MARIEN KONKRET Winter 2015
3 MB – 44 Seiten MARIEN KONKRET 80 Winter 2015
3 MB – 44 Seiten
MARIEN KONKRET 80 Winter 2015
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Unternehmensmagazin 80 | <strong>Winter</strong> <strong>2015</strong><br />
MarienKonkret<br />
St. Marien-Krankenhaus Siegen, GSS Gesundheits-Service Siegen und MVZ Medizinisches Versorgungszentrum am St. Marien-Krankenhaus Siegen<br />
Lächeln nicht getötet<br />
Seite 8<br />
16 Soziales<br />
Krankenhausreform?<br />
So nicht!<br />
22 Gesundheit<br />
Hand aufs Herz –<br />
Herzwochen an der Sieg<br />
28 Perspektiven<br />
Qualitätssiegel für<br />
Siegener Kliniken<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 1
16<br />
Inhalt<br />
8<br />
Konkret<br />
4 Sportverletzungen im <strong>Winter</strong><br />
Mailbox<br />
6 Kurznachrichten<br />
7 Termine<br />
Schwerpunkt<br />
8 Lächeln nicht getötet<br />
12 Zufluchtsort auf Zeit<br />
14 Integration<br />
Soziales<br />
16 Krankenhausreform? So nicht!<br />
Gesundheit<br />
18 Volkskrankheit Sodbrennen<br />
20 1. Siegener Tag der Frauengesundheit<br />
22 Hand aufs Herz<br />
40 11. Siegener Immundefekte-Tag<br />
18<br />
Report<br />
26 Pflege zuhause<br />
38 Siegerländer Firmen sind fit<br />
Perspektiven<br />
28 Ausgezeichnet mit Qualitätssiegel<br />
30 Praxis für Innere Medizin zertifiziert<br />
30<br />
Großes Preisrätsel<br />
Gewinnen Sie einen<br />
Überraschungspreis<br />
Panorama<br />
24 Schutzschild Viatmin C<br />
32 Rätsel<br />
34 Zurück nach heute<br />
36 An der Krippe ist für jeden Platz<br />
Intern<br />
42 Personalnews<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH, Kampenstraße 51,<br />
57072 Siegen, Siegen - HRB 3188, USt.-IdNr.: DE176257881,<br />
Geschäftsführer: Christoph Rzisnik und Hans-Jürgen Winkelmann,<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats: Bruno Sting<br />
Kommunikation & Marketing: Dr. Christian Stoffers (V.i.S.d.P.)<br />
Druck: Vorländer, Siegen<br />
Satz & Layout: Dr. Christian Stoffers<br />
Druckvorstufe: conception, Kommunikationsagentur Siegen<br />
Bildnachweis: Fotolia, iStock, K-MediaNews, H.-G. Siemon, C. Stoffers<br />
Leserbriefe, Bildbeiträge und Anmerkungen an die Redaktion „<strong>MARIEN</strong> konkret“<br />
adressieren. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzungen<br />
eingereichter Unterlagen vor. Beiträge für die <strong>MARIEN</strong> konkret 1/2016 können<br />
bis zum 15. Februar 2016 eingereicht werden.<br />
<strong>MARIEN</strong> konkret Nr. 80, Dezember <strong>2015</strong> - Februar 2016, ISSN 1863-9356<br />
2 _ Marienkonkret / 80/15
Editorial<br />
Kampf den Keimen<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
resistente Krankheitserreger sind in der gesamten westlichen Welt ein ernst zu nehmendes<br />
Problem. Allein in Deutschland erkranken hieran bis zu 600.000 Menschen jährlich,<br />
was zu einem Teil vermieden, mindestens aber doch beeinflusst werden kann.<br />
Etwa 10.000 bis 15.000 Menschen versterben laut aktuellen Schätzungen aus Studien<br />
jedes Jahr in Deutschland an resistenten Krankheitserregern.<br />
Der Bekämpfung von resistenten Krankheitserregern widmet die St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen gem. GmbH mit ihren Tochterunternehmen seit langer Zeit bereits große Aufmerksamkeit.<br />
Vielerlei Qualitäts- und Hygieneauszeichnungen bestätigen dies. Zuletzt haben<br />
wir das offizielle MRE-Siegel erhalten, was unsere besonders sorgfältigen und an hohen<br />
Standards orientierten Hygieneprozesse bestätigt. Auch hat sich unser Unternehmen bei<br />
der Hygiene-Kampagne der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen besonders<br />
stark engagiert, weshalb es als ein „Best Practice“-Beispiel der Aktion gilt.<br />
Aber alle erfreulichen Erfolge nach außen haben uns nicht geblendet. Interne und externe<br />
Audits unserer Hygieneprozesse geben uns immer wieder Hinweise, dass wir noch nicht<br />
in allen Belangen nachhaltig gut aufgestellt sind.<br />
Wir haben uns deshalb entschlossen, neben den bereits etablierten Hygiene-Standards<br />
einen Hygiene-Aktionsplan umzusetzen, der ab dem Jahr 2016 zahlreiche, weitere Verbesserungsmaßnahmen<br />
vorsieht. Diese Maßnahmenbündel betreffen auf der einen Seite<br />
die Hygieneorganisation und die Hygienekommunikation, auf der anderen Seite aber<br />
auch die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit beim Thema Hygiene und die<br />
für vorstehende Maßnahmen notwendigen Ressourcenzusagen.<br />
Mit dem Hygiene-Aktionsplan sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert sich<br />
aktiv einzubringen, denn Hygiene ist nicht nur ein Thema für Medizin und Pflege. Über<br />
die erhebliche Aufwertung der Hygiene, über ein „mehr“ an quantitativen und qualitativen<br />
Strukturen und über ein Höchstmaß an Transparenz sollen letztendlich höhere Hygienestandards<br />
erreicht werden.<br />
Die erfolgreiche Umsetzung des Hygiene-Aktionsplans ist für unsere Qualitätsstrategie<br />
2020 elementar. Wir werben daher am Ende dieses sehr ereignisreichen Jahres um<br />
Unterstützung für dieses sehr ehrgeizige Projekt.<br />
In bewegter Zeit wünschen wir Ihnen und Ihren Familien einen besinnlichen Advent<br />
und ein frohes Weihnachtsfest sowie Gottes Segen für das Neue Jahr.<br />
Christoph Rzisnik<br />
Geschäftsführer<br />
Hans-Jürgen Winkelmann<br />
Geschäftsführer<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 3
Konkret<br />
4 _ Marienkonkret / 80/15
1757<br />
Laut dem Deutschen Skiverband verletzten sich in der letzten<br />
Saison etwa 43.000 Skifahrer auf den Pisten. Doch insgesamt ist<br />
der Unfalltrend rückläufig, was vor allem an der fortschreitenden<br />
technischen Entwicklung, der verbesserten Schutzausrüstung<br />
und auch an der Pistenpräparation liegt. Wenn es dennoch zur<br />
Verletzung gekommen ist, bietet die Abteilung für Sportverletzungen<br />
im St. Marien-Krankenhaus Siegen einen besonderen<br />
Service an: Beratung durch einen Arzt unter 0271-231-1757.<br />
Wir wünschen eine gute und sichere Abfahrt!<br />
TOP<br />
MEDIZINER<br />
<strong>2015</strong><br />
ORTHOPÄDISCHE<br />
CHIRURGIE<br />
DEUTSCHLANDS<br />
RENOMMIERTE<br />
ÄRZTELISTE<br />
Das St. Marien-Krankenhaus Siegen ist das einzige<br />
Krankenhaus der Region, das in die renommierte<br />
Focus-Liste aufgenommen wurde. Die Klinik für<br />
Orthopädie von Dr. Alois Franz gehört sogar zu den<br />
besten 10 seines Fachs in Deutschland.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 5
Mailbox<br />
Hygiene<br />
Ende November wurde der Hygiene-Aktionsplan für das Unternehmen<br />
vorgestellt. Mit diesem wird der Situation Rechnung<br />
getragen, dass die externen Qualitäts- und Hygieneerwartungen<br />
an das Krankenhaus sehr hoch sind. Das St. Marien-Krankenhaus<br />
stellt sich diesen Erwartungen durch eine strategische Qualitätsausrichtung<br />
und durch die Neuorganisation der Hygiene. „Das<br />
Funktionieren der Hygieneorganisation muss zur Erreichung<br />
und Sicherung der Hygienestandards und zur Verbesserung der<br />
Hygienekennzahlen zukünftig sichergestellt werden“, so die Geschäftsführer<br />
Christoph Rzisnik und Hans-Jürgen Winkelmann.<br />
Spende<br />
Im Haus St. Elisabeth liefen wieder die Waffeleisen<br />
heiß. Der Erlös der Aktion war für die Nachbarschaftshilfe<br />
bestimmt. Bedacht wurde der Kindergarten<br />
St. Antonius. „Seit Jahren verbindet uns<br />
mit dem Kindergarten eine sehr gute Nachbarschaft“,<br />
so Heimleiter Stephan Berres (im Bild<br />
mitte). Das Kindergebrüll sei überhaupt nicht mehr<br />
wegzudenken und zeuge von einer Lebendigkeit,<br />
die allen sehr gefalle. Über 300 Euro konnten dem<br />
Kindergarten von Bewohnern und Mitarbeitern<br />
der Einrichtung überbracht werden. Auch im Weidenauer<br />
Marienheim laufen die Waffeleisen regelmäßig<br />
heiß. Im Oktober konnte von Heimleiter Edi<br />
Dobesch eine Spende in Höhe von 2.000 Euro an<br />
das Kinderhospiz Balthasar übergeben werden.<br />
Rekord<br />
In der Kampenstraße wurden noch nie so viele Babys geboren<br />
wie in diesem Jahr. Bereits Anfang November konnte<br />
das Vorjahresniveau erreicht werden. Anfang Dezember<br />
wurde dann mit Lenny Becker das 1.000 Baby des Jahres<br />
<strong>2015</strong> begrüßt. Seit der Komplettsanierung der geburtshilflichen<br />
Abteilungstieg die Anzahl der Geburten um<br />
mehrere hundert Kinder. Es gibt damit in Siegen nicht<br />
mehr eine große und eine kleine Geburtshilfe, vielmehr<br />
sind es zwei Abteilungen auf Augenhöhe, die eng mit der<br />
Kinderklinik zusammenarbeiten.<br />
6 _ Marienkonkret / 80/15
Top<br />
Das St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen ist das einzige Krankenhaus<br />
der Region, das den<br />
Sprung in die Klinik-Liste 2016 des<br />
renommierten Nachrichtenmagazins<br />
Focus geschafft hat. Die Orthopädie<br />
von Dr. Alois Franz (im<br />
Bild) gehört bei dem Report sogar<br />
zu den Top 10 in ganz Deutschland.<br />
Der Bewertung liegen vier Kriterien zugrunde: eine Umfrage unter<br />
Ärzten, die detaillierte Auswertung von Qualitätsberichten der Kliniken,<br />
Fragebögen zum Krankenhaus und zu den Fachabteilungen sowie<br />
eine breit angelegte Patientenumfrage. Die Klinik-Liste wird jährlich<br />
erstellt. Insbesondere in seinen Schwerpunkten konnte das St. Marien-<br />
Krankenhaus Siegen in den letzten Jahren mehrfach punkten.<br />
Genuss<br />
Zum 5. Candle Light Dinner<br />
lud das Haus St. Elisabeth Netphen<br />
Angehörige und Bewohner<br />
in einem festlich geschmückten<br />
Restaurant und Bistrobereich<br />
ein. Die Küche des St. Marien-<br />
Krankenhauses hatte mal wieder<br />
erstklassiges Essen zubereitet.<br />
Festtagssuppe, Gänsebrust, Rotkohl, Bratäpfel sowie leckere Mousse<br />
au Chocolat erfreuten die Gaumen der zahlreichen Gäste. Eine Weinkarte<br />
rundete den Genuss ab. Klaviermusik, Gespräche und eine tolle<br />
Atmosphäre, so angenehm verlief der Abend beim Dinner im Haus<br />
St. Elisabeth.<br />
Termine<br />
2. Reflux-Tag<br />
Am 3. Dezember findet im Siegener<br />
Kulturhaus Lyz um 18 Uhr der 2. Siegener<br />
Reflux-Tag statt. Organisiert wird die<br />
Veranstaltung vom Reflux-Zentrum<br />
Siegerland, das vom St. Marien-Krankenhaus<br />
und dem Diakonieklinikum betrieben<br />
wird.<br />
Ärztlich assistierter Suizid<br />
Am 9. Dezember findet um 16 Uhr im<br />
Ambulanten Zentrum Albertus Magnus<br />
eine besondere Marien Akademie anlässlich<br />
des zehnjährigen Bestehens des<br />
Ethikkomitees im St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen statt.<br />
Weihnachtsgottesdienst<br />
Am 23. Dezember findet um 16 Uhr<br />
in der Kapelle des St. Marien-Krankenhauses<br />
Siegen ein Weihnachtsgottesdienst<br />
statt. Dieser wird von der Dekanatsmusikerin<br />
Helga Lange und Patrick<br />
Federhen musikalisch gestaltet. Ein von<br />
unserem Haus gebildeter Mitarbeiterchor<br />
wird die musikalische Gestaltung<br />
untermauern.<br />
Abenteuer<br />
Mampruli ist die Sprache,<br />
die im Nordosten Ghanas gesprochen<br />
wird. Da schwingt ein<br />
Gefühl von Herzlichkeit und<br />
Wärme mit, ein Eindruck, der<br />
die beiden Krankenpflegeschülerinnen<br />
Anna-Lena Schütte und<br />
Dorothea Bergmann besonders<br />
geprägt hat, wenn sie von ihren<br />
Erfahrungen, Erlebnissen und Abenteuern während ihrer Arbeit in<br />
einem afrikanischen Krankenhaus berichten. Das Baptist Medical<br />
Centre war für vier Wochen ihr Einsatzbereich, in dem es auf jeden<br />
Fall anders zugeht, als die beiden es gewohnt waren. Bei einem sehr<br />
spannenden Info-Abend im Herbst teilten die beiden Schülerinnen<br />
ihre wertvollen Erfahrungen.<br />
Siegener Gelenk-Tag<br />
Am 30. Januar findet um 10 Uhr im<br />
Apollo-Theater in Siegen der 4. Siegener<br />
Gelenk-Tag statt. Neben Vorträgen wird<br />
es eine große Ausstellung geben.<br />
Die Veranstalter rechnen mit bis zu 800<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 7
Schwerpunkt<br />
Lächeln nicht<br />
getötet<br />
Syrisches Kind wurde im St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen erstversorgt<br />
Für Ammar und seine Geschwister war es ein<br />
ganz normaler Abend. Vor ihrem Haus in<br />
Aleppo hatten sie, wie so oft, mit Nachbarskindern<br />
auf der Straße gespielt. Die Eltern sahen<br />
das nicht gern, schließlich hört man ständig das<br />
Dröhnen von Explosionen in der Stadt. Aber das<br />
ist ja immer woanders. Als die anderen schon ins<br />
Haus gegangen waren, stand Ammar noch allein<br />
draußen und wollte ihnen gleich folgen. An den Einschlag<br />
der Granate einen Meter neben ihm könne er<br />
sich nicht recht erinnern.<br />
8 _ Marienkonkret / 80/15
Marienkonkret / 80/15 _ 9
Schwerpunkt<br />
Plötzlich habe er sich auf dem Boden liegend wiedergefunden.<br />
„Alles war voller Blut“, sagt er im<br />
Gespräch, das von der Siegener Zeitung begleitet<br />
wurde. „Ich stand unter Schock, war aber wach.“<br />
Der Vater, bei der Detonation nur fünf Meter von<br />
ihm entfernt, war als erster bei seinem Sohn. Die<br />
Explosion, so erzählt Awad Alali, sei im ganzen<br />
Stadtteil zu hören gewesen, die Fenster seien durch<br />
die Wucht zersplittert, die Türen eingedrückt worden.<br />
Auch die Nachbarhäuser wurden beschädigt.<br />
Und inmitten des Chaos lag sein elfjähriges Kind.<br />
Kein halbes Jahr ist der Unfall her. Binnen weniger<br />
Augenblicke wurde Ammars Welt am 2. Juli auf<br />
den Kopf gestellt. „Erst an diesem Tag ist der Krieg<br />
für uns real geworden“, sagt sein Vater. Natürlich<br />
sei es schon länger gefährlich gewesen, aber direkt<br />
betroffen waren die Alalis und ihre acht Kinder -<br />
sechs Jungen, zwei Mädchen - nicht. Dank seiner<br />
Anstellung bei einer Telekommunikationsfirma<br />
gehörten er und seine Familie zur syrischen Mittelschicht.<br />
Zwar hatte er seine Arbeit verloren, der<br />
Erste Behandlung<br />
Vater und Sohn berichten in der Siegener Zeitung über ihre traumatsichen<br />
Erlebnisse. Trotz des erfahren Leids blicken sie zuversichtlich in<br />
die Zukunft. Nach einer ersten Behandlung im St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen wurde das Kind in ein spezialisiertes Zentrum verlegt.<br />
ernsthafte Gedanke, die Heimat zu verlassen, kam<br />
ihm jedoch nicht. Zu abschreckend seien die Berichte<br />
von ertrunkenen Flüchtlingen im Mittelmeer<br />
gewesen, die auch in Syrien im TV gezeigt würden.<br />
Das Gefühl, sich in Sicherheit bringen zu müssen,<br />
stellte sich erst mit Ammars Schicksal ein.<br />
Mehrere Granatsplitter<br />
Mit Hilfe eines Nachbarns, der eines der nur noch<br />
wenigen Autos in Aleppo besitzt, fuhr Awad seinen<br />
Sohn zum nächsten, 15 Minuten entfernten,<br />
medizinischen Versorgungszentrum. Beim Anblick<br />
der dortigen Zustände, erinnert er sich, habe man<br />
das eigene Problem fast vergessen. Überall lagen<br />
Kriegsverletzte, häufig fehlten ihnen Gliedmaßen,<br />
der Boden war voller Blut, das Personal nicht ausreichend<br />
qualifiziert und überfordert. Zunächst<br />
wurden Ammars Blutungen gestoppt. Mehrere<br />
Granatsplitter waren in Rumpf und Beine des Jungens<br />
eingedrungen, er hatte Trümmerbrüche „mit<br />
Substanzverlust“ in beiden Unterschenkeln erlitten,<br />
wie im ärztlichen Bericht vermerkt wurde.<br />
Fast vier Monate musste Ammar dort bleiben. In<br />
seinem Zimmer standen sieben bis acht Liegen, die<br />
Patienten mussten sich zwei Rollstühle teilen. Decken<br />
gab es nicht, die besorgte die Familie. Auch<br />
die Krankenpflege sowie die Hygienemaßnahmen<br />
mussten die Angehörigen übernehmen, das ist<br />
Pflicht. Nur die lebenswichtigsten Medikamente<br />
wurden verabreicht, an Schmerzmitteln wurde in<br />
der Regel gespart. „Das war die schlimmste Zeit<br />
meines Lebens“, sagt Ammar, der für den FC Barcelona<br />
und Lionel Messi schwärmt. Er wisse nicht,<br />
welche Arzneien er bekommen habe, aber seine<br />
Hand sei blau und geschwollen gewesen von den<br />
vielen Spritzen.<br />
Über Familienangehörige und Bekannte erfuhr<br />
Awad von der Arbeit des Vereins Olivetas mit Sitz<br />
in Bad Nauheim. Über das Internet bat er um Hilfe<br />
- und kam mit Dr. Ali Albarjes in Kontakt. Der<br />
Arzt kam vor 25 Jahren aus Syrien zum Studieren<br />
nach Deutschland, ist mittlerweile deutscher<br />
Staatsbürger und arbeitet als Kardiologe. Als Leiter<br />
der Olivetas-Arbeitsgruppe Siegerland kämpfte er<br />
dafür, dass Ammar zur Behandlung nach Deutschland<br />
gebracht würde. Akut wurde es, als eine Amputation<br />
der Beine drohte.<br />
Wer sollte Ammar nach Deutschland begleiten?<br />
Schließlich war die körperliche Kraft Awads ausschlaggebend,<br />
denn der Junge musste in vielen Situationen<br />
getragen werden, das hätte die Mutter<br />
nicht geschafft. Im Bus ging es von Aleppo nach<br />
Beirut. 20 Stunden Fahrt für 300 Kilometer. An je-<br />
10 _ Marienkonkret / 80/15
4900<br />
Mitte November <strong>2015</strong> leben rund 2.900 Flüchtlinge in<br />
den elf Städten und Gemeinden des Kreisgebietes. Hinzu<br />
kamen noch einmal rund 2.000, die für einige Tagen oder<br />
wenige Wochen in den Erstaufnahmeeinrichtungen und<br />
Notunterkünften im Kreisgebiet untergebracht werden,<br />
bevor sie dann auf andere Kommunen in Nordrhein-<br />
Westfalen verteilt werden. Etwa 276.000 Menschen leben<br />
im Kreisgebiet. Der Anteil der langfristig aufgenommenen<br />
Flüchtlinge liegt damit bei 1 %.<br />
dem Checkpoint hatten sie Angst, zurückgeschickt<br />
zu werden. „Wir waren einfach froh, am Ende<br />
herausgekommen zu sein“, gesteht Awad. Nach<br />
einem sechswöchigen Aufenthalt im Libanon lagen<br />
endlich alle Visa vor. Flugzeuge hatte Ammar<br />
bisher nur mit dem Abwurf von Bomben in Verbindung<br />
gebracht, entsprechend groß war seine<br />
Furcht, als er in den Flieger stieg. Über Belgrad<br />
reisten Vater und Sohn weiter nach Frankfurt, wo<br />
sie von Albarjes in Empfang genommen wurden.<br />
„Da war die Welt wieder in Ordnung“, erinnert sich<br />
der junge Patient.<br />
Erste Versorgung im St. Marien<br />
Von Frankfurt aus ging es direkt ins St. Marien-<br />
Krankenhaus Siegen, wo Ammar derzeit in der Unfallchirurgie<br />
versorgt wird. Hier bekommt er erstmals<br />
Physiotherapie, die seine versteiften Gelenke<br />
mobilisiert. „Die Diagnostik hier ist sehr gut“, lobt<br />
Albarjes, der die Familie täglich besucht und als<br />
Dolmetscher fungiert. Dennoch müsse der Junge<br />
zeitnah in ein Zentrum mit spezialisierter Chirurgie<br />
verlegt werden, um operiert zu werden. Noch<br />
immer spürt Ammar die Splitter in sich, auch wenn<br />
sie nicht schmerzen.<br />
An das Essen müsse er sich noch gewöhnen, aber<br />
den Kakao mag er, verrät der Elfjährige, der seine<br />
Geschwister vermisst. Über Whats App stehen Vater<br />
und Sohn ständig mit der Familie zu Hause in<br />
Verbindung. Diese sei froh und mache sich keine<br />
Sorgen mehr um die beiden, denn sie wüssten, dass<br />
es ihnen in Deutschland gut gehe. Umgekehrt ist<br />
die Sorge um die Liebsten in Aleppo natürlich sehr<br />
groß. Ob die Familie nachkommen kann, wo sie leben<br />
wird, das wüssten sie noch nicht, sagt Awad.<br />
Erst einmal stehe Ammars Genesung im Vordergrund.<br />
Rund zwei Monate, so schätzen die Ärzte,<br />
werde es mindestens dauern, bis er wieder laufen<br />
könne, erklärt Albarjes. Indes seien die Behandlungskosten<br />
noch nicht gedeckt.<br />
Der Verlegung fiebert Ammar schon entgegen, er<br />
wolle sich endlich wieder bewegen, sagt er und<br />
greift in die Gummibärtüte, die ihm eine freundliche<br />
Dame geschenkt hat. Dabei strahlen seine<br />
Augen wie bei jedem Elfjährigen. Das syrische Volk<br />
sei sehr optimistisch und lebensfroh, so Awad, der<br />
sich sein Lächeln ebenso wie sein tapferer Junge<br />
bewahrt hat. Bei all den Schrecken, die die beiden<br />
gemeinsam in der Heimat und auf ihrer Odyssee<br />
durchlebt haben, ist dies vielleicht ihre beeindruckendste<br />
und menschlichste Leistung.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 11
Schwerpunkt<br />
Zufluchtsort<br />
auf Zeit<br />
Flüchtlinge werden auf der Eremitage untergebracht<br />
Breite Zustimmung<br />
Die katholische Kirchengemeinde St. Marien<br />
in Siegen beabsichtigt, gemeinsam mit dem<br />
St. Marien-Krankenhaus Siegen und der<br />
Katholischen Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein,<br />
das ehemalige Klarissenkloster auf der Eremitage<br />
zu einem Hospiz mit Geistlichem Zentrum umzufunktionieren.<br />
Diesbezüglich laufen seit einigen<br />
Monaten entsprechende Planungen hinsichtlich<br />
Finanzierbarkeit und bautechnischer Machbarkeit.<br />
Diese werden nun durch die aktuelle Flüchtlingskrise<br />
berührt.<br />
Mitte November öffnete sich die Pforte des Klosters, um der interessierten<br />
Öffentlichkeit die Unterkunft für Flüchtlinge vorzustellen. Spontaner<br />
Applaus zahlreicher Besucher zeigte, dass viele Menschen hinter der<br />
Unterbringung von Flüchtlingen in dem ehemaligen Klarissenkloster<br />
stehen. Die Verantwortlichen warnten davor, das Flüchtlingsthema mit<br />
Themen wie Terrorismus zu vermischen.<br />
Der Mangel an geeignetem Wohnraum für Hilfe<br />
suchende Menschen in der kalten Jahreszeit hat<br />
die Verantwortlichen veranlasst, schnell zu handeln<br />
und eine vorübergehende Nutzung des leer<br />
stehenden Gebäudes als Flüchtlingsunterkunft zu<br />
prüfen. Hierbei wurde eine Lösung gefunden, die<br />
es ermöglicht, für zwölf Monate Flüchtlings- und<br />
Asylbewerberfamilien auf dem Gelände der Eremitage<br />
unterzubringen. Diese wurde im Herbst der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Signal der Solidarität<br />
„Die zukünftige Nutzung des Klarissenklosters als<br />
Hospiz begrüßen wir sehr. Mit einer solchen Einrichtung<br />
auf der historisch und religiös bedeutsamen<br />
Eremitage wird nach dem Wegzug der Klarissenschwestern<br />
ein neues bedeutsames Kapitel<br />
aufgeschlagen“, äußerte sich die Wilnsdorfer Bürgermeisterin<br />
Christa Schuppler zu dem Vorhaben.<br />
Positiv überrascht zeigte sie sich dann auch über<br />
die spontane Kooperationsbereitschaft der St. Marien-Gemeinde,<br />
des St. Marien-Krankenhauses und<br />
der Sozialstiftung hinsichtlich der Bewältigung der<br />
aktuellen Herausforderung:<br />
12 _ Marienkonkret / 80/15
„Wir freuen uns aber auch sehr über die Bereitschaft<br />
der Verantwortlichen, angesichts der aktuellen enormen<br />
Herausforderung für unsere Gemeinde, dass<br />
für ein Jahr eine entsprechende Zwischennutzung<br />
für circa 50 Menschen ermöglicht wurde. Mit dieser<br />
Bereitschaft haben die Verantwortlichen ein erfreuliches<br />
Signal der Solidarität mit den Flüchtlingen<br />
und Asylbewerbern gesendet. Dafür sind wir sehr<br />
dankbar.“<br />
Ehrenamtliches Engagement gefragt<br />
Pfarrer Wolfgang Winkelmann von der Siegener St.-<br />
Marien-Gemeinde: „Für uns ist es ein christliches<br />
Gebot der Stunde, mit den uns zur Verfügung stehenden<br />
Möglichkeiten in der derzeit bedrückenden<br />
Situation zu helfen.“ Er kündigte an, dass das Gebäude<br />
des Klarissenklosters für eine derartige Zwischennutzung<br />
vorbereitet wird, gleichzeitig aber<br />
auch die Planungen für das Hospiz weiter vorangebracht<br />
werden.<br />
Der Caritasverband Siegen-Wittgenstein wird dann<br />
eine Sozialbetreuung für die Flüchtlingsfamilien<br />
sicherstellen. Gleichzeitig bat er um Unterstützung<br />
aus der Bevölkerung: Für Sprachunterricht, Begleitung<br />
bei Behördengängen, Hausaufgabenbetreuung<br />
etc. werden ehrenamtliche Helferinnen und<br />
Helfer gesucht.<br />
Interview<br />
Herausforderung<br />
meistern<br />
Die Asylbewerber- und Flüchtlingszahlen sind unverändert<br />
hoch. Welchen Beitrag können wir leisten?<br />
Christoph Rzisnik: Wir haben eine große Herausforderung<br />
zu bewältigen. So steigen die Behandlungszahlen<br />
in unserer Notaufnahme an. Weiter engagieren wir uns<br />
neben der Unterbringung von Flüchtlingen auf der<br />
Eremitage auch bei der Weiterqualifikation von Ärzten.<br />
Kurzentschlossen haben wir auch eine erste Behandlung<br />
eines schwer verletzten Kindes in unserem Krankenhaus<br />
ermöglicht.<br />
Es wird häufig über mögliche Belastungsgrenzen diskutiert.<br />
Können wir diese Situation auch meistern.<br />
Christoph Rzisnik: Die Situation ist für uns sicher neu.<br />
Aber wir sollten auch nicht jammern. Was anderswo für<br />
Flüchtlinge geleistet wird, ist beeindruckend. Im Verhältnis<br />
zum gesamten Patientenaufkommen ist die Zahl<br />
der bei uns behandelten Flüchtlinge eher gering.<br />
Wie bitte? Von einzelnen Kliniken sind Klagen über<br />
„verstopfte“ Notaufnahmen zu hören…<br />
Christoph Rzisnik: In unserer Region leistet das Gesundheitsamt<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein Großes. So ist<br />
die Erstversorgung in den Aufnahmeeinrichtungen sehr<br />
gut organisiert. Nur ein geringer Teil kommt dann überhaupt<br />
in unser Krankenhaus. Das gilt übrigens auch für die<br />
anderen Krankenhäuser in der Region, zu denen wir eng<br />
in Kontakt stehen.<br />
Im Bild: Thomas Griffig, Wolfgang Winkelmann, Christa Schuppler<br />
und Hubert Berschauer (v. l. n. r.)<br />
Die Situation ist also noch gut handhabbar. Auf was<br />
müssen wir uns einstellen?<br />
Christoph Rzisnik: Die Lage wird sich vermutlich auch<br />
im kommenden Jahr nicht wesentlich verändern. Es wird<br />
aber eine Versachlichung greifen, da die Strukturen, die<br />
seit dem Sommer Hals über Kopf aufgebaut wurden,<br />
dann auch etabliert sind.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 13
Schwerpunkt<br />
14 _ Marienkonkret / 80/15
90<br />
Das St. Marien-Krankenhaus Siegen engagiert sich bei der Integration von<br />
Spezialisten aus Krisengebieten. Seit Oktober hospitieren auf Initiative<br />
von Dr. Bettina Wolf, Chefin der Agentur für Arbeit in der Region, drei Ärzte<br />
im Krankenhaus. Die Einsatzbereiche von Wasim Alrayes, Hussein Ahmed<br />
und Armen Hakhverdyan (im Bild) sind die Frauenklinik, die Chirurgische<br />
Klinik und die Medizinische Klinik I - Gastroenterologie. Die Qualifizierung<br />
der Mediziner aus Syrien und Armenien dauert 90 Tage.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 15
Soziales<br />
So nicht!<br />
Das St. Marien-Krankenhaus Siegen<br />
protestiert gegen die Gesetzgebung<br />
Die Krankenhäuser in den Kreisen Siegen-<br />
Wittgenstein und Olpe sahen die Versorgungsqualität<br />
durch das sog. Krankenhausstrukturgesetz<br />
gefährdet. Aus diesem Grund<br />
begaben sich etwa 100 Mitarbeiter aus den stationären<br />
Einrichtungen Ende September auf den Weg<br />
nach Berlin, um auf die berechtigten Sorgen der Kliniken<br />
hierzulande aufmerksam zu machen.<br />
Aus Sicht der Kliniken wurde das Gesetz den drängenden<br />
Problemen der Krankenhäuser in der Region<br />
nicht gerecht. Eine Umsetzung hätte sogar die<br />
Krankenhausversorgung gefährdet und damit das<br />
genaue Gegenteil von dem bewirkt, was der Bevölkerung<br />
von der Politik versprochen wurde.<br />
„Die Patientinnen und Patienten brauchen eine<br />
Krankenhausreform, die die notwendige personelle<br />
und sächliche Ausstattung der Kliniken sicherstellt,<br />
damit diese in Zukunft die hohe Qualität ihrer<br />
Versorgung aufrechterhalten und weiter verbessern<br />
können“, erklärte Hans-Jürgen Winkelmann,<br />
Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses<br />
Siegen, das Anliegen der Demonstranten.<br />
Unbefriedigende Situation überwinden<br />
„Die Krankenhäuser erwarten zurecht eine Reform,<br />
die endlich das fundamentale Problem der unzureichenden<br />
Investitionsfinanzierung durch das<br />
Land NRW löst. Wenn sich dieses auf Dauer seiner<br />
Verantwortung entzieht, sind Lösungen zu entwickeln,<br />
die dazu beitragen, diese unbefriedigende<br />
Situation zu überwinden“, pflichtete ihm Geschäftsführer-Kollege<br />
Bertram Müller vom Kreisklinikum<br />
Siegen bei. Die nach Berlin entsandten Mitarbeiter<br />
wiesen – wie ihre Kollegen, die zeitgleich eine<br />
aktive Mittagspause einlegten – lautstark auf dieses<br />
Problem hin.<br />
„Unter dem Deckmäntelchen der Qualitätsorientierung<br />
zielte nämlich das geplante Gesetz auf die<br />
Schließung von Krankenhäusern. Hiervon sind insbesondere<br />
die kleineren Häuser der Region betroffen,<br />
die wegen der Lethargie der Landesregierung<br />
mehr zu kämpfen haben als Häuser in anderen<br />
Bundesländern“, kritisierte Dr. Josef Rosenbauer,<br />
Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen. Gerade<br />
hier müsste das Land NRW seiner Verantwortung<br />
für die Sicherung der Daseinsvorsorge nachkommen<br />
und Planungssicherheit geben. „Dabei<br />
muss vor allem der demografischen Entwicklung<br />
Rechnung getragen werden. Eine älter werdende<br />
16 _ Marienkonkret / 80/15
Interview<br />
Katastrophe<br />
abgewendet<br />
In der letzten Ausgabe drohte die Reform wie ein<br />
Damoklesschwert. Hat unser Protest gewirkt?<br />
Hans-Jürgen Winkelmann: Ja. Unsere Argumente<br />
haben die verantwortlichen Gesundheitspolitiker und die<br />
Abgeordneten in Bund und Land offenbar überzeugt.<br />
Auch unsere vielen Gesprächen über die vergangenen<br />
Monate haben, zusammen mit den zahlreichen Aktionen,<br />
deutlich aufgezeigt, welche Gefahren von einem Teil der<br />
vorgesehenen Regelungen für die Krankenhausversorgung<br />
in unserer Region ausgehen würden.<br />
Bevölkerung braucht gut erreichbare, leistungsfähige<br />
Krankenhäuser mit kleineren und mittleren<br />
Betriebsgrößen“, fasste Wolfgang Nolte, Geschäftsführer<br />
der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen,<br />
die Positionen der Kliniken zusammen.<br />
Der Protest hatte offenbar Erfolg. Der zwischenzeitlich<br />
überarbeitete Gesetzestext hat viel an „Grausamkeit“<br />
für die Krankenhäuser verloren. Die<br />
Geschäftsführer danken daher den vielen Mitarbeitern,<br />
die sich für die gemeinsame Sache stark gemacht<br />
haben. Sie weisen jedoch gleichzeitig darauf<br />
hin, dass von einer Entwarnung noch nicht gesprochen<br />
werden kann.<br />
Krankenhausreform<br />
Das Reformvorhaben verfehlte ihr Ziel, obgleich mit nur zwei Dingen<br />
den Kliniken sehr geholfen werden könnte: Den Krankenhäusern<br />
müssen die Tarifsteigerungen über einen sachgerecht ermittelten Orientierungswert<br />
refinanziert werden, und die Bundesländer müssen endlich<br />
wieder ihren Verpflichtungen zur Übernahme der Investitionskosten<br />
in den Krankenhäusern nachkommen. Die wirtschaftlichen Probleme,<br />
die sehr viele Krankenhäuser heute haben, könnten weitgehend<br />
beseitigt werden, wenn diese Selbstverständlichkeiten erfüllt würden.<br />
Also „Friede-Freude-Eierkuchen“?<br />
Hans-Jürgen Winkelmann: Ganz sicher nicht. Zur fairen<br />
Finanzierung der ambulanten Notfallversorgung konnte<br />
sich die Politik leider nicht durchringen. Immerhin gibt es<br />
auch hier eine kleine Entlastung durch die Abschaffung<br />
des Investitionskostenabschlags, den die Häuser bisher<br />
hinnehmen mussten.<br />
Wir sind also noch nicht am Ende mit unserem Protest<br />
gegen die Krankenhauspolitik?<br />
Hans-Jügen Winkelmann: Das Problem, dass die Länder<br />
seit Jahren gesetzeswidrig immer weniger Mittel für<br />
Investitionen bereitstellen, ist leider ungelöst. Hierin liegt<br />
ein wesentlicher Grund für die Notlage vieler Krankenhäuser<br />
auch in unserer Region. Sie können die notwendigen<br />
Maßnahmen zur Sicherung ihrer Zukunft nur noch<br />
mühsam stemmen. Es wird daher eine weitere Kampagne<br />
geben, die speziell auf diese Problematik aufmerksam<br />
macht.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 17
Gesundheit<br />
Volkskrankheit<br />
Sodbrennen<br />
Ein Jahr Reflux-Zentrum Siegerland<br />
Mit zunehmendem Wohlstand steigt auch<br />
die Anzahl der Reflux-Erkrankungen, die<br />
im Volksmund vereinfacht als Sodbrennen<br />
bezeichnet werden. Unter der Leitung von Prof. Dr.<br />
Joachim Labenz und Prof. Dr. Frank Willeke sowie<br />
einem interdisziplinärem Team aus Fachärzten<br />
fand Anfang Dezember im Kleinen Theater des Kulturhauses<br />
Lyz der 2. Siegerländer Reflux-Tag statt.<br />
Die Besucher erhielten einen detaillierten Überblick<br />
über die aktuellen Fortschritte in Diagnostik und<br />
Therapie dieser Erkrankung. Im Anschluss an die<br />
Vorträge hatten die Besucher die Gelegenheit, die<br />
eigene Symptomatik zu diskutieren.<br />
Keinesfalls bagatellisieren<br />
„Die Reflux-Erkrankung ist eindeutig eine Volkskrankheit.<br />
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung,<br />
die keinesfalls bagatellisiert werden darf.<br />
Sie beeinträchtigt oft die Lebensqualität erheblich“,<br />
stellt Prof. Dr. Joachim Labenz fest. Der<br />
Chefarzt aus dem Diakonie-Klinikum hatte vor<br />
genau einem Jahr gemeinsam mit seinem Chefarzt-Kollegen<br />
Prof. Dr. Frank Willeke aus dem St.<br />
Marien-Krankenhaus Siegen das Reflux-Zentrum<br />
gegründet, für das mittlerweile acht Fachärzte aus<br />
unterschiedlichen Disziplinen partnerschaftlich<br />
tätig sind. „Als spezialisiertes Zentrum beschäftigen<br />
wir uns intensiv mit der Diagnostik und Therapie<br />
von Patienten, die oft einen langen Leidensweg<br />
hinter sich haben“, so Prof. Willeke.<br />
Jeder fünfte Bürger in Deutschland hat mindestens<br />
einmal im Jahr Reflux-Beschwerden. Mehr als 10<br />
Prozent der Bevölkerung leidet chronisch hierunter.<br />
Die hartnäckigen Symptome wie Sodbrennen<br />
und bitterer Geschmack sind vielfach bekannt und<br />
geben häufig Anlass zur Selbstmedikation. Die<br />
Symptome können sich auch durch einen dumpfen<br />
Schmerz oder Druck hinter dem Brustbein bemerkbar<br />
machen.<br />
„Dies hängt häufig mit Art und Menge der Nahrung<br />
zusammen und tritt sogar während der Schlafperioden<br />
auf. Mitunter werden diese Beschwerden<br />
als Herzleiden fehlgedeutet“, weiß Dr. med. Gisela<br />
Labenz zu berichten. Die Ärztin stand mit Patin<br />
bei der Gründung des Reflux-Zentrums auf der<br />
Lipper Höhe. Erschwerend wirken sich Schluckstörungen,<br />
morgendliche Heiserkeit und chronisch<br />
vermehrtes Aufstoßen aus. Diese können bis<br />
zu chronischem Husten, Bronchitis, Lungenentzündung<br />
und Asthma führen. In seltenen Fällen<br />
würden auch chronische Hals-, Zahnfleisch- und<br />
Mittelohrentzündungen ausgelöst. Darüber hinaus<br />
gebe es eine Vielfalt von weiteren Symptomen und<br />
Beschwerden, die mitunter auch von Ärzten fehlinterpretiert<br />
würden. „Oft leiden Frauen im zweiten<br />
oder dritten Drittel einer Schwangerschaft unter<br />
Sodbrennen. Hier sollte die Einnahme von Medikamenten<br />
immer kritisch hinterfragt werden“,<br />
so die Ärztin. Leichte Beschwerden klängen gewöhnlich<br />
durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten,<br />
etwa durch Anpassung der Nahrungsqualität<br />
ab. Ein geringfügiger Rückfluss zum<br />
Beispiel nach fettigen Speisen sei normal und in<br />
aller Regel harmlos.<br />
Magenschrittmacher als Option<br />
Erst die krankhafte Form des Sodbrennens heißt<br />
Reflux-Krankheit und bezeichnet eine entzünd-<br />
Reflux-Zentrum<br />
Das Reflux-Zentrum Siegerland wurde im Dezember 2014 gegründet<br />
und befindet sich im Ambulanten Zentrum am Siegerlandflughafen.<br />
Es deckt das gesamte Versorgungsspektrum ab und greift auf die Expertise<br />
unterschiedlicher Fachrichtungen zurück. Es ist eines der ersten spezialisierten<br />
Zentren dieser Art in Deutschland. Neben den Ärzten aus dem<br />
Diakonie-Klinikum und dem St. Marien-Krankenhaus Siegen sind niedergelassene<br />
Fachärzte integraler Bestandteil des Zentrums.<br />
18 _ Marienkonkret / 80/15
Neue Generation<br />
Ein Magenschrittmacher, der die Therapie gegen den Rückfluss v on saurem<br />
Magensaft (Reflux) unterstützt, wurde nun im St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen – Klinik des Reflux-Zentrums – erfolgreich implantiert. Das neue Verfahren<br />
eignet sich für Patienten mit schwerer Refluxkrankheit (gastroösophageale<br />
Refluxkrankheit, GERD) und Symptomen, die mindestens sechs<br />
Monate bestehen. Es war die weltweit erste Implantation eines Magenschrittmachers<br />
der zweiten Generation vom Typ EndoStim.<br />
liche Erkrankung der Speiseröhre, welche unter<br />
Umständen sogar zu Krebs führen kann. Komplikationen<br />
zeichnen sich etwa durch Blutungen, Geschwüre<br />
und Verengungen (Stenosen) im Bereich<br />
des Übergangs von Speiseröhre und Magen aus.<br />
Nach einer Magenspiegelung, zum Ausschluss<br />
von schwerwiegenden oder bösartigen Veränderungen,<br />
wird die Behandlung medikamentös<br />
eingeleitet und ist in vielen Fällen ausreichend.<br />
Bei hartnäckigen Befunden oder bei Unverträglichkeiten<br />
kann und sollte eine operative Korrektur<br />
der Muskelschwäche im gastroösophagealen<br />
Übergang empfohlen werden. Auch der Einsatz<br />
von sogenannten Magenschrittmachern ist eine<br />
erfolgversprechende Option. Diese Eingriffe werden<br />
heutzutage minimal invasiv, als sogenannte<br />
Schlüssellocheingriffe durchgeführt. Am Ende<br />
der Veranstaltung konnte ein positives Fazit unter<br />
1 Jahr Reflux-Zentum Siegerland gezogen<br />
werden.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 19
Gesundheit<br />
20 _ Marienkonkret / 80/15
300<br />
Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich, bei den Gesetzen der Natur ist<br />
das nicht so. Ob Herzschwäche, Nierenfunktion oder die Rolle der Hormone,<br />
die Geschlechter reagieren verschieden. Der berühmte „kleine Unterschied“<br />
zwischen Mann und Frau ist vor allem medizinisch gesehen gar nicht so klein.<br />
Das hat Konsequenzen für Diagnose und Therapie, wie es beim 1. Siegener<br />
Tag der Frauengesundheit in der Siegerlandhalle thematisiert wurde. Zur<br />
Premiere kamen circa 300 Interessierte. „Das neue Thema schließt eine Lücke<br />
in der medizinischen Aufklärung, und wir können von einer gelungenen<br />
Premiere sprechen“, sagte Co-Organisator Dr. Christian Stoffers. Neben Fachvorträgen<br />
und Workshops war eine Mitmach-Ausstellung rund um das Thema<br />
Frauengesundheit zu sehen. Organisiert wurde der Tag vom St. Marien-<br />
Krankenhaus Siegen und der AOK Nordwest. Auch mit dabei die Gesundzeitapotheke<br />
Albertus Magnus (im Bild: Team der Apotheke vor Ort).<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 21
Gesundheit<br />
Hand aufs Herz<br />
Herzwochen <strong>2015</strong> an der Sieg<br />
Die Deutsche Herzstiftung hat die koronare<br />
Herzkrankheit und den Herzinfarkt zum<br />
Thema der Herzwochen <strong>2015</strong> gewählt, die<br />
unter dem Motto „Herz in Gefahr“ standen und bundesweit<br />
im November stattfanden. Zu den wahrscheinlich<br />
größten Veranstaltungen in dieser Zeit<br />
gehörten die Herz-Tage in Siegen und Betzdorf. Erstere,<br />
geleitet von Chefarzt Prof. Dr. Michael Buerke,<br />
fand erstmals im großen Saal der Siegerlandhalle<br />
statt. In Betzdorf wurde von den Organisatoren um<br />
Dr. Axel Bittersohl wie in den Vorjahren gleich die<br />
große Halle gemietet.<br />
Ausgewiesene Experten informierten hier wie dort<br />
über den heutigen Stand von Diagnostik und Therapie<br />
sowie neue Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />
Herzrhythmusstörungen. Beide Veranstaltungen<br />
konnten zusammen über 1.000 Besucher zählen,<br />
was für einen großen Aufklärungserfolg spricht.<br />
Warnsignale erkennen<br />
Die koronare Herzkrankheit ist die Vorläuferkrankheit<br />
des Herzinfarkts und die häufigste Herzerkrankung<br />
mit Millionen Betroffenen in Deutschland.<br />
Jährlich sterben über 128.000 Menschen an der koronaren<br />
Herzkrankheit, darunter mehr als 55.000<br />
am Herzinfarkt. Viele der lebensbedrohlichen Verläufe<br />
ließen sich durch rechtzeitige Erkennung und<br />
Behandlung vermeiden. „Deshalb möchten wir mit<br />
unserem Siegener Herz-Tag aufklären. Ziel der Veranstaltung<br />
ist es, umfassend über die Erkrankungen<br />
zu informieren, Ängste abzubauen und den Patienten<br />
Hilfe im Umgang mit den Erkrankungen zu<br />
geben“, erklärte Prof. Dr. med. Michael Buerke.<br />
Die koronare Herzkrankheit entsteht dadurch, dass<br />
sich Herzkranzgefäße durch Schädigungen an der<br />
Gefäßinnenhaut (Arteriosklerose), z. B. durch Rauchen<br />
und Bluthochdruck, in einem langen schleichenden<br />
Prozess immer mehr verengen, so dass<br />
die Durchblutung des Herzens behindert wird. Ein<br />
erstes Warnsignal der Erkrankung ist ein Schmerz<br />
im Brustkorb unter körperlicher Anstrengung, der<br />
schnell verschwindet, wenn die Belastung aufhört.<br />
Er ist typisch für die Krankheitsphase der stabilen<br />
Angina pectoris.<br />
Sensibilisierung wichtig<br />
„Diesem Brustschmerz sollte besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden, um durch eine rechtzeitige<br />
Behandlung zu verhindern, dass es zu einem<br />
Herzinfarkt kommt. Oftmals werden jedoch diese<br />
Beschwerden sehr spät oder gar nicht auf das Herz<br />
bezogen und die Erkrankung erst dann ernst genommen,<br />
wenn sie zu einem Herzinfarkt geführt<br />
hat“, betonte Kardiologe Prof. Dr. med. Michael Buerke.<br />
„Deshalb ist es das Ziel, die Bevölkerung darüber<br />
aufzuklären, wie die koronare Herzkrankheit<br />
entsteht und mit welchen Beschwerden und Warnzeichen<br />
sie sich bemerkbar macht.“<br />
Auch meinen viele Betroffene nach einer Behandlung<br />
ihrer Erkrankung, beispielsweise durch Stent-<br />
Implantation oder Bypass-Operation, sie seien gesund,<br />
weil sie keine Beschwerden haben. Ihnen ist<br />
nicht bewusst, dass sie noch immer an einer chronischen<br />
Herzerkrankung leiden und deshalb ihren<br />
Lebensstil ändern und auf Dauer ihre Medikamente<br />
einnehmen müssen, um sich vor einer Verschlechterung<br />
ihrer Erkrankung zu schützen. Deshalb soll die<br />
Bevölkerung in unserer Region neben den Ursachen<br />
und Gefahren der koronaren Herzkrankheit sowie<br />
neuen Entwicklungen in Diagnostik und Therapie<br />
auch für die Wichtigkeit der Vorbeugung dieser<br />
Herzkrankheit sensibilisiert werden.<br />
Prävention beginnt früh<br />
Auf dem Betzdorfer Herz-Tag setzte die Klasse 3a der Astrid-Lindgren-<br />
Grundschule aus Gebhardshain ein besonderes Zeichen: Die Kinder<br />
hatten an der Initiative „Skipping Hearts“ der Herzstiftung teilgenommen<br />
und präsentierten stolz ihre Kunststücke am Springseil. Nach dieser<br />
Vorstellung mussten auch die Besucher aktiv werden und wurden in einer<br />
kurzen Pause mit Bewegungsübungen bei Laune gehalten, die wie beim<br />
Siegener Pendant vom GSS Therapiezentrum organisiert wurde.<br />
22 _ Marienkonkret / 80/15
„Wir möchten Betroffene und Interessierte über<br />
Prävention, Diagnostik und Therapie der koronaren<br />
Herzkrankheit informieren und sensibilisieren“, so<br />
Prof. Michael Buerke. Und Dr. Axel Bittersohl pflichtet<br />
ihm bei: „So gelingt es uns, Ängste abzubauen<br />
und den Patienten Hilfe im Umgang mit der Erkrankung<br />
zu geben.“<br />
Umfangreiches Programm<br />
Die beiden Herz-Tage haben die Brücke zwischen<br />
den Referenten der Fachvorträge und Workshops<br />
und den Teilnehmern geschlagen, indem im Rahmen<br />
eines Plenums Fragen unmittelbar an die Experten<br />
gerichtet werden konnten. Eine große Ausstellung<br />
mit Gesundheits-Checks und weiteren Mitmachelementen<br />
ergänzte das Programm in Siegen wie Betzdorf.<br />
Gleich nach den Veranstaltungen wurden die<br />
Räumlichkeiten für die Herzwochen 2016 bestellt.<br />
Alles im Griff<br />
Gewohnt souverän moderierte Michaela Padberg<br />
(im Bild) den Siegener Herz-Tag. Sie gab dabei den<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausreichend Möglichkeit,<br />
ihre ganz individuellen Fragen an die Referenten<br />
zu adressieren. Es blieb auch ausreichend Zeit,<br />
die vielen Aussteller zu besuchen und sich beispielsweise<br />
bei der Küche des St. Marien-Krankenhauses<br />
Siegen über herzgesunde Ernährung – inklusive<br />
leckerer Kochprobe – zu informieren. Weiter konnte<br />
man durch überdimensionale Organmodelle gehen,<br />
eine Bilderausstellung betrachten oder beim Stand<br />
des Spitzenvereins TUS-Fernsdorf Eintrittskarten<br />
für die 2. Bundesliga zu gewinnen.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 23
Panorama<br />
Saures<br />
Zeit für die Orange<br />
Heiß<br />
Saunieren härtet ab<br />
<strong>Winter</strong>zeit heißt für viele Erkältungszeit.<br />
Um sich gegen<br />
die nasskalten Tage abzuhärten,<br />
„schwören“ immer mehr<br />
Menschen auf die hölzerne<br />
Hitze-Box. Denn es gilt, dass<br />
der Wechsel zwischen Hitze<br />
und Abkühlung ein ausgezeichnetes<br />
Training für die<br />
kleinen und kleinsten Blutgefäße<br />
in der Haut ist. Hitze erweitert<br />
nämlich diese Adern,<br />
kaltes Wasser im Tauchbecken<br />
oder unter der Dusche<br />
lässt sie augenblicklich eng<br />
werden. Reaktionen, die nicht<br />
nur in der Sauna, sondern<br />
auch im täglichen Leben sinnvoll<br />
sind. So kann sich der<br />
Körper beispielsweise effektiver<br />
vor Wärmeverlusten in<br />
kalter Umgebung schützen<br />
und so Erkältungskrankheiten<br />
vorbeugen.<br />
Sauna härtet ab – vermutlich<br />
auch durch eine direkte Auswirkungen<br />
auf das menschliche<br />
Immunsystem. Darüber<br />
hinaus hat Saunieren positive<br />
Wirkungen auf den Kreislauf,<br />
vor allem bei niedrigem Blutdruck<br />
oder labilen Kreislaufverhältnissen.<br />
Vorsicht ist allerdings<br />
bei hohem Blutdruck<br />
geboten.<br />
Bei uns beginnt jetzt wieder die Saison der<br />
Orange. Sie ist lecker, beliebt und obendrein<br />
gesund. Und Vitamin C ist gerade bei<br />
herbstlichem Schmuddelwetter ein wichtiger<br />
Schutzschild. Statistisch gesehen isst<br />
jeder von uns rund sechs Kilo Orangen im<br />
Jahr. Orangen sind nichtklimakterisch,<br />
das heißt, dass sie nach der Ernte nicht<br />
nachreifen. Außerdem sind sie äußerst<br />
kälteempfindlich und sollten daher nicht<br />
im Kühlschrank gelagert werden. Orangen<br />
Brand<br />
Rauchmelder retten Leben<br />
Die Advents- und Weihnachtszeit ist ein<br />
besonders guter Zeitpunkt, um Rauchmelder<br />
anzuschaffen. Kerzen auf Adventskränzen<br />
oder am Weihnachtsbaum<br />
und auch Lichterketten können Schwelbrände<br />
verursachen. Daher rät der TÜV<br />
Rheinland spätestens jetzt Rauchmelder<br />
anzuschaffen.<br />
Die Prüfbehörde empfiehlt für jeden<br />
Raum einen Rauchmelder. Wichtig<br />
ist es, darauf zu achten, dass man<br />
am Rauchmelder leicht erkennen<br />
kann, wann die Batterie zur Neige<br />
geht.<br />
haben einen hohen Vitamin C-Gehalt und<br />
sind auch deshalb heiß begehrt: 50 mg Vitamin<br />
C stecken in 100 Gramm Orangen.<br />
Schon eineinhalb bis zwei Orangen decken<br />
den Vitamin C-Tagesbedarf von 100 mg.<br />
Beim Essen sollte man die weiße Haut, die<br />
sich nach dem Schälen auf den Früchten<br />
befindet, nicht komplett entfernen, denn<br />
darin sind wichtige sekundäre Pflanzenstoffe<br />
und Ballaststoffe enthalten, die u. a.<br />
auch verdauungsfördernd wirken sollen.<br />
24 _ Marienkonkret / 80/15
Fett<br />
Die Haut verdient Pflege<br />
Die Haut ist im <strong>Winter</strong> weniger geschützt.<br />
Die Talgdrüsen in der Haut erzeugen einen<br />
natürlichen Fettfilm, der unsere Haut<br />
gegen die Umwelt und gegen äußere Einflüsse<br />
schützt sowie einen Wasserverlust<br />
verhindert. Er wirkt so einer Austrocknung<br />
entgegen. Normalerweise bilden die<br />
Talgdrüsen täglich ein bis zwei Gramm<br />
Talg. Ist es mehr, wirkt die Haut fettig, ist<br />
es weniger, entsteht eine trockene Haut.<br />
Risiko<br />
Schon in Spuren für Allergiker gefährlich<br />
Für manche Menschen ist bei Nüssen<br />
und Schalenfrüchten wie Erdnüssen Vorsicht<br />
geboten. Denn diese Lebensmittel<br />
haben ein hohes „Allergiepotenzial“.<br />
Manche Menschen reagieren schon auf<br />
kleinste Spuren von Nussbestandteilen in<br />
der Nahrung mit teilweise dramatischen<br />
Folgen wie Atemnot und Kreislaufversagen.<br />
Eine Nussallergie kann tödlich enden.<br />
Darum sollte schon beim Verdacht<br />
Je kälter es wird, desto weniger Talg produzieren<br />
die Talgdrüsen in der Haut. Der<br />
Schutzfilm auf der Haut wird dünner und<br />
der Verdunstungsschutz wird deshalb<br />
auch geringer. Die Haut wird schneller<br />
trocken und spröde, wenn man nichts dagegen<br />
unternimmt. Ab acht Grad minus<br />
produzieren die Talgdrüsen gar kein Fett<br />
mehr. Deshalb ist es sehr wichtig, die Haut<br />
gut zu schützen.<br />
darauf eine Allergietestung beim Arzt<br />
durchgeführt werden. Da noch keine<br />
Hyposensibilisierung möglich ist, heißt<br />
es dann: Die Allergene strikt meiden –<br />
was oft gar nicht einfach ist, da diese<br />
Stoffe oft verwendet und nicht immer auf<br />
der Packung deklariert werden. Überlebensnotwendig<br />
für Allergiker ist auch,<br />
immer einen Allergiepass und ein Notfallset<br />
dabei zu haben.<br />
Streit<br />
Keine falschen Hoffnungen<br />
Unerfüllbare Erwartungen<br />
gelten als die Hauptursache<br />
für Konflikte in der Weihnachtszeit<br />
– und die fangen<br />
schon bei dem Wunsch nach<br />
idyllisch-weißen Weihnachten<br />
an. Zu Weihnachten treffen<br />
unterschiedliche Vorstellungen<br />
aufeinander – und das<br />
sorgt für Konfliktpotenzial:<br />
Während der eine am liebsten<br />
an Traditionen festhalten<br />
möchte, will der andere<br />
sie durchbrechen. Vor allem<br />
Teenager wollen die Weihnachtsrituale<br />
oft nicht mehr<br />
mitmachen und verbringen<br />
Heiligabend lieber mit Freunden.<br />
Um Konflikte zu vermeiden,<br />
rät die Marienkonkret<br />
deshalb, den Ablauf mit den<br />
Kindern vorher zu besprechen,<br />
und Kompromisse zu<br />
schließen. Zum Beispiel: Heiligabend<br />
mit Bescherung und<br />
Essen gehört der Familie. In<br />
den Tagen danach können die<br />
Jugendlichen mit den Freunden<br />
feiern und der Spross erhält<br />
hierfür den Schlüssel des<br />
elterlichen PKWs.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 25
Report<br />
Pflege zuhause<br />
Projekt „Familiale Pflege“<br />
Im St. Marien-Krankenhaus Siegen läuft aktuell<br />
das Projekt „Familiale Pflege“, das Pflegetrainings<br />
und spezielle Kurse für Angehörige von<br />
pflegebedürftigen Personen durchführt. Das Projekt<br />
entstand aus einer Kooperation der Universität<br />
Bielefeld mit den allgemeinen Ortskrankenkassen<br />
Nordwest sowie Rheinland-Hamburg und wird von<br />
Martina Bartscherer (Sozialdienst) und Pelagia Kucia<br />
(Krankenschwester A4, Gerontopsychiatrische<br />
Fachkraft) begleitet.<br />
Pflegetraining im Krankenhaus<br />
„Ich habe ein Ehepaar mit dem Unterstützungsangebot<br />
mehrerer Pflegetrainings über einen Zeitraum<br />
von sechs Wochen geschult“, so Andrea<br />
Budke, Krankenschwester auf der Station A2 und<br />
Kinaesthetics-Trainerin. Der Patient wurde zehn<br />
Tage im Krankenhaus behandelt. Ein Herzstillstand<br />
trat ein, der nach zügig eingeleiteter Reanimation<br />
glücklicherweise folgenlos blieb. Sein<br />
Rücken machte ihm aber zu schaffen, das linke<br />
Bein konnte er fast nicht mehr bewegen und die<br />
Sensibilität in den unteren Extremitäten war eingeschränkt.<br />
„So erhielt ich den Auftrag, das Paar mit einem<br />
Pflegetraining zu unterstützen“, so Andrea Budke.<br />
Die Ehepartnerin, selbst schon Ende 80, pflegt ihren<br />
fast gleichaltrigen Mann alleine zu Hause. Ein<br />
mobiler Pflegedienst ist eingeschaltet, Pflegebett,<br />
Toilettenstuhl und Rollstuhl sind bereits vorhanden.<br />
„Die Ehefrau ist über meine Unterstützung<br />
sehr erfreut – vor allem, weil sie nicht mehr alleine<br />
ist und durch mich einen Ansprechpartner<br />
hat“, so die Krankenschwester und Kinaesthetics-<br />
Trainerin.<br />
Das erste Pflegetraining fand bereits im Krankenhaus<br />
am Patientenbett statt. „Ich habe mir ein Bild<br />
vom Bewegungsmuster des Patienten gemacht und<br />
ihn aus der Rückenlage auf die Bettkante mobilisiert.<br />
Mir ist dabei aufgefallen, dass er über eine<br />
kräftige Oberkörpermuskulatur verfügt, die unteren<br />
Extremitäten, vor allem sein linkes Bein sind<br />
von mir unter kinaesthetischem Blickwinkel unterstützt<br />
worden“, so Budke.<br />
Nach der Entlassung wurde das Trainingsprogramm<br />
bei dem Patienten zu Hause fortgeführt.<br />
Schnell konnten Fortschritte verzeichnet werden.<br />
Ziel war es, den beiden eine Transfermöglichkeit<br />
anzubieten. „Ich entwickelte ein Training für eine<br />
Fortbewegung im Sitzen. Denn das Sitzen beherrschte<br />
der Patient“, erinnert sich Andrea Budke.<br />
Die Herausforderung sei dann das Umsetzen in<br />
den Rollstuhl gewesen.<br />
Familien-Workshop<br />
Es fand sogar ein kleiner Familien-Workshop mit<br />
dem Sohn und der Schwiegertochter statt. „Es<br />
machte sichtlich Freude, gemeinsam an diesem<br />
Unterstützungsangebot zu arbeiten“, so das Resümee<br />
der Expertin. Nach fünf Wochen Pflegtraining<br />
habe das Ehepaar eine Strategie entwickelt, wie<br />
beide sich gegenseitig unterstützen können. „Die<br />
Kollegen des Pflegedienstes sind von dem Training<br />
nach kinaesthetischem Konzept positiv angetan<br />
und haben es weitestgehend übernommen!“, freut<br />
sich Andrea Budke.<br />
26 _ Marienkonkret / 80/15
Andrea Budke, Kinaesthetics-Trainerin,<br />
beim einüben der unterstützenden<br />
Maßnahmen<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 27
Perspektiven<br />
Ausgezeichnet<br />
Qualitätssiegel für das St. Marien-Krankenhaus<br />
Das St. Marien-Krankenhaus Siegen ist gemeinsam<br />
mit dem Diakonie Klinikum und<br />
dem Kreisklinikum in Siegen mit dem<br />
Qualitätssiegel im Kampf gegen multiresistente<br />
Erreger (MRE) ausgezeichnet worden. Das Siegel<br />
bestätigt die intensiven Bemühungen der Siegerländer<br />
Kliniken, den sog. Krankenhauskeimen<br />
wirkungsvoll zu begegnen und hierdurch die Patientensicherheit<br />
in der Region weiter voranzutreiben.<br />
„Die Verleihung des MRE-Prüfsiegels ist für uns<br />
eine wichtige Bestätigung und erkennt die Leistungen<br />
in den Kliniken an“, führt Dr. Heinrich Franz,<br />
Ärztlicher Direktor im St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen, aus. „Die multiresistenten Erreger machen<br />
nicht vor den Krankenhaustüren halt. Umso wichtiger<br />
ist es, dass die Abwehr möglichst flächendeckend<br />
und trägerübergreifend ausgestaltet ist. Ich<br />
freue mich daher, dass alle drei ‚Erwachsen-Kliniken‘<br />
Siegens diesen Weg beschreiten“, sagt Dr.<br />
med. Christoph Grabe, Leiter Fachservice Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz beim Kreis Siegen-<br />
Wittgenstein.<br />
Aktion „Keine Keime“<br />
In jedem Klinikum kümmern sich Experten um die<br />
hygienischen Besonderheiten der pflegerischen,<br />
diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweisen<br />
in den stationären und ambulanten Einrichtungen<br />
mit dem Ziel, das Risiko einer Infektion<br />
der Patienten durch Prävention und Intervention<br />
28 _ Marienkonkret / 80/15
Hygiene wird auch im Medizinischen<br />
Versorgungszentrum (MVZ) groß<br />
geschrieben<br />
Hohe Qualitätsstandards<br />
Hygienefachkraft Angelika Lermen-Becker und<br />
ihr Kollege Georg Leidig vom Diakonie Klinikum<br />
sehen in dem Siegel ein wichtiges Signal für die<br />
Patienten und eine Bestätigung der Arbeit vor Ort:<br />
„Wir freuen uns, zertifiziert worden zu sein. Das<br />
Siegel ist eine Anerkennung für unser Streben,<br />
unsere Patienten vor Infektionen zu schützen“,<br />
erklärt Leidig und erhält Zustimmung von Doris<br />
Löw, Hygienefachkraft im St. Marien-<br />
Krankenhaus.<br />
Zu den Kriterien des Siegels gehören neben<br />
hohen Qualitätsstandards, einer ausreichenden<br />
Zahl von Hygienefachpersonal,<br />
Tests für Risikopatienten auf MRSA<br />
bereits bei der Aufnahme, eine entsprechende<br />
Datenanalyse sowie Schulungsund<br />
Präventionsmaßnahmen. Ob diese<br />
Qualitätsziele eingehalten werden, bewertet das<br />
kommunale Gesundheitsamt, das Landeszentrum<br />
Gesundheit Nordrhein-Westfalen sowie das Institut<br />
Hygiene des Universitätsklinikums Münster.<br />
„Die Sicherheit unserer Patienten hat höchsten<br />
Stellenwert“, betonen die ärztlichen Direktoren:<br />
„Das Siegel dokumentiert den hohen Hygienestandard<br />
und ist auch eine Belohnung für die<br />
Zusammenarbeit und gute Kooperation mit den<br />
Hygienefachkräften und Ärzten der regionalen<br />
Krankenhäuser im MRE Netzwerk des Kreises<br />
Siegen-Wittgenstein“, fügt Wolfgang Müller, Pflegedienstleiter<br />
im Diakonie Klinikum, hinzu.<br />
Regelmäßige Netzwerktreffen<br />
zu minimieren. Dazu arbeiten die Krankenhäuser<br />
erfolgreich und vertrauensvoll mit dem Fachservice<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz des<br />
Kreises zusammen. Sie beteiligen sich aber auch<br />
an überregionalen Kampagnen wie die Aktion<br />
„Keine Keime“, die im Jahr <strong>2015</strong> gestartet wurde.<br />
„Unsere Ziele können wir nur im gemeinsamen<br />
Dialog erreichen. Wir bieten in den Häusern verbindliche<br />
Hygienepläne, individuelle und übergreifende<br />
Fort- und Weiterbildungen sowie eine<br />
konsequente Qualitätssicherung im Bereich der<br />
Hygienetechnik an. Damit ist die Hygiene in den<br />
einzelnen Häusern ein wichtiges Element im Qualitätskonzept<br />
eines jeden Klinikums“, betont Prof.<br />
Dr. med. Martin Grond, Ärztlicher Direktor im<br />
Kreisklinikum Siegen.<br />
Im Netzwerk, das von Dr. med. Christoph Grabe<br />
für Siegen-Wittgenstein initiiert wurde, sind alle<br />
Krankenhäuser der Region, die Reha-Kliniken,<br />
die Krankenhaushygiene, das Gesundheitsamt<br />
sowie Altenheime, Pflegedienste, Rettungsdienste<br />
und Hausärzte vertreten. Die Netzwerk-Partner<br />
arbeiten stets gemeinsam daran, die Gefahr multiresistenter<br />
Erreger für jeden Einwohner, sei es<br />
im Krankenhaus, im Alten- und Pflegeheim oder<br />
in der Arztpraxis möglichst gering zu halten. Das<br />
Netzwerk wird sukzessiv ausgebaut, um Informationen<br />
schnell austauschen zu können. Ziel ist ein<br />
einheitliches Vorgehen aller Beteiligten, um ein<br />
Verbreiten von Problemkeimen zu verhindern. In<br />
regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen mit<br />
dem Gesundheitsamt Siegen-Wittgenstein, tauschen<br />
sich die Partner aus und legen gemeinsame<br />
Standards für den Umgang und die Untersuchung<br />
von Patienten mit multiresistenten Keimen fest.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 29
Perspektiven<br />
Optimale Versorgung<br />
Praxis von Deutscher Diabetes Gesellschaft zertifiziert<br />
Diabetes ist die Volkskrankheit Nr. 1 in<br />
Deutschland. Über sechs Millionen Menschen<br />
sind betroffen. Sie brauchen fachübergreifende<br />
Behandlung in spezialisierten Zentren,<br />
Kliniken oder Praxen. Um eine qualitativ<br />
hochwertige Versorgung zu gewährleisten, zertifiziert<br />
die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die<br />
Einrichtungen, die hohe definierte Anforderungen<br />
erfüllen. Die Praxis für Innere Medizin von Dr.<br />
med. Philipp Kneppe hat jetzt von der DDG das<br />
Zertifikat „Diabeteszentrum“ erhalten.<br />
Rasanter Anstieg von Diabetes Typ 2<br />
Diabetes mellitus ist eine komplexe Krankheit mit<br />
unterschiedlichen Ausprägungen. Man unterschei-<br />
30 _ Marienkonkret / 80/15
Dr. Philipp Kneppe mit seinem Team<br />
Zertifiziertes Diabeteszentrum<br />
Seit 2005 vergibt die DDG diese Zertifizierung für Diabetesbehandlungs-<br />
Einrichtungen in Klinik und Praxis. Bislang hat der Ausschuss Qualitätssicherung,<br />
Schulung und Weiterbildung (QSW) der DDG die Anerkennung<br />
„Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG“ an 353 Einrichtungen in Deutschland<br />
vergeben, 102 tragen das Zertifikat „Zertifiziertes Diabeteszentrum<br />
Diabetologikum DDG mit diabetesspezifischem Qualitätsmanagement“.<br />
det Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Vor allem<br />
die Zahl der Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden,<br />
steigt in Deutschland rasant. Diese Erkrankung<br />
verursacht häufig zunächst keine Beschwerden,<br />
führt unbehandelt für die Betroffenen jedoch<br />
zu ernsten Folgeerkrankungen. Denn ein erhöhter<br />
Blutzucker schädigt die kleinen und großen Gefäße.<br />
Es kann zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt,<br />
Nierenleiden, Amputationen oder Erblindungen<br />
kommen. Durch eine gute medizinische Betreuung<br />
lassen sich diese Folgeerkrankungen vermeiden.<br />
Qualitätssiegel für die Behandlung<br />
In den Leitlinien von Fachgesellschaften wie der<br />
DDG sind wissenschaftlich fundiert die aktuellen<br />
Empfehlungen für die Behandlung von Diabetes<br />
in Klinik und Praxis festgehalten. Aus diesen Leitlinien<br />
hat die DDG auch die Richtlinien für die<br />
Zertifizierung der spezialisierten Behandlungseinrichtungen<br />
für Menschen mit Diabetes Typ 1 und<br />
Diabetes Typ 2 abgeleitet. Erhält eine Einrichtung<br />
eines der Zertifikate der DDG können Patienten sicher<br />
sein, dass sie in dieser Klinik oder Praxis optimal,<br />
sprich: leitliniengerecht, behandelt werden.<br />
Die Zertifizierung ist damit ein „Qualitätssiegel“<br />
und dient der Orientierung auf der Suche nach geeigneter<br />
Behandlung.<br />
Diabetologe Kneppe ist optimistisch und betont:<br />
„Diabetes kann man zwar nicht im klassischen<br />
Sinn heilen, aber richtig eingestellt und mit entsprechender<br />
Schulung kann jeder Patient mit Diabetes<br />
gut und ohne große Einschränkungen leben.<br />
Dabei helfen wir.“<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 31
Rätse<br />
Panorama<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Gesucht wird eine wichtige Angelegenheit. Bitte die Lösung aufschreiben und bis zum 15. Februar 2016 an die Redaktion der<br />
Marien konkret (St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH, Referat Marketing & Kommunikation, Kampenstr. 51, 57072 Siegen) senden.<br />
Unter allen fristgemäß vorliegenden Einsendungen mit richtigem Lösungswort wird ein Überraschungspreis verlost.<br />
Die Gewinnerin des letzten Rätsels ist Frau Christel Micus, Siegen.<br />
Es wird keine Gewähr übernommen und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Auflösung erfolgt in der nächsten Ausgabe.<br />
Wir wünschen viel Glück!<br />
Ihre Redaktion<br />
32 _ Marienkonkret / 80/15
l<br />
Auflösung Rätsel 79<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 33
Panorama<br />
Zurück nach heute<br />
Vor 30 Jahren startete Marty McFly. Was passierte<br />
seitdem am Siegener Kampen?<br />
Zu den Modernisierungsmaßnahmen der<br />
1970er Jahre gehörte auch die Einbindung<br />
des St. Marien-Krankenhauses in die so genannte<br />
Rettungskette aus Rettungswagen, Notarztwagen<br />
und Hubschrauber, gerade rechtzeitig zur<br />
Fertigstellung der A45 in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />
Die Bedeutung dieser Neuerungen lässt sich<br />
nur abschätzen, wenn man bedenkt, dass die Zahl<br />
der Verkehrstoten in Deutschland im Jahr 1970 mit<br />
über 19 000 fast fünfmal so hoch war wie heute.<br />
Personell betreute den Notarztdienst die neu eingerichtete<br />
Station für Anästhesie und Intensivmedizin.<br />
Die meisten planmäßigen Investitionen entfielen<br />
auf den Bereich der Diagnose. Sie betrafen zum einen<br />
Geräte mit mehr oder weniger komplizierten<br />
Namen für Radiologie und Nuklearmedizin, die<br />
zwischen 1979 und 1984 mehr oder weniger reibungslos<br />
durch die Bedarfsplanung gingen, zum<br />
Beispiel ein Real Time Scanner, ein Ultraschall-<br />
Compound-Scanner, ein Dualdensitometer, ein<br />
Phantommessgerät, ein Ultraschallkaltvernebler<br />
und ein Fluoroeszenz-Immuno-Essay-Messgerät.<br />
Die Innere Abteilung bekam vor genau dreißig<br />
Jahren einen Herzkathetermessplatz und einen<br />
Arbeitsplatz für die Koronarangiographie.<br />
Während all dieser Jahre betrieb das Krankenhaus<br />
die Anschaffung einiger Großgeräte, deren<br />
Kauf mit Planungszeiten verbunden waren, die<br />
selbst die Vorbereitungen für Baumaßnahmen in<br />
den Schatten stellten – allerdings galt dasselbe für<br />
die Kosten. Schon 1979 war ein Antrag auf Mittelbewilligung<br />
an die Arnsberger Regierung für einen<br />
Linearbeschleuniger genehmigt worden. Es dauerte<br />
zwei Jahre, bis er im Krankenhausbedarfsplan<br />
erschien, weitere zwei Jahre, bis er tatsächlich in<br />
Innovationen in der Radiologie<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich im St. MarienKrankenhaus bereits technische<br />
Innovationen wie Kobaltbestrahlung und Isotopendiagnostik etabliert.<br />
Angesichts der Haushaltslage der Krankenhäuser, die mit immer<br />
knapperen Budgets immer teurere Investitionen tätigen mussten, sofern<br />
diese nicht durch den Bedarfsplan abgedeckt wurden, waren ganz wie<br />
zur Gründerzeit Spenden gern gesehen.<br />
die Förderung aufgenommen wurde, und noch<br />
einmal ein Jahr, bis das schließlich 3,5 Millionen<br />
DM teure und 5,7 t schwere Gerät in einem eigens<br />
angelegten, 1.200 t schweren Strahlenschutzbunker<br />
mit 1,40 m dicken Wänden aufgestellt wurde<br />
und mit der Bestrahlung von Tumoren begonnen<br />
werden konnte.<br />
Und das war noch immer nicht das langwierigste<br />
Projekt: Der Kernspintomograph, für den das Marienkrankenhaus<br />
1985 als Standort bestimmt worden<br />
war, kam erst eineinhalb Jahrzehnte später<br />
zur Anschaffung, nachdem die Radiologie einen<br />
eigenen Anbau für die Unterbringung bekommen<br />
hatte, in dem dann auch der Linearbeschleuniger<br />
untergebracht wurde.<br />
Gesamtkonzept entwickelt<br />
Größere Neubauten blieben nach dem Ausbau der<br />
60er Jahre zunächst aus, allerdings ergab sich die<br />
Notwendigkeit einer Reihe von Maßnahmen durch<br />
die Umstrukturierung der Behandlungsbereiche.<br />
Das betraf als erstes die schon erwähnte, ab 1971<br />
aufgebaute Intensivstation, zweitens die ständig<br />
durch neue Geräte erweiterte Radiologie, drittens<br />
die 1978 eröffnete Handchirurgie und viertens<br />
die Erweiterung der Orthopädie auf 50 Betten.<br />
Schließlich wurde ab 1979 die Speisenausgabe<br />
zentralisiert und eine Zentralspüle eingerichtet,<br />
was die Neuordnung des ganzen Küchenbereichs<br />
nach sich zog, für die Patienten aber immerhin den<br />
Vorteil mit sich brachte, dass sie fortan zwischen<br />
verschiedenen Menüs wählen konnten. Auf den<br />
Umbau des Aufnahmebereichs für Liegendkranke<br />
folgte ab 1982 die Erweiterung des OP-Bereichs,<br />
der erst 1984 abgeschlossen war und in dessen<br />
Folge die Entbindungsräume ins 8. Obergeschoss<br />
des Behandlungsbaus verlegt wurden.<br />
1985 war es dann wieder Zeit für ein bauliches<br />
Gesamtkonzept, das dem Kirchenvorstand zur<br />
Diskussion vorgelegt wurde. Wieder musste mit<br />
einem Auge in die Vergangenheit und mit einem<br />
in die Zukunft geblickt werden. Wieder musste<br />
die Verteilung der Stationen an den veränderten<br />
Patientenbedarf angepasst werden, wieder gab<br />
es räumliche Entzerrungen durch neue Schwerpunktbildungen<br />
und wieder waren eine Reihe von<br />
Abteilungen sanierungsbedürftig. Es dauerte dann<br />
34 _ Marienkonkret / 80/15
Charakteristische<br />
Fassadengestaltung<br />
noch bis 1990, bis beim Regierungspräsidenten<br />
Anträge zur baulichen und technischen Sanierung<br />
eingereicht wurden, deren Volumen sich diesmal<br />
auf über 60 Millionen DM belief. Damit rollte über<br />
drei Jahrzehnte nach der ersten die zweite große<br />
Modernisierungswelle der Nachkriegszeit heran.<br />
In der Tat war dieses Projekt eher eine Modernisierung<br />
und kaum noch ein Ausbau, denn ein quantitatives<br />
Wachstum war angesichts stagnierender<br />
Bevölkerungszahlen und sinkender Verweildauer<br />
nicht mehr nötig. Und obwohl durch den zwischen<br />
1997 und 2001 südlich an das Bettenhaus gesetzten<br />
Anbau, einen der größten Posten im Budget, 49<br />
neue Krankenzimmer entstanden, wuchs die Zahl<br />
der Betten nicht mehr. Stattdessen wurde durch<br />
Verlegung von Betten aus dem Südflügel in diesen<br />
Bereich wieder Luft geschaffen.<br />
Angesichts der reinen Größe des Baus und der neuen<br />
Anforderungen an Energieeinsparung und Umweltschutz<br />
nahmen die Sanierungskosten immer<br />
größere Anteile im Rahmen von Umbau und Modernisierung<br />
des Krankenhauses ein. Dabei wurde<br />
auch an die Verschönerung der Anlage gedacht,<br />
wenngleich das relativ zu verstehen war.<br />
Sanierung Bettenhaus<br />
1981, in dem Jahr, in dem die Grünen zum ersten<br />
Mal in eine Reihe von Länderparlamenten einzogen,<br />
beschloss der Kirchenvorstand die Umrüstung<br />
der Heizungsanlage auf Gasversorgung – und zwar<br />
ausdrücklich, wie das Protokoll vermerkte, aus<br />
Gründen der Umweltverträglichkeit. Die Modernisierung<br />
von Heizung, Küche und Aufzügen verschlang<br />
bis zu ihrer Fertigstellung im Januar 1996<br />
nicht weniger als 10,5 Millionen DM. Und kaum<br />
war der 1997 begonnene Anbau an das Bettenhaus<br />
im Jahr 2001 abgeschlossen, stand schon<br />
die Sanierung des älteren Bettentraktes auf dem<br />
Programm, die 2005 zum Abschluss kam und dem<br />
Bau mit seiner Fotovoltaik-Anlage sein charakteristisches<br />
Aussehen verlieh. Zehn Jahre später<br />
wurde dann tatsächlich ein DeLorean auf der HTS<br />
gesehen.<br />
Anfänge in der Kardiologie: Prof. Dr. Peter Schuster im damals neuen ersten Herzkatheterlabor.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 35
Panorama<br />
An der Krippe ist<br />
für jeden Platz<br />
„Ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest!“<br />
Wir werden diesen Wunsch in diesen Tagen immer<br />
wieder anderen weitersagen, mit denen wir<br />
uns verbunden fühlen. Er ist nicht eine nette Höflichkeit,<br />
sondern es kann in ihm eine große Kraft<br />
stecken, wenn wir daran glauben, dass Gott selber<br />
dahintersteckt. Weil er ein Mensch unter uns geworden<br />
ist, können wir uns die Freude und den<br />
Frieden der heiligen Nacht wünschen.<br />
Anderen zum Leben helfen<br />
Nicht wir haben hier etwas gemacht und geschafft,<br />
sondern Gott selbst ist unsere Freude und unser<br />
Friede geworden. Von dem Kind, dessen Geburt<br />
wir heute feiern, heißt es: In ihm ist der wahre<br />
Friede auf die Erde herabgekommen. Wenn das<br />
so ist, dann müssten sich eigentlich alle Menschen<br />
auf die Suche nach diesem Kind machen,<br />
denn um uns herum ist viel Unfriede, und wir<br />
alle wünschen uns nichts sehnlicher als Frieden,<br />
Frieden in uns selbst, Frieden mit den Menschen<br />
in unserer nächsten Umgebung, Frieden mit unseren<br />
nahen und fernen Nachbarn über Grenzen<br />
hinweg.<br />
Weihnachten ist eine kritische Zeit. Da wird uns<br />
manches besonders bewusst, was nicht in Ordnung<br />
ist. Da spüren wir besonders schmerzlich,<br />
wenn Menschen in Feindschaft leben, da spüren<br />
Menschen schmerzlicher als sonst ihre Einsamkeit<br />
oder ihr Alleinsein, ihre Krankheit oder Armut. All<br />
diese Not ist immer wieder Thema in der Zeit um<br />
Weihnachten. Wenn wir das alles so bedenken,<br />
könnte die Frage aufkommen: Wie kann man noch<br />
Weihnachten feiern auf diesem bedrängenden<br />
Hintergrund unseres Lebens und unserer Welt?<br />
Auf diese Frage gibt es die Antwort: Gott kommt<br />
nicht als Mensch in diese Welt, weil sie so schön<br />
in Ordnung ist. Gott wird ein Mensch unter denen,<br />
die in Finsternis und Todesschatten leben, die sich<br />
sehnen nach Licht und Frieden, nach menschlicher<br />
Nähe und Wärme. Gott wird ein Mensch, damit wir<br />
lernen, selbst Menschen zu werden, die anderen<br />
zum Leben helfen.<br />
36 _ Marienkonkret / 80/15
Du wärst verloren<br />
Zu Weihnachten geht es letztlich sehr einfach zu:<br />
Der für uns Menschen unbegreifliche Gott wird ein<br />
Kind. Das haben wir uns nicht ausgedacht, das hat<br />
Gott so für gut gehalten. Er hat darin den Weg gesehen,<br />
sich den Menschen verständlich zu machen.<br />
Nein, noch viel mehr. Auf diesem Weg will Gott jedem<br />
Menschen ganz persönlich begegnen. Das<br />
Wort des frommen Dichters Angelus Silesius bleibt<br />
in seiner Einfachheit gültig: „Wäre Jesus tausend<br />
Mal in Betlehem geboren und nicht in dir, du wärst<br />
doch ewiglich verloren.“<br />
In der Geschichte der Menschheit ist ein Mensch<br />
erschienen, in dem uns Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit<br />
nahe kam. Er hat außergewöhnlich<br />
gelebt, er hat außergewöhnliche Taten vollbracht<br />
und Worte gesprochen, die in unzähligen Menschen<br />
bis heute immer wieder Hoffnung geweckt<br />
haben. Menschen haben sich von diesem Kind in<br />
der Krippe, von dem Mann aus Nazareth ansprechen<br />
und erfüllen lassen und begegnen uns als<br />
überzeugte Beispiele gelebter Menschlichkeit.<br />
Wenn Gott Mensch wird, bedeutet das auch:<br />
Mensch werden ist etwas Göttliches und weckt –<br />
vielleicht, hoffentlich – auch in uns die Sehnsucht,<br />
Mensch, wirklich Mensch zu werden, nach dem<br />
Bild und Gleichnis dessen, der uns aus der Krippe<br />
heraus anschaut.<br />
An der Krippe dabei sein<br />
Die Feier der Geburt Jesu will darum nicht eine<br />
Ansammlung von frommen Liedern und Ritualen,<br />
von Gefühlen und Geschenken sein, sondern Begegnung.<br />
Mensch und Gott finden zueinander. Der<br />
Mensch lernt sich selbst wieder besser kennen und<br />
schätzen, weil Gott zum Menschen kommt und ihn<br />
annimmt mit seinem ganzen Leben, mit allem Leid<br />
und aller Freude, mit allem Gelingen und Versagen.<br />
Alles Dunkle kann der Mensch getrost hinter<br />
sich lassen und mit den Hirten zum Kind in der<br />
Krippe gehen.<br />
Wenn Sie Ihre Krippe aufbauen, stellen Sie die Figuren<br />
nicht zu eng, damit Sie selbst noch dazwischen<br />
passen. So richtig Weihnachten kann es für<br />
Sie nur werden, wenn Sie an der Krippe dabei sind.<br />
Allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche Adventszeit<br />
und ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
Wolfgang Winkelmann, Pfarrer<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 37
Report<br />
Gesunde<br />
Mitarbeiter<br />
Siegerländer Firmen sind fit!<br />
Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion<br />
des St. Marien-Krankenhaus Siegen<br />
mit der Firma :anlauf, Initiatorin des<br />
Siegerländer Firmenlaufs, wurden nun<br />
zum zweiten Mal „Fitte Firmen“ gesucht<br />
und gefunden.<br />
30 Firmen nahmen teil<br />
Dass sportliche Aktivitäten, Gesundheitsprävention<br />
oder die Teilnahme am<br />
Siegerländer Firmenlauf bereits feste<br />
Bestandteile des Betriebsalltags sind, bestätigten<br />
auch in diesem Jahr mehr als<br />
8000 Starter aus 600 Betrieben. Rund<br />
30 Firmen nahmen darüber hinaus zusätzlich<br />
an der Aktion „Fitte Firma“ teil<br />
und stellten einer fachkundigen Jury ihre<br />
Maßnahmen für die Gesundheitsprävention<br />
der Mitarbeiter vor.<br />
Im Ambulanten Zentrum Albertus Magnus<br />
des St. Marien-Krankenhaus wurde<br />
nun dieses Engagement gewürdigt. Nach<br />
der Begrüßung durch Michael Wörster,<br />
Bereichsleiter Ambulante Versorgung im<br />
St. Marien-Krankenhaus Siegen, und<br />
einem Vortrag von Dr. Till Walter, Ärztlicher<br />
Direktor des Präventionszentrums<br />
des Krankenhauses, zum Thema betriebliche<br />
Prävention stellte Firmenlaufinitiator<br />
Martin Hoffmann das Ergebnis zum<br />
Wettbewerb vor. Die Jury konnte hierbei<br />
sechs Unternehmen beziehungsweise<br />
Einrichtungen ermitteln, die in diesem<br />
Jahr beispielhaft gezeigt hatten, wie Prävention<br />
am Arbeitsplatz sinnvoll integriert<br />
werden kann:<br />
VETTER Umformtechnik GmbH, Burbach,<br />
und VETTER Krantechnik GmbH,<br />
Siegen, teilen sich nicht nur den Firmennamen,<br />
sondern nun auch den dritten<br />
Platz beim diesjährigen Wettbewerb.<br />
Gesundheitsprävention hat bei beiden<br />
Unternehmen einen besonderen Stellenwert<br />
und hat Vorbildcharakter in<br />
der Region. Den zweiten Platz erreichte<br />
Buhl Data Service GmbH, Neunkirchen,<br />
die eindrucksvoll und systematisch die<br />
Gesundheit der Mitarbeiter fördert. Von<br />
allen teilnehmenden Firmen überzeugte<br />
am meisten die Lidl Vertriebs- GmbH<br />
& Co. KG, Burbach, und erhielt daher<br />
den ersten Platz. Eine eindrucksvolle<br />
Präsentation dokumentierte die sehr<br />
vielschichtigen Aktivitäten und zeigte,<br />
wie vielfältig Gesundheitsförderung in<br />
einem Unternehmen sein kann. Bei dem<br />
diesjährigen Wettbewerb wurden zwei<br />
weitere Unternehmen mit Sonderpreisen<br />
geehrt: Achenbach Buschhütten GmbH<br />
& Co. KG, Kreuztal und das Berufskolleg<br />
Wirtschaft und Verwaltung, Siegen. Beide<br />
stehen in ihren Bereichen für Nachhaltigkeit<br />
in puncto Gesundheitsförderung.<br />
Ansporn für andere Unternehmen<br />
„Die Idee ist, die vielen Aktivitäten aus<br />
den verschiedensten Unternehmen in die<br />
Öffentlichkeit zu bringen, denn die unterschiedlichen<br />
Maßnahmen können ein<br />
guter Ansporn für andere Firmen sein“,<br />
sagte Dr. Christian Stoffers, St. Marien-<br />
Krankenhaus Siegen, für die Organisatoren<br />
des Wettbewerbs „Fitte Firma“. Für<br />
diese war die Aktion ein schöner Erfolg<br />
und soll auch im nächsten Jahr im Rahmen<br />
des Siegerländer Firmenlaufs fortgeführt<br />
werden.<br />
38 _ Marienkonkret / 80/15
Preisverleihung: Michael Wörster<br />
präsentiert die Sieger<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 39
Gesundheit<br />
40 _ Marienkonkret / 80/15
300<br />
Eine weitere Veranstaltung brach in diesem Jahr alle Rekorde. Der 11. Siegener<br />
Immundefekte-Tag, den das St. Marien-Krankenhaus Siegen gemeinsam<br />
mit der DSAI durchführte, überschritt erstmalig die 300er Marke bei den Teilnehmerzahlen.<br />
Das von Dr. Karsten Franke, leitender Oberarzt der Medizinischen<br />
Klinik III, initiierte Patientenseminar begann vor elf Jahren mit gerade<br />
einmal zwanzig Teilnehmern und gilt heute als das zentrale Treffen von<br />
Menschen mit angeborenem Immundefekt in Deutschland. Wie bei den anderen<br />
Veranstaltungen des St. Marien-Krankenhauses, überzeugt auch hier<br />
der gelungene Mix aus Vorträgen und Mitmachelementen.<br />
Marienkonkret / 80/15 _ 41
Intern<br />
Jesus lebt<br />
Der Projektkinderchor der Ev. Ref.<br />
Gemeinde Eiserfeld präsentierte<br />
Ende September im neuen Hörsaal<br />
des St. Marien-Krankenhauses Siegen<br />
das Musical „Der Stein ist weg<br />
– Jesus lebt wirklich“. Gezeigt wurde,<br />
von sehr engagierten Kindern,<br />
die Ostergeschichte einmal ganz<br />
anders. Die Aufführung begann<br />
mit der Auferstehung. Im Zentrum<br />
stand dann die Begegnung Jesu mit<br />
den beiden Jüngern auf dem Weg<br />
nach Emmaus. Schließlich zeigte<br />
sich Jesus allen Jüngern neu; eine<br />
Geschichte, die nicht nur an Ostern<br />
Bedeutung hat.<br />
Geburten<br />
Name Tätig als Name d. Kindes Datum<br />
Albayrak, Jasmin Gesundheits- und Krankenpflegerin D1 Lina 21.10.<strong>2015</strong><br />
Cimiotti, Isabelle und Gesundheits- und Krankenpfleger/in HKL Ida 23.10.<strong>2015</strong><br />
Markus<br />
Dr. Heyne, Anne Assistenzärztin Med. Klinik II Lucy Isabell 18.09.<strong>2015</strong><br />
Gaumann, Katrin Physiotherapeutin Leon Bennet 10.09.<strong>2015</strong><br />
Gugenheimer, Valentina HSE, Altenpflegerin Lilly 27.10.<strong>2015</strong><br />
Huckestein, Sarah Christina Gesundheits- und Krankenpflegerin D3 Franziska 28.10.<strong>2015</strong><br />
Kaiser, Miriam Gesundheits- und Krankenpflegerin D1 Jonathan Henry 26.08.<strong>2015</strong><br />
Leicht, Stephanie Medizinische Fachangestellte ZNA/CPU Mats Lennart 29.08.<strong>2015</strong><br />
Lichtenthäler, Jonas Gesundheits- und Krankenpfleger HKL Mila 06.08.<strong>2015</strong><br />
Pfaff, Carolin Azubi „Kauffrau für Büromanagement“ Sophie 07.09.<strong>2015</strong><br />
Stracke, Jeannina Gesundheits- und Krankenpflegerin A5 Emilia 06.07.<strong>2015</strong><br />
Heiraten<br />
Name Tätig als Name neu Datum<br />
Heil, Britta Gesundheits- und Krankenpflegerin A4 Schinz 18.09.<strong>2015</strong><br />
Hertfelder, Helene Gesundheits- und Krankenpflegerin A3 Bogatov 25.09.<strong>2015</strong><br />
König, Anna Gesundheits- und Krankenpflegerin A7 Höfer 21.08.<strong>2015</strong><br />
Neumann, Mascha Pflegehilfskraft Haus St. Elisabeth Jung 25.07.2115<br />
Stachowicz, Gesundheits- und Krankenpflegerin OP Bläsing 17.08.<strong>2015</strong><br />
Samantha Loraine<br />
Stettner, Martina Mitarbeiterin im Schreib- u. Berkemer 18.09.<strong>2015</strong><br />
Sekretariatsdienst<br />
Neueintritte<br />
New in town<br />
Pünktlich zum 1. Oktober wurde der<br />
neue Kurs 15 an unserer Krankenpflegeschule<br />
begrüßt. Die Lehrer des<br />
Schulteams sowie eine Abordnung<br />
der Krankenhausdirektion begrüßten<br />
den neuen Kurs, der insgesamt<br />
30 Teilnehmer hat, darunter 27<br />
Frauen und 3 Männer. Auch der<br />
Oberkurs hatte zur Begrüßung eine<br />
kleine Überraschung in Form von<br />
„Schultüten“ parat, die für jeden<br />
neuen Kursteilnehmer zuvor in<br />
Handarbeit erstellt worden waren.<br />
Als Kursleiter fungieren in Doppelverantwortung<br />
Elke Borchers sowie<br />
Stefan Flender. Nach den ersten langen<br />
Blockwochen fiebern die neuen<br />
Schüler des Kurses 15 schon ihrem<br />
ersten praktischen Einsatz auf den<br />
Stationen des Krankenhauses entgegen.<br />
Dort werden sie durch unsere<br />
Praxisanleiter bei den ersten<br />
Schritten intensiv begleitet und<br />
angeleitet.<br />
Name Tätig als Datum<br />
Almousa, Ahmed Assistenzarzt Orthopädie 01.10.<strong>2015</strong><br />
Baltes, Miriam Azubi Kauffrau im Gesundheitswesen 01.09.<strong>2015</strong><br />
Bäumer Nina Azubi Altenpflegerin HMT 01.11.<strong>2015</strong><br />
Böhmer, Carla M FA ZNA/CPU 15.10.<strong>2015</strong><br />
Ciftci Nazife Pflegefachkraft MHW WB 1 01.11.<strong>2015</strong><br />
Dicker, Jens MTRA, Strahelntherapie 01.10.<strong>2015</strong><br />
Diehl, Anna Assistenzärztin Med. Klinik I 01.10.<strong>2015</strong><br />
Fick Franziska BUFDI MHW 01.09.<strong>2015</strong><br />
Ginda Sebastian Azubi Altenpfleger MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Hees. Janine Azubi Altenpflege Haus St. Elisabeth 01.10.<strong>2015</strong><br />
Herzen Christina Azubi Altenpflegerin HSR 01.11.<strong>2015</strong><br />
Heupel Andreas Pflegefachkraft MHW WB 3 01.10.<strong>2015</strong><br />
Jankowski, Agnieszka MTRA, Rad. Diagnostik 01.10.<strong>2015</strong><br />
Kleine, Johanna Azubi M T R A 01.10.<strong>2015</strong><br />
Klingenberg, Vanessa Azubi O T A 01.10.<strong>2015</strong><br />
Münchrath Tanja Pflegehilfskraft HMT WB 2 01.11.<strong>2015</strong><br />
Plettenberg, Nora Assistenzärztin Med. Klinik III 01.10.<strong>2015</strong><br />
Quitadamo, Chiara Azubi O T A 01.10.<strong>2015</strong><br />
Riesinger, Saskia Azubi O T A 01.10.<strong>2015</strong><br />
Rübsamen Jana Pflegefachkraft WB 4 HMT 01.10.<strong>2015</strong><br />
Sauer, Frederik MTRA, Strahlentherapie 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schinke Beata Azubi Altenpflegerin MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schlechtinger, Leon Azubi Altenpfleger HMT 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schlemper, Janina Altenpflegerin Haus St. Elisabeth 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schreiber Nadine Pflegefachkraft HSK WB 2 01.10.<strong>2015</strong><br />
Sebald Anna-Lena Pflegefachkraft MHW WB 4 01.09.<strong>2015</strong><br />
Serban, Ionut-Alexandru Assistenzarzt Anästhesie 01.09.<strong>2015</strong><br />
Serr, Helena MTRA, Rad. Diagnostik 01.10.<strong>2015</strong><br />
Setzer Jacqueline Pflegefachkraft HSK WB 2 01.10.<strong>2015</strong><br />
Siewers, Marianne Fachärztin Chirurgie 01.10.<strong>2015</strong><br />
42 _ Marienkonkret / 80/15
Six Irene Azubi Altenpflegerin MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Sobacki Ariane Azubi Altenpflegerin MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Stahl, Madlen FOS-Jahrespraktikantin Kreißsaal 01.11.<strong>2015</strong><br />
Sterzinger-Lamprecht, Altenpflegerin Haus St. Elisabeth 01.10.<strong>2015</strong><br />
Christine<br />
Ströher Elena Azubi Altenpflegerin MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Supplie, Lena Stationskoodinatorin A3 01.10.<strong>2015</strong><br />
Tauras Heiko Azubi Altenpfleger MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Tonon Dall Ànese Milena Alltagsbegleiterin MHW 01.10.<strong>2015</strong><br />
Uebach Katharina Marlen Azubi Altenpflegerin HMT 01.10.<strong>2015</strong><br />
Zinke Frederic FSJ HSK 15.10.<strong>2015</strong><br />
Weiterbildungen<br />
Name<br />
Abschluss<br />
Dr. Ludwig, Joanna Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie 24.10.<strong>2015</strong><br />
Kotthaus, Katrin Gefäßassistentin 05.09.<strong>2015</strong><br />
Sabah, Mohammed Ehsan Facharzt für Viszeralchirurgie 19.09.<strong>2015</strong><br />
Jahrespraktikanten<br />
Name<br />
Station<br />
Solbach, Gian Luca FOS Praktikant Verwaltung 01.08.<strong>2015</strong><br />
Übernommene Schüler/innen<br />
Name<br />
Station<br />
Baumgarten, Selina Station D1 01.10.<strong>2015</strong><br />
Hammer, Tessa Station D3 01.10.<strong>2015</strong><br />
Mikloweit, Lisa Zentral-OP 01.10.<strong>2015</strong><br />
Sarges, Anne Zentral-OP 01.10.<strong>2015</strong><br />
Sauer, Deborah Theresa Station A5 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schlemper, Martin Station A0 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schmitz, Marie-Christin Station A5 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schöttler, Miriam Station D3 01.10.<strong>2015</strong><br />
Schütte, Anna-Lena Station A0 01.10.<strong>2015</strong><br />
Steinbrück, Janina Station A5 01.10.<strong>2015</strong><br />
Top-Kurs<br />
27 Auszubildende der Krankenpflegeschule am<br />
St. Marien-Krankenhaus Siegen haben ihre Examen<br />
zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
erfolgreich bestanden. Zwölf von ihnen erhielten<br />
aufgrund ihrer besonderen Leistung ein Stipendium<br />
zur Begabtenförderung.<br />
Heimat<br />
Wir dürfen uns nicht heraushalten, wenn es darum<br />
geht, Menschen eine Heimat zu schenken“, nahm<br />
Dechant Werner Wegener am Ende des Dekanatstages<br />
des Dekanats Siegen auch zu den aktuellen<br />
Flüchtlingsthemen Stellung und schloss sich damit<br />
dem Aufruf von Papst Franziskus und den Bischöfen<br />
an. Der Dekanatstag fand im September im<br />
St. Marien-Krankenhaus Siegen statt und über<br />
160 Teilnehmer konnten gezählt werden.<br />
Ethisch handeln<br />
Die St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH<br />
hat eine besondere Verantwortung gegenüber den<br />
anvertrauten Menschen. Um dieser Verantwortung<br />
gerecht zu werden, ist ein Reflektieren des<br />
täglichen Handelns unter ethischen Gesichtspunkten<br />
dringend geboten. Nach einer intensiven Schulung<br />
erhielten nun über 20 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter aus den Händen von Hubert Berschauer,<br />
Vorsitzender des Ethikkomitees, und Juliane<br />
Schneider, Referat Ethik & Werte, ihre Urkunden<br />
als Ethikbeauftragte im Unternehmen.<br />
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