Der Wein - Pro Stuttgart
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Ein guter <strong>Wein</strong> ist<br />
geeignet, den Verstand<br />
zu wecken.“<br />
Konrad Adenauer<br />
<strong>Der</strong> verrückte<br />
<strong>Pro</strong>fessor<br />
Sein Arbeitstag ist voll Stunden, in denen er an Gesichtskonturen<br />
schärft. Unfallopfer und Patienten mit schweren Erkrankungen im<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich liegen bei ihm unterm Messer.<br />
Das Skalpell hat der Ärztliche Direktor der Klinik für Kieferund<br />
Gesichtschirurgie, Plastische Operationen des <strong>Stuttgart</strong>er Katharinenhospitals<br />
versuchsweise auch schon mal in seiner freien<br />
Zeit angesetzt. Stellte dabei fest, dass es beim Schnitt am Rebstock<br />
allerdings nicht viel taugt. Für seinen Nebenjob als <strong>Wein</strong>gärtner<br />
steht gleichsam sein Familienname: <strong>Pro</strong>f. Dr. Dr. Dieter <strong>Wein</strong>gart<br />
hat einen eigenen <strong>Wein</strong>berg. 5 Ar Rebfläche in der hochkarätigen<br />
Lage Mönchberg bewirtschaftet der Mediziner.<br />
Die wachen Augen des 56-Jährigen<br />
leuchten sofort noch eine<br />
Spur heller, erzählt er von seinem<br />
Handwerk in der Freizeit. Das<br />
Thema <strong>Wein</strong> „hat mich schon<br />
immer interessiert“. <strong>Wein</strong>anbau<br />
jedoch war bis zum Erwerb der<br />
Rebzeilen für ihn ein unbe -<br />
schriebenes Blatt. Laubarbeiten,<br />
Schneiden, Binden und das Lesen<br />
im Herbst, guckt er in seinen Pioniertagen<br />
als Wengerter beim<br />
<strong>Wein</strong>bergnachbarn und Freund<br />
Bernd Munk, Vorstand der <strong>Wein</strong>-<br />
verrückte<br />
Dieter <strong>Wein</strong>gart profiliert<br />
sich als Pionier für Premiumwein<br />
manufaktur Untertürkheim ab.<br />
Und am Bildschirm: Ein virtueller<br />
Schnittkurs der Uni Hohenheim<br />
hilft dem Chirurgen vom Schreibtisch<br />
aus, am Rebstock präzise<br />
das Messer zu führen. Bedacht,<br />
seine Prinzipien aus dem Beruf<br />
auf die Arbeit im <strong>Wein</strong>berg zu<br />
übertragen, will er alles bis ins<br />
Detail wissen, um es schließlich<br />
weiter zu optimieren: Bei einer<br />
<strong>Wein</strong>reise in die italienische Region<br />
Brunello stößt der Württemberger<br />
<strong>Wein</strong>gärtner auf einen<br />
jungen innovativen Winzer, der<br />
den Traubenstiel kurz vor der Lese<br />
komprimiert. Für diese Methode,<br />
den Saftfluss in die Beere zu<br />
unterbrechen, um durch die daraus<br />
resultierende Verdunstung<br />
dann eine höhere Zuckerkonzentration<br />
zu erzielen, interessiert<br />
sich <strong>Wein</strong>gart schon geraume<br />
Zeit, findet beim fachmännischen<br />
Austausch „vor allem spannend,<br />
welches Werkzeug dazu benutzt<br />
wird“ und staunt nicht schlecht:<br />
„Es war eine ganz gewöhnliche<br />
Kombizange.“ Wieder zurück am<br />
Klinikschreibtisch, fällt beim Sinnieren<br />
der Blick des Zahntechnikers<br />
und promovierten Zahn- plus<br />
Humanmediziners auf das Geschenk<br />
von ehemaligen Kollegen:<br />
ein kieferorthopädisches Instrument<br />
namens „Zange nach <strong>Wein</strong>gart“.<br />
Kein Scherz, auch dieser selbe<br />
Name ist reiner Zufall. <strong>Wein</strong>gart<br />
nimmt die vergoldete „Zange<br />
nach <strong>Wein</strong>gart“ mit in seinen<br />
Wengert. Passt! Neben Draht und