Der Wein - Pro Stuttgart
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<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Es soll keiner so<br />
wenig <strong>Wein</strong> trinken,<br />
dass er seiner<br />
Gesundheit schadet.“<br />
Marc Aurel<br />
Wild<br />
will<br />
<strong>Wein</strong><br />
Was passt wozu?<br />
Für die Kleinen ist es „Bambi“, für Fernseh-Stars ist es eine begehrte<br />
Auszeichnung, für alle anderen ist es einfach: ein schmackhaftes<br />
Essen. Reh, Hirsch & Co. haben zwar nicht nur im Herbst Saison,<br />
aber die kräftigen Gerichte passen gut in die Jahreszeit der<br />
Kastanien, der Kürbisse – und der gehaltvollen Rotweine. Denn<br />
Wild und <strong>Wein</strong>, das muss eigentlich sein.<br />
„Das Reh springt hoch, das Reh<br />
springt weit, warum auch nicht –<br />
es hat ja Zeit.“ Zumindest so lange,<br />
bis sein Name in Verbindung<br />
mit feinen Zutaten auf der Speisekarte<br />
auftaucht. Dabei soll<br />
Heinz Erhardts tiefsinnige Lyrik<br />
nicht zur Rechtfertigung dienen,<br />
das scheinbar die Zeit tot schlagende<br />
Bambi zu einem Wildgericht<br />
zu degradieren. Denn erstens:<br />
<strong>Der</strong> Jäger schießt das Wild<br />
ja nicht zum Zeitvertreib, sondern<br />
um den Bestand zu regulieren.<br />
Denn Wild und Wald mögen sich<br />
zwar – das Wild hat den Wald<br />
aber buchstäblich zum Fressen<br />
gern, was der Förster auf Dauer<br />
nicht tolerieren kann, schließlich<br />
ist er für beides zuständig. Und<br />
zweitens: Im Gegenzug haben<br />
viele genussfreudige Zeitgenossen<br />
das Wild ebenfalls zum Fressen<br />
gern, wobei wir beim eigent-<br />
lichen Thema wären. Und drittens:<br />
Es wird ja nicht degradiert,<br />
sondern veredelt, wenn sich ein<br />
Meister der Küche seiner annimmt.<br />
Ganz ehrlich – so schön es ist, das<br />
Reh im Wald zu entdecken, so<br />
schön ist es für Fleischfreunde,<br />
dem edlen Tier in veredelter Form<br />
zu begegnen. Die meisten Fleisch<br />
verzehrenden Zeitgenossen sind<br />
– aus unterschiedlichen Gründen –<br />
in der Lage, hier zu abstrahieren:<br />
Wer in und mit der Natur aufwächst,<br />
für den ist der Vorgang<br />
der fleischlichen Verwandlung<br />
eben ein natürlicher. Für den naturfernen<br />
Städter ist das lebendige<br />
Tier – außer dem Haustier, und<br />
das isst er in der Regel nicht – ohnehin<br />
ein abstraktes Wesen aus<br />
dem Streichelzoo, das er mit der<br />
verpackten Auslegeware nicht in<br />
Verbindung bringt. Und das ist<br />
gut so, denn in allen Fällen ist damit<br />
der Weg frei für den – bewussten<br />
– Genuss.<br />
Wer schön essen geht und sich für<br />
Wild entscheidet, für den gehört<br />
meist ein guter <strong>Wein</strong> mit dazu.<br />
Aber was ist die „ideale“ Kombination?<br />
Für Vincent Klink ist<br />
„<strong>Wein</strong> und Wild an sich schon die<br />
ideale Kombination“, wie er<br />
schmunzelnd sagt. <strong>Der</strong> besternte<br />
Küchenchef der <strong>Stuttgart</strong>er Wielandshöhe,<br />
Genussmensch und<br />
Meister regionaler Spezialitäten<br />
in ihrer besten Form, ist in der<br />
glücklichen Lage, dem Essen<br />
nicht nachjagen zu müssen. „Die<br />
rufen bei mir an, wenn sie frisches<br />
Wild haben“, erklärt der<br />
Küchenchef. Und da er gute,<br />
langjährige Beziehungen pflegt,<br />
bekommt er tatsächlich ganze<br />
Tiere. Keine Selbstverständlichkeit,<br />
denn die Innereien stehen<br />
demjenigen zu, der das Wild erlegt,<br />
daher auch „Kleines Jägerrecht“<br />
genannt. „Ein ganzes Tier<br />
oder Teile davon frisch vom Jäger,<br />
das ist natürlich ideal“, meint<br />
Klink „aber für den Verbraucher