Der Wein - Pro Stuttgart
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<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wein</strong> ist der<br />
Stimme des Liedes<br />
zum freudigen Wunder<br />
gesellt und malt<br />
sich mit glühenden<br />
Strahlen zum ewigen<br />
Frühling der Welt.“<br />
Theodor Körner<br />
<strong>Der</strong> Zucker e<br />
ist nicht süß<br />
Cannstatter <strong>Wein</strong>gärtner<br />
erfolgreich durch neue Orientierung<br />
im Premium-Bereich<br />
<strong>Wein</strong>bau hat Geschichte in Bad Cannstatt. Vor über 2000 Jahren sollen<br />
die Römer die ersten <strong>Wein</strong>stöcke in Württemberg an den Hängen<br />
entlang des Neckars gepflanzt haben. Muschelkalk und Keuper<br />
sowie ein mildes Klima und ausreichend Niederschlag bieten<br />
ideale Voraussetzungen für den Anbau anspruchsvoller<br />
Rebsorten. Dennoch wachsen hier hauptsächlich klassische<br />
Württemberger wie Trollinger und Riesling.<br />
Vor Jahren gab es deutliche Kritik<br />
eines bekannten Sommeliers.<br />
Seiner Meinung nach würden die<br />
besten <strong>Wein</strong>lagen an den Steilhängen<br />
des Neckars mit einer<br />
„minderwertigen“ Rebsorte wie<br />
dem Trollinger vergeudet. Damals<br />
führte der Süddeutsche Rundfunk<br />
eine Straßenbefragung zu diesem<br />
Thema durch. Ein Passant äußerte<br />
sich: „Trollinger, des isch, wie<br />
wenn oim a Engele uf d’ Zong<br />
bronzt!“ Damit war die Fachmannschelte<br />
egalisiert. <strong>Der</strong> Trollinger<br />
ist nun mal der Leib- und<br />
Magenwein der Schwabenmetropolisten.<br />
Das Meiste davon wird<br />
hier getrunken. Den Trollinger<br />
gönnen wir anderen gar nicht.<br />
Zumal die Württemberger Wengerter<br />
die Qualitätsschraube in<br />
den letzten Jahren deutlich nach<br />
oben gedreht haben. Zum Glück<br />
haben das die Außerschwäbischen<br />
noch nicht be merkt. Woanders<br />
würde der Trollinger wegen<br />
seiner hellen Farbe ohnehin nicht<br />
als Rotwein durchgehen.<br />
Weißburgunder<br />
als Wiedergutmachung<br />
Spaß beiseite. Von Zeit zu Zeit<br />
schaue ich auch mal über den Tellerrand<br />
hinaus und nasche von<br />
den vergorenen Beerenfrüchten<br />
anderer Regionen. Nur mal so<br />
zum <strong>Pro</strong>bieren habe ich einen<br />
toskanischen Bio-Montepulciano<br />
bei Aldi mitgenommen. Nachdem<br />
die Hälfte der <strong>Wein</strong>e im Lebensmitteldiscount<br />
abgesetzt wird,<br />
muss man doch mal probieren,<br />
was die Hälfte der Menschen so<br />
trinkt. <strong>Der</strong> Bio-<strong>Wein</strong> kam zwar<br />
dunkelrot, kräftig und ordentlich<br />
daher, aber in Geschmack und<br />
Genuss war er halt doch etwas<br />
farblos. Das einzig Farbige war<br />
<strong>Wein</strong>gärter: Kellermeister Thomas Zerweck und Verkaufsleiter Jan Steingass<br />
im Travertinkeller der Cannstatter Genossenschaft. <strong>Wein</strong>gärtner Bad Cannstatt