch das Beschaffungsamt des<br />

Bundesministeriums des Inneren an die EADS angestrengt. Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in einer<br />

Vorabmeldung dann berichtete, führt Motorola in seiner Beschwerde eine Vielzahl von Gründen auf.<br />

Substanziell dabei ist der Vorwurf, dass für ein TETRA-Angebot sieben internationale Patente, die vom<br />

TETRA-MoU und von ETSI initiiert wurden, nicht berücksichtigt oder gegebenenfalls verletzt wurden. Die<br />

Nichtberücksichtigung der sogenannten "essentiellen Patente", die nach Definition des MoU's elementarer<br />

Bestandteil dieses offenen europäischen Standards TETRA sein müssen, ist Gegenstand des Anliegens<br />

unter Bezug auf des deutsche Ausschreibungsverfahren. Diese Patente seien notwendig, um formal den<br />

ETSI-Standard TETRA erfüllen zu können. Besitzt man die Patente oder deren Lizenzen nicht, handelt es<br />

sich nicht um einen TETRA-konformen Standard. In der Ausschreibung hieß es allerdings, es werde eine<br />

Digitalfunklösung für die BOS im Standard TETRA oder ein vergleichbares Funksystem gesucht. In<br />

weiteren Spezifikationen waren lediglich Tetrapol und GSM ausgeschlossen. Bei Motorola spielt nicht nur<br />

die Betrachtung des deutschen Auftrages eine Rolle, sondern die internationalen Unternehmensgremien<br />

haben sich eingeschaltet, weil sie um ihre Investitionen in die TETRA-Patente auf dem internationalen<br />

Markt fürchten. Sollte EADS eine abgespeckte TETRA-ähnliche Variante auf den internationalen Markt<br />

bringen, wäre das für Motorola in der Tat problematisch, zumal der wichtigste Wettbewerber im offenen<br />

Standard TETRA, nämlich die PMR-Sparte von Nokia, von EADS geschluckt wurde. Daher dürfte es<br />

neben dem Streit um die deutsche Ausschreibung auch einen internationalen Patentestreit bzw.


Rechtsstreit um die Frage TETRA-MoU-Anerkennung geben. In diesem Zusammenhang gilt als<br />

wahrscheinlich, dass Motorola den deutschen Rechtsweg, sollte das Bundeskartellamt der Beschwerde<br />

des Unternehmens nicht Recht geben, weiter beschreitet und vor dem OLG Düsseldorf Klage erhebt. +++<br />

4.2. TETRA-ähnliches System wäre ein Derivat<br />

+++ Dass EADS in Deutschland einen eigenen Weg zu einem TETRA-ähnlichen System beschreiten<br />

könnte, zeichnete sich allerdings bereits spätestens seit der CeBIT im März dieses Jahres ab. In einem<br />

Fachforum zum BOS Digitalfunk äußerte sich nämlich der zuständige Projektleiter der EADS, Dirk<br />

Borchardt, in der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Lounge auf der Messe in Hannover dahingehend, dass man auch an<br />

ein "TETRA-artiges System" denke. Schon zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich das Ansinnen der EADS<br />

ab, statt dem TETRA-Standard komplett zu folgen, ein Derivat auf den Markt zu bringen. Im Juni dann<br />

rügte Motorola das Beschaffungsamt des BMI in dieser Angelegenheit und verwies auf die Patente. Die<br />

Antwort kam prompt aus Bonn, in der es hieß, dass diese Patente für das deutsche BOS Net nicht<br />

notwendig seien. Es handelt sich dabei um Interfaces und Verfahren im System sowie um<br />

Kompatibilitätskomponenten in den Endgeräten. Während Anwender, wohl auch die Politik und erst recht<br />

die Öffentlichkeit davon ausgingen, dass man in Deutschland den offenen TETRA-Standard einführen<br />

wolle, waren sich die Beteiligten offensichtlich längst über anderes einig und auch die Wettbewerbsfirmen<br />

hatten ja spätestens im Frühsommer hiervon Kenntnis bekommen. +++<br />

4.3. ETSI prüft TETRA-Derivat<br />

+++ Karl-Heinz Hengevoos, deutscher Vertreter im MoU-Board bei ETSI, steht auf dem Standpunkt, dass<br />

nur die TETRA-Definition mit all den vorgesehenen Patenten, das sind über 80, auch TETRA ist. Er<br />

schließt den Erwerb der sieben Nokia-Patente durch die EADS aus, denn Motorola hätte seinerzeit diese<br />

nicht nur für TETRA, sondern auch für GSM an Nokia lizenziert. Generell war es allerdings so, dass ein<br />

Erwerb dieser Patente weder ein finanzielles noch ein zeitliches Problem darstelle, da sich alle Mitglieder<br />

des TETRA-MoU's verpflichtet haben zu nicht diskriminierenden Konditionen gegenseitig die Patente zu<br />

lizenzieren. So sieht es auch bisher die EADS, die jedoch wie das Beschaffungsamt der Ansicht ist, dass<br />

für das deutsche BOS Net diese Patente nicht notwendig seien. "Wir brauchen diese definitiv nicht", heißt<br />

es aus dem Konzern. Sollte jedoch das Beschaffungsamt darauf bestehen, dass diese Patente erworben<br />

werden, müsste es aufgrund der MoU-Vereinbarung ein leichtes sein an diese zu kommen, es sei denn<br />

Motorola würde entgegen den Regeln des TETRA-MoU's diese verweigern oder utopische Preise<br />

verlangen. Ganz im Gegenteil: Aus München war zu hören, dass man derzeit prüfe, ob Motorola<br />

überhaupt alle Patente tatsächlich besitze und derzeit auch noch halte. +++<br />

4.4. Unruhe kommt im Weltmarkt auf<br />

+++ Motorola macht sich Sorgen nicht nur um den deutschen, sondern um den Weltmarkt für TETRA,<br />

einem offenen europäischen Standard von ETSI, für den das Unternehmen jahrelang als Mitglied der<br />

europäischen Standarisierungsorganisation in Nizza selbst geworben und investiert hatte. Doch nicht nur<br />

Motorola, auch Thomson, OTE, Alcatel und Marconi haben sich auf den TETRA-Standard festgelegt.<br />

Allerdings ist die professionelle Mobilfunksparte von Nokia, zweitgrößter TETRA-Anbieter auf dem<br />

Weltmarkt nach Motorola, mittlerweile Bestandteil der EADS. Es spricht einiges dafür, dass die o.g.<br />

Unternehmen versuchen werden diesen offenen Standard, mit dessen Hilfe sie nur in der Lage sind<br />

repräsentative Marktanteile zu erwerben, verteidigen werden. EADS hingegen könnte geneigt sein mit den<br />

Erfahrungen des properitären Systems Tetrapol, das einst mit französischen Staatsmitteln von Matra<br />

entwickelt wurde und mit keinem anderen digitalen Funksystem kompatibel war, auf diesem<br />

industriepolitischen Weg weiterzumachen. Mit dem hauseigenen TETRA-ähnlichen System könnte es<br />

dem Großkonzern zudem gelingen weitere Kundenfelder wie Feuerwehren und Militär - weltweit - zu<br />

erreichen. Verlockend für den Konzern zudem, dass man mit Nokia nicht nur Basiskomponenten, sondern<br />

auch Endgeräte ins Haus geholt hat. +++<br />

4.5. Endgeräte verschiedener Hersteller möglich?<br />

+++ Wie können die Feldversuche in deutschen Städten mit Endgeräten verschiedenster Hersteller, eben<br />

auch von Motorola, reibungslos funktionieren, wenn die von EADS angebotene Digitalfunklösung kein<br />

offener Standard ist? Die Geräte müssen normalerweise an ein System angepasst werden, dies ist üblich.<br />

In diesem Falle wäre es eben ein TETRA-artiges System. Alle Endgeräte auf dem Markt sind so<br />

einstellbar, dass sie mit dem von EADS angebotenen System funktionieren. +++


4.6. Bundesanstalt für den BOS Digitalfunk (BDBOS)<br />

+++ Mittlerweile ist die Bundesanstalt für den BOS Digitalfunk mit Hilfe der Stimmen der Großen Koalition<br />

durch den Bundestag, bisher war übrigens die CDU-Opposition in der letzten Legislaturperiode vehement<br />

gegen eine neue Behörde (!), doch hängt die Angelegenheit derzeit nun im Bundesrat fest. Streitpunkte<br />

sind Finanzierung der Bundesanstalt, Einfluss der Länder und die Entscheidungskompetenzen von<br />

Präsident und Vizepräsidenten. Solange diese Bundesanstalt jedoch nicht existiert, fehlt gegenüber dem<br />

Bieter-Konsortium eine staatliche "Agentur", die Aufträge erteilt, abwickelt und Leistungen und letztlich vor<br />

allem die Netze selbst abnimmt. Wäre es also nicht zu einer Verzögerung durch die Beschwerde von<br />

Motorola gekommen, hätte womöglich die Industrie in Hamburg ein Netz geliefert (hier war bereits der<br />

November vorgesehen) und staatlicherseits hätte es keine organisierte Abnahme gegeben! Auch sind<br />

längst nicht alle Länder mit ihren Planungen soweit, dass sie Bedürfnisse und Kosten kennen. So möchte<br />

Hessen keine Beistellung machen, auch weil hiermit Haftungsgründe verbunden wären, wohingegen aber<br />

Bayern möglichst ein komplettes Polizeinetz einbringen möchte, ebenso Baden-Württemberg. Auch in<br />

Sachsen, wo gerade ein komplettes Landesnetz als beschränkte Ausschreibung zur Debatte steht, fehlt<br />

nicht der Verweis auf eine mögliche Nutzung dieses Netzes für den BOS Digitalfunk. +++<br />

4.7. DB Telematik geht mit SBS?<br />

+++ Bewegung gibt es auch auf der angedachten Netzbetreiberseite. So soll Bahn-Chef Hartmut Mehdorn<br />

und Siemens-Vorstandsvorsitzender Klaus Kleinfeld gemeinsam darüber gesprochen haben, dass ein<br />

Joint Venture aus Teilen der SBS sowie der DB Telematik und DB System möglich sei. Der Plan: Teile der<br />

SBS, für die schon länger ein Käufer gesucht wird, würden in ein neu zu gründendes DB Systemhaus<br />

eingebracht, das bahnseitig mit der DB System und der DB Telematik gefüttert würde. Damit wäre der<br />

Bahn-Chef noch vor der Privatisierung seinem Ziel ein Stück näher, den Anteil Mobility<br />

(schienengebundenes Geschäft) zu reduzieren, zugunsten von Logistics (Umschlag, Häfen, nicht<br />

schienengebundener Güterverkehr) und Networks (bisher DB System, DB Telematik). Besonders<br />

interessiert ist Mehdorn daran, mit diesem Bein dann in das sogenannte Drittgeschäft einzusteigen, also<br />

neue Kunden außerhalb der Bahn zu gewinnen. Eine Referenz dabei: BOS Net in Deutschland. +++<br />

4.8. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtet auf einer Sonderseite<br />

+++ In seiner aktuellen Juli-Ausgabe berichtet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in der Rubrik Beschaffung und<br />

Sicherheit mit dem Artikel "Nachprüfverfahren bei BOS-Auftrag führt zu Verzögerungen" ausführlich auf<br />

einer ganzen Seite über die oben geschilderten Aspekte. Auch ist dort zu lesen, dass die Nutzer verärgert<br />

sind über die weiteren nun eintretenden Verzögerungen. Die Politik habe die Analognetze als nicht mehr<br />

investitionsfähig deklariert, ohne in manchen Landeshaushalten allerdings die notwendigen<br />

Voraussetzungen für die Finanzierung des BOS Digitalfunks zu schaffen. Auch müsse die Verzögerung<br />

der Politik deswegen angelastet werden, weil Beispiele aus dem europäischen Ausland die<br />

Konfliktträchtigkeit dieser Aufträge schon seit Jahren belegten und das Beispiel Österreich zeige, wie der<br />

Bund durch größere finanzielle Einbringung im gesamtstaatlichen Interesse langwierige Diskussionen um<br />

Systeme und Standards vermeiden könne. Der Artikel im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in der Juli-Ausgabe findet sich<br />

auf der Seite 31. +++<br />

5. RÜCKBLICK WM <strong>2006</strong><br />

5.1. NRW begeistert<br />

+++ Es ist uns in herausragender Weise gelungen, für die vielen Besucher aus aller Welt ein guter<br />

Gastgeber zu sein: Laut einer Umfrage fühlten sich 90 % der ausländischen Gäste "zu Gast bei<br />

Freunden". Viele von ihnen wollen Deutschland bald wieder einen Besuch abstatten, so Nordrhein-<br />

Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf als Bilanz der WM. Wolfs Fazit: "Unsere Sicherheitskonzepte sind<br />

aufgegangen. Die Polizei NRW hat unter den Augen der Weltöffentlichkeit durch ihr offenes, freundliches<br />

und tolerantes Auftreten, wenn nötig aber auch durch konsequentes Eingreifen einen wesentlichen<br />

Beitrag zu diesem friedlichen Fußballfest geleistet. Wir waren wachsam und gelassen. Und das war gut<br />

so." +++<br />

5.2. Schäuble verabschiedet ausländische Polizisten<br />

+++ "Die internationale Kooperation hat hervorragend funktioniert. Der friedlich-fröhliche Verlauf der WM<br />

ist auch Ihnen und Ihren Kollegen zu verdanken", so der Dank von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang


Schäuble bei der Verabschiedung der ausländischen Polizisten, die während der WM in Deutschland<br />

Dienst getan hatten. "Ich bin davon überzeugt, dass diese beispielhafte Kooperation ein wesentlicher<br />

Baustein bei der Vertiefung der polizeilichen und grenzpolizeilichen Zusammenarbeit in Europa sein wird,<br />

betonte Schäuble. "Die Fans fühlen sich wohl, wenn Sie in ihrer eigenen Sprache mit den Polizisten<br />

sprechen können. Das präventive Konzept hat sich sehr bewährt. Zudem hat das gemeinsame Auftreten<br />

der Polizeien dem Geist dieser WM, "Die Welt zu Gast bei Freunden", ein Gesicht gegeben. Sie waren<br />

unser polizeiliches Dreamteam bei dieser WM." www.bmi.bund.de +++<br />

5.3. Beckstein zufrieden<br />

+++ Der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein zeigte sich mit dem Verlauf der Fußball-<br />

Weltmeisterschaft in seinem Bundesland durchweg zufrieden. "Ich hatte eigentlich die Sorge, dass ich<br />

mich um die Sicherheit kümmern muss und von den Spielen nichts mitkriege. Aber dadurch, dass alles so<br />

locker abgelaufen ist, habe ich wunderbare Spiele miterlebt", freute sich der Innenminister nach Ende der<br />

Spiele. Das Konzept der Polizei, die sich bewusst zurückhaltend und freundlich gegenüber den Fans<br />

gezeigt hatten, sei voll aufgegangen, so der CSU-Politiker. Eine Reportage über einen WM-<br />

Sicherheitseinsatz in Köln ist im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite drei veröffentlicht. +++<br />

5.4. Gewinner gegen Rechts<br />

+++ "Die großen Verlierer dieser WM sind zweifelsohne die Rechtsextremen", meint NRW-Innenminister<br />

Dr. Ingo Wolf. Versuche, die WM zu behindern, seinen als "Rohrkrepierer" gescheitert. Die neu<br />

aufgeflammte Welle der positiven Stimmung in Deutschland habe die Szene schachmatt gesetzt, so der<br />

Minister (siehe auch Meldung in diesem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter zum Thema "Durchsuchung von 13<br />

Objekten in Sachsen". +++<br />

5.5. Kaum WM-bedingte Anzeigen<br />

+++ Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm hat den Angehörigen der Polizei und den Mitarbeitern<br />

der Ordnungsbehörden für ihren Einsatz während der Fußballweltmeisterschaft gedankt. "Das<br />

Sicherheitskonzept ist aufgegangen. Fußball-Chaoten hatten keine Chance. Das war eine gute Leistung<br />

als Ergebnis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Dienststellen. Mit ihrem erfolgreichen Einsatz<br />

und ihrem Engagement haben Polizei und Ordnungsbehörden einen guten Beitrag zur Umsetzung des<br />

WM-Slogans "Die Welt zu Gast bei Freunden" geleistet", erklärte Schönbohm. Zugleich lobte Schönbohm<br />

die Brandenburger. "Sie haben sich - wie die Menschen in ganz Deutschland - als gute Gastgeber gezeigt.<br />

Das Sportfest mit seinen unzähligen friedlich feiernden Zuschauern und Fans war eine Werbung für unser<br />

ganzes Land. Es hat dazu beigetragen, das von einigen im Vorfeld der Weltmeisterschaft verzerrte Bild<br />

Deutschlands zurechtzurücken." Zufrieden zeigte sich Schönbohm auch damit, dass es kaum politisch<br />

motivierte Straftaten im Zusammenhang mit der WM gab, insbesondere keine Gewaltstraftaten. "Damit<br />

sind alle Lügen gestraft worden, die im Vorfeld mit aufgeregten Worten Teile unseres Landes als für<br />

ausländische WM-Besucher unsicher bezeichnet haben. Die Debatten über angebliche No-go-areas<br />

waren von Anfang an Unsinn. Die Fakten haben dieses nun untermauert." +++<br />

5.6. THW zieht Bilanz zur WM<br />

+++ Auch das THW zieht eine erfolgreiche Bilanz zur Fußball WM. Neu-Präsident Albrecht Broemme:<br />

"Die Sicherheitsstruktur in Deutschland ist gut aufgestellt. Im Zusammenspiel mit den anderen<br />

Partnerorganisationen haben wir in den vergangenen vier Wochen wertvolle Erfahrungen gesammelt, die<br />

den Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen. Das THW hat bewiesen, dass es ein verlässlicher<br />

Partner im Katastrophenschutz ist". Als Einsatz- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes war<br />

das THW Bestandteil des nationalen Sicherheitskonzeptes und an allen Spielorten in die Notfallpläne<br />

eingebunden. Die ehrenamtlichen Helfer des THW leisteten mit rund 17.000 Helfertagen in den zwölf WM-<br />

Städten und andernorts technische Hilfe, um für einen reibungslosen Ablauf der Spiele und die Sicherheit<br />

der Besucher sowie der 32 Mannschaften zu sorgen. +++<br />

6. ONLINE<br />

6.1. FBI will im www lauschen<br />

+++ US-Medien berichten, dass das Federal Bureau of Investigation (FBI) der USA einen<br />

Gesetzesvorschlag in den US-Senat einbringen werde, dass dem Justizministerium umfassende Daten


von Gesprächen per VoIP (Internet-Telefonie) und so genannten Instant Messaging zur Auswertung<br />

bereitstellen soll. Den Berichten zufolge werde ein US-Senator den Vorschlag in den Kongress einbringen.<br />

Die Bereitsteller von Internetzugängen (ISP) werden bei erfolgreicher Einführung des Gesetzes dazu<br />

verpflichtet, Schnittstellen für die Bundesbehörde zu schaffen, die ein unkompliziertes Anhören bei<br />

"öffentlichem Interesse" ermöglicht. Gleichsam will sich das Justizministerium von seiner Pflicht, über die<br />

durchgeführten Maßnahmen zu berichten, entledigen. +++<br />

7. AUSLAND<br />

7.1. Hacker nach Guantanamo?<br />

+++ Gary McKinnon ist ein erfolgreicher Hacker, der es schaffte, in Rechner gleich mehrerer US-<br />

Bundesbehörden (u.a. US Army, US Navy, US Air Force, Pentagon) einzudringen und einen Schaden in<br />

Höhe von rund 700.000 US-Dollar verursachte. Da die britische Regierung ihn nicht für seine Vergehen<br />

anklagen konnte, entsprachen die königlichen Richter nun der Forderung der US-Regierung, McKinnon an<br />

die USA auszuliefern. Der Hacker, der seit 2002 inhaftiert ist, hat von seinem Recht gebrauch gemacht,<br />

innerhalb von zwei Wochen Einspruch gegen das Urteil einzulegen. BBC-Berichten zufolge fürchtet der<br />

Anwalt des Hackers die Inhaftierung im kubanischen Strafgefangenlager Guantanamo Bay. Sollte dies<br />

tatsächlich eintreten, wäre die Auslieferung nichtig, da im Urteil die Überführung an die Bedingung<br />

verknüpft ist, den Hacker an ein "Ordentlichen Gericht" zu überführen. Im Fall der erneuten Bestätigung<br />

der Auslieferung wolle der Angeklagte bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagen. +++<br />

7.2. Al Qaida bewirbt sich beim britischen Geheimdienst<br />

+++ Für die Anti-Terror-Abteilung des britischen Geheimdienstes MI5 haben sich offensichtlich mehrere<br />

Mitglieder der Terrororganisation Al Qaida beworben. Der MI5 hatte als Reaktion auf die erhöhte<br />

Terrorgefahr sein Personal um 50% vergrößern wollen. Dass sich Mitglieder der Terrororganisation für<br />

den Geheimdienst beworben haben, hat in Großbritannien große Sorge ausgelöst. Der MI5 ist sich sicher,<br />

in der sechs- bis achtmonatigen Testphase alle kritischen Bewerber aussortiert zu haben. +++<br />

8. EUROPA<br />

8.1. Das Problem der Umsetzung<br />

+++ Nach Auffassung von Franco Frattini, des für das Ressort "Justiz, Freiheit und Sicherheit"<br />

zuständigen Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, werden in diesem Politikbereich zwar<br />

genügend neue Rechtsvorschriften auf EU-Ebene vorgeschlagen, es fehle aber an besseren Verfahren<br />

zur Überwachung der effizienten Umsetzung der Vorschriften und zur Bewertung ihrer tatsächlichen<br />

Auswirkungen und ihres Nutzens für die Bürger. Wie eine erste Bewertung des so genannten Tampere-<br />

Prozesses ergeben habe, seien die Maßnahmen im Bereich Freiheit, Sicherheit und Recht in den<br />

Mitgliedstaaten bisher größtenteils unzureichend umgesetzt worden. Am auffallendsten seien die<br />

quantitativen und qualitativen Umsetzungsdefizite im Bereich polizeiliche Angelegenheiten und Strafjustiz.<br />

+++<br />

8.2. Haager Programm umsetzen<br />

+++ Auf der Sondertagung des Europäischen Rates vom 15./16. Oktober 1999 im finnischen Tampere<br />

wurde die Schaffung eines "Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts" in der Europäischen<br />

Union beschlossen. Vor der nunmehr für den 20.-22. September <strong>2006</strong> geplanten informellen Tagung des<br />

Ministerrates "Justiz und Inneres" unter finnischer Ratspräsidentschaft gleichfalls in Tampere legte die<br />

EU-Kommission ihre erste politische Bewertung der bei der Verwirklichung des "Haager Programms"<br />

erzielten Fortschritte vor. Das Haager Programm "zur Stärkung von Freiheit, Sicherheit und Recht in der<br />

Europäischen Union" dient der Umsetzung des Beschlusses von Tampere. "Die Union und die<br />

Mitgliedstaaten müssen mit vereinten Kräften wirksamer gegen organisierte Kriminalität und Terrorismus<br />

vorgehen, aber auch bei der Steuerung der Migrationsströme und der Kontrolle der Außengrenzen mehr<br />

Wirkung erzielen", erklärte Kommissar Frattini. "Die Umsetzung des Haager Programms ist ein<br />

gemeinsames Ziel, dessen Verwirklichung eine effiziente und verantwortliche Beschlussfassung und klare<br />

politische Prioritäten voraussetzt", die er bei den Mitgliedstaaten offensichtlich vermisst. +++


8.3. Kritik an Mitgliedsstaaten<br />

+++ Frattini kritisiert die Mitgliedstaaten, die vorläufig keinen Mehrheitsentscheid in Sachen Sicherheit und<br />

Recht im Ministerrat wollen. Auch die Bundesregierung ist dagegen. Sie verweist darauf, dass dies in<br />

einem Zuge mit der Verabschiedung des europäischen Verfassungsvertrages geschehen sollte. Sonst<br />

bestünde die Gefahr, dass das "Gesamtpaket" Verfassung auseinanderbrechen würde. Die Kommission<br />

verweist darauf, dass schon jetzt der gültige EU-Vertrag mit seinem Artikel 42 die Möglichkeit biete, auf<br />

dem Gebiet Polizei und Recht Mehrheitsentscheidungen einzuführen. Die Bundesregierung sieht da<br />

jedoch erheblichen Bürokratieaufwand, vor allem, weil ein entsprechender einstimmig zu treffender<br />

Beschluss in jedem der einzelnen EU-Mitgliedstaaten gefällt werden müsste. Außerdem sei es eine<br />

unnötige Doppelung, wenn die Staaten, die die Verfassung bereits ratifiziert hätten, dies jetzt nochmals für<br />

eine Einzelregelung tun müssten. Die Möglichkeit, in der EU Mehrheitsbeschlüsse auf dem Feld Innere<br />

Sicherheit zu fällen, bleibt also vorläufig vom Schicksal des Verfassungsentwurfes abhängig. +++<br />

8.4. Ministerratstagung<br />

+++ In Vorbereitung der Ministerratstagung "Justiz und Inneres" im September hat die Kommission aus<br />

ihrer Sicht erforderliche Anpassungen vorgeschlagen. Ziel des umfangreichen Pakets von vier<br />

Mitteilungen, das sie jetzt verabschiedete, ist 1. eine Bestandsaufnahme der erzielten Fortschritte<br />

vorzunehmen und den Grad der Umsetzung auf EU- und auf einzelstaatlicher Ebene zu messen, 2. einen<br />

Mechanismus für eine gründliche Evaluierung der Ergebnisse auszuarbeiten und 3. vorzuschlagen, wie<br />

erreicht werden kann, dass die Maßnahmen im Bereich Freiheit, Sicherheit und Recht besser greifen.<br />

Nach Meinung von Kommissionspräsident José Manuel Barroso soll mit diesem Paket ein entscheidender<br />

Schritt getan werden, um den Anliegen der EU-Bürger in einem Raum, in dem mehr Europa benötigt wird,<br />

Rechnung zu tragen. Im Entscheidungsprozess bedürfe es eines effizienteren und verantwortlicheren<br />

Handelns. Außerdem müsse der gerichtliche Rechtsschutz der Bürger verbessert werden. Barroso: "Dies<br />

muss durch eine bessere Nutzung der derzeitigen Verträge und nicht durch Rückgriff auf bestimmte Teile<br />

der Verfassung geschehen." +++<br />

8.5. Der dritte Pfeiler<br />

+++ Nach Feststellungen der Kommission ist in dem so genannten Dritten Pfeiler (polizeiliche und<br />

justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen) ein Großteil des europäischen "Besitzstands" immer noch rein<br />

theoretischer Natur. Hierfür gebe es zwei Gründe: Der Grad der Umsetzung auf nationaler Ebene ist<br />

unzureichend und bei Vertragsverletzungen der Mitgliedstaaten kann der Gerichtshof nicht angerufen<br />

werden; die Verhandlungen im Rat seien oftmals schwierig und langwierig und die erforderliche<br />

Einstimmigkeit führe häufig zu verwässerten Vereinbarungen. Die Kommission unterbreitet in folgenden<br />

Bereichen eine Reihe von Vorschlägen für Maßnahmen, die vor dem Auslaufen des Haager Programms<br />

(2009) umzusetzen sind: 1. Grundrechte und Unionsbürgerschaft, 2. Entwicklung der zweiten Phase des<br />

Gemeinsamen Asylsystems, 3. Steuerung der Migrationsströme, 4. integrierter Grenzschutz an den<br />

Außengrenzen und Interoperabilität von Informationssystemen, 5. gegenseitige Anerkennung (in Zivil- und<br />

Strafsachen), 6. Zugang zu den für die Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität<br />

erforderlichen Informationen, 7. Zukunft von Europol. +++<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++


+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Europäische<br />

Verteidigung - Effizienz durch Bündelung", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 27. Juli <strong>2006</strong><br />

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Verteidigungskongresses (www.european-defence.com) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

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Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Bundeswehr in den Libanon?<br />

1.2. Angriffe auf deutsche Soldaten<br />

1.3. UN-Beobachter getötet<br />

1.4. Sicherheitslage in Deutschland gefährdet<br />

1.5. Aktuelle Lage<br />

1.6. Öffnung der Archive des ISD<br />

1.7. Hintergrund ISD<br />

1.8. Wahlen im Kongo<br />

1.9. Chips bei Straftätern<br />

1.10. Verteidigungskongress tagt in Berlin<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Modernisierung der Justiz<br />

2.2. Gemeinsames Analyse- und Strategiezentrum illegale Migration<br />

2.3. IT-Vernetzung des neuen Schengen-Raumes<br />

2.4. Durchsuchungs- und Abhörbeschluss<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Nutzung der Internetwache in NRW<br />

3.2. Freiwilliger Polizeidienst in Hessen<br />

3.3. Sonderausgabe WM <strong>2006</strong><br />

3.4. Personaleinsatzplanung in Gera<br />

4. POLIZEILICHE FLUGSICHERUNG<br />

4.1. Großbritannien fördert autonome Flugsysteme<br />

4.2. Software gegen Flugzeugentführungen<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1. Lassafieber in Deutschland<br />

5.2. Normung eines neuen Löschfahrzeugs<br />

5.3. Brücke über den Rhein<br />

5.4. Planspiele für den Katastrophenschutz<br />

5.5. Keine Chance auf Frühwarnung<br />

5.6. E-Gemeindeschwester in Brandenburg<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6.1. Vergünstigte Sicherheits-Lösungen in Schleswig-Holstein<br />

6.2. Spam als Folge der Sicherheitslücken


6.3. Virenschutz und Spam-Filter<br />

6.4. Virenliste online<br />

7. ANALYSE DER NEUEN VIRENENTWICKLUNG<br />

7.1. Analyse des 2. Quartals <strong>2006</strong><br />

7.2. Schwachstellen bei MS-Office<br />

7.3. Ransomware auf dem Vormarsch<br />

7.4. Revival der Polymorphen Viren<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1. Hamburg: Maurer Chef der Feuerwehr<br />

8.2. Brandenburg: Storbeck Abteilungsleiter Katastrophenschutz<br />

9. BOS-DIGITALFUNK<br />

9.1. Nachprüfungsverfahren<br />

9.2. Bereits jetzt teurer als geplant<br />

9.3. DB Telematik, SBS und T-Systems<br />

9.4. Brandenburg startet Test für Digitalfunkgeräte<br />

9.5. Zeitplan und Finanzierung in Sachsen<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Bundeswehr in den Libanon?<br />

+++ Noch sind keine weiteren UN-Truppen oder gar eine Europäische Friedenstruppe für den Libanon<br />

angefordert worden, aber die deutsche Politik beschäftigt sich bereits mit dem was wäre wenn. So<br />

äußerte sich Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung, dass Deutschland bereit sei sich an einer<br />

solchen Friedensmission aktiv zu beteiligen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt seien - Waffenruhe - und<br />

Bitten sowohl des Libanons, Israels und der UNO sich auch an Deutschland richteten, "können wir uns<br />

auch einer solchen Friedensmission nicht verweigern", sagte Jung am Montag. Die Vorsitzende des<br />

Verteidigungsausschuss, Ulrike Merten, wehrte hingegen solche Spekulationen ab. Die Frage einer<br />

deutschen Beteiligung werde "erst dann relevant, wenn beide Konfliktparteien eine Schutztruppe<br />

wünschen und es einen entsprechenden Beschluss des UN-Sicherheitsrates gibt", so Merten am<br />

Dienstag. Kritik an den Überlegungen von Verteidigungsminister Jung kam vom Zentralrat der Juden in<br />

Deutschland. "In Israel leben immer noch, glücklicherweise, eine ganze Reihe von Shoah-Überlebenden",<br />

sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, am Dienstag. "Und ich weiß nicht, wie die es<br />

finden würden, wenn nun deutsche Truppen gegen einen sein Land verteidigenden israelischen Soldaten<br />

vorgehen müßten." Angesichts der Vergangenheit halte er es für überaus problematisch, deutsche<br />

Soldaten in die Region zu entsenden. Diese Diskussionen könnten aber bald ein Ende haben, worauf der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter "Netzwerk Sicherheit" bereits in seinem Kommentar der letzten Woche<br />

hinwies: "Mit Einführung der NATO Reaction Forces und der EU-Battle-Groups, beides unter starker<br />

deutscher militärischer Beteiligung, werden Instrumente geschaffen, die es sowohl der NATO wie auch<br />

der EU (Beschluss auf Ministerratsebene) ermöglichen, militärische Einsätze ad hoc zu initiieren. Keine<br />

Koalition in Berlin und schon gar keine Fraktionsabstimmungen hätten etwa die Chance durch langwierige<br />

Diskussionen über ein "wenn und aber" einen solchen Einsatz zu verzögern. Innerhalb eines Tages würde<br />

die NATO oder die EU auch Tausende deutsche Soldaten in Bewegung setzen. Dies soll zu Teilen bereits<br />

2007 Realität sein. Deutschland hat die Verträge unterzeichnet und die Abmachungen mitgetragen. Dann


wird die Bundeskanzlerin deutsche militärische Unterstützung auch spontan zusagen können bzw.<br />

müssen und Deutschland damit international handlungsfähig machen." +++<br />

1.2. Angriffe auf deutsche Soldaten<br />

+++ Die Gefahr von Anschlägen auf Bundeswehreinrichtungen in Afghanistan ist gewachsen. In den<br />

letzten Wochen gab es zahlreiche Angriffe in Kunduz und Marzar-i-Scharif. Trotz eines optimierten<br />

Schutzkonzepts für deutsche Soldaten, Fahrzeuge und Einrichtungen ist dies keine hundertprozentige<br />

Garantie. Der Minen- und ballistische Schutz zählt derzeit zwar zum Besten im internationalen Vergleich,<br />

trotzdem verloren bei der ISAF-Mission in Afghanistan seit 2002 18 deutsche Soldaten ihr Leben. Fünf<br />

Soldaten starben bei Terroranschlägen der Taliban. Nach Angaben der Bundeswehr hat sich die Zahl der<br />

Anschläge gegen die Bundeswehr beim ISAF-Einsatz gegenüber dem Vorjahr, drastisch erhöht. Tendenz<br />

weiter steigend. Dies liegt hauptsächlich an der Reorganisation der Taliban, die besonders in den<br />

Nordregionen des Landes wieder Fuß fassen konnten. +++<br />

1.3. UN-Beobachter getötet<br />

+++ Gestern traf der israelische Beschuss des Libanons auch vier UN-Beobachter, die der seit Mai 1948<br />

bestehenden Mission "United Nations Truce Supervision Organisation" (UNTSO) angehörten. Die<br />

getöteten Blauhelme stammten aus China, Finnland, Kanada und Österreich. Unklar ist noch, ob auf<br />

ihrem Beobachtungsposten die Flagge der Vereinten Nationen gehisst war, die sie als Friedenstruppe<br />

ausgewiesen hätte. Australien hat angekündigt, seine zwölf militärischen Beobachter aus der Mission<br />

UNTSO zurückzuziehen. Insgesamt sind bei UNTSO 155 militärische Beobachter und 219 Zivilisten<br />

eingesetzt, die Verluste beliefen sich bisher auf 44. Die weit größere UN-Mission im Libanon ist die seit<br />

März 1978 bestehende "United Nations Interim Force in Lebanon" (UNIFIL). Sie besitzt eine Stärke von<br />

1.990 Soldaten und 400 Zivilisten. Die Verluste von UNIFIL betrugen bis Ende Juni bereits 257, so die<br />

offiziellen Zahlen der UNO. +++<br />

1.4. Sicherheitslage in Deutschland gefährdet<br />

+++ Bereits der Verfassungsschutzbericht 2005, der Ende Mai diesen Jahres durch Innenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble vorgestellt wurde, sieht einen Zusammenhang zwischen der Friedenslage im Nahen<br />

Osten und der deutschen Sicherheitslage. "Wenngleich der Gefährdungsgrad Deutschlands deutlich<br />

hinter dem der unmittelbar an der militärischen Intervention im Irak beteiligten Staaten zurückbleibt, ist<br />

doch festzuhalten, dass auch Deutschland in den Augen der "Mujahedin" zum Lager der so genannten<br />

Kreuzzügler, zu den Helfern der USA und Israels, zählt. Das deutsche Engagement in Afghanistan spielt<br />

dabei ebenso eine Rolle wie die Stationierung deutscher Marinesoldaten in Somalia oder die Ausbildung<br />

irakischer Armeeoffiziere und Polizisten." Das Potential der radikalen Islamisten in Deutschland sei, so der<br />

Verfassungsschutzbericht, ebenfalls eher steigend als rückläufig. "Das Personenpotential der 28 (2004:<br />

24) im Bundesgebiet aktiven islamistischen Organisationen ist gegenüber dem Vorjahr auf 32.100 (2004:<br />

rund 31.800) angestiegen." Dabei sind diese Gruppen für den Laien nicht unbedingt am Namen erkennbar,<br />

so zählten zu den radikal-islamistischen Organisationen auch die "YATIM-Kinderhilfe" und das "Bremer<br />

Hilfswerk".<br />

www.verfassungsschutz.de/de/publikationen/verfassungsschutzbericht +++<br />

1.5. Aktuelle Lage<br />

+++ Zahlreiche bekannte Mitglieder der Hisbollah und der Hamas sollen nun in diesen Tagen im Rahmen<br />

der rechtlichen Möglichkeiten intensiver beobachtet und in Einzelfällen beschattet werden. Dies gilt auch<br />

für die Kommunikationsstruktur, z. B. des sogenannten Hamburger Netzes, von dem aus die Hisbollah-<br />

Aktivisten in Deutschland "geführt" werden. Auch wird als notwendig erachtet bei den über 6.000 deutschlibanesischen<br />

Flüchtlingen die nach Deutschland zurückkehren genauer hinzusehen. Eine Radikalisierung<br />

könnte die Kriegsereignisse im Süd-Libanon bewirkt haben, wie auch gezielte Anwerbung durch die<br />

Hisbollah.<br />

1.6. Öffnung der Archive des ISD<br />

+++ Der Staatsminister im Auswärtigen Amt mit der Zuständigkeit für Europa, Günter Gloser,<br />

unterzeichnete am Mittwoch im Beisein der Vertreter der zehn weiteren Mitgliedstaaten im Auswärtigen<br />

Amt das Protokoll über die Änderung des Abkommens vom 10. Juni 1955 (Bonner Verträge). Die Bonner<br />

Verträge waren zwischen den Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien,<br />

Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen und den USA geschlossen worden und regelten den


Aufbau des Internationalen Suchdienstes (ISD) in Bad Arolsen. Mit der Änderung der Bonner Verträge<br />

wurde dem starken Interesse der zeitgeschichtlichen Forschung an einer Öffnung der Archive Rechnung<br />

getragen. Zudem wollte die Bundesregierung mit der Unterzeichnung den hohen Stellenwert<br />

unterstreichen, den sie der Aufarbeitung der Vergangenheit beimißt. Besonders die USA hatten mehrfach<br />

auf eine Öffnung der Archive für die gesamte Öffentlichkeit und nicht nur für Angehörige gedrängt, dies<br />

war aber bisher mit der Begründung der in den Archiven enthaltenen persönlichen und sensiblen Daten<br />

der Betroffenen abgelehnt worden.<br />

www.its-arolsen.org +++<br />

1.7. Hintergrund ISD<br />

+++ Der Internationale Suchdienst (ISD) war 1955 gegründet worden, um alle Daten der während des<br />

zweiten Weltkriegs durch Deutsche verschleppte oder getötete Zwangsarbeiter und KZ-Insassen zu<br />

sammeln und somit zur zentralen Anlaufstelle für deren Angehörige zu werden. Insgesamt besitzt die ISD<br />

Unterlagen über mehr als 17,5 Millionen Personen. Die Daten enthalten sehr viele außerordentlich<br />

sensible personenbezogene Details, so auch Informationen über sogenannte "Erbkrankheiten",<br />

pseudomedizinische Versuche, uneheliche Kinder oder die Kategorien der Haftgründe, wie Mörder oder<br />

Homosexueller. Zum Opferschutz waren alle personenbezogenen Daten bisher nur den Angehörigen<br />

zugänglich. Seit dem 1. Januar 1996 standen aber alle nichtpersonenbezogenen Unterlagen des ISD für<br />

die historische Forschung zur Verfügung. Der Bearbeitung von Anfragen der Angehörigen wurde aber<br />

weiterhin Vorrang gewährt, so dass viele Forscher über den großen Zeitverzug klagten. Aber selbst 2005<br />

gingen beim ISD noch 150.828 Anfragen von direkt Betroffenen oder deren Rechtsnachfolgern ein.<br />

226.535 Antworten wurden erteilt. Der infolge technischer Unterstützung stetig sinkende Rückstand an<br />

Anfragen aus dem laufenden Posteingang beträgt derzeit noch 407.065.<br />

www.its-arolsen.org +++<br />

1.8. Wahlen im Kongo<br />

+++ Diesen Sonntag werden die ersten Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo seit fast vierzig<br />

Jahren stattfinden. Eine europäische Friedensarmee, die größtenteils aus deutschen und französischen<br />

Soldaten besteht, soll die Wahlen zumindest in der Hauptstadt Kinshasa sichern. Am Dienstag fanden erst<br />

die letzten Ausschreitungen in eben jener Hauptstadt statt, als Befürworter für eine Verschiebung der<br />

Wahlen auf Polizisten und Milizen trafen. Die Demonstranten kritisieren, dass eine unabhängige Wahl<br />

unter den gegebenen Spannungen in Kinshasa nicht gewährleistet werden könne. Zudem waren<br />

mehrfach Gerüchte über Wahlmanipulationen in Umlauf gewesen. Am Dienstag wurden nun mehrere<br />

hundert Demonstranten von der kongolesischen Bereitschaftspolizei eingekesselt und<br />

zusammengeschlagen. Über Tote ist nichts bekannt, es wird aber von über hundert Verletzten<br />

gesprochen. Die Demonstranten zogen nach der Auseinandersetzung noch durch weitere Stadtteile,<br />

wobei unter anderem auch zwei Bundeswehrfahrzeuge mit Steinen beworfen wurden und dabei Scheiben<br />

zu Bruch gingen. Dies könne auch am Brandenburger Tor passieren, so der kühne Vergleich eines<br />

Bundeswehr-Sprechers.+++<br />

1.9. Chips bei Straftätern<br />

+++ Ken Jones, Präsident der britischen Association of Chief Police Officers (ACPO), schlägt vor,<br />

Sexualstraftätern einen Chip unter die Haut zu implantieren, mit dem diese via Satellit ausfindig gemacht<br />

werden können. Dieser Chip ähnelt jenen, die in Deutschland jenen Hunden implementiert werden<br />

mußten, die je nach Landesregel unter die Kampfhundeverordnung fallen. Unterschiede gibt es dennoch.<br />

Kann der Chip des Hundes nur von einem speziellen Scanner und nicht angepeilt werden, sollen die<br />

Chips der Sexualstraftäter auch via Satellit geortet werden können, was eine 24-Stunden Überwachung<br />

möglich machen würde. So könnte die Behörde beispielsweise auch Zonen beschließen, die für<br />

vorbestrafte Pädophile tabu seien. Sobald doch eine dieser mit einem Chip ausgestatteten unerwünschten<br />

Personen die Zone betritt, könnte im zuständigen Polizeirevier ein Alarm ausgelöst werden.<br />

www.timesonline.co.uk +++<br />

1.10. Verteidigungskongress tagt in Berlin<br />

+++ Am 23. und 24. Oktober <strong>2006</strong> wird die erfolgreiche Kongressreihe "European Defence - Berliner<br />

Sicherheitskonferenz" zum fünften Mal vom Unterausschuß Sicherheit und Verteidigung im Europäischen<br />

Parlament, der Kangaroo Gruppe im Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission und dem<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisiert. Rund 2.200 Teilnehmer aus 110 Nationen werden zu der führenden


Veranstaltung zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Berliner Congress Center<br />

erwartet. Hauptthema der diesjährigen Konferenz ist die Konsolidierung und Optimierung des<br />

europäischen Verteidigungsmarktes, weswegen die Konferenz am Motto "Europäische Verteidigung -<br />

Effizienz durch Bündelung" ausgerichtet ist.<br />

www.european-defence.com +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Modernisierung der Justiz<br />

Die Berliner Justizsenatorin Karin Schubert nennt den jüngst von der Bundesregierung beschlossenen<br />

Entwurf für ein Zweites Gesetz zur Modernisierung der Justiz einen guten Schritt zu mehr Opferschutz.<br />

Dieser Entwurf sieht auch vor, dass Opfer von Straftaten eines heranwachsenden Angeklagten künftig<br />

bereits im Jugendstrafverfahren ihre zivilrechtlichen Ansprüche geltend machen können. Außerdem sollen<br />

sich die Eltern eines ermordeten Kindes im Verfahren gegen einen jugendlichen Angeklagten durch einen<br />

Anwalt vertreten lassen können, um nicht selbst an der für sie belastenden Hauptverhandlung teilnehmen<br />

zu müssen. "Ich befürworte diese Regelungen ausdrücklich", betonte Schubert. "Im deutschen Recht hat<br />

der Schutz von Opfern in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, er bedarf aber noch immer der<br />

Verbesserung. Die nun beschlossenen Regelungen sind ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Eine<br />

unterschiedliche Behandlung Jugendlicher im Strafverfahren ist nur da vonnöten, wo es das erzieherische<br />

Leitprinzip des Jugendstrafverfahrens fordert."<br />

2.2. Gemeinsames Analyse- und Strategiezentrum illegale Migration<br />

+++ Der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. August Hanning, hat in Berlin das<br />

Gemeinsame Analyse- und Strategiezentrum illegale Migration (GASIM) vorgestellt. Es soll auf der<br />

Grundlage einer institutionalisierten Kooperation fachliche Kompetenzen aller beteiligten <strong>Behörden</strong> und<br />

Stellen bei der Bekämpfung der illegalen Migration bündeln. Die Zuständigkeiten und<br />

Entscheidungsbefugnisse der einzelnen <strong>Behörden</strong> bleiben unberührt. Bestehende rechtliche<br />

Rahmenbedingungen werden nicht verändert. Mit dem Zentrum wird der ganzheitliche<br />

Bekämpfungsansatz weiter ausgebaut. Entscheidende Voraussetzungen für eine effektive Aufklärung und<br />

Bekämpfung der illegalen Migration und der mit ihr verbundenen Kriminalitätsformen sind der schnelle<br />

Austausch und die umfassende Analyse der verfügbaren und relevanten Informationen sowie die<br />

Fähigkeit, bedrohliche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, um ihnen operativ und mit strategisch<br />

ausgerichteten und konzeptionell fundierten Maßnahmen wirksam entgegenzutreten. Die zur Verfügung<br />

stehenden rechtsstaatlichen Möglichkeiten müssen umfassend und konsequent genutzt werden. Eine<br />

gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten <strong>Behörden</strong> ist von entscheidender Bedeutung für das<br />

Erkennen und Bekämpfen von Visa-Mißbrauch. Das GASIM bietet einen Rahmen, um die Erkenntnisse<br />

der beteiligten <strong>Behörden</strong> zum Visummißbrauch als einem Aspekt der illegalen Migration noch besser<br />

zusammenzuführen und in geeigneter Weise den betroffenen Ressorts, <strong>Behörden</strong> und Stellen zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.3. IT-Vernetzung des neuen Schengen Raumes<br />

+++ Eine industrielle Lösung für die Herausforderung der Erweiterung des Schengen-Raumes bietet die<br />

renommierte IT-Beratungsfirma Steria Mummert Consulting AG. Es handelt sich dabei um ein<br />

individuelles IT-Sicherheitskonzept, das die Aspekte der Applikations-, Organisations- und physikalischen<br />

Sicherheit in eine integrierte Sicherheitslösung faßt. Diese Lösung ist vor allem für die grenznahen<br />

Polizeibehörden von Interesse, die auch den Datenaustausch mit ihren Kollegen jenseits der ehemaligen<br />

Grenze suchen, wodurch nicht nur die bessere Überwachung und Verfolgung, sondern aufgrund<br />

einheitlicher IT auch Kommunikation gewährleistet werden wird. Die Lösung wird auf der 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz, die vom 19. bis 20.10.06 auf der Dresdner Messe stattfindet, durch Astrid Göbel,<br />

Partner der Steria Mummert Consulting AG, präsentiert.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++


2.4. Durchsuchungs- und Abhörbeschluss<br />

+++ Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss "2 BvR 950/05" festgelegt, dass ein gerichtlicher<br />

Durchsuchungs- oder Abhörbeschluss ein Mindestmaß an Darlegungsanforderungen erfüllen muss. Dabei<br />

müsse zum Ausdruck kommen, "dass der Ermittlungsrichter die Eingriffsvoraussetzung selbständig und<br />

eigenverantwortlich geprüft hat. Dazu muss der Richter ein dem Beschuldigten angelastetes Verhalten<br />

schildern, das die Vorraussetzung des Bruchs eines Strafgesetzes erfüllt. Die Schilderung braucht nicht<br />

so vollständig zu sein wie die Sachverhaltsdarstellung in einer Anklage oder einem Urteil. Es müssen aber<br />

ein Verhalten oder sonstige Umstände geschildert werden, die alle wesentlichen Merkmale des<br />

Straftatbestandes erfüllen."<br />

www.bundesverfassungsgericht.de +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Nutzung der Internetwache in NRW<br />

+++ In einem Fazit zu zwei Jahren "Internetwache" in Nordrhein-Westfalen zeigt sich Innenminister Dr.<br />

Ingo Wolf mit den Nutzungszahlen sehr zufrieden. Er verwies auf über 60.000 empfangene E-Mails, die<br />

u.a. 46.000 Strafanzeigen, über 10.000 Bewerbungen für den Polizeidienst, aber auch rund 1.400<br />

Schreiben mit Lob oder Tadel enthielten. Anzeigenerstatter bekommen nach dem Versenden des<br />

entsprechenden Formulars einen Hinweis auf die zuständige Polizeidienststelle, die im Folgenden den<br />

Eingang bestätigt. Die Internetwachen von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern zeigen sich ähnlich<br />

bestätigt durch den Erfolg ihrer Webangebote (wir berichteten). Mehr über die E-Government-Projekte des<br />

Landes ist auf dem Kongress e-nrw. am 8. November in Düsseldorf zu erfahren. Das Thema: "IT als<br />

Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung". Der Kongress, der zusammen mit der<br />

Landesregierung NRW veranstaltet wird, findet wieder in den Düsseldorfer Rheinterrassen statt (www.enrw.info).<br />

https://service.polizei.nrw.de/egovernment/service/service.html +++<br />

3.2. Schaden durch Computerkriminalität<br />

+++ Die Polizei Sachsen-Anhalts registrierte im vergangenen Jahr 1.507 Fälle aus dem Bereich der<br />

Computerkriminalität, 2004 waren es 1.539 Delikte gewesen. Trotz gleichbleibender Fallzahlen ist der<br />

entstandene Schaden 2005 aber mit 1,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr stark angestiegen, so die<br />

Mitteilung des Landeskriminalamtes am Montag. Die Aufklärungsquote im Bereich der<br />

Computerkriminalität lag 2005 bei 75,2 Prozent. Unter den ermittelten 749 Tatverdächtigen seien elf<br />

Kinder, 62 Jugendliche, 104 Heranwachsende und 572 Erwachsene gewesen.<br />

www.polizei.sachsen-anhalt.de +++<br />

3.3. Freiwilliger Polizeidienst in Hessen<br />

+++ Hessens Staatssekretärin Oda Scheibelhuber hat am Dienstag gemeinsam mit dem Bürgermeister<br />

von Hadamar, Hans Beresko und dem Ersten Stadtrat Bernd Groh einen Koordinationsvertrag zur<br />

Einführung des Freiwilligen Polizeidienstes in Hadamar unterzeichnet. Der Vertrag sieht vor, dass bis zu<br />

fünf Freiwillige Polizeihelfer künftig auf den Straßen und Plätzen in Hadamar eingesetzt werden können.<br />

"Der Einsatz der Freiwilligen Polizeihelfer sorgt für mehr Präsenz von Sicherheitskräften in der<br />

Öffentlichkeit. Damit wird das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in Hadamar erhöht", so<br />

Scheibelhuber anlässlich der Vertragsunterzeichnung. Hessenweit beteiligen sich derzeit 86 Städte und<br />

Gemeinden am Freiwilligen Polizeidienst mit insgesamt 546 Helferinnen und Helfern. Die Ausbildung des<br />

Freiwilligen Polizeidienstes umfasst 50 Unterrichtsstunden mit theoretischen und praktischen<br />

Ausbildungsinhalten.<br />

www.hessen.de +++<br />

3.4. Sonderausgabe WM <strong>2006</strong><br />

+++ Der vom rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern und für Sport herausgegebene Polizei-Kurier<br />

zieht eine Bilanz der Fußballweltmeisterschaft mit einer Sonderausgabe WM <strong>2006</strong>. Ein Fazit auf der<br />

ersten Seite durch Innenminister Karl Peter Bruch: "Diese WM-Wochen waren den Einsatz wert!"<br />

www.polizei.rlp.de/internet/nav/088/08870d73-c9a2-b001-be59-2680a525fe06.htm +++


3.5. Personaleinsatzplanung in Gera<br />

+++ Zuerst ging die Personaleinsatzplanung der Polizeidirektion Gera mit dem Bedarfsorientierten<br />

Schichtmanagement (BSM) in die Startlöcher, um schließlich die Firma Astrum mit der Entwicklung ein<br />

Planungsinstrument zu schaffen, das neben der Dienstzeitplanung und -erfassung auch die<br />

Arbeitsplatzplanung erfaßt. Eine ausführliche Beschreibung dieses Modells kann in der neuesten Ausgabe<br />

des "Polizei in Thüringen" (PIT), der Zeitschrift des Thüringer Innenministeriums für die Polizei, gelesen<br />

werden.<br />

www.thueringen.de/de/tim +++<br />

4. POLIZEILICHE FLUGSICHERUNG<br />

4.1. Großbritannien fördert autonome Flugsysteme<br />

+++ Insgesamt hatte die britische Regierung ein Förderungspaket von 32 Millionen Pfund für die<br />

Entwicklung von autonomen Flugsystemen beschlossen. Die ersten 16 Millionen Pfund werden nun in die<br />

Entwicklung eines unbemannten Fluggerätes für die Polizeien und Feuerwehren investiert. Unbemannte<br />

Flugzeuge mit der Fähigkeit, andere Objekte zu erkennen und ihnen auszuweichen, könnten auch zur<br />

Brandbekämpfung eingesetzt werden. Das nun geförderte Programm Astraea (Autonomous Systems<br />

Technology Related Airborne Evaluation and Assessment), wird 11 Millionen Pfund von regionalen<br />

Entwicklungsfonds und fünf Millionen Pfund aus dem britischen Handelsministerium erhalten. +++<br />

4.2. Software gegen Flugzeugentführungen<br />

+++ Eine gemeinsame Entwicklung von 30 europäischen Unternehmen, darunter Airbus, Siemens und<br />

der TU München soll dazu dienen, führerlose Maschinen vom Boden aus weiterzusteuern sowie<br />

unerwünschte Lenkungsversuche zu unterbinden. Das "Safee" genannte Projekt soll rund 36 Millionen<br />

Euro kosten und seitens der EU mit 19,5 Millionen Euro gefördert werden. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1. Lassafieber in Deutschland<br />

+++ Wie das Robert Koch Institut (RKI) am Montag erklärte, befand sich bei drei Flügen ein Passagier an<br />

Bord, bei dem mittlerweile einwandfrei das Lassafieber festgestellt wurde. Daher bittet das RKI alle<br />

Passagiere der Flüge: SN 207 (nur Reihen 23-29) von Brüssel (über Freetown) nach Abidjan am 10. Juli,<br />

SN 207 (nur Reihen 23-29) von Freetown über Abidjan nach Brüssel am 10. Juli, SN 2607, 6.30 Uhr (alle<br />

Reihen) von Brüssel nach Frankfurt am 11. Juli, sich umgehend bei folgender Telefonnummer zu melden:<br />

0172 6955458. Die Übertragung des Lassafiebers auf Mitreisende wird vom RKI zwar als eher<br />

unwahrscheinlich bezeichnet, allerdings ließen sich Organschäden nur wirksam verhindern, wenn die<br />

Therapie frühzeitig begonnen würde.<br />

www.rki.de +++<br />

5.2. Normung eines neuen Löschfahrzeugs<br />

+++ Im 3. Quartal <strong>2006</strong> wird der Normenausschuß Feuerwehrwesen (FNFW) im DIN Deutsches Institut<br />

für Normung e. V. mit den Arbeiten an einer Norm für einen neuen Löschfahrzeugtyp beginnen. Das<br />

vorgesehene neue Normlöschfahrzeug wird zwischen dem TSF-W und dem LF 10/6 angesiedelt sein und<br />

eine maximale Gesamtmasse von 7,5 t aufweisen. Es soll damit die Lücke zwischen diesen beiden<br />

etablierten Löschfahrzeugen schließen, was aufgrund des Bedarfs schon seit längerer Zeit durch die<br />

Feuerwehren gefordert worden war.<br />

www.fnfw.din.de +++


5.3. Brücke über den Rhein<br />

+++ Im baden-württembergischen Breisach wird das Technische Hilfswerk (THW) diesen Samstag eine<br />

220 Meter lange grenzüberschreitende temporäre Schwimmbrücke über den Rhein errichten. Im Rahmen<br />

der dreitägigen deutsch-französischen Katastrophenübung "Brückenschlag <strong>2006</strong>" werden dabei über 900<br />

Einsatzkräfte grenzüberschreitend trainieren. Die Freigabe der Brücke erfolgt auf französischer Seite<br />

durch Präfekt Henri Masse, Direktor des französischen Zivil- und Katastrophenschutzes (Direction de la<br />

Défense et de la Sécurité Civiles). Als Vertreter der Bundesregierung nimmt der Parlamentarische<br />

Staatssekretär beim Bundesminister des Innern (BMI), Peter Altmaier, an der Brückenöffnung teil. Neben<br />

der 220 Meter langen Straße über den Rhein, werden am 29. Juli sowohl im deutschen Breisach als auch<br />

im französischen Neuf-Brisach Schauübungen, Technik und Fahrzeuge sowie weitere<br />

Brückenbauprojekte zu sehen sein.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

5.4. Planspiele für den Katastrophenschutz<br />

+++ Virtuelle Realitäten, rechnergestützte Planspiele und E-Learning - was sich nach Computerspielchen<br />

für Erwachsene anhören könnte, birgt doch ernsthafte Entwürfe zur Ausbildung von<br />

Katastrophenschützern. Großübungen können in der Realität nur äußerst selten durchgeführt werden. Zu<br />

groß ist der Aufwand und die Kosten, wenn man allein schon an die Statisten oder die notwendigen<br />

Straßensperrungen denkt, alle diese Maßnahmen lassen sich nicht monatlich durchführen und können nur<br />

einen kleinen Teil der beteiligten Katastrophenschützer schulen. Mit virtuellen Planspielen lassen sich<br />

hingegen realitätsnah, kostengünstig und mit einfachen vorhandenen Mitteln Szenarien schulen, die<br />

eventuell auch mit der besten Übung nicht nachgestellt werden könnten, wie etwa eine Giftgaswolke. Die<br />

verschiedenen E-Learning- und Simulationsprogramme werden in einem besonderen Fachforum auf dem<br />

2. Europäischen Katastrophenschutzkongress präsentiert, um über die bisher vorhandenen Möglichkeiten<br />

und deren Realitätsnähe zu informieren. Der Kongress findet unter dem Motto "Großschadenslage -<br />

Erfahrungen der Vorsorge und Bewältigung" vom 19.-20. September in der Stadthalle Bonn-Bad<br />

Godesberg statt.<br />

www.civil-protection.com +++<br />

5.5. Keine Chance auf Frühwarnung<br />

+++ Bei dem erneuten Erdbeben vor Indonesien, hatten die lokalen <strong>Behörden</strong> zwar eine Warnmeldung<br />

erhalten, das ein Tsunami auf die Insel zukäme, konnten aber keine entsprechende Warnmeldung an die<br />

Bevölkerung weitergeben. Die Regierung begründete die nicht erfolgte Weitergabe der Warnung, welche<br />

die indonesische Regierung durch das Frühwarnzentrum auf Hawaii durchaus erhielt, damit, dass es über<br />

17.000 einzelne Inseln mit noch viel mehr Dörfern gebe, die gewarnt werden müssten, was bei der bloßen<br />

Anzahl an Dörfern schlichtweg unmöglich sei. Thailand, 2004 ebenfalls betroffen, konnte durch ein SMS-<br />

Warnsystem alle Handy-Besitzer, Polizei, Militär und Rettungsorganisationen rechtzeitig vor der<br />

anrollenden Flutwelle warnen. Ein Bojen-System, das vor der Küste Sumatras in Zusammenarbeit mit<br />

deutschen Forschern eingerichtet wird, kann seinen Schutz erst 2008 auf Java und weitere Indonesische<br />

Inseln ausdehnen. Mehr dazu auf dem Europäischen Katastrophenschutzkongress: www.disastermanagement.eu<br />

+++<br />

5.6. E-Gemeindeschwester in Brandenburg<br />

+++ Am 14. Juli startete Brandenburgs Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, Dagmar<br />

Ziegler, in Lübbenau das Modellvorhaben "Gemeindeschwester". Zwei Jahre dauert das Projekt, bei dem<br />

drei Gemeindeschwestern sechs Hausärzte und eine Kinderärztin unterstützen sollen. Brandenburg<br />

reagiert damit auf die doppelte Herausforderung durch den demographischen Wandel. Zum einen wird die<br />

Bevölkerung immer älter und nimmt stärker medizinische Leistungen in Anspruch. Zum anderen sind ein<br />

Drittel aller Hausärzte in Brandenburg 60 Jahre oder älter. Die mobilen Gemeindeschwestern<br />

übernehmen im Auftrag des Hausarztes Hausbesuche und dürfen alles was Krankhausschwestern auch<br />

dürfen, also Verbände wechseln, Spritzen geben, Blutdruck messen, etc. Ausgestattet mit einem Laptop<br />

und einem Bildtelefon sind Sie der verlängerte Arm des Hausarztes, der sich so ebenfalls ein Bild der<br />

Lage machen kann. Im Rahmen des Modellvorhabens kommen auch moderne telemedizinische Geräte<br />

zum Einsatz. So sollen chronisch Erkrankte Blutdruck-, Augeninnendruck- und Blutzuckermeßgeräte,<br />

Peakflowmeter (Lungenfunktion) und Herzrythmuskarte zukünftig selbständig zuhause einsetzen. Die so<br />

täglich gemessenen Werte werden dann dem Hausarzt übermittelt. "So können schon frühzeitig


Erkrankungen festgestellt werden und kostenintensive Behandlungen vermieden werden", erklärt Prof.<br />

Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine der Universität Greifswald, wo das Projekt<br />

wissenschaftlich begleitet wird. Mehr zu dem Modellvorhaben "Gemeindeschwester" lesen Sie in der<br />

August-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>s. Verpassen Sie nicht den 1. Demographiekongress "Chancen<br />

durch demographischen Wandel" am 23. und 24. August im dbb forum Berlin.<br />

www.best-age-conference.com, www.masgf.brandenburg.de, www.medizin.unigreifswald.de/icm/abt_vcm/index.html<br />

+++<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6.1. Vergünstigte Sicherheits-Lösungen in Schleswig-Holstein<br />

+++ Nach dem auf ganz Deutschland erweiterten Rahmenvertrag mit der Sächsischen Anstalt für<br />

kommunale Datenverarbeitung (SAKD) hat Kaspersky Lab nun auch mit dem Kommunalen Forum für<br />

Informationstechnik der kommunalen Landesverbände in Schleswig-Holstein (KomFIT) ein Abkommen<br />

zum vergünstigten Einkauf von Sicherheitslösungen vereinbart. Das KomFIT als IT-Koordinierungs- und<br />

Beratungsstelle für die Kommunen des Landes wird den <strong>Behörden</strong> die Produktpalette von Kaspersky Lab<br />

zur Verfügung stellen. "In Schleswig-Holstein gibt es ca. 230 hauptamtlich verwaltete Kommunen, die wir<br />

hinsichtlich Standards im kommunalen IT-Bereich beraten", so Frank Weidemann, IT-Berater beim<br />

KomFIT. Kaspersky Lab wird auch auf der Hausmesse "KomFIT <strong>2006</strong>" am 06. September in Kiel<br />

ausstellen.<br />

www.komfit.de; www.kaspersky.de +++<br />

6.2. Spam als Folge der Sicherheitslücken<br />

+++ Die meisten unerwünschten Spam-Mails kommen laut einer Studie des britischen Antivirensoftware-<br />

Herstellers Sophos nach wie vor aus den USA und China. Im zweiten Quartal diesen Jahres seien 23<br />

Prozent der elektronischen Werbepost aus den USA verschickt worden, aus China 20 Prozent.<br />

Deutschland liegt mit 2,5 Prozent am hinteren Ende der Spam-Verursacher. Die meisten Spam-Mails<br />

würden mittlerweile durch so genannte Zombie-PCs verschickt, wobei ein Virus den Rechner infizierte und<br />

ihn zum Verschickungsort von Spam-Mails macht, ohne dass der Nutzer sich dessen bewußt ist. Sophos<br />

kritisierte die amerikanische Regierung, nicht genug im Kampf gegen Spam oder für das<br />

Sicherheitsbewußtsein der Bevölkerung im Internet getan zu haben.<br />

www.sophos.de +++<br />

6.3. Virenschutz und Spam-Filter<br />

+++ Mit Kaspersky Mail Gateway 5.5 für Linux/FreeBSD hat Kaspersky Lab eine integrierte Lösung für<br />

Firmen auf den Markt gebracht, die erstmals ein Unternehmens-Tool bietet, das den E-Mail-Traffic auf<br />

Viren hin untersucht und gleichzeitig unerwünschte Nachrichten herausfiltert. Bei der Spam-Filterung<br />

werden dabei die Mails mit Mustern unautorisierter Nachrichten aus der Anti-Spam-Datenbank bei<br />

Kaspersky Lab verglichen, wobei Spam sogar im Falle der Modifizierung zur Umgehung von Filtern<br />

aufgespürt wird. Darüber hinaus greift die Lösung auf lernfähige Analysemethoden und graphische<br />

Signaturen zurück. Die Antivirus-Überprüfung der E-Mail-Korrespondenz erfolgt auf mehreren Ebenen.<br />

Dem Virenscan unterliegen E-Mail-Body und Anhänge, eine zusätzliche Filterung nach Namen und Typen<br />

überprüft die angehängten Dateien. Das System erkennt infizierte, verdächtige, beschädigte und<br />

paßwortgeschützte Anhänge und kann Administrator und Adressat informieren. Das Produkt ermöglicht<br />

dem Administrator, den Inhalt selbständig zu formulieren und die Sprache der Benachrichtigung für den<br />

konkreten Anwender festzulegen. Auch die Komponente zur Spam-Filterung verfügt über<br />

Anpassungsmöglichkeiten. Wird eine E-Mail als Spam identifiziert, kann sie blockiert, in einem<br />

Quarantäne-Ordner abgelegt oder dem Empfänger mit entsprechender Kennzeichnung in der Betreffzeile<br />

geschickt werden. Verdächtige E-Mails werden als "Probable Spam" bezeichnet und können dem<br />

Empfänger ebenfalls mit einer Kennzeichnung zugestellt werden.<br />

www.kaspersky.de +++<br />

6.4. Virenliste online


+++ Bei Viruslist.com können sowohl Geschädigte als auch Interessierte Details zu allen gängigen derzeit<br />

im Umlauf befindlichen Viren abfragen. So erfährt der Leser beim neuesten Eintrag<br />

"Backdoor.Win32.SdBot.asr", dass es sich hierbei um einen Trojaner handelt, der es dem Angreifer<br />

ermöglicht den infizierten Rechner von außen über IRC zu steuern. Zusätzlich werden noch Informationen<br />

darüber angeboten, wie er sich verbreitet und mit welcher kriminellen Intention er geschrieben wurde.<br />

Dieser spezielle Trojaner versucht zuerst Kontakt zu seinem Hostserver herzustellen, um dort weitere<br />

Befehle zu erhalten. Laut Viruslist gibt es zwei Kategorien von Befehlen, die er dabei ausführen kann:<br />

Sammeln von Informationen und Steuerbefehle, wie das Herunterfahren des Rechners oder den Besuch<br />

spezieller Internetseiten. Zusätzlich kann der Angreifer durch die Verwendung des HTTP Proxy-Servers<br />

bestimmte Operationen auf anderen Computern durchführen. Als Angreifer erscheint dann der<br />

übernommene PC, auf dem der Proxy Server gestartet wurde. Zusätzlich gibt es auf der Internetseite<br />

auch aktualisierte Alarme, die vor großen Virenangriffen warnen. So gab Viruslist vergangenen Freitag<br />

eine Warnung vor dem Wurm "Email-Worm.Win32.Bagle.fy" heraus: "Der Wurm befindet sich im<br />

paßwortgeschützten Zip-Anhang einer E-Mail, wobei das Paßwort sich in der E-Mail als Bild befindet." Die<br />

Warnungen werden veröffentlicht, wenn ein vermehrtes Auftreten weltweit registriert wird, eine Aufnahme<br />

in die Virenliste erfolgt zeitversetzt.<br />

www.viruslist.com/de +++<br />

7. ANALYSE DER NEUEN VIRENENTWICKLUNG<br />

7.1. Analyse des 2. Quartals <strong>2006</strong><br />

+++ Alexander Gostev, Senior Viren Analytiker des renommierten Herstellers von Anti-Viren-Software,<br />

Kaspersky Lab, legte in seinem Quartalsbericht zur Virenlage die aktuelle Situation weltweit dar. "Das 2.<br />

Quartal <strong>2006</strong> erscheint oberflächlich als eines der ruhigsten in den letzten Jahren. Das praktisch<br />

vollständige Fehlen mehr oder weniger spürbarer Epidemien von E-Mail- und Netzwürmern traf mit der<br />

Veröffentlichung von Beta-Versionen und hochwertigen neuen Generationen der meisten führenden<br />

Antiviren-Hersteller zusammen. Die Virenschreiber gönnten sich eine Pause zur Erarbeitung neuer<br />

Methoden, um Antiviren-Programmen entgegenwirken zu können. Deshalb entwickelten sich<br />

grundlegende Kämpfe in einem dem einfachen Nutzer nicht erkennbaren Bereich", so Gostev zur Lage<br />

bei der Einleitung zum Bericht. "Wir versuchen nun, detaillierter über die Ereignisse zu berichten, die im<br />

Schatten blieben, betrachten aber auch jene noch einmal, die eine größere Aufmerksamkeit auf sich<br />

zogen."<br />

www.kaspersky.de +++<br />

7.2. Schwachstellen bei MS-Office<br />

+++ "Wir alle erinnern uns daran, dass die letzten drei Jahre durch eine gewaltige Anzahl kritischer<br />

Schwachstellen im Betriebssystem Windows gekennzeichnet waren", sagte Alexander Gostev, Senior<br />

Viren Analytiker von Kaspersky, zur Einleitung der Viren bei Microsoft-Produkten. "Ungefähr bis zum<br />

Herbst 2005 gelang es Microsoft mehr oder weniger gut, diese Schwachstellen zu beseitigen, was vor<br />

allem von der Entwicklung des zweiten Servicepacks für Windows XP gefördert wurde. Damit verlagerten<br />

die Hacker ihre Aufmerksamkeit von Windows-Hauptmodulen auf zweitrangige System-Komponenten."<br />

Seit Dezember <strong>2006</strong> würden die Hacker dabei zunehmend das MS-Office-Paket ins Visier nehmen, so<br />

Gostev. "Die in Microsoft Office genutzten OLE-Dateien haben schon vor langer Zeit die Aufmerksamkeit<br />

der Sicherheits-Experten geweckt." Dabei gebe es nach wie vor eine zu große Anzahl kritischer Bereiche<br />

und verworrene Wechselwirkungen, welche bereits 2003 zum Entstehen einer großen Öffnung von MS-<br />

Office für Viren geführt habe, damals genutzt von einer chinesischen Hackergruppe. Gostev geht nun<br />

davon aus, dass diese Hackergruppe auch wieder an jenen Angriffen beteiligt sei, die im März <strong>2006</strong><br />

begannen. "Die Schwachstelle MS06-012 betraf alle Produkte von MS Office ab den 2000er Versionen.<br />

Das war die erste Alarmglocke, die nicht nur die Aufmerksamkeit von Microsoft weckte, sondern auch die<br />

der Mehrzahl von Hackern. OLE-Dokumente wurden augenblicklich zum Objekt angestrengter Forschung.<br />

Leider muß man anerkennen, dass sich die Hacker als aufmerksamere Beobachter erwiesen, als<br />

Microsoft selbst." Dabei habe allen Lücken dasselbe Problem zu Grunde gelegen, die fehlerhafte<br />

Überprüfung einiger Daten in der Beschreibung von OLE. Microsoft habe sich aber bisher darauf


eschränkt, Patches zu den durch Hackerangriffe bekannt gewordenen Lücken herauszugeben anstatt<br />

die Ursache des Problems zu beseitigen. "Die von Kaspersky-Lab-Experten durchgeführte Analyse zeigt,<br />

dass den Schwachstellen meist ein und dasselbe Problem zugrunde liegt", betonte Gostev und führte<br />

weiter aus: "Offenbar beschränkt sich das Unternehmen Microsoft nur auf die Ausgabe von Patches für<br />

jede gefundene Schwachstelle. Eigentlich sollten alle Strukturbereiche von OLE-Objekten geprüft werden,<br />

doch das sind nicht gerade wenige."<br />

www.viruslist.com/de/analysis?pubid=191794393 +++<br />

7.3. Ransomware auf dem Vormarsch<br />

+++ Ransomware sind Computerviren, die Daten auf dem PC des Anwenders verschlüsseln. Später wird<br />

dem Geschädigten durch den Virenschreiber dann angeboten, nach Zahlung einer Gebühr diese Daten<br />

wieder zu entschlüsseln. Besonders betroffen von Ransomware waren bisher die USA und Rußland,<br />

Westeuropa sei derzeit noch wenig gefährdet, so Kasperskys Senior Viren Analytiker Alexander Gostev.<br />

In Rußland habe aber besonders der GPCode als führende Ransomware, welcher die Daten mittels eines<br />

Bit-Schlüssels beim Anwender verschlüsselt, die Antiviren-Experten vor Probleme gestellt. "Auf das<br />

Knacken des 260-Bit-Schlüssels antwortete der Virenschreiber mit einer neuen Version - 330 Bit! Das war<br />

schon sehr ernst. Einige Antiviren-Unternehmen gingen in diesem Stadium schon auf Distanz", betonte<br />

Gostev. "Der Autor von GpCode stürzte sich Hals über Kopf in die Sache und am 7. Juni <strong>2006</strong> befiel<br />

GpCode.ag Tausende Computer in Rußland. In ihm wurde ein Schlüssel mit 660 Bit Länge verwendet -<br />

der längste, der jemals genutzt wurde", beschrieb Gostev die Situation in Rußland. "Die<br />

Dechiffrierverfahren für Dateien, die mit dem Schlüssel RSA-660 versehen waren, wurden unseren<br />

Antiviren-Datenbanken noch am gleichen Tag hinzugefügt. Ich kann hier keine Details offen legen, aber<br />

glauben Sie mir, das war die beste Lösung einer kryptographischen Aufgabe in der gesamten Geschichte<br />

der Computervirologie." Dabei habe der Schreiber dieser Ransomware auch bei der Verbreitung<br />

besonderes Geschick bewiesen. "Von besonderem Interesse ist das Verbreitungsschema dieses Virus:<br />

Es wurde eine der raffiniertesten Methoden angewendet - der gezielte Angriff auf die Nutzer einer der<br />

populärsten russischen Seiten zur Stellensuche. Allen, die dort eine Anfrage gestellt hatten, schickte der<br />

Virenautor einen Brief mit einem Trojaner, angeblich als Antwort auf ihre Anzeige." Die<br />

Zukunftsaussichten seien aber gerade in diesem gewinnbringenden Bereich ungewiß, betonte Gostev.<br />

"Obwohl es uns gelang, Schlüssel von 330 und 660 Bit in annehmbaren Zeiten zu zerlegen, ist es klar,<br />

dass derartige Schlüssel praktisch die Grenze der modernen Kryptographie darstellen. Bei der qualitativen<br />

Realisierung von RSA oder eines beliebigen anderen analogen Algorithmus mit öffentlichem Schlüssel<br />

können die Antiviren-Unternehmen machtlos vor einer Aufgabe stehen, die auch über die Kräfte vieler<br />

Rechenzentren mit Supercomputern geht. Wie wir sehen, kann die einzige Verteidigungsmethode nur in<br />

präventiven Maßnahmen bestehen: Backup-Kopien aller genutzten Dokumente, Datenbanken und Mail-<br />

Datenbanken. Die Antiviren-Unternehmen müssen die Entwicklung proaktiver Methoden verstärken, die<br />

bereits die Chiffrierung/Archivierung von Nutzerdaten blockieren."<br />

www.viruslist.com/de/analysis?pubid=189040157 +++<br />

7.4. Revival der Polymorphen Viren<br />

+++ Polymorphe Viren sind in der Lage, ihren Code komplett zu verändern, ebenso wie den Code des<br />

infizierten Computers, wodurch sie sich nicht nur tarnen können, sondern auch durch das vollkommen<br />

unterschiedliche Erscheinen ihrer Ableger viele Antiviren-Programme an ihre Grenzen bringen.<br />

"Polymorphismus, Verunreinigung des Codes, Widerstand gegen Analyseprogramme - mit derartigen<br />

Problemen mußten sich die Analytiker der Antiviren-Labore in den letzten Jahren auseinandersetzen.<br />

Ende 2005, Anfang <strong>2006</strong> erreichte der Polymorphismus einen bis dato exotischen Bereich: die<br />

Scriptviren/-würmer", sagte Alexander Gostev, Senior Viren Analytiker von Kaspersky, zu Beginn seiner<br />

Analyse. Durch die Verbindung moderner html-Sprache mit den in den 90er Jahren verbreiteten<br />

Klassikern des Viren-Polymorphismus, wie DarkAvenger-a, Black Baron oder Zombie, konnten neue und<br />

hoch gefährliche Polymorphe Viren geschaffen werden. "Das alles führte dazu, dass wir in der ersten<br />

Hälfte des Jahres <strong>2006</strong> auf einige ganz gefährliche und aktiv verbreitete Würmer stießen - Feebs und<br />

Scano", so Gostev. "Beide verbreiteten sich über E-Mail-Anhänge, die eigentlich chiffrierte JavaScripte<br />

waren. Allerdings sahen sie aus wie gewöhnliche HTML-Seiten, so dass die Nutzer arglos darauf klickten,<br />

da sie ja daran gewöhnt waren, dass Viren entweder als ausführbarer Dateien oder MS-Office-Dokumente<br />

verschickt wurden. HTML-Seiten werden von der Masse der Leute noch immer nicht als gefährlich<br />

angesehen. Beim Öffnen einer solchen Datei wird ein polymorpher Code ausgeführt, der eine "normale"<br />

ausführbare Datei auf dem Rechner installiert - das ist dann der eigentliche Wurm. Anschließend beginnt


er unter anderem, neue Kopien in Form von JavaScript-Dateien zu generieren, die sich voneinander so<br />

sehr unterscheiden, dass man in ihnen kein einziges gemeinsames Code-Stück finden kann.<br />

Anschließend werden diese Dateien vom infizierten Computer an alle gefundenen E-Mail-Adressen<br />

geschickt und der Zyklus wiederholt sich. Um den Antiviren-Labors die Arbeit zu erschweren, geben die<br />

Autoren dieser Würmer zudem alle zwei bis drei Tage neue Varianten heraus."<br />

www.viruslist.com/de/analysis?pubid=191794393 +++<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1. Hamburg: Maurer Chef der Feuerwehr<br />

+++ Klaus Maurer, Chef der Feuerwehr Karlsruhe, wird als Nachfolger von Oberbranddirektor Dieter<br />

Farrenkopf ab Oktober die Leitung der Feuerwehr Hamburg übernehmen. Maurer trat 1987 nach dem<br />

Bauingenieurstudium als Referendar in die Feuerwehr Köln ein und absolvierte Ausbildungsabschnitte in<br />

Karlsruhe, Hannover, Münster, Hamburg und Berlin. Über 12 Jahre leitete er verschiedene Abteilungen<br />

der Feuerwehr Köln und war bis zu seinem Wechsel nach Karlsruhe deren stellvertretender Leiter.<br />

www.hamburg.de +++<br />

8.2. Brandenburg: Storbeck Abteilungsleiter Katastrophenschutz<br />

+++ Jürgen Storbeck hat die Leitung der Abteilung "Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Polizei,<br />

Ordnungsrecht, Brand- und Katastrophenschutz" im Innenministerium Brandenburg übernommen. Er trat<br />

die Nachfolge von Hans-Jürgen Hohnen an, der seit April Staatssekretär des Ressorts ist. Storbeck war<br />

zuletzt als Koordinator des Bundesinnenministeriums für polizeiliche Zusammenarbeit mit den Golfstaaten<br />

tätig. Der gebürtige Flensburger trat nach einem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten<br />

Bonn, Tübingen und München und der 2. Juristischen Staatsprüfung 1977 in die Dienste des<br />

Bundeskriminalamtes (BKA). Nach Verwendungen auf verschiedenen Positionen leitete er von 1991 bis<br />

1993 das Nationale Zentralbüro von Interpol in Wiesbaden und zeichnete zugleich als Leiter des Bereichs<br />

"Internationale polizeiliche Zusammenarbeit und sonstige Auslandsangelegenheiten" des BKA<br />

verantwortlich. 1992 wechselte Storbeck mit dem Auftrag, die neu entstehende europäische<br />

Polizeiorganisation Europol aufzubauen, nach Den Haag. Bis 2004 blieb er Direktor von Europol.<br />

www.brandenburg.de +++<br />

9. BOS-DIGITALFUNK<br />

9.1. Nachprüfungsverfahren<br />

+++ Die mündliche Verhandlung im Nachprüfungsverfahren wurde heute bei der 1. Vergabekammer unter<br />

Leitung der Direktorin beim Bundeskartellamt, Dr. Dorothea Seifert, eröffnet und läuft jetzt noch immer!<br />

Ungewöhnlich lange, wie die Kammer selber meint. Der Innenhof des Kartellamts war so zugeparkt wie<br />

nie! Herscharen von Anwälten! Die Entscheidung wird voraussichtlich am 11. August verkündet.<br />

Sollte das Bundeskartellamt der Beschwerde von Motorola nicht Recht geben, wird das Unternehmen vor<br />

dem OLG Düsseldorf Klage erheben. +++<br />

9.2. Bereits jetzt teurer als geplant<br />

+++ Nach dem Bericht eines Münchener Magazins von Montag soll ein BMI internes Papier kursieren in<br />

dem bereits jetzt die bisher veranschlagten Gesamtkosten für Netzaufbau und Netzbetrieb bis zum Jahr<br />

2015 von 3,5 Mrd. Euro als unrealistisch bezeichnet werden. Stattdessen müsse mit 5 Mrd. Euro für das<br />

gesamte Projekt BOS-Digitalfunk kalkuliert werden. Ob dazu allerdings tatsächlich "Geheimpapiere"<br />

notwendig sind, dürfte von diesem Newsletter und seinen Lesern ernsthaft bezweifelt werden. Denn<br />

bereits in einer der vorangegangenen Ausgaben berichteten wir, dass alleine der Netzaufbau mit 3 Mrd.<br />

plus x zu Buche schlagen wird und der Netzbetrieb bis zum Jahr 2015 nochmal annähernd 3 Mrd.kosten


soll. Dann dürfte selbst das sogenannte "Geheimpapier" nicht mehr mitkommen. Wichtig allerdings und<br />

darauf wurde an dieser Stelle auch schon mal verwiesen, empfiehlt sich aus der Ablage das Gutachten<br />

von Price Waterhouse Coopers (PBC), das bereits vor Jahren das Gesamtprojekt mit allem drum und<br />

dran auf 7 Mrd. schätzte. Übrigens: Ein Gutachten im Auftrag des Bundesinnenministeriums. In diesem<br />

Zusammenhang wird auch mit Recht darauf verwiesen, dass wenn es zu einer Verteuerung des Projekts<br />

kommt, wozu zum Beispiel die immer noch nicht abgeschlossenen Gespräche zwischen BMI und DB<br />

Telematik über die Risikohöhen im Vertrag beitragen könnten, und sich hieraus indirekt Vorteile für den<br />

Bund, nämlich in der Bewertung der Bundesanteile bei Bahn - und folgt man der oben genannten<br />

Meldung auch beim Bundesanteil der Telekom - ergeben, wollen die Länder nicht den verabredeten Anteil<br />

bezahlen. Mit anderen Worten, erfährt der Bund durch die Vergabe des Netzbetriebs an<br />

Bundesunternehmen Vorteile, womöglich sogar durch Preiserhöhungen, wollen die Länder diese Vorteile<br />

dem Bund nicht finanzieren. Vereinbart zwischen Bund und Ländern war nämlich, dass die Länder 68,6<br />

Prozent der Netzkosten übernehmen und dass die freihändige Vergabe an die DB Telematik nicht zu<br />

Verteuerung gegenüber Marktpreisen führen dürfe. Hier tut sich also geradezu eine Sollbruchstelle auf.<br />

Nach Informationen des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>s haben sich die Gespräche zwischen BMI und DB Telematik<br />

enorm verzögert und an der monitären Bewertung der Vertragsrisiken aufgehängt. Während das BMI<br />

pauschale Risiken an den Vertragspartner abschieben möchte, will die Bahn die Risiken geldlich definiert<br />

haben und auch als Vertragsgegenstand "finanziert sehen". "Die Hausjuristen bei der Bahn wollen keine<br />

ungedeckte Risiken in dreistelliger Millionenhöhe" in einem Vertrag versteckt sehen, der die Unterschrift<br />

des Vorstands trägt. Dies hätte auch einen gegenteiligen Effekt bei der Bewertung der DB AG im Vorfeld<br />

der Teilprivatisierung, befürchtet man dort. +++<br />

9.3. DB Telematik, SBS und T-Systems<br />

+++ Über diesen Plan berichteten wir bereits: Teile der SBS, für die schon länger ein Käufer gesucht wird,<br />

würden in ein neu zu gründendes DB Systemhaus eingebracht, das bahnseitig mit der DB System und der<br />

DB Telematik gefüttert würde. Damit wäre der Bahn-Chef noch vor der Privatisierung seinem Ziel ein<br />

Stück näher, den Anteil Mobility (schienengebundenes Geschäft) zu reduzieren, zugunsten von Logistics<br />

(Umschlag, Häfen, nicht schienengebundener Güterverkehr) und Networks (bisher DB System, DB<br />

Telematik). Besonders interessiert ist Mehdorn daran, mit diesen Anteilen in das sogenannte Drittgeschäft<br />

einzusteigen, also neue Kunden außerhalb der Bahn zu gewinnen. Eine mögliche Referenz dabei: das<br />

BOS Net in Deutschland. Ein zweites Modell ist neu und wird vor allem vom Bund präferiert, der von<br />

Anfang an in den Gesprächen mit der Bahn darauf drängte eine ausgegliederte eigenständige Firma, eine<br />

sogenannte DB BOS, zu etablieren. Im Rahmen der Diskussionen um mehr Eigenständigkeit und<br />

gegebenenfalls auch die Idee eines Eigenbetriebs kursiert nun seit Tagen in Berlin das Modell eines Joint<br />

Ventures zwischen Telekom, Bahn und Bund. Danach soll das Netzbetreiberunternehmen mit 45 Prozent<br />

T-Systems, 45 Prozent DB Telematik und 10 Prozent Bund in Rede stehen. Der Bund möchte nicht nur<br />

selbst beteiligt werden sondern auch die Telekom an dem Vorhaben partizipieren lassen. Damit wären<br />

zwei Staatsunternehmen mit eben auch Beamten am lukrativen Netzbetrieb beteiligt. +++<br />

9.4. Brandenburg startet Test für Digitalfunkgeräte<br />

+++ Brandenburg testet Endgeräte für den Digitalfunk bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten.<br />

Innenminister Jörg Schönbohm übergab am vergangenen Montag die ersten 30 digitalen Handfunkgeräte<br />

für einen breit angelegten Praxistest an den Schutzbereich Potsdam. Insgesamt sollen im Rahmen des<br />

18-monatigen Pilotversuchs rund 400 Hand- und Fahrzeugfunkgeräte auf Praxistauglichkeit geprüft<br />

werden. "Die bundesweite Erneuerung der Funktechnik von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und<br />

Katastrophenschutz ist eines der herausragenden Projekte der öffentlichen Hand in den nächsten Jahren",<br />

erläuterte Schönbohm. "Unser herstellerübergreifender Test ist in seiner Breite und seiner Integration in<br />

den täglichen Dienst bundesweit einzigartig", hob der Innenminister hervor. "Das Interesse an unseren<br />

Erfahrungen ist deshalb auch in anderen Ländern hoch." Der Praxistest sichert eine breite und frühzeitige<br />

Beteiligung der künftigen Nutzer bei der Festlegung der Anforderungen an die neuen Funkgeräte. Unter<br />

anderem sollen die Verständigung von Funkgerät zu Funkgerät, Handhabung, Funktionalität,<br />

Sprachqualität und Reichweite der Geräte erprobt werden. Die Testerfahrungen werden in die<br />

Ausschreibung zur Gerätebeschaffung eingehen. Bei dem jetzt gestarteten Test werden Funkgeräte der<br />

Anbieter Cleartone, FWK,- EADS, Marconi, Motorola und Sepura eingesetzt. Beteiligt sind neben der<br />

Polizei mehrere Feuerwehren, der Rettungsdienst in der Stadt Cottbus sowie die Landesschule und<br />

technische Einrichtung für den Brand- und Katastrophenschutz (LSTE). Brandenburg will die Einführung<br />

des Digitalfunks laut einer Kabinettentscheidung vom Dezember vergangenen Jahres bis Ende 2008


abschließen. Im Doppelhaushalt 2005/06 sind einschließlich ausgebrachter Verpflichtungsermächtigungen<br />

bis zum Jahr 2020 insgesamt 112 Mio. Euro für Beschaffung und Betrieb des Digitalfunks vorgesehen.<br />

Der jetzt gestartete Pilotversuch wird etwa 350.000 Euro kosten. www.mi.brandenburg.de +++<br />

9.5. Zeitplan und Finanzierung in Sachsen<br />

+++ Auch in Sachsen werden die Planungen für die Einführung des digitalen <strong>Behörden</strong>funks konkreter.<br />

Schon im Jahr 2007 soll mit der Einführung des BOS-Funks bei der Polizei, den Feuerwehren, den<br />

Rettungsleitstellen und anderen Hilfsorganisationen im Raum Leipzig begonnen werden. Für das Jahr<br />

2008 ist der Anschluss der Region Dresden, für 2009 die Region Chemnitz geplant. Bis 2010 soll die<br />

Einführung des Landesnetz stehen, die nach heutigem Kenntnisstand rund 175 Mio. Euro kosten könnte.<br />

Der Freistaat plant, die Gesamtinvestitionskosten für den Netzaufbau zu übernehmen. An den<br />

Betriebskosten sollen sich die Kommunen mit 60 Prozent beteiligen.<br />

www.sachsen.de/de/bf/staatsregierung/ministerien/smi/smi +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Europäische<br />

Verteidigung - Effizienz durch Bündelung", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.e-nrw.info +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de


12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 4. August <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 61<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 61 "Netzwerk<br />

Sicherheit" des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen<br />

aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst zur Sicherheitspolitik,<br />

zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.euro-police.com), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civilprotection.com),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.europeandefence.com)<br />

und der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstagedresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein<br />

Verstoß gegen das Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen:<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Olmert bevorzugt deutsche Soldaten<br />

1.2. Keine Flüchtlinge aus dem Libanon<br />

1.3. Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Kofferbomben<br />

1.4. BGS auf Lampedusa<br />

1.5. Datenschutzverletzung durch SWIFT<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Gesetzentwurf zur "Anti-Terror-Datei" in Arbeit<br />

2.2. Interoperabilitätstests für ePäße in Berlin<br />

2.3. Sicherheit bei PPPs<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Dankesbrief von Fußballfan<br />

3.2. Integrierte Leistelle in Bayern<br />

3.3. NRW-Polizei vereinheitlicht IT-System<br />

3.4. Keine Entwarnung<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Hitzenotstand in New York<br />

4.2. Wieder Vogelgrippe in Deutschland<br />

4.3. Masernimpfstoff ausgegangen<br />

4.4. Fit for Fire Fighting<br />

4.5. Zweites THW-Team auf Zypern<br />

4.6. deNIS II plus während WM stabil<br />

5. IT-SICHERHEIT<br />

5.1. Ende der Paßwörter<br />

5.2. Anti-Spam-Maßnahmen für die Berliner Verwaltung<br />

5.3. Sensibilisierung der Arbeitnehmer<br />

5.4. Onliner fühlen sich im Netz sicher<br />

5.5. Kriminalitätslage in der Informationstechnik<br />

6. PERSONALIEN<br />

6.1. Hessen: Langecker neuer Polizeivizepräsident<br />

7. GENDATEN<br />

7.1. Aufklärung nach 24 Jahren<br />

7.2. Massen-Gentests nur in Ausnahmen<br />

7.3. Unfreiwillige Tests<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1. 11. August Vergabekammer-Urteil


8.2. EADS liefert digitalen Betriebsfunk für Bundesautobahnen<br />

8.3. Echo im Digitalfunk<br />

9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1. Olmert bevorzugt deutsche Soldaten<br />

+++ Der israelische Premierminister Ehud Olmert würde neben amerikanischen<br />

bevorzugt auch deutsche Soldaten in einer Friedenstruppe im Libanon sehen, so<br />

seine Aussage in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am Donnerstag.<br />

"Ich wünsche mir auch eine Beteiligung deutscher Soldaten. Ich habe Kanzlerin<br />

Angela Merkel mitgeteilt, dass wir absolut kein Problem haben mit deutschen<br />

Soldaten im Südlibanon. Weshalb sollten deutsche Soldaten auf Israel schießen?<br />

Sie wären Teil der Truppe, die Israel verteidigt. Es gibt zurzeit keine Nation,<br />

die sich Israel gegenüber freundschaftlicher verhält als Deutschland. Wenn<br />

Deutschland zur Sicherheit des israelischen Volkes beitragen kann, dann wäre das<br />

eine lohnende Aufgabe für Ihr Land. Ich wäre sehr glücklich darüber, wenn<br />

Deutschland sich beteiligte", so Olmert. Die internationale Friedenstruppe sei<br />

auch eine der Vorraussetzungen für Israel, die Kämpfe einzustellen. "Die<br />

Hisbollah besitzt sogar Raketen, die bis zu 250 Kilometer weit fliegen. Sollen<br />

wir deshalb den ganzen Libanon besetzen? Die Frage ist vielmehr, ob sie noch<br />

schießen werden, wenn eine internationale Truppe stationiert und eine Waffenruhe<br />

deklariert worden ist." Die israelische Offensive würde laut Olmert erst<br />

gestoppt werden, "sobald eine internationale Truppe ihre Arbeit aufgenommen hat.<br />

Dann werden unsererseits die Kämpfe eingestellt."<br />

www.sueddeutsche.de/,tt1m3/ausland/artikel/60/81978 +++<br />

1.2. Keine Flüchtlinge aus dem Libanon<br />

+++ Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bat seine Kollegen aus den<br />

Bundesländern keine Abschiebungen von libanesischen Bürgern und abgelehnten<br />

Asylantragstellern mehr in den Libanon vorzunehmen, so lange die dortige<br />

militärische Auseinandersetzung anhält. Das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlingshilfe (BAMF) wurde bereits angewiesen, in seinem<br />

Zuständigkeitsbereich so zu verfahren. Dieser Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

hatte in der vergangenen Ausgabe darauf hingewiesen, dass sich die<br />

Sicherheitsbehörden, insbesondere die Staatsschützer, darüber Gedanken machen,<br />

wie sie Hisbollah-Sympathisanten aus den nach Deutschland zurück kommenden<br />

deutsch-libanesischen Familien identifizieren können. Mit Blick auf mögliche<br />

Flüchtlingsströme libanesischer Staatsbürger aus Nahost in Richtung Europa sieht<br />

es Berlins Innensenator Ehrhart Körting noch deutlicher, er befürchtet ein<br />

einsickern von Terroristen. Nach seinen Erkenntnissen sei die Hisbollah daran<br />

interessiert den Konflikt auch auf andere Staaten auszuweiten, gegebenenfalls<br />

durch terroristische Anschläge. Bereits derzeit gäbe es Hisbollah-Anhänger in<br />

Berlin, eine regelmäßige Überwachung habe jedoch bisher keine Gewalttätigkeiten<br />

aktenkundig werden lassen. Hisbollah stehe zudem für die Vernichtung Israels,<br />

dies könne nicht mit der Meinungsfreiheit legitimiert werden. Das<br />

Landeskriminalamt prüfe ständig alle Maßnahmen und passe sie der jeweiligen<br />

Situation an. Eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen sei daher für die<br />

Einrichtungen des Staates Israel in Berlin, der dortigen jüdischen Gemeinde<br />

sowie von Denkmälern im Zusammenhang mit dem Holocaust erforderlich. Der<br />

Berliner Senator wies außerdem darauf hin, dass man über sprachkundige<br />

Mitarbeiter bei Demonstrationen vor Ort verfüge um volksverhetzende Ausfälle<br />

gegen Israel strafrechtlich zu verfolgen. Auch werde bei Veranstaltungen und


Demonstrationen jede Werbung für die Hisbollah unterbunden. Hierzu zähle auch<br />

das Zeigen von Großfotos des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah. +++<br />

1.3. Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Kofferbomben<br />

+++ Nach dem Fund zweier Bomben in einem Dortmunder Regionalzug und im Bahnhof<br />

von Koblenz hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen. Wegen des<br />

engen zeitlichen Zusammenhangs der beiden Funde werde wegen Terrorverdachts<br />

ermittelt, teilte die Behörde mit. Anhaltspunkte, wann und unter welchen<br />

Umständen eine Zündung habe erfolgen sollen, gebe es noch nicht. Sicher sei<br />

aber, daß die Kofferbomben sprengfähiges Material enthalten hätten und somit<br />

keine reinen Attrappen gewesen seien, so der Generalbundesanwalt. Der Aufbau<br />

beider Bomben wiese Ähnlichkeiten auf, wie die verwendeten Propangasflaschen, so<br />

daß ein Zusammenhang wahrscheinlich sei. Die Ermittlungen richten sich derzeit<br />

"gegen Unbekannt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung". Mit<br />

den Ermittlungen ist das Bundeskriminalamt beauftragt.<br />

www.generalbundesanwalt.de +++<br />

1.4. BGS auf Lampedusa<br />

+++ Italiens Innenminister Giuliano Amato richtete Ende Juli einen dringenden<br />

Hilfsappell an die EU, nachdem Mitte Juli innerhalb von zwei Wochen über 2.000<br />

illegale Einwanderer auf der italienischen Insel Lampedusa gelandet waren. Das<br />

Auffanglager der Insel ist aber nur für 200 Personen konzipiert.<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble sagte seinem italienischen Kollegen<br />

daraufhin in einem Brief zu, "als Zeichen europäischer Solidarität" deutsche<br />

Grenzpolizisten für eine Gemeinschaftsaktion zur Verfügung zu stellen. Die<br />

Beamten des Bundesgrenzschutz trafen am 27. Juli auf Lampedusa ein. Ein<br />

ausführlicher Bericht über die Problematik vermehrter Flüchtlingsströme nach<br />

Europa und den europäisch-afrikanischen Migrationsgipfel befindet sich in der<br />

August-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 48. +++<br />

1.5. Datenschutzverletzung durch SWIFT<br />

+++ Nach Angaben von Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und<br />

die Informationsfreiheit und Vorsitzender der "Artikel 29-Gruppe", haben die<br />

europäischen Datenschutzbehörden beschlossen, in einer gemeinsamen<br />

Vorgehensweise herauszufinden, ob geltende Datenschutzbestimmungen durch SWIFT<br />

(Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) verletzt wurden.<br />

Aufgrund von Pressemeldungen über die Existenz eines geheimen internationalen<br />

Programms zur Überwachung von Finanzgeschäften, das von US-<br />

Strafverfolgungsbehörden unmittelbar nach den Ereignissen des 11. Septembers<br />

2001 initiiert wurde, haben alle betroffenen europäischen Datenschutzbehörden<br />

Kontakt zu ihren jeweiligen Bankenorganisationen aufgenommen, um Ausmaß und<br />

Tragweite der Überwachung und der mutmaßlichen Datenübermittlungen an die USA<br />

festzustellen. Bei SWIFT handelt es sich um eine 1973 gegründete und nach<br />

belgischem Recht tätige Industriekooperative. An ihrem Hauptsitz in Brüssel<br />

betreibt sie einen elektronischen Geldüberweisungsservice, an den mehr als 7.800<br />

Kreditinstitute zur Kommunikation mit ihren Geschäftspartnern in der ganzen Welt<br />

angeschlossen sind. Sie dient als maßgebliches Zentrum, das den größten Teil der<br />

Überweisungen im internationalen Bankwesen abwickelt. Ihre Dienste sind<br />

unverzichtbar für Banken, Maklerfirmen und Börsen. Am 23. Juni <strong>2006</strong> berichtete<br />

die amerikanische Presse erstmals über ein geheimes Programm der US-<br />

Strafverfolgungsbehörden und des US-Finanzministeriums und teilte mit, daß<br />

möglicherweise schon seit Jahren Millionen von Datenübermittlungen durch diese<br />

Stellen überwacht wurden.<br />

www.bfd.bund.de; www.swift.com +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1. Gesetzentwurf zur "Anti-Terror-Datei" in Arbeit


+++ Nach der Sommerpause wird Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble einen<br />

Gesetzentwurf für eine zentrale "Anti-Terror-Datei" (sprich-Datenbank) in den<br />

Bundestag einbringen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatten sich Bund und<br />

Länder grundsätzlich auf diese Einrichtung verständigt - unter großen Bedenken<br />

der Datenschützer. Die Datenbank soll von den Verfassungsschutzbehörden, dem<br />

Bundesnachrichtendienst, Landeskriminalämtern sowie dem Zollkriminalamt genutzt<br />

werden. Die Pflege und Verwaltung der Nutzungsrechte soll dem BMI obliegen. Nach<br />

vorliegenden Informationen sieht der Entwurf vor, neben persönlichen Daten von<br />

Verdächtigen auch Informationen über ihre Bank-, Telefon- und Internet-<br />

Verbindungen, ihre Führerscheindaten und ihre "Kontaktpersonen" zu erfassen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.2. Interoperabilitätstests für ePässe in Berlin<br />

+++ Der von Sagem Défense Sécurité entwickelte ePaß weist eine herausragende<br />

Interoperabilität mit allen gebräuchlichen Paß-Lesegeräten auf. Dies erweist<br />

nach Angaben des Herstellers eine Testreihe des BMI (hierzu gab es bereits in<br />

diesem Newsletter eine ausführliche Meldung). Im Vergleich mit anderen<br />

elektronischen Ausweisen erzielte laut Sagem der eigene "MorphoE-Paß" die besten<br />

Ergebnisse hinsichtlich Interoperabilität und Performance: Es seien 100 Prozent<br />

Interoperabilität (45 von 45 Lesegeräte) für die Paßkontrolle unter Anwendung<br />

der Funktionen Basic Access Control (BAC) und Active Authentication (AA)<br />

erreicht. Der Abgleich erfolgte jeweils innerhalb von 6,15 Sekunden. Für die<br />

Tests hatten insgesamt 170 Organisationen aus 38 Ländern Muster von Reisepässen<br />

und Lesegeräten eingereicht. Beim Interoperabilitätstest wurden 91 Reisepässe<br />

überprüft. Das Management von Reisedokumenten in Deutschland und Osteuropa wird<br />

auch Thema der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz am 19. und 20. Oktober in der<br />

Messe Dresden sein.<br />

www.bmi.bund.de; www.sicherheitstage-dresden.de, www.sagem-ds.com +++<br />

2.3. Sicherheit bei PPPs<br />

+++ Bei öffentlich-privaten Partnerschaften muß das Geschäftsmodell stimmen und<br />

die Wirtschaftlichkeit durchkalkuliert sein. Das gilt auch für Projekte im<br />

Bereich Sicherheit. Sie sind als PPP-Modell machbar. Auch wenn es auf diesem<br />

Feld noch nicht das Maß an Erfahrungen gibt, das man bislang bei öffentlichprivaten<br />

Hochbauprojekten sammeln konnte. Es ist das richtige<br />

Finanzierungsmodell zu finden. Die Risiken müssen definiert und richtig verteilt<br />

sein. Über die Personalfragen muß Einigkeit bestehen. Beide Seiten, die private<br />

wie die öffentliche, müssen ihren Nutzen haben. Die richtige Laufzeit ist zu<br />

finden und das Effizienzpotential zu definieren. Hierzu einen Beitrag zu<br />

leisten, ist Ziel des 1. PPP-Kongresses NRW "Mehr Chancen - weniger Risiken" am<br />

7.Dezember <strong>2006</strong> in Bonn. Der Kongress wird unterstützt durch das Finanz-,<br />

Wirtschafts- und Innenministerium des Landes NRW. Mehr Informationen erhalten<br />

Sie unter:<br />

www.ppp-nrw.org +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

3.1. Dankesbrief von Fußballfan<br />

+++ Einen nicht alltäglichen Brief haben vor wenigen Tagen zwei Kasseler<br />

Polizeihauptkommissare erhalten. Die beiden zum Kasseler Revier Mitte gehörenden<br />

Beamten waren gemeinsam mit mehreren hundert Kollegen der nordhessischen Polizei<br />

während der WM mehrfach in Frankfurt am Main eingesetzt, wobei sich natürlich<br />

auch Kontakt zu ausländischen Fans ergab. Einer der britischen Fans bedankte<br />

sich jetzt schriftlich für ein gemeinsames Foto, das Polizisten und englische<br />

Fußballfans friedlich vereint auf den Straßen der Mainmetropole zeigt. Hier ein<br />

Auszug aus dem Schreiben: "(...) und vielen Dank für das gemeinsame Foto. Ihr<br />

wißt es sicher schon, aber ich habe auch in England und Holland nur positives<br />

über die deutsche Polizei gehört. Jeder sagt, wie perfekt die Polizeipräsenz<br />

organisiert war und wie -positiv unsichtbar- und doch überall gegenwärtig ihr


wart. Riesenkompliment. Die Polizei hatte wirklich einen riesigen Anteil an der<br />

guten Stimmung (...)."<br />

www.polizei.hessen.de/internetzentral/nav/95b/95b70ee1-825a-f6f8-6373a91bbcb63046.htm<br />

+++<br />

3.2. Integrierte Leistelle in Bayern<br />

+++ "Mit der Errichtung und Inbetriebnahme der Integrierten Lehrleitstelle hat<br />

der Freistaat Bayern bei der Einführung Integrierter Leitstellen einen<br />

entscheidenden Schritt nach vorne gemacht", sagte Bayerns Innenminister Dr.<br />

Günther Beckstein zur Inbetriebnahme der neuen Integrierten Lehrleitstelle der<br />

Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried. "Wir haben damit nicht nur eine in<br />

Europa wohl einzigartige Einrichtung für die Aus- und Fortbildung von<br />

Leitstellenmitarbeitern geschaffen. Die Lehrleitstelle bildet in technischer<br />

Hinsicht auch das Vorbild für die 26 Integrierten Leitstellen, die in ganz<br />

Bayern aufgebaut werden und die für den Bürger künftig unter der europaweit<br />

einheitlichen Notrufnummer 112 erreichbar sein werden", betonte Beckstein. Die<br />

Integrierte Lehrleitstelle Geretsried stellt mit 12 Einsatzleitplätzen, an denen<br />

24 Disponenten gleichzeitig geschult werden können, eine in Europa neuartige<br />

Ausbildungseinrichtung für Mitarbeiter der Leitstellen für Feuerwehr und<br />

Rettungsdienst dar. Die gesamte technische Ausstattung der Lehrleitstelle<br />

einschließlich der Landeslizenz für die Einsatzleitsoftware "ELDIS 3 Bayern",<br />

die damit in allen bayerischen Integrierten Leitstellen Verwendung finden kann,<br />

hat Kosten in Höhe vor rund 3 Millionen Euro verursacht. Eine Übersicht der<br />

Leitstellenplanung der Bundesländer gibt die aktuelle August-Ausgabe des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 47.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

3.3. NRW-Polizei vereinheitlicht IT-System<br />

+++ Die Polizei Nordrhein-Westfalen hat ihre 30.000 PC-Arbeitsplätze und über<br />

1.200 Server auf einheitliche Standards umgestellt. Wie aus dem Ministerium auf<br />

Anfrage mitgeteilt wurde, soll die Umstellung bis Anfang 2007 abgeschlossen<br />

sein. "Wir haben die 2.000 in den letzten Jahren teilweise individuell<br />

entwickelten Softwareprodukte auf weniger als 200 reduziert", betonte Nordrhein-<br />

Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf. Man müsse konsequent überall dort<br />

standardisieren, wo es sinnvoll und wirtschaftlich wäre. Nur dadurch könne die<br />

notwendige Flexibilität geschaffen werden, um alle Anforderungen an die Polizei<br />

zu erfüllen. Polizisten können nun an jedem Standort auf einheitliche<br />

Anwendungen und PC-Arbeitsplätze zugreifen. Auch in kritischen<br />

Einsatzsituationen soll der Anwender überall dieselbe Maske vorfinden. Durch<br />

automatisierte Installationsverfahren muß die Software nicht mehr an den<br />

einzelnen Arbeitsplätzen aufgespielt werden, was zusätzlich zu einheitlichen<br />

Prozessen in allen NRW-Polizeibehörden führt. Der IT-Verwaltungsaufwand konnte<br />

allein mit diesen Maßnahmen um ein vielfaches verringert werden, so Wolf. In<br />

Zukunft würden es genügen, hochspezialisierte Techniker zentral einzusetzen, um<br />

die gleichen Serviceleistung für viele Dienstellen zu erbringen.<br />

www.im.nrw.de +++<br />

3.4. Keine Entwarnung<br />

+++ Der LKA-Direktor von Sachsen-Anhalt, Frank Hüttemann, rief zur Wachsamkeit<br />

auf: "Entgegen dem bundesweiten Trend, bei dem eine Steigerung der<br />

Wirtschaftsstraftaten um 10 Prozent zu verzeichnen ist, verläuft die Entwicklung<br />

in Sachsen-Anhalt zwar konstant, aber es besteht kein Grund zur Entwarnung. "Die<br />

unverändert ernste Wirtschaftslage in Sachsen-Anhalt hat auch Auswirkungen auf<br />

die Wirtschaftskriminalität: "Die schwierige Situation wird von den Kriminellen<br />

gezielt ausgenutzt. Durch Subventionsbetrug, Arbeitsvermittlungsbetrug,<br />

betrügerischem Bankrott, Kreditvermittlungsbetrug etc. zu Lasten des Fiskus und<br />

der Verbraucher werden nicht nur erhebliche Vermögensschäden bei Privatpersonen<br />

und der öffentlichen Hand verursacht. Vielmehr geraten auch immer mehr redliche<br />

Unternehmer und Gewerbetreibende in die Versuchung, selber kriminell zu werden,<br />

weil sie befürchten, dem von strafbar handelnden Konkurrenten ausgehenden<br />

Wettbewerbsdruck ansonsten nicht mehr standhalten können"; so Hüttemann.<br />

Gemessen an der Gesamtzahl der 2005 registrierten 216.186 Straftaten (2004:<br />

228.647) im Land Sachsen-Anhalt stellen die 1.578 (2004: 1570) Fälle der


Wirtschaftskriminalität nur einen kleinen aber im Vergleich zum Vorjahr stabilen<br />

Anteil. Allerdings kann, so das LKA, von einem erheblichen Dunkelfeld<br />

ausgegangen werden. Auch wenn der Anteil der Fallzahlen<br />

"Wirtschaftskriminalität" in Sachsen-Anhalt mit nur 0,73 % am<br />

Gesamtstraftatenaufkommen sehr niedrig ist, liegt der dadurch angerichtete<br />

Vermögensschaden mit 50.899.008 Euro bei 34,2 % am Jahres-<br />

Gesamtschadensaufkommen von 148.747.818 Euro.<br />

www.asp.sachsen-anhalt.de +++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1. Hitzenotstand in New York<br />

+++ Erstmals in der Geschichte der Stadt hat New York den Notstand wegen einer<br />

Hitzewelle ausgerufen. Die hohen Temperaturen seien "ernsthaft<br />

lebensgefährlich", so Bürgermeister Michael Bloomberg. Anders als in Deutschland<br />

befinden sich in Amerika zwar Klimaanlagen in fast allen Autos, Büros und<br />

Privathäusern, dies führt aber angesichts der großen Hitze zu einer ernsthaften<br />

Stromkrise. So mußten am Montag in Chicago mehrere hundert alte Menschen aus<br />

ihren Häusern evakuiert werden, weil das Elektrizitätsnetz teilweise<br />

zusammengebrochen war. Etwa 20.000 Menschen waren von der Stromversorgung<br />

abgeschnitten. Im vergangenen Monat war auch in New York bereits im Stadtteil<br />

Queens mehr als eine Woche lang der Strom wegen Überlastung des Netzes<br />

ausgefallen. Das Bürgermeisteramt von New York rief nun alle Einwohner zum<br />

Stromsparen auf. Wer "absichtlich" diese Anweisung mißachte und die Klimaanlage<br />

auch bei Abwesenheit laufen lasse, müsse mit einer Anzeige rechnen. Die<br />

Wetterdienste haben für New York Temperaturen um die 38 Grad vorhergesagt. +++<br />

4.2. Wieder Vogelgrippe in Deutschland<br />

+++ Laut Angaben des Friedrich Loeffler Instituts (FLI) ist im Dresdner Zoo ein<br />

Schwan nachweislich an der Geflügelpest H5N1 gestorben. Bei dem Tier handelte es<br />

sich um einen wilden Schwan, der auf ein Teichgelände des Zoos eingeflogen war.<br />

Der letzte Fall von Geflügelpest war am 12. Mai bei einem Gänsesäger aus<br />

Oberbayern nachgewiesen worden. An der Vogelpest sind in Deutschland bislang 344<br />

Wildvögel, drei Katzen und ein Steinmarder nachweislich verendet. Experten<br />

rechnen im Gegensatz zu manchen Medien und Politikern mit einer erneuten Welle<br />

auf Grund zunehmender Zugvogelbewegungen. Weitere Informationen hierzu auf dem<br />

2. Europäischen Katastrophenschutzkongress am 19. und 20. September in Bonn.<br />

www.disaster-management.eu ; www.fli.bund.de +++<br />

4.3. Masernimpfstoff ausgegangen<br />

+++ Wegen der in diesem Jahr grassierenden Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen<br />

waren die beiden Impfstoffe gegen die Krankheit Ende letzter Woche nicht mehr zu<br />

erhalten. Wie eine Sprecherin des Landesinstituts für den öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst Münster mitteilte, waren sowohl ein reiner Masernimpfstoff<br />

sowie ein Medikament, das neben Masern auch vor Röteln und Mumps schützen soll,<br />

aufgrund der großen Nachfrage ausgegangen. Die Versorgungslücke wurde erst vor<br />

zwei Tagen wieder geschlossen. Dies bezieht sich aber nur auf den dreifachen<br />

Impfstoff. Wann der einfache Masern-Impfstoff wieder zu erhalten ist, bleibt<br />

derzeit noch unklar. Der Sprecherin zufolge ist die Masernwelle in NRW<br />

mittlerweile abgeebbt. Die Zahl der Neuerkrankungen sei - vermutlich auch wegen<br />

der Sommerferien - zurückgegangen. Insgesamt wurden 1.680 Masernfälle in NRW<br />

gemeldet. Schwerpunkte waren dabei der Kreis Wesel sowie die Städte<br />

Mönchengladbach und Duisburg. Masern gehören zu den hochansteckenden<br />

Krankheiten. Weltweit starben 2003 rund 530.000 Menschen an der Viruserkrankung.<br />

Symptome sind hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der<br />

sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende und lichtempfindliche<br />

Augen sowie ausgeprägter Husten. +++<br />

4.4. Fit for Fire Fighting


"Mit Fit For Fire Fighting wird die Fitneß der Feuerwehrangehörigen im Land<br />

erhöht", so Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech in Bruchsal auf dem<br />

Übungsgelände der Landesfeuerwehrschule. Mit der Aktion des Innenministeriums,<br />

des Landesfeuerwehrverbands, der Unfallkasse Baden-Württemberg und der<br />

Landesfeuerwehrschule werde die Sicherheit im Einsatz auch mit Ausdauersport und<br />

gesundheitsbewußter Ernährung erhöht. Außerdem würde dafür geworben, Sport und<br />

bewußte Ernährung als Grundlage einer anhaltenden Gesundheit noch stärker zu<br />

berücksichtigen, betonte Rech. Ausschlag für die Aktion "Fit For Fire Fighting"<br />

gab eine vom Land in Auftrag gegebene Studie zur medizinischen Belastung von<br />

Atemschutzgeräteträgern aus dem Jahr 2002 die zeigte, daß durch die hohe<br />

Belastung des Herz-Kreislaufsystems bei Brandeinsätzen mit Atemschutzgerät nur<br />

trainierte Feuerwehrangehörige diese Aufgabe ohne Gefahr für ihre Gesundheit<br />

erfüllen könnten. "Gerade die Gemeinschaft der Feuerwehren, die von gelebter<br />

Kameradschaft, Rücksichtnahme und Achtung geprägt ist, bietet die ideale<br />

Grundlage dafür, sich eine gesunde Lebensweise und die damit verbundene Fitneß<br />

anzueignen", so Rech.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4.5. Zweites THW-Team auf Zypern<br />

+++ Die deutsche Botschaft auf Zypern wird seit Samstag von einem zweiten THW-<br />

Team unterstützt. Das elfköpfige Austauschteam hat bereits die Arbeit<br />

aufgenommen und ist in den Häfen Larnaka und Limassol sowie an der Botschaft in<br />

Nikosia im Einsatz. Zu den Hauptaufgaben des THW zählt unter anderem die<br />

logistische Planung. Dabei organisieren THW-Helfer gemeinsam mit Mitarbeitern<br />

der deutschen Botschaft die Unterbringung, Verpflegung und Weiterreise von<br />

Flüchtlingen aus dem Libanon. Insgesamt sind bereits über 6.000 deutsche<br />

Staatsangehörige mit Hilfe der deutschen Botschaft in Beirut durch organisierte<br />

Konvois über Tripoli nach Syrien bzw. mit Schiffen nach Zypern ausgereist.<br />

www.thw.bund.de, www.beirut.diplo.de/Vertretung/beirut/de/Startseite.html +++<br />

4.6. deNIS II plus während WM stabil<br />

Das deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS II plus) lief während der<br />

Fußballweltmeisterschaft stabil und habe somit die erste Bewährungsprobe<br />

bestanden, so ein zufriedener Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), nach Auswertung der Ergebnisse.<br />

Über deNIS II plus seien aktuelle Meldungen aus den Ländern bundesweit bekannt<br />

gemacht geworden. Das System habe sein Ziel erreicht, die beim Bund und in den<br />

Ländern im Bereich Bevölkerungsschutz eingebundene Akteure miteinander zu<br />

vernetzen, um bei nationalen bedeutsamen Ereignissen schnell und effizient<br />

Informationen verfügbar zu machen. Mehr zum Thema Katastrophenschutz, den<br />

Erfahrungen der Fußball-WM und die Rolle des BBK erfahren Sie auf dem 2.<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongress am 19. und 20. September in der<br />

Stadthalle Bad Godesberg in Bonn. www.civil-protection.com +++<br />

5. IT-SICHERHEIT<br />

5.1. Ende der Paßwörter<br />

+++ "Es gibt Situationen, in denen Paßwörter nicht sehr komplex sein müssen,<br />

weil zwischen mehrfachen Eingabeversuchen Zwangspausen bestehen, z.B. beim<br />

Einloggen in einen Server, oder weil nach mehrfacher Falscheingabe der Zugang<br />

komplett gesperrt wird wie bei der PIN-Eingabe beim Bankautomaten. Das<br />

Durchprobieren aller möglichen Varianten, die so genannte Brute force attack,<br />

ist hier ziemlich sinnlos", so Magnus Kalkuhl, Viren-Analytiker beim bekannten<br />

Antiviren-Experten Kaspersky. "Ganz anders sieht es aber bei verschlüsselten<br />

Datenträgern aus. Geraten sie in die falschen Hände, kann der Angreifer sie in<br />

seinen Computer einsetzen und ohne Beschränkungen alle möglichen Paßwörter<br />

ausprobieren." Mit so genannten Wörterbuch-Angriffen sei das Knacken normaler<br />

Paßwörter nur noch eine Frage von Sekunden. Aber selbst die Kombination aus<br />

Zahlen und Buchstaben in einem Paßwort diene mehr der Beruhigung des Gewissens


als einem tatsächlichen Schutz. So sei bei einer 40-Bit Verschlüsselung das<br />

automatisierte Durchprobieren aller möglichen Kombinationen nur noch eine Frage<br />

von Stunden. "Heutzutage gilt 128-Bit-Verschlüsselung als Minimum, 256-Bit<br />

mausern sich zum Standard - und schon haben wir das Problem. Sind die Daten mit<br />

256 Bit verschlüsselt, sollte das Paßwort die gleiche Schlüssellänge haben,<br />

sonst macht die aufwendige Verschlüsselung wenig Sinn", betont Kalkuhl. Sein<br />

Fazit: "Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Die Rechenleistung heutiger<br />

Entschlüsselungssysteme hat das menschliche Erinnerungsvermögen überholt. Und<br />

solange es keine biologisch verträgliche Gedächtniserweiterungen für Menschen<br />

gibt, bleiben zum Ablegen eines sicheren Paßwortes nur noch USB-Tokens und<br />

andere Datenträger. Mit dem Risiko, daß diese gleich zusammen mit den<br />

verschlüsselten Daten gestohlen werden."<br />

www.kaspersky.de +++<br />

5.2. Anti-Spam-Maßnahmen für die Berliner Verwaltung<br />

+++ Um gegen die immer größer werdende Flut von SPAM gerüstet zu sein,<br />

erweiterte das ITDZ Berlin im vergangenen Jahr die bereits bestehenden<br />

technischen Vorkehrungen zur Bekämpfung von Spam und Vieren durch so genannte<br />

Dial-Up-Sperrlisten an seinen zentralen Mail-Servern. Seitdem bietet das ITDZ<br />

Berlin der Berliner Verwaltung einen noch besseren Schutz vor unerwünschten<br />

Mails. Dial-Up-Sperrlisten blocken Mails, die nicht über registrierte Mail-<br />

Server, sondern von dynamisch vergebenen Absender-IP-Adressen aus versendet<br />

werden. Diese Adressen werden von den Providern temporär für den Zeitraum der<br />

Internetnutzung vergeben, so daß der vom Provider vorgesehene SMTP-Server<br />

umgangen wird. Mit Erfolg: Seit Einführung der Maßnahme werden zusätzlich<br />

täglich ca. 32.000 schädliche Mails geblockt. Das entspricht 40 Prozent der<br />

insgesamt pro Tag geblockten Mails. Weitere 60 Prozent werden durch Blacklist-<br />

Abfragen, also Domains die als SPAM-Absender bekannt sind, gefiltert. Durch alle<br />

technischen Vorkehrungen zur Bekämpfung von SPAM und Viren werden täglich<br />

durchschnittlich 83.400 E-Mails geblockt. Das entspricht 66,51 Prozent des<br />

täglichen E-Mail-Eingangs in der Berliner Verwaltung. Dies bestätigt die<br />

Wirksamkeit des zusätzlichen SPAM- und Virenschutz, weshalb das ITDZ Berlin<br />

diesen für seine Kunden aus der Berliner Verwaltung jetzt dauerhaft und<br />

kostenlos übernahm. www.itdz-berlin.de +++<br />

5.3. Sensibilisierung der Arbeitnehmer<br />

+++ Der webbasierte Lernkurs für Mitarbeiter der Verwaltungen in Deutschland<br />

"BITS" wurde vom Arbeitskreis Informationstechnologie des Städte- und<br />

Gemeindebundes NRW als erstellt. Er dient der Information und Sensibilisierung<br />

der Personen in <strong>Behörden</strong> an PC-Arbeitsplätzen hinsichtlich IT-Sicherheits-Fragen<br />

wie z.B. Viren, sichere Paßwörter oder Umgang mit E-Mail. BITS kann online über<br />

die URL www.bits-training.de genutzt werden. Alternativ bietet es sich an, BITS<br />

herunterzuladen (www.vupedia.biz/bits-v01-online.zip) und lokal im Intranet,<br />

oder aber auf Speichermedien wie CDs, DVDs, USB-Sticks etc. der<br />

Mitarbeiterschaft zur Verfügung zu stellen. an ein ZIP-Archiv (ca. 1,7 MB).<br />

Dieses enthält alle notwendigen Dateien und auch eine Beschreibung zur Anpassung<br />

an Ihre lokalen Verhältnisse (Ansprechpartner etc.) und zur Installation<br />

(readme.txt bzw. readme.html). BITS steht unter der GNU Public License (GPL).<br />

www.bits-training.de +++<br />

5.4. Onliner fühlen sich im Netz sicher<br />

+++ Wie sicher fühlen sich die Deutschen im Netz? Die deutschen Onliner schätzen<br />

ihre Computersicherheit sehr hoch ein. 80 Prozent sagen von sich, daß sie sich<br />

sicher fühlen. Nur jeder fünfte Internetnutzer ist der Ansicht, daß sein<br />

Computer unzureichend gesichert sei. Wenn es um die Verantwortung für die<br />

Sicherheit im Internet geht, zeigten die Ergebnisse einer aktuellen Erhebung<br />

deutlich, daß die Internetnutzer vor allem sich selbst in der Verantwortung<br />

sehen (48 Prozent), dicht gefolgt von der Internetwirtschaft (46 Prozent). Nur<br />

unwesentlich seltener werden die Internet-Provider (45 Prozent) genannt. Der<br />

Onliner ist also bereit, seinen Teil zur Internetsicherheit beizutragen. Das<br />

Sicherheitsempfinden steigt, je besser die Computerkenntnisse und der<br />

Informationsgrad, also das Wissen der Internetnutzer ist. Das sind die<br />

Ergebnisse der Umfrage "Sicher Surfen: Wie schützen sich die deutschen Onliner


im Internet?", deren Ergebnisse diese Woche in Berlin zusammen mit dem<br />

(N)Onliner Atlas vorstellt wurden. Hauptsponsor ist Microsoft Deutschland,<br />

präsentiert wurde der Atlas von der Initiative D21 und TNS Infratest. Jürgen<br />

Gallmann, stellvertretender D21-Vorsitzender und Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung des Unternehmens, stellte die Ergebnisse zur Sicherheit im Netz<br />

vor und faßte zusammen: "Wissen schützt". Einige Ergebnisse der aktuellen<br />

(N)Onliner-Umfrage, der deutschlandweit größten Umfrage zu On- und Offlinern: 58<br />

Prozent der Deutschen über 14 Jahre nutzen derzeit das Internet (2005: 55<br />

Prozent). Die schlechte Nachricht: 23 Mio. Deutsche (36 Prozent) zählen<br />

weiterhin zu den Offlinern, den Nicht-Nutzern des Internets ohne<br />

Anschaffungsabsicht. Diese sind nach wie vor mehrheitlich weiblichen<br />

Geschlechts, haben formal eine vergleichbar geringere Bildung sowie ein<br />

niedrigeres Einkommen und werden immer älter. Das Durchschnittsalter der Nicht-<br />

Nutzer liegt derzeit bei 61,3 Jahren (2005: 60,5 Jahre). "Der digitale Graben<br />

scheint sich weiter zu schließen, vor allem mehr Frauen und Ältere surfen im<br />

Netz. Trotzdem bleibt der Graben an manchen Stellen unverändert tief. Es ist<br />

noch einiges zu tun", stellte Gallmann fest. Mehr zum Thema "Demographischer<br />

Wandel" und den Herausforderungen durch die alternde Gesellschaft erfahren Sie<br />

auf dem auf dem 1. Demographiekongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Gruppe, der am 23.<br />

und 24. August in Berlin im dbb forum an der Friedrichstraße stattfinden wird.<br />

www.best-age-conference.com; www.nonliner-atlas.de +++<br />

5.5. Kriminalitätslage in der Informationstechnik<br />

+++ Der Innenminister Sachsen-Anhalts, Holger Hövelmann (SPD), hat Ende Juli in<br />

Magdeburg gemeinsam mit dem Direktor des Landeskriminalamtes Frank Hüttemann,<br />

die aktuelle Kriminalitätslage im Bereich Informations- und<br />

Kommunikationstechnik (IuK) im Land Sachsen-Anhalt dargestellt. Die Gesamtzahl<br />

der Computerkriminalität mit 1.507 registrierten Fällen ist im Jahr 2005 im<br />

Vergleich zu 2004 zwar nahezu konstant geblieben, doch erstatten Unternehmen<br />

oder Institute bei den Strafverfolgungsbehörden in vielen Fällen keine Anzeige,<br />

da sie bei einem Hackerangriff einen Ansehensverlust fürchten. Der Schaden stieg<br />

jedoch von 1,2 Millionen Euro im Jahr 2004 auf 1,8 Millionen Euro im Jahr<br />

2005.Die Schadenserhöhung ist der Professionalisierung und Kommerzialisierung<br />

der IuK- Kriminalität zu verzeichnen. "Die Zunahme und Veränderung der<br />

kriminellen Machenschaften im Internet erfordern auch für die<br />

Strafverfolgungsbehörden neue Denk- und Handelsweisen", so Hövelmann. Im<br />

Landeskriminalamt wurde eine Auswertungs- und Koordinierungsstelle IuK-<br />

Kriminalität eingerichtet, um den neuen Kriminalitätserscheinungen wirkungsvoll<br />

entgegen zu treten. +++<br />

6. PERSONALIEN<br />

6.1. Hessen: Langecker neuer Polizeivizepräsident<br />

+++ Hans Günter Langecker wurde diese Woche in sein Amt als neuer<br />

Polizeivizepräsident in Mittelhessen eingeführt. Langecker begann seine Karriere<br />

1969 in der Hessischen Bereitschaftspolizei. Nach der Ausbildung für den<br />

mittleren Polizeivollzugsdienst und einer Zeit in der Bereitschaftspolizei<br />

schloß er 1976 die Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst ab und<br />

wechselte als Dienstgruppenleiter auf die Polizeistation Alsfeld und später zum<br />

Polizeipräsidium Gießen. Im Höheren Polizeivollzugsdienst nach Abschluß der<br />

Ausbildung an der Polizei-Führungsakademie Münster-Hiltrup 1988, wurde er<br />

Polizeiführer vom Dienst beim Polizeipräsidium Frankfurt am Main. 1990 wechselte<br />

Langecker zur Polizeidirektion Marburg und unterstützte in den Jahren 1991/92<br />

den Freistaat Thüringen beim Aufbau einer rechtsstaatlichen Polizei als Leiter<br />

der Polizeidirektion Nordhausen. Im Jahre 1994 wurde Langecker Leiter der II.<br />

Hessischen Bereitschaftspolizeiabteilung in Lich und Anfang 2001 Vizepräsident<br />

des Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums.<br />

www.polizei.hessen.de +++


7. GENDATEN<br />

7.1. Aufklärung nach 24 Jahren<br />

+++ Im März 1982 war in einem Wald bei Heiligenrode in der Nähe von Bremen eine<br />

47 Jahre alte Frau tot aufgefunden worden. Der Körper wies Stichverletzungen und<br />

Würgemale auf, die Suche nach dem Täter verlief aber seinerzeit ergebnislos. Nun<br />

konnte das Verbrechen mit Hilfe eines genetischen Fingerabdrucks aufgeklärt<br />

werden. Kriminalisten waren erst in diesem Jahr bei neuen Ermittlungen auf den<br />

zum Tatzeitpunkt 19 jährigen Mann gestoßen. Eine Mitte Juli genommene DNA-Probe<br />

des Tatverdächtigen stimmte nach Polizeiangaben mit damals bei der Leiche<br />

gefundenen Spuren überein. Die Polizei nimmt bei nicht verjährten, ungeklärten<br />

Fällen die Ermittlungen von Zeit zu Zeit immer wieder auf, so der Sprecher der<br />

Staatsanwaltschaft Verden. +++<br />

7.2. Massen-Gentests nur in Ausnahmen<br />

+++ Nach Angaben der Polizei wurden in und um Dresden 80.000 Männer zum Gentest<br />

gebeten, um den Täter, der zwei Mädchen vergewaltigt haben soll, zu ermitteln.<br />

Staatsanwaltschaft und die Polizei hätten mit dem sächsischen<br />

Datenschutzbeauftragten vereinbart, daß in der ersten Phase nicht gleich<br />

hunderttausend Personen herangezogen werden, sondern mit einem kleinen Kreis<br />

begonnen wird. Dieser Kreis könne allerdings ausgeweitet werden. "Für<br />

unangemessen hielte ich es dann, wenn beispielsweise alle männlichen Einwohner<br />

Sachsens einen Gentest machen sollten", so der Bundesdatenschutzbeauftragten<br />

Peter Schaar zu der Maßnahme. Seine Forderung: Ein Massen-Gentest, bei dem sehr<br />

viele völlig Unschuldige einbezogen werden, dürfe nicht eine Standardmaßnahme<br />

der Polizei werden. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sieht in diesen<br />

Äußerungen hingegen reine "Effekthascherei". "Sie verunsichern ungerechtfertigt<br />

die Bevölkerung und behindern eine effektive Strafverfolgung zur Sicherheit<br />

unserer Bürgerinnen und Bürger", erklärte der stellvertretende BDK-<br />

Bundesvorsitzende Wilfried Albishausen. "Für Massentests, wie sie derzeit in<br />

Dresden durchgeführt werden, ist die Anordnung eines unabhängigen Richters<br />

erforderlich. Eine gesetzlich vorgeschriebene Voraussetzung, an der der<br />

Bundesdatenschutzbeauftragte selber mitgewirkt hat." Zudem würden Massentests<br />

nur in sehr geringer Anzahl und auch nur bei Schwerstkriminalität durchgeführt.<br />

www.bdk.de +++<br />

7.3. Unfreiwillige Tests<br />

+++ Wie freiwillig ist der Gen-Test tatsächlich, diese Frage wurde bei dem<br />

Massentest in Dresden wieder aufgeworfen. Während Polizeien und<br />

Staatsanwaltschaft darauf hinweisen, daß jeder männliche Bürger freiwillig seine<br />

Speichelprobe abgegeben habe, sagen Kritiker, daß von Freiwilligkeit nur bedingt<br />

die Rede sein könne. Der Druck auf die für den Test angeschriebenen Männer auch<br />

zu diesem Test zu gehen sei nicht nur durch Familienangehörige groß, auch müßten<br />

Männer, die sich weigern, mit weiterführenden Ermittlungen gegen sie rechnen.<br />

Zudem könne der Test dann auch erzwungen werden, wie ein Beispielfall von 1992<br />

zeige. Damals war eine junge Frau in München ermordet worden, am Tatort konnten<br />

Spermien sichergestellt werden. Nachbarn hatten vor der Wohnung der Frau zum<br />

Tatzeitpunkt einen Porsche mit Münchner Kennzeichen gesehen. In einem drei Jahre<br />

später folgendem Massengentest, für den 1996 noch eine Blutentnahme nötig war,<br />

wurde 750 Münchner Porschefahrern Blut entnommen, nur einer kam der Aufforderung<br />

zum freiwilligen Test nicht nach. Die Staatsanwaltschaft erwirkte gegen diesen<br />

Mann eine gerichtliche Anordnung zur Blutentnahme. Der Betroffene rief das<br />

Bundesverfassungsgericht an. Er sah es als ungerechtfertigt, in einem<br />

Ermittlungsverfahren zum Beschuldigten zu werden nur weil er einen Porsche mit<br />

Münchner Kennzeichen fahre und sich geweigert habe, an dem freiwilligen Test<br />

teilzunehmen. Das Bundesverfassungsgericht entschied gegen den Kläger und er<br />

mußte die zwangsweise Blutentnahme gestatten. Womit immerhin seine Unschuld<br />

bewiesen werden konnte. Als Täter wurde später der Ehemann der Putzfrau des<br />

Opfers verurteilt. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in diesem Fall


ist auch heute noch Grundlage für das Vorgehen bei den so genannten freiwilligen<br />

Massengentests. +++<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1. 11. August Vergabekammer-Urteil<br />

+++ Nach einer langen mündlichen Verhandlung vor der 1. Vergabekammer beim<br />

Bundeskartellamt am 27. Juli soll nun das ofizielle Ergebnis dieses<br />

Nachprüfungsverfahrens am 11. August schriftlich vorgelegt werden. Motorola<br />

hatte die Nichtberücksichtigung von mehreren Tetra-Lizenzen durch die EADS<br />

gerügt. Zu spät wie Dr. Dorothea Seifert meinte, denn eine Rüge müsse<br />

unmittelbar nach bekannt werden der zu missbilligenden Umstände eingereicht<br />

werden. Außerdem sei Motorola verfahrensrechtlich gar nicht auftragsberechtigt<br />

für eine Rüge, denn ein disqualifizierter Teilnehmer könne nicht das Ergebnis<br />

einer ohne ihn selbst weitergelaufenen Vergabeverfahrens rügen. Zu einer<br />

Verhandlung über den substanziellen Rügegrund ist es damit gar nicht gekommen,<br />

der Motorola-Antrag wurde somit aus verfahrensformalen Gründen abgelehnt. Das<br />

Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern sieht sich damit bestätigt.<br />

Damit steht fest, dass es zu einer nächsten Runde beim OLG Düsseldorf kommen<br />

wird. Die EADS setzt darauf, dass die Fortsetzung des Verfahrens keine<br />

aufschiebende Wirkung für den Auftrag haben wird. Darüber hinaus hatte Motorola<br />

bereits angekündigt ein Lizenzverletzungsverfahren gegen EADS anzusetzen. Unklar<br />

ist der Ort der Klage. Es wird vermutet, dass dieses kostenträchtige Verfahren<br />

in den USA eingeleitet wird, jedenfalls nicht in Deutschland. Mehr dazu nach dem<br />

11. August hier im E-Government Newsletter (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-online) und im<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.+++<br />

8.2. EADS liefert digitalen Betriebsfunk für Bundesautobahnen<br />

+++ Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, Schleswig-Holstein hat EADS<br />

beauftragt, alle Bundesautobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in<br />

Schleswig-Holstein sowie die Fernstraßen in Hamburg einschließlich des<br />

Elbtunnels mit einem Tetrapol-Digitalfunknetz auszustatten. Das Auftragsvolumen<br />

beläuft sich auf knapp acht Mio. Euro. Die EADS konnte sich nach einer<br />

bundesweiten Ausschreibung gegen drei Mitbewerber durchsetzen. Ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung waren laut EADS u.a. die langjährigen Erfahrungen des<br />

Unternehmens beim Aufbau digitaler Funknetze Nah- und Fernverkehr, Flughäfen und<br />

Industrie. Darüber hinaus flossen die positiven Erfahrungen in Rheinland-Pfalz<br />

in die Entscheidungsfindung ein, wo seit 2003 ein Tetrapol-Betriebsfunknetz der<br />

EADS entlang der Bundesautobahnen betrieben wird. Der aktuelle Auftrag umfasst<br />

Lieferung, Aufbau, Installation und Inbetriebnahme von Basisstationen, Masten,<br />

Antennenanlagen und Technikgebäuden an 33 Standorten. Die Lieferung der Technik,<br />

zu der auch 163 Handfunk- und 246 Mobilfunkgeräte gehören, beginnt ab sofort.<br />

Die Fertigstellung des Netzes ist für November 2007 geplant. Damit beschaften<br />

die Straßenverwaltungen ein mit dem geplanten BOS Digitalfunk nicht kompatiblen<br />

Funk.<br />

www.eads.net; www.tetrapol.com +++<br />

8.3. Echo im Digitalfunk<br />

+++ Während der Fußballweltmeisterschaft konnten die Einsatzkräfte in Berlin mit<br />

neuen BOS-Digitalfunkgeräten (Motorola) funken. Dabei soll es, so beteiligte<br />

Polizeibeamte gegenüber diesem Newsletter, zu Verständigungsproblemen - mitunter<br />

nämlich zu einem 3-fachen Echo - gekommen sein. Dies läge, so Techniker an dem<br />

zum telefonieren angebauten Handbedienteil. Die Installation wurde zwar vor der<br />

Fußball-WM erweitert ist allerdings keineswegs neu, denn es handelt sich<br />

ursächlich um eines der beiden Tetra-Referenzprojekte, die in Deutschland<br />

bereits 1999 installiert wurden (das andere befindet sich in Aachen). +++


9. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden<br />

Sie chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 !<br />

+++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen<br />

Wandel"; Messe: Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-age-conference.com +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische<br />

Verantwortung - Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und<br />

Sicherheitsarchitektur im Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe,<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz: Europäische Verteidigung - Effizienz durch Bündelung",<br />

Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der<br />

Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische<br />

Sicherheitsstrategie - Konzepte und Technologien gegen Terrorismus", Berlin,<br />

BCC,<br />

www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-<br />

Government - Mehr Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienterstaat.de<br />

+++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte<br />

Newsflash von Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für<br />

<strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des<br />

Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und des<br />

Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis:<br />

Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang<br />

von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in<br />

unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte<br />

Abonnement-Formular auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im<br />

September <strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civilprotection.com<br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im<br />

November 2005. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.europeandefence.com<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar<br />

<strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com<br />

verfügbar.<br />

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11. IMPRESSUM


Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle<br />

Leitung: Stephan Brüss, Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey,<br />

Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Kirsten<br />

Wohlfahrt, Isabelle Quasdorff, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970,<br />

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Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 10. August <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 62<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 62 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Demontage des BND geht weiter<br />

1. TERRORANSCHLÄGE IN LONDON VEREITELT<br />

1.1. Anschläge auf Flugzeuge verhindert<br />

1.2. Flughafen Heathrow gesperrt<br />

1.3. Bayern ist sicher<br />

1.4. Dem Terrorismus effizient begegnen<br />

1.5. Flüssigsprengstoff vermutet<br />

2. LEUTE<br />

2.1. Revirement bei der Inneren Sicherheit im BMI<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1. Gehirnwäsche durch Nachhilfe<br />

3.2. Städtepartnerschaft mit Warschau<br />

3.3. Sicherheitsstrategie für Deutschland<br />

3.4. Schengen-Erweiterung vorerst verschoben<br />

3.5. Sicherheitskonferenz: Effizient Bündeln und Forschen<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1. Beckstein gegen Bleiberecht<br />

4.2. Härtefallkommission beschlossen<br />

5. BUNDESRECHNUNGSHOF<br />

5.1. Ergebnisbericht <strong>2006</strong><br />

5.2. Ausschreibung von Aufträgen der Bundeswehr<br />

5.3. Beteiligung an Leitsystem AWACS überprüfungsbedürftig<br />

5.5. Leitstellen der Bundespolizei<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. Baden-Württemberg: Pension erst mit 67<br />

6.2. Umstellung BG auf BP<br />

6.3. Tag der Offenen Tür beim BKA<br />

6.4. Polizei-EM in NRW<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. Spanien fordert Hilfe bei Waldbränden an<br />

7.2. 17 Tsunami-Helfer hingerichtet<br />

7.3. Osnabrück unterstützt Portugal bei Waldbränden<br />

7.4. Aufbau Ost abgeschlossen<br />

7.5. BaWü für weitere Stallpflicht


7.6. Geringere Aktivitäten des Vulkans<br />

7.7. Brand- und Katastrophenschutzbericht<br />

8.. SICHERHEIT DER KERNKRAFTWERKE<br />

8.1. Gabriel fordert schnellere internationale Informationen bei Störfällen<br />

8.2. Sicherheit der Kernkraftwerke in Niedersachsen<br />

8.3. Kritik an Informationsweitergabe<br />

9. IT-SICHERHEIT<br />

9.1. Defcon in Las Vegas<br />

9.2. Biometrische Daten auslesbar<br />

9.3. Hacker werden professioneller<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Demontage des BND geht weiter<br />

+++ Der BND-Untersuchungsausschuss ist derzeit noch in Urlaub, doch im September geht es in Berlin<br />

erst richtig rund. Zeit für ein Zwischenresümee, vielleicht auch ein Nachdenken bei den Beteiligten,<br />

zumindest bei den Oppositionsparteien FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Beides einst<br />

Regierungsparteien und damit zumindest personell unweigerlich in BND-Aktivitäten involviert. Dies gilt für<br />

die Vergangenheit sicherlich umso mehr und für die FDP und ihr Spitzenpersonal. Doch auch die Grünen<br />

haben bei der letzten Bundesregierung nicht die Augen verschließen können und wollen. Es war immerhin<br />

Bundesaußenminister Joschka Fischer, ein Grüner (!), der den Pullacher Dienst zu Beginn des Irak-<br />

Krieges lobte, um ihm aber gleichzeitig einen ersten Stoß in den Rücken zu versetzen. Der<br />

Umzugsbeschluss: Demotivation der Mitarbeiter. Eine Entscheidung, die derzeit von der Großen Koalition<br />

exekutiert wird. Doch auch die Führung des BND selbst trägt zur Loyalitätsbildung gegenüber ihrer<br />

Mitarbeiter bei. Aussteiger werden mit Klagen überzogen, die der BND dann auch noch vor ordentlichen<br />

Gerichten verliert. So vor einigen Tagen in Berlin, wo ein erboster Richter sich durch eine BND-Vertreterin<br />

der Rechtsabteilung auf den Arm genommen sah. Was sind das überhaupt für Sitten? Seit wann klagt ein<br />

Geheimdienst - zudem noch ein Auslandsgeheimdienst - gegen Ex-Mitarbeiter in Zivilverfahren vor<br />

ordentlichen Gerichten im Inland? Es ist geradezu absurd, eben das Gegenteil von geheim.<br />

Einmal angeschlagen wird der BND dann nun selbst ungewollt auch noch Objekt einer Posse, womöglich<br />

einer Intrige. Da gibt es den ehemaligen BND-Mitarbeiter in Leipzig, Arbeitsname Sommer, der sich<br />

bereits auch seit längerem mit Pullach streitet. Der reist nun aus Sachsen mit einer blauen Plastiktüte<br />

voller "Dokumente" nach Brandenburg. Dort verlässt er die Autobahn auf einen Zubringer, beginnt den<br />

Inhalt seiner Plastiktüte in aller Ruhe zu verbrennen. Da taucht wie aus dem Nichts eine Polizeistreife auf<br />

und verhindert, wie das Landgericht Potsdam eilfertig festhielt, die "Unterschlagung von Akten bzw.<br />

Ermittlungsunterlagen". Hintergrund: Die teilweise handschriftlichen Notizen in der blauen Plastiktüte, die<br />

nur zur Hälfte vernichtet wurden, enthalten Aufzeichnungen von BND-Mitarbeiter "Sommer" über einen<br />

angeblich beim BND initiierten Vorgang "Schröder/Gazprom". Folge: der BND-Untersuchungsausschuss<br />

wird aller Voraussicht nach noch im frühen Herbst Bundesaußenminister Walter Steinmeier, seinerzeit als<br />

Kanzleramtschef zuständig und verantwortlich für die Geheimdienste, als Zeuge laden. So ist der BND<br />

mittlerweile selbst gar nicht mehr Gegenstand, sondern schon Vehikel für politische Manöver.<br />

Ein Drama ist die gesamte Gemengelage allerdings für den BND, vor allem auch deswegen, weil bei den<br />

von ihm selbst beanstandeten Buchveröffentlichungen ehemaliger Mitarbeiter, vielmehr noch bei den von<br />

ihm selbst in den öffentlichen Prozessen und nun auch im BND-Untersuchungsausschuss zu viele<br />

Personen und Namen ins Spiel kommen. Damit ist die Seriosität, Voraussetzung zur Zusammenarbeit mit<br />

anderen Diensten, untergraben. Man frage doch heute nur einen der zahlreichen legalen Residenten oder<br />

auch tatsächlich operativ tätigen Residenten in Berlin oder Bonn nach seiner Bereitschaft mit dem BND zu


kooperieren: gilt derzeit als schwierig, weil zu riskant. (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

1. AKTUELL: ANSCHLÄGE IN LONDON VERHINDERT<br />

1.1. Anschläge auf Flugzeuge verhindert<br />

+++ Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben schwere Terroranschläge auf Passagierflugzeuge<br />

verhindert. Innenminister John Reid erklärte heute in London, Terroristen hätten geplant, mehrere<br />

Flugzeuge durch Explosionen zum Absturz zu bringen. "Wären die Anschläge nicht verhindert worden,<br />

wären zweifellos viele Menschen ums Leben gekommen", so Reid. Zuvor hatte Scotland Yard 21<br />

Festnahmen gemeldet. Die Aktion lief schon seit mehreren Wochen in Zusammenarbeit mit der CIA, der<br />

Grund warum ein Zugriff erst heute erfolgte, ist noch nicht bekannt gegeben worden. Die Täter sollen<br />

geplant haben, Sprengstoff im Handgepäck in Flugzeuge zu schmuggeln. In unbestätigten britischen<br />

Medienberichten war von mehr als 20 Flugzeugen die Rede, die Terroristen nach dem Start in<br />

Großbritannien zur Explosion bringen wollten. Bei Scotland Yard hieß es, die Anti-Terroroperation sei<br />

bereits längere Zeit im Gange gewesen. Dass Spezialeinheiten der Polizei und des Geheimdienstes MI5<br />

in der Nacht zum Donnerstag zugriffen, bedeute nicht, dass die Bombenanschläge auch für diesen<br />

Zeitpunkt geplant gewesen seien, sagte ein Experte dem Sender BBC. Auf allen Flughäfen<br />

Großbritanniens wurden heute die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft. Passagiere dürfen bis auf<br />

weiteres kein Handgepäck mit sich nehmen. +++<br />

1.2. Flughafen Heathrow gesperrt<br />

+++ Der Londoner Flughafen Heathrow ist wegen erhöhter Terrorgefahr für aus Europa kommende Flüge<br />

weitgehend gesperrt worden. Flüge mit einer Dauer von drei Stunden oder weniger dürften in Heathrow<br />

vorerst nicht mehr landen, teilte der Flughafensprecher heute vormittag mit. Lufthansa hatte bereits alle<br />

Flüge nach London bis vorerst Donnerstag mittag 14.00 Uhr ab. +++<br />

1.3. Bayern ist sicher<br />

+++ Nach Meldungen von Terroranschlagsplänen aus Großbritannien hat Bayerns Innenminister Dr.<br />

Günther Beckstein darauf hingewiesen, dass aufgrund der seit den Anschlägen von New York 2001<br />

erhöhten abstrakten Gefährdungslage die Schutzmaßnahmen an gefährdeten Objekten, insbesondere<br />

britischen Einrichtungen, im Freistaat generell hoch sind. "Auch wenn wir derzeit keine konkreten<br />

Hinweise über geplante Anschläge hier in Bayern haben, ist es angesichts der Meldungen aus<br />

Großbritannien geboten, unsere Sicherheitsvorkehrungen und unsere Überwachungsmaßnahmen auf<br />

höchstem Niveau zu halten", betonte Beckstein. Eine genauere Analyse der Gefährdungslage sei aber<br />

erst möglich, wenn mehr Klarheit über die Hintergründe der versuchten Anschläge in Großbritannien<br />

vorliegt. Hinweise auf einen direkten Bezug zu Bayern gäbe es derzeit aber nicht. "Die Sicherheitskräfte,<br />

insbesondere im Luftverkehr, sind aber zusätzlich sensibilisiert", so Beckstein. "Höchste Sensibilität ist<br />

insbesondere bei den Passagier- und Gepäckkontrollen gefordert." www.stmi.bayern.de +++<br />

1.4. Dem Terrorismus effizient begegnen<br />

+++ Im Februar nächsten Jahres tagt der Europäische Polizeikongress mittlerweile zum zehnten Mal. Im<br />

Berliner Congress Centrum treffen sich über 1.800 Experten aus dem In- und Ausland, um über das<br />

Thema der Europäischen Sicherheitsstrategie in Bezug auf asymmetrische Bedrohungen durch<br />

Terrorismus und deren Begegnung zu diskutieren. Eines der wichtigsten Themen, dem der Finanzströme<br />

der terroristischen und extremistischen Zellen nimmt sich eines der insgesamt sechs Fachforen auf dem<br />

Kongress an. Zu den konkreten Herausforderungen - zu denen auch der bevorstehende G8-Gipfel in<br />

Deutschland zählt - spricht BKA-Präsident Jörg Ziercke in einem Vortrag im Hauptprogramm des<br />

Kongresses. Das Call for Papers beginnt ab sofort unter polizei@behoerdenspiegel.de . Das Programm,<br />

Nachberichte und weitere Informationen sind ab September unter www.euro-police.com abrufbar. +++<br />

1.5. Flüssigsprengstoff vermutet<br />

+++ Wie aus Sicherheitskreisen verlautet wurde, sollen die Terroristen für die rechtzeitig vereitelten<br />

Anschläge auf die Verwendung von Flüssigsprengstoff gesetzt haben. Damit dieser Flüssigsprengstoff<br />

nicht bereits durch die Erschütterungen und den Druckunterschied beim Start unkontrolliert explodiert,<br />

muss er aus zwei Komponenten bestehen die erst unmittelbar vor der Zündung gemischt werden. Jede


Komponente für sich ist dabei nicht explosiv und wird auch von den Detektoren nicht erkannt, erst das<br />

Gemisch kann zur Explosion gebracht werden. +++<br />

2. LEUTE<br />

2.1. Revirement bei der Inneren Sicherheit im BMI<br />

+++ Eine Umorganisation im Bereich Innere Sicherheit hat das Bundesministerium des Inneren am 1.<br />

August vollzogen. Hiervon berührt ist insbesondere die zuständige Abteilung IS. Kontinuierlich werde in<br />

zeitlichen Abständen eine Schnittstellenbereinigung durchgeführt, die zu optimaleren Strukturen und mehr<br />

Effizienz im Arbeitsablauf des Hauses führen solle, heißt es im BMI. Auch könnten sich im Laufe der Zeit<br />

durch neu aufgetretene Fragestellungen Aufgabenüberschneidungen zwischen Referaten bzw.<br />

Abteilungen ergeben. Dies sei Ziel der Neuorganisation. So wechselt die bisherige Referatsleiterin, die<br />

Ministerialrätin Dr. Ute Rettler von IS 2 zu IS 1, Politik der Inneren Sicherheit, Rechts- und<br />

Grundsatzangelegenheiten.<br />

Die Leitung des Referates IS 2, Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten des Verfassungsschutzes,<br />

Spionageabwehr, übernimmt Ministerialrätin Christine Hamann. Dieses Referat gewinnt auch<br />

aus dem aufgelösten IS 3 den Bereich Rechtsextremismus und aus IS 4 den Bereich Linksextremismus.<br />

Der Leiter des Referates IS 4, Ministerialrat Dr. Markus Dürig, wird neuer Leiter des Referates 3 in der<br />

IT-Abteilung, die dort für Sicherheit zuständig ist. Sein bisheriges Referat in der<br />

Abteilung IS, das nach wie vor die Themen Geheim- und Sabotageschutz,<br />

Geheim- und Sabotagebeauftragter sowie die Funktion Nationale Sicherheitsbehörde<br />

wahrnimmt, wird von Ministerialrat Bernd Uwe Hermann übernommen. Das Referat IS<br />

5, das sich mit Zivil-, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, Ziviler Verteidigung, EU- und NATO-<br />

Angelegenheiten des Katastrophenschutzes beschäftigt, wird weiterhin von Ministerialrat Dr. Klaus-Georg<br />

Meyer-Teschendorf geleitet. Eine zweite Referatsleiterstelle ist hier derzeit noch vakant. Neu ist das<br />

Referat IS 6, das für Kritische Infrastrukturen zuständig sein wird. Leiter dieser neuen Einheit ist<br />

Ministerialrat Stefan von Holtey. Alles beim alten bleibt beim Referat IS 7, zuständig für Waffen- und<br />

Sprengstoffrecht sowie Besonderes Sicherheitsrecht, das von Ministerialrätin Petra Wuttke-Götz geführt<br />

wird. Eine Aufgabenbereinigung zu Gunsten der Abteilung Polizei (P) fand durch die Abwanderung des<br />

Sabotageschutzes Wirtschaft dorthin statt. Auch im Bereich der strafrechtlichen Zuständigkeit gab es<br />

Verschiebungen. Die Umstellungen fanden mit Rücksicht auf die laufende Fußball-Weltmeisterschaft erst<br />

jetzt statt, sind aber seit längerem geplant gewesen. Die Leitung der eingliedrigen Abteilung bleibt bei<br />

Ministerialdirektor Joachim Steig und seinem Ständigen Vertreter Ministerialdirigent Michael Tetzlaff.<br />

Weitere Veränderungen wird dieser Newsletter Netzwerk Sicherheit nachreichen. Nacht dem Wechsel der<br />

politischen Leitung nach der Bundestagswahl im letzten Jahr wurde die Frage aufgeworfen, ob die IT-<br />

Abteilung komplett in den Zuständigkeitsbereich von Staatssekretär Dr. August Hanning wechseln solle.<br />

Derzeit gibt es jedoch hierfür nach außen keine Anzeichen. www.bmi.bund.de +++<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1. Gehirnwäsche durch Nachhilfe<br />

+++ "Scientology ist ganz gezielt auf dem Nachhilfemarkt aktiv geworden", so Bayerns Innenminister Dr.<br />

Günther Beckstein bei der Vorstellung des Halbjahresberichtes des Bayerischen Verfassungsschutz. "Ziel<br />

ist es eindeutig, Jugendliche und ihre Eltern für Scientology zu interessieren, um sie letztlich anzuwerben.<br />

Eltern sollten Nachhilfeangebote deshalb auch unter diesem Gesichtspunkt ganz gezielt prüfen und<br />

sicherstellen, dass sie nicht unbemerkt Scientology auf den Leim gehen", warnte Beckstein und betonte:<br />

"Unter dem Deckmantel von verlockenden Nachhilfeangeboten betreibt Scientology Gehirnwäsche zur<br />

Mitgliederwerbung." www.stmi.bayern.de +++<br />

3.2. Städtepartnerschaft mit Warschau<br />

+++ Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, wird morgen den Stadtpräsidenten der<br />

polnischen Hauptstadt Warschau, Kazimierz Marcinkiewicz aus Anlass des 15-jährigen Bestehens der<br />

Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Warschau treffen. "In den 15 Jahren seit 1991 haben sich<br />

zwischen Warschau und Berlin auf vielen Ebenen intensive Kontakte entwickelt. Beide Metropolen haben<br />

miteinander eine gute Basis für die Zukunft geschaffen. Eine große Bedeutung komme gerade auch dem


gegenseitigen Kontakt zu. Um diesen Kontakt zwischen Polen und Deutschland auch auf der Ebene der<br />

Polizeien und der <strong>Behörden</strong> der Inneren Sicherheit entstehen zu lassen, veranstaltet der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> am 19. und 20. Oktober die 1. Dresdner Sicherheitskonferenz. Dabei werden nicht nur in den<br />

Pausen, sondern auch beim Empfang am ersten Tag Möglichkeiten zum Austausch zwischen deutschen<br />

und polnischen Polizisten geschaffen.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de, www.berlin.de/rbmskzl/staedteverbindungen/warschau.html +++<br />

3.3. Sicherheitsstrategie für Deutschland<br />

+++ Die Bertelsmann Stiftung fordert die Erarbeitung einer nationalen Sicherheitsstrategie, so eine<br />

Meldung der Stiftung von Anfang der Woche. Angesichts unklarer Konzepte für Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr und deren wachsender Zahl sowie einer diffusen Erwartungshaltung an die Rolle der<br />

Bundeswehr, brauche Deutschland eine nationale Sicherheitsstrategie. "Spätestens nach der Diskussion<br />

um den Kongo-Einsatz ist jetzt eine Klärung unausweichlich geworden. Wegen der Vielzahl der<br />

gegebenen Begründungen ist bis heute umstritten, weshalb sich genau Deutschland und seine<br />

europäischen Partner im Kongo oder anderenorts engagieren", betonte Dr. Klaus Brummer,<br />

Sicherheitsexperte der Bertelsmann Stiftung. "Neben der Analyse der Herausforderungen und<br />

Bedrohungen muss eine Sicherheitsstrategie die vitalen Interessen Deutschlands definieren. Sie muss<br />

Mittel, Instrumente und Partner benennen, die zur Umsetzung der Interessen notwendig sind, sowie<br />

klären, in welchen Fällen ein Eingreifen erforderlich ist. Wie wichtig ein solches Dokument ist, zeigt die<br />

weithin unstrukturierte Diskussion um den Einsatz deutscher Soldaten im Kongo, die neue Unsicherheit<br />

ob der Rolle der Bundeswehr in Afghanistan und auch die Diskussionen über die Bedingungen eines<br />

Einsatzes im Rahmen einer Friedenstruppe für den Nahen Osten." www.bertelsmann-stiftung.de +++<br />

3.4. Schengen-Erweiterung vorerst verschoben<br />

+++ Auf der Sitzung vorletzte Woche der europäischen Innen- und Justizminister wurde die Verschiebung<br />

der Erweiterung des sogenannten Schengen-Raumes, in dem zwischen den Staaten jeglicher Wegfall der<br />

Grenzkontrollen vorgeschrieben ist, diskutiert. Österreichs Innenministerin Liese Prokop rechnet bereits<br />

fest mit einer Verschiebung. Vor Mitte 2008 sei eine Öffnung aus Prokops Sicht "absolut unrealistisch", es<br />

werde wohl "eher Ende 2008". Eine Ausnahme solle aber für die Schweiz gelten. Besonders mit Blick auf<br />

die gemeinsame Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz<br />

wünscht sich Prokop den termingerechten Beitritt der Schweiz zum Schengen-Raum. Die Alpenrepublik<br />

Schweiz hat zwar das Schengen-Abkommen ratifiziert, doch der Wegfall der Grenzkontrollen ist gekoppelt<br />

an die Einführung des sogenannten Schengen-Informationssystems 2 und damit verbunden eines<br />

Visainformationssystems. Gerade aber die Schweizer Regierung tut sich hiermit besonders schwer und<br />

einige europäische Innenminister sehen mit Skepsis auf den Willen aus Bern die Beschlusslage<br />

umzusetzen. Die EU-Kommission hatte den Innenministern und Diplomaten den notwendigen Steilpass<br />

geliefert, es gebe Probleme bei der technischen Umsetzung des neuen Schengen-Systems. Dies reichte<br />

dann aus, um die Verschiebung zu begründen. Tatsächlich jedoch liegen wohl, so war aus<br />

Diplomatenkreisen in Brüssel zu erfahren, andere Gründe vor. Die Schweiz möchte nicht, dass z.B.<br />

russische Staatsbürger oder Angehörige der Golfstaaten mit einem gültigen Schweizer Visum einreisen<br />

und die obligatorische Abfrage über das Schengen-Informationssystem (SIS) läuft. Während die<br />

nationalen Schweizer Systeme den anderen Regierungen innerhalb Europas und auch der EU-<br />

Kommission unzugänglich bleiben, würde eine Abfrage bei Erweiterung des Schengen-Raumes um die<br />

Schweiz durch das SIS-System erfolgen müssen. Diese zentrale Datenbank erlaubt allen beteiligten<br />

Staaten aber auch die Erstellung eines Bewegungsprofils (Monitoring) von Visum-Antragstellern von<br />

außerhalb des EU-Raumes. Offensichtlich liegt dies nicht im Interesse des Finanzplatzes Schweiz.<br />

Vorbehalte seitens der EU-Mitglieder, die den Wegfall der Grenzen bereits praktizieren, gibt es auch<br />

gegenüber Tschechien und Polen, insbesondere aber mit Blick auf die dann entstehende Dynamik, die<br />

auch Länder wie Rumänien und Bulgarien in diesen freien Bewegungsraum bringen könnte. Mehrere in<br />

europäischen Sicherheitskreisen kursierende Gutachten offenbaren auch der europäischen Politik, dass<br />

die Beitrittskandidaten Rumänien und Bulgarien bei weitem nicht die notwendigen "Hausaufgaben" im<br />

Bereich von Polizei, Justiz und Innerer Sicherheit vollzogen haben. So ist aus Industriekreisen in Brüssel<br />

zu vernehmen, dass die Angabe der technischen Schwierigkeiten als Grund für die Verschiebung<br />

vorgeschoben sei. +++<br />

3.5. Sicherheitskonferenz: Effizient Bündeln und Forschen


+++ Unter dem Motto "Effizienz durch Bündelung" tagt in diesem Jahr die Berliner Sicherheitskonferenz<br />

im Berliner Congress Center. Auf der hochkarätig besetzen Konferenz finden insgesamt zehn Fachforen<br />

zu aktuellen Verteidigungspolitischen Themen statt. So ist die Sicherheitsforschung ein heiß diskutiertes<br />

Thema in Europa, dass mit hohen Zuschüssen der europäischen Organe gefördert wird. Der Leiter des<br />

Forschungsprogramms, Herbert von Bose, wird das Fachforum IV zum Thema Forschung, Technologien<br />

und Politik einleiten und moderieren. Weitere Referenten sind unter anderem die Europaparlamentarier<br />

Christian Ehler und Bogdan Klich, die zum Thema Sicherheitsforschung referieren werden. Das komplette<br />

Programm sowie eine Anmeldemöglichkeit sind ab morgen unter www.european-defence.com abrufbar.<br />

http://ec.europa.eu/enterprise/security/index_en.htm +++<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1. Beckstein gegen Bleiberecht<br />

+++ Innerhalb der Union ist eine Debatte um das Bleiberecht für ausländische Familien ausgebrochen.<br />

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein (CSU),<br />

betonte, eine solche Regelung werde es nur "in sehr engen Grenzen geben, wenn überhaupt". Beckstein<br />

stellt sich damit gegen den Wunsch von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU), der eine<br />

Bleiberechtsregelung bei Bund und Ländern durchsetzen will. "Es kann doch nicht sein, dass Menschen,<br />

die uns jahrelang auf der Nase herumgetanzt sind und nur deswegen noch hier sind, auch noch belohnt<br />

werden", betonte Beckstein. "Das wäre ja so, als wenn jemand zehn Jahre ohne Führerschein fährt und<br />

dann zur Belohnung den Schein bekommt, weil er mittlerweile so gut fahren kann." +++<br />

4.2. Härtefallkommission beschlossen<br />

+++ Auf Vorlage von Innenminister Dr. Günther Beckstein hat das bayerische Kabinett in der<br />

Ministerratssitzung am Dienstag die Härtefallkommissionsverordnung beschlossen, mit der im Freistaat<br />

eine Härtefallkommission nach dem Aufenthaltsgesetz eingerichtet wird. Nach dem zum 1. Januar 2005 in<br />

Kraft getretenen Aufenthaltsgesetz darf die oberste Landesbehörde - in Bayern das Staatsministerium des<br />

Innern - anordnen, dass einem vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländer abweichend von den im<br />

Aufenthaltsgesetz festgelegten Erteilungs- und Verlängerungsvoraussetzungen eine Aufenthaltserlaubnis<br />

erteilt wird, wenn eine von der Staatsregierung durch Rechtsverordnung eingesetzte Härtefallkommission<br />

darum ersucht. Die Aufenthaltserlaubnis erteilt dann die zuständige Ausländerbehörde. Voraussetzung für<br />

ein Härtefallersuchen ist, dass nach Auffassung der Härtefallkommission dringende humanitäre oder<br />

persönliche Gründe die weitere Anwesenheit des Ausländers im Bundesgebiet rechtfertigen. Die oberste<br />

Landesbehörde muss einem Ersuchen der Härtefallkommission nicht Rechnung tragen. "Nach der<br />

Billigung des Verordnungsentwurfs durch den Ministerrat wird die Kommission voraussichtlich im Herbst<br />

ihre Arbeit aufnehmen können", so Beckstein zum weiteren Zeitplan. Andere Bundesländer wie NRW<br />

haben die Einrichtung schon zehn Jahre. www.stmi.bayern.de +++<br />

5. BUNDESRECHNUNGSHOF<br />

5.1. Ergebnisbericht <strong>2006</strong><br />

+++ Der Bundesrechnungshof (BRH) dokumentiert in zwei periodischen Veröffentlichungen seine<br />

Arbeitsergebnisse: Im Jahresbericht, den so genannten "Bemerkungen", und im Ergebnisbericht. Die<br />

jährlichen Bemerkungen enthalten die wesentlichen Ergebnisse der Prüfungsarbeit des BRH. Im<br />

Ergebnisbericht stellt der BRH der Öffentlichkeit vor, was er mit seinen Bemerkungen und<br />

Prüfungsergebnissen bewirkt hat. Dabei ist es nicht die Aufgabe des BRH, als unabhängige und neutrale<br />

Einrichtung der staatlichen Finanzkontrolle, politische Entscheidungen zu bewerten oder zu kommentieren.<br />

Er kann aber über Prüfungserkenntnisse berichten, die die Voraussetzungen oder die Auswirkungen<br />

politischer Entscheidungen betreffen. Der jetzt vorgelegte Ergebnisbericht bezieht sich auf die<br />

Bemerkungen der Jahre 2003 und 2004. Er belegt, so Rechnungshofpräsident Prof. Dieter Engels, dass<br />

es notwendig ist, einzelne Punkte nachhaltig zu verfolgen. Nachfolgend einige Fälle aus verschiedenen<br />

Ressorts, bei denen es um die Beschaffung bei Sicherheitsbehörden geht.<br />

www.bundesrechnungshof.de/aktuelles/ergebnisbericht-<strong>2006</strong> +++<br />

5.2. Ausschreibung von Aufträgen der Bundeswehr


+++ Umständliche Verfahren haben bei der Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen für die<br />

Bundeswehr zu Mehrkosten geführt. Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) schrieb<br />

Material- und Ersatzteilbeschaffungen für die Bundeswehr nur in geringem Umfang öffentlich aus. Bei<br />

beschränkten Ausschreibungen schaltete es unnötigerweise das Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle ein. Bundeswehrspezifische Musterzulassungen oder geforderte Sonderanfertigungen<br />

schränkten nach wie vor den Markt zusätzlich ein. Elektronische Medien nutzte das Bundesamt für die<br />

Ausschreibungen nicht. Nach Auffassung des Bundesrechnungshofes (BRH) kann das Bundesamt den<br />

Markt besser erschließen und Kosten einsparen, wenn es Aufträge grundsätzlich öffentlich ausschreibt.<br />

Mit der neuen elektronischen Vergabeplattform des Bundes setzt das Bundesamt schrittweise auch die<br />

Empfehlungen zur Nutzung moderner Medien um. www.bmvg.bund.de +++<br />

5.3. Beteiligung an Leitsystem AWACS überprüfen<br />

+++ Seit dem Jahr 1978 hat sich Deutschland an den Kosten des Luftraumüberwachungssystems<br />

AWACS beteiligt und dafür bislang rund 1,6 Mrd. Euro gezahlt. Obwohl Deutschland keinen<br />

herausgehobenen Nutzen mehr daran habe, ist sein erhöhter Finanzierungsanteil als unmittelbarer<br />

Nachbar des damaligen Warschauer Paktes von bis zu 28 % - bei insgesamt zwölf beteiligten Nationen -<br />

nicht verringert worden. Der BRH hat das BMVg aufgefordert, den deutschen Finanzierungsanteil an<br />

AWACS angesichts der neuen geo- und militärpolitischen Lage neu zu bewerten und zu reduzieren.<br />

Darüber hinaus sollten die nationalen Kontrollmöglichkeiten der AWACS-Programme verbessert werden.<br />

Das BMVg hat mitgeteilt, es habe intern umorganisiert, um seine Aufsicht zu verbessern. Bislang hat es<br />

aber noch nicht erklärt, dass es den deutschen Finanzierungsanteil verringern will. Die nationalen<br />

Rechnungshöfe haben noch keine Zugangsrechte zur Kontrolle von AWACS erhalten. Der<br />

Bundesrechnungshof (BRH) hat seine Forderung aufrechterhalten, die deutsche Kostenbeteiligung<br />

anzupassen und den nationalen Rechnungshöfen einen Zugang zu ermöglichen. Der<br />

Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages hat das BMVg aufgefordert, Art und Umfang der<br />

deutschen Beteiligung an AWACS neu zu bewerten und die absehbaren technologischen Entwicklungen<br />

zu berücksichtigen. Er erwartet einen Bericht bis zum 31. Dezember <strong>2006</strong>. Vor der Tür steht die<br />

Beschaffung eines neuen NATO-Überwachungssystems AGS (Air Ground Surveillance) das den auch<br />

schon bei AWACS immer wieder auftretenden Hilfeleistungen für die nationalen Polizeien und den<br />

Katastrophenschutz besser als bisher bewältigen kann. Zudem ist auch AWACS längst zu einem<br />

Bestandteil der Inneren Sicherheit geworden: Papst-Besuch, WM <strong>2006</strong> und Bush-Visite demnächst.<br />

www.bmvg.bund.de +++<br />

5.4. Leitstellen der Bundespolizei<br />

+++ Das Beschaffungsamt des BMI hat für die Lage- und Einsatzzentralen der Bundespolizei<br />

handelsübliche Hardware über einen Generalunternehmer zu deutlich überhöhten Preisen beschafft, ohne<br />

die Wirtschaftlichkeit von Handlungsalternativen zu untersuchen. Eine Beschaffung handelsüblicher<br />

Hardware aus bereits bestehenden Rahmenverträgen des Bundes sah es trotz erheblicher Preisvorteile<br />

nicht vor. Hinzu kommt eine vertraglich vereinbarte jährliche Preissteigerung, obwohl der Preisindex für<br />

Hardware nach Angaben des Statistischen Bundesamtes allein für das Jahr 2003 um etwa 20% gefallen<br />

war. Der BRH hat Einsparungsmöglichkeiten von mehr als einer Mio. Euro aufgezeigt. Er hat das BMI<br />

aufgefordert, Entscheidungen in sämtlichen Vergabeverfahren auf der Grundlage einer<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu dokumentieren und fortlaufend zu prüfen. Dabei sollte das BMI<br />

untersuchen, ob bestehende Rahmenverträge des Bundes für die Beschaffung genutzt werden können.<br />

Das Ministerium sollte dem BRH bis zum 31. August 2005 berichten. Es hat zusammen mit seinem<br />

Beschaffungsamt eine entsprechende Handlungsanweisung erarbeitet. Der BRH hat das BMI aufgefordert,<br />

diese Handlungsanweisung vorerst für ein Jahr zu erproben und ihm danach über den erzielten Erfolg zu<br />

berichten. www.bmi.bund.de +++<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

6.1. Baden-Württemberg: Pension erst mit 67<br />

+++ Baden-Württemberg will die Pensionsgrenze für Beamte auf 67 Jahre anheben. Finanzminister<br />

Gerhard Stratthaus sagte am Dienstag: "Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit muss in jedem Fall viel<br />

rascher umgesetzt werden als bei der gesetzlichen Rentenversicherung, wo sie schrittweise von 2012 bis<br />

2030 umgesetzt wird." In anderen Bundesländern gibt es zurzeit keine konkreten Pläne, das


Pensionsalter von 65 auf 67 zu erhöhen. Dieses Vorhaben wird von den Ergebnissen einer neuen<br />

repräsentativen Befragung von TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung gestützt. Danach möchte<br />

eine große Mehrheit der heute Erwerbstätigen zwischen 35 und 55 Jahren auch in fortgeschrittenem Alter<br />

beruflich aktiv bleiben. Allerdings wünschen sich die Befragten eine flexible Gestaltung des<br />

Renteneintrittsalters. 61 Prozent möchten ihren persönlichen Renteneintritt im Alter zwischen 60 und 67<br />

Jahren selbst bestimmen können. Dabei wären sie auch bereit, entsprechende Rentenabschläge bei<br />

vorzeitigem Ruhestand in Kauf zu nehmen. Für eine Beibehaltung des bisherigen Renteneintrittsalters von<br />

65 Jahren sprechen sich dagegen nur 34 Prozent der Erwerbstätigen aus. Lediglich fünf Prozent der<br />

Befragten sind mit einer Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre einverstanden, um auf<br />

diese Weise die Rentenzahlungen auch zukünftig finanzieren zu können. Anhebung der Pensionsgrenze /<br />

des Renteneintritts als sinnvolle Reaktion auf die demographische Herausforderung? Diskutieren Sie mit:<br />

1. Demographiekongress "Chancen durch demographischen Wandel" am 23. und 24. August <strong>2006</strong> im dbb<br />

forum berlin. Mehr Informationen gibt es unter www.best-age-conference.com +++<br />

6.2. Umstellung BG auf BP<br />

+++ Die Umstellung der Nummernschilder der Bundespolizei (BP), die früher den Namen<br />

Bundesgrenzschutz (BGS) und das dementsprechende Kennzeichen BG trugen, soll bis Mitte nächsten<br />

Jahres abgeschlossen sein, so eine Mitteilung der BP. Die Umstellung auf die neuen Kfz-Kennzeichen hat<br />

Mitte Juli <strong>2006</strong> beim Bundespolizeipräsidium Mitte begonnen und wird in folgender Reihenfolge<br />

fortgeführt: Bundespolizeiakademie ab August <strong>2006</strong>, Bundespolizeipräsidium Ost ab September <strong>2006</strong>,<br />

Bundespolizeipräsidium Nord ab November <strong>2006</strong>, Bundespolizeipräsidium Süd ab Februar 2007,<br />

Bundespolizeipräsidium West ab April 2007, Bundespolizeidirektion ab Juni 2007. "Bei einer<br />

Umschreibungsrate von etwa 150 Zulassungsdokumenten je Woche wird die Maßnahme Mitte<br />

kommenden Jahres abgeschlossen sein", so die BP. "Dann werden alle Kraftfahrzeuge und Anhänger der<br />

Bundespolizei - neben dem Polizeistern mit dem Schriftzug Bundespolizei auch am BP auf dem<br />

Kennzeichenschild als solche erkennbar sein." www.bundespolizei.de +++<br />

6.3. Tag der Offenen Tür beim BKA<br />

+++ Erstmals in seiner Geschichte wird das Bundeskriminalamt (BKA) einen Tag der Offenen Tür<br />

veranstalten. Am 9. September wird das Haupthaus des BKA in Wiesbaden seine Pforten von 10.00 bis<br />

19.00 Uhr dem Publikum öffnen. "Mit dem "Tag der Offenen Tür" möchten wir möglichst viele Menschen<br />

erreichen und das BKA mit seinen unterschiedlichen Bereichen und Aufgaben vorstellen. Neben<br />

inhaltlichen Programmpunkten ist für das leibliche Wohl genauso gesorgt, wie für ein attraktives Kinder-<br />

und Unterhaltungsprogramm. Die Amtsleitung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BKA freuen<br />

sich auf Bürgerinnen und Bürger, die sich über das BKA informieren und gleichzeitig einen schönen Tag<br />

mit Freunden und Familie verbringen möchten", so die Mitteilung des BKA. Nähere Informationen zum<br />

Programm auf der BKA-Homepage publiziert werden. Natürlich werden Sicherheitsvorkehrungen und -<br />

kontrollen notwendig. Auch findet eine sicherheitstechnische Nachbereitung der der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemachten Bereiche statt. www.bka.de +++<br />

6.4. Polizei-EM in NRW<br />

+++ "Dieser Fußball-Wettstreit gehört zu den Höhepunkten des europäischen Polizeisports <strong>2006</strong>", so<br />

Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf am Samstag in Essen bei der Eröffnung der 14.<br />

Polizeieuropameisterschaft im Fußball. Die Mannschaften aus der Ukraine, Italien, Norwegen, Dänemark,<br />

Frankreich, Irland, Bulgarien und Deutschland kämpfen eine Woche lang in acht Spielstätten im<br />

Ruhrgebiet um den Europameistertitel der Polizei. "Der Titelverteidiger Deutschland gehört auch ihn<br />

diesem Jahr wieder zu den Top-Favoriten des Turniers", so Wolf über die Chancen des deutschen Teams.<br />

Am Dienstag konnte sich Deutschland mit einem Unentschieden gegen Italien für das Halbfinale am 10.<br />

August in Krefeld qualifizieren, dort wird die Mannschaft auf die Ukraine treffen. Das Finale wird am<br />

Samstag den 12. August in Dortmund stattfinden. www.epm-<strong>2006</strong>.de +++<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1. Spanien fordert Hilfe bei Waldbränden an<br />

+++ Mittwoch morgen bat Spanien bei der EU-Kommission um Hilfe zur Bekämpfung der Waldbrände in<br />

Galicien im Nordwesten Spaniens. Nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel schickten Italien und


Frankreich jeweils zwei Löschflugzeuge. Portugal entsandte einen Feuerlöschtrupp von 65 Mann mit 20<br />

Fahrzeugen in den Nordwesten des Nachbarlandes. Bereits wenige Stunden nach Eintreffen des<br />

Hilfsgesuchs waren die ersten Flugzeuge unterwegs. Die Löschmannschaften kämpfen in Galicien gegen<br />

über hundert Großbrände, von denen sich die Mehrheit unkontrolliert ausbreitet. Nach Angaben der<br />

spanischen Regierung sind fast alle Feuer in der Region von Brandstiftern gelegt worden. +++<br />

7.1. 17 Tsunami-Helfer hingerichtet<br />

+++ Bei Kämpfen zwischen Tamilen-Rebellen und der Armee sind in der Tsunamiregion in Sri Lanka 17<br />

einheimische Helfer der französischen Hilfsorganisation "Action contre la Faim" (Aktion gegen den Hunger<br />

- ACF) ermordet worden. Laut Angaben des Vereins der Hilfsorganisation in Sri Lanka wurden sie<br />

hingerichtet. Die ACF stellte ihre Tätigkeit in Sri Lanka nach dem Mord ein. ACF-Chef Benoît Miribel<br />

forderte eine internationale Untersuchung, um die Täter zu ermitteln. Die Opfer seien eindeutig als Helfer<br />

erkennbar gewesen. Der UN-Sondergesandte für Tsunami-Hilfe und frühere US-Präsident Bill Clinton<br />

zeigte sich schockiert angesichts des Massakers. In einer am Montag in New York verbreiteten Erklärung<br />

forderte Clinton die <strong>Behörden</strong> auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Auch das<br />

Internationale Komitee des Roten Kreuzes verurteilte die Tat und rief die Konfliktparteien dazu auf, keine<br />

Gewalt gegen Helfer zu richten. +++<br />

7.2. Osnabrück unterstützt Portugal bei Waldbränden<br />

+++ Letzten Sonntag brach ein Einsatzteam der Feuerwehr Osnabrück nach Portugal, um ihre<br />

portugiesischen Kollegen bei der Bekämpfung der dortigen Waldbrände in der Umgebung der Vila Real zu<br />

unterstützen. Vila Real ist eine der Partnerstädte Osnabrücks und hatte bereits im vergangenen Jahr um<br />

Unterstützung der Feuerwehr gebeten. Das nun entsandte Einsatzteam besteht aus 33 Feuerwehrleuten,<br />

vier Mannschaftswagen und einem Toyota Landcruiser. Nach dreißigstündiger Fahrt traf das deutsche<br />

Team am Montag an seinem Einsatzort ein, die Unterbringung erfolgt in einer Kaserne. Aufgrund der sehr<br />

guten Erfahrungen aus 2005 sieht die Feuerwehr Osnabrück dem Einsatz sehr positiv entgegen, auch<br />

weil er sehr viel Training und zahlreiche Einsätze verspricht. Die aktuelle Waldbrandlage in Portugal kann<br />

online abgerufen werden. http://incendiosflorestais.snbpc.pt/CNOSOn-Line.asp +++<br />

7.3. Aufbau Ost abgeschlossen<br />

+++ Mit der Gründung des 94. THW-Ortsverbands am 12. August im thüringischen Gotha wird der Aufbau<br />

der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) in den neuen Bundesländern abgeschlossen werden.<br />

"Als operative Einsatzorganisation des Bundes hat das THW die Aufgabe, den Ländern und Kommunen<br />

bundesweit bei Katastrophen unterstützend zur Seite zu stehen. Es freut mich sehr, dass das THW jetzt<br />

den letzten weißen Fleck auf der Landkarte schließt und nun auch in Thüringen flächendeckend vertreten<br />

ist", so Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Die Gründung des Ortsverbands Gotha wird THW-<br />

Präsident Albrecht Broemme vornehmen. "Das THW steht für das partnerschaftliche Miteinander im<br />

Katastrophenschutz, die Zusammenarbeit der Organisationen während der Fußballweltmeisterschaft hat<br />

dies einmal mehr deutlich gezeigt. Mit dem Ortsverband Gotha haben wir dem örtlichen und überörtlichen<br />

Katastrophenschutz einen weiteren Partner an die Seite gestellt", betont Broemme. Die ersten THW-<br />

Verbände im Osten der Republik waren zeitgleich im sachsen-anhaltinischen Halberstadt und im<br />

thüringischen Erfurt am 29. Juni 1991 gegründet worden. www.thw.bund.de +++<br />

7.4. BaWü für weitere Stallpflicht<br />

+++ Im Streit um die Stallpflicht für Geflügel zum Schutz vor der Vogelgrippe hält Baden-Württembergs<br />

Agrarminister Peter Hauk an der Ausweisung von Risikogebieten fest. "Das Thema Vogelgrippe wird uns<br />

noch über Jahre erhalten bleiben", sagte Hauk am Montag in Stuttgart. Mit weiteren Fällen der<br />

Tierkrankheit sei zu rechnen, wenn die Zugvögel im Winter nach Deutschland zurück kehren. An größeren<br />

Gewässern wie Bodensee, Rhein oder Neckar muss bis zu 500 Meter vom Ufer entfernt das Geflügel im<br />

Stall bleiben. Betroffen sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums geringe Teile von 24 der<br />

insgesamt 35 Landkreise im Südwesten. "Mit dieser Lösung können auch die Freilandbetriebe leben",<br />

betonte Hauk. Baden-Württemberg hatte die mehrere Monate währende allgemeine Stallpflicht Mitte Mai<br />

dieses Jahres aufgehoben. Bis zum 19. April waren im Südwesten insgesamt 16 Fälle des aggressiven<br />

Asia-Typs des Vogelgrippevirus' H5N1 entdeckt worden. www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

7.5. Geringere Aktivitäten des Vulkans


+++ Der Vulkan Mayon auf den Philippinen hat sich am Mittwoch zunächst beruhigt. Über 24 Stunden<br />

seien nur rund zwanzig vulkanische Erdbeben registriert worden, nach zuvor mehr als 100, teilte das<br />

zuständige Institut für Vulkanologie und Seismologie mit. Am Wochenende hatte der Vulkan Mayon<br />

vermehrte Aktivitäten gezeigt woraufhin fast 30.000 Menschen evakuiert wurden. Die jetzige Beruhigung<br />

sei unnormal, eine Entwarnung könne daher nicht gegeben werden, so der Sprecher des Instituts. +++<br />

7.6. Brand- und Katastrophenschutzbericht<br />

+++ Brandenburgs Feuerwehren wurden im vergangenen Jahr zu insgesamt 69.316 Einsätzen (2004:<br />

69.518) gerufen. Das geht aus dem Brand- und Katastrophenschutzbericht 2005 hervor, der am<br />

(heutigen) Mittwoch veröffentlicht wurde. Im Einzelnen rückten die Feuerwehren zu 6.591 (2004: 7.085)<br />

Bränden, 17.597 (17.160) technischen Hilfeleistungen und 40.062 (41.387) Notfalleinsätzen aus. Dabei<br />

mussten die Feuerwehrleute 1.387 (1.614) Menschen aus gefährlichen Situationen retten. In 5.066 Fällen<br />

entpuppte sich eine Alarmierung als Fehlalarm, im Vorjahr waren es nur 3.886 Fehlalarme gewesen.<br />

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm dankte insbesondere den Angehörigen der freiwilligen<br />

Feuerwehren für ihren aufopferungsvollen Einsatz: "Ohne den persönlichen Einsatz der vielen Freiwilligen<br />

für den Schutz ihrer Mitbürger wäre ein flächendeckender Brand- und Katastrophenschutz in unserem<br />

Land nicht denkbar. Diese Einsätze stellen unvergleichbar hohe Anforderungen an die physische<br />

Leistungskraft und die psychische Verfassung der Angehörigen der Feuerwehren." Von den insgesamt<br />

49.497 Feuerwehrleuten (2004: 49.738) leisteten im vergangenen Jahr 48.211 (48.600) Männer und<br />

Frauen ihren Dienst ehrenamtlich. www.brand-katastrophenschutz.brandenburg.de +++<br />

8. SICHERHEIT DER KERNKRAFTWERKE<br />

8.1. Gabriel fordert schnellere internationale Informationen bei Störfällen<br />

+++ Nach dem Störfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark erwartet Bundesumweltminister Sigmar<br />

Gabriel weitere Sicherheitsüberprüfungen deutscher Atommeiler. Nach dem Störfall im schwedischen<br />

Atommeiler Forsmark fordert die Bundesregierung von den Bundesländern weitere<br />

Sicherheitsüberprüfungen der deutschen Kernkraftwerke. "Dieser Störfall zeigt, dass es<br />

systemimmanente Risiken gibt", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel am Mittwoch nach Beratungen im<br />

Bundeskabinett. Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke halte er derzeit nicht für erforderlich,<br />

weil von solch gravierenden Auswirkungen wie beim schwedischen Reaktor in Forsmark nicht<br />

auszugehen sei. Die Bundesländer hätten Fragen des Bundesministeriums zwar beantwortet, so Gabriel,<br />

wegen der kurzen Fristen hätten aber noch keine Überprüfungen vor Ort stattfinden können. Er wolle sich<br />

bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAO) für einen schnelleren Informationsfluss bei Störfällen<br />

einsetzen. www.bmu.bund.de +++<br />

8.2. Sicherheit der Kernkraftwerke in Niedersachsen<br />

+++ "Nach erster Überprüfung ist ein vergleichbarer Störfall wie er sich kürzlich im schwedischen<br />

Kernkraftwerk Forsmark I ereignet hat, in den niedersächsischen Kernkraftwerken Emsland, Grohnde,<br />

Unterweser und der stillgelegten Anlage Stade nicht möglich", erklärte Niedersachsens Umweltminister<br />

Hans-Heinrich Sander am Dienstag in Hannover. Grund dafür ist, dass in den niedersächsischen Anlagen<br />

die Leittechnik und Instrumentierung von Sicherheitssystemen direkt von den batteriegesicherten<br />

Gleichstromschienen und nicht von den zugehörigen Wechselstromschienen versorgt werden. Selbst bei<br />

einem unterstellten Ausfall von Gleich- und Wechselrichtern wäre die Zuschaltung der Notstromdiesel<br />

nicht behindert. Gegen den gleichzeitigen Ausfall von Gleich- und Wechselrichtern sind die<br />

Abschaltgrenzwerte mit so großem Sicherheitsabstand eingestellt, so dass es bei Überspannungen nicht<br />

zu einer gleichzeitigen Abschaltung von Gleich- und Wechselrichtern kommen kann. "Dieses bessere<br />

Sicherheitskonzept schließt einen ähnlichen Vorfall, wie er sich in Forsmark I ereignet hat, in<br />

Niedersachsen aus", sagte der Minister. Nachdem das Niedersächsische Umweltministerium erst am 3.<br />

August aus den Medien von dem Vorfall in Schweden erfahren hatte, wurden die niedersächsischen<br />

Betreiber umgehend aufgefordert, die Notstromversorgung der Anlagen entsprechend zu überprüfen.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

8.3. Kritik an Informationsweitergabe<br />

+++ In einem Brief an das Bundesumweltministerium kritisierte Niedersachsen, dass erste einigermaßen<br />

zuverlässige Informationen durch das Bundesumweltministerium und die Gesellschaft für Anlagen- und


Reaktorsicherheit (GRS) erst am Montag den 7. August eingegangen sind. Und das, obwohl sowohl die<br />

GRS als auch das Bundesumweltministerium über eine Meldung des Internationalen Meldesystems INES<br />

seit dem 26. Juli Kenntnis von dem Störfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark I haben mussten.<br />

Eine gründliche und sachgerechte Prüfung der vom Bundesumweltminister gestellten Anforderungen sei<br />

nur möglich, wenn die Länder umfassend und kurzfristig über den Störfall, seinen Ablauf und die<br />

Konsequenzen unterrichtet werden, heißt es in dem Schreiben. "Wir erwarten, dass der Informationsfluß<br />

in die Länder künftig verbessert wird", betonte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander.<br />

+++<br />

9. IT-SICHERHEIT<br />

9.1. Defcon in Las Vegas<br />

+++ Die größte Hackermesse weltweit findet jährlich im Spielerparadies Las Vegas statt. Die diesjährige<br />

14. Defcon öffnete vom 4. bis 6. August ihre Tore im Riviera Hotel, der Eintrittspreis betrug 100 Dollar,<br />

zahlbar am Eingang. Das Einlaßsystem musste den speziellen Gegebenheiten entsprechend sicher sein,<br />

in den vergangenen Jahren gab es teilweise mehr gefälschte als tatsächlich gekaufte Eintrittskarten auf<br />

der Messe. Dieses Jahr wurde ein spezieller Chip in die Zugangskarte für die Defcon integriert, der<br />

Dioden am Eingang in einer bestimmten Folge zum Leuchten brachte. Insgesamt wurden fast 6.000<br />

Eintrittskarten verkauft. Bei der Defcon präsentierte unter anderem der Hacker "x30n", wie man durch das<br />

Hacken von Blackberry-Geräten auch direkt andere Computer innerhalb eines Intranet angreifen könne.<br />

Somit könnten Firewalls und andere Barrieren dank der Blackberrys problemlos ausgehebelt werden. Die<br />

bei dem Vortrag vorgestellten Tools und Codes wurden den Zuhörern später zur Verfügung gestellt.<br />

www.defcon.org +++<br />

9.2. Biometrische Daten auslesbar<br />

+++ Auf der Defcon sei es den Hackern unter anderem gelungen, die biometrischen Daten der RFID-<br />

Chips von elektronischen Reisepässe zu klonen, so Berichte von der Messe. Der deutsche<br />

Sicherheitsexperte Lukas Grunwald habe gezeigt, dass auch beim deutschen Reisepass die in dem Chip<br />

gespeicherten persönlichen Daten kopiert und auf einen anderen Chip übertragen werden könnten.<br />

"Wenn es ein automatisches Kontrollsystem gibt, kann ich diese Karte einsetzen, um in jedes Land zu<br />

gelangen", betonte Grunwald und zeigte eine Chipkarte mit den geklonten Daten seines elektronischen<br />

Reisepasses hoch. In Deutschland wurde der E-Pass mit gespeicherten biometrischen Daten Ende<br />

vergangenen Jahres eingeführt, die USA wollen im Oktober folgen. Der vorgebrachte Sachverhalt stelle<br />

keine Sicherheitslücke dar, heißt es im Bundesinnenministerium (BMI). Deutsche Reisepässe könnten<br />

nicht geklont werden. Vielmehr stelle das vom "Sicherheitsexperten" vorgestellte Auslesen der Daten aus<br />

den Chips im Reisepass gerade die gewünschte Funktion der elektronischen Reisepässe dar. Das<br />

Auslesen der Chips der E-Pässe sei für den automatischen Sicherheitsvergleich der im Chip<br />

gespeicherten Daten mit den z.B. im Rahmen einer Grenzkontrolle bei der Person erhobenen Daten<br />

erforderlich. Dies war sogar Gegenstand einer so genannten Interoperabilitätskonferenz Anfang Juni in<br />

Berlin, an der etwa vierzig Nationen teilgenommen hätten (dieser Newsletter Netzwerk Sicherheit des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtete). Der "Sicherheitsexperte" habe die ausgelesenen Daten anschließend auf<br />

einen anderen Chip gespeichert. Dies sei hingegen nicht möglich - und somit auch falsch dargestellt<br />

worden - dass dieser Chip in ein Ausweisdokument eingebracht werden könne. Der so hergestellte Chip<br />

mit den zuvor ausgelesenen Daten sei wertlos, so das BMI. Für die in 2007 geplante Einführung der<br />

Speicherung von Fingerabdrücken in den deutschen Reisepässen werde zudem eine erweiterte<br />

Zugriffskontrolle (Extended Access Control) realisiert werden, die ein unberechtigtes Auslesen der<br />

Fingerabdruckdaten verhindere. Alle anderen Daten seien ohnehin im optischen Teil des Reisepasses<br />

abgedruckt. www.defcon.org, www.bmi.bund.de +++<br />

9.3. Hacker werden professioneller<br />

+++ Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann stellte in Magdeburg gemeinsam mit dem Direktor<br />

des Landeskriminalamtes, Frank Hüttemann, die aktuelle Kriminalitätslage im Bereich Informations- und<br />

Kommunikationstechnik (IuK) des Landes dar. Die Gesamtzahl der Computerkriminalität sei mit 1.507<br />

registrierten Fällen im Jahr 2005 zwar nahezu konstant zum Vorjahr geblieben, doch würden viele<br />

Unternehmen oder Institute bei den Strafverfolgungsbehörden keine Anzeige erstatten, da sie bei einem<br />

Hackerangriff einen Ansehensverlust fürchteten. Der Schaden sei jedoch im Vergleich zum Vorjahr von


1,2 Millionen Euro auf 1,8 Millionen Euro gestiegen. Die Schadenserhöhung sei auf die<br />

Professionalisierung und Kommerzialisierung der IuK- Kriminalität zurückzuführen. "Die Zunahme und<br />

Veränderung der kriminellen Machenschaften im Internet erfordern auch für die Strafverfolgungsbehörden<br />

neue Denk- und Handelsweisen", so Hövelmann. Im Landeskriminalamt wurde eine Auswertungs- und<br />

Koordinierungsstelle IuK-Kriminalität eingerichtet, um den neuen Kriminalitätserscheinungen wirkungsvoll<br />

entgegen zu treten. +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Europäische<br />

Verteidigung - Effizienz durch Bündelung", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC,<br />

www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: "E-Government - Mehr<br />

Effizienz in Europa", Berlin; dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.civil-protection.com verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im November 2005. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com


? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar <strong>2006</strong>. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Stephan Brüss,<br />

Dorothee Frank Redaktion: Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

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von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

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oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


Nr 63 - 11 08 <strong>2006</strong> SN<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 11. August <strong>2006</strong><br />

Sonder-Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 63<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Sonder-Ausgabe Nr. 63 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.euro-police.com), des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.civil-protection.com), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.european-defence.com) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

SONDER-NEWSLETTER ZU VERHINDERTEN SPRENGSTOFFANSCHLÄGEN<br />

Moslems und zwei Konvertierte<br />

+++ Nach heutigen Informationen waren alle bisher verhafteten mutmaßlichen Terroristen Moslems, die aber<br />

in Großbritannien aufgewachsen waren. Es wurden aber auch mindestens zwei Briten festgenommen, die<br />

erst vor kurzem zum Islam konvertiert waren, so Berichte mehrerer britischer Zeitungen. Die beiden Männer<br />

sollen 21 und 25 Jahre alt sein und aus britischen Mittelklasse-Familien stammen. Die Mehrzahl der<br />

Verdächtigen komme aber aus pakistanischen Einwandererfamilien, die bereits seit langem in Großbritannien<br />

leben. Die britische Polizei nahm nach eigenen Angaben 24 Verdächtige im Zusammenhang mit den<br />

Anschlagsplänen fest. Laut ABC handelt es sich dabei um 22 Pakistaner, einen Bangladescher und einen<br />

Iraner. +++<br />

Namen der Verhafteten bekannt gegeben<br />

+++ Die britischen <strong>Behörden</strong> haben heute die Namen von 19 der 24 festgenommenen Terrorverdächtigen<br />

bekanntgegeben und deren Konten sperren lassen. Die Bank of England, die die Anweisung des<br />

Finanzministeriums umsetzte, gab eine Liste der Namen und Wohnorte der Verdächtigen heraus. Bei den<br />

meisten der aufgeführten Personen im Alter von 17 bis 35 Jahren handelte es sich um Einwohner Londons.<br />

www.bankofengland.co.uk/publications/financialsanctions/sanctions060811.pdf +++<br />

Informationen aus Pakistan<br />

+++ Laut dem US-Fernsehsender ABC sollen zwei in Pakistan verhaftete Verdächtige bereits<br />

Bekennervideos zu den geplanten Anschlägen vorbereitet haben. Fahnder hätten die beiden<br />

Schlüsselfiguren der Anschlagspläne vergangene Woche in den pakistanischen Städten Karachi und Lahore<br />

gefasst, sagte ein ranghoher Regierungsbeamter in Islamabad der AFP. Beide Männer seien britische<br />

Staatsbürger mit pakistanischer Abstammung. "Sie wussten ganz genau über den Plan Bescheid, die<br />

Flugzeuge in die Luft zu jagen." Pakistan habe die Informationen an die Geheimdienste in Großbritannien<br />

und den Vereinigten Staaten weitergegeben, sagte der Regierungsbeamte und betonte: "Die Festnahmen in<br />

Pakistan haben vor dem Einsatz in London stattgefunden." Es sei nicht bekannt, dass die beiden Männer<br />

Verbindungen zur Terrororganisation Al Qaida oder weiteren Gruppen in Pakistan hätten. Ein anderer<br />

Beamter sagte, die Ermittler hätten in Zusammenhang mit den Londoner Anschlagsplänen außerdem fünf<br />

einheimische Verdächtige festgenommen. +++<br />

Drahtzieher noch auf der Flucht<br />

+++ Unter den fünf Verdächtigen, die in Bezug mit den geplanten Anschlägen noch nicht gefasst werden<br />

konnten, soll sich auch der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge, Matius Rehmann, befinden. Der<br />

29-jährige habe fünf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September einen "spektakulären Anschlag"<br />

geplant, berichtete der US-Fernsehsender ABC unter Berufung auf pakistanische Ermittler. +++<br />

Details der Anschläge<br />

+++ Die mutmaßlichen Terroristen von London wollten flüssigen Sprengstoff offenbar in Getränkeflaschen an<br />

Bord der Flugzeuge schmuggeln. Wie aus Sicherheitskreisen in den USA verlautete, soll zumindest ein Teil<br />

der Chemikalien in Flaschen für Sportgetränke versteckt gewesen sein. An Bord der Maschinen sollten die<br />

Bomben dann zusammengesetzt und mit Hilfe von elektronischen Apparaten wie Kameras oder<br />

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Musikgeräten gezündet werden.<br />

Für jedes Flugzeug, das als Anschlagsziel ausgewählt wurde, seien Teams von zwei bis drei Attentätern<br />

vorgesehen gewesen, hieß es weiter. Bei weiteren Razzien in Großbritannien sei mindestens eine<br />

Tonbandaufnahme gefunden worden, auf der einer der mutmaßlichen Attentäter von einem möglichen<br />

Märtyrertod spricht. +++<br />

Islamische Faschisten<br />

+++ "Die jüngsten Verhaftungen von denen die Bürger jetzt erfahren haben, sind eine deutliche Mahnung<br />

daran, dass sich unsere Nation in einem Krieg gegen islamische Faschisten befindet, welche alle Mittel<br />

nutzen werden, um alle freiheitsliebenden Menschen zu vernichten, um unser Land zu treffen", so<br />

US-Präsident George W. Bush in seiner heutigen Rede an die Nation. "Dieses Land ist sicherer als es vor<br />

dem 11. September war. Wir haben eine Menge Maßnahmen ergriffen, um die amerikanische Bevölkerung<br />

zu schützen. Aber wir sind offensichtlich immer noch nicht vollkommen sicher weil es Menschen gibt, die<br />

immer noch planen und Menschen, die uns für das was wir glauben schaden wollen. Es wäre ein Fehler zu<br />

glauben, dass es keine Bedrohung der Vereinigten Staaten von Amerika gäbe." Bush dankte ausdrücklich<br />

den britischen und amerikanischen <strong>Behörden</strong>, die dank einer hervorragenden Zusammenarbeit die<br />

Anschläge hätten vereiteln können.<br />

www.nytimes.com/<strong>2006</strong>/08/10/world/europe/10text-bush.html +++<br />

Erkennung von Sprengstoff<br />

+++ Der laut britischen Ermittlerkreisen bei den mutmaßlichen Attentätern gefundene flüssige Sprengstoff<br />

zeichnet sich wie auch der beliebte Plastiksprengstoff dadurch aus, dass er mit der an Flughäfen üblichen<br />

Durchleuchtung des Handgepäcks und der optischen Begutachtung nicht von harmlosen Stoffen wie etwa<br />

Wasser unterschieden werden kann. Beim Menschen ist nur der Geschmackssinn genug ausgebildet, um<br />

diesen Unterschied zu erkennen, mit den damit verbundenen Risiken für die Gesundheit da einige der<br />

explosiven Stoffe auch hochgiftig sind. Speziell ausgebildete Sprengstoffsuchhunde sind in der Lage, den<br />

Unterschied zu erschnüffeln und ihrem menschlichen Partner zu melden, sie werden aber fast ausschließlich<br />

zur Untersuchung des Flugzeuges nach Reinigung und des aufgegebenen Gepäcks eingesetzt. +++<br />

Sprengstoffspürhunde<br />

+++ Sprengstoffspürhunde sind ebenso wie Drogensuchhunde speziell ausgebildete Vierbeiner, die dafür<br />

ausgebildet wurden bei speziellen Gerüchen oder Geruchsbestandteilen anzuschlagen. Die Ausbildung<br />

erfolgt über das Spielverhalten des Hundes, indem ein Spielzeug mit geringen Sprengstoffproben präpariert<br />

wird. Der Hund verbindet den Geruch später mit "Spielen" und ist so stark motiviert. Dies beinhaltet aber<br />

auch, dass die Hunde nur auf bestimmte Gerüche trainiert sind, bei neuen Sprengstoffen dauert es<br />

dementsprechend bis auch die Hunde den Geruch wirksam erkennen können. Für den speziellen im Fall der<br />

vereitelten Londoner Anschläge verwendeten Flüssigsprengstoff gebe es laut dem Präsidenten des Bund<br />

Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Klaus Jansen, noch keine fertig ausgebildeten Spürhunde sondern nur<br />

welche in der Ausbildung. Weiteres Manko der Sprengstoffspürhunde ist neben der Ausbildung und Haltung<br />

auch ihre begrenzte Konzentrationsfähigkeit. So wird ein Sprengstoffsuchhund nur eine halbe bis dreiviertel<br />

Stunde wirklich effektiv suchen, danach benötigt er eine Pause von etwa einer halben Stunde. An Flughäfen<br />

müssen somit mehrere sich abwechselnde Hunde für eine Schicht eingesetzt werden. +++<br />

HINWEISE<br />

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Nr 63 - 11 08 <strong>2006</strong> SN<br />

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Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr.<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 18. August <strong>2006</strong><br />

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Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1 Polizeifähigkeiten für Krisenregionen fehlen<br />

1. DEUTSCHER EINSATZ IM LIBANON<br />

1.1 Interview mit Vizeadmiral a.D. Hans Frank<br />

1.2 Deutschland schickt seine Marine<br />

1.3 Jung fordert mehr Geld<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Eiszeit mit Syrien<br />

2.2 Schärfere Passagierkontrollen und Seesicherheitsgesetz<br />

2.3 Neue Generation von Selbstmordattentätern<br />

2.4 Hilfsgelder für Terroristen<br />

2.5 Finanzströme wirksam bekämpfen<br />

2.6 Anstrengungen der EU intensivieren<br />

2.7 Internationales Interesse an deutschem Migrationsamt<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Keine Mehrheit für Anti-Terror-Datei?<br />

3.2 Phishing, Vishing und das BSI<br />

3.3 Akzeptanz des digitalen Personalausweises<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Umleitungsstrecken zum Papstbesuch<br />

4.2 Falschgeldbilanz von Baden-Württemberg<br />

4.3 Blütentrainer<br />

4.4 Ermittlungsgruppe gegen Enkeltrick<br />

4.5 Forschungsstelle zu Intensivtätern<br />

5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Zugriff des BKA mit niederländischer Polizei<br />

5.2 Zusammenarbeit zwischen Estland und Rheinland-Pfalz


6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Allianz der Katastrophenschützer<br />

6.2 Mehr Opfer durch Saomai<br />

6.3 Neubau des FLI<br />

6.4 Beschlagenes Visier<br />

7. PERSONALIEN<br />

7.1 Kosovo: Rücker neuer UN-Verwaltungschef<br />

7.2 EADS: Knecht wird Senior Manager Political Affairs<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1 Bruchfreie Kommunikation für BOS<br />

8.2 Digitalfunk allein bewirkt keinen Quantensprung<br />

8.3 Vergabekammer: schriftliche Begründung folgt<br />

8.4 Ausnahmslos Spezifikationen des TETRA-Standards<br />

8.5 Wettbewerb sieht Hoffnungsschimmer<br />

8.6 Bundesanstalt für den Digitalfunk verabschiedet<br />

8.7 Gesundheitsdiskussion beginnt jetzt auch beim BOS-Funk<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

9.1 Infopaket Einbruchschutz<br />

9.2 Handbuch der Militärattachés in Deutschland<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

10.1 Tag der Offenen Tür beim BMI<br />

10.2 Effizient Bündeln und Forschen<br />

11 EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

12 HINWEISE<br />

13 IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1 Polizeifähigkeiten für Krisenregionen fehlen<br />

+++ Die Bundespolizei bereitet derzeit ca. 200 Beamte für eine Auslandsmission in Krisenregionen vor.<br />

Die Beamten sind aber noch nicht am Ende ihrer Vorbereitung. Eine "kasernierte Polizei" fehlt eben im<br />

derzeitigen Spektrum der Bundesrepublik zwischen Truppen, THW und Hilfsorganisationen. So muss die<br />

Bundeswehr polizeiliche Aufgaben übernehmen, allerdings ohne entsprechende Ausbildung,<br />

ausreichende Sensibilisierung und Ausrüstung. Da Deutschland nicht über eine "Gendarmerie" verfügt,<br />

fällt der Blick schnell auf die Bundespolizei. Für ihren Auslandseinsatz braucht man keinen<br />

Parlamentsbeschluss und der Bund muss keine Länderabstimmung durchleben. Aber der Bundespolizei<br />

sind seit dem Ende der "scharfen Wache" an der innerdeutschen Grenze mit der BGS-Reform I und dann<br />

II langsam die Zähne gezogen worden. Dies wird sich im Inneren hoffentlich nicht sobald als fatal<br />

herausstellen, nämlich bei New Yorker, Pariser, Madrider oder Londoner Vorfällen. Fatal ist es allerdings<br />

im Ausland schon jetzt, es gibt eine Lücke im Sicherheits-Netzwerk, die Deutschland behelfsweise<br />

schließen muss.<br />

Es gab einmal über zwanzig ständig einsatzfähige BGS-Hundertschaften, schweres Gerät und strenge -<br />

am Militär orientierte - Hierarchien. Kostengründe, zunehmende Aufgaben wie die Sicherung der<br />

Flughäfen und Herausforderungen wie Ostgrenzen, vor allem aber ideologische Vorbehalte gegen das<br />

Para-Militär (im Kritiker-Jargon "OMON") führten zur "Geschlechtsumwandlung" des BGS: Abschaffung<br />

der militärischen Dienstgrade, Umwandlung von Kommandos in Präsidien, zunehmend Juristen als Chefs<br />

statt Polizisten, Auflösung der meisten Hundertschaften und letztlich die Vorstellung, der Bund brauche


auch Streifenpolizisten. Die Länder - eigentlich "Halter der Polizeigewalt" - spielten aus Gründen der<br />

Kostenentlastung gerne mit, obwohl die Bundespolizei mittlerweile in ihrer Fläche operiert (Bahn).<br />

Nun muss sich Deutschland entscheiden, bleibt's bei der Bundespolizei oder soll ein bisschen mehr BGS<br />

wieder her, womit jetzt bei der Diskussion um einen deutschen Nahost-Beitrag unter der Schwelle von<br />

Kampftruppen geliebäugelt wird. Das ist aber Illusion, beides geht nicht gleichzeitig!<br />

So ist's in Deutschland halt: Überreaktionen, ideologische Absichten und dann Ratlosigkeit. Man darf die<br />

Politik aber nicht aus der Verantwortung lassen, denn es waren nicht nur "linke" Innenpolitiker, sondern<br />

eben auch CDU-Minister, die den alten BGS mit Drang und Akribie "abgewickelt" haben, der einst<br />

personeller Nukleus der Bundeswehr war. Das erste Offiziers-Corps der neuen Bundeswehr wurde aus<br />

BGSlern rekrutiert.<br />

Da der Bund nicht auf die Bundespolizei mit ihrer Präsenz wird verzichten können und wollen, aber auch<br />

nicht wirklich neue und zusätzliche BGS-Strukturen wird aufbauen können, kommt wohl langfristig auf die<br />

Bundeswehr die polizeiliche Aufgabe á las Carabinieri, Guardia Civil oder National Guard zu. Die Chance<br />

eines wirklich dauerhaften eigenen Beitrags hat sich die Riege vergangener Innenminister mit Hilfe der<br />

Polizeigewerkschaften hier selbst genommen! (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de)<br />

1. DEUTSCHER EINSATZ IM LIBANON<br />

1.1 Interview mit Vizeadmiral a.D. Hans Frank<br />

+++ Zur deutschen Beteiligung führte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter Netzwerk Sicherheit ein Interview<br />

mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT), Vizeadmiral a.D. Hans Frank,<br />

ehemaliger Stellvertretender Generalinspekteur und ehemaliger Präsident der Bundesakademie für<br />

Sicherheitspolitik (BAKS).<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Deutschland hat sich bei der Truppenstellerkonferenz auf Marine-Einheiten festgelegt.<br />

Welche Einheiten werden Ihrer Einschätzung nach für diesen Einsatz in Frage kommen?<br />

Frank: Für dieses Gewässer sind besonders die Schnellboote gut geeignet, aber grundsätzlich könnten<br />

auch Fregatten die Aufgabe übernehmen.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Wie viele Schiffe würden durch den Libanon-Einsatz gebunden werden?<br />

Frank: Da etwa 100 Seemeilen abzudecken sind werden wohl mindestens drei Einheiten, die jeweils auf<br />

Station sein müssten, benötigt. Da diese wiederum abgelöst werden müssen, wird die Marine sechs bis<br />

neun Boote vor Ort haben müssen.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Die deutschen Schnellboote sind allerdings auch durch ihren geplanten Einsatz am<br />

Horn von Afrika gebunden. Stößt die deutsche Marine an ihre Kapazitätsgrenzen oder können beide<br />

Einsätze parallel durchgeführt werden?<br />

Frank: Beide Aufgaben sind mit den vorhanden zehn Schnellbooten nicht durchführbar. Entweder müssen<br />

also Fregatten weiter am Horn von Afrika zum Einsatz kommen oder sie wären zuerst im Mittelmeer<br />

einzubinden.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Von welcher Einsatzdauer muss im Libanon ausgegangen werden?<br />

Frank: Das ist grundsätzlich eine Langzeitaufgabe. Es wird daher darauf ankommen, auch andere<br />

Nationen einzubinden. Entweder, indem sie jetzt schon einen Teil der Sicherung übernehmen, das würde<br />

die Zahl der deutschen Einheiten auf Station reduzieren, oder es müsste nach ca. drei Monaten eine<br />

Ablösung erfolgen, so wie seinerzeit auch bei der Überwachung der Straße von Gibraltar. +++<br />

1.2 Deutschland schickt seine Marine<br />

+++ Deutschland wird sich an der UN-Friedensmission auch militärisch beteiligen, aber keine<br />

Kampftruppen in den Libanon entsenden. Das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern Abend<br />

nach einer Unterrichtung der Fraktionsspitzen der Parteien des Bundestages. Nach den Worten des<br />

deutschen UN-Botschafters Thomas Matussek hat Deutschland den Vereinten Nationen angeboten, mit<br />

Marine-Einheiten "die gesamte libanesische Küste zu patrouillieren und kontrollieren". Die Küstenkontrolle<br />

soll verhindern, dass weitere Waffen für die radikal-islamische Hisbollah in den Libanon eingeschmuggelt<br />

werden. Darüber hinaus wolle Deutschland "substanziell" zur Sicherung der libanesisch-syrischen Grenze<br />

beitragen, sagte Matussek auf einer Truppenstellerkonferenz in New York. +++<br />

1.3 Jung fordert mehr Geld


+++ Vor dem Hintergrund eines möglichen Nahosteinsatzes der Bundeswehr hat Verteidigungsminister<br />

Franz Josef Jung zusätzliche Finanzmittel für die Streitkräfte gefordert. "Die Bundeswehr kann nicht<br />

immer mehr Leistung bringen und dafür immer weniger Geld erhalten", betonte Jung am Mittwoch bei<br />

einem Truppenbesuch in Trier. "Wir brauchen dafür auch die notwendigen Mittel." Zu Details eines<br />

möglichen deutschen Einsatzkontingents im Libanon wollte Jung sich nicht äußern. Die Beratungen<br />

innerhalb der Bundesregierung dauerten noch an, so Jung. +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Eiszeit mit Syrien<br />

+++ Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte seine für Dienstag Nachmittag geplante Reise<br />

nach Syrien aufgrund einer Rede des syrischen Präsidenten Baschar el Assad abgesagt. In der Rede<br />

hatte Assad den Vereinigten Staaten eine "Präventivkrieg"-Strategie vorgeworfen und zudem gesagt,<br />

Israel sei "auf der Grundlage von Aggression und Expansion gegründet worden" und daran habe sich<br />

nichts geändert. "Selbstverständlich schließen wir Israel aus dem Friedensprozess aus, denn Israel ist ein<br />

Feind", betonte Assad. Dies sei "ein negativer Beitrag, der den gegenwärtigen Herausforderungen und<br />

Chancen im Nahen Osten in keiner Weise gerecht wird", so Steinmeier. Syrien könne durch positives und<br />

konstruktives Handeln das verloren gegangene Vertrauen der internationalen Gemeinschaft<br />

wiederherstellen und auf dieser Grundlage seine legitimen Interessen vertreten. "Als Grundvoraussetzung<br />

ist dafür jedoch ein klares und unzweideutiges Bekenntnis zur Beilegung regionaler<br />

Interessensunterschiede durch friedliche Mittel unabdingbar", betonte Steinmeier. Ziel der ursprünglich<br />

geplanten Gespräche zwischen Steinmeier und Assad war es, Syrien in die Bemühungen um eine<br />

dauerhafte Friedenslösung im Nahen Osten einzubinden.<br />

www.auswaertiges-amt.de +++<br />

2.2 Schärfere Passagierkontrollen und Seesicherheitsgesetz<br />

+++ "Wir müssen damit leben, dass es dauerhaft schärfere Kontrollen gibt", so Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble zu den Auswirkungen der verhinderten Terroranschläge auf die Flugpassagiere.<br />

"Eingecheckte Taschen und Koffer werden schon jetzt sehr effizient durchleuchtet, Sorge bereitet uns das<br />

Handgepäck. Wenn schon 200 Milliliter einer gefährlichen Substanz reichen, um eine Explosion<br />

auszulösen, kommen wir um eine genauere Inspektion nicht umhin, auch nicht um das stichprobenartige<br />

Abtasten von Passagieren." Schäuble sieht aber keine Veränderung der deutschen Sicherheitslage durch<br />

die verhinderten Anschläge. "Wir haben vor London die Sicherheit sehr ernst genommen, und wir werden<br />

auch nach London die Freiheitsrechte unseres Landes nicht auf dem Altar einer überzogenen<br />

Bedrohungswahrnehmung opfern", betonte Schäuble. Problematisch sieht er vor allen Dingen den Schutz<br />

der Handelswege, die größtenteils über See laufen. Hier gebe es noch Nachbesserungsbedarf.<br />

"Allerdings sollten wir so zügig, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, ein Seesicherheitsgesetz<br />

verabschieden, in dem die Abwehr von Angriffen zu Wasser geregelt wird. Wir sind auf terroristische<br />

Attacken durch Schiffe oder über unsere Häfen, die täglich Zigtausend Container umsetzen, nicht<br />

ausreichend vorbereitet."<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.3 Neue Generation von Selbstmordattentätern<br />

+++ "Die größten Sicherheitslücken zur Verhinderung von terroristischen Anschlägen klaffen weder in den<br />

Gesetzen, noch bei Polizei und Nachrichtendiensten, sondern darin, dass wir zu wenig darüber wissen,<br />

wie sich junge Muslime aus Einwandererfamilien zu Selbstmordattentätern entwickeln und wie wir das<br />

verhindern können", betonte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP),<br />

Bernhard Witthaut. So sei besonders unverständlich, dass junge Menschen ohne direkte Kontakte zu den<br />

Krisenländern und ohne eigene Erfahrungen mit Bürgerkriegen anscheinend bereit seien, ihr Leben für<br />

die Ideen der muslimischen Extremisten zu opfern. "Wenn das Schule machte, wäre das für alle<br />

Sicherheitsbehörden der Supergau", so Witthaut. "Die Gefahrenabwehr ist auf solche Täter einfach nicht<br />

eingestellt."<br />

www.gdp.de +++<br />

2.4 Hilfsgelder für Terroristen


+++ Britische Hilfsgelder für pakistanische Erdbebenopfer sollen einem Bericht der "Washington Post"<br />

zufolge zur Finanzierung der geplanten Terroranschläge von vergangener Woche abgezweigt worden<br />

sein. Von den umgerechnet rund acht Millionen Euro Spenden an eine pakistanische Hilfsorganisation sei<br />

weniger als die Hälfte in die Hilfe für die Opfer des Bebens im vergangenen Oktober geflossen, berichtete<br />

die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf den pakistanischen Geheimdienst.<br />

www.washingtonpost.com +++<br />

2.5 Finanzströme wirksam bekämpfen<br />

+++ Die Finanzierung des Terrorismus mit Hintergründen und Handlungsmöglichkeiten der europäischen<br />

Innenministerien wird auch Thema des im Februar nächsten Jahres tagenden zehnten Europäischen<br />

Polizeikongresses sein. So wird eines der sechs Fachforen die Finanzströme der terroristischen und<br />

extremistischen Zellen behandeln. Im Berliner Congress Centrum treffen sich dabei über 1.800 Experten<br />

aus dem In- und Ausland, um über das Thema der Europäischen Sicherheitsstrategie in Bezug auf<br />

asymmetrische Bedrohungen durch Terrorismus und deren Begegnung zu diskutieren. Das Call for<br />

Papers beginnt ab sofort unter polizei@behoerdenspiegel.de Das Programm, Nachberichte und weitere<br />

Informationen sind ab September unter www.euro-police.com abrufbar. +++<br />

2.6 Anstrengungen der EU intensivieren<br />

+++ "Der Terrorismus betrifft uns alle, als Einzelne wie als Gemeinschaft, als Nationen wie als Union. Kein<br />

Land und keine Gesellschaft sind von dieser Bedrohung ausgenommen", so die gemeinsame Erklärung<br />

der Minister des Vereinigten Königreichs, Finnlands, Deutschlands, Frankreichs, Portugals, Sloweniens<br />

und des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Franco Frattini, anlässlich eines informellen<br />

Austausches zu den verhinderten Terroranschlägen von London. "Wir haben die gemeinsame Pflicht, uns<br />

dem Terrorismus entgegen zu stellen, der ein Affront ist für all das, wofür die Europäische Union steht.<br />

Wir alle verurteilen unmissverständlich diejenigen, die danach trachten, ihre Mitbürger zu töten. Es kann<br />

keine Entschuldigung oder Rechtfertigung für terroristische Morde geben. (...) Wie wertvoll unsere<br />

Arbeiten bislang auch waren, nun muss die EU ihre Anstrengungen intensivieren. Wir verfügen über eine<br />

ehrgeizige Strategie der EU, zur Terrorismusbekämpfung; nun müssen wir sie auch umsetzen, sowohl auf<br />

der Ebene der EU als auch auf nationaler Ebene durch die Mitgliedstaaten. Die Bedrohung für unsere<br />

Bürger ist ernst, und wir bekräftigen unsere politische Verpflichtung zum Handeln, um das, was wir<br />

vereinbart haben, auch in die Realität umzusetzen."<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.7 Internationales Interesse an deutschem Migrationsamt<br />

+++ Schon wenige Wochen nach seiner Einrichtung stößt das Gemeinsame Analyse- und<br />

Strategiezentrum illegale Migration (GASIM) auf großes internationales Interesse. Der Stellvertretende<br />

Minister für innere Angelegenheiten der Russischen Föderation, Nikolaj Alexandrowitsch Owtschinnikov,<br />

besichtigte am Dienstag das seit Mai betriebene Zentrum, in dem die mit der Aufklärung und Bekämpfung<br />

der illegalen Migration und der damit verbundenen Kriminalitätsformen befassten Bundesbehörden<br />

vertreten sind. In den kommenden Wochen sind Besuche polnischer und französischer Vertreter geplant.<br />

Im GASIM sind die fachlichen Kompetenzen des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei, des<br />

Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit, des<br />

Bundesnachrichtendienstes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz und auch des Auswärtigen Amtes<br />

gebündelt. Eine ausführliche Betrachtung der Migrations-Problematik ist in der aktuellen Ausgabe des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> August auf Seite 48 zu finden.<br />

www.bmi.bund.de, www.behoerdenspiegel.de +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Keine Mehrheit für Anti-Terror-Datei?<br />

+++ Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann sieht für eine Anti-Terror-Datei in der derzeit<br />

geplanten Form keine Mehrheit im Bundesrat: "Die Gesetzespläne der Bundesregierung für die Anti-<br />

Terror-Datei würden in ihrer jetzigen Form keine Zustimmung im Bundesrat bekommen", sagte<br />

Schünemann. "Das ist nicht die Anti-Terror-Datei, die etwas bringt und die wir wollen." Seiner Ansicht<br />

nach hätten die Daten in dieser geplanten Form zu wenig Aussagekraft. "Der jetzige Entwurf sieht vor,<br />

weder die Religionszugehörigkeit noch den Besuch in Ausbildungslagern abzuspeichern", so


Schünemann. Ermittler auf der Suche nach Informationen sollten aber mit einem Blick sehen können, in<br />

welche Richtung der Verdacht bei einer Person gehe. Nur Verweise und Aktenzeichen seien dafür zu<br />

wenig. Die Diskussion um eine Volltext-Datei oder nur eine Datei, in der auf Quellen verwiesen wird,<br />

deren Zugang sich der ermittelnde Beamte erst mal erschließen muss und gegebenenfalls nicht erhält<br />

(BND/BfV), ist eine Neuauflage aus 2005. +++<br />

3.2 Phishing, Vishing und das BSI<br />

+++ Das bisher im Bereich des E-Mail-Verkehrs verbreitete "Phishing", bei dem Betrüger über<br />

elektronische Post versuchen, an die Kontonummern und Geheimzahlen der Betroffenen zu gelangen,<br />

weitet sich nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auch auf<br />

telefonische Kontakte aus. Beim so genannten "Vishing" (Voice Phishing) wird am Telefon eine auf Band<br />

aufgezeichnete Sprachnachricht abgespielt, die den Hörer dazu auffordert, eine bestimmte Nummer<br />

anzurufen. Bei Anruf dieser Nummer soll er dann Kreditkartennummer und Geheimzahl über die Tasten<br />

seines Telefons eingeben. Mit den dadurch gewonnen Daten können Betrüger anschließend den<br />

Dispokredit ausschöpfen oder Online-Einkäufe tätigen. Nach Einschätzung des BSI steht diese Methode<br />

des Datendiebstahls in Deutschland noch am Anfang, es sei aber damit zu rechnen, dass sie in Zukunft<br />

verstärkt auftrete.<br />

www.buerger-cert.de/+++<br />

3.3 Akzeptanz des digitalen Personalausweises<br />

+++ In einem Artikel in der August-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 36 erläutert Agneta<br />

Schablow von der Universität Osnabrück die Strategie für eine erfolgreiche Einführung des digitalen<br />

Personalausweises und die dafür notwendige Akzeptanz der Nutzer. Nur wenn der Ausweis vom Bürger<br />

akzeptiert und damit umfassend eingesetzt werden kann, können mögliche Vorteile dieser Neuheit<br />

realisiert werden. Schwablow sieht bei einer transparenten, unkomplizierten und verständlichen<br />

begleitenden Information mit besonderem Blick auf die Datensicherheit und den Schutz vor Missbrauch<br />

bei der Bevölkerung kein Hindernis für die Akzeptanz des neuen Mediums. Auch die Bezeichnung der<br />

Karte sollte kurz, einprägsam und deutsch sein wie z.B. "E-Ausweis". Vor allem lange englische<br />

Bezeichnungen sind zu vermeiden, ebenso Begriffe wie "Bürgerkarte" oder "Smart Card". Der<br />

Ausgabepreis der Karte sollte 50 Euro nicht überschreiten. Optimal wäre ein Preis von 30 Euro. Die<br />

Speicherung des Fingerabdruckes betreffend lässt sich festhalten, dass die Bürger dem gelassener<br />

gegenüber stehen, als nach manchen Medienberichten zu vermuten ist. Viele Bürger würden sogar<br />

anstelle einer PIN lieber den Fingerabdruck als Schutzmechanismus nutzen. Weitere Überlegungen<br />

finden sich in diesem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Artikel. +++<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Umleitungsstrecken zum Papstbesuch<br />

+++ "Allen, die nicht zwingend in die jeweilige Region der Stationen des Papstbesuches, München,<br />

Altötting, Freising und Regensburg, müssen, rate ich in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der<br />

vielen Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen zur Papstreise zu großräumigen Umfahrungen<br />

beziehungsweise zum Verzicht auf entsprechende Fahrten mit dem eigenem Pkw. Insbesondere bei den<br />

Großmessen in München am Sonntag, den 10. September, und in Regensburg am Dienstag, den 12.<br />

September, wird es voraussichtlich zu weiträumigen Verkehrsbehinderungen bis hin zur zeitweisen<br />

Sperrung auch von überregionalen Strecken kommen", appelliert Bayerns Innenminister Dr. Günther<br />

Beckstein an alle Verkehrsteilnehmer, besonders auch an die Transportunternehmen und -verbände. Die<br />

Anreise der Pilger sollte nach Möglichkeit über die Anreiseangebote der Kirche oder mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erfolgen, so Beckstein. Neben der Bayerischen Polizei, die anlässlich des Papstbesuches<br />

vom 9. bis 14. September <strong>2006</strong> auch für die Sicherheit von Papst Benedikt XVI. und die Regelung des<br />

Verkehrs verantwortlich ist, sind eine Reihe von Gremien damit befasst, den Besuch des Papstes<br />

vorzubereiten. "Eine Kernaufgabe der Arbeitsgruppen ist es, die Verkehrskonzepte an den Stationen des<br />

Besuches umzusetzen und so für einen möglichst reibungslosen Ablauf der An- und Abreise der<br />

Gläubigen zu sorgen", betont Beckstein. Im Bereich der Messe München bleibt die Autobahn A 94 in<br />

Fahrtrichtung stadteinwärts zeitweise den anreisenden Pilgerbussen vorbehalten. "Auch hier kann es, je<br />

nach Verkehrslage, zu weiter gehenden Sperrungen kommen. Eine vollständige Sperrung der A 94 ist<br />

allerdings entgegen bisherigen Meldungen nicht geplant", informiert Beckstein. Dem international


ausgerichteten Verkehr rät der Minister, am Sonntag, den 10. September, den Osten von München<br />

großräumig zu meiden. Die Umleitungsstrecken anlässlich der Großmessen in München und Regensburg<br />

sind bereits jetzt im Internet abrufbar.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

4.2 Falschgeldbilanz von Baden-Württemberg<br />

+++ Im Jahr 2005 gab es in Baden-Württemberg circa 15.600 Falschgeldfälle, 9.600 Fälle (etwa 60<br />

Prozent) mit gefälschten Münzen und 6.000 Fälle mit Falschgeldnoten, so die Bilanz der<br />

Falschgeldkriminalität in Baden-Württemberg. Im Jahr 2004 lag die Zahl der Fälle noch bei knapp 13.000.<br />

70 Prozent der gefälschten Geldscheine waren dabei 50-Euro-Noten. "Wegen der guten Qualität ist es<br />

immer schwieriger, die Fälschungen zu erkennen", betonte Baden-Württembergs Innenminister Heribert<br />

Rech bei der Präsentation der Zahlen am vergangenen Freitag. Die zumeist sehr aufwendig hergestellten<br />

Fälschungen seien bei flüchtiger Betrachtung nicht sofort als Blüten zu erkennen. Jedoch sei keine<br />

Fälschung perfekt und auch die neuen Blüten könnten bei genauer Überprüfung als solche erkannt<br />

werden. "Vor allem auf Massenveranstaltungen können die einzelnen Banknoten oder Euromünzen von<br />

den Verkäufern nicht genau überprüft werden", sagte Rech zur Problematik. Mit Einführung des Euro<br />

hätten sich seit dem Jahr 2001 mit circa 3.400 Fällen die Falschgeldfälle auf knapp 16.000 Fälle<br />

vervierfacht. Im Wesentlichen sei dies auf die Zunahme der Münzfälschungen zurückzuführen. "Die bis<br />

dahin vorhandene Verteilung auf die verschiedenen Währungen hat sich nun auf den Euro konzentriert",<br />

so Rech. Das Entdeckungsrisiko für die Fälscher sei bei gefälschten Banknoten zudem erheblich höher<br />

als bei gefälschten Münzen. Deren Anzahl sei von etwa 2.400 auf über 10.000 Münzen gestiegen, davon<br />

knapp 97 Prozent Zwei-Euro-Münzen. Die Zahl der Tatverdächtigen habe sich von 306 auf 274 verringert.<br />

Knapp zwei Drittel davon seien ausländische Staatsangehörige überwiegend italienischer, türkischer und<br />

französischer Herkunft sowie Angehörige aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der hohe Anteil<br />

ausländischer Tatverdächtiger sei Indiz dafür, dass Falschgeld überwiegend von professionell<br />

organisierten Banden im süd- und osteuropäischen Ausland hergestellt und in den Umlauf gebracht werde,<br />

so Rech. "Dies bestätigt, wie wichtig die länderübergreifende polizeiliche Zusammenarbeit ist, um das<br />

Falschgeld bereits beim Hersteller oder Verteiler sicherzustellen."<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4.3 Blütentrainer<br />

+++ Echter Geldschein oder plumpe Fälschung? Immer wieder werden Blüten von Geldscheinen in<br />

Umlauf gebracht, die den echten Banknoten auf den ersten Blick täuschend ähnlich sehen. Das<br />

Falschgeld kann das Opfer dabei überall erreichen, an der Haustür, im Gedränge an der Kaufhauskasse<br />

oder am Fahrkartenschalter. Wer Falschgeld entgegennimmt ohne es zu merken, trägt dabei den<br />

kompletten Schaden. Eine Entschädigung für Blüten gibt es nicht, egal ob sie bei der Bank oder der<br />

Polizei abgegeben werden. Die rechtzeitige Erkennung von Falschgeld ist somit bares Geld wert. Die<br />

Polizeien setzen nun auf ihrer Internet-Seite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des<br />

Bundes auf das Üben mittels moderner Technik. Beim "Blütentrainer" werden links das Original und rechts<br />

die Fälschungen angezeigt, innerhalb eines Zeitkontingents müssen die Abweichungen der Fälschung<br />

erkannt und angeklickt werden, so dass spielerisch das Auge geschult wird.<br />

www.polizei-beratung.de/vorbeugung/betrug/faelschung_von_geld_und_wertzeichen +++<br />

4.4 Ermittlungsgruppe gegen Enkeltrick<br />

+++ Seit Jahresbeginn verzeichne die Polizei Baden-Württembergs einen deutlichen Anstieg der<br />

Betrugsdelikte, sagte Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech am Montag. Eine besonders<br />

hinterhältige Masche sei dabei der sogenannte "Enkeltrick". Dabei geben sich die organisierten<br />

Trickbetrüger gegenüber meistens älteren Personen als nahe Verwandte oder Freunde aus und erwecken<br />

den Eindruck, sie seien in einer Notlage, um so an Bargeld oder sonstige Wertgegenstände der<br />

getäuschten Personen zu kommen. "Durch das skrupellose Vorgehen der Täter verlieren die<br />

Geschädigten häufig hohe Geldbeträge und nicht selten ihre gesamten Lebensersparnisse", so Rech. Mit<br />

Formulierungen wie: "Rate mal, wer hier spricht?" oder "Erinnerst du dich nicht mehr an mich?" würden<br />

die Betrüger bei ihren Opfern anrufen und kurzfristig um Bargeld bitten. Die Täter verstünden es sehr<br />

geschickt, die Lage äußerst dringlich darzustellen und gezielt an die Hilfsbereitschaft der vermeintlichen<br />

Verwandten zu appellieren. Die Opfer, häufig alleinstehende Senioren, würden von den überregional<br />

agierenden Tätern gezielt ausgesucht. Mit dem Enkeltrick seien seit Jahresbeginn allein in Baden-<br />

Württemberg in zahlreichen Fällen Geldbeträge von mehreren 10.000 Euro erbeutet worden. Während im


Jahr 2005 landesweit noch 189 Fälle des Enkeltricks registriert worden seien, wären es im ersten Halbjahr<br />

<strong>2006</strong> bereits 275 Straftaten gewesen, so Rech. Die Tendenz sei weiter steigend. Aus diesem Grund sei<br />

bei der Landespolizeidirektion Stuttgart eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden, bei der die Delikte<br />

zentral bearbeitet und ausgewertet würden. Dadurch sei es möglich, Tatserien frühzeitig zu erkennen und<br />

den sehr professionell vorgehenden Tätergruppen das Handwerk zu legen.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4.5 Forschungsstelle zu Intensivtätern<br />

+++ In Hessen waren zum Ende des vergangenen Jahres 1.288 Personen als Mehrfach- und Intensivtäter<br />

registriert. Ihnen werden zusammen 83.480 Straftaten zugerechnet, also knapp 65 pro Kopf, so Hessens<br />

Innenminister Volker Bouffier. Hessen reagiere auf diese beunruhigenden Zahlen, zu den Maßnahmen<br />

zählen flächendeckende Arbeitsgruppen ebenso wie die Einrichtung einer eigenen Forschungsstelle der<br />

Hessischen Polizei zu Mehrfach- und Intensivtätern. In Frankfurt sei zudem eine eigene Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet worden, um nichtdeutsche Intensivtäter möglichst zeitnah abzuschieben. Dies habe seit 1997<br />

dazu beigetragen, dass 752 Intensivtäter abgeschoben werden konnten, die zusammen 36.096 Straftaten<br />

verübt hatten. Als Mehrfach- und Intensivtäter werden diejenigen Straftäter bezeichnet, die in einer<br />

bestimmten Zeitspanne polizeilich mehrfach in Erscheinung treten. Eine bundesweit einheitliche Definition<br />

gibt es bisher nicht. In der Statistik dominieren männliche Tatverdächtige mit 92,8 Prozent, die in der<br />

Regel über 21 Jahre sind. Die Schwerpunktbelastung mit 75,3 Prozent liegt dabei bei dem einfachen und<br />

schweren Diebstahl, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten (15%).<br />

www.hessen.de +++<br />

5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Zugriff des BKA mit niederländischer Polizei<br />

+++ Nach monatelangen Ermittlungen, die das Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag der<br />

Staatsanwaltschaft München II durchgeführt hatte und deren Spur in die Niederlande führte, konnte die<br />

niederländische Polizei in Almere an Bord einer Segelyacht 1.300 Kilogramm Haschisch und Marihuana<br />

sicherstellen. BKA-Beamte unterstützten die Maßnahmen vor Ort. Das Rauschgift wurde in 1.300 Paketen<br />

im Motorraum eines Bootes gefunden, das aus der Karibik über die Azoren in die Niederlande eingereist<br />

war. Seit dem Jahr 2000 konzentriert sich das BKA besonders auf Rauschgiftschmuggel zwischen<br />

Südamerika bzw. der Karibik und Europa. Im Einzelfall finden die Beamten bis zu 2,7 Tonnen, so das BKA.<br />

Die Anlandung der Rauschgiftlieferungen erfolge meistens in Portugal oder Spanien.<br />

www.bka.de/+++<br />

5.2 Zusammenarbeit zwischen Estland und Rheinland-Pfalz<br />

+++ Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Karl Peter Bruch, und der Innenminister der Republik Estland,<br />

Kalle Laanet, haben vergangenen Freitag den Ausbau der bilateralen Beziehungen und eine<br />

entsprechende Fortschreibung der Gemeinsamen Erklärung beschlossen. Wesentliche Themen der<br />

zukünftigen Kooperation sind die Arbeit der rheinland-pfälzischen Wasserschutzpolizei, das Vorgehen bei<br />

Großveranstaltungen und die Fortführung der Zusammenarbeit mit dem Spezialeinsatzkommando<br />

Rheinland-Pfalz. "Seit vielen Jahren leistet das Ministerium des Innern und für Sport durch seine<br />

Kooperationen mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten erfolgreich seinen Beitrag zum Gelingen des<br />

europäischen Integrationsprozesses", betonte Bruch. Bereits seit dem Jahr 1991 besteht eine aktive<br />

Kooperation zwischen der Polizei der Republik Estland und der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz, deren<br />

Fortführung und Ausbau am 7. Oktober 1994 in einer Gemeinsamen Erklärung zwischen Staatsminister<br />

a.D. Walter Zuber und dem damaligen Innenminister der Republik Estland vereinbart wurde. Danach<br />

diente die Zusammenarbeit dem Erfahrungsaustausch über die Organisation der Polizeien sowie deren<br />

Aufgabenerfüllung. Im Bereich der Verbrechensbekämpfung betraf dies vor allem die Deliktsbereiche<br />

Organisierte Kriminalität, Rauschgiftkriminalität, Terrorismus und Kraftfahrzeugverschiebungen. In den<br />

folgenden Jahren kam es dann zu einer Vielzahl von Zusammenarbeitsprojekten in polizeilichen<br />

Angelegenheiten. Über die Sicherung der estnischen EU-Außengrenze und die Erfahrungen aus den<br />

Vorbereitungen auch aus der estnisch-deutschen Zusammenarbeit wird Marek Helm, Leiter<br />

Polizeidepartment im Innenministerium Estland, auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> berichten. Die Konferenz findet am 19. und 20. Oktober in Dresden statt, die Anmeldung zu der<br />

kostenlosen Veranstaltung kann auf der Internetseite vorgenommen werden.


www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Allianz der Katastrophenschützer<br />

+++ Mit dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft besitzt<br />

Deutschland zwei Organisationen, die sowohl im In- wie auch im Ausland bei Katastrophen wie etwa<br />

Tsunamis oder Hochwasser schnell und effizient Hilfe leisten können. Um die Kompetenzen des THW im<br />

Bereich der Bewältigung von Katastrophen sowie deren Folgen und die Sachkenntnis der DLRG auf dem<br />

Gebiet der Wassergefahren zu bündeln, unterzeichneten THW-Präsident Albrecht Broemme und DLRG-<br />

Präsident Dr. Klaus Wilkens am vergangenen Freitag eine Kooperationsvereinbarung. Wichtige Punkte<br />

der Vereinbarung sind die Aufstellung und Führung, der Einsatzablauf sowie die Ausbildung und<br />

Ausstattung der Gesamteinheit. "Im Ausland ist es gleich, welcher Organisation wir angehören, wir<br />

vertreten alle die Bundesrepublik Deutschland", unterstrich Broemme die Bedeutung der Kooperation.<br />

www.thw.bund.de, www.dlrg.de +++<br />

6.2 Mehr Opfer durch Saomai<br />

+++ Der schwerste Taifun seit einem halben Jahrhundert an der Küste Chinas hat deutlich mehr Opfer<br />

gefordert, als die <strong>Behörden</strong> zunächst vermutet hatten. Die Zahl der amtlich bestätigten Toten durch den<br />

Wirbelsturm "Saomai" stieg am Montag auf 255, fast doppelt so viele wie noch am Wochenende<br />

angenommen wurden. Den plötzlichen Anstieg der Opferzahlen begründete die amtliche<br />

Nachrichtenagentur Xinhua damit, dass jetzt in der Provinz Fujian auch Fischer mitgezählt würden, die mit<br />

ihren Schiffen gekentert seien. Der Taifun "Saomai" hatte am vergangenen Donnerstag und Freitag in den<br />

Provinzen Zhejiang, Fujian und Jiangxi im Osten Chinas schwere Zerstörungen angerichtet.<br />

Zehntausende Menschen sind seitdem obdachlos, über 50.000 Häuser wurden zerstört. Für die<br />

Bergungsarbeiten sind 20.000 Soldaten mobilisiert worden. +++<br />

6.3 Neubau des FLI<br />

+++ Die aktuellen Forschungsarbeiten und das Neubauprojekt des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)<br />

standen im Mittelpunkt des Besuchs von Mecklenburg-Vorpommerns Finanzministerin Sigrid Keler auf der<br />

Insel Riems am 10. August. "Das Friedrich-Loeffler-Institut hat unsere volle Unterstützung bei der<br />

Zusammenarbeit mit dem Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern", betonte Keler.<br />

Beim vom Bund mit rund 150 Millionen Euro finanzierten Neubauprojekt übernimmt diese dem<br />

Finanzministerium unterstellte Landesbehörde die Rolle des Bauherrn. Auf der Insel Riems entsteht bis<br />

zum Jahr 2010 eines der modernsten Forschungszentren für Tiergesundheit weltweit. Der Präsident des<br />

FLI, Prof. Thomas Mettenleiter, zeigte sich zufrieden mit dem Baufortschritt: "Wenn es weiterhin so gut<br />

läuft, dann können wir wie geplant zum 100. Jahrestag der Gründung des Instituts am 10. Oktober 2010<br />

die Neubauten in Betrieb nehmen. Das wird für das Institut ein weiterer Meilenstein in seiner langen<br />

Geschichte. Die Investition, die ausschließlich vom Bund aufgebracht wird, ist auch ein Zeichen dafür, wie<br />

wichtig Tierseuchenforschung auch heute noch ist. BSE und Geflügelpest haben das ja gerade in letzter<br />

Zeit nachdrücklich deutlich gemacht." Das traditionsreiche Institut, von seinem Namensgeber am 10.<br />

Oktober 1910 als weltweit erstes und damit heute ältestes Virusforschungsinstitut gegründet, befasst sich<br />

mit der Erforschung von Infektionskrankheiten landwirtschaftlicher Nutztiere. International bekannt wurde<br />

das Institut unter anderem durch seine Forschungen zur Maul- und Klauenseuche, BSE und Geflügelpest<br />

(Vogelgrippe). Derzeit arbeiten auf der Insel Riems mehr als 300 Beschäftigte. Nach der Fertigstellung der<br />

Neubauten und der Aufgabe der Standorte Tübingen und Wusterhausen werden es mehr als 400 sein.<br />

www.fli.bund.de +++<br />

6.4 Beschlagenes Visier<br />

+++ Ein Problem vieler Feuerwehrleute sind beschlagene Visiere und Schutzbrillen während des<br />

Einsatzes. Die Tipps der "alten Hasen": Das Visier innen mit Spüli oder Spucke vor dem Einsatz einreiben.<br />

Andere setzen auf modernere Technik und empfehlen das Anti-Beschlag-Spray "Klarpilot" innen am Visier,<br />

welches auf Messen und über den Versand angeboten wird. Auch wenn keines dieser Mittel<br />

hundertprozentig wirkt, helfen sie doch sehr, auch im Einsatz den Durchblick zu behalten. Immer noch gilt,<br />

ab fünf Metern auch eine Schutzbrille unter dem Visier zu tragen. Diese Schutzbrillen gibt es von den<br />

unterschiedlichsten Herstellern. Allen gemein ist, dass sie auch Kleinsttrümmerteile abhalten. Auch unter


dem Aspekt des besonderen Einsatzszenarios bieten sich hier Anti-Beschlag-Gläser an, wie sie etwa die<br />

Chemieschutzbrille "Uvex Ultravision" besitzt.<br />

www.uvex-safety.de +++<br />

7. PERSONALIEN<br />

7.1 Kosovo: Rücker neuer UN-Verwaltungschef<br />

+++ Der deutsche Diplomat Joachim Rücker wird neuer UN-Verwaltungschef im Kosovo. Das bestätigte<br />

am Montag ein Sprecher von UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York. Rücker ersetzt den bisherigen<br />

Verwaltungschef bei der als UNMIK bekannten Behörde, den Dänen Soeren Jessen-Petersen, der im Juni<br />

aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Der 55-jährige Rücker war bisher unter Jessen-Petersen<br />

für den Aufbau der krisengeschüttelten Wirtschaft des Kosovo zuständig. Von 1993 bis 2001 war er<br />

Oberbürgermeister von Sindelfingen in Baden-Württemberg und später im Auswärtigen Amt für Finanzen<br />

zuständig.<br />

www.auswaertiges-amt.de +++<br />

7.2 EADS: Knecht wird Senior Manager Political Affairs<br />

+++ Siegfried Knecht wird ab dem 1. Oktober Senior Manager Political Affairs bei der European<br />

Aeronautic Defence and Space Company (EADS). Zuvor arbeitete Knecht acht Jahre im Verband<br />

Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), zuletzt als Bereichsleiter "Internationales/Länderkoordinierung".<br />

www.eads.de +++<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1 Bruchfreie Kommunikation für BOS<br />

+++ Der Wegfall der Grenzen zwischen den Schengen-Staaten birgt auch neue Herausforderungen für<br />

die bruchfreie elektronische Kommunikation zwischen den Staaten. Das Internet ist zwar für alle Staaten<br />

gleichermaßen verfügbar. Durch seinen Zugriff auf lokale Infrastruktur ist selbst das redundant angelegte<br />

Internet im Katastrophenfall jedoch anfällig. So hat auch jede Nation eigene, stabile und sichere<br />

elektronische Kommunikationswege und -plattformen gefunden. Interoperabilität mit den Lösungen der<br />

Nachbarländer war hingegen bei der Auswahl meist kein Kriterium. So gibt es in Europa fast so viele<br />

elektronische Lösungen für die Katastrophenschützer wie Staaten. Die meisten dieser Lösungen sind<br />

auch bereits - teils seit geraumer Zeit - eingeführt worden, so dass eine Umstellung abgesehen vom<br />

Imageverlust auch an der Geldfrage scheitern würde. Über effiziente Krisenkommunikation im<br />

Informationszeitalter mit Konzentration auf die Interoperabilität, Mobilität und den Informationsaustausch<br />

über Grenzen hinweg wird Michael Ganser, Vizepräsident des Softwareherstellers Cisco Systems, auf<br />

dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress - veranstaltet vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, dem THW und<br />

dem BBK - am 19. September in Bonn sprechen.<br />

www.civil-protection.com +++<br />

8.2 Digitalfunk allein bewirkt keinen Quantensprung<br />

+++ Die anstehende Einführung des Digitalfunks bei den <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit<br />

Sicherheitsaufgabe - wenn der Rechtsstreit um die Vergabe beigelegt ist - wird oft als ein Quantensprung<br />

gesehen. Den wird es allerdings nur dann geben, wenn der Digitalfunk zugleich in die heterogenen<br />

Kommunikationswelten der BOS implementiert wird und die Leitstellenkonzeption effizienter, effektiver<br />

und wirtschaftlicher gestaltet wird, schreibt Gerd Lehmann im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-August. Seit etwa zwei<br />

Jahren wird nunmehr eine rege Diskussion zum Thema Leitstellen geführt. Es ist die Rede von bunten,<br />

integrierten, kooperierenden, virtuellen und regionalen Leitstellen. Es ist noch immer zu befürchten, dass<br />

der Digitalfunk angesichts der viel zu spät einsetzenden Befassung mit dem Leitstellenthema ohne<br />

grundlegende Veränderung der Leitstellenkonzepte und ohne deren Anbindung an die heterogen<br />

Kommunikationswelten der polizeilichen und nichtpolizeilichen BOS in Betrieb genommen wird und damit<br />

seine Potenziale nicht entfallen kann. Lehmann gibt einen vollständigen Überblick der Planungen aller<br />

Bundesländer auf Seite 48. +++<br />

8.3 Vergabekammer: schriftliche Begründung folgt


+++ Die Vergabekammer beim Bundeskartellamt, zuständig für Nachprüfungsverfahren beim Bund, hat in<br />

der Angelegenheit Motorola, EADS und Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren für<br />

Freitag eine schriftliche Begründung angekündigt. Wie aus juristischen Kreisen zu hören war, soll in der<br />

Tat - wie dieser Newsletter bereits vor einer Woche berichtete - das "rechtmäßige und selbstveranlasste<br />

Ausscheiden" bzw. die Disqualifizierung der Firma Motorola im laufenden Verfahren aus Sicht der<br />

Kammer als Grund reichen, um Motorola gar nicht als antragsberechtigt zu sehen. Damit sei eine<br />

materielle Prüfung nicht möglich und die Beschwerde abzuweisen. Auch war die Kammer der Ansicht,<br />

dass das verspätet eingeleitete Verfahren, obwohl Motorola über dem Umstand der "Lizenzverletzung"<br />

bereits seit längerem wusste, ein Anrecht auf Beschwerde verwirkt habe. Motorola hatte gegenüber<br />

diesem Newsletter bereits vor einer Woche angekündigt in jedem Falle vor das OLG Düsseldorf zu gehen,<br />

sollte das Unternehmen gegen EADS und das Beschaffungsamt in Bonn nicht Recht bekommen. Das<br />

OLG Düsseldorf gilt in seiner Zunft als "streng und gründlich", dies besonders bei Vergaberechtssachen.<br />

Die Widerspruchsfrist ist in einer Woche abgelaufen, in der Branche gilt als sicher, dass Motorola den<br />

weiteren Rechtsweg beschreiten wird. Das OLG wird als erste Hausaufgabe prüfen müssen, ob der<br />

Zuschlag in dem abgeschlossenen aber beanstandeten Verfahren gegeben werden kann, d.h. die EADS<br />

mit dem Netzaufbau für den BOS Digitalfunk beginnen darf. Das OLG muss eine solche Entscheidung<br />

nicht treffen, wird dies aber tun, wenn die Richter nach einer ersten Aktensicht zu der Überzeugung<br />

kommen, dass am Ende des Verfahrens Motorola keinen Sieg davontragen wird. Ansonsten bleibt es bei<br />

der aufschiebenden Wirkung der Vergabe. Dies könne sich nach Expertenmeinung bis November<br />

hinziehen. +++<br />

8.4 Ausnahmslos Spezifikationen des TETRA-Standards<br />

+++ "Die Lösung entspricht ausnahmslos den Spezifikationen des TETRA-Standards", so Alexander<br />

Reinhardt, Leiter der Kommunikation bei EADS Defence & Security Systems, zu der von EADS dem<br />

Beschaffungsamt des BMI angebotenen BOS Digitalfunk-Lösung. Es handele sich also keineswegs, wie<br />

vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und diesem Newsletter mehrfach berichtet, um ein "TETRA-Derivat". Reinhardt im<br />

Gespräch mit diesem Newsletter, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online: "Es handelt es sich bei unserem Angebot für<br />

die deutschen <strong>Behörden</strong> um ein vollumfängliches TETRA-System, das die Anforderungen des Kunden<br />

vollständig erfüllt." Zur <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Berichterstattung über das Thema "TETRA-Derivat" der EADS-<br />

Sprecher: "Bei unserem Angebot handelt es sich keinesfalls um ein TETRA-Derivat, da die infrage<br />

gestellten Lizenzen nicht notwendig sind und auch nach Ansicht des Kunden deren mögliche<br />

Funktionalitäten für einen vollen Betrieb in Deutschland überhaupt nicht notwendig machen. Diese sind<br />

auch nicht durch eigene oder andere Entwicklungen ersetzt worden, so dass es falsch ist von einem<br />

Derivat zu sprechen." Davon und von der Ausschreibung bzw. dem Angebot unabhängig werde man mit<br />

Motorola in Verhandlungen treten, mit dem Ziel Lizenzabkommen abzuschließen, um gegebenenfalls zu<br />

einem späteren Zeitpunkt und im heute nicht absehbaren Zusammenhang geschützte Lösungen<br />

mitnutzen zu können. Wie bei offenen Standards üblich, werde man gegen Zahlung marktgerechter<br />

Entgelte an den Rechteinhaber die Lizenzen erwerben. www.eads.com +++<br />

8.5 Wettbewerb sieht Hoffnungsschimmer<br />

+++ Auch bei den längst ausgeschiedenen Ausschreibungsteilnehmern herrscht nach wie vor hohe<br />

Sensibilität. "Wir haben da noch ein Eisen im Feuer", heißt es bei Vodafone. Hier setzt man auf die<br />

theoretische Möglichkeit, dass die Finanzpolitiker des Bundes bei der teuren "TETRA-Lösung" noch mal<br />

die Kostennotbremse ziehen könnten. Außerdem interessiert sich das holländische Innenministerium für<br />

die BOS GSM-Lösung und besuchte mit mehreren hochrangigen Beamten die Vodafone-Testinstallation<br />

in Würzburg. Hintergrund ist die nicht flächendeckende TETRA-Installation (Motorola) in den Niederlanden.<br />

Um nicht funkversorgte Gebiete zu erreichen und auch Textdateien rasch zu versenden bzw. zu verteilen,<br />

fiel der Blick auf die preiswerteste Ergänzungslösung GSM. Dass TETRA nicht die vollständige Lösung für<br />

eine moderne Polizei ist, beweisen Länder wie England. Dort nutzen die Polizisten neben ihrem TETRA-<br />

Gerät (für die Funkkommunikation) Black Berry oder auch Compaq Handhelds, um relevante<br />

Datenmengen zu senden oder zu empfangen, da TETRA derzeit für größere Datenmengen nicht (!)<br />

ausgelegt ist. +++<br />

8.6 Bundesanstalt für den Digitalfunk verabschiedet<br />

+++ Nach dem die rot-grüne Koalition 2005 mit ihrem im Bundestag verabschiedeten Gesetz zur<br />

Errichtung einer Bundesanstalt für den Digitalfunk der <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit<br />

Sicherheitsaufgaben (BDBOS) am Widerstand der Länder im Bundesrat scheiterte, wurde nun im


Frühsommer eine veränderte Fassung erneut auf den parlamentarischen Weg gebracht. Nach<br />

Einberufung des Vermittlungsausschusses zwischen Bundesrat und Bundestag, insbesondere nach den<br />

stattgefundenen Bundestagswahlen, die gleiche Mehrheiten den Kammern brachte, konnten die Länder<br />

einen Teil ihrer Vorstellung in den überarbeiteten Entwurf einbringen. Danach wird die Bundesanstalt<br />

durch einen Verwaltungsrat geführt, in dem das Gewicht der Länder im Gegensatz zum ersten Entwurf<br />

erhöht wurde. Beschlusstag des BDBOS-Gesetzes war der 7. Juli. Zu den weiteren Details der neuen<br />

gesetzlichen Grundlage für die Bundesanstalt, die ihren Sitz in Berlin haben soll, in der nächsten Ausgabe<br />

des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (September). +++<br />

8.7 Gesundheitsdiskussion beginnt jetzt auch beim BOS-Funk<br />

+++ Allen Beteiligten war klar, dass die den Netzausbau stark behindernden Diskussionen um die<br />

"elektromagnetische und Strahlenverträglichkeit des GSM-Digitalfunks" eines Tages auch den digitalen<br />

Polizeifunk erreichen würde. Mehrere Tausend Bürgerinitiativen machen den Mobilfunknetzbetreibern bei<br />

der Errichtung neuer Standorte und insbesondere bei der Einführung des UMTS-Netzes Schwierigkeiten.<br />

In diesem Bereich gibt es weltweit mehrere tausend Studien, die nachweislich außer thermischer<br />

Erwärmung keine Zellveränderung bei Menschen nachweisen. Andererseits fehlt eine Langzeitstudie, wie<br />

sie die EU mit mehreren tausend Bürgern über 5 Jahre starten wollte. Die Polizeigewerkschaften haben<br />

dieses Thema bisher zurückhaltend oder gar nicht auf die Tagesordnung gesetzt, denn ihr Bestreben galt<br />

in Deutschland einer möglichst raschen Einführung des Digitalfunks nichts in den Weg zu setzen. Nach<br />

dem nun die Beschlusslage gefällt ist, hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dieses Thema in der<br />

August-Ausgabe ihres Zentralorgans angesprochen. Dabei beziehen sich diese Äußerungen auf einen<br />

Erfahrungsaustausch europäischer Gewerkschaften untereinander, da in Deutschland ja der Digitalfunk<br />

noch nicht in der Einführung ist und damit auch keine Erfahrungen vorliegen können. Es sei entscheidend,<br />

dass die möglichen gesundheitlichen Risiken angesichts des großen operativen Vorteils des Digitalfunks<br />

nicht unter den Tisch fallen gelassen werden dürften. So lange es keine Langzeitstudien gäbe, könnten<br />

die gesundheitlichen Risiken nicht gänzlich ausgeschlossen werden. "Als einziges Land hat jedoch bisher<br />

Großbritannien Konsequenzen aus diesem Umstand gezogen und bietet Polizisten, die mit Digitalfunk<br />

arbeiten, regelmäßige besondere Gesundheitschecks an. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fließen<br />

in eine Langzeitstudie ein, so dass zumindest sichergestellt ist, dass mögliche Gesundheitsrisiken<br />

frühzeitig erkannt werden und damit die Kollegen für den Fall der Fälle abgesichert sind," heißt es in der<br />

GdP-Zeitschrift. Damit dürfte die Diskussion auch in Deutschland um die Gesundheitsrisiken des BOS<br />

Digitalfunks eröffnet sein. Ähnlich wie UMTS ist das TETRA-Endgerät mit zwei Mobilfunksendern<br />

verbunden, also strahlungsintensiver als ein GSM-Gerät. Zudem ist vorstellbar, dass drei<br />

Strahlungsquellen in einem Fahrzeug sind, nämlich zwei Beamte mit einem Funkgerät am Körper und ein<br />

weitaus stärkeres als fahrzeuggestützte Installation. Auch die Frequenzlänge ist bei TETRA nach<br />

Expertenmeinung kritisch (hierzu mehr im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, September). Anders als bei den<br />

Mobilfunkbetreibern dürfte allerdings ein Protest von Bürgern ausbleiben und die Diskussion sich auf<br />

innerpolizeiliche Vorsorge- Schutzmaßnahmen und gegebenenfalls auch Zulagen beschränken. +++<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

9.1 Infopaket Einbruchschutz<br />

+++ Das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK) und das Programm Polizeiliche<br />

Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) haben im Jahr <strong>2006</strong> eine 31-seitige Broschüre<br />

zur Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten herausgegeben. In<br />

dieser aktuellen Studie wird erneut bestätigt, dass die Beachtung von Präventionsaspekten aus der<br />

Sicherungstechnik, dem persönlichen Verhalten und dem sozialen Umfeld wesentlich dazu beitragen<br />

können, das Risiko zu minimieren, Opfer eines Einbruchs zu werden. Hierzu wurde insbesondere in<br />

Zusammenarbeit mit der Universität Bochum eine Täterbefragung durchgeführt. Das Ergebnis: Die<br />

meisten Einbrecher geben nach fünf Minuten auf und suchen sich ein neues Zielobjekt. Es geht also bei<br />

der privaten Vorsorge nicht darum, das Haus absolut sicher zu machen, sondern darum, den Zugang zu<br />

erschweren so dass der Einbrecher nach fünf bis zehn Minuten aufgibt. Die informative Broschüre ist auf<br />

Anfrage kostenlos beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein - Zentralstelle Polizeiliche<br />

Kriminalprävention -, beim Landespolizeiamt - Sachgebiet Prävention - oder bei allen Präventionsstellen<br />

der Polizeidirektionen erhältlich.


www.polizei.schleswig-holstein.de/internet/vorbeugung-und-beratung/einbruchschutz/info-paket/infopaket.html<br />

+++<br />

9.2 Handbuch der Militärattachés in Deutschland<br />

+++ Eine ungewöhnliche Kombination zwischen Landesinformationen und militärischen Daten bietet das<br />

Handbuch der Militärattachés in Deutschland. Auf zwei Seiten pro Land werden erst die jeweiligen<br />

Militärattachés mit Kontaktdaten vorgestellt, gefolgt von einer Kurzinformation zu den wichtigsten<br />

Landesdaten wie Größe, Küstenlinie, Staatsform oder Hauptstadt. Im Teil Bevölkerung wurden nicht nur<br />

die reine Anzahl, sondern auch Daten wie Lebenserwartung, Alphabetisierungsrate oder Religion<br />

dargestellt. Bei Politik und Wirtschaft folgen auf die Arbeitslosenrate und die Hauptimport- bzw. -<br />

exportpartner auch Angaben zur Todesstrafe oder ob das jeweilige Land die Menschenrechtscharta der<br />

Vereinten Nationen unterzeichnet hat. Schließlich ist eine Seite den militärischen Zahlen gewidmet.<br />

Unterteilt in die drei Waffengattungen werden Mannstärken und schweres technisches Gerät zahlenmäßig<br />

erfasst, bei Atommächten kommt noch der Punkt "Nuklear-Strategische Kräfte" mit der Anzahl der U-<br />

Boote mit ballistischen Raketen sowie den mobilen und stationären interkontinental ballistischen Raketen<br />

und den Mittelstreckraketen hinzu. Das Buch kann online zum Preis von 18,- Euro bestellt werden.<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

10.1 Tag der Offenen Tür beim BMI<br />

+++ Am 26. und 27. August wird das Bundesministerium des Innern (BMI) seine Türen für interessierte<br />

Besucher öffnen. Dabei werden geführte Rundgänge durch einige Etagen des Gebäudes inklusive des<br />

Lagezentrums und des Ministerbüros einen Einblick in die Arbeitswelt der 1.500 Beschäftigten des BMI<br />

geben. Im Innenhof werden Informationsstände über die Aufgaben des BMI informieren. Zusätzlich wird<br />

ein zweitägiges Unterhaltungsprogramm von Akrobatikvorführungen der Turnerinnen und Turner des<br />

Olympiastützpunktes Berlin bis hin zur Präsentation von Einsatztechniken der Bundespolizei geboten.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

10.2 Effizient Bündeln und Forschen<br />

+++ Unter dem Titel "Effizienz durch Bündelung" tagt in diesem Jahr die Berliner Sicherheitskonferenz im<br />

Berliner Congress Center. Auf der hochkarätig besetzen Konferenz finden insgesamt zehn Fachforen zu<br />

aktuellen verteidigungspolitischen Themen statt. So ist die Sicherheitsforschung ein heiß diskutiertes<br />

Thema in Europa, dass mit hohen Zuschüssen der europäischen Organe gefördert wird. Der Leiter des<br />

Forschungsprogramms, Herbert von Bose, wird das Fachforum IV zum Thema Forschung, Technologien<br />

und Politik einleiten und moderieren. Weitere Referenten sind unter anderem die Europaparlamentarier<br />

Christian Ehler und Bogdan Klich, die zum Thema Sicherheitsforschung referieren werden. Das komplette<br />

Programm sowie eine Anmeldemöglichkeit sind unter www.european-defence.com abrufbar.<br />

http://ec.europa.eu/enterprise/security/index_en.htm +++<br />

11 EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 23.-24.08.<strong>2006</strong>: 1. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel"; Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb forum; <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe; www.best-ageconference.com<br />

+++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.civil-protection.com +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++


+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.european-defence.com<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.euro-police.com +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: "Chancen durch demographischen Wandel", Messe:<br />

Best-Age - Ideen fürs Leben, Berlin, dbb Forum, www.best-age-conference.com +++<br />

12 HINWEISE<br />

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Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

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des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

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Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

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Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-defence.com verfügbar.<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-police.com verfügbar.<br />

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13 IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 25. August <strong>2006</strong><br />

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+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

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(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

0 KOMMENTAR<br />

0.1 Nicht genutztes Wissen?<br />

1 POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Europa im Kongo<br />

1.2 Zweiter Verdächtiger der Kofferbomben in Haft<br />

1.3 Transportkapazität kommt verzögert<br />

1.4 Treffen der Innenminister der deutschsprachigen Länder<br />

2 POLITIK BUND<br />

2.1 Sonder-Innenministerkonferenz<br />

2.2 Panne bei Terroristenfahndung?<br />

2.3 Bewegungsanalyse für Videosensorik<br />

2.4 Video-Überwachung - Sonderteil im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

3 POLIZEI LÄNDER<br />

3.1 Verstärkte Präsenz in Baden-Württemberg<br />

4 POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Datenauswertung in London<br />

4.2 Management der französischen Gendarmerie<br />

4.3 Gegenwind zum Europäischen Gerichtshof<br />

5 KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Hamburgs Sturmflutsirenen<br />

5.2 Erfahrungen aus Portugal<br />

5.3 Frühwarnung für den Katastrophenschutz<br />

5.4 Ortung per Handy<br />

6 IT-SICHERHEIT<br />

6.1 Rapider Zuwachs der Internet-Kriminalität


6.2 Kritische Lücke im Internet Explorer<br />

6.3 Warnung vor Trojaner<br />

6.4 Weimarer Dreieck<br />

6.5 Ausbildung zum Systemadministrator der Bundeswehr<br />

7 EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

8 HINWEISE<br />

9 IMPRESSUM<br />

0 KOMMENTAR<br />

0.1 Nicht genutztes Wissen?<br />

+++ Uneingeschränkte Einigkeit herrschte zwischen A- und B-Ländern nach den Anschlägen am 11.<br />

September über die Einführung der sogenannten Terror-Datei. Seinerzeit beschloss die<br />

Innenministerkonferenz von Bund und Ländern eine Beschränkung dieser Datei auf islamistischen<br />

Extremismus und Terrorismus. Doch auch hier hat sich bis heute nicht wirklich etwas getan. Im Kern dreht<br />

sich die Diskussion immer noch um die Frage: Brauchen wir eine Volltext- oder Fundstellen-Datei.<br />

Politische wie polizeiliche Praktiker verweisen aber mit Recht darauf, dass man die Dinge besser im Detail<br />

diskutieren sollte. Nicht zu Unrecht sagt Hessens Innenminister Volker Bouffier, dass die Information über<br />

eine Person und ihren Aufenthalt in einem terroristischen Ausbildungslager in Afghanistan, über die der<br />

BND verfüge, auch an die polizeilichen Landesbehörden weitergegeben werden können muss. Es würde<br />

sich also empfehlen, statt der generellen Struktur der Datei besser die einzelnen Inhalte festzulegen und<br />

zu definieren, statt Volltext-Fundstellen-Diskussionen weiter zu führen. Der Datenschutz darf doch nicht<br />

ernsthaft verhindern, dass die Erkenntnis über eine Taliban- oder Al Qaida-Terror-Ausbildung vom<br />

Nachrichtendienst nicht an die Polizeibehörden weitergegeben werden darf! Andererseits ist klar, dass<br />

Überreaktionen, wie sie in den USA nach dem 11. September auftraten, nicht erwünscht sind. Aber im<br />

Rechtstaat USA haben die Gerichte die von der Regierung initiierte Massenüberwachung zurückgeholt.<br />

Mehr Pragmatismus im Anblick einer wahrscheinlich existierenden libanesischen Terrorzelle in<br />

Deutschland ist für die Handelnden zwingend, bevor weitere Jahre ideologisch begründet diskutiert wird<br />

und nichts passiert. (Kommentar: R. Uwe Proll, redaktion@behoerdenspiegel.de). +++<br />

1 POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Europa im Kongo<br />

+++ Nach den jüngsten Gefechten im Kongo hat die Bundeswehr ihre Präsenz in Kinshasa deutlich<br />

verstärkt und fährt seit Mittwoch auch Patrouille in der kongolesischen Hauptstadt. Nach Veröffentlichung<br />

der Wahlergebnisse am Montag waren schwere Feuergefechte zwischen der Garde des Präsidenten<br />

Joseph Kabila und der Schutztruppe seines Herausforderers Jean-Pierre Bemba ausgebrochen. Mit Hilfe<br />

der erstmals eingesetzten Eufor-Soldaten konnten die bei Bemba eingeschlossenen Botschafter mehrerer<br />

europäischer Länder, darunter auch aus Deutschland, sicher herausgebracht werden, teilte das<br />

Auswärtige Amt mit. Die Botschafter hatten versucht, Bemba zur Waffenniederlegung zu bewegen als<br />

sein Sitz von den Truppen Kabilas angegriffen wurde. Mittlerweile habe sich die Lage im Kongo wieder<br />

beruhigt, was auch dem raschen Einsatz von UN-Blauhelmen und Eufor-Soldaten zu verdanken sei, so<br />

Verteidigungsminister Franz Josef Jung am Mittwoch. Da bei dem ersten Wahlgang am 30. Juli keiner der<br />

Präsidentschaftskandidaten die absolute Mehrheit erreichen konnte, ist für den 29. Oktober eine Stichwahl<br />

zwischen den Kandidaten mit den meisten Stimmen, Kabila und Bemba, geplant. Dies würde noch in den<br />

Vier-Monats-Zeitraum der Eufor-Mission fallen, die bis Ende November angesetzt ist. +++<br />

1.2 Zweiter Verdächtiger der Kofferbomben in Haft<br />

+++ Drei Wochen nach den versuchten Anschlägen mit Kofferbomben auf zwei Regionalzüge in<br />

Deutschland ist auch der zweite mutmaßliche Bombenleger in Haft. Wie die Bundesanwaltschaft in<br />

Karlsruhe am Donnerstag mitteilte, stellte sich der 20-jährige Verdächtige in der nordlibanesischen Stadt<br />

Tripoli den <strong>Behörden</strong>. Der Verdächtige sei nach seiner Festnahme nach Beirut gebracht worden. Ein<br />

Bundesanwalt reiste noch am selben Tag zusammen mit Beamten des Bundeskriminalamtes in die


libanesische Hauptstadt, um ihn zu verhören. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich nun um eine<br />

Auslieferung des Libanesen. Mit dem Libanon gebe es keinen Auslieferungsvertrag, weshalb dies auf<br />

diplomatischem Weg abgewickelt werden müsse, sagte der zuständige Bundesanwalt Rainer Griesbaum.<br />

+++<br />

1.3 Transportkapazität kommt verzögert<br />

+++ Die bei Airbus Europa in Entwicklung befindliche Transportvariante Airbus 400 Military (A400M) soll<br />

bis zu zwei Jahre später fertig werden. Dies wurde in den letzten Tagen bekannt, belastete die EADS-<br />

Aktie, ist aber für die Sicherheitsplanungen der Bundeswehr sowie für die deutsche Sicherheitspolitik<br />

gesamt geradezu katastrophal. Vorschläge von Boing mit der C17 und von Lookhead Martin mit der<br />

Hercules wurden erst jüngst von der Bundesregierung abgelehnt. Die US-Luftwaffenkonzerne hatten<br />

temporäre Leasingmodelle entwickelt, um die Lücke in der Transportkapazität der Bundeswehr zu<br />

überbrücken. Nun könnte es also heißen, dass zwei Jahre länger als geplant - vor allem für<br />

Materialtransporte - die teuren russischen Antonov-Maschinen gemietet werden müssten. In jeder Hinsicht<br />

die teuerste Lösung, mit politischen Risiken zudem, denn russische Piloten weigerten sich schon beim<br />

Jugoslawien-Konflikt NATO-Material dort hin zu fliegen. Dies ist auch eine schlechte Nachricht für Hilfs-<br />

und Katastrophenschutzorganisationen wie das THW, die gegebenenfalls auf diese Kapazitäten hofften<br />

zurückgreifen zu können. www.eads.com +++<br />

1.4 Treffen der Innenminister der deutschsprachigen Länder<br />

+++ Am Donnerstag fand ein Treffen der Innenminister der deutschsprachigen Länder statt. Auf Einladung<br />

des liechtensteinischen Innenministers, Regierungsrat Martin Meyer, kamen der Innenminister der<br />

Schweiz, Bundesrat Christoph Blocher, die österreichische Innenministerin Liese Prokop und der<br />

deutsche Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble zu einem gemeinsamen Informationsaustausch nach<br />

Vaduz. Mit dem Titel "Vier Länder - ein gemeinsamer Sicherheitsraum" lagen die Schwerpunkte der<br />

Gespräche in der gemeinsamen Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität und Terrorismus sowie<br />

der weiteren Integration der Schweiz und Liechtensteins in die Schengener Sicherheitszusammenarbeit.<br />

Zudem wurde eine engere Kooperation der Staaten im Dreiländereck erörtert. Die Minister waren sich<br />

einig, dass sich die grenzüberschreitende bahnpolizeiliche Zusammenarbeit bewährt hat und gemeinsame<br />

grenzüberschreitende Bahnstreifen eine zukunftsweisende Form der Zusammenarbeit darstellen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2 POLITIK BUND<br />

2.1 Sonder-Innenministerkonferenz<br />

+++ In einer Telefonschaltkonferenz am Mittwoch sind die Innenminister und -senatoren der Länder<br />

übereingekommen, sich auf einer Sonder-Innenministerkonferenz mit der aktuellen Sicherheitslage in<br />

Deutschland nach den versuchten Bombenanschlägen in Dortmund und Koblenz zu befassen. Die<br />

Sonder-IMK unter Leitung des IMK-Vorsitzenden und bayerischen Innenministers Dr. Günther Beckstein<br />

wird am 4. September in Berlin stattfinden. An der Konferenz wird auch Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble teilnehmen. Geplante Themen sind Videoüberwachung und die geplante Anti-Terror-<br />

Datei. +++<br />

2.2 Vorhandene Daten nicht rechtzeitig abgeglichen?<br />

+++ Nach Informationen dieses Newsletters (<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Netzwerk Sicherheit) lief die Fahndung<br />

nach den Kofferbombern nicht rund. So soll die Identifikation nicht etwa über die Videoauswertung<br />

gelaufen sein, sondern durch Tipps des libanesischen Geheimdienstes. Mängel in der Abstimmung<br />

zwischen NRW-Sicherheitsbehörden und BKA habe zu Verzögerungen von Erkenntnissen geführt. So<br />

habe es intensive Kontakte zwischen dem ersten Verhafteten und dem auf der Liste der ständig zu<br />

beobachten Islamisten gegeben, ohne dass dies aufgefallen oder zumindest zwischen den dem BKA und<br />

den Landesbehörden ausgetauscht worden sei. Offensichtlich eine Panne. Mehr dazu im nächsten<br />

Newsletter. +++<br />

2.3 Bewegungsanalyse für Videosensorik<br />

+++ Die technischen Möglichkeiten im Kampf gegen Anschläge würden in Deutschland noch zu wenig<br />

genutzt, so Willi Berchtold, Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation


und neue Medien (BITKOM). Mehr Videokameras allein reichten nicht aus, um für mehr Sicherheit zu<br />

sorgen. Die Videodaten würden zwar helfen, im Nachhinein Täter zu identifizieren, "das Ziel muss es aber<br />

sein, Vorfälle von Anbeginn an zu verhindern", betont Berchtold. Genau hierzu könne die intelligente<br />

Videosensorik entscheidend beitragen. "In Deutschland kommen solche computergestützten Systeme<br />

bisher aber kaum zum Einsatz", so Berchtold. Kern der Videosensorik sei die Bewegungsanalyse.<br />

Software werte dabei die Bilder von Überwachungskameras aus. Steht zum Beispiel ein Koffer für längere<br />

Zeit auf einem Bahnsteig, schlägt das System Alarm. Gleiches gilt, wenn sich ein Reisender oder Passant<br />

auffällig verhält, indem er beispielsweise stark mit den Armen um sich schlägt. Polizei oder Wachdienste<br />

würden dann automatisch informiert, bevor etwas passiert. "Mit dem Verzicht auf solche Systeme<br />

vergeben wir die Chance, Deutschland sicherer zu machen. Wenn wir nur die Bilderflut vergrößern, ist<br />

niemandem wirklich geholfen."<br />

www.bitkom.org +++<br />

2.4 Video-Überwachung - Sonderteil im nächsten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

+++ In der September-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird sich ein Sonderteil mit den politischen,<br />

rechtlichen vor allem aber technischen Chancen und Grenzen bei der verstärkten Videoüberwachung<br />

öffentlicher Räume und deren automatisierter Auswertung beschäftigen. Dabei sollen auch die britischen<br />

Erfahrungen ebenso wie die Ergebnisse aus dem Mainzer Versuch des BKA, soweit sie denn bereits<br />

vorliegen, einfließen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Auswertung der anfallenden großen<br />

Datenmengen gelegt. Ansprechpartner hierfür beim <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sind Christian Werner Kierdorf und<br />

Fritz Radenberg (Tel.: 0228/970-97-33; 0228/970-97-84). +++<br />

3 POLIZEI LÄNDER<br />

3.1 Verstärkte Präsenz in Baden-Württemberg<br />

Nach den versuchten Anschlägen mit Kofferbomben auf zwei Züge nach Koblenz und Hamm hat Baden-<br />

Württembergs Innenminister Heribert Rech eine verstärkte Präsenz der Polizei im Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV) veranlasst. "Wir überwachen alle wichtigen Bereiche des Nahverkehrs und<br />

gewährleisten durch mehr Polizei einen hohen Sicherheitsstandard", sagte Rech am Mittwoch. Neben<br />

verstärkter Streifentätigkeit durch zivile und uniformierte Polizeibeamte seien bereits Anfang des Jahres<br />

zahlreiche Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe durch die Polizei geschult worden, um mögliche Gefahren<br />

frühzeitig zu erkennen. "Wir nehmen die Bedrohung ernst und tun alles, um die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

so sicher wie möglich zu machen."<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4 POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Datenauswertung in London<br />

+++ Im Zuge der Ermittlungen zu den vereitelten Terroranschlägen in London hat die britische Polizei elf<br />

der ursprünglich 23 festgenommenen Personen unter Anklage gestellt. Nun müsse man die konkreten<br />

Beweise für diese Anklage weiter ausbauen, sagte Peter Clarke, Chef der Antiterror-Einheit der Londoner<br />

Polizei. Insgesamt habe man 400 Computer, 200 Mobiltelefone und 8.000 mobile Datenspeicher, wie<br />

USB-Sticks und CDs, sichergestellt. Allein von den Computern habe man über 6.000 Gigabyte Daten<br />

erhalten. Es werde Monate brauchen, bis die Daten entschlüsselt und analysiert seien, so Clarke. Nach<br />

Informationen von Scotland Yard sind über 130 Spezialisten mit der digitalen Fahndung beschäftigt. Alle<br />

Datenträger würden zunächst forensisch untersucht, um möglicherweise gelöschte Informationen zu<br />

finden. Ein gutes Dutzend der Laptops soll zudem verschlüsselte Daten enthalten. Nach den erfolgreichen<br />

Londoner Bombenattentaten vom 7. Juli 2005 hatte man ein ähnliches Verfahren angewandt, aber keine<br />

nennenswerten Ergebnisse damit erhalten.. Erfolgreich war damals die Sichtung von<br />

Videoüberwachungsbändern per Hand. +++<br />

4.2 Management der französischen Gendarmerie<br />

+++ Im Auftrag der französischen Gendarmerie entwickelt LogicaCMG das Informationssystem für das<br />

Human Resource (HR) Management der Organisation weiter. Notwendig wurde die Überarbeitung durch<br />

neue Gesetze zur Leistungssmessung des Öffentlichen Dienstes. Neue Anforderungen an das


Informationssystem für das HR-Management ergaben sich beispielsweise aus dem höheren<br />

Arbeitsaufwand bedingt durch soziale, politische und demographische Entwicklungen. Zudem erforderten<br />

die Reformen ein detaillierteres Reporting und eine effizientere Gestaltung der Prozesse zum Beispiel bei<br />

Unterstützung und Weiterbildung des Personals. Der erste Teil des Projekts soll bis Ende <strong>2006</strong><br />

abgeschlossen sein, er betrifft die Neustrukturierung der IT-Organisation sowie der Bereiche<br />

Personalakten, Recruitment, Beurteilung, Beförderung und Mobilität. Für den Zeitraum zwischen Anfang<br />

2007 bis Mitte 2008 ist die Überarbeitung der Bereiche Training, Retraining, Reservisten Management<br />

und Wettbewerbsbeobachtung geplant.<br />

www.logicacmg.de +++<br />

4.3 Gegenwind zum Europäischen Gerichtshof<br />

+++ Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in einem Beschluss vom 6.4.<strong>2006</strong> (Sache "Halbritter")<br />

entschieden, dass die EU-Staaten EU-Führerscheine gegenseitig anerkennen müssen, auch wenn sie<br />

Zweifel an der Fahreignung des Führerscheininhabers haben - und sogar in der Vergangenheit wegen<br />

Alkohol- oder Drogendelikten eine Sperrfrist verhängt worden war. Hamburgs Innensenator Udo Nagel<br />

beschloss hingegen Ende Juni <strong>2006</strong>, dass Hamburg diesem Weg nicht folgt: "Aus unserer Sicht ist die<br />

EuGH-Entscheidung keine pauschale Entscheidung, die dem Führerschein-Tourismus Tür und Tor öffnet.<br />

Daher wenden wir sie nicht auf Fälle an, in denen das EU-Führerscheinrecht missbraucht werden soll."<br />

Hamburg stand mit dieser Linie zunächst allein da. Mehrere Gerichte, so das OVG Thüringen vom<br />

29.06.<strong>2006</strong> (Az. 2 EO 240/06), das Verwaltungsgericht Münster vom 26.6.<strong>2006</strong> (Az. 10 L 361/06); zwei<br />

Beschlüsse des Verwaltungsgerichts Chemnitz vom 7.6.<strong>2006</strong> (Az. 2 K 1377/05) und vom 3.8.<strong>2006</strong> (Az. 2<br />

K 1093/05). stärken aber inzwischen die Richtigkeit dieser Sichtweise. "Ich freue mich, dass unsere<br />

Ansicht von immer mehr Gerichten in Deutschland bestätigt wird. Diese Entwicklung ist ein Erfolg für die<br />

Verkehrssicherheit auf unseren Straßen", so Senator Nagel zur gerichtlichen Entwicklung.<br />

www.hamburg.de +++<br />

5 KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Hamburgs Sturmflutsirenen<br />

+++ Am Donnerstag heulten in der Hansestadt Hamburg fünf Minuten lang die Sturmflutsirenen. Es<br />

handelte sich hierbei um den jährlichen Probebetrieb in den überflutungsgefährdeten Gebieten an der<br />

Elbe. Der Probebetrieb dient neben einer Überprüfung der Funktionstüchtigkeit auch dazu, das spezielle<br />

Sirenensignal, ein einminütiger Heulton, bei der Bevölkerung in Erinnerung zu rufen und auf den Beginn<br />

der Sturmflutsaison hinzuweisen. Im Ernstfall soll das Sirenensignal die Bevölkerung dazu auffordern, ihre<br />

Rundfunkgeräte einzuschalten und auf die Durchsagen der regionalen Rundfunksender zu achten. Der<br />

Heulton kann im Internet als wav-Datei angehört werden. Zusätzlich bietet die Hamburger Behörde für<br />

Inneres auf der Seite noch die Sturmflutmerkblätter für alle eventuell betroffenen Stadtgebiete zum<br />

Download an.<br />

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/inneres/aktuelles/pressemitteilungen/<strong>2006</strong>/<strong>2006</strong>-08-22-bfipm-sirenenprobe-verknpfg.html<br />

+++<br />

5.2 Erfahrungen aus Portugal<br />

+++ Das Team aus Angehörigen der Feuerwehr Osnabrück und den Waldbrand-Spezialisten des<br />

Vereines @fire sind nach 30-stündiger Fahrt am Sonntag unversehrt in Osnabrück eingetroffen. "Die<br />

Waldbrände in dieser Region sind nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen, was wir normalerweise unter<br />

Waldbränden verstehen", so Lars Bußmann, Zugführer der Osnabrücker Feuerwehr. "Die portugiesischen<br />

Kameraden löschen Waldbrände grundsätzlich mit D-Schläuchen. Entweder das Feuer kann so bekämpft<br />

werden - und ein D-Rohr kann erstaunlicherweise eine Menge Feuer löschen - oder aber es ist so groß,<br />

dass es nicht effektiv ist, dieses Feuer mit dem begrenzten Tankwasser anzugreifen. Dann muss<br />

entweder ein Löschflugzeug ran oder es wird einfach eingegrenzt und brennen gelassen", so Bußmann zu<br />

den in Portugal gemachten Erfahrungen. +++<br />

5.3 Frühwarnung für den Katastrophenschutz<br />

+++ Auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress (19.-20. September, Bonn) findet ein<br />

Fachforum zum Thema Frühwarn- und Informationssysteme statt. In dem 90-minütigen Diskussionsforum<br />

sprechen unter der Moderation von Ralf Tiesler (BBK) unter anderem Mirko Bass von Cisco Systems über


neue Lösungen in Rahmen der Transformation der Schadensbewältigung, Prof. Dr. Alexander Zipf von<br />

der Uni Mainz wird zur Entwicklung effizienter Frühwarnsysteme referieren, während der Geschäftsführer<br />

des englischen Unternehmens Sepura, Graham Matthews, den Einsatz von Tetra-<br />

Kommunikationsstruktur bei Großschadenslagen erläutern wird. Das komplette Programm und eine<br />

Anmeldemöglichkeit sind unter www.disaster-management.eu verfügbar. +++<br />

5.4 Ortung per Handy<br />

+++ Die Björn Steiger Stiftung (Notruf 112) und die Jentro Technologies GmbH haben ein<br />

Kooperationsabkommen zur Umsetzung einer GPS-gestützten Notrufortung für den Massenmarkt<br />

geschlossen. Die Notrufortung ist dabei in der Lage, im Falle eines Notrufs per Handy das Handy und<br />

somit auch den in der Not sitzenden Besitzer mittels GPS zu orten, so dass die Helfer den Betreffenden<br />

erreichen können, selbst wenn er seinen Standort nicht kennt. Notwendig sei hierfür nur die Nachrüstung<br />

des Handys mit der Handy-Navigationslösung "activepilot". Mit dem ab 99 Euro teuren Paket aus GPS-<br />

Empfänger und Software können mehr als 110 verschiedene Handy-Modelle einfach GPS-fähig gemacht<br />

werden, darunter viele preiswerte Massenmarkthandys. Der Notruf selbst bleibt kostenlos. "Schnelle Hilfe<br />

rettet Leben", betont Dr. Siegfried Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. "Und eine<br />

Ortungsmöglichkeit beschleunigt die Hilfe ungemein."<br />

www.activepilot.de, www.jentro.de, www.steiger-stiftung.de +++<br />

6 IT-SICHERHEIT<br />

6.1 Rapider Zuwachs der Internet-Kriminalität<br />

+++ Die Kriminalität im Internet nehme rapide zu, so das Ergebnis des 5-Jahresberichts der von der<br />

deutschen Internet-Wirtschaft gegründeten Initiative "no abuse in internet" (naiin). Die naiin-<br />

Beschwerdestelle "netwatch" bearbeitete demnach allein im vergangenen Jahr 51.300 Beschwerden von<br />

Internet-Nutzern. Im Jahr 2004 waren es noch 30.260. "Wir sehen, dass unser Engagement Früchte trägt<br />

und es richtig und wichtig ist, die Strafverfolgungsbehörden mit dem Problem nicht allein zu lassen", hebt<br />

Arthur Wetzel, Präsident der Initiative, den Erfolg von naiin hervor. "Uns gelang es nicht nur strafbare<br />

Aktivitäten zu unterbinden und illegale Inhalte aus dem Netz zu befördern, sondern auch Straftäter zu<br />

identifizieren und der Strafverfolgung zuzuführen", so Wetzel. Vor allem der Handel mit Kinderpornografie<br />

hielt die Fahnder der Internet-Wirtschaft auf Trab. 57 Prozent der in den vergangenen fünf Jahren<br />

eingegangenen Beschwerden betrafen diesen Bereich. Aber auch der Rechtsextremismus sei nach wie<br />

vor präsent, mit immerhin 24 Prozent an naiin gemeldeten rechtsextremistische Ausschweifungen -<br />

vorwiegend in Diskussionsforen. Weitere Problemfelder stellen sexuelle Übergriffe auf Kinder,<br />

Jugendschutz-Verstöße sowie diverse Betrugsformen dar. Vor allem das so genannte Phishing, bei dem<br />

Internet-Nutzer unter Vortäuschung falscher Tatsachen zur Herausgabe von Online-Banking-Daten und<br />

Kennwörtern verleitet werden, sorgte in den vergangenen zwei Jahren für einen regelrechten Boom beim<br />

Cyber-Betrug. "Die Politik hat es bislang versäumt durch geeignete Maßnahmen ein Umfeld zu schaffen,<br />

in denen ein effizientes Vorgehen gegen Straftaten im Internet möglich ist", so naiin-Geschäftsführer<br />

Dennis Grabowski. Ohnehin spiele das Internet in der politischen Diskussion nicht die Rolle, die es bereits<br />

in der Gesellschaft und Wirtschaft innehabe. "Bemühungen auf internationaler Ebene fehlen zum Teil<br />

völlig. Derzeit glänzt der Gesetzgeber vor allem durch Gesetzeslücken", kritisiert Grabowski.<br />

www.naiin.org +++<br />

6.2 Kritische Lücke im Internet Explorer<br />

+++ Die Sicherheitsexperten von Secunia haben eine hoch kritische Lücke im Internet Explorer 6<br />

gemeldet. Durch diese Schwachstelle ließen sich Computer infizieren, auf denen dann ein beliebiger<br />

Code ausgeführt werden könne, so Secunia. Bestätigt sei die Sicherheitslücke für Internet Explorer 6 SP1<br />

unter Windows 2000 und Windows XP SP1. Dabei öffne erst der Patch MS06-042 diese Lücke. Microsoft<br />

empfiehlt daher HTTP 1.1 im Internet Explorer zu deaktivieren. +++<br />

6.3 Warnung vor Trojaner<br />

+++ F-Secure warnt vor einem Trojaner-Downloader, der sich die Wut der Deutschen über die hohen<br />

Benzinpreise zu nutze macht. Er würde derzeit im deutschsprachigen Raum via Spam-Mail verteilt und<br />

verwende als Subject "Verbraucherschutzzentrale brauch auch Ihre Hilfe um die Benzinpreise zu senken".<br />

Der Nachrichten-Text sei ebenfalls in deutscher Sprache gehalten. Darin werde der Empfänger


aufgefordert, sich den im Anhang enthaltenen Text genau durchzulesen. Dieser Anhang sei allerdings<br />

eine exe-Datei, die den Trojaner-Downloader enthält. Der wiederum versuche, den Schadcode BZub.BL<br />

in das System zu pflanzen.<br />

www.f-secure.de +++<br />

6.4 Weimarer Dreieck<br />

+++ Die Stadt Aachen hat aus ihren Erfahrungen mit "eMayor" heraus Kommunen in Polen und<br />

Nordfrankreich eingeladen, sich in sieben intensiven Workshops (so genannten "Masterclasses") über<br />

verschiedene Aspekte des Themas "E-Government" auszutauschen. Gleichzeitig wurde vereinbart,<br />

Kollegen aus den Stadt- und Kreisverwaltungen zu zweiwöchigen Praktika einzuladen. Das groß<br />

angelegte Projekt "The Regional Weimar Triangle" (Interreg III - C), an dem das Land NRW, der polnische<br />

Verwaltungsbezirk Slaskie (Schlesien) und die Région Nord Pas-de-Calais beteiligt sind, finanziert diesen<br />

Erfahrungsaustausch. Seit Beginn des Projektes haben drei der Masterclasses und zwei<br />

Praktikumsaufenthalte in Polen und Frankreich stattgefunden. Während sich die französischen Partner<br />

durch besonders nutzerfreundliche Anwendungen auszeichneten, beeindruckten die polnischen Partner<br />

mit sehr fortschrittlichen Dokumenten-Verwaltungssystemen und Internet gestützten Anwendungen, so die<br />

zuständige Stelle der Stadt Aachen. Stadt und Kreis Aachen lassen in das Projekt ihre Kompetenzen mit<br />

geobasierten Anwendungen für öffentliche Nutzergruppen und Anwendungen bei Flächensanierungen<br />

einfließen. Auch die elektronische Unterstützung bei der Wahlberichterstattung und das neue Call-Center<br />

der Stadt sollen in weiteren Workshops eine Rolle spielen. Weitere Modelle der Zusammenarbeit<br />

zwischen Polen und Deutschland im IT-Bereich mit besonderem Blick auf die Möglichkeiten für Polizeien<br />

werden auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz am 19. und 20. Oktober in der Messe Dresden<br />

vorgestellt.<br />

www.trireg.net; www.aachen.de/DE/stadt_buerger/europa/eu_projekte/index.html; www.powiatgliwicki.pl;<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

7 EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++


8 HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

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des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

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Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.disaster-management.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

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9 IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

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außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 01. September <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 66<br />

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Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 66 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

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Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

Die Bevölkerung wird älter - der Nachwuchs fehlt<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

Gestern Frist für Iran abgelaufen<br />

USA zu weiteren Einsätzen bereit<br />

Ablehnung der deutschen Beteiligung<br />

Trans-Atlantiker auf Verteidigungskongress<br />

Abkommen mit Vietnam<br />

3. TERRORISMUS<br />

Anschläge in türkischen Touristenorten<br />

Bahnbomber bereits vorab gemeldet<br />

Hisbollah-Mitglieder nach Deutschland eingereist<br />

Dimensionen des Kampfes gegen Terrorismus<br />

Forderungen nach Anti-Terrordatei<br />

Keine Verbindung von London nach Deutschland<br />

GdP gegen "Verniedlichungstendenzen"<br />

Terrorismus Hauptthema des Polizeikongresses<br />

4. VIDEOÜBERWACHUNG<br />

Videoüberwachung muss intelligenter werden<br />

Video-Kameras in Bahnen und Zügen<br />

Kameras auch präventiv einsetzbar?<br />

Bosbach lehnt schärfere Kontrollen ab<br />

5. POLITIK BUND<br />

Zunahme der Wirtschafts- und Internetkriminalität<br />

BND-Ausschuss behandelt Fall Kurnaz<br />

6. POLIZEI LÄNDER


Statt Autos nur noch Airbags<br />

Polizeiruf für Stumme<br />

Gedenkmesse für Polizisten<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ NATIONAL<br />

Projektgruppe zur Neuordnung des Bevölkerungsschutzes<br />

Das "Große Stahlrohr" war früher<br />

Brandschutz wegen Terrorgefahr optimieren<br />

Bambi-Buckets gegen Brände in Brandenburg<br />

Land unter in Rostock<br />

Im Rettungswagen unterwegs<br />

8. KATASTROPHENSCHUTZ INTERNATIONAL<br />

THW-Einsatz im Libanon<br />

Hilfsaktion in Sri Lankas Bürgerkrieg<br />

Experte für Hochwasser in Äthiopien<br />

Interessante Termine<br />

9. BLITZSCHLÄGE IN NRW<br />

Fünf Schwerverletzte in Gelsenkirchen<br />

24 Verletzte bei Flugshow<br />

Stichwort Blitzschlag<br />

10. IT-SICHERHEIT<br />

Nordrhein-Westfalen für Ausweitung von Internet-Kontrollen<br />

Höhere Strafen für Kinderpornographen<br />

Untersuchung der Spam-Auftraggeber<br />

Virus zerstört Windows<br />

11. BOS DIGITALFUNK<br />

Bund erteilt Zuschlag zur Beschaffung der Systemtechnik<br />

12. VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

13. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

14. HINWEISE<br />

15. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

Die Bevölkerung wird älter - der Nachwuchs fehlt<br />

+++ Letzte Woche führte die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe den 1. Demographie-Kongress (Best Age) in<br />

Berlin durch: der demographische Wandel ist nicht zu stoppen. "Bund, Länder und Gemeinden müssen<br />

sich jetzt aktiv auf die Entwicklung einstellen" sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD)<br />

auf dem Kongress. Die Zahl der Einwohner sinke, damit kämen weniger Steuergelder in die Kassen, so<br />

der Verkehrsminister weiter. "Die bisherige Infrastruktur können wir uns nicht mehr leisten", sagte auf<br />

dieser <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Veranstaltung Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt, Sachsen. Es gebe<br />

kleinere Städte in Ostdeutschland, die absehbar nur noch 40 Prozent ihrer Bevölkerung halten könnten.<br />

Nach der Wende sei in Sachsen für über fünf Mio. Menschen eine Infrastruktur geplant worden, doch die<br />

demographische Entwicklung werde bald das Sachsen-Volk auf 3,4 schrumpfen lassen. Dies alles kann<br />

auch nicht ohne Auswirkungen auf das Netzwerk Sicherheit bleiben. Ab 2010 rechnen die<br />

Arbeitsmarktexperten mit einem verschärften Wettbewerb um qualifizierte junge Arbeitnehmer in<br />

Deutschland, von denen es dann nämlich weniger geben wird. Wie sollen dann Polizei und Feuerwehr<br />

mithalten können? Ein Thema, dem auf der Tagesordnung Rang 1 zusteht! Im Bereich der Freiwilligen<br />

und bei der Bundeswehr Wehrpflichtigen wird sich das Desaster noch größer darstellen und womöglich<br />

diese Systeme an sich in Frage stellen. Dies betrifft die Hilfsorganisationen, die Feuerwehren und das


THW. Nicht weil junge Männer und Frauen kein Interesse an einem freiwilligen Dienst mehr hätten,<br />

sondern weil es einfach weniger gibt und diese heiß umworben werden. Also auch mehr Wettbewerb<br />

zwischen den einzelnen Teilen des Netzwerks Sicherheit. Ein skeptisches Bild malt auch die Bundeswehr<br />

bereits intern für die Zukunft der Wehrpflicht. Bis zum Jahr 2009 werde sich die Zahl der jungen Männer<br />

eines Jahrgangs, die zum Wehrdienst eingezogen werden könnten, von derzeit 100.000 auf nur noch<br />

50.000 halbieren. Derzeit würden nur 80 Prozent der zur Verfügung stehenden und als tauglich<br />

angesehenen jungen Männer zur Wehrpflicht gerufen. Da sei, so meint Bundesverteidigungsminister<br />

Josef Jung (CDU) noch Luft nach oben. Doch will ernsthaft eine "Bundeswehr im Einsatz" (Ausland) auf<br />

heute nicht mehr sportlich fitte junge Männer zurückgreifen, womöglich wieder Tauglichkeitsgrade<br />

einziehen, auf die bisher verzichtet werden konnte, z.B. bei starker Sehschwäche. Dies bringt dann auch<br />

eine Verminderung der Verwendungsmöglichkeiten mit sich. Auch die Qualität der Freiwilligen bzw.<br />

Wehrpflichtigen lässt nach. Schlechtes Bildungsniveau durch fehlende Schulabschlüsse und im Bereich<br />

der Hauptschule reine Gefälligkeitszeugnisse machen bereits heute der Polizei zu schaffen. Ganze<br />

Reihen von Bewerberinnen und Bewerbern fallen durch, ohne dass ein einziger qualifizierter Kandidat<br />

bleibt. Was das Netzwerk Sicherheit braucht sind aber nicht ungelernte, junge Menschen ohne<br />

Schulabschluss, sondern motivierte und qualifizierte Nachwuchskräfte, denn die Anforderungen bei<br />

Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr an Körper und Geist sind in den letzten Jahren stetig gestiegen.<br />

Sprachkompetenz, womöglich Fremdsprachenkenntnisse, selbstverständlich Grundkenntnisse im<br />

Umgang mit Computern sowie hohe körperliche Belastbarkeit sind heute Voraussetzung. Dringend muss<br />

die Diskussion darum beginnen! Auch hier will der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Vorreiter sein, zum einen mit seinem<br />

Demographie-Kongress (Findet nächstes Jahr wieder statt!), zum anderen mit einer monatlichen Seite zur<br />

demographischen Entwicklung der Zeitung <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>! (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de). +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

Gestern Frist für Iran abgelaufen<br />

+++ Auch nach Ablauf der "Galgenfrist" des UN-Ultimatums hat der iranische Präsident Mahmud<br />

Ahmadinedschad die vom Weltsicherheitsrat geforderte Einstellung der umstrittenen Urananreicherung<br />

abgelehnt. Die USA reagierten mit Sanktionsdrohungen. "Wir werden uns Drohungen und Ultimaten nicht<br />

beugen", sagte Ahmadinedschad am vergangenen Dienstag auf einer Pressekonferenz in Teheran. Die<br />

US-Regierung rief die iranische Führung auf, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. "Noch gibt<br />

es Zeit dafür", sagte der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums, Tom Casey. Auch der<br />

amerikanische UN-Botschafter John Bolton bekräftigte die Forderung seiner Regierung nach<br />

Strafmaßnahmen. Der Weltsicherheitsrat habe keinen Zweifel daran gelassen, dass bei einer Weigerung<br />

des Irans sein Atomprogramm zu stoppen "Sanktionen folgen würden", so Bolton. Gernot Erler,<br />

Staatsminister im Auswärtigen Amt, hält dagegen Sanktionen gegen den Iran für unwahrscheinlich. "Ich<br />

glaube nicht, dass man die Zustimmung Russlands und Chinas zu schnellen Sanktionen bekommen wird",<br />

so Erler vorgestern. "Die USA werden das Thema Sanktionen im UN-Sicherheitsrat vorantreiben. Aber wir<br />

wissen, dass es große Zurückhaltung bei Russland und China gibt." Die Frist der UNO ist am gestrigen 31.<br />

August ablaufen. +++<br />

USA zu weiteren Einsätzen bereit<br />

+++ "Wir sind in der Lage, notfalls auch mit anderen Problemen fertig zu werden", antwortete US-<br />

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bei einem Truppenbesuch im US-Bundesstaat Nevada auf die<br />

Frage nach einem möglichen Einsatz gegen den Iran. "Es wäre fatal, wenn andere Länder davon<br />

ausgingen, dass wir nicht mehr in der Lage sind, unser Land zu verteidigen, nur weil wir 136.000 Soldaten<br />

im Irak stehen haben." Die Einschätzung mancher Experten, wonach die US-Armee wegen der<br />

Beanspruchung durch die Einsätze im Irak und in Afghanistan derzeit keinen weiteren Krieg führen könne,<br />

sei "nicht korrekt", betonte Rumsfeld. Neben den 136.000 Soldaten im Irak sind zusätzlich 20.000 US-<br />

Soldaten in Afghanistan im Einsatz. +++<br />

Ablehnung der deutschen Beteiligung<br />

+++ "Bei der Frage bewaffneter deutscher Soldaten im Nahen Osten sind wir sehr skeptisch", kritisierte<br />

der FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle die Bundesregierung wegen ihrer Bereitschaft, sich an der<br />

Friedensmission im Nahen Osten zu beteiligen. "Das hat einmal historische Gründe; wir sollten uns sehr


genau überlegen, in welche Situation Deutschland da geraten kann. Es hat aber auch einfach Gründe,<br />

dass Fragen nicht beantwortet sind, die man vor dem Einsatz von Soldaten beantworten muss.<br />

Beispielsweise wie die Hisbollah entwaffnet werden soll, auf welcher Rechtsgrundlage und wie da die<br />

Vereinten Nationen dran mitwirken. Unter dem Strich kommen wir deswegen zu dem Ergebnis, dass ein<br />

Einsatz bewaffneter deutscher Soldaten im Nahen Osten, erst recht an der Grenze zu Israel, falsch wäre",<br />

betonte Westerwelle. "Tatsache ist ja, dass die Diskussion über deutsche bewaffnete Soldaten im Nahen<br />

Osten nicht an uns vom Ausland herangetragen worden wäre, sondern die Diskussion ist ohne jede Not<br />

vom deutschen Verteidigungsminister begonnen worden. Er hat damit mit der Tradition aller bisherigen<br />

Regierungen in Deutschland gebrochen", so Westerwelle. Für die FDP komme lediglich humanitäre Hilfe<br />

im Nahen Osten in Frage. +++<br />

Trans-Atlantiker auf Verteidigungskongress<br />

+++ Gemeinsam mit der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft hat die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe,<br />

Veranstalter der 5. Berliner Sicherheitskonferenz verabredet, eine konstituierende Sitzung der "YATA",<br />

der künftigen Jugendorganisation der Gesellschaft, stattfinden zu lassen. Im Rahmen des 50-jährigen<br />

Jubiläums der Gesellschaft gründet sich diese Jugendorganisation am 24. Oktober im Rahmen der 5.<br />

Berliner Sicherheitskonferenz. Im Anschluss an diese Gründungsveranstaltung werden die ca. 40<br />

Gründungsmitglieder aus acht Nationen an der Konferenz teilnehmen, um detaillierte Einblicke in<br />

europäische und transatlantische Verteidigungspolitik zu erhalten. Am 25. Oktober findet der offizielle<br />

Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Gesellschaft in der Berliner Telekom-Repräsentanz statt (unter<br />

anderem mit Bundeskanzlerin Merkel und NATO-Generalsekretär de Hoop Scheffer).<br />

www.deutscheatlantischegesellschaft.de; www.european-defence.eu +++<br />

Abkommen mit Vietnam<br />

+++ Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und der vietnamesische Minister für Öffentliche<br />

Sicherheit Le Hong Anh haben gestern in Berlin ein bilaterales "Abkommen über die Zusammenarbeit bei<br />

der Bekämpfung von schwerwiegenden Straftaten und der Organisierten Kriminalität" unterzeichnet. In<br />

dem Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der<br />

Sozialistischen Republik Vietnam vereinbaren beide Seiten die Kooperation bei der Bekämpfung des<br />

Terrorismus und weiterer Deliktsbereiche von besonderem Gewicht wie der Rauschgiftkriminalität, der<br />

Geldfälschung und dem unerlaubten Waffenhandel. Neben der abgestimmten Durchführung operativer<br />

Maßnahmen und dem gegenseitigen Expertenaustausch ermöglicht das Abkommen es insbesondere,<br />

Informationen über begangene und geplante Straftaten auszutauschen. Damit können Ermittlungen<br />

gerade in den aus deutscher Sicht wichtigen Feldern der Bekämpfung der Schleusungskriminalität, des<br />

Menschenhandels, des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Kinderpornographie effizienter<br />

gestaltet werden. In der Vergangenheit war das Verhältnis zu Vietnam eher getrübt, denn trotz finanzieller<br />

Hilfe hatte sich der südostasiatische Staat geweigert, die vor allem im illegalen Zigarettenhandel aktiven<br />

Staatsangehörigen in ihr Heimatland zurückzuführen. www.bmi.bund.de +++<br />

3. TERRORISMUS<br />

Anschläge in türkischen Touristenorten<br />

+++ Bei einem Bombenanschlag am Montagnachmittag wurden im türkischen Badeort Antalya drei<br />

Passanten getötet und siebzig weitere Personen verletzt. Der Sprengsatz war an einem im Zentrum der<br />

Stadt abgestellten Motorrad befestigt. Bereits am Sonntagabend wurden bei Anschlägen in Marmaris<br />

zehn britische Urlauber und elf Türken verletzt. Zwei weitere Bomben explodierten zeitgleich in<br />

Abfalleimern im Vergnügungsviertel des türkischen Badeortes. Dabei wurden sechs türkische Passanten<br />

verletzt. Die kurdische Extremistengruppe "Freiheitsfalken Kurdistans" bekannte sich zu den Detonationen<br />

in Marmaris und einem weiteren Anschlag in Istanbul. Bereits in den vergangenen zwei Jahren verübte<br />

die Splittergruppe der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zahlreiche Anschläge in<br />

Touristengebieten. Auf ihrer Homepage drohten die Extremisten bereits mit neuen Anschlägen. +++<br />

Bahnbomber bereits vorab gemeldet<br />

+++ Aus Sicherheitskreisen war zu hören, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln bereits vor<br />

der Einreise des 20-jährigen Libanesen Jihad Hammad Informationen über dessen Verbindung zum<br />

Essener Autohändler Farouk el H. hatte. Der Essener Libanese mit deutschem Pass, der seit 1999 im


Ausländerbeirat der Stadt Essen saß, ist bereits einschlägig bekannt im Zusammenhang mit<br />

terroristischen Prozessen. So soll er den im Oktober 2005 im Al Tawhid-Prozess zu acht Jahren Haft<br />

verurteilten Abu Dhees eine Wohnung beschafft haben. Dhees wurde vom OLG Düsseldorf seinerzeit<br />

wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, wegen der Anschläge auf die jüdische<br />

Gemeinde in Berlin und zwei Restaurants in Düsseldorf verurteilt. Zudem soll die Gruppe Al Tawhid<br />

Kontakte ins Terrornetzwerk Al Quida unterhalten. Der Essener Libanese lud nun auch den Kofferbomber<br />

Jihad Hammad nach Deutschland ein und bürgte für ihn durch eine Verpflichtungserklärung, die allerdings<br />

von der zuständigen Ausländerbehörde nicht akzeptiert wurde. Daraufhin richtete Hammad selbst ein<br />

Konto in Deutschland ein, auf dem 7.200 Euro für seinen Lebensunterhalt garantieren sollten. Dies<br />

wiederum reichte der deutschen Botschaft in Beirut, um Hammad ein dreimonatiges Visum auszustellen,<br />

angeblich zu Studienzwecken. Doch meldete sich der Bahnattentäter weder in Kiel noch in Köln<br />

tatsächlich zu Studium an, erhielt von dem Ausländeramt Köln dennoch eine Aufenthaltsgenehmigung für<br />

Studienzwecke bis zum Jahre 2008. Nach dem Hammad die Kofferbombe in dem Regionalzug abgestellt<br />

hatte, ist er mit seinem Komplizen in aller Ruhe von Köln/Bonn aus nach Istanbul geflogen und von dort<br />

aus in den Libanon gereist. Im Visier der Ermittlungen ist nun auch der Essener Libanese, der sich für<br />

Hammad verbürgte. +++<br />

Hisbollah-Mitglieder nach Deutschland eingereist<br />

+++ Zahlreiche Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz sollen bei der Rückholaktion von deutschen<br />

Staatsbürgern aus dem Libanon in die Bundesrepublik eingereist sein. Hierauf wurde auch in diesem<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter bei Beginn der Aktion hingewiesen. Insgesamt waren bei der Rückholaktion<br />

aufgrund der israelischen Intervention in den Libanon fast 6.000 Personen nach Deutschland evakuiert<br />

worden. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bestätigte, dass eine gründliche Prüfung aller<br />

Einreisenden unmöglich gewesen sei: "Natürlich muss man den Staatsbürgern helfen, aus dem Krieg<br />

herauszukommen. Da kommt der eine oder andere mit, dem wir bei der Einreise Pass-Ersatzpapiere<br />

ausgestellt haben." +++<br />

Dimensionen des Kampfes gegen Terrorismus<br />

+++ "Die Bedrohungslage durch den islamistischen Terrorismus ist sehr ernst zu nehmen. Nur durch<br />

glückliche Umstände ist Deutschland bisher von einem Anschlag mit Toten und Verletzten verschont<br />

geblieben. Die Festnahmen von Kiel, Konstanz und im Libanon sowie die bisherigen<br />

Ermittlungsergebnisse von Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt zeigen, dass Terroristen auch<br />

Deutschland ins Visier genommen haben. Sie belegen aber auch, dass die Sicherheitsbehörden von<br />

Bund und Ländern gut aufgestellt sind und eng und effizient zusammenarbeiten", erklärten Baden-<br />

Württembergs Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Innenminister Heribert Rech am Dienstag im<br />

Anschluss der Sitzung des Ministerrats in Stuttgart. "Der islamistische Terrorismus ist für die<br />

Sicherheitsbehörden zentrale Herausforderung und Daueraufgabe zugleich, die erheblichen<br />

Personaleinsatz und finanzielle Mittel erfordern." Der permanent hohe Fahndungs- und Kontrolldruck in<br />

Baden-Württemberg müsse beibehalten werden, weil er zur Verunsicherung der islamistischen Szene<br />

führe. Von Februar 2005 bis Juli <strong>2006</strong> seien bei über 300 Kontrollmaßnahmen im Land knapp 9.400<br />

Personen überprüft worden. Bei der Schutzpolizei seien allein für den Objektschutz landesweit täglich<br />

etwa 120 Polizeibeamte im Einsatz. Ein weiteres Beispiel für die Dimensionen im Kampf gegen den<br />

Terrorismus seien auch die Ermittlungen des Landeskriminalamts, durch die im Jahr 2003 der Anschlag<br />

auf den damaligen irakischen Ministerpräsidenten Allawi in Berlin verhindert worden sei. Allein in diesem<br />

konkreten Ermittlungsfall seien rund 490 Polizisten für Observationen eingesetzt gewesen und etwa 20<br />

Ermittler hätten in Spitzenzeiten bis zu 29 Telefon- und 16 E-Mail-Anschlüsse überwachen müssen.<br />

www.baden-wuertemberg.de +++<br />

Forderungen nach Anti-Terrordatei<br />

+++ Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Klaus Jansen, fordert die baldige<br />

Einführung einer Anti-Terror-Datei zur Vernetzung von Polizeibehörden und Geheimdiensten. "Es wird<br />

wirklich Zeit, dass sie kommt", so Jansen. Probleme, die mit dem Datenschutz zusammenhängen, ließen<br />

sich mittlerweile dank Computertechnik lösen. "Wenn es bei uns knallt, werden Politiker, die derartig<br />

zaudern, Rechenschaft ablegen müssen, warum wir nicht längst so modern arbeiten", betonte Jansen.<br />

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Wolfgang Bosbach, spricht sich für eine Anti-<br />

Terror-Datei aus, in der "zum Eigenschutz der Polizisten" auch Informationen über eventuellen<br />

Waffenbesitz und Waffengebrauch abgespeichert werden sollen. "Damit sie vor einer Festnahme wissen,


womit sie rechnen müssen", so Bosbach. Am 4. September wollen die Innenminister von Bund und<br />

Ländern in einer Sondersitzung über eine eventuelle Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen angesichts<br />

der vereitelten Anschlägen auf Regionalzüge in Deutschland abstimmen. +++<br />

Keine Verbindung von London nach Deutschland<br />

+++ Eindeutige Entwarnung kam aus London bezüglich möglicher Kontakte der enttarnten<br />

Flugzeugattentäter nach Deutschland. Zwei der zahlreich verhafteten Verdächtigten hatten vor Jahren in<br />

Deutschland gelebt. Auffällig auch der Umstand, dass einer der Hauptdrahtzieher des vereitelten<br />

Flugzeugattentates eine Handynummer der in Hamburg lebenden ehemaligen Lebensgefährtin eines der<br />

Hauptangeklagten der Anschläge auf die Twin Towers gefunden wurde. Beziehungen aus diesen<br />

Verbindungen zu den aktuellen Anschlagsplanungen konnten jedoch auf beiden Seiten des Kanals nicht<br />

gezogen werden. +++<br />

GdP gegen "Verniedlichungstendenzen"<br />

+++ "Deutschland wird sich auf einen jahrelangen Kampf gegen den Terrorismus einstellen und jederzeit<br />

mit Anschlägen rechnen müssen", betont der Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad<br />

Freiberg. Mit Sorge beobachte er, wie nach einer aufgeregten Debatte um die Bombenfunde in Zügen<br />

allmählich wieder "Verniedlichungstendenzen" in die öffentliche Diskussion einflössen. Freiberg erinnerte<br />

daran, dass in Deutschland bereits Anschläge vereitelt worden seien und aktuell drei Prozesse gegen<br />

mutmaßliche Terroristen in Stuttgart, München und Düsseldorf stattfänden. Die Verbindung der ermittelten<br />

Tatverdächtigen zur Organisation Hizb ut-Tahrir seien auch deshalb nicht harmlos, weil diese<br />

Organisation bisher nicht im Zusammenhang mit Terroranschlägen bekannt geworden sei. Die<br />

Organisation, die in Deutschland mit einem Betätigungsverbot belegt sei, gegen das sie gerichtlich klage,<br />

wolle mit "friedlichen Mitteln" einen Gottesstaat errichten., aber auch Israel vernichten. Freiberg: "Osama<br />

Bin Laden nannte drei Strategien des Djihad: den bewaffneten Kampf, den ideologischen Kampf und den<br />

Wirtschaftskrieg. Hizb ut-Tahrir steht für den ideologischen Kampf und der ist in Deutschland bereits<br />

entbrannt und wird weitere Terroristen hervorbringen." +++<br />

Terrorismus Hauptthema des Polizeikongresses<br />

+++ Der 10. Europäische Polizeikongress beschäftigt sich wieder einmal mit dem Thema Terrorismus.<br />

Dabei kommen nicht nur die mit Aufklärung und Bekämpfung beschäftigten deutschen <strong>Behörden</strong> wie das<br />

Bundeskriminalamt, das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Bundesnachrichtendienst zu Wort,<br />

sondern auch die europäischen Institutionen. Bei der Terrorismusbekämpfung spielen vor allem die<br />

Themen Kontrolle der Geldflüsse, Identifikation der Personenbewegungen und die Information aus den<br />

"Entsendestaaten" der Terroristen eine Rolle. Hinzu, mit den Kofferbombenattentätern in Deutschland<br />

erstmals aufgetreten, auch das Phänomen des "hausgemachten" Terrorismus. In Deutschland geborene<br />

und herangewachsene Jugendliche mit moslemischem Hintergrund werden zu terroristischen Attentätern.<br />

Die größte Herausforderung für Polizei und Politik. Die Terroristen reisen nicht mehr ein, sie sind bereits<br />

da! Interessenten zum 10. Europäischen Polizeikongress, der von der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe<br />

veranstaltet wird, können sich mit Vorschlägen und auch Anfragen zu den Ausstellungsmöglichkeiten an<br />

Stephan Brüss, stephan.bruess@behoerdenspiegel.de wenden. Anmeldemöglichkeiten gibt es bereits auf<br />

www.european-police.eu +++<br />

4. VIDEOÜBERWACHUNG<br />

Videoüberwachung muss intelligenter werden<br />

+++ In Deutschland stehen derzeit 150.000 Videokameras und liefern Bilder von Bahnhöfen, aus<br />

Kaufhäusern, U-Bahnen und Fußgängerzonen. So gut wie alle Kameras gehören entweder privaten<br />

Betreibern, wenn man hierzu auch die Bahn und den Nahverkehr rechnet, oder zu kommunalen<br />

Ordnungsbehörden, die völlig unabhängig von einander und vor allem von polizeilichen <strong>Behörden</strong><br />

Überwachungsaufgaben damit erledigen. In Großbritannien sind derzeit allerdings bereits 2 Mio. Kameras<br />

im Einsatz, auch hier zu größten Teilen von privaten Nutzern. Ausnahme ist dabei das sogenannte city tv,<br />

dass von der Metropolitan Police in London betrieben wird. Die Bilder dieser 3.000 Kameras in der<br />

englischen Metropole werden direkt in die Lagezentrale von New Scottland Yard gespeist. Ein Mehr an<br />

Videokameras ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern vielmehr bessere Kameras und<br />

intelligente Auswertung. Mit diesen Themen beschäftigt sich ein ausführlicher Sonderteil der


Sicherheitsredaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in der Oktober-Ausgabe. Hier soll dann nicht nur das Für und<br />

Wider von mehr Kameras, wie wir es in diesem Nesletter Netzwerk Sicherheit dargestellt haben, erörtert<br />

werden, sondern vielmehr auf die Auswertung von qualitativ guten Bildern eingegangen werden. Die<br />

Videosensorik erlaubt bereits heute ungewöhnliche Ereignisse, die vom normalen seriellen täglichen<br />

Ablauf abweichen, im Bild als "Störer" zu erkennen. So kann der Rechner allein stehen gelassenes<br />

Gepäck identifizieren und Alarm schlagen. Der nächste technologische Schritt ist dann die biometrischen<br />

Auswertungen, für die allerdings die gelieferten Bilder der heute im Einsatz befindlichen Kameras nicht<br />

ausreichen werden. Das BKA testet derzeit am Mainzer Hauptbahnhof die biometrische<br />

Personenidentifikation aus der Menge der Passagiere heraus mit Hilfe vorab hinterlegter Daten. Auch<br />

hierzu wird die Sonderredaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Informationen und Meinungen einholen.<br />

Interessierte Firmen zu diesem Sonderteil melden sich bei Daniel Bou-Fadel, daniel.boufadel@behoerdenspiegel.de<br />

+++<br />

Video-Kameras in Bahnen und Zügen<br />

+++ Sicher mit Blick auf die erfolgreiche Identifizierung von Gewalttätern in Londoner U-Bahnen, aber<br />

auch in Berlins Bussen, hat sich Bundesverkehrsminister im Anschluss an die Diskussion um die Rail<br />

Sheriffs nun zu der Idee verstiegen, man könne Hartz-IV-Empfänger als Sicherheitsbeobachter und<br />

gegebenenfalls auch Servicekräfte im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einsetzen. Ohne Zweifel<br />

ist dies eine interessante Idee, die jedoch derartige Widerstände provoziert, dass man sie auch gleich<br />

getrost ad acta legen kann. Zumal hatte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im Zusammenhang mit<br />

dem Rail Sheriffs schon darauf hingewiesen, dass heute die Bundespolizei kaum in der Lage ist alle<br />

Bahnhöfe im Blick zu haben. Davon gibt es 5.600 in Deutschland. 4,3 Mio. Reisende täglich auf 36.000<br />

Zügen sind weder mit Kameras noch mit Bundespolizei im Blick zu halten. Schäuble hingegen möchte<br />

aber vermehrt Stichproben machen, um nicht nur auf Bahnhöfen, sondern eben auch in Zügen Präsenz<br />

zu zeigen. Auch sind die Bundespolizisten wie Beschäftigten der Bahn mittlerweile angehalten<br />

umherstehende Passagiere zu befragen, ob ihnen gegebenenfalls alleinstehende Gepäckstücke gehören,<br />

um ansonsten Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. +++<br />

Kameras auch präventiv einsetzbar?<br />

+++ Immer wieder wird von Kritikern eines flächendeckenden Kamera-Einsatzes der Vorwurf erhoben,<br />

eine Auswertung der Bilder könne bei Selbstmordattentätern nur die nachträgliche Identifikation<br />

beschleunigen, aber keine Attentate verhindern. Dies ist bedingt richtig, handelt es sich um Suizid-Täter,<br />

doch selbst in diesen Fällen ist eine rasche Identifizierung zur Ausleuchtung des Umfeldes und<br />

gegebenenfalls zur Enttarnung von Helfern eine Unterstützung. Völlig anders verhält es sich bei den<br />

Kofferbomben-Attentätern von Dortmund und Koblenz, die ja selbst entkommen wollten. Bei Tätern, die<br />

nicht sich selbst in die Luft sprengen wollen, ist eine Kameraüberwachung in jedem Falle Prävention im<br />

Sinne der Abschreckung. Auch bei einer Aufdeckung von Attentaten, wie jüngst bei den geplanten<br />

Anschlägen auf Flugzeuge in London, kann eine Video-Überwachung der Verhaftung der Attentäter<br />

führen. +++<br />

Bosbach lehnt schärfere Kontrollen ab<br />

+++ Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, hat vor<br />

übertriebenen Kontrollen von Moslems und türkischstämmigen Mitbürgern gewarnt. Dabei kritisierte<br />

Bosbach Forderungen seiner Partei nach schärferen Einreisekontrollen für Moslems. Auch lehnt er eine<br />

flächendeckende Einführung von Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen ab: "Wir können nicht eine<br />

Maßnahme nach der anderen beschließen, die jede für sich sinnvoll sein mag, aber am Ende sieht man<br />

den Wald vor lauter Bäumen nicht."<br />

www.wobo.de +++<br />

5. POLITIK BUND<br />

Zunahme der Wirtschafts- und Internetkriminalität<br />

+++ Fälle von Wirtschaftskriminalität wie Kredit- oder Anlagebetrug, Verrat von Geschäftsgeheimnissen<br />

oder Markenpiraterie hätten im vergangenen Jahr einen erfassten Schaden von rund 4,2 Milliarden Euro<br />

in Deutschland angerichtet, so eine Mitteilung des Bundeskriminalamts (BKA) am Dienstag. Die<br />

tatsächliche Schadenssumme dürfte aber erheblich höher liegen. In den vergangenen Jahren soll laut


BKA die Internetkriminalität besonders stark zugenommen haben. So seien im vergangenen Jahr 89.000<br />

Fälle von Wirtschaftskriminalität registriert worden mit einem Anteil von fünfzig Prozent an der Summe der<br />

Schäden aller kriminellen Taten. Die Wirtschaftskriminalität verursache also "erhebliche negative<br />

volkswirtschaftliche und soziale Folgen", erklärte das BKA. Im Vergleich mit 2004 sei die Zahl der Fälle<br />

um 9,9 Prozent gestiegen. Die Internetkriminalität habe sogar im vergangenen Jahr eine Steigerung von<br />

73 Prozent gegenüber 2005 zu verzeichnen. Diese Entwicklung dürfte sich wegen der zunehmenden<br />

Nutzung des Internets fortsetzen, warnte das BKA.<br />

www.bundeskriminalamt.de +++<br />

BND-Ausschuss behandelt Fall Kurnaz<br />

+++ Nach der Freilassung des nach den Anschlägen vom 11.September in Guantanamo inhaftierten<br />

Deutsch-Türken Murat Kurnaz wird sich nun der BND-Untersuchungsausschuss mit den Vorwürfen<br />

beschäftigen, die Bundesrepublik habe sich nicht schnell genug um eine Befreiung des 24-jährigen<br />

gekümmert. Bereits letzten Freitag hatte die Bundesregierung Kritik an ihrem Vorgehen zurückgewiesen<br />

und verteidigte sowohl die späte Freilassung als auch die zögerliche Haltung der Vorgängerregierung.<br />

FDP-Politiker Max Stadler fordert eine Vernehmung von Kurnaz durch den BND-<br />

Untersuchungsausschuss. "Es muss die Frage geklärt werden, ob aus außenpolitischer Rücksichtnahme<br />

gegenüber den USA die damalige Bundesregierung mit zu wenig Nachdruck auf die Freilassung von<br />

Kurnaz hingewirkt hat", betonte Stadler. Seine Forderung wird durch die Grünen Vorsitzende Claudia<br />

Roth unterstützt. Es gebe nur dann eine Chance im Anti-Terror-Kampf, wenn dieser nach<br />

rechtsstaatlichen Regeln ablaufe. +++<br />

6. POLIZEI LÄNDER<br />

Statt Autos nur noch Airbags<br />

+++ Dass der Autoklau ein beliebtes und lukratives Geschäft für organisierte Banden war, weiß die Polizei<br />

landauf landab. Doch in Berlin gibt es nun mit großer Häufigkeit das Delikt "Besonders schwerer Diebstahl<br />

aus KfZ". Bis 100 solcher Straftaten werden täglich in der Hauptstadt registriert. Häufigstes Ziel der<br />

Autoknacker sind dabei vor allem Airbags, beheizbare Autospiegel und CD-Anlagen. Beim<br />

Landeskriminalamt im Berlin heißt es, dass längst nicht mehr Jugendliche sich damit ein paar Euro<br />

verdienen wollten, sondern es sich um organisierte Banden aus Polen, Moldawien, Litauen und Lettland<br />

handele. Diese Banden seien hoch professionalisiert und passten sich den neuesten Entwicklungen in der<br />

Autotechnologie an. In Werkstätten in Osteuropa würden sie an geklauten Fahrzeugen "technisch"<br />

ausgebildet, so dass sie selbst bei neuester Sicherheitstechnik diese in 15 bis 20 Sekunden knacken<br />

könnten. Begehrt sind derzeit vor allem die geklauten Airbags in Osteuropa. Dort würden sie nämlich in<br />

legal gekaufte Unfallfahrzeuge aus Westeuropa nachträglich eingebaut. Neue Airbags würden die<br />

Hersteller nämlich nur an Vertragshändler ausliefern. Allein für das Jahr 2004 zählt die Berliner<br />

Kriminalstatistik 35.286 aufgebrochene Fahrzeuge in Berlin mit einem Schaden von insgesamt 100 Mio.<br />

Euro. Nur jede 25. Tat kann aufgeklärt werden. www.lka-berlin.de +++<br />

Polizeiruf für Stumme<br />

+++ Polen entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Verband der Gehörlosen und Stummen<br />

einen speziellen Service, der es Gehörlosen und Stummen ermöglicht mit der Polizei im Notfall Kontakt<br />

aufzunehmen. Dafür wurden jeweils ein extra Notruf-Fax, -Handy und -Computer für das<br />

Polizeihauptquartier von Legnica angeschafft, die ebenso wie das bekannte Notruf-Telephon 24 Stunden<br />

im Bereitschaftszentrum erreichbar sind. Zudem wurden spezielle Templates entwickelt, nachdem<br />

festgestellt wurde, dass besonders Gehörlose häufig auch Probleme mit dem Schreiben haben. Diese<br />

Templates mit den Texten "Hilfe dringend benötigt", "Eingreifen benötigt" und "Medizinische Hilfe benötigt"<br />

wurden allen Gehörlosen in ihre Handys einprogrammiert. Nicht dieses Projekt, aber die Kooperation mit<br />

der polnischen Polizei werden auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz am 19. und 20. Oktober in der<br />

Messe Dresden präsentiert werden.<br />

www.legnica.policja.gov.pl/www/index.cgi?zm_licz=1, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

Gedenkmesse für Polizisten<br />

+++ Seit über 50 Jahren findet alljährlich die Gatterlmesse am Zugspitzgatterl statt. Sie wurde<br />

ursprünglich zum Gedenken an die im Dezember 1952 nahe des Zugspitzgatterls bei einem


Lawinenunglück tödlich verunglückten Grenzpolizisten ins Leben gerufen. Bei der Messe wird aller im<br />

Dienst getöteten bayerischen Polizeibeamten, aber auch der in den Bergen verunglückten Menschen<br />

gedacht. Auf Grund des Papstbesuches wird die diesjährige Gatterlmesse allerdings bereits am ersten<br />

und nicht wie sonst üblich am zweiten Sonntag des Monats September stattfinden. Bayerns Innenminister<br />

Dr. Günther Beckstein wird an der Messe am 3. September um 11.30 Uhr am Zugspitzgatterl teilnehmen.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ NATIONAL<br />

Projektgruppe zur Neuordnung des Bevölkerungsschutzes<br />

+++ Wie in diesem Newsletter des Netzwerks Sicherheit sowie im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtet, wurde in<br />

den letzten Wochen die Diskussion um eine Zusammenlegung der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

(THW) und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), beide in Bonn, auf<br />

Grundlage eines Vorschlagspapiers aus dem Bundesinnenministerium diskutiert. Eine aktuelle<br />

Zusammenlegung beider Ämter steht jedoch vorerst nicht zur Debatte. Stattdessen wurde die Einrichtung<br />

einer Projektgruppe beschlossen, die Zusammen mit THW und BBK bis Ende des Jahres Vorschläge<br />

erarbeiten soll. In der Tendenz ist die Meinungsbildung derzeit daran ausgerichtet den Erhalt beider<br />

<strong>Behörden</strong> zu sichern, aber vorhandene Überschneidungen abzubauen und gleichzeitig sinnvolle und<br />

ergänzende Schnittstellen zwischen beiden <strong>Behörden</strong> zu definieren. +++<br />

Das "Große Stahlrohr" war früher<br />

+++ Der scheidende Hamburger Feuerwehr-Chef, Oberbranddirektor Dieter<br />

Farrenkopf, der sein komplettes Berufsleben dem "Roten Hahn" widmete und seit 1991 die Leitung der<br />

Hamburger Feuerwehr übernahm, spricht sich "nachträglich" für eine Umorganisation der<br />

Gefahrenabwehr mit besonderen Blick auf die Berufsfeuerwehren aus. Dabei seien Zusammenschlüsse,<br />

auch länderübergreifend, für Berufsfeuerwehren in Zukunft kein Tabu mehr. Zwar habe die Zahl der<br />

Brandeinsätze deutlich ab-, die der technischen Hilfeleistungen und der Umweltschutzeinsätze aber umso<br />

deutlicher zugenommen. Nach dem 11. September 2001 kämen Gedanken und Planungen für die<br />

Bewältigung der Folgen terroristischer Anschläge für die Feuerwehr hinzu. Was für die Bundeswehr längst<br />

gelte, greife nun auch für die Feuerwehren. Sie seien zunehmend in internationalen<br />

Katastropheneinsätzen gefragt und gefordert. Daher sei dringend ein Nachholbedarf durch eine<br />

Internationalisierung der Ausbildung bei der deutschen Feuerwehr erforderlich. Ein Grundkurs in<br />

internationaler Gefahrenabwehr für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst sei zwingend. Es gebe<br />

zwar schon ein dreistufiges EU-Ausbildungskonzept für Einsatzleiter, jedoch habe an diesem<br />

Weiterbildungsprogramm bisher von deutscher Seite beschämenderweise nur drei Führungskräfte<br />

teilgenommen. Dabei gehe es auch um Sprachkompetenz. So habe unter seiner Ägide die<br />

Landesfeuerwehrschule Hamburg englischsprachige Gefahrenabwehrkurse eingeführt. Auch sei es üblich<br />

in der Hansestadt Dienstbesprechungen in englisch abzuhalten, um zu Übungszwecken nicht nur die<br />

Sprache besser beherrschen zu lernen, sondern vor allem mit der Umgangssprache vertraut zu werden,<br />

die für einen Einsatz im Ausland notwendig sei. Da die Brände an sich zurückgingen sei die Ausrüstung<br />

mit dem "großen Stahlrohr" nicht mehr zeitgemäß. Mehr Informations- und<br />

Telekommunikationstechnologie sei gefordert. Zudem sollten, so Farrenkopf, die in privaten<br />

Geschäftsräumen wie Kaufhäusern aufgestellten Videokameras für die Feuerwehr nutzbar gemacht<br />

werden. Diese Kameras seien technisch aufgerüstet in der Lage, Brände zu registrieren, zu melden und<br />

sogar Aufnahmen davon zu überspielen. Im Prinzip seien diese Videokameras nichts anderes als die<br />

alten Feuerwachtürme aus vergangenen Zeiten, meint Farrenkopf. Diese Möglichkeit ungenutzt zu lassen<br />

sei sträflich. +++<br />

Brandschutz wegen Terrorgefahr optimieren<br />

+++ Die Bundesregierung will sich Gedanken zur Weiterentwicklung des Brandschutzes machen, um so<br />

die Auswirkungen von Terroranschlägen zu minimieren. "Überlegungen" dazu seien "zweckmäßig",<br />

schreibt sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag. Die Anforderungen<br />

an den Brandschutz seien allerdings über einen langen Zeitraum entwickelt worden und gesellschaftlich<br />

akzeptiert. Die Regierung sieht deshalb keine Veranlassung, das "angemessen hohe Sicherheitsniveau"<br />

im Brandschutz zu ändern. Die Regierung teilt weiterhin mit, dass laut Statistischem Bundesamt im<br />

Durchschnitt der letzten Jahre (1995 bis 2002) 493 Todesfälle pro Jahr aufgrund von Brandeinwirkung zu


verzeichnen gewesen seien. Eine deutliche Verringerung der Zahl der Todesfälle allein durch höhere<br />

Anforderungen an den baulichen Brandschutz sei wegen der auf andere Umstände zurückzuführenden<br />

Unfälle nicht zu erreichen. Zur Höhe der volkswirtschaftlichen Brandschäden liegen der Regierung der<br />

Antwort zufolge keine Angaben vor.<br />

Bambi-Buckets gegen Brände in Brandenburg<br />

+++ Die Konzepte Brandenburgs zum Schutz seiner über eine Million Hektar großen Waldflächen haben<br />

sich im diesjährigen "Hitze-Sommer" laut Innenstaatssekretär Hans-Jürgen Hohnen vollauf bewährt. Vor<br />

allem die Einsatzstruktur der Feuerwehren mit 15 Brandschutzeinheiten und dem modernen Lagezentrum<br />

für den Brand- und Katastrophenschutz, das technisch moderne Frühwarnsystem der Forstämter und<br />

nicht zuletzt die unbürokratische Unterstützung durch Bundespolizei und Bundeswehr sowie durch<br />

Feuerwehren benachbarter Bundesländer seien entscheidend dafür, dass die Schäden trotz wochenlang<br />

höchster Waldbrandgefahr begrenzt werden konnten, so Hohnen. Anfang Juli bis Anfang August wurden<br />

insgesamt 201 Hektar Wald und 395 Hektar Feld- und Ödlandflächen von Bränden erfasst. Vor allem<br />

schnelle und wirkungsvolle Löscheinsätze hätten zu einer vergleichsweise geringen Ausdehnung der<br />

Brände geführt und trotz lang anhaltender Hitzeperiode eine Wiederholung der großen Schäden des<br />

Brandsommers 2003 verhindert. Wie Hohnen betonte, werde das Land als "Wald-Millionär" auch bei der<br />

Aus- und Fortbildung seiner Verantwortung für den Schutz des Waldreichtums gerecht, zum Beispiel bei<br />

der Ausbildung in der Landesschule und Technischen Einrichtung für den Brand- und Katastrophenschutz<br />

(LSTE). Brandenburg gehört wie Portugal oder Korsika zu den waldbrandgefährdetsten Regionen<br />

Europas. Im Einsatz gegen Waldbrände sind u. a. Hubschrauber der Bundespolizei vom Typ SA 330<br />

Puma, die über spezielle Außenlastbehälter verfügen. "Diese "Bambi-Buckets" sind wenn es darauf<br />

ankommt die rettende Hilfe bei der Brandbekämpfung aus der Luft und im Übrigen ein Beispiel eigener<br />

innovativer Lösungen Brandenburgs für wirksame Löschverfahren", so Hohnen. +++<br />

Land unter in Rostock<br />

+++ Stundenlange Regengüsse haben mehrere Stadtteile Rostocks unter Wasser gesetzt. Im<br />

Warnowtunnel, in Straßensenken, Parkhäusern und zahlreichen Kellern wurden Wasserstände von bis zu<br />

einem Meter gemessen, so der Polizeisprecher am Mittwoch. Im Rostocker Hafen wurde das Öllager<br />

überschwemmt, die Ortschaft Krummendorf stand fast vollständig unter Wasser. Noch am Mittwochmittag<br />

waren zahlreiche Helfer von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Das Brandschutz-<br />

und Rettungsamt registrierte mehr als 150 Einsätze. Der Autotunnel unter der Warnow blieb in der Nacht<br />

eine Stunde voll gesperrt, durch das Abpumpen großer Straßenseen kam es aber auch am Tag noch zu<br />

Verkehrsbehinderungen. Im Überseehafen waren Technisches Hilfswerk und Feuerwehr im Tanklager im<br />

Einsatz. Wegen Überflutung bestand hier die Gefahr einer großflächigen Umweltverschmutzung.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

Im Rettungswagen unterwegs<br />

+++ Die Feuerwehr ist natürlich nicht nur in der Brandbekämpfung im Einsatz, sondern auch im<br />

Rettungswesen. So auch im Land Berlin. Die Berliner Feuerwehr ist die größte und älteste Feuerwehr in<br />

Deutschland. Feuerwehrleute sind Universalisten, ausgebildet in unterschiedlichsten Bereichen wie<br />

Rettungsdienst, Brandbekämpfung, Technischer Hilfeleistung, Strahlenschutz und Umweltschutz. Das<br />

stellt sicher, dass sie jede Funktion im Löschzug und im Rettungsdienst einnehmen können. Ein<br />

Berufsbild im Öffentlichen Dienst, das von Wechselschichtdienst, schweren Einsätzen, Zeitnot, wenn es<br />

ums das Retten von Leben geht, und immer neuen "Klienten" geprägt ist. Der "Pieper", der Einsätze<br />

meldet, strukturiert hier den Arbeitstag. Mehr über die Arbeit im Rettungswagen (RTW) erfahren Sie in<br />

einer Reportage, die in der September-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> erscheint. Einsatzgebiet war der<br />

Berliner Bezirk Neukölln, einer der Stadtteile mit den meisten Feuerwehr-Einsätzen im Monat. Noch mehr<br />

über Arbeit, Ausrüstung und Technik bei der Berufsfeuerwehr können Sie auch auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress in Bonn erfahren, der am 19. und 20. September in Bonn-Bad Godesberg<br />

stattfinden wird. +++<br />

8. KATASTROPHENSCHUTZ INTERNATIONAL<br />

THW-Einsatz im Libanon


+++ Auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes und im Auftrag des Bundesinnenministeriums unterstützt das<br />

Technische Hilfswerk (THW) die Nothilfe und den Wiederaufbau im Libanon. Das 19-köpfige Einsatzteam<br />

des THW leistet in der Hafenstadt Tyrus und in Nabatia im Südosten des Landes technische Hilfe und<br />

unterstützt die örtlichen <strong>Behörden</strong> bei der Instandsetzung zerstörter technischer Infrastruktur. Der THW-<br />

Einsatz ist Teil des deutschen Beitrags für den Wiederaufbau im Libanon. "Das Technische Hilfswerk<br />

kommt damit seiner gesetzlichen Aufgabe nach, im Auftrag der Bundesregierung technisch-humanitäre<br />

Hilfe im Ausland zu leisten. Angesichts einer Zerstörung dieses Ausmaßes ist es die Pflicht einer jeden<br />

Regierung, Hilfe anzubieten und die betroffene Bevölkerung nach allen Möglichkeiten zu unterstützen",<br />

sagte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble in Berlin. Besonders hervorzuheben sei in diesem<br />

Zusammenhang die enge Kooperation des THW mit der Bundeswehr, die für den Einsatz die notwendigen<br />

Transportkapazitäten zur Verfügung stellt. "Es ist wichtig, dass bei humanitären Einsätzen alle<br />

Bundesorganisationen Hand in Hand arbeiten und damit eine schnelle und effiziente Hilfe gewährleisten",<br />

betonte Schäuble.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

Hilfsaktion in Sri Lankas Bürgerkrieg<br />

+++ Tausende Menschen sind aufgrund der anhaltenden Kämpfe im Norden und Osten Sri Lankas von<br />

der Außenwelt abgeschnitten oder befinden sich auf der Flucht. Das Internationale Komitee vom Roten<br />

Kreuz (IKRK) hat in den vergangenen Tagen 161 Menschen aus Jaffna im Norden Sri Lankas auf dem<br />

Seeweg in Sicherheit gebracht, darunter Kranke, Familien mit Kindern und Mitarbeiter von<br />

Hilfsorganisationen. Jaffna ist aufgrund anhaltender Gefechte zwischen der srilankischen Regierung und<br />

den "Tamil Tigers" derzeit weder auf dem Luft- noch auf dem Landweg zu erreichen. Das IKRK hat,<br />

ebenfalls per Schiff, 1.500 Tonnen an Nahrungsmitteln und Medizin in die Region gebracht. Sie wurden<br />

von der Regierung und der UNO bereitgestellt. Ein Trinkwasserexperte vom Deutschen Roten Kreuz<br />

(DRK) begleitet den Einsatz. "Dank unserer strikt humanitären, neutralen Vermittlerrolle sind wir in der<br />

Lage, von beiden politischen Gruppen die notwendigen Sicherheitsgarantien für unsere Hilfsaktivitäten zu<br />

bekommen", sagt Florian Westphal, IKRK-Informationsdelegierter. "Wir stehen bereit, weitere Menschen<br />

in Sicherheit zu bringen und sind dazu mit beiden Seiten im Gespräch." Erst Anfang August waren in Sri<br />

Lankas 17 einheimische Helfer der französischen Hilfsorganisation "Action contre la Faim" hingerichtet<br />

worden, wahrscheinlich durch die Tamil Tigers (dieser Newsletter berichtete in Ausgabe 62).<br />

www.drk.de +++<br />

Experte für Hochwasser in Äthiopien<br />

+++ Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) im Bundesamt für<br />

Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz (BBK) hat auf ein internationales Hilfeersuchen aus Äthiopien<br />

reagiert und einen Experten für den Bereich der Hochwasserhilfe vermittelt. Der Leiter des<br />

Auslandseinsatzzentrums Nord der Johanniter-Unfall-Hilfe wird im Auftrag der Europäischen Union<br />

gemeinsam mit einem finnischen Kollegen in Äthiopien tätig werden. Heftige Niederschläge hatten im<br />

Süden und Osten Äthiopiens zu verheerenden Überschwemmungen geführt. Der deutsche Experte wird<br />

die Lage in den vom Hochwasser betroffenen Regionen erkunden und erste Hilfsmaßnahmen<br />

koordinieren. Er ist ausgebildeter Koordinator für EU-Teams in Katastrophenregionen.<br />

www.bbk.bund.de +++<br />

Interessante Termine<br />

+++ Zu einem Parlamentarischen Abend will der Förderkreis Deutsches Heer am 22. November in Berlin<br />

laden: Thema "Zivil-militärische Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz unter besonderer<br />

Berücksichtigung der ABC-Gefahren (www.fkhev.de). Die Europäische Feuerwehrakademie lädt die Chefs<br />

der Hauptstadtfeuerwehren Europas zu einem Meinungsaustausch am 3. und 4. Oktober nach Brüssel.<br />

Organisiert wird dieses Treffen vom Deutschen Feuerwehrverband e.V. (www.dfv.org). +++<br />

9. BLITZSCHLÄGE IN NRW<br />

Fünf Schwerverletzte in Gelsenkirchen<br />

+++ Bei einem Gewitter in Gelsenkirchen sind am Sonntag fünf Menschen schwer verletzt worden. Sie<br />

hatten während eines Fußballspiels im Stadtteil Beckhausen Schutz unter einem Baum gesucht, wie die<br />

Polizei am Sonntagabend mitteilte. Der Blitz schlug zunächst in einen Flutlichtmast und von dort in den


Baum ein. Die Opfer im Alter zwischen 15 und 51 Jahren erlitten Brandverletzungen, so der<br />

Polizeisprecher. Ein Opfer musste wiederbelebt werden und befindet sich derzeit in einer Spezialklinik in<br />

Koblenz. +++<br />

24 Verletzte bei Flugshow<br />

+++ Bei dem Blitzeinschlag während einer Flugshow am Sonntagnachmittag in Hangelar bei Bonn wurden<br />

insgesamt 24 Personen verletzt. Der Zustand einer Frau, die zunächst reanimiert werden musste, sei aber<br />

inzwischen nicht mehr kritisch, so ein Sprecher der Polizei. Da der Blitz in unmittelbarer Nähe der Erste-<br />

Hilfe-Station einschlug, befinden sich auch drei ehrenamtliche Rote-Kreuz-Helfer unter den Verletzten.<br />

Von der Kreis-Rettungsleitstelle waren Warnungen vor einem heranziehenden Gewitter sowohl an den<br />

Veranstalter als auch an den Tower des Flugplatzes weiter gegeben worden. Letztlich sei man aber vor<br />

solchen Naturgewalten nur bedingt geschützt, erklärte der Rettungsstellenleiter Dietmar Klein. Der<br />

Deutscher Wetterdienst (DWD) warnte auch davor, die Gefahr von Blitzeinschlägen zu unterschätzen.<br />

"Ein Gewitter ist letztlich ein normales Wetterphänomen, das allerdings regelmäßig Todesopfer und<br />

Schwerverletzte fordert", betonte der Sprecher des DWD, Helmut Heyne. +++<br />

Stichwort Blitzschlag<br />

+++ Bei einem Blitzschlag werden große Energiemengen freigesetzt, die Temperatur erreicht bis zu<br />

30.000 Grad Celsius. Wenn ein Menscss die Elektrizität verteilt und in die Erde geleitet wird, ohne in den<br />

Körper einzudringen. Dabei entstehen typische verzweigte Verbrennungsspuren auf der Haut.<br />

Blitzschläge können zusätzlich auch Atemstillstand, Herzstillstand, Schäden des Zentralnervensystems<br />

und des Gehirns, vorübergehende Lähmungen sowie Seh- und Hörstörungen verursachen. Rund ein<br />

Drittel der von einem Blitz getroffenen Menschen sterben an den Folgen. Überlebende müssen<br />

Medizinern zufolge mit Folgeschäden an Augen, Ohren, seltener auch am Nervensystem rechnen. Wird<br />

man von einem Gewitter überrascht, sollte man einen möglichst geschützten Raum aufsuchen. Guten<br />

Schutz bieten beispielsweise große Gebäude oder Autos, im Freien sollte man Bäume und Masten<br />

meiden. Auf flachem Land raten die Experten dazu, sich an einer tiefgelegenen Stelle oder einer Mulde<br />

hinzukauern. +++<br />

10. IT-SICHERHEIT<br />

Nordrhein-Westfalen für Ausweitung von Internet-Kontrollen<br />

+++ Innenminister Ingo Wolf sprach sich demgegenüber für die Befugnis des Verfassungsschutzes aus,<br />

auch Aktivitäten inländischer Netzwerke im Internet zu verfolgen. Bisher gab es lediglich die Möglichkeit,<br />

ausländische Netzwerke zu kontrollieren. Der Landtag hat gestern erstmals über den Entwurf zur<br />

Änderung des Verfassungsschutz-Gesetzes beraten. Im Kampf gegen den Terror dürfe man allerdings<br />

nicht nur auf Technik setzen, so Wolf. "Wir brauchen Menschen, die aus Erkenntnissen Folgerungen<br />

ziehen können". Weiter sei eine Bündelung von Informationen in einer Anti-Terrordatei dringend nötig,<br />

eine flächendeckende Videoüberwachung von Straßen und Plätzen wie in London lehnte Wolf aber ab:<br />

"Das wäre verfassungswidrig". Eine Überwachung von Bahnhöfen und Flughäfen sei nicht Sache des<br />

Staates, sondern der Bahn und der Flughäfen. +++<br />

Höhere Strafen für Kinderpornographen<br />

+++ Bisher galt eine Gruppe, die sich im Internet "traf", um kinderpornographische Fotos oder Videos<br />

auszutauschen, bei deutschen Gerichten nicht als Bande. Daher konnten deren "Mitglieder" auch nicht als<br />

Bandenmitglied verurteilt werden. Dies kann nun infolge eines Urteils des Bundesgerichtshofes (BGH)<br />

folgen. Dieser hatte nämlich ein Urteil des Landgerichtes Magdeburg bestätigt, wonach ein Angeklagter,<br />

der Kinderpornographie per Internet tauschte, als Angehöriger einer kriminellen Bande verurteilt wurde.<br />

Folge: Statt wie bisher Strafen von drei Monaten bis fünf Jahre, können demnächst wegen krimineller<br />

Bandenzugehörigkeit und bandenmäßiger Verbreitung die Strafen glattweg verdoppelt werden.<br />

www.bundesgerichtshof.de +++<br />

Untersuchung der Spam-Auftraggeber<br />

+++ Viruslist hat eine Studie online gestellt, die sich erstmals mit den Hintergründen von Spam-Mails und<br />

besonders den dahinter verborgenen Firmen befasst. Im Vorfeld war eine Liste von 500 Befragungs-<br />

Gruppen erstellt worden, deren Produkte am häufigsten in Spam-Mails beworben werden. Eines der


Ergebnisse der anonymen Umfrage war, dass in 80,5 Prozent der Fälle die Werbemanager die<br />

Durchführung des Spam-Versands beschlossen hatten. Fünfzig Prozent der befragten Spam-Besteller<br />

erklärten, dass sie zwischen 87 und 175 Euro für einen Versand bezahlen. Die kleinste genannte Anzahl<br />

der Adressen bei einem Spam-Versand waren hundert, die größte 3.700.000 Adressen. Eine gründliche<br />

Einschätzung der Effektivität wurde von keinem der Befragten vorgenommen. Viele sagten, es sei<br />

schwierig, den Anteil der Spams unter allen genutzten Werbekanälen herauszufinden.<br />

www.viruslist.com/de/analysis?pubid=194937367 +++<br />

Virus zerstört Windows<br />

+++ Ein neuer Computer-Virus, der sich derzeit in Umlauf befindet, soll angeblich Windows zerstören<br />

können. Wie das Sicherheitsunternehmen F-Secure mitteilt, kann "Haxdoor.Kl" im PC solche Schäden<br />

anrichten, dass das Betriebssystem nach seiner Infizierung nicht einmal mehr in der Lage sei zu booten .<br />

Eine Reparatur des Systems sei danach so gut wie unmöglich. "Haxdoor" kommt offenbar aus Schweden,<br />

wird nach Angaben der Sicherheitsexperten via E-Mail verbreitet und steckt dabei als ausführende Datei<br />

in einem Zip-Archiv im Anhang der Spam. Beim Öffnen des schadhaften Programms werden manipulierte<br />

System- und Log-Dateien in Unterverzeichnisse von Windows und von dort aus in den Arbeitsspeicher<br />

kopiert, die daraufhin jeden weiteren PC-Start unterbinden. Zuvor setzen sie die Sicherheitsprozesse<br />

außer Kraft, damit PC und Windows gleichermaßen die Infektion weder verhindern noch beheben können.<br />

Die mit "Haxdoor" verseuchten Dateianhänge heißen "rechnung.zip" und "rechnung.exe" -<br />

beziehungsweise "rakningen.zip" und "rankningen.exe", wobei die letzten beiden Namen auf Schweden<br />

als Ursprungsland des Virus hinweisen.<br />

www.f-secure.de +++<br />

11. BOS DIGITALFUNK<br />

Bund erteilt Zuschlag zur Beschaffung der Systemtechnik<br />

+++ Das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern hat am vergangenen Montag den<br />

Zuschlag im Vergabeverfahren zur Beschaffung der Systemtechnik für den BOS-Digitalfunk an die EADS<br />

Secure Networks erteilt. Dies würde durch die Beendigung des Nachprüfungsverfahrens möglich, das<br />

Motorola angestrebt hatte, auf eine Revision jedoch verzichtete. Nach ca. siebenjähriger kontroversen<br />

Diskussion zwischen Bund und Ländern betonte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble: "Dieses<br />

Projekt beweist einmal mehr, dass Bund und Länder erfolgreich zusammenarbeiten können. Nun werden<br />

wir zügig mit dem Aufbau des BOS-Digitalfunks beginnen." Weitere Eckpfeiler für die Einführung des<br />

Digitalfunks sind die Errichtung einer Bundesanstalt und das Verwaltungsabkommen über die<br />

Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Bundestag und Bundesrat haben dem Gesetz zur Errichtung der<br />

Bundesanstalt für den Digitalfunk der <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS)<br />

bereits zugestimmt. Das Verwaltungsabkommen haben Bund und Länder im Mai paraphiert. Seine<br />

Unterzeichung durch die Minister und Senatoren des Innern ist für November dieses Jahres geplant. Der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird ausführlich über die weiteren konkreten Schritte wie auch über die juristische<br />

Bewertung der Ausschreibung sowie das Nachprüfungsverfahren im September berichten.<br />

www.bmi.bund.de; www.eads.net +++<br />

12. VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

+++ 07.12.06: 1. PPP-Kongress in NRW. Allein die Ankündigung des 1. NRW-PPP-Kongresses in der<br />

August-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> führte zu einer regen Nachfrage. Das Programm bietet denn auch<br />

alleine drei Ministerien des Landes auf: Finanzministerium, Wirtschaftsministerium und Innenministerium.<br />

Die Landesregierung in Düsseldorf will an Rhein und Ruhr alle notwendigen Voraussetzungen schaffen,<br />

um nicht nur im Hochbau, sondern auch in infrastrukturellen Bereichen die Voraussetzungen für PPP zu<br />

sichern. So geht es auf der Veranstaltung des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auch um Krankenhäuser, Verkehr und<br />

Informations- sowie Telekommunikationstechnologie und natürlich auch um Sicherheit. Zusätzlich zum<br />

Hauptprogramm werden in 6 Fachforen die Finanzierungsmodelle, Facility-Management bei PPP, die<br />

Sektoren IT und Gesundheit, PPP-Vertragsmanagement, Personalüberleitungsmodelle bei PPP und neue<br />

Sektoren wie Verkehr und Sicherheit diskutiert. Wieder einmal versucht der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> mit<br />

zahlreichen engagierten Referenten und Ausstellern nicht nur Neuland zu betreten, sondern darüber<br />

hinaus den Themen auch Struktur und Sinn für öffentliches Handeln zu geben. Weitere Informationen


finden sich auch auf www.ppp-nrw.org Interessierte Firmen (Aussteller und Sponsoren können sich<br />

melden bei dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Lutz Dietrich, Tel.: 0228/97097-21,<br />

lutz.dietrich@behoerdenspiegel.de; Helga Woll, Tel.: 0228/970970, helga.woll@behoerdenspiegel.de +++<br />

13. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

14. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.disaster-management.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.


? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

15. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 08. September <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 67<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 67 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. LEUTE<br />

1.1 Neuer CEO der Ecolog AG<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Bush bestätigt Geheimgefängnisse<br />

2.2 Frankreich überwacht die libanesische Küste<br />

2.3 Anfrage aus dem Libanon<br />

2.4 Mehr Geld für die Bundeswehr<br />

2.5 "Afghanistan braucht mehr Truppen"<br />

2.6 Razzien in Großbritannien<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Nicht alle zu bewachen<br />

3.2 Überwachung der Internet-Telefone<br />

3.3 BMI: Überschneidungen prüfen<br />

3.4 Bundesfinanzpolizei in der Diskussion<br />

3.5 GdP: immer weniger Polizisten<br />

3.6 BMI Schäuble zum Haushalt seines Ministeriums<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Bundespolizei beim Papstbesuch<br />

4.2 Polizeitaktischer Arbeitsplatz für Papstbesuch<br />

4.3 Schleswig-Holstein hat nun auch eine Online-Wache<br />

4.4 Lagebericht zur Organisierten Kriminalität<br />

4.5 Digitale Kontrolle der LKW<br />

4.6 Beckstein für Verwendung der Mautdaten<br />

4.7 Mehr Schiffsunfälle, weniger alkoholisierte Skipper<br />

4.8 Modernes Personalvertretungsgesetz fordert Bayerns SPD<br />

4.9 Vergabestreit bei Berliner Polizei


5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Deutsch-polnische Polizeisprechstunden<br />

5.2 "Nacheilen" über die Grenzen hinweg<br />

5.3 Deutsch-niederländische Polizeiteams in NRW<br />

5.4 Polizei in den Libanon<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Hohes Risiko durch Vogelgrippe<br />

6.2 Afrika-Konferenz des IRK<br />

6.3 Ölbekämpfung in Friesland<br />

6.4 THW-Einsatz im Libanon<br />

6.5 Spritzwassersicherer Pager<br />

7. ANTI-TERROR-DATEI<br />

7.1 Einigung der Innenminister<br />

7.2 Eckdaten der Datei<br />

7.3 Praxistaugliche Erkenntnisdatei<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1 Niederfrequent gepulste Felder bei TETRA<br />

8.2 Bund soll BOS-Netz vorziehen<br />

8.3 Neues TETRA-Fahrzeug-Mobilfunkgerät<br />

8.4 DB Telematik-Angebot Bund und Ländern zu teuer<br />

8.5 Digitalfunk-Auftrag nicht an DB Telematik?<br />

8.6 Regierung verschleudert Milliardenbeträge?<br />

8.7 Bündelfunk in Berlin und Brandenburg erfolgreich<br />

8.8 PMRExpo in Leipzig<br />

8.9 Sonderausgabe des Newsletter<br />

8.10 Rückblick auf Vergabeverfahren<br />

9. SONDERTEIL: MODERNE IT FÜR DIE STREITKRÄFTE<br />

9.1 Herkules wird teurer<br />

9.2 Herkules im Detail<br />

9.3 SASPF und die Prozesse der Bundeswehr<br />

9.4 Bedeutung der Informationstechnologie<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

10.1 Hamburg: Schutz durch Aufklärung<br />

10.2 PPP in NRW: Mehr Chancen – Weniger Risiken<br />

11. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

12. HINWEISE<br />

13. IMPRESSUM<br />

1. LEUTE<br />

1.1 Neuer CEO der Ecolog AG<br />

+++ Dr. Ulrich Horsmann ist ab sofort CEO der Ecolog AG mit Sitz in Düsseldorf. Er hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die Internationale Innovations- und Marktführerschaft des Spezialisten für mobile<br />

Infrastrukturleistungen weiter auszubauen. Horsmann hat in den letzten Jahren die g.e.b.b. Gesellschaft<br />

für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbh als Geschäftsführer erfolgreich neu ausgerichtet. Die<br />

Ecolog AG wurde 1998 gegründet und beschäftigt heute weltweit 1.600 Mitarbeiter. Hauptsitz des<br />

Unternehmens ist Düsseldorf. Unabhängige Landesgesellschaften befinden sich in Mazedonien, Kuwait,<br />

Türkei und Dubai. Ecolog versorgt Streitkräfte und Organisationen in Krisengebieten mit


maßgeschneiderten Logistik- und Servicelösungen. Zur Zeit erbringt das Unternehmen an über 100<br />

Standorten eine Vielzahl lebensunterstützender Services. Das Spektrum von Ecolog reicht von der<br />

Abfallentsorgung über die Bereitstellung von Flugdiensten und Containerstädten bis hin zu Wäscheservice<br />

und Energieversorgung. Innovative, umweltverträgliche Technologien, außerordentliche Zuverlässigkeit<br />

und individuelle Lösungen machen den Vorreiter der Branche zum Marktführer. Horsmann möchte die<br />

Spitzenposition von Ecolog weiter ausbauen. www.ecolog-international.com +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Bush bestätigt Geheimgefängnisse<br />

+++ Der amerikanische Präsident George W. Bush hat erstmals die Existenz geheimer CIA-Gefängnisse<br />

im Ausland eingeräumt. In einer Rede rechtfertigte Bush die Einrichtungen als "notwendig" und teilte<br />

gleichzeitig mit, dass erst vor kurzem vierzehn in Geheimgefängnissen festgehaltene Terrorverdächtige<br />

ins US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba verlegt worden seien. Unter ihnen seien der mutmaßliche<br />

Chefplaner der Anschläge vom 11. September 2001, Khalid Sheikh Mohammed, sowie Ramzi Binalshibh,<br />

der ebenfalls als einer der Drahtzieher der Attentate gilt. Wo sich die Geheimgefängnisse befinden, teilte<br />

Bush nicht mit. Sie seien aber "notwendig" gewesen, um die Verdächtigen zunächst an geheimen Orten<br />

verhören und dann möglicherweise wegen terroristischer Handlungen verfolgen zu können. In den<br />

Gefängnissen befänden sich derzeit keine Häftlinge, die Einrichtungen sollten aber weiter unterhalten<br />

werden, um dort bei Bedarf weitere Terrorismus-Verdächtige verhören zu können. Neben Ländern wie<br />

Ägypten, Pakistan und Afghanistan sind auch europäische Staaten im Verdacht diese<br />

völkerrechtswidrigen Gefängnisse betrieben oder zumindest unterhalten zu haben. Bei Polen und dem<br />

Beitrittskandidaten Rumänien gibt es handfeste Indizien. Schon beim letzten Europäischen<br />

Polizeikongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe betonte EU-Innenkommissar Franco Frattini: das verstößt<br />

gegen den Artikel 7 des Gemeinschaftsvertrages und wird Konsequenzen haben. ww.european-police.eu<br />

+++<br />

2.2 Frankreich überwacht die libanesische Küste<br />

+++ Frankreich wird nach Ende der israelischen Seeblockade die Überwachung der libanesischen Küste<br />

sicherstellen, wie der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy heute bestätigte. Man komme<br />

damit einer Bitte der Vereinten Nationen nach, während der zwei- bis dreiwöchigen Übergangsphase<br />

zwischen der angekündigten, dann gestern überraschend ausgesetzten Aufhebung der Seeblockade<br />

durch Israel und dem Eintreffen des Marinekontingents der UNO den Waffenschmuggel über See zu<br />

verhindern. Die französischen Streitkräfte verfügen derzeit im Rahmen eines humanitären Einsatzes über<br />

zwei Fregatten und ein Transportschiff vor der Küste des Libanon. +++<br />

2.3 Anfrage aus dem Libanon<br />

+++ Die libanesische Regierung hat die Vereinten Nationen offiziell um die Entsendung von<br />

Marineeinheiten der Bundeswehr gebeten. Die Anfrage aus Beirut wurde am Mittwochabend an die UN in<br />

New York übermittelt. Damit wurde eine Vorbedingung für den Einsatz deutscher Marineeinheiten vor dem<br />

Libanon erfüllt. Die genehmigende Bundestagssitzung, die auf die Kabinettssitzung folgt, wird nach den<br />

Worten des Staatsministers im Auswärtigem Amt, Gernot Erler, voraussichtlich in der kommenden Woche<br />

stattfinden. Für einen Libanon-Einsatz der deutschen Marine müssten aber eindeutige und sinnvolle<br />

Voraussetzungen herrschen. "Wenn wir uns beteiligen, muss der Erfolg von den Grundlagen des Mandats<br />

her auch möglich sein", betonte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Mittwoch. Angesichts der<br />

Bedingungen der libanesischen Regierung für die UN-Mission wird in der großen Koalition über einen<br />

Verzicht auf den Libanon-Einsatz der Bundeswehr nachgedacht. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt,<br />

Gernot Erler, betonte, dass die Bundesmarine nur zum Einsatz kommen werde, wenn der Auftrag erfüllt<br />

werden könne. Dies sei bei einer Operation, die nur außerhalb der Sieben-Meilen-Zone stattfände, nicht<br />

der Fall. Das wäre dann eben nur eine "Boots-Tour". +++<br />

2.4 Mehr Geld für die Bundeswehr<br />

+++ Die große Koalition will den Etat der Bundeswehr angesichts immer neuer Auslandseinsätze<br />

aufstocken. Neben Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung sprach sich auch Bundeskanzlerin Dr.<br />

Angela Merkel für die Aufstockung des Bundeswehretats aus, beide nannten allerdings keine Zahlen.<br />

Merkel will ferner die Strukturen der deutschen Streitkräfte überprüfen lassen. Mit Blick auf die zahlreichen


Auslandseinsätze und die anstehende Libanon-Mission erklärte Merkel, man müsse sich "insgesamt<br />

fragen, ob die Strukturen unserer Streitkräfte zukunftstüchtig sind". +++<br />

2.5 "Afghanistan braucht mehr Truppen"<br />

+++ Der Oberste Befehlshaber der NATO-Truppen (SACEUR), General James L. Jones, hat alle<br />

Mitgliedsstaaten der International Security Assistance Force (Isaf) aufgefordert, ihre Truppen im Süden<br />

Afghanistans aufzustocken. Er bestätigte, dass die militärische Allianz in Afghanistan von dem Ausmaß<br />

der Gewalt in der südlichen Region des Landes überrascht worden sei. Seiner Einschätzung nach seien<br />

dabei die nächsten Wochen ausschlaggebend für den Kampf gegen die Taliban. Die Kommandeure vor<br />

Ort hätten um Verstärkung mit Helikoptern und mehreren hundert zusätzlichen Soldaten gebeten, so<br />

General Jones. "Wir reden hier von einer moderaten Verstärkung." +++<br />

2.6 Razzien in Großbritannien<br />

+++ Die britische Polizei hat in der Nacht zum Samstag vierzehn Terrorverdächtige in London<br />

festgenommen, so die Mitteilung der Polizei. Eine weitere Razzia im Osten Englands fand im Verlauf des<br />

Samstags statt. In der Grafschaft Kent riegelten Polizeibeamte dabei nach BBC-Angaben eine islamische<br />

Schule ab. Vermutlich bestehe ein Zusammenhang mit den in der Nacht Festgenommenen. Diese werden<br />

nach Angaben von Scotland Yard der Anstiftung und Vorbereitung von Anschlägen verdächtigt. Einen<br />

Zusammenhang mit den vereitelten Flugzeuganschlägen soll es aber nicht geben. +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Nicht alle zu bewachen<br />

+++ Aus dem Landesamt für Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen war neulich zu hören, dass die<br />

Zahl der islamistischen Extremisten auf 8.500 gestiegen sei. Davon gelten 1.300 als gewaltbereit. Nun<br />

stößt Klaus Jansen, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, eine Diskussion darüber an,<br />

dass diese 1.300 Personen aufgrund ihrer Gewaltbereitschaft ein polizeiliches Thema seien. Die Polizei<br />

kenne aber weder die Daten noch die Personen der vom Verfassungsschutz Identifizierten. Überhaupt<br />

müsse die Arbeitsteilung zwischen Polizei einerseits und Verfassungsschutz und Nachrichtendiensten<br />

andererseits neu diskutiert werden. Denn habe früher die Rote Armeefraktion (RAF) die Abschaffung des<br />

Staates in seiner vorhandenen Form als Ziel erklärt, könne man dies von der Al Quaida nicht behaupten.<br />

Träfe dies also nicht zu, müssten die Terroristen als normale Straftäter in das Betätigungsfeld der Polizei<br />

fallen. Diese begegne den vom Verfassungsschutz und den Nachrichtendiensten identifizierten Personen<br />

eventuell bei verkehrskontrollen, ohne zu wissen, um wen es sich handele. Auch die Einnahmen der<br />

Erhöhung der Tabaksteuer seien ursprünglich zur Terrorismusbekämpfung gedacht gewesen, doch seien<br />

100 Prozent beim Bund geblieben und nicht an die Länder gegangen. www.bdk.de +++<br />

3.2 Überwachung der Internet-Telefone<br />

+++ Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass noch während des nächsten Jahres die internationalen<br />

Standards zur Überwachung der Internet-Telefonie stehen und so die momentanen Probleme beim<br />

Abhören der Datentelefonie beseitigt werden. "Es wird eine baldige Lösung angestrebt", erklärte Klaus<br />

Knab, bei der Regulierungsbehörde zuständig für die Umsetzung technischer Überwachungsmaßnahmen,<br />

auf dem Symposium des Berliner Datenschutzbeauftragten zu Datenschutz und Datensicherheit bei der<br />

Internet-Telefonie am Rande der IFA. Beim European Telecommunications Standards Institute (ETSI)<br />

sowie bei der International Telecommunication Union (ITU) werde momentan "mit Hochdruck" an der<br />

entsprechenden internationalen Standardisierung gearbeitet. +++<br />

3.3 BMI: Überschneidungen prüfen<br />

+++ Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat den ehemaligen Präsidenten des<br />

Bundesnachrichtendienstes (BND) und jetzigen Staatssekretär im Innenministerium, August Hanning, die<br />

Schnittstellen innerhalb des Hauses mit besonderem Blick auch auf den nachgeordneten Bereich zu<br />

prüfen, um Überschneidungen zu identifizieren. So gibt es beispielsweise den Bereich der<br />

Waffensicherheitsforschung sowohl bei der Bundespolizei (BP) als auch im Bundeskriminalamt (BKA). Ob<br />

die Forschung von mehreren <strong>Behörden</strong> desselben Ressorts betrieben werden muss, ist eine der<br />

Fragestellungen. +++


3.4 Bundesfinanzpolizei in der Diskussion<br />

+++Wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner September-Ausgabe berichtet, haben die klassischen<br />

Zollaufgaben deutlich an Umfang verloren. So wurden sowohl die Vollzugsbereiche des Zolls ausgebaut,<br />

als auch neue bundesfinanzpolitische Aufgaben übernommen. Nach Josef Scheuring, Mitglied des<br />

Bundesvorstandes der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sei aufgabenseitig bereits eine<br />

Bundesfinanzpolizei entstanden, allerdings habe man die organisatorischen Konsequenzen hieraus noch<br />

nicht gezogen. Man habe den Zollfahndungsdienst lediglich unkoordiniert an die klassische Struktur der<br />

Hauptzollämter angehängt, anstatt Bundesfinanzpolizeiämter – ein Amt pro Bundesland – aufzustellen.<br />

Die diesen unterstellten Bundesfinanzpolizeiinspektionen könnten nach Größe und Zahl den<br />

finanzkriminalgeographischen Erfordernissen durch den Dienstherren Bundesminister der Finanzen<br />

angepasst werden. Mehr dazu unter www.behoerdenspiegel.de +++<br />

3.5 GdP: immer weniger Polizisten<br />

+++ Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg weist darauf hin, dass die deutsche Polizei nicht nur gegen die<br />

stetig wachsende Terrorbedrohung, sondern auch mit den deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen<br />

der polizeilichen Arbeit insgesamt zu kämpfen habe. Besonders hart treffe die Polizei dabei der massive<br />

Personalabbau der letzten Jahre. Nach seinen Auswertungen seien zwischen 1998 und 2004 insgesamt<br />

7.000 Vollzugsstellen Einsparungen zum Opfer gefallen. Bis 2010 sollen noch einmal über 7.000 dazu<br />

kommen. Das "Kontingent" der Stellenstreichungen setzt sich zum einen aus<br />

Rationalisierungsmaßnahmen zusammen, die Abläufe auf Basis technischer Neuerungen oder<br />

organisatorischer Neuerungen effizienter machen, zum anderen aber auch in der Tat aus<br />

Planstellenstreichungen. www.gdp.de +++<br />

3.6 BMI Schäuble zum Haushalt seines Ministeriums<br />

+++ In der am Mittwoch in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages gehaltenen Rede zum<br />

Haushalt des Innenministeriums sagte Schäuble: "Wir müssen – das haben wir in den Haushaltsentwurf,<br />

der zur Beratung vorliegt, noch nicht einstellen können; da bitte ich um Ihre Mitwirkung – aus dem, was<br />

wir in unserem Land erkannt haben, ein Stück weit Konsequenzen ziehen. Wir brauchen insbesondere im<br />

Bereich der Bundespolizei stärkere Möglichkeiten, den Bahnverkehr zu kontrollieren. Wir können bei mehr<br />

als vier Mio. Bahnreisenden und mehr als 30.000 Zügen jeden Tag beim Bahnverkehr nicht das Maß an<br />

Kontrollen anlegen, wie wir es beim Flugverkehr haben; das weiß jeder. Trotzdem muss es etwa in<br />

großen Bahnhöfen eine stärkere Bestreifung mit Spürhunden, die den Sprengstoff dedektieren können,<br />

und eine stärkere Überwachung der Schienengleise auf mögliche Anschläge an Schienengleisen geben.<br />

Dazu brauchen wir bestimmte technische Einrichtungen an den Hubschraubern der Bundespolizei. Das ist<br />

eine notwendige Maßnahme.<br />

Ich will in diesem Zusammenhang wenigsten ein Wort zum Technischen Hilfswerk sagen, weil ich finde,<br />

dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks den Dank und die Anerkennung des<br />

ganzen Hauses verdient haben. Sie sind fast als erste beispielsweise jetzt im Libanon vor Ort – sie<br />

machen nicht nur Pläne oder stimmen darüber ab, was man machen könnte – und sorgen dafür, dass die<br />

Wasserversorgung wieder klappt. ...<br />

Deswegen haben wir im Haushaltsentwurf – ich werbe ja dafür, dass der Entwurf Ihre Zustimmung findet<br />

– die Mittel für das Technische Hilfswerk gegenüber dem Soll <strong>2006</strong> um 4,8 Mio. Euro auf 135,1 Mio. Euro<br />

aufgestockt, was einer Steigerung um 3,7 entspricht. Ich glaube, dass das angesichts der Bedeutung<br />

sowohl für den Schutz der Bevölkerung in unserem eigenen Land als auch für die internationalen Einsätze<br />

des Technischen Hilfswerks notwendig, vertretbar und richtig ist" (Auszüge der Rede). www.bmi.bund.de<br />

+++<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Bundespolizei beim Papstbesuch<br />

+++ Die Bundespolizei wird anlässlich des Aufenthalts von Papst Benedikt XVI. in der Zeit vom 9. bis zum<br />

14. September <strong>2006</strong> in Bayern vor allem auf dem Gebiet der Bahn für eine sichere und störungsfreien An-<br />

und Abreise der Pilger sorgen. Der Einsatz ist in bewährter Weise eng mit den übrigen<br />

Sicherheitsbehörden, den Hilfsorganisationen und der Deutschen Bahn AG abgestimmt. Darüber hinaus<br />

hat der Freistaat Bayern die Bundespolizei um Unterstützung gebeten, um die Sicherheit des Papstes und<br />

der zahllosen Pilger zu gewährleisten. So werden neben einer Einsatzhundertschaft der Bundespolizei


auch mehrere Polizeihubschrauber und Boote mit Besatzung sowie weitere Einsatzmittel zur<br />

Unterstützung der Bayerischen Landespolizei eingesetzt. Unter anderem sind die Hubschrauber für den<br />

Transport des Papstes innerhalb Deutschlands vorgesehen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

4.2 Polizeitaktischer Arbeitsplatz für Papstbesuch<br />

+++ Die Hubschrauberstaffel der bayerischen Polizei wird mit Hilfe einer Entwicklung des Münchener<br />

Unternehmens ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH beim bevorstehenden Papstbesuch für mehr<br />

Sicherheit sorgen. Sie mietet dazu den "Polizeitaktischen Arbeitsplatz" (PTA) der ESG an. Er war bereits<br />

während der Fußball-WM von der Hubschrauberstaffel eingesetzt worden. Der PTA integriert<br />

verschiedene polizeitaktische Einzelgeräte in ein gemeinsames System mit einheitlicher<br />

Benutzerschnittstelle. Alle Geräte wie Infrarotkamera, Videorekorder und -sender können also über<br />

Touchscreen und wenige Bedienelemente gesteuert werden.<br />

www.polizei.bayern.de; www.esg.de +++<br />

4.3 Schleswig-Holstein hat nun auch eine Online-Wache<br />

+++ Neben dem Polizeiruf 110 gibt es in Schleswig-Holstein nun eine weitere direkte Rund-um-die-Uhr-<br />

Verbindung zur Landespolizei. Innenminister Ralf Stegner nahm die neue "Online-Wache" vergangenen<br />

Freitag in Kiel in Betrieb. Ab sofort können Mitteilungen an die Polizei auch als Mail verschickt werden. Sie<br />

laufen zentral im Lagezentrum des Innenministeriums auf und werden dort unverzüglich an die richtige<br />

Adresse weitergeleitet. Das Lagezentrum ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr besetzt. "Der<br />

Polizeiruf 110 und die Online-Wache stehen für Bürgernähe und kompetente Hilfe" sagte der Minister. In<br />

Notfällen sollte man jedoch weiterhin sofort die "110" wählen. Bürger in Schleswig-Holstein können zwar<br />

schon seit einiger Zeit über die Web-Seite der Landespolizei Mails an die Ordnungshüter verschicken,<br />

allerdings wurden für die Online-Wache Internet-Seite und Menüführung noch anwenderfreundlicher<br />

gestaltet, so dass es die Bürger leichter haben, auch Strafanzeigen elektronisch an die Polizei zu<br />

übermitteln und der Polizei alle notwendigen Daten für die spätere Sachbearbeitung zur Verfügung stehen.<br />

Die Online-Wache hat darüber hinaus noch eine Reihe weiterer Vorteile: Sie ist ständig besetzt,<br />

Nachrichten werden direkt an die zuständige Polizeidienststelle gesteuert, die Beamten können rasch und<br />

sachgerecht reagieren, weil die Mitteilungen in einer Form aufbereitet ankommen, wie sie die Polizei für<br />

ihre weiteren Ermittlungen braucht, und es gibt keine komplizierten Anmelde- und<br />

Authentisierungsverfahren mehr.<br />

www.polizei.schleswig-holstein.de +++<br />

4.4 Lagebericht zur Organisierten Kriminalität<br />

+++ Die Zahl der Ermittlungskomplexe in Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität (OK) ist im<br />

vergangenen Jahr gestiegen. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann sagte am Mittwoch bei<br />

der Vorstellung des Lagebildes 2005, dies sei ein Beleg für die erfolgreiche Fahndungsarbeit der Polizei<br />

und die verstärkte Ausleuchtung des Dunkelfeldes. "Eine erfreuliche Entwicklung, die mit der Reform der<br />

niedersächsischen Polizei zum Dezember 2004 einher geht und die Schlagkraft der neuen Organisation<br />

zeigt. Im Zuge der Polizeireform haben wir in den Zentralen Kriminalpolizeiinspektionen (ZKI) Fachkräfte<br />

gebündelt, so dass die Polizei effektiver als früher gegen diese Form der Kriminalität vorgehen kann." Im<br />

Jahr 2005 wurden in Niedersachsen insgesamt 77 (2004: 72) Ermittlungskomplexe bearbeitet, in denen<br />

Organisierte Kriminalität festgestellt wurde. In 56 Komplexen (2004: 52) waren niedersächsische Polizei<br />

und Staatsanwaltschaften mit den Ermittlungen befasst. Die kriminellen Gewinne im Jahr 2005 werden auf<br />

74 Millionen Euro geschätzt, wobei die höchsten Gewinne in der Organisierten Rauschgift- und<br />

Wirtschaftskriminalität erzielt worden seien. Der insgesamt von den Tätern verursachte Schaden belaufe<br />

sich auf rund 50 Millionen Euro. In den 77 Ermittlungskomplexen seien 1019 Tatverdächtige festgestellt<br />

worden, davon 407 (39,9 %) mit deutscher Staatsangehörigkeit, von denen allerdings rund 30 Prozent<br />

eine abweichende Geburtsstaatsangehörigkeit aufwiesen. Herkunftsgebiet dieser Tatverdächtigen mit<br />

geänderter Staatsangehörigkeit sei zu mehr als zwei Dritteln die ehemalige Russische Förderation, so die<br />

Zahlen des Lageberichts. Bei den ausländischen Tatverdächtigen dominierten demnach ebenso wie im<br />

vergangenen Jahr Türken, Litauer und Albaner.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

4.5 Digitale Kontrolle der LKW


+++ "Als eines der ersten Länder hat Baden-Württemberg die Polizei flächendeckend mit neuer<br />

Computertechnik zur Kontrolle der Lenk- und Ruhezeiten von Lkw- und Busfahrern ausgestattet", so<br />

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech am Dienstag in Stuttgart. Eine Verordnung der EU vom<br />

1. Mai <strong>2006</strong> schreibe vor, dass Neufahrzeuge über 3,5 Tonnen oder über neun Sitzplätzen mit einem<br />

sogenannten digitalen Tachographen ausgestattet sein müssten. Dadurch würden herkömmliche<br />

Fahrtenschreiber mit Schaublättern sukzessive abgelöst und die bisher schriftlichen Aufzeichnungen<br />

durch digitale Daten ersetzt, die mit speziellen Geräten ausgewertet werden könnten. "Die Polizei kann<br />

jetzt bereits an der Kontrollstelle die Anzeigen fertig bearbeiten. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber<br />

der herkömmlichen Verfahrensweise", betonte Rech. Die vom Land für über 360.000 Euro beschaffte<br />

Kontrolltechnik sei zukunftsweisend. Jede Polizeidirektion und jedes Polizeipräsidium sowie fast alle<br />

Autobahnpolizeireviere verfügten über mindestens ein Notebook mit spezieller Auswertesoftware und<br />

einem Hochleistungsscanner, der auch die herkömmlichen Fahrtenschreiberblätter einlesen könne. Im<br />

Jahr 2005 habe die Polizei 22.393 Verstöße gegen die gesetzlichen Regelungen zu den Lenk- und<br />

Ruhezeiten geahndet. Dies entspreche 41 Prozent aller festgestellten Verstöße bei der Kontrolle des<br />

gewerblichen Güter- und Personenverkehrs. Die Zunahme der Verkehrsunfälle mit Beteiligung des<br />

gewerblichen Güter- und Personenverkehrs habe sich auch im ersten Halbjahr <strong>2006</strong> fortgesetzt. Von<br />

Januar bis Juni <strong>2006</strong> sei die Zahl der Unfälle um 7,6 Prozent auf 8.311 gestiegen (Januar bis Juni 2005:<br />

7.721 Unfälle). Die Polizei werde daher den gewerblichen Güter- und Personenverkehr verstärkt in ihren<br />

Fokus nehmen. "Wir werden unsere Verkehrsüberwachung konsequent fortführen und dort, wo es<br />

geboten ist, verstärken", sagte Rech.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4.6 Beckstein für Verwendung der Mautdaten<br />

+++ "Es ist nicht hinnehmbar, dass den Ermittlungsbehörden in Fällen schwerster Kriminalität, bei denen<br />

es eindeutige Hinweise gibt, dass zur Tatbegehung ein Lkw verwendet wurde, durch das Totalverbot der<br />

Nutzung von Mautdaten zur Verbrechensbekämpfung ein viel versprechender Ermittlungsansatz von<br />

vornherein und ohne Ausnahmen aus der Hand geschlagen ist", sagte Bayerns Innenminister Dr. Günther<br />

Beckstein. Kein Verständnis habe Beckstein für die Position des bayerischen Landesbeauftragten für den<br />

Datenschutz, Dr. Karl Michael Betzl. "Datenschutz darf die Aufklärung von Mordfällen nicht verhindern",<br />

betonte Beckstein. "Übertriebener Datenschutz, wie Dr. Betzl ihn postuliert, ist Täterschutz. Die<br />

Mutmaßungen des Landesbeauftragten über eine angebliche Nutzungserweiterung der Mautdaten auf die<br />

Bekämpfung allgemeiner Kriminalität oder die Verkehrsüberwachung entbehren im übrigen jeder<br />

Grundlage. Die Verbreitung derart unbegründeter Spekulationen gehört nicht zu seinen Aufgaben."<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

4.7 Mehr Schiffsunfälle, weniger alkoholisierte Skipper<br />

+++ Die Wasserschutzpolizei Brandenburgs stellt bei ihren Kontrollen eine zunehmende Zahl von<br />

Verstößen der Schiffsführer fest. In der ersten Hälfte der diesjährigen Wassersportsaison gab es bei etwa<br />

jeder vierten Kontrolle Beanstandungen. Im vergangenen Jahr hätte nur jeder fünfte Schiffsführer wegen<br />

Beanstandungen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Insgesamt wurden von April bis Juli 14.474<br />

Schiffe und Boote (2005: 16.361) kontrolliert. Dabei wurden 3.465 (2.961) Beanstandungen mittels<br />

Ordnungswidrigkeitsanzeige oder Verwarngeld geahndet. Bundesweit gilt Brandenburg hier als "kleinlich"<br />

und besonders "einnahmeorientiert". Auch die Zahl der Schiffsunfälle erhöhte sich sehr deutlich um fast<br />

30 Prozent auf 94 (73) Unfälle. Davon entfielen 33 (21) Unfälle auf die Berufsschifffahrt und 61 (52) auf<br />

die Sportschifffahrt. Es waren zwei (0) Tote und elf (zwölf) Verletzte zu beklagen. Die Polizei schritt bei<br />

ihren Kontrollen vor allem wegen rücksichtsloser Fahrweise, Fehlen der erforderlichen Kennzeichnung,<br />

Nichtmitführung von erforderlichen Dokumenten, Liegen im Liegeverbot und Verstöße gegen Besatzungs-<br />

und Ausrüstungsvorschriften ein. Weniger häufig als im Vorjahr wurden alkoholisierte Skipper gestellt. Die<br />

Zahl der Fälle sank um 22 Prozent auf 39 (50). Außerdem kam es zu vier (fünf) Bootsbränden nach<br />

unachtsamen Umgang mit und anschließender Verpuffung von Kraftstoff und Propangas. In Brandenburg<br />

gibt es insgesamt mehr als 2.600 Kilometer Bundes- und schiffbare Landeswasserstraßen. 266 Beamte<br />

der Wasserschutz sorgen in neun Wasserschutzpolizeiwachen und 14 Außenstellen in diesem<br />

weitläufigen Revieren für die Sicherheit im Schiffsverkehr und Einnahmen für die Landeskasse. +++<br />

4.8 Modernes Personalvertretungsgesetz fordert Bayerns SPD<br />

+++ Das bayerische Personalvertretungsgesetz hat mit seinem Inkrafttreten im Jahr 1959 die<br />

Mitbestimmungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten der Personalvertretung nicht wesentlich gestärkt, meint


die bayerische SPD-Landtagsfraktion. Jetzt hat die Staatsregierung einen neuen Entwurf vorgelegt, der<br />

nach Ansicht der SPD hinter den tatsächlichen Erfordernissen zurück bleibe. Neben zahlreichen<br />

Detailforderungen möchte die SPD auch spezielle Regelungen für besondere Gruppen wie die<br />

Bereitschaftspolizei einführen: Durch eine Änderung des Art. 83 bayPVG wird den Beschäftigten der<br />

Bereitschaftspolizei die gleiche Beratung durch Vertreter der Gewerkschaften und bei<br />

Personalversammlungen auch durch die Vertreter der Arbeitgeberverbände ermöglicht. Die frühzeitige<br />

und fachkundige Beratung könnte Missverständnisse und Unklarheiten über die Rechte der Beschäftigten<br />

beseitigen und mithin die Geschlossenheit des Polizeiverbandes stärken. Die Änderungen würden zudem<br />

die Beteiligungsrechte der Personalvertretung der Bereitschaftspolizei unter Berücksichtigung der<br />

organisationsbedingten und aufgabenbezogenen Besonderheiten im Bereich der Bereitschaftspolizei<br />

stärken. Aufgrund der fachspezifischen Besonderheiten sei die Einrichtung eines Hauptpersonalrates der<br />

Polizei erforderlich. www.bayernspd-landtag.de +++<br />

4.9 Vergabestreit bei Berliner Polizei<br />

+++ Die Berliner Polizei brauchte ein neues Einsatzleitsystem, da POLIKS von der Firma gedas gekündigt<br />

wurde, nach dem das Unternehmen nach der Insolvenz nicht mehr die geforderten Funktionalitäten<br />

erbringen konnte und erst später von T-Systems in Resten übernommen wurde. In einem<br />

Teilnehmerwettbewerb wurden mit Abgabetermin 30. Mai Anbieter aufgefordert sich an der<br />

Ausschreibung zu beteiligen. Bereits am 30. Juni sollten die Angebote vorliegen. Die Ausschreibung war<br />

auf ein autonomes eigenständiges Polizeisystem ausgerichtet und, so lautet jetzt der Vorwurf, von<br />

vornherein auf einen Anbieter gerichtet. Nach dem Abschluss der Testinstallation und der Ankündigung<br />

des Polizeipräsidiums für einen Zuschlag an T-Systems hat der zweite übrig gebliebene Bieter, die Firma<br />

Steria Mummert, ein Nachprüfverfahren beantragt, das derzeit läuft. Mehr dazu im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>,<br />

September-Ausgabe auf Seite 34. +++<br />

5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Deutsch-polnische Polizeisprechstunden<br />

+++ Dass Europa zusammen wächst, merkt man am ehesten in grenznahen Regionen. Auch beim Thema<br />

"Sicherheit" wächst Europa zusammen. So zum Beispiel Brandenburg und Polen. Brandenburg bereitet<br />

sich derzeit intensiv auf die Erweiterung des Schengen-Raumes vor. Dass polnische und deutsche<br />

Polizisten gemeinsam im Grenzgebiet auf Streife gehen, ist schon jetzt Routine. Auch auf weitere<br />

Veränderungen stellt sich das Land ein: Der demographische Wandel wird zum Beispiel auch<br />

Auswirkungen auf die Sicherheit haben, allerdings keine gravierenden, wenn man entsprechend<br />

gegensteuert, versichert Innenminister Jörg Schönbohm. Wichtig sei es, Nachwuchskräfte zu finden,<br />

sowohl im hautamtlichen als auch im ehrenamtlichen Bereich. "Es gibt bereits viele gute Beispiele für<br />

enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Dazu gehören gemeinsame deutsch-polnische<br />

Polizeistreifen im Grenzgebiet. In Gubin hat sich die einmal wöchentlich stattfindende deutsch-polnische<br />

Polizeisprechstunde etabliert. Kriminalbeamte pflegen die "kurzen Wege" zu den Kollegen auf der<br />

anderen Seite der Grenze. Ein gutes Beispiel ist der erfolgreich arbeitende Aufbaustab einer deutschpolnischen<br />

Verbindungsstelle. Auf dieser Basis wollen wir die neuen Spielräume durch den Beitritt Polens<br />

zum Schengen-Abkommen effektiv nutzen", nennt Innenminister Jörg Schönbohm Beispiele für gute<br />

deutsch-polnische Zusammenarbeit. Lesen Sie zu Brandenburgs Konzepten bei der Inneren Sicherheit<br />

und beim Katastrophenschutz in der September-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ein Interview mit dem<br />

Innenminister. Mehr zum Thema grenzübergreifende Sicherheit und Erweiterung des Schengenraumes<br />

auch auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz: "Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im Europa ohne<br />

Grenzen" am 19. und 20. Oktober <strong>2006</strong> in Dresden.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

5.2 "Nacheilen" über die Grenzen hinweg<br />

+++ Deutsch-Niederlande I: Letzte Woche trat der deutsch-niederländische Polizei- und Justizvertrag in<br />

Kraft. Er löst die Vereinbarung von 1996 über die polizeiliche Zusammenarbeit im deutschniederländischen<br />

Grenzgebiet ab. Ohne die Beschränkung auf Grenzgebiete können deutsche und<br />

niederländische Sicherheitsbehörden nun bei der Gefahrenabwehr und der Strafverfolgung weitreichend<br />

und intensiv zusammenarbeiten. Damit erreiche die zwischenstaatliche Zusammenarbeit Deutschlands<br />

mit den Niederlanden beim Kampf gegen internationale Kriminalität und grenzüberschreitende Gefahren


ein ebenso hohes Niveau wie mit der Schweiz und mit Österreich, urteilt das Bundesministerium des<br />

Innern. Innenminister Wolfgang Schäuble: "Der deutsch-niederländische Polizei- und Justizvertrag kann<br />

für die Zusammenarbeit in der Europäischen Union und für die Fortentwicklung anderer bilateraler<br />

Abkommen eine Vorbildfunktion einnehmen. Die vertraglichen Möglichkeiten eines verbesserten<br />

Informationsaustausches, umfassenden grenzüberschreitenden polizeilichen Handelns, der gegenseitigen<br />

Unterstützung durch Polizeibeamte und eines direkten Geschäftsverkehr zwischen Polizei und Justiz<br />

folgen dem Leitbild einer unbürokratischen "Amtshilfe über die Grenze". Bundesjustizministerin Brigitte<br />

Zypries erklärt dazu: "Auch die Strafverfolgungsbehörden werden von dem Vertrag profitieren und in<br />

Zukunft noch besser zusammenarbeiten können." Der deutsch-niederländische Polizei- und Justizvertrag<br />

hat das Ziel, eine immer engere Zusammenarbeit in polizeilichen und strafrechtlichen Angelegenheiten in<br />

Europa zu erreichen. Der Vertrag erweitert unter anderem die Möglichkeiten grenzüberschreitender<br />

Observationen, der Nacheile und verdeckter Ermittlungen. Polizeiliche Einsätze können nun zu Lande, zu<br />

Wasser und in der Luft sowie praxisgerecht ohne zeitliche und räumliche Beschränkungen erfolgen.<br />

Besonders wichtig sei die Regelung, dass nunmehr Polizeikräfte des anderen Landes zur Unterstützung<br />

angefordert werden können. Diese Polizeikräfte dürfen dabei unter Leitung des "Gastlandes" auch<br />

hoheitliche Aufgaben wahrnehmen.<br />

www.bmi.bund.de; www.bmj.bund.de +++<br />

5.3 Deutsch-niederländische Polizeiteams in NRW<br />

+++ Deutsch-Niederlande II: Nordrhein-Westfalen begrüßt es, dass deutsche Verbindungsbeamte nun in<br />

Fahndungsteams der niederländischen Polizei "integriert" werden können. Vor allem gegen Drogendelikte<br />

sollen die binationalen Teams tätig werden. Grenzüberschreitendes Nacheilen und Observationen können<br />

ohne zeitliche und räumliche Begrenzung ausgedehnt werden; die Beamten können auch auf dem jeweils<br />

anderen Staatsgebiet Täter vorläufig festnehmen. Mit gemeinsamen Streifen, Kontrollstellen oder<br />

Ermittlungsgruppen sowie einem noch engeren Informationsaustausch soll der grenzüberschreitenden<br />

Kriminalität wirksam und nachhaltig begegnet. Die Polizeibeamten dürfen während eines abgestimmten,<br />

grenzüberschreitenden Einsatzes in begründeten Fällen u. a. den Verkehr regeln, Personen- und<br />

Fahrzeugkontrollen vornehmen, Verdächtige verfolgen und festhalten. Sie dürfen Gefahren- und<br />

Sicherheitszonen überwachen und absperren, Durchsuchungen vornehmen, Verdächtige observieren und<br />

alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die öffentliche Sicherheit vor allem im Grenzraum zu<br />

gewährleisten. +++<br />

5.4 Polizei in den Libanon<br />

+++ Vor der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Hochburgen im Libanon, gab es bereits eine<br />

Anfrage der libanesischen Regierung, deutsche Polizisten zur Ausbildung der libanesischen Kollegen zu<br />

entsenden. Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble begrüßte diese Kooperation, durch die Offensive waren<br />

aber derartige Pläne frühzeitig unterbrochen worden. Gestern reisten nun zehn deutsche Experten von<br />

Bundesgrenzschutz und Zoll in den Libanon, um am Flughafen der Hauptstadt Beirut Dienst zu leisten.<br />

Das Entsenden von Ausbildern für die Polizei im Libanon ist im Moment noch nicht geplant, aber eine<br />

erneute Anfrage des libanesischen Innenministeriums erscheint zumindest nicht abwegig. +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Hohes Risiko durch Vogelgrippe<br />

+++ Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schätzt das Risiko einer Einschleppung der Geflügelpest<br />

(Vogelgrippe) in die Nutzgeflügelbestände weiterhin als hoch ein. In der neuen Risikobewertung von<br />

Donnerstag geht das Institut auf die veränderte Situation durch den Herbstvogelzug ein. "Ob die Zugvögel<br />

zusätzlich Virus mit nach Deutschland bringen, ist noch unklar. Der Fall in Dresden zeigt aber, dass das<br />

hochpathogene H5N1 Virus noch in der Wildvogelpopulation im Land ist und sich wieder ausbreiten kann“,<br />

erklärt der Präsident des FLI, Prof. Thomas Mettenleiter. Vor dem Hintergrund der höheren Vogeldichten<br />

während der Zugaktivitäten in diesem Herbst sollten die Bundesländer die Ausweisung von<br />

Risikogebieten, in denen keine Freilandhaltung erfolgen darf, nochmals überprüfen. Das Virus bleibe in<br />

Kot oder Nasensekret bei niedrigeren Temperaturen zudem länger stabil als im Sommer, auch<br />

begünstigten die hohen Individuenzahlen verschiedener Wildvogelarten in Sammel- und Rastgebieten die<br />

mögliche Übertragung des Virus, so die Einschätzung des FLI. Eine ausführliche Betrachtung der<br />

Vogelgrippe erfolgt auch in dem vierseitigen Sonderteil Katastrophenschutz/Pandemie der September-


Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Die aktuelle Risikobewertung und der aktuelle Lagebericht des FLI<br />

stehen im Internet zur Verfügung. Eine vertiefende Diskussion zum Thema Pandemie wird auch auf dem<br />

2. Europäischen Katastrophenschutzkongress stattfinden, nachdem Prof. Reinhard Kurth, Präsident des<br />

Robert Koch-Instituts, mit seinem Vortrag einen Überblick zur Materie gegeben hat.<br />

www.fli.bund.de, www.disaster-management.eu +++<br />

6.2 Afrika-Konferenz des IRK<br />

+++ Bei dem Treffen der rund dreißig Mitglieder des Panafrikanischen Koordinierungsteams und der<br />

Globalen Allianz für Afrika des Internationalen Roten Kreuzes (IRK), das auf Einladung des Deutschen<br />

Roten Kreuzes (DRK) vom 4. bis 6. September in Berlin stattfand, wurde der aktuelle Stand des<br />

"Aktionsplans von Algier" vorgestellt sowie die nächsten Schritte beschlossen. Der "Aktionsplan von<br />

Algier" war auf der letzten Afrika-Konferenz des IRK beschlossen worden, um in Afrika eine Basis für Hilfe<br />

zur Selbsthilfe zu schaffen, seine Grundlage sind die vier Themen "Ernährungssicherheit",<br />

"Basisgesundheit", "HIV/AIDS" und "Organisationsentwicklung". Rund 630 Millionen Euro seien nach<br />

Einschätzung des IRK nötig, um überlebenswichtige Strukturen für die Bevölkerung in Afrika auf- und<br />

auszubauen. "Afrika muss lernen, sich selbst zu helfen. Durch Prävention, Aufklärung und langfristige<br />

Nahrungshilfe", so Richard Hunlédé von der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />

"Es reicht nicht, den Leuten in schwierigen Zeiten Essen zu geben. Sie müssen ihre Felder wieder<br />

bestellen und bewässern können, um auf Dauer ihre Familien mit Nahrung versorgen zu können."<br />

www.drk.de +++<br />

6.3 Ölbekämpfung in Friesland<br />

+++ Gemeinsam mit der Feuerwehr trainierten am vergangenen Samstag die THW-Einsatzkräfte des<br />

Ortsverbandes Varel auf der Nordseeinsel Wangerooge die Ölabwehr. Im Vordergrund des Szenarios<br />

standen für die THW-Kräfte das Abschöpfen von Öllachen auf dem Wasser, das Anlegen einer<br />

Ölschlammdeponie sowie das Reinigen von Wellenbrechern mit Hochdruckreinigern. Im THW-<br />

Ortsverband Varel ist die Ölschadenabwehrkomponente des Landkreises Friesland stationiert. Die<br />

Ölschadensbekämpfung trainierten Ende August ebenfalls die Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes<br />

Lübeck. Dabei testeten sie ein neues Dekontaminationskonzept für die bei der Ölschadensbekämpfung<br />

eingesetzten Helfer. Die ehrenamtlichen Helfer errichteten Zelte, transportierten Toiletten und<br />

Waschräume und sicherten die Strom- und Wasserversorgung für den Dekontaminationsbereich.<br />

Zahlreiche Vertreter des Staatlichen Umweltamtes aus Itzehoe, Kiel und Schleswig verfolgten als<br />

Beobachter die Übung.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

6.4 THW-Einsatz im Libanon<br />

+++ Das Einsatzteam des THW hat zu Beginn der Woche sein Operationsgebiet im Süden des Libanon<br />

ausgeweitet und die Instandsetzungsarbeiten von Infrastruktur um die Region Nabatia und in der<br />

Hafenstadt Tyrus aufgenommen. Rund 20 neue Einsatzstellen bearbeiten die THW-Helfer in der Region<br />

Tyrus. Dabei setzen sie zerstörte Hausanschlüsse und Leckagen im Rohrleitungssystem in Stand. Die<br />

Zahl der wieder an die Wasserversorgung angeschlossenen Haushalte beläuft sich derzeit auf rund 180.<br />

Die Instandsetzungsarbeiten des THW werden ständig von lokalen Mitarbeitern begleitet, die dadurch im<br />

Umgang mit Material und Gerät geschult werden.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

6.5 Spritzwassersicherer Pager<br />

+++ Das Telekommunikationsunternehmen Selectric Nachrichten-Systeme GmbH aus Münster hat den<br />

ersten, digitalen alphanumerischen Meldeempfänger (Pager) in der Schutzklasse IP 54 namens<br />

"Quadline" vorgestellt. Schutzklasse IP 54 bedeutet, dass der Meldeempfänger auch ohne Tasche von<br />

allen Seiten gegen Spritzwasser geschützt ist. Das Gerät gehört mit seinen 58,5 g zu den kleinsten und<br />

leichtesten digitalen Meldeempfängern am Markt. Es verfügt über vier umschaltbare Alarmarten. Der<br />

Quadline besitzt Ladekontakte, die ein Nachladen des Akkus im Pager mit einer kontrollierten Schnell-<br />

und Erhaltungsladung im Quadline-Ladegerät erlauben. Zugelassen wurde der Pager nach<br />

umfangreichen Funktions- und Sicherheitstests von der BOS-Prüfstelle in Bruchsal mit der Zulassungs-Nr.<br />

DME II-22/06.<br />

www.bosfunk.info +++


7. ANTI-TERROR-DATEI<br />

7.1 Einigung der Innenminister<br />

+++ Die Innenminister- und Senatoren der Bundesländer haben sich in ihrer Sondersitzung<br />

(Innenministerkonferenz = IMK) am 4. September, die aufgrund der vereitelten Kofferbombenanschläge<br />

auf deutsche Regionalzüge einberufen wurde, auch auf eine gemeinsame Anti-Terror-Datei geeinigt. Die<br />

Datei sei ein wesentliches Element der Effektivierung der Arbeit der Sicherheitsbehörden sowie für die<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit von Polizeien und Nachrichtendiensten gerade im Hinblick auf den<br />

Austausch von Daten über Terroristen notwendig. "Die schnelle und zielgerichtete Nutzung von bei den<br />

Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder vorhandenen Daten von einschlägig in Erscheinung<br />

getretenen Personen ist für eine erfolgreiche Bekämpfung des Terrorismus unverzichtbar", so die<br />

Erklärung der IMK. "Aus diesem Grund ist eine bessere Vernetzung der vorhandenen Datenbestände<br />

sowie eine Optimierung der Zugriffsmöglichkeiten dringend geboten." Siehe dazu auch die Darstellung der<br />

Beschlüsse im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-September. +++<br />

7.2 Eckdaten der Datei<br />

+++ Neben den Grunddaten sollen in der Datei auch jene weiteren Daten eingestellt werden, die für eine<br />

Gefährdungseinschätzung durch die Sicherheitsbehörden notwendig sein könnten. Dazu zählen laut dem<br />

Beschluss der Innenministerkonferenz (IMK) insbesondere Angaben zur Zugehörigkeit zu terroristischen<br />

Vereinigungen, Waffenbesitz, Telekommunikations- und Internetdaten, Bankverbindungen und<br />

Schließfächer, Schul- und Berufsausbildung beziehungsweise die Arbeitsstelle, Familienstand,<br />

Religionszugehörigkeit, Verlust von Ausweispapieren oder die Reisebewegungen und bekannte<br />

Aufenthalte an Orten mit terroristischem Hintergrund, beispielsweise in die Nähe von Ausbildungslagern.<br />

Zusätzlich soll in der Datei die Möglichkeit bestehen, dass Einschätzungen und Bewertungen zu der<br />

Person abgebildet werden können. Personen, die eventuell Unterstützer einer in der Datei<br />

abgespeicherten Person sind, werden ebenfalls in die Datei mit aufgenommen. Weiter heißt es in dem<br />

Beschluss der IMK: "Für sämtliche Sicherheitsbehörden sollte grundsätzlich eine Speicherpflicht<br />

vorgesehen werden. Soweit aus besonderen Geheimhaltungsgründen ein Abspeichern in der Datei nicht<br />

erfolgen kann, muss dies in geeigneter Weise nachvollziehbar sein. Die Entscheidung über die<br />

Nichtaufnahme von Daten in die Datei sollte einem von der <strong>Behörden</strong>leitung besonders Beauftragten<br />

übertragen werden." Den zugriffsberechtigten <strong>Behörden</strong> (Bundeskriminalamt, Bundespolizei,<br />

Bundesnachrichtendienst, Bundesamt für Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst, die<br />

Landeskriminalämter, die Landesämter für Verfassungsschutz und Staatsschutzdienststellen der<br />

Länderpolizeien) sollen die Grunddaten offen angezeigt werden, während die Einschätzungen und<br />

Bewertungen der Personen zunächst verdeckt im System hinterlegt werden. +++<br />

7.3 Praxistaugliche Erkenntnisdatei<br />

"Ich freue mich, dass wir uns heute gemeinsam in sachlicher und konstruktiver Atmosphäre auf die<br />

Einführung der Anti-Terror-Datei verständigen konnten. Eine weitere Verzögerung hätten die Bürger auch<br />

nicht verstanden", sagte Hamburgs Innensenator Udo Nagel zur Einigung der Innenminister der Länder<br />

auf die neue Anti-Terror-Datei. "Wir werden eine praxistaugliche Erkenntnisdatei bekommen, mit denen<br />

die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern so schnell wie möglich eine zuverlässige<br />

Gefährdungseinschätzung vornehmen können – der Streit um die Begriffe "Volltext" und "Index" ist damit<br />

beendet. Ich begrüße ausdrücklich die Aufnahme erweiterter Informationen, die es zum Beispiel möglich<br />

machen, Erkenntnisse über Kontakte und Unterstützer abzurufen. Auch Daten wie Familienstand,<br />

Religionszugehörigkeit und Reisebewegungen sind genauso wichtig wie Waffenbesitz oder die<br />

Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung."<br />

www.hamburg.de +++<br />

8. BOS-DIGITALFUNK<br />

8.1 Niederfrequent gepulste Felder bei TETRA<br />

+++ Das für die BOS entwickelte System TETRA befindet sich demnächst auch in Deutschland im Aufbau.<br />

Hinsichtlich der Nutzung des Zeitmultiplexverfahrens TDMA (Aufteilung des Funkkanals in Zeitschlitze) ist<br />

das technische Konzept von TETRA 25 mit dem GSM-System vergleichbar. Dennoch gibt es signifikante


Unterschiede, die Untersuchungen notwendig machten, ob es zu Beeinflussungen kommen kann. Solche<br />

Untersuchungen gab es auch bei der Polizei in England, wo diese auf Wunsch der Polizeivertretungen<br />

auch kontinuierlich fortgesetzt werden. Die bisher durchgeführten Auswertungen der Tests ergeben keine<br />

Hinweise auf signifikante feldbedingte Veränderungen der Leistung, der Aufmerksamkeit und des<br />

Verhaltens in einer Ruhesituation. Nach dem derzeitigen Stand der Auswertung der durchgeführten<br />

Experimente lässt sich keine gesundheitsgefährdende Wirkung der Felder eines TETRA-Handfunkgerätes<br />

feststellen. Es ist vorgesehen, die Untersuchungen unter Verwendung einer anderen Strahleranordnung<br />

fortzusetzen. Zur Zeit werden neu entwickelte Untersuchungsmethoden überprüft. +++<br />

8.2 Bund soll BOS-Netz vorziehen<br />

+++ Angesichts des Besuches von US-Präsident George W. Bush zum G8-Gipfel 2007 in Bad Doberan<br />

an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, forderte die Landesregierung das Bundesinnenministerium auf,<br />

das geplante BOS-Netz vorzuziehen sowie Mecklenburg-Vorpommern als zweites Bundesland nach<br />

Hamburg mit dieser Technologie auszustatten. Hintergrund dieser Anfrage sind die knappen<br />

Haushaltskassen des Landes, wodurch beim G8-Gipfel ohne die Hilfe der Bundesregierung kein<br />

abhörsicheres Funksystem zur Verfügung stehen würde. +++<br />

8.3 Neues TETRA-Fahrzeug-Mobilfunkgerät<br />

+++ Mit einer Palette an Sprach-, Daten- und Sicherheitsdienstleistungen stellt das neue TETRA-<br />

Mobilfunkgerät TMR880i ein neues Produktkonzept zum Einsatz in Fahrzeugen dar. Mit einem integrierten<br />

GPS-Empfänger mit Positionierungsapplikation, Unterstützung für Smart Card-basierte Ende-zu- Ende-<br />

Verschlüsselung und Java-Plattform kann TMR880i sowohl für missionskritische als auch zivile<br />

Anwendungen genutzt werden. Das Gerät besteht aus einem Breitband-Empfänger für den<br />

Frequenzbereich zwischen 380 und 430 MHz, die Steuereinheit hat ein hochauflösendes Farbdisplay mit<br />

65.536 Farben. Die kleine Tastatur besitzt ein Menü ähnlich den Vorgängerversionen der 40er Reihe. Zur<br />

Gewährleistung der Kommunikationssicherheit unterstützt TMR880i die auf einem offenen Standard<br />

basierende Ende-zu-Ende-Verschlüsselungslösung (e2ee) der EADS. Das Konzept umfasst Smart Cards,<br />

ein PC-Tool für die Tasten-Konfiguration und Karten-Programmierung sowie das Funkgerät mit e2ee-<br />

Software.<br />

www.eads.de +++<br />

8.4 DB Telematik-Angebot Bund und Ländern zu teuer<br />

+++ Nach langen Verhandlungen hat die DB Telematik dem BMI zwei Angebote vorgelegt. Eine<br />

abgespeckte Version liegt immerhin noch über einer Mrd. und ein "ordentliches Angebot" bei 2,9 Mrd.<br />

Euro. Dazu wird in Berlin ein vertrauliches Papier des Finanzstaatssekretärs Karl Diller (SPD) zitiert, in<br />

dem es heißt: "Auch die Länder werden dieses Angebot mit Blick auf die jeweilige Haushaltsvorsorge als<br />

zu teuer betrachten." Auch im Innenministerium teilt man diese Ansicht und glaubt, dass der Bund und die<br />

Länder diese Kosten nicht akzeptieren werden. Weitere Verhandlungen könnten nur dann Sinn machen,<br />

wenn deren Ziel eine Festigung der Kostenobergrenze wäre. +++<br />

8.5 Digitalfunk-Auftrag nicht an DB Telematik?<br />

+++ In seiner vorgestern erschienenen Ausgabe berichtet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> über die kurz vor dem<br />

Abbruch stehenden Verhandlungen zwischen dem BMI und der DB Telematik. Die Chancen für die DB<br />

Telematik, den von der Politik für sie bestimmten Auftrag durch freihändige Vergabe zu erhalten, würden<br />

immer unwahrscheinlicher. Damit ginge der Bahn kurz vor der Privatisierung ein mit zwei Mrd. dotierter<br />

Staatsauftrag gegebenenfalls durch die Lappen. Weiter heißt es im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: "Nun könnte sich<br />

im Nachhinein der Kreis insofern schließen, als dass das deutsch-französische Unternehmen EADS durch<br />

Ankauf der TETRA-Sparte von Nokia letztlich nur eine notwendige und vorübergehende Brücke zum<br />

BOS-Digitalfunk in Deutschland bildet und am Ende eine rein deutsche Lösung durch Zusammenführung<br />

von Betrieb und Technik, wie es ja ursprünglich auch mal geplant war, durch T-Systems stattfindet."<br />

Dieser Newsletter des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, Netzwerk Sicherheit, hatte in den letzten Wochen bereits<br />

mehrfach gemeldet, dass Gespräche des Bundesinnenministeriums sowohl mit T-Systems und Siemens<br />

darüber stattgefunden hatten, ein gemeinsames Joint Venture mit der DB Telematik zu gründen. +++<br />

8.6 Regierung verschleudert Milliardenbeträge?<br />

+++ Der FDP-Innenexperte im Deutschen Bundestag, Hartfried Wolff, kritisiert, dass der Ausschluss<br />

sämtlicher Mitbewerber vom Vergabeverfahren des BOS-Digitalfunks und die völlig intransparenten


Verhandlungen mit der DB Telematik zu erheblichen Kostensteigerungen führen würden. Dass erst jetzt in<br />

der Regierung Kritik laut würde, sei symptomatisch. Die Bundesregierung verschleudere Milliardenbeträge,<br />

notwendig sei eine transparente Auftragsvergabe und die Berücksichtigung des wirtschaftlichsten<br />

Angebotes. Es bleibe ein Geheimnis der schwarz-roten Koalition, warum sie die Alternativen so massiv<br />

verdrängt habe. Darüber müsse die Koalition endlich Rechenschaft ablegen. www.fdp-fraktion.de +++<br />

8.7 Bündelfunk in Berlin und Brandenburg erfolgreich<br />

+++ Die von der DispatchFunk Berlin im Dezember 2005 übernommene Netztechnik der insolventen<br />

Dolphin Telecom wurde in rekordverdächtigem Tempo erneuert, erweitert und zu einem modernen und<br />

leistungsstarken Bündelfunknetz in Berlin und weiten Teilen des Landes Brandenburg ausgebaut. Nutzer<br />

dieses Netzes sind unter anderem die S-Bahn Berlin, die Berliner Stadtreinigung, die Bundespolizei sowie<br />

namhafte Krankentransport- und Kurierdienste. Durch das für professionelle Anwendungen gebotene<br />

Leistungsspektrum des Netzes konnten weit mehr Funkteilnehmer gewonnen werden als bei Übernahme<br />

der Aktivitäten erwartet. Von der Qualität des Netzes konnten sich jüngst auch die Sicherheitskräfte auf<br />

der WM-Fanmeile und während der Love Parade in Berlin überzeugen. Nach dem gelungenen Start des<br />

neu aufgebauten Funkdienstes wird die DispatchFunk Berlin nun in die Familie der e*Message-Gruppe<br />

integriert und heißt dann e*Dispatch Professional Mobile Radio GmbH. Die e*Message-Gruppe ist<br />

kontinentaleuropäischer Marktführer in Paging Services und Data Broadcast. +++<br />

8.8 PMRExpo in Leipzig<br />

+++ Das Jahr <strong>2006</strong> hat für den professionellen Mobilfunk in Deutschland eine besondere Bedeutung. So<br />

geht es endlich im BOS-Digitalfunk mit ersten Insellösungen und Ausschreibungen voran. Aber auch für<br />

den ÖPNV, Logistik, industrielle Anwender und Dienstleister sind zunehmende PMR-Aktivitäten zu<br />

verzeichnen. Die Integration in bzw. Migration vorhandener Installationen, insbesondere die optimale<br />

Anbindung und Leistungserschließung für Leitstellen aller Art, ist dabei ebenso wichtig. Schließlich wird<br />

sich das nicht nur bei Systemanbietern, sondern auch bei Projektierungsgesellschaften, Zulieferern,<br />

Applikationsanbietern und im Fachhandel geschäftlich auswirken.<br />

Diesem Themenspektrum widmet sich der nunmehr 6. Branchentreffpunkt PMRExpo vom 17. – 19.<br />

Oktober <strong>2006</strong>. Erneut findet der Leitstellenkongress am ersten Tag statt. In diesem Jahr wird die<br />

PMRExpo zusätzlich angereichert und weiter internationalisiert durch die Mitglieder-Vollversammlung und<br />

einen Members-Workshop der TETRA-MoU-Association am 18. und 19. Oktober parallel zur PMRExpo in<br />

Leipzig. Dazu werden Vertreter von mehr als 130 Mitgliedsorganisationen aus 34 Staaten erwartet. Die<br />

PMRExpo spricht jährlich Führungskräfte, Fachbesucher und -teilnehmer aus den Zielgruppen BOS<br />

(<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben – Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, THW),<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Logistik, Energiewirtschaft, Industrie und Fachhandel sowie<br />

Kommunen an. Ideeller Träger der PMRExpo ist der Verband Professioneller Mobilfunk e.V.<br />

www.pmrexpo.de +++<br />

8.9 Sonderausgabe des Newsletter<br />

+++ Anlässlich der PMRExpo erscheint in der Vorwoche (10. 10. <strong>2006</strong>) eine Sonderausgabe dieses<br />

Newsletter, der sich ausschließlich einem Ausblick auf Programm und Aussteller widmet. Ausstellende<br />

Firmen, die sich an diesem Newsletter beteiligen möchten können sich für weitere Informationen an Herrn<br />

Siegfried Müller im Berliner Büro des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wenden. Telefon: 030.55 74 12 20 oder per Mail:<br />

siegfried.mueller@behoerdenspiegel.de +++<br />

8.10 Rückblick auf Vergabeverfahren<br />

+++ In der September Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> findet sich auf Seite 33 ein Beitrag des Berliner<br />

Rechtsanwaltes Dr. jur. Falk Peters, der das gesamte Vergabeverfahren zum BOS-Digitalfunk noch ein<br />

mal aus juristischer Revue passieren lässt. www.falkpeters.de +++<br />

9. SONDERTEIL: MODERNE IT FÜR DIE STREITKRÄFTE<br />

9.1 Herkules wird teurer<br />

+++ Einer der größten Aufträge der Bundeswehr an die Wirtschaft für die kommenden Jahre ist angeblich<br />

größer als bisher geplant. Die neue Informationstechnologie namens "Herkules", die die Konzerne


Siemens und IBM der Bundeswehr liefern sollen, wird ein Auftragsvolumen von 7,2 Milliarden Euro haben,<br />

wie die Frankfurter Rundschau in ihrer Donnerstagausgabe berichtet. Das Verteidigungsministerium habe<br />

sich mit den Firmen auf diesen Preis geeinigt. Eine weitere Steigerung sei zudem nicht ausgeschlossen<br />

worden. Mit Herkules sollen 140.000 Computerarbeitsplätze sowie 300.000 Festnetz- und 15.000<br />

Mobiltelefone der Bundeswehr modernisiert und zu einem einheitlichen Sprach- und Datennetz verbunden<br />

werden. Das Ministerium habe mit dem Konsortium SI aus den Firmen IBM und Siemens Business<br />

Services einen Netto-Preis von aktuell 6,95 Milliarden Euro für das System vereinbart.<br />

www.fr-online.de +++<br />

9.2 Herkules im Detail<br />

+++ Das Projekt Herkules ist eines der größten Kooperationsvorhaben des Bundes mit der Industrie. Das<br />

Projekt zur Modernisierung der IT- und TK-Infrastruktur der Bundeswehr hat ein Gesamtvolumen von über<br />

sechs Mrd. Euro in den nächsten zehn Jahren. Bis zum Jahresende <strong>2006</strong> wird erwartet, dass ein Vertrag<br />

unterzeichnet werden kann, denn eine abschließende Übereinkunft mit dem Konsortium konnte im<br />

Frühjahr erzielt werden. Zur Zeit laufen die Abstimmungen mit dem BMF. Dann folgt die parlamentarische<br />

Behandlung des Vertrags. Herkules wird sowohl im Haushaltsausschuss als auch im<br />

Verteidigungsausschuss beraten und entschieden werden. Eine grundsätzliche Darstellung auf S. 21 der<br />

September-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> betrachtet u.a. das Vergabeverfahren, versucht die Vorteile<br />

der gefundenen Public Private Partnership-Lösung (PPP) mit den Partnern Siemens Business Services<br />

und IBM gegenüber einer In-House-Lösung herauszuarbeiten und beleuchtet die Rolle der künftigen IT-<br />

Gesellschaft sowie Vertragsaspekte wie Service Level Agreements und Vertragsstrafen.<br />

www.bmvg.de +++<br />

9.3 SASPF und die Prozesse der Bundeswehr<br />

+++ In der September-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> findet sich auf den Seiten 53 bis 60 ein<br />

umfänglicher Sonderteil "Moderne ITK für die Streitkräfte". Hier werden Themen wie SASPF ("Standard-<br />

Anwendungs-Software-Produktfamilien", Einführung von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware des<br />

Anbieters SAP sowie komplementärer Produkte etwa für die Bereiche E-Beschaffung, Graphische<br />

Informationssysteme, Computer Aided Design sowie Facility Management, S. 53), die IT-Gesellschaft (S.<br />

58) oder das Gemeinsame Rollenorientierte Einsatzlagebild (GREL, S. 54) vertiefend behandelt. +++<br />

9.4 Bedeutung der Informationstechnologie<br />

+++ Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung der IT im Transformationsprozess der<br />

Bundeswehr (S. 55-56). Auch die Bedeutung der Lösung SAP for Defense & Security (S. 56) sowie der<br />

NATO Coalition Warrior Interoperability Demonstration (CWID <strong>2006</strong>, S. 57) wird betrachtet. Überdies<br />

werden Ergebnisse des Workshops "Combined Endeavor <strong>2006</strong>" vorgestellt (S. 59). Ein Beitrag der<br />

Accenture-Manager Holger Bill und Uwe Langer plädiert abschließend dafür, dass die Bundeswehr<br />

angesichts von fundamentalen Veränderungen auf militärpolitischer wie auf intern-organisatorischer<br />

Ebene von entsprechenden Beispielen aus der Industrie lernen kann (S. 60). +++<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

10.1 Hamburg: Schutz durch Aufklärung<br />

+++ Auf die Gefährdung durch Scientology eingehen wird die kommenden Montag stattfindende<br />

öffentliche Tagung mit dem Motto "Schutz durch Aufklärung". Die Veranstaltung wird von der<br />

"Arbeitsgruppe Scientology" und der "Obersten Landesjugendbehörde für den Jugendschutz in Bezug auf<br />

religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen" organisiert. Die Veranstaltung kann von<br />

allen interessierten Bürgern besucht werden. Ab 09.30 Uhr ist Einlass, der erste Vortrag beginnt um 10.00<br />

Uhr. Ort: Universität Hamburg (Westflügel, Raum 221), Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.<br />

Weitere Informationen können im Internet oder über die Rufnummer 040-42886 – 6444 (Fax: -6445)<br />

eingeholt werden.<br />

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/inneres/aktuelles/pressemitteilungen/<strong>2006</strong>/<strong>2006</strong>-06-09-bfipm-aufklaerung-verknpfg.html<br />

+++<br />

9.2 PPP in NRW: Mehr Chancen – Weniger Risiken


+++ Bei öffentlich-privaten Partnerschaften muss das Geschäftsmodell stimmen und die Wirtschaftlichkeit<br />

durchkalkuliert sein. Das gilt auch für Projekte in den Bereichen IT bzw. E-Government. Sie sind als PPP-<br />

Modell machbar. Auch wenn es hier noch nicht den Schatz an Erfahrungen gibt, den man bislang bei<br />

öffentlich-privaten Hochbauprojekten sammeln konnte. Einzelne Fragen stellen sich durchaus anders. Auf<br />

jeden Fall ist das richtige Finanzierungsmodell zu finden. Die Risiken müssen definiert und richtig verteilt<br />

sein. Über die Personalfragen muss Einigkeit bestehen. Beide Seiten, die private wie die öffentliche,<br />

müssen ihren Nutzen haben. Die richtige Laufzeit ist zu finden und das Effizienzpotenzial zu definieren.<br />

Hierzu einen Beitrag zu leisten, ist Ziel des 1. PPP-Kongresses NRW "Mehr Chancen – weniger Risiken"<br />

am 7. Dezember <strong>2006</strong> in Bonn. Der Kongress wird unterstützt durch das Finanz- und das<br />

Wirtschaftsministerium des Landes NRW. Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.ppp-nrw.com +++<br />

11. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

12. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.


? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.disaster-management.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

13. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 14. September <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Sonderausgabe zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress<br />

Ausgabe 68<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 68 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. KONGRESSPROGRAMM<br />

1.1 Alte Ziele mit neuen Themen<br />

1.2 THW, BBK und IM NRW<br />

1.3 Schäuble zum Europäischen Katastrophenschutz<br />

1.4 Innenministerrunde zu Europa<br />

1.5 Fokus WM<br />

1.6 Pandemierisiko Vogelgrippe<br />

1.7 Planspiele im Katastrophenschutz<br />

1.8 Frühwarnung für den Katastrophenschutz<br />

2. BEGLEITENDE AUSSTELLUNG<br />

2.1 Gewichtige Ergänzung<br />

2.2 Neue Techniken für effiziente Krisenkommunikation<br />

2.3 Tamiflu von Roche<br />

2.4 Symantecs IT-Lösungen<br />

2.5 Informations- und Kommunikationstechnik<br />

2.6 Lösungen von Oracle<br />

2.7 Kongressbroschüre erscheint am Dienstag<br />

3. VERANSTALTUNGEN<br />

4. HINWEISE<br />

5. IMPRESSUM<br />

ANMELDEFORMULAR (PDF)<br />

1. KONGRESSPROGRAMM<br />

1.1 Alte Ziele mit neuen Themen<br />

+++ Der Europäische Katastrophenschutzkongress wird am 19. und 20. September in der Stadthalle Bonn<br />

Bad Godesberg zum zweiten Mal seine Türen für das Publikum öffnen. Im letzten Jahr konnte der<br />

Kongress 700 Besucher der verschiedenen Organisationen, die in Deutschland mit dem<br />

Katastrophenschutz und der Notfallhilfe betraut sind, anlocken. Neben dem Technischen Hilfswerk, dem<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, dem Deutschen Roten Kreuz sowie den


Innenministerien der Länder kommen auch viele Angehörige der Streitkräfte und Delegationen aus<br />

europäischen Zivilschutzorganisationen nach Bonn, um in bunter Mischung Erfahrungen auszutauschen,<br />

wobei gerade der Tsunami in Süd-Ost Asien Kernthema des Kongresses war. Eine Anmeldung zu dem<br />

Kongress ist noch über die Homepage oder das angehängte Antwortfax (PDF) möglich.<br />

www.disaster-management.eu +++<br />

1.2 THW, BBK und IM NRW<br />

+++ Die Eröffnung des Kongresses wird der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht<br />

Broemme, und der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK),<br />

Christoph Unger, gemeinsam übernehmen. Nach dieser Einführung in die verschiedenen Aspekte des<br />

Katastrophenschutzes wird der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Ingo Wolf, die<br />

Neujustierung der föderalen Notfallvorsorge aus Sicht der Düsseldorfer Landesregierung erläutern. +++<br />

1.3 Schäuble zum Europäischen Katastrophenschutz<br />

+++ Naturereignisse beachten keine Landesgrenzen, diese alte Weisheit der Katastrophenschützer wird<br />

von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mittlerweile konkret in Partnerprogramme und<br />

gemeinsame Übungen umgesetzt. Die aktuelle Rolle Deutschlands im europäischen und auch weltweiten<br />

Katastrophenschutz und der internationalen Katastrophenhilfe wird auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress von Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble dargelegt. +++<br />

1.4 Innenministerrunde zu Europa<br />

+++ Ein Höhepunkt des 2. Europäischen Katastrophenschutzkongresses wird die Innenministerrunde am<br />

19. September um 13.30 Uhr werden. In dieser Runde werden neben Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />

Schäuble auch der portugiesische Staatssekretär im Innenministerium, Ascenso Simoes, sowie sein<br />

rumänischer und litauischer Counterpart zu dem Thema "Koordination und Integration nationaler Kräfte in<br />

der EU" kurze eigene Einschätzungen vor der anschließenden Diskussionsrunde geben. Weitere<br />

Teilnehmer sind vorgesehen. +++<br />

1.5 Fokus WM<br />

+++ Ein Fokus des diesjährigen Katastrophenschutzkongresses liegt auf den Erfahrungen durch die<br />

Fußball-WM in Deutschland. Die deutliche Zunahme der so genannten Massenevents, wie die beiden<br />

Papstbesuche oder auch das mittlerweile bei Fußballspielen etablierte Public-Viewing, ist nicht nur für die<br />

Polizeien, sondern auch für die Hilfsorganisationen eine neue Herausforderung. So werden alle an der<br />

WM beteiligten Organisationen in einer Podiumspräsentation am 20. September von 09.30 bis 11.30 Uhr<br />

ihre Erfahrungen während der WM in Kurzvorträgen darstellen. Dabei referieren neben anderen Elmar<br />

Rüther, Leiter der Projektgruppe "WM <strong>2006</strong>" des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen; Stephan<br />

Neuhoff, Amtsleiter der Feuerwehr Köln; Oberst Henry Neumann, Gruppenleiter für ABC-Abwehr, Brand-<br />

und Selbstschutz im Streitkräfteunterstützungskommando und Beate Coellen, Leiterin "AG WM <strong>2006</strong>" des<br />

Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). +++<br />

1.6 Pandemierisiko Vogelgrippe<br />

+++ Prof. Dr. Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) und somit Deutschlands höchste<br />

Instanz für die menschliche Pandemievorsorge, wird in seinem Vortrag die neuesten Erkenntnisse und<br />

Vorsorgemöglichkeiten bei Pandemien am Beispiel der Vogelgrippe erklären. Gefolgt wird der Vortrag von<br />

einer Diskussionsrunde, an der neben Prof. Dr. Reinhard Kurth auch Julien Emmanuelli vom<br />

französischen Gesundheitsministerium und Dr. Massimo Ciotti, Stellvertretender Leiter der Sektion<br />

Vorsorge und Reaktion des Europäischen Zentrums für Katastrophenvorsorge, teilnehmen. Eine<br />

umfassende Einführung in die Problematik Pandemie mit Schwerpunkt auf der Vogelgrippe ist auch in der<br />

aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Ausgabe auf den Seiten 29 bis 32 nachzulesen. Erwähnenswert ist hier<br />

besonders das Interview mit Prof. Dr. Reinhard Kurth auf Seite 30, in dem nicht nur der wahrscheinliche<br />

Entstehungsort der nächsten Pandemie, sondern auch die Probleme der Zusammenarbeit zwischen den<br />

verschiedenen Staaten sowie die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer neuen Pandemie detailliert<br />

dargestellt werden.<br />

www.rki.de +++<br />

1.7 Planspiele im Katastrophenschutz


+++ Verschiedene E-Learning- und Simulationsprogramme für den Katastrophenschutz werden in einem<br />

besonderen Fachforum auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress (19.-20. September,<br />

Stadthalle Bonn-Bad Godesberg) präsentiert. Vorgestellt wird hier auch das Gemeinschaftsprojekt<br />

"Virtuelle Akademie" von EU-Kommission, Siemens Business Services (SBS), einer Kernarbeitsgruppe<br />

mit Experten aus Portugal, Frankreich, Tschechien, Slowenien, Polen, Schweden und dem Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Ende 2007 soll der virtuelle Campus mit seinem vollen<br />

Leistungsspektrum im Netz sein. Er wird nach den Vorstellungen des BBK nicht nur die europäische,<br />

sondern auch die nationale Bevölkerungsschutzszene ganz neu vernetzen. Das BBK demonstriert das<br />

System auf seinem Stand auf dem Katastrophenschutzkongress. www.disaster-management.eu ;<br />

www.bbk.bund.de ; www.eva4cp.org ; www.bitmedia.cc ; www.siemens.de/sbs ; www.checkpointelearning.de/article/2307.html<br />

+++<br />

1.8 Frühwarnung für den Katastrophenschutz<br />

+++ Ein Fachforum des Kongresses wird sich mit dem Thema Frühwarn- und Informationssysteme<br />

beschäftigen. In dem 90-minütigen Diskussionsforum sprechen unter der Moderation von Ralf Tiesler<br />

(BBK) unter anderem Dr.-Ing. Jens Hartmann, Technical Manager von Intergraph (Deutschland) GmbH<br />

zum Katastrophenmanagement in Verbindung mit GIS-gestützten Lage- und Stabssystemen sowie Prof.<br />

Dr. Alexander Zipf von der Uni Mainz zur Entwicklung effizienter Frühwarnsysteme. +++<br />

2. BEGLEITENDE AUSSTELLUNG<br />

2.1 Gewichtige Ergänzung<br />

+++ Das Kongressprogramm und die drei Fachforen werden von einer Ausstellung ergänzt. Das THW<br />

zeigt hier die Ausstattung der "SchnellEinsatzEinheiten für Bergung im Ausland" (SEEBA) und die<br />

Funktionsweise einer Hochleistungspumpe. Netzwerkspezialist Cisco Systems stellt gemeinsam mit<br />

seinen Partnern CONET Solutions GmbH und Computacenter Lösungen vor, die in Bedrohungsszenarien<br />

oder im Katastrophenfall eine reibungslose und umfassende Kommunikation ermöglichen und damit die<br />

Steuerung der Einsatzkräfte verbessern können soll. www.thw.bund.de ; www.cisco.de ; www.conet.de<br />

+++<br />

2.2 Neue Techniken für effiziente Krisenkommunikation<br />

+++ Cisco Systems wird auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress mit zwei Vorträgen<br />

vertreten sein. Am Dienstag, den 19. September <strong>2006</strong> diskutiert Michael Ganser, Vice President und<br />

Geschäftsführer Cisco Systems Deutschland, zwischen 11:00 und 11:30 Uhr das Thema "Effiziente<br />

Krisenkommunikation im Informationszeitalter - Interoperabilität, Mobilität und Informationsaustausch über<br />

Grenzen hinweg". Im Rahmen des Fachforum I ("Frühwarnung und Informationssysteme") wird Mirko<br />

Bass, Business Development Manager Public Safety EMEA, um 16 Uhr einen Vortrag zum Thema<br />

"Transformation der Risikovorsorge und Schadensbewältigung - Innovative Lösungen am Beispiel von<br />

Einsatzszenarien" halten. Besucher können sich bei Cisco zudem über schon umgesetzte Projekte<br />

informieren. So hat beispielsweise das Innenministerium der Niederlande eine landesweite, mobile<br />

Kommunikationslösung eingeführt, die nicht nur ein effektives Krisenmanagement, sondern auch eine<br />

kosteneffiziente Notfallversorgung ermöglicht.<br />

www.cisco.de +++<br />

2.3 Tamiflu von Roche<br />

+++ Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist ein global führendes, forschungsorientiertes Healthcare-<br />

Unternehmen mit den Schwerpunkten Pharma und Diagnostika. Mit innovativen Produkten und<br />

Dienstleistungen, die der Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten dienen, trägt das<br />

Unternehmen auf breiter Basis zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Menschen bei.<br />

Roche ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Diagnostika, der grösste Anbieter von Krebs-<br />

und Transplantationsmedikamenten und nimmt in der Virologie eine Spitzenposition ein. Auf dem<br />

Katastrophenschutzkongress wird Roche auch das Medikament Tamiflu vorstellen, dem eine besondere<br />

Bedeutung im Schutz vor der Vogelgrippe und einer möglichen Pandemie zukommt.<br />

www.roche.com +++<br />

2.4 Symantecs IT-Lösungen


+++ Informationen sind heute die Währung der globalen Wirtschaft. Die öffentliche Verwaltung,<br />

Unternehmen und Privatpersonen sind dabei gleichermaßen auf die globale Verteilung und Speicherung<br />

von Informationen angewiesen. Symantec wird in der Ausstellung ein breit gefächertes Angebot an<br />

Lösungen präsentieren. Dazu gehören: Sicherheitslösungen für die öffentliche Verwaltung,<br />

Datenverwaltung, Anwendungs- und Infrastrukturverwaltung, Sicherheitsverwaltung, Speicher- und<br />

Serviceverwaltung sowie Reaktionsservices und Managed Security Services. Mit diesem umfassenden<br />

Lösungsportfolio, bieten wir der Öffentlichen Verwaltung die Basiskomponenten für eine robuste<br />

Infrastruktur für die Sicherheit, Verfügbarkeit und Wiederherstellung von Informationen aus einer Hand.<br />

www.symantec.com +++<br />

2.5 Informations- und Kommunikationstechnik<br />

+++ T-Systems bietet ihren Kunden Produkte und Dienstleistungen der Informations- und<br />

Kommunikationstechnik (engl.: ICT) aus einer Hand. Das Leistungsportfolio von T-Systems umfasst das<br />

Management von ICT-Infrastruktur über prozessbezogene Anwendungen bis hin zur Übernahme von<br />

kompletten Geschäftsprozessen wie Rechnungserstellung oder Gehaltsbuchhaltung. Mit ihrer großen Zahl<br />

von Kunden fokussiert T-Systems weltweit auf die Branchen Finance, Manufacturing Industry, Public,<br />

Telecommunications, Media & Utilities und Services. Auf dem Kongress wird T-Systems mehrere<br />

Lösungen, die speziell auf Katastrophenschutzorganisationen abgestimmt sind, präsentieren.<br />

www.t-systems.de +++<br />

2.6 Lösungen von Oracle<br />

+++ Die Oracle Corporation wurde 1977 gegründet und erzielte im Fiskaljahr 2005 mit etwa 50.000<br />

Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 11,8 Milliarden US-Dollar. Aktuell unterstützt Oracle weltweit viele<br />

staatliche Organisationen und Unternehmen bei der Ausrichtung auf eine optimale Nutzung von<br />

Informationen, wobei drei Grundsätze im Vordergrund stehen: Vereinfachung, Standardisierung sowie<br />

Automatisierung. Damit können Unternehmen hochwertige Informationen aus einer Quelle schöpfen und<br />

die internen und externen Unternehmensabläufe vereinfachen und optimieren. Speziell für <strong>Behörden</strong><br />

wurde ein großes Produktportfolio angelegt, das auch für BOS-Kräfte Vereinfachungen bietet. In der<br />

kongressbegleitenden Ausstellung können sich Besucher über die neuesten Lösungen von Oracle<br />

informieren.<br />

www.oracle.de +++<br />

2.7 Kongressbroschüre erscheint am Dienstag<br />

+++ Eine 60-seitige Informationsbroschüre zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress erscheint<br />

am kommenden Dienstag mit Beiträgen zur modernen Stabsarbeit, Planspiele für den<br />

Katastrophenschutzkongress, Sachstand im Tsunami-Gebiet, ABC-Erkennungsfahrzeuge usw. Alle<br />

Teilnehmer erhalten ein solches Heft. Ende nächster Woche steht die Broschüre mit den Vitae aller<br />

Referenten auch im Netz. www.disaster-management.eu +++<br />

3. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++


+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

4. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.disaster-management.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

5. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 15. September <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 69<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 69 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

- Schwerpunkt: Rumänien (Kapitel 5)<br />

KOMMENTAR<br />

Wodka statt Weißbier?<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

Zahlen des Libanon-Einsatzes<br />

Struck rechnet mit langem Libanon-Einsatz<br />

Auch Merten fordert höheren Verteidigungsetat<br />

EU fahndet nach Geheimgefängnissen<br />

CIA-Gefängnisse: Anschuldigungen gegen Deutschland<br />

Neue Regeln fürs Handgepäck<br />

Schengen-Verschiebung bis 2008<br />

Schilys Rückblick zum 11. September<br />

9/11: Brandenburg erinnert an Feuerwehrbrücke<br />

2. POLITIK BUND<br />

Jansen fordert Neuorganisation zwischen Bund und Ländern<br />

Rechtsstaatliche Prinzipien auch für Rechte<br />

Länder müssen Farbe bekennen<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

Einsatz zum Papstbesuch<br />

Dreistufige Polizei in Bayern<br />

Umstrukturierung der Polizei Thüringen<br />

Radar-Simulation für Wasserschutzpolizei<br />

Strafverfahren soll effektiver werden<br />

Zellen entsprechen nicht neuen NRW-Vorschriften<br />

Spezialeinheit Fleischsuche<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

Geheimnisse liegen auf dänischen Straßen


5. RUMÄNIEN<br />

Grenzsicherungssysteme<br />

Verspätungsklausel<br />

Elektronische Visa-Kontrolle<br />

Personalausbildung<br />

Sicherheitskonzept<br />

Securitate<br />

Korruptionsbekämpfung<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

Fehlalarm für Schlägerei<br />

Feuerwehr hilft rumänischen Kollegen<br />

7. BOS DIGITALFUNK<br />

Einigung der EADS mit Motorola in USA<br />

EADS baut BOS-Netz in München<br />

8. ENTFÜHRUNGEN<br />

Fall Natascha: Fluchtchancen ungenutzt<br />

Details zum Fall Stephanie<br />

Stockholm-Syndrom<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

KOMMENTAR<br />

Wodka statt Weißbier?<br />

+++ Was wochenlang als Gerücht gehandelt wurde, ist nun Realität, mit 5,02 Prozent heißt der neue<br />

Aktionär Wneschtorgbank (VTB) mit Sitz in Moskau. Rußland möchte, so heißt es an der Wolga, durchaus<br />

langfristigen Einfluß auf die EADS-Politik gewinnen. Man fühlt sich an den Plan von Alt-Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder erinnert, den Russen gar 15 Prozent an EADS einzuräumen und damit eine<br />

europäisch-russische Allianz auch gegen die US-Rüstungs- und Flugzeugkonzerne zu schaffen. Ist also<br />

der Einstieg der Moskauer Bank eine Neuauflage der Idee eines europäisch-russischen Konzerns? Eher<br />

verneinende Stimmen sind zu hören, doch ausgeschlossen könnte ein weiterer russischer<br />

Zukaufsversuch bereits 2007 nicht werden, denn nach dem deutsch-französischen Abkommen sind nur<br />

bis dahin die Anteile der Großaktionäre gesperrt. So will im nächsten Jahr der französische<br />

Medienkonzern Lagardère seine 7,5 Prozent EADS-Anteile an den freien Markt bringen. Ob der<br />

französische Staat, der 15 Prozent hält sowie Daimler Chrysler mit 22,5 Prozent EADS-Anteilen auf<br />

deutscher Seite, tatsächlich wie angekündigt ihren Part auf 15 Prozent senken werden, bleibt eher fraglich.<br />

Die französische Regierung wird auf alle Fälle von ihren Sonderrechten Gebrauch machen und versuchen,<br />

den Pariser Einfluß zu sichern. Von den angeblichen, in der Wirtschaftspresse zu lesenden Absichten von<br />

Daimler Chrysler, seinen Anteil auf 15 Prozent zu reduzieren, ist in Wirklichkeit allerdings nicht viel zu<br />

halten. Denn was der Autobauer braucht, ist Bargeld und es gibt derzeit keinen besseren Weg dieses zu<br />

erhalten, als über den Anteil an EADS und damit auch Airbus. Mit den für die nächsten Jahre vereinbarten<br />

Militärprogrammen wie Eurofighter Tranche 2, den Hubschraubern Tiger und NH90 sowie dem Projekt<br />

unbemannte Flugkörper und ähnliches ist ein Finanzvolumen von 258 Mrd. gesichert. Die EADS-Tochter<br />

Airbus ist der bestlaufende Flugzeugkonzern der Welt, der derzeit schon nicht in der Lage ist die<br />

Nachfrage zu decken und deswegen beabsichtigt, auf dem indischen Subkontinent ein Lizenzwerk zu<br />

errichten, wo der A300 gebaut wird. Im asiatischen Markt wird mit einem mittelfristigen Bedarf von 1.000<br />

Passagierflugzeugen gerechnet. EADS und Airbus sind genau die Cash Cows, die der Autokonzern<br />

braucht. Wäre es nicht im Interesse der EADS und Airbus sich selbst über diese russische Beteiligung<br />

einen Einstieg in den dortigen Markt zu verschaffen. Der Flugzeugbaukonzern OAK, in dem in Zukunft alle<br />

Verkehrsjets und Kampflugzeuge vom Typ Iljuschin, Tupolew und Suchoi sowie MIG gebaut werden


sollen, könnte mit EADS-Hilfe und Know-How entstehen, so die Wirtschaftspresse. Bei genauerer<br />

Betrachtung sowohl im Markt der Militär- wie der Passagierflugzeuge dürfte aber das Gegenteil der Fall<br />

sein. Airbus hat kein Interesse, sich zusätzliche Wettbewerber groß zu ziehen, plädiert schon seit Jahren<br />

selbst für eine Konsolidierung und fährt mit dieser Politik augenscheinlich am besten. Gleiches gilt für die<br />

EADS-Militärflugzeuge. Mit Müh und Not konnte der Konzern mit Hilfe westeuropäischer Regierungen<br />

nicht nur den Zukauf von MIG 29 verhindern, sondern insbesondere auch die attraktive weil preiswertere<br />

Lösung gegenüber der Neuentwicklung einer Militärtransportmaschine bei Airbus durch die russische<br />

Antonow blockieren. Nischenprodukte machen im deutsch-russischen Verhältnis Sinn, so bauen die<br />

Russen derzeit mit EADS ein Löschflugzeug mit der Bezeichnung BE 200, das bei Katastropheneinsätzen<br />

in der Lage sein soll, enorme Löschmittelkapazitäten zu transportieren. Sicher läßt sich auf einer<br />

russischen Beteiligung von 5,02 Prozent kein Einfluß bei EADS aufbauen. Ebenso sicher ist dies eine<br />

lukrative Kapitalanlage für die Russen-Bank. Sicher ist auch das Interesse der EADS, den eventuell sich<br />

konsolidierenden russischen Binnenmarkt nicht den Amerikanern zu überlassen sondern in Kooperation<br />

mit russischen Finanzmitteln und Konzernen mitzugestalten. Sicher ist aber auch, dass im Jahr 2007 bei<br />

größeren Aktienmengen, die auf den freien Kapitalmarkt kommen, der Appetit des russischen Bären<br />

wachsen wird. Selbst bei einer hypothetischen Aktienmehrheit würde Rußland, so heißt es offiziell bei der<br />

EADS in München, keine sensiblen Westtechnologien wegen der EU-Außenhandelsgesetze erhalten<br />

können. Kritisch und aufmerksam muß die Entwicklung der Kapitalbeteiligung an EADS dennoch mit Blick<br />

aufs nächste Jahr verfolgt werden, denn EADS und Airbus sind nicht einfach Paradebeispiele europäische<br />

Industriekooperation, sondern Garant für Sicherheitskernfähigkeiten in Frankreich und Deutschland,<br />

Lieferant für Außengrenzsicherungssysteme, Katastrophentechnologien und neuerdings auch für den<br />

BOS Digitalfunk für Polizei, Verfassungsschutz und Geheimdienste. (Kommentar: R. Uwe Proll, E-Mail:<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de). +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

Zahlen des Libanon-Einsatzes<br />

+++ In einer gemeinsamen Presseerklärung nannten Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und<br />

Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung am Mittwoch abend die genauen Zahlen des deutschen<br />

Libanon-Kontingents und die Einsatzbedingungen. Es sei ein robustes Mandat festgelegt, so Merkel. Der<br />

Marineverband, der den Waffelschmuggel an die Hisbollah unterbinden soll, werde unter deutscher<br />

Führung arbeiten. Von den 2.400 Soldaten sind laut Jung 1.500 zur Sicherung der Seeseite vorgesehen.<br />

Dafür sollen zwei Fregatten, zwei Truppenversorger und vier Schnellboote entsandt werden. An dem<br />

Marineverband sind neben Deutschland auch die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden<br />

beteiligt. Weitere 400 Soldaten seien für die Führung dieser maritimen "Task Force" und die logistische<br />

Unterstützung vorgesehen, sagte Jung. Hundert Soldaten seien für den Lufttransport eingeplant, weitere<br />

hundert für die Beratung und Ausbildung der libanesischen Streitkräfte und beachtliche 300 als<br />

planerische Reserve. Das zunächst bis August 2007 befristete Mandat erlaube auch die Kontrolle eines<br />

verdächtigen Schiffes gegen Widerstand, betonte Jung. Damit wurde ein so genanntes "robustes Mandat"<br />

festgelegt, das auch den Einsatz von Waffen nach Ermessen des Einsatzleiters erlaubt. Das<br />

Einsatzgebiet beziehe sich laut Jung auf das gesamte Küste und umfasse einen Bereich von rund 50<br />

Seemeilen. Die Kosten bezifferte der Verteidigungsminister für dieses Jahr auf rund 46 und für 2007 auf<br />

rund 147 Millionen Euro. +++<br />

Struck rechnet mit langem Libanon-Einsatz<br />

+++ Der frühere Verteidigungsminister und jetzt wieder SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck rechnet<br />

mit einem mehr als einjährigen Libanon-Einsatz der Bundeswehr. Sollte der Konflikt zwischen Israel und<br />

den Palästinensern nicht schnell gelöst werden können, "wird es sicher eine Verlängerung des Mandats<br />

geben müssen", so Struck am Donnerstag. Für den "Kernkonflikt" zwischen Israel und den Palästinensern<br />

benötige man aber eine diplomatische Lösung, die von dem eingesetzten Militär nur unterstützt werden<br />

könne. Struck zeigte sich aber zufrieden mit der Gestaltung des Mandats für die UN-Mission, an der bis zu<br />

2.400 deutsche Soldaten teilnehmen sollen. Das Mandat sei "völlig eindeutig". Trotz des robusten<br />

Mandats glaube er aber nicht, dass es zu Feuergefechten kommen werde, betonte Struck. Die<br />

Abstimmung im Bundestag soll nächste Woche Mittwoch stattfinden. Hier rechnet Struck mit einer<br />

deutlichen Mehrheit für den Libanon-Einsatz. +++


Auch Merten fordert höheren Verteidigungsetat<br />

+++ Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Ulrike Merten, hat sich wegen des<br />

geplanten Bundeswehr-Einsatzes im Libanon für eine Erhöhung des Verteidigungsetats im kommenden<br />

Jahr ausgesprochen. Bei der Aufstellung des Etats <strong>2006</strong> sei der Einsatz noch nicht absehbar gewesen, so<br />

Merten. Das Geld müsse daher durch Umschichtungen aus dem laufenden Haushalt erwirtschaftet<br />

werden. Für das kommende Jahr seien aber zusätzliche Gelder erforderlich, wofür sie von der<br />

Bundesregierung eine entsprechende Unterstützung erwarte. +++<br />

EU fahndet nach Geheimgefängnissen<br />

+++ Der Untersuchungsausschuß des EU-Parlaments will in Deutschland, Großbritannien, Polen und<br />

Rumänien nach möglichen CIA-Gefängnissen forschen. Die Sprecherin des Europaparlaments Maria<br />

Andres teilte am Montag in Brüssel mit, Mitglieder des Ausschusses würden am 19. September nach<br />

Berlin reisen. Im Oktober seien Besuche in London und Warschau sowie im November in Rumänien<br />

geplant. Dabei gehe es auch um eine mögliche Mitwirkung der jeweiligen Regierungen bei dem Transfer<br />

von Terror-Verdächtigen durch den US-Geheimdienst CIA. +++<br />

CIA-Gefängnisse: Anschuldigungen gegen Deutschland<br />

+++ Im CIA-Sonderausschuß des Europäischen Parlaments sind schwere Anschuldigungen gegen<br />

Deutschland laut geworden. Anwälte warfen in Brüssel der Bundesregierung und sowie den deutschen<br />

<strong>Behörden</strong> vor, sich ungenügend für aus Deutschland kommende Gefangene des US-Geheimdienstes CIA<br />

eingesetzt oder deren Entführung sogar unterstützt zu haben. Den Türken Murat Kurnaz, der Ende August<br />

nach fast fünf Jahren im US-Gefängnis von Guantanamo in seine Geburtsstadt Bremen heimkehrte, hätte<br />

die Bundesregierung bereits im Jahr 2002 zurückholen können, sagte Rechtsanwalt Bernhard Docke. Die<br />

USA hätten Berlin die Überstellung von Kurnaz damals angeboten, weil sie ihm keinerlei Beteiligung an<br />

Terrorplänen nachweisen konnten. "Die deutsche Reaktion war: Den wollen wir nicht!", so Docke. Weitere<br />

Anschuldigungen kamen von der Anwältin Gül Pinar, die den Fall des Deutschen syrischer Abstammung,<br />

Mohammed Zammar, vertritt. Pinar schilderte Kontakte zwischen deutschen <strong>Behörden</strong> und dem syrischen<br />

Geheimdienst. Diese seien durch Antworten der Bundesregierung auf parlamentarische Anfragen belegt,<br />

so Pinar. Die Bundesanwaltschaft habe sechs Verfahren gegen Syrer in Deutschland eingestellt, um<br />

deutschen Ermittlern eine Vernehmung Zammars in einem syrischen Gefängnis zu ermöglichen. +++<br />

Neue Regeln fürs Handgepäck<br />

+++ Fluggäste in Europa müssen sich auf schärfere Vorschriften für die Mitnahme von Flüssigkeiten im<br />

Handgepäck einstellen. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot präsentierte am Mittwoch in Brüssel<br />

einen Plan, wonach die Menge flüssiger Stoffe aus Gründen der Terrorabwehr begrenzt werden soll.<br />

Genaue Mengenbegrenzungen würden nach weiteren Beratungen mit den EU-Staaten in den<br />

kommenden Wochen festgelegt. Am Flughafen gekaufte Flüssigkeiten, wie Parfüm oder Alkohol, müßten<br />

dann in Zukunft in der Tüte versiegelt werden. Außerhalb des Flughafens gekaufte Flaschen mit<br />

Getränken oder anderen Flüssigkeiten dürften überhaupt nicht mehr im Handgepäck verstaut werden. Es<br />

werde eine "vernünftige Lösung" geben, versprach Barrot. Die Kommission strebe ein Gleichgewicht<br />

zwischen den wirtschaftlichen Interessen von Flughafenbetreibern und Fluggesellschaften einerseits und<br />

Sicherheitserwägungen andererseits an. Einen anderen Ansatz hält EU-Justizkommissar Franco Frattini<br />

für sinnvoll, der sich am Dienstag im Europäischen Parlament für den Einsatz besserer Technik zum<br />

Aufspüren flüssiger Sprengstoffe ausgesprochen hatte. "Das erscheint mir sinnvoller, als alle<br />

Flüssigkeiten an Bord zu verbieten", so Frattini. +++<br />

Schengen-Verschiebung bis 2008<br />

+++ Wie EU-Justizkommissar Franco Frattini am Montag bestätigte, wird der bisherige Zeitplan der<br />

Schengen-Erweiterung verschoben. Ein neues Datum für diese Erweiterung nannte Frattini aber nicht.<br />

Bisher hatten die EU-Staaten ein Ende der Grenzkontrollen für Herbst 2007 geplant. Nun sollen die<br />

Innenminister der Europäischen Staaten bei ihrem nächsten offiziellen Treffen Anfang Oktober über einen<br />

neuen Zeitplan für den Beitritt Polens, Tschechiens, Estlands und die Schweiz entscheiden. Technische<br />

Probleme mit dem Zentralcomputer für die Daten der Außengrenzen seien Hauptgrund für die notwendige<br />

Modifizierung des Zeitplans, so ein Sprecher der EU-Kommission, nachdem das estnische<br />

Innenministerium zuvor erklärt hatte, dass der zentrale Computer erst im Juni 2008 einsatzfähig sein<br />

werde. Die Schengen-Erweiterung wird auch das zentrale Thema der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

sein, die am 19. und 20. Oktober in Dresden stattfinden wird. An Rednern haben für die Sichtweise der


Europäischen Union Dr. Frank Paul, Leiter IT-Großsysteme der Direktion Zuwanderung, Asyl und<br />

Grenzen der Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit der Europäische Kommission und José Luis<br />

Lopez da Mota von Eurojust zugesagt. Die Sicht der zukünftigen Schengen-Staaten wird durch Marek<br />

Helm, Leiter Polizeidepartment im Innenministerium Estland vertreten, während Dr. Albrecht Buttolo,<br />

Sächsischer Staatsminister des Innern, die Erwartungen der "alten" Schengen-Mitglieder erläutert.<br />

Beispiele für die jetzt schon bestehende polizeiliche Zusammenarbeit werden von Paul Scholz, Präsident<br />

des Landeskriminalamts Sachsen; Vladislav Husak, Polizeipräsident von Prag; Klaus Fleischmann,<br />

Landespolizeipräsident Sachsen und Udo Hansen, Präsident des Bundespolizeipräsidiums Ost<br />

beschrieben. Weitere Redner sind angefragt. Den aktuellen Stand des Programms und einen<br />

Anmeldebogen gibt es auf der Homepage zur Konferenz.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

Schilys Rückblick zum 11. September<br />

+++ Otto Schily blickt in einem Artikel in "Die Welt" auf die Anschläge des 11. September 2001 in New<br />

York zurück, die in seine Zeit als deutscher Innenminister fielen. Es folgt seine Analyse, welche Wandlung<br />

die Sicherheitspolitik seitdem vollzogen hat. Dabei sagt er, ihm sei sehr schnell klar gewesen, dass der<br />

Terroranschlag eine "Zäsur für die westliche Welt" bedeuten würde. Vorwürfe, er habe nach den<br />

Anschlägen die ersten Weichen hin zu einem Überwachungsstaat gelegt, weist er aber von sich. "Big<br />

Brother-Vorwürfe sind absurd", betont Schily. "Die Sammlung von Daten zu Geschäftszwecken stellt doch<br />

alles in den Schatten, was der Staat macht." Sein Nachfolger, Dr. Wolfgang Schäuble, habe es schon<br />

leichter gehabt, so Schily. Gerade bei der Anti-Terror-Datei und dem Terrorismusgesetz habe Schäuble<br />

auf die Vorarbeiten zurückgreifen können. Zudem sei die SPD bei der Terrorismusbekämpfung sicher ein<br />

angenehmerer Koalitionspartner, als es die Grünen waren. Eine aktivere Rolle bei der Bekämpfung von<br />

Fundamentalismus und Terrorismus wünscht sich Schily hingegen von den muslimischen Bürgern in<br />

Deutschland. "Die muslimischen Gemeinden müssen eine aktive Rolle in der Terrorismusbekämpfung<br />

übernehmen", betont Schily. +++<br />

9/11: Brandenburg erinnert an Feuerwehrbrücke<br />

+++ Amerikanische und deutsche Feuerwehrangehörige haben am Vortag des 11. September in<br />

Neuendorf bei Cottbus der Opfer der Terroranschläge von New York vor fünf Jahren und der unzähligen<br />

selbstlosen Helfer gedacht, von denen viele bei den Rettungsarbeiten am World Trade Center selbst ihr<br />

Leben verloren. Gemeinsam mit 400 weiteren Gästen, darunter der Botschafter der USA in Deutschland<br />

William R. Timken jr. und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm, erinnerten sie dabei auch an die<br />

"Feuerwehrbrücke Berlin - New York", die Schönbohm als "eines von vielen Beispielen für den<br />

Zusammenhalt der Menschen unserer beider Länder in schwerer Zeit" bezeichnete. Mit Hilfe von<br />

Spenden aus ganz Deutschland konnten nach den Anschlägen über die Feuerwehrbrücke Angehörige<br />

ums Leben gekommener Einsatzkräfte, aber auch amerikanische Feuerwehrangehörige, die den<br />

Rettungseinsatz überlebten, mit ihren Familien zur Erholung nach Deutschland eingeladen werden. +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

Jansen fordert Neuorganisation zwischen Bund und Ländern<br />

+++ Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, sieht die Notwendigkeit die<br />

Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern im Bereich der Inneren Sicherheit zu überdenken. Es könne<br />

nicht sein, dass sich Bundespolizei und Länderkollegen bei bestimmten Aufgaben Konkurrenz machen<br />

würden. Zudem gebe es schon beim Bund Handlungsbedarf. Im Bundesinnenministerium gebe es mit der<br />

Bundespolizei einerseits und dem BKA andererseits zwei parallele kriminalpolizeiliche Bereiche, die nun<br />

aber wiederum selbst informationstechnisch nicht miteinander vernetzt seien. Der Bund müsse darüber<br />

hinaus die Ermittler von Zoll und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit in gemeinsame Arbeitsgruppen mit<br />

der Polizei einbinden. Über den Auftrag im Bereich des BMI sich überlappende Zuständigkeiten zu<br />

identifizieren und Vorschläge zu unterbreiten, berichtete dieser Newsletter Netzwerk Sicherheit (<strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> Online) bereits in seiner Ausgabe von letzter Woche. Mit 20 Prozent Umorganisation könne man<br />

80 Prozent des erwünschten Erfolges erzielen, meint Jansen, und will damit auf die Machbarkeit einer<br />

Neuorganisation im Bereich der Inneren Sicherheit hinweisen. +++<br />

Rechtsstaatliche Prinzipien auch für Rechte


+++ Die Äußerung von Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse, dass die Polizei nicht eindeutig und<br />

entschlossen genug gegen rechtsradikale Umtriebe in Deutschland vorginge, wird auch vom Vorsitzenden<br />

der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, scharf zurück gewiesen. "Herr Thierse weiß nicht,<br />

wovon er redet", so Freiberg. "Polizisten sind oft die einzigen, die sich mit dem braunen Pack<br />

herumschlagen, während die demokratischen Parteien ganze Landstriche den Rechten überlassen." In<br />

dem von Thierse angesprochenen Fall in Berlin könne zudem der Polizei überhaupt kein Vorwurf gemacht<br />

werden, weil die Gesetzeslage keine andere Handlung der Polizei zugelassen hätte. "Wenn<br />

rechtsstaatliche Prinzipien, wonach ein Täter mit festem Wohnsitz und ohne Flucht- und<br />

Verdunkelungsgefahr auf freien Fuß gesetzt werden muß - was im übrigen nicht die Polizei sondern der<br />

Haftrichter entscheidet - für rechte Gewalttäter nicht gelten sollten, muß er das sagen", so Freiberg zu den<br />

Äußerungen Thierses.<br />

www.gdp.de +++<br />

Länder müssen Farbe bekennen<br />

+++ Der Bundesvorsitzende des deutschen Beamtenbundes (dbb), Peter Heesen, hat mir Blick auf die<br />

neue Situation nach der Föderalismusreform eine Beteiligung des dbb an dem Wettbewerb zwischen den<br />

Bundesländern angekündigt. "Jetzt ist das angesagt, was die Länder wollen: Wettbewerb", so Heesen<br />

gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. "Es ist nicht so, als ob wir da nicht mitspielen könnten." Mit der<br />

Übertragung der Zuständigkeiten für das Beamtenrecht an die Länder würden diese in eine neue<br />

Wettbewerbssituation kommen, wodurch einzelne Länder sich nicht mehr hinter den Entscheidungen des<br />

Bundesrates verstecken könnten. "Die Länder müssen jetzt Farbe bekennen, was sie im Beamtenrecht<br />

wollen und was nicht", betonte Heesen. Eine ausführliche Analyse kann in der aktuellen Ausgabe des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> nachgelesen werden.<br />

www.dbb.de +++<br />

3. POLIZEI LÄNDER<br />

Einsatz zum Papstbesuch<br />

+++ "Der unermüdliche Einsatz der rund 10.000 Kräfte von Polizei, Hilfsorganisationen, Feuerwehr, THW<br />

und Katastrophenschutz während des Papstbesuchs war eine großartige Leistung", so die Dankesworte<br />

von Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein an die Sicherheitskräfte. "Sie alle verdienen großen<br />

Dank und Anerkennung. Sie haben bereits seit Monaten während der Vorbereitungen auf den Besuch von<br />

Papst Benedikt XVI., vor allem aber in den letzten sechs Tagen Hervorragendes geleistet", betonte<br />

Beckstein in München. Insgesamt waren rund 5.000 Polizeibeamte im Einsatz. Dabei sicherten sie unter<br />

anderem die Fahrtstrecken und die Veranstaltungen des Papstes. 1.600 Polizeibeamte waren vom Bund<br />

und den Ländern Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und<br />

Sachsen-Anhalt zur Unterstützung der bayrischen Kollegen entsandt worden.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

Dreistufige Polizei in Bayern<br />

+++ Die Organisation der bayerischen Landespolizei wird künftig dreistufig sein. Dabei werden die<br />

bisherigen Führungs- und Verwaltungsebenen Polizeipräsidium und Polizeidirektion zu einem<br />

Polizeipräsidium (neu) verschmolzen. Startschuß für diese umfangreichste Polizeireform seit der<br />

Verstaatlichung der bayerischen Polizei war der Beginn des Pilotbetriebs in Unterfranken vor knapp einem<br />

Jahr im Oktober 2005. Als zweiter Schritt folgt jetzt der Start der Polizeiorganisationsreform in<br />

Mittelfranken. Innenminister Günther Beckstein wird die Polizeireform nächste Woche in Nürnberg<br />

genauer vorstellen.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

Umstrukturierung der Polizei Thüringen<br />

+++ Eine Steigerung der Effizienz der Thüringer Polizei soll laut dem thüringischen Innenministerium mit<br />

der Umstrukturierung erreicht werden. Dafür wurde als erstes das Projekt OPTOPOL ins Leben gerufen,<br />

das die bestehenden Strukturen untersuchte und Optimierungsvorschläge erarbeitete. Nach Billigung der<br />

Ergebnisse durch das Kabinett wurde das Innenministerium Thüringen mit der Umsetzung der<br />

vorgeschlagenen Maßnahmen betraut. Die Umstrukturierung befaßt sich vor allen Dingen mit der<br />

organisatorischen und personellen Trennung zwischen der strategischen und der operativen Ebene, also


zwischen den Planern und den ausführenden Kräften. Dafür werden neue Referate geschaffen und<br />

bestehende umgewandelt, zusätzlich soll das neue Referat "Strategische Steuerung,<br />

Qualitätsmanagement/Controlling" politisch-strategische Zielvorstellungen schaffen, wobei der Begriff<br />

Controlling auch den Fokus des Referats auf Kostenreduzierung deutlich macht. Die Umsetzung der<br />

Strukturreform soll dabei schrittweise erfolgen, so das Innenministerium.<br />

www.thueringen.de/de/tim +++<br />

Radar-Simulation für Wasserschutzpolizei<br />

+++ Die europaweit modernste Radar-Simulationsanlage hat Hamburgs Innensenator Udo Nagel am<br />

Montag im Hamburger Hafen in Betrieb genommen. Wasserschutz-Polizisten aus fünfzehn<br />

Bundesländern können mit der 1,6 Millionen Euro teuren Anlage praktisch geschult werden. Zudem<br />

können mit der Anlage auch Unfallabläufe überprüft werden. Das Radar-Simulationssystem besteht aus<br />

drei Fahrständen für die Ausbildung von jeweils drei Lehrgangsteilnehmern, einem Kontrollraum in dem<br />

die Steuerung erfolgt und einem zentralen Rechnerraum. Lehrgangsteilnehmer finden alle Geräte wie an<br />

Bord eines Polizeibootes vor. Sie nehmen am Funkverkehr teil und benutzen elektronische Fluß- und<br />

Seekarten. Die Simulationen der neuen Anlage sollen die Wasserschutzpolizei-Beamten auf besonderen<br />

Einsatzsituationen, wie etwa Fahrten in dichtem Nebel, vorbereiten.<br />

www.hamburg.de +++<br />

Strafverfahren soll effektiver werden<br />

+++ Das niedersächsische Kabinett hat eine Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Strafverfahrens<br />

beschlossen. Gemeinsam mit Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen soll der "Gesetzentwurf zur<br />

Effektivierung des Strafverfahrens" nächsten Freitag in den Bundesrat eingebracht werden. Ziel ist es, das<br />

Strafverfahren zu straffen und zu vereinfachen. Den Vorschriften über den Ablauf des Strafverfahrens soll<br />

zudem erhöhte Wirksamkeit zukommen. Der Entwurf enthält Änderungen der Strafprozeßordnung, des<br />

Gerichtsverfassungsgesetzes und des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten. Er sieht Verbesserungen<br />

sowohl im Ermittlungsverfahren als auch in der Hauptverhandlung, im Rechtsmittelverfahren, in der<br />

Strafvollstreckung und im Ordnungswidrigkeitverfahren vor, zum Beispiel: Durch eine weitgehende<br />

Konzentration der Zuständigkeit auf die Ermittlungsrichter am Ort der Staatsanwaltschaft sollen die<br />

Geschäftsabläufe gestrafft werden. Zeugen sollen verpflichtet werden, auf Ladung vor der Polizei zu<br />

erscheinen und zur Sache auszusagen, wenn der Ladung ein Auftrag oder ein Ersuchen der<br />

Staatsanwaltschaft zugrunde liegt. Beweisanträge sollen bei Verschleppungsabsicht einfacher abgelehnt<br />

werden können. Für die Berufung soll eine Begründungspflicht eingeführt werden. Beim "Massengeschäft"<br />

Bußgeldverfahren - vornehmlich Verkehrsordnungswidrigkeiten - sollen die Wertgrenzen angehoben<br />

werden. +++<br />

Zellen entsprechen nicht neuen NRW-Vorschriften<br />

+++ Nach dem das neue Gebäude für die Kreispolizeibehörde in Siegburg in Nordrhein-Westfalen für<br />

Schlagzeilen sorgte, hat nun auch Bonns Polizei beschlossen in das neue Präsidium zwei Wochen später<br />

als vorgesehen einzuziehen. So fürchtet man, dass bei jetzigem Einzug Überfallmelder, Funkversorgung,<br />

Notruf-Telefone und andere Computer- bzw. elektronisch gesteuerter Haustechnik noch nicht reibungslos<br />

funktionieren könnten. Die Terminverschiebung an sich stelle kein Problem dar, so Bonns Polizeipräsident<br />

Wolfgang Albers, doch säßen nun die Kollegen auf gepackten Kisten. Größere Probleme haben die<br />

Polizeibeamten in der Kreisbehörde in Siegburg, denn ihr vom landeseigenen Bau- und<br />

Liegenschaftsbetrieb (BLB) weist nach dem Einzug erhebliche Mängel auf, insbesondere müssen die<br />

Zellen für den Gewahrsam umgebaut werden. Sie entsprechen nicht mehr den vor einiger Zeit nach dem<br />

Selbstmord in einer Zelle der Polizei Hürth vom nordrhein-westfälischen Innenministerium verschärften<br />

Vorschriften. Auch in Bonn sind die Zellen nicht nach den neuen Vorschriften gebaut. +++<br />

Spezialeinheit Fleischsuche<br />

+++ Bayern wird eine "Spezialeinheit Lebensmittelsicherheit" einrichten, die auch über polizeiliche<br />

Befugnisse verfügt, so der bayerische Kabinettsbeschluß von Mittwoch. Damit könnte die aus<br />

fünfunddreißig Juristen, Lebensmittelkontrolleuren und Tierärzten bestehende Spezialeinheit auch<br />

Durchsuchungen und Beschlagnahmen vornehmen. Polizei und Staatsanwaltschaft soll dabei<br />

unterstützend tätig sein. Ins Visier soll die neue Spezialeinheit vor allen Dingen größere Betriebe nehmen,<br />

die überregional mit Fleisch handeln.<br />

www.bayern.de +++


4. POLIZEI AUSLAND<br />

Geheimnisse liegen auf dänischen Straßen<br />

+++ Zum zweiten Mal ist in Dänemark ein vertrauliches Dokument über den Antiterroreinsatz der Polizei<br />

vergangene Woche an die Öffentlichkeit gelangt. Das zweite Dokument, das auf einer Straße in<br />

Kopenhagen gefunden wurde, enthielt einen detaillierten Plan über die Polizeiaktion vom 5. September in<br />

Odense, bei der neun Personen festgenommen wurden. Außerdem enthielt es die Namen und<br />

Telefonnummern einer Reihe von Geheimdienstbeamten, wie der dänische Rundfunk am Mittwoch<br />

berichtete. Auf dem Dokument seien auch handschriftlich der Name und die Personendaten eines der<br />

Festgenommenen aufgeführt gewesen. Der Leiter des dänischen Geheimdienstes, Lars Findsen,<br />

bestätigte am Mittwoch, dass ein Dokument verlorengegangen sei. Ein Angestellter habe es auf seinem<br />

Heimweg verloren. Obwohl dies nicht absichtlich geschehen sei, sei der Angestellte sofort zurückgetreten,<br />

so Findsen. Erst am Montag hatte eine dänische Boulevardzeitung einen vertraulichen Laborbericht<br />

veröffentlicht, demzufolge die Polizei bei der Razzia eine häufig von Terroristen verwendete<br />

hochexplosive Chemikalie gefunden habe. Die Experten seien demnach zu dem Schluß gekommen, dass<br />

es sich bei Kristallen in sichergestellten Flaschen um TATP handele. Der Bericht wurde auf der Straße in<br />

der Nähe des Labors gefunden, in dem die Tests gemacht wurden. Die zuständige Behörde bestätigte<br />

später den Verlust eines Aktenentwurfs. +++<br />

5. RUMÄNIEN<br />

Grenzsicherungssysteme<br />

+++ Rumäniens Innenminister Vasile Blaga hat bei seinem jetzt stattgefundenen Besuch in Berlin daran<br />

erinnert, dass er vor eineinhalb Jahren auf dem Europäischen Polizeikongress des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> das<br />

integrierte elektronische Grenzsicherungssystem vorstellte, das Rumänien ausgeschrieben hatte. Damals<br />

stand noch nicht fest, dass EADS der erfolgreiche Bieter sein wird. Für das damit verbundene mobile<br />

Funknetz wird man das System TETRA verwenden. Im Rahmen des EU-Förderprogramms für Ost und<br />

Mitteleuropa PHARE, wurde inzwischen auch die Installation für den Ostteil des Landes, d.h. für die 370<br />

km lange Grenze zur moldawischen Republik ausgeschrieben. Der Auftragsnehmer, der das TETRA-<br />

System dort verwenden muss, steht noch nicht fest. EADS wird den restlichen Teil der rumänischen<br />

Grenzen abdecken, d.h. sowohl die der Grenzen innerhalb der EU, wie auch die nach außen. Die<br />

Pflichtenhefte für diese Leistungen seien so angelegt, dass es sowohl zwischen den einzelnen<br />

Grenzabschnitten wie auch mit den übrigen Grenzsicherungssystemen der EU keine Vernetzungs- und<br />

Schnittstellenprobleme geben werde, erklärte der Mister gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter<br />

"Netzwerk Sicherheit". www.european-police.eu; www.guv.ro;<br />

http://ec.europa.eu/justice_home/fsj/enlargement/romania/fsj_enlarge_romania_en.htm<br />

+++<br />

Verspätungsklausel<br />

+++ Die EU hatte Rumänien zuletzt elf Bedingungen genannt, die zu erfüllen sind, um zum 01.01.07<br />

Mitglied der Gemeinschaft werden zu können. Ansonsten wird der Beitritt um ein Jahr verschoben<br />

("Verspätungsklausel"). Die den Wettbewerb und den Binnenmarkt betreffenden Bedingungen wurden<br />

bereits 2005 erfüllt. Bei den anderen, die den Bereich des Justiz und des Innenressorts betreffen, geriet<br />

die Regierung in Bukarest unter Zeitdruck. Insgesamt 56 größere Mängel hatte Brüssel herausgefunden,<br />

die zu beheben waren. Im Vordergrund standen der Schengen-Aktionplan, um das Schengen-Regime<br />

EU-weit einzuführen, die Grenzsicherheit sowie die klare Trennung von Polizei und Gendarmerie.<br />

Mittlerweile sehe die EU-Kommission nur noch in einem Bereich einen Nachholbedarf: beim<br />

Menschenhandel und dem Schutz der Opfer desselben. In Bukarest beginne man mit dem Aufbau einer<br />

Agentur zur Bekämpfung des Menschenhandels und intensiviere die Zusammenarbeit mit den<br />

Nichtregierungsorganiationen (NGOs) in Hinblick auf den Opferschutz. +++<br />

Elektronische Visa-Kontrolle<br />

+++ Bei Rumänien werde es nicht zur Anwendung der Verspätungsklausel kommen, so die Überzeugung<br />

von Innenminister Vasile Blaga. Diese Meinung teilen auch Blagas Gesprächspartner im


Bundesinnenministerium. Bereits jetzt sei das Personal für das erst ab 1. Januar 2007 zu sichernde<br />

Grenzregime vor Ort auf seinen Posten. Auch seien im elektronischen Grenzsicherungssystem bereits<br />

200 Kontrollpunkte der Grenzpolizei mit der zentralen Datei in Bukarest verbunden. An 82 Grenzstellen<br />

sei schon jetzt elektronisch nachprüfbar, ob Visa der EU-Mitgliedstaaten gefälscht seien oder nicht. Das<br />

Gesamtsystem der Grenzsicherung koste 1,2 Mrd. Euro. Rumänien habe nach dem Grenzabschnitt<br />

Finnlands zu Russland die längste Außengrenze eines (künftigen) EU-Staates zu Nichtmitgliedsländern<br />

(Ukraine, Moldawien, Schwarzes Meer und Serbien). +++<br />

Personalausbildung<br />

+++ Auf die Frage nach einer künftigen Schengen-Mitgliedschaft seines Landes erwiderte Rumäniens<br />

Innenminister zurückhaltend, in seiner Regierung sehe man das teilweise zu optimistisch. Die Ausbildung<br />

des Grenzpersonals für die neuen technischen Einrichtungen sei sehr aufwendig. Bei den Finanzquellen<br />

für die 1,2 Mrd. Euro, die für das elektronische Grenzsicherungssystem samt Einarbeitung des Personals<br />

nötig seien, handle es ich um 180 Mio. Euro aus laufenden Krediten, 524,5 Mio. Euro (für den EADS-<br />

Auftrag) aus dem rumänischen Staatshaushalt und 500 Mio. aus der "Schengen-Facility" der EU. Die<br />

anderen neuen Mitgliedstaaten der EU hätten weitaus weniger Außengrenzen zu sichern als Rumänien;<br />

Tschechien zum Beispiel nur den internationalen Flughafen von Prag. Der für Inneres und Justiz<br />

zuständige EU-Kommissar Franco Frattini habe gesagt, eine Schengen-Mitgliedschaft der zuletzt<br />

eingetretenen neuen Mitgliedstaaten könne für 2008 in Frage kommen. Im gleichen Zeitrhythmus<br />

angewandt auf Rumänien und Bulgarien wäre die entscheidende Jahreszahl 2012. Daran werde<br />

gearbeitet. Zu den anstehenden Schengen-Mitgliedsstaaten gibt es mehr aus erster Hand bei der 1.<br />

Dresdner Sicherheitskonferenz am 19./20. Oktober. www.sicherheitstage-dresden.de;<br />

http://ec.europa.eu/commission +++<br />

Sicherheitskonzept<br />

+++ Das neue Konzept für öffentliche Sicherheit in Rumänien wurde 2003 von der EU akzeptiert, vor<br />

allem die Trennung von Polizei und Gendarmerie. Berater aus verschiedenen EU-Staaten hatten ihre<br />

jeweils nationalen Konzepte als Vorbild angeboten. Frankreich erhielt ebenso wie bei der allgemeinen<br />

öffentlichen Verwaltung den "Zuschlag" u.a. mit seiner Gendarmerie, die es in Rumänien bereits zwischen<br />

den beiden Weltkriegen gab, berichtete der Leiter des Innenressorts der Bukarester Regierung. In der<br />

allgemeinen öffentlichen Verwaltung werde allerdings vor allem in Richtung lokale Gebietskörperschaften<br />

dezentralisiert. Die Polizei sei inzwischen entmilitarisiert. Ebenso mit Unterstützung des Berliner<br />

Bundesinnenministeriums der Grenzschutz. Die Sicherung der öffentlichen Ordnung und die Polizeiarbeit<br />

seien nunmehr getrennt. Die Gendarmerie werde bei großen Demonstrationen und in schwer<br />

zugänglichen Gebieten wie Gebirgen und dem Donaudelta eingesetzt. Auch sei sie für den Schutz von<br />

Objekten von nationaler Wichtigkeit wie Gerichtsgebäuden, Kernkraftwerken und Staudämmen zuständig.<br />

+++<br />

Securitate<br />

+++ "Die Securitate ist noch da", konstatierte Innenminister Vasile Blaga in Berlin. Mitglieder des früheren<br />

rumänischen Geheimdienstes verfügten über Medienunternehmen und Wirtschaftskonzerne oder seien<br />

anderweitig wirtschaftlich aktiv. Die Regierung stehe unter Druck, weil sie Licht in diese Sachen bringen<br />

wolle. Nur 16 % des jetzigen nationalen Nachrichtendienstes seien vor der Wende eingestellt worden,<br />

davon befänden sich nur 6 % im operativen Bereich. Die anderen seien in Pension oder hätten ich aus<br />

dem Dienst zurükgezogen. "In den deutschen Nachrichtendiensten arbeiten doch sicher auch noch<br />

Mitarbeiter des Staatssicherheit der DDR", erwiderte Blaga auf erstauntes Nachfragen eines Journalisten.<br />

Erst seit Antritt der jetzigen Regierung sei ernsthaft gegen die Securitate vorgegangen worden. Das hätte<br />

eigentlich bereits seit dem Anfang der neunziger Jahre geschehen müssen. Doch damals habe der<br />

politische Wille gefehlt. Das Gesetz gegen die Securitate sei erst 1999 in Kraft getreten. Doch keine der<br />

seitherigen Regierungen habe den Mut gehabt, das Gesetz umzusetzen. 2005, d.h. zwei Monate nach<br />

Antritt der jetzigen Regierung, schlug Staatspräsident Traian Basescu vor, die Securitate-Akten der<br />

Regierung zu übergeben. Von da an werden sie nach und nach veröffentlicht. "Seither erleben wir viele<br />

Überraschungen", so der Innenminister. "Auch in Bezug auf Leute, von denen wir es nicht gedacht<br />

hätten." +++<br />

Korruptionsbekämpfung


+++ Am 27. September gibt die Europäische Kommission ihr Votum zur EU-Mitgliedschaft Rumäniens ab.<br />

Anfang des Monats sprach sich Innen- und Justiz-Kommissar Franco Frattini für eine Mitgliedschaft<br />

Rumäniens und Bulgariens ohne Bedingungen aus, die die beiden Staaten zu Mitgliedern zweiten Ranges<br />

machen würden. Besorgnis erregt in Brüssel allerdings das schleppende Vorgehen in Bukarest gegen<br />

Korruption. Im Parlament in Bukarest hat der Gesetzentwurf zur Errichtung der Nationalen<br />

Integrationsbehörde keine Mehrheit gefunden. Die Behörde soll u.a. die Einkommensverhältnisse<br />

hochrangiger Politiker prüfen können.. +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

Fehlalarm für Schlägerei<br />

+++ Fünf Jugendliche haben in Berlin den Notruf der Feuerwehr gewählt, weil sie sich prügeln wollten und<br />

anscheinend keine Lust hatten dafür die Wohnung zu verlassen. Nachdem fünfzehn Feuerwehrbeamte an<br />

dem im Notruf genannten Einsatzort ankamen, wurden sie von den Jugendlichen angegriffen und sogar<br />

mit Bierflaschen beworfen. Die Feuerwehrleute konnten die Jugendlichen aber rasch greifen und die<br />

Polizei alarmieren. Die Anzeige lautet auf Nötigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung. +++<br />

Feuerwehr hilft rumänischen Kollegen<br />

+++ Am Sonntag machte sich ein Hilfstransport der Feuerwehren mit neun Feuerwehrleuten und einem<br />

Dolmetscher im Landkreis Karlsruhe auf den Weg Richtung des rumänischen Ortes Billed, um Ausrüstung<br />

und zwei Einsatzfahrzeuge in die Gemeinde im Kreis Temesch zu bringen. Landrat Claus Kretz, der im<br />

vergangnen Jahr das Dorf im Banat besucht hatte, initiierte die Hilfsaktion für die dortige Feuerwehr. Zwölf<br />

Freiwillige Feuerwehren und eine Werkfeuerwehr im Landkreis Karlsruhe sowie die Berufsfeuerwehr<br />

Karlsruhe unterstützten das Vorhaben mit Feuerwehrgeräten und Schutzkleidung. Die Stadt Kraichtal<br />

stellte sogar ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), die Gemeinde Malsch ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8)<br />

zur Verfügung. Von der Werkfeuerwehr des Kernkraftwerkes Philippsburg kam, neben anderen<br />

Ausrüstungsgegenständen, eine dringend benötigte Anhängeleiter. Bedingt durch Umstellungen in der<br />

Ausrüstungen und Wechsel in der verwendeten Technik bei den verschiedenen Feuerwehren können der<br />

rumänischen Wehr unter anderem eine größere Zahl von Atemschutzgeräten mit Ersatzflaschen und den<br />

dazugehörenden Masken, hydraulisches Rettungsgerät, Hebekissen oder Schläuche übergeben werden.<br />

Für den Schutz der einzelnen Feuerwehrleute werden beispielsweise Schutzkleidung,<br />

Flammschutzhauben und Stiefel transportiert. +++<br />

7. BOS DIGITALFUNK<br />

Einigung der EADS mit Motorola in USA<br />

+++ Nach diesem Newsletter vorliegenden Informationen hat sich die EADS in den USA mit der Motorola-<br />

Zentrale über die offene Frage der Lizenzen in Bezug auf den BOS-Digitalfunk geeinigt. Nach der<br />

Übernahme der PMR-Sparte von Nokia durch EADS seien mehrere Lizenzen für die Inanspruchnahme<br />

der vollen TETRA-Funktionalität nicht übertragen worden, weil diese seinerzeit von Motorola nur an Nokia<br />

vergeben worden waren. Die EADS hat sich auf Basis der marktüblichen Übernahmegebühren jetzt mit<br />

Motorola USA auf die Übertragung der noch fehlenden Lizenzen geeinigt, heißt es in Unternehmerkreisen.<br />

Somit wird Motorola weder in Deutschland kartellrechtlich, noch in USA lizenzrechtlich Einspruch erheben<br />

oder Klage wegen der BOS-Digitalfunk-Ausschreibung einreichen. Die EADS verfügt damit über alle<br />

notwendigen Voraussetzungen ein volles TETRA nach dem TETRA-MoU anbieten zu können. Die<br />

bisherige Diskussion über ein sogenanntes "TETRA-Derivat" (was die EADS vehement bestritt) wie auch<br />

die bisher vertretende Position der EADS, die Lizenzen seien für ein volles TETRA zumindest in<br />

Deutschland nicht notwendig, dürften sich mithin gänzlich erledigt haben. www.eads.net;<br />

www.motorola.de +++<br />

EADS baut BOS-Netz in München<br />

+++ Die EADS hat den Auftrag erhalten, für die Stadtwerke München GmbH ein TETRA-Digitalfunknetz<br />

aufzubauen. Zu den Nutzern werden das Personal der Bereitschaftsdienste sowie das Service-,<br />

Wartungs- und Entstörpersonal der Stadtwerke zählen. Das TETRA-Netz soll sie beim<br />

Informationsaustausch, dem Störungsmanagement und dem Personenschutz unterstützen. Das Netz wird


mit einer zentralen Vermittlungsstelle und sechs Basisstationen zunächst den Großraum München sowie<br />

die Kraftwerke Nord, Süd und Freimann auch innerhalb der Gebäude versorgen. Der Betriebsstart des<br />

Netzes ist für Dezember <strong>2006</strong> geplant.<br />

www.eads.de +++<br />

8. ENTFÜHRUNGEN<br />

Fall Natascha: Fluchtchancen ungenutzt<br />

+++ Nach Recherchen des "Stern" hat Natascha Kampusch mehrere Chancen zur Flucht ungenutzt<br />

gelassen. Die heute Achtzehnjährige war nach achtjähriger Gefangenschaft aus der Gewalt von Wolfgang<br />

Priklopil geflohen, der daraufhin Selbstmord verübte. Während der jahrelangen Geiselhaft soll es aber laut<br />

"Stern" mehrere Möglichkeiten zur Flucht für Natascha gegeben haben, so auch als sie und ihr<br />

Geiselnehmer bei einem Ski-Urlaub in eine Verkehrskontrolle gerieten. Auch soll Priklopil sein Opfer<br />

mehrfach alleine im Auto gelassen haben, während er selber in einem Restaurant nahe eines<br />

Einkaufscenters gegessen habe.<br />

www.stern.de +++<br />

Details zum Fall Stephanie<br />

+++ Im Fall der im Januar dieses Jahres entführten heute vierzehn-jährigen Schülerin Stephanie R. hat<br />

die Staatsanwaltschaft die öffentliche Darstellung von Details ihres Martyriums kritisiert. "Wir haben<br />

zahlreiche Details dieses Falls bewußt nicht an die Öffentlichkeit gebracht, sondern zum Schutz des<br />

Opfers zurückgehalten", sagte der Dresdner Staatsanwalt Christian Avenarius. Dem Magazin "Der<br />

<strong>Spiegel</strong>" hatte das Mädchen Details über den Mißbrauch während ihrer Gefangenschaft berichtet. Dies sei<br />

aus Sorge geschehen, dass der wegen sexuellen Mißbrauchs bereits vorbestrafte Mario M. die Justiz<br />

wieder an der Nase herumführen würde, so die Begründung der Eltern von Stephanie zum Interview. So<br />

können Sexualstraftäter bis zu einem Drittel Straferlaß erhalten, wenn sie mit einem Geständnis ihrem<br />

Opfer eine Aussage vor Gericht ersparen. Den Wunsch nach einem öffentlichen Auftritt begründete<br />

Stephanie auch in einem vorab aufgezeichneten Interview der ZDF-Sendung "Johannes B. Kerner":<br />

"Erstens will ich zeigen, dass er meinen Kern nicht berührt hat, also dass ich nicht gebrochen bin." Zudem<br />

wünsche sie sich, dass der Sexualverbrecher lebenslänglich hinter Gittern komme und "nicht irgendwie in<br />

die Psychiatrie". Denn er habe ihr gedroht, dass man da leichter ausbrechen könne als aus dem<br />

Gefängnis. +++<br />

Stockholm-Syndrom<br />

+++ Als Stockholm-Syndrom wird das Phänomen bezeichnet, dass Entführungs- oder Geiselopfer in<br />

einigen Fällen eher mit dem Entführer oder Geiselnehmer sympathisieren. Der Begriff ist auf eine<br />

Geiselnahme vom 23. bis 27. August 1973 in Schweden zurückzuführen, bei der vier Angestellte über den<br />

Zeitraum von fünf Tagen als Geiseln in einer Bank in Stockholm festgehalten wurden. Dabei zeigte sich,<br />

dass die Geiseln während ihrer Gefangenschaft eine größere Angst gegenüber der Polizei als gegenüber<br />

den Geiselnehmern entwickelten. Auch nach Beendigung der Geiselnahme empfanden die Geiseln<br />

keinen Haß gegenüber den Tätern, sondern waren ihnen sogar für ihre Freilassung dankbar und baten<br />

um Strafmilderung. Später besuchten sie die Geiselnehmer zudem im Gefängnis. In extremen Fällen<br />

können Geiseln aufgrund des Stockholm-Syndroms sogar mit den Geiselnehmern kooperieren, anstatt<br />

sich mit den Polizeien zu verbünden. Viele Forscher sehen die Ursache des Stockholm-Syndroms im<br />

Überlebenstrieb des Menschen der dazu führt, dass auch bedenkliche Handlungen von Autoritäten in<br />

starken Abhängigkeitssituationen relativiert und toleriert werden. Andere Forscher sehen die Ursache des<br />

Stockholm-Syndroms in der eingeschränkten Wahrnehmung des Opfers, das nur noch den Täter und<br />

nicht die außen agierenden Schutzkräfte als handelnde Person erlebt. Dadurch würden auch kleine<br />

Zugeständnisse des Täters als Hilfe empfunden, während sich das Opfer mit zunehmender Dauer der<br />

Entführung von den offiziellen Kräften im Stich gelassen fühle. +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN


+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.09.<strong>2006</strong>: "2. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Verantwortung -<br />

Vorsorge und Nachhaltigkeit", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

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des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

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Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

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11. IMPRESSUM<br />

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Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

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die militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in<br />

Deutschland" (Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit<br />

unter www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218<br />

+++<br />

VORTRÄGE<br />

BBK und THW begrüßen die Kongressteilnehmer<br />

Trennung aufheben<br />

Krisenkommunikation im Informationszeitalter<br />

Flutkatastrophe in Rumänien<br />

Keine eigenen europäischen Einsatztruppen für Katastrophenschutz<br />

AUSSTELLUNG<br />

Wetter vom Deutschen Wetterdienst<br />

Warnung der Bevölkerung<br />

Deutsches Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS)<br />

deNIS II plus<br />

HINWEISE<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

IMPRESSUM


VORTRÄGE<br />

BBK und THW begrüßen die Kongressteilnehmer<br />

"Wir müssen zugleich global denken und lokal handeln", eröffnete Christoph Unger, Präsident<br />

des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), seine Rede, mit der er<br />

wiederum den 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress eröffnete. Er verknüpfte in seiner<br />

Ansprache den Themenkanon des Kongresses mit den Aufgaben und Herausforderungen, denen<br />

sich das Bundesamt widmet. Vor allem sprach er den Aspekt der Koordination und<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfskräfte an, hier auch im internationalen Bereich. "Wir<br />

müssen uns stärker als bisher Fragen der Vorbeugung, der Frühwarnung, der Information und<br />

Kommunikation und dem Training international tätiger Führungskräfte widmen! "Dieser<br />

Kongress sein eindeutig Teil einer Beratungsstrategie. Albrecht Broemme, Präsident der<br />

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, folgte seiner Begrüßung und stellte die die Aufgabe der<br />

"humanitären Botschafter" im THW vor, ein Großteil von ihnen ehrenamtlich tätig. Das<br />

Verhältnis Hauptamt zu Ehrenamt ist 1 zu 1.000 - das ehrenamtliche System im<br />

Katastrophenschutz ist weltweit so gut wie einmalig. Zuletzt habe zum Beispiel die WM <strong>2006</strong><br />

gezeigt, wie gut Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet sei. "Die WM hat zusammengeführt,<br />

was zusammengehört." Broemme schilderte in seiner Begrüßung zudem einige Details des<br />

derzeitigen THW-Einsatzes im Libanon bzw. in Zypern, bei der Betreuung der Evakuierten<br />

Flüchtlinge aus dem Krisengebiet. Kurz zuvor habe es eine große EU-Übung auf Zypern gegeben.<br />

Das Beispiel zeige, wie wichtig Übungen im Zivil- und Katastrophenschutz seien. Das Thema<br />

Übungen wird auch auf diesem Kongress detaillierter diskutiert werden. +++<br />

Trennung aufheben<br />

+++ Karl Peter Brendel, Staatssekretär im Innenministerium NRW, unterstrich in seiner Rede auf<br />

dem Europäischen Katastrophenschutzkongress die Haltung seiner Landesregierung, dass die<br />

Trennung zwischen Katastrophen- und Zivilschutz verfassungsrechtlich aufgehoben werden muss.<br />

Der Bund könne zwar eine Zentralfunktion behalten, der operative Bereich müsse aber an die<br />

Länder gehen. In diesem Zusammenhang forderte er ein Zugriffsrecht der Länder auf die<br />

Landesverbände des THW im Rahmen einer Organleihe des Bundes an die Länder. Dies würde<br />

die Planungssituation der Länder gegenüber dem heutigen Usus des Amtshilfeantrages deutlich<br />

verbessern. Im Sinne des Grundsatzes "soviel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich"<br />

forderte er den Katastrophenschutz als originäre Länderaufgabe an und verwies den Zivilschutz<br />

in die Historie zu Zeiten des Kalten Krieges. Im Sinne der ständigen Notwendigkeit die Effizienz<br />

aller Strukturen zu verbessern, unterstrich Brendel die Bedeutung eines Kongresses wie des<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongresses als Kommunikationsplattform des nationalen und<br />

internationalen Austausches. +++<br />

Krisenkommunikation im Informationszeitalter<br />

+++ Nach der Unterbrechung und Räumung der Stadthalle und der Wiederaufnahme des<br />

Programms war "Effiziente Krisenkommunikation im Informationszeitalter: Interoperabilität,<br />

Mobilität & Informationsaustausch über Grenzen hinweg", das Thema nächste Thema. Michael<br />

Ganser, Vice President EMEA und Geschäftsführer von Cisco Systems Deutschland erinnerte in<br />

seinem Vortrag eingangs an den fünften Jahrestag von "Nine Eleven" und folgerte: "Ob uns das<br />

gefällt oder nicht, Terrorwarnungen und Terroranschläge gehören nahezu zu unserem Alltag.<br />

Technologie kann diese Situation nicht beseitigen. Aber sie kann erstens bei der Prävention


helfen und zweitens im Krisenfall dazu beitragen, die Schäden zu minimieren. Egal ob Sie beim<br />

THW, Roten Kreuz oder ähnlichen Organisationen im Katastrophenschutz tätig sind - effektive<br />

Kommunikation im Krisenfall, auch über die Organisationsgrenzen hinaus, gehört zu den<br />

zentralen Anforderungen. Die letzten fünf Jahre, die uns auch mit Katrina und dem Tsunami<br />

konfrontiert haben, haben eindringlich gezeigt, dass im Krisenfall häufig die<br />

Kommunikationsstrukturen durch die Katastrophe wesentlich beeinträchtigt oder gar zerstört sind.<br />

Es bedarf also robustester, hochgradig mobiler Strukturen für die Kommunikation der Hilfs- und<br />

Ordnungskräfte. Gekonnt griff der Deutschland-Chef des Netzwerkriesen nun das soeben Erlebte<br />

auf: "Manche von Ihnen haben vorhin mit ihrem Mobiltelefon noch schnell ein Foto von der<br />

verdächtigen Reisetasche gemacht. Idealerweise aber sollten auch die Sicherheitskräfte eine<br />

solche Abbildung innerhalb der gegebenen Kommunikationssysteme an die<br />

Räumungsspezialisten und andere Einsatzzentralen übermitteln können. Davon sind wir aber<br />

heute noch ein gutes Stück entfernt. Vor allem die Kommunikation zwischen den einzelnen<br />

Dienste wie Feuerwehr, Polizei und Spezialeinheiten ist bislang noch nicht durchgängig genug.<br />

Abhilfe schaffen könnte hier laut Ganser das Cisco-System IPICS (wir berichteten mehrfach). Es<br />

wurde nach dem 09.11.2001 in Zusammenarbeit mit US-<strong>Behörden</strong> entwickelt. IPICS ist eine<br />

skalierbare Kommunikations-Middleware, welche die unterschiedlichen analogen und digitalen<br />

Kommunikationssysteme verbindet. Ganser verwies in diesem Zusammenhang auch auf die<br />

langen Einführungszyklen des geplanten BOS-Digitalfunks in Deutschland, die ein<br />

längerfristiges Nebeneinander der alten und neuen Funksysteme bedingen wird. Das System<br />

wurde in Deutschland im März erstmals live demonstriert. Weitere Details und<br />

Anwendungsbeispiele aus Gansers Vortrag in der Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

www.cisco.de +++<br />

Flutkatastrophe in Rumänien<br />

+++ Marius Dogeanu, Direktor des Generalsekretariats für Katastrophenschutz in Rumänien,<br />

beschrieb beim 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress die Schäden der mittlerweile fast<br />

jährlich auftretenden Überflutungen in Rumänien sowie die von seinem Land getroffenen<br />

Vorsorge- und Abwehrmaßnahmen. Der Klimawandel habe sich dabei in Rumänien besonders<br />

durch die Zunahme von Wetterereignissen bemerkbar gemacht, so Dogeanu. In den vergangenen<br />

Jahren habe sich eine deutliche Zunahme von Schneefall, Hagel, Stürmen und massivem Regen,<br />

der teilweise bis zu drei Tage lang anhielt, gezeigt. In diesem Jahr habe erst der massive<br />

Schneefall zu Problemen gerade in den entlegeneren Gebieten geführt, während die darauf<br />

folgende Schneeschmelze den Fluss Danube über die Ufer treten ließ. Die Überschwemmung<br />

habe dabei über 3.000 Häuser in neun Bundesländern getroffen. Rumänien habe auf die massive<br />

Zunahme der Naturkatastrophen bereits im vergangenen Jahr mit einer Umstrukturierung des<br />

Katastrophenschutzes reagiert, wobei die zentralen Kompetenzen im Nationalen Komitee für<br />

Notfallsituationen, das direkt dem Präsidenten unterstellt sei, gebündelt würden. Die massive<br />

Überflutung des Danube-Gebietes habe aber auch den rumänischen Katastrophenschutz Anfang<br />

diesen Jahres an seine Grenzen gebracht, so dass Rumänien bei der Europäischen Union um Hilfe<br />

hätte ersuchen müssen. Zeitweise wären fast 14.000 Rumänen auf staatliche Hilfe angewiesen<br />

gewesen, betonte Dogeanu. Dies zeige überaus deutlich, welche Ausmaße die Überflutung diesen<br />

Jahres gehabt habe, die mittlerweile in seinem Land mit jener großen Überschwemmung aus dem<br />

Jahre 1895 verglichen würde. +++<br />

Keine eigenen europäischen Einsatztruppen für Katastrophenschutz<br />

+++ Auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress sagte Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble heute, dass sich die Initiativen der Bundesregierung während der EU-


Ratspräsidentschaft im 1. Halbjahr 2007 gegen eigene europäische Einsatztruppen für den<br />

Katastrophenschutz richten werden. Die Stärke der EU sollte in der Koordination der<br />

vorhandenen Kräfte liegen. In diesem Zusammenhang machte er deutlich, dass hier die speziellen<br />

deutschen Erfahrungen helfen können. Die einzigartigen deutschen Strukturen mit 1,8 Mio.<br />

ehrenamtlichen Helfern basieren auf eine Arbeitsteilung von Bund und Ländern. Zwar sei die<br />

Diskussion um die Neuordnung von Zivil- und Katastrophenschutz noch nicht beendet, er sehe<br />

aber trotz dem Ende des Kalten Krieges nach wie vor eine gewichtige Rolle beim Bund. Dies, so<br />

Schäuble, gelte nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern vor allem auch für die Rolle eines<br />

Koordinators aller Kräfte, denn der Terror sei heute ein übergeordnetes Risiko. Um die<br />

Gesellschaft so gut wie möglich zu schützen, bedürfe es der Zusammenarbeit. Eine Fortführung<br />

von übergeordneter Koordination sieht Schäuble daher auch bei der UNO. "Der Tsunami hat<br />

gezeigt, dass Kooperation zwischen Nachbarn zwar funktioniert, dies aber bei einer europaweiten<br />

oder wie damals gar weltweiten Aktion gewaltiger koordinierender Kräfte bedarf, z.B. bei den<br />

Transportkapazitäten. www.bmi.bund.de +++<br />

AUSSTELLUNG<br />

Wetter vom Deutschen Wetterdienst<br />

+++ FeWIS steht für Feuerwehr-Wetter-Informationssystem und zeigt auch den Hergang dieses<br />

"Exportschlagers" für den Katastrophenschutz auf: Ursprünglich wurde das internetbasierte<br />

Wetterwarnsystem für die Feuerwehren von München und Berlin (mit Initiative des damaligen<br />

Landesbranddirektors und jetzigen THW-Präsidenten Albrecht Broemme) entwickelt. Durch die<br />

komplett positive Resonanz verbreitete sich FeWIS aber schnell zwischen den verschiedenen<br />

Katastrophenschutzorganisationen, so dass jetzt vom THW, Roten Kreuz bis zu den Feuerwehren<br />

insgesamt etwa 1.000 Nutzer aus dem Katastrophenschutzbereich die Wetterdaten durch FeWIS<br />

erhalten. Über eine Internetplattform wird dabei das Deutschlandwetter in Echtzeit angezeigt,<br />

Vorhersagen gibt es in drei Kategorien: Frühwarnungen werden etwa eine Woche im Voraus<br />

gegeben, die Vorwarnung bezieht sich auf ein bis zwei Tage in der Zukunft, sobald das<br />

Wetterereignis wie Sturm oder starke Niederschläge konkret eingekreist werden kann wird die<br />

Warnung ausgesprochen. Mit dieser Warnung können sich die Katastrophenschützer bereits auf<br />

das kommende Ereignis vorbereiten, indem sie die Geräte bereitstellen oder zusätzliche<br />

Bereitschaften der freiwilligen Helfer einsetzen. Das in FeWIS enthaltene Gewitterwarnsystem<br />

KONRAD verfolgt Gewitter und ihre Zentren ebenfalls in Echtzeit und bis auf die Kommune<br />

genau, so dass auch hier die Feuerwehren rechtzeitig Äxte zum entfernen der heruntergefallenen<br />

Äste oder Schläuche zum Leerpumpen von Kellern bereit halten können. Jede<br />

Katastrophenschutzorganisation kann dabei individuell einstellen, bei welchem Wetterereignis sie<br />

gewarnt werden möchte. Die Resonanz auf FeWIS sei bisher komplett positiv, so einer der<br />

Entwickler von FeWIS, Bernd Petzold vom Deutschen Wetterdienst. Der Erfolg sei aber auch nur<br />

durch die enge Zusammenarbeit den Katastrophenschützern möglich geworden, die ihre Ideen in<br />

FeWIS mit eingebracht haben. FeWIS ist aber nur für Katastrophenschutzorganisationen<br />

zugänglich, der "normalen" Bevölkerung steht aber ein ähnlicher Service auf den Seiten des<br />

Deutschen Wetterdienstes online zur Verfügung. Diese öffentlichen Vorhersagen geben ebenso<br />

wie FeWIS Unwetterwarnungen heraus und treffen Vorhersagen für die Folgetage, die bis auf<br />

wenige Ausnahmen auch zutreffend sind. www.dwd.de +++<br />

Warnung der Bevölkerung


+++ Der Sirenen-Hersteller Hörmann präsentierte auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress eine seiner etablierten Sirenen, die vor allen Dingen im Ausland<br />

eingesetzt werden. So zählen Thailand, Rumänien und Zypern zu den Kunden des Unternehmens.<br />

Die Sirenen zeichnen sich dabei auch durch große Haltbarkeit aus, so stehen Thailand bereits seit<br />

zwanzig Jahren die deutschen Sirenen zur Verfügung und bis auf kleine Wartungsarbeiten<br />

verrichten sie ihren Dienst zum Schutz der Bevölkerung noch so zuverlässig wie am ersten Tag.<br />

Die elektronischen Sirenen lassen sich sogar "aufrüsten", sollte der Bebauungsgrad der<br />

Umgebung steigen und eine lautere Warnmeldung notwendig machen. Dies wird durch den<br />

Aufbau der Hörner in Viererblöcken ermöglicht, wobei maximal fünf dieser Viererblöcke zu<br />

einer Warneinheit zusammengestellt werden können. Beim Signal kann zudem gewählt werden,<br />

ob eine Sprachdurchsage oder die bekannten durchdringenden Warntöne abgegeben werden<br />

sollen. Hörmann hofft nach den vielen ausländischen Aufträgen, dass auch Deutschland sich<br />

wieder auf die Frühwarnung der Bevölkerung mittels Sirenen besinnt, nachdem viele alternative<br />

Warnmethoden entweder zu bestimmten Zeiten, wie beispielsweise Nachts, zu ineffektiv oder<br />

insgesamt zu kostenintensiv wären. Noch herrsche der Grundtenor, dass Deutschland kein<br />

Sirenenwarnsystem wünsche, so ein Sprecher von Hörmann. Aber dies könne sich ja noch ändern.<br />

Die Stadt Grimma hat sich bereits ein neues Sirenenwarnsystem bestehend aus fünf einfachen<br />

Sirenen angeschafft, um seine Bewohner vor einem eventuellen Hochwasser warnen zu können.<br />

Dabei kam es den Regierenden nach den Erfahrungen mit der Überflutung der Stadt 2002<br />

besonders darauf an, dass das Sirenensystem unabhängig von Telefon- und Stromnetz arbeitet<br />

und auch Sprachdurchsagen ermöglicht. www.hoermann-gmbh.de +++<br />

Deutsches Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS)<br />

+++ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) stellt auf dem 2.<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongress das Internet-Portal deNIS vor, indem sich<br />

Bürgerinnen und Bürger nicht nur über die aktuelle Gefahrenlage (z. B. Hochwasser, Sturm,<br />

Giftstoffe) in Deutschland informieren können sondern auch Hinweise über das rechtzeitige und<br />

wirkungsvolle Einleiten von Schutzmaßnahmen im Katastrophenfall erhalten. Für<br />

Entscheidungsträger bei Bund und Ländern spielt deNIS ebenfalls eine wichtige Rolle; hier<br />

erhalten sie schnell, aktuell und qualifiziert alle Informationen, die zur Koordinierung von<br />

Hilfsmaßnahmen im Falle von Flächenbränden, Hochwasser oder Erbeben nötig sind. Vor allem<br />

die Erweiterung des Plattform, deNIs II, steht ausschließlich Bund, Ländern, Kommunen und<br />

Hilfsorganisationen zur Verfügung. Kernaufgabe ist hier die übergreifende Verknüpfung,<br />

Aufbereitung und Bereitstellung für das Management von außergewöhnlichen Gefahren- und<br />

Schadenlagen. So können beispielsweise die Innenministerien der Länder auf einer virtuellen<br />

Deutschlandkarte die Leistungen und Verfügbarkeit von Löschhubschraubern oder bestimmten<br />

Transportern sowohl in speziellen Regionen als auch überregional prüfen.<br />

www.denis.bund.de+++<br />

deNIS II plus<br />

+++Auf einem Symposium "National and EU-Wide Coordination of Disaster Management", das<br />

am 25. September in Brüssel (Landesvertretung NRW) stattfindet, wird deNIS II plus vom<br />

Director European Buisiness, Dr. Jürgen Cronau, von der ProDV vorgestellt. Weitere Redner: Dr.<br />

Peter Billing (EU-Kommission, Direktion Umwelt), Ralph Tisler (BBK) und Raimund Engel<br />

(Innenministerium Brandenburg). Anmeldungen telefonisch +32/2/7391-775, per Fax<br />

+32/2/7391708.+++


VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie<br />

chronologisch geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur<br />

im Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz:<br />

Effizienz durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu<br />

+++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung",<br />

Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.pppnrw.org<br />

+++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa -<br />

Nationale, europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC,<br />

www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten<br />

in einer vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin;<br />

dbb forum, www.effizienter-staat.de +++<br />

HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von<br />

Deutschlands ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Abonnenten (Print-Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des<br />

Katastrophenschutzkongresses und des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser<br />

Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten<br />

mit dem Empfang von Anhängen und formatierten Mails haben, publizieren wir diesen<br />

Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular<br />

auf www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September<br />

<strong>2006</strong>. Das Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.disaster-management.eu verfügbar.


? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu <br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee<br />

Frank Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter,<br />

R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 21. September <strong>2006</strong><br />

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Ausgabe 71<br />

Sonderausgabe 2 zum 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 71 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

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Urheberrecht. ---<br />

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KOMMENTAR<br />

INHALT<br />

KONGRESS<br />

Katastrophenschutz auf Europäischer Ebene<br />

Evakuierung aus dem Libanon<br />

Erfahrungsaustausch über die WM: "Nicht ausruhen!"<br />

Die nächste Pandemie wird kommen<br />

Mehr Effizienz durch Zusammenlegung<br />

ELECTRONIC EMERGENCY MANAGEMENT<br />

Fachforum I "IT und Frühwarnung"<br />

Integration vorhandener Informationssysteme für das K-Management<br />

Der Schutz der Daten (auch) von Sicherheitsorganisationen<br />

Neue Rolle der ITK im Umfeld des Krisen- und Katastrophenschutzes<br />

Fachforum III "Ausbildung und Training"<br />

Fachforum IV "Alarmierung plus Informationsverbreitung"<br />

AUSSTELLER<br />

Neues Spürfahrzeug<br />

Multifunktionale Videoüberwachung<br />

Wasser marsch!<br />

Pandemie-Vorsorge medikamentös<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

HINWEISE<br />

IMPRESSUM


KOMMENTAR<br />

+++ Der Europäische Katastrophenschutzkongress verdeutlichte ein weiteres mal die Notwendigkeit der<br />

Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit. Teil dieses von den Mitveranstaltern Technisches<br />

Hilfswerk und Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe getragenen Konzepts ist eben<br />

auch dieser internationale Kongress mit 950 Teilnehmern aus über 30 Nationen. Erster Schritt dabei ist<br />

der Informationsaustausch sowie das Kennenlernen bisher fremder Organisationsstrukturen im Ausland.<br />

Eine solche Veranstaltung ist aber auch eine Plattform, die zu offiziellen Regierungskonsultationen führt<br />

und zwischenstaatliche Vereinbarungen vorbereitet. Von allen angestrebt werden sollten darüber hinaus<br />

vermehrt multinationale Katastrophenschutzübungen, weil nur sie die für die Praxis notwendige<br />

Kooperationsfähigkeit entstehen lassen.<br />

Deutlich wurde - und dies gilt nicht nur für Deutschland - dass im Sicherheitskonzept moderner Staaten<br />

das Verhältnis zwischen Prävention und Nachsorge besser ausgeglichen werden muss. Schnelle<br />

Entscheidungen für Prävention und Beschlüsse zur Abschreckung sind populäre Maßnahmen, zeigen die<br />

Entschlossenheit der Politiker. So waren auch nach der Entdeckung der beiden Kofferbomben in der mit<br />

einem "Federstrich" 700 Planstellen und 50 Mio. Euro für die Innere Sicherheit Bahn in Deutschland<br />

möglich. Doch beim Katastrophenschutz herrscht eher Sparsamkeit. Doch Prävention und Abschreckung<br />

ist nur die eine Seite der Medaille, die Hilfe und Nachsorge zwingend die andere. Wer Prävention betreibt,<br />

weil er mit Gefahren und Anschlägen rechnet, sollte trotz Mittelknappheit im gleichen Umfange vorsorglich<br />

den Katastrophenschutz in ähnlicher Weise hochfahren. Aus dieser Verpflichtung sind weder Bund,<br />

Länder auch nicht die Kommunen zu entlassen. Es bleibt also weiterhin viel zu tun und immer wieder auf<br />

die Sinnhaftigkeit des Katastrophenschutzes hinzuweisen. Darum findet auch der nächste 3. Europäische<br />

Katastrophenschutzkongress am 4. und 5. September 2007 wieder statt. (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de ) +++<br />

KONGRESS<br />

Katastrophenschutz auf Europäischer Ebene<br />

+++ Dr. Peter Billing vom "Monitoring and Information Centre" der Civil Protection Unit der Europäischen<br />

Kommission befasste sich nun mit dem "Katastrophenschutz auf europäischer Ebene". Sein Vortrag<br />

"Aktive Solidarität in Europa - Gegenwart und Zukunft des europäischen Gemeinschaftsverfahren im<br />

Katastrophenschutz" stellte die Umsetzung des Beschlusses des Europäischen Rats vom Oktober 2001<br />

zum Katastrophenschutz dar. Das resultierende "Gemeinschaftsverfahren" kann als Vorreiter der EU-<br />

Erweiterung gelten, denn 30 Länder sind beteiligt, darunter Bulgarien, Rumänien, Liechtenstein und<br />

Norwegen. Ziele der Zivilschutzeinheit der EU sind: Stärkung der Katastrophenvorsorge, u.a. durch<br />

Aufbau einer spezifischen Wissensdatenbank. Ein weiteres wichtiges Instrument: Das<br />

Katastrophenschutzcenter "Monitoring and Information Center" (MIC) in Brüssel. Es bildet ein Netzwerk<br />

zwischen allen 30 beteiligten Staaten. Kontakte zu allen Frühwarnsystemen innerhalb der EU, solche<br />

existieren beispielsweise für den Bereich radioaktiver Unfälle. Zum Vorgehen der "Information Broker" des<br />

MIC gehört es, eingehende Katastrophenmeldungen an die beteiligten Länder durchzureichen und die<br />

daraufhin eingehenden Hilfsangebote und Ressourcenmeldungen für das betroffene Land zu bündeln.<br />

Das Ganze vollzieht sich über sichere Netzverbindungen (TESTA). Es gibt ein Aktions- und<br />

Ausbildungsprogramm. Bislang wurden schon über 300 Zivilschutzangehörige weitergebildet. Auch die<br />

Durchführung von Übungen gehört zu den MIC-Aufgaben, z.B. die EULUX-Übung im März kommenden<br />

Jahres in Luxemburg. Besonders große MIC-Einsätze brachten etwa das Erdbeben in Algerien oder der<br />

Tsunami in Indonesien mit sich. +++<br />

Evakuierung aus dem Libanon<br />

+++ Der Leiter der zypriotischen Behörde für Zivilschutz, Christos Kyriakides, eröffnete heute den zweiten<br />

Tag des Europäischen Katastrophenschutzkongresses. Die Behörde des kleinen Inselstaates organisierte<br />

die Evakuierung von insgesamt 60.000 Personen aus dem Libanon, wobei der überwiegende Teil der<br />

Flüchtlinge aus der EU stammten. "Die Leute sind mit Schiffen und mit allen anderem, was irgendwie<br />

schwimmt in unsere Auffanglager gekommen. Da alles anfangs ziemlich chaotisch zuging, hatten wir<br />

zunächst einmal einen riesigen Berg an Verwaltungsaufgaben zu bewältigen, der schnell und präzise


earbeitet werden musste." Kurzerhand wurde die Bevölkerung der Städte mit eingespannt, um große<br />

Räume, die unbedingt klimatisiert (Temperaturen über 40°) seien mussten, mit Feldbetten auszustatten.<br />

Kyriakides betonte weiterhin die exzellente Zusammenarbeit mit ausländischen <strong>Behörden</strong>, wobei für jedes<br />

Land ein eigenes Kontaktzentrum eingerichtet wurde. +++<br />

Erfahrungsaustausch über die WM: "Nicht ausruhen!"<br />

+++ Um die Erfahrungen der deutschen Einsatzkräfte bei der WM <strong>2006</strong> ging es in einer<br />

Podiumsdiskussion, die alle Bevölkerungsschutz-Akteure bei der WM-Vorbereitung und -Durchführung<br />

vereinte und im Resumé zeigte: Die Einsatzkräfte waren auf das sportliche Großereignis gut vorbereitet.<br />

Das Sicherheitskonzept hat sich bewährt, positiv bewertet wurde auch der "Übungs- und Trainingsfaktor"<br />

bei der Vorbereitung, der die Koordination und Kooperation zwischen den Einsatzkräften untereinander<br />

optimierte. Schwachstellen wurden frühzeitig erkannt, Standards und Koordination wurden als wichtige<br />

Stellenwerte erkannt, zog Moderatorin Marie-Luise Beck, wissenschaftliche Mitarbeiterin von MdB Gerold<br />

Reichenbach, eingangs Bilanz.<br />

Elmar Rüther, Leiter der Projektgruppe WM <strong>2006</strong> des Landeskriminalamtes NRW, schilderte die<br />

Aufgaben der ZIS - der zentralen Informationsstelle Sporteinsätze vor und während der WM. Die ZIS<br />

arbeitete unter anderem präventiv im Bereich Hooliganismus, und das auch im Austausch mit Beamten<br />

aus dem Ausland. Der Informationsaustausch habe sich bewährt, der Koordinierungsbedarf sei wichtig<br />

gewesen, die Zusammenarbeit mit den vielen Verbindungsbeamten und die hohe Polizeipräsenz während<br />

der WM habe seine Wirkung gezeigt (weniger "Vorkommnisse" als befürchtet), so Rüther.<br />

Heiko Löhr, Leiter der Projektgruppe WM <strong>2006</strong> des Bundeskriminalamtes, schilderte die Lage während<br />

der WM aus Bundessicht: Das Straftatenaufkommen während der WM-Wochen sei erfreulich niedrig<br />

gewesen, die Bund-Länder-Kooperation habe sich sehr positiv gestaltet. Stephan Neuhoff, Amtsleiter der<br />

Feuerwehr Köln, nannte als eine der besonderen Herausforderungen das Public Viewing. Für englische<br />

Fans wurde während des Spiels England gegen Schweden eine eigene Fanmeile an der Deutzer Werft<br />

eingerichtet. Ohne diese zusätzliche Fläche für die Tausenden von Fans hätte die Stadt Probleme<br />

bekommen, so Neuhoff. Oberst Henry Neumann, Gruppenleiter für ABC-Abwehr, Brand- und Selbstschutz<br />

im Streitkräfteunterstützungskommando, das den Einsatz der Bundeswehr während der WM führte,<br />

skizzierte in seinem Statement, wo und mit welchen Mitteln die Bundeswehr an den Spielstätten während<br />

der Spiele welche Aufgaben hatte. An jedem Spielort waren zum Beispiel ABC-Abwehrberater stationiert.<br />

Hinzu kam unter anderem Unterstützung im Bereich Rettungswesen (Rettungszentren), Lufttransport,<br />

Helfer / Träger. An vier Standorten standen Kräfte zur Kampfmittelbeseitigung bereit. Gerd Friedsam,<br />

Referatsleiter des Einsatzreferats des THW (die Helfer absolvierten insgesamt 17.500 Helfertage)<br />

resümierte: Die Zusammenarbeit im Länder-Kommunen-Bereich sei positiv gewesen. Wichtig seien<br />

ebenenübergreifende Übungen, künftig müsse das gemeinsame Führungssystem weiter ausgebaut<br />

werden. Auch müssten die Kommunikationsschnittstellen verbessert werden, schlussfolgerte er aus den<br />

WM-Erfahrungen. Detlef Cwojdzinski von der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz, Referent im Bereich Notfallvorsorge und Katastrophenbewältigung, gab einen<br />

Denkanstoß: Eine Erfahrung der WM-Vorbereitung und der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen<br />

Kräften während der Spiele sei gewesen, dass die Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes den<br />

übrigen <strong>Behörden</strong> zum Teil nicht bekannt gewesen seien. Einige dieser Aufgaben: Intensivierung des<br />

Infektionsschutzes bei einem Massen-Ereignis wie einer WM, Lebensmittelüberwachung,<br />

Trinkwasserüberwachung, Vorsorge an den öffentlichen Krankenhäusern (Massenanfall von Verletzten,<br />

ABC-Vorsorge). Abschließend mahnte er, dass nach den intensiven Diskussionen um die ABC-Vorsorge<br />

im Vorfeld der WM diese deutschlandweit in der Notfallvorsorge umgesetzt werden müsse. Beate Coellen<br />

vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Leiterin der AG WM <strong>2006</strong><br />

schilderte die Leistungen des Amtes im Vorfeld der WM, zum Beispiel die Schulung von Bedarfsträgern<br />

(Ausbildung an der AKNZ in Ahrweiler). "Krisenmanagement ist Chefsache", beschrieb sie ein wichtiges<br />

Element beim Katastrophenschutz. Alle leitenden Akteure im Katastrophenschutz der zwölf Spielstätte<br />

seien erfolgreich geschult worden. Erkenntnisse des BBK aus den WM-Erfahrungen: Konzepte zum<br />

Massenanfall von Verletzten und Dekontamination hätten sich bewährt. Die Krankenhäuser seien<br />

konsequent in das Hilfeleistungssystem zu integrieren. Eine zentrale Aussage Coellens: die Konzepte zur<br />

Notfallvorsorge und zum Krisenmanagement müssten an nicht planbare Ereignisse angepasst werden.<br />

Nach dem Erfolg der WM-Vorbereitung und der WM-Sicherheitskonzepte dürften sich die<br />

Sicherheitskräfte nicht ausruhen. Eine Schulung für Einsatzkräfte sei mindestens alle zwei Jahre<br />

erforderlich. Zudem sollten die Konzepte und Erfahrungen der zwölf WM-Städte auf die gesamte Republik<br />

übertragen werden. +++


Die nächste Pandemie wird kommen<br />

+++ "Die nächste Influenza-Pandemie wird kommen", sagte Prof. Dr. Reinhard Kurth, Präsident des<br />

Robert-Koch-Institutes, Experte in Sachen Vogelgrippe und Pandemien, die Thema des abschließenden<br />

Kongress-Nachmittags waren. Seit zwanzig Jahren erlebten Infektionskrankheiten eine Renaissance, was<br />

mittlerweile ein Bedrohungspotenzial ergebe, das sich von früheren Infektions-Szenarien unterscheide.<br />

Die Globalisierung und die Mobilität der Menschen bringe es mit sich, dass sich Epidemien oder<br />

Pandemien schneller und weitläufiger ausbreiten. Neu am H5N1-Virus, dem Erreger der Vogelgrippe<br />

dieses Jahres, sei, dass der Virus persistent sei, also nicht so schnell wieder verschwinde, und sich weit<br />

über den Globus verbreitet habe. Neu sei auch, dass das Virus viele Tierarten und den Menschen infiziere.<br />

Trotz der Gefahren sah der RKI-Präsident Deutschland aber mit dem Bund-Länder-Pandemieplan gut<br />

vorbereitet - auch, wenn mit einer nächsten Grippewelle zu rechnen sei. Influenza-Pandemien kämen und<br />

gingen seit Jahrtausenden - die letzte gab es in Deutschland vor 25 Jahren. "Es wird Zeit", so Kurth. +++<br />

Mehr Effizienz durch Zusammenlegung<br />

+++ Durch die dynamische Entwicklung der Wirtschaft und der Infrastruktur Aserbaidschans hätten auch<br />

die durch Katastrophen verursachten Schäden deutlich zugenommen, so der aserbaidschanische Vize-<br />

Minister für Notfälle, Etibar Mirzayev, bei seiner Rede auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress. Um nicht nur den Schäden wirksamer begegnen zu können, sondern auch<br />

Naturkatastrophen aktiver zu verhindern, sei im vergangenen Jahr das Ministerium für Notfälle als<br />

zentrales Organ geschaffen worden. Das junge Ministerium sei nun verantwortlich für alle<br />

katastrophennahen Bereiche, neben dem Zivil- und Bevölkerungsschutz eben auch für den<br />

Rettungsdienst oder die Sicherung strategisch wichtiger Anlagen. Die Bündelung aller Kompetenzen in<br />

einem Ministerium habe sich dabei als überaus effektiv erwiesen, betonte Mirzayev. "Vor der Schaffung<br />

des Ministeriums wurden Hilfeleistungen durch viele verschiedene Organisationen geleistet, so dass die<br />

Hilfe oft unkoordiniert und unorganisiert durchgeführt wurde. Die Bündelung aller Kompetenzen und<br />

Verantwortungen in einem Ministerium hat sich im Rückblick als wichtiger und richtiger Schritt erwiesen."<br />

+++<br />

ELECTRONIC EMERGENCY MANAGEMENT<br />

Fachforum I "IT und Frühwarnung"<br />

+++ Unter dem Motto Frühwarnung und Informationssysteme stand eines der Fachforen am gestrigen<br />

Nachmittag. Prävention ist im Zusammenhang mit Katastrophen deshalb von größter Bedeutung, weil die<br />

Schadenssummen minimiert werden können. So lagen beispielsweise laut der Münchener Rück die<br />

Schäden durch Naturkatastrophen im Jahr 2005 bei 94 Milliarden Dollar, die Schäden durch eine<br />

mögliche Pandemie schätzt man auf rund zwei Billionen Dollar. Hier setzten die Referenten des Panels an,<br />

die Möglichkeiten der Prävention durch IT vorstellten. Mirco Bass von Cisco beispielsweise erläuterte die<br />

drei "Ps" Plan, Predict und Prevent, die Cisco in den Mittelpunkt stellt. Planung, Früherkennung und<br />

Begrenzung von Schäden also sind der Ansatz. Hierzu gehört, dass Informationen zum richtigen Zeitpunkt<br />

bei der richtigen Person am richtigen Ort sind. Dabei müssen alle medialen Formen von Mobil Phone bis<br />

Video genutzt werden. Die Basis dafür ist das IP Contact Center.<br />

Dr. Stefan Voigt von der DLR erläuterte den Einsatz von Satellitensystemen zur Unterstützung des<br />

Katastrophenschutzes. Der Bedarf auf diesem Gebiet ist steigend, da man mit den gewonnen Daten<br />

sowohl die Entscheidungsträger präventiv als auch die Agierenden bei ihrer Arbeit unterstützen kann. Da<br />

die bisherigen zivilen Satelliten auf Grund ihrer Zeit- und Flächenparameter nur bedingt geeignet sind,<br />

setzt man bei der DLR auf den demnächst startenden deutschen Satelliten Terra-SAR-X. Prof. Dr.<br />

Alexander Zipf referierte zum Raumbezug von Katastrophen. Eine Visualisierung von Katastrophen kann<br />

Kosten sparen und gewinnt damit an Bedeutung. Die Zukunft gehört also den GIS-Systemen, Zipf setzt<br />

dabei auf ein offenes Katastrophenmanagement-System (Open Source). Beispiele sind hier das<br />

Hochwasserinformationssystem Baden-Württemberg und das Deutsch-Niederländische Flut-Warn-System.<br />

Zu GIS-Systemen sprach auch Jens Hartmann von Intergraph. Die Erfolgsfaktoren von GIS-Systemen im<br />

Katastrophen-Management machte er bei der Integration, der Skalierbarkeit, aufgabenorientierten Clients,<br />

der aussagekräftigen Visualisierung und der intuitiven Bedienung durch den User aus. Um die Sicherheit<br />

der IT-Systeme ging es bei Gerald Maronde von Symantec. Der Symantec Security Information Manager<br />

bildet die Grundlage für eine dauernde Sicherheit der IT Systeme, die man als Grundlage für


Katastrophenschutz-Management braucht. Satish Jha von Pro DV stellte das Deutsche Notfallvorsorge-<br />

Informationssystem deNIS II vor. Ziel dieses Informationssystems ist es, ein Netzwerk im Bereich des<br />

Zivil- und Katastrophenschutzes aufzubauen, um das Krisenmanagement bei außergewöhnlichen<br />

Gefahren- und Schadenslagen zu unterstützen. Hierzu sollen Daten von Bundesressorts, Ländern,<br />

Instituten und internationaler Institutionen zentral zusammengefasst, aufbereitet und berechtigten<br />

Bedarfsträgern zur Verfügung gestellt werden. Zu diesen Daten gehören Informationen über personelle,<br />

materielle und infrastrukturelle Hilfeleistungspotenziale, aber auch über Standorte risikobehafteter<br />

Anlagen. Über ein geographisches Informationssystem werden diese Daten so aufbereitet, dass auf einer<br />

Lagekarte vor einem geographischen Hintergrund diese Informationen als Symbole dargestellt werden. P.<br />

Junker und C. Flükiger sprachen im abschließenden Vortrag zum in der Schweiz realisierten System der<br />

Frühinformation der Hospitäler. Anlass war das Zugunglück von Oerlikon, von dem das Uni-Spital nicht<br />

von den schweizerischen Rettungskräften, sondern aus dem Radio erfuhr.<br />

Damit das Einliefern von Verletzten verteilt auf verschiedene Krankenhäuser klappt, die Rettungskräfte<br />

wissen in welchem Spital wie viel Betten frei sind, wurde ein entsprechendes Informationssystem<br />

aufgesetzt. Mit diesem ist es möglich, einen Überblick zu behalten, welches Spital freie Kapazitäten in<br />

einem Katastrophenfall hat. Die Basis dieser höchst gelungen Installation ist die Business Process<br />

Platform der Walldorfer SAP. +++<br />

Integration vorhandener Informationssysteme für das K-Management<br />

+++ Werner Wirdemann von der Oracle Deutschland GmbH widmete sich in seinem Vortrag der<br />

"Integration vorhandener Informationssysteme für ein gemeinsames Krisen- und<br />

Katastrophenmanagement". Eine solche Integration ist nach seinen Erfahrungen bislang vielfach noch nur<br />

eine Wunschvorstellung. Das Ziel müsse die gemeinsame Nutzbarkeit und Pflege eines konsolidierten<br />

Informationspools für alle Hilfsorganisationen sein. Dies erfordere gemeinsame Bemühungen von<br />

Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Das Thema sei auf drei Dimensionen umzusetzen, auf der<br />

politischen (Regularien), der semantischen (Inhalte) sowie der technischen Ebene (Schnittstellen). Zur<br />

Umsetzung machte Wirdemann auch konkrete Vorschläge, vor allem den der Schaffung eines xÖV/XML-<br />

Standards "xHelp" für alle am Krisen- und Katastrophenmanagement mitwirkenden Stellen. Hierfür<br />

könnten ihm zufolge beispielsweise DIN, KGSt oder BITKOM normierend tätig werden - die SAGA-<br />

Bestrebungen der KBSt nannte der Referent nicht. Die mögliche Rolle von Oracle bei diesem Bemühen<br />

siedelte Wirdemann sowohl auf der semantischen (Unterstützung der Gremienarbeit u.a. durch<br />

Referenzen/Fallbeispiele) wie auf der technischen Ebene (Schnittstellen, Middleware, Datenbanken) an.<br />

Beispielsweise für die Bundeswehr leiste der Hersteller im Bereich der Führungsinformationssysteme<br />

Vergleichbares. Dringende Voraussetzungen der Infrastruktur für Sicherheitsanwendungen seien u.a. eine<br />

besonders sichere Datenbank, aber auch ein zentraler "Data Hub", der die Daten aus den<br />

verschiedensten Anwendungssystemen extrahieren, auf Integrität überprüfen und zur Verfügung stellen<br />

kann - ähnlich wie dies auch beim Anwendungsszenario Data Warehouse geschieht. Oracle habe für alle<br />

Schichten der vorgeschlagenen Lösungsarchitektur die erforderlichen Produkte. www.oracle.de +++<br />

Der Schutz der Daten (auch) von Sicherheitsorganisationen<br />

+++ Seinen Vortrag "Unternehmensdaten verfügbar und sicher auch im K-Fall" begann Michael Hoos,<br />

Technischer Direktor EMEA Central, von der Symantec Deutschland GmbH mit der Vorstellung seines<br />

Unternehmens, die er erfrischenderweise auf dessen Rolle als Sponsor des Renault-Formel 1-Teams<br />

beschränkte, das den amtierenden Weltmeister stellt. Er wiederholte zunächst die vorherrschenden IT-<br />

Trends: Rechenleistung, Netzwerkbandbreiten und Speicherkapazitäten wachsen drastisch bei sinkenden<br />

Preisen. Dies eröffne neue Möglichkeiten wie z.B. Virtualisierung, etwa von Servern. Auch "Software-as-a-<br />

Service" ist laut Hoos kein alter ASP-Wein (Application Service Providing) in neuen Schläuchen, sondern<br />

ein ernstzunehmender Trend, wie er am Beispiel Writely.com (per WWW genutzte, nicht mehr lokal<br />

vorgehaltene Textverarbeitungs-Anwendung) belegte. Der Indikator Innovation führt nach Hoos'<br />

Erkenntnissen sogar zu so etwas wie einem neuen Zeitalter der Informationstechnologie, da<br />

Erscheinungen wie Open Source durch ihre gewaltigen Entwicklerkapazitäten zu bislang nicht gekannten<br />

Software-Qualitätsstufen und Entwicklungsgeschwindigkeiten führen können. Doch diese neue Ära kennt<br />

auch gewichtige Störfaktoren, wie z.B. die Betrugstechnik Phishing (Password fishing durch<br />

vorgetäuschte Identität). Laut Symantecs aktuellem, halbjährlich aktualisierten Interentreport liegt<br />

Deutschland (mit der Volksbank-Phishing-Kampagne) immerhin auf Platz 9 einer internationalen Top Ten-<br />

Liste. Auch als <strong>Behörden</strong> geben sich die Internet-Kriminellen laut Hoos zunehmend aus. Wie kann<br />

Symantec nun bei diesen Störfaktoren der schönen neuen IT-Welt helfen? Das Unternehmen adressiert


den Schutz der Infrastrukturen, der Daten und der Interaktionen. In diesem Kontext kündigte der<br />

Technische Direktor für das kommende Jahr das neue Produkt "Norton Confidential" an. Dabei handelt es<br />

sich um Software und Services für Endanwender, die beispielsweise bei Online-Banking sicherzustellen<br />

sucht, dass der Anwender auch tatsächlich mit seiner Bank kommuniziert. www.symantec.com +++<br />

Neue Rolle der ITK im Umfeld des Krisen- und Katastrophenschutzes<br />

+++ Michael Bartsch, Head of Public Safety & Security bei T-Systems stellte als Megatrend der<br />

Informations- und Kommunikationstechnik generell, speziell aber bei Unterstützungsaufgaben im Bereich<br />

des Krisen- und Katastrophenschutz die Umorientierung hin zu Service Orientierten Architekturen (SOA)<br />

dar. Man werde künftig weniger Systemintegration und eine Vielzahl von proprietären Lösungen sehen,<br />

stattdessen kombinierbare modulare Lösungen, die Teilservices bereitstellen. Dieser<br />

"Philosophiewechsel" sei insbesondere getrieben durch die immer spürbarer werdenden Anforderungen<br />

von Ad-hoc-Einsätzen, Mobilität und vor allem internationaler Zusammenarbeit. Insgesamt sei die ITK<br />

noch nie so leistungsfähig gewesen wie heute. Noch aber funktionierte die erforderliche Zusammenarbeit<br />

nur sehr bedingt, da jeder Bereich seine hochspezifischen Prozesse und seine ebenfalls spezialisierten<br />

Systeme habe, die entwickelt wurden, um genau diese Prozesse zu unterstützen. Mit dem Nachrüsten<br />

von Schnittstellen oder reiner IP-Fähigkeit ist es laut Bartsch heute nicht mehr getan. Die Prozesse selbst<br />

müssten übergreifend reorganisiert, Vergaben müssten vertikal gestaltet werden, vernetzte<br />

Einsatzführung der Sicherheitskräfte müssten als eine Entsprechung der Shared Service Center aus<br />

anderen Wirtschaftsbereichen gestaltet werden. Jedes Einzelmodul sollte eigenen Service Level<br />

Agreements (SLAs) unterzogen werden können, "dies zu ermöglichen ist auch unsere Hausaufgabe als<br />

Telekom-Tochter", so Bartsch. Bestehende Altsysteme (legacy systems) müssten durch Kapselung<br />

interoperabel gestaltet und langfristig auf moderne Systeme migriert werden. "Next Generation Networks"<br />

würden künftig hochsicheren Echtzeit-Informationsaustausch und Ad-hoc-Workflows ermöglichen, wie sie<br />

gerade den Krisen- und Katastrophenschutz effizienter und reaktionsschneller machen können.<br />

Organisatorisch bzw. als Finanzierungsmodelle für die Projekt der Zukunft sieht Bartsch die ganze<br />

Bandbreite an Möglichkeiten: Vom Outsourcing über Outtasking bis hin zu Public Private Partnerships.<br />

"Es ist unsere Aufgabe, in den kommenden Jahren zu beweisen, dass auch diese neuen Formen der<br />

Partnerschaft funktionieren. In den kommenden zwei Jahren werden wir einen deutlichen Anstieg<br />

entsprechender Projekte sehen", fasste Bartsch abschließend zusammen. www.t-systems.de +++<br />

Fachforum III "Ausbildung und Training"<br />

+++ Das Fachforum zu Ausbildungs- und Trainings-Aspekten im Katastrophenschutz wurde gestern von<br />

Dietrich Läpke und Stephan Lidsba moderiert. Läpke ist Leiter des Zentrums Zivilschutzausbildung und<br />

Leiter der AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz beim BBK), während<br />

Lidsba Projektleiter für das Projekt "Virtuelle Akademie" beim THW ist. Der Schwerpunkt der Vorträge lag,<br />

wie von Läpke angekündigt, auf dem Thema Simulation, während nur ein Beitrag sich ausdrücklich mit E-<br />

Learning-Konzepten beschäftigte. Grundsätzlich bedauerte Läpke in seiner Einführung, den bisherigen<br />

Mangel an Möglichkeiten zu eigentlich bitter notwendigen Großübungen im Zivilschutzbereich, der sich mit<br />

den "LÜKEX"-Übungen aber zu bessern verspreche.<br />

Heiko Seebode ist Leiter Geschäftsfeld IT-Systeme Aufklärung/Einsatz bei der ESG Elektroniksystem-<br />

und Logistik GmbH. Er sprach zum Thema "Innovative Ausbildungskonzepte für Krisenmanagement und<br />

Katastrophenschutz". Er ging davon aus, dass in der konventionellen Ausbildung von Zivilschützern<br />

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nicht berücksichtigt werden. Er führte durch den auch vom<br />

ARD-Magazin "Panorama" unlängst vorgestellten "Fall Martin Jäger" ins Thema ein: Der<br />

Bundeswehrsoldat Jäger musste vor drei Jahren in Kabul mit ansehen, wie vier seiner Kameraden bei<br />

einem Sprengstoffanschlag starben. Er wurde sozial auffällig, doch erst Monate später wurden PTBS<br />

diagnostiziert. Jäger ist einer von über 100 Soldaten jährlich, die traumatisiert aus dem Einsatz<br />

zurückkehren - und die Fallzahlen sollen weiter steigen. Zu den Symptomen können Albträume,<br />

Schlafstörungen oder Depressionen gehören. PTBS können laut Seebode auch zu Herz-<br />

Kreislaufstörungen sowie sogar zu einer signifikanten Erhöhung des Krebsrisikos führen. Rund 20 Prozent<br />

der Kriegs- und Unfallopfer seien betroffen - und jedes zweite Vergewaltigungsopfer. Auch Einsatzkräfte<br />

sind starkem Stress ausgesetzt und physisch und psychisch gefährdet. Eine moderne Ausbildung hat laut<br />

Seebode diese Risiken zu berücksichtigen und auf Prävention statt Therapie zu setzen. ESG hat dies<br />

unter "Psychosoziale Unterstützung" (PSU) systematisiert: Dazu gehört die Schulung der Selbst- und<br />

Fremdwahrnehmung bei der Erkennung von Stress-Symptomen, das Erlernen von<br />

Stressbewältigungsstrategien bis hin zu einer systematischen Desensibilisierung. Dafür hat die ESG eine


IT-basierte Übungsplattform namens "charly" entwickelt. Auch auf das ESG-System zum Management<br />

von Übungen "MESIS" wies Seebode abschließend hin.<br />

Ralf Kaschow, Business Development Manager im Bereich Homeland Security, von der CAE Elektronik<br />

GmbH gab im folgenden Einblicke in die "Simulationsunterstützung für Krisenmanagement und<br />

Katastrophenschutz". Er erläuterte die Konstruktive Simulation (im Gegensatz zur Virtuellen Simulation<br />

wie etwa bei einem Flugsimulator) als eine Art "digitales Schachspiel", bei dem alle relevanten Faktoren<br />

wie das Krisenereignis, Bevölkerung, Einsatzkräfte, Wetter etc. abgebildet werden. Das<br />

Simulationsspektrum reiche von Pandemie und Terroranschläge bis hin zu Naturkatastrophen. Vorteile<br />

von Simulationen laut Kaschow: Sie seien umfassende und realistische Aus- und Weiterbildungsformen,<br />

dabei risikolos, transparent, vollständig dokumentier- und nachvollziehbar und sparen natürlich im<br />

Vergleich zu "Real Life"-Großübungen Kosten. An der AKNZ hat bereits ein Testbetrieb von CAE-<br />

Systemen stattgefunden, beispielsweise in Österreich und Norwegen gibt es schon entsprechende<br />

Installationen.<br />

Christian Köhler, Leiter Key Account Management im Geschäftsbereich Information und Kommunikation<br />

(InfoKom) der IABG führte das Thema mit seinem Beitrag "Simulationsunterstützung multinationaler und<br />

sektorenübergreifender Notfallübungen im Rahmen der EU-Sicherheitsforschung fort. Er stellte kurz eine<br />

ganze Reihe von gemeinsam mit dem BBK für die EU durchgeführten Pilotprojekte aus diesem Bereich<br />

vor, wie z.B. DDSI, ACIP, CI2RCO, IRRIIS, VITA, SENTRE, BIO3R. VITA - Vital Infrastructure Threats<br />

and Assurance dient beispielsweise dient der Analyse von kritischen Infrastrukturen und der hier<br />

bestehenden gegenseitigen Abhängigkeiten durch eine innovative Kombination bestehender Werkzeuge,<br />

darunter "Democrit" von der IABG als Event Controller.<br />

Adrian Reimering von Siemens Business Services (SBS) ist Gesamtprojektleiter für das Projekt "Virtuelle<br />

Akademie für den Bevölkerungsschutz, EVA4CP (European Virtual Academy for Civil Protection", einer<br />

Gemeinschaftsinitiative von EU-Kommission, SBS, BBK und sechs Partnerländern (wir berichteten<br />

mehrfach). Er stellte dieses wegweisende Projekt im Detail vor. (Übrigens gibt es ein nicht-identisches<br />

EU-Projekt in Mailand, das ebenfalls "Virtuelle Akademie" heißt und unter ebenfalls diesem Namen noch<br />

eine deutsch-polnische Kooperation unter Federführung des THW). Das Besondere des SBS-Ansatzes ist<br />

ein virtueller Treffpunkt - der virtuelle Klassenraum, über den die EU-weite Ausbildung im<br />

Bevölkerungsschutz vereinheitlicht werden soll. Die Struktur der Virtuellen Akademie ist dreigeteilt:<br />

Informationsaustausch (Shared Documents), Kurse und internationale Kooperationsplattform. Man kann<br />

sich auf der Plattform um eine Registrierung bewerben. Heute schon gibt es 250 registrierte Nutzer aus<br />

über 20 Ländern sowie spezielle Foren für z.B. Feuerwehrspezialisten auf EVA4CP. www.bbk.bund.de;<br />

www.thw.de; www.esg.de; www.cae.com; www.iabg.de; www.siemens.com/sbs; www.eva4cp.org +++<br />

Fachforum IV "Alarmierung plus Informationsverbreitung"<br />

+++ Digitale Einsatz- und Kommunikationssysteme mit den verschiedensten Lösungen für<br />

Katastrophenschutzorganisationen war das Thema von Forum IV auf dem 2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe. Als erster Redner stellte Michael Dankers<br />

von T-Mobile den T-Mobile AlarmRuf vor, mit dem mittels Handy, Pager oder normalem Festnetztelefon<br />

Alarmierungen an bestimmte Gruppen abgesetzt werden können. Dankers sieht dabei in dem AlarmRuf<br />

keinen Ersatz zum Pager oder Sirenenton, sondern eine sinnvolle Ergänzung die sich besonders auch für<br />

kleine Wehren eigne, da auf bereits vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen würde und keine extra<br />

Geräte anzuschaffen seien. Der AlarmRuf böte auch zusätzliche Funktionen, wie die Quittierung des<br />

Alarms die in einer Zentralstelle zu einem komplexen Verfügbarkeitsbild zusammengestellt und dann<br />

mittels SMS an den Einsatzleiter verschickt würden. Dieser Einsatzleiter sieht dann in der Nachricht, wer<br />

und wie viele erreicht wurden sowie ob eventuell einer nicht verfügbar ist oder erst verspätet zum<br />

Einsatzort gelangen kann.<br />

Frank Oliver Pauer, Vertical Key Account Manager der Motorola GmbH, beschrieb in seinem Kurzvortrag<br />

die Möglichkeiten der Breitbandsysteme, um den Einsatzkräften auch komplexe Informationen in Echtzeit<br />

zur Verfügung stellen zu können. Einsatzmöglichkeiten des Breitbandes seien dabei, so Pauer,<br />

beispielsweise der Zugriff auf Einsatzpläne vor Ort, die Übertragung von Sattelitenbildern an den<br />

Einsatzleiter oder auch komplette Lageskizzen, wobei das Breitbandnetz auch als Rückfallebene für den<br />

Ausfall des TETRA- oder Analog-Netzes dienen könne. Bisher hätten diese Breitbandnetze allerdings den<br />

Nachteil gehabt, dass sie höchst unflexibel auf bestehende Infrastruktur zurückgreifen müssten oder nur<br />

eine Entfernung des Nutzers von etwa hundert Metern zu einem festen Backhaul zuließen. Gerade für<br />

BOS würde das neue MEA (Mesh Enabled Architecture) diese Lücke schließen. Ursprünglich für das<br />

amerikanische Militär entwickelt sei MEA in der Lage, Ad-hoc-Netze aufzubauen. Dabei würden die


verschiedenen Teilnehmer zu Acess Points werden, die das Signal zum Backhaul trage, so Pauer. Zur<br />

Schaffung der Infrastruktur müssten nur die einzelnen PCMCI-Karten angeschafft werden, die in den<br />

Laptop oder das PDA eingeschoben würde.<br />

Beispiele für die effektive Nutzung des TETRA-Netzes durch Polizeien und<br />

Katastrophenschutzorganisationen bot die Rede von Callum Calder, Customer Support Director von<br />

Sepura Limited. Aus den Erfahrungen gerade mit den Terroranschlägen in London und Madrid ergebe<br />

sich die Notwendigkeit für alle BOS, ein eigenes Netz zu besitzen das vollkommen unabhängig von den<br />

zivilen Netzen funktioniere, betonte Calder. Die Polizisten und Katastrophenhelfer müssten über ein Netz<br />

miteinander kommunizieren können, das nicht von der Bevölkerung mit Anrufen lahmgelegt werden könne.<br />

"Nach einer Katastrophe rufen die meisten Menschen zu Hause an um zu sagen, dass es ihnen gut geht,<br />

dass es ganz schön gewackelt hat oder dass sie keine Ahnung haben, was überhaupt passiert ist."<br />

Dadurch seien bei allen größeren Katastrophen die auch von der Öffentlichkeit genutzten Netze innerhalb<br />

kürzester Zeit ausfielen und auch teilweise für Stunden nicht mehr verfügbar waren.<br />

Prozessoptimierung zur Effizienzsteigerung der Katastrophenschutzorganisationen war das Thema des<br />

Vortrags von Klaus Drews, Business Development Manager bei IDS Scheer. Hauptproblem aller<br />

Katastrophenreaktionen sei immer noch, dass die einzelnen Organisationen nicht synchronisiert agieren<br />

würden. Er sei aber der Überzeugung, dass man die Abläufe aller Katastrophenschutzorganisationen<br />

aufeinander abstimmen könne, betonte Drews. Dabei käme es darauf an, erst alle Prozessabläufe zu<br />

identifizieren, um schließlich ein Informationsportal für die Mitarbeiter erstellen zu können. +++<br />

AUSSTELLER<br />

Neues Spürfahrzeug<br />

+++ Die Feuerwehr Bonn stellt auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress ihr in diesem Jahr<br />

neu eingeführtes Fahrzeug vor. Der ABC-Erkunder soll zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung vor<br />

allem chemische oder radioaktive Stoffe in der Luft aufspüren. Eingesetzt wird der Wagen beispielsweise<br />

nach Gefahrgut- oder Industrieunfällen sowie nach Großbränden. Festgestellt werden kann nicht nur die<br />

genaue Zusammensetzung des Stoffes in der Luft, sondern auch in welcher Konzentration er vorliegt.<br />

Dadurch, dass der ABC-Erkunder auch während der Fahrt Messungen vornehmen kann, ist eine genaue<br />

Lokalisierung der Gifte möglich. Ausrücken musste der Erkunder in diesem Jahr schon zu rund vierzig<br />

Einsätzen; bundesweit werden 360 dieser Fahrzeuge genutzt; weitere Anschaffungen sind derzeit nicht<br />

geplant. die Beschaffung ist Teil der vom Bund unterstützten Katastrophenausstattung. +++<br />

Multifunktionale Videoüberwachung<br />

+++ Die Firma Dimension Data präsentiert ihre neue Systemintegrationslösung Digital Video Security<br />

Surveillance, eine multifunktionale Videoüberwachungsanlage. Das System scannt die eingehenden<br />

digitalen Videobilder und kann selbstständig bei Gefahrensituationen Alarm geben. Die Gefahrensituation<br />

kann durch den Benutzer "definiert" werden; bei der Fußball WM wurde mithilfe dieser Videoüberwachung<br />

beispielsweise nach Autokennzeichen von Hooligans gesucht. Auch die mexikanische Grenze in den USA<br />

wird mit einer ähnlichen Systemlösung überwacht; die Videoanlage kann zwischen Mensch und Tier<br />

unterscheiden und alarmiert die Zöllner bei unerlaubter Übertretung. So können selbst sehr große Areale<br />

zuverlässig beobachtet werden. Auch an Flughäfen, Bahnhöfen, in Banken, Ministerien oder Parkhäusern<br />

kann die Anlage eingesetzt werden; eine kostenintensive Monitorüberwachung durch Sicherheitskräfte ist<br />

überflüssig. Durch die Installation von IP-Netzwerk-Kameras ist die Überwachung auch nicht mehr<br />

ortsgebunden, d. h. die Bilder können über LAN oder Internet an jedem beliebigen Platz gesichtet,<br />

ausgewertet und analysiert werden. www.dimensiondata.de +++<br />

Wasser marsch!<br />

+++ Eine der nach dem Hurrikan in New Orleans eingesetzten Wasserpumpen des Technischen<br />

Hilfswerks konnte man in einer Außenpräsentation auf dem Katastrophenschutzkongress in Aktion<br />

erleben. Rund 5.000 Liter pumpt die dieselbetriebene Drehkolbenpumpe FL 1036 pro Minute ab; auch<br />

Schmutzwasser und Schlamm bewältigt die mobile Pumpe: für Feststoffe bis zu einer Körnergröße von 8<br />

cm ist sie durchlässig. Dadurch, dass sie fest auf einem Anhänger installiert ist, ist ein einfacher Transport<br />

kein Problem. www.thw-bonn.de +++<br />

Pandemie-Vorsorge medikamentös


+++ Der Schweizer Pharmakonzern Roche präsentierte auf dem Katastrophenschutzkongress des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> das bekannte Pandemie-Szenario und informierte gleichzeitig über Tamiflu als Mittel für<br />

die Prophylaxe als auch für die Therapie. Großes Interesse wurde der Medikamentation natürlich vom<br />

professionellen Hilfspersonal entgegengebracht, das im Falle einer Pandemie mit Evakuierungs- und<br />

Quarantänemaßnahmen beauftragt würde. Roche ist sich mit dem Robert-Koch-Institut sowie der<br />

Weltgesundheitsorganisation in der Einschätzung über das aktuelle Pandemie-Risiko weitestgehend einig,<br />

zwar ist die effektive Übertragung von Mensch-zu-Mensch mit dem H5N1-Virus noch nicht bewiesen,<br />

doch vermutlich nur eine Frage der Zeit. Mehr zu diesem Thema hatte der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> bereits auf<br />

mehreren Seiten in seiner September-Ausgabe veröffentlicht. Diese Seiten sind unter<br />

www.behoerdenspiegel.de (siehe Artikel Pandemie)einsehbar. +++<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Terrorismusabwehr in Europa - Nationale,<br />

europäische und internationale Konzepte und Technologien", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

HINWEISE<br />

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Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

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Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 22. September <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 72<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

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+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

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0. VON HEUTE<br />

0.1 Schwerer Transapid-Unfall<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Gesundheit oder Leben retten?<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Der deutsche Verband für den Libanon<br />

2.2 Mehrheit für Libanon-Einsatz<br />

2.3 Außenpolitische Normalität<br />

2.4 Nur Polen zur Aufstockung bereit<br />

2.5 Russisches Schiff bei NATO-Operation<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Sammelrückführung illegaler Migranten<br />

3.2 Kabinettsbeschluss zur Anti-Terror-Datei<br />

4. POLIZEI<br />

4.1 Mehr Beamte für Niedersachsen<br />

4.2 Drohnen der Pariser Polizei<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Vogelgrippe-Übung in Niedersachsen<br />

5.2 Nutzen der Vogelgrippe-Medikamente angezweifelt<br />

5.3 "Sicherheit ist beherrschbar"<br />

6. VERANSTALTUNGEN<br />

7. HINWEISE<br />

8. IMPRESSUM


0. VON HEUTE<br />

0.1 Schwerer Transapid-Unfall<br />

+++ Auf der Transrapid-Versuchsstrecke in Niedersachsen hat sich heute ein schwerer Unfall mit<br />

zahlreichen Verletzten ereignet. Ein mit 25 Besuchern besetzter Zug der führerlosen Magnetschwebebahn<br />

prallte am Morgen mit etwa 200 Stundenkilometern auf einen Werkstattwagen der Versuchsanlage. Wie<br />

viele Menschen im Transrapid und in dem Werkstattzug verletzt wurden, konnte der Sprecher des Kreises<br />

Emsland, Dieter Sturm, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Insgesamt seien bis zu dreißig<br />

Menschen in den Unfall verwickelt. Es soll aber einen Toten gegeben haben. Das Unglück ereignete sich<br />

auf offener Strecke zwischen Lathen und Melstrup. +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Gesundheit oder Leben retten?<br />

+++ Im Krieg sind alle froh, wenn sie in der Nähe einen Bunker aufsuchen können. Im Frieden gibt es<br />

viele Stimmen, die sind gegen den Bunkerbau, weil sie glauben er bereitet womöglich sogar den Krieg<br />

selbst vor. Die Gesunden warnen vor fürchterlichen Nebenwirkungen von Medikamenten und der<br />

Tatsache, dass sie nicht zur Heilung führen, doch die HIV-Infizierten schlucken alles, um weitestgehend<br />

einschränkungsfrei weiterleben zu können. Pharmakritische Mediziner thematisieren die Nebenwirkungen<br />

besonders starker Grippemittel - wie Tamiflu - und schlussfolgern daraus ihre geringe oder sogar wie<br />

behauptet nebensächliche Wirkung. Doch was wird passieren, wenn die Mensch-zu-Mensch-Übertragung<br />

der Vogelgrippe eintreten wird und in Tagen Millionen weltweit infiziert werden. Es wird Wochen, wenn<br />

nicht Monate dauern bis ein Impfstoff entwickelt ist, denn dieser setzt den Mensch-zu-Mensch-Virus<br />

überhaupt erst einmal voraus. Ihn kennt ja niemand, weil es ihn bisher ja nicht gibt. Also ist eine Bremse,<br />

ein Verhinderer, Verlangsamer und ein Abschwächer der Wirkungen der Infektion durch eine<br />

pandemische Vogelgrippe als erster Schritt die einzige Möglichkeit die Zivilisation auf diesem Globus<br />

aufrechtzuerhalten. Illusionen, die genannten Neuraminidase-Hemmer könnten heilen, wurde auch nie<br />

ernsthaft verbreitet. Dies gilt für jedes Grippe-Mittel, es kann nur Wirkung vermindern und gegebenenfalls<br />

lebensrettend assistieren und die eigenen Abwehrkräfte gezielt stärken. Die Infektion kann es nicht durch<br />

Einnahme nichtig machen. Zu den Nebenwirkungen sei den Kritikern der Neuraminidase-Hemmer<br />

empfohlen, bevor sie ihren Patienten, wie derzeit hundertfach täglich in der Bundesrepublik geschehen,<br />

ein Medikament zur Schmerzbekämpfung bei einem Bandscheibenvorfall verschreiben, den Beipackzettel<br />

zu lesen: schwere Leberschäden, Magendurchbruch, Darmversagen, Bluthochdruck bis Herzrasen... Nur<br />

tritt der Bandscheibenvorfall nicht millionenfach gleichzeitig auf und führt auch nicht innerhalb weniger<br />

Tage zum Tod! Sicherlich gehört gedanklicher, sozialer und politischer Mut dazu sich mit den Fragen der<br />

Organisation, Eindämmung und Bekämpfung der Folgen einer Pandemie zu beschäftigen. Diese Aufgabe<br />

ist nicht populär, aber im ureigensten Sinne politisch, unser Staatsverständnis beruht eben nicht auf<br />

Vertuschung, Verheimlichung und Verniedlichung der Gefahren, sondern auf transparenter Darstellung<br />

des Gefährdungspotenzials und verantwortungsvolle Vorbereitung auf möglich eintretende Situationen.<br />

Dies zeigte der 2.Europäische Katastrophenschutzkongress diese Woche sehr deutlich. Da bleiben<br />

Pharmazie-Kritiker, die die Wirksamkeit von massenhaft angewandten Pandemie-Medikamenten abstrakt<br />

vorab in Frage stellen, beim Versuch die Mittel zu desavouieren nicht stehen, sie legitimieren gar die<br />

finanziell bedingte kritische Betrachtung. Siehe hierzu auch Meldung in diesem Newsletter "Nutzen der<br />

Vogelgrippe-Medikamente angezweifelt". (Kommentar: R. Uwe Proll, redaktion@behoerdenspiegel.de<br />

). +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Der deutsche Verband für den Libanon<br />

+++ Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung hat gestern im niedersächsischen Wilhelmshaven 1.000<br />

Soldaten in den Libanon-Einsatz verabschiedet. Zwei Fregatten, ein Einsatzgruppenversorger, ein Tender<br />

sowie vier Schnellboote der Gepard-Klasse bilden diesen Verband. Die Schnellboote gehören zum 7.


Schnellbootgeschwader. Insgesamt verfügt Deutschland nach Abrüstung seiner Schnellboote in den<br />

letzten Jahren nur noch über ein Geschwader mit zehn Schiffen, das aufgrund der vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten mit den bereits bestehenden Auslandseinsätzen, wie dem am Horn von Afrika,<br />

bereits seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte. Ob nun eventuell Minensucher als "Notlösung" teilweise die<br />

Aufgaben der Schnellboote vor Afrika übernehmen müssen, wird im Verteidigungsministerium angedacht.<br />

So sah die erste Planung des Libanon-Einsatzes auch zwei Minensucher als Ersatz für die gebundenen<br />

Schnellboote vor, aufgrund der politischen Priorisierung wird der Libanon-Einsatz aber nun doch komplett<br />

mit Schnellbooten gefahren, anstatt sie durch die viel langsameren Minensucher zu ersetzen. Abstriche<br />

wird somit der Einsatz am Horn von Afrika hinnehmen müssen, für den die vier Schnellboote ursprünglich<br />

geplant waren.<br />

www.marine.de , www.freundeskreis-schnellbootflottille.de<br />

+++<br />

2.2 Mehrheit für Libanon-Einsatz<br />

+++ Der Weg für den ersten bewaffneten Nahost-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr ist frei. Eine<br />

klare Mehrheit von Koalition und Teilen der Opposition stimmte am Mittwoch im Bundestag der<br />

Entsendung von bis zu 2400 Soldaten für die Libanon-Mission zu. In namentlicher Abstimmung votierten<br />

442 der 599 Abgeordneten im Bundestag für den Einsatz, der zunächst bis August 2007 begrenzt ist. 152<br />

Parlamentarier stimmten mit Nein, 5 enthielten sich. Bis zu 2400 deutsche Soldaten sollen für die UN-<br />

Friedenstruppe UNIFIL im Libanon bereitgestellt werden. Unter Führung der Deutschen Marine soll ein<br />

Verband, dem auch Schiffe aus Schweden, den Niederlanden, Norwegen und Dänemark angehören<br />

sollen, den Waffenschmuggel von der Seeseite verhindern. Das Kommando des Verbandes übernimmt<br />

der deutsche Flottillenadmiral Andreas Krause. +++<br />

2.3 Außenpolitische Normalität<br />

+++ "Vor zehn Jahren wäre vermutlich niemand auf die Idee gekommen, hier darüber zu diskutieren oder<br />

gar zu empfehlen, deutsche Soldaten Seite an Seite mit Soldaten anderer europäischer Länder in den<br />

Nahen Osten zu schicken", so Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier bei der Bundestagsdebatte<br />

zum Libanon-Einsatz. "Frieden zu stiften - diese Aufgabe überließen die Europäer in den zurückliegenden<br />

Jahren den USA. Das historische Bild vom Händedruck zwischen Jizchak Rabin und Jassir Arafat<br />

entstand 1993 in Washington, das von Menachem Begin und Anwar el Sadat 1979 in Camp David",<br />

betonte Steinmeier. Es ginge bei dem militärischen Einsatz auch nicht um den Bruch mit außenpolitischen<br />

Tabus, sondern um die Glaubwürdigkeit der deutschen Politik und eine Anerkennung der Normalität.<br />

"Natürlich wissen wir, dass der Bundeswehreinsatz allein dem Nahen Osten keinen dauerhaften Frieden<br />

bescheren kann. Aber er sorgt zunächst einmal für Stabilität in einer Region, die sich in einer hoch<br />

angespannten Situation befindet."<br />

www.auswaertiges-amt.de +++<br />

2.4 Nur Polen zur Aufstockung bereit<br />

+++ Nach bislang vergeblichem Werben der NATO hat mit Polen nun das erste Bündnis-Mitglied<br />

zusätzliche Soldaten für Afghanistan zugesagt. Das polnische Verteidigungsministerium teilte mit, man<br />

werde 1.000 weitere Soldaten entsenden. Der Oberste Befehlshaber der NATO-Truppen (SACEUR),<br />

General James L. Jones, hatte alle Mitgliedsstaaten der International Security Assistance Force (Isaf)<br />

aufgefordert, ihre Truppen im Süden Afghanistans aufgrund der vermehrten Unruhen und terroristischen<br />

Anschläge aufzustocken (dieser Newsletter berichtete). Als notwendig wurde dabei eine Aufstockung der<br />

Truppen um 2.500 bis 3.000 Mann betrachtet, bisher kam aber nur die Zusage der polnischen Regierung.<br />

Die NATO habe Polen gebeten, die Aufstockung öffentlich bekannt zu geben, weil sie sich dadurch<br />

weitere Zusagen erhoffe, sagte Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski gegenüber der polnischen Agentur<br />

PAP. Polens Verteidigungsministerium erklärte, man wisse, dass es ein gefährlicher Einsatz werde. Die<br />

NATO wolle aber angesichts der Gewalt-Entwicklung in Afghanistan aktiver werden und Polen unterstütze<br />

dies.<br />

www.polen.gov.pl , www.nato.int +++<br />

2.5 Russisches Schiff bei NATO-Operation<br />

+++ Die NATO-Operation "Active Endeavour", die seit 2001 für die Sicherung von Schifffahrtsrouten im<br />

Mittelmeer gegen terroristische Anschläge durchgeführt wird, erhält Verstärkung durch die russische<br />

Fregatte "Pitliviy", so die Bekanntmachung am Freitag. Damit ist "Active Endeavour" der erste


gemeinsame Einsatz der ehemaligen "Gegner" des Kalten Krieges, der mit gehisster NATO-Flagge<br />

durchgeführt wird. Er dürfte allerdings auch Seltenheitswert behalten.<br />

www.nato.int +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Sammelrückführung illegaler Migranten<br />

+++ Am Mittwoch endete in der afrikanischen Republik Benin eine am 18. September <strong>2006</strong> begonnene<br />

gemeinsame Sammelrückführung. Die Maßnahme fand unter der Federführung Deutschlands mit<br />

Beteiligung der Niederlande, Frankreichs, der Schweiz und Maltas statt. Deutschland hat mit dem Flug<br />

von Hamburg aus 32 ausländische Straftäter in ihre ermittelten Heimatländer abgeschoben. Italien,<br />

Österreich, die Tschechische Republik und Polen beteiligten sich mit Beobachtern an dieser Maßnahme.<br />

Die Ausländer seien vollziehbar ausreisepflichtig und durch Eigentumsdelikte, Verstöße gegen das<br />

Betäubungsmittelgesetz oder Delikte gegen Leib und Leben auffällig geworden, so das<br />

Bundesministerium des Innern. Unter den rückgeführten Ausländern befanden sich demnach auch<br />

Personen, die zuvor ihre Rückführung durch Widerstandshandlungen verhindert hatten.<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bewertet diesen Rückführungsflug als wichtiges Zeichen für<br />

den entschlossenen Willen der beteiligten europäischen Partner, die illegale Migration gemeinsam<br />

wirksam zu bekämpfen. "Es kommt jetzt darauf an, dass die Zusammenarbeit der europäischen <strong>Behörden</strong><br />

weiter ausgebaut und intensiviert wird", betonte Schäuble. Bis Ende des Jahres <strong>2006</strong> soll noch<br />

mindestens eine Sammelrückführung unter deutscher Federführung geplant und durchgeführt werden. Die<br />

hierzu erforderliche Abstimmung zwischen den nationalen <strong>Behörden</strong> sei bereits angestoßen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

3.2 Kabinettsbeschluss zur Anti-Terror-Datei<br />

Das Kabinett hat am Mittwoch den Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung gemeinsamer Dateien von<br />

Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz)<br />

beschlossen. Mit dem Gesetzentwurf sollen die rechtlichen Grundlagen für die Errichtung einer<br />

gemeinsamen zentralen Anti-Terror-Datei sowie gemeinsamer Projektdateien von Polizeien und<br />

Nachrichtendiensten geschaffen werden. "Wir haben in Deutschland eine sehr gute Sicherheitsarchitektur.<br />

Die unterschiedlichen Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder verfügen jeweils über<br />

Erkenntnisse über mutmaßliche Terroristen und deren Umfeld. Jede Behörde kann nun die<br />

entscheidenden Informationen in die Antiterrordatei einstellen", sagte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />

Schäuble anlässlich des Kabinettsbeschlusses. "Mit der Datei stellen wir sicher, dass alle <strong>Behörden</strong> zum<br />

Zwecke der Terrorismusbekämpfung Zugriff auf die wichtigsten Grundinformationen haben und für weitere<br />

Information schnell Kontakt miteinander aufnehmen können. Die Antiterrordatei ist ein unverzichtbares<br />

Instrument im Kampf gegen den Terror", so Schäuble.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

4. POLIZEI<br />

4.1 Mehr Beamte für Niedersachsen<br />

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat vergangenen Montag in Hannover angekündigt, die<br />

Staatsschutzbereiche des Landeskriminalamts und der Polizeidirektion Hannover zur Verbesserung der<br />

Bekämpfung des islamistischen Terrorismus umgehend personell zu verstärken. Nach Angaben des<br />

Ministers wird das LKA zusätzlich 29 weitere Mitarbeiter erhalten. Die Polizeidirektion Hannover erhält<br />

zwei zusätzliche Beamte. Die Kosten für Fahrzeuge sowie die erforderliche Büro- und Technikausstattung<br />

werden sich auf 500.000 Euro belaufen. Die Kräfte werden in den Arbeitsbereichen "Verdeckte<br />

Informationsgewinnung", "Ermittlungen" sowie "Auswertung und Analyse" eingesetzt, so Schünemann.<br />

Somit würden sie Beamten unmittelbar zur Verbesserung der Informationslage und zur Durchführung<br />

präventiver und repressiver Maßnahmen beitragen.<br />

www.mi.niedersachsen.de <br />

4.2 Drohnen der Pariser Polizei


+++ Aufgrund der Erfahrungen mit den Vorstadt-Krawallen im vergangenen Herbst haben die<br />

französischen <strong>Behörden</strong> eine Drohne getestet, die helfen soll Gewalttäter aufzuspüren und<br />

Menschenaufläufe schnell zu erkennen. Ein Versuchsflug sei zum Nationalfeiertag am 14. Juli über dem<br />

Unruhe-Département Seine-Saint-Denis erfolgt, bestätigten Polizeivertreter gestern. Das unbemannte<br />

Flugobjekt sei von der Luftwaffe ausgeliehen worden und habe das Gebiet "in niedriger Höhe während der<br />

Nacht überfolgen". Ziel seien vor allem als besonders problematisch bekannte Viertel mit<br />

Sozialwohnungen gewesen. Ob Drohnen auch künftig eingesetzt werden, scheint fraglich: Die Tests seien<br />

"nicht sehr aufschlussreich und überzeugend" gewesen, hieß es. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Vogelgrippe-Übung in Niedersachsen<br />

+++ Am 20. sowie am 27. September werden die Veterinärbehörden der niedersächsischen Landkreise<br />

proben, ob sie für den Fall des Ausbruchs der Geflügelpest (Vogelgrippe) gerüstet sind. Begleitet und<br />

organisiert wird die Übung von der "Task-Force Veterinärwesen" des Niedersächsischen Landesamtes für<br />

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Die Übung findet im Auftrag des<br />

Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz statt. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung im Zusammenhang mit<br />

Geflügelpest-Ausbrüchen bei Tieren in Deutschland wird deutlich, wie notwendig gemeinsame<br />

Tierseuchenübungen sind, um für einen Krisenfall gewappnet zu sein", betonte Dr. Eberhard Haunhorst,<br />

Präsident des LAVES. Hier laufen während der zwei Tage alle Informationen zentral zusammen. Die<br />

Mitarbeiter der Kommunen bearbeiten jeweils einen Übungsfall in ihrem Zuständigkeitsbereich mit<br />

Schätzung des Tierbestandes sowie Vorgaben über die Tötung und Beseitigung der getöteten Tiere.<br />

Zudem wird es darauf ankommen, spezielle EDV-Programme richtig anzuwenden. Das Tierseuchen-<br />

Nachrichten-System (TSN) soll dabei die Möglichkeit bieten, innerhalb kürzester Zeit in das gesamte<br />

Bundesgebiet zu übermitteln, wo die Seuche ausgebrochen ist, wie viele Tiere betroffen sind und welche<br />

Maßnahmen ergriffen wurden.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

5.2 Nutzen der Vogelgrippe-Medikamente angezweifelt<br />

+++ Mitglieder einer Cochrane-Arbeitsgruppe (die Cochrane Collaboration ist ein weltweites Netzwerk von<br />

Ärzten und Wissenschaftlern, die gemeinnützig - so die Eigenangabe - Auswertungen von medizinischen<br />

Therapien erstellen), kommen zu dem Schluss, dass die Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu)<br />

und Zanamivir (Relenza) wegen ihres geringen Nutzens aber hoher Nebenwirkungen zur Kontrolle der<br />

herkömmlichen saisonalen Influenza überhaupt nicht und bei einer ernsten Epidemie oder Pandemie nur<br />

zusammen mit weiteren Schutzmaßnahmen verwendet werden sollten. Insgesamt hätte mit<br />

Neuraminidase-Hemmern zwar der Krankheitsverlauf um etwa einen Tag verkürzt werden können,<br />

gesicherte Studien zu einer geringeren Sterblichkeit aufgrund der Einnahme der Wirkstoffe lägen aber<br />

noch nicht vor. Die Arzneimittelbehörde (FDA) berichtete vergangenen Herbst von 75 Fällen starker<br />

Nebenwirkungen bei der Behandlung von Kindern mit Neuraminidas-Hemmern, die der Behörde zwischen<br />

März 2004 und April 2005 zur Kenntnis gelangt seien. In 32 Fällen kam es zu psychologischen Störungen<br />

wie Halluzinationen, Verwirrtheit, Delirium und Krampfanfällen. Bis Herbst nächsten Jahres will die FDA<br />

einen abschließenden Bericht zu den Nebenwirkungen erstellen.<br />

www.fda.gov , www.cochrane.de +++<br />

5.3 "Sicherheit ist beherrschbar" (Fachforum auf dem Katastrophenschutzkongress am Dienstag)<br />

+++ Um "Reaktion und Management in der EU" ging es im voll besetzten Fachforum II des<br />

Katastrophenschutzkongresses. Experten stellten Perspektiven und Lösungen vor, wie Krisen mit der<br />

entsprechenden IT-Unterstützung optimaler gemanagt werden können. Moderiert wurde das Forum von<br />

Gerd Friedsam, Referatsleiter Einsätze und Einsatzgrundsätze des Technischen Hilfswerks und Franz-<br />

Josef Molitor, Leiter des Fachbereichs Internationale Angelegenheiten des Bundesamtes für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Er urteilt am Ende des Forum, dass es nicht nötig sei, das<br />

Rad zweimal zu erfinden. Sinn des Panels sei es deshalb gewesen, zu zeigen, wie es die anderen<br />

machen. " Denn das Zusammenspiel aller Beteiligten sei im Ernstfall entscheidend für die Bewältigung<br />

einer Schadenslage. Karl-Heinz Freckmann vom Bonner Unternehmen ESRI schilderte zum Beispiel wie<br />

Geodateninfrastrukturen als Potenzial für effizientes Emergency Management genutzt werden können


(Karten, Schadenslagen, Simulationen zum Beispiel). Er kritisierte den "Wildwuchs" an GIS-<br />

Datendiensten in den einzelnen Bundesländern. Wichtig sei, dass die Daten nicht nur vorhanden sind,<br />

sondern dass auch mit ihnen im Sinne eines "Geoprocessing" gearbeitet werden kann. Oliver Röniger von<br />

Oracle Deutschland stellte die Anforderungen an Entscheidungsunterstützung dar, um Katastrophen<br />

effizienter zu managen. Daten und Informationen (Geodaten, Daten über personelle oder materielle<br />

Ressourcen für den Ernstfall) müssen vorgehalten werden - je nach System in unterschiedlicher Weise.<br />

Eine zentrale Datenbasis sei im Sinne der Effizienz zu favorisieren. Top-Entscheider, Einsatzleitung und<br />

Einsatzkräfte könnten die Daten dann je nach Bedarf in unterschiedlicher Ausführung nutzen. Michael von<br />

Gahlen von Dräger Safety stellte Überlegung zum Thema "Sicherheit ist beherrschbar" an. Das<br />

Unternehmen engagiert sich auf verschiedenen Kanälen mit dem Thema Sicherheit - sei es als Hersteller<br />

von Ausrüstung, sei es in der Dräger Safety Academy. Patrick Neuhaus von der BwFuhrpark Service<br />

GmbH stellte die Möglichkeiten vor, die Fahrzeugleasing und Fuhrparkmanagement die Kosteneffizienz<br />

im Katastrophenschutz steigern können. Dadurch könnte Beschaffung und Betrieb des Fuhrparks<br />

wirtschaftlicher gemanagt werden. Je nach Fahrzeugtyp sei auch eine längere Mietzeit möglich - ein<br />

Feuerwehrauto könnte zum Beispiel gut zehn bis zwölf Jahre vermietet werden, weil es entsprechende<br />

lange Einsatzzeiten habe. Karsten Seliger von IBM Deutschland, stellte Systeme zum Notfallmanagement<br />

und behördenübergreifender Zusammenarbeit vor. Entscheidend sei hierbei, dass zeitnahe Warnungen<br />

und Informationen an die richtigen Ansprechpartner gingen. Im Katastrophenschutz sei<br />

behördenübergreifende Zusammenarbeit natürlich ein Muss, das Ereignismanagement könnte mit<br />

entsprechenden IT-Lösungen optimiert werden. +++<br />

6. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

7. HINWEISE


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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 28. September <strong>2006</strong><br />

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Ausgabe 73<br />

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zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Oper und Terrorismus<br />

1. INTERVIEW MIT STORBECK<br />

1.1 Storbeck zu EUROPOL und grenzüberschreitender Kooperation<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Mozart wegen Terrorgefährdung abgesagt<br />

2.2 Deutschland - USA gegen Terror<br />

2.3 Boeing-Konzern baut amerikanischen Grenzzaun<br />

2.4 Europäische Patrouillen gegen Migranten<br />

2.5 Auflagen für EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens<br />

2.6 Mehr Folter im Irak<br />

2.7 Anschläge in Afghanistan<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Schengen-Verschiebung rein technisch<br />

3.2 Online-Überwachung des Verfassungsschutzes<br />

3.3 Mehr E-Business durch mehr Sicherheit<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Zweite Runde des größten Massengentests<br />

4.2 Eilverfahren gegen Multi-Kultur-Haus<br />

4.3 Polizei stoppt illegales Autorennen<br />

4.4 NRW gut gegen Rechts aufgestellt<br />

4.5 Ein Viertel der Lkws und Busse beanstandet<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Kritik an Transrapid-Bergung<br />

5.2 Transrapid-Sicherheitskonzept für München mit Mängeln?<br />

5.3 Evakuierung aus dem Libanon<br />

5.4 Dramatischer Klimawandel


5.5 Moderierter THW-Präsident im Chat<br />

6. SICHERHEITSTECHNIK<br />

6.1 Drohne in Spanien abgestürzt<br />

6.2 Notfallfunktionen für das New Yorker Mobilnetz<br />

7. OBERHAUSENER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

7.1 Ermittlungs- und Analysesoftware<br />

7.2 Marken- und Produktpiraterie<br />

7.3 Probleme des Europäischen Haftbefehls<br />

8. TECHNOLOGIEN FÜR DEN KATASTROPHENSCHUTZ<br />

8.1 Sturmflutsimulation für Hamburg<br />

8.2 Event-Infrastruktur bei Großereignissen<br />

8.3 Weltweite Vernetzung und Erreichbarkeit<br />

8.4 Kartensysteme zur Schadensbegrenzung<br />

8.5 Schutzkleidung als Lebensretter<br />

8.6 Schnelle Erreichbarkeit durch flexible Steigtechniken<br />

8.7 Mehr Effizienz durch drahtlose Vernetzung<br />

8.8 Kostensenkung durch Lecksuche<br />

8.9 Licht-Technik im Krisenfall<br />

8.10 Landesweites Hilfeleistungssystem<br />

8.11 Verbesserte Kommunikation durch Hard- und Softwarelösungen<br />

8.12 Softwarelösungen und Schutzausrüstung<br />

8.13 Mobile Alarmierung<br />

8.14 Umweltüberwachung durch Kontroll- und Alarmierungssysteme<br />

8.15 Fahrzeugtechnik für den Katastrophenfall<br />

8.16 Wärmebildkamera für Feuerwehren<br />

8.17 Krisenmanagement-Übungssystem von ESG<br />

8.18 Digitales Notfallhandbuch von IDS-Scheer<br />

8.19 Bewährtes Einsatzinformationssystem<br />

8.20 Motorola steht für mehr als nur Handys<br />

8.21 Beratung im Bereich Gefahrenabwehr<br />

9 IT IM KATASTROPHENSCHUTZ<br />

9.1 Schneller Einsatz von Rettungskräften<br />

9.2 Lebensrettende Sensoren<br />

9.3 Koordinierter Katastrophenschutz<br />

9.4 Sicherheit bei Großveranstaltungen<br />

9.5 Sicherheit im Internet<br />

9.6. NetWeaver verhilft zu einer homogenen IT-Landschaft<br />

9.7 Selectric - deutscher Exklusivdistributor für Sepura BOS-Emdgeräte<br />

9.8 Finger Image Transmission zur Verarbeitung biometrischer Daten<br />

9.9 Multifunktionelles Arbeitsgerät ULF<br />

9.10 Flugsimulatoren auf dem modernsten Stand<br />

9.11 Lotus Domino Everyplace<br />

10. PERSONALIEN<br />

10.1 Hessen: Eisvogel neuer Direktor beim Verfassungsschutz<br />

10.2 BW: Häffner Leiter Bereitschaftspolizei Bruchsal<br />

11. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

11.1 Kooperationspraxis der Schengen-Staaten<br />

11.2 Visa-Informationssystem<br />

11.3 Juristische Grundlagen<br />

12. VERANSTALTUNGSTIPPS


12.1 PPP-NRW Kongress<br />

13. VERANSTALTUNGEN<br />

14. HINWEISE<br />

15. IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1. Oper und Terrorismus<br />

+++ Die Absage der Mozart-Oper "Idomeneo" durch die Deutsche Oper in Berlin aufgrund einer<br />

allgemeinen Gefährdungslage (siehe Meldung in diesem Newsletter unter 2.1. ) ist eine Katastrophe für<br />

die Innere Sicherheit. Danach müssten Redaktionen, Universitäts-Seminare (nach der Papstrede in<br />

Regensburg), Frauenhäuser, christliche Kirchen, Schwimmbäder und Gemeinschaftssaunen sowie Sex-<br />

Shops demnächst unter Polizeischutz stehen oder ihren Betrieb einstellen. Zu den demokratischen<br />

Grundrechten gehören eben kulturelle Betätigung, Meinungs- und Bewegungsfreiheit, die wird in Berlin<br />

gerade ohne wirkliche Not selbst geopfert. Zivilcourage scheint aber nicht nur bei der staatlichen Oper,<br />

sondern auch bei den Bürgern selbst abhanden gekommen zu sein. Jeder Kulturbetrieb, jedes Kino, jeder<br />

Biologie- und Sportlehrer sind aufgefordert die westlichen Denk- und Lebensweisen zu praktizieren, damit<br />

zu verteidigen und auch durchzusetzen. Rücksichtnahme im möglichen Maße ist sinnvoll, aber<br />

Durchsetzung z.B. von Lerninhalten (Evolution) und Gleichberechtigung (der Geschlechter) sind<br />

notwendig. Freiheit braucht neben dem Dialog die wehrhafte Demokratie, nicht nur gegen Rechts und<br />

Links, sondern auch im gelebten Alltag gegen radikalen Islamismus. Die Sicherheitsbehörden können hier<br />

nicht helfen. Die Republik ist nur so sicher wie die Bürger sie haben wollen und selber dazu beitragen.<br />

(Kommentar: R. Uwe Proll, redaktion@behoerdenspiegel.de <br />

++++<br />

1. INTERVIEW MIT STORBECK<br />

1.1 Storbeck zu EUROPOL und grenzüberschreitender Kooperation<br />

+++ Zur Entwicklung des Katastrophenschutzes in Kooperation mit dem zukünftigen Schengen-Staat<br />

Polen sowie seinen Erfahrungen als ehemaliger Präsident von EUROPOL berichtet Jürgen Storbeck,<br />

Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Polizei, Ordnungsrecht, Brand- und<br />

Katastrophenschutz im Innenministerium Brandenburg, in einem Interview mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>.<br />

Das Interview wird in der Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> abgedruckt, vorab stellt der Newsletter<br />

Netzwerk Sicherheit einen Auszug des Interviews vor.<br />

Frage: Welche Chancen ergeben sich im Zuge der Schengen-Erweiterung für den Katastrophenschutz<br />

und gibt es konkrete Pläne für gemeinsame Übungen oder Kooperationsmodelle?<br />

Antwort: Es existieren bereits politische und rechtliche Grundaussagen zur Zusammenarbeit über die<br />

Grenzen hinaus im Schengener Durchführungsübereinkommen, in vielen EU-Regeln und bilateralen<br />

Verträgen, die aber tatsächlich noch einer weiteren Umsetzung bedürfen. Es ist nicht ausreichend,<br />

politische Absichtserklärungen abzugeben oder neue Gesetze zu verabschieden; die "Schengen-<br />

Kooperation" muss vor allem gelebt werden. Dazu brauchen wir die Bereitschaft der Menschen zur<br />

Zusammenarbeit und die Sprache als wesentliches Medium, um eine gemeinsame, grenzüberschreitende<br />

Denkweise zu erreichen. Erfahrungen wurden in dieser Hinsicht bereits gesammelt, aber sie sind noch<br />

neu und wir können bestenfalls von den Erfahrungen anderer profitieren, so zum Beispiel der Länder<br />

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in der Zusammenarbeit mit den Niederlanden.<br />

Grenzüberschreitende Katastrophenschutzübungen und -planungen gibt es bereits. Ich darf in diesem<br />

Zusammenhang an die international beachtete Übung "Odersprung 2005" in Eisenhüttenstadt erinnern. Im<br />

Feuerwehr-Technischen Zentrum (FTZ) Fürstenwalde nahmen Feuerwehrleute aus beiden Ländern an<br />

Übungen zum Überwinden "Atemschutzstrecke" unter realistischen Bedingungen teil. Gegenwärtig wird<br />

im Landkreis Slubice eine Vollübung für Oktober <strong>2006</strong> vorbereitet, an der Mitarbeiter von<br />

Gefahrstoffeinheiten aus dem Landkreis Oder-Spree teilnehmen werden. In der Uckermark wird am 14.<br />

Oktober <strong>2006</strong> eine grenzüberschreitende Übung zur Ölabwehr auf Gewässern durchgeführt.


Frage: Sie haben EUROPOL als erster Leiter maßgeblich mitgestaltet. Wo sehen Sie die Zukunft von<br />

EUROPOL und welches werden die großen Herausforderungen für diese junge Behörde sein?<br />

Antwort: Eine ständige strategische und taktische Analyse der Kriminalitätsentwicklung und daraus sich<br />

ergebende lageangepasste Änderungen der Arbeitsschwerpunkte von Polizeibehörden der Europäischen<br />

Union sind die Voraussetzung für eine weitere erfolgreiche Zukunft von EUROPOL. Da spielt die<br />

Bedrohung der Gesellschaft durch Terrorismus genauso eine Rolle, wie z.B. Schleuser-, Rauschgift- oder<br />

Internet-Kriminalität. In der Terrorbekämpfung gibt es einen zunehmend besseren Informationsaustausch,<br />

den es aber weiter zu optimieren gilt. Ein Problem ist z. B., dass Nachrichtendienste nicht ohne weiteres<br />

mit Polizeidiensten zusammenarbeiten können. Wir machen also nicht optimal Gebrauch von den uns zur<br />

Verfügung stehenden Möglichkeiten. An diesem Problem muss EUROPOL verstärkt arbeiten. Die<br />

internationale Zusammenarbeit bei der Aufklärung der versuchten Kofferbombenanschläge in<br />

Deutschland hat deutlich gemacht, dass gemeinsame Anstrengungen sehr schnell erfolgreich zum Ziel<br />

führen können. Beim islamischen Terrorismus erfolgen Rekrutierung, Ausbildung und Einsatz global.<br />

Organisierte Kriminalität produziert oder beschafft und liefert illegale Produkte und Dienstleistungen<br />

weltweit. Schließlich erkennen wir bei der Finanzierung und Geldwäsche im Rahmen von Terrorismus und<br />

sonstiger Kriminalität eine Verquickung zwischen grenzüberschreitendem Verbrechen und international<br />

agierenden Geschäftsleuten. International muss dann aber auch die Bekämpfung dieses<br />

Kriminalitätsphänomens funktionieren. Dabei ist und wird weiterhin Europol Motor für<br />

grenzüberschreitende Polizeiarbeit in Europa sein. Die Rolle von Europol beschränkt sich dann aber nicht<br />

auf die einer zentralen Informationssammel- und Analysestelle für alle Polizei- und Sicherheitsbehörden<br />

der EU und ihrer Mitgliedsstaaten. Sie wird vielmehr stetig ergänzt durch Aufgaben zur Koordinierung und<br />

sogar von personeller und technischer Unterstützung bei internationalen Ermittlungen. +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Mozart wegen Terrorgefährdung abgesagt<br />

+++ Der Fall ist im deutschen Kulturleben bisher einmalig: Die Deutsche Oper Berlin nimmt wegen<br />

befürchteter islamistischer Anschläge die ab dem 5. November geplante Wiederaufnahme der Mozart-<br />

Oper "Idomeneo" in der Inszenierung von Hans Neuenfels vom Spielplan. Hintergrund der Entscheidung<br />

ist eine Gefährdungsanalyse des Berliner Landeskriminalamts (LKA). Das LKA habe demnach Hinweise<br />

über mögliche Störungen auch terroristischer Art erhalten, wollte dazu aber aus ermittlungstechnischen<br />

Gründen keine weiteren Angaben machen. In dieser Inszenierung, die 2003 Uraufführung hatte, werden<br />

neben Poseidon auch die enthaupteten Jesus, Buddha und Mohammed gezeigt. +++<br />

2.2 Deutschland - USA gegen Terror<br />

+++ Deutschland und die USA intensivieren ihre Zusammenarbeit gegen den Terrorismus.<br />

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Heimatschutzminister Michael Chertroff verabredeten einen<br />

intensiveren Informationsaustausch insbesondere im Bereich der Überwachung des Internets.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.3 Boeing-Konzern baut amerikanischen Grenzzaun<br />

+++ Wie das amerikanische Ministerium für Innere Sicherheit am letzten Freitag mitteilte, wurde der<br />

Großauftrag zur Sicherung der Grenzen der USA an den Boeing-Konzern vergeben. Besonders die<br />

amerikanisch-mexikanische Grenze soll mit einem so genannten unsichtbaren Zaun bestehend aus rund<br />

1.800 Türmen plus Videoüberwachungseinheiten und Bewegungsmeldern ausgestattet werden. Allein im<br />

vergangenen Jahr kamen an der Grenze zwischen den USA und Mexiko 472 Menschen ums Leben, die<br />

meisten hatten sich in dem weitläufigen Wüstengelände verlaufen. Boeing will die neue<br />

Grenzüberwachung innerhalb von drei Jahren fertigstellen, laut amerikanischen Presseberichten hat der<br />

Auftrag ein Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Dollar (entspricht etwa 2 Milliarden Euro). Dem von Boeing<br />

geführten Konsortium gehören noch Unisys, Lucent und Perot Systems an. Beworben hatten sich auch<br />

Northrop Grumman, Lockheed Martin und Ericsson. www.dhs.gov +++<br />

2.4 Europäische Patrouillen gegen Migranten<br />

+++ Die Europäische Union will zur Bekämpfung der illegalen Einwanderer neue Patrouillen im Mittelmeer<br />

einsetzen. Der erste Einsatz, der unter Führung der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX<br />

durchgeführt wird, begann diese Woche in den Gewässern um Malta. Dies soll aber nur ein erster Schritt


zur Sicherung von Malta, Italien, Spanien und Griechenland werden, die wiederholt aufgrund des<br />

massiven Einstroms illegaler Flüchtlinge aus Afrika Hilfsgesuche an die EU gerichtet hatten.<br />

+++<br />

2.5 Auflagen für EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens<br />

+++ Vor Veröffentlichung des entscheidenden Berichts der EU-Kommission zum Beitritt Bulgariens und<br />

Rumäniens haben mehrere Europa-Abgeordnete strenge Auflagen gefordert. Wenn die Rechtssysteme<br />

der beiden Staaten bis zu ihrem erwarteten Beitritt am 1. Januar 2007 die EU-Standards nicht erfüllen<br />

würden, müssten ganze Bereiche der Zusammenarbeit außer Kraft gesetzt werden, erklärte der CDU-<br />

Europaparlamentarier Elmar Brok am Dienstag. So sei fraglich, ob Haftbefehle der rumänischen oder<br />

bulgarischen Justiz europaweit anerkannt werden dürften. Der Bericht, der dem Europaparlament in<br />

Straßburg vorgelegt wird, sieht erstmals die Anwendung von Schutzklauseln vor, mit denen<br />

Mitgliedsrechte außer Kraft gesetzt werden können. So sei wegen mangelhafter Vorbereitung der<br />

Verwaltung eine Aussetzung oder Reduzierung der Agrar-Beihilfen möglich. Auch können Agrarexporte<br />

beider Staaten wegen mangelnder Veterinärkontrollen verboten werden. Die nach wie vor grassierende<br />

Korruption und Mängel im Justizapparat können zu einer Aussetzung der Justizzusammenarbeit zwischen<br />

den neuen und den 25 bisherigen Mitgliedern führen. Über die Anwendung dieser Maßnahmen soll nach<br />

Zwischenberichten entschieden werden, die Bulgarien und Rumänien auch nach dem Beitritt alle sechs<br />

Monate über Fortschritte bei ihrer Reformpolitik erstatten müssen. Zudem werden in einem Entwurf des<br />

Kommissionsberichts, der eine Aufnahme beider Staaten für den 1. Januar 2007 empfiehlt, unter anderem<br />

Zweifel an der Unabhängigkeit der bulgarischen Justiz geäußert. Es sei ein Fehler gewesen, den beiden<br />

Staaten eine Aufnahme spätestens im Jahr 2008 zu garantieren, so der SPD-Europaabgeordnete Klaus<br />

Hänsch. Seit Monaten kursiert in politischen und Sicherheitskreisen zudem eine von Experten angefertigte<br />

Studie, die die Polizeien beider Länder als nicht EU-konform beschreibt. +++<br />

2.6 Mehr Folter im Irak<br />

+++ Laut dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Folter, Manfred Nowak, werde derzeit<br />

möglicherweise schlimmer gefoltert als unter dem ehemaligen Diktator Saddam Hussein. Die Mehrheit der<br />

Menschen würden berichten, "dass die Situation, was die Folter im Irak betrifft, völlig außer Kontrolle ist",<br />

so Nowak. Zudem seien viele der Ansicht, es sei schlimmer als noch zu Zeiten Husseins. www.uno.org<br />

+++<br />

2.7 Anschläge in Afghanistan<br />

+++ Bei zwei Anschlägen im Süden Afghanistans sind mindestens 21 Menschen getötet worden. In der<br />

Provinz Helmand tötete ein Selbstmordattentäter 18 Menschen, als er sich in einer Menschenmenge vor<br />

dem Gouverneursgebäude in die Luft sprengte. Nahe der Hauptstadt Kabul starben bei einem<br />

Bombenanschlag ein Kind und ein ISAF-Soldat. Bei dem Soldaten handelte es sich um einen Italiener.<br />

Laut Verteidigungsministerium waren deutschen Soldaten nicht betroffen. Die Anschläge "rücken" jedoch<br />

immer näher ans deutsche Kontingent und die Sorge wächst, dass auch deutsche Soldaten ihr Leben bei<br />

einem Anschlag verlieren könnten. +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Schengen-Verschiebung rein technisch<br />

+++ Für die Verschiebung der Schengen-Erweiterung um Polen, Tschechien, Estland und die Schweiz<br />

seien nur technische und keine politischen Probleme verantwortlich, so Bundesinnenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble. Die Erweiterung des Schengen-Raums war ursprünglich für Oktober 2007 geplant<br />

und dürfte sich nun mindestens bis Mitte 2008 hinziehen. Die EU-Kommission hat dies mit Problemen bei<br />

der Einrichtung des so genannten Schengen-Informationssystems II begründet, das dem Austausch von<br />

Personendaten dient. Seine Funktionsfähigkeit ist Voraussetzung für den Wegfall der Passkontrollen auch<br />

an den Grenzen der osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten. Schäuble fordert nun eine rasche Lösung<br />

dieser Probleme: "Die neuen Mitgliedstaaten haben einen Anspruch darauf, dass sie ohne Verzögerung<br />

da reingelassen werden." Dieser Newsletter hatte kürzlich berichtet, dass das "technische Problem" 6<br />

Monate Verzögerung mit sich bringe, aber auch dass politische Vorbehalte im Raume standen.<br />

www.bmi.bund.de +++


3.2 Online-Überwachung des Verfassungsschutzes<br />

+++ Nach Erkenntnissen des <strong>Spiegel</strong> plant Bundesinnenminister Dr. Schäuble den Aufbau einer sog.<br />

"Internet Monitoring und Analysestelle" (IMAS) unter der Federführung des Verfassungsschutzes in Berlin.<br />

Die neue Stelle soll speziell Online-Aktivitäten verdächtiger Personen im Kontext der Terrorbekämpfung<br />

überprüfen. Der Bericht spricht von ca. 50 Beamten, die sich besonders der Überwachung islamischer<br />

Extremisten widmen sollen. Liegen und nennt Kosten von 86 Mio. Euro für das kommende Jahr.<br />

www.bmi.bund.de; www.verfassungsschutz.de +++<br />

3.3 Mehr E-Business durch mehr Sicherheit<br />

+++ Das Jahr <strong>2006</strong> verspreche das beste Jahr der Informationswirtschaft seit der New Economy-Krise zu<br />

werden. Einen wesentlichen Einfluss auf die weitere Stärkung der IT-Branche als Wachstumsmotor der<br />

deutschen Wirtschaft werde das Thema Online-Sicherheit haben. Dass gerade Aufklärung zum Thema<br />

Online-Sicherheit nach wie vor dringend notwendig sei, habe auch die Studie "Sicherheit im Online-<br />

Handel", die eBay gemeinsam mit TNS Infratest Ende 2005 veröffentlich habe, sagte Dr. Stefan Groß-<br />

Selbeck, Geschäftsführer eBay Deutschland. Der Wunsch aus Brüssel nach einem intensiven Dialog und<br />

einer umfassenden Aufklärung der Verbraucher stieße in Deutschland auf offene Ohren. Heute und<br />

morgen treffen sich hochrangige E-Business und IT-Verantwortliche großer deutscher Unternehmen,<br />

Wissenschaftler und Vertreter der Bundesregierung in Hamburg. Beim 8. E12-Gipfel des Institute of<br />

Electronic Business (Berlin) werden sie gemeinsam nach praktikablen Lösungen suchen. www.ieb.net<br />

+++<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Zweite Runde des größten Massengentests<br />

+++ Der größte Massen-Gentest der deutschen Kriminalgeschichte geht in die dritte Runde. Über 1.000<br />

Männer im Bereich Moritzburg in Sachsen sind für dieses Wochenende zur Abgabe einer Speichelprobe<br />

aufgerufen. Das Landeskriminalamt will damit einem Kinderschänder auf die Spur kommen, der im<br />

September 2005 sowie im Januar <strong>2006</strong> im Raum Dresden ein neun- und ein elfjähriges Mädchen<br />

verschleppt und missbraucht hatte. Bei den ersten beiden Durchläufen des Gentests in Coswig und<br />

Dresden-Klotzsche waren fast 3.200 DNA-Proben entnommen worden. Zur Abgabe einer Speichelprobe<br />

wurden Männer im Alter zwischen 25 und 45 Jahren mit einer Körpergröße von 1,65 bis 1,85 Metern<br />

aufgerufen. +++<br />

4.2 Eilverfahren gegen Multi-Kultur-Haus<br />

+++ Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein begrüßt den am Dienstag bekannt gemachten<br />

Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 20. September <strong>2006</strong>, mit dem dieser das<br />

Verbot des Multi-Kultur-Hauses in Neu-Ulm im Eilverfahren bestätigt hat. "Verfassungsfeindliche<br />

Islamisten, die Gewalt predigen und ein friedliches Zusammenleben zwischen Deutschen und Muslimen<br />

verhindern wollen, haben in Bayern erneut die rote Karte erhalten", so Beckstein. "Es bleibt zu hoffen,<br />

dass auch andere Länder diesem Beispiel folgen und gegen entsprechende Vereine entschlossen<br />

vorgehen." Das Bayerische Innenministerium vollzog das Verbot des Multi-Kultur-Hauses, weil es sich<br />

gegen die verfassungsmäßige Ordnung und gegen den Gedanken der Völkerverständigung richtete,<br />

seine Tätigkeit das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Ausländern und von verschiedenen<br />

Ausländergruppen im Bundesgebiet sowie die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdete. Weitere<br />

Gründe waren, dass das MKH Bestrebungen außerhalb des Bundesgebiets förderte, deren Ziele und<br />

Mittel mit den Grundwerten einer die Würde des Menschen achtenden staatlichen Ordnung unvereinbar<br />

sind, Gewaltanwendung zur Durchsetzung politischer und religiöser Belange befürwortete und seine<br />

Tätigkeit auch den Strafgesetzen zuwiderlief.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

4.3 Polizei stoppt illegales Autorennen<br />

+++ Die Bayerische Polizei konnte vergangenen Freitag den Start des illegalen Autorennens "Torpedo-<br />

Run <strong>2006</strong>" verhindern, der von Privatfahrern mit hochgerüsteten Sportwagen auf normalen Autobahnen<br />

und Straßen gefahren wird. Dabei wurden in Rottach-Egern am Tegernsee rund dreißig Teilnehmer des<br />

Rennens verhaftet und ihre Wagen sichergestellt. "Damit konnte erstmals eines der leider immer<br />

häufigeren Autorennen quer durch Europa schon vor dem Start beendet werden", teilte Bayerns


Innenstaatssekretär Georg Schmid in München mit. "Offensichtlich hat Deutschland wegen eines<br />

fehlenden durchgängigen Tempolimits auf den Autobahnen auch und gerade für ausländische Teilnehmer<br />

an illegalen Autorennen weiterhin eine hohe und gefährliche Anziehungskraft. Immer wieder ist<br />

festzustellen, dass im Internet europaweit für diesen gefährlichen Leichtsinn auf bayerischen und<br />

deutschen Autobahnen geworben wird", so Schmid. "Die hoch getunten Fahrzeuge, die in der Szene oft<br />

bezeichnenderweise als Spielzeuge bezeichnet werden, sind aber in der Hand von unter Zeitdruck<br />

stehenden, teilweise rücksichtslosen Fahrern eine ernstzunehmende Gefahr im Straßenverkehr.<br />

Bedenkliche Aussagen wie: "Auf einer Autobahnbaustelle laden eine leere Spur und Pylonen zum Spielen<br />

ein …" sind leider keine Einzelfälle", erläuterte Schmid. www.stmi.bayern.de <br />

+++<br />

4.4 NRW gut gegen Rechts aufgestellt<br />

+++ "Mit Wahlergebnissen wie jüngst in Mecklenburg-Vorpommern kann die NPD in Nordrhein-Westfalen<br />

nicht rechnen", betonte der Nordrhein-Westfälische Innenminister Dr. Ingo Wolf am Montag anlässlich der<br />

Vorstellung des Verfassungsschutz-Zwischenberichts <strong>2006</strong> in Düsseldorf. "Die Rechtsextremisten in NRW<br />

sind dafür personell und organisatorisch zu schlecht aufgestellt. Dennoch bleiben wir wachsam und<br />

werden als Demokraten unsere politischen Initiativen gegen den Rechtsextremismus fortsetzen." Gerade<br />

das Aussteigerprogramm habe in Nordrhein-Westfalen etwa einem Viertel aller darin aufgenommen<br />

Rechtsextremen bereits den Weg in eine andere politische Richtung gewiesen. Einen neuen Vorstoß für<br />

ein Verbot der rechtsextremistischen NPD lehnt Wolf als "politisch gefährlich und juristisch kaum Erfolg<br />

versprechend" ab. "Parteiverbote sind kein wirksames Mittel gegen den Rechtsextremismus; sie ändern<br />

weder das fremdenfeindliche noch das nationalistische Gedankengut in den Köpfen der Anhänger", so<br />

Wolf. Nach Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes sei zudem davon auszugehen, dass ein großer<br />

Teil der Parteianhänger der NPD bei einem Verbot zu anderen rechtsextremen Organisationen wechseln<br />

oder in losen, nicht kontrollierbaren Gruppierungen, weiter agieren würde.<br />

www.im.nrw.de +++<br />

4.5 Ein Viertel der Lkws und Busse beanstandet<br />

+++ Ende vergangene Woche wurden in Bayern im Rahmen einer zweitägigen Kontrolle des<br />

gewerblichen Güterkraft- und Personenreiseverkehrs 6.866 Lkw und Kraftomnibusse kontrolliert. Das<br />

Ergebnis: 1.742 Fahrzeuge oder Fahrzeugführer hatten eine Beanstandungsquote von über 25 Prozent,<br />

in 138 Fällen musste sogar die Weiterfahrt untersagt werden. Festgestellt wurden insgesamt 764<br />

Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten, 379 Geschwindigkeitsverstöße, 14 Fahrer standen unter<br />

Alkoholeinfluss und 205 Fahrzeuge wiesen technische Mängel auf. Die Notwendigkeit derartiger<br />

Kontrollen würde auch durch die bayerischen Unfallstatistiken belegt, so Bayerns Innenstaatssekretär<br />

Georg Schmid. So wurden im vergangenen Jahr in Bayern insgesamt 20.311 Unfälle polizeilich erfasst, an<br />

denen Lkw beteiligt waren. Dabei wurden 7.904 Personen verletzt und 227 getötet. Im Jahr 2004 beliefen<br />

sich die Zahlen noch auf 19.447 Lkw-Unfälle mit 7.909 verletzten und 292 getöteten Personen.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Kritik an Transrapid-Bergung<br />

+++ Abgesehen von den Sicherheitsmängeln, die zur Transrapid-Katastrophe führten (keine technisch<br />

gestützte Kontrolle des Reparaturwagens) werde in Sicherheitsbereichen auch das Vorgehen der lokalen<br />

Bergungsverantwortlichen in Frage gestellt. Statt ein Gerüst zur Bergung der Leichen und womöglich<br />

Überlebenden zu bauen, habe man mit Kranwagen der Feuerwehr und privater Firmen an der<br />

Unglücksstelle sieben Meter hohen Trasse gearbeitet. Die eingeschränkten Möglichkeiten durch die<br />

kleinen Krankörbe hätte ein Gerüst behoben. Über solche Gerüstkonstruktionen verfügt auch das THW<br />

Niedersachsen, wurde aber nicht angefordert. Eine weitere Sicherheitslücke wurde offenkundig, als<br />

nämlich eine Leiche mehr geborgen sein soll als die Fahrtenbücher gemeldete Personen in den Wagons<br />

verzeichnet hatten. +++<br />

5.2 Transrapid-Sicherheitskonzept für München mit Mängeln?


+++ Münchens OB Christian Ude gab zu Protokoll, dass die Frage eines drei Kilometer langen Tunnels für<br />

die geplante Transrapid-Strecke zum Flughafen bei Extremsituationen ein Problem darstelle. Auf die<br />

gestellten Fragen hatte er keine befriedigenden Antworten erhalten. +++<br />

5.3 Evakuierung aus dem Libanon<br />

+++ Der Bombenkrieg im Libanon hat nicht nur menschliches Leid hinterlassen. Fast 300 der verlassenen<br />

Hunde und Katzen sollen jetzt in den USA eine neue Heimat finden. Zu diesem Zweck organisierte die<br />

größte amerikanische Tierschutzorganisation "Best Friends" zusammen mit der libanesischen<br />

Tierschutzorganisation "BETA" (Beirut für die ethische Behandlung von Tieren) eine Luftbrücke für die<br />

Tiere in die Vereinigten Staaten. BETA hat viele der Haustiere aufgenommen, die von den tausenden<br />

Flüchtlingen zurückgelassen wurden, die während der israelischen Intervention nach Europa flohen. Ihre<br />

Haustiere durften sie in den meisten Fällen nicht mitnehmen und ließen sie deshalb zum Teil bei<br />

Freunden zurück. Die versuchten dann später, die ihnen anvertrauten Hunde und Katzen wieder<br />

loszuwerden. "Dies ist zweifellos die größte Tierluftbrücke, die wir in Übersee je organisiert haben", sagte<br />

Michael Mountain, der Präsident von Best Friends. www.activistbeta.com ,<br />

, +++<br />

5.4 Dramatischer Klimawandel<br />

+++ "Der Klimawandel ist nicht mehr zu verhindern, allenfalls ist das Ausmaß der Erwärmung noch<br />

beeinflussbar", so die Einschätzung mehrerer Wissenschaftler in einem neuen Bericht für die Vereinten<br />

Nationen. Das Umweltministerium erwartet demnach auf der Basis dieser Daten bis zum Jahr 2100<br />

weltweit eine mittlere Erwärmung um drei Grad Celsius. Deutschland werde dadurch unter bisher<br />

unbekannten Hitzewellen und Dürreperioden leiden, mit deutlich über vierzig Grad im Sommer. Die Arktis<br />

werde im Sommer eisfrei sein. Die Studie, die Grundlage für den vierten UN-Klimabericht ist der im<br />

kommenden Jahr verabschiedet werden soll, liegt den Regierungen als streng vertraulich eingestufter<br />

Entwurf vor. Die darin enthaltenen Warnungen gingen zum Teil weit über die des UN-Klimaberichts von<br />

2001 hinaus. Dabei vollziehe sich der Klimawandel mit einer zeitlichen Verzögerung von 40 bis 50 Jahren,<br />

die jetzigen Veränderungen wären demnach das Ergebnis des Schadstoffausstoßes der 60er und 70er<br />

Jahre. +++<br />

5.5 Moderierter THW-Präsident im Chat<br />

+++ Nachdem der neue THW-Präsident Albrecht Broemme 100 Tage im Amt war<br />

stellte er sich den THWlern sowohl den hauptberuflichen wie auch ehrenamtlichen Helfer, den Fragen. Die<br />

gab es zahlreich zur Finanzierung des THW, zu den Auslandseinsätzen, das THW ist auch den<br />

Krisenregionen im südlichen Libanon sowie im Kongo und vor allem in Afghanistan aktiv, des Weiteren<br />

zur Zusammenlegungsdiskussionen von THW und BBK. Der Chat dauerte eine Stunde bei reger<br />

Beteiligung, alle THWler haben zudem die Gelegenheit das Protokoll des Chat nun nachzulesen. Die<br />

Großorganisation THW beschreitet somit weiter den Weg der Modernisierung und vor allem der internen<br />

Transparenz und kommunikativen Einbindung der Mitarbeiter. Neben dem "Präsidenten-Chat" bietet das<br />

Intranet des THW auch ständig Foren zu verschiedenen Themen an, an denen sich alle "blauen Engel"<br />

beteiligen können. www.thw.de +++<br />

6. SICHERHEITSTECHNIK<br />

6.1 Drohne in Spanien abgestürzt<br />

+++ Am vergangenen Samstag ist beim Landeanflug auf dem spanischen Luftwaffenstützpunkt Getafe bei<br />

Madrid ein sogenannter Demonstrator eines unbemannten Flugkörpers (Unmanned Air Vehicle, UAV)<br />

vom Typ Barracuda abgestürzt. Beim Betreiber EADS heißt es zu diesem Thema klipp und klar: "Das<br />

Projekt wird fortgeführt." Das Unglück hatte deswegen Aufsehen erregt, weil sich die sogenannte Drohne<br />

noch in der Entwicklung befindet, ihr gleichzeitig aber nicht nur von der EADS, sondern vor allem auch<br />

von den potenziellen Auftraggebern enorme Marktpotenziale vorausgesagt werden. Stefan Zoller,<br />

zuständig für die Verteidigungstechnik im EADS-Vorstand, sieht bis zum Jahr 2010 gar 10 Mrd. Dollar in<br />

diesem Markt. Neben der "kleineren" europäischen Drohne Barracuda arbeitet die EADS zusammen mit<br />

dem US-Konzern Northrup Grumman an deren "großen" UAV, der sogenannten Global Hawk, die<br />

hierzulande Eurohawk genannt wird. Zusammen mit dem französischen Konzern Dassault plant EADS die<br />

Entwicklung einer Kampfdrohne mit Tarneigenschaften. Das Projekt nennt sich Neuron und soll 2010


einsatzfertig sein. Eurohawk, aber insbesondere Barracuda sind nicht nur für die Verteidigungsindustrie<br />

nach absehbarem Auslaufen der Großprojekte im Kampflugzeugbau eine Vision und Perspektive, sondern<br />

sind ein wichtiges Aufklärungsmittel für im Ausland eingesetzte Verbände. Sie können aber nicht nur<br />

Bewegungen und Lager von Terroristen aufspüren, sondern auch von der Außenwelt abgeschnittene<br />

Menschen in Katastrophensituationen ausfindig machen. Darüber hinaus eignen sie sich zur Erkundung<br />

von illegalen Grenzübertritten und ähnlichem. UAVs sind damit ein Zukunftsmittel für die Kräfte der<br />

äußeren und inneren Sicherheit. www.eads.com +++<br />

6.2 Notfallfunktionen für das New Yorker Mobilnetz<br />

+++ Die Stadt New York plant ein mobiles Netzwerk für Notfall-Services. Nach einer Ausschreibung hat<br />

sich jetzt bei diesem Projekt Northrop Grumman gegen Motorola durchgesetzt. Künftig sollen Polizei und<br />

Feuerwehr in New York auch über mobile Endgeräte Bewegtbild, Daten aus Anti-Terror-Datenbanken und<br />

Kartenmaterial empfangen können. www.ny.gov; www.northropgrumman.com +++<br />

7. OBERHAUSENER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

7.1 Ermittlungs- und Analysesoftware<br />

+++ Über zweihundert interessierte Zuhörer hatten sich am Mittwoch in der Luise-Albertz-Halle in<br />

Oberhausen eingefunden, um auf Einladung der rola Security Solutions GmbH über die neuen<br />

Entwicklungen der Kriminalität und Bekämpfungsmöglichkeiten informiert zu werden. Besonderes<br />

Interesse erregte dabei die Analysesoftware rsCASE, deren leistungsstarke Analysefunktion eine schnelle<br />

Übersicht des gesamten Falles ermöglicht. Mit den offenen Schnittstellen zu anderen IT-Systemen und<br />

der Möglichkeit, ein übergreifendes System zur landesweiten Ermittlung aufzubauen, würde sich die<br />

Software auch für die Schaffung von Netzwerken innerhalb des Sicherheitsraumes Europa anbieten.<br />

www.rola.de +++<br />

7.2 Marken- und Produktpiraterie<br />

+++ "Die Marken- und Produktpiraterie hat in den vergangenen Jahren überproportional stark<br />

zugenommen", so Lutz Zeller, Geschäftsführer der ABV, einer Spezialagentur für Anti-Piraten-Strategien,<br />

bei seinem Vortrag auf der Oberhausener Sicherheitskonferenz. Dabei dürfe das Problem nicht<br />

verharmlost werden. Nicht nur die Schäden für die Wirtschaft gingen mittlerweile in die Milliardenhöhe,<br />

auch gebe es zunehmend Beteiligung der Organisierten Kriminalität bei diesem lukrativen Geschäft. "Die<br />

Drogenmafia geht vermehrt auch in das Piratengeschäft. Dies liegt vor allen Dingen bei dem viel<br />

geringeren Risiko für die Beteiligten, während ähnliche Gewinnspannen wie bei Drogenhandel bestehen",<br />

so Zeller. "Ein Drogenboss muss für zwanzig Jahre ins Gefängnis. Ein Piratenboss zahlt eine Geldstrafe<br />

von 5.000 bis 20.000 Euro aus der Portokasse und lacht sich ins Fäustchen." Ein ausführlicher Artikel<br />

zum Thema Produktpiraterie erscheint in der Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

7.3 Probleme des Europäischen Haftbefehls<br />

+++ Während der Podiumsdiskussion zum Thema Grenzüberschreitende Ermittlungskooperationen wurde<br />

ein Problem des Europäischen Haftbefehls deutlich, nämlich dass die Staaten mit der Unterzeichnung des<br />

entsprechenden Vertrages ein Stück ihrer Souveränität aufgeben. "Wir müssen beim europäischen<br />

Haftbefehl ohne Wenn und Aber auch die Haftbefehle anderer Nationen vorbehaltlos anerkennen",<br />

betonte Dr. Stefan Trunk, Oberstaatsanwalt der Abteilung 6 der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. "Dies<br />

bedeutet auch die vorbehaltlose Anerkennung der Gerichtsurteile oder die Auslieferung deutscher<br />

Staatsangehöriger." Ab 2007 würde dies auch für Bulgarien und Rumänien gelten. +++<br />

8. TECHNOLOGIEN FÜR DEN KATASTROPHENSCHUTZ<br />

8.1 Sturmflutsimulation für Hamburg<br />

+++ Die Bedrohung Hamburgs durch Sturmfluten ist spätestens seit der großen Flut 1962 fest in das<br />

Bewusstsein der Hamburger Bevölkerung verankert. Für die Katastrophendienststäbe Hamburgs<br />

entwickelte die WASY Gesellschaft für wasserwirtschaftliche Planung und Systemforschung mbH nun ein<br />

Simulationsmodell, mit dem das Ausmaß der Überflutungen deichgeschützter Gebiete infolge<br />

Überströmung der Hochwasserschutzanlagen, Deichbruch, nicht schließender Schutztore oder ähnliches


ei einer Sturmflut bestimmt werden kann. Die Software dient in erster Linie der Vorsorge und Planungen<br />

von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, soll aber im Katastrophenfall auch operationell einsetzbar<br />

sein.<br />

www.wasy.de/deutsch/loesungen/hwsim/index.html<br />

+++<br />

8.2 Event-Infrastruktur bei Großereignissen<br />

+++ Um eine komplette Lösung der für die Sicherheit notwendigen Infrastruktur bei Großereignissen aus<br />

einer Hand liefern zu können schloss sich Siemens mit ausgewählten Partnern der Branche zusammen.<br />

Dadurch können Veranstalter von Mega-Events auf sicher abgestimmte Angebotsplattformen<br />

zurückgreifen, die auch durch zahlreiche Erfahrungen früherer Events ihren Nutzen ziehen kann. Zu dem<br />

Portfolio zählen dabei Lösungen aus den Bereichen Sicherheit, Gebäudetechnik, Verkehr, Gesundheit,<br />

Umwelt und Energie sowie Information und Kommunikation.<br />

www.siemens.com/index.jsp?sdc_p=pSEo1129753fcl0s2mt15u20<br />

+++<br />

8.3 Weltweite Vernetzung und Erreichbarkeit<br />

+++ Gute Kommunikation ist wichtig und insbesondere im Falle einer Katastrophe kann reibungsloser<br />

Informationsaustausch Menschenleben retten. Gerade bei nationalen und internationalen Hilfseinsätzen<br />

spielt eine unabhängige und zuverlässige Kommunikationsmöglichkeit zur Übertragung von Sprache,<br />

Daten und Bildern eine entscheidende Bedeutung. Nera Satcom bietet Produkte aus dem Bereich<br />

WorldPhone bzw. WorldCommunicator, als weltweit sichere Kommunikationssysteme für den<br />

Katastrophenschutz. WorldPhone Anlagen, wie Nera World Phone Office oder Voayger, ermöglichen<br />

komfortables und kostengünstiges Telefonieren, Faxen und E-Mail schreiben über Inmarsat Mini-M,<br />

sodass im Ernstfall verlässliche Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen. WorldCommunicator<br />

Produkte bieten weltweite ISDN Vernetzung über das Inmarsat Global Area Network (GAN), bei denen<br />

man zwischen drei verschiedenen Antennentypen je nach Einsatzzweck wählen kann. www.nera.de/<br />

+++<br />

8.4 Kartensysteme zur Schadensbegrenzung<br />

+++ Für alle Aufgabenfelder raumbezogener Informationsverarbeitung bietet ESRI spezialisierte GIS<br />

(Geografische Informationssysteme)-Produkte auf der Basis moderner Softwaretechnologie an. Mit den<br />

GIS-Produkten können interaktive und dynamische Karten erstellt werden und durch ArcGIS<br />

Geostatistical Analyst mit weiteren Daten wie Histogrammen oder Variogrammen vervollständigt werden.<br />

Mit dem ArcEplorer lassen sich Informationen visualisieren und in Karten darstellen, die mit Geodaten aus<br />

dem Internet komplettiert werden können. So kann z.B. eine Versicherung einen Datensatz zu<br />

versicherten Gebäuden mit einem Datensatz zu den definierten Grenzen von<br />

Überschwemmungsbereichen kombinieren und somit den finanziellen Schaden einer möglichen<br />

Überschwemmung ermitteln. Im Falle einer tatsächlich eintretenden Überschwemmung kann dann durch<br />

GIS-Systeme eine Karte mit den wichtigen Daten erstellt werden und an Rettungskräfte weitergeleitet<br />

werden, so dass stark bedrohte Areale sofort aufgespührt werden können.<br />

+++<br />

8.5 Schutzkleidung als Lebensretter<br />

+++ Damit Rettungskräfte wie das THW, die Feuerwehr und das DRK im Katastrophenfall Menschenleben<br />

retten und den Schaden begrenzen können, ist eine optimale Schutzkleidung von Nöten. Dabei geht es<br />

vor allem um den Schutz vor Nässe bei Flutkatastrophen, Schutz vor Hitze und giftigen Gasen bei<br />

Brandfällen, aber auch um den Schutz vor Kälte, vor eventuellen Stürzen und anderen Gefahren, wie<br />

Schlangenbissen bei dem Einsatz in New Orleans. Die Firma Geilenkothen stellt Bekleidungssysteme für<br />

verschiedene Bereiche her und sorgt somit dafür, dass das Rettungspersonal sicher in den Einsatz<br />

geschickt werden kann. Denn auch Schutzkleidung kann Leben retten. Neueste Modelle der Firma<br />

Geilenkothen sind z.B. die "Hose Westküste", der Warnschutzparka oder die Windstopper Jacke, die gute<br />

Sichtbarkeit mit Tragekomfort verbindet.<br />

www.gsg-schutzkleidung.de/ +++<br />

8.6 Schnelle Erreichbarkeit durch flexible Steigtechniken


+++ Steigtechniken aller Art stellte die Firma Günzburger Steigtechnik GmbH auf dem "2. Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongress" vor. Ohne das passende Equipment kann kaum ein Rettungseinsatz<br />

erfolgreich und effizient ablaufen. Allerdings reichen in vielen Fällen Standardprodukte nicht mehr aus, so<br />

dass das Angebot der Günzburger Steigtechnik GmbH auch Sonderkonstruktionen beinhaltet. Wichtige<br />

Ausrüstung für Wartungs- und Rettungsarbeiten oder für Brand- und Katastrophenfälle, findet man in der<br />

Produktpalette der Firma Günzburger. So werden beispielsweise Spezialleitern für Feuerwehren,<br />

Rettungsplattformen für LKW- oder Busrettung, Transportkästen für Feuerwehrgeräte und<br />

Schlauchtragekörbe für die einsatzbereite Lagerung, den Transport und das Verlegen von<br />

Druckschläuchen angeboten. www.steigtechnik.de +++<br />

8.7 Mehr Effizienz durch drahtlose Vernetzung<br />

+++ Sichere und stabile Kommunikationsmittel und Vernetzung erlangen eine immer größer werdende<br />

Bedeutung im Alltag und sind besonders bei Katastrophenfällen unverzichtbar. Durch eine drahtlose<br />

Vernetzung sorgen die Kommunikationssysteme von Itronix für eine ununterbrochene Erreichbarkeit<br />

allerorts und stellen somit einen schnellen Einsatz von Rettungspersonal im Krisenfall sicher. Auf dem "2.<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongress" präsentierte die Firma Itronix zahlreiche drahtlose, innovative<br />

Mobile-Computing-Lösungen, von Handheld PCs über Notebooks bis hin zu Tablet PCs. So haben sich<br />

beispielsweise Itronix Notebooks bereits erfolgreich im Tsunami-Einsatz auf den Malediven bewährt. Des<br />

Weiteren ist der mobile Itronix Duo-Touch Tablet PC seit 2005 in den Rettungswagen der "Regionale<br />

Ambulance Voorziening" in den Niederlanden zu finden, der zu höherer Effizienz und schnellerer<br />

Reaktionsfähigkeit verhilft. +++<br />

8.8 Kostensenkung durch Lecksuche<br />

+++ Innovative Vakuums- und Sensortechnologien präsentierte die Firma Inficon auf dem "2.<br />

Europäischen Katastrophenschutzkongress". Dabei handelte es sich z.B. um messtechnische Geräte zur<br />

Lecksuche und zur toxisch-chemischen Analyse für die Klimatechnik, den Katastrophen- und<br />

Umweltschutz. Um Umweltdaten zu messen und Notfälle schnell erkennen zu können, bietet Inficon<br />

Gasanalysatoren für toxische Gase, die eine schnelle Handlung im Krisenfall ermöglichen. Die<br />

Produktpalette reicht von Prozess-Überwachungssystemen, über Restgasanalysatoren bis hin zu<br />

Lecksuchern, Druckmess- und Vakuumgeräten. So alarmiert einen z.B. der " CO Check", wenn der<br />

Kohlenmonoxidgehalt ansteigt und hilft so, Ernstfälle zu verhindern. Eine Vielzahl von Geräten zur<br />

Lecksuche stellen die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Produkten sicher, was besonders für solche<br />

Anlagen bedeutend ist, die in Krisensituationen zum Einsatz kommen. Zusätzlich hilft die durch die<br />

Lecksuche resultierende geringere Anzahl von Garantiereparaturen Kosten zu senken.<br />

www.inficon.com +++<br />

8.9 Licht-Technik im Krisenfall<br />

+++ KSE-Lights GmbH stellte auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress" Leuchten für die<br />

Bereiche Bergbau, Feuerwehr und Katastrophenschutz vor. Gute Beleuchtung bei einem Kriseneinsatz,<br />

z.B. unter der Erde oder in Trümmern, spielt eine wichtige und lebensrettende Rolle. Die KSE Lights<br />

GmbH bietet neben LED Kopf- und Helmlampen auch Geräte und Schutzsysteme zur Verwendung in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen an. www.kse-lights.com/ +++<br />

8.10 Landesweites Hilfeleistungssystem<br />

+++ Das IG NRW (Informationssystem Gefahrenabwehr) ist ein Programm, mit dem landesweit die<br />

Ressourcen von Feuerwehr und Katastrophenschutz verwaltet und gebündelt werden können. Die<br />

gebündelten Informationen können danach aufbereitet und NRW-weit verfügbar gemacht werden. Auf<br />

diese Weise wird das Krisenmanagement bei Katastrophen unterstützt. Alle mit der Gefahrenabwehr<br />

befassten Stellen erhalten Zugriff auf das System. Zusätzlich können durch Simulationsrechnungen die<br />

Auswirkungen von Naturkatastrophen nachgeahmt werden, damit im tatsächlichen Ernstfall schnell<br />

gehandelt werden kann. Das IG NRW wird auf die besonderen Bedürfnisse der Gefahrenabwehr im Land<br />

Nordrhein-Westfalen hin optimiert, um alle für den Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfalen<br />

erforderlichen Leistungen zu erbringen. www.cebit.nrw.de/e_government/18_ig-nrw.html<br />

+++<br />

8.11 Verbesserte Kommunikation durch Hard- und Softwarelösungen


+++ Um der Gefahrenabwehr gerecht zu werden, benötigen <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit<br />

Sicherheitsaufgaben (BOS) leistungsfähige Hard- und Softwarelösungen. Dabei geht es vor allem darum,<br />

Informationen sicher, gezielt und schnell bereit zu stellen, um einen reibungslosen Ablauf im Falle einer<br />

Katastrophe zu gewährleisten. "Einsatzleittechnik“, "BAO-Lage" / "Stabsarbeit" , "GIS“,<br />

"Kommunikationstechnik" / " E-Post“, "GPS“ sind Stichworte mit leistungsfähigen Anwendungen in<br />

sicherheitsrelevanten Arbeitsbereichen der BOS. Die landesweite Einführung der System Komponente<br />

ilias in Hessen, führte zu einem flexiblen und dynamischen Kommunikationssystem, welches es mit Hilfe<br />

von EDV-Unterstützung ermöglicht, dass mehrere hundert Beamte an einer Lage gemeinsam arbeiten.<br />

Auch die Berufsfeuerwehr in Frankfurt schwört auf das ilias System, dass die Zusammenarbeit zwischen<br />

Feuerwehr und Polizei verbessert. www.lohse-plus-schilling.de +++<br />

8.12 Softwarelösungen und Schutzausrüstung<br />

+++ MSA AUER GmbH präsentierte auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress"<br />

Softwarelösungen für <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, die im Falle einer<br />

Krisensituation für eine zuverlässige Einsatzführung sorgen. So wurden z.B. TecBOS.solutions bei der<br />

Fußball-WM erfolgreich eingesetzt. Die Systeme unterstützten die Feuerwehr, das THW und die Polizei<br />

durch mobile Einsatzleitung, Lagemeldungen und Einsatzmittelverwaltung bei der Koordinierung. Aber<br />

auch unabhängig von der WM <strong>2006</strong> überzeugt die TecBOS.solutions Software für Stabs- &<br />

Führungsaufgaben. Diese ist derzeit bei über 50 BOS-Organisationen mit jeweils bis zu 7 Befehlstellen<br />

und über 250 Arbeitsplätzen im Einsatz. Des Weiteren bietet MSA AUER GmbH Produkte zur<br />

persönlichen Schutzausrüstung, wie Atem-, Augen-, Gehör- und Kopfschutz an. www.msa-auer.de<br />

+++<br />

8.13 Mobile Alarmierung<br />

+++ Die NETZING Solutions AG entwickelt und vertreibt Lösungen sowie Produkte für die<br />

Datenkommunikation, die größtenteils auf modernen Technologien wie Internet und Mobilfunk basieren.<br />

So wurden auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress" z.B. Handheld Computer, Industrie<br />

Computer und Netzwerkprodukte vorgestellt, die in Krisensituationen für einen reibungslosen und<br />

effizienten Kommunikationsablauf sorgen. Die "Mobile Alarmierung" überwacht beispielsweise rund um<br />

die Uhr dort, wo sich fest installierte Überwachungsanlagen nicht rentieren. Direkt am Objekt angebracht<br />

alarmieren "Mobile Alarmierungen" sehr viel früher und schneller als herkömmliche Alarmanlagen. Die<br />

Alarmierung erfolgt durch verschiedene Alarmgeber wie Brand-, Kontakt, Bewegungs-, Glasbruch- und<br />

Gasmelder oder auch manuell durch Personen. Im Alarmfall wird im GSM-Modul des Signalempfängers<br />

eine codierte Textnachricht generiert, und an das NETZING Communication Center (NCC) gesendet. Aus<br />

diesem werden die zu alarmierenden Alarmgruppen oder einzelne Alarmteilnehmer per SMS<br />

benachrichtigt. www.netzing.net +++<br />

8.14 Umweltüberwachung durch Kontroll- und Alarmierungssysteme<br />

+++ PSI präsentierte sich auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress" unter anderem mit<br />

seinem Leitstandsystem PSIecontrol, was zur Überwachung und zum Schutz vor Umweltkatastrophen,<br />

z.B. Hochwasser dienen soll. Durch eine effiziente Datenaufbereitung kann so auch in Krisensituation der<br />

Überblick bewahrt werden. Ein ausgefeiltes Alarmierungssystem und Benachrichtigungssystem informiert<br />

umfassend z. B. von Überschwemmungen potentiell betroffene Gemeinden und Landkreise. Komplettiert<br />

wird PSIecontrol durch PSIalert, welches sofortigen Alarm auslöst, wenn zuvor festgelegte Grenzen<br />

überschritten werden. Als Informationskanäle dienen u.a. Fax, E-Mail, SMS oder bei <strong>Behörden</strong> und<br />

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben auch Funkmeldesysteme (FMS). www.psi.de <br />

+++<br />

8.15 Fahrzeugtechnik für den Katastrophenfall<br />

+++ BwFurparkService betrachtet die Gestaltung intelligenter und effizienter Mobilität für Bundes- und<br />

Landesministerien als einen zentralen Auftrag. So finden sich in der breiten Angebotspalette auch<br />

Einsatz- und Zivilfahrzeuge für die Polizei im Katastrophenfall. Die Bereitstellung dieser Fahrzeuge oder<br />

von Fahrleistungen durch BwFuhrparkService stellt dabei eine kostengünstige Alternative zur Anschaffung<br />

dar. Möglich ist dabei Lang- oder Kurzzeitmiete sowie Carsharing, auch ein Mobilitätsmix wird angeboten.<br />

Für die Polizei ergeben sich konkrete Vorteile, wie eine Reduktion der Fuhrparkkosten, eine erhöhte<br />

Zuverlässigkeit bei Einsatzfahrzeugen, welche gerade im Notfall entscheidend ist, und stets Fahrzeuge<br />

mit dem aktuellsten technischen Stand. bwfps.de +++


8.16 Wärmebildkamera für Feuerwehren<br />

+++ Die Lokalisierung von Brandherden stellt eine der zentralsten Aufgaben der Feuerwehr dar. Dafür<br />

führt Dräger Safety die Wärmebildkamera "Dräger Talisman C plus", mit einem Dauerbetrieb von bis zu<br />

vier Stunden und dem serienmäßigen digitalen Zoom. Zusätzlich bietet der Talisman C plus auf Wunsch<br />

ein Fernthermometer mit digitaler Anzeige der Temperatur sowie eine zusätzliche Kamera zur besseren<br />

Orientierung an Einsatzorten.<br />

www.draeger.com +++<br />

8.17 Krisenmanagement-Übungssystem von ESG<br />

+++ Dem effektiven Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehr<br />

kommt heute im Hinblick auf die Abwehr von terroristischen Angriffen oder die Handlungsfähigkeit bei<br />

Naturkatastrophen eine besondere Bedeutung zu. ESG hat dafür das einsatzorientierte, internet-basierte<br />

Krisenmanagement-Übungssystem MESIS (Modular Exercise Support and Integration System) entwickelt,<br />

das zur Zeit im Testbetrieb läuft und u.a. zur Vorbereitung auf die Fußball-WM <strong>2006</strong> genutzt wurde. Über<br />

das Internet können Teilnehmer auch an weitentlegenen Standorten an der Übung beteiligt werden.<br />

MESIS dient zur Planung, Durchführung und Auswertung von Übungen bei <strong>Behörden</strong> und Industrie mit<br />

kritischer Infrastruktur und kann flexibel an Kundenwünsche angepasst werden. Im Rahmen der<br />

Skalierarbeit ist auch eine Erweiterung in Richtung Simulation von Großschadenslagen oder Massenanfall<br />

von Verletzten möglich. www.esg.de +++<br />

8.18 Digitales Notfallhandbuch von IDS-Scheer<br />

+++ Organisationen mit Sicherheits- und Katastrophenschutzaufgaben stehen heute mit einer geänderten<br />

Sicherheitslage und gestiegenen Erwartungen von Politik und Öffentlichkeit vor neuen Herausforderungen.<br />

Eine optimale Vorbereitung sowie die mögliche Durchführung von Katastropheneinsätzen erfordert eine<br />

intensive Arbeit aller beteiligten Organisationen im Vorfeld von Schadenslagen. Durch<br />

Prozessmanagement und IT-Lösungen will ITS Scheer dabei helfen, die organisatorischen Ziele zu<br />

erreichen und die Zusammenarbeit zu optimieren. So gehört das Digitale Notfallhandbuch zur<br />

umfangreichen Angebotspalette von IDS Scheer, bei dem digital alle notwendigen Verhaltensmaßnahmen<br />

in einem Notfall schnell und unkompliziert abgerufen werden können. www.ids-scheer.com<br />

+++<br />

8.19 Bewährtes Einsatzinformationssystem<br />

+++ Der Schlüssel für eine schnelle und effektive Hilfe bei Notfällen liegt in den Einsatzleitzentralen der<br />

<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. In diesen Leitstellen fällt die Entscheidung,<br />

welche Mittel zum Einsatz kommen und wie schnell diese Einsatzmittel alarmiert werden. Einsatzleit- und<br />

Informationssysteme sollen dabei den Prozess der Hilfeleistung in jeder Phase so unterstützen, dass<br />

entscheidende Sekunden, die ein Menschenleben retten können, gewonnen werden. I/CAD (Computer<br />

Aided Dispatch) von Intergraph Public Safety ist ein Einsatzleit- und Informationssystem, sowohl für kleine,<br />

mittlere und auch große Leitstellen, mit weltweiten Referenzen. Dank seines modularen Aufbaus kann<br />

I/CAD mit den Anforderungen einer Leitstelle wachsen. Industriestandards wie Intel-PCs als Hardware,<br />

Microsoft Windows 2000 und Windows XP als Betriebssysteme und relationale Datenbanken wie Oracle<br />

und SQL-Server bilden die vielschichtige Plattform von I/CAD. +++<br />

8.20 Motorola steht für mehr als nur Handys<br />

+++ Motorola ist mehr als nur einer der größten Handyanbieter der Welt. So führt Motorola auch<br />

modernste BOS Funkgeräte, die speziell auf die Anforderungen der <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit<br />

Sicherheitsaufgaben zugeschnitten sind. Sie gehören wegen ihrer klaren Bedienoberfläche und ihrer<br />

Zuverlässigkeit zu den meistverwendeten Funkgeräten in diesem Bereich. In der breiten Angebotspalette<br />

findet sich u.a. das FuG 10. Mit seinem kompakten, stabilen Metallgehäuse ist es staub- und<br />

spritzwassergeschützt. Dank seiner flachen, glatten Form ohne hervorstehende Teile ist es gut für<br />

verdeckte Trageweise geeignet. Das FuG 10 arbeitet im 2-m-Band und Feuerwehren, Rettungs- und<br />

Hilfsdienste schätzen das Gerät wegen seiner Zuverlässigkeit und einfachen Bedienung. Jeweils 10<br />

Kanäle sind einzeln schaltbar. Das FuG ist sehr robust, was es zu einem der beliebtesten Funkgeräte<br />

seiner Art macht.<br />

www.motorola.com +++


8.21 Beratung im Bereich Gefahrenabwehr<br />

+++ Plansafe bietet als eines seiner Haupttätigkeitsfelder mit erfahrenen Spezialisten in Form eines<br />

Netzwerkes die Beratung im Bereich Gefahrenabwehr an. Sie bieten verschiedene Lösungsvarianten zur<br />

Schadensminderung bei Gefahrensituationen oder bei der Bewältigung von Katastrophen und Unfällen.<br />

Plansafe GmbH bietet zudem Unterstützung bei der Erkennung, Überwachung und Auswertung von<br />

Störfallsituationen und bestimmt die Höhe des entsprechenden Gefährdungspotentials. Zur Entwicklung<br />

der Lösungsstrategien in Gefahrensituationen arbeitet Plansafe nicht nur mit Kundenorganisationen,<br />

sondern auch mit externen Interessengruppen zusammen. www.plansafe.net<br />

+++<br />

9. IT IM KATASTROPHENSCHUTZ<br />

9.1 Schneller Einsatz von Rettungskräften<br />

+++ RAE Systems unterstützt mit seinen Produkten den Einsatz von Feuerwehren, Polizei,<br />

Rettungskräften, Militär und Katastrophenschutzkräften durch sofortige Warnung bei Austreten von<br />

toxischen Substanzen und Strahlen. So alarmiert beispielsweise das handliche Gerät ToxiRAE II seinen<br />

Nutzer bei Austreten von toxischen Gasen. Der MiniRAE 2000 wird verwendet, um Umweltverschmutzung<br />

zu beobachten, undichte, unterirdische Sammelbehälter aufzudecken oder die Luftqualität zu kontrollieren.<br />

Durch das schnelle Erkennen möglicher Gefahrensituationen kann so gezielt gehandelt und der Schaden<br />

begrenzt oder gar vermieden werden. Mit dem AreaConnect 500 können großflächige Gebiete durch<br />

drahtlose Netzwerkkommunikation beobachtet werden. So können wichtige Informationen in<br />

sekundenschnelle übermittelt und schnelle Entscheidung getroffen werden, was einen effizienten<br />

Rettungseinsatz gewährleistet. +++<br />

9.2 Lebensrettende Sensoren<br />

+++ ScatterWeb GmbH präsentierte sich auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress" mit<br />

seinen drahtlosen Sensor-Netzwerken. Diese robusten Kleinstsensoren können in verschiedenen<br />

Gebieten zum Einsatz kommen, wie z.B. in sicherheitskritischen Berufen unter der Erde oder auf hoher<br />

See. Die Sensoren werden an der Arbeitskleidung befestigt. Im Falle einer Katastrophe können vermisste<br />

Personen an Hand der Sensoren schnell ausfindig gemacht werden. Dabei muss sich der einzelne<br />

Alarmsensor nicht in Funkreichweite zu einer Basisstation befinden, sondern lediglich mindestens einen<br />

weiteren Sensor als Funknachbarn haben. Auch unterstützt ScatterWeb bei Erdbeben, Bränden und<br />

Attentaten, wo schnelle Informationen über Verletzte und Verschüttete nötig sind. Mit ScatterWeb steht<br />

ein schnelles Funknetz zur Verfügung, das die Daten vieler Sensoren aufnehmen und über Knoten<br />

weiterleiten kann. Auch eine Bildübertragung ist mit den Sensoren möglich, um so etwa dem Wachschutz<br />

im Falle eines Alarms ein Lagebild zu übermitteln. ++<br />

9.3 Koordinierter Katastrophenschutz<br />

+++ Um Katastrophen zu verhüten, Unfälle zweckmäßig zu bekämpfen und ihre Folgen zu begrenzen ist<br />

Zusammenarbeit von ausschlaggebender Bedeutung. Dafür ist Informationsaustausch von hoher Qualität<br />

unentbehrlich. MultiTeam-Systeme ermöglichen es bei Großschadensereignissen schnellen Zugriff zu<br />

wichtigen Informationen z.B. aus Beständen der Gemeinde, der Deutschen Bundesbahn oder den<br />

Verkehrsämtern zu erhalten. Um zusätzlich die Meldestelle bei Großeinsätzen zu entlasten und einen<br />

optimalen Informationsaustausch zwischen allen beteiligten Disziplinen und zwischen Leitstellen und<br />

Einsatzkräften zu ermöglichen, bietet MultiTeam eine Datenautobahn mit automatischen Prozeduren und<br />

alternativen Verbindungen. Über die MultiTeam-Datenautobahn sind alle beteiligten Disziplinen auf eine<br />

effiziente, gesicherte und betriebssichere Weise miteinander verbunden und bilden somit die Basis für<br />

einen koordinierten Katastrophenschutz. MultiTeam ist derzeit im Einsatz in den Niederlanden, wo im<br />

MultiTeam-Gebiet alle Rathäuser (Katastrophenschutzstäbe), alle Feuerwehrkasernen, die regionale<br />

Feuerwehr oder Hilfsorganisation, die Polizei und die provinzialen Katastrophenstäbe miteinander vernetzt<br />

sind. +++<br />

9.4 Sicherheit bei Großveranstaltungen<br />

+++ Die Condat AG präsentierte sich auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress" mit<br />

modernsten Technologien, darunter Internet, IT-Systeme und Mobilfunk. Vorsorgen für den<br />

Katastrophenfall, zum Beispiel mit der satellitengestützten Zukunftstechnologie "Galivent", mit der im


Ernstfall zielgerichtet verletzte Personen ausfindig gemacht werden können. Durch mobile<br />

Sensorenboxen, die im Notfall auch aus Hubschraubern abgeworfen werden können, bildet sich binnen<br />

Sekunden ein Netzwerk, welches Aufschluss darüber erteilt, wie sich Menschenmassen in einem Panikfall<br />

verhalten. Zudem lassen sich verletzte Personen durch Sensoren orten und schneller bergen.<br />

+++<br />

9.5 Sicherheit im Internet<br />

+++ Firewalls und Virenschutz reichen heutzutage nicht mehr aus, um sich effektiv gegen Hacker und<br />

Malware zu schützen. Dimension Data stellte auf dem "2. Europäischen Katastrophenschutzkongress"<br />

Technologielösungen vor, die den Internetuser vor Angriffen schützen. Je nach Anforderungen, entwickelt<br />

Dimension Data eine individuelle Sicherheitsstrategie, aufbauend auf den Säulen "Schutz, Erkennung und<br />

Reaktion". So ist z.B. das IMA Framework ein umfassendes Gerüst aus 14 Modulen, das Bereiche wie<br />

Best-Practice-Analyse, Risikoanalyse, Gefährdungsmanagement, Reaktion auf Bedrohungen, interne<br />

Sicherheit, Host-Integritätssicherung und Forensik abdeckt. +++<br />

9.6. NetWeaver verhilft zu einer homogenen IT-Landschaft<br />

+++ Zur Bekämpfung von Kriminalität und zur Vermeidung von Terrorakten müssen Polizeibeamte über<br />

Landesgrenzen hinweg intensiver zusammenarbeiten. Damit sie aus großen Datenmengen die relevanten<br />

Informationen herausfiltern können, benötigt man eine homogene IT-Landschaft. Mit dem<br />

Lösungsportfolio von SAP können <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)<br />

sämtliche IT-Lösungen nahtlos integrieren. Über eine interoperable Plattform werden die verschiedenen<br />

Systeme und Datenbanken miteinander verbunden, ohne dass die einzelnen Organisationen<br />

Veränderungen an bestehenden Infrastrukturen vornehmen müssen. Die von SAP angebotene Lösung<br />

basiert auf der offenen Integrations- und Applikationsplattform SAP NetWeaver. Sie führt Daten aus<br />

heterogenen, voneinander unabhängig operierenden Systemen auf einer einheitlichen Plattform<br />

zusammen und gewährleistet damit einen umfassenden Informations- und Wissensaustausch über<br />

System- und Organisationsgrenzen hinweg. So schafft SAP NetWeaver die Voraussetzung dafür, dass<br />

sämtliche Einsatzkräfte auf der Basis jederzeit korrekter, zuverlässiger und zeitnaher Informationen wie<br />

ein vernetztes Team agieren können. www.sap.com/germany +++<br />

9.7 Selectric - deutscher Exklusivdistributor für Sepura BOS-Emdgeräte<br />

+++ Als Exklusivdistributor für Sepura BOS-Endgeräte am deutschen Markt führt Selectric in seiner<br />

Angebotspalette u.a. das Sepura SRH3800sGPS. Mit einem integrierten GPS-Modell und dazugehöriger<br />

Antenne ist die Koordination in Notfällen gewährleistet. Ein hochauflösendes Farbdisplay und eine IP54<br />

Notruffunktion gehören weiterhin zu den Extras des Handfunkgerätes. Ein weiterer Modus ist eine Lupe,<br />

die die Schriftzeichengröße auf dem Display verdoppelt und so selbst in stressigen Situationen, die in<br />

Katastrophenfällen meist eintreten, eine gute Leserlichkeit gewährleistet. www.selectric.de<br />

+++<br />

9.8 Finger Image Transmission zur Verarbeitung biometrischer Daten<br />

+++ Die Gewährleistung der inneren Sicherheit ist eine der akutesten Herausforderungen für Staat und<br />

Politik. Um hier ausreichend gewappnet zu sein, ist der Einsatz von intelligenten Methoden und<br />

Werkzeugen bei der Informationsgewinnung und -analyse sowie bei der Anpassung der Organisation<br />

nationaler und internationaler Sicherheitsbehörden unerlässlich. Steria Mummert bietet dafür u.a. das<br />

Finger Image Transmission (FIT) als Lösung für die automatisierte Aufnahme und schnelle Übermittlung<br />

sowie den Abgleich von Biometrie-Daten. So ermöglicht das SeriaFIT das Management und die<br />

Übermittlung von Fingerabdrücken und anderer biometrischer Daten nach höchsten Sicherheitsvorgaben.<br />

Ziel ist die Verbesserung des Informationsflusses sowie der Verarbeitungsprozesse hinsichtlich der Daten<br />

Verdächtiger. www.steria-mummert.de +++<br />

9.9 Multifunktionelles Arbeitsgerät ULF<br />

+++ Im Notfall muss sich die Feuerwehr vor allem auf die Ausrüstung ihrer Einsatzfahrzeuge verlassen<br />

können. Airmatic bietet hierfür eine vielschichtige Lösung - das multifunktionelle Arbeitsgerät ULF.<br />

Eingesetzt werden kann ULF dabei nicht nur zur Hochdruck-Brandbekämpfung, sondern auch zum<br />

Umweltschutz sowie zur Öl- und Gefahrstoffbeseitigung, z.B. nach Havarien. Neben einem<br />

Frischwassertank von 2.000l und einem Schmutzwassertank von 2.300l Fassvolumen verfügt ULF über<br />

eine Hochdruck-Löschlanze mit einem 20m HD-Schlauch. Zur Entfernung hartnäckiger Verunreinigungen


ei Umweltkatastrophen bietet das Fahrzeug weiter eine Heißwassererzeugungsfunktion. Zur<br />

Selbstabsicherung im Straßenverkehr befindet sich im Heckbereich eine Verkehrswarnanlage.<br />

www.airmatic-systeme.de +++<br />

9.10 Flugsimulatoren auf dem modernsten Stand<br />

+++ Der Flug in dichtem Rauch stellt Piloten bei Waldbränden vor große Herausforderungen und erfordert<br />

eine intensive Ausbildung. CAE produziert Flugsimulatoren auf dem neuesten technischen Stand und<br />

bietet Trainingsmöglichkeiten für Großraumjets sowie für kleine Maschinen, aber auch für Helikopter. Im<br />

Jahre 2002 wurde CAE Sim XXI vorgestellt, ein Flugsimulator-Modul, das auf herkömmliche<br />

Windowstechnologien aufbaut und welches alle bisherigen Entwicklungsergebnisse von CAE in die Praxis<br />

umsetzt, um Kunden ein modernes und effizientes Trainingssystem zu bieten. Das neue<br />

Visualisierungssystem von CAE namens CAETropos ist das einzige, das kommerzielle Standard-<br />

Grafikprozessoren verwendet. Bereits heute hat es weltweit die Level D-Zertifizierung erhalten.<br />

www.cae.de +++<br />

9.11 Lotus Domino Everyplace<br />

+++ Im Katastrophenfall ermöglicht ein problemloser Zugriff auf das Internet schnelle Versorgung mit<br />

Informationen. Die Lotus Domino Everyplace Technologie ermöglicht die Erweiterung der Reichweite von<br />

IBM Lotus Notes und Domino. Unterstützt werden dabei zahlreiche Mobilgeräte wie PDAs und<br />

Smartphones, außerdem ist eine leichte Integration und Verwaltung dieser Geräte, drahtloser<br />

Netzwerkkonvektivität und Informationen möglich. Hierauf können mobile Benutzer zugreifen, ohne dass<br />

neue Anwendungen oder Benutzeroberflächen erlernt werden müssen. www.ibm.de <br />

+++<br />

10. PERSONALIEN<br />

10.1 Hessen: Eisvogel neuer Direktor beim Verfassungsschutz<br />

+++ Neuer Direktor des Hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz wird Dr. Alexander Eisvogel,<br />

derzeit Abteilungsleiter für "Islamismus/Islamischer Terrorismus" beim Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

in Köln. "Dr. Alexander Eisvogel ist ein erfahrener Verfassungsschützer und zugleich ein international<br />

anerkannter Terrorismusexperte", so Hessens Innenminister Volker Bouffier. Der 41jährige Jurist Eisvogel<br />

wird zum 1. November diesen Jahres Lutz Irrgang ablösen, der sich in den altersbedingten Ruhestand<br />

verabschiedet. Lutz Irrgang führte das Amt seit 1999, war aber zuvor bereits in verschiedenen<br />

Führungsfunktionen beim Landesamt für Verfassungsschutz beschäftigt. Der neue Chef des hessischen<br />

Verfassungsschutzes ist seit 1994 Angehöriger des Bundesamtes in Köln. Dabei lernte Dr. Eisvogel den<br />

gesamten Bereich des politischen Extremismus, sowohl Links-, Rechts- als auch im<br />

Ausländerextremismus. Ebenso war er in der Spionageabwehr tätig. Als Leiter des Stabes des<br />

Bundesamtes koordinierte Dr. Alexander Eisvogel unter anderem die Zusammenarbeit des Bundesamtes<br />

mit Landesämtern sowie mit dem Bundesnachrichtendienst und dem Bundeskriminalamt. www.hessen.de<br />

+++<br />

10.2 BW: Häffner Leiter Bereitschaftspolizei Bruchsal<br />

+++ "Unter Ihrer Leitung hat sich die Bereitschaftspolizei in Bruchsal zu einer Bildungseinrichtung und<br />

Einsatzabteilung auf neuestem Stand entwickelt", so Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech<br />

am anlässlich der Verabschiedung des Leiters der Bereitschaftspolizeiabteilung Uwe Störmer. Störmers<br />

Nachfolger Manfred Häffner wünschte Rech viel Erfolg und Freude bei seiner neuen Aufgabe. Häffner war<br />

von 1978 bis 1995 in der 1. Bereitschaftspolizeiabteilung Bruchsal eingesetzt gewesen, bevor er auf seine<br />

letzte Verwendung als Leiter Revierdienst im Polizeipräsidium Mannheim wechselte.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

11. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

11.1 Kooperationspraxis der Schengen-Staaten<br />

+++ Die Bedeutung der polizeilichen Kooperation im grenznahen Gebiet der "Neuen Bundesländer" wird<br />

nicht nur in Form der durch Jürgen Storbeck (siehe Interview diese Ausgabe und <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>


Oktober) erwähnten gemeinsamen Polizeistreifen Polens und Brandenburgs realisiert. Auch in Sachsen<br />

gibt es neue Kooperationsmodelle mit Polnischen und Tschechischen Kollegen, wobei die ausländischen<br />

Uniformen in einigen Städten bereits zum festen Stadtbild zählen. Die Schengen-Erweiterung scheint da<br />

nur als konsequenter Schritt zur "Legalisierung" einer bereits üblichen Praxis. Über den politischen<br />

Hintergrund und die Umstrukturierung der sächsischen Polizeien als Konsequenz der Schengen-<br />

Erweiterung wird Sachsens Innenminister Dr. Albrecht Buttolo bei der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

berichten. Die umfassenden praktischen Erfahrungen der "gemischten" deutsch-polnischen Polizeistreifen<br />

werden im Verlauf des Kongresses von Klaus Kandt, Polizeipräsident Frankfurt an der Oder, sowie<br />

seinem polnischen Counterpart von der Grenzschutzagentur in Warschau präsentiert.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

11.2 Visa-Informationssystem<br />

+++ Der technische Aspekt der Schengen-Erweiterung und die eventuell noch bestehenden Probleme<br />

sowie mögliche Lösungen wird neben anderen Dr. Frank Paul, Leiter IT-Großsysteme der Direktion<br />

Zuwanderung, Asyl und Grenzen der Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit der Europäische<br />

Kommission, in seinem Vortrag "Schengener Informationssystem der zweiten Generation - SIS II und VIS<br />

(Visainformationssystem)" erläutern. +++<br />

11.3 Juristische Grundlagen<br />

+++ Die Schengen-Erweiterung hatte in den Mitgliedsstaaten auch immer juristische Folgen. Sei es in der<br />

Anerkennung ausländischer Haftbefehle, dem Datenaustausch mit ausländischen Polizeibehörden oder<br />

einem gemeinsamen Visa-System, die nationale Gesetzgebung muss häufig dem europäischen Recht<br />

angeglichen werden, um diese Maßnahmen erst rechtsgültig zu machen. Bei der 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz wird José Luis Lopez da Mota von Eurojust in seinem Vortrag "Möglichkeiten des<br />

Datenaustausches zwischen Polizeien und Justizwesen auf Europäischer Ebene" auf eben jene<br />

Schaffung der juristischen Gesetze eingehen und auch die Problematik der gemeinsamen Bekämpfung<br />

von Organisierter Kriminalität im Schengen-Raum aufgrund der nationalen Gesetze beschreiben. Eine<br />

Anmeldung zu der Konferenz ist noch über das beigefügte Anmeldeformular oder die Homepage möglich.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

12. VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

12.1 PPP-NRW Kongress<br />

+++ Am 7. Dezember findet in Bonn der erste PPP-Kongress NRW statt, der von der Staatssekretärin im<br />

Finanzministerium des Landes, Angelika Marienfeld mit dem Thema "Neue Felder für PPP in NRW:<br />

Krankenhäuser, Verkehrsinfrastruktur, IT" eingeleitet wird. Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium<br />

des Landes, Jens Barganz, beschäftigt sich mit der Frage: "Wie stehen Chancen? Mittelstand und<br />

öffentlich-private Partnerschaften". In insgesamt 7 Fachforen werden Finanzierungsmodelle, Facility-<br />

Management, IT und Gesundheit, PPP im militärischen Umfeld, PPP-Vertragsmanagement,<br />

Personalüberleitungsmodelle bei PPP und PPP im Bereich Verkehr und Sicherheit in die Tiefe gehen. Für<br />

interessierte Unternehmen und Referenten aus der Wirtschaft besteht noch die Möglichkeit sich am Call<br />

for Papers zu beteiligen. Hierfür zuständig ist beim <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> im Bonn Lutz Dietrich, Tel.:<br />

0228/97097-21 oder lutz.dietrich@behoerdenspiegel.de +++<br />

13. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++


+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

14. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu <br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

15. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,


Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 06. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 74<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 74 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

Im Anhang finden Sie als PDF das Anmeldeformular für die 1. Dresdner Sicherheitskonferenz!<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Ein Schritt vor, zwei zurück<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Diskussionen um Schengen-Mängel gehen weiter<br />

2.2 Passagierdaten werden weiter übermittelt<br />

2.3 Folgen der NATO-Raketenpläne für Europa<br />

2.4 Tag der Offenen Moscheen<br />

2.5 Kollektive Posttrauma-Aufarbeitung<br />

2.6 Berlin wird "Verteidigungshauptstadt"<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 FDP fordert transparente Neuausschreibung<br />

3.2 Entschädigung für Überwachungssysteme<br />

3.3 Geheimdienst sticht den Spaten<br />

3.4 Keine Prüfung auf Stasi-Vergangenheit<br />

3.5 Erscheinungsbild frei wählbar<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Bachelor-Studiengang Polizeivollzugsdienst<br />

4.2 Erst Hü, dann Hot<br />

4.3 Sicherheit à la Sachsen<br />

4.4 NRW zur polizeilichen IT<br />

4.5 Bayerns SPD kritisiert Polizeireform<br />

5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Tetra- und Tetrapol User-Conference Paris<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ


6.1 Hundert Jahre SOS<br />

6.2 Kooperation bei digitalen Meldeempfängern<br />

6.3 Unwetter in Deutschland<br />

6.4 Weltmeisterschaft der Rettungs-Roboter<br />

7. BRÜSSEL: EUROPÄISCHE FEUERWEHR-AKADEMIE<br />

7.1 Wer ist die Europäische Feuerwehr-Akademie?<br />

7.2 Modernisierung der Feuerwehren gefordert<br />

7.3 Europa wird größer und unübersichtlicher<br />

7.4 Pariser Feuerwehr gehört zum Militär<br />

7.5 Stockholmer Feuerwehr<br />

7.6 Luxemburg setzt auf Freiwillige<br />

7.7 Container als Wohnraum<br />

7.8 Non-verbale Kommunikation gefragt<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Bayern: Karl Leiter Bereitschaftspolizeiabteilung München<br />

8.2 Franke erste ostdeutsche Generalfrau<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

9.1 Cyberbullying per Handy<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Ein Schritt vor, zwei zurück<br />

+++ Der Zug zur Verteidigung der demokratischen Verfassungsordnung in Deutschland rollt langsam und<br />

nicht immer in die richtige Richtung. Da werden beim Verfassungsschutz immer noch mehrere Referate<br />

für die Aufklärung und Observation der Militärattachéstäbe ehemaliger Ostblock-Staaten eingesetzt,<br />

gleichzeitig ist ein Ex-Bundeskanzler als Geheimnisträger besonderer Güte für die russische Gazprom in<br />

Diensten und keiner denkt sich was dabei (?). Linksextreme Bestrebungen werden ebenso wie<br />

Rechtsextreme überwacht, das obwohl die Gefahr im Moment eher von rechts als von links droht. Diesem<br />

Alt-Schema folgend werden vor allem links- und rechtsextremistische Ausländerorganisationen<br />

genauestens durch unsere Dienste beobachtet. Mit solchen Ansätzen und den dafür passenden<br />

Strukturen wird man den großen Gefahren von gestern gerecht, doch individuell - teilweise eben<br />

biographisch- und religiös motivierte Attentäter - entdeckt man so nicht. Sicherlich muss Deutschland die<br />

religiöse Freiheit entsprechend dem Grundgesetz, sondern auch wegen seiner historischen<br />

Verantwortung besonders achten. Dies bedingt die Unantastbarkeit der Glaubensfreiheit und der<br />

Ausübung der Religion uneingeschränkt. Doch dies kann nicht allen Ernstes bedeuten, dass ein<br />

Wegschauen dann verordnet ist, wenn ein deutscher Staatsbürger konvertiert und sich einer der<br />

zahlreichen hier missionierenden islamischen Glaubensrichtungen anschließt. Im wahrsten Sinne des<br />

Wortes muss man die Kirche im Dorf lassen und kann sich schon Sorgen machen. Dieses Feld ist<br />

schwierig und für Ermittlungsbehörden und Nachrichtendienste nur äußerst vorsichtig zu begehen. Doch<br />

wer Scientology, die in den USA als Kirche frei agieren dürfen, de facto in die Nähe einer "kriminellen<br />

Vereinigung" rückt, der sollte sich auch ernsthaft Gedanken darüber machen, was in mancher Moschee<br />

an islam-faschistischem Gedankengut propagiert wird und vor allem, was junge Deutsche dazu treibt zum<br />

Islam zu konvertieren. Die Konvertiten werden uns in Zukunft die größten Sicherheitsprobleme bereiten!<br />

Doch weder die Bundes- noch die Landesbehörden haben bisher hier ihre besondere Aufgabe erkannt.<br />

Die Politik lässt die Ermittlungsbehörden und Dienste in diesem Feld auch weitestgehend ohne finanzielle


und materielle Unterstützung. Immerhin 50 Millionen sind an den Verfassungsschutz gegangen und 700<br />

(davon 400 neue) Planstellen werden unter dem Aspekt der Erforschung, Aufklärung und Bekämpfung<br />

des radikalen Islamismus beim BKA geschaffen. Diese Ad-hoc-Beschlüsse suggerieren, eine Lösung<br />

wäre in Sicht. Doch bis die Mittel greifen, vergeht Zeit, die Europa nicht hat.<br />

Konvertiert ein junger Deutscher zum Islam, selbst zu einer radikaleren Glaubensrichtung, stößt dies<br />

aktuell bei deutschen Sicherheitsbehörden auf Schulterzucken. "Es herrscht ja Religionsfreiheit, das<br />

alleine ist kein Grund für eine Überprüfung." Da kommt gerade der Vorschlag der stellvertretenden SPD-<br />

Fraktionschefin im Düsseldorfer Landtag, Britta Altenkamp, recht: Sie möchte, dass Jungen und Mädchen<br />

wieder getrennt Sportunterricht und Sexualkunde erhalten, damit es muslimischen Kindern wieder möglich<br />

werde am Unterricht teilnehmen. Weiter so, wir folgen dem Islam freiwillig ins Mittelalter zurück. Da<br />

können auch Sicherheitsbehörden, ohnehin in diesem Umfeld auf rechtlich wackeligem Boden, nicht<br />

helfen. (Kommentar: R. Uwe Proll, mailto: redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Diskussionen um Schengen-Mängel gehen weiter<br />

+++ Die Diskussion um die Verschiebung der Erweiterung des Schengen-Raumes gehen nicht nur weiter,<br />

sondern werden sogar durch die EU-Kommission und die Innen- und Justizminister verschärft. Dieser<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit hatte bereits vor Wochen darüber berichtet, dass die<br />

beschlossene Verschiebung der Schengen-Erweiterung nicht nur technische Gründe, sondern auch<br />

politische Vorbehalte habe. Diesem Verdacht sind nun erneut massiv die Kommission sowie die<br />

Innenminister entgegengetreten, obwohl von einigen EU-Mitgliedstaaten, wie u.a. Polen und Tschechien,<br />

nach wie vor die Verschiebung politisch gesehen wird. Aus Industriekreisen zudem war zu hören, wie<br />

auch in diesem Newsletter zu lesen, dass es sich maximal um sechs Monate handeln würde, die eine<br />

technisch begründete Verschiebung zur Folge hätte. Statt dessen haben nun gestern die Kommission und<br />

einige Innenminister der EU erklärt, dass insbesondere Polen mit der technischen Vorbereitung des<br />

Schengen-Informationssystems, was Voraussetzung für den Beitritt in den Schengen-Raum sei, nicht<br />

frühzeitig genug begonnen habe und damit eine Sicherstellung für den Beitritt dieses Systems nicht<br />

gegeben sei. Zudem erklärte die EU-Kommission gleichzeitig ihre finanziellen Unterstützungsmittel von 50<br />

auf 75 Prozent der Investitionen zur Errichtung des Schengen-Informationssystems (SIS) zu erhöhen. Vor<br />

2009 sei zudem mit einem Eintritt der Staaten des Baltikums, Polens und Tschechiens in den Schengen-<br />

Raum nicht zu rechnen. Die Diskussion über die Schengen-Erweiterung sowie mit den Schengen-<br />

Erweiterungsstaaten wird auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz intensiv geführt werden.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

2.2 Passagierdaten werden weiter übermittelt<br />

+++ Die Europäische Union hat sich auf ein Abkommen zur Weitergabe von Passagierdaten mit den USA<br />

geeinigt. Das verlautete am Freitagmorgen aus diplomatischen Kreisen in Luxemburg. Details sind aber<br />

noch nicht bekannt. Das Abkommen muss allerdings noch von den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten<br />

gebilligt werden, bevor es in Kraft treten kann. Deren Botschafter beraten zur Stunde in Luxemburg. Die<br />

neue Vereinbarung soll eine vom Europäischen Gerichtshof für nichtig erklärte Regelung aus dem Jahr<br />

2004 ersetzen. Schon seit 2004 übermitteln Fluggesellschaften bei Transatlantikflügen insgesamt 34<br />

Datensätze über ihre in die USA reisenden Passagiere. Darunter sind Namen, Adressen, Telefon- und<br />

Kreditkartennummern sowie besondere Essenswünsche. Strittig war bei den Neuverhandlungen nicht die<br />

Art oder Anzahl der Daten, sondern die Frage, welche US-<strong>Behörden</strong> Zugriff darauf erhalten und die Daten<br />

gespeichert werden. +++<br />

2.3 Folgen der NATO-Raketenpläne für Europa<br />

+++ "Wir haben eine kritische Einstellung zu den US-Plänen für den Aufbau der Raketenabwehr in<br />

Europa", betonte der offizielle Vertreter des russischen Außenministeriums, Michail Kamynin. "Zusammen<br />

mit der möglichen europäischen NATO-Raketenabwehr kann sich das negativ auf die strategische<br />

Stabilität, die regionale Sicherheit und die gegenseitigen Beziehungen der Staaten auswirken." Russland<br />

rechne aber fest mit einer "konstruktiven Positionierung" Polens bei dem Dialog mit der Europäischen<br />

Union und der NATO. Ein Arbeitsbesuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Polen ist für<br />

den 4. bis 5. Oktober <strong>2006</strong> vorgesehen. +++


2.4 Tag der Offenen Moscheen<br />

+++ Eine Woche nach der Islamkonferenz sowie den heftigen Debatten über die Integration von Muslimen<br />

haben am Tag der Deutschen Einheit rund 800 Moscheen bundesweit zum Dialog eingeladen. Das<br />

Interesse am Glauben der bundesweit etwa 3,4 Millionen Muslime war groß, so hätten laut dem Zentralrat<br />

der Muslime (ZMD) rund 100.000 Menschen die Möglichkeit zur Information über den fremden Glauben<br />

genutzt. Die meisten Fragen hätten sich auf die Rolle der Frau im Islam, fanatische Gläubige und<br />

Terrorismus bezogen. Der im Koran erwähnte Kampf gegen die Ungläubigen sei auf die Unterdrückung<br />

der Muslime in der Vergangenheit bezogen, so Talat Kamran von der Gemeinde der Yavuz-Sultan-Selim-<br />

Moschee in Mannheim. "Heute ist der Islam nicht mehr in Gefahr, ein Kampf ist gar nicht notwendig." +++<br />

2.5 Kollektive Posttrauma-Aufarbeitung<br />

+++ In den USA scheint der Wunsch nach posttraumatischer Aufarbeitung die gesamte Öffentlichkeit und<br />

insbesondere die mediale derzeit zu erfassen. So beschäftigt sich auch Hollywood mit dem 11.<br />

September 2001. Oliver Stone versucht mit dem Schinken "World Trade Center" ein Denkmal zu setzen.<br />

Ähnlich wie schon bei "Schindlers Liste" funktioniert der Film nach der Karthasys-Methode. Das ganze<br />

Drama wird noch einmal heraufbeschworen, ohne allerdings im Action-Sumpf zu versickern, von den<br />

Flugzeugen sind nur Schatten zu sehen. Es endet in dem bekannten Massenbegräbnis, aber es gibt zwei<br />

Auferstehungen und damit einen Zukunftsschimmer. Massenpsychologisch ähnlich heilende Wirkung<br />

sollte wohl die große Feier in dem für 185 Mio. Dollar renovierten Superdome in New Orleans bewirken.<br />

Letzte Woche feierten 68.000 begeisterte Zuschauer ihr Football-Team in dem Stadion, in dem nach dem<br />

Hurrikan Katrina vor einem Jahr Tausende Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen zusammen<br />

gepfercht waren und auch etliche an Mangelerscheinungen, Unterernährung und den hygienisch<br />

katastrophalen Zuständen an diesem Ort starben. Während noch ganze Straßenzüge in New Orleans<br />

verwüstet und unbewohnbar sind, soll die Rückkehr des Superdomes ein Stück Normalität vor allem auch<br />

medial der gesamten US-Nation vermitteln. +++<br />

2.6 Berlin wird "Verteidigungshauptstadt"<br />

+++ Jeder, der auch nur entfernt etwas mit Verteidigungspolitik zu tun hat, wird sich Ende Oktober<br />

voraussichtlich in der Bundeshauptstadt aufhalten. Hier finden innerhalb einer Woche gleich drei<br />

hochkarätig besetzte Veranstaltungen zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik statt. So wird ein<br />

zweitägiges "Welt am Sonntag Forum", das sich mit politischem Blickwinkel mit den transatlantischen<br />

Beziehungen beschäftigt, stattfinden. Gleichzeitig tagt Deutschlands größter Verteidigungskongress<br />

"Berliner Sicherheitskonferenz" im Berliner Congress Center, zu der sich bis heute über 10<br />

Verteidigungsminister angekündigt haben (darunter Frankreich, Polen, Griechenland) und die über<br />

Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik debattieren werden. Mit dabei sind auch EU-<br />

Chefdiplomat Javier Solana und US-Unterstaatssekretär Dan Fata. Am zweiten Tag der Berliner<br />

Sicherheitskonferenz beginnt der erste Tag des 50-jährigen Jubiläums der Deutschen Atlantischen<br />

Gesellschaft mit der Gründung einer Jugendorganisation "YATA", die sich im Rahmen der Berliner<br />

Sicherheitskonferenz konstituieren wird und am Folgetag auf der Jubiläumsfeier auf Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und NATO-Generalsekretär de Hoop Scheffer treffen werden.<br />

www.deutscheatlantischegesellschaft.de, www.euro-defence.eu +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 FDP fordert transparente Neuausschreibung<br />

+++ Einen Neustart mit transparenter Auftragsvergabe unter Berücksichtigung des<br />

Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes beim BOS-Digitalfunk forderte die FDP-Fraktion in einem Antrag (16/2672).<br />

Die Liberalen führen an, der ursprünglich geplante Weg für die Dienstleistungsausschreibung zum<br />

"Funksystem für <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben" (BOS) sei von der<br />

Bundesregierung Ende Januar 2005 verlassen worden. Den Auftrag für die Systemtechnik habe das<br />

Bundesinnenministerium an den Europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS vergeben. Der Auftrag<br />

für den Betrieb sei ohne Ausschreibung unter Verweis auf die hohen Anforderungen an Vertraulichkeit,<br />

Integrität und Verfügbarkeit der Kommunikation der Sicherheitsbehörden sowie das hohe<br />

Gefahrenpotenzial durch mögliche Angriffe auf die Netzinfrastruktur des BOS-Systems an die Bahn-<br />

Tochter DB-Telematik vergeben worden. Dies sei mit der Begründung erfolgt, DB-Telematik verfüge über<br />

weitreiche Erfahrung mit Planung, Aufbau und Betrieb des digitalen Bahnfunknetzes, das als


Hochsicherheitsnetz ausgelegt sei. Für den Betrieb des BOS-Digitalfunks habe DB-Telematik am 31. Juli<br />

dieses Jahres ein Angebot in Höhe von 2,6 Milliarden Euro vorgelegt. Dagegen betrage der im Haushalts-<br />

und Finanzplan für den Bund veranschlagte Kostenrahmen rund 1,1 Milliarden Euro. Angesichts der Höhe<br />

der so genannten Richtpreise sei das Angebot von DB-Telematik mit den im Bundeshalt veranschlagten<br />

Haushaltsmitteln nicht in Einklang zu bringen. Ebenfalls erheblich steigen würde damit auch die<br />

Kostenbelastung für die Bundesländer. www.bundestag.de/aktuell/hib/index.html +++<br />

3.2 Entschädigung für Überwachungssysteme<br />

+++ Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Fälle, bei denen der Staat die Überwachung von Telefonaten<br />

und E-Mails angeordnet hat, um 24 Prozent auf über 42.000 Ermittlungen gestiegen, so der<br />

Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) in einer Analyse.<br />

Dabei hätten die Telefonbetreiber trotz mangelnder Entschädigung für ihren Beitrag sehr gut kooperiert.<br />

"Bisher haben sie auf eigene Kosten Millionen in teure Spezialtechnik, Personal und spezielle Ausbildung<br />

investiert", betonte der Hauptgeschäftsführer der BITKOM, Bernhard Rohleder. Um die Kosten für die<br />

Strafverfolgung nicht allein auf private Unternehmen abzuwälzen, hat die BITKOM nun ein auf dem<br />

Telekommunikationsgesetz stützendes Finanzierungskonzept vorgelegt das den Firmen eine<br />

Entschädigung für die von ihnen bereitgestellte Infrastruktur bieten soll. "Es verlangt auch niemand von<br />

der Autoindustrie kostenlose Polizeiwagen", so Rohleder.<br />

www.bitkom.org +++<br />

3.3 Geheimdienst sticht den Spaten<br />

+++ Für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin auf der Chausseestraße sollen<br />

die Bauarbeiten am 19. Oktober beginnen. Der Neubau kostet 720 Mio. Euro und soll 2011 fertig werden.<br />

Von 2012 an sollen dann 4.000 von insgesamt 6.000 BND-Mitarbeitern in die neue Zentrale nach Berlin<br />

umziehen. In Pullach bei München bleiben annähernd 600 Personen, 1.000 BNDler sind bereits in Berlin.<br />

Allein die Umzugskosten sind derzeit auf 1,5 Mrd. Euro veranschlagt. Derzeit zeichnet sich nach Insider-<br />

Informationen allerdings ab, dass die demotivierende Kraft eines BND-Untersuchungsausschusses,<br />

öffentlicher gerichtlicher Auseinandersetzung mit Ex-Mitarbeitern durch die <strong>Behörden</strong>leitung bei weitem<br />

nicht die Kraft entwickelt, die das Thema Umzug in den eigenen Reihen auslöst. Der Dienst wird über<br />

Jahre mit Personalwechsel, Umzugsverweigerern und ähnlichen Problemen zu tun haben, so Vertreter<br />

des Personalrates. Selbst die Organisation der Umzugslogistik wird erhebliche Kapazitäten binden,<br />

Kommunikationsflüsse erschweren und den Benefit, den ja gerade der Umzug in die Nähe der<br />

Bundesregierung erbringen soll, vielleicht erst nach erfolgreichem Abschluss der Umzugsaktion erbringen,<br />

nämlich ab 2013 oder 2014. +++<br />

3.4 Keine Prüfung auf Stasi-Vergangenheit<br />

+++ Ein Blick in die zahlreichen Stasi-Akten und auch Mitläufer oder reine Informanten können nicht mehr<br />

ihre Vergangenheit mit dem DDR-Regime leugnen, zumindest nicht wenn sie sich um eine Stelle im<br />

Öffentlichen Dienst bewerben oder ein politisches Amt anstreben. Nun sollen die Mitarbeiter des<br />

Öffentlichen Dienstes aber ab 2007 nicht mehr routinemäßig auf ihre Stasi-Vergangenheit hin überprüft<br />

werden. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz soll nach dem Willen der Großen Koalition entsprechend geändert<br />

werden, so dass Regierungsmitglieder, Richter oder hohe Beamte nur noch bei begründetem Verdacht<br />

geprüft werden dürfen. +++<br />

3.5 Erscheinungsbild frei wählbar<br />

+++ Regelungen für die Gestaltung der Haare oder des Bartes für Polizeibeamte sind nicht zulässig, so<br />

die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts mit Urteil "2 C 3/05". Solche Regelungen würden<br />

zwangsläufig auch das Privatleben der Beamten beeinflussen. Dieser Zwang zu einem unerwünschten<br />

und vielleicht sogar inhaltlich abgelehnten Aussehen könne das psychische und soziale Wohlbefinden<br />

beeinträchtigen, so das Gericht. So müssten auch lange Haare akzeptiert werden, wenn sie gepflegt und<br />

zurückhaltend getragen würden. www.bverwg.de +++<br />

4. POLIZEI LÄNDER<br />

4.1 Bachelor-Studiengang Polizeivollzugsdienst


+++ Mit Beginn des Wintersemesters <strong>2006</strong>/07 wird der Studiengang "Polizeivollzugsdienst" an der<br />

Hochschule für öffentliche Verwaltung in Bremen als Bachelor-Studiengang geführt. "Aus Diplom wurde<br />

Bachelor, aus der grünen wurde die blaue Uniform: Viele Veränderungen, über die wir in den<br />

vergangenen Monaten und Jahren polizeiintern und zwischen Bund und Ländern intensiv diskutiert haben,<br />

werden in diesem neuen Polizeijahrgang endlich praktisch spürbar und lebendig", so der Bremer Senator<br />

für Inneres und Sport, Bürgermeister Thomas Röwekamp, am Montag bei der Einführung der neuen<br />

Kommissarsanwärterinnen und -anwärter. "Das kleinste Bundesland nimmt damit auch eine bundesweite<br />

Vorreiterrolle ein, denn mit der Umstellung auf das Bachelor-Systerm öffnet sich die HföV auch zwanzig<br />

nichtpolizeilichen Studierenden, die ab dem Wintersemester <strong>2006</strong>/2007 in Bremen in dem Studiengang<br />

"Risiko und Sicherheitsmanagement" (RSM) studieren."<br />

www.bremen.de +++<br />

4.2 Erst Hü, dann Hot<br />

+++ Die SPD/Grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hatte mit einer großen Polizeireform<br />

begonnen und vor allem die teuren Pferdestaffeln abgeschafft. Dies gab, ähnlich wie seinerzeit in Berlin,<br />

einen Aufschrei in der Bevölkerung aber auch der damaligen Opposition, der heute regierenden<br />

CDU/FDP-Regierung, die Gelegenheit zu versprechen, die abgeschafften Staffeln wieder einzuführen. Ein<br />

nicht unmaßgebliches Chaos löste dieses Hü und Hot bei dem Verkauf der Liegenschaften, der<br />

Ausmusterung von Pferden und Beamten sowie der nun wieder erfolgtenAnmietung neuer Liegenschaften<br />

und dem Ankauf und der Ausbildung neuer Pferde aus. Doch die Geschichte um Pferde und Polizeireiter<br />

nimmt kein Ende. Nun möchte man im südlichen Rheinland, also in der Region Aachen, Köln und Bonn<br />

nicht ganz auf die berittenen Ordnungshüter verzichten, die aber nur ein einziges mal nach der<br />

Abschaffung der alten Bonner Reiterstaffel dort gesehen wurden, nämlich als UN-Generalsekretär Kofi<br />

Annan mit Bundeskanzlerin Angela Merkel den UN-Campus eröffnete. Regierungsbesuche und UN-<br />

Anlässe gibt es jedoch in Bonn häufiger, so dass man hier nun eine eigene Staffel wieder einführen<br />

möchte. Der Antransport aus der derzeit nächsten Reiterstaffel in Willig oder Dortmund würde dazu führen,<br />

dass Pferd und Reiter länger auf der Autobahn als im Einsatz im Rheinland wären. Das Ganze ist der<br />

reine Pferde-Wahnsinn! +++<br />

4.3 Sicherheit à la Sachsen<br />

+++ Europa wird größer, und das ist natürlich vor allem für diejenigen Bundesländer von Bedeutung, die<br />

an neue EU-Mitglieder grenzen. Wie zum Beispiel Sachsen, das sich derzeit im Sicherheitsbereich darauf<br />

vorbereitet, dass die Grenzkontrollen mit den beiden Nachbarn fallen werden. Das wird zwar<br />

voraussichtlich erst 2008 der Fall sein. In der Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> schildert Sachsens<br />

Innenminister Dr. Albrecht Buttolo die Konzepte des Freistaats beim Thema Sicherheit, zum Beispiel<br />

Grenzpolitik. Die Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarn verlaufe schon jetzt sehr gut, so Buttolo.<br />

"Insbesondere auf Arbeitsebene vergeht kaum ein Tag, an dem keine gemeinsamen Aktivitäten entfaltet<br />

werden. Das geht von gemeinsamen Streifengängen und Verkehrskontrollen bis hin zu Übungen der<br />

jeweiligen Spezialeinsatzkräfte für den Fall grenznaher Geiselnahmen", sagt er (siehe hierzu Interview mit<br />

Buttolo im aktuellen <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>). Dass die Zusammenarbeit mit Polen und Tschechien funktioniere,<br />

zeigt sich auch daran, dass es nach dem EU-Beitritt der Nachbarstaaten im Mai 2004 - entgegen vielen<br />

Befürchtungen - zu keinem nachhaltigen Anstieg der Kriminalitätsbelastung in den sächsischen<br />

Gemeinden mit Grenzbezug gekommen ist. Innenminister Buttolo wird über die neue Sicherheitslage auch<br />

auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz sprechen, und zwar am Donnerstag, den 19. Oktober. Das<br />

Thema der Konferenz: Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im Europa ohne Grenzen. Ein<br />

Anmeldeformular liegt als PDF-Datei an diesem Newsletter des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> an.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

4.4 NRW zur polizeilichen IT<br />

+++ Um Ausfallzeiten bei polizeilichen IT-Verfahren zu minimieren, haben die Zentralen<br />

Polizeitechnischen Dienste NRW (ZPD) und das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW<br />

(LDS) einen Dienstleistungsvertrag für ein so genanntes "proaktives Systemmonitoring" abgeschlossen.<br />

Dabei soll das LDS die technische Ausstattung zur Verfügung stellen und die Administration der Software<br />

"HP Overview" übernehmen, während die ZPD mit ihrem Tool "TURBATIO" für die landesweite<br />

Störfallbearbeitung zuständig ist.<br />

www.lds.nrw.de +++


4.5 Bayerns SPD kritisiert Polizeireform<br />

+++ Uneffektiv und sinnlos sei die Umstrukturierung der Bayerischen Landespolizei, so Helga Schmitt-<br />

Bussinger, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für kommunale Fragen und Innere Sicherheit<br />

sowie innenpolitische Sprecherin der Bayerischen SPD-Landtagsfraktion. "Die von Innenminister<br />

Beckstein angestrebten Ziele konnten bislang nicht umgesetzt werden. Im Gegenteil, momentan bringt die<br />

Reform nur Nachteile", betonte Schmitt-Bussinger. "Die schon absehbare Umstellung hat keine<br />

Besserung gebracht und kostet den Staat jede Menge Geld." So sei auch der neue dreistufige Aufbau<br />

nicht durchgehalten worden, vielmehr habe sich eine vierte Stufe, die so genannte Einsatz-<br />

Polizeiinspektion, in den Pilotprojekten heraus. Die zwar erkennbare Verstärkung der Polizeien sei zudem<br />

eher auf die Einführung der 42-Stunden Woche denn auf die Umstrukturierung zurückzuführen.<br />

www.bayernspd-landtag.de +++<br />

5. POLIZEI AUSLAND<br />

5.1 Tetra- und Tetrapol User-Conference Paris<br />

+++ Über vierhundert Besucher aus 37 Nationen haben in Paris an der diesjährigen EADS Secure<br />

Networks Users' Conference teilgenommen. Beachtung fanden besonders die Referenzbeispiele für<br />

Netzwerke aus dem Ausland, so auch das Beispiel des Tschechischen Netzes "Pegas". Dabei waren die<br />

vier Hauptnutzer Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und Armee in einem Netz mit 14 regionalen<br />

Netzwerken, 218 Basisstationen und 26.000 Terminals zusammengeführt worden. Neben dem<br />

Vortragsprogramm stieß auch das so genannte "Village" auf großes Interesse. In diesem "Dorf"<br />

präsentierten sich über neunzig Zubehörhersteller. Ein Korrespondentenbericht zu der Veranstaltung wird<br />

in der November-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> veröffentlicht.<br />

www.eads.com +++<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Hundert Jahre SOS<br />

+++ Das wohl bekannteste Funksignal SOS (drei kurz, drei lang, drei kurz) ist diese Woche hundert Jahre<br />

alt geworden. Am 3. Oktober 1906 war der Notruf auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin als<br />

weltweiter einheitlicher Notruf für in Seenot geratene Schiffe festgelegt worden. Vor dieser Festlegung<br />

hatte mindestens jede Nation, häufiger sogar jede Reederei ein eigenes Notrufsignal, dass von<br />

ausländischen Schiffen weder erkannt noch beachtet wurde. Ob die Bedeutung von SOS als Abkürzung<br />

für "Save Our Souls" (Rettet unsere Seelen) bereits auf dieser Konferenz feststand oder eventuell nur ein<br />

prägnantes Morsesignal ohne inhaltliche Aussagekraft festgelegt wurde, wird von Forschern noch<br />

diskutiert. +++<br />

6.2 Kooperation bei digitalen Meldeempfängern<br />

+++ Der dänische Spezialhersteller NIROS (Analoge Meldeempfänger und Handsprechfunkgeräte) und<br />

die bekannte deutsche Firma EuroBOS kooperieren bei der Entwicklung und dem Vertrieb von Digitalen<br />

Meldeempfängern. Zunächst wird dabei der Digitaler Meldeempfänger mit 8 RIC und Fixtexten sowie<br />

Maxi-Blaulicht-Display namens "ROMEO+" jetzt durch NIROS in Dänemark und Skandinavien vermarktet.<br />

Die dafür notwendigen Modifikationen bestanden auch in der Einfügung der dänischen Sprache,<br />

ansonsten entspricht das Gerät den fernmelderechtlichen Ansprüchen der EU und wird so auch bereits im<br />

Binnenmarkt Europa vermarktet. Neben vielen Kommunen in Deutschland haben sich auch anderen<br />

europäischen Ländern bereits für das hierfür genutzte internationale Funkrufverfahren "POCSAG"<br />

entschieden. Zu den Gründen zählten auch finanzielle Überlegungen, so ist das POCSAG-Telegramm ist<br />

im Funkruf das, was im Bereich des Mobiltelefons das GSM-Protokoll ist. Über diesen "reinen Standard"<br />

können entsprechende Geräte- und Preisentwicklungen dem Anwender eine sichere Zukunft garantieren.<br />

Unerheblich in diesem Zusammenhang ist, ob der Funkruf oder die Alarmierung über "eigene Netze" oder<br />

über ein "öffentliches Netz" erfolgt.<br />

www.niros.com , www.eurobos.de +++<br />

6.3 Unwetter in Deutschland


+++ Unwetter mit Sturmböen sind in der Nacht zum Mittwoch über den Südwesten Deutschlands<br />

hinweggezogen und haben vor allem in Baden-Württemberg große Schäden verursacht. Besonders<br />

betroffen waren die Städte Freiburg und Karlsruhe sowie der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.<br />

Sieben THW-Ortsverbände waren im Einsatz. Die rund 60 ehrenamtlichen Kräfte räumten Straßen,<br />

Dächer sowie Stromleitungen frei und pumpten Keller leer.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

6.4 Weltmeisterschaft der Rettungs-Roboter<br />

+++ Gleich drei erste Preise räumten Freiburger Informatiker beim Robocup Rescue Wettbewerb in<br />

Bremen ab. Auf einem Parcours, der einer Katastrophensituation ähnelt, mussten die Rettungsroboter<br />

diverse Hindernisse überwinden: sich durch einen Zeitungsdschungel kämpfen, nebenbei Informationen<br />

sammeln und eine Karte der Umgebung erstellen. Klar gesetztes Ziel war dabei das Aufspüren von<br />

Verletzten mittels Drucksensoren, Wärmebildkamera oder Laserscanner. Die Verletzten wurden bei dem<br />

Wettbewerb durch Schaufensterpuppen simuliert. 2001 wurde der Robocup Rescue Wettbewerb ins<br />

Leben gerufen, er findet parallel zum Robocup statt, der "Weltmeisterschaft" für Roboter. Ziel des<br />

jährlichen Wettkampfes ist es, die Forschung und Entwicklung im Bereich der Rettungsroboter<br />

international voranzubringen.<br />

www.robocup<strong>2006</strong>.org +++<br />

7. BRÜSSEL: EUROPÄISCHE FEUERWEHR-AKADEMIE<br />

7.1 Wer ist die Europäische Feuerwehr-Akademie?<br />

+++ Die Europäische Feuerwehr-Akademie versteht sich als Plattform neben bereits bestehenden<br />

Feuerwehr-, Katastrophenschutz- und Rettungsorganisationen, die vor allem den informellen Austausch<br />

der Führungskräfte des europäischen Feuerwehrwesens und des Zivilschutzes dient. Beim jüngsten<br />

Round-Table vergangenen Dienstag und Mittwoch in Brüssel stellte sich aber beim Kontakt mit Vertretern<br />

der EU-Kommission sowie auch Abgeordneten des EU-Parlamentes heraus, dass weitaus mehr von<br />

außen erwartet wird, als dieser lose Zusammenschluss bisher selbst für sich in Anspruch nehmen wollte.<br />

So machte ein Vertreter der EU-Kommission deutlich, dass sie sehr interessiert an einem Fachrat sei, der<br />

ihnen in Sachen Feuerwehr und Zivilschutz zur Seite stehe. Noch deutlicher wurde dies beim Treffen mit<br />

EU-Parlamentariern, die das Thema unter der Rubrik "Verbraucherschutz" derzeit ressortieren.<br />

Vorschriften für die Brandvermeidung und -bekämpfung würden häufig sowohl in Kommission wie<br />

Parlament diskutiert und verabschiedet, ohne dass sachkundiger Rat jederzeit zur Seite stehen würde,<br />

merkten Abgeordnete des Europa-Parlamentes selbstkritisch an. Hinzu kommt, dass die Feuerwehren<br />

und Zivilschutzorganisationen in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedliche Aufgabenzuschnitte<br />

haben. Feuerwehren in Deutschland und in Holland sind ausschließlich zur Brandbekämpfung gedacht,<br />

wohingegen in Frankreich, Spanien und Italien Feuerwehren auch Aufgaben des Zivilschutzes<br />

wahrnehmen. Noch komplizierter wird es für die Europa-Beamten und -Politiker durch die differenzierte<br />

Organisation in den Mitgliedstaaten. Manche Feuerwehren und Zivilschutz-Organisationen beruhen in<br />

ihrer Stärke vor allem auf Freiwillige, andere sind ausschließlich professionell organisiert. Die Europäische<br />

Feuerwehr-Akademie (EFA) will daher in Zukunft vermehrt auch Ansprechpartner der europäischen<br />

politischen Organisationen sein, ihr Netzwerk weiter ausbauen und den Kontakt zwischen Praktikern,<br />

politischer Ebene und Industrie verstärken. Eine neue Homepage wurde letzte Woche in Brüssel<br />

freigeschaltet: www.europeanfireacademy.com/cms/show<br />

+++<br />

7.2 Modernisierung der Feuerwehren gefordert<br />

+++ Rob Brons, Brandweer Den Haag, wies beim Brüsseler Round-Table darauf hin, dass die<br />

Feuerwehren in Europa noch heute mit der Logistik und Technik der letzen 50 Jahre arbeiten würden. Sie<br />

seien häufig zu langsam und zu schwerfällig. Die Feuerwehren müssten von der Transformation der<br />

Armeen in Europa lernen, die begriffen hätten, dass schlank zu sein bedeute, auch schnell reagieren zu<br />

können. Intelligente Logistikstrukturen seien zudem ebenfalls erforderlich. Brons wies auf die Armee in<br />

Holland hin: "Früher waren 10 Soldaten in der Lage zu kämpfen, heute kommt einer daher, der ist besser<br />

ausgerüstet und hat mehr Power als die 10 früher." Die Entwicklung von Feuerwehrtechnologie und<br />

Zivilschutzlogistik hänge den Entwicklungen anderer Organisationen - wie eben den Armeen - in Europa<br />

hinterher. Ein Umdenken sei hier dringend erforderlich. Ein Austausch der europäischen Feuerwehr- und


Zivilschutzkräfte zudem nicht ausreichend gegeben, denn technologische Entwicklungen müssten<br />

frühzeitig koordiniert und gemeinsam zur Entwicklung gebracht werden. Die Europäische Feuerwehr-<br />

Akademie müsse hier in Zukunft die notwendige Plattform bilden. +++<br />

7.3 Europa wird größer und unübersichtlicher<br />

+++ Die Führungskräfte auf dem EFA-Round-Table in Brüssel beklagten teilweise, dass die existierenden<br />

Feuerwehrorganisationen und Spitzenverbände durch die Erweiterung der Mitgliedstaaten auf 25 eine<br />

Unübersichtlichkeit erreicht hätten, die eine wirkliche intensive Zusammenarbeit und einen<br />

Erfahrungsaustausch nicht mehr ermöglichen würden. Auf den offiziellen Gremiensitzungen würde zuviel<br />

Protokoll betrieben, zukunftsorientierte und praxisbezogene Informationen hätten hier kaum Platz. +++<br />

7.4 Pariser Feuerwehr gehört zum Militär<br />

+++ Henry Barbarien vom Stab der Pariser Feuerwehr sagte diesem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter<br />

Sicherheit, dass die Organisation mittlerweile völlig "zivilisiert" sei, wenn auch auf ein Dekret Napoleons<br />

zurückgehend sowohl die Pariser wie die Marseiller Feuerwehr zum Verteidigungsministerium gehörten.<br />

Die Feuerwehr der Pariser Hauptstadt ist aber nicht nur für Brandbekämpfung zuständig, sondern auch für<br />

die Beseitigung von Schadenslagen wie bei Verkehrs- und Industrieunfällen. Sie verfügt über 7.000<br />

hauptberufliche Feuerwehrleute, wovon alleine 50 Ärzte sind. Die Hauptstadtfeuerwehr in Frankreich ist<br />

für Paris und das umliegende Umland zuständig, also insgesamt für fast sieben Millionen Menschen.<br />

Ingesamt gibt es in Frankreich 220.000 hauptberufliche Feuerwehrleute, die im wesentlichen bis auf die<br />

zwei erwähnten Ausnahmen dem jeweiligen Departement unterstellt sind. +++<br />

7.5 Stockholmer Feuerwehr<br />

+++ Hans Lagerhorn, Chef der Stockholms brandförsvar, hat 650 hauptberufliche Feuerwehrleute zur<br />

Brandbekämpfung im Einsatz. Landesweit sind es in Schweden inklusive der freiwilligen Helfer 12.000.<br />

Der Haushalt der Stockholmer Feuerwehr, so der Chef der schwedischen Hauptstadt-Feuerwehr<br />

gegenüber dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Newsletter Netzwerk Sicherheit, bestehe mittlerweile immerhin zu<br />

einem Drittel aus Fremdeinnahmen, die durch Gebühren und gebührenpflichtige Einsätze eingenommen<br />

würden. +++<br />

7.6 Luxemburg setzt auf Freiwillige<br />

+++ Ernest Kirsch, Chef des Service d'Incendei Ville de Luxembourg, hat "nur" 150 Kräfte für die<br />

Brandbekämpfung zur Verfügung. Allerdings verfügt der Staat Luxemburg über ein gut funktionierendes<br />

Freiwilligensystem, das die Kräfte deutlich vermehrt, denn die Stadt-Feuerwehr von Luxemburg-City ist für<br />

den ganzen Staat zuständig. Der Flughafen Luxemburg verfügt allerdings zusätzlich über 60<br />

hauptberufliche Feuerwehrleute. +++<br />

7.7 Container als Wohnraum<br />

+++ Die Vertreter der holländischen Feuerwehr berichteten auf dem Brüsseler Round-Table über einen<br />

Großbrand in der Asylantenunterkunft am Flughafen Schipol, der vor einigen Jahren zahlreiche<br />

Menschenopfer forderte. Das Lager sei aus See-Containern gebaut worden, die mittlerweile in Holland,<br />

aber auch anderen europäischen Staaten, Einzug in die temporäre Bauweise für Wohnunterkünfte<br />

gefunden hätten. Allein in Amsterdam lebten derzeit 1.200 Studenten in See-Containern, die teilweise bis<br />

zu sieben Stockwerken aufeinander aufgeschichtet wären. Trotz aller Hinweise habe es die holländische<br />

Feuerwehr nicht geschafft die Brandbestimmungen für Wohngebäude auch bei diesen temporären<br />

Installationen durchzusetzen. Die Kommunen hätten mit Hinweis auf die Freistellung temporärer<br />

Einrichtungen die Feuerschutzvorschriften für feste Wohngebäude hier angelehnt und die aus Sicht der<br />

Feuerwehr riskanten Konstruktionen erlaubt. In Schweden hingegen gebe es keine Unterschiede<br />

zwischen dauerhaften und temporären Wohngebäuden. In Deutschland ist das Thema See-Container als<br />

Wohnraum noch nicht aktuell, könnte es aber werden. Der frühe Informationsaustausch am Brüsseler<br />

Round-Table machte also frühzeitig die Vertreter aus Irland, Schweden, Ungarn, Belgien, Luxemburg,<br />

Deutschland, Holland, Frankreich und England auf ein neues Thema aufmerksam, das eventuelle Lücken<br />

in nationalen Feuerschutzregulierungen offenbart. +++<br />

7.8 Non-verbale Kommunikation gefragt<br />

+++ Der derzeitige Präsident der Europäischen Feuerwehr-Akademie, der jetzige THW-Präsident Albrecht<br />

Broemme und vorhierige Berliner Feuerwehr-Chef, schilderte in einem Vortrag die Erkenntnisse über die


Non-verbale Kommunikation, die bei Brandeinsätzen im Umgang mit Ausländern, die der jeweiligen<br />

Landessprache nicht mächtig seien, helfen würden. Dem zugrunde liegt auch die schreckliche Erfahrung<br />

der Berliner Berufsfeuerwehr von vor einem Jahr, als ausreichend Löschkräfte und Rettungseinrichtungen<br />

vor Ort waren, um im Haus eingeschlossene Personen zu befreien. Den Zurufen der Berliner<br />

Feuerwehrbeamten zum Trotz, sprangen einige der deutschen Sprache nicht mächtige Ausländer in den<br />

Tod. Dieses Sprachproblem kennen alle Feuerwehren der großen Städte Europas mittlerweile. So<br />

schilderte Broemme die hieraus gemachten Erfahrungen und Konsequenzen. Eine Hilfe seien<br />

überdimensionale Kunststoffhände, die die Beamten aufziehen würden, um durch Zeichen nicht nur die an<br />

Fenstern und Balkonen stehenden vom Brand gefährdeten Hilfesuchenden zu beruhigen, sondern um<br />

ihnen auch konkrete Anweisungen zu geben. Wissenschaftliche Begleitung aus der Psychologie seien für<br />

diese Maßnahmen erforderlich gewesen. Zu diesem Thema veröffentlicht der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in seiner<br />

November-Ausgabe einen Artikel! +++<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Bayern: Karl Leiter Bereitschaftspolizeiabteilung München<br />

+++ Der Leiter der Polizeiinspektion Schweinfurt, Leitender Polizeidirektor Jürgen Karl, wird zum 1.<br />

November <strong>2006</strong> zum neuen Leiter der I. Bereitschaftspolizeiabteilung in München bestellt. Neuer Leiter<br />

der Polizeiinspektion Schweinfurt wird Polizeidirektor Olaf Schreiner, der derzeitige Leiter der III.<br />

Bereitschaftspolizeiabteilung Würzburg.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

8.2 Franke erste ostdeutsche Generalfrau<br />

+++ Der erste ostdeutsche General in der Bundeswehr ist eine Frau. Zum 1. Oktober wurde die aus Ost-<br />

Berlin stammende Erika Franke zum Generalarzt befördert. Ihre medizinische und militärische Karriere<br />

begann in der Volkspolizei, später wurde sie von der Bundeswehr übernommen.<br />

www.bundeswehr.de +++<br />

9. FÜR SIE GELESEN<br />

9.1 Cyberbullying per Handy<br />

+++ In der neuen Ausgabe von "Deutsche Polizei" wird in dem Artikel "Cyberbullying: Eine neue Form der<br />

Gewalt" auf neue Tendenzen besonders der Gewalt durch Jugendliche hingewiesen. So zeige sich eine<br />

vermehrte Nutzung der neuen Informationstechnologien zur Ausübung psychischer Gewalt. Das<br />

pornographische oder gewaltverherrlichende Bilder aus dem Internet auf die Handys von Schülern<br />

geladen und weiterverbreitet würden sei ein altes Problem. Neu komme aber hinzu, dass die in Handys<br />

integrierte Kamera zum Aufzeichnen von Gewalttaten genutzt würde, zusätzlich würden auch<br />

Beleidigungen oder sexuelle Belästigung per SMS oder E-Mail bei Jugendlichen stark zunehmen. Diese<br />

Strömungen seien weltweit zu erkennen und nicht nur auf Deutschland bezogen, betonte der Artikel. So<br />

habe eine Umfrage bei australischen Mädchen ergeben, dass bereits 42 Prozent Opfer von diesem so<br />

genannten "Cyberbullying" gewesen seien.<br />

www.gdp.de/gdp/gdpcms.nsf/ID/DeuPolAll +++<br />

10. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++


+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu <br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,


Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 12. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Sonderausgabe zur PMRExpo, 17. - 19. 10. <strong>2006</strong>, Messe Leipzig<br />

Ausgabe 75<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 75 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Katastrophen- und Zivilschutz, für Bezieher des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses (www.european-police.eu),<br />

des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. PROGRAMM<br />

1.1. Integration vorhandener Lösungen<br />

1.2. Leitstellenkongress<br />

1.3. Kolloquium<br />

2. AUSGEWÄHLTE AUSSTELLER<br />

2.1. Einsatzleitsysteme im Katastrophenschutz<br />

2.2. Angepasste Systemlösungen<br />

2.3. Alles für die BOS<br />

3. AUS DEM BEHÖRDEN SPIEGEL<br />

3.1 Sachsen: keine flächendeckende Inhouse-Versorgung<br />

3.2 Brandenburg: Grenzüberschreitende Übungen<br />

3.3 Einführung des E-Passes der zweiten Generation<br />

3.4 Neustrukturierung der Leitstellenlandschaft<br />

3.5 Bericht vom Katastrophenschutzkongress<br />

4. VERANSTALTUNGEN ZUR SICHERHEIT UND VERTEIDIGUNG<br />

4.1 Erste Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

4.2 Power to Europe - Berliner Sicherheitskonferenz<br />

4.3 Europäischer Polizeikongress<br />

5. VERANSTALTUNGEN<br />

6. HINWEISE<br />

7. IMPRESSUM


1. PROGRAMM<br />

1.1 Integration vorhandener Lösungen<br />

+++ Das Jahr <strong>2006</strong> hat für den professionellen Mobilfunk in Deutschland eine besondere Bedeutung. So<br />

geht es im BOS-Digitalfunk mit ersten Insellösungen und Ausschreibungen voran, aber auch beim ÖPNV,<br />

der Logistikbranche, industriellen Anwendern und Dienstleistern sind zunehmende PMR-Aktivitäten zu<br />

verzeichnen. Die Integration in bzw. Migration vorhandener Installationen, insbesondere die optimale<br />

Anbindung und Leistungserschließung für Leitstellen aller Art, ist eines der Kernthemen der diesjährigen<br />

PMRExpo vom 17. bis 19. Oktober, zudem wird erneut ein Leitstellenkongress am ersten Tag, ein<br />

Kolloquium am zweiten und dritten Tag sowie die begleitende Fachmesse über den gesamten Zeitraum<br />

das Angebot abrunden. Die diesjährige PMRExpo steht unter der Schirmherrschaft von Peter Altmaier,<br />

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern.<br />

www.pmrexpo.de +++<br />

1.2 Leitstellenkongress<br />

+++ Der Leitstellenkongress auf der PMRExpo wird sich in diesem Jahr auf die praktischen Erfahrungen<br />

der mit Digitalfunk arbeitenden Organisationen konzentrieren. So wird am 17. Oktober Gerhard Schulz<br />

von der Projektgruppe BOS-Digitalfunk der Feuerwehr Hamburg über die Erfahrungen mit der integrierten<br />

Leitstelle in Hamburg berichten. Weite Vorträge sind: "Konzept der kooperativen Leitstellen in<br />

Niedersachsen, Pilotprojekt Osnabrück: Polizei, Fw + RettD in einer LST" von Andreas Wilmer, Leiter<br />

Leitstelle der Berufsfeuerwehr Osnabrück; "Neuorganisation der Leitstellen in Sachsen" von Dietrich<br />

Gökelmann, Referatsleiter Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Sächsischen<br />

Staatsministerium des Innern; "Optimierung der Datenübertragung im ÖPNV, Fallbeispiel TMB in<br />

Barcelona" von David Lumbreras, TELTRONIC, S.A. Das komplette Programm ist auf der Internetseite<br />

abrufbar.<br />

www.pmrexpo.de +++<br />

1.3 Kolloquium<br />

+++ Die Praktiker sowie verschiedene Beispielprojekte werden auch das Kernthema des zweitägigen<br />

Kolloquiums am 18. und 19. Oktober auf der PMRExpo sein. So gibt es neben anderem Vorträge zu:<br />

"TETRA im Einsatz bei der WM <strong>2006</strong>, Beispiel Hamburg" von Günter Krebs, Leiter Projekt BOS-<br />

Digitalfunk in der Behörde für Inneres Hamburg; "TETRA-Funknetz in Serbien" von Mladen Vratonjic, Stv.<br />

Leiter des Direktorates Telekommunikation im serbischen Innenministerium; "TETRA im ÖPNV - Rhein-<br />

Neckar", von Gerhard Will, Abteilungsleiter Elektrische Anlagen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH;<br />

"Erfahrungsbericht TETRA bei den Olympischen Winterspielen Turin <strong>2006</strong>" von Costantina Canistro,<br />

Olympisches Organisationskomitee von Turin. Alle Vorträge und Redner können auf der Internetseite der<br />

PMRExpo aufgerufen werden.<br />

www.pmrexpo.de +++<br />

2. AUSGEWÄHLTE AUSSTELLER<br />

2.1 Einsatzleitsysteme im Katastrophenschutz<br />

+++ Die PSI, der Marktführer bei Leitstandssystemen, bietet Lösungen im Bereich Einsatzleitsysteme und<br />

Kommunikationslösungen im Katastrophenschutz. Die Alarmierungsplattform informiert automatisch<br />

Verantwortliche, Gemeinden, Betroffene individuell, schnell und direkt über Gefahrensituationen und nutzt<br />

hierfür diverse Kommunikationskanäle wie Fax, E-Mail, SMS, und Sprache. Einsatzleitsysteme der PSI<br />

sind vollgrafisch und hoch verfügbar und können sowohl eigenständig als auch integriert mit anderen<br />

Leitsystemen genutzt werden. Integriert sind hierbei Fahrzeuge mit einem eigenen Bordrechnersystem.<br />

Ansprechpartner: Dr. Stephan Gottwald, Bereichsleiter Environmental Disaster Protection, PSI Information<br />

Management GmbH, Dircksenstraße 42-44, 10178 Berlin, sgottwald@psi.de <br />

www.psi.de +++<br />

2.2 Angepasste Systemlösungen


+++ Die SELEX Communications, als einer der Global Player im Bereich professioneller<br />

Kommunikationslösungen, zeigt auf der diesjährigen PMRExpo seine komplette Bandbreite an<br />

innovativen Lösungen für den Bereich des Professionellen Mobilfunks. Das gesamte Spektrum der<br />

momentanen und zukünftigen Kommunikationsanforderungen wird durch die vielfältigen und auf den<br />

Kunden angepassten Systemlösungen abgedeckt. Auf dem Stand W11 präsentiert die SELEX<br />

Communications Lösungen zu den Themen TETRA, DMR, GSM-R und WiMAX. Neben der Herstellung<br />

und schlüsselfertigen Installation der Technik werden zusätzliche Services wie Planung, Instandhaltung<br />

und Schulung angeboten.<br />

www.selexcom.de +++<br />

2.3 Alles für die BOS<br />

+++ SWISSPHONE als Spezialist für Informations- und Kommunikationslösungen bietet von der<br />

Leitstellentechnik, über Alarmierungs- und Benachrichtigungssysteme auch innovative Endgeräte für die<br />

Fahrzeugkommunikation und -Ortung an. Dies erlaubt zuverlässiges und zeitsparendes Arbeiten im<br />

Einsatzgeschehen. Besuchen Sie uns auf dem PMRExpo-Stand Nr. W 12.<br />

www.swissphone.de +++<br />

3 AUS DEM BEHÖRDEN SPIEGEL<br />

3.1 Sachsen: keine flächendeckende Inhouse-Versorgung<br />

+++ In einem Interview mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Oktober-Ausgabe, S. 8) sagt der Innenminister des<br />

Freistaates Sachsen, Dr. Albrecht Buttolo, zur Netzabdeckung des BOS-Digitalfunks: "Wir sind aber<br />

darüber hinaus bestrebt, durch eine überlegte Funknetzplanung eine bedarfsorientierte Versorgung in<br />

Gebäuden, wie z.B. in Kaufhäusern sicherzustellen. Eine flächendeckende Inhouse-Versorgung wird<br />

jedoch wirtschaftlich nicht zu vertreten sein." +++<br />

3.2 Brandenburg: Grenzüberschreitende Übungen<br />

+++ Jürgen Storbeck, neuer Leiter der Abteilung "Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Polizei,<br />

Ordnungsrecht, Brand- und Katastrophenschutz" im Innenministerium Brandenburg, sagte dem <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> (Oktober-Ausgabe, S. 43): "Im grenznahen Raum durchgeführte gemeinsame deutsch-polnische<br />

Polizeisprechstunden in Gabin sind nur ein sichtbares Zeichen für die sich entwickelnde<br />

Zusammenarbeit." +++<br />

3.3 Einführung des E-Passes der zweiten Generation<br />

+++ "Zum einen ging durch die Presse, die Chips im E-Pass könnten geklont werden. Hierbei wurden die<br />

Daten bei einem angeblichen "Angriff" aus dem Chip gelesen und auf einen anderen Chip geschrieben.<br />

Das Auslesen des Chips ist aber gerade die gewollte Funktion, sonst wären mit den Pässen keine<br />

automatischen Grenzkontrollen möglich... "Erstens sind die ausgelesenen Daten durch eine elektronische<br />

Signatur geschützt und können nicht unbemerkt geändert ... werden", sagt Andreas Reisen, Referatsleiter<br />

Biometrie, Pass- und Ausweiswesen, Meldewesen im BMI. Den vollständigen Interview-Text in der<br />

Oktober-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 45. +++<br />

3.4 Neustrukturierung der Leitstellenlandschaft<br />

+++ Niedersachsen und Schleswig-Holstein waren die Länder in der Bundesrepublik, die den Begriff<br />

"Bunte Leitstellen" für <strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) prägten. Noch vor<br />

einem Jahr warb der Niedersächsische Innenminister, Uwe Schünemann, in Regionalen<br />

Leitstellenkonferenzen und Landtagssitzungen für die Verschmelzung der 28 Polizei- und der 49<br />

integrierten Feuerwehr- und Rettungsdienstleitstellen zu zehn "Bunten Leitstellen". Nachdem<br />

Aufgabenträger und auch Datenschützer erhebliche Bedenken vortrugen, wurde es ziemlich ruhig um das<br />

Vorhaben; es schien gescheitert. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Autor Gerd Lehmann beschäftigt sich ausführlich mit<br />

der Einheitlichkeit der Systemplattformen und dem Prozess der Neustrukturierung im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

(Oktober, S. 46). +++<br />

3.5 Bericht vom Katastrophenschutzkongress<br />

+++ Auf dem 2. Europäischen Katastrophenschutzkongress sagte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />

Schäuble, dass sich die Initiativen der Bundesregierung während der EU-Ratspräsidentschaft im 1.


Halbjahr 2007 gegen eigene europäische Einsatztruppen für den Katastrophenschutz richten werden. Die<br />

Stärke der EU sollte in der Koordination der vorhandenen Kräfte liegen. In diesem Zusammenhang<br />

machte er deutlich, dass hier die speziellen deutschen Erfahrungen helfen können. Die einzigartigen<br />

deutschen Strukturen mit 1,8 Mio. ehrenamtlichen Helfern basieren auf eine Arbeitsteilung von Bund und<br />

Ländern. Zwar sei die Diskussion um die Neuordnung von Zivil- und Katastrophenschutz noch nicht<br />

beendet, er sehe aber trotz dem Ende des Kalten Krieges nach wie vor eine gewichtige Rolle beim Bund.<br />

Ausführlich berichtet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> über das wichtigste Katastrophenschutz-Event, an dem 1.000<br />

Teilnehmer aus 40 Nationen registriert wurden, auf 7 Seiten (Oktober, S. 49-55). +++<br />

4 VERANSTALTUNGEN ZUR SICHERHEIT UND VERTEIDIGUNG<br />

4.1 Erste Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

+++ Am 19. und 20 Oktober wird Dresden zur Sicherheitsmetropole an der Elbe, denn insgesamt über 30<br />

Experten vom Freistaat Sachsen, dem Bund, der EU-Kommmission und aus Polen und Tschechien<br />

werden die Sicherheitsarchitektur im Europa ohne Grenzen erörtern. Mit dabei Sachsens Innenminister Dr.<br />

Albrecht Buttolo, Paul Scholz, Präsident des LKA Sachsen, Klaus Fleischmann, Landespolizeipräsident<br />

Sachsen, Udo Hansen, Präsident des Bundespolizeipräsidiums Ost, Dr. Frank Paul, Leiter IT-<br />

Großsysteme bei der EU-Kommission in Brüssel (SIS, VIS), Vladislav Husak, Polizeipräsident Prag und<br />

Marek Hehn, Leiter Polizeidepartment im Innenministerium Estland, Tallin. Kurzfristige Anmeldung noch<br />

möglich: www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

4.2 Power to Europe - Berliner Sicherheitskonferenz<br />

+++ Javier Solana wird die Berliner Sicherheitskonferenz eröffnen, diskutieren werden 4 europäische<br />

Verteidigungsminister im sog. Ministerforum unter Leitung des Parlamentarischen Staatssekretärs<br />

Christian Schmidt und ebenfalls eine angeregte Debatte wird erwartet vom Forum der<br />

Verteidigungsausschuss-Parlamentarier. Hier sind unter Leitung des Vorsitzenden des<br />

Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag Abgeordnete aus 6 europäischen Parlamenten<br />

vertreten. Kurzfristige Anmeldung: www.euro-defence.eu +++<br />

4.3 Europäischer Polizeikongress<br />

+++ "Berliner Polizeikongress - die WM-Stadien sind sicher", so titelte "Die Welt" am zweiten Tag des<br />

letzten Europäischen Polizeikongresses, der das Fußballfest im Visier hatte. Nun wird es am 13. und 14.<br />

Februar 2007 in Berlin wieder zwei Tage heißen: höchste Sicherheitsstufe wenn sich über 1.400 Experten<br />

zum Thema "Konzepte und Technologien gegen Terrorismus" treffen. Es ist der 10. Europäische<br />

Polizeikongress, der zudem in die deutsche EU-Ratspräsidentschaft fällt. Die internationale Plattform für<br />

die Führungsebene der Ministerien, Ämter und Polizeien sowie der Industrie wird ein Teil des "Netzwerk<br />

Sicherheit", zu dem auch dieser Newsletter als wöchentliches aktuelles Bindeglied gehört. Eröffnet wird<br />

der Kongress von Franco Frattini, Vize-Präsident der Europäischen Kommission, Kommissar für Justiz,<br />

Freiheit und Sicherheit, Brüssel. Reservierungen schon möglich unter www.european-police.eu<br />

+++<br />

5 VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++


+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

6 HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zur 1. Dresdner Sicherheitskonferenz im Oktober <strong>2006</strong>. Das Programm und<br />

Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 5. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober <strong>2006</strong>. Das<br />

Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu <br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

7 IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

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außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 13. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 76<br />

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Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 76 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disastermanagement.eu),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

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militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

+++ Als Anhang zu diesem Newsletter haben wir Programm und Anmeldung für die 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz als PDF-Datei beigefügt. +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Panzer für die Polizei, Geschwindigkeitskontrollen durch die Bundeswehr - Vertauschte Rollen oder<br />

kooperative Modelle"<br />

2. ENERGIE UND SICHERHEIT<br />

2.1 BND-Tagung Energiesicherheit<br />

2.2 Viel Lärm um nichts<br />

2.3 Energieabhängigkeit Deutschlands<br />

2.4 Streit um Atomenergie<br />

2.5 Steinmeier zur Energiesicherung<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1 Islam und deutsche Gesellschaft nicht vereinbar<br />

3.2 Zweifel an Atomtest<br />

3.3 Warnung vor Verlust Afghanistans<br />

3.4 Terrorverdächtiger in Osnabrück verhaftet<br />

3.5 Keine Klärung des Kosovo-Status<br />

3.6 Europäische Streitkräfte im Ausland<br />

3.7 Kinderpässe für den USA-Urlaub<br />

3.8 Waffen der Hisbollah<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1 Schäuble zum deutsch-polnischen Verhältnis<br />

4.2 Sicherste Städte Deutschlands<br />

4.3 Mehr Geld zur Überwachung<br />

4.4 Projekt Foto-Fahndung<br />

4.5 Rechtliche Grundlage der Videoüberwachung


4.6 Diebstahl der Daten gepanzerter Limousinen<br />

4.7 Einigung der Innenminister<br />

4.8 Mehr Selbstmorde als Verkehrstote<br />

5. POLIZEI LÄNDER<br />

5.1 Digitales Radar in Mödling<br />

5.2 Menschenhandel durch Zigarettenmafia<br />

5.3 Expertenbesuch aus Japan<br />

5.4 Straffälligenhilfe in Berlin<br />

5.5 Aufzeichnung der Videoüberwachung<br />

5.6 150 Jahre Wasserschutzpolizei am Bodensee<br />

6. TERRORISMUS<br />

6.1 Drahtzieher bekennt sich schuldig<br />

6.2 Finanzierung bis nach Mexiko<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1 Bremer Feuerwehr reduziert Arbeitszeit<br />

7.2 Entwurf zur Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes<br />

7.3 Erneut Brand im Kohlekraftwerk<br />

7.4 Klimawandel in Friesland<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Hahlen Staatssekretär im BMI<br />

8.2 Waltrich neuer Polizeipräsident Schwaben<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Panzer für die Polizei, Geschwindigkeitskontrollen durch die Bundeswehr<br />

Vertauschte Rollen oder kooperative Modelle<br />

+++ Das "Netzwerk Sicherheit", dessen wöchentliches digitales Sprachrohr dieser Newsletter des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sein will, muss sich aus den doch sehr unterschiedlichen, mitunter eben geradezu<br />

konträr gegenüberstehenden Teilen, erst noch herausbilden. Trotz des sinnvollen und historisch<br />

begründeten Verfassungsgebots der Trennung zwischen Verteidigung und Innerer Sicherheit, ist die zivilmilitärische<br />

Zusammenarbeit zu konzeptionieren und dann im Detail zu entwickeln. Vorsicht jedoch bei<br />

der Neuausrichtung, Behutsamkeit bei einer geänderten Aufgabenzuordnung und Respekt vor<br />

Verfassungsrealität und -anspruch sind dabei Voraussetzung. Woran mangelt es konkret? An<br />

gegenseitigem Verständnis hapert es, weil häufig die Kenntnis voneinander fehlt, also zwischen THW und<br />

Bundeswehr, zwischen Bundespolizei und Feuerwehr, zwischen Kripo und Bundesnachrichtendienst.<br />

Ohne eine dieser Organisationen, und es gibt noch viele mehr, funktioniert kein "Netzwerk Sicherheit",<br />

das den neuen Dimensionen von Verbrechen und Unglücken gewachsen wäre. Ein Paradigmenwechsel<br />

hat stattgefunden - aber die Organisationen tun sich schwer die aufgegriffene Erkenntnis an sich<br />

herankommen zu lassen oder diese gar umzusetzen. Die neuen Paradigmen lauten unter anderem:<br />

• Der Einsatzfall ist nicht Ergebnis einer Eskalationsspirale, sondern ist plötzlich und unvorhersehbar.<br />

• Die Einsatzdimension hat sich verringert wie gesteigert - die Ereignisse sind für militärische<br />

Strukturen häufig zu minimal, für hergebrachte und kleingesparte polizeiliche und Hilfsorganisationen<br />

zu umfangreich.<br />

• Die bisher praktizierten Trennungen zwischen außen und innen, zwischen präventiv und nachsorgend,<br />

zwischen schnell, heftig reagierend sowie defensiv und deeskalierend, differenzieren nicht mehr die


Organisationen nach Aufgabentypen, sondern sind heute für alle Organisationen nur noch<br />

Differenzierungen ihres eigenen Aufgabenspektrums.<br />

Das Gegenüber wird immer jünger, nutzt modernste Kommunikationsmittel, die Sicherheit selbst wird<br />

immer älter, nutzt bescheidenes technisches Equipment.<br />

Das eine ist für die eine Organisation völlig neu, für die andere nur deutlicher als früher und umgekehrt.<br />

Gerade hier liegen schon die ersten "Herkules-Aufgaben" eines "Netzwerkes Sicherheit", das für<br />

gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie auch Transparenz sorgen müsste. Die gilt<br />

insbesondere für die Führungsebenen. Gemeinsame Ausbildungsplattformen müssten her, im Unterricht<br />

wie bei Übungen.<br />

Der erste Schritt ist ja längst gemacht in Deutschland, ohne sich von den US-Fehlern beeinflussen zu<br />

lassen. Außer Kosten und Hoffnungen bei der Industrie hat die Schaffung der Mammut-Behörde<br />

Department for Homeland Security nichts gebracht. Ein Wasserkopf über nach wie vor rivalisierenden<br />

Organisationen, der seine Unfähigkeit dann in New Orleans bei "Katrina" unter Beweis gestellt hat.<br />

Ein großes deutsches Industrieunternehmen, das die Bundeswehr und ausländische Streitkräfte beliefert,<br />

schreibt im Mai dieses Jahres in einer Presseerklärung: "Das Wort Sicherheit hat in den vergangenen<br />

Jahren einen völlig neuen Klang gewonnen. Innerhalb einer Dekade hat sich die Bedeutung der Sicherheit<br />

von einem rein militärischen Begriff gelöst und wird heute viel stärker als Schutz vor terroristischer<br />

Bedrohung, illegaler Einwanderung und Katastrophen begriffen."<br />

Solange die intellektuelle Fähigkeit fehlt die Brand- und Einbruchssicherheit, die Gesundheits- und<br />

leibliche Sicherheit, die Innere Sicherheit, die Diebstahlsicherheit und Sicherheit vor Betrug überhaupt als<br />

"Sicherheit" zu erkennen, solange wird hier die Vorstellung herrschen auch diese Felder könne die<br />

Bundeswehr unter dem Stichwort Transformation regeln, wenn nicht, gebe man der Polizei, der<br />

Feuerwehr und dem Roten Kreuz militärisches Gerät, nenne das Dual-Use, dann ist's gut.<br />

Hierzulande geht man so sinnvoll wie notgedrungen den Weg der Kooperation, der unter finanziellem<br />

Druck, bei größerer Bereitschaft zur Zusammenarbeit und gleichzeitig (politisch sehr wichtig!) unter dem<br />

Verzicht Versäumnisse den anderen, Erfolge sich zuzuschreiben, Erfolg verspricht. Ein Netzwerk muss<br />

wie ein Team arbeiten. Jeder nach seinen Fähigkeiten und der eine auch mal für den anderen. In diesem<br />

Geist kommen wir voran, nicht in dem wir Panzer für die Polizei und Geschwindigkeitsgeräte für die<br />

Bundeswehr beschaffen. Personalleihe, Doppelfunktionen und auch Organ- wie Materialleihe sind ein<br />

kooperativer Weg, längst praktiziert bei zahlreichen Hochwasserkatastrophen in Deutschland. Diesen<br />

Weg der Arbeitsteilung gilt es auch bei technischen und durch Terroranschläge verursachten<br />

Katastrophen weiter zu planen, dann auch in der vor- und nicht nur Nachsorge. Dabei hat ein<br />

Bundeswehreinsatz ja bei der Fußball-WM längst stattgefunden - in Bereitschaft. Das "WM-Netzwerk<br />

Sicherheit" muss erhalten bleiben bzw. in die Zukunft gerettet werden. (Kommentar R. Uwe Proll, mail to:<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de) +++<br />

2. ENERGIE UND SICHERHEIT<br />

2.1 BND-Tagung Energiesicherheit<br />

+++ Terroristen nehmen verstärkt die weltweite Energie-Infrastruktur ins Visier ihrer Anschläge, so die<br />

Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes (BND), die Ernst Uhrlau, Präsident des BND, bei der<br />

Fachtagung "Energie - Quelle von Konflikt und Kooperation" am Donnerstag erläuterte. Zudem habe sich<br />

die Bedrohung qualitativ verschärft. Statt reiner regionaler Anschläge wie etwa gegen Ölpipelines sei die<br />

globale Energieversorgung ins Fadenkreuz des Terrornetzwerks Al Qaida gerückt. Die Knappheit von Gas<br />

und Öl könnte zudem zu neuen Konflikten und Kriegen führen, so Uhrlau. "Es gilt daher, mögliche<br />

Spannungen aus Verteilungs- und Zugangskonflikten bereits im Vorfeld zu erkennen und zu entschärfen."<br />

Eine klare Bedrohung der Energiesicherheit durch den Terrorismus sah auch Kanzleramtsminister<br />

Thomas de Maizière. Durch Vorbeugung und Aufklärung könne der BND einen wichtigen Beitrag zur<br />

Energiesicherheit leisten.<br />

www.bnd.de +++<br />

2.2 Viel Lärm um nichts<br />

+++ Mit einem erneuten Streit um den Ausstieg aus der Kernenergie und der Absichtserklärung, dass<br />

beim nächsten Treffen im November konkrete Maßnahmen verabschiedet werden sollen, ging der zweite<br />

deutsche Energiegipfel Anfang dieser Woche zu Ende. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der


Energiesicherheit für Deutschland nicht nur für die Wirtschaft und die Infrastruktur, sondern auch unter<br />

sicherheitspolitischen Aspekten eine Schlüsselrolle zukommt. Die Energieversorgung hat außenpolitische<br />

Sicherheitsimplikationen, aber auch Aspekte der Inneren Sicherheit, besonders mit Blick auf die<br />

Atomsicherheit wie bei einer Renaissance der Kernenergie eventuell wieder eine erstarkende Anti-<br />

Atombewegung. +++<br />

2.3 Energieabhängigkeit Deutschlands<br />

+++ Deutschland ist bei seiner Energieversorgung größtenteils auf fossile Brennstoffe angewiesen. 37<br />

Prozent des Verbrauchs werden durch Öl gedeckt und 23 Prozent mit Gas. Der Bereich von Braunkohle,<br />

Kernenergie oder Steinkohle deckt jeweils gerade 12 bis 14 Prozent des Energieverbrauchs, während<br />

Wasser- und Windenergie zusammen nur noch ein Prozent decken. Die Problematik der Sicherung dieser<br />

fossilen Brennstoffe entsteht vor allen Dingen durch die Importabhängigkeit Deutschlands. Beim Öl<br />

werden 96 Prozent durch Importe gedeckt, jeweils ein Drittel kommen aus Russland und aus der Nordsee,<br />

15 Prozent werden aus Afrika importiert und nur 10 Prozent aus der Region Persischer Golf. Der<br />

Gasbedarf wird noch zu 84 Prozent durch Importe gedeckt, wobei Russland mit 50 Prozent sogar<br />

bedeutungsvollerer Partner ist als beim Öl, die restliche Hälfte bezieht Deutschland zu 30 Prozent aus der<br />

Nordsee und zu 20 Prozent aus den Niederlanden. +++<br />

2.4 Streit um Atomenergie<br />

+++ Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel betonte nach dem Energiegipfel, dass sie am Atomausstieg<br />

festhalten wolle. Obwohl die Kernenergie eine international "eher zunehmende Bedeutung" habe,<br />

bekenne sich die Bundesregierung aber zum Atomausstieg, der im Koalitionsvertrag festgeschrieben sei,<br />

so Merkel. Hessens Ministerpräsident Roland Koch hatte zuvor gefordert, den Atomausstieg rückgängig<br />

zu machen. Auch Wirtschaftsminister Michael Glos tritt für ein Festhalten an der Atomenergie ein.<br />

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte hingegen, Bundeskanzlerin Merkel müsse sich klar zum<br />

Atomausstieg bekennen. Der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann,<br />

verlangte, auch die Atomkraft in einen künftigen Energiemix einzubinden. Bundesumweltminister Sigmar<br />

Gabriel hatte hingegen mehrfach auf ein Festhalten an den bestehenden Vereinbarungen des<br />

Koalitionsvertrages und damit auch an dem Ausstieg aus der Kernenergie gepocht. +++<br />

2.5 Steinmeier zur Energiesicherung<br />

+++ "Heute verändert die Sorge um Rohstoffvorräte und - nicht nur Öl und Gas - weltweit die Gewichte.<br />

Macht und Gegenmachtbildung rund um Energiefragen entwickeln weltweit eine gefährliche<br />

Eigendynamik", betonte Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei seiner Rede auf dem Energiegipfel.<br />

"Der globale Ressourcenhunger und die Weltordnungspolitik drohen zunehmend zu kollidieren. Unsere<br />

Energie-, Außen- und Sicherheitspolitik muss sich diesen Herausforderungen stellen. Sie muss darauf<br />

ausgerichtet sein, die Konfliktpotentiale zunehmender Ressourcenkonkurrenz präventiv zu entschärfen.<br />

Die kommenden EU- und G8-Präsidentschaften bieten uns die Chance, die Energiepolitik Europas und<br />

darüber hinaus wesentlich zu formulieren und damit direkt unsere Versorgungssicherheit zu erhöhen."<br />

Dabei bleibe Russland zentraler Lieferant der deutschen Energie, vor allem im Gasbereich. "Die<br />

Herausforderung besteht mittelfristig darin, die gegenseitige und gleichberechtigte Interdependenz<br />

weniger zwischen Russland und Deutschland, eher zwischen Russland und der EU zu bewahren. Hierzu<br />

gehört eine verstärkte Verflechtung im Energiebereich. Das nennen einige naiv. Ich rate dagegen, solche<br />

Möglichkeiten zu suchen, solange wir - auch unsere Energieunternehmen - stark sind."<br />

www.auswaertiges-amt.de +++<br />

3. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

3.1 Islam und deutsche Gesellschaft nicht vereinbar<br />

+++ Laut einer am Mittwoch im "Stern" veröffentlichten Forsa-Umfrage sind 46 Prozent der in Deutschland<br />

lebenden Muslime der Ansicht, dass die Regeln des Islam nicht zur deutschen Gesellschaft passen. Das<br />

von Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble benannte Integrationsziel eines "deutschen Islam" findet sogar<br />

noch weniger Zustimmung. 68 Prozent der befragten Moslems glauben nicht an eine Entwicklung des<br />

Islam in diese während des Islam-Gipfels vergangene Woche befürwortete Richtung.<br />

www.stern.de +++


3.2 Zweifel an Atomtest<br />

+++ Die französische Regierung hat starke Zweifel bekundet, dass Nordkorea tatsächlich eine<br />

erfolgreiche Atomsprengung durchgeführt habe. Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie sagte am<br />

Mittwoch im Radiosender Europe 1, es sei noch nicht sicher, ob es sich bei den am Montag gemessenen<br />

Erschütterungen um eine Nuklearexplosion gehandelt habe. "Es war offensichtlich eine Explosion von<br />

relativ begrenzter Stärke." Deshalb komme aus ihrer Sicht auch eine Zündung großer Mengen<br />

klassischen Sprengstoffs in Frage. Wenn es aber tatsächlich ein Atomtest gewesen sei, "würde es sich<br />

um eine misslungene Explosion handeln", betonte die Ministerin. +++<br />

3.3 Warnung vor Verlust Afghanistans<br />

+++ "Wenn wir in diesem Winter nicht eine konkrete und sichtbare Verbesserung erreichen, dann könnten<br />

70 Prozent der Afghanen die Seiten wechseln", betonte der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in<br />

Afghanistan, General David Richards, in einem Gespräch mit der BBC. Dabei müsse besonders der<br />

Wiederaufbau schneller als bisher betrieben werden, denn viele wollten eher die Taliban unterstützen als<br />

weitere fünf Jahre Kämpfe und Gewalt in Kauf zu nehmen, so Richards. Während der Offensiven im<br />

Süden Afghanistans seien in den vergangenen Wochen zwar über 500 Anhänger der Taliban getötet<br />

worden, nun müsse die internationale Allianz diesen Vorteil aber auch gezielt ausnutzen. Sonst könne sie<br />

noch 10.000 weitere Soldaten entsenden und sie werde dennoch nicht Erfolg haben, "weil wir die<br />

Zustimmung der Menschen verloren haben." Richards kommandiert die rund 31.000 Soldaten der<br />

Internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF). Vor allem im Süden und im Osten des Landes haben<br />

die Taliban ihre Angriffe und Anschläge verstärkt.<br />

www.bbc.co.uk +++<br />

3.4 Terrorverdächtiger in Osnabrück verhaftet<br />

+++ Am Dienstag haben deutsche Fahnder einen mutmaßlichen Unterstützer der Organisation Al Qaida in<br />

Osnabrück festgenommen. Es handelt sich um einen 36jährigen irakischen Staatsbürger. Der Haftbefehl<br />

stamme laut der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe vom 28. September. Der Mann soll seit über einem<br />

Jahr von seinem Wohnsitz aus in zahlreichen Fällen Audio- und Videobotschaften von Rädelsführern der<br />

Terrorvereinigung, unter anderem Osama bin Laden, über das Internet weltweit weiterverbreitet und<br />

dadurch diese Vereinigungen in ihren terroristischen Aktivitäten und Zielsetzungen unterstützt haben, so<br />

die Verlautbarung der Bundesanwaltschaft. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" in ihrer<br />

Mittwochausgabe berichtete, wurde die Wohnung des 36-jährigen Ibrahim R. bereits zwei Mal vom<br />

niedersächsischen Staatsschutz durchsucht, so auch im Februar 2005 im Rahmen einer bundesweiten<br />

Razzia. Laut der Zeitung flüchtete Ibrahim R. vor mehreren Jahren aus dem Irak und kam als<br />

Asylbewerber nach Deutschland. Allerdings sei ihm sein Flüchtlingsstatus vor einigen Monaten aberkannt<br />

worden, er habe aber für sich und seine Familie eine befristete Aufenthaltsgenehmigung beantragt. Die<br />

mittlerweile aus rechtlichen Gründen eingestellte präventive Telefonüberwachung habe zur Ergreifung<br />

geführt. +++<br />

3.5 Keine Klärung des Kosovo-Status<br />

+++ Der UN-Sondergesandte Martti Ahtisaari sieht keine Möglichkeit für eine Verhandlungslösung im<br />

Streit um die serbische Provinz Kosovo. Albaner und Serben hätten sich in der Frage des künftigen Status<br />

der Region, die seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 unter der Verwaltung der Vereinten Nationen<br />

steht, nicht bewegt. Die Albaner fordern die Unabhängigkeit des Kosovos, die Serben lehnen dies ab. +++<br />

3.6 Europäische Streitkräfte im Ausland<br />

+++ Im Rahmen der 5. Berliner Sicherheitskonferenz (23.-24. Oktober) finden insgesamt neun Fachforen<br />

zu politischen, militärischen und industriellen Themen im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik (ESVP) statt. Eines dieser Fachforen befasst sich mit "Auslandseinsätzen<br />

Europäischer Streitkräfte". Unter der Leitung von Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen, bis vor<br />

kurzem Deutscher Militärischer Vertreter bei der NATO, EU und WEU. referieren unter anderem die<br />

Europaparlamentarierin Angelika Beer (Grüne), Dr. Kyriakos Revelas, Verteidigungsexperte der<br />

Europäischen Kommission, Oberst i.G. Eckard Klink aus dem deutschen Verteidigungsministerium,<br />

Generalmajor Rainer Fiegle, Stellvertretender Befehlshaber des Kommandos Operative Führung<br />

Eingreifkräfte in Ulm und Brigadegeneral Vincent Desportes aus dem französischen<br />

Verteidigungsministerium. In dem 90-minütigen Forum tauschen die Sprecher in Form von Kurzvorträgen<br />

ihre Erfahrungen mit dem Auditorium aus, das im Anschluss an die Vorträge die Möglichkeit zur


Diskussion mit den Referenten hat. Kurzfristige Anmeldung noch möglich unter: www.euro-defence.eu<br />

+++<br />

3.7 Kinderpässe für den USA-Urlaub<br />

+++ Nachdem bereits seit dem 1. Mai <strong>2006</strong> die visumsfreie Einreise in die USA mit dem vorläufigen<br />

maschinenlesbaren (grünen) Reisepaß entfallen ist, haben die USA nunmehr auch für die Einreise von<br />

Kindern neue Regelungen beschlossen. Danach berechtigt auch der maschinenlesbare deutsche<br />

Kinderreisepass nur noch dann zur visumsfreien Einreise in die USA, wenn er vor dem 26. Oktober <strong>2006</strong><br />

ausgestellt wurde. Kinderreisepässe, die am oder nach dem 26. Oktober <strong>2006</strong> ausgestellt wurden,<br />

berechtigen dagegen nicht mehr zur visumsfreien Einreise in die USA. Das bedeutet, dass auch<br />

mitreisende Kinder oder Babys in diesen Fällen einen eigenen regulären maschinenlesbaren Reisepass<br />

(E-Pass) benötigen. +++<br />

3.8 Waffen der Hisbollah<br />

+++ Der libanesische Verteidigungsminister Elias Murr bestätigte am Dienstag, dass die libanesische<br />

Armee Waffen der Hisbollah beschlagnahmt habe, eine genaue zahl wurde aber nicht genannt. Am<br />

Mittwoch sagte der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri hingegen in einem Interview mit der<br />

britischen Zeitung "Guardian", dass die Hisbollah ihre Waffen behalten wird. Die Hisbollah werde nach<br />

den Worten Berris so lange bewaffnet und voll handlungsfähig bleiben, bis sich Israel vom gesamten<br />

libanesischen Territorium zurückgezogen habe. Weiter warnte Berri, dass die Hisbollah ihren Kampf<br />

wieder aufnehmen werden, sollte dieser Rückzug von dem im Sommer besetzten Gebieten nicht in<br />

absehbarer Zeit geschehen.<br />

www.guardian.co.uk +++<br />

4. POLITIK BUND<br />

4.1 Schäuble zum deutsch-polnischen Verhältnis<br />

+++ "Eine Chance für Europa", nannte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble das deutschpolnische<br />

Verhältnis bei seiner Rede am Dienstag. "Bei aller Aufregung, die es in den letzten Wochen<br />

gab: Polen und Deutsche sind heute viel enger verbunden, als sich die meisten das vor 60 oder noch vor<br />

40 Jahren hätten träumen lassen. Wir gehören denselben Bündnissen an. Wir leben in Freiheit, in einem<br />

friedlichen und prosperierenden Europa", betonte Schäuble. "Wir sind gleichberechtigte Partner. Und ich<br />

bin von der Zukunft dieser Partnerschaft fest überzeugt. Uns verbindet viel mehr als ein gemeinsamer<br />

Markt mit offenen Grenzen und vielfältigen Handelsbeziehungen. Uns verbinden vor allem gemeinsame<br />

Werte und unzählige menschliche Beziehungen. Unsere Städte und Gemeinden haben zahlreiche<br />

Partnerschaften geschlossen. In den grenznahen Regionen rücken beide Feuerwehren aus, wenn es<br />

brennt." Eine Vertiefung dieser deutsch-polnischen Partnerschaft möchte auch die 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz am 19. und 20. Oktober erreichen, indem sie als Plattform für polnische und<br />

deutsche Polizeien Anregungen zur Kooperation der beiden Sicherheitspartner bietet. Eine Anmeldung zu<br />

der Konferenz ist noch über die Internetseite oder mit Hilfe der an diesen Newsletter anhängendem PDF<br />

möglich.<br />

www.bmi.bund.de; www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

4.2 Sicherste Städte Deutschlands<br />

+++ Die sichersten Städte Deutschlands liegen in Nordrhein-Westfalen. Von den zwanzig Großstädten mit<br />

der niedrigsten Kriminalitätsrate befinden sich nach einer Statistik des Bundeskriminalamtes allein elf im<br />

bevölkerungsreichsten Bundesland. Bielefeld und Wuppertal führen die bundesweite Liste der Städte mit<br />

mehr als 200.000 Einwohnern an. Mit Gelsenkirchen (4.), Mönchengladbach (7.), Essen (9.) und Duisburg<br />

(10.) liegen vier weitere Städte Nordrhein-Westfalens unter den zehn Erstplatzierten. Es folgen Aachen<br />

und Oberhausen auf den Rängen 12 und 15. während Münster (17.), Dortmund (19.) und Krefeld (20.)<br />

weitere Plätze im "sicheren" Bereich belegen. "Diese Zahlen machen deutlich: Nordrhein-Westfalen ist ein<br />

sicheres Land. Unsere Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten sorgen rund um die Uhr mit hohem<br />

Engagement für den Schutz und die Sicherheit der Menschen“, kommentierte Nordrhein-Westfalens


Innenminister Dr. Ingo Wolf die Statistik. Insgesamt listet die Statistik die Straftaten pro 100.000<br />

Einwohner von 37 deutschen Städten für das Jahr 2005 auf, darunter 15 aus Nordrhein-Westfalen. Bei<br />

der Berechnung wurde nur die Zahl der amtlich gemeldeten Einwohner zu Grunde gelegt. Die so<br />

ermittelte Häufigkeitszahl ermöglicht einen objektiven Vergleich der Kriminalitätsbelastung der einzelnen<br />

Städte.<br />

www.bka.de +++<br />

4.3 Mehr Geld zur Überwachung<br />

+++ Der Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat dem Bundesinnenministerium für die nächsten drei<br />

Jahre eine Aufstockung des Überwachungsetats um 132 Millionen Euro zugesagt. Jeweils 44 Millionen<br />

Euro sollen dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), dem Bundeskriminalamt (BKA) und dem<br />

Bundesamt für Sicherheit in der Informationswirtschaft (BSI) zukommen. Schwerpunkt der Mehrausgaben<br />

sollen der Aufklärung und Bekämpfung des islamischen Extremismus und Terrorismus zugute kommen.<br />

www.bmf.bund.de +++<br />

4.4 Projekt Foto-Fahndung<br />

+++ Mit 200 freiwilligen Teilnehmern startete das Kriminalistische Institut des Bundeskriminalamtes (BKA)<br />

Anfang der Woche das Projekt Foto-Fahndung am Mainzer Bahnhof. Dabei werden bis zum 31. Januar<br />

2007 drei verschiedene Gesichtserkennungssysteme auf ihre Eignung getestet, Gesichter in Echtzeit aus<br />

Menschenmengen zu extrahieren. Zusätzlich wird geprüft, ob es möglich ist, die gewonnen<br />

Gesichtsmuster in Echtzeit mit einer Datenbank abzugleichen. Mit dem 210.000 Euro teuren Projekt will<br />

das BKA eine wissenschaftliche Auswertung und Analyse der bestehenden Technik erreichen, die<br />

Ergebnisse sollen im Februar 2007 veröffentlicht werden. "Erst dann können wir entscheiden, ob eine<br />

Gesichtsfahndung technisch möglich ist oder ob die Technik noch nicht ausgereift genug ist", erklärte<br />

Jürgen Stock, Vizepräsident des BKA zur Eröffnung des Pilotprojekts. Den Begriff des<br />

Überwachungsstaates lehnte Stock dabei entschieden ab. "Es geht nicht um die totale Überwachung,<br />

sondern um die gezielte Suche nach bekannten Personen. Mit dem System wird kein Überwachungsstaat<br />

installiert." Der Mainzer Bahnhof wurde auch gewählt, weil er zu den bestbeleuchteten Bahnhöfen<br />

Deutschlands gehört, wobei die gute Ausleuchtung für die Kameras von entscheidender Bedeutung zur<br />

Erkennung der biometrischen Muster ist.<br />

www.bka.de/kriminalwissenschaften/fotofahndung +++<br />

4.5 Rechtliche Grundlage der Videoüberwachung<br />

+++ Während die private kommerzielle Videoüberwachung einen immer größeren Raum einnimmt, führt<br />

die staatliche Überwachung in Deutschland bis heute ein Schattendasein. Schätzungen besagen, dass<br />

zur privaten Videoüberwachung in Deutschland etwa 400.000 Videoanlagen aufgebaut sind, die zum<br />

Beispiel Bilder von Tankstellen oder Tiefgaragen liefern. Die staatliche Videoüberwachung von Plätzen ist<br />

in Deutschland, im Gegensatz zur Personenbeschattung, zunächst ohne gesetzliche Regelungen<br />

entstanden und erst später als besonderes verfassungs- und datenschutzrechtliches Problem<br />

wahrgenommen worden. Aus den Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 des Grundgesetzes hat das<br />

Bundesverfassungsgerichts 1983 im Rahmen des Volkszählungsurteils das Grundrecht der<br />

informationellen Selbstbestimmung bestätigt, das auch für die Videoüberwachung gilt. Videoüberwachung<br />

weist eine hohe Informationsdichte auf und stellt deswegen eine besonders intensive Form der Erhebung<br />

personenbezogener Daten dar. Schranken für die Videoüberwachung finden sich auch im europäischen<br />

Recht. Viele Länder haben darauf hin Sonderregeln geschaffen, um eben jene großräumige<br />

Videoüberwachung auf rechtliche Füße stellen zu können. So behandelt in Hessen § 12 Abs.1 S. 2 HDSG<br />

die Videoüberwachung als Erhebung über einen bestimmbaren Personenkreis und macht sie von der<br />

Voraussetzung abhängig, dass die betroffenen Personen eine angemessene Möglichkeit zur<br />

Kenntnisnahme haben. In Brandenburg gestattet die Neuregelung des § 33c Abs. 1 BbgDSG die<br />

Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Räume und macht sie allein davon abhängig, dass sie zur<br />

Erfüllung der Aufgaben der beobachtenden öffentlichen Stelle oder zur Wahrnehmung eines Hausrechts<br />

erforderlich ist. Besondere Gefahren sind nicht zur Voraussetzung der Überwachung gemacht worden.<br />

Erst bei Speicherung des Bildmaterials muss die betroffene Person die Tatsache der Aufzeichnung<br />

erkennen können. Einen Grundlagentext zur rechtlichen Situation der Videoüberwachung in Deutschland<br />

ist in der aktuellen Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 44 zu finden. siehe auch Meldung<br />

"Aufzeichnung der Videoüberwachung" in der Rubrik 5. +++


4.6 Diebstahl der Daten gepanzerter Limousinen<br />

+++ Wie die "Berliner Morgenpost" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, sind bei einem Einbruch in ein<br />

Vertriebszentrum der Automarken Volkswagen und Audi in Teltow Laptops mit geheimen Daten über<br />

gepanzerte Limousinen gestohlen worden. Die Daten aus zwei der tragbaren Computer könnten Auskunft<br />

über die Ausstattung der Dienstwagen von Politikern geben, zu denen auch das Fahrzeug von<br />

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gehört, so die Zeitung. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft und das<br />

Landeskriminalamt in Eberswalde hätten den Diebstahl von Laptops und Computerflachbildschirmen aus<br />

den Büroräumen des Vertriebszentrums bestätigt.<br />

www.morgenpost.de +++<br />

4.7 Einigung der Innenminister<br />

+++ Bei einem Arbeitstreffen im Bundesinnenministerium haben die Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble,<br />

Dr. Antonio Costa (Portugal) und Dragutin Mate (Slowenien) die Schwerpunkte eines gemeinsamen<br />

Präsidentschaftsprogramms entwickelt. In einer Pressekonferenz erklärten die Minister: "Mit der<br />

Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Deutschland am 01. Januar 2007, gefolgt von Portugal am<br />

01. Juli 2007 und Slowenien am 01. Januar 2008, werden unsere Länder erstmals in der Geschichte der<br />

Europäischen Union im Rahmen einer abgestimmten Präsidentschaft für anderthalb Jahre den Vorsitz des<br />

Rates stellen. (...) Mit dem Haager Programm, der EU-Strategie und dem EU-Aktionsplan zur<br />

Terrorismusbekämpfung, dem EU-Drogenaktionsplan sowie der Strategie für die externe Dimension der<br />

Justiz- und Innenpolitik hat die Europäische Union bereits Ziele für eine noch engere Zusammenarbeit<br />

vereinbart. (...) Wir werden dem Schengener Informationssystem der zweiten Generation (SIS II) hohe<br />

Priorität einräumen, damit es so schnell wie möglich seinen Wirkbetrieb aufnehmen kann. Wir werden uns<br />

mit Nachdruck für die Schaffung aller Voraussetzungen für eine vollständige Anwendung des Schengen-<br />

Besitzstandes in den Mitgliedstaaten, die am 1. Mai 2004 in die Union aufgenommen worden sind, und<br />

damit für einen zügigen Abbau der Binnengrenzkontrollen einsetzen." Weitere Kernthemen waren die<br />

Kooperation beim Katastrophenschutz, die Harmonisierung der europäischen Asylpolitik sowie die<br />

Unterbindung des so genannten "Visa-Shoppings". Dies alles sind Themen auf dem 10. Europäischen<br />

Polizeikongress in Februar 2007 in Berlin (www.european-police.eu).<br />

www.auswaertiges-amt.de; www.bmi.bund.de +++<br />

4.8 Mehr Selbstmorde als Verkehrstote<br />

+++ Im Jahr 2005 sind in Deutschland mit 10.260 Selbstmorden doppelt so viele Menschen durch<br />

Selbsttötung gestorben als im Straßenverkehr, so der Vorsitzende der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK), Rainer Richter. Darüber hinaus werde jeder dritte Selbstmord von einem über 65-Jährigen<br />

begangen. Um dem entgegenzuwirken sind nach Ansicht Richters vor allem präventive Maßnahmen<br />

erforderlich, "die sozialen Rückzug und damit Isolation bei älteren Menschen verhindern sowie die<br />

emotionale Erlebnisfähigkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit erhalten oder fördern." Projekte gegen<br />

die soziale Isolierung älterer Menschen werden auch auf dem 2. Demographiekongress im August 2007 in<br />

Berlin präsentiert werden.<br />

www.best-age-conference.com +++<br />

5. POLIZEI LÄNDER<br />

5.1 Digitales Radar in Mödling<br />

+++ Wer im österreichischen Mödling zu schnell oder bei Rot fährt, bekommt künftig schneller sein<br />

Strafmandat, denn die Stadt führt digitale Radargeräte ein. Fotos der Verkehrssünder müssen nicht mehr<br />

entwickelt werden, sondern die Bilder werden digital zur Bußgeldstelle gefunkt. Siemens Business<br />

Services (SBS) hat die entsprechende Lösung realisiert. Es ist die erste dieser Art in Österreich. Bis vor<br />

kurzem waren die Radargeräte der Gemeinde Mödling klassisch mit Filmrollen ausgestattet, die<br />

regelmäßig für die Entwicklung ausgetauscht werden mussten. Mit der neuen Lösung können die<br />

Beweisfotos zu Geschwindigkeitsüberschreitungen, Geisterfahrten oder der Missachtung roter Ampeln<br />

sofort per Mobilfunk an ein Rechenzentrum zur Weiterverarbeitung gefunkt werden. Überdies können<br />

Bußgeldbescheide sofort an die Verkehrssünder verschickt werden, da die Daten nach Erfassung zentral<br />

zur Verfügung stehen. Das Projekt ist Teil des Mödlinger Sicherheitskonzepts, das die Gemeinde mit<br />

Kooperationspartnern im Rahmen eines Private-Public-Partnership-Modells realisiert hat: Für die<br />

Umsetzung der Maßnahmen wurde die Gesellschaft KSS (Kommunale Sicherheits- und Services Mödling


GmbH) gegründet. Kooperationspartner sind Porr Solutions, Securitas und SBS. www.moedling.at;<br />

www.porr-solutions.com; www.securitas.at; www.siemens.com/sbs +++<br />

5.2 Menschenhandel durch Zigarettenmafia<br />

+++ Die mobile Kontrollgruppe des HZA Magdeburg stellte vergangenen Freitag in Dessau eine<br />

minderjährige Vietnamesin, die in der Nähe eines Supermarktes unversteuerte Zigaretten verkaufte. Das<br />

Mädchen besaß keinerlei Ausweisdokumente. Im Laufe der Ermittlungen wurde festgestellt, dass es sich<br />

um ein fünfzehnjähriges Mädchen handelte, dass seit kurzer Zeit in einem Kinderheim in Freiburg<br />

vermisst wurde und offenbar von der vietnamesischen Zigarettenmafia zum Verkauf von Zigaretten<br />

gezwungen wurde. Herauszufinden, wie das Mädchen von Baden-Württemberg nach Dessau zum<br />

Zigarettenverkauf geriet, ist jetzt in der Ermittlung.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

5.3 Expertenbesuch aus Japan<br />

+++ Die Jugendvollzugsanstalt (JVA) Braunschweig in Peine versucht in einem Pilotprojekt die<br />

Rückfallquote mit Hilfe der japanischen Meditationsübung "Naikan" zu reduzieren. Nun erhielt die JVA<br />

Besuch des japanischen Naikan Experten Fumihiko Hatano. Während seines Deutschlandaufenthaltes<br />

erfuhr er von dem Zentrum in Peine und bat um eine Besichtigung. Tief beeindruckt bestätigte er, dass in<br />

Peine nach japanischen Regeln gearbeitet wird. Er ist sehr erfreut, dass Deutschland - speziell<br />

Niedersachsen - Resozialisierungsmaßnahmen aus seinem Land übernimmt. In Japan, wo Naikan seit<br />

mehr als 50 Jahren bei Straftätern praktiziert wird, sei die Rückfallquote seit der Einführung deutlich<br />

zurückgegangen.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

5.4 Straffälligenhilfe in Berlin<br />

+++ "Botschaft für ein neues Leben" heißt die jüngste Kampagne der Straffälligenhilfe des Diakonischen<br />

Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Mittwoch bei einer Auftaktveranstaltung<br />

in der JVA Charlottenburg präsentiert wurde. Mit ihrem neuen Projekt möchte die Straffälligenhilfe der<br />

EKD zum einen für das Thema Straffälligkeit“ in der Öffentlichkeit Akzente setzen und zum anderen<br />

konkrete Hilfsangebote zur Reintegration von Straffälligen vorstellen. "Die Straffälligenhilfe leistet einen<br />

bedeutenden Beitrag zur Resozialisierung unserer Inhaftierten und trägt damit wesentlich zum Schutz der<br />

Gesellschaft bei", betonte Berlins Justizstaatssekretär Christoph Flügge. "Fälschlicherweise werden<br />

Einrichtungen wie die Straffälligen- oder Bewährungshilfe gelegentlich als Täterschutz verstanden.<br />

Täterschutz aber gibt es in Deutschland nicht. Die Hilfe für Straffällige bei der Reintegration in die<br />

Gesellschaft, das Aufzeigen neuer Perspektiven verringert erwiesenermaßen die Rückfallquote erheblich.<br />

Damit schützen Resozialisierungsprojekte nicht den Täter, sondern potentielle Opfer."<br />

www.berlin.de +++<br />

5.5 Aufzeichnung der Videoüberwachung<br />

+++ Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann hat nach den versuchten Kofferbombenanschlägen<br />

von Koblenz und Dortmund betont, dass der Polizei alle Befugnisse an die Hand gegeben werden<br />

müssen, die sie benötigt, um wirkungsvoll gegen islamistischen Terrorismus vorzugehen und die<br />

Bevölkerung vor Anschlägen zu schützen. "Telekommunikationsüberwachung, Wohnraumüberwachung<br />

und Rasterfahndung sind unerlässliche Instrumente bei der Bekämpfung des internationalen Terrors. Sie<br />

dürfen nicht wegfallen oder wirkungslos werden", sagte Schünemann am Montag in Hannover. "Wenn die<br />

Polizei die terroristische Gefahr wirksam bekämpfen soll, muss sie in der Lage sein, sich Informationen<br />

über terroristische Strukturen und Planungen zu verschaffen, und zwar so rechtzeitig, dass sie Anschläge<br />

tatsächlich auch verhindern kann." Geklärt werden müsse auch, ob die Befugnisse der Polizei zur<br />

Videoüberwachung öffentlicher Räume erweitert werden könnten. Begrenzungen der<br />

Aufzeichnungsmöglichkeiten der Polizei müssten so weit wie möglich entfallen, betonte der Innenminister.<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

5.6 150 Jahre Wasserschutzpolizei am Bodensee<br />

+++ "Eine umfassende Überwachung des Bodensees und seiner Wasserfahrzeuge kennzeichnet die<br />

Arbeit der Wasserschutzpolizei. Wer die Beamtinnen und Beamten auf ihren Booten Streife fahren sieht,<br />

sieht dabei nur einen Teil ihrer Tätigkeit", sagte Baden-Württembergs Landespolizeipräsident Erwin<br />

Hetger bei der Jubiläumsveranstaltung "150 Jahre Wasserschutzpolizei am Bodensee". So habe die


Einbringung von Pflanzenschutzmitteln in den Bodensee im vergangenen Jahr in aller Deutlichkeit gezeigt,<br />

dass auch der Schutz der Trinkwasserversorgung eine besondere Herausforderung für die Polizei<br />

darstelle. "Der Bodensee ist das Trinkwasser-Reservoir für mehr als vier Millionen Menschen. Der Schutz<br />

der Bodensee-Wasserversorgung hat für die Polizei oberste Priorität. Unsere Wasserschutzpolizei wird<br />

dabei auch weiterhin eine tragende Rolle im Schutzkonzept übernehmen.", betonte Hetger. Die 69<br />

Beamten der Wasserschutzpolizeistationen Friedrichshafen und Konstanz betreuten rund 271<br />

Quadratkilometer Seefläche und circa 150 Kilometer Uferfläche. Mit rund 58.000 registrierten Segel- und<br />

Motorbootfahrzeugen sei der Bodensee eines der beliebtesten Binnengewässer Europas. Die Arbeit<br />

umfasse den Sturmwarndienst und den Seenotrettungsdienst ebenso, wie Taucheinsätze oder den<br />

Umwelt-, Natur- und Gewässerschutz. Auch für außergewöhnliche Einsatzlagen wie Hochwasser,<br />

Eisrettung, beim Flugzeugabsturz bei Überlingen im Jahr 2002 oder beim Anschlag auf die<br />

Bodenseewasserversorgung im vergangenen Jahr, sei sie sehr gut gerüstet.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

6. TERRORISMUS<br />

6.1 Drahtzieher bekennt sich schuldig<br />

+++ Einer der im Zuge der U-Bahn-Anschläge von London verhafteten mutmaßlichen Drahtzieher hat sich<br />

jetzt vor einem britischen Gericht schuldig bekannt. Der 34-jährige Brite Dhiren Barot gab dabei an,<br />

mehrere Terroranschläge in Großbritannien und den USA geplant zu haben, darunter auch<br />

Bombenanschläge auf Gebäude in den Finanzzentren von Washington, New York und Newark. Diese<br />

Anschläge hätten das Ziel gehabt, "so viele unschuldige Menschen wie möglich zu töten", so der<br />

Staatsanwalt bei der Verhandlung. Die Pläne zu den Terroranschlägen seien bei Barots Festnahme im<br />

August 2004 entdeckt worden. +++<br />

6.2 Finanzierung bis nach Mexiko<br />

+++ Der mexikanische Geheimdienst ermittelt gegen Firmen und mehrere Personen, bei denen vermutlich<br />

finanzielle Verknüpfungen mit der Hisbollah bestehen, so eine Erklärung der mexikanischen Regierung<br />

am Donnerstag. Die Ermittlungen seien vor sechs Monaten nach mehreren Hinweisen der USA begonnen<br />

worden. "Einige finanzielle und wirtschaftliche Beziehungen konnten aufgedeckt werden", so der<br />

mexikanische Generalstaatsanwalt Daniel Cabeza de Vaca Hernández. "Wir sprechen aber nicht von<br />

einer Terroristenzelle." +++<br />

7. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

7.1 Bremer Feuerwehr reduziert Arbeitszeit<br />

+++ Die Bremer Feuerwehr wird zum 1. Januar 2007 die 48-Stunden Woche einführen, so der Beschluss<br />

des Senats vergangene Woche. Um den Personalmehrbedarf zu kompensieren, der durch die<br />

Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von bisher 56 auf zukünftig 48 Stunden entsteht, hat der Senat<br />

neben Umstrukturierungen im Wachdienst, im Rettungsdienst und im Tagesdienst eine Erhöhung der<br />

Personalzielzahl der Feuerwehr Bremen von 467 auf 505 Vollzeitstellen beschlossen. "Obwohl wir<br />

aufgrund der schwierigen Haushaltslage leider nur begrenzte Möglichkeiten für Neueinstellungen von<br />

Feuerwehrmännern und -frauen haben, werden wir die EG-Arbeitszeitrichtlinie im Bereich der Bremer<br />

Feuerwehr so umsetzen, dass wir unsere Schutzstandards halten können", so Bremens Bürgermeister<br />

und Senator für Inneres und Sport Thomas Röwekamp zu dem Beschluss. "Besonders erfreut bin ich<br />

darüber hinaus, dass der Senat auch meinem Vorschlag gefolgt ist, im Jahr 2007 insgesamt 32 junge<br />

Menschen als Auszubildende bei der Feuerwehr einzustellen." Die komba - Gewerkschaft der<br />

Kommunalbeschäftigten - ,so berichtet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, rechnet damit, dass bundesweit bei<br />

konsequenter Umsetzung der vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) akzeptierten Anrechnung der<br />

Bereitschafts- und Schichtzeiten als normale Arbeitsstunden, mit mindestens 5.000 mehr<br />

Feuerwehrstellen.<br />

www.bremen.de +++<br />

7.2 Entwurf zur Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes


+++ Das Bayerische Feuerwehrgesetz weist den Gemeinden nicht nur die Aufgabe der Sicherstellung des<br />

abwehrenden Brandschutzes und des technischen Hilfsdienstes im Gemeindegebiet zu, sondern<br />

bestimmt auch, dass diese Aufgabe durch gemeindliche Feuerwehren zu erfüllen ist, in denen nur<br />

Gemeindebewohner Feuerwehrdienst leisten dürfen. Eine im Wege der kommunalen Zusammenarbeit<br />

betriebene gemeinsame Feuerwehr mehrerer Gemeinden, in der dann Einwohner aller beteiligten<br />

Gemeinden Feuerwehrdienst leisten, ist nach diesem Gesetz bisher nicht möglich. Die SPD-<br />

Landtagsfraktion hat nun einen Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes<br />

vorgelegt, um den Gemeinden die Möglichkeit einzuräumen, so genannte Feuerwehrzweckverbände zu<br />

gründen. "Mit unserem Gesetzentwurf wollen wir es kreisangehörigen Gemeinden an die Hand geben,<br />

einen Feuerwehrzweckverband zu gründen und darüber eine gemeinsame Feuerwehr zu bilden. In<br />

einzelnen bayerischen Gemeinden besteht nämlich im Einvernehmen mit den betroffenen Feuerwehren<br />

Interesse daran, gemeinsame Feuerwehren zu bilden", so die innenpolitische Sprecherin der Bayerischen<br />

SPD-Landtagsfraktion, Helga Schmitt-Bussinger. Das Gesetz sei bewusst als ein Erprobungsgesetz<br />

angelegt. "Wir haben erst einmal davon Abstand genommen, das Bayerische Feuerwehrgesetz zu ändern.<br />

Gemeinsame gemeindliche Feuerwehren sollen erst einmal erprobt werden." Deswegen sei das Gesetz<br />

auch auf 5 Jahre befristet.<br />

www.feuerwehr.de/news/<strong>2006</strong>/10/05/060928GE_DRS6293.pdf +++<br />

7.3 Erneut Brand im Kohlekraftwerk<br />

+++ Bereits zum zweiten Mal musste die Freiwillige Feuerwehr Münster dieses Jahr ausrücken, um einen<br />

Brand im EnBW Kohlekraftwerk Stuttgart-Münster zu löschen. Wie bereits beim ersten Großfeuer Ende<br />

Juli, das einen Millionenschaden verursacht hatte, brach auch der Brand vergangene Woche auf der<br />

Förderstraße aus. Für die Anwohner habe aber zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden, so der Sprecher der<br />

Polizei. +++<br />

7.4 Klimawandel in Friesland<br />

+++ "Die Auswirkungen des Klimawandels im Hinblick auf den Küstenschutz werden von der<br />

Landesregierung seit Jahren sorgfältig beobachtet", antwortete Niedersachsens Umweltminister Hans-<br />

Heinrich Sander auf eine Landtagsanfrage nach den Auswirkungen des Klimawandels auf den<br />

Küstenschutz. "Wesentliche Grundlage bildet hierbei der Pegel Norderney Riffgat. Von ihm gibt es seit<br />

über 100 Jahren Meßwerte. Die Auswertung der Pegel-Aufzeichnungen ergibt einen Anstieg des mittleren<br />

Tidehochwassers von 25 Zentimeter in 100 Jahren", so Sander. "Die Pegelbeobachtungen lassen<br />

gegenwärtig keine Rückschlüsse auf einen stärkeren Anstieg des mittleren Tidehochwassers zu. Deshalb<br />

werden die 25 Zentimeter bei der Berechnung der Deichhöhen als Vorsorgewert für die nächsten<br />

Jahrzehnte berücksichtigt." Dabei würden neue Berechnungen für die Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf die Nordsee berücksichtigt, die andere ältere Studien zum Teil korrigierten. "Die in der Anfrage<br />

erwähnte IPCC-Studie aus dem Jahr 2001 weist für den Anstieg des mittleren Meeresspiegels eine relativ<br />

große Bandbreite von 9 bis 88 Zentimeter vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2100 auf. Diese große Bandbreite<br />

beruht auf naturwissenschaftlichen Kenntnisdefiziten und auf unterschiedliche Szenarien für die<br />

weltwirtschaftliche Entwicklung sowie für politische Entscheidungen zum Klimaschutz", betonte Sander.<br />

"Das tatsächliche Maß des zukünftigen Meeresspiegelanstiegs kann heute von niemandem genau<br />

vorhergesagt werden. Es ist deshalb vernünftig, zunächst und solange von einem Anstieg in der bisher<br />

gemessenen Größenordnung auszugehen, bis zukünftige Messungen höhere Werte anzeigen."<br />

www.niedersachsen.de +++<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Hahlen Staatssekretär im BMI<br />

+++ Der bisherige Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, wurde zum Staatssekretär<br />

im Bundesinnenministerium (BMI) ernannt. Hahlen übernimmt somit den Aufgabenbereich von<br />

Staatssekretär Dr. Hans Bernhard Beus, der zum 1. Oktober <strong>2006</strong> in das Bundeskanzleramt gewechselt<br />

war. Hahlen stammt aus Trier, studierte in Freiburg Rechtswissenschaften und trat am 1. April 1972 in den<br />

Dienst des Bundesministeriums des Innern. 1995 erfolgte die Berufung als Präsident des Statistischen<br />

Bundesamtes, einer dem BMI nachgeordneten Geschäftsbereichsbehörde. Zugleich fungierte Hahlen als<br />

Bundeswahlleiter und organisierte die Bundestagswahlen 1998, 2002 und 2005. Als Staatssekretär im<br />

Bundesministerium des Innern ist Johann Hahlen seit dem 9. Oktober <strong>2006</strong> für die sechs BMI-Abteilungen


"Grundsatz", "Öffentlicher Dienst", "Verfassungs- und Verwaltungsrecht", "Sport",<br />

"Verwaltungsmodernisierung" und die "Zentralabteilung" verantwortlich. Der neue Staatssekretär stellt<br />

sich einer Diskussion auf einem Parlamentarischen Abend der Initiative D21 und des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

am 18. Oktober in Berlin (nur auf Einladung).<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

8.2 Waltrich neuer Polizeipräsident Schwaben<br />

+++ Am 11. Oktober übernahm der leitende Polizeidirektor Nikolaus Waltrich die Nachfolge des<br />

ausgeschiedenen Polizeipräsidenten Dr. Hans Endres als Leiter des Polizeipräsidiums Schwaben.<br />

Waltrich begann seine berufliche Karriere 1966 mit der Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten. 1983 ist<br />

Waltrich in den höheren Polizeivollzugsdienst aufgestiegen. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums<br />

war er von 1983 bis 1987 Leiter des Sachgebiets Einsatz und zugleich ständiger Vertreter des Leiters der<br />

Polizeidirektion Schwabach. Ab 1990 wechselte er als Dozent an die Polizeiführungsakademie in Hiltrup<br />

und leitete von 1995 bis 1998 als erster bayerischer Fachbereichsleiter den Fachbereich Einsatzlehre, der<br />

dort der größte Fachbereich war. 1998 kehrte Waltrich dann zurück in seine bayerische Heimat und<br />

übernahm die Leitung der Polizeidirektion Augsburg.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 19.-20.10.<strong>2006</strong>: "1. Dresdner Sicherheitskonferenz - Grenzregime und Sicherheitsarchitektur im<br />

Europa ohne Grenzen", Dresden, Messe, www.sicherheitstage-dresden.de +++<br />

+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit


Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

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unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

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Anmeldemöglichkeit ist unter www.sicherheitstage-dresden.de verfügbar.<br />

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Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

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Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

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11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Pascal Bruno, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

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oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 20. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 77<br />

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(www.european-police.eu), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disastermanagement.eu),<br />

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Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

1.1 Dresden: Hochkarätig und international<br />

1.2 "Sicherheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Sicherheit"<br />

1.3 "Hohe Polizeipräsenz beibehalten"<br />

1.4 SIS sachlich und fachlich prüfen<br />

1.5 Bürger verlangen das Gefühl von Sicherheit<br />

1.6 Freiheit und Sicherheit<br />

1.7 Gewinne wie beim Rauschgift<br />

1.8 Ohne Technik geht es nicht<br />

1.9 "Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur"<br />

1.10 Zwischenlösung für SIS II nur mit Wenn und Aber<br />

1.11 Dem Straftäter nur hinterher eilen?<br />

1.12.Bandmann: "Keine Experimente"<br />

1.13 Zweite Dresdner Sicherheitskonferenz 2008<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1 Ehrenamt im <strong>Spiegel</strong> von Politik und Wirtschaft<br />

2.2 Bekämpfung des Rechtsextremismus<br />

2.3 Von Feuerzeugen, Nagelreinigern und andere Waffen<br />

2.4 Zahl der Asylanten leicht rückläufig<br />

2.5 Abkommen zu Kommunikationssystemen bei Flughäfen<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

3.1 Neues Potential der Vogelgrippe<br />

4. PMREXPO VERBREITETE ZUVERSICHT<br />

4.1 BOS Digitalfunk soll im Zeitplan bleiben<br />

4.2 Effektive Nutzung der Leitstellen?<br />

4.3 Interesse bleibt stabil<br />

5. AUSSTELLER DER 1. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ


5.1 Management und IT-Beratung<br />

5.2 ITK von Siemens<br />

5.3 Hochsicherheitsdokumente<br />

5.4 Sichere Kommunikation mit GSM<br />

5.5 Intelligente Videoanalyse<br />

5.6 Netzwerklösungen von Axis<br />

5.7 Sicherheit von Personen und Gebäuden<br />

5.8 Such- und Ortungsgeräte für den Einsatz<br />

5.9 Vom Reichsverband zur Gewerkschaft<br />

6 BND-SPATENSTICH IN BERLIN<br />

6.1 Berliner Leckerbissen<br />

6.2 Interview mit Präsident Ernst Uhrlau<br />

6.3 Modernste Nachrichtendienstzentrale<br />

6.4 "Keine leichte Aufgabe"<br />

6.5 IT-Ausstattung Jahrgang 2012<br />

6.6 Neuausrichtung des BND<br />

6.7 Politikum BND-Umzug<br />

6.8 Mitarbeiter und Anwohner wehren sich<br />

6.9 Politischer Streit<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

1. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

1.1 Dresden: Hochkarätig und international<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Gestern und heute tagt im Messegelände in Nähe der Elbe die 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz zum Thema: "Grenzregime und Sicherheitsarchitektur in Europa ohne Grenzen".<br />

300 Teilnehmer aus Deutschland, Polen, Tschechien, Lettland, Litauen, Estland, Rumänien, Russland,<br />

Mazedonien, Frankreich, Holland sowie aus USA und Kanada vertraten Innenministerien, Grenzschutz,<br />

Polizei- und Kriminalämter. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und die CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag waren<br />

Organisator dieser internationalen Sicherheitskonferenz in der Landeshauptstadt des Freistaats. Heute<br />

spricht Piotr Pyzs, stellvertretender Kommandeur des polnischen Grenzschutzes in Luban, sowie Kuldar<br />

Kesküla, Leiter der Analyseabteilung im Nachrichtendienstdepartement im Grenzschutz in Estland, Tallin.<br />

Gestern schilderte Dr. Frank Paul, Leiter IT-Großsysteme bei der EU-Kommission in Brüssel, den<br />

weiteren Weg für SIS II, VIS und BMS. Andrea Lampeanu, beim Generalinspekteur des rumänischen<br />

Grenzschutzes zuständig für internationale Angelegenheiten, stellte die Modernisierung der rumänischen<br />

Sicherheitsarchitektur dar. José Luis Lopez da Mota, Leiter von Eurojust, einer 1999 vom Europäischen<br />

Rat in Tampere gegründete Stelle zur justiziellen Zusammenarbeit, baute die Brücke von der Exekutive<br />

zur Judikative. Der Polizeichef von Frankfurt (Oder), der Direktor des LKA Mecklenburg-Vorpommern, die<br />

Präsidenten des LKA Sachsen, der sächsischen Landespolizei und der Bundespolizei Ost bringen ihre<br />

Erfahrungen bei der polizeilichen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Staaten ein. Auch Industrie<br />

und Gewerkschaften (GdP, DpolG) kamen in diesem Programm zu Wort. In den nächsten Tagen werden<br />

die Dokumente der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz ins Web gestellt. www.sicherheitstage-dresden.de<br />

+++<br />

1.2 "Sicherheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Sicherheit"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die 1. Dresdner Sicherheitskonferenz griff das Motto auf, für das die<br />

Europäische Union mit heute 25 Mitgliedsstaaten steht: Sicherung von Freiheit und Leben aller Bürger in<br />

Europa. Sicherheit ist kein Selbstzweck, "doch Sicherheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne<br />

Sicherheit", so <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Chefredakteur R. Uwe Proll. www.behoerdenspiegel.de<br />

+++


1.3 "Hohe Polizeipräsenz beibehalten"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dr. Albrecht Buttolo, Staatsminister des Inneren, forderte mit Blick auf die<br />

Erweiterung des Schenger Raums und den Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien die<br />

hohe Polizeipräsenz beizubehalten. Da Sachsen alleine dazu nicht in der Lage sein wird und ganz im<br />

Gegenteil wegen im Bundesdurchschnitt einer zu hohen Polizeidichte Personal im 4-stelligen Bereich wird<br />

abbauen müssen, richtet Buttolo diese Forderung an den Bund. Die hervorragende Zusammenarbeit mit<br />

der Bundespolizei dürfen nicht zu Ungunsten der Sicherheit aufgegeben werden. Auch - so der Minister<br />

weiter -sollten partnerschaftliche Kooperationen zwischen Landespolizei, Zoll und Bundespolizei etabliert<br />

werden. Des weiteren seien gemeinsame mobile Fahndungs- und Kontrollgruppen, auch<br />

zwischenstaatlich zusammengesetzt, sinnvoll, ebenso wie die Nacheile mit Polen (mit Tschechien schon<br />

vereinbart). www.smi.sachsen.de +++<br />

1.4 SIS sachlich und fachlich prüfen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Wir werden den Auftrag der Justiz- und Innenminister erfüllen und sachlich<br />

wie fachlich prüfen, ob SIS "alt" mit Neuerungen weitergeführt und durch die "neuen" Schengen-Staaten<br />

übernommen werden können", sagte Udo Hauser, Präsident des Bundespolizeipräsidiums Ost, heute<br />

morgen in Dresden. Zweifel seien allerdings im Sinn einer solchen Überlegung angebracht. Die Politik<br />

wird dies entscheiden müssen. Regelwerke seien gut, doch sie müssten mit Leben gefüllt werden, um den<br />

Menschen verständlich zu erscheinen. So sei es zu begrüßen, dass die europäische Grenzschutzagentur<br />

FRONTEX etabliert sei, daher dürfe es nicht in Zukunft weiter multinationale lange Konsultationen über<br />

die zur Verfügung zu stellenden Hilfsmittel geben. FRONTEX müsste dies auch unter grenzpolizeilichen<br />

Gesichtspunkten bei Lagen situationsnah entscheiden können. www.bgs.de +++<br />

1.5 Bürger verlangen das Gefühl von Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In seiner Eröffnung der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz unterstrich der<br />

sächsische Staatsminister des Innern, Dr. Albrecht Buttolo, dass auch das vereinte Europa unter den<br />

erweiterten Schengen Bedingungen dem Bürger weiterhin das Gefühl von Sicherheit vermitteln müsse,<br />

sonst scheitere der europäische Gedanke. Hierzu sei es zum einen notwendig die verbleibende Zeit, bis<br />

die europäischen Außengrenzen die Außengrenzen von Tschechien und Polen seien, zu nutzen, um sich<br />

darauf vorzubereiten. Als eine der wichtigsten Voraussetzungen hierzu nannte er die Einführung des<br />

Informationssystems SIS II zwischen den Schengen-Staaten "Es darf kein erweitertes Altsystem SIS I +<br />

geben", so der Minister wörtlich, denn damit vergebe man die Chancen, sich mit einem einheitlichen<br />

System, das neben der Personenfahndung auch andere Fahndungstypen und das Anhängen und<br />

Austauschen von biometrischen Daten ermögliche, fit für die Zukunft Europas zu machen. Seine weiteren<br />

Forderungen sind, dass die Bundespolizei auch nach Wegfall der Personenkontrollen an der deutschpolnischen<br />

und deutsch-tschechischen Grenze in der Region präsent bleiben müsse, um mit neuem<br />

taktischen Konzept Organisierter Kriminalität entgegenzutreten. Für die Zukunft erhofft er sich eine<br />

intensivere Zusammenarbeit mit Tschechen und Polen nach dem Vorbild des Prümer Vertrages, den<br />

beispielsweise Deutschland, Luxemburg Frankreich und Belgien sowie Spanien unterschrieben haben,<br />

der über Schengen hinaus auch eine Hilfestelle der Polizeibeamten im Nachbarland oder auch den<br />

direkten Austausch biometrischer Daten zur Prävention vorsieht. Insgesamt beurteilte der Minister die<br />

Entwicklung der Kriminalität in Sachsen als rückläufig. Heute befinde sie sich deutlich unter dem<br />

Bundesdurchschnitt mit nur gelegentlichen regionalen Ausreißern in der Region Görlitz. Dass dieser<br />

Umstand von der Bevölkerung wahrgenommen wird, sah er durch eine jüngste Umfrage in Sachsen<br />

bestätigt, bei der 95 Prozent antworteten, sie fühlten sich sicher oder sehr sicher. "An dieser positiven<br />

Grundeinstellung müssen wir uns orientieren und für ihren Erhalt müssen wir arbeiten, meinte Buttolo.<br />

+++<br />

1.6 Freiheit und Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dr. Fitz Hähle, Vorsitzender der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages,<br />

führte auf der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz aus, dass die CDU aktuell an einem Grundsatzpapier<br />

arbeite zum Thema Staat und Innere Sicherheit. Dabei sei voran zu stellen, dass der Staat der Freiheit<br />

und der Würde des Menschen diene. Diese Prämissen seien aber nicht immer mit dem Schutz der<br />

Sicherheit in Einklang zu bringen, gleichzeitig besitze der Wunsch nach Sicherheit bei den Bürgern aber<br />

nach Freiheit und Solidarität den höchsten Stellenwert. Also müsse der Staat mit Hilfe seines<br />

Gewaltmonopols den Einklang von Freiheit und Sicherheit gewährleisten. Zur Situation Sachsens führte er


aus, dass Sachsen sich darauf freue vom Rand Europas ins Zentrum zu rücken, wenn sich die EU-<br />

Außengrenzung wahrscheinlich 2008, weiter in den Osten verschieben würden. Er sehe diesem Datum<br />

gelassen entgegen, denn die Zusammenarbeit mit Tschechien und Polen funktioniere schon heute<br />

bestens. Die beiden Nachbarstaaten hätten erheblich investiert und er sei sicher, dass sie die Evaluierung<br />

ihrer Sicherheitssysteme durch die EU meistern würden. +++<br />

1.7 Gewinne wie beim Rauschgift<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Paul Scholz, Präsident des LKA Sachsen, differenzierte die illegale Migration<br />

in verschiedene Hintergründe. Es gebe den privaten Illegalen, der mit einem Touristen-Visa käme, dann<br />

abtauchte und versuchen würde Asyl zu bekommen, es gebe diese Variante aber auch mit kriminellem<br />

oder terroristischem Hintergrund. Jüngstes Beispiel, einer der beiden Kofferbombenleger kam mit Visa<br />

zum Studieren nach Deutschland und hatte Mittelsmänner, die die notwendigen Garantien gaben. In<br />

einem weiteren Feld der illegalen Migration ist laut Scholz die Organisierte Kriminalität aktiv, denn so der<br />

Präsident, hier seien Summen wie beim Rauschgifthandel zu verdienen. Zwischen 1.000 bis 8.000 Euro<br />

nehmen die Schlepperbanden und suchen sich für den Transport zum Teil lebensgefährliche Wege für<br />

ihre "Kunden". So wurden jüngst bei einer Kontrolle in einem LKW sieben Vietnamesen gefunden, die in<br />

den engen Aushöhlungen von Flipper-Automaten versteckt waren. Solchen Machenschaften sei nur durch<br />

eine gute Zusammenarbeit zwischen Nachbarstaaten, der Landespolizei und Bundespolizei zu begegnen<br />

und die Zusammenarbeit in Sachsen funktioniere genau so, wie sie funktionieren müsse. Aus diesem<br />

Grund seien hier die Zahlen auch rückläufig. Damit dies so bleibt, forderte aber Scholz den Verbleib der<br />

Bundespolizei im Grenzgebiet auch nach Wegfall der Personenkontrolle. +++<br />

1.8 Ohne Technik geht es nicht<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Astrid Göbel, Partner bei Steria Mummert, unterstrich in ihrem Vortrag, dass<br />

die Politik die Hilfe der Industrie und der Technik brauche, um den Wunsch des Bürgers von Sicherheit bei<br />

maximaler Freiheit umzusetzen. Die Steria Interconnection Box stelle die Verbindung zwischen dem<br />

System SIS II bei der EU und den nationalen Systemen her. Damit sei der Austausch von<br />

Fahndungsdaten und biometrischen Daten sicher gestellt. So seien die EU-Mitgliedländer, wenn sie über<br />

dieses System arbeiten würden, in der Lage Sicherheit und Risikominimierung zu realisieren, hätten eine<br />

Zukunftssicherheit für ihre Systeme, Planungssicherheit, Sicherung des Know-hows, schnelle<br />

Anpassungsfähigkeit und könnten ihre Erfahrungen austauschen. Die Zukunft gehöre der<br />

Zusammenfassung aller Systeme zu einem interaktiven Verbund. In diese Richtung gelte es zu arbeiten.<br />

+++<br />

1.9 "Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Prof. Ingmar Weitemeier, Direktor des Landeskriminalamtes Mecklenburg-<br />

Vorpommern, schilderte Status Quo und künftige Anforderungen bei der Zusammenarbeit der<br />

Landespolizei Mecklenburg-Vorpommerns mit der polnischen Polizei bei der grenzüberschreitenden<br />

Kriminalitätsbekämpfung. Er sah das Thema der Kriminalitätsprävention und -bekämpfung aber nicht nur<br />

aus der Perspektive eines Bundeslandes, sondern übergreifend: "Wir müssen uns Gedanken machen,<br />

wie die künftige Sicherheitsarchitektur generell aussehen soll", forderte er. Eine starke internationale<br />

Vernetzung sei notwendig angesichts der Globalisierung der Kriminalität in einem Europa offener Grenzen.<br />

Wichtig sei auch eine Analyse, in welchen Bereichen sich die Entwicklung der Kriminalität verschoben, um<br />

dann adäquat darauf reagieren zu können. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war das in<br />

Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel der Diebstahl von Kraftfahrzeugen. Auch die<br />

Rauschgiftkriminalität habe zugenommen und treffe nun auch Staaten wie Litauen, die vorher hiermit eher<br />

keine Probleme hatten. Seit Mitte der neunziger arbeitet Mecklenburg-Vorpommern im Polizeibereich<br />

verstärkt mit dem Nachbarland Polen zusammen. In Anklam wurde zum Beispiel eine<br />

Koordinierungsstelle gegründet. Polizeibeamte des Bundeslandes tauschen auf Grundlage bilateraler<br />

Erklärungen Informationen mit Woiwodschaften jenseits der Grenze aus. Der Wunsch nach Kooperation<br />

sei auf beiden Seiten sehr groß, weil der Weg über den herkömmlichen Rechtshilfeweg sonst sehr lange<br />

dauere, so Weitemeier. Er mahnte deshalb an, dass eine Harmonisierung des Rechts in Europa<br />

unabdingbar sei. Gemeinsam mit Brandenburg und Sachsen erarbeite das Bundesland derzeit zudem<br />

einen Leitfaden, in dem die für die Polizeibeamten wichtigen Koordinaten zusammengefasst sind, die sich<br />

für ihre tägliche Arbeit daraus ergeben, dass Deutschland und Polen 2002 ein zentrales Abkommen zur<br />

Bekämpfung grenzübergreifender Kriminalität abgeschlossen hatten (grenzüberschreitende<br />

Observationen, Einsatz verdeckter Ermittler, gemeinsame Spurensicherung etc.) "Die internationale


Zusammenarbeit funktioniert schon gut, aber alles, was gut ist, kann noch besser werden", fasste er am<br />

Ende seines Vortrages zusammen. +++<br />

1.10 Zwischenlösung für SIS II nur mit Wenn und Aber<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Über das Schengener Informationssystem der zweiten Generation - SIS II -<br />

und das Visa-Informationssystem (VIS) informierte Dr. Frank Paul, Leiter IT-Großsysteme der Direktion<br />

Zuwanderung, Asyl und Grenzen der Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit der Europäischen<br />

Kommission. Dabei kam er auch auf die Verzögerungen zu sprechen, SIS II einzuführen. Mit diesem<br />

System soll das größte Grenzkontroll- und Polizei-Informationssystem der Welt eingeführt werden. Es soll<br />

nicht nur auf die neuen EU-Staaten ausgeweitet werden, sondern durch biometrische Datenabgleiche zu<br />

mehr Sicherheit bei der Identifikation von Personen führen. Derzeit ist die Entscheidung vertagt, ob<br />

aufgrund der Verzögerungen bei SIS II das Vorgängersystem auf SIS I plus erweitert werden soll. Über<br />

etwaige Zwischenlösungen sprachen just an diesem Kongresstag auch in Lissabon die zuständigen<br />

europäischen Minister. Paul nannte Bedingungen für eine Zwischenlösung: Sie solle nur dann gewählt<br />

werden, wenn ein Zeitgewinn daraus entstünde, alle Risiken dieser System-Variante bekannt seien und<br />

es keine weiteren Zeitverzögerungen bei SIS II gebe. Der Redner aus Brüssel sprach auch ein zweites<br />

System an: das VIS. Es soll Probleme bei der illegalen Einwanderung bekämpfen helfen. VIS ist eine<br />

zentralisierte Datenbank zur Unterstützung der Gemeinsamen Visa-Politik der EU- und Schengen-Staaten,<br />

mit der die Visa-Daten, einschließlich biometrischer Daten (Fingerprint und Bild des Gesichts), zwischen<br />

den Mitgliedstaaten ausgetauscht werden. Damit soll Kriminalität im Bereich Identitätenänderung,<br />

Passkauf oder -verleih verhindert werden. Das VIS soll zunächst geographisch für den Bereich Nordafrika<br />

eingesetzt werden. Mit SIS II und VIS umriss Paul zugleich seine Vision der Grenzkontrollen der Zukunft:<br />

mittels biometrischer Abgleiche und für bestimmte Personengruppen automatisierte Grenzabfertigungen<br />

würden die Sicherheit erhöht und zugleich die Geschäftsprozesse verbessert. Eine Voraussetzung<br />

hierbei: Interoperabilität und Schnittstellen. +++<br />

1.11 Dem Straftäter nur hinterher eilen?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Vormittag des gestrigen Kongresstages wurde beendet mit einer<br />

Podiumsdiskussion zum Thema: "Innere Sicherheit in der Europäischen Union und Transformation der<br />

bisherigen Sicherheitsarchitektur". Es diskutierten: Matthias Kubitz, Landesvorsitzender der Gewerkschaft<br />

der Polizei Sachen, Wolfgang Speck, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, Volker<br />

Bandmann, MdL, Innenpolitischer Sprecher der sächsischen CDU-Fraktion, Astrid Göbel, Partner bei der<br />

Steria Mummert consulting AG sowie Dr. Frank Paul, Leiter IT-Großsysteme der Direktion Zuwanderung,<br />

Asyl und Grenzen der Generaldirektion Justiz, Freiheit und Sicherheit der Europäischen Kommission.<br />

Moderiert wurde die Diskussion von <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Chefredakteur R. Uwe Proll. Die Diskussion zeigte<br />

nicht nur die technischen Aspekte auf, die die größeren Herausforderungen bei der Sicherheit, das<br />

wachsende Europa oder System-Einführungen wie SIS II mit sich bringen. Es gibt nämlich auch<br />

personelle Anforderungen an eine verbesserte Sicherheitsarchitektur. So formulierten es die beiden<br />

Gewerkschaftsvertreter auf dem Podium. Speck sagte angesichts der Erweiterung des Schengen-<br />

Raumes gen Osten: "Wir eilen dem Straftäter hinterher, weil wir nicht genug Personal haben." Kubitz sah<br />

dies ähnlich. Grundsätzlich lobte er aber die Zusammenarbeit der sächsischen Polizei mit den polnischen<br />

Kollegen. Landtags-Vertreter Bandmann wiederum erklärte die knappe Personalsituation bei der Polizei<br />

damit, dass einerseits die Bevölkerung des Freistaates schrumpfe, andererseits auch Gelder im Haushalt<br />

wegfielen durch weniger Bevölkerung und entsprechend weniger Gelder. Wenn Personal abgebaut wird,<br />

solle man sich fragen, wie man angesichts dieser Tatsache die Prozesse so ändern und technisch<br />

unterstützen kann, dass die Lücken im Personal wieder aufgefangen werden können, brachte Astrid<br />

Göbel in die Personalsituation ein. Wobei die Diskussion dann doch wieder bei den technischen<br />

Perspektiven der Sicherheit der Zukunft war. Technik könne Sicherheit zwar nicht ersetzen, so Göbel,<br />

aber optimieren. Sie befürwortete die Haltung der EU-Kommission, die Entscheidung über eine etwaige<br />

Zwischenlösung bei SIS II "nicht übers Knie zu brechen". Wichtig sei vor allem, dass die Einführung des<br />

erweiterten SIS II nicht verzögert werde. Paul kam abschließend auch auf Vorteile technischer<br />

Unterstützung beim Visa-Informationssystem und bei der Biometrie-gestützten Grenzabfertigung zu<br />

sprechen. Das Iriserkennungs-Pilotprojekt am Frankfurter Flughaben habe zwar gezeigt, in welchen<br />

Bereichen dieses biometrische System fehleranfällig sei. Aber andererseits mache die Technik<br />

Fortschritte, Biometrie trage zur Verbesserung von Sicherheit und Personenkontrollen bei - auch im Visa-<br />

Bereich. +++


1.12 Bandmann: "Keine Experimente"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa, über das<br />

Schengen-Abkommen und den daraus folgenden Prozess müssen wir neu nachdenken", resümiert Volker<br />

Bandmann, Innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, die Ergebnisse der 1. Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz. Ungewissheit wie es mit der Öffnung der Grenzen zwischen den Schengen-Staaten<br />

weitergeht, zog sich dann durch den zweitägigen Kongress. Trotz unterschiedlicher Interessen und<br />

Ansätze war man sich aber einig, dass die Sicherheitsstandards eingehalten werden müssen. Bandmann<br />

verweist darauf, dass das Schengen-Abkommen lange vor dem 11. September formuliert worden sei und<br />

viele Aspekte dabei unberücksichtigt geblieben seien. Schlimmer aber noch, so Bandmann, sei die<br />

Absicht durch Schengen+ und die notwendigen Neuerungen und Standards von SIS II aufzuweichen.<br />

"Keine Experimente bei der Sicherheit", fordert er und lobt gleichzeitig die polizeiliche Zusammenarbeit<br />

mit Polen und Tschechien. Zudem sieht Bandmann auch die Gefahr steigender Kriminalität im<br />

grenznahen Raum. Diese konzentriere sich dann vor allem in grenznahen Ballungsräumen wie z. B. in<br />

Berlin. Aber auch im sächsischen Görlitz weise die polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) ein Plus von<br />

13 % auf. Auch habe die 1. Dresdner Sicherheitskonferenz auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam<br />

gemacht, der polizeilichen auch eine prozessuale Zusammenarbeit folgen zu lassen.<br />

www.sicherheitstage-dresden.de ; www.cdu-sachsen-fraktion.de<br />

+++<br />

1.13 Zweite Dresdner Sicherheitskonferenz 2008<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und die CDU-Landtagsfraktion Sachsen haben heute<br />

angekündigt den Implementierungsprozess des Schengen-Informationssystems weiter zu verfolgen und<br />

hierzu im Herbst 2008 eine zweite Dresdner Sicherheitskonferenz einzuberufen. Geladen werden wieder<br />

Experten aus ganz Europa. www.sicherheitstage-dresden.de <br />

+++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1 Ehrenamt im <strong>Spiegel</strong> von Politik und Wirtschaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am 24.10.06, von 18.30 bis 20.30 Uhr, richtet das Technische Hilfswerk<br />

(THW) im "THW Begegnungs- und Informationszentrum", Soorstr. 84 in Berlin-Westend, die 1.<br />

Katastrophenschutz-Expertenrunde aus. Thema: "Ehrenamt im <strong>Spiegel</strong> von Politik und Wirtschaft". Diese<br />

Expertenrunde ist der Einstieg in die öffentliche Diskussion zur Verbesserung der speziellen<br />

Rahmenbedingungen des Ehrenamtes im Katastrophenschutz. Veranstalter ist die THW-<br />

Bundesvereinigung in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt THW. Die Referenten sind der Präsident<br />

des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes, Heinrich Haasis, der Vizepräsident des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes, Ralf Ackermann und der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Georg Boomgaarden.<br />

Das Eingangs- und Schlussstatement erfolgt durch THW-Präsident Albrecht Broemme und den<br />

Präsidenten der THW-Bundesvereinigung Hans-Joachim Fuchtel, MdB. Eingeladen sind die Mitglieder<br />

des Deutschen Bundestages, Vertreter von Bundes- und Landesministerien, der Feuerwehr, der<br />

Hilfsorganisationen und der Wirtschaft. Anmeldungen bitte per e-Mail an: Renate.Sternsdorf@thw.de<br />

oder Fax: 030/ 306 82 266. +++<br />

2.2 Bekämpfung des Rechtsextremismus<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Der Anstieg der rechtsextremistischen Kriminalität kommt für die Polizei nicht<br />

überraschend", betonte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Konrad Freiberg. "Natürlich<br />

ist es die Aufgabe der Polizei, rechtsextremistische wie auch jede andere Form von Kriminalität zu<br />

bekämpfen." Durch die Streichung von Geldern für Kinder- und Jugendprojekte oder den Abbau von<br />

Sozialarbeitern könnten rechtsextreme Kräfte gerade die in der heutigen Zeit in manchen Städten<br />

perspektivlosen Jugendlichen mit ihren Projekten locken und anwerben. Gegen diesen Missstand müsse<br />

nun aber die Politik vorgehen, die Polizei könne in diesem Bereich nicht agieren, so Freiberg.<br />

www.gdp.de +++


2.3 Von Feuerzeugen, Nagelreinigern und andere Waffen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Allein der Frankfurter Flughafen konfisziert jeden Tag etwa 300 gefährliche<br />

Gegenstände. Wobei sich die Flughafenmitarbeiter wundern, was alles mit auf die Reise genommen wird<br />

während bei den Passagieren Unverständnis dafür herrscht, was als gefährlich eingestuft wird. So<br />

nahmen die Sicherheitsbeamten den Reisenden bereits Autostoßdämpfer, Nudelhölzer oder Angelhaken<br />

ab. In Deutschland sollen alle gefundenen Gegenstände eingeschmolzen werden, während in Italien oder<br />

den USA der Staat durch den Verkauf der konfiszierten Waren zumindest einen Teil seiner Unkosten<br />

wieder einholen möchte. Aber auch in Düsseldorf wandert ein Teil der gefährlichen Gegenstände als<br />

wohltätiger Beitrag an die Jugendberufshilfe und auch bei eBay soll ein deutlicher Zuwachs an<br />

Nagelscheren, Korkenziehern und ähnlichen Waffen verzeichnet worden sein. +++<br />

2.4 Zahl der Asylanten leicht rückläufig<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurden im September 1.631<br />

Asylanträge gestellt, 268 weniger als noch im vorigen Monat. Die Spitze der Herkunftsländer belegt mit<br />

269 Personen immer noch Serbien, gefolgt von der Türkei (141), dem Irak (139) und der russischen<br />

Föderation (104 Anträge).<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.5 Abkommen zu Kommunikationssystemen bei Flughäfen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die EADS und SITA haben ein Abkommen unterzeichnet, das den Flughäfen<br />

integrierte mobile Funksysteme sowie IT-Lösungen aus einer Hand zur Verfügung stellen soll. Ziel ist es,<br />

die Weitergabe von Informationen, insbesondere während des Abfertigungsprozesses eines Flugzeuges<br />

zu optimieren. "Die EADS verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung mit großen europäischen Flughäfen",<br />

betonte Jean-Marc Nasr, Leiter von EADS Secure Networks. "Die Einbindung von Mobilfunk in IT-<br />

Systeme an Flughäfen ist ein bedeutender Schritt zur Unterstützung von Flughafenbetreibern bei der<br />

Koordination von immer mehr Passagieren und der Gewährleistung ihrer Sicherheit. Dies ist eine der<br />

großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts."<br />

www.eads.com +++<br />

3. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

3.1 Neues Potential der Vogelgrippe<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Erstmals ist das Vogelgrippevirus der gefährlichen Asia-Variante H5N1 bei<br />

Schweinen festgestellt worden. Wie indonesische Wissenschaftler berichteten, habe das Virus mehrere<br />

Tiere einer Farm in Indonesien befallen. Diese Entwicklung wird auch von deutschen Wissenschaftler mit<br />

Beunruhigung beobachtet, da Schweine als klassische "Mischgefäße" für Viren gelten, die dann auch<br />

effektiv den Menschen infizieren können.<br />

www.who.org +++<br />

4. PMREXPO VERBREITETE ZUVERSICHT<br />

4.1 BOS Digitalfunk soll im Zeitplan bleiben<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit dem Leitstellenkongress wurde die PMRExpo <strong>2006</strong> im Congress Center<br />

Leipzig eröffnet. Im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungstages standen die Themen "Einführung des<br />

BOS-Digitalfunks" und die in vielen Bundesländern geführte Diskussion "Neuorganisation der BOS-<br />

Leitstellen". Der Leiter der Projektgruppe BOS Netzwerk beim BMI, Thomas Adling, nährte zunächst die<br />

Hoffnung, dass die Einführung des BOS-Digitalfunks trotz der aufgetretenen Probleme mit der<br />

Beauftragung des Netzbetreibers im Zeitrahmen bleiben werde und dass das Projekt bis Ende des Jahres<br />

2010 bundesweit in Betrieb genommen werden kann. Die Verhandlungen mit dem avisierten<br />

Netzbetreiber DB Telematik werden fortgeführt, um zu einem für Bund und Länder vertretbaren<br />

Kostenrahmen zu kommen. Er gestand ein, dass sich die von der vorherigen Bundesregierung<br />

vergaberechtlich umstrittene Absicht der freihändigen Vergabe des Netzbetriebes als einer der<br />

wesentlichen Kostentreiber erwiesen habe. Für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen mit der DB<br />

Telematik gäbe es, so Adling, einen "Alternativplan" zu dem er sich jedoch nicht näher äußern konnte<br />

oder wollte. +++


4.2 Effektive Nutzung der Leitstellen?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Leiterin der Abteilung Feuerwehr und Zivilschutzamt Duisburg, Dr. Heike<br />

Speckmann, stellte mit ihrem Referat "Anforderungen an Leitstellen und Disponenten" auf der PMRExpo<br />

die Komplexität der Einbindung des Digitalfunks in den Leitstellen der BOS dar und machte auf zahlreiche<br />

offene Baustellen und ungeklärte Details aufmerksam. Damit dürfte eine effektive Nutzung des<br />

Digitalfunks in den Leitstellen zum Zeitpunkt der Einführung in Frage gestellt sein. +++<br />

4.3 Interesse bleibt stabil<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im weiteren Verlauf referierten <strong>Behörden</strong>vertreter aus Niedersachsen und<br />

Sachsen über die Überlegungen zu einer Neuorganisation der Leitstellen in ihren Ländern. Der<br />

Leitstellenkongress war mit rund 250 Teilnehmern gut besucht. Die Befürchtung, dass das Interesse an<br />

der PMRExpo <strong>2006</strong> nach Vergabe des BOS-Digitalfunks geschwunden wäre, hat sich nicht bestätigt. An<br />

den beiden folgenden Tagen wurde die PMRExpo <strong>2006</strong> mit einem Kolloquium über Digitalfunkprojekte<br />

fortgeführt. Auf der begleitenden Ausstellung stellten 70 Aussteller ihre Produkte zu den Themen<br />

Leitstellen und Digitalfunk aus. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> war Medienpartner der PMRExpo.<br />

www.pmrexpo.de +++<br />

5. AUSSTELLER DER 1. DRESDNER SICHERHEITSKONFERENZ<br />

5.1 Management und IT-Beratung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Steria Mummert Consulting zählt zu den zehn führenden Anbietern für<br />

Management- und IT-Beratung im deutschen Markt. Seit mehr als 40 Jahren verbindet das Unternehmen<br />

seine anerkannte Branchenexpertise mit einem umfassenden Prozess- und Technologie-Know-how und<br />

unterstützt auf diese Weise auch die Transformationsprozesse global agierender Streit- und<br />

Sicherheitskräfte. Das Unternehmen begleitet seine Kunden ganzheitlich über die gesamte<br />

Wertschöpfungskette von der strategischen Beratung über die Umsetzung von IT- und<br />

Geschäftsprozessen bis hin zur Systemintegration. Steria Mummert Consulting ist der Goldsponsor der 1.<br />

Dresdner Sicherheitskonferenz. Auf der begleitenden Ausstellung zeigt das Unternehmen u. a. Exponate<br />

und Live-Demos praxiserprobter Lösungen, die sich bereits europaweit bewährt haben. +++<br />

5.2 ITK von Siemens<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Siemens (Berlin und München) ist ein globales Unternehmen für electrical<br />

engineering und electronics. Das Unternehmen hat etwa 461,000 Mitarbeiter um komplexe Systeme zu<br />

entwickeln und zu installieren. Siemens unterstützt mit seinem Wissen und innovativen Technologien<br />

Kunden in 190 Ländern der Erde. Gegründet vor über 155 Jahren fokussiert das Unternehmen heute ITK-<br />

Themen, Automation, Energie und Transportwesen, Medizin und Beleuchtung.<br />

www.siemens.com +++<br />

5.3 Hochsicherheitsdokumente<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Seit 1992 berät Artmann Consult erfolgreich in der grafischen Industrie. Dabei<br />

liegt der Schwerpunkt bei Lösungen für Hochsicherheitsdokumente, von der Banknote bis zu fertig<br />

personalisierten Reisedokumenten, wie Pässe oder Visa. Artmann Consult berät Sicherheitsdruckereien,<br />

sowie Ministerien und <strong>Behörden</strong>, die bei der Herstellung von derartigen hoheitlichen Produkten involviert<br />

sind. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Integration von vorhandener Ausrüstung und<br />

Technologie in eine ganzheitliche Lösung gelegt. Das komplette Spektrum umfasst alle notwendigen<br />

Bereiche, von der Vorstufe, Produktion, Materialsauswahl, Personalisierung bis zur Grenzkontrolle.<br />

Gerade durch die Einführung von modernen Reisedokumenten und die EU-Osterweiterung wurde ein<br />

neuer Fokus gesetzt, wobei Artmann Consult auch hier die entsprechenden <strong>Behörden</strong> umfangreich über<br />

die existierenden und möglichen Technologien berät.<br />

www.artmann-consult.de +++<br />

5.4 Sichere Kommunikation mit GSM<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Beaucom Deutschland GmbH ist auf Aktivitäten im Bereich der sicheren<br />

Kommunikation im GSM- und im Festnetz ausgerichtet. Der Schwerpunkt im Mobil-Bereich bildet das<br />

abhörsichere Enigma T 301B. Verschlüsselungsmaßnahmen auf Militärniveau garantieren eine nicht


abhörbare Kommunikation auf allen Standard GSM- Netzen und zu kompatiblen Festnetzgeräten. Im<br />

Trustcenter der Deutschen Telekom (DT) erstellte SmartCards sichern die Integrität der Verschlüsselung.<br />

Für das Festnetz bieten wir die LineCrypt Serie der DT an. LineCrypt I+ verschlüsselt die ISDN<br />

Verbindungen und die Kommunikation mit dem Enigma. Das System CACO erlaubt Kunden mit Zugang<br />

zu eigenen Sicherheitszentren eigene Schlüssel zu erzeugen und zu verwalten. +++<br />

5.5 Intelligente Videoanalyse<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vis-à-pix ist Spezialist und Anbieter intelligenter Videoanalyse-Software und<br />

erreicht mit seinen mathematischen Analyseverfahren eine bisher noch nicht bekannte Qualität bei der<br />

automatisierten Auswertung und Speicherung analoger und digitaler Videodaten. Die modulare<br />

Produktlinie IQ100 deckt nahezu alle Bereiche der Videoanalyse ab: Personenzählung, Perimeterschutz,<br />

Fahrzeugerkennung und Graffitidetektion. Das gemeinsam mit den Unternehmen DResearch und<br />

OptoPrecision entwickelte NIR-System ermöglicht die automatische Überwachung weitläufiger Areale.<br />

Eine Kombination von leistungsfähigem Infrarotlaser, Infrarotkameras und Zoom-Einheit ermöglicht nicht<br />

nur die Beobachtung einer 400m breiten Szene, sondern auch die Unterscheidung von Personen, Autos<br />

und Tieren. Alarm-auslösende Szenen werden schließlich an die Leitstelle übermittelt. +++<br />

5.6 Netzwerklösungen von Axis<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Axis steigert den Wert von Netzwerklösungen. Das Unternehmen ist ein<br />

innovativer Marktführer im Bereich Netzwerk-Videolösungen und Printserver. Die Produkte und Lösungen<br />

von Axis konzentrieren sich auf Anwendungen wie Sicherheits- und Fernüberwachung sowie<br />

Dokumentenmanagement und basieren auf einer intern entwickelten Chiptechnologie, die auch an Dritte<br />

verkauft wird. Axis wurde 1984 gegründet und ist an der Stockholmer Börse (XSSE:AXIS, Attract-40 Liste)<br />

notiert. Das Unternehmen ist weltweit mit Niederlassungen in 17 Ländern tätig und arbeitet mit<br />

Vertriebspartnern und Systemintegratoren in 70 Ländern zusammen. Mehr als 95% des Umsatzes wird in<br />

Märkten außerhalb Schwedens erzielt.<br />

+++<br />

5.7 Sicherheit von Personen und Gebäuden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Spezielle Ausrüstung für die Sicherheit von Personen und Gebäuden<br />

präsentierte die ForceWare GmbH auf ihrem Stand bei der 1. Dresdner Sicherheitskonferenz. Dabei<br />

wurden neben Metalldetektoren der neuesten Generation, die auch verdächtige Zonen der kontrollierten<br />

Personen bezeichnete, auch Equipment für Polizeien, Sicherheitsdienste oder militärische sowie Rot-<br />

Kreuz Organisationen vorgestellt. Alle Lösungen von ForceWare würden dabei den Kundenwünschen<br />

entsprechend modifiziert, um sie für das jeweilige Einsatzgebiet optimal einsatzfähig zu machen. Die<br />

jahrelange Erfahrung qualifiziert die ForceWare GmbH dabei für eine Expertenkollektion der angepassten<br />

Ausrüstung, die durch jene Metalldetektoren von Vallon komplementiert werden konnte.<br />

www.forceware.de , www.vallon.de +++<br />

<br />

5.8 Such- und Ortungsgeräte für den Einsatz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ebinger entwickelt und produziert derzeitig mit etwa 35 Mitarbeitern Such-<br />

und Ortungsgeräte für breite Anwendungsbereiche. Die Firma gilt mehr als kleine Denkfabrik, deren<br />

Schwerpunkte in der Entwicklung liegen. Mehr als 80 Prozent der herstellerspezifischen Teile werden<br />

extern angefertigt. Neben dem Qualitätsmanagement reduziert sich das Produktionsgeschehen auf die<br />

Endmontage und -prüfung der angelieferten und vorgeprüften Komponenten. Dadurch verfügt die Firma<br />

über eine hohe Fertigungskapazität. Die Kölner Zentrale residiert mit Büros, Entwicklung, Produktion und<br />

Lager auf einer Fläche von ca. 800 qm. Die zunehmende Enge Kölns treibt zur Landflucht. Eine neue<br />

Niederlassung als Produktionsstätte mit Schulungsräumen- geplant und realisiert von den Architekten<br />

Junk, Jardin und Bernardy, Berndorf - wurde am 1. 9. 2000 in Betrieb genommen. +++<br />

5.9 Vom Reichsverband zur Gewerkschaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Historisch waren die Wurzeln des DPolG verschiedene Polizei-<br />

Gewerkschaften, die von 1871 an gegründet wurden. Nach der Überwindung vieler Hindernisse, wurde<br />

der "Reichsverband Deutscher Polizeibeamter" im Mai 1919, in Berlin, als der Vorgänger der DPolG<br />

gegründet. 1928 änderte sich der Name in "Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Polizeibeamter" und<br />

dann 1931 in "Reichsgewerkschaft Deutscher Polizeibeamter". Die Organisation wurde 1933 aufgelöst. Im<br />

August 1951 stellte sich die Gewerkschaft als "Bund Deutscher Polizeibeamter" wieder auf (BDP). 1966


wurde der Name "Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund" eingeführt. 1987 wurde die<br />

Organisation schließlich zur "DPolG". Die DPolG hat etwa 80.000 Mitglieder. Die DPolG steht für die<br />

beruflichen und ökonomischen Interessen der deutschen Polizeiangestellten, auch derer, die bereits im<br />

Ruhestand sind Das Hauptbüro der DPolG ist in Berlin.<br />

www.dpolg.de +++<br />

6. BND-SPATENSTICH IN BERLIN<br />

6.1 Berliner Leckerbissen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Da sage einer, die Berliner Küche sei nicht vielfältig: Kartoffelsalat mit<br />

Rindfleischwürfeln, feinsäuerliche Sülze, Matjessalat, Sahnekartoffelsuppe mit Knackwurstscheibchen und<br />

schließlich frische warme Bouletten (auf bayrisch: Fleischpflanzerl) wurden zum 1. Spatenstich beim<br />

BND-Neubau in der Chausseestraße in Berlin-Mitte geboten. Mit einem "Herzlich willkommen in der<br />

Bundeshauptstadt!" begrüßte Senatorin Ingeborg Junge-Reyer, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />

die anwesenden BND-Mitarbeiter, Sicherheits- und Außenpolitiker, Baufachleute und Medienvertreter.<br />

"Die <strong>Behörden</strong> des Bundes gehören in die Mitte der Stadt!" Und mit Schwung wurden die in der Sonne<br />

glänzenden Spaten in den märkischen Sand gestoßen. Mit dabei waren Florian Mausbach, Präsident des<br />

Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Bundesminister Dr. Thomas de Maizière, Chef des<br />

Bundeskanzleramtes, Staatssekretär Dr. Engelbert Lütke-Daldrup, Bundesministerium für Verkehr, Bau-<br />

und Stadtentwicklung und der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau. Der Umzug soll<br />

2012 stattfinden. +++<br />

6.2 Interview mit Präsident Ernst Uhrlau<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter "Netzwerk Sicherheit" sprach mit Ernst<br />

Uhrlau und bat ihn, die auf die Mitarbeiter des BND zukommenden Umzugs- und Arbeitsumstände zu<br />

erläutern. Was unternimmt die Leitung des BND, um den Umzug möglichst reibungslos und der Situation<br />

entsprechend vorzubereiten?<br />

Ernst Uhrlau: Mit zeitgerechten internen Projekten. Es ist eine Frage des Change Management und der<br />

Modernisierung des BND, die Mitarbeiter mitzunehmen, was die Information angeht, insbesondere die<br />

über die einzelnen Entwicklungsfelder. Wir werden, wenn die Zeitpläne wie geplant vorliegen, rechtzeitig<br />

verdeutlichen, welche einzelnen Schritte für die einzelnen Mitarbeiter auf dem Weg nach Berlin<br />

erforderlich sind. Wir wollen sie nicht unvorbereitet in die Umzugssituation 2012 hineinbringen, sondern<br />

fragen: Was ist Teil der zukünftigen Präsenz und der Entwicklung des Dienstes? Was bleibt in Pullach im<br />

technischen Aufklärungszentrum? Was kommt automatisch und dauerhaft an Mitarbeitern nach Berlin?<br />

Wie organisieren wir den Zusammenhalt des Dienstes an zwei Standorten mit der Zentrale in der<br />

Bundeshauptstadt? Das alles wird ein Prozess sein, bei dem wir die Mitarbeiter mitnehmen müssen. Das<br />

bedeutet strukturierte Information, Projektgruppenarbeit, rechtzeitige Information und auch das<br />

Aufnehmen von Information, Wünschen und Ängsten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Es hat Auseinandersetzungen über die finanzielle Seite des Umzugs von Pullach nach<br />

Berlin gegeben. Was lässt sich dazu sagen?<br />

Ernst Uhrlau: Es gibt eine klare Aussage und Weisung des Kanzleramtes, dass das dienstrechtliche<br />

Begleitgesetz für den restlichen Umzug des BND nach Berlin nicht in Anspruch genommen werden kann<br />

und dass ganz normal die sonstigen Regularien greifen. Das ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

auch verdeutlicht worden. Also Familienheimförderung und ähnliches wird es in dieser Form nicht mehr<br />

geben. Ansonsten wissen die Mitarbeiter, die in den letzten Jahren neu zum Dienst hinzu gekommen sind,<br />

dass der Dienst in Berlin seine Zentrale haben wird und die rund 2.000, die in den letzten Jahren durch<br />

die Alterssituation und die Personalverstärkung hinzugekommen sind: Berlin ist die Zukunft und Pullach ist<br />

ein Standort.<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Eine ganz persönliche Frage: Ist Berlin schöner als Pullach?<br />

Ernst Uhrlau: Es ist ein Unterschied, ob sie eine funktionale Zentrale haben oder ob sie über eine großes<br />

Gelände, geteilt durch eine Straße in 50 bis 60 Objekten den Dienst auf dem Gelände verteilt haben, mit<br />

Bausubstanz, die in den dreißiger Jahren begonnen wurde und Mitte der 80er Jahre aufhörte, wo sie<br />

moderne Kommunikationsstrukturen gar nicht aufbauen können, wo sie teamorientiertes Arbeiten über<br />

das Lände sehr aufwendig organisieren müssen und wo Sie als Leiter eines Dienstes auf einer<br />

Liegenschaft weit verteilt vereinzelt im Haus des Präsidenten sitzen, weit entfernt von den Mitarbeitern,<br />

geteilt durch eine Straße in der Stadt Pullach.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>: Das ist in Berlin jetzt völlig anders?<br />

Ernst Uhrlau: In der Tat. Wir werden hier in der Chausseestraße mit dem Neubau alle unter einem Dach<br />

haben. Das werden andere Arbeitsabläufe und kurze Kommunikationswege sein, andere Formen der<br />

Verzahnung der Abteilungen als dies bisher innerhalb des Dienstes möglich gewesen ist. +++<br />

6.3 Modernste Nachrichtendienstzentrale<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bundesminister Dr. Thomas de Maizière ging auf den politischen Wandel ein,<br />

vor dessen Hintergrund der Umzug des deutschen Auslandnachrichtendienstes nach Berlin stattfindet.<br />

Seine frühere Bedeutung habe sich vor allem aus dem Ost-West-Konflikt ergeben: "Die Lage ist<br />

inzwischen jedoch insgesamt unübersichtlicher geworden. Der Dienst bietet längst nicht mehr nur<br />

Hilfeleistung, sondern trägt inzwischen eine erheblich gewachsene Verantwortung." Der Bedarf der<br />

Bundesregierung sei deutlich gewachsen. Tagesaktuelle Information werde immer dringlicher und<br />

zeitnahe Auslandsaufklärung überlebenswichtig. De Maizière: "Der Neubau ist eine entscheidende<br />

Voraussetzung dafür, dass sich der BND in Berlin zu einer der modernsten Nachrichtendienstzentralen in<br />

Europa entwickelt." Dies sei keine Kritik der bisherigen guten Arbeit. Er wisse jedoch dass es bei den<br />

Mitarbeitern Skepsis gebe. Das Projekt sei jedoch sorgfältig abgewogen und er wolle auch "zart" darauf<br />

hinweisen, dass es nicht die Mitarbeiter sind, die über den Standort entscheiden. Der Minister dankte dem<br />

Bundestag für seine "nicht einfache und auch umstrittene Entscheidung". Schließlich sprach auch er<br />

sprach einen Wunsch aus: einen termin- und kostengerechten Verlauf des Projektes und gute Arbeit. +++<br />

6.4 "Keine leichte Aufgabe"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das neue BND-Gebäude in Berlin wird das Doppelte der Kubatour des<br />

Berliner Stadtschlosses ausmachen und Arbeitsplätze für 4.000 Menschen liefern. Das Stellte Florian<br />

Mausbach, Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung in seiner Begrüßung heraus. Es<br />

werde "eine der größten Bundesbauten aller Zeiten" sein und 720 Mio. Euro kosten. Staatssekretär Dr.<br />

Engelbert Lütke-Daldrup: "Der Bau dieses Gebäudes war keine leichte Aufgabe für die Architekten. Es<br />

mussten Sicherheitsaufgaben gelöst und ein Stück Stadt gestaltet werden. Dies ist funktional und optimal<br />

gelungen." In der Begründung des Bewertungsgremiums für den Architektenwettbewerb heißt es zu dem<br />

Gewinnermodell: "Durch die Komprimierung des zurückgesetzten Hauptgebäudes mit einer Grundfläche<br />

vom 180 x 280 Meter werden an der Chausseestraße große begrünte Freiflächen gewonnen, die zwar im<br />

Gegensatz zum rückwärtigen Pankepark nicht öffentlich zugänglich sein werden, aber die Gesamtanlage<br />

harmonisch in das städtebauliche Umfeld einfügen. Es wird lediglich zwei Eckgebäude und zur<br />

Markierung des mittig gelegenen Haupteinganges zwei niedrige Gebäude geben." Florian Mausbach<br />

wünschte den Architekten, Ingenieuren und Arbeitern, die das Gebäude errichten, "ein unfallfreies Bauen<br />

und der Leitung des Hauses Gottes Segen". +++<br />

6.5 IT-Ausstattung Jahrgang 2012<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Architekt Jan Kleihues, dessen Büro den Wettbewerb gewann, sagte im<br />

Gespräch mit <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletter "Netzwerk Sicherheit": "Sehr angenehm für die Mitarbeiter<br />

werden die kurzen Wege und die direkten Verbindungen zu den unterschiedlichen Abteilungen sein.<br />

Ebenso die Lage in der Stadt, nämlich mittendrin. Vieles in Berlin Mitte ist fußläufig erreichbar. Sie haben<br />

ein ÖPNV-System direkt vor der Tür und liegen nicht weit von der Bahn entfernt." Eine andere Frage ist<br />

die Ausstattung mit neuester Informationstechnologie. Das Gebäude wurde jetzt entworfen, aber wird erst<br />

1012 in Gebrauch genommen. Bis dahin wird sich im IT-Bereich erhebliches verändert haben. Kleinhues:<br />

"Da wird es ganz neue Dinge geben. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit der Medientechnik nur wenig zu<br />

tun haben. Dafür gibt es Fachingenieure. Da steigen wir nicht allzu tief ein, weil wir dann plötzlich in einen<br />

anderen Sicherheitsbereich kommen. Wir sind nur zuständig für das Gebäude, d.h. auch für die volle<br />

Flexibilität mit Blick auf künftige Informationsmedien. Wir erfüllen alle Voraussetzungen, dass später<br />

Medientechniker mit allen Gebäudeteilen flexibel umgehen können. Rückbau wird ebenso einfach sein,<br />

wie völlig neue Einrichtungsmöglichkeiten." +++<br />

6.6 Neuausrichtung des BND<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Die Neuausrichtung des BND verlangt zwingend die Verlagerung in die<br />

Hauptstadt", sagte Präsident Uhrlau in seiner Rede. "Diese ist vermutlich der äußerlich sichtbarste Teil<br />

der tiefen Transformation der Arbeit des BND. Es ist eine völlig neue und qualitativ andere Unterrichtung<br />

der Entscheidungsträger in Regierung und Parlament nötig. Ein engeres Zusammenwirken ist<br />

unerlässlich." Nur so könne der Dienst zu einem untrennbaren Bestandteil der sehr komplexen


Entscheidungsprozesse in der Außen- und Sicherheitspolitik sein: "Die Zukunft des Dienstes liegt in Berlin<br />

-- auch wenn wir nur Mieter und nicht Eigentümer des Gebäudes sind. Aber wir werden sehr gute<br />

Nachbarn sein!" Sich als Berliner zu fühlen, gehe sehr schnell, versicherte Senatorin Junge Reyer. Die<br />

Stadt biete den neuen Familien eine große Auswahl, um ihre unterschiedlichen Lebensvorstellungen und<br />

Lebensweisen zu realisieren. Kräftiger Beifall kam auf, als sie wiederholte: "Der BND ist in Berlin<br />

willkommen!" +++<br />

6.7 Politikum BND-Umzug<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das größte Einzelbauvorhaben der Bundesrepublik Deutschland, der Neubau<br />

des BND-Gebäudes in Berlin, ist gekennzeichnet von Dissens. Immer mal wieder, in der 50-Jährigen<br />

Geschichte des Auslandsgeheimdienstes, unternahmen BND-Präsidenten den Versuch, die Politiker von<br />

einem Umzug zum Regierungssitz zu überzeugen. Zu Bonner Zeiten stießen Sie mit dieser Forderung auf<br />

taube Ohren. Bewegung in die Umzugsdebatte kam erst unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder<br />

2003, der der Verlegung des BND von Pullach nach Berlin zustimmte. Demnach sollten rund 3.500<br />

Mitarbeiter aus der bayerischen Provinz in die deutsche Hauptstadt ziehen, während etwa 700 Mitarbeiter<br />

in Pullach und anderen Orten bleiben sollten.+++<br />

6.8 Mitarbeiter und Anwohner wehren sich<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Entscheidung folgte Streit - und dann gleich in dreifacher Ausführung.<br />

Wesentliche Kritik kam zum einen aus der Behörde selbst. Bei den Mitarbeitern stieß die<br />

Umzugsentscheidung nicht gerade auf Gegenliebe. Öl ins Feuer groß der BND selbst - die Mitarbeiter<br />

erfuhren über die Medien, und nicht über die Hausleitung, dass der Standort Pullach aufgelöst werden soll.<br />

Im Gespräch mit dem <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> verwies BND-Pressesprecher Stefan Borchert daraufhin auf die<br />

"Folgepflicht" für Bundesbeamte. Nicht positiv auf die Popularität der Umzugsentscheidung unter den<br />

BNDlern wirkte Anfang des Jahres der Beschluss der Bundesregierung, dass der Umzug nicht nach den<br />

Konditionen des Berlin-Bonn-Gesetzes durchgeführt werde. Nach einem Bericht des<br />

Bundesrechnungshofes, würde die Anwendung des "Dienstrechtlichen Begleitgesetzes" (im Berlin-Bonn-<br />

Gesetz) die Kosten für die Verlegung um 40 bis 60 Millionen Euro in die Höhe treiben - woraufhin Rainer<br />

Schwierczinski, Bundesvorsitzender des Verbandes der Beschäftigten der obersten und oberen<br />

Bundesbehörden (VBOB) fragte: "Wer ungefähr 1,5 Milliarden Euro aufbringen will, um den BND nach<br />

Berlin zu holen, hat nicht die Mittel, um die Umzugskosten der Mitarbeiter zu tragen?". Auch bei den<br />

zukünftigen Anwohnern im Bezirk Berlin-Mitte, zu dem der neue Standort Chausseestraße gehört, kam es<br />

zu Protesten gegen den neuen Nachbarn. Städtebaulich ist der Bau aber durchaus sinnvoll, wird durch ihn<br />

doch eine zehn Hektar große Brachfläche beseitigt, auf der früher das Walter-Ulbricht-Stadion stand.<br />

Auch die Renaturalisierung des angrenzenden Panke-Grünzuges (ein kleiner Fluss) gibt den Anwohnern<br />

ein Stück Natur zurück.+++<br />

6.9 Politischer Streit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Bundespräsident hatte seine Zustimmung zu den Neuwahlen 2005 noch<br />

nicht gegeben, da kündigte Bayerns Innenminister Beckstein schon an, er wolle Bundesinnenminister<br />

werden und als erste Amtshandlung den Umzug der BND-Behörde nach Berlin stoppen. Bekanntlich fiel<br />

das Bundesinnenministerium dann zwar an die Christdemokraten, dennoch musste man den<br />

Christsozialen entgegenkommen. Im Sommer diesen Jahres war dann klar: An dem grundsätzlichen<br />

Umzug wird nicht gerüttelt, aber rund 1.000 Mitarbeiter werden in Pullach bleiben, weitere 500 in anderen<br />

Außenstellen. Noch Anfang des Jahres fand der BND selbst warnende Worte, sollte es nur zu einem<br />

Teilumzug kommen: Verschlechterung der Unternehmenskultur, Effizienzverluste, hohe Kosten durch<br />

Dienstreisen, zusätzliche Renovierungskosten der Dienststelle in Pullach und die notwendige Nähe zur<br />

Regierung. Trotz allen Argumenten zeigten sich nun alle Beteiligten zufrieden über den gefundenen<br />

"politischen Kompromiss". Ein Beweis, dass die Rechung Streit+Streit+Streit=Konsens entgegen aller<br />

Vermutungen durchaus aufgehen kann. +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++


+++ 23.-24.10.<strong>2006</strong>: "5th Congress on European Defence - 5. Berliner Sicherheitskonferenz: Effizienz<br />

durch Bündelung - Bündnisaufgaben in der Welt", Berlin, bcc, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

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Programm und Anmeldemöglichkeit ist unter www.euro-defence.eu <br />

verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,


Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

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von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den<br />

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außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 23. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 78<br />

Sonderausgabe zum 5. Europäischen Verteidigungskongress, Berliner Sicherheitskonferenz<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Sonderausgabe-Ausgabe Nr. 78 "Netzwerk Sicherheit"<br />

des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen<br />

Online-Dienst zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Bevölkerungs-, Katastrophen- und<br />

Zivilschutz, für Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disastermanagement.eu),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

0. KOMMENTAR: ARMEE OHNE PARLAMENT?<br />

1. HAUPTPROGRAMM<br />

1.1 Am Abend vorher<br />

1.2 Es entsteht etwas Neues: Streitkräfte der Europäischen Union<br />

1.3 NATO und EU-Verteidigung kompatibel<br />

1.4 Interoperabilität der EU-Truppen<br />

1.5 Die Rolle Polens bei der ESVP<br />

1.6 INDRA: Entlastung der USA<br />

1.7 Ministerrunde: Was ist nötig für die Europäische Verteidigung?<br />

2. PANEL ZUR POLITIK, STRATEGIE UND TECHNIK<br />

2.1 Panel: Europäische Konzepte für Sicherheit und Verteidigung<br />

2.2 Panel: ESVP – Operationen und Missionen<br />

2.3 Panel: Satelliten und luftgestützte Erkennung<br />

2.4 Panel. Kompatibilität von Kommunikations- und Informationssystemen<br />

2.5 Panel: Europäische Sicherheitsforschung: "Synergien nutzen!"<br />

3. MEHR ZUM EUROPÄISCHEN VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

3.1 Neuer Newsletter<br />

3.2 Berliner Sicherheitskonferenz<br />

4. VERANSTALTUNGEN<br />

5. HINWEISE<br />

6. IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR: ARMEE OHNE PARLAMENT?


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die gemeinsame europäische militärische Entwicklung begann vor mehr als<br />

10 Jahren mit der Gründung der deutsch-französischen Brigade, später des Eurokorps, dem sich neben<br />

Deutschland und Frankreich auch Spanien und Belgien anschlossen. Seine militärische Feuertaufe<br />

bestand das Korps in Afghanistan. Es folgten zahlreiche weitere europäische Initiativen, so das Nord-Ost-<br />

Korps in Stettin, aber auch gemeinsame strategische Kommandos für maritime und luftgestützte<br />

europäische Einheiten. Dem erfolgreichen Einsatz europäischer Militärs in Bosnien-Herzogovina folgt in<br />

Kürze die Aufstellung von EU-Battle-Groups, sozusagen einer schnellen Eingreiftruppe Europas. All diese<br />

Entwicklungen zum Positiven, mittlerweile zudem goutiert von den USA als Unterstützung, kamen<br />

allerdings im Wesentlichen ohne parlamentarische Kontrolle zu Stande. Das Europa Parlament profiliert<br />

sich durch Vorgaben und Initiativen, ihm fehlt aber sowohl gegenüber Kommission wie Ministerrat die<br />

klassische parlamentarische Kontrolle, insbesondere die Verweigerung von Finanzmitteln für<br />

Militäreinsätze. Doch auch in den nationalen Parlamenten sind die oben beschriebenen Entwicklungen<br />

nicht wirklich parlamentarisch begleitet worden. Dies könnte zu einem Defizit spätestens dann führen,<br />

wenn die Regierungs- und Staatschefs sowie ihre Außenminister über den Ministerrat in Brüssel einen<br />

Einsatzbefehl für die EU-Battle-Groups initiieren. Diese sollen nämlich dann innerhalb von nur vier Tagen<br />

abflugbereit in Richtung Einsatzgebiet sein. Dann müssten die Parlamente im Nachhinein dem Einsatz<br />

zustimmen, wofür es zumindest in Deutschland keine Tradition gibt. Hier gilt es also Defizite aufzuarbeiten<br />

und Funktionen zu bestimmen, die eine parlamentarische Mitwirkung und Kontrolle möglich machen.<br />

Genau zu diesem Thema werden morgen auf der 5. Berliner Sicherheitskonferenz unter Leitung der<br />

Verteidigungsausschussvorsitzenden, der Bundestagsabgeordneten Ulrike Merten, weitere<br />

Parlamentarier aus Europa diskutieren. Thema: Parliamentary Control of European Security and Defence<br />

Policy. (Kommentar: R. Uwe Proll, mail to: defence@behoerdenspiegel.de). +++<br />

1. HAUPTPROGRAMM<br />

1.1 Am Abend vorher<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Angeregt und erwartungsvoll war die Stimmung auf dem inzwischen zu gutem<br />

Brauch gewordenen Sonntagabendempfang vor Beginn des Europäischen Verteidigungskongresses in<br />

Berlin. Wie auch im vergangenen Jahr trafen sich Teilnehmer, Referenten und Aussteller "unter den<br />

Linden", im Europahaus, der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland. Dietlind Jehring,<br />

die stellvertretende Leiterin, begrüßte die internationalen Kongressgäste. Sie gab einen Ausblick auf die<br />

bevorstehenden Aktivitäten anlässlich der deutschen EU-Präsidentschaft ab Januar 2007. Zu den Zielen<br />

der Bundesregierung gehöre es auch, auf dem Feld der europäischen Verteidigungs- und<br />

Sicherheitspolitik ein gutes Stück voran zu kommen. Dies soll sich u. a. in einer "Berliner Erklärung", die<br />

auf dem europäischen Gipfel am 21. Juni verabschiedet wird, niederschlagen. In Vorbereitung hierzu soll<br />

auf dem Treffen der EU-Chefs im März anlässlich des 50. Jahrestages der Römischen Verträge ein<br />

Konsens über die Antworten auf die wesentlichen Herausforderungen der Zukunft gefunden werden.<br />

Jehring verschwieg nicht, dass es in einem Punkt einen eindeutigen Dissens zwischen Brüssel und Berlin<br />

gibt: Die EU-Kommission möchte bereits vor dem endgültigen in Kraft Treten des EU-<br />

Verfassungsvertrages durch eine qualifizierte Mehrheit neues Recht in justiz- und innenpolitischen Fragen<br />

wie auch bei der gemeinsamen Grenzsicherung schaffen. Dem schließt sich die Bundesregierung nicht an.<br />

Dr. Karl von Wogau, Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung des<br />

Europaparlaments und Präsident des Verteidigungskongresses, gab der Hoffnung Ausdruck, das<br />

Kanzlerin Angela Merkel noch vor der nächsten Europawahl wesentliche Schritte in Richtung einer<br />

gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik erfolgreich unternimmt. Er sieht in vielen Bereichen durch die<br />

Schaffung neuer Gremien und Verfahren den Verfassungsvertrag bereits verwirklicht. Der Wunsch nach<br />

mehr Standardisierung, nach mehr technischer und organisatorischer Vereinheitlichung in<br />

Verteidigungsfragen bestimmte viele Gespräche auf dem Abendempfang. "Die Internationalisierung von<br />

Unternehmen ist erheblich einfacher als die von Streitkräften", konstatierte Ulrich Horsmann,<br />

Vorstandvorsitzender der Ecolog AG. Deshalb begrüße er den Europäischern Verteidigungskongress in<br />

Berlin. "Dort findet Networking statt. Dort lassen sich die richtigen Partner finden." +++<br />

1.2 Es entsteht etwas Neues: Streitkräfte der Europäischen Union<br />

+++ (NL. <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Heute stehen Streitkräfte unter Führung der Europäischen Union in Bosnien-<br />

Herzegowina und im Kongo. Eine Entwicklung, die man noch vor zehn Jahren für utopisch gehalten hätte,<br />

erklärte Karl von Wogau, Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung des


Europaparlaments, auf der vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ausgerichteten Veranstaltung. "Hier entsteht etwas<br />

grundsätzlich Neues: Streitkräfte der Europäischen Union!" Allerdings finde diese grundlegende<br />

Veränderung der Strukturen weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Jede Nation berichte<br />

nur über ihren jeweiligen Beitrag zu diesen gemeinsamen Einsätzen. Dadurch gehe die Information<br />

darüber verloren, dass hier Europa endlich gemeinsam auftrete. Von Wogau: Unter anderem deshalb<br />

haben wir uns mit dem Kongress über Europäische Verteidigung das Ziel gesetzt, einen Überblick über<br />

aktuellen den Stand der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu geben.“ Bessere Chancen<br />

bestünden inzwischen auch für das Zusammenwirken von europäischer Verteidigungspolitik und der<br />

NATO. Die amerikanische Regierung habe ihre bisherigen Vorbehalte aufgegeben und zeige die<br />

Bereitschaft, von bisheriger Ungleichbehandlung und unnötigen Doppelstrukturen zu komplementären<br />

Herangehensweisen überzugehen. Die Entwicklung des Irakkrieges zeige das Overstretching, die<br />

Überforderung, in der sich Washington befinde: "Die USA können einen Krieg gewinnen, aber nicht den<br />

Frieden. Dafür brauchen sie einen europäischen Partner auf gleicher Augenhöhe und nicht einen Vasallen.<br />

Die Amerikaner können auch nicht mehr überall dabei sein." Von Wogau: "Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />

der unterschiedliche Friedensbegriff. Die Europäer bauen zunächst auf Prävention und erst danach, falls<br />

notwendig, auf militärische Schritte." Der europäische Sicherheitsbegriff gehe weit über kriegerische<br />

Handlungen hinaus. Er enthalte zivile Aspekte und auch den Katastrophenschutz. "Hier können sich<br />

Europa und die USA, und damit die NATO und eine europäische Verteidigungspolitik gut ergänzen." +++<br />

1.3 NATO und EU-Verteidigung kompatibel<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) 77 Prozent der europäischen Bevölkerung befürworten angesichts der<br />

wachsenden Gefahren in jüngster Zeit eine gemeinsame europäische Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik. "Dies Ergebnis einer Eurobarometer-Umfrage macht deutlich", so der Vorsitzende<br />

des Auswärtigen Ausschusses des Europaparlaments, Elmar Brok, auf dem 5. Europäischen<br />

Verteidigungskongress in Berlin, "wie notwendig und berechtigt es ist, hierfür die politischen,<br />

institutionellen, organisatorischen, finanziellen und technischen Voraussetzungen zu schaffen." Der beste<br />

Weg, dies zu erreichen, sei das in Kraft Treten der Europäischen Verfassung, die dafür die rechtlichen<br />

Voraussetzungen schaffe. Dafür seien die Chancen gestiegen, wie ihm in Gesprächen mit europäischen<br />

Führungskräften und Regierungschefs in jüngster Zeit deutlich geworden sei.<br />

Bessere Chancen bestünden inzwischen auch für das Zusammenwirken von europäischer<br />

Verteidigungspolitik und der NATO, erklärte Karl von Wogau, Vorsitzender des Unterausschusses für<br />

Sicherheit und Verteidigung des Europaparlaments, auf der vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> ausgerichteten<br />

Veranstaltung. Von Wogau: "Eine wichtige Rolle spielt dabei der unterschiedliche Friedensbegriff. Die<br />

Europäer bauen zunächst auf Prävention und erst danach, falls notwendig, auf militärische Schritte." Der<br />

europäische Sicherheitsbegriff gehe weit über militärische Handlungen hinaus. Er enthalte zivile Aspekte<br />

und auch den Katastrophenschutz. "Hier können sich Europa und die USA, und damit die NATO und eine<br />

europäische Verteidigungspolitik gut ergänzen."<br />

Auf dem Kongress wurde auch die dringende Notwendigkeit deutlich, die europäische<br />

Verteidigungsindustrie zügig weiter zu entwickeln. Elmar Brok verwies auf einen Gesetzesentwurf in<br />

Russland, der die Beteiligung ausländischer Unternehmen an rüstungsrelevanten russischen<br />

Unternehmen verbiete. Ganz im Gegensatz zur Beteiligung einer russischen Staatsbank an der EADS.<br />

Auch die europäischen Produzenten müssten ihre Eigenständigkeit besser entfalten und<br />

zusammenwirken statt die wichtigsten Technologien mehrfach zu entwickeln.<br />

Weitere Redner waren der polnische Verteidigungsminister Radoslov Sikorski und sein Amtskollege aus<br />

Tschechien Jiri Sedivy.<br />

Der Kongress wird heute und morgen mit Fragen der europäischen Industriekooperation, den<br />

europäischen Satellitenprogrammen und der parlamentarischen Kontrolle der Verteidigungspolitik<br />

insbesondere der Militäreinsätze fortgesetzt. +++<br />

1.4 Interoperabilität der EU-Truppen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Es gibt eine deutliche Steigerung schnellster Ereignisse, wie terroristische<br />

Anschläge oder Naturkatastrophen, auf die heutige Nationen dann auch schnell reagieren müssen",<br />

betonte der Stellvertretende Generalinspekteur Generalleutnant Johann Dora bei seinem Vortrag zur<br />

verbesserten Einsatzfähigkeit nationaler Kräfte in europäischen Missionen. Die Ursachen der Konflikte<br />

würden dabei weniger vorhersagbar sein als in der Vergangenheit. "Die neuen Konflikte oder die<br />

Bedrohung durch den Terrorismus lösen aber nicht die alten Gebiete der Sicherheit ab, sondern müssen<br />

parallel zu ihnen bekämpft werden." Dabei käme aber auch dem Thema der Interoperabilität angesichts


des sich rasant entwickelnden technologischen Fortschritts eine überaus große Bedeutung zu. "Bei den<br />

EU-Battle Groups muss das Militär schnell und unter Einbeziehung mehrerer Teilstreitkräfte und Nationen<br />

zur Verfügung stehen", so Dora. Dafür müsse es auch einen gemeinsamen europäischen Ansatz bei der<br />

Beschaffung geben. Weil aber auch der Feind immer weniger vorhersagbar würde, seien allgemeine<br />

Fähigkeiten der Streitkräfte unverzichtbar. +++<br />

1.5 Die Rolle Polens bei der ESVP<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Ich stimme Elmar Brok vollkommen zu, dass es hinsichtlich der<br />

Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik mehr Transparenz und Kommunikation geben muss",<br />

eröffnete der polnische Verteidigungsminister Radoslav Sikorski seine heutige Rede auf der 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz. Er bemühte ein Bild, um die heutige Rolle Polens zu verdeutlichen. "Das mindeste<br />

was zu tun ist, ist die Verteidigung der freien Rede, etwas, was es in jeder Form von Fundamentalismus<br />

nicht gibt. Polen ist heute bereit dazu." Anfang der 90er Jahre habe die Diskussion in Polen über die<br />

Hinwendung in Richtung West-Europa begonnen, seit es die definierte ESVP der EU gebe, wollte Polen<br />

ein Teil davon sein und seit der Fortschreibung der ESVP sei Polen Co-Autor der neuen Vorschläge. Ein<br />

wichtiger Faktor sei die Abstimmung von militärischem und zivilem Krisenmanagement zwischen EU und<br />

NATO, ein Problemfall, in dem sich Polen als Mittler sehe. Ein typisches Beispiel einer Zusammenarbeit,<br />

die besser laufen könne, sei Afghanistan und eine letztlich besser koordinierte ESVP helfe auch<br />

hinsichtlich eines besseren Verhältnisses zu Russland und der Ukraine. Auch hier sei Polen bereit seinen<br />

Beitrag zu leisten, genauso wie in der Frage der Entsendung von Truppen in den Kongo, bei der Polen<br />

sich seiner Verantwortung genauso wenig entzogen habe wie bei Stellung von Kontingenten für die<br />

europäischen Kampftruppen. Ebenso wie Deutschland, Italien oder Spanien sehe man in diesen Fällen<br />

nicht zuerst die nationalen Interessen. Zu den Defiziten Europas rechnet Sikorski auch die Intransparenz<br />

der militärischen Beschaffungsmärkte, weshalb man sich in Polen entschieden hat, diesen Markt zu<br />

öffnen. Das führe zu Transparenz und helfe, bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Mittel, Europa<br />

handlungsfähiger zu machen. Die aktuell geplante Erhöhung des Rüstungsetats in Polen wird, bei<br />

Zustimmung durch das das Parlament, die größte seit der Zeit der Mitgliedschaft im Warschauer Pakt.<br />

Sikorski sieht in solchen Entscheidungen die Grundlage dafür, dass die ESVP zum Treiber für Europa<br />

werden kann, um Europa ein adäquates Auftreten zu ermöglichen, hinter dem 250 Millionen Menschen<br />

und einer der größten Binnenmärkte der Welt stehen. +++<br />

1.6 INDRA: Entlastung der USA<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Als Schlüsselakteure der europäischen Missionen identifizierte Regino<br />

Moranchel, Chief Executive Officer der spanischen Firma INDRA, Deutschland und Polen. Allerdings<br />

müsse jede europäische Sicherheitsstrategie auch mit den USA und der NATO abgestimmt sein, um<br />

wirksam greifen zu können. Europa dürfe sich aber nicht wie in der Vergangenheit rein auf die NATO und<br />

besonders die USA zur Verwirklichung ihres Sicherheitsbedürfnisses verlassen. "Europa hat die<br />

Verpflichtung zur Unabhängigkeit. Und die Europäische Union besitzt mittlerweile die Fähigkeit zur<br />

Bewältigung internationaler Krisen, wodurch sie ihrem Partner USA erlauben würde, sich auf jene<br />

Bedrohungen zu konzentrieren, denen die USA zum Schutz des eigenen Landes begegnen muss." +++<br />

1.7 Ministerrunde: Was ist nötig für die Europäische Verteidigung?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im Forum der Verteidigungsminister und Staatssekretäre der Verteidigung<br />

erinnerte der Präsident des Kongresses, Karl von Wogau, MdEP als Moderator zunächst noch ein Mal an<br />

die Vielzahl und Mengen von Waffensystemen, die es in Europa gibt, bevor Christian Schmidt, Parl.<br />

Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium forderte, dass man die 2003 beschlossene<br />

Strategie, die auf einer gemeinsamen Beurteilung der Bedrohungslage aufbaut, auch umsetzen müsse.<br />

"Wir brauchen uns nicht zu verstecken, die europäischen Armeen gehören zu den besten der Welt",<br />

formulierte er, fügte aber die Frage hinzu, ob sie noch besser werden könnten. In Zeiten der<br />

Europäischen Rüstungsagentur sei kein Platz mehr für eine Mentalität überkommener Bata-Geschäfte.<br />

Eine wirkliche Unterscheidung zwischen EU und NATO gebe es ohnedies nur in der Organisation, da<br />

aktuell 19 und ab nächstem Jahr 21 NATO Mitglieder aus der EU kämen. Daher plädierte er für<br />

pragmatische Ansätze der Kooperation, denn es gehe um die Beschaffung und den Erhalt der Streitkräfte<br />

im Sinne des vorbereitet sein für weltweite Krisen. Diese Meinung teilten im Wesentlichen auch Claudio<br />

Degeratu, Staatssekretär aus Rumänien und Lazar Elenovski, Minister aus Mazedonien. Die NATO sei<br />

organisatorisch besser aufgestellt, wobei man es belassen sollte, jede Wettbewerbsdiskussion sei aber<br />

kontraproduktiv. Ein Schritt in die richtige Richtung seien Gespräche zwischen der Rüstungsagentur und


der Capability-Group der NATO. Herzegovinas Verteidigungsminister Nikola Radovanovic vertrat eher die<br />

Meinung, die EU stelle ihr Licht unter den Scheffel, denn sie habe in seinem Land einen sehr guten Job<br />

gemacht und in einer gekonnten Mischung von zivil-militärischem Einsatz dafür gesorgt, dass sein Land<br />

nunmehr auf dem Weg sei "vom Verbraucher zum Lieferanten zu werden." Hier habe die EU bewiesen,<br />

dass sie zum ausgegebenen Ziel "keine Stabilität ohne ein sicheres Europa" stehe. Eine Rollenverteilung<br />

zwischen EU und NATO sah auch Tschechiens Minister Jiri Sedivy, der die EU als "Soft-Macht" und die<br />

NATO als "Hart-Macht" sieht. Diese Rollenverteilung passe durchaus in die komplexe Sicherheitslage der<br />

Welt, lediglich Mankos bei Organisation und Planung müssten noch beseitigt werden. In Zeiten sinkender<br />

Etats müsse man durch intelligente Zusammenschlüsse und gemeinsame Standards bei Kampftruppen<br />

Synergien erzeugen. Edgars Rinkevics, Staatssekretär aus Lettland sah aber dennoch auch noch<br />

politische Probleme, die es zu lösen gelte. Ein Informationsaustausch auf politischer Ebene und ein<br />

intensiver Dialog stehen seiner Ansicht nach vor pragmatischen Lösungen. Ziele definieren und<br />

Erfahrungen austauschen folgen dann dem politischen Meinungsaustausch. In den praktischen Teil der<br />

Zukunft von EU und NATO gehören denn auch die immer wieder angesprochenen Synergien, die nach<br />

Ansicht der Experten automatisch durch die Spezialisierung einzelner Länder auf bestimmte<br />

Anwendungsfelder kommt. +++<br />

2. PANEL ZUR POLITIK, STRATEGIE UND TECHNIK<br />

2.1 Panel: Europäische Konzepte für Sicherheit und Verteidigung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Tendenz des Fachforums lief deutlich auf die Forderung nach mehr<br />

Aktivitäten und mehr Fähigkeiten der EU und ihrer Streitkräfte hinaus. Eine Situation, wie man sie aktuell<br />

hat, so Moderator Generalmajor Peter Nagel, elf Operationen auf drei Kontinenten, verlange nach mehr<br />

Kooperation und mehr militärischen Fähigkeiten. Deshalb sei auch die stärkere Zusammenarbeit der EU-<br />

Mitgliedstaaten von Belang, da die Kooperation mit der UN, der NATO und der Afrikanischen Union von<br />

größter Bedeutung sei. Diesen Aspekt unterstrich vor allem Generalmajor Jürgen Bornemann von der<br />

NATO, der darauf hinwies, dass sowohl die NATO als auch die EU Staaten genau dieses erkannt hätten<br />

und ihre Bemühungen verstärkt hätten, zumal es nicht angehe, dass es mangelnde Transparenz gebe, da<br />

die meisten NATO Staaten auch EU-Staaten seien. Im Sinne von Berlin sei es daher sinnvoll, die<br />

Jahrzehnte alten Erfahrungen der NATO im Bündeln und Verwalten von Kapazitäten zu nutzen. Ein<br />

eingefahrenes System zu nutzen sei einfacher als etwas Neues zu erfinden. Er gab zu, dass es natürlich<br />

auch politische Probleme gebe, so etwa, wenn NATO Unterlagen nicht an die EU-Mitgliedländer Malta<br />

und Zypern weitergereicht würden, weil diese für NATO Dossiers nicht zugelassen seien. Hier müsse die<br />

Politik Klarheit schaffen. Die beiden Europa-Parlamentarier Ana Gomes und Girts Valdis Kristovskis<br />

stellten beide fest, dass die EU und die NATO eben zwei Organisationen seien, bei denen vieles schon<br />

funktioniere in Sachen Kooperation, aber eben noch nicht alles. Ein möglicher Weg sei, mehr Kontrolle<br />

und Entscheidungskompetenz über Einsätze und Geld ins Parlament zu legen, nur so sei letztlich zu<br />

verhindern, dass die ESVP zur Summe von 25 Singularinteressen würde. Die sei auch deshalb sinnvoll,<br />

weil 60 Prozent der Bürger Europas eine gemeinsame ESVP wollten und das Europäische Parlament die<br />

einzige europäische Institution sei, die bei fast allen Bürgern Europas bekannt sei. Mehr<br />

Entscheidungskompetenz über Einsätze und Geld ist also die Forderung der Parlamentarier, die vor allem<br />

den Militärs ein hohes Maß an Sachkompetenz bescheinigten. "Aber", so Kristovskis, "dort ist auch zu<br />

hören, dass die Militärs wissen, was vor Ort zu tun ist, aber auch klarere Vorgaben von der Politik<br />

erwarten." Eine andere Perspektive brachte Zvonko Obradovic, Staatssekretär aus Serbien ins Plenum,<br />

als er neben den militärischen auch andere Kooperationen ins Gespräch brachte. Als Nicht-EU-<br />

Mitgliedland habe man Einzelabkommen mit EU und NATO zu jeder Teilfrage, interessant sei aber die<br />

Frage nach einer europaweiten Zusammenarbeit der Geheimdienste, um besser gegen Organisierte<br />

Kriminalität vorgehen zu können. Einen technologischen Aspekt steuerte Marc von Dongen vom IT<br />

Dienstleister Weisser+Böhle bei. Das auf den Verteidigungssektor spezialisierte Unternehmen wirkt<br />

aktuell bei der SAP Einführung bei der Bundeswehr (SASPF) mit und von Dongen sah gerade bei der<br />

Möglichkeit, die Nicht-Taktischen IT-Syteme kompatibel zu machen große Chancen. Man sei zu jeder Zeit<br />

für die Vorbereitung einer Entscheidung über die Ressourcen, den Personalstand und Wartungen<br />

informiert. Operationen verlangen nach Flexibilität und diese wiederum nach Informationen, so sein Credo.<br />

Da weder die EU noch die NATO abgeschottete Systeme seien, verlange die heutige Zeit nach<br />

Durchlässigkeit der Systeme. Da schon sieben NATO Staaten mit SAP modernisierten und zwölf weitere<br />

Staaten ebenfalls, die gemeinsam eine User-Group gegründet hätten, gebe es bereits einen Ansatz. +++


2.2 Panel: ESVP – Operationen und Missionen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Unter Leitung von Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen fand das Forum<br />

"Europäische Sicherheits- und Verteidigungsstrategie / Operationen und Missionen" beim 5. Europäischen<br />

Verteidigungskongress statt. Beim Einführungsvortrag erläuterte Angelika Beer, Mitglied des<br />

Europäischen Parlaments, die bereits bestehende und geplante zukünftige Beteiligung Europas bei den<br />

Missionen und Einsatzplanungen der EU-Battle Groups. Dabei wird ab dem 1. Januar 2007 das<br />

Europäische Parlament in allen ESVP ein Mitspracherecht besitzen, abgesehen vom militärischen Bereich.<br />

"Die Mitsprache reicht von Entscheidungen zur Entwaffnung bis hin zur Minenräumung und beinhaltet<br />

auch das zivile Friedencorps." Dabei gebe es aber weiterhin kritische Punkte wie den Bereich der<br />

Lessons learned. "Eine effektive Auswertung findet bis heute nicht statt", betonte Beer. "Die jährlich<br />

stattfindenden Reviews sind bei weitem nicht ausreichend." Es gebe aber auch Probleme bei der<br />

Entscheidung zum Engagement bei bestimmten Einsätzen. "Starke Kritik hat es in Europa zum Kongo-<br />

Einsatz gegeben. Ein politisches Gesamtkonzept ist nicht ersichtlich", so Beer. "Und dann werden die<br />

Truppen nach kurzer Zeit aus politischen Gründen wieder abgezogen, obwohl ein langfristigeres<br />

Engagement zur Stabilisierung benötigt würde."<br />

Die Ansicht, dass man bei den heutigen Friedensmissionen von langfristigen Einsätzen ausgehen müsse,<br />

um betroffene Regionen wirkungsvoll zu stabilisieren, vertrat auch Dr. Kyriakos Revelas, Senior Security<br />

Policy Analyst der Europäischen Kommission. "Militärische Einsätze schaffen die Grundlage, damit die<br />

zivilen Maßnahmen greifen können", so Revelas. Die Europäische Union könne dabei auf eine breite<br />

Palette von Instrumenten und Institutionen für friedenssichernde Maßnahmen zurückgreifen, trotzdem sei<br />

man von einem vernetzten Sicherheitsgefüge noch weit entfernt.<br />

Den Blick der taktischen Kräfte auf die neuen Einsatzszenarien brachte Brigadegeneral Vincent Desportes,<br />

Direktor des französischen Centre de Doctrine d'Emploi des Forces, in die Diskussion. "Die Armeen<br />

haben heute vielfältigste Rollen zu spielen", betonte Desportes. Dabei gebe es nicht mehr die eine große<br />

Herausforderung wie in der Vergangenheit, sonder vielfältigste Bedrohungen, die sowohl von innerhalb<br />

wie auch von außerhalb der eigenen Gesellschaft kommen könnten. "Das Militär wird eine zentrale Rolle<br />

bei der Stabilisierung der Sicherheit spielen. So sind wir die einzigen, die Technologien zur Aufklärung mit<br />

elektronischen Mitteln bereitstellen können." Gleichzeitig müsste das Militär auch häufig die zivilen<br />

Funktionen im Einsatzgebiet übernehmen. "Eine reine Konzentration auf beispielsweise die Entwaffnung<br />

würde den Einsatz schwächen", so Desportes. Gerade angesichts der neuen Herausforderungen müsste<br />

das Militär aber bei allen Aktionen auf einen starken politischen Rückhalt bauen können.<br />

Es gebe in der Öffentlichkeit noch häufige Irrtümer, wenn es um die EU-Battle Groups ginge, so<br />

Generalmajor Rainer Fiegle, Stellvertretender Kommandant des Kommandos Eingreifkräfte in Ulm. So<br />

seien die Battle Groups nicht für langfristige Einsätze ausgelegt, sondern gerade als schnelle, leicht<br />

verlegbare und für einen kurzen Zeitraum einsatzfähige Einheiten gegründet worden. "Planerisch wurde<br />

als Einsatzgebiet 6.000 km rund um Brüssel festgelegt, aber theoretisch die Truppen weltweit einsetzbar",<br />

so Fiegle. Die Weiterentwicklung der Battle Groups seien dann die Rapid Response Forces, die für<br />

Operationen bis hin zu Korpsgröße durchführen könnten. "Es soll aber keine Konkurrenz zur NATO sein,<br />

sondern der Europäischen Union die Möglichkeit zur eigenständigen Krisenbewältigung geben."<br />

Nach den praktischen Überlegungen zu europäischen Missionen beschrieb Oberst i.G. Eckart Klink, Leiter<br />

FüS III 4, die politischen Überlegungen aus Sicht des Verteidigungsministeriums. Dabei seien alle<br />

Planungen klar an der Europäischen Sicherheitsstrategie ausgerichtet gewesen, die wiederum den Ansatz<br />

der Friedensmissionen in den Vordergrund stelle. "Wir haben es mit einer deutlichen Konzentration auf<br />

zivil-militärische Ziele zu tun", betonte Klink. Wobei es zwar immer zeitlich versetzte Planziele für den<br />

zivilen und den militärischen Bereich gebe, sie aber dennoch nahtlos ineinander übergingen. +++<br />

2.1 Panel: Europäische Konzepte für Sicherheit und Verteidigung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Tendenz des Fachforums lief deutlich auf die Forderung nach mehr<br />

Aktivitäten und mehr Fähigkeiten der EU und ihrer Streitkräfte hinaus. Eine Situation, wie man sie aktuell<br />

hat, so Moderator Generalmajor Peter Nagel, elf Operationen auf drei Kontinenten, verlange nach mehr<br />

Kooperation und mehr militärischen Fähigkeiten. Deshalb sei auch die stärkere Zusammenarbeit der EU-<br />

Mitgliedstaaten von Belang, da die Kooperation mit der UN, der NATO und der Afrikanischen Union von<br />

größter Bedeutung sei. Diesen Aspekt unterstrich vor allem Generalmajor Jürgen Bornemann von der<br />

NATO, der darauf hinwies, dass sowohl die NATO als auch die EU Staaten genau dieses erkannt hätten<br />

und ihre Bemühungen verstärkt hätten, zumal es nicht angehe, dass es mangelnde Transparenz gebe, da<br />

die meisten NATO Staaten auch EU-Staaten seien. Im Sinne von Berlin sei es daher sinnvoll, die


Jahrzehnte alten Erfahrungen der NATO im Bündeln und Verwalten von Kapazitäten zu nutzen. Ein<br />

eingefahrenes System zu nutzen sei einfacher als etwas Neues zu erfinden. Er gab zu, dass es natürlich<br />

auch politische Probleme gebe, so etwa, wenn NATO Unterlagen nicht an die EU-Mitgliedländer Malta<br />

und Zypern weitergereicht würden, weil diese für NATO Dossiers nicht zugelassen seien. Hier müsse die<br />

Politik Klarheit schaffen. Die beiden Europa-Parlamentarier Ana Gomes und Girts Valdis Kristovskis<br />

stellten beide fest, dass die EU und die NATO eben zwei Organisationen seien, bei denen vieles schon<br />

funktioniere in Sachen Kooperation, aber eben noch nicht alles. Ein möglicher Weg sei, mehr Kontrolle<br />

und Entscheidungskompetenz über Einsätze und Geld ins Parlament zu legen, nur so sei letztlich zu<br />

verhindern, dass die ESVP zur Summe von 25 Singularinteressen würde. Die sei auch deshalb sinnvoll,<br />

weil 60 Prozent der Bürger Europas eine gemeinsame ESVP wollten und das Europäische Parlament die<br />

einzige europäische Institution sei, die bei fast allen Bürgern Europas bekannt sei. Mehr<br />

Entscheidungskompetenz über Einsätze und Geld ist also die Forderung der Parlamentarier, die vor allem<br />

den Militärs ein hohes Maß an Sachkompetenz bescheinigten. "Aber", so Kristovskis, "dort ist auch zu<br />

hören, dass die Militärs wissen, was vor Ort zu tun ist, aber auch klarere Vorgaben von der Politik<br />

erwarten." Eine andere Perspektive brachte Zvonko Obradovic, Staatssekretär aus Serbien ins Plenum,<br />

als er neben den militärischen auch andere Kooperationen ins Gespräch brachte. Als Nicht-EU-<br />

Mitgliedland habe man Einzelabkommen mit EU und NATO zu jeder Teilfrage, interessant sei aber die<br />

Frage nach einer europaweiten Zusammenarbeit der Geheimdienste, um besser gegen Organisierte<br />

Kriminalität vorgehen zu können. Einen technologischen Aspekt steuerte Marc von Dongen vom IT<br />

Dienstleister Weisser+Böhle bei. Das auf den Verteidigungssektor spezialisierte Unternehmen wirkt<br />

aktuell bei der SAP Einführung bei der Bundeswehr (SASPF) mit und von Dongen sah gerade bei der<br />

Möglichkeit, die Nicht-Taktischen IT-Syteme kompatibel zu machen große Chancen. Man sei zu jeder Zeit<br />

für die Vorbereitung einer Entscheidung über die Ressourcen, den Personalstand und Wartungen<br />

informiert. Operationen verlangen nach Flexibilität und diese wiederum nach Informationen, so sein Credo.<br />

Da weder die EU noch die NATO abgeschottete Systeme seien, verlange die heutige Zeit nach<br />

Durchlässigkeit der Systeme. Da schon sieben NATO Staaten mit SAP modernisierten und zwölf weitere<br />

Staaten ebenfalls, die gemeinsam eine User-Group gegründet hätten, gebe es bereits einen Ansatz. +++<br />

2.3 Panel: Satelliten und luftgestützte Erkennung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf dem 5. Europäischen Verteidigungskongress in Berlin diskutierten<br />

Experten aus der Wirtschaft und der Bundeswehr über satelliten- und luftgestützte Aufklärungssysteme,<br />

die in Europa zur Anwendung kommen. Geleitet wurde die Expertenrunde auf dem Kongress vom<br />

Kommandeur Kommando Strategische Aufklärung, Brigadegeneral Friedrich Wilhelm Kriesel. Für<br />

militärische Operationen bleiben satellitengestützte Aufklärungsdaten und -bilder auch in der Zukunft<br />

unverzichtbar, so General Kriesel. "In Europa werden zunehmend Anstrengungen unternommen von den<br />

USA unabhängiger zu werden, was die satellitengestützten Aufklärungsergebnisse angeht", so Dr. Paul<br />

Weissenberg, der für Verteidigungsfragen und Ausrüstung in der Europäischen Kommission tätig ist. Als<br />

schweren Fehler bezeichnet Weissenberg, die in Europa vorhandenen Dopplungen bei der Entwicklungen<br />

von satellitengestützten Aufklärungssystemen. Noch arbeiten zu viele Nationen an eigenen nationalen<br />

Lösungen, deren technische Umsetzungen aufwendig und teuer sind. Als ein Musterbeispiel für eine<br />

transatlantische Kooperation bei der Realisierung des luftgestützten Bodenaufklärungssystems,<br />

bezeichnete Vice President von Northrop Grumman, Robert Zeiser das AGS-System, welches derzeit von<br />

der NATO projektiert wird. Das AGS-System wird nach Angaben von Zeiser eines der leistungsfähigsten<br />

und technologisch anspruchvollsten Aufklärungssysteme, die je für europäische Streitkräfte realisiert<br />

worden sind. Im Jahre 2012 soll das System in der NATO einsatzbereit sein, sagte Zeiser auf dem<br />

Kongress. Eckard Settelmeyer von dem Konzern EADS Astrium aus Brüssel erläuterte die technische<br />

Leistungskapazität mit der heute Satelliten in der Lage sind, innerhalb weniger Tage ganze Planeten<br />

vermessen können. Diese elektronischen Daten werden heute von privaten Satellitenbetreibern zum Kauf<br />

für militärische und zivile Nutzer angeboten. Mit Hilfe dieser Möglichkeit können Staaten, die über keine<br />

eigenen Satellitenkapazitäten verfügen, an wichtige Geoinformationsdaten kommen. Diese Dienstleistung<br />

hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt und die Nachfrage nach Geoinformationsdaten ist weltweit<br />

steigend. Jörg Herrmann, Vorstandsmitglied des Unternehmens Infoterra, betonte auf dem<br />

Verteidigungskongress in Berlin, dass die Qualität der zukünftigen Satellitenbilder sich nochmals deutlich<br />

verbessern wird. Schon heute sind mit zivilen Satellitensystemen, Bildauflösungen von bis zu einem Meter<br />

möglich. Diese mit Hilfe von SAR-Radaren aufgenommenen Bildern können später mit optisch gemachten<br />

Bildern verglichen und so miteinander abgestimmt werden. Dieses technische Verfahren kann auch bei<br />

der Suche nach Rohstoffen eingesetzt werden, so Herrmann.


Oberst Reinhardt Pfaff vom Kommando für Strategische Aufklärung in Rheinbach zeigte in seiner<br />

Ansprache auf, wie viele europäische Staaten militärische Aufklärungssatelliten betreiben. Oftmals<br />

werden diese Satelliten auch von anderen NATO-Staaten mit benutzt, so Oberst Pfaff auf dem<br />

Verteidigungskongress. Hierbei muss aber sichergestellt sein, dass die Daten auch nicht durch einen<br />

Dritten unberechtigter Weise genutzt werden. Hierzu gibt es verschiedenste Sicherheitsmechanismen, die<br />

sich aus Sicht der NATO bewährt hätten. +++<br />

2.4 Panel: Kompatibilität von Kommunikations- und Informationssystemen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Moderiert von Brigadegeneral Dipl.-Ing. Klaus F. Veit, Vizepräsident des IT-<br />

AmtBw erörterte ein fachkundig besetztes Panel das Thema "Kompatibilität von Kommunikations- und<br />

Informationssystemen - die Verbesserung von Command & Control von multinationalen Verbänden und<br />

Einsätzen". In seinen einleitenden Worten stellte er kurz das IT-AmtBw vor. Es habe die drei wesentlichen<br />

Funktionsbereiche "Konzepte", Vertrags- und Budget-Management" sowie "IT-Projekte". Mit einer<br />

Personalstärke von knapp 1.400 Personen seien im laufenden Jahr 655 Projekte bearbeitet worden.<br />

Hierzu werde, so Veit, naturgemäß eng mit der Industrie zusammengearbeitet.<br />

Josef Morgenstern ist Business Development Manager des Motorola-Bereiches International Defence.<br />

Sein Vortrag war mit "Nahtlose Mobilität für den Verteidigungsmarkt" überschrieben. Er beschrieb die<br />

wachsende Rolle von Motorola im Verteidigungsmarkt in den letzten 75 Jahren vor dem Hintergrund der<br />

Entwicklung der "Digitalen Streitkräfte". Heute sei der Anbieter weltweit als Technologietreiber und -führer<br />

bekannt, ganz besonders im Bereich nahtloser Mobilität für Sprach- und Datenkommunikation. "Nahtlos"<br />

definierte Morgenstern in diesem Zusammenhang als "Any-to-Any"-Anspruch der<br />

Kommunikationslösungen. Inzwischen sei Motorola gewissermaßen zum Synonym für Lösungen im<br />

Public Safety-Bereich geworden. So seien über 50 Prozent der TETRA-basierten Ausschreibungen<br />

weltweit von Motorola gewonnen worden (215 Abschlüsse in 57 Ländern). Über 200 APCO-kompatible<br />

Systeme für 30 Länder seien bereits bereitgestellt worden. Aktuelle Beispiele sei etwa der Gewinn der<br />

bulgarischen Streitkräfte als Kunden oder die Unterstützung der Olympischen Spiele von Athen.<br />

In diesem Markt sei ein Wechsel vom COTS-Trend (Commercial Off The Shelf) zu MOTS (Modiefied Off<br />

The Shelf) zu beobachten. Dieses Vorgehen habe sowohl funktionale wie monetäre Vorteile. Aus<br />

bewährtem zivilen Gerät könne Motorola so in relativ kurzer Zeit und zu überschaubaren Kosten<br />

"gefechtsbereite" Technologie schaffen, die den Anforderungen des Militärs genügen - einschließlich Endto-End-Encryption<br />

und der Möglichkeit breitbandiger Kommunikation über "Mesh"-Netzwerke. So werden<br />

ideale Kommunikationsvoraussetzungen für die neue Anforderung der Network Centric Operations (NCO)<br />

geschaffen. Auch "fortschrittliche" Leistungsmerkmale wie SMS und Instant Messaging würden unterstützt.<br />

Abschließend identifizierte Morgenstern etwas überraschenderweise den WLAN-Standard WiMAX als<br />

"Technologie der Zukunft" auch im militärischen Umfeld.<br />

Dr. Boyd Buchin, Head of R&D Platforms, Waveforms Radiocommunications Systems Division<br />

Rohde&Schwarz GmbH&CoKG hatte sich "SDR (Software Defined Radio) als Schlüsseltechnologie<br />

netzwerkzentrierter Operationen" zum Thema gewählt. Eingangs grenzte er den angesprochenen,<br />

Infrastruktur-gebundenen WiMAX-Standard gegen das besonders mobile SDR ab, bei dem die einzelnen<br />

Endgeräte selbst das Netz konstituieren können und keine weitere Netzinfrastruktur voraussetzten.<br />

Nach einer kurzen Vorstellung von R&S vertiefte er die Vorzüge von SDR als ideale<br />

Kommunikationsgrundlage im taktischen Bereich. Dabei sei das System fähig, herkömmliche Kodierungen<br />

(Single Hop Connections) ebenso zu übertragen wie IP-basierte Sprach- und Datenkommunikation oder<br />

auch die Kommunikationsstrukturen von Waffensystemen. Hierfür werde das Internet mit Mobilitäts- und<br />

Reichweiten-Optimierungen ("MANET") für Ad-hoc-Networking ergänzt. Der nutzbare Frequenzbereich<br />

erstrecke sich dabei von 2 MHz bis 2 GHz. Durch die Software-Basis sei SDR flexibel und könne durch<br />

das Herunterladen von Updates an neue Dienste oder Sicherheitsanforderungen angepasst werden. Die<br />

einheitliche Infrastruktur erlaube es, die Frequenzen einzelner über SDR übertragener Dienste auf ihre<br />

jeweiligen Einsatzzwecke hin zu optimieren. Ein derartiges System befinde sich bereits im Test und könne<br />

bis zum Jahr zur Einsatzreife weiterentwickelt werden. Befragt, welche Durchsatzraten er bei SDR für<br />

realistisch halte, antwortete Dr. Boid Buchin, dies hänge von den Distanzen ab, die überwunden werden<br />

müssen. Er glaube zum jetzigen Zeitpunkt, dass ein Megabit pro Sekunde über fünf Kilometer erreicht<br />

werden könnten. Breitband definierte er eingängig als "mehr Durchsatz als heute", wo im taktischen<br />

Bereich der Standard bei ca. 16 Kilobit/s lägen.<br />

Heinz Hermann, MilSat Services (einem Zusammenschluss von EADS Astrium und ND Satcom Defence),<br />

sprach über "SatCom Bw2 - Status und Zukunft ". Das Ziel von Satellitenkommunikation sei heute<br />

typischerweise (im Gegensatz zu beispielsweise SDR) strategische Kommunikation. Die neuen Einsätze


der Bundeswehr erforderten dringend neue, leistungsfähigere Kommunikationswerkzeuge. Beim Einsatz<br />

von 1993 in Somalia beispielsweise waren die Streitkräfte noch auf mit LKW transportierbaren C-Band-<br />

Einheiten angewiesen. Beim Balkan-Einsatz von 1996 wurden bereits angemietete Kapazitäten ziviler<br />

Satelliten genutzt. Heute ("SatcomBw Stufe 2") kommen bereits Kapazitäten im C-, Ku, X-, UHF-Band<br />

zum Einsatz, das Ziel aber ist eine eigene Satelliten-basierte Kommunikationsplattform mit mehreren<br />

Bodenstationen und einem Upgrade vorhandener mariner Stationen. Die hierüber zur Verfügung<br />

gestellten Dienste sollen Telefonie, (mobile) LANs, Intranet, Bild- und Bewegtbildübertragung sowie SAP-<br />

Services umfassen, wobei Bandbreiten von bis zu 10 Mbit/s erreicht werden sollen. MilSat Services wird<br />

nach dem im Juli dieses Jahres mit dem IT-AmtBw abgeschlossenen Vertrag den Satelliten selbst<br />

managen und Dienstleistungen wie Archivierung etc. erbringen. Der zugrunde liegende Satellit soll ca.<br />

2.500 kg wiegen, eine Nutzlast von 273 kg (für das Kommunikationsmodul) transportieren können und ist<br />

für eine Nutzungszeit von 15 Jahren konzipiert. Der Start ist für 2008 vorgesehen.<br />

Raimund Richter, Director Tactical Communication Systems von THALES, sprach zum Thema "NEC-<br />

Capable Mobile Tactical Communications". Network Enabled Capabilities (NEC) führte die Zuhörer wieder<br />

auf die taktische Ebene zurück, zum "taktischen Internet". Hier seien künftig alle Einheiten, Fahrzeuge,<br />

Sensoren und Soldaten (Infanterist der Zukunft, IdZ) in die entsprechenden FüInfoSys einzubinden -<br />

gegebenenfalls sowohl mit Sprach- wie mit Datenkommunikation. Das Ergebnis sei ein deutlich<br />

komplexeres, konvergentes Szenario. Die Lösungen, die Thales hierfür anbietet, beruhen auf einem IPbasierten<br />

Netzwerk, das TETRAPOL-, UHV-, VHF-Kommunikation u. a. einbinden und dabei auch SDR<br />

nutzen soll. Die hierfür erforderlichen Emulationen und Gateways würden durch das vor einem Jahr von<br />

Thales gegründete Battlespace Transformation Center (BTC) bereitgestellt. Hier werde intensiv mit u. a.<br />

Telefunken und ATM kooperiert. Nutzbare Produkte würden in den nächsten zwei Jahren erwartet.<br />

Jochen Dietrich, Leiter des Hauptstadtbüros der Elektroniksystem- und Logistik-GmbH informierte die<br />

Kongressteilnehmer abschließend über die "Interoperabilität von C2I-Systemen (Command, Control and<br />

Information Systems)". Nach einer Definition von Interoperabilität (Ermöglichung der Zusammenarbeit<br />

durch Beachtung gemeinsamer Standards) nannte er einige dieser Standards aus ESG-Sicht: im zivilen<br />

Bereich etwa Web Services, XML, TCP/IP, CORBA, aber auch MS-Windows als de-facto-Standard. Im<br />

militärischen Bereich erkannte er etwa APP-6 (A) (Geographische Informationssysteme, GIS), ADatP-3<br />

(Messaging) C2IEDM (Datenmodell) Standard-Status zu. Er betonte die Wichtigkeit des Multilateral<br />

Interoperability Programms (MIP), in dem sich mittlerweile über 20 Nationen engagieren und bei dem ESG<br />

aktiv mitwirkt. Dietrich: "MIPist der künftige Standard für den Austausch militärischer Informationen." Auch<br />

die Bedeutung der NATO Coalition Warrior Interoperability Demonstration (NCWID, mit 15 teilnehmenden<br />

und fünf beobachtenden Ländern) im Kontext der NATO Response Forces (NRF) wurde hervorgehoben.<br />

Kurz stellte Dietrich noch das deutsche Führungs- und Leitstandsystem HEROS/CAMULUS vor, das<br />

sämtliche genannten Standards beachte und sämtliche Interoperabilitätstests u. a. bei internationalen<br />

Übungen bestanden habe. Dennoch sei noch viel Arbeit und Anpassungsaufwand zu leisten.<br />

www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd4z3cHYGSYGYhm5<br />

pEwsaCUVH1fj_zcVH1v_QD9gtyIckdHRUUAMEqSAA!!/delta/base64xml/; http://de.wikipedia.org/wiki/IT-<br />

AmtBw; www.motorola.com; www.rohde-schwarz.de;<br />

www.eads.com/web/content/de/1024/content/OF00000000400003/7/51/40870517.html ;<br />

www.thalesgroup.com/germany; de.wikipedia.org/wiki/Thales_Group; www.esg.de +++<br />

2.5 Panel: Europäische Sicherheitsforschung: "Synergien nutzen!"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Um die europäische Sicherheitsforschung ging es heute in einem Panel, das<br />

sich vor allem mit der Trennung der zivilen und militärischen Sicherheitsforschung beschäftigte. Es<br />

diskutierten: Moderator Herbert von Bose, Abteilungsleiter "Preparatory Action for Security Research",<br />

Generaldirektion Unternehmen der Europäischen Kommission, Christian Ehler, Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments, Andreas Hammer, Vice President, Director EU Defence Policy and NATO, EADS sowie Dr.<br />

Markus Jurij Vogt von der German Association for Military Economy. Von Bose betonte in seiner<br />

Einführung, in der er den europäischen Status Quo bei der Sicherheitsforschung skizzierte, wie wichtig<br />

Synergien ziviler und militärischer Forschung seien. Das Sicherheitsforschungs-Programm der<br />

Kommission umfasst für die nächsten fünf Jahre ein Budget von jährlich 220 Mio. Euro. Von Anfang an<br />

soll auch "der Beschaffer", im Blickpunkt sein, generell sei es wichtig, dass das Programm Industrie,<br />

Forschung und die "user community" zusammen bringe. MdB Dr. Christian Ehler appellierte ebenfalls,<br />

dass nur das unmittelbare Einbinden der Anwender in Forschungsprogrammen Sinn mache. Das sei in<br />

erster Linie die öffentliche Hand als Vertreter des staatlichen Gewaltmonopols, in zweiter Linie aber auch<br />

Vertreter des privaten Sektors. Zudem müsste die Sicherheitsforschung an die nationalen Märkte


angebunden werden. Außerdem müsse die Forschung die internationalen Entwicklungen im Bereich<br />

Sicherheit im Blick haben, "es darf kein isoliertes Programm sein". Andreas Hammer von der EADS –<br />

sprach für AGS Industries – mahnte, dass europäische Programme zur Sicherheitsforschung<br />

komplementär sein müssten, keine neuen bürokratischen Strukturen aufbauen dürften, und die Mittel, die<br />

der Sicherheitsforschung zur Verfügung gestellt werden, sollten direkt in Forschung und Technologie<br />

gehen, nicht in die Strukturen. Eine Koordination der verschiedenen Bereiche – Kommission, Europäische<br />

Verteidigungsagentur – sei unabdingbar, auch wenn derzeit eine Zusammenlegung von ziviler und<br />

militärischer Forschung nicht möglich sei. Der Aspekt "dual use" solle verstärkt werden. "Es darf keine<br />

künstliche Trennung von verwandten Forschungsbereichen geben", forderte er. Auch er war der Meinung,<br />

dass die Anwender noch stärker als bisher in die Forschung mit einbezogen werden sollten. "Denn am<br />

Ende der Forschung stehen ja Produkte, die verkauft werden müssen", erinnerte er. Vogt wiederum<br />

brachte den Aspekt des "Ombudsmannes" mit in die Diskussion ein. Er skizzierte die "Transformation der<br />

Kriegsführung": Ende des Kalten Krieges, 11. September und die globale Terrorgefahr. Moderne<br />

Kriegsführung brauche "Muskeln und Kopf", ein Ombudsmann könne hier als Vermittler und Person des<br />

Vertrauens dienen, damit das "Rechtsprinzip der Billigkeit" gewährleistet wird. Ein Ombudsmann könne<br />

auch als "Datenschutzbeauftragter" fungieren, um die Vorbehalte der Bevölkerung bei notwendigen oder<br />

geplanten Sicherheitsmaßnahmen aufzufangen, bemerkte er während der lebhaften Diskussion um<br />

Anforderungen und Herausforderungen bei der Sicherheitsforschung, bei der es auch um die Bereitschaft<br />

der Bevölkerung ging, Sicherheitsmaßnahmen – zum Beispiel Videoüberwachung – zu akzeptieren. +++<br />

3. MEHR ZUM EUROPÄISCHEN VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

3.1 Neuer Newsletter<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auch morgen erscheint wieder ein Newsletter anlässlich der 5. Berliner<br />

Sicherheitskonferenz. Inhalt dieses Newsletters wird neben Berichten zum Tagesprogramm auch eine<br />

Übersicht zur begleitenden Ausstellung sein. +++<br />

3.2 Berliner Sicherheitskonferenz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die 6. Berliner Sicherheitskonferenz findet am 22. und 23. Oktober 2007 statt.<br />

Nähere Informationen finden sich demnächst unter www.euro-defence.eu +++<br />

4. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++


+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.<strong>2006</strong>: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz, Berlin,<br />

www.euro-defence.eu +++<br />

5. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

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6. IMPRESSUM<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 24. Oktober <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 79<br />

2. Sonderausgabe zum 5. Europäischen Verteidigungskongress, Berliner Sicherheitskonferenz<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

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(www.european-police.eu), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disastermanagement.eu),<br />

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+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

1. TRANSFORMATION VON MILITÄR UND INDUSTRIE<br />

1.1 NATO-Vier-Sterne-General a.D. Kujat verlangt Schutz der Soldaten<br />

1.2 Transformation der NATO durch AGS<br />

1.3 Zukunft der Rüstungsindustrie<br />

1.4 Forum "European Space Capabilities"<br />

2. NetOpFü<br />

2.1 Netzwerkbasierte Operationsführung<br />

3. GLOBAL LIFE SUPPORT SERVIES<br />

3.1 Moderne Dienstleistungen für Einsatzkräfte der Bundeswehr<br />

4 AUSSTELLER 5. BERLINER SICHERHEITSKONFERENZ/EUROPÄISCHER<br />

VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

5. MEHR ZUM EUROPÄISCHEN VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

6. VERANSTALTUNGEN<br />

7. HINWEISE<br />

8. IMPRESSUM<br />

1. TRANSFORMATION VON MILITÄR UND INDUSTRIE<br />

1.1 NATO-Vier-Sterne-General a.D. Kujat verlangt Schutz der Soldaten<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In einer Rede auf dem 5. Europäischen Verteidigungskongress in Berlin<br />

äußerte General a.D. Harald Kujat sich zu der Notwendigkeit besserer Aufklärung zum Schutze der<br />

Soldaten der Bundeswehr sowie anderer Streitkräfte der NATO und der EU. Es gebe heutzutage die<br />

technologischen Voraussetzungen, das NATO AGS-System zur luftgestützten Bodenaufklärung (Allied


Ground Surveillance) zu realisieren. "Es ist verantwortungslos, wenn administrative Blockierungen dazu<br />

führen, dass unsere im Einsatz befindlichen Soldaten nicht den nötigen Schutz zu ihrer Sicherheit<br />

erhalten." Nur mit Informationsüberlegenheit, wie sie das NATO-AGS-Programm realisieren kann, seien in<br />

Zukunft Einsätze zu verantworten. General Kujat rief den Verteidigungsminister auf sicherzustellen, dass<br />

die Entscheidungsträger das Projekt mit einem klaren Ja unterstützen, wenn bei der Sitzung der NATO-<br />

Rüstungsdirektoren kommende Woche diese Entscheidung ansteht. +++<br />

1.2 Transformation der NATO durch AGS<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Carl Johnson, President, Northrop Grumman International, sprach über das<br />

Thema "NATO Alliance Out of Area Operations and Transformation for the 21st Century". Die Art der<br />

Anforderungen, die nun von intensiven Kampfeinsätzen bis hin zu politischen Stabilisierungsmaßnahmen<br />

und humanitären Einsätzen bei Naturkatastrophen reichten, verbessere sich ständig. Daher benötige die<br />

NATO heute auch eine Doktrin für die Phase von Einsätzen nach dem Waffeneinsatz. Die NATO<br />

Response Forces (NRF) waren im Folgenden Johnsons zentrales Beispiel für Synergie als Multiplikator<br />

der verfügbaren Kräfte. Als wichtigen Baustein einer Strategie für das 21. Jahrhundert und für die<br />

Umsetzung künftiger NATO Network Enabled Capability (NNEC)-Operationen positionierte der VP die<br />

Alliance Ground Survaillance-Initiative (AGS), bei der Northrop beteiligt ist. An einem konkreten<br />

Einsatzbeispiel aus Afghanistan wurde im Folgenden die Überlegenheit von AGS gegenüber<br />

herkömmlicher Radar-Aufklärung demonstriert, was etwa die Erfassung von Fahrzeugen deutlich<br />

unterhalb der Größe von Panzern angeht, also beispielsweise Motorrädern. Aber auch bei der Tageszeit-<br />

und Wetterunabhängigkeit (allwetterfähige 24-Stunden-Überwachung) verzeichne AGS mit seinem<br />

Flottenkonzept aus bemannten und unbemannten Flugkörpern (die vom Airbus A321 bis hin zur Global<br />

Hawk-Drohne reichen) zentrale Vorteile. 23 von 26 NATO-Mitgliedsländern und die Expertise von 100<br />

Unternehmen trügen zur einzigartigen Technologiebasis von AGS bei, das gleichzeitig ein Vorbild<br />

transatlantischer Kooperation sei. Nach Johnsons Vorstellung könne AGS nicht nur zu einem Schlüssel<br />

für erfolgreiche NRF-Einsätze werden, sondern dabei auch die Interoperabilität mit den Battle Groups der<br />

EU sowie weiteren nationalen und NATO-Systemen sicherstellen. Die Einsatzbereiche der Systemfamilie<br />

umfassen Krisenmanagement, Such- und Rettungsaktionen, stabilisierende Maßnahmen wie<br />

Demilitarisierung/Entwaffnung, Grenzüberwachung sowie Terrorismusbekämpfung.<br />

www.northropgrumman.com; www.ags-industries.com +++<br />

1.3 Zukunft der Rüstungsindustrie<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Über die Zukunft der europäischen Rüstungsindustrie diskutierten auf dem 5<br />

Europäischen Verteidigungskongress in Berlin die Vorstandsmitglieder führender Rüstungsunternehmen<br />

in Europa. Moderiert wurde dieser Veranstaltungsteil vom Direktor der europäischen Rüstungsagentur<br />

OCCAR (Organisation for Joint Armament Cooperation), Nazzareno Cardinali. "Die Mehrzahl der großen<br />

europäischen Rüstungsprogramme werde aus wirtschaftlichen Gründen heute schon multinational<br />

durchgeführt", so der Direktor der Bonner OCCAR auf dem Kongress der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe in<br />

Berlin. Dies gilt seit langem für Luft- und Raumfahrtprojekte, aber immer noch nicht für see- und<br />

landgestützte Projekte, kritisierte der Dirktor auf dem Berliner Kongress. Ferner schaffe dies<br />

Doppelkapazitäten, die sich die europäischen Streitkräfte nicht brauchen und seit Jahren Millionen an<br />

Verteidigungshaushaltsmitteln verschlingen. Das Vorstandsmitglied des französischen Konzerns Thales<br />

Edgard Buckley betonte in seiner Ansprache, dass es in den letzten Jahren eine technologische<br />

Annäherung in unterschiedlichen Rüstungsprogrammen gegeben habe. Dennoch sind reine europäische<br />

Rüstungskooperationen sehr wichtig, um dass technologische Know how in der Wehrtechnik zu erhalten.<br />

Nur dies sichere eine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA, so Buckley. Der Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung von Krauss-Maffei Wegmann, Frank Haun, betonte auf der Konferenz, dass die<br />

Landfahrzeugindustrie nicht mit der Luft- und Raumfahrtindustrie zu vergleichen ist. In Europa gibt es im<br />

Panzerbau nur sehr wenige internationale Kooperationen. Das OCCAR-Projekt GTK/BOXER ist hierfür<br />

ein gutes Beispiel, so Haun. Allerdings, so warnte Haun, ist industrieller Wettbewerb in Europa nicht<br />

möglich, wenn Industrie und ihre Produkte subventioniert würden und nur so am Markt bleiben.<br />

Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Horsmann von dem Unternehmen Ecolog sprach auf dem 5. Europäischen<br />

Verteidigungskongress von neuen Dienstleistungen (siehe Meldung unten), die heute Streitkräften im<br />

Auslandseinsatz in Anspruch genommen werden. Schon seit längerem werden Dienstleistungen wie<br />

Müllentsorgung, Wäsche reinigen oder Kraftstoffversorgung von privaten Dienstleistern wie Ecolog für<br />

Streitkräfte weltweit übernommen. Das Unternehmen arbeitet im Auftrag der Bundeswehr, der


amerikanischen Armee und für zahlreiche europäische Auftraggeber. Rund 1.500 Mitarbeiter arbeiten<br />

heute bei Ecolog auf dem Dienstleistungssektor, so Horsmann in Berlin.<br />

Dr. Stefan Weingärtner, Senior Vice President bei der MTU Aero Engines in München, sieht das<br />

militärische Kerngeschäft für sich derzeit in den Triebwerksprogrammen des Eurofighter, Airbus A400M<br />

und Tiger-Kampfhubschrauber. Die MTU ist ein sehr wichtiger Systemlieferant für diese Triebwerke und<br />

erarbeitete sich das technologische Know how für militärische Triebwerke über einen Zeitraum von 50<br />

Jahren. Heute ist die MTU auch einer der wenigen technologischen Partner in den USA für militärische<br />

Programme. Dies wäre ohne eine technologische Führungsposition in Europa nicht möglich gewesen, so<br />

Weingärtner auf dem Europäischen Verteidigungskongress. +++<br />

2 NetOpFü<br />

2.1 Netzwerkbasierte Operationsführung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf dem 5. Europäischen Militärkongress sprachen der Inspekteur der<br />

Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, und der Befehlshaber des<br />

Streitkräfteunterstützungskommando Generalleutnant Kersten Lahl über das Thema der<br />

Netzwerkbasierenden Operationsführung. Moderiert wurde die Diskussion durch den ehemaligen NATO-<br />

General Harald Kujat. Dieser betonte, dass im Zuge des eingesetzten Transformationsprozesses der<br />

NATO, erhebliche strukturelle Veränderungen in allen 25 NATO-Staaten eingesetzt haben. Heute müssen<br />

die europäischen Streitkräfte des westlichen Bündnisses interoperabel, schnell verlegbar und<br />

netzwerkfähig sein, sagte Kujat, um den gestiegenen militärischen Ansprüchen in vollem Umfange<br />

genügen zu können. Ferner müssen europäische Streitkräfte schnell zwischen der Aufgabenstellung<br />

Kampf und Friedensicherung wechseln können, betonte der ehemalige Vier-Sterne-General auf dem 5.<br />

Europäischen Verteidigungskongress in Berlin. Die in den Prager-Beschlüssen der NATO<br />

festgeschriebenen militärischen Forderungen schrieben europäischen Streitkräften unter anderem eine<br />

Überlegenheit in den Bereichen der Informationsgewinnung, der strategischen und taktischen Aufklärung<br />

vor. Nach Kujats Ansicht stellen auch hochmoderne und leistungsfähige Informationstechnologien einen<br />

unverzichtbaren Schlüssel für eine Informationsdominanz auf dem Gefechtsfeld dar. Das NATO-<br />

Programm eines luftgestützten Bodenaufklärungsverbunds mit der Bezeichnung AGS bildet gehört nach<br />

Kujats Meinung zu einem der wichtigsten und leistungsfähigsten technischen Bausteine, über die<br />

europäische Streitkräfte in der Zukunft verfügen müssen. Ferner forderte Kujat die europäischen<br />

Rüstungsdirektoren auf, die in der nächsten Woche in Brüssel tagen werden, dass transatlantische AGS-<br />

Programm, zügig zu entscheiden.<br />

Wie die Netzwerkbasierende Operationsführung (NetOpFü) der deutschen Luftwaffe heute und in der<br />

Zukunft aussieht, beschrieb Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz in seinem Vortrag. Die Luftwaffe<br />

operiere schon seit langem und sehr effektiv in vernetzten Strukturen, so Stieglitz. Der Faktor Information<br />

ist insbesondere vor dem Hintergrund einer asymmetrischen Kriegführung ein wesentlicher Faktor, um auf<br />

dem Gefechtsfeld bestehen zu können. Ferner ermöglicht ein vernetzter Verbund im Rahmen der<br />

operativen Führung, wesentlich schneller auf militärische Entwicklungen reagieren zu können, Gefahren<br />

abzuschätzen und das Leben von Soldaten besser zu schützen, betonte der Inspekteur der Luftwaffe.<br />

Erste Analysen des letzten Golf-Krieg belegen, dass die britischen und amerikanischen Luftstreitkräfte<br />

den Einsatz ihrer Luftwaffen mit Hilfe einer vernetzten Operationsführung, in allen Bereichen optimiert<br />

haben. Hierzu trugen, unter anderem auch, der Einsatz von strategisch einsetzbaren Drohnen bei, die<br />

über einen Zeitraum für über 30 Stunden über einem Einsatzgebiet verweilen können und<br />

Aufklärungsdaten über Bewegungen des Gegners lieferten. Über diese unbemannten fliegenden<br />

Plattformen müsste die deutsche Luftwaffe verfügen, um ihre Netzwerkfähigkeit weiter auszubauen.<br />

Generalleutnant Kersten Lahl sieht in der NetOpFü den gleichen Stellenwert, wie in den Bereichen der<br />

Aufklärung, Führung und Wirkung. Während beispielsweise ein Schützenpanzer über die technische<br />

Fähigkeit verfügt, selber aufzuklären, zu führen und wirken zu können, steht heute immer mehr ein<br />

plattformorientiertes denken im Vordergrund der militärischen Forderungen. Dies bedeutet auch die<br />

Optimierung von Sensoren und Effektoren, die wiederum untereinander vernetzt sind, um die<br />

größtmögliche Effektivität zu erreichen. Das Informationsmanagement ist ein weiterer Punkt der in der<br />

Bundeswehr im Rahmen einer erweiterten Vernetzung an Bedeutung gewinnt. Die Bundeswehr hat auf<br />

dem Gebiet der Vernetzung schon große Fortschritte gemacht, so der Befehlshaber Lahl auf dem Berliner<br />

Kongress. Die Einführung der Systeme Satcom und des taktischen Kommunikationssystems Tetrapol sind


weitere Meilensteine, die durch die Streitkräftebasis für eine bessere Vernetzung der Truppe eingeführt<br />

werden. +++<br />

1.4 Forum "European Space Capabilities"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Unter der Moderation von Kurt J.Rossmanith, MdB und u. a. ehemaliger<br />

Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Bundestages, fand sich ein Experten-Forum zusammen,<br />

das die Potenziale auszuloten versuchte, die sich Europa durch Nutzung der Raumfahrt unter<br />

militärischen Aspekten bietet. In seiner Einführung betonte Rossmanith, wie gerade das Thema<br />

sicherheitspolitischer Nutzung von zunächst ziviler Weltraumtechnologie weite Kreise der Bevölkerung<br />

bewegt. Die Lissabon-Strategie der EU zur nachhaltigen Entwicklung umfassender Sicherheitskonzepte<br />

habe auch hier den Weg aufgezeigt. Die Hilfe im Kontext des Tsunami 2004 oder die Überwachung des<br />

Kyoto-Protokolls nannte der Moderator als weitere Stichpunkte für Nutzungspotenziale. Im direkten<br />

militärischen Bereich sei mit SatcomBw in Deutschland ein ehrgeiziges Kommunikationsprojekt bereits auf<br />

dem Weg.<br />

Ralf Klaedtke ist Vice President Security and Defence Germany von EADS Space und sprach über<br />

"Military Utilisation of Space - A European Perspective", gab dabei einen Überblick über die Möglichkeiten,<br />

die sich in diesem Feld Europa bieten. Ausgehend von einem weltweiten Bedrohungsszenario ("jeder Ort<br />

kann heute ein potenzielles Krisengebiet sein") sprach er die von der Bundeswehr geforderten<br />

Fähigkeitskategorien in diesem Bereich an, darunter Nachrichtengewinnung und Aufklärung,<br />

Abschreckung (Frühwarnung, Raketenabwehr) sowie Schutz der eigenen Satellitensysteme. Für den<br />

einzelnen Soldaten könne dies beispielsweise Satellitenortung und -navigation bedeuten, einschließlich<br />

der Möglichkeit, auf abgesetzte Notrufe hin binnen Sekunden lokalisiert werden zu können. Auch<br />

geographische Informationen und Wetterdaten könnten so bis auf die taktische Ebene hinunter<br />

bereitgestellt werden. Ein eingespieltes Video verdeutlichte die bislang entwickelten Fähigkeitskategorien<br />

und ihre Integration in sonstige Fähigkeiten und Aufgaben der Bundeswehr noch weiter. Klaedtke<br />

summierte: "Satelliten-basierte Ortung erreicht heute ein Genauigkeitsraster von 10 cm, die Koppelung<br />

von GPS- und Galileo-Signalen erlaubt den Empfang auch in urbanen Häuserschluchten, hyperspektrale<br />

Sensorik erlaubt es, getarnte Panzer einschließlich des Betriebszustandes zu entdecken, auch bei der<br />

Identifizierung von Kampfstoffen leistet Satellitenaufklärung Außerordentliches." Ein eigenes<br />

Satellitenprogramm sei schon deswegen unverzichtbar, weil die USA über die Natur von drei- bis<br />

viertausend von ihr abgesetzten Weltraumobjekten bislang jede Auskunft verweigert. Mit Satcom Bw 2<br />

stünden der Bundeswehr ab 2008 zwei eigene Kommunikationssatelliten zur Verfügung. Klaedtke fasste<br />

abschließend, zusammen: Die Nutzung des Weltraums ist strategisch, sie kann die Fähigkeiten der<br />

Streitkräfte entscheidend verstärken, sie trägt einem neuen Sicherheitsverständnis in Europa Rechnung,<br />

sie erfordert aufgrund der Kosten wie kein anderer Bereich die multilaterale Zusammenarbeit bei<br />

Forschung, Entwicklung und Betrieb.<br />

Gerhard Brauer ist Director Security Policy Office der European Space Agency (ESA). Sein Forumsbeitrag<br />

war mit "European Satellite Programmes with Military Perspectives" überschrieben. Er skizzierte kurz die<br />

Vorgeschichte der europäischen Raumfahrt, beginnend mit einer Dreiländerkooperation von Frankreich,<br />

England und Deutschland in den sechziger Jahren, was in der Gründung der ESRO-Organisation und<br />

schließlich im Jahr 1976 der ESA mündete. Die ESA hat heute 17 Mitgliedsstaaten und ein Budget von ca.<br />

drei Mrd. Euro. Über 170 Starts wurden bislang bewältigt, das neueste und erfolgreichste Produkt der<br />

Agentur ist die Ariane 5. Das ESA-Programm umfasst den gesamten Bereich der Raumfahrt (im<br />

Gegensatz beispielsweise der NASA, die sich nur mit den wissenschaftlichen Missionen und nicht mit den<br />

Trägerraketen befasst). Die Agentur ist selbst kein Bedarfsträger oder Betreiber, sondern versteht sich als<br />

Entwickler bzw. "Provider" von Raumfahrtkomponenten für Nutzerorganisationen wie z.B. MeteoSat.<br />

Basis der Arbeit seien u. a. die europäische Sicherheitsstrategie von 2003, die Headline Goals 2010<br />

sowie das EU-Papier zur European Space Policy. Bei zivilen Anwendungen habe die europäische<br />

Raumfahrt längst Weltklasse erreicht, bei militärischen Nutzungen aber seien bislang fast nur nationale<br />

Aktivitäten zu verzeichnen. Eine zukünftige Raumfahrtpolitik sollte daher laut Brauer der Raumfahrt eine<br />

echte europäische Dimension geben. Dieser Ansatz erfordere natürlich neben Förderprogrammen auch<br />

eine wettbewerbsfähige Industrie ebenso wie den freien Zugang zum Weltraum. Vor allem aber müssten<br />

Doppelentwicklungen vermieden werden, wenn die europäische Raumfahrt vorankommen wolle. Als<br />

besonders erfolgreiche Beispiele europäischer Kooperationen bislang nannte der Experte u. a. Artemis<br />

sowie vor allem Galileo. Als eines der größten Probleme nannte Brauer abschließend die zunehmende<br />

Zahl von Weltraumschrott, sog. Debris-Teilen in den Umlaufbahnen. Diesbezügliche Aufklärung und<br />

entsprechende Schutzmaßnahmen seien Aufgaben, die typischerweise nicht von Einzelnationen, sondern


nur als gemeinsame europäische Anstrengung geleistet werden könnten.<br />

www.bundestag.de/mdb/bio/R/rossmku0.html; www.space.eads.net;<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/EADS_Astrium; www.esa.int +++<br />

3. GLOBAL LIFE SUPPORT SERVIES<br />

3.1 Moderne Dienstleistungen für Einsatzkräfte der Bundeswehr<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dr. Thomas Weise, der für die Toifor sprach, legte in seinem Vortrag<br />

"Transformation of the industry from Investment to Service Provider for Military Forces in Operation"<br />

einleitend dar, wie die zunehmenden Auslandseinsätze der Bundeswehr (aktuell befinden sich knapp<br />

9.000 deutsche Soldaten in solchen Missionen) auch die Bedingungen für die Zulieferindustrie und<br />

Dienstleister verändert haben. Weise steht dem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen aus der<br />

Schweiz und Deutschland (darunter TOIFOR, Securiton und natürlich Rheinmetall) vor, die sich<br />

gemeinsam auf diese neuen Herausforderungen besonders bei der Unterbringung der Einsatzkräfte<br />

ausrichten wollen. Dabei gilt es auch die klimatischen Besonderheiten von Einsatzgebieten zu beachten,<br />

wie etwa die extremen Temperaturunterschiede in Afghanistan. Weise plädierte dafür, die Planung,<br />

Errichtung, den Betrieb und schließlich auch den Abbau von Unterbringungslagern ("Camps") und<br />

halbstatischen Einsatzbasen, die nicht zu den militärischen Kernprozessen gehörten, weitgehend auf<br />

Dienstleister zu übertragen. Für ein solches Outsourcing gebe es vor allem in Großbritannien zahlreiche<br />

Erfolgsbeispiele. Dabei übernehme der Industriepartner beispielsweise die Wasser-, Strom- und<br />

(nichtmilitärische) Kommunikationsversorgung, wie z.B. Internetzugang, aber auch andere<br />

Unterhaltungsangebote für die Soldaten. Insgesamt könne ein solches Verfahren zu einer deutlichen<br />

Professionalisierung und Verbesserung der Service Level bei höherer Kostentransparenz führen, wie Dr.<br />

Weise in seiner Zusammenfassung betonte. Begrenzungen des Einsatzes von industriellem Zivilpersonal<br />

sieht er vor allem beim Bedrohungsgrad im Einsatzgebiet. www.toifor.com +++<br />

3.2 Ecolog goes America<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf der Berliner Sicherheitskonferenz kündigte Dr. Ulrich Horsmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Ecolog AG an, dass dieses deutsche Unternehmen, tätig im Bereich<br />

logistischer Unterstützung für Militär, in Zukunft dem Weltmarktführer in dieser Branche, der<br />

amerikanischen Firma Kellog, Brown & Root (KBR) insbesondere in deren Heimatmarkt USA Paroli bieten<br />

wolle. Der Weltmarkt für Global Life Support Services wird nach Experten auf 40 Mrd. Euro geschätzt.<br />

Alleine der amerikanische Marktführer KBR hält durch einen Vertrag mit der US-Army zur weltweiten<br />

logistischen Unterstützung einen Anteil von 13 Mrd. Euro. Zahlreiche Firmen haben sich auf die<br />

Unterstützung militärischer Logistik spezialisiert und erleben seitdem die Amerikaner vor fünf Jahren mit<br />

der Inanspruchnahme privater Dienstleistungen "bis an die Front" eingeführt haben, einen Boom. Ob<br />

Afghanistan, Irak, Bosnien oder jetzt auch Libanon, die lukrativen Aufträge in der Branche sind hart<br />

umkämpft. Dass Ecolog als deutsches Unternehmen mit ungefähr 1.500 Mitarbeitern den Weltmarktführer<br />

KBR mit 50.000 Mitarbeitern nun durch Gründung einer eigenen Ecolog-Gesellschaft in den USA die Stirn<br />

bieten will, sorgte auf der 5. Berliner Sicherheitskonferenz für Überraschung. Der Größenunterschied und<br />

insbesondere die Nähe der KBR zur amerikanischen Regierung, das Unternehmen gehört zur Baugruppe<br />

Halliburton, lassen vermuten, dass bei diesem Schritt, ein eigenes Unternehmen in den USA zu gründen,<br />

auch die Rolle von Ecolog als Subauftragnehmer Bedeutung hat.<br />

Mit 240 Millionen Euro Umsatz gehört Ecolog in Europa zu den Großen. Das Unternehmen hat seine<br />

Logistik sowie seinen Einkauf in Istanbul konzentriert, seine operative Zentrale sitzt in Dubai, "wir können<br />

von hier aus unsere Aufträge vor allem in Afghanistan und im Irak schneller erledigen", so Ecologs<br />

Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Horsmann. Karl F. Krause, General Manager der ebenfalls in der<br />

gleichen Branche tätigen deutschen Toifor, zeigt sich über den Schritt Ecologs überrascht. So sei der<br />

amerikanische Markt bisher fest in Händen von "Regierungsfreunden". Dennoch sieht auch Toifor für sich<br />

enorme Wachstumspotenziale in dieser Dienstleistungsbranche, zumal auch zivile Organisationen wie die<br />

UN Interesse an<br />

Miet-Feldlagern entwickelten. Diese Spezialität von Toifor wird derzeit mit der Bundeswehr getestet.<br />

Absicht dabei ist ein komplettes Feldlager zur Miete anzubieten, so dass die<br />

Bundeswehrsoldaten in fertig vorbereitete Unterkünfte am Einsatzort einziehen könnten. Dies bietet Toifor<br />

mit Kärcher Futuretech (Feldlagerprodukte und Wasseraufbereitung), Supreme Food Services<br />

(Verpflegung) und Rheinmetall (Hightech Außenschutz) an. Als besonders gelungenes Beispiel für Global


Life Support Services gilt die vor einigen Monaten stattgefundene NATO-Großübung "Stad-Fast-Jaguar<br />

<strong>2006</strong>" mit über 6.000 Soldaten aus den Kapverdischen Inseln. Ein kanadisches Unternehmen der<br />

Branche organisierte dabei nicht nur die Unterbringung und Verpflegung, sondern sogar den Transport<br />

der Soldaten auf die entlegenen Inseln. Auch ein misslungenes Beispiel macht im Moment die Runde,<br />

nämlich die<br />

logistische Unterstützung des Eufor-Kontingents im Kongo und im benachbarten Gabun. Dort müssen die<br />

deutschen und französischen Soldaten nach wie vor in Hotels wohnen, weil die Unterbringungscontainer<br />

nicht rechtzeitig eingetroffen sind. Nach Brancheninformationen sollen sich 40 Soldaten eine Toilette<br />

teilen. Die spanischen Firma Ucalsa, die diesen Auftrag bis Dezember für 12 Mio. Euro erledigen will,<br />

erhielt diese Aufgabe in einer freihändigen Vergabe. Eine generelles Problem dieser Branche, da<br />

Militäreinsätze kurzfristig beschlossen und realisiert werden und der logistische Support dann auch<br />

unmittelbar nötig wird, so<br />

dass lange Ausschreibungsphasen nach europäischen Vergaberegeln hier hinderlich sind. Die US-Army<br />

hat dies denn auch anders geregelt, sie vergibt alle fünf Jahre einen Auftrag für ihre sämtlichen Standorte<br />

weltweit. Dieses Logistic Civil Augmentation Program gilt auch wegen seiner für den Ausführenden<br />

gesicherten Einnahmen als besonders lukrativ, denn KBR darf auf alle Fremdkosten generell 10%<br />

Logistikzuschlag berechnen. +++<br />

4 AUSSTELLER 5. BERLINER SICHERHEITSKONFERENZ/EUROPÄISCHER<br />

VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

3M - A Global, Diversified Technology Company<br />

+++ Every day, 3M people find new ways to make amazing things happen. Wherever they are, whatever<br />

they do, the company's customers know they can rely on 3M to help make their lives better. 3M's brands<br />

include icons such as Scotch, Post-it, Scotchgard, Thinsulate, Scotch-Brite, Filtrete, Command and Vikuiti.<br />

Serving customers in more than 200 countries around the world, the company's 69,000 people use their<br />

expertise, technologies and global strength to lead in major markets including consumer and office;<br />

display and graphics; electronics and telecommunications; safety, security and protection services; health<br />

care; industrial and transportation. Scotch, Post-it, Scotchgard, Thinsulate, Scotch-Brite, Filtrete,<br />

Command and Vikuiti are trademarks of 3M.<br />

www.3M.com/de +++<br />

AEROSTAR S.A.<br />

+++ AEROSTAR S.A. was established in 1953, having as initial mission the maintenance and repair of the<br />

military aircraft in the inventory of the Romanian Air Force. Since its establishment, the company has<br />

undergone a continuous development both in the traditional field of aviation and military equipment and in<br />

the field of production for the civil market. The succesive names of the company were URA (Uzina de<br />

Reparatii Avioane- Aircraft Repair Plant), IRAv (Intreprinderea de Reparatii Avioane – Aircraft Repair<br />

Enterprise), IAv (Intreprinderea de Avioane - Aircraft Enterprise), and since 1991, AEROSTAR S.A.<br />

Aerostar has a division-type structure, which includes at operational level: The Systems Division carries<br />

out its activity in the following fields; The Aeronautical Products Division carries out its activity in the<br />

following fields; The Special Products Division carries out its activity in the following fields; The<br />

Technological Division carries out its activities in the following fields; The Logistic Division, with<br />

Procurement, Sales and Logistics functions.<br />

www.aerostar.ro +++<br />

AGS-Industries<br />

+++ AGS Industries GmbH, registered in Germany with principle office in Brussels, is the prime contractor<br />

for the NATO AGS program. A joint venture company between the European Aeronautic Defence and<br />

Space Company (EADS), Galileo Avionica, General Dynamics Canada, Indra, Northrop Grumman and<br />

Thales. AGS-I provides management direction and support to member companies and industrial partners<br />

throughout NATO member States on both sides of the Atlantic. The first Chief Executive Officer (CEO)<br />

and Managing Director of AGS -Industries GmbH is Larry Harrell. The NATO AGS system will provide<br />

situational awareness through a shared common ground picture that will be available to NATO and<br />

national decision makers.For the European Union AGS will be available through the Berlin Plus<br />

Agreement The AGS mixed fleet of manned and unmanned platforms will provide the Alliance with a core


component for the NATO Response Force, providing a critical capability designed to meet its Intelligence,<br />

Surveillance and Reconnaissance (ISR) and Command and Control (C2) requirements for the 21st<br />

century. The mixed fleet solution will also support a variety of new mission requirements for NATO<br />

including crisis management, nation building, homeland security and humanitarian relief.<br />

www.ags-industries.com +++<br />

AIM Infrarot Module<br />

+++ AIM Infrarot-Module GmbH develops and manufactures linear and matrix-detectors and modules for<br />

IR-seekers and thermal imaging systems (FLIRs) and is considered as a leader in infrared technology<br />

worldwide. Furthermore AIM has many years of experience in national and international programs and an<br />

outstanding performance record in supplying matrix-modules integrated up to autonomous IR-cameras.<br />

New technologies, know-how and long term competence in rate production ensure maximum customer<br />

value, competitiveness and international partnership. The AIM products are in service with the armed<br />

forces of all NATO countries and also in use for civil defence, research, control of industrial processes and<br />

for medical applications. With 290 employees at the facility located in Heilbronn, Germany, AIM achieves<br />

a revenue of 50 million € in 2005.<br />

www.aim-ir.com +++<br />

Artec<br />

+++ The ARTEC consortium (ARmoured vehicle TEChnology) acts as the industrial contractor for the<br />

BOXER Development Programme. The ARTEC offices are located in Munich (GE) and the ARTEC parent<br />

companies are Krauss-Maffei Wegmann and Rheinmetall Landsysteme in Germany and Stork in the<br />

Netherlands. At governmental level OCCAR, the European armaments agency based in Bonn is<br />

responsible for managing the programme on behalf of the participating nations of Germany and the<br />

Netherlands. The BOXER 8x8 vehicle is the result of balancing the key military requirements of Protection,<br />

Mobility, Payload and Stowage as required by the German and Dutch Armies. The development<br />

comprises of six national vehicle versions, including armoured personnel carrier, command post vehicles,<br />

ambulance vehicle, a cargo vehicle and a battle damage repair vehicle. The vehicle provides state of the<br />

art protection against mines and has adaptable modular armour to defeat the current and future threats<br />

that will develop during the life of the vehicle. Due to the built-in growth potential for weight it is also<br />

feasible to install additional armour to provide protection against rocket-propelled grenades and larger<br />

anti-tank mines. After five years, the vehicle development phase has now largely been concluded. 12<br />

prototypes are currently being subjected to an extensive qualification programme at German and Dutch<br />

trials facilities. This includes a 90.000 km driving programme in heavy terrain being conducted as part of<br />

the reliability trials with 6 vehicles at the Bundeswehr's trials establishment. In order to validate the<br />

vehicle's suitability for the Military User it is intended to conduct, by the middle of <strong>2006</strong>, extensive unit<br />

trials in both Germany and the Netherlands.<br />

www.artec-boxer.com +++<br />

Atlas Elektronik<br />

+++ ATLAS ELEKTRONIK GmbH, a joint company of ThyssenKrupp and EADS, has a long and<br />

impressive heritage dating back 100 years. In this time it has established an extensive global customer<br />

base in the naval and maritime systems sector. In the best traditions of German companies ATLAS has,<br />

not surprisingly, a sound technology base and product range including “sensor-to-shooter” chains for<br />

Submarines, Surface Combatants and Mine Counter Measure (MCM) Vessels, as well as non-military<br />

products such as Vessel Traffic Systems and Hydrographic Systems. Today the company's capability and<br />

product range also allows it to play a leading role in addressing the new and growing asymmetric threats<br />

(at least the maritime dimension) - which generally are covered under the heading of "Homeland Security".<br />

After the split of its predecessor STN ATLAS Elektronik GmbH in 2003, the Naval Systems Division and<br />

the Production Department formed ATLAS ELEKTRONIK GmbH as a wholly-owned subsidiary of BAE<br />

Systems Plc. In August <strong>2006</strong> ATLAS became a joint company of ThyssenKrupp and EADS. The company<br />

today employs 1700 specialists in naval and maritime systems whose skills cover the complete life cycle -<br />

from design and development, through production, to in-service support. The company today is very much<br />

part of the German maritime scene but it has also established itself as one of the leading companies in the<br />

world providing state-of-the-art systems; it is especially noted for its Underwater Capability.<br />

www.atlas-elektronik.de/atlas/index.htm +++


Barco nv<br />

+++ Barco is a leading supplier of state-of-the-art visualization solutions to the international defense<br />

community. Barco's innovative portfolio includes rugged displays and computers, video solutions and<br />

Command & Control workstations, which can be configured to provide a complete range of commercial<br />

off-the-shelf solutions. Building on its system knowledge, integration experience and qualification<br />

resources, Barco integrates its rugged components into advanced visualization solutions tailored to<br />

specific customer needs.<br />

Furthermore, Barco is the leading expert in control room solutions for the surveillance and security market.<br />

The company has a broad experience with all-in-one visualization solutions for monitoring, response<br />

dispatching & coordination, access & flow control, recording & overall systems control and network-centric<br />

visualization platforms. Barco has been supporting the NATO Alliance Ground Surveillance program for<br />

more than a decade. As the leading Belgian electronics company, Barco already supplied airborne<br />

workstations for manned platforms as well as ground-based Euro Hawk UAV workstations based on<br />

rugged COTS technology.<br />

www.barco.com +++<br />

Bundeswehr-Sozialwerk<br />

+++ “We are the welfare association of the Bundeswehr“ – following this standard, we support<br />

Bundeswehr personnel and their families. What began with vacation homes has developed to a wide<br />

range of social offers today, for instance to families affected by deployment abroad, to parents with<br />

handicapped children, and so on. The solidarity with the weaker, with people who have to manage their<br />

lives in difficult situations, is the guiding principle of our non-profit making association. We are a member<br />

of the Comité de Liaison des Organismes Militaires Sociaux (CLIMS) which is formed by comparable<br />

organizations of the armed forces in 12 friendly nations of Europe. In addition to the mutual exchange of<br />

vacation opportunities for families, it is mainly the multinational youth camps that contribute to mutually<br />

getting to know one another, to overcoming initial reservations and thus to Europe’s growing together.<br />

www.bundeswehr-sozialwerk.de +++<br />

BwFuhrparkService<br />

+++ BwFuhrparkService was founded in 2002 as a mobility service provider for the Federal Armed Forces<br />

in order to realize an economical and customer-oriented mobility concept. The company disposes of more<br />

than 23,000 vehicles and thus it is Germany's biggest public fleet manager. Now, also public customers<br />

like town councils, state and federal authorities as well as foreign armed forces may take up with our<br />

service. On the basis of data like driving performance and utilisation, professional mobility concepts are<br />

adjusted individually for each customer. The present success is caused by the consistent modernisation of<br />

the extensive and commercial fleet. Costs of repair and failure have been reduced dramatically. The<br />

vehicles are hired out for short and long terms and moreover in Carsharing. Hence, the number of hired<br />

vehicles was increased by more than 50% due to this flexible concept. Consequently, the kilometre costs<br />

were decreased by more than 20%. We would like to support you with our know-how in the improvement<br />

of your fleet. Apart from our services like full-service e.g., we also offer independent consultation.<br />

Services: full-service, creation of mobility concepts, user-compatible configuration, innovative pooling- and<br />

carsharing concepts, full range of vehicles, cost-transparency, consultation: creation of a profile including<br />

strengths and weaknesses of your fleet administration, development of a concept for a successful mobility<br />

management, methods and recommendations for cost reduction, control of success.<br />

www.bwfuhrpark.de +++<br />

Carl Zeiss Optronics<br />

+++ Carl Zeiss Optronics designs, develops and produces state-of-the-art optronic instruments for military<br />

and civilian applications. They are used to monitor, identify and classify, as well as for precise<br />

measurement, evaluation and targeting. Research and development are very important to us. We are one<br />

of the leading developers and manufactures of optical and optronic systems in Europe. With business<br />

activities in more than 30 countries, Carl Zeiss Optronics is an ideal partner for multinational projects. We<br />

are continually expanding our international activities beyond existing cooperations and partnerships. Carl<br />

Zeiss Optronics systems for land, sea and air forces, as well as for national security organizations are<br />

known for their innovative technology. They are custom tailored to operational and logistic requirements.<br />

Comprehensive documentation, intensive training and of course, service throughout the entire lifecycle<br />

ensure long-term operational readiness.


www.zeiss.de +++<br />

Cristanini S.p.A.<br />

+++ Cristanini S.p.A., located in Rivoli, Verona, Italy is a Company that designs and manufactures<br />

systems for cleaning and decontamination a, also C.B.R.N., for Civilian, Industrial and Military Sectors.<br />

The Company was established in 1972 and has since acquired a worldwide reputation for providing high<br />

performance, high quality high-pressure heated washers. The Cristanini Company has experience and<br />

know-how as the result of years of dedicated research, applied engineering and the production of<br />

equipment and accessories with innovative solutions for C.B.R.N. detoxification / decontamination, as well<br />

as commercial problems. More specifically, in the C.B.R.N. arena, the Cristanini Company is partnered<br />

with The Department of Chemical Engineering Processes of The University of Padova that guarantees a<br />

sound scientific validation of its complete solutions for decontamination and detoxification of chemical as<br />

well as biological agents. Using the scientific expertise and support, Cristanini has developed a number of<br />

products, which can be used effectively for decontamination and detoxification of vehicles, aircraft, terrain,<br />

personnel and equipment.<br />

www.cristanini.it +++<br />

Datasec<br />

+++ DATASEC Electronic GmbH was founded in Berlin 1991 and specialises in the business branches of<br />

security, identification systems and security control systems. Highly qualified staff members in the areas of<br />

development, sales marketing and service have increased to 23 in the resent years. We offer complete<br />

security solutions for Video Monitoring, Access Control, Vehicle Control, PC Access and Time and<br />

Attendance with proximity identification. Working closely as a competent business partner for special<br />

applications in these technical areas.<br />

www.datasec-electronic.com +++<br />

Deutsches Marine Institut – DMI<br />

+++ The German Naval Institute is a foundation of members of the German Naval Officer Association -<br />

mov@mov-moh.de. It is concerned with actual and historically important maritime events and<br />

developments which have an influence on politics and strategies. Main emphasis is given to the function<br />

and significance of Naval Forces to security politics. In particular DMI concentrates on aspects of<br />

cooperation of naval and merchant fleets, employment of sea power, development of naval shipbuilding<br />

and armament, research and economical exploitation of the sea and international and maritime law. The<br />

DMI provides maritime philosophy and information through the monthly journal MarineForum -<br />

marineforum@mov-moh.de, books, meetings and seminars. With the German Maritime Competence Net<br />

– DMKN – www.dmkn.de an attractive Internet platform is made available for the “Maritime Community”.<br />

www.dmkn.de +++<br />

DIEHL VA-Systeme - Expertise in Defence and Avionics<br />

+++ Development and production of missile systems, intelligent ammunition, reconnaissance and selfprotection<br />

systems as well as repair and overhaul of military vehicles combined with system tracks and<br />

suspension components mark the core capabilities in the area of defence technology. The product range<br />

includes technological components such as infrared modules, special batteries as well as fuzes and<br />

ignitors. Highly sophisticated avionics systems are provided for aircraft in military and commercial aviation.<br />

The performance and product range focuses on cockpit and display systems, flight and engine control as<br />

well as systems solutions for innovative cabin lighting and electric doors and slides management. Diehl<br />

VA Systeme Stiftung & Co. KG was founded in 2000 by merging the Diehl business areas aviation and<br />

ammunition. The headquarters of the corporate division is located at Überlingen, Lake Constance. In 2002,<br />

the product group Vehicle Systems was added to the portfolio.<br />

www.diehl-va-systeme.de +++<br />

EADS SPACE<br />

+++ EADS Defence & Security Systems (DS) is a system solution provider. It combines military air<br />

systems, missile systems, communications and intelligence systems, global security solutions as well as<br />

sensor and avionics systems into a single effective network. With 2005 revenues of € 5.6 billion, the<br />

Division employs 23,000. EADS SPACE’s world-class skills and extensive prime contractorship<br />

experience across all space sectors make it one of the world’s true leaders in the space domain. Its


expertise covers a complete range of satellite systems for intelligence, surveillance & reconnaissance,<br />

communication, navigation, launch capabilities, orbital systems, manned space activities, and related<br />

services for a vast range of civil and military applications. EADS SPACE boasts some of the most<br />

advanced design, manufacture and test facilities in the space industry with revenues of approx. € 3 billion<br />

and a workforce of 11,000 at sites in France, Germany, Spain, and the UK. EADS is a global leader in<br />

aerospace, defence and related services. In 2005, EADS generated revenues of € 34.2 billion and<br />

employed a workforce of about 113,000.<br />

www.eads.net +++<br />

Ebinger Prüf- und Ortungstechnik GmbH<br />

+++ Ebinger employs a staff of 35 people which design and produce search and detection equipment for<br />

diverse applications. The company is regarded by many as a kind of "think tank" due to its emphasis on<br />

design, evolution of technology and search for coal face experience supported by an often amicably<br />

relationship with our customers. The wide majority of the production of manufacturer-specific parts is outsourced<br />

to longstanding subcontractors. This allows us to focus on final assembly in an ISO 9000<br />

environment which is controlled by a constantly improved quality management system. The Cologne<br />

based HQ operates on 800 square metres of office space mostly used for R&D, administration and<br />

accounting. Due to the continuous growth of the company the limitation in space forced us to create an<br />

entirely new built production and testing facility at Wiesbaum. It became first operational on 1 September<br />

2000. The Wiesbaum field of functions: Sales for Germany and BENELUX; Production after DIN EN ISO<br />

9001 : 2000 standards; Calibration, testing and quality control of equipment under serial production;<br />

System improvement by analogue and digital surveys; Equipment trial, user training and instruction;<br />

testing of underwater equipment; Data: Area 7.000 sqm; Built area approx. 668 sqm; Total of floor space<br />

1.054 sqm. We established test and training areas on 6000 square meters of magnetically unspoiled<br />

ground. This comprises a bomb range, mine lanes, a magnetometer calibration cabin and a wastewater<br />

cistern for the trial of underwater equipment. We can test and demonstrate the performance and limitation<br />

of our equipment on own ground what was not possible to the such extend at the Cologne based facilities.<br />

www.ebingergmbh.de +++<br />

Ecolog AG<br />

+++ We are a leading specialist in offering a wide range of mobile infrastructure and essential support<br />

services to multinational military forces and other institutions during overseas deployments: Portable<br />

toilets, waste management, waste water management, container, laundry, catering, water provision,<br />

logistics and communications are some of them. Headquartered in Germany, our international reach is<br />

guaranteed through our affiliate companies and logistic depots in Macedonia, Turkey, Kuwait, and UAE.<br />

With 1,500 employees, we currently render services to more than 150,000 military personnel in around<br />

100 locations in Afghanistan, Iraq, the Balkans, Congo, Sudan and across the world.<br />

www.ecolog-international.com +++<br />

France Telecom Mobile Satellite Communications<br />

+++ The globally-active Satcom specialist France Telecom Mobile Satellite Communications provides<br />

satellite-based data and voice telecommunication services via satellite, offering a complete coverage of<br />

the earth and oceans. The company markets three ranges of mobile satellite services: Inmarsat since<br />

1982, Thuraya and Iridium since 2001. It has an active distribution network abroad (150 distributors) and<br />

sales offices in France, Germany, the Netherlands, Algeria, Dubai, Hong Kong, Singapore and the United<br />

States. France Telecom Mobile Satellite Communications ´ innovative solutions enable professionals and<br />

companies to communicate freely all over the world by telephone, e-mail, fax, telex and to exchange large<br />

data files (images, data bases, video, etc) up to maximum 494kbits/s via the new BGAN service, using<br />

compact, all-purpose terminals.<br />

www.francetelecom-mobilesat.com +++<br />

German Air Force<br />

+++ Der Auftrag der Luftwaffe ist die Sicherstellung einer günstigen Luftlage um Staat und Bevölkerung,<br />

zivile und militärische Einrichtungen zu schützen und zur Handlungsfreiheit für militärische Operationen<br />

von Heer und Marine beizutragen. Bereits im Frieden nimmt die Luftwaffe lufthoheitliche Aufgaben wahr.<br />

Sie überwacht den Luftraum Deutschlands und hält dafür reaktionsfähige Jagdflugzeugverbände bereit.<br />

Die Luftwaffe trägt zur militärischen Stabilität in Europa bei. Sie nimmt Teil an: Maßnahmen der


internationalen Krisenbewältigung; Friedensmissionen und humanitären Hilfeleistungen unter dem Dach<br />

der Vereinten Nationen; Kooperationsprojekten mit den Ländern Mittel- und Osteuropas und Maßnahmen<br />

der Rüstungskontrolle und Vertrauensbildung. Der Auftrag der Luftwaffe ist die Sicherstellung einer<br />

günstigen Luftlage um Staat und Bevölkerung, zivile und militärische Einrichtungen zu schützen und zur<br />

Handlungsfreiheit für militärische Operationen von Heer und Marine beizutragen.<br />

www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe +++<br />

German Infantry School<br />

+++ The Infantry School is the central training establishment for future infantry commanders from section<br />

to battalion commander level. In more tan 300 courses attended annually by ca. 24,000 students, the<br />

School trains soldiers from all nations. In addition, some 85,000 soldiers have undergone predeployment<br />

training here. Within visitor programmes ranging from one to several days, we familiarize thousands of<br />

visitors every year with the School, the Infantry Museum and the Hammelburg Training Area with the<br />

world-famous Bonnland Training Village. The training area also entails a variety of tasks for the School.<br />

Thus, German and allied infantry battalions receive guidance and training in operations in built-up and<br />

wooded areas. The exercising troops find a number of battle runs that offer versatile, also computerassisted<br />

challenging live fire and dry training opportunities for highly realistic training. The training area,<br />

however, is also used on more than 100 days by the Federal and State Police, professional fire fighters,<br />

the Technical Disaster Relief Organization and the German Red Cross for basic and advanced training.<br />

www.bundeswehr.de +++<br />

Intracom<br />

+++ Intracom is the largest multinational Information & Communications Technology (ICT) solutions<br />

provider headquartered in Greece. It was founded in 1977, listed on the Athens Stock Exchange since<br />

1990 and included in the FTSE/ASE-20 LargeCap index. The company’s vision is to participate as a key<br />

international player in the modernization process of regional economies. Intracom's activities are<br />

organized along three Sectors (Operating Divisions): Telecommunications Systems, Services &<br />

Operations, and Defense Electronics.<br />

www.intracom.com +++<br />

Joint Support Service<br />

+++ The manifold tasks of the Joint Support Service (Source Obergefreiter Dominic Tabor). The Joint<br />

Support Service (JSS) can be described as a kind of service enterprise within the Bundeswehr, which was<br />

established in October 2000. This service area combines many tasks and capabilities, which Army, Air<br />

Force and Navy previously provided in organic functional areas with identical fields of activity. This pooling<br />

goes for a great many capabilities and services of the enterprise Bundeswehr. This is why the German<br />

acronym SKB also stands for "Service and Kompetenz (Competence) in the Bundeswehr". The JSS is<br />

composed of experts from all services and organizational areas so that joint solutions for all are<br />

guaranteed. Performing tasks on a joint basis will in future increasingly gain in importance with regard to<br />

the transformation of the Bundeswehr.<br />

www.streitkraeftebasis.de +++<br />

Meltron International<br />

+++ The MELTRON Group of companies has been founded in 1973 from which the MELTRON<br />

International Security Services GmbH came out in 1993 to continue the successful security business of<br />

MELTRON GmbH. Our company acts mainly in the security area and offers a wide range of security<br />

equipments and systems, especially in the EOD/IED and EOR field, for instance: EOD/IED mobiles for<br />

Explosive Ordnance Disposal, equipped with security equipments and systems, all according strictly to<br />

customer`s requests, incl. Bomb Disposal Trailers and robots; Remote controlled robots and robot<br />

systems; Explosives- and Metal-Detectors; Recoilless De-Armers and Disrupters incl. Cartridges<br />

(12,7mm); Rocket Wrenges incl. Cartridges NATO Cal. 0.5 (12,7mm); Amagnetic EOD/IED tool sets;<br />

Hook & Line Sets; X-Ray screening equipments; Security Advisory Service; Training in Germany and/or in<br />

customer`s country; All products have a NATO stock number. MELTRON INTERNATIONAL SECURITY<br />

SERVICES GMBH, is competent and offers solutions for almost all security problems.<br />

www.meltron.com +++<br />

Motorola


+++ Motorola is known around the world for innovation and leadership in wireless and broadband<br />

communications. Inspired by our vision of Seamless Mobility, the people of Motorola are committed to<br />

helping you get and stay connected simply and seamlessly to the people, information, and entertainment<br />

that you want and need. We do this by designing and delivering "must have" products, "must do"<br />

experiences and powerful networks -- along with a full complement of support services. A Fortune 100<br />

company with global presence and impact, Motorola had sales of US $35.3 billion in 2005. For more<br />

information about our company, our people and our innovations, please visit<br />

www.motorola.com +++<br />

MTU Aero Engines GmbH<br />

+++ Nationally and internationally, MTU Aero Engines is a strong player in the development, manufacture<br />

and repair of commercial and military engines. Nationally, it is Germany's leading manufacturer of engine<br />

modules and components and of complete aero engines. Internationally, it is strongly positioned in all<br />

significant regions and markets. In its globalization effort, the company is continuously expanding its<br />

leading-edge position through cooperative efforts and joint ventures.<br />

www.mtu.de +++<br />

Northrop Grumman<br />

+++ Northrop Grumman Corporation is a global defense company headquartered in Los Angeles. The<br />

company provides a broad array of technologically advanced, innovative products, services and solutions<br />

in systems integration, defense electronics, information technology, advanced aircraft, shipbuilding, and<br />

space technology. It has more than 125,000 employees and operates in 25 countries as well as the United<br />

States, serving U.S. and international military, government and commercial customers.<br />

www.northropgrumman.com +++<br />

Panasonic<br />

+++ Panasonic Marketing Europe GmbH is a 100% daughter of the Japanese Matsushita Electric<br />

Industrial Company, which has more than 344,000 employees worldwide. In Panasonic own R&D<br />

departments we develop extremely ruggedized notebook PCs, which are called “Toughbook”. All<br />

notebooks are produced in Panasonic own factories to guarantee highest benchmarks in quality.<br />

Panasonic Toughbook is the market leader in ruggedized notebook segment. The Toughbooks are on<br />

duty at the police, the army and special forces in countries all over the world. We develop Toughbooks in<br />

close contact with our customers to match their needs exactly which means mobility, latest technology,<br />

long battery life and lightweight. Toughbooks are protected against vibration/shock, water and dust (IP 54,<br />

MIL-810F, MIL-461E). They also withstand extreme temperatures from minus 20° to 60°Celsius.<br />

www.panasonic.de +++<br />

Respond – crisis information management<br />

+++ Respond is a software supplier, specialised in tried and tested information and communication<br />

solutions which can primarily be used for support in the event of a calamity, in particular for crisis<br />

preparation and crisis management. The dependency of our network society is very complex and has<br />

therefore become extremely vulnerable. Small hick-ups can have major consequences. We strongly<br />

believe in the power of IT solutions when it comes to prevention of potential-, or reducing the injurious<br />

consequences, of occurred calamities. When it comes to prevention and/or management of calamities and<br />

less extreme incidents Respond offers the most efficient IT solutions. Respond: fast and efficient IT<br />

solutions when time is precious.<br />

www.respond.nl +++<br />

Rohde & Schwarz<br />

+++ Rohde & Schwarz is a company with an international presence in the fields of test and measurement,<br />

information technology and communications. For more than 70 years, the company group has been<br />

developing, producing and marketing products for the capital goods sector. The major product lines are<br />

communications, IT and T&M equipment and systems with emphasis on mobile radio, broadcasting,<br />

general-purpose and RF test equipment, radiomonitoring and radiolocation, radiocommunications and<br />

communications security.<br />

Rohde & Schwarz is a leading international supplier of professional, secured communications systems for<br />

mission-critical environments. Our HF, VHF and UHF systems are used in stationary and mobile ground


stations, on ships and on aircraft. Embassies, government authorities and armed forces all over the world<br />

use radio technology from Rohde & Schwarz for voice and data transmission. Our new generation of<br />

software defined radios for tactical mobile, stationary as well as shipborne and airborne use provides a<br />

communication platform that ensures interoperability both within national task forces and with allied<br />

nations in international (e.g. UN and NATO) missions. The company is headquartered in Munich. With<br />

approx. 6900 employees worldwide and subsidiaries and representatives in over 70 countries, the Rohde<br />

& Schwarz group achieved a turnover of approx. EUR 1.3 billion in fiscal year 2005/<strong>2006</strong>, with an export<br />

rate of around 80%. Due to its comprehensive know-how and the innovative strength of its employees,<br />

Rohde & Schwarz is among the technological leaders in all its fields of business.<br />

www.rohde-schwarz.com +++<br />

Saab<br />

+++ Saab is one of the world’s leading high-technology companies, with its main operations in defence,<br />

aviation, space and civil security. Saab covers a broad spectrum of competencies and capabilities in<br />

systems integration. Saab develops, manufactures and delivers advanced products and services for the<br />

defence market, as well as for commercial markets where its expertise creates business opportunities.<br />

Thanks to its strengths and strategic partnerships, Saab has the world as its market, with research,<br />

development and production principally carried out in Sweden, South Africa, Australia and U.S. Saab has<br />

a total of 12,000 employees. Total annual sales are SEK 19,314 million. Research and development<br />

corresponds to about 20 percent of turnover.<br />

www.saab.com +++<br />

Safe-com<br />

+++ Located at Burg Lichtenfels in northern Hesse/Germany, Safe-com is one of the leading poineers of<br />

commercially available telecomunication security and encryption solutions for modern IT infrastructures.<br />

Safe-com’s encryption devices of the so called “Babylon Family” are in use in more than 4000 static<br />

installations at leading institutions like Fortune 500 companies, industry, banks, government and military.<br />

Babylon guarantees the security of sensitive data transfer and communication for a wide spectrum of<br />

supported communication types and protocols like ISDN, G.703, Frame Relay, X.25, Link-HDLC, Link-<br />

Bitstream, Leased Line, Inmarsat ISDN (M4/Fleet/GAN), Inmarsat B (Highspeed), IP and the mobile world<br />

(GSM, 3G). Safe-com complies to special security policies which are based on international technological<br />

standards (e.g. Diffie-Hellman, Triple-DES, AES) and with the help of our central management software all<br />

Babylon devices can be easily administrated on low operation costs. Current developments especially<br />

focus on mobile security. It is the ambition of Safe-com to secure the neural centers of the modern<br />

economy which is all kind of telecommunication.<br />

www.safe-com.com +++<br />

Sagem Défense Sécurité<br />

+++ Sagem Défense Sécurité is a high-technology company in the SAFRAN Group. As a leading<br />

European defense and security electronics company, it had sales of 1.32A billion in 2005. Through the<br />

SAFRAN Group, Sagem Défense Sécurité is present on all continents. Sagem Défense Sécurité’s specific<br />

fields of expertise are inertial navigation, infrared electro-optics and data/ image processing and<br />

transmission. Combining them, the company has won a number of prestigious programs, including the<br />

FELIN (Fantassin à Equipements et Liaisons Intégrées, or integrated soldier technology) French<br />

government contract. The contract includes the delivery of 22,600 systems intended for twenty infantry<br />

battalions, plus an additional 9,000 systems for dismounted soldiers in armored cavalry, artillery and the<br />

engineer corps. The first infantry battalion will receive its systems as early as mid-2007. By the end of<br />

2008, two thirds of French infantry units will be equipped. FELIN is a complete set of equipment designed<br />

as a veritable weapon system and built around the soldier. It will significantly enhance the capabilities and<br />

reaction time of the infantryman in action: thus equipped he will be able to see and fire from twice the<br />

usual distance day and night and transmit digital images of targets for immediate tactical decision making<br />

in real time. The ability to transmit data, video images and voice will speed up action. The soldier will<br />

move faster due to this light and ergonomic equipment, which will also protect him better against ballistic<br />

and NBC threats and difficult climate conditions. The FELIN system will be integrated into the digital<br />

combat network. Highly scalable, it will be adapted to France’s network centric warfare program (BOA).<br />

www.sagem-ds.com +++


Stork Aerospace<br />

+++ Stork Aerospace develops and produces advanced components and systems for the aircraft and<br />

aerospace industry, and supplies integrated maintenance services and products to aircraft owners and<br />

operators. These activities are carried out by the Aerospace Industries and Aerospace Services units. In<br />

2005 the group achieved a turnover of € 551 million with 3,400 employees out of a total Stork turnover of €<br />

1.82 billion. What the former Fokker company contributed as integrator, supplying all competences for a<br />

single aircraft manufacturer, has been transformed by Stork Aerospace into supplying as a partner, a<br />

selected number of excellent competences to all aircraft manufacturers who require them. Aerospace<br />

Industries: Unique knowledge and expertise in development, design and production of materials and<br />

integrated structures, based on almost a 100 years experience as aircraft manufacturer, design and<br />

production of electrical wiring systems for aircraft and aircraft engines in a automated 3-D system.<br />

Aerospace Services: In-depth knowledge of aircraft, aircraft design and aircraft operations; As type<br />

certificate holder for the Fokker aircraft, best placed to provide integrated technical projects and logistics<br />

support as a main contractor for these aircraft; Knowledge of specific aerospace logistics processes.<br />

www.stork.com +++<br />

TOIFOR<br />

+++ TOIFOR is a world leader in military and civilian Life Support Services as well as in Disaster Relief<br />

and Logistics Services. Our "Can Do" attitude and commitment to Quality of Service enables us to provide<br />

custom-tailored and turn-key solutions comprised of multiple services so that you can focus on your core<br />

business. Presently, we have an active presence with local offices in Germany, Hungary, Romania,<br />

Poland, Lithuania, Bosnia & Herzegovina, Kosovo, Iraq, Kuwait and Afghanistan. TOIFOR continues to<br />

expand into further regions as its client roster expands. We are proud to have the capability to provide<br />

more than 15,000 Toilet Services, 10,000 Trash Dumpster services, the transportation of 3 million litres of<br />

wastewater and 2 million litres of potable water as well as service and cleaning for more than 200 sanitary<br />

containers every day of the year.<br />

www.toifor.com +++<br />

T-Systems - a strong partner<br />

+++ T-Systems is one of Europe's leading providers of information and communications technology (ICT).<br />

Within the Deutsche Telekom Group, T-Systems is responsible for supporting the business customer<br />

segment, ranging from medium-sized and large companies all the way up to multinational corporations<br />

and public institutions. The company has 52,000 employees in over 20 countries worldwide and posted<br />

revenues of €12,9 billion in 2005. T-Systems provides the Armed Forces and institutions responsible for<br />

domestic and international security with comprehensive voice and data communication solutions in fixed<br />

line or mobile communications networks and via satellite transmission. Our services range from the supply<br />

and integration of end devices to a new logistics management system with a tracking function for monitori<br />

ng goods. We regard our key contribution as the deployment of unified systems to help manage both<br />

specific and cross-force tasks. In this way, T-Systems assists the Armed Forces in developing impactoriented<br />

communication structures. If reliable, existing partial solutions are integrated within the new<br />

system.<br />

www.t-systems.com +++<br />

Unisto<br />

+++ Unisto is a group of companies founded in 1926. The name Unisto stands for the idea of the seal as a<br />

symbol for originality and authenticity. The company, nowadays operating worldwide, has more than 500<br />

employees dealing exclusively with the design, development and manufacture of identification means<br />

profiling brands and of special security seals and systems. Ideas and creativity are the basics for clientspecific<br />

solutions. The specialists of our designstudios, construction and tooling departments provide for<br />

the identification and profiling of products’ names, brands, origins and features and take care of the<br />

protection of transported goods against manipulation and theft. The personal consultancy, the expertise,<br />

the modern manufacture facilities as well as the high quality standard with regard to these special subjects<br />

are used and highly estimated by numerous state-run and private organisations and industrial enterprises<br />

in all important branches.<br />

www.unisto.de +++


VODA Communications GmbH<br />

+++ Since 1978 VODA Voice Data Communications GmbH has been a leading company in the field of<br />

Communication and Information Security. With our highly motivated team we develop ideas, design<br />

hardware and software, manufacture and test to perfection, and sell state-of-the-art technology. VODA -<br />

we are the independent and experienced system house for a wide spectrum of innovative Communication<br />

and Information Security Systems. Communication Security: The volume of information which is being<br />

communicated via different channels every day has been growing constantly and most probably will<br />

continue to do so in the years to come. Most of the information - and very often this will be highly sensitive<br />

data - "travels" unprotected. This is where the expertise of VODA comes in. With our range of security<br />

equipment we are partner to national and international commercial and government customers who need<br />

to protect their sensitive voice and data communications. Systems Engineering - special projects: A<br />

special challenge is the realisation of high-tech developments according to customer specifications. Such<br />

requirements could be complex purpose-designed communication systems to be used on board of ships<br />

or aircrafts, with satellite systems or other communication media with a high demand for secure and<br />

professional operation. Throughout the whole project phase starting with the first contact up to final<br />

system acceptance VODA puts the main emphasis on a close co-operation with the customer. Project<br />

Management: These could be projects involving activities such as building up production facilities,<br />

technical centres, setting up educational programmes etc. Here we offer a choice of different options:<br />

Working out a detailed study on your planned project; Accompany you as your consulting partner<br />

throughout project realisation; Take on the complete project management from planning phase until final<br />

acceptance.<br />

www.voda-communications.de +++<br />

weisser + böhle GmbH<br />

+++ weisser + böhle GmbH is an independent consulting company, founded in 1992. We have locations in<br />

Ludwigsburg near Stuttgart and Bonn. We combine profound business knowledge with comprehensive<br />

consulting skills in the following areas: Financials, accounting, controlling, strategic planning; Infrastructure<br />

management and environmental protection; Process management and optimization of organizational<br />

structures; HR and organization management; Business intelligence; Design and implementation of IT<br />

systems and standard software (SAP, SAP-IS-DFPS and complementary products). weisser böhle is a<br />

leading consulting partner for the German armed forces. We are responsible for the SAP-implementation<br />

projects in the areas of accounting, controlling, armed forces strategic planning, infrastructure and<br />

environmental protection, management of military organizational structure as well as for projects in the<br />

process management area of the “Bundeswehr”.<br />

www.weisserboehle.de +++<br />

5. MEHR ZUM EUROPÄISCHEN VERTEIDIGUNGSKONGRESS<br />

5.1 Mehr in der November-Ausgabe<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In der im November erscheinenden Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird auf<br />

Sonderseiten vom Kongress berichtet. +++<br />

5.2 Berliner Sicherheitskonferenz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die 6. Berliner Sicherheitskonferenz findet am 22. und 23. Oktober 2007 statt.<br />

Nähere Informationen finden sich demnächst unter www.euro-defence.eu +++<br />

6. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++


+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.<strong>2006</strong>: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz, Berlin,<br />

www.euro-defence.eu +++<br />

7. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 200. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

8. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die Nutzungsrechte für die Inhalte<br />

von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und Warenzeichen liegen bei den


genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine Haftung für die Richtigkeit<br />

oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 03. November <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 80<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 80 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Bevölkerungs-, Katastrophen- und Zivilschutz, für<br />

Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu), des Europäischen Katastrophenschutzkongresses (www.disastermanagement.eu),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner<br />

Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=162&idcat=218 +++<br />

0. VON HEUTE<br />

0.1 Vorläufige Erlaubnis zum Befahren der Hoheitsgewässer<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Die Krise wird in den Medien gewonnen<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Deutsch-französischer Vorschlag gegen illegale Migration<br />

2.2 Weitere Schritte der EU-Verfassung<br />

2.3 Neuer EU-Verfassungsentwurf<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Programm der nächsten IMK<br />

3.2 Flüssigkeitsbeschränkung bei Luftpassagieren<br />

3.3 Ergebnisse der Streiks<br />

3.4 Probleme mit BOS-Netz der Bahn<br />

4. POLIZEI<br />

4.1 Zusammenarbeit mit Bulgarien und Rumänien<br />

4.2 Sonderteil Polizeitechnik in <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

4.3 Fahndungswoche in Baden-Württemberg<br />

4.4 Zwei verletzte Polizisten bei Neubau-Einsturz<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Pandemie-Übung erfolgreich gelaufen<br />

5.2 Übung einer radioaktiven Verseuchung<br />

5.3 Stabile Pandemielage<br />

5.4 Merkblatt zur Schneelast auf Häusern<br />

5.5 Expertenrunde zum Ehrenamt<br />

6. STURMFLUT NIEDERSACHSEN<br />

6.1 Schwerste Sturmflut seit 100 Jahren


6.2 Belastungsprobe für die Deiche<br />

6.3 Dünenabbrüche auf den Inseln<br />

7. IT UND SICHERHEIT<br />

7.1 Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center in Dresden<br />

7.2 Auszeichnung für MessageLabs<br />

7.3 Angriffe auf Aktien-Handel<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Hessen: Eisvogel neuer Leiter des Verfassungsschutzes<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

10. HINWEISE<br />

11. IMPRESSUM<br />

0. VON HEUTE<br />

0.1 Vorläufige Erlaubnis zum Befahren der Hoheitsgewässer<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Kurz vor dem Eintreffen des deutschen Verteidigungsministers Dr. Franz<br />

Josef Jung zu Gesprächen mit der libanesischen Regierung in Beirut hat die dortige Regierung die<br />

Kontrolle auch der sechs Meilen Zone vor der Küste des Libanons komplett an den internationalen<br />

Marineverband des UNIFIL-Einsatzes der Vereinten Nationen übergeben. Das libanesische Militär<br />

begründete den für viele überraschenden Schritt mit dem derzeit herrschenden hohen Seegang, für den<br />

die libanesischen Schiffe nicht tauglich seien und somit keine flächendeckende Kontrolle der Küste durch<br />

den Libanon sichergestellt werden könne. Zum Zeitraum dieser uneingeschränkten Erlaubnis von<br />

Aktionen in den Hoheitsgewässern des Libanon wurde nichts gesagt. Entgegen der Aussagen von<br />

Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Kanzlerin Angela Merkel war die Bewegungsfreiheit also bis<br />

dato nicht gegeben. +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Die Krise wird in den Medien gewonnen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Erfahrene Katastrophenschützer wissen, dass in den Medien Meldungen über<br />

Katastrophen schnell zu "Hiobs-Botschaften" werden - (Hiob: trotz seiner Güte von Gott mit schrecklichen<br />

Leiden geschlagen) - noch die Zugkraft von Sex und Sport übertreffen. Somit entscheidet sich bereits zu<br />

Beginn einer Krise oder Katastrophe, ob es den <strong>Behörden</strong> durch einen einheitlichen und verbindlichen<br />

Eindruck in der Öffentlichkeit gelingt, die Krise zu bewältigen, oder ob sich die Kommunikation selbst zu<br />

einer Krise entwickelt. Daher wurden bei der Pandemie-Übung diese Woche an der AKNZ in Bad<br />

Neuenahr-Ahrweiler auch "Medientrainer" eingesetzt. Es geht dabei weniger um die Manipulation der<br />

Öffentlichkeit, als vielmehr um die Vermeidung von Widersprüchlichkeiten. Als Beleg für eine solche<br />

Kommunikations-Katastrophe gilt in der jüngsten Vergangenheit die Medienarbeit bei den<br />

Vogelgrippefällen auf Rügen. Das parallele und teilweise widersprüchliche Auftreten der dort zuständigen<br />

Landrätin, des Landwirtschaftsministers, des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, des<br />

zuständigen Gesundheitsministers auf Bundesebene und letztlich der Bundeswehr verwirrte viele Bürger<br />

mehr, als dass es Sicherheit verbreitet hätte. Seitens der Katastrophenschützer wird denn auch der<br />

Auftritt der Bundeswehr kritisiert, die im Vollschutz - wie bei einem atomaren oder biologischen Angriff -<br />

tote Tierkadaver einsammelte. Alleine die Botschaft dieser Bilder sei unangemessen und verheerend für<br />

den öffentlichen Eindruck seinerzeit gewesen. Während die zuständigen Experten Entwarnung geben<br />

wollten, sei die Bundeswehr in "Kriegsmontur" erschienen. Folge dieses "martialischen Auftritts" war denn<br />

auch der Titel von Europas größter Zeitschrift mit den ganz großen Buchstaben: "Was verheimlicht ihr<br />

uns?". Nebenbei auch ein Lehrstück zum Thema "Bundeswehr im Inneren". (Kommentar: R. Uwe Proll,<br />

mailto: redaktion@behoerdenspiegel) +++


2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Deutsch-französischer Vorschlag gegen illegale Migration<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bei dem Treffen der Innenminister der sechs größten EU-Mitglieder<br />

(Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien) präsentierten Innenminister Dr.<br />

Wolfgang Schäuble und sein französischer Counter-Part Nicolas Sarkozy eine Initiative zur besseren<br />

Bekämpfung der illegalen Migration seitens der Europäischen Union (EU). Dabei soll die EU-Außengrenze<br />

unter Einbeziehung der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX besser überwacht werden. Die<br />

Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Migranten soll verbessert werden, um nicht nur die<br />

Ursachen der Migration zu bekämpfen sondern auch die Rückführung zu erleichtern. Zusätzlich soll die<br />

EU-Asylpolitik besser abgestimmt werden, so die Minister. Dazu bedürfe es einer übergeordneten<br />

Steuerung durch die EU und die Schaffung einer europäischen Asylbehörde. +++<br />

2.2 Weitere Schritte der EU-Verfassung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Deutschland und die Niederlande wollen das Projekt einer europäischen<br />

Verfassung gemeinsam weiterverfolgen. Das versicherten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der<br />

niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende letzten Freitag nach einem Treffen in Den Haag.<br />

Bei einer Volksabstimmung in den Niederlanden war die EU-Verfassung im vergangenen Jahr ebenso wie<br />

in Frankreich abgelehnt worden. "Die Menschen wollen die Versicherung, dass wir kein Supereuropa<br />

bauen", betonte Balkenende. Deshalb gehe es jetzt zunächst um wichtige europäische Projekte wie den<br />

Abbau von Bürokratie, den Kampf gegen Terrorismus oder die Energieversorgung. Erst dann solle gefragt<br />

werden, ob die vorhandenen europäischen Instrumente ausreichten. Ähnlich äußerte sich Merkel, die<br />

darauf hinwies, dass die Staats- und Regierungschefs sich einen Zeitrahmen bis 2008 gesteckt hätten,<br />

um über das weitere Vorgehen mit der EU-Verfassung zu entscheiden. +++<br />

2.3 Neuer EU-Verfassungsentwurf<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der 5. Europäische Verteidigungskongress in Berlin erbrachte eine Fülle<br />

neuer Erkenntnisse, Einsichten und Gesichtspunkte zur europäischen Verteidigungs- und<br />

Sicherheitspolitik. Die Teilnehmer nahmen vielfältige Anregungen für konkretes Handeln mit nach Hause.<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit sprach zum Abschluss mit Karl von Wogau, dem Präsidenten dieses<br />

internationalen Events und Vorsitzenden des Unterausschusses für Verteidigung und Sicherheit des<br />

Europaparlaments. Sein besonderes Interesse fanden die Weltraumaspekte der Sicherheitspolitik, in<br />

technischer wie in politischer Hinsicht. Von Wogau: "Die Rolle des Weltraums wächst ständig.<br />

Zunehmend werden Kommunikations- und Beobachtungssysteme weltraumbasiert installiert." Bei der<br />

Entwicklung europäischer Sicherheitsstrukturen komme es jetzt darauf an, die Diskussion mit dem<br />

Europäischen Parlament sowie zwischen diesem und den nationalen Parlamenten zu intensivieren. Im<br />

Zuge der Auseinandersetzung mit der Europäischen Verfassung rechnet von Wogau nicht damit, dass es<br />

möglich sein wird, den gesamten Verfassungsvertrag nochmals in Frankreich und den Niederlanden<br />

vorzulegen. Er hoffe, dass es zu einem konzentrierten neuen Entwurf komme, der die wichtigsten<br />

Elemente des Verfassungsvertrags enthält. Das vollständige Interview erscheint Anfang der Woche in der<br />

Novemberausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 64. +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Programm der nächsten IMK<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Innenminister und -senatoren der Länder werden am 16. und 17.<br />

November zur Herbstkonferenz (IMK) in Nürnberg zusammentreffen. Zur inhaltlichen Vorbereitung dieser<br />

Sitzung findet am 2. und 3. November <strong>2006</strong> in Nördlingen die Vorkonferenz der Staatssekretäre und<br />

Staatsräte unter Leitung des bayerischen Innenstaatssekretärs Georg Schmid statt. An Themen stehen<br />

insbesondere die Bekämpfung des internationalen Terrorismus, die Sicherheits-Bilanz der Fußball-WM<br />

<strong>2006</strong>, die Festlegung bundesweiter Einbürgerungsstandards sowie das Bleiberecht für im Bundesgebiet<br />

wirtschaftlich und sozial integrierte ausweisungspflichtige ausländische Staatsangehörige auf der<br />

Tagesordnung. +++


3.2 Flüssigkeitsbeschränkung bei Luftpassagieren<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ab kommenden Montag, dem 6. November <strong>2006</strong>, darf nur noch eine<br />

beschränkte Menge von Flüssigkeiten im Handgepäck durch die Sicherheitskontrollen mitgenommen<br />

werden. Die Europäische Union hat diese neuen Sicherheitsvorschriften als Reaktion auf die in London<br />

am 10. August <strong>2006</strong> vereitelten Anschläge auf den Luftverkehr mittels flüssigen Sprengstoffen erlassen.<br />

Die einzelnen Flüssigkeitsbehälter dürfen ein Fassungsvermögen von höchstens 100 ml haben. Die<br />

Flüssigkeitsbehälter sind in einen wieder verschließbaren transparenten Plastikbeutel mit einem Volumen<br />

von maximal 1 Liter (ca. 20 x 20 cm) zu verstauen und an der Kontrollstelle getrennt vorzulegen. Darüber<br />

hinaus dürfen flüssige Medikamente und Spezialnahrung (z.B. Babynahrung) die während des Fluges<br />

benötigt werden, mitgeführt werden; die Notwendigkeit ist an den Kontrollstellen glaubhaft zu machen.<br />

Nach Protest der Wirtschaft sind Flüssigkeiten nicht betroffen, die hinter den Kontrollstellen, etwa in den<br />

Duty-free Geschäften, erworben werden.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

3.3 Ergebnisse der Streiks<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am Mittwoch tritt der am 19. Mai <strong>2006</strong> mit den Gewerkschaften ver.di und dbb<br />

tarifunion ausgehandelte Tarifvertrag für die Angestellten der Bundesländer in Kraft. Für die Angestellten<br />

bedeutet dies, dass sie vom 1. November an grundsätzlich eine Wochenarbeitszeit von 39 Stunden und<br />

48 Minuten haben werden. Bisher galt eine Arbeitszeit von 38,5 Wochenstunden. Damit wird die<br />

Arbeitszeit der Angestellten denen der Beamten weitgehend angepasst, die seit Jahren eine Arbeitszeit<br />

von 40 Wochenstunden haben. Angestellte, die an ihrem Arbeitsplatz besonderen Belastungen<br />

ausgesetzt sind, werden von der längeren Arbeitszeit ausgenommen. Darunter fallen Beschäftigte, die<br />

ständig Wechselschicht- oder Schichtarbeit leisten, Beschäftigte an Universitätskliniken,<br />

Landeskrankenhäusern sowie Straßenmeistereien und Hafenbetrieben. +++<br />

3.4 Probleme mit BOS-Netz der Bahn<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die freihändige Vergabe des Betreibervertrages für den Betrieb des BOS-<br />

Digitalfunknetzes an die Bahntochter DB Telematik hat mittlerweile zu einem größeren Kostenstreit<br />

geführt. Nachdem ein Angebot der DB Telematik in Höhe von 6,64 Milliarden Euro für den Betrieb des<br />

BOS-Funknetzes in den nächsten 15 Jahren Politiker und Praktiker auf mehreren Ebenen erboste und die<br />

Bahn damit riskierte, den Auftrag entzogen zu bekommen, soll Bahnchef Hartmut Mehdorn persönlich<br />

interveniert haben, um dem Konzern den Auftrag doch noch zu sichern. Mehdorn soll den Netzbetrieb zu<br />

einem preis in Höhe von 4,5 Milliarden Euro garantiert haben. Nach Aussagen des zuständigen<br />

Staatssekretärs im Bundesinnenministerium, August Hanning, hat die bahn nun noch bis zum 4.<br />

Dezember Zeit, ein abgespecktes Angebot im Rahmen von 4,5 Milliarden Euro vorzulegen. Dies sei die<br />

letzte Chance für die Bahn, so Hanning. Ein ausführlicher Bericht über die Probleme der Vergabe kann in<br />

der November-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 25 - erscheint Anfang der Woche - nachgelesen<br />

werden. +++<br />

4. POLIZEI<br />

4.1 Zusammenarbeit mit Bulgarien und Rumänien<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am Montag unterzeichnete Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech<br />

zusammen mit seinem bulgarischen Amtskollegen Rumen Petkov und mit dem rumänischen<br />

Staatssekretär für Verwaltung und Inneres Alexandru Mircea eine gemeinsame Erklärung über die<br />

Zusammenarbeit zwischen den Innenministerien der drei Länder. Gerade im Hinblick auf den EU-Beitritt<br />

Bulgariens und Rumäniens zum 1. Januar 2007 müsse die bislang schon gute und in erster Linie<br />

projektbezogene Zusammenarbeit intensiviert und auf die alltägliche Zusammenarbeit in allen Bereichen<br />

der polizeilichen Aufgabenerfüllung ausgedehnt werden, so die Minister. Dazu sollen besonders der<br />

Informationsaustausch verbessert und die Kommunikationsstrukturen erweitert werden. Aber auch der<br />

direkte polizeiliche Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Beratung in konkreten Ermittlungsverfahren<br />

sollen verstärkt werden. Daneben soll die Zusammenarbeit in der Aus- und Fortbildung zum Beispiel<br />

durch die gegenseitige Entsendung von Experten im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung und der<br />

Kriminalprävention weiter ausgebaut werden.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++


4.2 Sonderteil Polizeitechnik in <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Redaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> - Deutschlands größter und ältester<br />

Zeitschrift für den Öffentlichen Dienst - plant für die Dezember-Ausgabe einen umfangreichen Sonderteil<br />

zur modernen Polizeitechnik. Dazu gehören Themen wie persönliche Ausstattung, Fahrzeuge,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie, hier besonders Digitalfunk, Leitstellen und deren<br />

Integration, Biometrie, aber auch Themen wie Dienstleistungen für die Sicherheit, neue Organisations-<br />

und Finanzierungsmodelle wie PPP und Outsourcing für die Polizei von Bund und Ländern. Entwickler,<br />

Forschungseinrichtungen und auch Industriefirmen können sich ab sofort unmittelbar mit Vorschlägen für<br />

Artikelthemen an die Polizei-Redaktion des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wenden. Einfach anrufen oder eine E-Mail<br />

mit Bitte um Rückruf an: polizei@behoerdenspiegel.de (Tel.:<br />

0228/970970). +++<br />

4.3 Fahndungswoche in Baden-Württemberg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, arbeiten die Polizei des<br />

Landes Baden-Württemberg und die Bundespolizei bei der Fahndung nach Straftätern eng zusammen.<br />

Die Ergebnisse der gemeinsamen Fahndungswoche zeigen, dass diese Sicherheitspartnerschaft ein<br />

wichtiger Baustein im Kampf gegen die internationale Kriminalität ist. Wir werden die Kooperation auch<br />

künftig fortsetzen", so Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech am Dienstag bei der<br />

Präsentation der Ergebnisse der landesweiten Fahndungswoche vom 23. bis 29. Oktober <strong>2006</strong>. An den<br />

Kontrollen in der vergangenen Woche seien alle Polizeidirektionen und Polizeipräsidien in Baden-<br />

Württemberg sowie die Bundespolizeiämter Stuttgart und Weil am Rhein beteiligt gewesen. Landesweit<br />

seien 1.179 Polizeibeamte des Landes und 694 Beamte der Bundespolizei im Einsatz gewesen. Diese<br />

Kräfte seien bei der Aktionswoche auch durch 51 Beamte der Bundeszollverwaltung unterstützt worden.<br />

Bei den 125 Sonderkontrollen seien 9.686 Personen und 4.553 Fahrzeuge überprüft worden. 106<br />

Tatverdächtige seien festgenommen worden. Für 14 Personen hätten die Kontrolle mit einem Gewahrsam<br />

geendet. In der Fahndungswoche seien 399 Straftaten (unter anderem 144 ausländerrechtliche Verstöße,<br />

40 Eigentumsdelikte, 61 Drogendelikte) und 408 Ordnungswidrigkeiten aufgedeckt worden. Die<br />

eingesetzten Beamten hätten 2.264 Dokumente untersucht und dabei sieben Fälschungen festgestellt,<br />

darunter unechte Aufenthaltstitel, Führerscheine und Reisepässe. Weiterhin seien 140 Gegenstände<br />

sichergestellt worden, unter anderem 30 gestohlene Navigationsgeräte, eine Schusswaffe sowie über 40<br />

hochwertige Drogerieartikel, die vermutlich aus einer Diebstahlsserie stammen würden. Das Spektrum der<br />

Straftaten mache deutlich, dass eine große Bandbreite möglicher Delikte aufgedeckt und somit ein<br />

umfassender Fahndungsdruck erzeugt worden sei.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

4.4 Zwei verletzte Polizisten bei Neubau-Einsturz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Kein gutes Ohmen ging dem neuen Bonner Polizeipräsidium voraus, als der<br />

geplante Umzug wegen Missachtung veränderter Bauvorschriften sich verzögerte. Das Innenministerium<br />

in Düsseldorf hatte per Erlass andere Zellenausstattungen verordnet, der Landesbaubetrieb dies aber<br />

nicht umgesetzt. Nun kam es noch schlimmer: auf dem Übergang vom Parkhaus ins Bürogebäude<br />

brachen eine Verwaltungsangestellte und ein Kripobeamter durch einen Gitterrost, der nicht<br />

ordnungsgemäß befestigt war. Schädelverletzungen und Brüche nach fünf Meter Fall auf Beton. Stadt und<br />

NRW-Liegenschaftsbetrieb weisen alle Schuld von sich. Die Berufsgenossenschaft ist also gerufen die<br />

Schuldigen für den losen Trittrost auszumachen. Für die PP-Mitarbeiter ist das "schöne neue Präsidium"<br />

verflucht. www.polizei-bonn.de +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Pandemie-Übung erfolgreich gelaufen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Zwei Tage vor Allerheiligen führte die interministerielle Koordinierungsgruppe,<br />

die normalerweise ihren Sitz in Berlin und auch dort ihre Geschäftsstelle im BMI hat, eine Rahmenübung<br />

in der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Bad Neuenahr-<br />

Ahrweiler durch (siehe Kommentar diese Ausgabe). Geleitet wurde die Übung von Abteilungsleitern des<br />

Innen- und Gesundheitsressorts des Bundes. Seitens der Länder waren jeweils auch diese beiden<br />

Fachministerien an dieser Übung beteiligt, die zwischen den Ressorts und zwischen Bund und Ländern<br />

eine Koordination im Krisenfall, hier angenommen der Ausbruch einer Vogelgrippe-Pandemie, sichern soll.


Das gestiegene Interesse der Länder an dem Thema begründet sich zum einen in der Erkenntnis, dass in<br />

dem Pandemie-Fall in Mecklenburg-Vorpommern auf Rügen mehrere Fehlentscheidungen gefällt worden<br />

waren und in der Öffentlichkeit einen verheerenden Eindruck hinterließen. Zum andern aber auch in der<br />

Tatsache, dass alle Experten mit einem neuen Auftreten von Vogelgrippefällen in Deutschland aufgrund<br />

der eingesetzten Vogelflugbewegungen rechnen. Das Thema Pandemie war auch ein zentraler<br />

Programmpunkt des 2. Europäischen Katastrophenschutzkongresses und eines Sonderteils im <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>, in dem die Bevorratung der Länder mit Grippe hemmenden Mitteln untersucht wurde (die<br />

Sonderseiten aus der September Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sind abrufbar unter www.civilprotection.com/katastrophe/index.htm<br />

). Der<br />

Verlauf der jüngsten Übung ließ die Beteiligten zu einer positiven Einschätzung der Koordination zwischen<br />

den Ministerien und zwischen Bund und Ländern kommen. Neben den Lagezentren im Bereich des<br />

Innenressorts bilden sich auch Lagezentrumsstrukturen in anderen Fachressorts, insbesondere in den<br />

Gesundheits- und Landwirtschaftsministerien, die für die Geflügelbestände zuständig sind.<br />

www.bbk.bund.de +++<br />

5.2 Übung einer radioaktiven Verseuchung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vergangene Woche führten Notfallteams der NATO und Russlands in Italien<br />

die Übung "Lazio <strong>2006</strong>" durch, bei der ein Angriff mit einer so genannten "schmutzigen Bombe" mit<br />

starker radioaktiver Verseuchung simuliert wurde. Nach der "Explosion" am ersten Tag der Übung<br />

starteten italienische Feuerwehrleute und medizinisches Personal die erste Versorgung der Opfer. Später<br />

trafen die Teams der anderen Länder (Kroatien, Österreich, Rumänien, Russland und Ungarn) zur<br />

Unterstützung bei der Überwachung, Ermittlung und den Dekontaminationsmaßnahmen ein. Maurits<br />

Jochems, stellvertretender Generalsekretär der NATO für Operationsführung, betonte, dass die Übung zu<br />

wertvollen Erkenntnissen bei der Bekämpfung des Terrorismus geführt habe. "Lazio <strong>2006</strong>" war die dritte<br />

Übung zur Katastrophenbewältigung, die unter der Führung des NATO-Russland-Rates (NRC)<br />

durchgeführt wurde.<br />

www.nato.int +++<br />

5.3 Stabile Pandemielage<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit 1.197 neu diagnostizierten HIV-Infektionen im ersten Halbjahr <strong>2006</strong><br />

stabilisiert sich die Zahl der HIV-Neudiagnosen auf dem hohen Niveau der beiden vorangegangenen<br />

Halbjahre 2005 (1.254 bzw. 1.232 HIV), so die Bilanz des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Zahl der<br />

Neudiagnosen liege damit zwar circa 50 Prozent höher als in den Jahren 1999 bis 2001, steige aber<br />

derzeit nicht weiter an. "Das zeigt, dass hohe Meldebereitschaft, differenzierte Datenanalysen und<br />

zielgruppengenaue Aufklärung nach wie vor unverzichtbar sind", betont Reinhard Kurth, Präsident des<br />

RKI. Homosexuelle Männer stellen laut dem Bericht des RKI mit 62 Prozent der Neudiagnosen die größte<br />

Gruppe. Personen, die ihre HIV-Infektion durch heterosexuelle Kontakte erworben haben und nicht aus<br />

Ländern mit hohen HIV-Raten stammen (Hochprävalenzländer) stellen mit 17 Prozent die zweitgrößte<br />

Betroffenengruppe. Die meisten dieser Infektionen fanden in Deutschland statt. Bei den heterosexuellen<br />

Männern, die sich im Ausland angesteckt haben (33 Prozent), wurden als Infektionsregionen in erster<br />

Linie Südostasien und am zweithäufigsten Schwarzafrika genannt, während sich die im Ausland infizierten<br />

Frauen (19 Prozent) überwiegend in Schwarzafrika infiziert haben. Der komplette Bericht ist im<br />

Epidemiologischen Bulletin des RKI erschienen und kann auf der Internetseite aufgerufen werden.<br />

www.rki.de +++<br />

5.4 Merkblatt zur Schneelast auf Häusern<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Anlässlich der starken Schneefälle im letzten Winter und der dadurch<br />

verursachten zahlreichen Schäden bis hin zu Dacheinstürzen haben wir Informationen zusammengestellt,<br />

damit sich Hausbesitzer auf ähnliche Schneeverhältnisse rechtzeitig vorbereiten können. Denn die<br />

Hausbesitzer sind für die Sicherheit ihrer Gebäude verantwortlich", betonte Bayerns Innenstaatssekretär<br />

Georg Schmid bei der Vorstellung der neuen Informationsbroschüre des Bayerischen Staatsministeriums<br />

des Innern. Das Merkblatt informiert insbesondere darüber, wie der Hausbesitzer erfährt welche<br />

Schneelast das Dach seines Hauses aushält, wie er das tatsächliche Gewicht des Schnees auf seinem<br />

Hausdach ermittelt und wann er das Dach räumen soll. "Spätestens wenn die zulässige Schneelast<br />

erreicht ist, soll das Dach vom Schnee geräumt werden. Bei anhaltenden Schneefällen sollte man sich<br />

Gedanken machen, ob man das Dach vorsorglich von Altschnee befreit", so Schmid. Das Merkblatt kann<br />

im Internet heruntergeladen werden.


www.bauen.bayern.de +++<br />

5.5 Expertenrunde zum Ehrenamt<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ende letzter Woche lud das THW in sein Berliner Begegnungs- und<br />

Informationszentrum zur 1. Katastrophenschutz-Expertenrunde ein. Diskutiert wurde das "Ehrenamt im<br />

<strong>Spiegel</strong> von Politik und Wirtschaft". Über 100 Haupt- und Nebenamtler waren gekommen, um die<br />

Diskussion zu verfolgen. Das große Interesse wurde auch an zahlreichen Fragen, Anregungen und auch<br />

Kritik deutlich. Mitveranstalter war die THW-Bundesvereinigung, der auch zahlreiche<br />

Bundestagsabgeordnete angehören. Mitdiskutant Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen-<br />

und Giroverbandes, machte denn auf Seiten der Wirtschaft die wohl interessantesten Bemerkungen. Laut<br />

Haasis sollten die Unternehmen die Mitarbeiter, die sie für ein Ehrenamt auch zu Einsätzen bei den Hilfs-<br />

und Katastrophenschutzorganisationen abstellen, in ihre Imagebildung, also Werbung, mit einbeziehen<br />

können. Gesellschaftliche Verantwortung und ethische Grundsätze sind jedoch derzeit in der allgemeinen<br />

Massenwerbung kaum zu finden. Doch durchaus denkbar ist, dass Mitarbeiter z. B. der Firma Siemens<br />

als THWler oder beim Einsatz bei Roten Kreuz gezeigt werden. Vorraussetzung sei hier allerdings, dass<br />

die jeweiligen Organisationen ihre Zustimmung erteilen. Der Präsident der THW-Bundesvereinigung, der<br />

Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel, machte einen anderen interessanten Vorschlag. Die<br />

ehrenamtlichen Helfer sollten eine sogenannte "Ehrenamt-Card" erhalten, mit der Vorzüge beim<br />

öffentlichen Personennahverkehr oder beim Eintritt ins Schwimmbad verbunden sind. Dies ist im Interesse<br />

des Ehrenamtes und der sie bekleidenden Personen sicherlich eine handfeste und attraktive Idee, die,<br />

denkt man jedoch an die dezentralen Strukturen kommunaler Einrichtungen und deren Wirtschaftsdruck<br />

nicht viel Umsetzbarkeit verspricht. Schon heute lassen sich die Verkehrsunternehmen Studenten- und<br />

Schülerermäßigungen vom jeweiligen Bundesland erstatten. Irgendwo her muss dann das Geld also<br />

herkommen. Wäre es da nicht sinnvoller den Ehrenamtlern direkt eine höhere Entschädigung für Anfahrt<br />

und zusätzliche Aufwendungen einzuräumen? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach,<br />

ebenfalls in der THW-Bundesvereinigung tätig und selbst THWler, regte an die mittlerweile der<br />

Bundesvereinigung zur Verfügung stehenden Mittel für eine bessere PR-Arbeit einzusetzen. Bisher<br />

würden die Mittel wie auch Plätze innerhalb der Einsatzkontingente für Pressebegleitung vom THW selbst<br />

aufgebracht. Hier könnte die Bundesvereinigung unterstützend wirken, um auch somit die Attraktivität des<br />

Einsatzes im Ehrenamt nach außen besser darzustellen. Die Expertenrunde soll fortgesetzt werden, so<br />

Albrecht Broemme, Präsident des THW.<br />

www.thw.de +++<br />

6. STURMFLUT NIEDERSACHSEN<br />

6.1 Schwerste Sturmflut seit hundert Jahren<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die abgelaufene Sturmflut zählt zu den schwersten der letzten 100 Jahre an<br />

der niedersächsischen Nordseeküste. Im Bereich der Emsmündung registrierte der Niedersächsische<br />

Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) an den Pegeln Knock und<br />

Emssperrwerk die höchsten jemals gemessenen Wasserstände: An der Knock bei Emden lag der<br />

Höchstwert bei circa 3,60 Metern über Mittlerem Tidehochwasser (MThw), am Emssperrwerk bei<br />

Gandersum - etwas oberhalb Emdens - bei rund 3,90 Metern. Auf Borkum wurde mit 2,70 Metern über<br />

MThw exakt die Pegelmarke der 62er-Sturmflut erreicht, für den Ort Bensersiel bedeuten die gemessenen<br />

2,91 Meter über MThw den dritthöchsten Wasserstand nach den Sturmfluten von 1906 und 1962.<br />

Brennpunkte des Geschehens waren die Emsmündung und die Jade, wo der NLWKN eine sehr schwere<br />

Sturmflut verzeichnete. Dem entsprechend wurde das Emssperrwerk bei Gandersum im Landkreis Leer<br />

geschlossen, um das stromaufwärts liegende Hinterland bis einschließlich Papenburg vor der<br />

eindringenden Tide zu schützen. "Die Technik funktionierte einwandfrei, wir hatten trotz dieser noch nie<br />

erreichten Pegelmarken keine Probleme", resümierte Reinhard Backer, der den Einsatz am Emsperrwerk<br />

leitete. +++<br />

6.2 Belastungsprobe für die Deiche<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die schwere Sturmflut an der niedersächsischen Nordseeküste war eine<br />

große Belastungsprobe für die Küstenschutzanlagen auf den Inseln: Insbesondere deren Nordseiten mit<br />

Dünen und Deckwerken waren durch Seegang und schwere Brecher erheblich belastet. Am Festland<br />

hingegen gab es keine nennenswerten Schäden an den Deichen und Küstenschutzbauwerken. Zu


diesem Ergebnis kam der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz<br />

(NLWKN) am Mittwochnachmittag in einer ersten Bestandsaufnahme über die Folgen der Sturmflut. "Alles<br />

in allem haben sich die niedersächsischen Küstenschutzanlagen, unsere Deiche, Siele und Sperrwerke<br />

bewährt und bieten der Bevölkerung ein hohes Sicherheitsniveau", resümierte Niedersachsens<br />

Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Um dieses Niveau halten zu können, seien jedoch nach wie vor<br />

große und kontinuierliche Anstrengungen in Unterhaltung und Anpassung der Schutzvorrichtungen<br />

erforderlich. "Bewährt hat sich jetzt schon zum zweiten Mal das Emssperrwerk, das erfolgreich die<br />

Sturmflut aus der Ems fern gehalten hat", stellte Sander fest. Keine Schäden an den Festlandsdeichen,<br />

aber reichlich Teek - insbesondere an den staatlichen Deichen im Dollart (Kanalpolderdeich) und<br />

Leybucht (Störtebecker Deich). Der NLWKN schätzt die Menge auf weiter über 10.000 Kubikmeter. Die<br />

Hafenbereiche vor den Hauptdeichen standen stundenlang unter Wasser; Schäden entstanden durch<br />

große nicht gesicherte Gegenstände wie Container. +++<br />

6.3 Dünenabbrüche auf den Inseln<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Alle ostfriesischen Inseln sind durch Dünenabbrüche betroffen. Auf Borkum<br />

wurden Strandbuden zerstört, die nicht rechtzeitig abgeräumt worden waren. Auf Memmert gibt es<br />

erhebliche Dünenabbrüche. Außerdem ist eine Fahrwasser-Tonne am Strand angetrieben. Auf Juist<br />

registrierte der NLWKN starke Dünenabbrüche westlich des Hammersees auf einer Länge von ca. einem<br />

Kilometer und bis zu zehn Meter Tiefe. Auf Baltrum müssen leichte Schäden am Deckwerk ausgebessert<br />

werden. Trotz stärkerer Abbrüche im Bereich des Pirolatals auf Langeoog gibt es keine Gefährdung der<br />

Insel, denn durch die Dünenverstärkungen der letzten Jahre ist noch eine ausreichende Breite der Dünen<br />

vorhanden. Auf Spiekeroog betragen die Abbrüche im Bereich der Süderdünen etwa zehn Meter. Auch<br />

auf Wangerooge stellten die NLWKN-Mitarbeiter starke Abbrüche an der gesamten Harlehörndüne mit<br />

zum Teil über zehn Meter Tiefe auf einer Gesamtlänge von 800 Metern fest. +++<br />

7. IT UND SICHERHEIT<br />

7.1 Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center in Dresden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mitte der 90er Jahre setzte in vielen Wirtschaftskonzernen die Konzentration<br />

auf die Kerngeschäftsfelder und die damit zusammenhängenden Kernprozesse ein. So kam es zur<br />

Konzentration oder/und Auslagerung von Aufgaben, die von Konzerntöchtern als Querschnittsaufgaben<br />

übernommen wurden. Diese dezentrale Ressourcenverantwortung wurde besonders in den Bereichen<br />

Personalmanagement und IT realisiert. Die Aufgaben in diesen jeweiligen Feldern wurden konzentriert,<br />

professionalisiert und dann in Shared Service Center (SSC) zusammengeführt. Die Übertragbarkeit von<br />

Shared Service und Shared Service Center auf die <strong>Behörden</strong>welt ist heute Diskussionsgegenstand. Wenn<br />

Länder sich als "Konzern" verstehen und auch zahlreiche Kommunen für sich den Begriff "Konzern Stadt"<br />

entdecken, so wird damit unterstrichen die Organisations-, Denk- und Verhaltensweisen der Wirtschaft auf<br />

die öffentliche Verwaltung sukzessive zu übertragen. Um diese Entwicklung zu begleiten, veranstaltet der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am 14. November in Dresden ein Führungskräfteforum zu SSCs. Vermittelt werden die<br />

Grundlagen und der Nutzen von SSCs und die Möglichkeit sie in <strong>Behörden</strong> zu etablieren, um deutlich<br />

mehr Effizienz zu erzielen. Eine Teilnahme ist nur auf Einladung möglich. Neben dem Staatssekretär des<br />

sächsischen Innenministeriums ist in einer Podiumsdiskussion auch der Sächsische Städte- und<br />

Gemeindebund vertreten. Interessenten können sich unter verlag@behoerdenspiegel<br />

an die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe wenden. Die Veranstaltung richtet<br />

sich an Landesbehörden und große Kommunen. +++<br />

7.2 Auszeichnung für MessageLabs<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Branchenanalysten von Frost & Sullivan haben MessageLabs erneut zum<br />

Europäischen Sicherheitsunternehmen des Jahres gekürt. Der Anbieter von integrierten Managed<br />

Services für die Messaging- und Web-Sicherheit von Geschäftskunden erhält die begehrte Auszeichnung<br />

bereits zum zweiten Mal in Folge. Frost & Sullivan würdigt mit diesem Preis einmal im Jahr ein<br />

Unternehmen, das sich auf allen betriebswirtschaftlichen Ebenen mit vorbildlichen Leistungen hervorgetan<br />

hat - von der Weiterentwicklung der Geschäftsfelder über die Wettbewerbsstrategie bis hin zu den<br />

Managementqualitäten.<br />

www.frost.com , www.messagelabs.com +++


7.3 Angriffe auf Aktien-Handel<br />

+++ Die U.S. Securities and Exchange Commission warnt aktuell vor einer neuen Welle von<br />

Cyberkriminalität, die sich gegen den Online-Handel mit Aktien richte. Verschiedene amerikanische<br />

Handelsfirmen hätten bereits von zweistelligen Millionenverlusten durch diese Angriffe berichtet. Eine<br />

beliebte Manipulation sei dabei, das gestohlene Handels-Konto zum Ankauf günstiger Aktien zu plündern,<br />

um bei gestiegenem Kurs durch den Verkauf Gewinne einzufahren.<br />

www.sec.gov +++<br />

8. PERSONALIEN<br />

8.1 Hessen: Eisvogel neuer Leiter des Verfassungsschutzes<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Neuer Direktor des Hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz ist Dr.<br />

Alexander Eisvogel, der vorher Abteilungsleiter für "Islamismus/Islamischer Terrorismus" beim Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz in Köln war. Der 41jährige Jurist Eisvogel wird zum 1. November dieses Jahres<br />

Lutz Irrgang ablösen, der sich in den altersbedingten Ruhestand verabschiedet. Lutz Irrgang führte das<br />

Amt seit 1999, war aber zuvor bereits in verschiedenen Führungsfunktionen beim Landesamt für<br />

Verfassungsschutz beschäftigt. "Gerade in Zeiten einer internationalen terroristischen Bedrohungslage<br />

leitete Lutz Irrgang den hessischen Verfassungsschutz kompetent und unaufgeregt", lobte Hessens<br />

Innenminister Volker Bouffier den scheidenden Verfassungsschützer. "Er hat sich um den hessischen<br />

Verfassungsschutz verdient gemacht." Der neue Chef des hessischen Verfassungsschutzes ist seit 1994<br />

Angehöriger des Bundesamtes in Köln. Dabei lernte Dr. Eisvogel den gesamten Bereich des politischen<br />

Extremismus, sowohl links-, rechts- als auch im Ausländerextremismus. Ebenso war er in der<br />

Spionageabwehr tätig. Als Leiter des Stabes des Bundesamtes koordinierte Dr. Alexander Eisvogel unter<br />

anderem die Zusammenarbeit des Bundesamtes mit Landesämtern sowie mit dem<br />

Bundesnachrichtendienst und dem Bundeskriminalamt. Seit 2003 leitet der gebürtige Rheinländer die<br />

Abteilung "Islamismus" und hat sich dabei in der internationalen Fachwelt den Ruf eines Experten auf<br />

diesem Gebiet erarbeitet. "Mit Dr. Eisvogel haben wir jemanden gewinnen können, der den aktuellen<br />

Herausforderungen des Verfassungsschutzes, wie dem islamischen Terrorismus, gewachsen ist und über<br />

ausgezeichnete internationale Kontakte verfügt", betonte der Innenminister. Gleichzeitig habe er im<br />

Verlauf seiner bisherigen Karriere Führungsqualitäten unter Beweis gestellt, so dass wir überzeugt sind,<br />

hier eine ausgezeichnete Wahl getroffen zu haben", so Bouffier abschließend.<br />

+++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 7.11.<strong>2006</strong>: "Bundeskongress Doppik - für Kommunen und Länder", Düsseldorf, Rheinterrasse,<br />

www.doppik-bundeskongress.de +++<br />

+++ 8.11.<strong>2006</strong>: "e-nrw - IT als Methode und Gegenstand der Verwaltungsmodernisierung", Düsseldorf,<br />

Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 14.11.06: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Dresden, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Gruppe und IBM; verlag@behoerdenspiegel ;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 05.12.06: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Gruppe und IBM; verlag@behoerdenspiegel ;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194<br />

+++<br />

+++ 7.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++


+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

10. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

11. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Am Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-<br />

9709775, E-Mail: newsletter@behoerdenspiegel.de. Registergericht: AG Bonn HRB 3815. UST-Ident.-Nr.:<br />

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genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Links"), die<br />

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oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 10. November <strong>2006</strong><br />

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Ausgabe 81<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

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(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu ),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu ) und<br />

der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de ).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=162&idcat=218 +++<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Black-Out vielleicht endlich die Erleuchtung?<br />

2. POLIZEI INLAND<br />

2.1 Ausweisung von Extremisten<br />

2.2 Terrorismus-Abteilung 6 des BfV nach Berlin<br />

2.3 e.on probt ungewollt den Ernstfall<br />

2.4 Wir machen den Weg frei<br />

2.5 Probleme mit BOS-Netz der Bahn<br />

3. POLIZEI AUSLAND<br />

3.1 Mehr Kontrollen in Polen<br />

3.2 Europas Polizei auf verlorenem Posten?<br />

3.3 Minister besuchte Polizisten in Afghanistan<br />

3.4 TETRA-Geräte in Österreich<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1 Kooperation des THW mit der Bundespolizei<br />

4.2 Wärmebildkamera für den Einsatz<br />

4.3 Hamburg übt die Deichverteidigung<br />

4.4 Leitstellenfusion in Heilbronn<br />

4.5 Optimierte Zusammenarbeit zwischen THW und BBK gewünscht<br />

5. IT-SICHERHEIT<br />

5.1 Online-Betrüger a.D.<br />

5.2 Anti-Terror-Datei = Überwachungsgesellschaft?<br />

5.3 Doch kein Internet-Pranger für Sexualstraftäter<br />

6. VERANSTALTUNGEN


6.1 EBIF in Frankfurt<br />

6.2 Europäische Konzepte im Kampf gegen Terrorismus<br />

6.3 Integriertes E-Government in Thüringen<br />

6.4 Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center in Dresden<br />

7. ANTI-ISLAMISMUS REAKTIONEN<br />

7.1 Pfarrer verbrennt sich<br />

7.2 Haft für Klitoris-Beschneidung<br />

8. WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM<br />

1. KOMMENTAR<br />

1.1 Black-Out vielleicht endlich die Erleuchtung?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In Köln hingen 70 Personen in der Seilbahn gefangen, Menschen mussten in<br />

Düsseldorf aus der U-Bahn befreit werden, alle Kommunikationsmittel inklusive Telefon, Radio und<br />

Fernsehen fielen aus, die Polizei im Rheinland und Ruhrgebiet ging Doppelstreife aus Angst vor<br />

Plünderern. Keine neue Produktion aus Hollywood, sondern eine tatsächliche Krisenlage nach dem westeuropaweiten<br />

Stromausfall vom letzten Samstag. Der Grund mehr als harmlos: Eine 380.000 Volt-Leitung<br />

sei an der Ems ausgeschaltet und die Stromlieferungen über andere Leitungen geschickt worden. Dies<br />

führte dann zum Chaos, nämlich einem Netzausfall in Norddeutschland, der wie bei einem Dominoeffekt<br />

Westdeutschland, dann Teile von Benelux, Frankreich, sogar Paris, Süd-England und selbst Marokko<br />

erfasste. Nur eine technische Panne? Nein, ein Wink zur Anfälligkeit einer vernetzten Gesellschaft, deren<br />

Kritische Infrastruktur wie ein menschliches Nervensystem nur durch einen Impuls ausgelöst<br />

unkontrollierte Reaktionen hervorbringen kann. Schon seit Jahren diskutieren Experten der Industrie<br />

einerseits, wie der <strong>Behörden</strong> andererseits in verschiedenen Zirkeln dieses Thema, spätestens seit dem<br />

Jahrhundertwechsel. 2000 nämlich wurde klar, dass die Vernetzung nur durch Computersteuerung<br />

funktioniert. Der Computer wurde erstmals im letzten Jahrhundert eingeführt und die Jahresumstellung auf<br />

2000 galt seinerzeit als hohes Risiko. Das was jetzt wegen einer dummen Umschaltung passierte, wurde<br />

vor sieben Jahren als mögliches Schreckenszenario geplant. Sogar der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> organisierte im<br />

Jahr 1999 mehrere Seminare zum Thema "Systemwechsel 2000", die sich mit dem Risiko für die<br />

Kritischen Infrastrukturen beschäftigten. Der Fall vom letzten Samstag ist ein dankbarer, denn er zeigt wie<br />

durch ein kleines Missgeschick Kettenreaktionen ausgelöst werden, die einen ganzen Kontinent, ja sogar<br />

Nordafrika betreffen. Doch es war Samstag, also kein Werktag an dem Millionen von Menschen in<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln stecken, auf Flughäfen starten und landen und durch Verkehrsleitsysteme<br />

und Ampeln geleitet werden, kein Tag an dem die industriellen Produktionsstätten auf Hochbetrieb<br />

arbeiten, kein Tag an dem komplizierte Operationen in Krankenhäusern durchgeführt werden, sondern<br />

eben nur ein Samstag - Fernsehen, Abendessen, Fußball, Kneipe. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Black-<br />

Out-Samstag nicht schnell als nicht wiederkehrendes "Naturereignis" ad acta gelegt wird, sondern als das<br />

was es tatsächlich war und ist, nämlich ein Hinweis auf eine hochgradige Anfälligkeit einer Netz-<br />

Gesellschaft, deren Lebensadern die Kritische Infrastruktur darstellen. Am Strom hängt alles, Verkehr,<br />

Wärme, Klimatisierung und Licht, aber auch Medien, Kommunikationssysteme und<br />

Informationstechnologie. Zugegeben, es war nur ein kleiner Ausfall. Was passiert denn aber bitte wenn<br />

eine solche Dummheit eines Energiekonzerns nicht einfach rückgängig zu machen ist, weil Terroristen<br />

einen Anschlag auf zentrale Rechnerkapazitäten oder Leitstellen eben eines solchen Unternehmens<br />

verübt haben? Kritische Infrastrukturen: ein vernachlässigtes Thema, das nur von den Innenministerien<br />

der Länder und des Bundes regelmäßig behandelt wird. Auch das Bundeswirtschaftsministerium hat<br />

schon einmal hochgerechnet, was ein größerer Ausfall kosten könnte. Doch was ist eigentlich mit dem<br />

Verkehrsministerium, dessen Aufgabe es wäre in der Luft, auf der Schiene, der Straße und auch zu<br />

Wasser selbst in einem solchen Black-Out zu versuchen den Verkehr aufrecht zu erhalten? Es sei eine<br />

Frage der Kosten, heißt es. Nein, es ist eine Frage unserer Sicherheit! (Kommentar: R. Uwe Proll, mailto:<br />

redaktion@behoerdenspiegel.de ) +++


2. POLIZEI INLAND<br />

2.1 Ausweisung von Extremisten<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Bayern geht konsequent und erfolgreich gegen islamistische Extremisten<br />

vor", so Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein anläßlich des Urteils zur Ausweisung des<br />

islamischen Extremisten Mazen A.H. in sein Heimatland Irak. "Mit der Ausweisung des vor dem<br />

Oberlandesgericht Stuttgart u.a. wegen Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung<br />

Ansar al-Islam (AAI) angeklagten 24-jährigen Irakers Mazen A.H. setzt Bayern seine konsequente und<br />

erfolgreiche Linie im Kampf gegen islamistische Extremisten fort", so Beckstein. Sobald es rechtlich und<br />

tatsächlich möglich ist, soll Mazen A.H., abgeschoben werden. Die aufenthaltsbeendenden Maßnahmen<br />

bei diesem gefährlichen islamistischen Extremisten hat die vor fast genau zwei Jahren ins Leben gerufene<br />

AG BIRGiT (Beschleunigte Identifizierung und Rückführung von Gefährdern aus dem Bereich des<br />

islamistischen Terrorismus und Extremismus) koordiniert. Unter der Koordination der AG BIRGiT wurden<br />

bislang 60 Ausweisungsbescheide gefertigt. In 40 Fällen ist mittlerweile der Aufenthalt beendet und die<br />

Wiedereinreise untersagt. Eine Reihe weiterer Ausweisungsbescheide, insbesondere gegen Mitglieder<br />

und Unterstützer der Ansar al-Islam (AAI) und Tabligh-i Jamaat (TJ) aber auch anderer islamischer<br />

Organisationen, ist zur Zeit in Vorbereitung. "Der islamistische Terrorismus und Extremismus stellt eine<br />

erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland dar. Mit BIRGiT haben wir uns in<br />

Bayern Strukturen geschaffen, um die sicherheitsrechtlichen Instrumente des Aufenthaltsgesetzes<br />

erfolgsorientiert und effizient gegen Verfassungsfeinde, Haßprediger und Extremisten einsetzen zu<br />

können", betonte Beckstein.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

2.2 Terrorismus-Abteilung 6 des BfV nach Berlin<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In seiner November-Ausgabe berichtet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite vier<br />

über einen feierlichen Anlass beim Kölner Verfassungsschutz, der zu einer Trauerveranstaltung für die<br />

Mitarbeiter wurde. Präsident Heinz Fromm verkündete bei der Verabschiedung des Abteilungsleiters Dr.<br />

Alexander Eisvogel, der neuer Präsident des Hessischen Verfassungsschutzamtes werden soll (dieser<br />

Newsletter berichtete), dass die gesamte Abteilung Terrorismus auf Beschluss des<br />

Bundesinnenministeriums nach Berlin bis zum Jahr 2009 verlegt werden soll. Dabei handelt es sich um<br />

350 Personen, der Personalrat befürchtet allerdings, dass durch Querschnittsaufgaben bis zu 500<br />

Beschäftigte betroffen sein könnten. Das wäre ein Viertel des gesamten Amtes. In Anbetracht des<br />

geplanten Aufwuchses dieser Abteilung und ihrer herausragenden Bedeutung für das Amt säße dann die<br />

wichtigste Abteilung in Berlin, der Rest des Amtes und seine Spitze in Köln. Die Mitarbeiter befürchten<br />

daher, wie der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> weiter berichtet, dass der sogenannte "Rutschbahn-Effekt" eintreten<br />

könnte und nach 2009 das gesamte Amt nach Berlin verlagert werden könnte. Mehr dazu im <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> November auf Seite 4. +++<br />

2.3 e.on probt ungewollt den Ernstfall<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Wie kritisch und sensibel die “kritischen Infrastrukturen“ in Europa sind,<br />

konnten über 10 Millionen Europäer am vergangenen Wochenende am eigenen Leibe erfahren. Für die<br />

Zuwasserlassung eines Luxus Liners kappte Deutschlands größter Energieversorger e.on nur einen<br />

einzigen Strommast vom Netz ab. Die Redundanz des Netzes erwies sich als ineffizient, da Teile des<br />

Netzes, die den Ausfall eines Mastes hätten kompensieren sollen, nacheinander ausfielen. e.on Vorstand<br />

Klaus-Dieter Maubach wehrte sich gegen Aussagen von Wirtschaftsminister Michael Glos, der eine<br />

“rückhaltlose Aufklärung des Vorfalls“ forderte genauso wie die Aussage von Bundesumweltminister<br />

Sigmar Gabriel, wonach die deutschen Energieversorger ihren Netzausbau forcieren sollen. Maubach:<br />

“Wir investieren in den kommenden Jahren 2,8 Milliarden Euro in den Ausbau des Netzes. Des Weiteren<br />

hat die Zusammenarbeit mit den Europäischen Nachbarn hervorragend funktioniert.“ Durch den<br />

Stromausfall hatten Menschen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-<br />

Pfalz und dem Saarland eine Stunde lang keinen Strom. In Frankreich, Belgien, Holland, Österreich,<br />

Italien, Spanien, Portugal und in Marokko fiel in Landesteilen bis zu eindreiviertel Stunden der Strom aus.<br />

Es hätte aber auch schlimmer kommen können. Samstagabends um 22:10 ist bei weitem nicht der<br />

Zeitpunkt, indem die europäischen Stromnetzes einer Maximallast ausgesetzt sind. Zudem müssen sich<br />

die Verantwortlichen der Energiekonzerne fragen lassen, warum das Netz erst 30 Minuten nach


Stilllegung des Mastes zusammenbrach und innerhalb dieses Zeitraums keine geeigneten<br />

Gegenmaßnahmen eingeleitet worden sind. Mehr dazu in der Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>,<br />

in dem es sowohl um Polizei- und Sicherheitstechnik, als auch um den Schutz kritischer Infrastrukturen<br />

gehen wird. +++<br />

2.4 Wir machen den Weg frei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Bundesrat beschloss vergangene Woche, dass LKW-Mautdaten für die<br />

polizeiliche Fahndung bei schweren Straftaten zulässig ist. Die Länderkammer forderte eine Lockerung<br />

der "engen Zweckbindung" der Maut- und Kontrolldaten, um sie "zur Verfolgung schwerer Straftaten und<br />

zur Abwehr erheblicher Gefahren für die zuständigen <strong>Behörden</strong>" nutzbar zu machen. Dieses diene nicht<br />

nur der Abwehr schwerer allgemeiner Kriminalität sondern insbesondere der Terrorbekämpfung. +++<br />

2.5 Probleme mit BOS-Netz der Bahn<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die freihändige Vergabe des Betreibervertrages für den Betrieb des BOS-<br />

Digitalfunknetzes an die Bahntochter DB Telematik hat mittlerweile zu einem größeren Kostenstreit<br />

geführt. Nachdem ein Angebot der Telematik in Höhe von 6,64 Mrd. Euro für den Betrieb in den nächsten<br />

15 Jahren Politiker und Praktiker auf mehreren Ebenen erboste, lief die Bahn Gefahr, den Auftrag<br />

entzogen zu bekommen (wir berichteten mehrfach). Nun soll Bahnchef Mehdorn persönlich interveniert<br />

und einen Gesamtpreis von 4,5 Mrd. Euro garantiert haben. Nach Aussagen des zuständigen<br />

Staatssekretärs im Bundesinnenministerium August Hannung, hat die Bahn nur noch bis zum 04.12.06<br />

Zeit, hierzu ein konkretes Angebot vorzulegen. Ein ausführlicher Bericht über die Probleme bei der<br />

Vergabe findet sich in der November-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf S. 25. +++<br />

3. POLIZEI AUSLAND<br />

3.1 Mehr Kontrollen in Polen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Fahren Sie um Gottes Willen vernünftig und solange es noch hell ist", riet die<br />

polnische Polizei vor Allerheiligen. Dieser Feiertag ist nach Weihnachten und Ostern das bedeutendste<br />

Familienfest in Polen wobei traditionell nicht nur die Gräber besucht werden, sonder nach häufig feuchtfröhlichen<br />

Feiern auch die Heimreise mit meist hoher Geschwindigkeit ansteht. Dass solche Aufrufe in der<br />

Vergangenheit wenig Wirkung besaßen zeigt die Statistik der Europäischen Union. So ist es Polen in den<br />

letzten fünf Jahren lediglich gelungen, die Zahl der Verkehrsunfalltoten um 3,4 Prozent zu senken. Letztes<br />

Jahr waren über 2.000 Verkehrsunfälle in nur vier Tagen zu beklagen. Frankreich, das ein ähnliches<br />

Problem mit Rasern hat, schaffte dank groß angelegter Radarkontrollen im gleichen Zeitraum eine<br />

Senkung von 12 Prozent, Spanien von sieben Prozent. Auch in Polen will man nun mehr mobile<br />

Radargeräte anschaffen. Erste Versuche haben laut Angaben des obersten polnischen Polizeisprechers<br />

gezeigt, dass in den Testgebieten die Unfälle um bis zu 46 Prozent verringert werden konnten. +++<br />

3.2 Europas Polizei auf verlorenem Posten?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, hat die<br />

internationalen Polizeigewerkschaften dazu aufgerufen, bei Auslandseinsätzen auf die strikte Trennung<br />

von Polizeilichen und militärischen Aufgaben zu achten. Vor rund 66 Delegierten aus 23 Mitgliedsstaaten<br />

sagte Freiberg zur Eröffnung der EuroCOP-Komiteesitzung letzten Donnerstag in Berlin: "Dort, wo<br />

europäische Polizeikräfte in gemeinsame Missionen zur Herstellung von Rechtsstaatlichkeit und den<br />

Aufbau der Zivilverwaltung in Krisengebieten entsandt werden, beobachten wir zunehmend Tendenzen<br />

zur Grenzüberschreitung zwischen Polizei und Streitkräften." EuroCOP-Präsident Heinz Kiefer,<br />

stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, äußerte seine Sorge über die<br />

Gewaltentwicklung und die Verbreitung des Rechtsextremismus, die in allen europäischen Ländern zu<br />

beobachten sei. Kiefer: "Die Polizeien Europas haben in allen Ländern mit dem Verfall<br />

zivilgesellschaftlicher Werte, zunehmendem Rechtsmissbrauch, Missachtung der Regeln für ein<br />

friedliches Zusammenlegen und wachsender Gewaltbereitschaft zu kämpfen. Die Polizeien sehen sich mit<br />

vielen Bruchstellen unserer europäischen Gesellschaften konfrontiert." Die Delegierten der internationalen<br />

Polizeigewerkschaften, die insgesamt über 600.000 Polizeibeschäftigte in Europa vertreten, bereiten auf<br />

ihrer Arbeitssitzung in Berlin unter anderem den EuroCOP-Kongress vor, der im nächsten Jahr in Brüssel<br />

stattfindet. www.gdp.de +++


3.3 Minister besuchte Polizisten in Afghanistan<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Hessens Innenminister, Volker Bouffier, will sich bei der<br />

Innenministerkonferenz Mitte November in Nürnberg dafür einsetzen, dass Deutschland mehr Polizisten<br />

nach Afghanistan schickt. "Wenn wir hier nachhaltig erfolgreich sein wollen, werden wir uns verstärken<br />

müssen", sagte Bouffier "Der afghanische Innenminister hat nachhaltig darum gebeten, dass wir uns<br />

stärker engagieren", berichtete Bouffier von seinem mehrtägigen Besuch in der afghanischen Hauptstadt.<br />

Derzeit sind 40 deutsche Polizisten ständig in Afghanistan, um dort die örtliche Polizei mit aufzubauen.<br />

Davon stellt Hessen fünf Beamte, die dauerhaft in Afghanistan präsent sind. Laut Bouffier fliegen zudem<br />

bis zu vier Beamte bei Bedarf für mehrwöchige Trainingseinheiten nach Kabul. Bei einer Aufstockung des<br />

Kontingents könne Hessen zwar "keinen massiven Beitrag leisten", würde aber dennoch mitmachen,<br />

sagte Bouffier.+++<br />

3.4 TETRA-Geräte in Österreich<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die EADS hat die Zertifizierung der TETRA Hand- und Mobilfunkgeräte in<br />

Österreich bestanden. Die Geräte erfüllen alle Sicherheitskriterien und können ab sofort von den<br />

<strong>Behörden</strong> und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben beschafft werden. Dieser Endgeräte-<br />

Zertifizierungsprozess ist in Österreich Vorschrift. Bei den zertifizierten Geräten handelt es sich um das<br />

Handgerät THR880i sowie das Fahrzeugfunkgerät der Serie TMR880. www.eads.net<br />

+++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1 Kooperation des THW mit der Bundespolizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Um die Zusammenarbeit zwischen der Bundespolizei und dem THW zu<br />

intensivieren unterzeichneten der Präsident des Bundespolizeipräsidiums Nord, Joachim Franklin, der<br />

THW-Landesbeauftragte für Bremen und Niedersachsen, Ralph Dunger, sowie der THW-<br />

Landesbeauftragte für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Dierk Hansen, eine<br />

Kooperationsvereinbarung. Inhalt dieser Vereinbarung ist die Förderung der praktischen Zusammenarbeit<br />

im Zivil- und Katastrophenschutz. Durch diese engere Zusammenarbeit der beiden zum Geschäftsbereich<br />

des Bundesinnenministeriums gehörenden <strong>Behörden</strong> soll der Prozeß der Verzahnung der beiden<br />

Organisationen im Bevölkerungsschutz vor allem bei Naturkatastrophen, besonders schweren<br />

Unglücksfällen und anderen Einsätzen, wie beispielsweise bei Bahnbetriebsunfällen, fortgeführt werden.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

4.2 Wärmebildkamera für den Einsatz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der FireFLIR ist eine Wärmebildkamera, die in den USA bereits von vielen<br />

Feuerwehren genutzt wird. Dabei können über den Bildschirm sowohl der Brandherd als auch im<br />

Einsatzgebiet befindliche Personen, aber auch Öffnungen von Rohren angezeigt werden. Dabei wurden in<br />

Tests exakte Temperaturen im Bereich von -40° C bis hin zu 600° C gemessen. Im Hitzetest überstand<br />

der FireFLIR zwei Minuten bei 343 ° C ohne Probleme, ebenso kann er Druck von bis zu 140 kg<br />

aushalten. Das 5’’ Weitwinkel-LCD-Display sorgt dafür, dass das gesamte Einsatzteam die Informationen<br />

ablesen kann, auch wenn das 4,9 kg schwere Gerät in Hüfthöhe gehalten wird. Die Bedienung erfolgt<br />

über einen Haupt- und zwei Nebenknöpfe die extra groß gestaltet sind, wodurch auch die Bedienung im<br />

Einsatz mit Handschuhen möglich ist. Die Anzeige ermöglicht verschiedene Optionen, von schwarz-weiß<br />

hin zur Vollfarbe, von der HerbstFarbskala bis hin zur Radiometrie. Informationen zu FireFLIR können<br />

kostenlos per e-mail angefordert werden. info@mut-gmbh.de , www.mutgmbh.de/index_html_de.html<br />

+++<br />

4.3 Hamburg übt die Deichverteidigung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vergangenen Freitag fand in Hamburg die jährliche Übung zur<br />

Deichverteidigung bei einer Sturmflut statt. Über 500 Helfer, darunter Deichwarte, Führungsgruppen und<br />

Wehren der Freiwilligen Feuerwehr sowie Züge des Technischen Hilfswerks und der Deichwacht übten an<br />

verschiedenen Abschnitten in Hamburg den Bau von Deichflußsicherungen und Quellkaden. Hamburgs<br />

Innensenator Udo Nagel zeigte sich mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Die größtenteils<br />

ehrenamtlichen Helfer hätten sich durch hohe Professionalität und schnelle Lösung der Probleme


ausgezeichnet, so Nagel. Getreu dem Motto der Übung: "Damit wir gerüstet sind, wenn die Sturmfluten<br />

kommen!" +++<br />

4.4 Leitstellenfusion in Heilbronn<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Aufgrund der notwendigen Kostenreduzierung beim Roten Kreuz und der<br />

Feuerwehr in Heilbronn ist derzeit eine Zusammenlegung der Leitstellen der beiden Institutionen im<br />

Gespräch. Feuerwehrleitstelle und Rettungsdienstzentrale machen im Prinzip den gleichen Job. Bei<br />

Notrufen gehen sie ans Telefon, organisieren und dirigieren die Einsatzkräfte im Unterland. Die<br />

Feuerwehr von der Heilbronner Beethovenstraße aus, der Rettungsdienst unter Rot-Kreuz-Federführung<br />

auf dem Gelände am Gesundbrunnen. Wenn beide die Notfalldienste in ein Gebäude zusammenlegen,<br />

könnten Kosten gespart werden, lautet die Theorie. Dabei böte auch die integrierte Leitstelle in Reutlingen<br />

ein positives Beispiel, die seit 1998 einwandfrei funktioniert. +++<br />

4.5 Optimierte Zusammenarbeit zwischen THW und BBK gewünscht<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die schon seit Monaten laufende Diskussion über eine mögliche<br />

Zusammenlegung von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und dem Bundesamt für<br />

Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) scheint seit dem letzten Wochenende beendet. So war<br />

aus Kreisen des Bundesinnenministeriums zu hören, dass ein Ministerentscheid kurz vor der<br />

Ankündigung stehe, eine Zusammenlegung beider <strong>Behörden</strong> nicht mehr weiter zu verfolgen. Stattdessen<br />

solle eine Effizienzsteigerung durch Personaleinsparung, Koordination und klarere Aufgabenteilung<br />

zwischen THW und BBK erreicht werden. Weitere Details zu dieser Diskussion in der November-Ausgabe<br />

des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 4. +++<br />

5. IT-SICHERHEIT<br />

5.1 Online-Betrüger a.D.<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das FBI konnte Mitglieder einer international agierenden Phishing-Gruppe,<br />

die unter anderem Kreditkartennummern beschafften und mit diesem Handel trieben, festnehmen.<br />

Amerikanische Medien berichten von 16 Festnahmen und 100.000 betroffenen Kreditkartenkunden. Elf<br />

der 16 Personen wurden in Polen in Gewahrsam genommen. Zu den Hackern gehörte auch ein durch das<br />

FBI seit längerem gesuchter Mann aus Kalifornien.<br />

+++<br />

5.2 Anti-Terror-Datei = Überwachungsgesellschaft?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar sieht die Anti-Terror-Datei als<br />

einen weiteren Schritt zur Überwachungsgesellschaft an. Er hatte „erhebliche datenschutzrechtliche<br />

Bedenken“ gegenüber dieser Datei geäußert. Unschuldige Bürger würden dieser Datei zufolge als<br />

Risikofaktor eingestuft. Das sieht der Datenschützer darin begründet, dass nicht nur Terrorverdächtige,<br />

sondern auch deren Kontaktpersonen durch die Geheimdienste in die Datei aufgenommen werden sollen.<br />

Als Beispiel nannte er einen Terrorverdächtigen, der in einem Studentenwohnheim haust, was gleichsam<br />

bedeuten würde, das alle weiteren Bewohner durch die Anti-Terror-Datei erfasst werden würden. +++<br />

5.3 Doch kein Internet-Pranger für Sexualstraftäter<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vor sechs Monaten berichtete dieser Newsletter über ein Modell der USA, die<br />

Sexualstraftäter mit Bildern im Internet veröffentlichen. Der Vorsitzende der SPD in Hamburg, Mathias<br />

Petersen, stellte sich ein ähnliches Modell für Deutschland vor, ruderte aber nach Massiver Kritik zurück.<br />

Petersen zur dpa: "Ich habe gelernt, dass mein Vorschlag rechtsstaatlich nicht umsetzbar ist, daher ist er<br />

jetzt vom Tisch". Erstmals vorgestellt hatte der SPD-Vorsitzende seinen Vorschlag der "Bild-Zeitung". Hier<br />

sagte er, dass die Täter, die solche schwere Verbrechen begingen, mit einem Öffentlichen Pranger leben<br />

müssten. Anstelle des öffentlichen Prangers soll es nun ein Arbeitskreis in der Hansestadt richten, der<br />

sich mit dem bessern Schutz von Kindern vor Sexualstraftätern befassen soll.+++<br />

6. VERANSTALTUNGEN<br />

6.1 EBIF in Frankfurt


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf der vom 14.-16. November in Frankfurt stattfindenden European Banking<br />

& Insurance Fair (E.B.I.F.) sollen auch wirksame Lösungen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung<br />

präsentiert werden. Die deutlich verschärfte Rechtslage der 3. EU-Geldwäscherichtlinie, die bis<br />

spätestens 15.12.2007 in nationales Recht umzusetzen ist, zwingt Banken und Versicherungen zum<br />

Handeln. Max-Peter Ratzel, Direktor der Europol und Sprecher der "Conference on Anti-Money<br />

Laundering and Terrorist Financing", die im Rahmen der Euro Finance Week stattfindet, betonte: "Die<br />

Finanzierung des internationalen organisierten Verbrechens und Terrorismus muss wirksam bekämpft<br />

werden. Um ihren Beitrag zu leisten, müssen Banken und Versicherungen wachsam sein und die<br />

nationalen Strafverfolgungsbehörden so früh wie möglich informieren, wenn etwas verdächtig erscheint."<br />

www.ebif.com/de/fachmesse/messedaten +++<br />

6.2 Europäische Konzepte im Kampf gegen Terrorismus<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die europaweit führende Kongressreihe zur Innern Sicherheit “Europäischer<br />

Polizeikongress“ wird 2007 erneut im Berliner Congress Center am Alexanderplatz tagen und sich zu<br />

seinem 10-jährigen Bestehen dem Thema “Die Europäische Sicherheitsstrategie: Konzepte und<br />

Technologien gegen Terrorismus“ annehmen. Zu der Kongressmesse werden mehr als 1.600<br />

Sicherheitsexperten aus 60 Nationen in die Hauptstadt anreisen. Als Referenten haben unter anderem die<br />

Präsidenten des Bundeskriminalamtes und des Bundesamtes für Verfassungsschutz, sowie die<br />

Landesinnenminister aus Brandenburg, Schleswig Holstein und NRW zugesagt. Das Programm ist ab der<br />

48. KW unter www.european-police.eu verfügbar. Interessierte<br />

Teilnehmer können sich schon jetzt für den Kongress auf der genannten Homepage registrieren lassen.<br />

Die Teilnahme ist wie gewohnt für den Öffentlichen Dienst, Botschaften, Polizei und Militär kostenfrei. An<br />

der Ausstellung interessierte Firmen können Informationen unter polizei@behoerdenspiegel.de<br />

anfordern. +++<br />

6.3 Integriertes E-Government in Thüringen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) 7.12.<strong>2006</strong>: "Integriertes E-Government Strategie und Praxisbeispiele aus dem<br />

Freistaat Thüringen", Erfurt. Mit Unterstützung von ORACLE Deutschland und der PDV-Systeme<br />

veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates<br />

Thüringen, Dieter Althaus, eine Informationsveranstaltung an Hand von Beispielen aus der thüringischen<br />

Landesverwaltung. Eröffnungsrednerin ist Finanzministerin Birgit Diezel, im Freistaat zuständig für E-<br />

Government. Von der Beschaffung bis hin zur Vorgangsbearbeitung reicht das Themenspektrum, das<br />

auch den Einsatz von Personalmanagementsystemen abdeckt. Weitere Informationen oder Anmeldung<br />

über redaktion@behoerdenspiegel.de +++<br />

6.4 Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center in Dresden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) 14.11.06: "Führungskräfteforum Shared Service Center", Dresden. Mitte der<br />

90er Jahre setzte in vielen Wirtschaftskonzernen die Konzentration auf die Kerngeschäftsfelder und die<br />

damit zusammenhängenden Kernprozesse ein. So kam es zur Konzentration oder/und Auslagerung von<br />

Aufgaben, die von Konzerntöchtern als Querschnittsaufgaben übernommen wurden. Diese dezentrale<br />

Ressourcenverantwortung wurde besonders in den Bereichen Personalmanagement und IT realisiert. Die<br />

Aufgaben in diesen jeweiligen Feldern wurden konzentriert, professionalisiert und dann in Shared Service<br />

Center (SSC) zusammengeführt. Die Übertragbarkeit von Shared Service und Shared Service Center auf<br />

die <strong>Behörden</strong>welt ist heute Diskussionsgegenstand. Wenn Länder sich als "Konzern" verstehen und auch<br />

zahlreiche Kommunen für sich den Begriff "Konzern Stadt" entdecken, so wird damit unterstrichen die<br />

Organisations-, Denk- und Verhaltensweisen der Wirtschaft auf die öffentliche Verwaltung sukzessive zu<br />

übertragen. Um diese Entwicklung zu begleiten, veranstaltet der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> in Dresden ein<br />

Führungskräfteforum zu SSCs. Vermittelt werden die Grundlagen und der Nutzen von SSCs und die<br />

Möglichkeiten, sie in <strong>Behörden</strong> zu etablieren, um deutlich mehr Effizienz zu erzielen. Eine Teilnahme ist<br />

nur auf Einladung möglich. Neben dem Staatssekretär des sächsischen Innenministeriums ist in einer<br />

Podiumsdiskussion auch der Sächsische Städte- und Gemeindebund vertreten. Interessenten können<br />

sich unter verlag@behoerdenspiegel an die <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe wenden. Die Veranstaltung richtet<br />

sich an Landesbehörden und große Kommunen.<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=194<br />

+++


7. ANTI-ISLAMISMUS REAKTIONEN<br />

7.1 Pfarrer verbrennt sich<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ein 73-jähriger evangelischer Pfarrer in Erfurt hat sich aus "Angst vor dem<br />

Islam" mit Benzin übergossen und auf dem Gelände des Augustina-Klosters verbrannt. Hiermit wolle der<br />

alte Mann seine "große Sorge über die Ausbreitung des Islam" zum Ausdruck bringen. Man solle das<br />

Problem ernster nehmen, so ein Abschiedsbrief von ihm. +++<br />

7.2 Haft für Klitoris-Beschneidung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In den Vereinigten Staaten machen die Gerichte Ernst: Nach dem er seiner<br />

zweijährigen Tochter die Klitoris beschneiden ließ, muss ein äthiopischer Einwanderer im Bundesstaat<br />

Georgia 10 Jahre ins Gefängnis. Es ist der erste Strafprozess in den USA wegen Genitalverstümmelung.<br />

Der 30jährige Vater wurde wegen schwerer Körperverletzung und Kindesmisshandlung schuldig<br />

gesprochen. In Deutschland ist dies noch ein Tabu-Thema. Dies gilt insbesondere auch für das<br />

sogenannte "Zunähen", das an deutschen Kliniken nach der Geburt eines Kindes "auf Wunsch" an Frauen<br />

begangen wird. Allein an der Universitätsklinik in München soll dies bis zu drei Dutzend mal im Jahr<br />

geschehen. Die deutschen Kliniken tun sich dabei besonders schwer. +++<br />

8. WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 14.11.06: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Dresden, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Gruppe und IBM; verlag@behoerdenspiegel;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 05.12.06: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Gruppe und IBM; verlag@behoerdenspiegel;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "Integriertes E-Government - Strategie und Praxisbeispiele aus dem Freistaat Thüringen",<br />

Erfurt, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und ORACLE; verlag@behoerdenspiegel<br />

+++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++


+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

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<br />

10. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Achim A. Deckert, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll,<br />

Dr. Klaus Reckert, Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 17. November <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 82<br />

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(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

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0. KOMMENTAR<br />

0.1 Warnenden Hinweisen folgt gleich die Beruhigung<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Innenministerkonferenz in Nürnberg<br />

2. TERRORISMUS<br />

2.1 Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit<br />

2.2 Überwachung lückenhaft<br />

2.3 Keine Einschränkungen gewünscht<br />

2.4 1.600 Terrorverdächtige in UK<br />

2.5 Änderung der Irak-Strategie<br />

3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Was passiert mit der Bundespolizei?<br />

3.2 Radikaler Umbau der Bundespolizei geplant<br />

3.3 Bundespolizei: Aufgabenwegfall könnte durch neue Aufgaben kompensiert werden?<br />

3.4 Gewerkschaft nimmt Stellung<br />

3.5 Personalversammlung beim Verfassungsschutz<br />

3.6 Passagierkontrollen an deutschen Flughäfen mangelhaft<br />

3.7 200 Jahre bayerisches Innenministerium<br />

3.8 NPD-Anzeige gegen Pfarrer<br />

3.9 rsCASE-Standards für BKA und Bundespolizei<br />

3.10 Bayern entschieden gegen Rechtsextremisten<br />

3.11 Sicherheitsbericht der Bundesregierung<br />

3.12 Tagung zur illegalen Migration


4. POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Unisys erhält FBI-Auftrag für DNA-Abgleichsystem<br />

4.2 BearingPoint unterstützt USA bei biometrischen Dienstausweisen<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 69 Tonnen Sprengstoff allein in Niedersachsen<br />

5.2 Handy-Ortung in Berlin<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6.1 Community gegen Phishing<br />

6.2 Sensible Daten per E-Mail unterbinden<br />

7. BUNDESWEHR IM INNERN - POLIZEI IM AUSLAND<br />

7.1 Verfassungsänderung zur Bundeswehr im Innern gefordert<br />

7.2 Verfassungsänderung sicher<br />

7.3 Hessen will mehr für Afghanistan<br />

7.4 Polizeieinsätze im Ausland<br />

8. SHARED SERVICE CENTER-TREFFEN IN DRESDEN<br />

8.1 SSC als entscheidendes Instrument der Effizienzsteigerung<br />

8.2 SSC-Ansätze in der sächsischen Landesverwaltung<br />

8.3 Abgrenzung von Shared Services im öffentlichen Sektor<br />

8.4 Das Ressortprinzip hemmt die Modernisierung<br />

9. BUNDESKONGRESS DER GEWERKSCHAFT DER POLIZEI<br />

9.1 "Wohlfühlbericht" der Bundesregierung<br />

9.2 Sicherheit durch und für die Polizei<br />

9.3 Zukunftsmodell Bundesfinanzpolizei<br />

9.4 Merkel zu Föderalismus und BOS-Funk<br />

9.5 Freiberg zu technischem und anderem Föderalismus<br />

9.6 Demographie und Auslandseinsätze<br />

9.7 EU-Ratspräsidentschaft<br />

10. VERANSTALTUNG DER WOCHE<br />

10.1 PPP-Konferenz am 7. Dezember in Bonn<br />

11. VERANSTALTUNGEN<br />

12. HINWEISE<br />

13. IMPRESSUM<br />

0. KOMMENTAR<br />

0.1 Warnenden Hinweisen folgt gleich die Beruhigung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Wie schon die letzte Bundesregierung, so scheint auch die neue in erster<br />

Linie ihrer Pflicht einer realistischen Beruhigung der Bevölkerung und Öffentlichkeit nachkommen und mit<br />

dem Verweis auf einen sogenannten "Allgemeinen Gefährdungsraum" erledigen zu wollen. Sicher ist es<br />

richtig, dass statt eines Alarmismus eine nüchterne Angabe der potenziellen Gefährdung der Vorzug<br />

gegeben werden muss. So heißt es im "Zweiten Periodischen Sicherheitsbereicht der Bundesregierung",<br />

vorgelegt vom Bundesministerium der Justiz und dem Bundesinnenministerium, dass in Deutschland


keine konkreten Anhaltspunkte für Anschläge vorliegen, dennoch eine abstrakte Gefährdung durch den<br />

internationalen Terrorismus unverändert bestehe (siehe hierzu auch Punkt 3.9 in diesem Newsletter).<br />

Wenig glücklich wirkt dabei das Timing, denn erst am letzten Wochenende hatte Generalbundesanwältin<br />

Monika Harms auf eine mangelnde Wachsamkeit und Sensibilität der Gesellschaft in Deutschland vor<br />

einem Terroranschlag hingewiesen (siehe 2.3 in diesem Newsletter). Deutlich weiter ging noch der GdP-<br />

Vorsitzende Konrad Freiberg, der es für möglich hält, dass jederzeit ein Terroranschlag in Deutschland<br />

auch zu erwarten ist. Daher deklariert er den Sicherheitsbericht der Bundesregierung als "Wohlfühlbericht",<br />

dessen beruhigende Darstellung aus Sicht der Polizei auf keinen Fall zu teilen sei (siehe hierzu 9.1 in<br />

diesem Newsletter). Amerikanische Geheimdienste hatten explizit unter Berufung auf Al-Quaida-Quellen<br />

darauf hingewiesen, dass im Luft- und Zugverkehr besonders vor und während der Weihnachtszeit in<br />

Europa mit Anschlägen zu rechnen sei. Auch die Leiterin des Britischen Geheimdienstes, Eliza<br />

Manningham-Buller, wies letzten Donnerstag auf die zunehmende Gefährdung durch<br />

Extremistenorganisationen hin (siehe hierzu 2.4 in diesem Newsletter). GdP-Chef Freiberg erinnerte an<br />

die durch Sicherheitsbehörden erfolgreich verhinderten Anschläge, fünf an der Zahl (!). Es gibt<br />

offensichtlich eben zwei "Kulturen" mit der konkreten Terrorgefahr umzugehen, die eine heißt Beruhigung<br />

und die andere heißt Warnung. Sicherlich hat sich in den USA gezeigt, dass erneute ständige Warnungen<br />

und Auslösung von Alarmstufen, nicht nur zu einer Ermüdung bei der Bevölkerung, sondern auch bei den<br />

Sicherheitsorganen selbst führten. Die Beruhigung der Öffentlichkeit aufgrund gesteigerter<br />

Sicherheitsmaßnahmen ist sinnvoll, doch eine Entwarnung kann auf keinen Fall gegeben werden.<br />

Insbesondere nicht, nach dem klar wurde, dass die beiden Kofferbomben in der Deutschen Bahn nicht<br />

absichtlich Fehlfunktionen aufwiesen, sondern tatsächlich hochgehen sollten. Das kann sich doch nur<br />

jeden Tag wiederholen! (Kommentar: R. Uwe Proll, mail to: redaktion@behoerdenspiegel.de<br />

). +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Innenministerkonferenz in Nürnberg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begann gestern in Nürnberg die<br />

Innenministerkonferenz (IMK). Im Mittelpunkt stand der umstrittene Koalitionskompromiss zum Bleiberecht<br />

für langjährig geduldete Ausländer. Dabei habe sich die IMK auf einen Kompromiss verständigt. Dieser<br />

beinhaltet eine zweistufige Lösung aus den bisherigen Vorschlägen der IMK und dem von der großen<br />

Koalition beschlossenen Kompromiss, wie mehrere Landesinnenminister der Nachrichtenagentur AFP<br />

heute morgen bestätigten. Zum Auftakt IMK hatten die sozialdemokratischen Innenminister noch deutlich<br />

gemacht, dass sie nicht bereit wären, die in der großen Koalition beschlossenen Eckpunkte zum<br />

Bleiberecht zurückzunehmen. "Im Grundsatz muss das so wie dort beschlossen laufen", betonte der<br />

Berliner Innensenator Ehrhard Körting (SPD). Das würde bedeuten, wer nicht auf staatliche Unterstützung<br />

angewiesen ist, darf bleiben. Bayern und Niedersachsen sprachen sich hingegen dafür aus, die Duldung<br />

bis zum 30. September 2007 zu verlängern. Nur wer dann eine Arbeit gefunden habe, könne ein<br />

Aufenthaltsrecht erhalten. Die von Union und SPD im Bund ausgehandelte Lösung eines zweijährigen<br />

Aufenthaltsrechts, um sich in dieser Zeit eine Arbeit zu suchen, lehnten beide Länder strikt ab. Die<br />

Einzelheiten des jetzt gefundenen Kompromisses sollen noch bekannt gegeben werden. Diese Diskussion<br />

zwischen den Positionen "Schäuble/Müntefering" und "Schünemann/Beckstein" verdrängte die anderen<br />

Tagesordnungspunkte weitestgehend.+++<br />

2. TERRORISMUS<br />

2.1 Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 9. November<br />

das von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble eingebrachte Programm zur Stärkung der Inneren<br />

Sicherheit (PSIS) mit einem Gesamtvolumen von 132 Mio. Euro beschlossen. "Mit dem Programm zur<br />

Stärkung der Inneren Sicherheit tritt das Bundesinnenministerium der fortbestehenden Bedrohungslage<br />

durch den Ausbau der operativen und der einsatz- und ermittlungsunterstützenden Instrumentarien beim<br />

Bundeskriminalamt, der Bundespolizei, beim Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesamt für<br />

Sicherheit in der Informationstechnik wirksam und entschlossen entgegen", so Schäuble. Das PSIS<br />

erstreckt sich auf die Jahre 2007 bis 2009 mit zusätzlichen Investitionen in die genannten


Sicherheitsbehörden von jährlich 44 Mio. Euro. Aufgrund der Bedrohung durch den islamischen<br />

Terrorismus werden durch PSIS vor allem für die Erweiterung der Fahndungs- und<br />

Aufklärungsmöglichkeiten im Internet sowie für die Sicherung der Kommunikationsinfrastrukturen<br />

zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Aber auch luftgestützte Wärmebildkameras an Hubschraubern<br />

zur Überwachung des Streckennetzes der Eisenbahnen sowie der Einsatz von weiteren<br />

Sprengstoffspürhunden sollen Verkehrsknotenpunkte vor möglichen Anschlägen schützen.<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

2.2 Überwachung lückenhaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In Deutschland gebe es derzeit hundert Moslems, die vom<br />

Bundeskriminalamt sowie dem Verfassungsschutz als gewaltbereit, radikal und dem Terrorismus<br />

nahestehend eingestuft werden. Eine Überwachung der noch in Deutschland befindlichen mutmaßlichen<br />

Radikalen wird von BKA und Verfassungsschutz als sinnvoll für den Schutz vor Anschlägen eingestuft.<br />

Allein es fehlt das Personal. Fast zwanzig Beamte seien nötig, um einen einzigen Verdächtigen<br />

durchgehend zu verfolgen, so die inoffizielle Auskunft. Daher sei nur eine Überwachung jener<br />

Terrorismusverdächtigen möglich, die durch die Staatsschutzbehörden der Länder als besonders<br />

gefährlich für die Sicherheitslage eingestuft würden. Dies sind im Moment weniger als die Hälfte der als<br />

gewaltbereit eingestuften Radikalen. Fünf Anschläge konnten in den letzten Jahren in Deutschland<br />

verhindert werden. +++<br />

2.3 Keine Einschränkungen gewünscht<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Generalbundesanwältin Monika Harms hat die Bürger angesichts der<br />

Bedrohung durch Terrorismus zu größerer Wachsamkeit aufgerufen. "Die Gefahr liegt darin, dass die<br />

Gesellschaft möglicherweise nicht wachsam genug ist", sagte Harms. "Die Bevölkerung in Deutschland<br />

möchte einerseits maximalen Schutz. Auf der anderen Seite ist sie oftmals nicht bereit, Einschränkungen<br />

hinzunehmen - etwa eine stärkere Videoüberwachung auf Bahnhöfen." Zur Terrorbedrohung in<br />

Deutschland sagte Harms: " Die Deutschen wähnen sich in einer sichereren Position, als die Menschen in<br />

den USA oder Großbritannien. Aber die versuchten Kofferbombenanschläge in diesem Sommer haben<br />

gezeigt, dass die Ruhe in Deutschland trügerisch sein kann. Ich ziehe gern den Vergleich zu einem Geysir,<br />

der lange ruhig ist und plötzlich hoch kocht. Wir müssen sehr, sehr wachsam sein."<br />

www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/<strong>2006</strong>/11/12/harms-interview/harms-interview.html<br />

+++<br />

2.4 1.600 Terrorverdächtige in UK<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Es gebe Hinweise darauf, dass bis zu dreißig Anschläge vorbereitet würden,<br />

so die Warnung der Leiterin des britischen Geheimdienstes, Eliza Manningham-Buller, vergangenen<br />

Donnerstag. Ihre Mitarbeiter seien etwa 1.600 Verdächtigen auf der Spur. Manningham-Buller zufolge<br />

wurden die meisten Verdächtigen in Großbritannien geboren und unterhalten Kontakte zur<br />

Extremistenorganisation Al-Qaida. Eine zunehmende Zahl von Menschen entwickele sich "von passiver<br />

Sympathie hin zu aktivem Terrorismus". Zugleich warnte sie vor einer zunehmenden Radikalisierung<br />

muslimischer Jugendlicher, ein Phänomen das auch ein Thema des 10. Europäischen Polizeikongresses<br />

sein wird. Dabei würden die Betroffenen durch Freunde, Familienmitglieder oder so genannte religiöse<br />

Schulen in Großbritannien und im Ausland radikalisiert, sagte Manningham-Buller. Der britische<br />

Premierminister Toni Blair erklärte dazu am Freitag, sein Land müsse sich auf eine längerfristige<br />

Bedrohung durch Extremisten gefasst machen. Die Gefahr könne nur durch ein hartes Durchgreifen von<br />

<strong>Behörden</strong> und Regierung gebannt werden, so Blair.<br />

www.european-police.eu +++<br />

2.5 Änderung der Irak-Strategie<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die US-Regierung schließt nach der Niederlage der Republikaner in den<br />

Kongresswahlen eine Änderung der Irak-Strategie nicht mehr aus. Deutliches Zeichen für den<br />

Richtungswechsel war auch die Demission des bisherigen amerikanischen Verteidigungsministers Donald<br />

Rumsfeld. Niemand könne derzeit mit der Lage in Irak zufrieden sein, betonte auch der Stabschef von<br />

US-Präsident Bush, Josh Bolten. Nötig sei ein neuer Blickwinkel. Diesen neuen Blickwinkel strebt auch<br />

der britische Premierminister Blair an, der am Dienstag Gespräche mit den Staatschefs von Syrien und<br />

dem Iran führte. Durchschnittlich sterben im Irak dreißig Menschen pro Tag bei Anschlägen und fast<br />

hundert weitere werden täglich verwundet. +++


3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Was passiert mit der Bundespolizei?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Staatssekretär August Hanning (Ex-BND-Chef) plant Medienberichten zufolge<br />

im Auftrag von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, den nächsten, seit 1992 dritten Radikalen<br />

Umbau der Bundespolizei. Berichten zufolge sind tiefe Einschnitte in die Struktur der Bundesbehörde<br />

geplant, darunter die Schließung einzelner Standorte (West, Ost, Nord und Süd), der Wegfall einzelner<br />

Führungsebenen und die Konzentration auf einen Leitungsbereich. Die 40.000 Mitarbeiter der Polizei<br />

sollen künftig neue Aufgaben erhalten und effizienter Arbeiten, so Staatssekretär Hanning. Mit 2 Milliarden<br />

Euro kriegt die Bundespolizei den mit Abstand größten Posten im Haushalt des Bundesinnenministeriums.<br />

Anstelle von derzeit fünf Präsidien, 21 Ämtern und 108 Inspektionen soll künftig nur ein Präsidium mit<br />

darunter liegenden Direktionen und Inspektionen installiert werden. Abzuwarten gilt, ob mit<br />

Effizienzsteigerung ähnlich drastische Reformschritte zu erwarten sind, die die Bundeswehr in ihrem<br />

Transformationsprozess erfuhr. Hier führten eben diese Formulierungen zu einer drastischen<br />

Stellenkürzung. Silke Stokar von Neuforn, Innenpolitische Sprecherin der Grünen, sieht in der geplanten<br />

Umstrukturierung einen Anlass, die Auslandseinsätze der Bundespolizei "aus deren Modellphase"<br />

herauswachsen zu lassen. Sie forderte in diesem Zusammenhang eine "klare gesetzliche Grundlage, die<br />

auch die Beteiligung und Unterrichtung des Parlamentes sicherstellt." +++<br />

3.2 Radikaler Umbau der Bundespolizei geplant<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Durch eine Indiskretion sind Pläne für den Umbau der Bundespolizei an die<br />

Öffentlichkeit gelangt. Danach hege das Bundesinnenministerium den Plan zahlreicher Dienststellen der<br />

Bundespolizei in der Fläche aufzulösen, die Führungsebene sowie die Spitze der Bundespolizei neu zu<br />

organisieren. Die genaueren Pläne hierzu sind nur in Bruchstücken bekannt, wurden aber insbesondere<br />

von den Polizei-Gewerkschaften auch deswegen als Affront verstanden, weil sie an die Öffentlichkeit<br />

gelangten, ohne dass die Mitarbeiterseite vorher hiervon Kenntnis hatte. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird in<br />

seiner nächsten Ausgabe, Dezember, dieses Thema aufgreifen. +++<br />

3.3 Bundespolizei: Aufgabenwegfall könnte durch neue Aufgaben kompensiert werden?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Durch die zwar verschobene aber beschlossene Erweiterung des Schengen-<br />

Raumes, also dem geplanten Wegfall der Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen sowie<br />

Tschechien würden die bisher dort von der Bundespolizei wahrgenommenen Personenkontrollen an den<br />

Grenzen weitestgehend entfallen. Mehrere Tausend Bundespolizei-Beamte sind derzeit dort im Einsatz.<br />

Daher werden Möglichkeiten diskutiert, neue Aufgabenfelder für die Bundespolizei zu definieren. Dazu soll<br />

nach <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Informationen als Tätigkeitsfelder auch Aufgaben zur Sicherung der<br />

Bundeswasserstraßen und der Bundesautobahnen für die Bundespolizei in Frage kommen. Hierzu<br />

ebenfalls weitere Informationen in der Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

3.4 Gewerkschaft nimmt Stellung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Bundespolizeigewerkschaft (bgv) sieht sich und ihre Mitglieder durch den<br />

Vorstoß des BMI brüskiert. Die Gewerkschaft meint: "Die Bundespolizeigewerkschaft bgv empfindet dies<br />

als eine Brüskierung der Mitarbeiter, sowie Mitarbeiterinnen und ihrer Vertretungen, mit diesem Konzept<br />

die Organisation Bundespolizei faktisch vor vollendete Tatsachen zu stellen und sie nicht, wie bisher<br />

üblich in den Prozess der Meinungsfindung mit einzubeziehen. Die Ankündigung einer sozialverträglichen<br />

Umsetzung für die Mitarbeiter ist gerade mit Blick auf die tiefgreifenden Veränderung in den Stäben und<br />

Verwaltungen eher ein Feigenblatt, denn der Prozess der Verlagerung von Aufgaben der Verwaltung auf<br />

andere <strong>Behörden</strong> wird da wenig Spielraum eröffnen." Die Gewerkschaft richtete ein Diskussionsforum<br />

unter www.bgv-rv-ost.de/Forum/index.php ein, in dem<br />

Betroffene Stellung nehmen können. Die Gewerkschaft sieht sich vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne,<br />

wie sonst üblich, in den Prozess des Meinungsbildung mit eingebunden zu werden.+++<br />

3.5 Personalversammlung beim Verfassungsschutz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Anfang dieser Woche fand eine Personalversammlung im Bundesamt für<br />

Verfassungsschutz zum Thema der geplanten Verlagerung der Abteilung 6 (Terrorismus) von Köln nach<br />

Berlin statt. Die Personalversammlung verlief turbulent und dauerte zwei Stunden länger als geplant. BMI-


Staatssekretär Johann Hahlen musste sich dabei den Vorwürfen der Kölner Verfassungsschützer stellen.<br />

Er vertrat dabei die Position seines BMI-Staatssekretärs-Kollegen Dr. August Hanning, in dessen<br />

Zuständigkeitsbereich dieser Umzugsbeschluss fällt und aus dessen Bereich auch die Vorlage für den<br />

Umzug stammt. Dieser Newsletter berichtete bereits letzte Woche über den für die Kölner überraschend<br />

gekommenen BMI-Beschluss, die 350 Angehörigen der Abteilung 6 des BfV nach Berlin zu verlegen. Der<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> berichtete hierüber ausführlich auf der Seite 4 seiner Oktober-Ausgabe. +++<br />

3.6 Passagierkontrollen an deutschen Flughäfen mangelhaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im Auftrag des Bundesinnenministeriums haben Beamte vor allem der<br />

Bundespolizei an deutschen Flughäfen die Passagierkontrollen die dort eingesetzten Sicherheitsfirmen<br />

getestet und mit "großem Erfolg" alle erdenklichen für den zivilen Flugverkehr in der Kabine nicht<br />

zugelassenen Materialien durchschleusen können. Nach Angaben eines Wochenmagazins sollen 30<br />

Prozent der Versuche, nicht erlaubte Gegenstände und Materialien ins Flugzeug mitzunehmen, gelungen<br />

sei. Insider sprechen von bis zu 50 Prozent gelungener Versuche. Die Spitze des Innenministeriums<br />

zeigte sich über die Veröffentlichung verärgert, aber insbesondere auch stark beunruhigt über den<br />

Umstand an sich. Gespräche mit den privaten Sicherheitsfirmen, die die Personenkontrollen an den<br />

Flughäfen durchführen, sind anberaumt und diese werden sich aller Voraussicht nach einiges anzuhören<br />

haben. Es ist zudem nicht das erste mal, dass ein solcher "Test" stattgefunden hat. Bereits vor einigen<br />

Jahren gelang es damaligen BGS-Beamten auf der Flugverbindung Köln/Bonn nach Berlin sogar<br />

auseinandergebaute Waffenteile in Schuhabsätzen und am Körper getragen durch die Schleusen zu<br />

schmuggeln. Schlussfolgerung: Die immer strengeren Kontrollen scheinen zwar effizient zu wirken, aber<br />

eben nicht effektiv zu sein. +++<br />

3.7 200 Jahre bayerisches Innenministerium<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Nachdem in diesem Jahr die meisten Bundesländer gerade mal ihr 60jähriges<br />

Bestehen feiern konnten, begeht Bayern nächste Woche einen weit traditionelleren Festakt. Vor 200<br />

Jahren, im Herbst 1806, errichtete der erste bayerische König Max I. Joseph das "Departement des<br />

Innern". Insbesondere sein erster Innenminister Maximilian Graf Montgelas legte das Fundament für einen<br />

modernen bayerischen Verfassungsstaat. Aus Anlass des Jubiläums "200 Jahre Bayerisches<br />

Staatsministerium des Innern" findet am 21. November ein Festakt mit Eröffnung durch den Bayerischen<br />

Innenminister Dr. Günther Beckstein statt.<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

3.8 NPD-Anzeige gegen Pfarrer<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Heinz Kaiser hat aus<br />

zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Miltenberger Pfarrer Ulrich Boom, gegen den die<br />

Staatsanwaltschaft aufgrund einer NPD-Anzeige ermittelt, 2.000 Euro Geldbuße zahlen soll. Dann werde<br />

nach § 153a Strafprozessordnung von der Erhebung einer öffentlichen Klage abgesehen. Gegen den 58jährigen<br />

katholischen Geistlichen ermittelt seit August die Staatsanwaltschaft, weil er während einer<br />

genehmigten Versammlung der NPD-Jugendorganisation auf dem Marktplatz der bayerischen Stadt<br />

Miltenberg zwanzig Minuten lang die Glocken seiner Kirche läuten ließ und so den Abbruch der rechten<br />

Kundgebung erzwang. Für die Staatsanwaltschaft liegt laut Presseberichten ein begründeter Verdacht vor,<br />

dass der Pfarrer seinerseits gegen das Versammlungsgesetz verstoßen hat, weil er die NPD-<br />

Veranstaltung störte. Kaiser hat sich mittlerweile mit einem Protestschreiben an die Bayerische<br />

Justizministerin Merk gewandt. Diese hatte in der vergangenen Woche auf eine mündliche Anfrage<br />

Kaisers im Landtag die Auskunft gegeben, mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft würden "wir alle<br />

leben können". +++<br />

3.9 rsCASE-Standards für BKA und Bundespolizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Bundesinnenministerium hat einen Rahmenvertrag mit dem<br />

Oberhausener IT Unternehmen rola Security Solutions GmbH geschlossen. rola liefert an das<br />

Bundeskriminalamt und die Bundespolizei ein Ermittlungs- und Auswertesystem zur Unterstützung der<br />

kriminalpolizeilichen Sachbearbeitung bei der Gewinnung und Erfassung und bei der Auswertung und<br />

Analyse von Daten. Damit sollen Beamte in den Bereichen Terrorismusbekämpfung, Organisierte<br />

Kriminalität und Wirtschaftskriminalität wirkungsvoll in ihrer Ermittlungs- und Analysetätigkeit unterstützt<br />

werden. Mit Erfolg wurde rsCASE bereits in einer Pilotphase im BKA seit Herbst 2005 eingesetzt. Damit<br />

wird nun in den zuständigen Abteilungen von BKA und Bundespolizei dieselbe Software eingesetzt wie


schon in den Polizeibehörden der Bundesländer Bayern, Berlin, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Schleswig-Holstein. Nordrhein-Westfalen befindet sich in der Einführungsphase, weitere<br />

Länder haben bereits Interesse bekundet.<br />

www.rola.com +++<br />

3.10 Bayern entschieden gegen Rechtsextremisten<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung über "Rechtsextreme Einstellungen<br />

und ihre Einflussfaktoren in Deutschland" ist aus Sicht von Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein<br />

nicht repräsentativ: "Wenn in Bayern lediglich 714 oder in Bremen gar nur 41 Personen befragt werden,<br />

können daraus keine repräsentativen Aussagen über die Haltung der Gesamtbevölkerung eines<br />

Bundeslandes zu Themen wie Fremdenfeindlichkeit gezogen werden. Was Bayern anbelangt, sprechen<br />

zudem die Fakten eine andere Sprache: Im Freistaat ist die Zahl der rechtsextremistisch motivierten<br />

Gewaltdelikte in den ersten acht Monaten des Jahres <strong>2006</strong> im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 64<br />

auf 27 erheblich zurückgegangen", betonte Beckstein. Zudem gehe der Freistaat mit verschiedensten<br />

Mitteln entschieden gegen den Rechtsextremismus vor. "Dies reicht vom Einsatz nachrichtendienstlicher<br />

Mittel über Versammlungs- und Vereinsverbote, das Aussteigertelefon beim Bayerischen Landesamt für<br />

Verfassungsschutz bis hin zu intensiver Präventionsarbeit von Schulen und Sicherheitsbehörden." +++<br />

3.11 Sicherheitsbericht der Bundesregierung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Deutschland sei eines der sichersten Länder der Welt. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt der heute vom Bundeskabinett verabschiedete Zweite Periodische Sicherheitsbericht der<br />

Bundesregierung (2. PSB). Erarbeitet hat ihn ein Gremium aus Wissenschaftlern und Vertretern von<br />

Bundesbehörden sowie der Kriminologischen Zentralstelle. "Um die Innere Sicherheit in Deutschland ist<br />

es gut bestellt, auch den internationalen Vergleich müssen wir wahrlich nicht scheuen", sagte<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bei der Vorstellung des Berichts vorgestern in Berlin.<br />

"Unsere Sicherheitsbehörden werden alles dafür tun, damit dies so bleibt. Selbst wenn wir derzeit keine<br />

Anhaltspunkte für konkrete Anschlagsplanungen kennen, müssen wir uns stets vor Augen halten, dass die<br />

abstrakte Gefährdung durch den internationalen Terrorismus unverändert hoch und Deutschland Teil des<br />

Gefahrenraums ist. Wir müssen also unvermindert wachsam sein", so Schäuble. Der 700 Seiten starke<br />

Bericht zeichnet ein umfassendes Bild der Kriminalitätslage und -entwicklung in Deutschland. Der Bericht<br />

fasst aktuelle Erkenntnisse aus amtlichen Datensammlungen - insbesondere der Polizeilichen<br />

Kriminalstatistik (PKS) und den Strafrechtspflegestatistiken - zusammen, verknüpft diese mit den<br />

Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen zu Erscheinungsformen, zum Dunkelfeld und zu<br />

Ursachen von Kriminalität und ergänzt sie um Erkenntnisse aus der Opferperspektive. Zeitlich konzentriert<br />

sich die Untersuchung auf die Kriminalitätsentwicklung seit 1999.<br />

www.bmi.bund.de/cln_028/nn_122688/Internet/Content/Broschueren/<strong>2006</strong>/2__Periodischer__Sicherheits<br />

bericht__de.html<br />

+++<br />

3.12 Tagung zur illegalen Migration<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Aufgrund der Vielschichtigkeit und Komplexität des Problems der illegalen<br />

Migration widmete sich die Herbsttagung des Bundeskriminalamtes (BKA) unter dem Titel "Illegale<br />

Migration - Gesellschaften und polizeiliche Handlungsfelder im Wandel" aus polizeilicher, politischer,<br />

kriminologischer und gesellschaftlicher Perspektive diesem Thema. Ziel des Forums war es, durch eine<br />

enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis eine ganzheitliche Strategie gegen Kriminalität im Kontext<br />

von Migration zu entwickeln. BKA-Präsident Jörg Ziercke eröffnet die Tagung am Dienstag, gefolgt von<br />

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble mit seiner Rede zum Thema "Migrationspolitik im<br />

Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit". Schäuble forderte dabei eine engere Zusammenarbeit<br />

in Europa. Gemeinsam müsse Zuwanderung bekämpft, legale Zuwanderung gesteuert und zur<br />

Bekämpfung der Fluchtursachen mit den Herkunftsländern kooperiert werden. "Wir brauchen eine<br />

effektive Überwachung der Außengrenzen durch die Mitgliedsstaaten der EU", betonte Schäuble. Die<br />

konsequente Rückführung von illegal eingewanderten Ausländern sei ebenfalls ein wichtiger Teil einer<br />

effektiven Migrationspolitik, so der Minister. Den zweiten Tagungstag eröffnete Ziercke mit seinem Vortrag<br />

"Kriminalität im Kontext von Migration und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage Deutschlands im<br />

europäischen Verbund". Er sei besonders besorgt über die Kriminalität bei ausländischen Jugendlichen.


Diese Personengruppe sei in der polizeilichen Kriminalstatistik, gemessen an ihrem Anteil an der<br />

Gesamtbevölkerung, deutlich überrepräsentiert, so Ziercke.<br />

www.bka.de +++<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Unisys erhält FBI-Auftrag für DNA-Abgleichsystem<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Federal Bureau of Investigation (FBI) hat Unisys beauftragt, eine neue<br />

System-Generation für den DNA-Abgleich zu entwickeln und zu implementieren. Ziele der Einführung des<br />

so genannten Next-Generation Combined DNA-Index Systems (NGCODIS) sind eine effektivere<br />

Verbrechensaufklärung und eine verbesserte Suche nach vermissten Personen. Dank einer neuen<br />

Suchmaschinentechnologie soll das System den DNA-Abgleich um ein Vielfaches beschleunigen. Nach<br />

Herstellerangaben ist es flexibel und skalierbar und kann den Änderungen rechtlicher<br />

Rahmenbedingungen angepasst werden. Der Vertrag zur Systementwicklung zwischen Unisys und dem<br />

FBI hat eine Basislaufzeit von zwei Jahren und Optionen für insgesamt weitere vier Jahre. Werden alle<br />

Optionen wahrgenommen, kann das Gesamtvolumen 50 Millionen US-Dollar betragen.<br />

www.fbi.gov ; www.unisys.de +++<br />

4.2 BearingPoint unterstützt USA bei biometrischen Dienstausweisen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Unternehmens- und Technologieberatung BearingPoint gab die<br />

Auslieferung einer HSPD-12-Lösung für die General Services Administration (GSA) bekannt. Die Lösung<br />

unterstützt die Ausstellung neuer sicherer Ausweise für die Mitarbeiter von 38 US-Bundesbehörden. Mit<br />

der BearingPoint-Lösung konnten diese <strong>Behörden</strong>, den durch die Richtlinie Homeland Security<br />

Presidential Directive-12 (HSPD-12) gesetzten Termin 27. Oktober <strong>2006</strong> für die Ausstellung von<br />

Ausweisen einhalten. Im August hatte die GSA BearingPoint aufgrund einer Ausschreibung den Auftrag<br />

erteilt, die Leitung des HSPD-12-Projektes der Agentur zu übernehmen. Seitdem hat das gemeinsame<br />

Team aus Vertretern von GSA und BearingPoint die Aufnahme, Anmeldung und Sicherheitsüberprüfung<br />

hunderter Mitarbeiter von US-Bundesbehörden durch Ausstellung PIV-2-fähiger Ausweise für Vertreter<br />

jeder der teilnehmenden <strong>Behörden</strong> vorgenommen. Zur Erreichung dieses Ziels realisierten, testeten und<br />

zertifizierten die GSA und BearingPoint vier ersten Anmelde-/Registrierungsstellen in Washington, D.C.,<br />

New York City/New York, Seattle/Washington und Atlanta/Georgia. HSPD-12 legt Grundsätze für eine<br />

einheitliche Norm der Identitätsfeststellung für Mitarbeiter und Auftragnehmer der US-Bundesbehörden<br />

fest. Die neuen Ausweise und Ausstellungsverfahren umfassen normierte Sicherheitsmaßnahmen und<br />

Erhebung von Informationen, einschließlich biometrischer Informationen wie beispielsweise<br />

Fingerabdrücke.<br />

www.BearingPoint.com/SecurityinGovernment +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 69 Tonnen Sprengstoff allein in Niedersachsen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Laut des Jahresberichts 2005 des Kampfmittelbeseitigungsdienstes<br />

Niedersachsen (KBD) mussten auch im vergangenen Jahr auf Landesgebiet in großem Umfang<br />

Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege beseitigt werden. Niedersachsens Innenminister Uwe<br />

Schünemann sagte bei der Vorstellung des Berichts, die im Jahr 2005 in Niedersachsen geborgenen und<br />

entsorgten Kampfmittel hätten ein Gesamtgewicht von 68,9 Tonnen (2004: 95,3). Insgesamt seien 127<br />

(2004: 128) britische und amerikanische Bombenblindgänger mit einem Gewicht von mindestens 50<br />

Kilogramm entschärft oder gesprengt worden. Die schwersten Bomben (29 Stück) hätten sogar knapp 500<br />

kg gewogen. Der KBD, so der Minister, habe dabei 2.083 (2004: 2256) Bauanträge bearbeitet und hierfür<br />

14.589 (2004:14.230) Luftbilder ausgewertet. Die daraus resultierende überprüfte Fläche habe fast 7.900<br />

(2004: 5.800) Hektar betragen. Bei geplanten Baumaßnahmen würden von Gebietskörperschaften und<br />

private Bauträgern auf Empfehlungen des KBD Untersuchungen veranlasst, um Unfällen mit<br />

übriggebliebenen Bomben vorzubeugen. Nach Angaben des Ministers werden die Kosten vom Land<br />

Niedersachsen getragen und teilweise vom Bund zurückerstattet. Bei Kampfmittelräumungen auf nicht<br />

bundeseigenen Liegenschaften trägt der Bund die Kosten für die Räumung ehemals reichseigener<br />

Munition und das Land solche für die Räumung ehemals alliierter Munition.


www.mi.niedersachsen.de +++<br />

5.2 Handy-Ortung in Berlin<br />

+++ ( NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Schnelle Hilfe kann Leben retten. Ungenaue Angaben zu einem Unglücksort<br />

verzögern die Hilfe. Wenn der Anrufer nicht weiß, wo genau er sich befindet, weil der Unglücksort nicht an<br />

einer Straße liegt oder es den gleichen Straßennamen mehrfach gibt, kann wertvolle Zeit verloren gehen.<br />

Die Berliner Feuerwehr wird deshalb die Möglichkeit erhalten, den Standort von Mobiltelefonen von<br />

Notrufenden oder in Not geratenen Menschen orten zu lassen. Hierzu wird sie mit der Björn Steiger<br />

Stiftung zusammenarbeiten, die einen kostenlosen und schnellen Service zur Ortung der Handys von<br />

Menschen in Notfallsituationen entwickelt hat ("LifeService", wir berichteten u.a. am 10.03.06). Über die<br />

Software der Stiftung kann die Leitstelle der Feuerwehr ermitteln, in welcher Zelle des betreffenden<br />

Mobilfunksystems sich der Anrufer mit seinem Handy gerade befindet. Die Berliner Feuerwehr, die mit<br />

3.000 bis 5.000 eingehenden Anrufen pro Tag die größte Leitstelle Deutschlands betreibt, darf diesen<br />

neuen Service als erste nutzen. Damit dabei der Datenschutz nicht zu kurz kommt, darf die Ortung eines<br />

Anrufers nur veranlasst werden, wenn dieser in dem Notrufgespräch sein ausdrückliches Einverständnis<br />

erklärt. Der Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit wurde über das neue Verfahren<br />

informiert. Ergänzend zu dem neuen Ortungssystem bei der Berliner Feuerwehr soll auch die Berliner<br />

Polizei die Befugnis erhalten, den Standort von Mobiltelefonen von Personen zu orten, die vermisst<br />

werden oder die als suizidgefährdet gelten. Da solche Personen naturgemäß nicht nach ihrer Einwilligung<br />

gefragt werden können, wird im Berliner Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) eine spezielle<br />

gesetzliche Vorschrift geschaffen. www.berlin.de; www.steiger-stiftung.de/lifeservice +++<br />

6. IT-SICHERHEIT<br />

6.1 Community gegen Phishing<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Volksbank liegt einen Platz vor der Bank of America Cooperation,<br />

zumindest was ihre Häufigkeit als Ziel von Phishing Angriffen angeht, so die Statistik von PhishTank, einer<br />

unabhängigen nicht-kommerziellen Internet-Community zur Bekämpfung des Phishings. PhishTank<br />

sammelt hierfür Meldungen von Anwendern über Phishingserver und Betrugsversuche. Die Daten fließen<br />

unter anderem in OpenDNS ein, einen Dienst der wie ein den offiziellen Root-Nameservern<br />

vorgeschalteter Filter arbeitet, jedoch den anerkannten Namensraum nicht manipuliert. Die OpenDNS-<br />

Server versuchen, die Anfrage nach bekannten Phishing-Servern zu erkennen und OpenDNS-Anwender<br />

auf Warnseiten umzuleiten. Insgesamt gingen bei PhishTank im Oktober 7.061 Meldungen ein, wovon<br />

sich 3.678 als richtige Hinweise auf Betrugsseiten erwiesen. Beim Bewerten einer gemeldeten Seite<br />

votierten die Community-Mitglieder von PhishTank insgesamt 93.531-mal. Nur 878-mal zeigte sich, dass<br />

der Verdacht ungerechtfertigt war. Bei den restlichen 2505 Meldungen war keine Bewertung möglich, da<br />

die dazugehörigen Seiten zu schnell vom Netz verschwanden. Dennoch schätzen die Betreiber von<br />

PhishTank die Bewertung der Community als schnell ein: Im Schnitt dauerte es 18 Minuten bis zur<br />

Bewertung, ob eine Seite Phishing ist oder nicht.<br />

www.phishtank.com +++<br />

6.2 Sensible Daten per E-Mail unterbinden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Deutsche Bank ihr Mandat bei<br />

der Betreuung des zirka 1,8 Milliarden US-Dollar schweren Börsengangs des Autovermieters Hertz<br />

niedergelegt hat. Der Anlass: Mitarbeiter der Bank hatten während der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Schweigeperiode rund 175 E-Mails mit offenbar vertraulichen Inhalten an institutionelle Anleger versendet.<br />

Ein klarer Verstoß gegen die gesetzlichen Regeln und "eine Peinlichkeit" für Deutschlands größtes<br />

Finanzhaus, wie Jon Peace, Analyst bei Fox-Pitt, Kelton Ltd. gegenüber dem Nachrichtendienst<br />

Bloomberg kommentierte. "Die Deutsche Bank ist ein besonders drastischer Beleg dafür, dass allseits<br />

bekannte Verhaltensregeln für den Umgang mit sensiblen Daten oft nicht das Papier wert sind, auf dem<br />

sie gedruckt sind", so Frank Böning, Sales Director EMEA bei Workshare, einem Anbieter von<br />

Softwarelösungen für Informationssicherheit. "Dabei ließen sich solche Informationslecks verhindern,<br />

wenn E-Mails und Attachments automatisch auf riskante Inhalte überprüft würden. Passende<br />

Softwarelösungen wie Workshare Protect Enterprise Suite kosten nur einen winzigen Bruchteil dessen,<br />

was jetzt bei der Deutschen Bank allein an finanziellem und Image-Schaden entstanden sein dürfte."<br />

www.workshare.com +++


7. BUNDESWEHR IM INNERN - POLIZEI IM AUSLAND<br />

7.1 Verfassungsänderung zur Bundeswehr im Innern gefordert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Äußere und innere Sicherheit lassen sich heute nicht mehr klar voneinander<br />

trennen. Insbesondere die Bedrohungen durch den internationalen islamistischen Terrorismus erfordern<br />

ein erweitertes Aufgabenverständnis für unsere Bundeswehr. Die Unterstützung im Terrorfall und damit<br />

der Schutz der deutschen Zivilbevölkerung muss deshalb künftig eine wesentliche Aufgabe der<br />

Bundeswehr bei Gefahrenlagen von nationaler Bedeutung werden", erneuerte Innenminister Dr. Günther<br />

Beckstein seine Forderungen zum Einsatz der Bundeswehr im Innern vergangenen Freitag in Berlin.<br />

Beckstein betonte, dass der Einsatz der Bundeswehr bei großen Schadensereignissen und bei<br />

besonderen Terrorlagen aufgrund ihrer spezifischen Fähigkeiten, Ressourcen und Möglichkeiten für die<br />

Innere Sicherheit außerordentliche Bedeutung hat und unverzichtbar ist. "Wir benötigen einplanbare und<br />

ausreichende Ressourcen, insbesondere wenn terroristische Anschläge mit biologischen oder<br />

chemischen Kampfstoffen drohen. Gefahrenlagen aus der Luft können nur mit militärischen Mitteln<br />

wirksam abgewehrt werden", unterstrich Beckstein. Der Minister machte deutlich, dass das für diese Fälle<br />

vorgesehene Luftsicherheitsgesetz ohne hinreichend klare Grundlage in der Verfassung nicht ausreicht.<br />

Beckstein begrüßt vor diesem Hintergrund, dass die Bundesregierung einvernehmlich die Notwendigkeit<br />

einer Erweiterung des verfassungsrechtlichen Rahmens sieht. "Ich halte es für unerlässlich, durch eine<br />

Änderung der Artikel 35 und 87a des Grundgesetzes im Falle terroristischer Bedrohungen die originären<br />

Zuständigkeiten der Streitkräfte für die Abwehr von Gefahren aus der Luft und von See her klarzustellen.<br />

Außerdem müssen die rechtlichen Voraussetzungen für einen Einsatz der Streitkräfte zum Schutz ziviler<br />

Objekte geschaffen werden und der Einsatz der Streitkräfte zur Unterstützung bei der Verhinderung eines<br />

unmittelbar drohenden Unglücksfalls ermöglicht werden. Bei der notwendigen Verfassungsänderung geht<br />

es nicht um eine Vermengung von Bundeswehr und Polizei, sondern ausschließlich um eine sinnvolle<br />

gegenseitige Ergänzung, bekräftigte Beckstein. +++<br />

7.2 Verfassungsänderung sicher<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Union und SPD seien sich einig, dass ein Bundeswehreinsatz im Innern bei<br />

einer Bedrohung aus der Luft oder von See her im Grundgesetz verankert werden soll, so Justizministerin<br />

Brigitte Zypries in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. "Wir wollen die Möglichkeit schaffen, dass<br />

die Bundeswehr quasi als Unterstützung der Polizei tätig werden kann", so Zypries. "Die Polizei ist<br />

zuständig für die Gefahrenabwehr. Und wenn ein Flugzeug kommt, das unbemannt ist oder das nur mit<br />

Terroristen besetzt ist, dann soll der Abschuss möglich sein. Und da die Polizei keine Flugabwehrraketen<br />

hat, muss das dann die Bundeswehr tun, also quasi zur Unterstützung der Polizei." Die dafür notwendige<br />

Verfassungsänderung käme dabei nach Einschätzung von Zypries "mit Sicherheit".<br />

www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/562302 +++<br />

7.3 Hessen will mehr für Afghanistan<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Minister Bouffier besuchte hessische Polizisten in Afghanistan. Innenminister<br />

Volker Bouffier will sich bei der Innenministerkonferenz Mitte November in Nürnberg dafür einsetzen, dass<br />

Deutschland mehr Polizisten nach Afghanistan schickt. "Wenn wir hier nachhaltig erfolgreich sein wollen,<br />

werden wir uns verstärken müssen", sagte Bouffier "Der afghanische Innenminister hat nachhaltig darum<br />

gebeten, dass wir uns stärker engagieren", berichtete Bouffier von seinem mehrtägigen Besuch in der<br />

afghanischen Hauptstadt. Derzeit sind 40 deutsche Polizisten ständig in Afghanistan, um dort die örtliche<br />

Polizei mit aufzubauen. Davon stellt Hessen fünf Beamte, die dauerhaft in Afghanistan präsent sind. Laut<br />

Bouffier fliegen zudem bis zu vier Beamte bei Bedarf für mehrwöchige Trainingseinheiten nach Kabul. Bei<br />

einer Aufstockung des Kontingents könne Hessen zwar "keinen massiven Beitrag leisten", würde aber<br />

dennoch mitmachen, sagte Bouffier. +++<br />

7.4 Polizeieinsätze im Ausland<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Was Europäische Polizeieinheiten in Auslandsmissionen leisten können und<br />

müssen, bespricht ein Fachforum auf dem 10. Europäischen Polizeikongress. In diesem Forum werden<br />

Leiter von "Expeditionsteams" genauso zu Wort kommen, wie die politische Entscheidungsebene.<br />

Thematisiert werden Punkte wie der Selbstschutz der Polizisten, Trainings- und Ausbildungskonzepte<br />

sowie Logistik und Management. Auf dem Europäischen Polizeikongress finden insgesamt acht Fachforen


statt, die alle polizeilich relevanten Themen von IT über Terrorismusbekämpfung bis hin zum Modell des<br />

"Polizisten der Zukunft". Anmeldung und weitere Informationen unter www.euro-police.com<br />

+++<br />

8. SHARED SERVICE CENTER-TREFFEN IN DRESDEN<br />

8.1 SSC als entscheidendes Instrument der Effizienzsteigerung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Über 50 Vertreter der sächsischen Landesverwaltung sowie zahlreiche<br />

Kommunen aus dem Freistaat trafen sich gestern in Dresden auf Einladung des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> zu<br />

einem SSC-Führungskräfteforum, das mit Unterstützung der IBM in der Landeshauptstadt durchgeführt<br />

wurde. An einigen Einzelbeispielen, wie bei der Vorstellung von Konzepten und auch in der Diskussion<br />

wurde dabei deutlich, dass einer vollen Entfaltung der Effizienzgewinne durch die Organisation von<br />

Aufgaben in Shared Service Centern bisher bekannte behördliche Grenzen gegenüberstehen. Sei es auf<br />

Bundesebene das Ressortprinzip, die Trennung zwischen Bundes- und Landesaufgaben und<br />

insbesondere die kommunale Hoheit, die es jeder Kommune erlaubt eben nicht mit anderen ihre<br />

Aufgaben und vor allem deren Erledigung zusammenzulegen. Um dennoch die wegen zunehmend<br />

knapper Kassen immer schwieriger werdenden Aufgaben der öffentlichen Hand zu erledigen, müssten<br />

über Kostenmodelle, aber eben auch Einsicht SSCs gefördert werden. Die Führungskräfte auf dem<br />

Dresdner Forum waren sich darüber hinaus weiter einig, dass nicht nur die Mitarbeiter mitgenommen<br />

werden müssten, sondern auch dass ein Personalmodell von vornherein konzipiert werden müsse, in dem<br />

gegebenenfalls freie Kapazitäten übergehen könnten. Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema<br />

findet sich in der Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. +++<br />

8.2 SSC-Ansätze in der sächsischen Landesverwaltung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) SSC sind nur ein Handlungsfeld in der Verwaltungsmodernisierung im<br />

Freistaat Sachsen, so Tobias Frick vom Sächsischen Staatsministerium des Inneren. Da die<br />

Querschnittsbereiche derzeit 15 bis 20 Prozent der Stellen einer Behörde binden, seien hier<br />

Kosteneinsparungen, Stellenabbau, zunehmende Spezialisierung und <strong>Behörden</strong> übergreifende<br />

Aufgabenverflechtung einerseits zu entzerren und andererseits im Sinne der Effizienzsteigerung bei<br />

zentralen Einheiten zu bündeln. Hier gäbe es im Freistaat Sachsen bereits Ansätze bei der Fortbildung in<br />

der Akademie für öffentliche Verwaltung in Meißen, beim Bezug der Beihilfe beim Landesamt für Finanzen,<br />

im Bereich der Bau- und Liegenschaften beim Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und<br />

Baumanagement beim Inneren Dienst, hier bei der zentralen Fahrbereitschaft des SMI für die gesamte<br />

Landesregierung und auch beim Telekommunikations-Anlagenverbund seines Hauses für die gesamte<br />

Landesverwaltung. Das Kabinett in Dresden werde in Bälde nach dem Ablaufplan auch die Umsetzung<br />

der Phasen zur Verwaltungsmodernisierung im Freistaat beschließen, derzeit sei man in Phase 2, nämlich<br />

der Planung. Ab 2007 beginne die Migration I und zwischen 2008 und 2009 die Migration II. Im Jahre<br />

2010, so der ehrgeizige Plan zur Modernisierung und vor allem Verschlankung der Landesverwaltung<br />

inklusive einer kommunalen Gebietsreform, soll in 2010 beendet sein. +++<br />

8.3 Abgrenzung von Shared Services im öffentlichen Sektor<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die bei IBM Global Business Services in Deutschland zuständige Beraterin<br />

Jutta Schwarz, die sich eben auch mit der Konzeptentwicklung von SSCs bei <strong>Behörden</strong> beschäftigt,<br />

grenzte Shared Services klar gegenüber Outsourcing, Zentralisierung, Abgabe der Prozesse zu 100<br />

Prozent oder gar Abgabe der Entscheidungskompetenz ab. Sie listete das Potenzial der<br />

Kosteneinsparungen im Vergleich wie folgt auf: bei einer Zentralisierung 10 %, bei einer Standarisierung<br />

20 %, bei Einführung eines Shared Services 30 % und bei Outsourcing bis zu 50 %. Wichtig dabei, man<br />

dürfe eine Zentralisierung von Aufgaben in einer Behörde und womöglich auch eine Standarisierung noch<br />

nicht mit einem Shared Services verwechseln, bei dem vor allem neben der Kostenoptimierung und der<br />

Standarisierung der Prozesse feste vertragliche Absprachen zwischen Lieferanten und Abnehmern der<br />

Dienstleistung vereinbart werden. Ein Blick ins Ausland zeige zudem, dass nach Großbritannien, wo man<br />

bereits die erste Phase der Gründung SSCs auch im öffentlichen Sektor abgeschlossen habe,<br />

Deutschland bereits mit wachsendem Interesse den Start zahlreicher Initiativen begonnen habe.<br />

Hingegen sei in Südeuropa derzeit nur Interesse zu vernehmen und - erstaunlich genug - in Osteuropa<br />

bereits der Start von Initiativen zu registrieren. +++


8.4 Das Ressortprinzip hemmt die Modernisierung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dr. Georg Thiel, ständiger Vertreter des Abteilungsleiters Organisation im<br />

Bundesministerium des Inneren, Berlin, ordnete Shared Service Center in den seit 15 Jahren laufenden<br />

Prozess der zunehmenden "Industrialisierung" von Verwaltungsfunktionen ein. So sei bei der<br />

Prozessintegration, der Standarisierung, bei den I- und K-Technologien, der Konsolidierung und auch der<br />

organisationsübergreifenden Online-Prozesse ein Annähern von Arbeitsweisen in dem öffentlichen Sektor<br />

an die der freien Wirtschaft festzustellen. So sei man beim Bund bei der Etablierung von Shared Service<br />

Centern schon relativ weit vorangeschritten und habe auch damit gute Erfahrungen gemacht. Statt des<br />

Begriffes SSC verwende man allerdings das Wort Dienstleistungszentren. Hier seien besonders zu<br />

nennen das Bundesverwaltungsamt, das Bundesamt für Zentrale Dienste und Offene Vermögensfragen<br />

(BADV), die Bundesnetzagentur, die Wehrbereichsverwaltungen, die Beschaffungsämter des Bundes und<br />

die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Themen für SSC-Modelle in der Bundesverwaltung seien<br />

besonders das Personalwesen, die Beschaffung/Einkauf, Organisations- und IT-Planung,<br />

Haushalt/Finanzen, Zuwendungsbereiche und Bürgerservices. Dr. Thiel, zuständig im Innenministerium<br />

für Verwaltungsmodernisierung und Verwaltungsorganisation, sieht allerdings im Ressortprinzip des<br />

Bundes einen erheblichen Hemmschuh nicht nur für die Einführung von übergreifenden Shared Services,<br />

sondern für die Modernisierung insgesamt. Die Bundesregierung könne sich durchaus vorstellen nicht nur<br />

zwischen den Ressorts Shared Services im Wettbewerb zu etablieren, d.h. also mehrere solcher zentraler<br />

Einheiten parallel zu betreiben, sondern auch Aufgaben an Länder, die dann diese für den Bund<br />

erledigten, abzugeben. Umgekehrt sei dies natürlich im Sinne von Shared Services auch möglich, dass<br />

mehrere Länder Aufgaben an den Bund delegierten. Hier müsse besonders mit Blick auf die anstehende<br />

Föderalismusreform II darüber nachgedacht werden, ob die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür<br />

geschaffen werden können. +++<br />

9. BUNDESKONGRESS DER GEWERKSCHAFT DER POLIZEI<br />

9.1 "Wohlfühlbericht" der Bundesregierung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Entschieden wandte sich der mit 95 % der Delegierten wiedergewählte<br />

Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, auf dem Berliner Bundeskongress der GdP<br />

Anfang dieser Woche gegen die Grundaussage des Sicherheitsberichtes der Bundesregierung, die<br />

Gesamtsituation in Deutschland sei sicherer geworden: "Dies widerspricht völlig unserer Wahrnehmung.<br />

Wir können diese Wohlgefühldarstellung der Sicherheitslage nicht teilen!" Freiberg nannte als typisches<br />

Beispiel ein wenige Tage zuvor in Berlin stattgefundenes Ereignis: Nach einer versuchten Raubtat wurden<br />

Polizisten von ca. 90 Jugendlichen zunächst daran gehindert, einzuschreiten. Die GdP registriert seit<br />

Jahren ein beständiges Ansteigen von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte im Einsatz.<br />

Rechtsextreme Gewalt nehme ebenso zu wie Aggressivität bei Großlagen. Gegen 200 Neonazis bei einer<br />

Kundgebung in Göttingen seien 6.000 Polizisten im Einsatz gewesen, 10.000 Kollegen beim jüngsten<br />

Atomtransport nach Gorleben. In Zusammenhang mit dem Kölner Müllskandal habe der<br />

Bundesgerichtshof auf die Komplexität von Wirtschaftskriminalität hingewiesen, die zu bekämpfen kaum<br />

mehr möglich sei. +++<br />

9.2 Sicherheit durch und für die Polizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Motto des GdP-Bundeskongresses lautet: "Polizei für die Sicherheit -<br />

Sicherheit für die Polizei." Gefordert wird mehr einsatzbezogene und mehr soziale und finanzielle<br />

Sicherheit für Polizisten. Vorsitzender Freiberg forderte eine Abkehr von einer ungerechten<br />

Verteilungspolitik: "Man will, dass wir den Gürtel noch enger schnallen, obwohl man uns bereits vorher die<br />

Hosen herunter gezogen hat." Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, der sich am selben Tag<br />

in Berlin aufhielt, um mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Rolle des Staates zu diskutieren,<br />

bekomme nach eigenen Angaben zwischen 15 und 20 Millionen Euro im Jahr; und das obwohl er 20.000<br />

Arbeitsplätze im Konzern gestrichen habe. Freiberg: "Das entspricht ungefähr dem Verdienst von 600<br />

Polizisten. Soviel wie 600 Polizisten kann er gar nicht leisten." Die GdP verfügt nach eigenen Angaben<br />

derzeit über 172.000 Mitglieder. Das ergebe einen Organisationsgrad von 54 % innerhalb der Polizei in<br />

Deutschland. Bei der GdP gebe es einen Mitgliedsschwund von 1 bis 2 % im Jahr. Dass sei u.a. auf die<br />

geringer werdende Zahl von Polizisten zurückzuführen. +++<br />

9.3 Zukunftsmodell Bundesfinanzpolizei


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Konrad Freiberg würdigte die Arbeit der Beamten im Zoll: "Dort werden<br />

bereits heute wichtige Aufgaben im Bereich der Inneren Sicherheit wahrgenommen: Bekämpfung der<br />

Kriminalität im Zusammenhang mit dem Außenhandel, Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der<br />

Geldwäsche, der Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit." Um die Bekämpfung dieser sozialschädlichen<br />

Kriminalität noch weiter zu verbessern, fordert die GdP die Schaffung einer Finanzpolizei (der <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> berichtete bereits), die aus der bestehenden Finanzkontrolle Schwarzarbeit und den<br />

Vollzugsstellen des Zolls bestehen sollte. Das sei ein erfolgsversprechendes Zukunftsmodell, so der<br />

Bundesvorsitzende. +++<br />

9.4 Merkel zu Föderalismus und BOS-Funk<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte auf dem Kongress die<br />

Föderalismusreform, die auch für Polizeibeamte die Regelungskompetenz für Laufbahn, Besoldung und<br />

Versorgung den Ländern zusprach, gegenüber der Kritik seitens der Gewerkschaften und fügte konziliant<br />

hinzu: "Lassen Sie uns in fünf Jahren einfach mal Revue passieren, was passiert ist. Ich bin jeder<br />

Diskussion darüber offen." Sie wolle auch einmal darauf hinweisen, "dass wir Dinge haben, die wir<br />

gemeinsam auf die Reihe kriegen müssen." Und fuhr fort: "Es ist ganz wichtig, dass Sie über moderne<br />

technische Voraussetzungen verfügen. Dabei ist das Thema Digitalfunk eines, das wir nicht in föderale<br />

Zersplitterung entkommen lassen dürfen, sondern bei dem wir eine einheitliche Verständigungsbasis<br />

brauchen. Dabei haben Sie zumindest die Unterstützung des Bundes. Ich hoffe, dass die Gespräche in<br />

ihrer Endphase zum Erfolg führen. Denn die Modernität von Deutschland wird sich auch an der Frage<br />

bemessen, wie die Polizistinnen und Polizisten landesweit miteinander kommunizieren können. Ich hoffe<br />

auf einer Frequenz und mit kompatiblen Geräten. Wir haben jetzt ein<br />

Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz verabschiedet. Da war der Digitalfunk nicht dabei. Aber wir<br />

können es sozusagen sachgerecht darauf anwenden. Wenn es ein bisschen schneller geht, ist das<br />

wirklich kein Fehler. Andere in Europa sind da schon weiter." +++<br />

9.5 Freiberg zu technischem und anderem Föderalismus<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Wir entwickeln uns als Polizei der Länder auseinander", antwortete der<br />

GdP-Vorsitzende auf eine Frage des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Newsletters Netzwerk Sicherheit. "Dafür gibt es<br />

keine vernünftige Begründung, außer dem von Machtwillen getriebenen Aufrechterhalten von<br />

Fürstentümern." Unglaublich und verantwortungslos sei das technische Nebeneinander das notwendigen<br />

Vereinheitlichungen etwa bei der Antiterrordatei entgegenstehe: "Jeder macht's anders!" Der Digitalfunk<br />

werde, wenn er denn 2010 da sei, unterschiedliche Standards auf Länderebene haben, und zwar aus<br />

finanziellen Gründen. Er beteilige sich derzeit nicht an der EU-Kritik, was die Schwierigkeiten beim<br />

Zusammenwirken der nationalen Polizeien anbelange. Nicht möglich. Auch dies trage zur<br />

Entsolidarisierung innerhalb der Gesellschaft bei, die von der Polizei aufgefangen werden solle. Zur<br />

unterschiedlichen Entwicklung der Uniform-Szenarien meinte der aus Hamburg stammende Freiberg nur:<br />

"Wat soll dat?" Wieso sei man nicht in der Lage, sich auf eine zu einigen? Zur organisationspolitischen<br />

Zersplitterung auf Gewerkschaftsebene und dem Verhältnis der GdP zur Deutsche Polizeigewerkschaft<br />

(DPolG) im Beamtenbund erklärte er: "Das Bemühen ist da, die Interessen zu<br />

bündeln. Durch den Terrorismus wurde eine bessere Zusammenarbeit gefördert, wie es sie früher nicht<br />

gab. Wir versuchen, Gesprächsebenen zu suchen, um zu gemeinsamen Interessenlagen zu kommen."<br />

+++<br />

9.6 Demographie und Auslandseinsätze<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ein düsteres Bild zeichnete der Polizeigewerkschaftsvorsitzende von der<br />

künftigen Personalentwicklung der Polizei in Deutschland: "Manche Länder stellen überhaupt nicht mehr<br />

ein. Die Überalterung wird wegen der vielen Abgänge immer stärker." Die Neueinstellung jüngerer<br />

Kollegen brauche Vorbereitungszeit. So etwas finde nicht mehr statt. Auch hier gebe es nicht im<br />

Mindesten eine Wohlfühlsituation. Freiberg konstatierte die Feststellung der Bundeskanzlerin, dass die<br />

Anforderungen an deutsche Polizisten und die Zahl ihrer Kontingente bei Auslandseinsätzen, erhöht<br />

werde. Dagegen habe man keine grundsätzlichen Einwände. Auch wenn zu fragen sei, warum im Ausland<br />

immer mehr deutsche Polizisten gebraucht würden, während deren Zahl im Inland abnehmen solle. Die<br />

GdP werde jedoch deutlich machen, dass es nicht zu einer Aufgabenveränderung bei internationalen<br />

Einsätzen kommen dürfe. Es müsse beim zivilen Charakter der deutschen Polizei bleiben: "Wenn es die<br />

ersten toten Polizisten aus Deutschland in Afghanistan oder anderswo gibt, wird es hier eine ganz andere<br />

Diskussion geben." Warum solle die Bundeswehr ins Innere, die Polizei ins Ausland? +++


9.7 EU-Ratspräsidentschaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Europäische Entwicklungen wie die Diskussion um die Arbeitszeitrichtlinie,<br />

den EU-Haftbefehl, Europol, die EU-Grenzschutzagentur, die Weiterentwicklung des Schengener<br />

Abkommens oder die Definition von Standards im Bereich von Ausbildung und Ausstattung der Polizei<br />

beeinflussen immer mehr den Alltag von Polizeibeschäftigten. Dies stellte auf dem Bundeskongress der<br />

GdP der belgische Polizist Jan Schonkeren fest, 2. Vizepräsident des Europäischen Verbandes der<br />

Polizei, EuroCOP. Auf nationaler Ebene sei es kaum mehr möglich, auf diese Prozesse einzuwirken:<br />

"Wenn in Brüssel erst einmal festgelegt ist, ob Bereitschaftszeit Arbeitszeit ist, oder nicht, ist das in<br />

Deutschland nicht mehr verhandelbar." EuroCOP sei das Auge, das Ohr und die Stimme von<br />

Polizeibeschäftigten in Europa, d.h. die Plattform für deren einheitliche Vertretung. Schonkeren bedankte<br />

sich bei GdP, der größten Mitgliedsorganisation von EuroCOP für deren großes Engagement auf<br />

europäischer Ebene. Wenn Deutschland zum 1. Januar die Präsidentschaft der EU übernehme, bedeute<br />

das für die Polizei in erster Linie zusätzliche Belastungen, die durch die mit einer EU-Ratspräsidentschaft<br />

verbundenen Aufgaben entstünden. Zugleich werde jedoch auch die Entwicklung der polizeilichen<br />

Zusammenarbeit in Europa stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. +++<br />

10. VERANSTALTUNG DER WOCHE<br />

10.1 PPP-Konferenz am 7. Dezember in Bonn<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> am 7. Dezember in Bonn angekündigte PPP-<br />

Konferenz wird sich u.a. auch mit dem Organisationsmodell öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP/PPP)<br />

im Sicherheitsbereich beschäftigen. Daneben werden auch Beispiele aus dem militärischen Bereich, wo<br />

PPP bereits Einzug gehalten hat, vorgestellt. Das aktuelle Programm zu dieser Konferenz sowie eine<br />

Anmeldemöglichkeit befindet sich unter www.ppp-nrw.org +++<br />

11. WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "Integriertes E-Government - Strategie und Praxisbeispiele aus dem Freistaat Thüringen",<br />

Erfurt, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und ORACLE; verlag@behoerdenspiegel<br />

+++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++


+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++<br />

+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

11. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

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des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

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und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

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Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.<br />

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Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 24. November <strong>2006</strong><br />

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(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

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der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de ).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

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rent=162&idcat=218 +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Schily vorm BND-Untersuchungsausschuss<br />

1.2 Schilys Aussage vor dem Ausschuss<br />

1.3 Krause im öffentlichen Teil des Ausschusses befragt<br />

1.4 Politische Lösung für Afghanistan gefordert<br />

1.5 Migrationsgipfel in Libyen<br />

1.6 German European Security Association<br />

1.7 50 Jahre FGAN<br />

2. TERRORISMUS<br />

2.1 Religion nicht Hauptursache<br />

2.2 Anschlag in der Planungsphase verhindert<br />

2.3 Sicherheitsgefahren im Luftverkehr<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Neue Bleiberechtsregelung<br />

3.2 "Killerspiele" verbieten?<br />

3.3 Stärkere Internetüberwachung durch die Polizei<br />

3.4 Deutschlands Verantwortung für die Welt<br />

3.5 Initiativen auf Bundesebene<br />

4. POLIZEI INLAND<br />

4.1 100.000 G8-Gegner erwartet<br />

4.2 Teurer G8 Gipfel: Wer zahlt?<br />

4.3 BDK fordert neue Sicherheitsarchitektur<br />

4.4 Neustrukturierung in NRW<br />

4.5 Unversteuerter Kaffee bei Ebay<br />

4.6 Feuerwehr prügelt sich mit Polizei in Paris<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 THW im Libanon


5.2 Geo-IT im Katastrophen- und Klimaschutz<br />

5.3 Dorfübergabe in Indonesien<br />

6. PERSONALIEN<br />

6.1 Neuer Präsident des Landgerichts Leipzig<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

7.1 Erster NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen - weniger Risiken<br />

7.2 10. Verwaltungskongress "Effizienter Staat" - Die Kongressmesse für den Öffentlichen Dienst<br />

7.3 Innovation für den Norden<br />

8. WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

9. HINWEISE<br />

10. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Schily vorm BND-Untersuchungsausschuss<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) wurde gestern im BND-<br />

Untersuchungsausschuss zum Entführungsfall des Deutsch-Libanesen Khaled el Masri befragt. Dabei<br />

sollte Schily Auskunft geben, wann genau er von dem Vorfall erfuhr. Schilys bestritt vom Vorgang<br />

informiert worden zu sein. Die Opposition behauptete aber, dass der Ex-Minister beim Treffen mit dem<br />

früheren US-Botschafter Daniel Coats am 31. Mai 2004 davon erfahren haben könnte. Dabei habe Schily<br />

angeblich erstmals von der zuvor erfolgten Freilassung des von US-<strong>Behörden</strong> verschleppten<br />

Deutschlibanesen Khaled el Masri erfahren. Die Opposition bezweifelte dies ausdrücklich, da Schily kurz<br />

zuvor in Afghanistan war und el Masri kurz danach freigelassen wurde. Am gestrigen Vormittag wurde<br />

unter anderen Vize-BKA-Chef Bernhard Falk vernommen. Ein Großteil der Sitzung fand unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit statt. Am 14. Dezember werden schließlich der damalige Kanzleramtsminister und<br />

jetzige Außenminister Frank-Walter Steinmeier und sein Amtsvorgänger Joschka Fischer vor dem<br />

Untersuchungsausschuss aussagen müssen. +++<br />

1.2 Schilys Aussage vor dem Ausschuss<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Als "kompletten Unfug" und "kompletten Unsinn" bezeichnete Ex-<br />

Innenminister Otto Schily am Donnerstag zum Auftakt seiner Vernehmung vor dem<br />

Untersuchungsausschuss Vermutungen, er sei über die Festnahme und Verschleppung Khaled El-Masris<br />

durch US-Stellen bereits vor der vertraulichen Unterrichtung durch US-Botschafter Daniel Coats am 31.<br />

Mai 2004 wenige Tage nach der Freilassung des Deutsch-Libanesen informiert gewesen. Mit diesen<br />

Worten wies der SPD-Politiker entsprechende Spekulationen zurück, er sei im Verlauf von Reisen in die<br />

USA und nach Afghanistan über El-Masris rund fünfmonatige Entführung möglicherweise informell<br />

unterrichtet worden. Der frühere Minister unterstrich, dass seine Afghanistan-Visite nichts mit den<br />

Vorgängen um El-Masri zu tun gehabt habe. Laut Schily teilte ihm Coats bei der seinerzeitigen<br />

Begegnung unter anderem Folgendes mit: Die festgenommene Person mit deutschem Pass habe auf<br />

einer "Warnliste" gestanden, man habe einen Fehler gemacht, der Terrorverdacht habe sich nicht<br />

bestätigt, man habe sich entschuldigt und gegen die Zusage von Stillschweigen an den Betreffenden Geld<br />

gezahlt. Der US-Botschafter, so der Ex-Minister, habe keine Angaben über die Dauer der Entführung und<br />

über das Land gemacht, in dem El-Masri festgehalten wurde. +++<br />

1.3 Krause im öffentlichen Teil des Ausschusses befragt<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bei der Vernehmung eines Polizeiexperten hat der BND-Ausschuss des<br />

Bundestages am Donnerstag die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Im öffentlichen Teil seiner Vernehmung<br />

erklärte der Leiter der Abteilung Polizei und Verfassungsschutz im Bundesinnenministerium, Günter<br />

Krause, er habe von dem Fall erst nach der Freilassung el Masris am 1. Juni 2004 erfahren. Er schloss


aus, dass Dienststellen des Bundes oder der Länder ausländischen Stellen Hinweise gegeben hätten, die<br />

zur fünfmonatigen Verschleppung el Masris unter Terrorismusverdacht durch US-<strong>Behörden</strong> führten. Er<br />

schloss auch aus, dass deutsche Stellen an dessen Entführung beteiligt gewesen seien. +++<br />

1.4 Politische Lösung für Afghanistan gefordert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat während der Generaldebatte am<br />

Mittwoch im Bundestag eine politische Lösung der Probleme in Afghanistan gefordert. "Wir brauchen<br />

einen Ansatz, der Sicherheit und Wiederaufbau klug miteinander verbindet", so Merkel. Auf dem NATO-<br />

Gipfel in Riga müsse daher über "ein Zusammenwirken ziviler und militärischer Elemente" gesprochen<br />

werden. "Es kann keine rein militärische Lösung geben, aber ohne ein militärisch sicheres Umfeld kann es<br />

auch keinen Aufbau des Landes geben." Ein verstärktes Einbinden der Afghanischen Bevölkerung sei<br />

dazu unbedingt notwendig, neben dem militärischen Engagement müsse auch vermehrt um die "Herzen<br />

der Menschen" gekämpft werden. +++<br />

1.5 Migrationsgipfel in Libyen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bei einem Treffen der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union<br />

(AU) am 22. und 23. November in Tripolis (Libyen) warb Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble in<br />

seiner Rede am Mittwoch für ein entschlossenes gemeinsames Handeln zur Eindämmung der illegalen<br />

Migration und für den gemeinsamen Kampf gegen Schleuserbanden. Dafür könne der Ansatz zur<br />

Eindämmung der illegalen Migration durch entsprechende Angebote der zeitlich begrenzten Zuwanderung<br />

in die EU ergänzt werden. "Voraussetzung für gesteuerte Migration sind reguläre Migrationsoptionen,<br />

etwa für Zwecke der Erwerbstätigkeit oder der Bildung", so Schäuble. "Eine gemeinsame und<br />

unverzichtbare Voraussetzung ist jedoch für alle Zielländer gleich: reguläre Migration funktioniert nur dann,<br />

wenn wir die irreguläre Migration nicht mehr zulassen und gemeinsam entschlossen bekämpfen. Der<br />

Dreh- und Angelpunkt hierfür ist ein funktionierendes System der Rückführung und der Rückübernahme.<br />

Erst durch das Vertrauen in eine erfolgreiche und verlässliche Rückkehr- und Rückführungspolitik können<br />

wir solchen neuen Ansätzen der Migrationspolitik den Weg ebnen. An verlässlicher Rückübernahme hat<br />

es in der Vergangenheit oft gefehlt, und das ist auch in der Gegenwart noch vielfach der Fall. Hier<br />

brauchen wir dringend Fortschritte, sonst werden wir in den übrigen Fragen nicht weiterkommen." +++<br />

1.6 German European Security Association<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Gründungssitzung der "German European Security Association" (GESA)<br />

fand in Berlin statt. Dabei war auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm und zahlreiche<br />

deutsche Abgeordneter sowohl des Bundestages als auch des Europäischen Parlaments. Dabei waren<br />

alle politischen Redner für die Zielsetzung "Besseres Aufstellen der deutschen Seite bei europäischen<br />

Entscheidungsprozessen" sowie einer besseren innerdeutschen Koordinierung zwischen den<br />

Landesinnenministerien und dem Bund. Die GESA will dabei ein Kompetenznetzwerk schaffen, dass<br />

sowohl Wissenschaftler, Industrie als auch Politiker verbindet, Kopf der wissenschaftlichen Ebene soll<br />

dabei die Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e.V. (FGAN) in Wachtberg<br />

werden. +++<br />

1.7 50 Jahre FGAN<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e.V.<br />

(FGAN) will im großen Rahmen ihr 50jähriges Bestehen feiern. Entstanden aus der Gesellschaft zur<br />

Förderung der astrophysikalischen Forschung begann die FGAN nach Gründung der Bundeswehr 1956<br />

mit Forschungsarbeiten im Interesse der Landesverteidigung, immer noch die Hauptaufgabe der<br />

mittlerweile international etablierten Gesellschaft. Die FGAN ist dabei in zahlreiche nationale und<br />

internationale Kooperationen mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Firmen eingebunden. Wobei<br />

sie sich besonders auf Anwendungsgebiete konzentriert, die für die Fähigkeiten der Bundeswehr relevant<br />

sind und für die spezifische Expertise in anderen Forschungseinrichtungen nicht vorhanden ist. Die FGAN<br />

möchte in Zukunft Referentenstelle für das EU-Sicherheitsforschungsprogramm werden.<br />

www.fgan.de +++<br />

2. TERRORISMUS<br />

2.1 Religion nicht Hauptursache


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Religiöser Fanatismus ist einer neuen Studie zufolge nicht die Hauptursache<br />

für politische Gewalt und Terrorismus. Vielmehr seien Armut, Misswirtschaft und Unterdrückung die<br />

zentralen Gründe, wie die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh mit Verweis auf eine weltweite Untersuchung<br />

mitteilte. Demnach ist die Zahl der Terroranschläge und Opfer in den vergangenen Jahren weltweit um<br />

mehr als das Dreifache gestiegen. Der geographische Schwerpunkt von gewalttätigen Konflikten und<br />

politischer Militanz lag den Angaben zufolge eher in Asien als im Nahen und Mittleren Osten. Der Studie<br />

zufolge stieg die Zahl der Terroranschläge in den vergangenen fünf Jahren von 700 auf 2.200 pro Jahr an,<br />

die Zahl der dabei getöteten und verletzten Menschen von 4.000 auf 13.000. Der religiös motivierte,<br />

Staaten übergreifende Terrorismus nehme zwar zu, sei aber nicht das Hauptmotiv politischer Gewalt. So<br />

seien nur 26 Prozent aller terroristischen Gruppen weltweit dem religiösen - und dabei vor allem dem<br />

islamistischen - Extremismus zuzuordnen. Dies entspreche in etwa dem Anteil linksextremistischer<br />

militanter Organisationen. Den größten Anteil an politischer Gewalt haben demnach mit 36 Prozent nach<br />

wie vor nationalistische und separatistische Bewegungen. "Unsere einseitige Aufmerksamkeit auf den<br />

islamistischen Terrorismus und den Mittleren Osten verstellt den Blick des Westens auf die eigentlichen<br />

Ursachen der politischen Gewalt sowie geeignete Ansätze ihrer Bekämpfung", betonte Hauke Hartmann,<br />

Projektleiter der Bertelsmann Stiftung. Der Europäische Polizeikongress am 13. und 14. Februar wird sich<br />

ausschließlich mit den Themen Terrorismus beschäftigen. www.european-police.eu<br />

; www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-0A000F0A-<br />

D01D4505/bst/hs.xsl/nachrichten_35431.htm +++<br />

2.2 Anschlag in der Planungsphase verhindert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Wie die Bundesanwaltschaft am Montag bekannt gab, haben Terroristen in<br />

Deutschland einen Anschlag auf ein Verkehrsflugzeug geplant. Dabei sollte eine Person mit Zugang zum<br />

Sicherheitsbereich, der die Verladepunkte für das Gepäck der Passagiere mit einschließt, ein<br />

Gepäckstück mit Sprengstoff an Bord schmuggeln. Die Planungen dafür waren aber offenbar erst in einer<br />

frühen Phase als die Bundesstaatsanwaltschaft erfolgreich einschritt. Die Möglichkeiten zur Aufklärung im<br />

Kampf gegen den Terrorismus, um gerade Anschläge im Vorfeld wirksam unterbinden zu können, wird<br />

auch ein zentrales Thema auf dem 10. Europäischen Polizeikongress sein und dort von Vertretern der<br />

Polizeien und Nachrichtendienste beleuchtet werden.<br />

www.european-police.eu +++<br />

2.3 Sicherheitsgefahren im Luftverkehr<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat angesichts der<br />

Terrorpläne gegen ein Verkehrsflugzeug vor Sicherheitsgefahren im Luftverkehr gewarnt. "Sicherheit ist<br />

ein Riesenproblem auf einem Flughafen, wo täglich viele Hunderttausend Menschen sind", so Beckstein.<br />

Die größte Gefahr sei, dass bei diesen Massen zu oberflächlich kontrolliert werde. Eine weitere Gefahr sei<br />

die Zuverlässigkeit der am Angestellten des Flughafens, schließlich könne man zum Kofferschleppen<br />

nicht nur Menschen einstellen, "die die Qualität zum Bischof oder zum Notar haben." +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Neue Bleiberechtsregelung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Innenministerkonferenz hat am 17.11.<strong>2006</strong> beschlossen, dass sich<br />

langjährig in Deutschland aufhaltende Ausländer unter bestimmten Voraussetzungen ein dauerhaftes<br />

Bleiberecht erhalten. Außerdem ist ein Abschiebungsstopp bis zum 30.09.2007 für diejenigen Ausländer<br />

vereinbart worden, die unter den betroffenen Personenkreis fallen und damit langjährig in Deutschland<br />

sind, aber derzeit ihren Lebensunterhalt noch nicht durch eine eigene Erwerbstätigkeit bestreiten können.<br />

Darüber hinaus ist vereinbart worden, alle bestehenden Hindernisse zu überprüfen, die der Rückführung<br />

von diesen Regelungen nicht begünstigter ausreispflichtiger Ausländer entgegenstehen. Ein Bleiberecht<br />

(Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen nach § 23 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes) wird erhalten,<br />

wer sich seit acht Jahren in Deutschland ununterbrochen aufhält und seinen Lebensunterhalt durch<br />

eigene Arbeit bestreiten kann. Für Familien mit minderjährigen Kindern, die bereits zur Schule bzw. zum<br />

Kindergarten gehen, ist bereits ein Aufenthalt von sechs Jahren ausreichend. Für bestimmte<br />

Personengruppen, von denen die Lebensunterhaltssicherung durch eigene Erwerbstätigkeit nicht erwartet<br />

werden kann, gibt es Ausnahmen, zum Beispiel für Auszubildende, kinderreiche Familien oder


Alleinerziehende. Eine besondere Regelung ist auch für die in Deutschland aufgewachsenen<br />

ausländischen Jugendlichen getroffen worden. Diesen wird bei zu erwartender dauerhafter Integration<br />

eine Aufenthaltsperspektive eröffnet, auch wenn sie sich noch in der Schul- oder Berufsausbildung<br />

befinden. Das Bleiberecht verwirkt haben jene Personen, die gegen das Gesetz verstoßen haben, sei es<br />

durch den illegalen Aufenthalt in Deutschland oder das Begehen einer Straftat. Die Rückführung der von<br />

der Bleiberechts- und Abschiebungsstoppregelung nicht begünstigten ausreisepflichtigen Ausländer soll<br />

durch geeignete Maßnahmen von Bund und Ländern verbessert werden, so dass insbesondere Straftäter<br />

schneller abgeschoben werden können. Der Beschluss der Innenministerkonferenz ist sofort wirksam.<br />

+++<br />

3.2 "Killerspiele" verbieten?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Verbot oder Selbstregulierung" hieß das Thema einer Diskussionsrunde zum<br />

verantwortlichen Umgang mit Computer- und Videospielen vorgestern Abend in Berlin. Passend zur<br />

Diskussion um das von Politikern geforderte Verbot nach dem erneuten Amoklauf eines<br />

Selbstmordattentäters im westfälischen Emsdetten an einer deutschen Schule präsentierte Electronics<br />

Arts Deutschland abwägende Argumente. So sei der Lesesucht nach Romanen im 18. Jahrhundert mit<br />

Zensurforderungen versucht worden zu begegnen. Das Misstrauen gegen Medien habe sich gehalten,<br />

heute gegen Fernsehen, Comic, Computer- und Videospielen. Sogar im Koalitionsvertrag der<br />

Regierungsparteien sei von einem Verbot der "Killerspiele" die Rede. Doch kann ein Verbot helfen oder<br />

die verantwortungsvolle Selbstkontrolle einer Branche? Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)<br />

versucht dies bereits. Grenzen sind vor allem durch die grenzenlose Möglichkeit alles auch außerhalb des<br />

deutschen Rechtsraumes aus dem Netz zu holen. Um dem "Mensch-Ärger-Dich-Nicht"-Vergnügen, bei<br />

dem die Spielfiguren mit Vergnügen vom Feld geputzt werden, eine Straftat folgen zu lassen, so sind sich<br />

dann alle Experten doch einig, gehören individuelle, soziale und weitere Dispositionen, nicht das Spiel<br />

allein. +++<br />

3.3 Stärkere Internetüberwachung durch die Polizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Angesichts des Amoklaufs von Emsdetten fordert Bayerns Innenminister Dr.<br />

Günter Beckstein eine stärkere Internetüberwachung durch die Polizei. Schwere Straftaten wie<br />

unerlaubter Waffenverkauf und die Beschaffung von Drogen über das Internet sollten besser verfolgt<br />

werden, betonte Beckstein. Dafür solle die Polizei "im zunehmenden Umfang" im Internet surfen, wofür<br />

die derzeitige Überwachungspraxis ausgeweitet werden müsse. "Bisher ist die Internetüberwachung stark<br />

auf Terrorismus und Kinderpornographie fokussiert", so Beckstein. Eine große Personalaufstockung sei<br />

dafür nicht notwendig, es müsse aber mehr Koordinierung zwischen den Bundesländern geben. +++<br />

3.4 Deutschlands Verantwortung für die Welt<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Angesichts von Millionen Opfern der Weltkriege bleibt der Einsatz für Frieden<br />

und Völkerverständigung nach Worten von Kanzlerin Angela Merkel zentrale Aufgabe der deutschen<br />

Politik. Dazu gehöre die deutsche Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus, Gewalt und Unfreiheit,<br />

sagte sie am Sonntag bei der zentralen Veranstaltung zum Volkstrauertag im Berliner Reichtagsgebäude,<br />

bei der sie auch der Opfer des Nationalsozialismus, der Toten des Widerstandes, und der Opfer des<br />

Kalten Krieges und des Terrorismus gedachte. Als "Vermächtnis der Kriegstoten" bezeichnete Merkel,<br />

dass Deutschland sich nicht seiner gewachsenen Rolle entziehen dürfe. Das Land müsse vielmehr auch<br />

deshalb Verantwortung in der Welt übernehmen. Mit Merkel hielt erstmals seit 23 Jahren wieder ein<br />

Regierungschef die Hauptrede bei der Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.<br />

+++<br />

3.5 Initiativen auf Bundesebene<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bewegung kommt in die E-Vergabe auf Bundesebene. Bis spätestens zu<br />

CeBIT soll die Weiterentwicklung des Kabinettsbeschlusses über die koordinierte Beschaffung der<br />

Bundesressorts fertig sein. Im Bundesinnenministerium wurde festgelegt, dass die verschiedenen<br />

Beschaffungsinstanzen des Ressortbereichs (Beschaffungsamt u.a.) gezielt arbeitsteilig vorgehen, d.h.<br />

aufgeteilt wird, wo über welche Rahmenvereinbarungen welche Produktgruppen eingekauft werden. Im<br />

Bundeswirtschaftsministerium geht man daran, einen Koordinierungskreis für E-Vergabe einzurichten. Er<br />

soll unter Beteiligung aller relevanten Interessengruppen helfen, den viel beschworenen und<br />

verwünschten Flickenteppich der deutschen E-Vergabelandschaft zu unterlaufen. Von Seiten der<br />

Wirtschaft wird kritisiert, dass es noch nicht gelungen sei, in Deutschland ebenso wie in der Schweiz, in


Österreich zumindest eine einheitliche nationale Bekanntmachungsplattform ähnlich dem<br />

Informationssystem SIMAP der Europäischen Union einzurichten. Mehr zum Thema im <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

Dezember. www.bmi.bund.de; www.bescha.bund.de; www.bmwi.bund.de; www.simap.europa.eu +++<br />

4. POLIZEI INLAND<br />

4.1 100.000 G8-Gegner erwartet<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der G8-Gipfel im Juni 2007 in Heiligendamm stellt die deutschen<br />

Sicherheitsbehörden vor bisher nicht gekannte Herausforderungen. Das Bundeskriminalamt (BKA)<br />

rechnet mit 100.000 Globalisierungsgegnern und schließt auch Anschläge nicht aus, wie BKA-Präsident<br />

Jörg Ziercke am Rande einer am Mittwoch eröffneten internationalen Sicherheitskonferenz in Rostock<br />

sagte. Schon jetzt sei Deutschland Ziel von Anschlägen, wie etwa die verhinderten Kofferbombenattentate<br />

von Koblenz und Dortmund zeigten und das Gewaltpotential beim G8-Treffen sei zudem noch nicht<br />

vorhersehbar, so Ziercke. Es sei aber bereits bekannt, dass die G8-Gegner umfangreiche und vernetzte<br />

Vorbereitungen getroffen hätten. +++<br />

4.2 Teurer G8 Gipfel: Wer zahlt?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Stolze 92 Millionen Euro veranschlagt das Mecklenburg-Vorpommernsche<br />

Finanzministerium für die Absicherung des im Juni 2007 anstehenden G8-Gipfels in Heiligendamm. Darin<br />

noch nicht enthalten sind die extra zu zahlenden Leistungen der Bundeswehr. Diese dürften die Kosten<br />

für den Tagesgipfel bei den bereits bekannten Sicherheitsansprüchen eines US-Präsidenten auf deutlich<br />

über 100 Millionen Euro erhöhen. Da sich die Bundesregierung bei dem letztjährigen Besuch des US-<br />

Präsidenten in Stralsund (14 Mio. Euro) großzügig bei der Kostenübernahme zeigte, ersucht das<br />

Finanzministerium des Landes nun erneut um Beihilfen des Bundes. Gleichzeitig erbat Finanzministerin<br />

Sigrid Keler den Landtag um die Freigabe von weiteren 12,5 Millionen Euro - ursprünglich waren "nur" 10<br />

Millionen eingeplant. Da das Land aber laut Finanzministerium 33,7 Millionen Euro als Anteil für den<br />

Gipfel zahlen muss, fehlen noch 11,2 Millionen im landeseigenen Topf. Finanzierung unklar. Über die<br />

Maßnahmen, die während des G8-Gipfels stattfinden, berichtet ein Vertreter der Landesregierung auch<br />

auf dem 10. Europäischen Polizeikongress (13./14. Februar 2007, Berlin) im Vortrag "Das<br />

Sicherheitskonzept zum G8-Gipfel <strong>2006</strong>". Anmeldung und weitere Infos zum Kongress unter<br />

www.european-police.eu +++<br />

4.3 BDK fordert neue Sicherheitsarchitektur<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Klaus<br />

Jansen, kritisiert die Neuorganisation der Bundespolizei als unzureichend. Auch wenn die geplanten<br />

schlankeren Hierarchien sowie die Stärkung der Arbeitsebene und der Ausbau mobiler<br />

Kontrollkomponenten Schritte in die richtige Richtung seien, könne eine tatsächliche Reform nicht<br />

durchgeführt werden ohne die Verzahnung mit den anderen Bundespolizeien (BKA und Zoll) und den<br />

Landespolizeien zu berücksichtigen, so Jansen. "Eine jüngst durchgeführte Analyse des BDK hat<br />

außerdem gezeigt, dass zahlreiche gesetzlich zugewiesene Aufgaben von allen drei oder zumindest von<br />

zweien dieser <strong>Behörden</strong> parallel wahrgenommen werden", so der Vorsitzende des BDK Verbandes Bund<br />

(BKA und Bundespolizei), Thomas Mischke. Aufgrund dieser Analyse fordert Jansen: "Die<br />

Bundesregierung sollte anstelle des geplanten kleinen Schrittes endlich Nägel mit Köpfen machen und<br />

das uneffektive und teure Nebeneinander der Polizeien des Bundes abstellen."<br />

www.bdk.de +++<br />

4.4 Neustrukturierung in NRW<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Nordrhein-Westfälische Landesregierung wird die Polizeiaufgaben<br />

vollständig aus den Bezirksregierungen ausgliedern und damit einen zweistufigen Aufbau der Polizei<br />

schaffen. "Der Abbau einer Verwaltungsebene ermöglicht der NRW-Polizei eine zukunftsorientierte<br />

Organisationsstruktur, die Bürokratie verringert", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf<br />

am Mittwoch. Damit setze die Landesregierung einen weiteren Punkt des Koalitionsvertrages sowie einen<br />

Landtagsbeschluss um. Bereits im Mai diesen Jahres war die Autobahnpolizei aus den<br />

Bezirksregierungen herausgelöst worden. Jetzt werden die restlichen Polizeiaufgaben auf die 47<br />

Kreispolizeibehörden und auf das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf, die Zentralen<br />

Polizeitechnischen Dienste (ZPD) in Duisburg und das Institut für Aus- und Fortbildung (IAF) in Selm-Bork


übertragen. Die Neuorganisation spart die zehn Polizeidezernate der fünf Bezirksregierungen ein. "Wir<br />

gewinnen über 150 Stellen, die wir für die Polizeiarbeit vor Ort nutzen. Das ist fast die Hälfte der bislang<br />

mit Polizeiaufgaben in den Bezirksregierungen befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betonte Wolf.<br />

"Außerdem stärken wir durch die Maßnahmen die Eigenverantwortung der Kreispolizeibehörden." +++<br />

4.5 Unversteuerter Kaffee bei Ebay<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der deutsche Zoll ermittelt einem Medienbericht zufolge wegen<br />

Steuerhinterziehung gegen Tausende Deutsche, die im Internet Kaffee gekauft haben. Die Daten der<br />

Online-Kunden habe das Internetauktionshaus Ebay an die Fahnder weitergegeben, wurde am Mittwoch<br />

berichtet. Bislang seien etwa 800 Selbstanzeigen von Bürgern, die den Kaffee nicht versteuert hatten,<br />

beim Hauptzollamt Münster sowie in einigen Ämtern in Süddeutschland eingegangen. Die Ebay-Käufer<br />

wollten Kaffee nachversteuern, dessen Kauf sie den <strong>Behörden</strong> bisher verheimlicht hatten.<br />

www.welt.de +++<br />

4.6 Feuerwehr prügelt sich mit Polizei in Paris<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Es soll außergewöhnlich hart zur Sache gegangen sein, 15 Polizeibeamte<br />

seien teils schwer verletzt worden, als nämlich 6.000 Feuerwehrleute der Pariser Wachen für die<br />

Wiedereinführung einer Gehaltsprämie demonstrierten. Auch soll die Verrentung mit 55 nach Ansicht der<br />

Regierung abgeschafft werden. Die Pariser Feuerwehr, genau wie in Marselle, gehört offiziell zum<br />

französischen Militär und wird aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt. Allerdings ist sie wie eine zivile<br />

Behörde organisiert, wenn auch ihre Angehörigen militärische Dienstgrade tragen. Die Pariser Polizei<br />

wollte die Feuerwehrleute davon abhalten ihre genehmigte Demonstrationsroute zu verlassen. 35 Mann<br />

der Brandwehren wurden verhaftet, dennoch gelang es trotz Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas<br />

etwa 30 Demonstranten die Absperrungen zu durchbrechen und auf einer Ringautobahn eine Blockade<br />

zu errichten. +++<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 THW im Libanon<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im Auftrag des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) leistet das<br />

THW seit knapp vier Wochen technische Hilfe im Libanon. In einem Wasserwerk der südlibanesischen<br />

Hafenstadt Tyrus haben zwei Einsatzkräfte des THW ein Labor eingerichtet, um die Wasserqualität zu<br />

untersuchen. Die Trinkwasserexperten des THW fahren seit Oktober Wasserentnahmestellen ab und<br />

entnehmen Proben, die im Labor auf physikalische und chemische Parameter sowie auf mikrobiologische<br />

Belastung untersucht werden. Die Ergebnisse der Auswertungen dienen dazu, eine Trinkwasserübersicht<br />

für die Region um Tyrus zu erstellen. Zusätzlich lernen die THW-Kräfte lokales Personal in Probenahmen<br />

und Auswertung der Laborergebnisse an. Der Einsatz des THW im Rahmen des UNICEF-Projekts soll zur<br />

Verbesserung der Trinkwasserqualität in der südlibanesischen Region beitragen.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

5.2 Geo-IT im Katastrophen- und Klimaschutz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die gezielte Nutzung raumbezogener Daten in den Prozess der Wirtschaft<br />

wird, wie auf dem Kongress zu hören, auch in entscheidenden politischen und gesellschaftlichen<br />

Fragestellungen der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Geo-basierte Lösungen könnten wertvolle<br />

Informationen für den Katastrophen- und Klimaschutz und die Nutzung regenerativer Energiequellen wie<br />

der Geothermie bereitstellen. Beispielsweise hat das Projekt zur Ermittlung "deutschlandweiter digitaler<br />

Deichlinien" zum Ziel, der Versicherungswirtschaft Daten an die Hand zu geben, die eine Entwicklung<br />

risikogerechte Versicherungsprodukte gegen Hochwasser ermöglicht. Gerade vor dem Hintergrund der<br />

jüngst veröffentlichten Klimaberichte ist ein weiteres auf dem Geo-Business <strong>2006</strong> Kongress gezeigtes<br />

Beispiel von herausragender Bedeutung: Geothermie, die umweltfreundliche Energieversorgung durch<br />

Erdwärme, steht in vielen Regionen Deutschlands in einer für die Wärmeversorgung von Gebäuden<br />

ausreichendem Maße zur Verfügung. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks will die in den<br />

Landesbehörden vorhandenen Daten zur Geothermie aufbereiten. www.bmwi.de; www.gdi-sachsen.de<br />

+++<br />

5.3 Dorfübergabe in Indonesien


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit der symbolischen Übergabe des ersten Hausschlüssels an die<br />

Dorfgemeinschaft wurde am Montag auf Sumatra das Dorf "Meunasah Bak U" offiziell eingeweiht.<br />

"Meunasah Bak U" ist ein Umsiedelungsprojekt, das nach der Tsunami-Katastrophe vor zwei Jahren<br />

durch das THW im Auftrag der Fluthilfe Aktion des Saarländischen Rundfunks und ECHO realisiert wird.<br />

Im März war mit den Rodungsarbeiten auf dem etwa 7,5 Hektar großen Areal begonnen worden.<br />

Mittlerweile hat das THW 120 der geplanten 187 Häuser für die neuen Bewohner bereit gestellt. In den<br />

nächsten Monaten wird der Ort eine eigene Wasserversorgung erhalten, eine Moschee ist ebenfalls<br />

geplant.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

6. PERSONALIEN<br />

6.1 Neuer Präsident des Landgerichts Leipzig<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Justizminister Geert Mackenroth verabschiedet am Donnerstag den<br />

Präsidenten des Landgerichts Leipzig, Hans-Jochem Emde, in den Ruhestand, zugleich wird mit dem<br />

Festakt der bisherigen Vizepräsidenten des Landgerichts Karl Schreiner das Amt übernehmen. Karl<br />

Schreiner wurde am 7. November 1950 in Edenkoben in Rheinland-Pfalz geboren. Nach Abschluss der<br />

juristischen Ausbildung trat er im Januar 1977 in den Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein.<br />

Nach Stationen beim Amtsgericht Achern und bei der Staatsanwaltschaft Baden-Baden war er von 1979<br />

bis 1987 beim Justizministerium des Landes Baden-Württemberg tätig. Es folgten Verwendungen als<br />

Richter am Landgericht Karlsruhe und Oberlandesgericht Karlsruhe. Im Dezember 1992 wurde Karl<br />

Schreiner zum Vorsitzenden Richter am Landgericht Karlsruhe ernannt. Anschließend leitete er von April<br />

1997 bis April 2000 als Direktor das Amtsgericht Heidelberg. Zum 1. Mai 2000 ließ sich Karl Schreiner an<br />

das Landgericht Leipzig abordnen. Einen Monat später wurde er in die sächsische Justiz versetzt und<br />

gleichzeitig zum Vorsitzenden Richter am Landgericht Leipzig ernannt. Zum 1. Januar 2005 übernahm<br />

Karl Schreiner das Amt der Vizepräsidenten des Landgerichts Leipzig. +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

7.1 Erster NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen - weniger Risiken<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Public Private Partnership entwickelt sich in Deutschland. Nicht rasant, aber<br />

stetig. Viele der zunächst offenen Fragen wurden inzwischen beantwortet. Es stellen sich jedoch immer<br />

wieder neue. Bislang nicht beackerte Aktionsfelder für öffentlich-private Partnerschaften werden in Angriff<br />

genommen. E-Government gehört dazu. Der 1. NRW PPP-Kongress, der am 7. Dezember in Bonn<br />

stattfindet, bietet Gelegenheit sich über den aktuellen Stand der Problemlösungen, Modellvarianten und<br />

Anwendungsbereiche zu informieren. In den praxisbezogenen Fachforen geht es um Querschnittsthemen<br />

und um neue Sektoren: Finanzierungsmodelle, Facility-Management, IT und Gesundheit, PPP im<br />

militärischen Umfeld, Vertragsmanagement, Personalüberleitungsmodelle sowie Verkehr, Sicherheit und<br />

Gesundheit. Für die Verbesserung der Rahmenbedingungen Verantwortliche kommen im Hauptprogramm<br />

zu Wort: Angelika Marienfeld, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen, NRW, Jens Baganz,<br />

Staatssekretär im Wirtschaftsministerium NRW, Frank Littwin, Leiter der PPP-Task Force, NRW-<br />

Finanzministerium, Dr. Jörg Christen, Finanzministerium Rheinland-Pfalz, Leiter der Task Force beim<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bauwesen und Stadtentwicklung und Dr. Ralf Böhme, Oberbürgermeister<br />

a.D. Freiburg, Mitglied der Kompetenzarbeitsgruppe der Großen Koalition zur Novellierung des ÖPP-<br />

Beschleunigungsgesetzes. Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.ppp-nrw.org. +++<br />

7.2 10. Verwaltungskongress "Effizienter Staat" - Die Kongressmesse für den Öffentlichen Dienst<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Modernes Arbeiten in einer vernetzten Verwaltung: Der Effiziente Staat - 22. -<br />

23. Mai 2007 - ist seit zehn Jahren der zentrale Treffpunkt von Politik und Top-Management aus Industrie<br />

und Verwaltung. Bundes- und Landesminister, Bürgermeister und Abgeordnete, Präsidenten von<br />

Bundesbehörden, Direktoren von Stadtwerken und Universitäten prägen das Hauptprogramm, die<br />

Podiumsdiskussionen und die Fachforen.<br />

2007 liegt der Focus auf der Vernetzung von <strong>Behörden</strong> und anderen öffentlichen Organisationen - intern<br />

und untereinander. Ohne Vernetzung lassen sich wichtigste Ziele einer modernen Verwaltungsreform<br />

nicht realisieren:


- Bürokratieabbau,<br />

- Public Private Partnerships,<br />

- Shared Services,<br />

- I-Government,<br />

- Public Merger<br />

Verwaltungsreform und E-Government lassen sich nicht voneinander trennen. Die Lösungen innovativer<br />

Anbieter machen es möglich, dass sich E-Government zu I-Government, zur Innovativen Verwaltung<br />

wandelt. Ohne Best Practice sind gegenseitiges Lernen, die Vernetzung von Erfahrungen und das<br />

gemeinsame Weiterentwickeln gelungener Arbeitsmethoden und Herangehensweisen bei der<br />

Verwaltungsmodernisierung nicht denkbar. Hierfür bietet der Effiziente Staat die ideale Gelegenheit. Mehr<br />

Informationen: www.effizienter-staat.de +++<br />

7.3 Innovation für den Norden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Hamburg & work und IBM präsentieren am 6. Dezember <strong>2006</strong> unter der<br />

Schirmherrschaft von Udo Nagel, Innensenator von Hamburg, eine Sicherheitskonferenz mit dem Titel<br />

"Innovation für den Norden" im Hamburger Yachtklub, Yachthafen 10. Der Personen- und Warenverkehr<br />

wird künftig in ganzheitlichen, sicheren Prozessketten zu betrachten sein, um international markfähig<br />

bleiben zu können und den erhöhten Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Die enge Verzahnung<br />

von Wirtschaft und <strong>Behörden</strong> ist ein kritischer Erfolgsfaktor hierbei, um Bedrohungen frühzeitig zu<br />

erkennen, den legalen Personen- und Warenverkehr zu fördern und Verbesserungspotenziale zu heben.<br />

Dies ist Thema dieser eintägigen Konferenz, an der auch Vertreter des Bundesamtes für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI), des Landesverfassungsschutzes Brandenburg, des Bundesinnenministeriums<br />

und Hamburger Dienststellen teilnehmen werden. Einladungen per Mail an Anke.Kirch@de.ibm.com<br />

+++<br />

8. WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=33&idcat=95 ! +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "Integriertes E-Government - Strategie und Praxisbeispiele aus dem Freistaat Thüringen",<br />

Erfurt, <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und ORACLE; verlag@behoerdenspiegel<br />

+++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++


+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

9. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

<br />

10. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

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HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

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Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

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<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 01. Dezember <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 84<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

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Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

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des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu ) und<br />

der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de ).<br />

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Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

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rent=162&idcat=218 +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Wer half der CIA?<br />

1.2 Treffen der NATO-Staaten beendet<br />

1.3 Neue Broschüre "Islamistischer Extremismus und Terrorismus"<br />

1.4 Schmidt neuer Präsident der Deutsch Atlantischen Gesellschaft<br />

1.5 Russischer Geheimdienst in Gifttod involviert<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1 Stasi Mitarbeiter in Anti-Stasi-Behörde<br />

2.2 Freier künftig unter Strafe<br />

2.3 Softwaretechnologie für BKA und Bundespolizei<br />

2.4 Abschließende Beratung zur Anti-Terror-Datei<br />

3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Bundesweite Razzia gegen türkische Extremisten<br />

3.2 Großrazzia gegen Neonazis ein Erfolg<br />

3.3 Test zur Polizeitauglichkeit<br />

3.4 Ausstellung des Zolls<br />

3.5 Neues Hafenstreifenboot für Hamburgs Polizei<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1 THW beendet Tsunami-Einsatz<br />

4.2 Viren überwintern im Eis<br />

4.3 Neues Gebäude für die Landesfeuerwehrschule Sachsen<br />

5. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK<br />

5.1 Großvorhaben I<br />

5.2 Großvorhaben II<br />

5.3 IBM-Veranstaltung/Hamburg@work<br />

5.4 SSC am Rhein


6 WEITERE VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

6.1 Zehnter Verwaltungskongress "Effizienter Staat" - Die Kongressmesse für den Öffentlichen Dienst<br />

6.2 Europa in Berlin<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Wer half der CIA?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Europaparlament hat penibel untersucht, welche EU-Länder bei den<br />

geheimen und völkerrechtlich bedenklichen CIA-Aktionen kooperiert haben. Die Vorwürfe gegen mehrere<br />

europäische Länder, darunter auch Deutschland, wiegen schwer. Laut dem Untersuchungsbericht des<br />

CIA-Ausschusses des Europaparlaments sollen Deutschland, Großbritannien, Schweden und Österreich<br />

die CIA mit Informationen über Verdächtige beliefert und somit zu einer Entführung in Drittstaaten<br />

beigetragen haben. Italien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina haben laut dem Bericht zugelassen,<br />

dass auf ihrem Territorium mutmaßliche Terroristen von der CIA gekidnappt wurden. Am schwersten<br />

werden aber Polen und Rumänien beschuldigt: Beide Länder sollen den Informationen der EU-<br />

Berichterstatter zufolge nicht nur Landungen geheimer CIA-Flüge zugelassen, sondern auch zeitweise<br />

CIA-Gefangenenlager beherbergt haben. Im Falle Rumäniens sei dies auf einer US-Basis geschehen, in<br />

Polen habe sich das Gefängnis nahe des Flughafens Szymanow im Nordosten des Landes befunden.<br />

Insgesamt sollen 1.245 CIA-Flüge in Europa stattgefunden haben, am "intensivsten" soll der Verkehr in<br />

Deutschland (336 Flüge), Großbritannien (170) und Irland (147) gewesen sein. +++<br />

1.2 Treffen der NATO-Staaten beendet<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bei ihrem Gipfeltreffen in Riga haben die NATO-Staaten ihren Streit über den<br />

Afghanistan-Einsatz zumindest offiziell beigelegt. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer betonte<br />

am Mittwoch in seiner Abschlusspressekonferenz, alle 26 Bündnispartner hätten zugesichert, "dass sie in<br />

einem Notfall einander unterstützen werden". Laut der Darstellung de Hoop Scheffers sind nach den<br />

Zugeständnissen der Mitgliedstaaten nun 26.000 der knapp 33.000 ISAF-Soldaten flexibler einsetzbar als<br />

zuvor. Aus NATO-Kreisen verlautet allerdings, dies gelte nicht unbedingt für die Einsatzgebiete. Neben<br />

Deutschland schlossen auch Italien, Frankreich und Spanien eine längerfristige Unterstützung der<br />

bedrängten NATO-Partner im Süden und Osten des Landes aus. +++<br />

1.3 Neue Broschüre "Islamistischer Extremismus und Terrorismus"<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Nach wie vor ist die Gefahr groß, dass auch in Deutschland weitere<br />

islamistisch motivierte Anschlagsversuche unternommen werden. Deshalb bleibt der islamistische Terror<br />

für unsere Sicherheitsbehörden eine zentrale Herausforderung", betonte Baden-Württembergs<br />

Innenminister Heribert Rech bei der Vorstellung der aktualisierten Broschüre "Islamistischer Extremismus<br />

und Terrorismus" des Landesamts für Verfassungsschutz am Montag. Dass auch Deutschland zum<br />

Aktionsgebiet islamistischer Terroristen werden könne, hätten die versuchten Anschläge mit<br />

Kofferbomben auf zwei Regionalzüge in Nordrhein-Westfalen gezeigt. Diese und andere Ermittlungen<br />

ließen den Schluss zu, dass es beim islamistisch motivierten Terrorismus kein einheitliches<br />

soziologisches und ethnologisches Täterprofil gebe. Dies erschwere die Arbeit der Sicherheitsbehörden<br />

erheblich. Auch das Internet habe über seine Propaganda- und Rekrutierungsfunktion hinaus als virtuelles<br />

Ausbildungslager eine enorme Bedeutung für Terroristen. Rech sagte, dass die Sicherheitsbehörden<br />

neben den terroristischen Aktivitäten auch die extremistischen Formen des Islamismus im Auge behalten<br />

müssen: "Ich meine damit diejenigen Vertreter, die in Deutschland eine Anerkennung islamischer<br />

Rechtsnormen erwirken und letztlich eine islamistische Gesellschaftsordnung schaffen wollen." Die<br />

Broschüre kann kostenlos per E-Mail bestellt werden.<br />

E-Mail: info@verfassungsschutz-bw.de +++


1.4 Schmidt neuer Präsident der Deutsch Atlantischen Gesellschaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde am Samstag der<br />

Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Christian Schmidt, zum neuen<br />

Präsidenten der Deutschen Atlantischen Gesellschaft gewählt. Schmidt übernahm den Vorsitz der<br />

Gesellschaft nach fast zehnjähriger Amtszeit von Ruprecht Polenz, der nicht wieder kandidiert hatte. Ihm<br />

zur Seite stehen als Vizepräsidenten das Vorstandsmitglied der Diehl Stiftung Werner Dornisch, der Erste<br />

Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Jörg van Essen, General<br />

a.D. Klaus Naumann, der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Reinhold Robbe sowie der Leiter<br />

der CDU/CSU-Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO Dr. Karl A. Lamers, MdB<br />

(CDU) sowie 14 Beisitzer. Der neu gewählte Präsident kündigte an, einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf<br />

die Vertiefung des transatlantischen Bewusstseins bei der jungen Generation in Deutschland zu legen.<br />

"Wir müssen in der NATO und auch bei unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern für ein größeres<br />

Verständnis des über das rein militärische hinausgehenden politischen Auftrages arbeiten", betonte<br />

Schmidt.<br />

www.deutscheatlantischegesellschaft.de +++<br />

1.5 Russischer Geheimdienst in Gifttod involviert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die britische Polizei vermutet, dass Mitglieder des russischen<br />

Geheimdienstes FSB in den Tod des früheren Spions Alexander Litvinenko verwickelt sind, zitiert die<br />

britische Zeitung "Guardian" nicht weiter benannte <strong>Behörden</strong>vertreter. Derzeit konzentrierten sich die<br />

Ermittlungen auf eine Gruppe von fünf oder mehr Russen, die zu einem Fußballspiel zwischen Arsenal<br />

London und ZSKA Moskau am 1. November in die britische Hauptstadt gekommen waren. Sie flogen<br />

anschließend zurück nach Moskau. Die britische Polizei glaube, dass der Schlüssel für Litvinenkos Tod<br />

bei dieser Gruppe liege, berichtete der "Guardian". Eine offizielle Beteiligung des russischen Staates<br />

werde aber ausgeschlossen. Der britische Innenminister John Reid hatte am Donnerstag bestätigt, dass<br />

im Zuge der Ermittlungen zum Tod Litvinenkos Anfang November noch immer radioaktive Spuren bei<br />

mindestens zwei British-Airways-Maschinen entdeckt wurden; zwei weitere verdächtige Flugzeuge<br />

würden noch untersucht. Nach Angaben einer British-Airways-Sprecherin wurden drei verdächtige<br />

Flugzeuge außer Betrieb genommen, zwei in London-Heathrow und eine in Moskau-Domededowo.<br />

Litvinenko soll mit dem radioaktiven Polonium vergiftet worden sein. Dieses wirkt bei Verzehr überaus<br />

tödlich, kann aber die Haut nicht durchdringen und somit gefahrlos transportiert werden. Eine radioaktive<br />

Verseuchung der Passagiere der Flugzeuge werde demnach bisher ausgeschlossen.<br />

www.direct.gov.uk +++<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1 Stasi-Mitarbeiter in Anti-Stasi-Behörde<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der<br />

ehemaligen DDR hat offenbar selbst ein Stasi-Problem: Nach Recherchen der Zeitung "Die Welt"<br />

beschäftigt die von Marianne Birthler geleitete Behörde mehr als fünfzig Mitarbeiter, die früher<br />

nachweislich für den DDR-Geheimdienst tätig waren. Es handele sich überwiegend um ehemalige<br />

hauptamtliche Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit, heißt es in der gestrigen<br />

Donnerstagausgabe. Sie seien in der elektronischen Besoldungsdatenbank der Stasi von Ende 1989<br />

verzeichnet. Aktuell habe mindestens jeder 40. der 2.080 Mitarbeiter eine Stasi-Vergangenheit, berichtet<br />

"Die Welt". Allerdings massiere sich das Problem auf die Berliner Zentrale mit ihren 1.200 Beschäftigten.<br />

Demgegenüber seien die meisten der 14 Außenstellen in Ostdeutschland "stasifreie Zonen".<br />

www.bstu.bund.de +++<br />

2.2 Freier künftig unter Strafe<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am Mittwoch überwies der Petitionsausschuss des Bundestages einstimmig<br />

eine Eingabe an die Bundesregierung, die eine Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten vorsieht.<br />

Die Bestrafung von Freiern habe eine deutliche abschreckende Wirkung und könne daher die Fälle von<br />

Zwangsprostitution verringern, erklärte der Petitionsausschuss. Mit einer entsprechenden Änderung des<br />

Strafrechts seien die betroffenen Frauen somit besser geschützt und die Täter könnten wirksamer verfolgt<br />

werden. Die vom Ausschuss eingeleitete parlamentarische Prüfung habe die Zwangsprostitution als


schweren Eingriff in die vom Grundgesetz geschützte Menschenwürde der Opfer eingestuft, weshalb die<br />

Bekämpfung ein Anliegen aller im Bundestag vertretenen Parteien sei. +++<br />

2.3 Softwaretechnologie für BKA und Bundespolizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Bundesinnenministerium hat einen Rahmenvertrag mit dem<br />

Oberhausener IT Unternehmen rola Security Solutions GmbH geschlossen . rola liefert an das<br />

Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei (BP) das Ermittlungs- und Auswertesystem rsCASE zur<br />

Unterstützung der kriminalpolizeilichen Sachbearbeitung bei der Gewinnung und Erfassung sowie der<br />

Auswertung und Analyse von Daten. Mit Erfolg wurde rsCASE bereits in einer Pilotphase im BKA seit<br />

Herbst 2005 eingesetzt.<br />

www.rola.com +++<br />

2.4 Abschließende Beratung zur Anti-Terror-Datei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Bundestag hat am Freitag morgen mit den abschließenden Beratungen<br />

über die Anti-Terror-Datei begonnen. In der gemeinsamen Datei von Polizei und Geheimdiensten sollen<br />

Informationen über mutmaßliche Terroristen und so genannte Unterstützer des Terrorismus von<br />

bundesweit 36 Sicherheitsbehörden zusammengeführt werden. Zu diesen <strong>Behörden</strong> zählen die Polizeien<br />

und Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern, sowie der Bundesnachrichtendienst (BND) und der<br />

Militärische Abschirmdienst (MAD). +++<br />

3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Bundesweite Razzia gegen türkische Extremisten<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bei einer bundesweiten Razzia gegen mutmaßliche türkische Extremisten<br />

sind am Mittwoch 59 Objekte in Bayern, Baden- Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht<br />

worden. Es wurden mehrere Personen festgenommen. Die Aktion sei gegen insgesamt 52 Beschuldigte,<br />

überwiegend türkischer Staatsangehörigkeit, gerichtet gewesen, teilte die Polizei in Augsburg mit. Ihnen<br />

wird vorgeworfen, die seit 1998 verbotene türkische Organisation "Revolutionäre Volksbefreiungsfront" zu<br />

unterstützen. Weitere Möglichkeiten zum Vorgehen gegen islamistische Extremisten und Terroristen<br />

werden auf dem 10. Europäischen Polizeikongress in mehreren Vorträgen diskutiert werden.<br />

www.european-police.eu +++<br />

3.2 Großrazzia gegen Neonazis ein Erfolg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Einen Tag nach einer Großrazzia gegen Neonazis im Raum Rosenheim hat<br />

die Polizei inzwischen die Erfolgszahlen des Einsatzes bekannt gegeben: Über hundert Schusswaffen und<br />

Sprengmittel seien sichergestellt worden, wie die Münchner Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.<br />

Unter den Waffen hätten sich vor allen Dingen Karabiner, aber auch einzelne Maschinenpistolen<br />

befunden. Gegen dreizehn Personen werde nun wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen<br />

Vereinigung und illegalen Waffenbesitzes ermittelt. Die Verdächtigen verträten eindeutig die Nazi-<br />

Ideologie und seien teilweise bereits geständig gewesen. Anhaltspunkte für Anschlagspläne hätten sich<br />

aber bisher nicht ergeben. Am Dienstag hatten 370 Polizeibeamte zwanzig Objekte, darunter<br />

Privatwohnungen und Bauernhöfe, durchsucht. +++<br />

3.3 Test zur Polizeitauglichkeit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Viele träumen schon als Kind davon, zur Polizei zu gehen, allerdings<br />

vermittelt gerade das Fernsehen ein so verzerrtes Bild dieses Berufes, dass viele Bewerber mit falschen<br />

Vorstellungen und der zwangsläufig folgenden Enttäuschung zur Polizei gehen. Jetzt kann jeder in nur 30<br />

Minuten im Internet erfahren, ob der Polizeiberuf zu ihm passt. Nordrhein-Westfalen entwickelte als erstes<br />

Bundesland einen kostenlosen Test, der bei der so schwierigen Berufswahl hilft. "Junge Leute erhalten<br />

einen Einblick in die Polizeiarbeit und eine erste Einschätzung, ob sie dafür geeignet sind", so Nordrhein-<br />

Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf. Seit September klickten bereits über 44.600 Menschen den Test<br />

an. Die Fragen gehen auf die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche der Polizei ein: Angefangen beim<br />

Verkehrsunfall und dem PKW-Aufbruch über den Vermisstenfall bis hin zur erfolgreichen Festnahme ist<br />

der Fragenkatalog bunt gemischt.<br />

www.polizeiberuf-nrw.de +++


3.4 Ausstellung des Zolls<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Seit Dienstag zeigt die Oberfinanzdirektion Hannover eine Ausstellung zum<br />

Thema "Markenfälschungen und Produktpiraterie" am Hannover Airport. Die Ausstellung mit dem<br />

bezeichnenden Namen "Echt falsch!" ist eine Leihgabe des Deutschen Zollmuseums in Hamburg und wird<br />

im Terminal C, Ankunftsebene, des Flughafens Hannover-Langenhagen präsentiert. Sie zeigt in<br />

zahlreichen Schaukästen Waren des täglichen Bedarfs, die von Produktpiraten hergestellt und in den<br />

Handel gebracht werden. Dabei sind es längst nicht mehr nur Luxusgüter, die dem Konsumenten<br />

angeboten werden: Von der Armbanduhr bis zur Zigarette über Besteck, Kleidung und Spielzeug liest sich<br />

das Angebot der Produktpiraten wie ein Warenkatalog. Der Deutsche Industrie- und Handelstag schätzt,<br />

dass durch Produktpiraterie in Deutschland jährlich 70.000 Arbeitsplätze verloren gehen und ein jährlicher<br />

Schaden von fast 28 Milliarden Euro entsteht. 1995 hat die Bundeszollverwaltung in München die<br />

Zentralstelle für Gewerblichen Rechtsschutz eingerichtet. Dort können Firmen Anträge auf<br />

Grenzbeschlagnahme stellen. Die Ausstellung "Echt falsch!" kann bis zum 27. Dezember <strong>2006</strong> täglich im<br />

Ankunftsbereich des Terminals C am Flughafen Langenhagen besichtigt werden. +++<br />

3.5 Neues Hafenstreifenboot für Hamburgs Polizei<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit der Übergabe eines neuen Hafenstreifenbootes an die Polizei hat<br />

Hamburgs Innensenator Udo Nagel am Dienstag das bereits Ende der 80er Jahre gestartete Boots-<br />

Neubauprogramm abgeschlossen. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen dieses Programms<br />

unter anderem drei schwere Hafenstreifenboote sowie sechs Streifen- und Hilfseinsatzboote neu in den<br />

Dienst gestellt. Das am Dienstag übergebene neue schwere Hafenstreifenboot der Wasserschutzpolizei,<br />

die "WS37", wird im Hafen und auf der Unterelbe bis nach Cuxhaven im Einsatz sein.<br />

+++<br />

4. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

4.1 Viren überwintern im Eis<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Influenza-Viren können im Eis sibirischer Seen jahrzehntelang ausharren und<br />

von Zugvögeln wieder aufgenommen werden. Das hat ein internationales Forscherteam um Gang Zhang<br />

von der Universität in Bowling Green (USA) herausgefunden. Die Wissenschaftler fanden Erbgut von<br />

verschiedenen Influenza-A-Untergruppen in drei Seen im Nordosten Sibiriens, die auf einer Hauptroute<br />

des Vogelzugs liegen. So ist es möglich, dass auch Untergruppen von Viren, die schon Pandemien<br />

ausgelöst haben, zurückkehren können. Die Wissenschaftler veröffentlichen ihre Ergebnisse in der<br />

Fachzeitschrift "Journal of Virology".<br />

+++<br />

4.2 THW beendet Tsunami-Einsatz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit der Übergabe der Projektunterlagen an Vertreter der Städte Bochum,<br />

Leipzig und Lüneburg durch den Präsidenten des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, am<br />

Dienstag wurde das letzte Projekt - der Bau einer Siedlung für Tsunami-Opfer in Ambalangoda - offiziell<br />

beendet. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) im<br />

Rahmen der Wiederaufbauhilfe nach dem Tsunami allein in Sri Lanka Projekte mit einem Gesamtvolumen<br />

von rund 1,9 Millionen Euro realisiert. Dabei konzentrierte sich das Engagement der THW-Projektteams<br />

auf den Süden des Landes. "Ich kann mich noch gut an die traurigen Ereignisse des Zweiten<br />

Weihnachtstages 2004 erinnern. Ebenso kann ich mich aber auch an die unbeschreibliche<br />

Spendenbereitschaft der Weltgemeinschaft erinnern, die gegeben hat, um das Leid vor Ort zu lindern",<br />

blickte THW-Präsident Broemme auf die nunmehr fast zwei Jahre zurück liegende Katastrophe zurück.<br />

"Mit unseren Projekten konnten wir dazu beitragen, die Folgen der Katastrophe zu beheben. Es freut mich<br />

daher um so mehr, dass ich heute, stellvertretend für alle Spender, Ihnen, den Vertretern der Städte<br />

Bochum, Leipzig und Lüneburg für Ihre Hilfsbereitschaft und dem uns entgegengebrachten Vertrauen bei<br />

der Umsetzung danken kann."<br />

www.thw.bund.de +++<br />

4.3 Neues Gebäude für die Landesfeuerwehrschule Sachsen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Freistaat Sachsen baut für die Landesfeuerwehrschule Sachsen in Nardt<br />

ein neues Gebäude für Lehre, Verwaltung und Mensa. Am Mittwoch feierten der Abteilungsleiter


Vermögen und Hochbau im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, Herr Wolf Karl Reidner,<br />

Landespolizeipräsident Klaus Fleischmann und Lutz Fichtner, Leiter der Schule, zusammen mit den<br />

Bauleuten das Richtfest. Mit dem Bau wurde unter Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches<br />

Immobilien- und Baumanagement (SIB) im Juni dieses Jahres begonnen. Die Fertigstellung des rund<br />

2.000 qm großen Komplexes ist für Herbst 2007 vorgesehen. Der Freistaat investiert in den Neubau rund<br />

6,3 Millionen Euro. Die Gesamtfertigstellung ist für April 2009 vorgesehen. Für alle vier Bauabschnitte<br />

stellt der Freistaat 13,3 Millionen Euro zur Verfügung. Alle Bauarbeiten werden bei laufendem<br />

Schulbetrieb durchgeführt. Zu den Hauptaufgaben der Landesfeuerwehrschule gehört die Aus- und<br />

Fortbildung von Feuerwehr und Katastrophenschutz in Sachsen. +++<br />

5. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK<br />

5.1 Großvorhaben in kritischer Phase: Herkules<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Großvorhaben 1: Trotz der Warnschüsse seitens des Bundesrechnungshofes,<br />

mehrere Hundert Millionen Euro soll das PPP-Herkules teurer sein gegenüber einer Eigenlösung der<br />

Bundeswehr, scheint die Sache nun Realität zu werden. Während der Rechnungshof Balsam für die<br />

geschundenen Seelen der Modernisierungsgegner in den Streitkräften verteilte, rechnen Bundesregierung,<br />

Parlamentarier und vor allem auch die beteiligte Industrie noch in diesem Jahr mit einer Unterschrift unter<br />

den längst ausgehandelten Vertrag, der zur Prüfung bereits seit Monaten im Bundesfinanzministerium<br />

liegt. Nach dem die erste parlamentarische Hürde - der Verteidigungsausschuss - gestern genommen<br />

wurde, steht nun noch das schwierigste Kapitel an, der Haushaltsausschuss. Am 13. Dezember geht es<br />

im Haushaltsausschuss dann um folgende Fragen. Frage 1: Wie können die im Vertrag festgelegten 30<br />

Prozent zu vergebende Aufträge an den Mittelstand auch gesichert werden? Ist diese Verpflichtung<br />

verpflichtend und wie zu kontrollieren bzw. durch zu drücken? Frage 2: Einige Abgeordnete machen sich<br />

Sorgen um die Haftungsverpflichtungen. Ist die Industrie zur vollen Haftung bei Scheitern zu verpflichten?<br />

Die Unternehmen Siemens und IBM wollen dies mit Blick auf die hohen Forderungen des Bundes an die<br />

Toll-Collect-Konsorten gering halten. Frage 3: Wieso braucht der Aufsichtsrat der IT-Gesellschaft<br />

(Herkules) 21 Mitglieder? Was kostet das? Ist das funktionsfähig? Die Industrie will in jedem Fall hier die<br />

Mehrheit haben. Gelingt auch das, könnte der Vertrag noch <strong>2006</strong> unterzeichnet werden. Verzögerungen<br />

durch die parlamentarische Beratung, Haushaltsausschuss, Verteidigungsausschuss und gegebenenfalls<br />

Plenum, bringen allerdings etliche Risiken mit sich. Für die Geschäftsführung der IT-Gesellschaft sind im<br />

Gespräch seitens der Industrie Christa Heinz (Finanzen), die für die IBM Deutschland den Vertrag<br />

ausgehandelt hat, und der bei Siemens, bisher SBS, hier schon seit Jahren für dieses Projekt zuständige<br />

Peter Blaschke (Personal). Schon von seiner Funktion her gesetzt, gilt der Leiter des Gründungsstabes<br />

Informationsgesellschaft (GIG), der MinDirig Klaus Hahnenfeld. Als Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

wurde in den letzten Tagen der hessische Staatssekretär und CIO Harald Lemke gehandelt. Als<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung war bisher ein Siemens-Manager vorgesehen. Räume sind auch<br />

schon gefunden worden, nämlich in Meckenheim, wo einst das Hauptquartier des Deutschen Roten<br />

Kreuzes (DRK) vor dem Berlin-Umzug war. Der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> wird seine Leser über alle weiteren<br />

Schritte detailliert informieren. +++<br />

5.2 Großvorhaben in kritischer Phase: BOS Digitalfunk<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Großvorhaben 2: <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Autor Dr. Falk Peters, Berlin, beschreibt<br />

systematisch in der Dezember-Ausgabe die aktuelle parlamentarische Kontoverse um den BOS-<br />

Digitalfunk und vor allem die bisher vorgelegten Angebote der DB Telematik, Haupt- und<br />

Alternativangebote. In diesen Tagen wird zudem ein drittes Angebot erwartet, zu dem in der gleichen<br />

Ausgabe Bahn-Vorstand Dr. Otto Wiesheu in einem exklusiven <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Interview Stellung<br />

nimmt. Während Wiesheu vor allem auf die Chancen der Einigung durch das neue Bahn-Angebot eingeht,<br />

beschäftigt sich Peters mit der Kritik des Bundesinnenministeriums an Systematik und Transparenz der<br />

beiden Angebote der DB Telematik. Ob der Antrag der FDP-Bundestagsfraktion, die eine Ausschreibung<br />

des Betriebs des BOS-Digitalfunks fordere, unterstützt von Grünen und PDS, erfolgreich weiterverfolgt<br />

werden kann, bezweifelt der Autor. Die Forderung gehe nicht nur an der Tatsache vorbei, dass nämlich<br />

nach aktueller Rechtslage das Projekt gar nicht ausschreibungspflichtig sei, sondern verkenne auch völlig<br />

die möglichen zeitlichen Konsequenzen. Deutlich wird dabei vor allem, dass die enorme Komplexität des<br />

Vorhabens selbst die Anbieter an sachlichen Fragen scheitern lässt, da erst diejenigen, die mit politischen


Maßstäben das Projekt messen wollen. Beide Beiträge sind in der Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> zu finden. +++<br />

5.3 IBM-Veranstaltung/Hamburg@work<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Hamburg@work und IBM präsentieren am 6. Dezember <strong>2006</strong> unter der<br />

Schirmherrschaft von Udo Nagel, Innensenator von Hamburg, eine Sicherheitskonferenz mit dem Titel<br />

"Innovation für den Norden" im Hamburger Yachtklub, Yachthafen 10. Der Personen- und Warenverkehr<br />

wird künftig in ganzheitlichen, sicheren Prozessketten zu betrachten sein, um international markfähig<br />

bleiben zu können und den erhöhten Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Die enge Verzahnung<br />

von Wirtschaft und <strong>Behörden</strong> ist ein kritischer Erfolgsfaktor hierbei, um Bedrohungen frühzeitig zu<br />

erkennen, den legalen Personen- und Warenverkehr zu fördern und Verbesserungspotenziale zu heben.<br />

Dies ist Thema dieser eintägigen Konferenz, an der auch Vertreter des Bundesamtes für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI), des Landesverfassungsschutzes Brandenburg, des Bundesinnenministeriums<br />

und Hamburger Dienststellen teilnehmen werden. Einladungen per Mail an Anke.Kirch@de.ibm.com +++<br />

5.4 SSC - Infos in Düsseldorf<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Zum Thema "Best Practice aus der Industrie / Übertragbarkeit auf die<br />

öffentliche Verwaltung" setzt der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> einen neuen Akzent in seiner erfolgreichen<br />

Führungskräfteveranstaltung aus der "Shared Service Center"-Konferenzreihe. Die Konferenz, bei der<br />

unter anderem NRW-Innenstaatssekretär Karl-Peter Brendel referieren wird, findet am 24. Januar 2007 im<br />

Düsseldorfer "Malkasten" statt. Die für <strong>Behörden</strong>vertreter kostenfreie Tagesveranstaltung richtet sich an<br />

Entscheider aus Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden. Anmeldeunterlagen und weitere<br />

Informationen können unter verlag@behoerdenspiegel.de angefordert werden. +++<br />

6 WEITERE VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

6.1 Zehnter Verwaltungskongress "Effizienter Staat" - Die Kongressmesse für den Öffentlichen Dienst<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Modernes Arbeiten in einer vernetzten Verwaltung: Der Effiziente Staat - 22. -<br />

23. Mai 2007 - ist seit zehn Jahren der zentrale Treffpunkt von Politik und Top-Management aus Industrie<br />

und Verwaltung. Bundes- und Landesminister, Bürgermeister und Abgeordnete, Präsidenten von<br />

Bundesbehörden, Direktoren von Stadtwerken und Universitäten prägen das Hauptprogramm, die<br />

Podiumsdiskussionen und die Fachforen.<br />

2007 liegt der Focus auf der Vernetzung von <strong>Behörden</strong> und anderen öffentlichen Organisationen - intern<br />

und untereinander. Ohne Vernetzung lassen sich wichtigste Ziele einer modernen Verwaltungsreform<br />

nicht realisieren:<br />

- Bürokratieabbau,<br />

- Public Private Partnerships,<br />

- Shared Services,<br />

- I-Government,<br />

- Public Merger<br />

Verwaltungsreform und E-Government lassen sich nicht voneinander trennen. Die Lösungen innovativer<br />

Anbieter machen es möglich, dass sich E-Government zu I-Government, zur Innovativen Verwaltung<br />

wandelt. Ohne Best Practice sind gegenseitiges Lernen, die Vernetzung von Erfahrungen und das<br />

gemeinsame Weiterentwickeln gelungener Arbeitsmethoden und Herangehensweisen bei der<br />

Verwaltungsmodernisierung nicht denkbar. Hierfür bietet der Effiziente Staat die ideale Gelegenheit. Mehr<br />

Informationen: www.effizienter-staat.de +++<br />

6.2 Europa in Berlin<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf dem 10. Europäischen Polizeikongress (13./14. Feb. 2007), der im<br />

Berliner Congress Center am Alexanderplatz tagt, treffen sich auch 2007 wieder mehr als 1.500<br />

Sicherheitsexperten aus europäischen Ländern und Gaststaaten, um über die "Europäische<br />

Sicherheitsstrategie" im Kontext der "Konzepte und Technologien gegen Terrorismus" zu beraten. Der<br />

Kampf gegen den internationalen Terrorismus wird in den Vorträgen des Hauptprogramms aus<br />

verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Das traditionelle Forum der Innenminister beschäftigt sich 2007<br />

mit der Fragestellung, inwieweit die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik transformiert


werden kann und muss, um effizientere Abwehrwerkzeuge gegen Extremismus und Terrorismus<br />

verfügbar zu haben. Anmeldung und weitere Infos unter www.euro-police.com +++<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95<br />

! +++<br />

+++ 07.12.<strong>2006</strong>: "1. NRW PPP-Kongress: Mehr Chancen: weniger Risiko", Bonn, www.ppp-nrw.org +++<br />

+++ 24.01.2007: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, "Malkasten",<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und IBM; Anmeldeunterlagen und weitere Informationen unter<br />

verlag@behoerdenspiegel.de anzufordern;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++<br />

+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.


? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de . Registergericht: AG Bonn<br />

HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine<br />

Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 07. Dezember <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 85<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 85 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Bevölkerungs-, Katastrophen- und Zivilschutz, für<br />

Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu ),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu ) und<br />

der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de ).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=162&idcat=218 +++<br />

1. HEUTE<br />

1.1 BOS-Digitalfunk: Systemlieferant eventuell auch Betreiber<br />

1.2 PPP in Bad Godesberg<br />

1.3 Prüfverpflichtung für die Kommunen<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Neuer NATO-Befehlshaber für Europa<br />

2.2 Vorstrafen gelten in der gesamten EU<br />

2.3 Ansatz zur legalen Migration<br />

2.4 Keine Überstellung der Gefangenen in der EU<br />

2.5 Polizei-Aufbau in Afghanistan verlängert<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Durchführungsvereinbarung zum Prümer Vertrag<br />

4. POLIZEI INLAND<br />

4.1 Tipps gegen Taschendiebe<br />

4.2 Gewalt auf Schülerhandys<br />

5. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

5.1 Herkules' erhoffter Weg<br />

5.2 Herkules' letzte Prüfung<br />

5.3 Bahn-Vorstand Dr. Wiesheu zum BOS-Digitalfunk<br />

5.4 accenture und SIS<br />

5.5 IBM-Forum Sicherheit<br />

5.6. Bedrohung der Wirtschaft<br />

6. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Anhebung der Übungsleiterpauschale


6.2 Austausch des BBK mit Schweden<br />

6.3 Feuerwehr Geschenkartikel<br />

7. VERANSTALTUNGEN<br />

8. HINWEISE<br />

9. IMPRESSUM<br />

1. HEUTE<br />

1.1 BOS-Digitalfunk: Systemlieferant eventuell auch Betreiber<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Wie dieser Newsletter aus Dresdner Sicherheitskreisen erfuhr, enthält der<br />

Vertrag zwischen Systemlieferant EADS und dem Beschaffungsamt des Bundesministerium des Innern<br />

eine Klausel, wonach bei Wegfall oder Ausfall des Betreibers diese Funktion auf den Systemlieferanten<br />

selbst übergehen kann. Dies würde bedeuten, dass, sollte das Angebot der DB Telematik nicht zum Zuge<br />

kommen, der Bund automatisch den Betreiber EADS aktivieren könnte. Damit wäre auch im Nachhinein<br />

die von vielen Experten als unnötig angesehene Trennung der Vergaben von Betrieb und Netzaufbau<br />

wieder aufgehoben. Diese Empfehlung hatte seinerzeit der Bundesrechnungshof gegeben und sie wurde<br />

gegen die Mehrheit der Experten vom damaligen Innenminister Otto Schily durchgesetzt. Die nächsten<br />

Tage werden daher die Entscheidung in einem der größten Beschaffungsvorhaben im deutschen<br />

Sicherheitsbereich bringen. +++<br />

1.2 PPP in Bad Godesberg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit über 200 Teilnehmern aus <strong>Behörden</strong> und der Industrie fand heute Morgen<br />

die Eröffnung des 1. NRW PPP-Kongress in der Stadthalle Bonn / Bad Godesberg statt. In seiner<br />

Begrüßungsrede wies der Moderator der Konferenz, R. Uwe Proll vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, auf die<br />

zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Staat bzw. Verwaltung hin. Diese<br />

Zusammenarbeit müsse sich dabei nicht nur auf gemeinsame Projekte wie eben Public Private<br />

Partnerships (PPP) erstrecken, sondern vielmehr zu einem Gesamtkonzept umgedacht werden, das sich<br />

dann von den PPP über E-Government bis zu gemeinsamen Sicherheitsvorkehrungen erstreckt. Einen<br />

ausführlichen Sonderteil veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe des Newsletters. www.ppp-nrw.org<br />

+++<br />

1.3 Prüfverpflichtung für die Kommunen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Es sei mittlerweile fast schon unnötig, die Vorteile der PPPs aufzuzählen, so<br />

Jens Baganz, Staatssekretär im Nordrhein-Westfälischen Wirtschaftsministerium. "Allerdings werden die<br />

Vorbehalte gegen PPPs gerade in der öffentlichen Verwaltung stärker." Diese Vorbehalte seien häufig<br />

darin begründet, dass durch die Lebenszeitrechnung bei PPPs viele Kosten direkt aufgedeckt würden, die<br />

bei der "normalen" öffentlichen Vergabe erst Jahre später und dann wahrscheinlich in einer der nächsten<br />

Wahlperioden in Erscheinung treten würden. "Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge",<br />

betonte Baganz. "Besonders nachdem auch die wirtschaftlichen Vorteile der PPPs so gut und sicher<br />

belegt sind." Es ginge nicht, dass Bürgermeister Vergaben machten, die noch nicht einmal die PPP-<br />

Variante in Erwägung zögen. "Wir müssen daher beim PPP hartnäckiger sein und auch den Druck<br />

erhöhen, dass sich die öffentliche Seite mit PPP befasst." Dafür zieht Baganz auch eine Prüfverpflichtung<br />

in Erwägung. +++<br />

2. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Neuer NATO-Befehlshaber für Europa<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die US-Streitkräfte in Europa haben einen neuen Oberbefehlshaber. Bei einer<br />

militärischen Zeremonie übernahm General Bantz J. Craddock am Montag in Stuttgart das Kommando<br />

über mehr als 100.000 US-Soldaten in Europa, Afrika und in Teilen des Nahen Ostens. Craddock, zuletzt<br />

Kommandeur des amerikanischen Südkommandos mit Sitz in Miami (Florida), löst in diesem Amt General


James L. Jones ab. Am Mittwoch ist in SHAPE (Belgien) auch die Übergabe des NATO-Oberbefehls von<br />

Jones an Craddock geplant. Die beiden Spitzenposten sind traditionell in einer Hand. +++<br />

2.2 Vorstrafen gelten in der gesamten EU<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Vorstrafen aus allen Staaten der Europäischen Union sollen künftig in die<br />

Urteile auch der nationalen Gerichte mit einfließen. Die entsprechende Entscheidung werde die<br />

Gleichbehandlung von Straftätern voran bringen, so die Vorsitzende des EU-Justizministerrats Leena<br />

Luhtanen. Damit aber alle Gerichte auch Einsicht in die entsprechenden Register der anderen Länder<br />

erhalten können, ist der Aufbau eines europaweiten Datennetzes nötig, der im ersten Halbjahr 2007<br />

während der deutschen EU- Präsidentschaft vorangetrieben werden soll. +++<br />

2.3 Ansatz zur legalen Migration<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Grenzschutz und Migration waren die zentralen Themen des EU-<br />

Innenministertreffen am Dienstag in Brüssel. EU-Justizkommissar Franco Frattini erläuterte dabei den<br />

anwesenden Ministern seinen überarbeiteten Ansatz für eine europäische Migrationspolitik, worin auch<br />

Wege für eine legale Einwanderung in die EU stärker ausgearbeitet wurden, so etwa für Gastarbeiter mit<br />

Rückkehrpflicht. +++<br />

2.4 Keine Überstellung der Gefangenen in der EU<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Polen hat als einziges Land sein Veto gegen eine geplante Regelung der<br />

Europäischen Union zur Überstellung von Gefangenen eingelegt. Der abgelehnte Vorschlag sah vor, dass<br />

Verurteilte in jenem Land ihre Strafe absitzen müssen, in dem sie ihren ständigen Wohnsitz haben.<br />

Hintergrund dieser Vorgehensweise war, dass die spätere Wiedereingliederung der Gefangenen dadurch<br />

erleichtert werden könnte. Polen lehne vor allen Dingen den dabei geplanten Automatismus ab, so der<br />

polnische Justiz-Unterstaatssekretär Andrzej Duda. Es müsse vielmehr beim Einzelfall die schwere der<br />

Schuld sowie die betroffenen Opfer mit in die Überlegung einbezogen werden, wo der Täter seine Strafe<br />

zu verbüßen habe. Die Haltung Warschaus habe ihn enttäuscht, sagte hingegen EU-Justizkommissar<br />

Franco Frattini bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen der EU-Justizminister am Montag in Brüssel.<br />

+++<br />

2.5 Polizei-Aufbau in Afghanistan verlängert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Kabinett hat gestern entschieden, das deutsche Engagement für die<br />

Wiederaufbau der afghanischen Polizei bis zum 31. Dezember 2007 zu verlängern. Damit wird die<br />

gegebene Zusage anlässlich der Afghanistan-Konferenz am 31.1./1.2.<strong>2006</strong> in London eingehalten,<br />

Afghanistan noch weiter auf dem Weg zur inneren Stabilität zu unterstützen. Im sogenannten Post-Bonn-<br />

Prozess (Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg) muss die erfolgreich durchgeführte<br />

Implementierung demokratischer Strukturen in Afghanistan weiterhin vertieft werden. Die<br />

Bundesregierung reklamiert für ihr Afghanistan-Konzept, dass das Engagement in Afghanistan trotz<br />

schwieriger Sicherheitslage unvermindert fortgesetzt wird. Dem Polizeiaufbau wird dabei eine besondere<br />

Bedeutung für die weitere Entwicklung des Landes beigemessen. Unter der Federführung des<br />

Bundesministeriums des Innern sowie des Auswärtigen Amtes wird das Engagement der deutschen<br />

Polizei in Afghanistan geleitet, wobei die Mittel allerdings aus dem Etat des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kommen. Seit April 2002 sind im deutschen<br />

Polizeiprojektbüro ca. 40 Polizeivollzugsbeamte des Bundes und der Länder eingesetzt. Sie leisten im<br />

wesentlichen Ausbildungs- sowie Ausstattungshilfe. www.bmi.bund.de +++<br />

3. POLITIK BUND<br />

3.1 Durchführungsvereinbarung zum Prümer Vertrag<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat am Dienstag in Brüssel am<br />

Rande des Rates der Justiz- und Innenminister mit seinen Amtskollegen aus den Prüm-Partnerstaaten<br />

Belgien, Frankreich, Luxemburg, Niederlanden, Österreich und Spanien die Durchführungsvereinbarung<br />

zum Vertrag von Prüm unterzeichnet. Die Durchführungsvereinbarung bezieht sich auf Detailregelungen<br />

zum elektronischen Austausch von DNA-, Fingerabdruck- und Fahrzeugregisterdaten und gibt weitere<br />

Informationen für die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit. Zusätzlich zum Datenaustausch<br />

können auch zur Intensivierung der Zusammenarbeit der Polizeibehörden gemeinsame Einsatzformen


durchgeführt werden. Beamte können z.B. einer hilflosen Person oder Verkehrsunfallopfern<br />

grenzüberschreitend Unterstützung leisten, bis die jeweiligen nationalen Einsatzkräfte eingetroffen sind.<br />

Gleichzeitig haben Deutschland und Österreich mit dem elektronischen Austausch von DNA-Daten<br />

begonnen. "Die heute unterzeichnete Durchführungsvereinbarung regelt den elektronischen Austausch<br />

von Daten online zwischen den Vertragsstaaten", so Schäuble zur Unterzeichnung. "Wir haben heute den<br />

Startschuß für den elektronischen DNA-Datenaustausch zwischen den Prüm-Partnern Deutschland und<br />

Österreich gegeben. Die technische Innovation ist enorm: In wenigen Minuten stehen die angeforderten<br />

DNA-Daten in der Form des so genannten Hit-/No-Hit-Verfahrens für die polizeiliche Arbeit zur Verfügung.<br />

Sobald die letzten technischen Voraussetzungen in Spanien geschaffen worden sind, kann auch Spanien<br />

in diesen Datenaustausch einbezogen werden."<br />

www.bmi.bund.de +++<br />

4. POLIZEI INLAND<br />

4.1 Tipps gegen Taschendiebe<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Nicht nur die Geschäftsleute machen in diesen Tagen mehr Umsatz, sondern<br />

auch die Taschendiebe und Handtaschenräuber. Zwar spiegeln sich beide Delikte in der polizeilichen<br />

Kriminalstatistik eher als "Ganzjahresphänomen" nieder, dennoch ist eines in der Vorweihnachtszeit oft<br />

anders: Die mitgeführten Bargeldbeträge sind deutlich höher. So wurden bei der Kripo Koblenz in den<br />

zurückliegenden Tagen fünf Taschendiebstähle angezeigt, bei denen die Diebe - neben den EC-Karten<br />

und diversen Dokumenten - jeweils dreistellige Bargeldsummen erbeuteten konnten. Warteschlangen an<br />

den Kassen, Gedränge an den Warentischen und Ständen sowie beim Ein- und Aussteigen an den<br />

Bushaltestellen der Innenstadt, hier lauert die größte Gefahr wie die Polizei aus langjähriger Erfahrung zu<br />

berichten weiß. Frauen werden dreimal häufiger Opfer als Männer, manche Opfer werden bereits am<br />

Geldautomaten beobachtet, gezielt verfolgt und bei günstiger Gelegenheit langt der Dieb dann zu. Die<br />

Polizei Koblenz hat nun ein paar einfache aber wirksame Tips zusammengestellt: Nur so viel Geld<br />

mitnehmen, wie wirklich benötigt wird. Geldbörsen in der Innentasche der Kleidung oder sicher<br />

verschließbaren Taschen aufbewahren. Die Handtasche nicht in den Einkaufswagen legen, an die<br />

Stuhllehne hängen oder auf dem Boden abstellen. Besondere Vorsicht gilt dabei nach einem Anrempeln<br />

oder einer Verschmutzung der Kleidung mit Glühwein oder Eis.<br />

www.polizei-beratung.de +++<br />

4.2 Gewalt auf Schülerhandys<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Snuff"- oder "Happy Slapping"-Videos, hinter diesen Begriffen verbergen sich<br />

verschiedene Arten von Gewaltvideos, die sich immer häufiger ihren Weg auf Handys von Schülern<br />

bahnen. Jede Sequenz der meist nur wenige Sekunden dauernden Filme ist meistens schon<br />

erschreckend brutal. Dargestellt werden darin Körperverletzungen, Vergewaltigungen und<br />

Tötungshandlungen bis hin zu Hinrichtungen. Ein neues bundesweites Merkblatt der Polizei zur<br />

Verbreitung und dem Inhalt dieser Videos informiert über das Phänomen und gibt Eltern, Lehrern sowie<br />

anderen Erziehungsverantwortlichen wichtige Vorbeugungstips. Weitere umfassende Informationen gibt<br />

es im Internet, hier kann auch das Merkblatt heruntergeladen werden.<br />

www.polizei-beratung.de +++<br />

5. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE<br />

5.1 Herkules' erhoffter Weg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Verteidigungsausschuss hatte mit den Stimmen der Regierungskoalition<br />

Mitte November das Projekt Herkules durchgewunken. Nun kann es eng werden, denn im Dezember soll<br />

unter der Voraussetzung, dass der Haushaltsausschuss am 13. bereits sein positives Plazet gibt, die<br />

Firmengründung noch dieses Jahr erfolgen, damit das Unternehmen im Januar 2007 seine Arbeit<br />

aufnehmen kann. Wie durch die Newsletter des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (E-Government und Netzwerk<br />

Sicherheit) bereits berichtet, soll für die Industrie Christa Heinz (IBM, demnächst zuständig für Finanzen),<br />

Peter Blaschke (SBS/Siemens, demnächst zuständig für Personal), MinDirig Klaus Hahnenfeld (BMVg,<br />

demnächst zuständig für die Kundenseite) und ein weiterer Vorsitzender der Geschäftsführung, bisher<br />

Siemens, die Unternehmensspitze bilden. Die Gerüchte, dass Hessens CIO und Staatssekretär Harald


Lemke reelle Chancen auf den Chefposten bei der IT-Gesellschaft der Bundeswehr, sprich Herkules, hat,<br />

werden mittlerweile auch in Berlin geringer gehandelt und im BMVg sowie insbesondere bei der<br />

beteiligten Industrie vehement bestritten. Der Bund soll weiterhin 49,9 Prozent, SBS/Siemens immerhin<br />

50,05 Prozent und die IBM nur 0,05 Prozent halten. Der Vertrag soll 10 Jahre währen und ein<br />

Beschaffungsvolumen von 6,95 Mrd. Euro umfassen. Dabei sollen 140.000 IT-Arbeitsplätze, 300.000<br />

Festnetztelefone sowie 15.000 Handys neu angeschafft werden. +++<br />

5.2 Herkules' letzte Prüfung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Einige Abgeordnete haben schon für die bevorstehende Haushaltssitzung am<br />

13. September Fragen zu Herkules angekündigt. Zum einen möchten sie wissen, ob die im Vertrag<br />

festgeschriebene Vergabequote von 25 Prozent für den Mittelstand seitens des Bundes verpflichtend<br />

eingeklagt werden kann. Darüber hinaus scheint einigen Abgeordneten die Haftungsregelung, wenn das<br />

Projekt in Gänze oder an einigen Stellen schief läuft, nicht ausreichend geregelt und letztlich sorgte<br />

zudem die Ankündigung für Überraschung, dass die Vertragsparteien einen 21-köpfigen Aufsichtsrat für<br />

notwendig erachten. +++<br />

5.3 Bahn-Vorstand Dr. Wiesheu zum BOS-Digitalfunk<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In einem ausführlichen Interview in der Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> nimmt Bahn-Vorstand Dr. Wiesheu nicht nur zu den neuen Privatisierungsplänen für die Bahn AG<br />

Stellung, sondern auch zu den Aussichten des neuen Geschäftsbereichs Networks, in dem der Auftrag<br />

BOS Digitalfunk zu Hause wäre. Zur ganzen Problematik des Projektes sagt Wiesheu im <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Interview: "Es gibt Strecken, da läuft es gut, und dann gibt es Strecken, wo komplizierte<br />

Detailfragen auftreten, die man vorher so nicht gesehen hat", so Wiesheu. Und weiter: "Wir reden über ein<br />

Vertragswerk, das mittlerweile mehrere Tausend Seiten umfasst. Wir haben in der vergangenen Woche<br />

fristgerecht ein Angebot abgegeben. In diesem Angebot haben wir dargelegt, dass wir ein<br />

flächendeckendes BOS-Digitalfunk-Netz im angenommenen Haushaltsrahmen von 4,5 Mrd. Euro bauen<br />

und betreiben können." Die Bahn hatte Angebote von 6,5; 5,1 und nun 4,5 Mrd. Euro abgegeben.<br />

Verwirrung bei den Auftraggebern? Wiesheu dazu: "Wir haben uns bei den Angeboten strikt an die<br />

gewünschten Leistungsanforderungen unseres Auftraggebers orientiert. Unterschiedliche<br />

Anforderungspakete ergeben unterschiedliche Preise. Wir haben im Sommer ein Angebot unter<br />

Berücksichtigung aller Planungswünsche und vor allem einer Vielzahl von funktechnischen<br />

Sonderanforderungen abgegeben." Aber warum dennoch beim ersten Angebot ein deutlich höherer Preis<br />

als erwünscht? Wiesheu: "Uns war klar, dass wir die ursprünglich definierten Anforderungen zu einem<br />

auch vom Bund vorgegebenen Preis erfüllen können. Aber im Laufe der Verhandlungen, auch durch die<br />

Wünsche der Länder, sind zusätzliche Anforderungen erwachsen. Diese müssen dann auch preislich<br />

gewichtet werden und das schlägt sich im Gesamtangebot nieder. Den gesamten Interview-Text zum<br />

Thema BOS-Digitalfunk sowie zur Bahn-Privatisierung findet sich in der Dezember-Ausgabe des<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> auf Seite 5. +++<br />

5.4 accenture und SIS<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Endlich hat Brüssel sich durchgerungen einen Auftrag für das Biometric<br />

Management System (BMS) zu vergeben, das die biometrische Erkennung für die EU-Verfahren<br />

Schengeninformationssystem (SIS II) und das Visainformationssystem (VIS) organisieren soll. Partner von<br />

accenture in Brüssel waren Sagem und für die biometrische Erkennung Dermalog, die bereits Ähnliches<br />

für BKA und FBI liefern. Der Auftrag umfasst erst einmal 23 Mio. Euro. Das System basiert auf der<br />

Gesichtsfelderkennung, ist aber so angelegt, dass später auch die sogenannte Iris-Erkennung (Eye-<br />

Recognition) eingeführt werden kann. +++<br />

5.5 IBM-Forum Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In dem alten Hamburger Jachtclub, der mitten im heutigen Containerhafen die<br />

alte Hochzeit des Handels in der Hansestadt wieder lebendig vor Augen führt, fand an Nikolaus das von<br />

der Firma IBM veranstaltete "Forum Sicherheit" statt. Die Vorträge spannten dabei einen breiten Bogen,<br />

von den politischen Ansätzen, präsentiert durch Hamburgs Senator für Inneres, Udo Nagel, bis hin zur<br />

Sicherheit in der Informationstechnologie, den Möglichkeiten von RFID-Chips oder den praktischen<br />

Erfahrungen des weltweiten Logistikers Deutsche Post wurden dem hauptsächlich aus der Industrie<br />

stammendem Publikum, Tips gegeben, Prognosen erstellt und Probleme thematisiert.<br />

www.ibm.de +++


5.6 Bedrohung der Wirtschaft<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Hamburger Hafen sei durch den großen Warenumschlag nicht nur von<br />

existentieller Bedeutung für die deutsche Wirtschaft, gerade auch die Industrien Osteuropas seien mit<br />

dem Hamburger Hafen direkt gekoppelt, so Hamburgs Senator für Inneres Udo Nagel. Ein Anschlag<br />

gerade auf diese wirtschaftliche Infrastruktur würde somit nicht nur die Hansestadt, sondern ganz<br />

Deutschland und sogar Europa treffen. "Wobei ich betonen möchte, dass es für Deutschland keine<br />

konkreten Anzeichen für Anschläge gibt. Aber es wäre fahrlässig, nicht alle dem Staat möglichen<br />

Vorkehrungsmaßnahmen zu treffen, schließlich ist Deutschland Bestandteil des westlichen<br />

Bündnissystems." Gerade die Kofferbomben-Attentate hätten gezeigt, dass zumindest versucht worden<br />

sei, in Deutschland Anschläge zu verüben. "Die terroristische Bedrohungslage wird auch in den nächsten<br />

Jahren weiter bestehen", so die Einschätzung Nagels, "und die Bedrohung wird dabei sicher nicht weniger<br />

werden." +++<br />

6 KATASTROPHENSCHUTZ<br />

6.1 Anhebung der Übungsleiterpauschale<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) begrüßt die Initiative "Hilfen für<br />

Helfer" von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. "Die geplante Anhebung der Übungsleiterpauschale<br />

auf 2.100 Euro pro Person sowie die höhere Steuerfreigrenze für gemeinnützige Vereine von 35.000 Euro<br />

motivieren Ehrenamtliche und erleichtern die verläßliche Finanzierung der Verbände", sagt DFV-Präsident<br />

Hans-Peter Kröger vom Spitzenverband der Feuerwehren. Abstimmungsbedarf sieht Kröger noch bei der<br />

Ausgestaltung der förderungswürdigen Zwecke. "Hier müssen wir sehr aufpassen, dass die<br />

gemeinnützige Arbeit der Feuerwehrvereine und -verbände auch künftig abgesichert ist." Als wichtiges<br />

Signal wertet Kröger, dass der Bundesfinanzminister nicht dem restriktiven Konzept des<br />

wissenschaftlichen Beirates gefolgt ist, sondern sich für seinen Gesetzentwurf offenbar sehr genau mit<br />

den Vorschlägen der Organisationen im Ehrenamt auseinandergesetzt hat. "Der Deutsche<br />

Feuerwehrverband hat die Reform des Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts in den vergangenen<br />

Monaten aufmerksam und konstruktiv begleitet. Unsere Delegiertenversammlung hat erst vor einem<br />

Monat in einer Resolution die Position des Ehrenamtes verdeutlicht. Es ist gut zu wissen, dass Minister<br />

Steinbrück ein offenes Ohr für unsere Anliegen hat."<br />

www.dfv.org/presse/index.htm +++<br />

6.2 Austausch des BBK mit Schweden<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Eine Delegation des BBK hat unter Leitung des Präsidenten Christoph Unger<br />

die schwedische Partnerbehörde Swedish Emergency Management Agency (SEMA) in Stockholm<br />

besucht und den bereits bestehenden fachlichen Austausch fortgesetzt. Beide <strong>Behörden</strong> nehmen in den<br />

jeweiligen nationalen Strukturen des Bevölkerungsschutzes die Funktion einer unterstützenden und<br />

beratenden Zentralstelle ein. Im Rahmen dieses zweitägigen Treffens, welches auf schwedischer Seite<br />

die Generaldirektorin der SEMA Ann-Louise Eksborg leitete, wurde die zu Beginn des Jahres <strong>2006</strong><br />

aufgenommene Kooperation im Bereich des Krisenmanagements vertieft. Die Vertreter beider<br />

Einrichtungen vereinbarten einen Austausch regelmäßiger Lagemeldungen sowie ereignisbezogener<br />

Meldungen in besonderen Lagen. Sie kamen überein, Experten zu den jeweils geplanten nationalen<br />

Übungen zu entsenden. So wird Schweden an der für November 2007 geplanten, vom BBK vorbereiteten<br />

und durchgeführten Übung LÜKEX 2007, in der die Bewältigung einer Pandemie geübt wird, teilnehmen.<br />

Schweden selbst wird im Folgejahr eine solche Übung mit gleichem Szenario durchführen.<br />

www.bbk.bund.de +++<br />

6.3 Feuerwehr Geschenkartikel<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Passende Weihnachtsgeschenk für Angehörige der Feuerwehr können online<br />

beim Feuerwehrversand Friesenheim bestellt werden. Zu den Angeboten zählen dabei neben speziellen<br />

Kalendern auch Bücher, Blaulichtmodelle, Aufkleber, PC-Games und vieles mehr aus dem Bereich der<br />

Feuerwehren oder mit Feuerwehrmotiven.<br />

www.feuer1.de +++


7. VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95<br />

! +++<br />

+++ 24.01.2007: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, "Malkasten",<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und IBM; Anmeldeunterlagen und weitere Informationen unter<br />

verlag@behoerdenspiegel.de anzufordern;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++<br />

+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

8. HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.


? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

<br />

9. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de . Registergericht: AG Bonn<br />

HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine<br />

Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 15. Dezember <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 86<br />

(c) ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 86 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

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zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Bevölkerungs-, Katastrophen- und Zivilschutz, für<br />

Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu ), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu ),<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu ) und<br />

der Dresdner Sicherheitskonferenz (www.sicherheitstage-dresden.de ).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

+++ Alle ausländischen Militärattachés namentlich genannt und zu jedem ihrer Entsendeländer die<br />

militärischen und wirtschaftlichen Stärken im Vergleich. "Handbuch der Militärattachés in Deutschland"<br />

(Hrsg. vom <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) - Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&pa<br />

rent=162&idcat=218 +++<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Auflösung der Grenze zwischen Innerer und Äußerer Sicherheit<br />

2. POLITIK BUND<br />

2.1 Kein Termin zur Grenzöffnung<br />

2.2 Konsequenterer Schutz der Bevölkerung<br />

2.3 Verwahrlosung in den Kommunen<br />

3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Polizeitechnik<br />

3.2 Mobile Kinderbanden im Dreiländereck<br />

3.3 Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe<br />

3.4 Landespreis für Innere Sicherheit<br />

3.5 Verbot so genannter Killer-Spiele<br />

3.6 Lob an die Reiterstaffel<br />

3.7 Versuchte Entführung durch falsche Polizisten<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Gemeinsame Aktion mit Thailand<br />

4.2 TETRA-Netz in Katar<br />

4.3 Geständnis des Kofferbombers im Libanon<br />

5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Feuerwehr zählt zur Sozialauswahl<br />

5.2 Einsatz im Balkan beendet<br />

5.3 Bayerns Investitionen in den Hochwasserschutz<br />

5.4 Tag des Ehrenamtes<br />

6. STREITKRÄFTE<br />

6.1 Von der Schwierigkeit, den Feind auch zu treffen


6.2 Amerika liefert Schrott an Polen<br />

6.3 Der gute alte Fernschreiber wird eingemottet<br />

6.4 TETRAPOL BW übergeben<br />

7. INFORMATIONSTECHNOLOGIE FÜR SICHERHEIT<br />

7.1 DB Telematik-Angebot abgelehnt<br />

7.2 Referenzplattform für BOS Digitalfunk<br />

7.3 Herkules-Auftrag geht an Siemens und IBM<br />

7.4 Sicherheit des Güterverkehrs<br />

7.5 Kommunizierende Chips<br />

7.6 Behördlich finanzierte Malware<br />

7.7 IT für Polizeien<br />

7.8 Betrüger bei eBay<br />

8. DER FALL LITWINENKO<br />

8.1 Internationale Ermittlungen<br />

8.2 Ermittlungen zu Poloniumschmuggel<br />

8.3 Entwarnung für die Personen in Hamburg<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

9.1 Europa in Berlin<br />

9.2 Nationaler Paging-Kongress<br />

9.3 Geothermie als Ausweichlösung<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

11. HINWEISE<br />

12. IMPRESSUM<br />

1. POLITIK UND SICHERHEIT<br />

1.1 Auflösung der Grenze zwischen Innerer und Äußerer Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Die Bedrohungen sind vielfältiger, unberechenbarer geworden. Aber<br />

vielleicht ist es auch so, dass wir mit dem Ende des Kalten Krieges überhaupt erst wieder richtig<br />

wahrnehmen, wie vielfältig die Welt nicht geworden, sondern immer gewesen ist. Vielleicht haben wir<br />

durch die Blockkonfrontation bis 1989 gar nicht so richtig wahrgenommen, was außerhalb unserer<br />

eigenen Befindlichkeit alles stattgefunden hat", so Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble zum<br />

Abschluss der Veranstaltungsreihe "Gesamtstaatliche Sicherheit" der Bundesakademie für<br />

Sicherheitspolitik und des "Berliner Forum Zukunft" letzten Freitag. "Im Übrigen glauben manche immer<br />

noch, dass die asymmetrische Kriegsführung etwas sei, was die Terroristen neu in die Welt gebracht<br />

haben - obwohl es vermutlich so ist, dass die symmetrische Kriegsführung in der Geschichte eher die<br />

Ausnahme und die asymmetrische die Regel war", so Schäuble. "Im Augenblick sind aber die<br />

fundamentalistischen Entwicklungen in anderen, insbesondere islamisch geprägten Teilen der Welt unser<br />

vorrangiges Problem. Die weltweite Vernetzung führt hier zu einem weltweiten Gefahrenraum, dessen Teil<br />

wir sind - ob es uns nun gefällt oder nicht. Spätestens seit den fehlgeschlagenen<br />

Kofferbombenanschlägen sehen wir, dass der Terrorismus auch uns bedroht. Jedenfalls wäre es eine<br />

Illusion zu glauben oder zu hoffen, dass das 21. Jahrhundert generell friedlicher sein wird als seine<br />

Vorläufer. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir davon ausgehen können, dass wir es mit dem Ende des 20.<br />

Jahrhunderts nun besser haben werden. So fürchte ich, dass wir uns für die vorhersehbare Zeit auf neue<br />

schwerer zu berechnende Bedrohungen des Terrorismus und der asymmetrischen Kriegsführung, also<br />

insgesamt auf die Auflösung der traditionellen, klassischen Bezüge einstellen müssen. Damit ist die<br />

Grenze zwischen innerer und äußerer Sicherheit im Grunde obsolet geworden."<br />

www.bmi.bund.de +++


2. POLITIK BUND<br />

2.1 Kein Termin zur Grenzöffnung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein lehnt den Beschluss des Rates<br />

der Justiz- und Innenminister der Europäischen Union ab, wonach die Grenzöffnung zu den neuen EU-<br />

Mitgliedsstaaten zum 31. Dezember 2007 erfolgen soll. "Der Beschluss ist eine politische<br />

Willensbekundung", betonte Beckstein. "Es darf aber nicht darum gehen, einen bestimmten Termin übers<br />

Knie zu brechen, zumal mir als Bayerischem Innenminister ein Wegfall der Grenzkontrollen erst in einigen<br />

Jahren lieber gewesen wäre." Gerade dieser Wegfall der Grenzkontrollen sei zudem erst dann zu<br />

verantworten, wenn das Schengener Informationssystem voll funktionsfähig in allen Mitgliedsstaaten<br />

eingeführt sei. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die neuen Außengrenzen wirksam kontrolliert<br />

würden und die Polizeien der neuen Schengen-Staaten auch entsprechend qualifiziert seien. "Ob diese<br />

Voraussetzungen vorliegen, wird durch eine gründliche Evaluation festgestellt werden", so Beckstein.<br />

"Wenn diese nicht positiv verläuft, können die Grenzkontrollen natürlich nicht wegfallen." +++<br />

2.2 Konsequenterer Schutz der Bevölkerung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bayern startet eine neue Bundesratsinitiative um den konsequenten Schutz<br />

der Bevölkerung gegen gefährliche Gewalt- und Sexualstraftäter weiter auszubauen. Ziel des<br />

Gesetzentwurfs ist vor allem eine deutliche Verschärfung der Voraussetzungen für eine vorzeitige<br />

Haftentlassung bei Sexualstraftätern und Gewaltverbrechern. Straftäter mit einer lebenslangen<br />

Freiheitsstrafe sollen dabei frühestens nach zwanzig Jahren, statt wie bisher nach 15 Jahren, entlassen<br />

werden können. Außerdem sollen vor einer Entscheidung über eine vorzeitige Haftentlassung in schweren<br />

Fällen zwingend zwei externe Gutachter anzuhören sein. "Für Bayern hat die persönliche Sicherheit der<br />

Bevölkerung oberste Priorität. Dahinter müssen die Freiheitsinteressen gefährlicher Straftäter<br />

zurückstehen. Das heißt vor allem: Sexual- und Gewaltstraftätern müssen ihre Strafe grundsätzlich voll<br />

verbüßen und dürfen nicht vorzeitig freikommen", so Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk zur<br />

Gesetzesinitiative. +++<br />

2.3 Verwahrlosung in den Kommunen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und die Gewerkschaft der<br />

Polizei (GDP) beklagen eine Verwahrlosung in den Kommunen in Deutschland. Vandalismus,<br />

Sachbeschädigungen und illegale Müllbeseitigung sowie zunehmende Gewalt verbreiteten Angst in den<br />

Städten, betonten der DStGB-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg und der GdP-Bundesvorsitzende<br />

Konrad Freiberg am Mittwoch in Berlin. Die Fälle von Gewalt seien dabei seit 1999 um fast zwanzig<br />

Prozent gestiegen. Die Zahl der registrierten Körperverletzungen habe sich seit 1994 nahezu verdoppelt.<br />

Angesichts dieser Entwicklung müssten Städte und Gemeinden mehr für die Sicherheit tun. Beide<br />

Organisationen plädierten für ein Bündnis für Sicherheit, "das die gesamte Gesellschaft einbindet". Beide<br />

Verbände befürworten auch eine verstärkte Videoüberwachung insbesondere an Bahnhöfen und in<br />

Verkehrsmitteln. Freiberg warnte allerdings vor einer flächendeckenden Überwachung. +++<br />

3. POLIZEI INLAND<br />

3.1 Polizeitechnik<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dem breiten Thema der Polizeitechnik widmete sich ein Sonderteil der<br />

Dezember-Ausgabe des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>. Dabei reichte das Spektrum vom "Programm zur Stärkung<br />

der Inneren Sicherheit" mit einer genauen Aufschlüsselung der Posten für die einzelnen <strong>Behörden</strong> über<br />

die BOS-Digitalfunkbeschaffung bis hin zu den Möglichkeiten der Kriminalgeographie. +++<br />

3.2 Mobile Kinderbanden im Dreiländereck<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Mobile Kinderbanden sind gerade im Grenzgebiet des Dreiländerecks ein<br />

Problem", sagte Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll beim Drei-Länder-Treffen zwischen<br />

Deutschen, Französischen und Schweizer Juristen im Inzlinger Wasserschloss. Erwachsene bildeten ihre<br />

Kinder zu Kriminellen aus und schickten sie dann als ihr Werkzeug in ein anderes Land, um dort<br />

Straftaten zu begehen. Die jugendlichen Täter könnten strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen<br />

werden, weil sie unter 14 Jahre alt und somit noch nicht strafmündig seien. "Wir müssen


grenzüberschreitend den Verfolgungsdruck auf die kriminellen Erwachsenen, die hinter den Kinderbanden<br />

stehen, erhöhen", so Goll. Demgegenüber wäre die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters nur eine<br />

Scheinlösung, denn die könnte leicht umgangen werden. "Vermutlich würde man einfach noch jüngere<br />

Kinder zum Stehlen schicken. Es wird also, egal wo man die Eintrittsschwelle zur strafrechtlichen<br />

Verantwortung definiert, immer wieder Fälle geben, in denen die Täter durch das Raster fallen." Bei den<br />

Maßnahmen gegen die Kinderkriminalität müssten bestehende Maßnahmen, bis hin zur Unterbringung in<br />

einem heim, stärker genutzt werden. "Sobald Fehlentwicklungen erkennbar sind, müssen solche<br />

Instrumente eingesetzt werden", mahnte der Minister zur Konsequenz.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

3.3 Sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Bedeutung lokaler Bündnisse von Stadtplanern und Sicherheitsbehörden<br />

hat Dr. Christine Hawighorst, Staatssekretärin im Niedersächsischen Sozialministerium, anlässlich der<br />

Eröffnung der Fachtagung "Die sichere Stadt als interdisziplinäre Aufgabe - deutsche und europäische<br />

Perspektiven" am Mittwoch in Lingen hervorgehoben. "Mit der Sicherheitspartnerschaft trägt Lingen dazu<br />

bei, dass Niedersachsen für die Menschen ein Stück sicherer wird. Hier ist bereits vorbildliche Arbeit<br />

geleistet worden", so Hawighorst. Sicherheit sei dabei ein menschliches Grundbedürfnis, aber leider keine<br />

Selbstverständlichkeit. Rund 120 Experten der Polizei, der Architektenschaft, der Wohnungswirtschaft,<br />

aus Stadtplanungsämtern und dem Wissenschaftsbereich waren der Einladung des<br />

Landespräventionsrats Niedersachsen gefolgt. Lingen ist neben Hannover und Göttingen eine der drei<br />

Städte, in denen das Modellprojekt des Landeskriminalamtes Niedersachsen "Kriminalprävention im<br />

Städtebau" durchgeführt wurde.<br />

www.ms.niedersachsen.de +++<br />

3.4 Landespreis für Innere Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bereits zum vierten Mal wurden ausgewählte Ordnungspartnerschaften mit<br />

dem Landespreis für Innere Sicherheit für ihr erfolgreiches Engagement ausgezeichnet. Hilden, Köln,<br />

Münster, Gütersloh und Unna erhielten die Auszeichnung für ihre vorbildlichen Ordnungspartnerschaften.<br />

Der diesjährige Landespreis steht unter dem Motto "Netzwerke für öffentliche Sicherheit und Ordnung -<br />

Ordnungspartnerschaften" und soll Anreize schaffen, neue Ordnungspartnerschaften zu gründen. <strong>2006</strong><br />

hatten sich 24 Projekte aus ganz NRW um den Preis beworben. "Ordnungspartnerschaften sind ein<br />

wichtiger Baustein der Sicherheitspolitik in Nordrhein-Westfalen. Mit diesen Netzwerken reduzieren wir<br />

Straftaten und Verkehrsunfälle und stärken das Sicherheitsgefühl der Menschen in NRW", sagte<br />

Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf am Mittwoch anlässlich der Verleihung des<br />

Landespreises für Innere Sicherheit <strong>2006</strong>. "Wer in Freiheit leben will, muss sich sicher fühlen können."<br />

Neben Polizei und Politik seien alle gesellschaftlichen Gruppen und Verbände, Kommunen und die<br />

Menschen selbst in der Verantwortung, betonte Wolf.<br />

www.im.nrw.de +++<br />

3.5 Verbot so genannter Killer-Spiele<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Im Kampf gegen gewaltverherrlichende Computerspiele ist es sicherlich<br />

wichtig, über Gefahren im Internet aufzuklären", betonte Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein.<br />

"Deshalb habe ich als Vorsitzender der Innenministerkonferenz am 4. Dezember <strong>2006</strong> zusammen mit der<br />

Projektleitung Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes und T-Com die Initiative "Kinder<br />

sicher im Netz" für Erziehungsverantwortliche zum sicherheitsbewussten Umgang mit dem Internet<br />

vorgestellt. Zusätzlich ist es aber auch notwendig, menschenverachtende Killerspiele zu verbieten, in<br />

denen es darum geht, am Bildschirm grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeiten<br />

zu begehen. Das bereits bestehende strafrechtliche Verbot von verharmlosenden und verherrlichenden<br />

Gewaltdarstellungen in § 131 StGB reicht nicht aus, um auch wirksam gegen Killerspiele vorzugehen.<br />

Deshalb ist es notwendig, § 131 StGB um eine Regelung zu virtuellen Killerspielen zu ergänzen, der<br />

bundesweit auf starke Resonanz und Zustimmung trifft."<br />

www.stmi.bayern.de +++<br />

3.6 Lob an die Reiterstaffel<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt und Innenminister Albrecht<br />

Buttolo besuchten vergangene Woche die sächsische Polizeireiterstaffel in Großerkmannsdorf. Milbradt<br />

hatte sich im Frühjahr für den Erhalt der Einheit stark gemacht. "Die Reiterstaffel ist ein wichtiger


Bestandteil der sächsischen Polizei. Im Freistaat wie in der gesamten Bundesrepublik genießt sie hohes<br />

Ansehen", so der Ministerpräsident. Besonders bei Einsätzen im Zusammenhang mit Fußballkrawallen<br />

leiste die Staffel wichtige Dienste und der Einsatz der Polizeireiter trüge in vielen Fällen zur<br />

Gewaltlosigkeit bei. In Deutschland besitzen neben Sachsen auch Bayern, Baden-Württemberg, Hessen,<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie die Bundespolizei berittene Polizeieinheiten. Die sächsische<br />

Reiterstaffel, die gegenwärtig über 21 Polizeibeamte und sechs Mitarbeiter bzw. Angestellte sowie über<br />

23 Pferde verfügt, wird landesweit zu Einsätzen sowohl präventiver als auch abwehrender Art angefordert.<br />

+++<br />

3.7 Versuchte Entführung durch falsche Polizisten<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Falsche Polizeibeamte haben am Wochenende bei Kaiserslautern eine Frau<br />

verunsichert. Wie das Opfer später der echten Polizei mitteilte, wurde sie am Samstagabend gegen 21<br />

Uhr auf der B270 bei Schopp von den Männern angehalten und kontrolliert. Dabei wurde sie mit Gewalt in<br />

das angebliche Polizeifahrzeug gesetzt und sollte zu einer "Wache" gebracht werden. Dank eines Zeugen,<br />

der zufällig an den "Kontrollort" kam, konnte die Frau den vermeintlichen Polizeiwagen verlassen und mit<br />

ihrem Auto wegfahren. Nach den Tätern wird wegen Amtsanmaßung und versuchter Freiheitsberaubung<br />

gefahndet. +++<br />

4. POLIZEI AUSLAND<br />

4.1 Gemeinsame Aktion mit Thailand<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vergangene Woche wurden bei einer Razzia im Rotlichtmilieu Thailands, an<br />

der auch Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) teilnahmen, sechs Personen wegen Verdachts des<br />

sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen. Unter den Inhaftierten befand sich auch ein 53jähriger<br />

deutscher Staatsangehöriger aus Mannheim in Baden-Württemberg, den nun eine bis zu<br />

zehnjährige Haftstrafe erwartet. Im Laufe der Aktion wurden zwanzig Kinder in behördliche Obhut<br />

genommen. In Folge der konzertierten Aktion in Thailand fanden in Deutschland und Thailand weitere<br />

Durchsuchungen statt. Es ist zu erwarten, dass die Ermittlungen zur Identifizierung weiterer Täter führen<br />

werden. Die Maßnahmen fanden in enger Kooperation mit der zuständigen Royal Thai Police, der StA<br />

Gießen und dem BKA statt. Nach deutschem Recht ist der durch Deutsche im Ausland begangene<br />

sexuelle Missbrauch von Kindern strafbar.<br />

www.bka.de +++<br />

4.2 TETRA-Netz in Katar<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In Katars Hauptstadt Doha werden vom 1. bis zum 15. Dezember die 15.<br />

Asian Games mit fast 8.300 Sportler aus 45 Ländern ausgetragen. Für die Kommunikation der<br />

Organisatoren und Sicherheitskräfte während der Spiele hat R&S BICK Mobilfunk GmbH der Firma Qatar<br />

Telecom (QTEL), dem exklusiven nationalen Telekom-Betreiber in Katar, ein landesweites ACCESSNET-<br />

T-TETRA-Netz geliefert und pünktlich zu den Asian Games in Betrieb genommen. Im Sommer wurde<br />

dieses landesweite Netz geliefert, installiert und in Betrieb genommen. Weit mehr als 10.000 Teilnehmer<br />

nutzen während der Asian Games das Netz für Sprach- und Datendienste. Weitere Nutzer des Netzes<br />

werden staatliche Organisationen und Sicherheitskräfte, Einrichtungen und Betriebe der Öl- und<br />

Gasindustrie, Verkehrsunternehmen, internationale Hotels sowie der Flughafen DOHA sein. Dieses Netz<br />

in Katar ist weltweit das erste landesweite vollständig kommerziell genutzte TETRA-Netz mit<br />

ausgeprägten VPN-Funktionen (Virtual Private Network).<br />

www.rohde-schwarz.de +++<br />

4.3 Geständnis des Kofferbombers im Libanon<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der so genannte Kofferbomber von Köln, Jihad Hamad, hat im Libanon<br />

offenbar ein umfassendes Geständnis abgelegt. Das berichtete der NDR am Dienstag unter Berufung auf<br />

das offizielle Protokoll der richterlichen Vernehmung, das dem Sender nach eigenen Angaben vorliegt.<br />

Hamad beschreibt laut dem NDR-Bericht in seinem Geständnis, wie die Tat geplant und durchgeführt<br />

wurde. "Wir haben vereinbart, uns für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen zu rächen und<br />

eine Anzahl Bomben herzustellen und sie in Bahnhöfen abzustellen." Ihren Plan hätten sie im April dieses<br />

Jahres in Kiel entwickelt. +++


5. KATASTROPHENSCHUTZ<br />

5.1 Feuerwehr zählt zur Sozialauswahl<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Bundesarbeitsgericht hat mit Urteil vom 7. Dezember (2 AZR 748/05)<br />

entschieden, dass die Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr mit in die Sozialauswahl einbezogen<br />

werden muss. Der Sozialauswahl ist das Hauptkriterium, nach welchem Kündigungen bei einer<br />

Reduzierung der Belegschaft ausgesprochen werden. Will der Arbeitgeber wegen des Wegfalls von<br />

Arbeitsplätzen eine entsprechende Anzahl von Kündigungen aussprechen, so muss er unter den<br />

betroffenen vergleichbaren Arbeitnehmern eine Auswahl nach sozialen Gesichtspunkten treffen (§ 1 Abs.<br />

3 KSchG). Dies gilt nicht, soweit berechtigte betriebliche Interessen der Auswahl nach sozialen<br />

Gesichtspunkten entgegenstehen. Ein solches betriebliches Interesse kann für eine Gemeinde, die<br />

gesetzlich zum Brandschutz verpflichtet ist, darin begründet sein, dass durch die Weiterbeschäftigung<br />

eines Arbeitnehmers dessen jederzeitige Einsatzmöglichkeit in der Freiwilligen Feuerwehr sichergestellt<br />

werden soll.<br />

www.bundesarbeitsgericht.de +++<br />

5.2 Einsatz im Balkan beendet<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Der Einsatz auf dem Balkan setzt einen Meilenstein in der Geschichte der<br />

Auslandseinsätze des Technischen Hilfswerks", sagte THW-Präsident Albrecht Broemme anlässlich des<br />

Endes des Bosnien-Einsatzes. Diesen Dienstag endete der THW-Einsatz auf dem Balkan, der 1992 in<br />

Bosnien-Herzegowina begann, mit der Übergabe von dreißig Fahrzeugen an lokale Organisationen im<br />

Kosovo. "Mit der Beendigung unserer Projekte verlassen wir nun diese Region in dem Wissen, unseren<br />

Beitrag zum Wiederaufbau in der Region geleistet und vielen Menschen bei der Rückkehr zur Normalität<br />

geholfen zu haben", betonte Broemme. Unmittelbar nach Kriegsende, im Jahr 1999, hatte das THW im<br />

Auftrag des Bundesministeriums des Innern (BMI) die Hilfsmaßnahmen im Kosovo begonnen. Die<br />

Instandsetzung von Straßen und Brücken, der Wiederaufbau von zerstörten Häusern, von Schulen,<br />

Kindergärten und Hospitälern sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Strom gehörten<br />

dabei zu den Hauptaufgaben. Insgesamt hat das THW allein im Kosovo seit 1999 etwa 5.500 Häuser für<br />

Rückkehrerfamilien aufgebaut.<br />

www.thw.bund.de +++<br />

5.3 Bayerns Investitionen in den Hochwasserschutz<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Bayern will in einen nachhaltigen Hochwasserschutz bis 2008 jährlich 150<br />

Millionen Euro investieren. Damit stellt die Staatsregierung so viele Mittel wie nie zuvor für den Schutz der<br />

Menschen in Bayern vor Hochwasser zur Verfügung. Wie Umweltminister Dr. Werner Schnappauf im<br />

Kabinett berichtete, wird das Aktionsprogramm der Staatsregierung mit Hochdruck weitergeführt und<br />

dabei neben der Erhöhung der Mittel auch die Genehmigungsverfahren für Hochwasserschutz-Bauten<br />

erleichtert. "Angesichts der prognostizierten Zunahme der Niederschläge in Süddeutschland und im<br />

alpinen Raum um bis zu 30 Prozent werden wir die Schutzmaßnahmen für die Menschen in Bayern noch<br />

weiter beschleunigen", so Schnappauf. Die bisher umgesetzten Maßnahmen im Aktionsprogramm haben<br />

sich nach den Worten Schnappaufs bei den großen Überschwemmungen zuletzt 2005 uneingeschränkt<br />

bewährt. "Bei Hochwasserspitzen müssen unbebaute Überschwemmungsflächen geflutet werden können,<br />

um Schlimmeres in Siedlungsgebieten zu verhindern. Wir brauchen hierfür die Unterstützung der<br />

Gemeinden und der Betroffenen, wenn es darum geht, Überschwemmungsgebiete von Bebauung<br />

freizuhalten." +++<br />

5.4 Tag des Ehrenamtes<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) "Die Handlungen der Menschen bilden die Basis der Gesellschaft", betonte<br />

der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, anlässlich des Tages des<br />

Ehrenamtes vergangene Woche. "Ohne die Menschen, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft<br />

engagieren, wäre ein Gemeinwesen wie das unsere nicht möglich." Bundesweit engagieren sich über 1,7<br />

Millionen Menschen im Katastrophenschutz, davon rund 80.000 beim THW. "Die vielen Freiwilligen im<br />

Katastrophenschutz werden an diesem besonderen Tag für eine Leistung geehrt, die sie selbst tagtäglich<br />

als selbstverständlich ansehen", so Broemmes Lob an "seine" Helfer. "Die Angehörigen des THW füllen<br />

Ideale wie Hilfsbereitschaft und Pflichtgefühl mit neuem Leben und stellen ihre freie Zeit in den Dienst der<br />

Gemeinschaft."


www.thw.bund.de +++<br />

6. STREITKRÄFTE<br />

6.1 Von der Schwierigkeit, den Feind auch zu treffen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vom trockenen und in den Bergen eisigkalten Klima Afghanistans bis hin zu<br />

der feuchten Tropenluft des Kongos: die Auslandseinsätze der Bundeswehr führen Mensch und Material<br />

in die unterschiedlichsten Temperaturzonen. Gerade diese Schwankungen bei Temperatur und<br />

Luftfeuchtigkeit stellen aber für die Zielgenauigkeit der großen Geschütze ein großes Problem dar,<br />

reagiert doch gerade das Treibladungspulver bei jeder Temperatur durchaus unterschiedlich. Bei der<br />

Marine, die mit Einsätzen außerhalb des deutschen Klimas die größten Erfahrungen besitzt, wird deshalb<br />

vor den Übungen immer das so genannte Kalibrierschießen durchgeführt, bei dem die Kanonen auf die<br />

jeweiligen Gegebenheiten eingestellt werden. Dr. Oliver Mader hat nun für seine Arbeit zu der<br />

Temperaturabhängigkeit von Treibladungen größerer Kaliber den neu gestifteten Zukunftspreis der<br />

Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik erhalten.<br />

www.dwt-sgw.de +++<br />

6.2 Amerika liefert Schrott an Polen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vier F16-Kampfjets "Fighting Falcon" hatte das polnische<br />

Verteidigungsministerium bei der amerikanischen Firma General Dynamics bestellt, nur schaffte kein<br />

einziger den Weg bis nach Polen. Zwei davon sind in Deutschland zwischengelandet und weitere zwei<br />

offensichtlich in Island havariert. Eine Maschine hat dabei das komplette Tanksystem verloren und eine<br />

Notlandung machen müssen. Die Probleme der anderen Maschine sind zur Stunde noch nicht spezifiziert.<br />

"Wir haben ein Superflugzeug bestellt. Und was bekommen wir? Schrott", schreibt die polnische<br />

Tageszeitung Dziennik. Die beiden in Deutschland gelandeten Flieger konnten nach einer gründlichen<br />

Untersuchung am Dienstag ihren Weg nach Polen fortsetzen, während das für denselben Tag geplante<br />

Fest in Poznan, wo die beiden in Island gestrandeten Flugzeuge übergeben werden sollten, vorläufig<br />

abgesagt wurde. +++<br />

6.3 Der gute alte Fernschreiber wird eingemottet<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Stv. Generalinspekteur und Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral<br />

Wolfram Kühn, hat die neue "Nutzerorientierte Kommunikation in der Bundeswehr 2000" (NuKomBW)<br />

offiziell in Betrieb genommen. In der ersten Stufe von NuKomBW sollen etwa 250<br />

Fernschreibbetriebsstellen im In- und Ausland mit neuer handelsüblicher Informationstechnik ausgestattet<br />

werden. Die Inbetriebnahme im Dezember <strong>2006</strong> bedeutet auch, dass vom Abschluss des Hauptvertrages<br />

2004 bis zur Realisierung nur rund zweieinhalb Jahre vergangen sind, so die Aussage des Bundesamtes<br />

für Informationsmanagement und Informationstechnik in der Bundeswehr. Ähnlich enthusiastisch zeigte<br />

sich Vizeadmiral Kühn bei der Inbetriebnahme: "Das Projekt ist eine Erfolgsstory. Es bereitet den Weg in<br />

die Zukunft." +++<br />

6.4 TETRAPOL BW übergeben<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Vergangene Woche ist der erste Serientrupp des Bündelfunksystems<br />

TETRAPOL BW an die Bundeswehr übergeben worden. Für das Bundesamt für Informationsmanagement<br />

und Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBW) überreichte der erste Direktor IT-AmtBW, Dr. Wolf-<br />

Dietrich Mahler, symbolisch das erste Funkgerät an den Abteilungsleiter Führungsunterstützung im<br />

Streitkräfteunterstützungskommando, Oberst Helmut Schoepe. TETRAPOL BW ist ein für den<br />

Auslandseinsatz vorgesehenes System mit Basisstationen und Funkgeräten, das dadurch eine gewisse<br />

Ähnlichkeit mit den Handy-Netzen besitzt. Es arbeitet im Unterschied dazu allerdings verschlüsselt, kann<br />

autark betrieben werden und ist mobil einsetzbar.<br />

www.bundeswehr.de +++<br />

7. INFORMATIONSTECHNOLOGIE FÜR SICHERHEIT<br />

7.1 DB Telematik-Angebot abgelehnt


+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Staatssekretärin und die Staatssekretäre haben im Lenkungsausschuss<br />

für den Digitalfunk BOS vorgestern der Bewertung des BMI zugestimmt, dass das Angebot der Bahn vom<br />

30.11.<strong>2006</strong> und das ergänzende Angebot vom 12.12.<strong>2006</strong> aus inhaltlichen Gründen, aber auch unter<br />

preislichen und Kostenaspekten sowie der veränderten Risikoverteilung weder tragfähig noch<br />

verhandlungsfähig ist. Ein "Alternatives Konzept" soll umgehend inhaltlich und kostenmäßig weiter<br />

entwickelt werden, damit eine abschließende Entscheidung von Bund und Ländern bis spätestens<br />

31.03.2007 getroffen werden kann. Der Lenkungsausschuss sieht auch für das alternative Modell als<br />

grundlegende Voraussetzungen an: gemeinsame und einheitliche Einführung bei Bund und allen Ländern,<br />

Einhaltung einheitlicher Funkstandards, Kostenrahmen auf der Grundlage der STEM-Kalkulation und<br />

Beibehaltung der zwischen Bund und Ländern vereinbarten Kostenverteilung. Das BMI will umgehend mit<br />

dem Aufbau einer Referenzplattform beginnen, um so schnell wie möglich die technischen und<br />

praktischen Grundlagen für die Errichtung des Gesamtnetzes zu schaffen. +++<br />

7.2 Referenzplattform für BOS Digitalfunk<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Wie dieser Newsletter letzte Woche berichtete, sieht der Vertrag des Bundes<br />

mit dem Systemlieferanten die Möglichkeit vor, diesen auch mit dem Netzaufbau zu beauftragen. EADS<br />

könnte im Rahmen des Rumpfnetzes die o. g. Referenzplattform aufbauen. Für die weiteren Gespräche<br />

um den Netzbetrieb stehen Siemens, T-Systems und auch BT Germany (Bayern) bereit. Rechtlich nicht<br />

erforderlich (siehe letzte Ausgabe <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) und vorerst auch politisch nicht gewünscht ist eine<br />

Ausschreibung des Netzbetriebes. Vorgestern wurde ein entsprechender Antrag der FDP im Deutschen<br />

Bundestag von der Großen Koalition und den Grünen abgelehnt. Mehr Details in der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong><br />

Januar-Ausgabe.+++<br />

7.3 Herkules-Auftrag geht an Siemens und IBM<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat mit den Stimmen der FDP<br />

(nur die PDS stimmte dagegen) vorgestern die Mittel für das Projekt zur Modernisierung der Bundeswehr-<br />

IT und Netze freigeben. Der Auftrag soll an IBM und Siemens gehen. Zum Knallenlassen der Sektkorken<br />

ist es allerdings noch etwas zu früh, denn es besteht eine Einspruchsfrist von 14 Tagen, die das<br />

ausgeschiedene Konsortium unter der Führung von CSC nutzen könnte, um das Projekt noch zu stoppen.<br />

Herkules soll über zehn Jahre lang laufen und wird u.a. 140.000 Arbeitsplatzrechner betreffen. Der<br />

<strong>Behörden</strong>spiegel berichtete regelmäßig. Ein Portrait des Projekts finden Sie auf der <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-<br />

Homepage. www.bundestag.de/ausschuesse/archiv15/a08/index.html<br />

;<br />

www.behoerdenspiegel.de/pdf/herkules_09_<strong>2006</strong>.pdf<br />

+++<br />

7.4 Sicherheit des Güterverkehrs<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die vergangene Woche im alten Hamburger Jachtclub stattgefundene<br />

Fachtagung der IBM, befasste sich unter dem Titel "Innovation für den Norden" mit der Sicherheit des<br />

Güterverkehrs mit Konzentration auf den Hamburger Hafen. Zahlreiche Gäste aus der Industrie belegten<br />

das Interesse, dass Firmen heutzutage an Sicherheitsthemen haben. Als einer der ersten Redner wies<br />

Andreas Pohler, Leiter Customs, Ports and Border Management für Zentral- und Osteuropa der IBM, auf<br />

die besondere Stellung des Hamburger Hafens und des Containerverkehrs für die deutsche Wirtschaft hin.<br />

So würden allein in Hamburg jährlich acht Millionen Standardcontainer verladen, die mit 7.000<br />

Containerschiffen in den Hafen gelangten. Bei der Menge könne der Zoll nur stichprobenartig untersuchen.<br />

Bei den 10.000 Durchleuchtungen von Containern im letzten Jahr seien aber allein schon 1.000<br />

Falschmeldungen aufgedeckt worden, so Pohler. Der hierbei festgestellte volkswirtschaftliche Schaden<br />

habe 360 Millionen Euro betragen.<br />

www.ibm.com/de +++<br />

7.5 Kommunizierende Chips<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dieselbe Problematik war auch das Kernthema des Vortrages von Klaus<br />

Keus, Referatsleiter "Neue Technologien" des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) bei der Tagung "Innovation für den Norden". Die Einzelphasen des länderübergreifenden<br />

Güterverkehrs würden auf der einen Seite fast schon autonom ablaufen "und die Prozesse werden dabei<br />

so komplex, dass wir sie durch die eigene Intelligenz nicht mehr verfolgen können", so Keus. Zudem sei<br />

Zeit zu einer kritischen Ressource geworden. "Dies alles hat erhebliche Konsequenzen für die


Technologie und somit auch für die Sicherheit." Die Zukunft sieht Keus dabei in autonomen Sensornetzen<br />

und in Container eingebauten Chips, die nicht nur autonom an Basisstationen meldeten, sondern auch<br />

miteinander kommunizieren könnten, um sich so gegenseitig zu überprüfen. +++<br />

7.6 Behördlich finanzierte Malware<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Bundeskriminalamt (BKA) arbeitet laut Zeitungsberichten an einer<br />

Spyware, mit der Computer durchsucht und überwacht werden können. Damit könnten die Ermittler auch<br />

ohne vorherige Beschlagnahme auf Rechnern nach verbotenen Daten wie Kinderpornographie oder<br />

extremistischen E-Books fahnden. Im Programm für die Stärkung der inneren Sicherheit erklärt das<br />

Innenministerium, ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Terror sei die Fähigkeit auch heimische<br />

PCs durchsuchen zu können, ohne tatsächlich am Standort des Gerätes zu sein. Das sei "personell und<br />

technisch äußerst aufwendig" und benötige "erhebliche Ressourcen". Problematisch dürfte vor allen<br />

Dingen die technische Umsetzung werden. Vorstellbar ist diese Form der "Durchsuchung" von PCs mit<br />

Internetanbindung eigentlich nur mit klassischer Malware, wobei vor allen Dingen Trojaner in der engeren<br />

Auswahl sein dürften. Bleibt die Frage, wie diese Malware die heimischen Virenscanner umgehen soll.<br />

Sollte es tatsächlich gelungen sein, eine quasi "behördliche" Malware zu entwickeln, die alle oder die<br />

meisten Virenscanner und Firewalls umgehen kann, dürften sich auch die anderen Hacker auf diesen<br />

"Proof of Concept" stürzen. Allerdings soll der Bundesgerichtshof (BGH) in einem nichtöffentlichen Urteil<br />

den Einsatz von Online-Durchsuchungen von PCs vorläufig gestoppt haben. Solche Fahndungsmethoden<br />

seien "nicht genehmigungsfähig", hieß es in der Urteilsbegründung, die der "Tageszeitung" vorliegen soll.<br />

Schließlich handle es sich dabei um einen "schwerwiegenden Eingriff in das Recht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung". Nach einem Vorschlag des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble sollen diese<br />

Techniken für die Strafverfolgung eingesetzt werden. Schäuble hat sich dafür im Rahmen des<br />

"Programmes zur Stärkung der Inneren Sicherheit" stark gemacht. In Nordrhein-Westfalen etwa<br />

entscheiden nicht Gerichte über Durchsuchungen per Hacker-Methoden, sondern eigens berufene<br />

Kommissionen. Nun will die Bundesregierung eine gesetzliche Grundlage für den Einsatz von Trojanern<br />

und Spyware in der Polizeiarbeit erarbeiten. +++<br />

7.7 IT für Polizeien<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Ein Fachforum auf dem 10. Europäischen Polizeikongress (12. - 14. Februar<br />

2007) setzt sich mit der "IT-Referenzarchitektur für die Innere Sicherheit" auseinander. Unter der<br />

Moderation von Dr. Klaus Reckert, Ressortleiter IT des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>, diskutieren fünf Referenten<br />

über die Einbindung moderner IT-Infrastrukturen in den Polizeidienst. Debattieren werden Vertreter der<br />

Industrie (SAP und McKinsey) sowie drei Vertreter aus dem Öffentlichen Dienst (Länderpolizei,<br />

Bundeskriminalamt, Schweizer Sanitätsdienst). Das Bilden von Netzwerken - sowohl auf IT-, als auch auf<br />

Bundes- und Landesbehördenebene - stellt einen wichtigen Baustein im "Netzwerk Sicherheit" und zur<br />

Terrorismusbekämpfung dar. www.euro-police.com +++<br />

7.8 Betrüger bei eBay<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mit einem alten Trick im Internet sollen Betrüger in den USA fünf Millionen<br />

Dollar ergaunert haben. Wie die US-Bundesanwaltschaft am Dienstag in Chicago mitteilte, lockten die<br />

Betrüger Personen, die bei eBay-Auktionen erfolglos für bestimmte Waren mitgeboten hatten, mit der<br />

Aussicht auf eine "zweite Chance". Die Betrüger stellten sich dabei als "Verkäufer", "Verkaufsagent" oder<br />

"eBay-Agent" vor und mailten, dass der reguläre Käufer die Ware nicht bezahlt habe und sie deshalb dem<br />

zweithöchsten Bieter zum Verkauf angeboten würde. Sie sollten den Preis für die angebotene Ware<br />

überweisen und bekämen dann das gewünschte Produkt nach Hause geliefert. Nur kamen diese Waren<br />

nie an. Bis das allerdings bemerkt wurde war das Geld bereits vom Konto abgezogen. "Das ist ein<br />

Beispiel dafür, wie man mit neuer Technologie ein altmodisches Betrugsschema durchzieht", sagte<br />

Bundesanwalt Patrick Fitzgerald in einer Erklärung. Die Anklage richtet sich gegen 21 Personen, 13<br />

davon sitzen in Untersuchungshaft. +++<br />

8. DER FALL LITWINENKO<br />

8.1 Internationale Ermittlungen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In die Affäre um den Giftmord an dem russischen Ex-Spion Alexander<br />

Litwinenko hat sich die internationale Polizeibehörde Interpol eingeschaltet. Damit soll nach Angaben des


Moskauer Büros der Organisation der Informationsaustausch zwischen britischen, russischen und<br />

deutschen Ermittlern beschleunigt werden. Die deutsche Sonderkommission wartet seit Tagen auf<br />

Kontakte zu den russischen <strong>Behörden</strong>. Moskau hat sich bislang nicht zu Fragen nach dem Aufenthaltsort<br />

und dem Gesundheitszustand des russischen Geschäftsmanns Dmitri Kowtun geäußert, der auf noch<br />

ungeklärte Weise in den Mord verstrickt ist. Am Dienstag stellte die Hamburger Staatsanwaltschaft<br />

Moskau ein offizielles Rechtshilfeersuchen. Unterdessen hat sich auch die Europäische Kommission in<br />

den Fall eingeschaltet. Der Transport von Polonium in Passagierflugzeugen soll nach dem Willen der<br />

Brüsseler Behörde Thema für Europas Luftfahrt- Fachleute werden. "Die Experten müssen sich dieser<br />

neuen Risiken wohl annehmen", sagte Verkehrskommissar Jacques Barrot am Dienstag. +++<br />

8.2 Ermittlungen zu Poloniumschmuggel<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Mittlerweile prüfen deutsche Sicherheitsbehörden auch mögliche Hinweise<br />

auf illegalen Nuklearschmuggel in Deutschland. "Neben allen anderen Thesen zum Hintergrund dieses<br />

Verbrechens nehmen wir auch die Möglichkeit ernst, dass Litwinenkos Tod im Zusammenhang mit<br />

Nuklearschmuggel stehen könnte", sagte ein Sicherheitsbeamter gegenüber der "Berliner Zeitung". Zwar<br />

gebe es dafür bislang "keine wirklich belastbaren Indizien", gleichwohl schließe man in<br />

Geheimdienstkreisen die Möglichkeit nicht aus, dass das Polonium über Deutschland nach London<br />

geschmuggelt wurde, um dort einen Verkauf anzubahnen. "Wir wissen, dass es seit einigen Jahren in<br />

terroristischen Kreisen einen Bedarf an Nuklearmaterial gibt", zitiert die Zeitung den Sicherheitsbeamten<br />

weiter. Da es also einen Nachfragemarkt gebe, sei es "nicht völlig abwegig", dass Litwinenkos<br />

Kontaktleute in Schmuggelgeschäfte verstrickt gewesen sein könnten. "Wir beobachten die Szene<br />

deshalb jetzt ganz intensiv", sagte der Beamte. Allerdings habe es bisher noch keinen einzigen Fall<br />

gegeben, in dem Polonium 210 auf dem Schwarzmarkt angeboten worden sei, was aber vermutlich an<br />

dem hohen Preis für das nukleare Material liege.<br />

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/index.php <br />

+++<br />

8.3 Entwarnung für die Personen in Hamburg<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Für die in Hamburg lebende Ex-Frau des russischen Geschäftsmanns Dmitri<br />

Kowtun, der auf noch nicht genau geklärte Weise in den Mordfall Litwinenko verstrickt ist, bestehe keine<br />

Gesundheitsgefährdung, sagte Gerald Kirchner vom Bundesamt für Strahlenschutz. Auch in Urinproben<br />

der Betroffenen wurden in einem Fachlabor keine Hinweise für eine Aufnahme von Polonium gefunden.<br />

Das teilten die Polizei und die Hamburger Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. Die Ex-Frau Kowtuns,<br />

ihr Lebensgefährte sowie zwei Kinder waren am Montag zu Untersuchungen in das regionale<br />

Strahlenschutzzentrum im Krankenhaus St. Georg in Hamburg gebracht worden, nachdem in mehreren<br />

Wohnungen Poloniumspuren gefunden wurden die den Verdacht aufkommen ließen, die Familie wäre<br />

möglicherweise verseucht worden. +++<br />

9. VERANSTALTUNGEN<br />

9.1 Europa in Berlin<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Auf dem 10. Europäischen Polizeikongress (13. /14. Feb. 2007), der im<br />

Berliner Congress Center am Alexanderplatz tagt, treffen sich auch 2007 wieder mehr als 1.500<br />

Sicherheitsexperten aus europäischen Ländern und Gaststaaten, um über die "Europäische<br />

Sicherheitsstrategie" im Kontext der "Konzepte und Technologien gegen Terrorismus" zu beraten. Der<br />

Kampf gegen den internationalen Terrorismus wird in den Vorträgen des Hauptprogramms aus<br />

verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Das traditionelle Forum der Innenminister beschäftigt sich 2007<br />

mit der Fragestellung, inwieweit die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik transformiert<br />

werden kann und muss, um effizientere Abwehrwerkzeuge gegen Extremismus und Terrorismus<br />

verfügbar zu haben. Anmeldung und weitere Infos unter<br />

www.euro-police.com +++<br />

9.2 Nationaler Paging-Kongress<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Im Mittelpunkt des am 26. Februar in Berlin tagenden 5. Nationalen Paging-<br />

Kongresses wird die Alarmierung stehen. Kernthemen sind dabei Lösungen für aktuelle<br />

Alarmierungsprobleme, die Passfähigkeit zum künftigen BOS-Digitalfunk, das Zusammenspiel von TETRA


und Paging sowie Konsequenzen aus Regionalisierungen der Leitstellen und Kreisgebietsreformen für die<br />

Alarmierung. Ebenfalls erörtert werden effektive Maßnahmen zur Warnung der Bevölkerung bei<br />

Katastrophen und großflächigen Stromausfällen, mit denen laut Experten in Zukunft häufiger zu rechnen<br />

sei.<br />

www.bos-alarmierung.de +++<br />

9.3 Geothermie als Ausweichlösung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Angesichts der zunehmenden Unsicherheit der Energieversorgung sowie der<br />

Unterstützung des islamischen Fundamentalismus und Terrorismus mit Energiegeldern versucht<br />

Deutschland zunehmend mit erneuerbaren Energien unabhängiger von der Zulieferung anderer Staaten<br />

zu werden. Eines dieser Systeme ist die Nutzung der Erdwärme, dabei leiten vertikale Erdsonden und<br />

flächig verlegte Erdwärmetauscher die unterhalb der Oberfläche bestehende konstante Temperatur<br />

mittels Flüssigkeit oder Luft in einem geschlossenen Rohrkreislauf nach oben. Die Nutzung der Erdwärme<br />

soll nun auch das Schwerpunktthema des nächsten Forums "Building Science" werden, das am 20. und<br />

21. April 2007 an der Donau-Universität Krems stattfinden wird.<br />

www.donau-uni.ac.at +++<br />

10. EIGENE VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?client=3&lang=4&parent=33&idcat=95<br />

! +++<br />

+++ 24.01.2007: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, "Malkasten",<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und IBM; Anmeldeunterlagen und weitere Informationen unter<br />

verlag@behoerdenspiegel.de anzufordern;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de +++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu <br />

+++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++<br />

+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 05.12.2007: "2. Deutschland Kongress PPP"; www.ppp-nrw.ort +++<br />

11. HINWEISE


Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

? Sie möchten <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> (Print) und Newsletter beziehen: bitte Abonnement-Formular auf<br />

www.behoerdenspiegel.de ausfüllen und senden.<br />

? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu <br />

verfügbar sein.<br />

? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

? Möchten Sie diesen Newsletter Netzwerk Sicherheit nicht weiter beziehen? Bitte Mail mit<br />

"UNSUBSCRIBE" NEWSLETTER im Betreff an newsletter@behoerdenspiegel.de<br />

<br />

12. IMPRESSUM<br />

Der Herausgeber von "Netzwerk Sicherheit" ist R. Uwe Proll, Redaktionelle Leitung: Dorothee Frank<br />

Redaktion: Stephan Brüss, Franz Drey, Carsten Köppl, Thomas Meuter, R. Uwe Proll, Dr. Klaus Reckert,<br />

Kirsten Wohlfahrt, Redaktionsassistenz: Kerstin Marmulla, ProPress Verlagsgesellschaft mbH, Am<br />

Buschhof 8, 53227 Bonn, Telefon: 0049-228-970970, Telefax: 0049-228-9709775, E-Mail:<br />

newsletter@behoerdenspiegel.de . Registergericht: AG Bonn<br />

HRB 3815. UST-Ident.-Nr.: DE 122275444 - Geschäftsführerin: Helga Woll. Der Verlag hält auch die<br />

Nutzungsrechte für die Inhalte von "Newsletter Netzwerk Sicherheit". Die Rechte an Marken und<br />

Warenzeichen liegen bei den genannten Herstellern. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde<br />

Internetseiten ("Links"), die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Herausgeber liegen, kann keine<br />

Haftung für die Richtigkeit oder Gesetzmäßigkeit der dort publizierten Inhalte gegeben werden.


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> Online vom 20. Dezember <strong>2006</strong><br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Ausgabe 87<br />

© ProPress Verlag Berlin/Bonn<br />

Sie erhalten hiermit individuell und exklusiv die Ausgabe Nr. 87 "Netzwerk Sicherheit" des <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong>-Newsletters zur Sicherheit, dem einzigen aktuellen und redaktionell unabhängigen Online-Dienst<br />

zur Sicherheitspolitik, zur Inneren Sicherheit, Polizei, Bevölkerungs-, Katastrophen- und Zivilschutz, für<br />

Bezieher des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> sowie für Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses<br />

(www.european-police.eu), des Europäischen<br />

Katastrophenschutzkongresses (www.disaster-management.eu>), des Europäischen<br />

Verteidigungskongresses (www.euro-defence.eu) und der Dresdner Sicherheitskonferenz<br />

(www.sicherheitstage-dresden.de).<br />

--- Eine Vervielfältigung oder Weitergabe ohne Einwilligung des Verlages ist ein Verstoß gegen das<br />

Urheberrecht. ---<br />

Heute mit folgenden Themen<br />

1 IN EIGENER SACHE<br />

2 POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Bedrohung nicht unterschätzen<br />

2.2 Umzug als Verschlankungsreform<br />

2.3 Bw-Nachrichtenwesen zum BND?<br />

2.4 Kopierschutz auf Eidgenössisch<br />

3 POLIZEI INLAND<br />

3.1 Zuschlag an Opel und VW<br />

3.2 Neuer Kunde für BwFuhrparkService<br />

3.3 Seminar zur Drogenbekämpfung<br />

3.4 Kommission Sport und Sicherheit<br />

3.5 Fingerprint-Daten im E-Pass kommen später<br />

3.6 Hinweistelefon gegen Schmuggel<br />

4 EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

4.1 Europäischer Polizeikongress in Berlin<br />

4.2 Sicherheit in Europa / Zusammenarbeit in Europa<br />

4.3 Terrorismusbekämpfung in Deutschland und Europa<br />

4.4 Nationale Sicherheitsaspekte<br />

4.5 Grenzschutz und Erweiterung des Schengenraums<br />

5 BOS DIGITALFUNK<br />

5.1 GdP: Desaster bei Digitalfunk<br />

5.2 BOS-Netz neu ausschreiben?<br />

5.3 Sepura freut sich über Beibehaltung der BOS-Road Map<br />

5.4 NRW-Alleingang gefordert<br />

6 ALLERLEI<br />

6.1 Verschwiegener Polizeireporter<br />

6.2 Hoher Preis für Paparazzi-Fotos<br />

6.3 Heiligkeit schützt vor Diebstahl nicht<br />

6.4 Fahrplan geändert: Gleisblockade<br />

7 VERANSTALTUNGEN<br />

8 HINWEISE<br />

9 IMPRESSUM<br />

1 IN EIGENER SACHE<br />

+++ Sie erhalten hiermit die letzte Ausgabe des Newsletters Netzwerk Sicherheit aus dem Jahrgang 2007.<br />

Wir bedanken uns bei unserer stetig wachsenden Leserschaft für Lob, Kritik und Anregungen zu diesem<br />

Newsletter und freuen uns auch weiterhin auf Ihre Meinung unter polizei@behoerdenspiegel.de . Der


<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> und dieser wöchentliche Newsletter werden Sie auch im kommenden Jahr kompetent<br />

und umfassend über die Sicherheit informieren. Die nächste Ausgabe dieses Newsletters erhalten Sie in<br />

der 2. Kalenderwoche 2007.Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und einen<br />

guten Rutsch in das spannende Jahr 2007! +++<br />

+++ Im Anhang dieses Newsletters befindet sich der offizielle Flyer zum 10. Europäischen<br />

Polizeikongresses, zu dem ab sofort Besucheranmeldungen entgegengenommen werden. Weitere Infos,<br />

auch zu den letzten Kongressen unter www.european-police.eu. +++<br />

2 POLITIK UND SICHERHEIT<br />

2.1 Bedrohung nicht unterschätzen<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Generalbundesanwältin Monika Harms hat davor gewarnt, die Bedrohung<br />

durch den islamistischen Terrorismus in Deutschland zu unterschätzen. Die Bundesrepublik sei nicht nur<br />

Ruheraum für Terroristen, sagte die Leiterin der Bundesanwaltschaft am vergangenen Freitag auf ihrer<br />

Jahrespressekonferenz in Karlsruhe. Man müsse wachsam sein, um Bedrohungen zu erkennen und<br />

Anschläge schon im Frühstadium zu verhindern. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft spielt<br />

zudem das Internet für Terroristen eine immer größere Rolle. So hätten sich die mutmaßlichen<br />

Kofferbomber wahrscheinlich Videofilme mit Anleitungen zum Bombenbau im Netz heruntergeladen.<br />

www.generalbundesanwalt.de +++<br />

2.2 Umzug als Verschlankungsreform<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Nebeneinander der bisher getrennten Bereiche "Beschaffung" und<br />

"Auswertung" beim BND soll ein Ende finden. Beides gehöre zusammen argumentiert Ernst Uhrlau in<br />

einem Papier ans Kanzleramt. Auch eine neue Abteilung soll entstehen: Verbreitung von atomaren Know<br />

how (Profilevation). Die Abteilungen sollen von derzeit acht auf 12 anwachsen. Bis 2012 soll vor allem die<br />

Reform der Organisation greifen. Unterabteilungsleiter soll es dann nicht mehr geben, aber insgesamt<br />

sollen Hierarchien verschlanken. Dazu dient auch der Umzugsprozess, der bis dahin abgeschlossen sein<br />

soll. +++<br />

2.3 Bw-Nachrichtenwesen zum BND?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Gerne würde sich der BND das Zentrum für Nachrichtenwesen der<br />

Bundeswehr einverleiben. Derzeit unterhält das BMVg die Dienststelle und finanziert diese. Die dort<br />

gemachten Lageberichte sind auch für Bundeswehreinsätze gedacht. Gerade wurde die Dienststelle<br />

wegen ihrer guten Länderberichte, z.B. "Kongo", gelobt. Nun soll sie in den BND integriert werden. Ob<br />

damit auch ein Umzug nach Berlin verbunden ist, liegt zwar in der Logik der derzeitigen Zentralisierung<br />

der Dienste, aber hierfür gab es keine Bestätigung oder offizielle Aussage. +++<br />

2.4 Kopierschutz auf Eidgenössisch<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die gerne ihre eigenen Wege gehende Schweiz hat offensichtlich einen<br />

überaus liberalen und verbraucherfreundlichen Weg für eine Lösung im Umgang mit dem Kopierschutz<br />

von DVDs und CDs gefunden. Einerseits dürfen “wirksame technische Maßnahmen zum Schutz von<br />

Werken und anderen Schutzobjekten nicht umgangen werden“, wohl aber soll das Knacken von<br />

Kopierschutzmaßnahmen für den Eigengebrauch erlaubt bleiben. Darauf verständigten sich das<br />

Schweizer Parlament und der Städterat. In Deutschland dürfen “wirksame technische Maßnahmen“ nicht<br />

umgangen werden. Was sich der Verbraucher in Deutschland unter wirksamen technischen Maßnahmen<br />

vorzustellen hat, müssen die Gerichte noch klären. Erlaubt bleibt auch hier weiterhin die Privatkopie, per<br />

Definition “Die Kopie eines urheberrechtlich geschützten Werkes für die nichtgewerbliche und<br />

nichtöffentliche Nutzung durch den Besitzer des Originals oder durch dessen Freundeskreis.“ +++<br />

3 POLIZEI INLAND<br />

3.1 Zuschlag an Opel und VW<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das Innenministerium Baden-Württembergs hat sich nach einer weiteren<br />

europaweiten Ausschreibung von 2.400 Polizeifahrzeugen für die Angebote von Volkswagen und Opel<br />

entschieden und den Zuschlag erteilt. Das Fuhrpark-Leasing wurde in Baden-Württemberg bereits im Jahr<br />

2000 eingeführt. Die Volkswagen Leasing GmbH (Braunschweig) wird demnach 1.358 silbermetallic-


minzgrüne und neutrale Streifenwagen vom Typ VW Passat 2,0 TDI Variant und Limousine liefern.<br />

Erstmals würden zehn umweltfreundliche sowie kraftstoffsparende VW Touran mit “bivalentem Antrieb“ -<br />

Erdgas und ersatzweise Ottokraftstoff - beschafft, um diese Antriebsalternative im Polizeialltag zu prüfen.<br />

Die Adam Opel GmbH (Rüsselsheim) hat den Zuschlag für 1.015 ausschließlich neutral lackierte Opel<br />

Astra 1,9 CDTI, Caravan und Limousine, erhalten. Alle Fahrzeuge würden überwiegend für die<br />

Ermittlungsdienste der Schutz- und Kriminalpolizei eingesetzt. Auslieferungsbeginn sei das zweite Quartal<br />

2007. Sowohl für VW als auch für Opel liefen die Leasingverträge mit einer Dauer von 36 Monaten.<br />

www.baden-wuerttemberg.de +++<br />

3.2 Neuer Kunde für BwFuhrparkService<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lässt ihren<br />

Fuhrpark durch den BwFuhrparkService managen. Der Präsident der Bundesanstalt Dr. Robert Kloos<br />

nahm die ersten 19 Fahrzeuge bei der BwFuhrparkService in Troisdorf in Empfang. Es handelt sich dabei<br />

um Limousinen und Kombis der Kompakt- und Mittelklasse. “In einem zweijährigen Pilotversuch wollen wir<br />

bewusst neue Wege gehen, um unsere finanziellen Mittel noch effektiver einzusetzen“, betonte der<br />

Präsident Kloos bei der Übergabe der ersten Fahrzeuge. Die BwFuhrpark führt auch Gespräche mit<br />

verschiedenen Länderpolizeien. +++<br />

3.3 Seminar zur Drogenbekämpfung<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) In einem zweitägigen Seminar hat das Polizeipräsidium Westpfalz<br />

vergangene Woche dreißig Polizeibeamten aus allen Dienststellen für den Kampf gegen das<br />

Drogenmilieu und die Drogenkriminalität geschult. Kriminaldirektor Achim Füssel führte zu Beginn in die<br />

aktuelle Lage ein. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Westpfalz würden pro Jahr rund 70<br />

junge Menschen bei Unfällen verletzt, die auf Alkohol- oder Drogeneinfluß zurückzuführen sind. In der<br />

Altersgruppe der 14-21jährigen liege der Schwerpunkt der Straftaten bei Cannabis-Konsum. Die Anzeigen<br />

wegen Amphetaminkonsum seien deutlich gestiegen. Deshalb müßten die Präventionskonzepte auf die<br />

Entwicklung solcher Verhaltens- und Lebensbedingungen abzielen, die zu einer Drogenresistenz führen.<br />

Dies gehe nur dann, wenn Familie, Schule, Hilfsorganisationen und Polizei gemeinsam dazu beitragen.<br />

Wirkung und Nachweisbarkeit synthetischer Drogen erläuterte Dr. Sabine Goldhausen vom<br />

Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. www.polizei.rlp.de +++<br />

3.4 Kommission Sport und Sicherheit<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann und der Präsident des<br />

Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) Karl Rothmund haben sich darauf geeinigt, eine<br />

"Kommission Sport und Sicherheit" zu gründen. "Das Gremium soll regelmäßig einmal im Jahr auf der<br />

Ebene des NFV Präsidiums und des Landespolizeipräsidiums die Sicherheitslage in den<br />

niedersächsischen Fußballstadien erörtern", sagte Schünemann nach einer Sitzung mit Fachleuten zum<br />

Thema Gewalt in Stadien vergangene Woche. Unterhalb dieser Kommission wird sofort ein Ausschuß mit<br />

Fachleuten aus den Bereichen Sport und Sicherheit unter Leitung der Landespolizeipräsidiums die Arbeit<br />

aufnehmen. Der Ausschuß hat den Auftrag, die Sicherheitslage bei Fußballspielen in Niedersachsen zu<br />

analysieren, zu bewerten und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit insbesondere im<br />

Amateurbereich zu erarbeiten. Rund 15.600 niedersächsische Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte<br />

waren in diesem Jahr bei 123 Fußballspielen (ohne WM-Spiele) eingesetzt, um gewalttätige<br />

Ausschreitungen durch Hooligans zu verhindern. Das entspricht Personalkosten in Höhe von ca. 4,6 Mio.<br />

Euro. Fast ein Fünftel dieser Aufwände entstand bei Spielen unterhalb der Regionalliga oder bei<br />

sonstigen Begegnungen.<br />

www.mi.niedersachsen.de +++<br />

3.5 Fingerprint-Daten im E-Pass kommen später<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Statt wie bislang kommuniziert ab März kommenden Jahres wird die<br />

Aufnahme von biometrischen Fingerabdruckdaten in die neuen E-Reisepässe in der Fläche frühestens ab<br />

November 2007 beginnen. Eine Pilotphase in ausgewählten Meldestellen beginnt allerdings bereits ab<br />

März. +++<br />

3.6 Hinweistelefon gegen Schmuggel<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Der Zollfahndungsdienst hat ein Telefon für anonyme Hinweise eingerichtet.<br />

Unter der bundesweit einheitlichen und gebührenfreien Telefonnummer 0800 99 66 399 können


Hinweisgeber, die anonym bleiben wollen, sachdienliche Informationen zu Rauschgiftdelikten und<br />

anderen Schmuggelaktivitäten an die Zollfahndung weiterleiten. +++<br />

4 EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS<br />

4.1 Europäischer Polizeikongress in Berlin<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am 13. und 14. Februar 2007 tagt der 10. Europäische Polizeikongress zum<br />

Thema “Die Europäische Sicherheitsstrategie: Konzepte und Technologien gegen Terrorismus“ im<br />

Berliner Congress Center. An der Kongressmesse des <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong> während der deutschen EU-<br />

Ratspräsidentschaft werden 1.600 Sicherheitsexperten aus 70 Nationen teilnehmen. Die Veranstaltung<br />

gliedert sich in folgende vier Themengebiete.+++<br />

4.2 Sicherheit in Europa / Zusammenarbeit in Europa<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Über eine einheitliche Sicherheitsstrategie in Europa sprechen im<br />

Eröffnungsblock des Kongresses Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (“Die Zusammenarbeit der Justiz<br />

und die Balance von Freiheit und Sicherheit in Europa“) und EU-Kommissions-Vizepräsident und<br />

Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit, Franco Frattini (“Europäische Sicherheitspolitik: Neue<br />

Konzepte gegen Extremismus und Terrorismus“). In Fachforum IV wird es unter der Leitung von Berlins<br />

Innensenator Erhard Körting um “Die Sicherheit Europäischer Hauptstädte“ gehen. In dieser<br />

Fachdiskussionsrunde treffen im Rahmen des Europäischen Sicherheitsforschungsprogramms, dass ab<br />

2007 etabliert wird, rund 30 Delegierte aus Europäischen Hauptstädten zusammen, um über mögliche<br />

Präventionsmaßnahmen zu diskutieren. +++<br />

4.3 Terrorismusbekämpfung in Deutschland und Europa<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Am ersten Kongresstag wird BKA-Präsident Jörg Ziercke über “Aktuelle<br />

Entwicklungen bei der Terrorismusbekämpfung aus polizeilicher Sicht“ sprechen. Noch detaillierte befasst<br />

sich Fachforum I mit Maßnahmen gegen den Terror. In dieser Expertenrunde geht es um die Erfassung<br />

von Finanzströmen, Aufklärungsmaßnahmen und geeignete Gegenmaßnahmen der Sicherheitsbehörden.<br />

+++<br />

4.4 Nationale Sicherheitsaspekte<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Den Höhepunkt des zweiten Kongresstages bildet das Forum der deutschen<br />

Innenminister, an denen Dr. Günther Beckstein (BY), Karl-Peter Bruch (RP), Erhard Körting (B), Jörg<br />

Schönbohm (BB), Ralf Stegner (SH) und Dr. Ingo Wolf (NRW) unter der Moderation von <strong>Behörden</strong><br />

<strong>Spiegel</strong> Chefredakteur R. Uwe Proll teilnehmen. Thema der Runde ist “Transformation, Bündelung und<br />

Effizienzsteigerung des Netzwerks Sicherheit“. Eröffnungsredner dieses Tages vor der Ministerrunde ist<br />

der Innen-Staatssekretär aus Mecklenburg Vorpommern, Thomas Lenz, der über “Das Sicherheitskonzept<br />

zum G8-Gipfel in Deutschland“ spricht. +++<br />

4.5 Grenzschutz und Erweiterung des Schengenraums<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Als künftiger EU-Ratspräsidentschaftsinhaber hat die deutsche<br />

Bundesregierung angekündigt, der Europäischen Agentur für Grenzschutz (FRONTEX) höhere<br />

Bedeutung zukommen zu lassen. Der Präsident dieser Agentur, Ilkka Laitinen, spricht am ersten<br />

Kongresstag zur “Koordinierung Europäischer Grenzschutzkooperation“, der Vizepräsident Gil Arias<br />

spricht in Fachforum III über “Risiken und Chancen der Schengener Osterweiterung“. Neben dem<br />

FRONTEX-Vize diskutieren Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar, der Vize-Direktor des<br />

britischen Innenministeriums, Ian Neill und Borderpol-Chef Thomas Adam Tass (Ungarn).+++<br />

5 BOS DIGITALFUNK<br />

5.1 GdP: Desaster bei Digitalfunk<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)<br />

erkennt im vorläufigen Scheitern der Einführung des BOS-Digitalfunks in Deutschland eine “nicht<br />

unerhebliche Sicherheitslücke“. Die <strong>Behörden</strong> würden in der “Steinzeit elektronischer<br />

Kommunikation“ verharren. Damit reihe sich das Projekt BOS-Digitalfunk in wenig ruhmreiche Projekte<br />

wie “Inpol neu“ und das LKW-Mautsystem “Toll Collect“ ein. Freiberg wirft der Bundesregierung vor, durch<br />

unsystematisches Arbeiten das Großprojekt unnötig verzögert zu haben. Wie der “Polizist der


Zukunft“ aussehen könnte, wird auf dem 10. Europäischen Polizeikongress in Berlin diskutiert. Hier<br />

moderiert der GdP-Vorsitzende Freiberg das gleichnamige Fachforum. www.gdp.de +++<br />

5.2 BOS-Netz neu Ausschreiben?<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Dr. Günter Beckstein, Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK),<br />

forderte, dass der Netzbetrieb des BOS-Digitalfunks nach dem Ausscheiden des DB Telematik-Angebotes<br />

ganz oder in Teilen neu ausgeschrieben werden solle. Beckstein äußerte sich skeptisch, ob bis 2010 ein<br />

flächendeckendes Angebot erreicht werden könne und kritisierte den früheren Bundesinnenminister Otto<br />

Schily, der das Milliardenprojekt 2005 ohne Ausschreibung der DB Telematik angetragen hatte. Zu den<br />

möglichen Firmenkonsortien berichtete dieser Newsletter bereits. +++<br />

5.3 Sepura freut sich über Beibehaltung der BOS-Road Map<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Sepura, britischer Hersteller von Digitalfunkendgeräten (Marktanteil in Europa<br />

ca. 35%) begrüßt die Entscheidung, am Einführungstermin 2010 festhalten zu wollen. Kenneth Hübner,<br />

Regionaler Direktor von Sepura: “Wir begrüßen die Entscheidung, trotz der Absage an die Deutsche<br />

Bahn, am Datum für die Einführung des digitalen <strong>Behörden</strong>funks in Deutschland bis 2010 festzuhalten.<br />

Wir glauben weiterhin an unsere Chancen auf dem deutschen Markt, der sich dem technischen Fortschritt<br />

nicht verschließen kann.“ www.sepura.com +++<br />

5.4 NRW-Alleingang gefordert<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Einen Alleingang bei der Einführung des BOS Digitalfunks in NRW hat der<br />

Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, gefordert. Das Land solle<br />

sich an die Spitze stellen und den digitalen Funk rasch einführen. Auch in anderen Bundesländern gibt es<br />

Forderungen um alleine loszumarschieren. Die Innenminister haben sich – wie dieser Newsletter letzte<br />

Woche berichtete – darauf geeinigt ein gemeinsames Vorgehen bis März abzusprechen. Auch der DPolG-<br />

Vorsitzende aus NRW wird auf dem 10. Europäischen Polizeikongress ein Fachforum moderieren.<br />

www.european-police.eu+++<br />

6 ALLERLEI<br />

6.1 Verschwiegener Polizeireporter<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Das OLG Frankfurt hat das von der Vorinstanz verhängte Ordnungsgeld<br />

gegen einen Polizeireporter des "Wiesbadener Tagblatts" aufgehoben. Der Journalist habe in dem<br />

Prozess um eine Fehde zwischen zwei türkischen Familien zu Recht geschwiegen. Ihm stehe ein<br />

umfassendes Zeugnisverweigerungsrecht zu. Daher dürfe er sowohl die Identität seines Informanten als<br />

auch die Gesprächsinhalte für sich behalten /Az.: 2 Ws 159/06. +++<br />

6.2 Hoher Preis für Paparazzi-Fotos<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) TV-Moderator Günther Jauch und seine Ehefrau Thea Sihler fordern vom<br />

Burda-Verlag 300.000 Euro Schadenersatz. Die "Bunte" hatte am 13. Juli zwei heimlich aufgenommene<br />

Bilder von der Hochzeit des Paares veröffentlicht, obwohl Jauch sich jegliche Bildberichterstattung<br />

verbeten hatte. Jauch macht jetzt nicht nur Schmerzensgeld geltend, sonder er will sich auch den<br />

Marktwert der Fotos honorieren lassen. Das besondere Recht am Bild für Prominente, die ja davon leben<br />

in der Presse ständig erwähnt zu werden, wird so von einem Schutzrecht zu einem Schutzgeldrecht. +++<br />

6.3 Heiligkeit schützt vor Diebstahl nicht<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag (19.12.) aus einem<br />

gesicherten Bereich des Darmstädter Weihnachtsmarktes das “Jesuskind“ aus der Weihnachtskrippe<br />

gestohlen. Der Diebstahl habe sich zwischen 22.00 und 01.00 Uhr ereignet, so die örtliche Polizei. Der<br />

Wert der Krippenfigur liegt immerhin bei 3.500,- Euro. Das Jesusabbild war kurz vor Beginn des<br />

Weihnachtsmarktes komplett restauriert worden. Das Polizeipräsidium Südhessen sucht nun nach den<br />

Dieben. +++<br />

6.4 Fahrplan geändert: Gleisblockade<br />

+++ (NL <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>) Jeder ärgert sich mal über Verspätungen der Deutschen Bahn, langfristige<br />

Fahrplanänderungen nimmt man für gewöhnlich gelassener hin. Ein Bewohner des beschaulichen<br />

Örtchens Eltville (bei Mainz) ärgerte sich laut Bundespolizei derart über eine Fahrplanänderung, dass er


nach zuerst lautstarken Protesten kurzerhand eine 1-Mann-Gleisblockade über 15 Minuten durchführte.<br />

Diese führte sowohl zur Verspätung vierer Züge als auch zu einer Ordnungswidrigkeitsanzeige wegen<br />

“Betriebsstörender Handlung“ gegen den 50-jährigen. +++<br />

7 VERANSTALTUNGEN<br />

+++ Weitere Hinweise zu zielgruppenspezifischen Seminaren und Kongressen finden Sie chronologisch<br />

geordnet und recherchierbar unter www.behoerdenspiegel.de +++<br />

+++ 24.01.2007: "Führungskräfteforum zum Thema Shared Service Center", Düsseldorf, "Malkasten",<br />

<strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Gruppe und IBM; Anmeldeunterlagen und weitere Informationen unter<br />

verlag@behoerdenspiegel.de anzufordern;<br />

www.behoerdenspiegel.de/front_content.php?idside=647&idcat=194 +++<br />

+++ 13.-14.02.2007: "10. Europäischer Polizeikongress: "Die Europäische Sicherheitsstrategie - Konzepte<br />

und Technologien gegen Terrorismus", Berlin, BCC, www.european-police.eu +++<br />

+++ 22.-23.05.2007: "10. Deutscher Verwaltungskongress, Effizienter Staat: Modernes Arbeiten in einer<br />

vernetzten Verwaltung" (Europa, Public Networks, DMS, Shared Services, PPP), Berlin; dbb forum,<br />

www.effizienter-staat.de+++<br />

+++ 28.-29.08.2007: "2. Demographie-Kongress: Chancen durch demographischen Wandel", Berlin, dbb<br />

Forum, www.best-age.conference.com +++<br />

+++ 4.-5.09.2007: "3. Europäischer Katastrophenschutzkongress: Die europäische Koordination von<br />

Planung, Einsatz und Finanzierung", Bonn; www.disaster-management.eu +++<br />

+++ 22.-23.10.2007: "6th Congress on European Defence - 6. Berliner Sicherheitskonferenz: "Europas<br />

Freiheit: Energie, Grenzen, Sicherheit", Berlin, www.euro-defence.eu +++<br />

+++ 06.11.2007: "Bundeskongress Doppik - Transparenz, Politik und Mitarbeiter", Düsseldorf.<br />

www.bundeskongress-doppik.de +++<br />

+++ 07.11.2007: "e-nrw.", Düsseldorf, Rheinterrasse, www.e-nrw.info +++<br />

+++ 05.12.2007: "2. Deutschland Kongress PPP";www.ppp-nrw.org +++<br />

8 HINWEISE<br />

Newsletter Netzwerk Sicherheit<br />

Der Newsletter Netzwerk Sicherheit, der wöchentliche, hochkonzentrierte Newsflash von Deutschlands<br />

ältester und größter unabhängiger Zeitung für <strong>Behörden</strong>. Für <strong>Behörden</strong> <strong>Spiegel</strong>-Abonnenten (Print-<br />

Ausgabe) und Teilnehmer des Europäischen Polizeikongresses, des Katastrophenschutzkongresses und<br />

des Europäischen Verteidigungskongresses ist dieser Newsletter kostenlos. [Hinweis: Da zahlreiche<br />

unserer Empfänger (Sicherheits-) Schwierigkeiten mit dem Empfang von Anhängen und formatierten<br />

Mails haben, publizieren wir diesen Newsletter in unformatierter Form.]<br />

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? Sie möchten Informationen zum 10. Europäischen Polizeikongress im Februar 2007. Das Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit ist unter www.european-police.eu verfügbar.<br />

? Sie möchten Informationen zum 3. Europäischen Katastrophenschutzkongress im September 2007. Die<br />

Anmeldemöglichkeit wird ab Montag unter www.disaster-management.eu verfügbar sein.


? Sie möchten Informationen zum 6. Europäischen Verteidigungskongress im Oktober 2007. Weitere<br />

Informationen demnächst unter www.euro-defence.eu verfügbar.<br />

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