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Der Wein - Pro Stuttgart

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24<br />

<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />

Bier ist<br />

Menschenwerk,<br />

<strong>Wein</strong> aber<br />

ist von Gott!<br />

Martin Luther<br />

Schweißtreibend: Hunderte von Stunden harter Arbeit am Zuckerberg lassen den „Zuckerle“ gedeihen. <strong>Wein</strong>gärtner Bad Cannstatt<br />

spruchsvoll. Nur robuste Sorten<br />

ertragen das Klima dort. Während<br />

man in Normallagen rund 600 bis<br />

800 Stunden pro Hektar und Jahr<br />

zu arbeiten hat, verlangen die<br />

Steillagen hoch über dem Neckar<br />

rund 1800 bis 2000 Stunden.<br />

Auch die Kosten zum Erhalt der<br />

<strong>Wein</strong>bergmauern sind enorm. Ein<br />

Meter Mauer kostet rund 500 Euro.<br />

Bei dieser wirtschaftlichen<br />

Ausgangssituation war den Cannstatter<br />

Wengertern bald klar, dass<br />

nur über die Qualität die Arbeitsleistung<br />

auch gewürdigt und bezahlt<br />

werden kann. Vom kurzen<br />

Anschnitt über das gezielte Ausdünnen<br />

der Trauben, bis zur sorgfältigen<br />

Lese von ausschließlich<br />

gesunden Beeren, überwacht Kellermeister<br />

Zerweck alle Maßnahmen.<br />

Aus dem konzentrierten Lesegut<br />

lassen sich dichte, stoffige<br />

<strong>Wein</strong>e mit viel Ausdruck erzeugen,<br />

die den Troll’schen Erkenntnissen<br />

völlig entgegenlaufen.<br />

Zerweck bedient sich sowohl bewährter<br />

Ausbaumethoden als<br />

auch modernster Technik. 300<br />

Barriquefässer und 55 000 Liter<br />

Holzfasskapazität bringen nach<br />

der Maischegärung einen charakterstarken<br />

Trollinger hervor.<br />

„Wir sind aus der üblichen Prädikatisierung<br />

der <strong>Wein</strong>e ausgestiegen<br />

und klassifizieren unsere<br />

<strong>Wein</strong>e nach einem Sternesystem.<br />

Das ist kundenfreundlicher und<br />

entspricht unserer Philosophie“,<br />

erläutert Kellermeister Zerweck.<br />

„Drei Sterne kennzeichnen die<br />

Spitzenerzeugnisse. Für unsere<br />

exklusiven Premiumweine verwenden<br />

wir nur ausgesuchte Lagen,<br />

auf denen wir den Ertrag<br />

stark reduzieren. Zwei Sterne<br />

kennzeichnen <strong>Wein</strong>e für den gehobenen<br />

Anspruch und <strong>Wein</strong>e<br />

mit einem Stern sind gebietstypische<br />

<strong>Wein</strong>e in gehobener Qualität“,<br />

ergänzt Jan Steingass.<br />

Gebietstypisch sind natürlich<br />

der Trollinger, der rund 50 <strong>Pro</strong>zent<br />

der Anbaufläche in Anspruch<br />

nimmt und der Riesling,<br />

der auf etwa 25 <strong>Pro</strong>zent angebaut<br />

wird. Aber auch Lemberger und<br />

Spätburgunder gehören zu den<br />

traditionellen Sorten. Darüber<br />

hinaus experimentieren die<br />

Cannstatter mit exotischeren Sorten<br />

wie Cabernet Sauvignon, Shiraz,<br />

Merlot oder Sauvignon<br />

Blanc. „Das sind international<br />

vergleichbare Sorten, die das Angebotsspektrum<br />

interessanter<br />

und breiter machen“, erläutert<br />

Zerweck.<br />

Ausgezeichnete Rotweine<br />

Dass die Philosophie aufgeht, beweist<br />

auch die Auszeichnung ei-<br />

nes Samtrot 2007 in Dreisternequalität<br />

und des Cuvées Condistat<br />

2006 in Dreisternequalität durch<br />

den Deutschen Rotweinpreis<br />

2009. <strong>Der</strong> Condistat ist eine gelungene<br />

Mischung aus Merlot,<br />

Shiraz und Cabernet Sauvignon<br />

und entspricht dem internationalen<br />

Geschmack. Wer es regionaler<br />

mag, findet am „Travertin“, einem<br />

Cuvée aus Lemberger, Spätburgunder<br />

und Dornfelder, Gefallen.<br />

Diese Cuvées werden übrigens<br />

nicht zusammen vergoren<br />

und ausgebaut, sondern als fertige<br />

<strong>Wein</strong>e vom Kellermeister<br />

meisterlich komponiert. Die Ouvertüre<br />

dazu findet im Keller<br />

statt. Mit der Pipette lotet Kellermeister<br />

Zerweck das perfekte Geschmackserlebnis<br />

aus.<br />

Die Kunden honorieren die Neuausrichtung<br />

der <strong>Wein</strong>gärtner Bad<br />

Cannstatt und deren Qualitätsbestreben.<br />

„<strong>Der</strong> Absatz ist in diesen<br />

Bereichen stark gestiegen“, freut<br />

sich Verkaufsleiter Steingass.<br />

„Zweistellige Zuwachsraten in<br />

den letzten Jahren zeigen uns,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg<br />

sind.“ Drei Viertel verkaufen die<br />

Cannstatter in der Region. Jeweils<br />

zu einem Drittel im Direktverkauf,<br />

im Lebensmittelhandel und<br />

im Facheinzelhandel bzw. in der<br />

Gastronomie finden die Cannstatter<br />

<strong>Wein</strong>e ihren Absatz.

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