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Zukunft Forschung 01/2023

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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KURZMELDUNGEN<br />

ZAHLEN<br />

22<br />

BLINDE PASSAGIERE<br />

IM ERBGUT<br />

An der Uni Inns bruck haben Wissenschaftler:innen<br />

mithilfe des Hochleistungscomputer-Clusters<br />

Leo und detaillierter<br />

Detektivarbeit über 30. 000 Viren in der<br />

DNA von Einzellern entdeckt: Bei einer groß<br />

angelegten Untersuchung von komplexen<br />

einzelligen Mikroben machten Christopher<br />

Bellas, Marie-Sophie Plakolb und Ruben<br />

Sommaruga vom Institut für Ökologie eine<br />

unerwartete Entdeckung. Eingebaut in<br />

das Genom der Mikroben fanden sie die<br />

DNA von über 30. 000 bisher unbekannten<br />

Viren. Diese „versteckte“ DNA könnte<br />

den Zusammenbau von vollständigen und<br />

funktionalen Viren in der Wirtszelle ermöglichen.<br />

„Wir waren sehr überrascht, wie viele<br />

Viren wir in dieser Studie gefunden haben“,<br />

sagt Bellas: „In einigen Fällen stellte sich heraus,<br />

dass bis zu zehn Prozent des Genoms<br />

einer Mikrobe aus versteckten Viren besteht.“<br />

Offenbar scheinen diese Viren ihren<br />

Wirten nicht zu schaden. Im Gegenteil,<br />

einige könnten sie sogar schützen, denn sie<br />

ähneln so genannten Virophagen. „Warum<br />

in den Genomen dieser Mikroben so viele<br />

Viren zu finden sind, ist noch nicht klar“,<br />

sagt Bellas. „Unsere stärkste Hypothese ist,<br />

dass sie die Zelle vor einer Infektion durch<br />

gefährliche Viren schützen.“ Viele einzellige<br />

Organismen werden von „Riesenviren“<br />

infiziert. Diese Infektionen töten den Wirt<br />

und erzeugen dabei neue Kopien des Riesenvirus.<br />

Wenn sich jedoch ein Virophage<br />

in der Wirtszelle befindet, „programmiert“<br />

er das Riesenvirus so um, dass es weitere<br />

Virophagen bildet. Infolgedessen kann das<br />

Riesenvirus manchmal abgewehrt und die<br />

Wirtszellen vor der Zerstörung bewahrt<br />

werden.<br />

zukunft forschung <strong>01</strong>/23<br />

DETEKTIVARBEIT<br />

IM MEER<br />

Die Auswertung von Umwelt-DNA soll neues<br />

Wissen über europäische Walpopulationen liefern.<br />

Detailliertes Wissen über Wale in<br />

europäischen Gewässern wird das<br />

mit Jahresbeginn gestartete Biodiversa+<br />

Projekt eWHALE unter der Leitung<br />

von Molekularökologin Bettina Thalinger<br />

liefern. Das länderübergreifende<br />

<strong>Forschung</strong>svorhaben bringt Partner:innen<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung<br />

zusammen, um mithilfe von Wasserproben<br />

ein weitreichendes, nicht-invasives<br />

Wal- und Biodiversitäts-Monitoring<br />

aufzubauen. „Bei manchen Walarten lassen<br />

sich Individuen anhand von äußerlichen<br />

Merkmalen nicht voneinander unterscheiden.<br />

Gewebeproben von Walen<br />

sind schwierig zu bekommen und eignen<br />

NEUE PILZE TRAGEN „TIROL“ IM NAMEN<br />

Modernste molekulare <strong>Forschung</strong>smethoden führten zur<br />

Entdeckung und Beschreibung von bisher unbekannten<br />

Tiroler Pilzen: Bei umfassenden Boden-Beprobungen im Grenzgebiet<br />

zwischen Tirol und Südtirol wurden insgesamt 13 neue<br />

Arten und mit Tyroliellia eine neue Bodenpilz-Gattung (rechts im<br />

Bild unter dem Mikroskop) gefunden und von Mykologin Ursula<br />

Peinter und ihrem Team in einer Publikation Ende 2022 beschrieben.<br />

Die von Forschenden rund um Martin Kirchmair zufällig<br />

entdeckten Pilzarten sind Schimmelpilze der Gattung Penicillium.<br />

„Es handelt sich dabei um extrem langsam wachsende Pilze, daher<br />

ist eine Kultivierung im Labor sehr komplex, denn sie können<br />

leicht übersehen werden. Aufgrund des Ortes dieses Erstfundes<br />

haben wir uns dazu entschlossen, diese Neuentdeckung Penicillium<br />

tirolense zu nennen“, sagt Martin Kirchmair.<br />

sich daher nicht für ein weitreichendes<br />

Monitoring“, erläutert Bettina Thalinger<br />

wichtige Gründe für die ungenügende<br />

Datenlage zu europäischen Walpopulationen.<br />

Eine sehr erfolgversprechende Methode,<br />

um Arten, Familienverbände und<br />

eventuell sogar einzelne Individuen zu<br />

identifizieren und viele weitere Aspekte<br />

über ihre Lebensweise zu erfahren, ist die<br />

Analyse der in Wasserproben enthaltenen<br />

eDNA (environmental DNA, deutsch<br />

Umwelt-DNA) mittels molekularer Methoden.<br />

– Ein Ansatz, zu dem man in der<br />

Abteilung Angewandte Tierökologie an der<br />

Universität Inns bruck umfassende Expertise<br />

gesammelt hat.<br />

Fotos: CW Azores (1), Ursula Peintner (3), Fabian Oswald (1)<br />

International vernetzt:<br />

70 Prozent<br />

der wissenschaftlichen<br />

Publikationen entstehen<br />

gemeinsam mit internationalen<br />

Co-Autor:innen.<br />

Top <strong>Forschung</strong> beim<br />

renommierten Shanghai-Ranking in<br />

17 Fachbereichen<br />

Spitzenforschung in den <strong>Forschung</strong>sschwerpunkten<br />

Alpiner Raum und Physik.<br />

Kooperation mit 9 europäischen Universitäten<br />

von Reykjavik bis Neapel in der Aurora European<br />

Universities Allianz. Von dieser Zusammenarbeit<br />

profitieren Studierende, Wissenschaftler:innen<br />

und Verwaltungsmitarbeiter:innen.<br />

Wir arbeiten vernetzt.<br />

Seit 1669<br />

Über<br />

Beste Spin-off-Strategie:<br />

Österreichweit führend mit aktuell<br />

21 Unternehmensbeteiligungen<br />

durch die 2008 gegründete<br />

Beteiligungsholding der Universität.<br />

4200 Abschlüsse im<br />

Studienjahr 2021/22 Bachelor,<br />

Master, Diplom und Doktorat.<br />

51,5 Millionen Euro<br />

öffentlicher <strong>Forschung</strong>smittel<br />

national und international<br />

eingeworben.<br />

Mehr als 25 Prozent Steigerung<br />

in 5 Jahren.<br />

UNIVERSITÄT<br />

INNSBRUCK<br />

Rang 1<br />

unter den beliebtesten<br />

Arbeitgebern in Tirol<br />

Dank spannender<br />

Arbeitsinhalte,<br />

familienfreundlicher<br />

Arbeitsbedingungen und<br />

einem internationalen<br />

Arbeitsumfeld.<br />

Beteiligung an<br />

3 FWF-Exzellenzclustern<br />

Die Universität Innsbruck koordiniert den<br />

Exzellenzcluster für Quantenwissenschaften und ist an<br />

zwei Exzellenzclustern zu politischen, sozialen und<br />

kulturellen Entwicklungen Eurasiens und zu Materialien<br />

für Energiekonversion und Speicherung beteiligt.<br />

/uniinnsbruck<br />

www.uibk.ac.at<br />

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