Knackpunkt: anrechenbare Kosten Verkehrsanlagen Was sind ...
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Knackpunkt: anrechenbare Kosten Verkehrsanlagen Was sind ...
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HOAI 2009<br />
„<strong>Knackpunkt</strong>e“ bei Ingenieurbauwerken und<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
Dipl.-Ing. Peter Kalte<br />
GHV Gütestelle Honorar- und Vergaberecht e. V.<br />
Schillerplatz 12/14, 67071 Ludwigshafen am Rhein<br />
Tel.: 0621- 68 56 09 00 Fax: 0621- 68 56 09 01<br />
E-mail: kontakt@ghv-guetestelle.de<br />
Web: www.ghv-guetestelle.de
Gliederung:<br />
• Vorstellung der GHV<br />
• <strong>Knackpunkt</strong>e:<br />
• Unverbindliches Honorar<br />
• Objektdefinition<br />
• Anrechenbare <strong>Kosten</strong> Ingenieurbauwerke<br />
• Anrechenbare <strong>Kosten</strong> <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
• Honorarzonen <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
• Anrechenbare <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung<br />
• Zusammenfassung<br />
2
GHV – Gütestelle Honorar- und Vergaberecht<br />
Gegründet: 14.12.2001 - Vereinsmitglieder (Stand 31.12.2008):<br />
• BVDL Berufsverband der Landschaftsökologen BW<br />
• BVÖB Berufsverband der Ökologen Bayerns<br />
• Fachverband Bau Württemberg e. V.<br />
• Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz<br />
• IK Baden-Württemberg, IK Rheinland-Pfalz, IK Saarland<br />
• IK Nordrhein-Westfalen ist „Probemitglied“<br />
• LBM Rheinland-Pfalz<br />
• LfS Saarland<br />
• Ministerium der Finanzen Saarland<br />
• VHÖ Vereinigung hessischer Ökologen und Ökologinnen<br />
3
GHV – Gütestelle Honorar- und Vergaberecht<br />
Die GHV<br />
• berät, führt Schlichtungen durch, erstellt Schiedsgutachten und<br />
Empfehlungen in HOAI- und VOF- Fragen,<br />
• ist neutral,<br />
stellt dies durch einen paritätisch besetzten Vorstand sicher,<br />
stellt dies durch vereidigte Sachverständige und Anwälte sicher,<br />
• wird bundesweit angefragt,<br />
• wird vom Justizministerium Baden-Württemberg als institutionelle<br />
Schlichtungsstelle geführt,<br />
• ist bei der Europäischen Kommission notifiziert,<br />
• ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.<br />
4
<strong>Knackpunkt</strong>: Unverbindliches Honorar<br />
Nicht mehr verbindlich verordnet:<br />
• § 57 HOAI 1996 – Örtliche Bauüberwachung (= Besondere<br />
Leistung)<br />
• Teil III HOAI 1996 – Projektsteuerung (ganz entfallen)<br />
• Teil VI HOAI 1996 – Umweltverträglichkeitsstudie (=<br />
Beratungsleistungen)<br />
• Teil XII HOAI 1996 – Leistungen für Bodenmechanik, Erd- und<br />
Grundbau (= Beratungsleistungen)<br />
• Teil XIII HOAI 1996 – Vermessungstechnische Leistungen<br />
(= Beratungsleistungen)<br />
5
<strong>Knackpunkt</strong>: unverbindliches Honorar<br />
Vergütung der nicht mehr verbindlich verordneten Leistungen:<br />
§ 57 HOAI 1996 – Örtliche Bauüberwachung (= Besondere Leistung)<br />
�<br />
�<br />
Vergütungsempfehlung in Begründung zu § 42 HOAI 2009<br />
kann mit 2,3 bis 3,5 v. H. der anr. <strong>Kosten</strong> vereinbart werden!<br />
Beratungsleistungen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Vergütung „unverbindlich“ in Anlage 1 verordnet!<br />
Lt. ARS Nr. 14/2009 Abs. 11 lit. b) (ähnl. Lit. c)) gilt:<br />
Wird das angebotene Honorar … um mehr als 20 v. H.<br />
unterschritten, ist vom Bieter eine … Aufklärung … zu verlangen.<br />
Die 20 % hält die GHV durch nichts zu rechtfertigen!!!<br />
Wird zu Honorarreduzierungen führen!<br />
6
<strong>Knackpunkt</strong>: Objektdefinition<br />
HOAI § 11 Abs. 1:<br />
Umfasst ein Auftrag mehrere Objekte, so <strong>sind</strong> die Honorare vor-<br />
behaltlich der folgenden Absätze für jedes Objekt getrennt zu<br />
berechnen. Dies gilt nicht für Objekte mit weitgehend vergleichbaren<br />
Objektbedingungen derselben Honorarzone, die im zeitlichen und<br />
örtlichen Zusammenhang als Teil einer Gesamtmaßnahme geplant,<br />
betrieben und genutzt werden. Das Honorar ist dann nach der<br />
Summe der <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> zu berechnen.<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Unklar: „vergleichbare Objektbedingungen“<br />
Gilt nur bei gleicher Honorarzone? � nur in der Twpl. sinnvoll!<br />
Unklar: „betrieben und genutzt“?<br />
Neue Diskussion der Objektzusammenfassung eingeläutet!<br />
7
<strong>Knackpunkt</strong>: Objektdefinition<br />
Schreiben des BMVBS vom 18.09.2009 Az: B 10 8111.4/2:<br />
Absatz 1 gibt den Wortlaut des bisherigen § 22 Abs. 1 wieder und<br />
regelt die getrennte Abrechnung von Objekten. Neu angefügt wurde<br />
jedoch die Ergänzung, dass dies nicht für Objekte mit weitgehend<br />
vergleichbaren Objektbedingungen der gleichen Honorarzone, die im<br />
zeitlichen und örtlichen Zusammenhang als Teil einer Gesamt-<br />
maßnahme geplant betrieben und genutzt werden, gilt. Da die<br />
bisherige Regelung in der Vergangenheit insbesondere im Bereich<br />
der Technischen Ausrüstung zu Streitigkeiten zwischen den<br />
Vertragspartnern geführt hat, wurde mit dem neuen § 11 Abs. 1 Satz<br />
2 in Verbindung mit § 52 Abs. 2 nochmals eine Klarstellung<br />
getroffen. …<br />
� Nachfolgend weiter<br />
8
<strong>Knackpunkt</strong>: Objektdefinition<br />
Schreiben des BMVBS vom 18.09.2009 Az: B 10 8111.4/2:<br />
… Wie auch in der Entscheidung des BGH vom 24.01.2002 – VII ZR<br />
461/00 dargestellt, ist es entscheidend, ob die Anlagenteile nach<br />
funktionellen und technischen Kriterien zu einer Einheit<br />
zusammengefasst <strong>sind</strong> und als solche geplant, betrieben und<br />
genutzt werden. Durch die inhaltliche Ergänzung soll vermieden<br />
werden, dass die „theoretische“ Möglichkeit, die einzelnen Anlagen<br />
auch getrennt an das öffentliche Netz anzuschließen, zwangsläufig<br />
zu einer Einzelabrechnung führt.<br />
�<br />
�<br />
Es bleibt bei der bisherigen Objektdefinition, dass Objekte<br />
danach zu bilden <strong>sind</strong>, ob sie ihre bestimmungsgemäße<br />
Funktion „eigenständig“ erfüllen!<br />
Es bleibt bei der Gültigkeit der bisherigen Rechtsprechung!<br />
9
Rechtsprechung zu „Objekten“<br />
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
1. Fall:<br />
Die Parteien schließen einen Vertrag nach HVA-F-StB (alt) zur<br />
Planung der BAB A9 (Verkehrsanlage), Entwässerungsanlage und<br />
Lärmschutzwällen.<br />
Der Vertrag regelt als Muster unter Kapitel 4.2 der TVB:<br />
„Für Planungs- und Entwurfsleistungen für Straßenverkehrsanlagen ist<br />
die Straßenentwässerung einschließlich der erforderlichen<br />
<strong>Was</strong>serschutzmaßnahmen bis zur Einleitung in den Vorfluter<br />
Bestandteil der Objektplanung Verkehrsanlage.“<br />
10
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
1. Weiterer Fall:<br />
Der AG legt (nachvollziehbar) dar, dass es sich bei der Planung v. g.<br />
Maßnahmen um Bestandteile des beauftragten Gesamtobjektes<br />
Verkehrsanlage BAB A9 handele.<br />
Nach Anschauung des täglichen Lebens bilde die vorliegende<br />
Planung ein komplexes Objekt, der Lärm- und <strong>Was</strong>serschutz stellt den<br />
Betrieb der Verkehrsanlage sicher.<br />
Die Straßenentwässerung diene dazu, die Straße sicher benutzbar<br />
zu machen.<br />
Ohne die Planung der unselbständigen Lärmschutzwälle sei die<br />
Verkehrsanlage nicht genehmigungsfähig.<br />
11
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
2. Urteil - Grundsätzliches:<br />
„Abwasserentsorgungsanlagen und Lärmschutzwälle einerseits und<br />
die Fahrbahnen (<strong>Verkehrsanlagen</strong>) andererseits <strong>sind</strong> nicht als<br />
einheitlich abzurechnendes Objekt anzusehen.<br />
Mehrere Objekte liegen dann vor, wenn diese verschiedenen<br />
Funktionen zu dienen bestimmt <strong>sind</strong> und sie vor allem unter<br />
Aufrechterhaltung ihrer Funktionsfähigkeit je für sich genommen<br />
betrieben werden können (mit weiteren Nennungen).“<br />
12
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
2. Urteil – im Detail zu Lärmschutzwällen:<br />
„Die Lärmschutzwälle <strong>sind</strong> demnach als konstruktive<br />
Ingenieurbauwerke im Sinne des § 51 Abs. 1 Nr. 6 in Verbindung mit §<br />
54 Abs. 1 Nr. 1 lt. f HOAI anzusehen.<br />
„Sie <strong>sind</strong> in sich abgeschlossene funktionale Objekte, deren<br />
Funktion es ist, besondere Bereiche von den von der Verkehrsanlage<br />
ausgehenden Emissionen zu schützen.“<br />
13
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
2. Urteil – im Detail zu Abwasseranlage:<br />
„Bei den Sammlern handelt es sich um unterirdische<br />
Betonrohrleitungen mit Schächten, die zu Regenrückhalte- und<br />
Versickerungsbecken führen, und zwar um vier funktional getrennte<br />
Systeme. Die jeweiligen Systeme <strong>sind</strong> jeweils gesondert auf Grund<br />
der zugeführten Abwassermengen, der zulässigen Versickerungsrate,<br />
des anstehenden Bodens, des Baugrundes und der geometrischen<br />
Lage und Höhe konstruiert.<br />
Die Abwasseranlagen dienen funktional nicht dem Verkehr, sondern<br />
der Entsorgung der von der Verkehrsfläche abgeleiteten Abwässer.“<br />
14
KG, 11.02.2003 – 15 U 366/01, IBR 2003, 549<br />
2. Urteil - Allgemein:<br />
„ … die funktionale Selbständigkeit der verschiedenen Objekte fehlt<br />
nicht deshalb, weil diese funktional selbständigen Objekte ihrerseits<br />
aufeinander abgestimmt <strong>sind</strong> und einem übergeordneten Zweck<br />
dienen“.<br />
„Dass im Weiteren die Abwasserentsorgungsanlage und die<br />
Lärmschutzwälle Vorraussetzung für die Genehmigungsfähigkeit der<br />
Verkehrsanlage <strong>sind</strong>, hindert nicht die Annahme der eigenständigen<br />
und selbständigen Funktion,…“.<br />
15
Rechtsprechung zu Objekten<br />
BGH, 30.09.2004 - VII ZR 192/03, BauR 2004, 1963<br />
1. Fall:<br />
Die Parteien schließen einen Vertrag für die Planung einer<br />
Verkehrsanlage mit zugehörigen Regenbecken und Lärmschutz-<br />
wällen.<br />
Der AG fasst alle 3 Bereiche zu einem „Objekt“ zusammen.<br />
Die Ingenieurbauwerke müssten als Einheit mit der Verkehrsanlage<br />
betrachtet werden, weil eine sinnvolle und funktionsgerechte<br />
Verwendung nur innerhalb der Verkehrsanlage möglich sei.<br />
16
BGH, 30.09.2004 - VII ZR 192/03, BauR 2004, 1963<br />
2. Urteil:<br />
„Innerhalb der Leistungsbereiche der Ingenieure unterscheidet die<br />
HOAI unter anderem Ingenieurbauwerke und <strong>Verkehrsanlagen</strong>.<br />
Regenrückhaltebecken und Lärmschutzwälle <strong>sind</strong> keine<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong>, sondern Ingenieurbauwerke“.<br />
„Die Regenrückhaltebecken einerseits und die Lärmschutzwälle<br />
andererseits <strong>sind</strong> verschiedene Ingenieurbauwerke, die<br />
voneinander getrennt abzurechnen <strong>sind</strong>. Gemäß § 52 Abs. 8 HOAI gilt<br />
§ 22 HOAI sinngemäß. Nach § 22 Abs. 1 HOAI <strong>sind</strong> mehrere<br />
Gebäude grundsätzlich getrennt abzurechnen. Aufgrund der<br />
Verweisung ist der Begriff des Gebäudes durch „Ingenieurbauwerk“ zu<br />
ersetzen“.<br />
17
BGH, 30.09.2004 - VII ZR 192/03, BauR 2004, 1963<br />
2. Weiter im Urteil:<br />
„Die getrennte Abrechnung der Ingenieurbauwerke und der<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong> folgt vielmehr daraus, dass sie zu<br />
unterschiedlichen Leistungsbereichen gehören“.<br />
„Ingenieurbauwerke <strong>sind</strong> abrechnungstechnisch von <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
ebenso geschieden wie etwa von der Tragwerksplanung, der<br />
Technischen Ausrüstung oder anderen Ingenieurleistungen, die<br />
Gegenstand der Honorarordnung <strong>sind</strong> (§ 51 ff.)“.<br />
„Auch Brücken, Unterführungen oder Stützmauern <strong>sind</strong> ohne die<br />
Straße, für die sie gemacht <strong>sind</strong>, funktionslos. Trotzdem müssen alle<br />
diese Bauwerke nach den eigenen Vorschriften für<br />
Ingenieurbauwerke gesondert abgerechnet werden.“<br />
18
BGH, 30.09.2004 - VII ZR 192/03, BauR 2004, 1963<br />
2. Weiter im Urteil:<br />
„Funktionale Kriterien <strong>sind</strong> maßgeblich bei der Frage, ob mehrere<br />
Leistungen desselben Leistungsbereiches (mehrere Gebäude,<br />
mehrere Ingenieurbauwerke usw.) einheitlich oder getrennt<br />
abzurechnen <strong>sind</strong>. Die gesonderte Abrechnung der zu<br />
unterschiedlichen Leistungsbereichen gehörenden<br />
Ingenieurbauwerke und <strong>Verkehrsanlagen</strong> können sie nicht<br />
ausschließen“.<br />
„Der enge funktionale Zusammenhang ist im Gegenteil typisch für<br />
Ingenieurbauwerke bei <strong>Verkehrsanlagen</strong> und den dazugehörigen<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong>“.<br />
19
BGH, 30.09.2004 - VII ZR 192/03, BauR 2004, 1963<br />
2. Weiter im Urteil:<br />
„Das wird mittelbar durch § 52 Abs. 4 Nr. 2 HOAI bestätigt. Dort ist ein<br />
Ausnahmefall geregelt. Danach gehören zu den <strong>anrechenbare</strong>n<br />
<strong>Kosten</strong> für <strong>Verkehrsanlagen</strong> unter anderem auch 10 % der <strong>Kosten</strong> für<br />
Ingenieurbauwerke, sofern dem AN nicht gleichzeitig<br />
Grundleistungen nach § 55 HOAI für diese Ingenieurbauwerke<br />
übertragen werden. Das bedeutet umgekehrt, dass bei gleichzeitiger<br />
Beauftragung die Abrechnung der Ingenieurbauwerke und der<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong> selbständig und allein auf der Grundlage der<br />
jeweils eigenen <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> vorzunehmen ist.“<br />
�Aussage weiterhin gültig, denn § 52 Abs. 4 Nr. 2 HOAI 1996 ist<br />
unverändert in § 45 Abs. 2 Nr. 2 HOAI 2009 übernommen!<br />
20
Folgen der Urteile:<br />
Objekte der Abrechnung <strong>sind</strong>:<br />
1. Die Verkehrsanlage<br />
2. Die Ingenieurbauwerke, und diese wieder jeweils getrennt nach<br />
den Objekten, z. B.<br />
• Kanäle (soweit es sich um getrennte „Systeme“ handelt, <strong>sind</strong><br />
auch diese getrennte Objekte), Regenrückhaltebecken,<br />
Regenwasserversickerungsanlagen,<br />
• Pumpwerke, Düker,<br />
• Durchlässe, Lärmschutzwälle, Lärmschutzwände,<br />
Stützbauwerke, Brücken.<br />
� Nichts anderes gilt auch nach HOAI 2009!<br />
21
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong><br />
HOAI § 4 Abs. 1:<br />
Anrechenbare <strong>Kosten</strong> <strong>sind</strong> Teil der <strong>Kosten</strong> zur Herstellung, zum<br />
Umbau, zur Modernisierung, Instandhaltung oder Instandsetzung<br />
von Objekten sowie den damit zusammenhängenden Auf-<br />
wendungen. Sie <strong>sind</strong> nach fachlich allgemein anerkannten Regeln<br />
der Technik oder nach Verwaltungsvorschriften (<strong>Kosten</strong>vorschriften)<br />
auf der Grundlage ortsüblicher Preise zu ermitteln. Wird in dieser<br />
Verordnung die DIN 276 in Bezug genommen, so ist diese in der<br />
Fassung vom Dezember 2008 (DIN 276-1:2008-12) bei der Ermitt-<br />
lung der <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> zugrunde zu legen.<br />
�<br />
�<br />
Unklar: „damit zusammenhängende Aufwendungen“?<br />
Bezug zur DIN 276 und AKS<br />
� Eindeutig gilt DIN 276-1, wenn Bezug zur DIN 276!<br />
22
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong> Ingenieurbauwerk<br />
HOAI § 41 Abs. 2:<br />
Anrechenbar für Leistungen bei Ingenieurbauwerken <strong>sind</strong> auch die<br />
<strong>Kosten</strong> für Technische Anlagen … , die der Auftragnehmer nicht<br />
fachlich plant oder deren Ausführung er oder sie nicht fachlich<br />
überwacht,<br />
1. vollständig bis zu 25 Prozent der sonstigen <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong><br />
und<br />
2. zur Hälfte mit dem 25 Prozent der sonstigen <strong>anrechenbare</strong>n<br />
<strong>Kosten</strong> übersteigenden Betrag.<br />
�<br />
�<br />
Begrifflich erweitert auf „Technische Anlagen“ = Kgr. 400 (auch<br />
lt. Begründung zu § 41!!!)<br />
Erhebliche Honorarfolgen!!!<br />
23
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong> Ingenieurbauwerk<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> Technische Anlagen (Kgr. 400), bezogen auf<br />
Ingenieurbauwerke von <strong>Verkehrsanlagen</strong> (Brücken, Tunnel)?<br />
• Kgr. 411 - Abwasseranlagen = Regenwassersammelleitungen<br />
unter der Brücke, im Tunnel � Wie bisher, aber wenig praktiziert!<br />
• Kgr. 430 – Lufttechnische Anlagen = Lüftung � Wie bisher!<br />
• Kgr. 445 – Beleuchtungsanlagen = Beleuchtung der Brücke,<br />
Tunnel � Neu!<br />
• Kgr. 446 – Blitzschutz- und Erdungsanlagen � Wie bisher!<br />
• Kgr. 451 – Telekommunikationsanlagen = Notrufanlagen � Wie<br />
bisher!<br />
24
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong> <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
HOAI § 45 Abs. 1 – Besondere Grundlagen des Honorars:<br />
§ 41 gilt entsprechend.<br />
�<br />
D. h.:<br />
HOAI § 41 Abs. 1 gilt entsprechend:<br />
Anrechenbar <strong>sind</strong> für Leistungen bei „<strong>Verkehrsanlagen</strong>“ die <strong>Kosten</strong><br />
der Baukonstruktion.<br />
�<br />
Erneut „Bezug“ auf DIN 276!<br />
HOAI § 41 Abs. 2 gilt entsprechend:<br />
�<br />
Nächste Seite genauer!<br />
25
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong> <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
HOAI § 41 Abs. 2 gilt entsprechend:<br />
Anrechenbar für Leistungen bei „<strong>Verkehrsanlagen</strong>“ <strong>sind</strong> auch die<br />
<strong>Kosten</strong> für Technische Anlagen … , die der Auftragnehmer nicht<br />
fachlich plant oder deren Ausführung er oder sie nicht fachlich<br />
überwacht,<br />
1. vollständig bis zu 25 Prozent der sonstigen <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong><br />
und<br />
2. zur Hälfte mit dem 25 Prozent der sonstigen <strong>anrechenbare</strong>n<br />
<strong>Kosten</strong> übersteigenden Betrag.<br />
�<br />
�<br />
Jetzt ist auch abschließend klar, dass „Technische Anlagen“ =<br />
Kgr. 400 nach DIN 276-1 auch für <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
anrechenbar <strong>sind</strong>!<br />
Erhebliche Erhöhung der <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong>!<br />
26
<strong>Knackpunkt</strong>: <strong>anrechenbare</strong> <strong>Kosten</strong> <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> Technische Anlagen (Kgr. 400), bezogen auf<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong>:<br />
• Kgr. 445 – Beleuchtungsanlagen = Beleuchtung der<br />
Verkehrsanlage!<br />
• Kgr. 451 – Telekommunikationsanlagen = Notrufanlagen!<br />
• Kgr. 452 – Signalanlagen = Ampelanlagen!<br />
• Kgr. 470 – Nutzungsspezifische Anlagen = unklare Abgrenzung<br />
zu Ausstattung, z. B. Verkehrsleitsysteme!<br />
(Langzeitverkehrszählstellen <strong>sind</strong> nach dem Urteil des BGH vom<br />
11.12.2008 – VII ZR 235/06 <strong>Verkehrsanlagen</strong>)<br />
� Deutliche Erhöhung der <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong>!<br />
� Überarbeitung und Anpassung des AKS zu empfehlen!!!<br />
27
<strong>Knackpunkt</strong>: Honorarzonen bei <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
HOAI § 47 Abs. 2 – Honorarzonen:<br />
§ 43 Absatz 2 bis 4 gelten entsprechend.<br />
�D. h.: HOAI § 43 Abs. 2 gilt entsprechend:<br />
Die Zuordnung zu den Honorarzonen wird anhand folgender<br />
Bewertungsmerkmale für die planerischen Anforderungen ermittelt:<br />
1. geologische und baugrundtechnische Gegebenheiten,<br />
2. technische Ausrüstung und Ausstattung,<br />
3. Einbindung in die Umgebung oder das Objektumfeld,<br />
4. Umfang der Funktionsbereiche oder der konstruktiven oder<br />
technischen Anforderungen,<br />
5. fachspezifische Bedingungen<br />
�Identisch bestehende Regelung in § 53 Abs. 3 HOAI 1996!<br />
28
<strong>Knackpunkt</strong>: Honorarzonen bei <strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
HOAI § 47 Abs. 2 – Honorarzonen:<br />
§ 43 Absatz 2 bis 4 gilt entsprechend.<br />
�D. h.: HOAI § 43 Abs. 4 gilt entsprechend:<br />
Bei der Zuordnung eines Ingenieurbauwerks (ersetze entsprechend<br />
durch „Verkehrsanlage“ – Anm. der GHV) zu den Honorarzonen <strong>sind</strong><br />
… die Bewertungsmerkmale wie folgt zu bewerten:<br />
1. Nach Absatz 2 Nummer 1, 2 und 3 mit bis zu 5 Punkten<br />
2. Nach Absatz 2 Nummer 4 mit bis zu 10 Punkten<br />
3. Nach Absatz 2 Nummer 5 mit bis zu 15 Punkten<br />
�Die Punktebewertung von Ingenieurbauwerken und Verkehrs-<br />
anlagen ist die gleiche!<br />
�Es entstehen unsinnige Honorarzonen!<br />
29
<strong>Knackpunkt</strong>: anr. <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung<br />
HOAI § 48 Abs. 3 – Tragwerksplanung Ingenieurbauwerk:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Wie bisher in § 62 Abs. 6 HOAI 1996 leider sehr<br />
„unverständlich“ und sehr schwer auszulegen!<br />
Leider „Chance“ der Vereinfachung nicht genutzt, z. B.:<br />
�100 + X % der <strong>Kosten</strong> der Baukonstruktion (Kgr. 300) oder<br />
�die <strong>Kosten</strong> aller Baukonstruktionen, für die eine statische<br />
Berechnung erfolgt, mit Faktor 1,X!<br />
�Warum ist bei Gebäuden (55 %/10 %) eine einfache<br />
Regelung möglich, bei Ingenieurbauwerken nicht?<br />
Beispiele folgend!<br />
30
<strong>Knackpunkt</strong>: anr. <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung<br />
HOAI § 48 Abs. 3 – Tragwerksplanung Ingenieurbauwerk:<br />
Anrechenbare <strong>Kosten</strong> <strong>sind</strong> die vollständigen <strong>Kosten</strong> für Nr. 1 bis 16!<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> „vollständige“ <strong>Kosten</strong>?<br />
Fragen:<br />
Gehört der Oberbodenabtrag zu den Erdarbeiten?<br />
� Nein, siehe DIN 276-1 = Herrichten des Grundstückes<br />
Gehören die Gerüste zu den Beton- und Stahlbetonarbeiten?<br />
� Ja, siehe VOB/C DIN 1833 – Abschnitt 4.1.4<br />
Gehört der Korrosionsschutz beim Stahlbau vollständig zu den<br />
<strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong>?<br />
�<br />
Nein, nur die Oberflächenvorbereitung und die<br />
Grundbeschichtung, siehe VOB/C DIN 18335, Abschnitt 3.4.1<br />
31
<strong>Knackpunkt</strong>: anr. <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung<br />
HOAI § 48 Abs. 3 – Tragwerksplanung Ingenieurbauwerk:<br />
Fragen:<br />
Gehört die Brückenabdichtung zu den Abdichtungsarbeiten?<br />
�<br />
Nein, siehe VOB/C DIN 18336 – Abschnitt 1.2<br />
Warum gehören die Klempnerarbeiten dazu?<br />
� Ist halt so!<br />
Warum gehören die <strong>Was</strong>serhaltungsarbeiten dazu?<br />
� Ist halt so!<br />
�Die Ermittlung bleibt leider streitträchtig und wenig „verständlich“!<br />
32
<strong>Knackpunkt</strong>: anr. <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung<br />
Leider auch § 48 Abs. 4 Nr. 9 unverändert wie § 62 Abs. 7 HOAI<br />
1996 übernommen:<br />
„Naturwerkstein-, Betonwerkstein-, Zimmer- und Holzbau-, Stahlbau-<br />
und Klempnerarbeiten, die in Verbindung mit dem Ausbau eines …<br />
Ingenieurbauwerks ausgeführt werden.“<br />
�<br />
Beispiel:<br />
Abgrenzung zwischen Rohbau und Ausbau eines<br />
Ingenieurbauwerks notwendig, aber praktisch unmöglich!<br />
• Klempnerarbeiten in einer Pumpstation ist „Ausbau“ � einfach!<br />
• <strong>Was</strong> ist der Rohbau, was ist der „Ausbau“ bei einer Brücke?<br />
• Gehört die Natursteinverkleidung einer Brücke zu den<br />
<strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong>? � Nicht eindeutig bestimmbar!<br />
33
Zusammenfassung:<br />
• Bei den „Beratungsleistungen“ wird es weniger Honorar geben!<br />
• Bei der Objektdefinition wird es unnötigen neuen Streit geben!<br />
• Die DIN 276 gilt in allen Leistungsteilen für die Ermittlung der<br />
<strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong>!<br />
• Die <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> bei Ingenieurbauwerken erhöhen sich!<br />
• Die <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> bei <strong>Verkehrsanlagen</strong> erhöhen sich<br />
erheblich!<br />
• Bei der Honorarzonenermittlung von <strong>Verkehrsanlagen</strong> mit der<br />
Punktebewertung entstehen unsinnige Ergebnisse!<br />
• Bei den <strong>anrechenbare</strong>n <strong>Kosten</strong> Tragwerksplanung bleibt es<br />
„kompliziert“!<br />
� Vieles ist neu, die Honorarauswirkungen <strong>sind</strong> erheblich!<br />
34
HOAI 2009<br />
„<strong>Knackpunkt</strong>e“ bei Ingenieurbauwerken und<br />
<strong>Verkehrsanlagen</strong><br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
GHV Gütestelle Honorar- und Vergaberecht e. V.<br />
Schillerplatz 12/14, 67071 Ludwigshafen am Rhein<br />
Tel.: 0621- 68 56 09 00 Fax: 0621- 68 56 09 01<br />
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Web: www.ghv-guetestelle.de